Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
466 kB
Erstellt
12.10.15, 21:51
Aktualisiert
27.01.18, 09:41
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung SUB - Stadtplanung, Umwelt und Baurecht
Datum
17.04.2014
Geschäftszeichen SUB II-Li
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung,
Bau und Umwelt
Sitzung am 13.05.2014
Behandlung
öffentlich
Betreff:
European Energy Award
- 1. Externes Audit 2013 - Bericht - 2. Aktualisierung Energieförderprogramm - Beschluss -
Anlagen:
1 Externes Audit 2013 – Bericht
1 Energiepolitisches Arbeitsprogramm
1 Energieförderprogramm, aktualisiert
TOP
GD 174/14
(Anlage 1)
(Anlage 1A)
(Anlage 2)
Antrag:
1. Den Bericht zur Kenntnis zu nehmen.
2. Dem energiepolitischen Arbeitsprogramm 2013/ 2014 zuzustimmen.
3. Der Aktualisierung des Energieförderprogramms zuzustimmen
Jescheck
Genehmigt:
BM 3, C 3, EBU, GM, OB, OB/A, VGV, ZD/B
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
1.
European Energy Award (eea), Ergebnis des externes Audit 2013
Als Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren etabliert der European
Energy Award fachübergreifendes Planen und Handeln sowie eine prozessorientierte und
langfristige Energie- und Klimaschutzpolitik in den Kommunen.
Im Januar 2006 wurde im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt die
Teilnahme am „European Energy Award“ (EEA) beschlossen.
Am 5.11.2007 wurde die externe Auditierung durch die Bundesgeschäftsstelle der EUOrganisatoren durchgeführt. Ende 2007 erfolgte dann erstmals die Auszeichnung mit dem
eea®.
Ende 2010 wurde die nächste nach 3 Jahren festgelegte externe Zertifizierung
durchgeführt. Sie ergab eine Steigerung von den ursprünglich erreichten 63% auf 69%
der möglichen Punkte und führte zu einer erneuten Auszeichnung im Januar 2011.
In den Jahren dazwischen sind die Audits intern. In Anpassung an geltende verschärfte
Gesetze und Rahmenbedingung erfolgte bisher auch im eea Verfahren 2010 eine
Verschärfung und Änderung der Bewertungskriterien. Trotzdem gelang es im internen
Audit 2012 346 von 463 möglichen Punkten zu erreichen. Dieser Wert entspricht 75% und
einer Steigerung zur letzten externen Zertifizierung im Jahr 2010 um 6%. 2012 wurde eine
weitere Anpassung vorgenommen und ein onlinebasiertes Tool freigeschaltet. Trotzdem
ist es bei dem regulär anstehenden externen Audit im November 2013 gelungen, mit 72%
der möglichen Punkte einen erfreulichen Wert zu erreichen. Die offizielle Verleihung des
eea Awards fand am 18. März 2014 durch Umweltminister Untersteller in Kornwestheim
statt.
Insgesamt nehmen in Baden-Württemberg momentan 78 Städte und Gemeinden sowie
fünfzehn Landkreise am „European Energy Award“ teil, darunter auch die Stadt Neu-Ulm,
der Landkreis Neu-Ulm sowie der Alb-Donau-Kreis. Deutschlandweit sind es derzeit rund
260 Städte und Gemeinden sowie 30 Landkreise, europaweit etwa 1.100 Städte und
Gemeinden. Die Vertreter der Stadt Ulm wurden gebeten, den Satz zu vollenden: 'Wir
sind im kommunalen Klimaschutz erfolgreich weil...' die Antwort lautete: '...wir uns nicht
nur angesichts des 125-jährigen Münsterturmjubiläums auch im Bereich Klimaschutz der
Ulmer Idee verpflichtet fühlen: hoch hinauf zu gehen, um weit zu blicken.'
Externes Audit 2013 - Zusammenfassung
Das externe Audit wurde am 14. November mit 15 Energieteammitgliedern durchgeführt.
Diese hatten mit einem großen Aufwand die vielen für die Bewertung erforderlichen
Informationen und Daten in das Onlinetool eingegeben und die Beantwortung der
Rückfragen vorbereitet.
Die 6 Handlungsfelder des European Energy Awards:
1. Entwicklungsplanung, Raumordnung
2. Kommunale Gebäude, Anlagen
3. Versorgung, Entsorgung
-34. Mobilität
6. Interne Organisation
7. Kommunikation und Kooperation
unterteilen sich noch in weitere 26 Kategorien und diese in weitere 79 Unterkategorien.
Wie zum Beispiel:
Handlungsfeld 1. Entwicklungsplanung, Raumordnung, Kategorie 1.1 Konzepte, Strategie,
Unterkategorie 1.1.5. Abfallkonzept
Handlungsfeld 2. Kommunale Gebäude, Kategorie 2.1. Energie- und Wassermanagement
zur Unterkategorie 2.1.3. Controlling, Betriebsoptimierung
Handlungsfeld 6. Kommunikation, Kooperation, Kategorie: 6.4. Kommunikation und
Kooperation mit EinwohnerInnen und lokalen Multiplikatoren, Unterkategorie 6.4.1.
Arbeitsgruppen, Partizipation.
Die Auditorin, Frau Dr. Zink-Ehlert, die bereits letzten Audits durchgeführt hatte,
bescheinigte der Stadt Ulm eine hohe und erfolgreiche Aktivität in allen Bereichen.
Die Verteilung der Punkte auf die einzelnen Handlungsfelder zeigt die folgende Abbildung:
Das große Entwicklungspotenzial im Bereich Entwicklungsplanung/ Raumordnung liegt in
der Erstellung des Klimaschutzkonzepts, mit welchem die Stadt die 75% Marke erreichen
könnte. In diesem Bereich schlägt die Auditorin zusätzlich vor, das Thema 'Folgen des
Klimawandels' aufzugreifen und die Ulmer Strategie stärker darauf abzustimmen.
-4Bei den kommunalen Gebäuden wurden für die Berechnung der Effizienz von Heizung/
Strom und Wasser die neuen ages Werte (aus der ages Studie 'Verbrauchskennwerte
2005', Forschungsbericht der ages GmbH, Münster, Februar 2007*) zugrunde gelegt.
Durch das Ausfüllen eines Berechnungstools, wird aus der Summe des
Energieverbrauchs pro Quadratmeter Fläche die gewichtete Zielerreichung errechnet. Der
eea Bericht hebt die vorbildlichen Kindertagesstätten in Modulbauweise hervor, fordert
aber auch eine CO2 Bilanz für die städtischen Liegenschaften und einen hohen
Energiestandard für Sanierungen (z.B. EnEV -30%).
Im Bereich Ver- und Entsorgung werden im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) die
Biomasse-Heizkraftwerke der FUG als vorbildlich herausgestellt. Ebenso die Ziele der
SWU, ab 2020 alle Haushalte im SWU Versorgungsnetz mit 100% regenerativem Strom
und ab 2025 alle Verbraucher im SWU Netz mit Strom aus eigener Produktion zu
versorgen. Als ausbaufähig werden Grundlagen, wie Situations-/ Potenzialanalysen,
Dienstanweisungen und Richtlinien angeführt und das entsprechende Monitoring.
In den drei Bereichen Mobilität, interne Organisation und Kommunikation/ Kooperation hat
die Stadt das Niveau, ab dem der eea Gold verleihen wird, mit 75% bereits erreicht oder
deutlich überschritten. Hier gilt es, dieses auch zukünftig zu halten. In der Abbildung
wurden die geplanten Maßnahmen in den einzelnen Maßnahmenbereichen bewertet und
als 'geplant' (helle/ grüne Balken) dargestellt.
_________________________________________
* Die Studie der ages (Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse m. b. H.) enthält auf
Datengrundlage von 25.000 Nichtwohngebäuden und 45.000 Verbrauchsdaten Verbrauchskennwerte für
Wärme, Strom und Wasser eingeteilt in 48 Gebäudegruppen und 180 Gebäudearten. Zudem wurden 120.000
Datensätze für die Auswertung der Wärmeverbrauchskennwerte von Mehrfamilienhäusern ausgewertet.
DesWeiteren werden in der Studie Verbrauchskennwerte von Schwimmbädern, Verkaufsstätten, Hotels und
Straßenbeleuchtung behandelt.
Eea- Beratervertrag
Im bisherigen Verfahren ist die Stadt Ulm von der Klimaschutz und Energieagentur
Baden-Württemberg (KEA) in Karlsruhe beraten worden. Der Vertrag mit der KEA ist zum
Ende 2013 ausgelaufen. Vor dem Hintergrund, dass die Regionale Energieagentur Ulm
(REA) neben der Stadt Neu-Ulm auch den Landkreis Neu-Ulm und den Alb-Donau Kreis
im eea Verfahren berät, war es naheliegend, die Beratungsleistung vor Ort zu beauftragen
und an die REA zu vergeben. Außerdem ist die REA, bereits seit 2012
Energieteammitglied und hat aktiv zur Umsetzung von Maßnahmen beigetragen. Durch
diese Neuorientierung erhofft sich die Stadt eine bessere Vernetzung in der Region,
kompetente Unterstützung bei der kontinuierlichen Programmarbeit sowie konkrete
Hinweise für den weiteren Ausbau der Klimaschutzaktivitäten.
Viele Energieteammitglieder sind in diesem Jahr nicht nur aufgefordert, sich im European
Energy Award einzubringen, sondern auch bei Workshops und Sitzungen zum
Klimaschutzkonzept und zum regionalen Energiekonzept. Dieser zusätzliche Aufwand
sollte auch beim nächsten eea-Audit positive Berücksichtigung finden.
Der eea Bericht zum externen Audit 2013 sowie das aktuelle energiepolitische
Arbeitsprogramm befinden sich in der Anlage 1.
-52.
Energieförderprogramm Ulm
Nach dem Auslaufen der Förderung von Photovoltaik und Solarthermie zum Ende 2010
wurde im Jahr 2012 das Energieförderprogramm in der Sitzung vom 22. Mai 2012
(GD185/12) novelliert. Der ursprünglichen Zielsetzung folgend, dass innovative
Technologien gefördert werden sollen, die nicht durch Bundes-oder Landesförderung
berücksichtigt werden, sind die Förderschwerpunkte seitdem vor allem Netto-NullenergieHäuser, Passivhäuser und Sanierungen im Passivhausstandard. Diese erfordern einen
zeitlichen Vorlauf, weshalb die Antragstellung in diesem Bereich zunächst zögerlich anlief
und das Budget im letzten Jahr nicht ausgeschöpft wurde. Trotzdem sind die
Förderschwerpunkte nach wie vor richtig gesetzt, insbesondere, da es sich um die
Vorwegnahme eines bis 2021 im Neubaubereich ohnehin geltenden gesetzlichen
Standards handelt, nämlich der Umsetzung der EU Richtlinie, Gesamtenergieeffizienz von
Gebäuden (EPBD 2010).
Die Förderung durch die Stadt soll dazu beitragen, dass sich die Ulmer Bauwirtschaft
frühzeitig auf die technologischen Standards einstellt, die in wenigen Jahren gesetzliche
Anforderungen sein werden. Das trägt auch zu einer Stärkung des regionalen
Wirtschaftsstandorts bei.
Seit der Novellierung wurde über das Förderprogramm bei vielen Veranstaltungen
informiert: z.B. Energietag, Ideenwerkstatt zur regionalen Energiewende, Agendaforum,
bei Vorträgen der Energieberater der SWU und durch Anschreiben von Architekten über
die Architektenkammer. Nach derzeitigem Stand sind für rund 230.000 € Anträge gestellt
worden, davon 50.000€ mit Zuwendungsbescheid und über rund 180.00€ Anträge bisher
ohne Zuwendungsbescheid, darunter 4 Passivhäuser und 6 Netto-Null-Energiehäuser.
Teilweise befinden sich die Gebäude noch im Bau oder die Zertifizierung des
Passivhauses wurde noch nicht eingereicht. Die Öffentlichkeitsarbeit für das
Energieförderprogramm soll weiter intensiviert werden. Dazu ist ein Flyer entwickelt
worden, der über die wichtigsten Punkte und Ansprechpartner informiert. Außerdem soll
dieses neue Logogramm zum Klimaschutz in Ulm eingeführt werden:
Ein weiterer Förderbereich geht auf ein gemeinsames Projekt mit der der SWU zurück.
Bei der Installation einer Mini-KWK-Anlage gewährt das Förderprogramm eine zusätzliche
Förderung in Höhe von 1.500€. Die Förderung war geplant bis zum 30.06.2014. Durch
personellen Wechsel bei der SWU ist eine Verzögerung in der Umsetzung erfolgt, die
Förderung aber weiterhin sinnvoll. Die SWU hat einen Antrag zur Verlängerung der
Förderung von Mini-KWK Anlagen bis Ende 2015 gestellt.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat eine Informationskampagne 'Meine
Sparpumpe- jetzt tauschen! (http://www.meine-sparpumpe-bw.de) zum
Heizungspumpentausch gestartet. Allerdings gibt es vom Land keine Fördermittel für den
Heizungspumpentausch. Alte Heizungspumpen sind für einen erheblichen Anteil des
Stromverbrauchs im Haushalt verantwortlich. Oft sind alte Heizungspumpen sogar der
größte Stromfresser und verbrauchen mehr Strom als Waschmaschine und Kühlschrank
zusammen. Der Austausch der alten Heizungspumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe ist
-6eine einfache und dabei effektive Maßnahme, um Einsparungen von bis zu 90 % (bis zu
150€ im Jahr) zu erzielen. Ein sogenannter hydraulischer Abgleich stellt zudem sicher,
dass die benötigte Wärme optimal im Haus verteilt wird. Eine alte Pumpe lässt sich im
Normalfall relativ einfach gegen eine hocheffiziente Heizungsumwälzpumpe austauschen.
Ein Pumpentausch kostet inklusive Montage zwischen € 300,- und € 450,-. In der Regel
haben die Pumpen eine Lebenszeit von 15 bis 20 Jahren. Ein Handwerker benötigt in der
Regel für den Pumpentausch eine halbe Stunde.
Um diese wichtige Maßnahme vor Ort zu fördern, soll der Austausch einer alten
Heizungspumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe in Kooperation mit der SWU vorläufig
bis zum 31.12.2015 mit 100€ als Demonstrationsmaßnahme (Maßnahme 5 des
Energieförderprogramms) gefördert werden.
Auch hier ist eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit unter anderem durch die Information der
SWU Kunden geplant.
Das Energieförderprogramm mit Verlängerung der Förderung unter Punkt 3b, ist als
Anlage 2 der Beschlussvorlage beigefügt.
Klimaschutzkonzept Ulm 2014
Ambitionierte Ziele im Klima- und Ressourcenschutz und konkret umzusetzende
Maßnahmen vor Ort sind wichtige Elemente für eine erfolgreiche und zukunftsfähige
Stadtpolitik. Die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzepts ist dafür ein wesentliches
Werkzeug und eine zentrale Anforderung für das Erreichen des eea in Gold.
Prof. Müller und Herr Bläsche von der Universität Ulm haben in den vergangenen
Monaten Daten für das Klimaschutzkonzept zusammengestellt. Die Datensammlung hat
einen größeren Zeitrahmen als geplant beansprucht, da die erforderlichen Daten nicht in
der für das Konzept nötigen Form vorlagen und die Übermittlung längere Zeit in Anspruch
nahm. Für das Strategiegespräch Energie zu den Themen Wärme und Strom am 19.
März 2014 konnten trotzdem umfangreiche Auswertungen gezeigt werden und über
mögliche Strategien und Einsparpotentiale diskutiert werden. Neben Vertretern der
Energieversorger, dem ZSW der REA und städtischen Abteilungen, nahmen auch
Vertreter des Gemeinderates an der dreistündigen Sitzung teil.
Als nächstes steht ein öffentlicher Workshop am 14. Mai 2014 von 17 bis 20 Uhr im
großen Sitzungssaal des Rathauses auf der Tagesordnung. Behandelt werden soll die
Zielfrage: Was kann ich durch meine eigene Entscheidung mit geringem investiven
Einsatz im Klimaschutz bewirken? Den Abschluss der geplanten Veranstaltungen bildet
ein öffentlicher Workshop am 25. Juni 2014 von 14 bis 17 Uhr im kleinen Sitzungssaal
des Rathauses, mit den Schwerpunktthemen Stadtplanung und Verkehr.
Das Klimaschutzkonzept soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Regionales Energiekonzept
Das bei der Energiedebatte im Gemeinderat am 14. Mai 2013 beantragte regionale
Energiekonzept wurde inzwischen mit einem ersten Baustein beim ZSW beauftragt.
Dieser Baustein beinhaltet die drei Arbeitspakete:
1.
Verfügbares Studien- und Datenmaterial sichten und bewerten
2.
Klärung der Zielsetzung für das angedachte Energiekonzept mit den Hauptakteuren
und Vertretern der Fraktionen
-73.
Zusammenfassen der Ergebnisse und Unterbreitung eines Vorschlags zur weiteren
Vorgehensweise
Im Rahmen einer Kick-off-Sitzung am 5. Februar 20014 wurden zentrale Akteure über die
Arbeitspakete informiert. Dieser Auftrag soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.