Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
168 kB
Erstellt
12.10.15, 21:52
Aktualisiert
27.01.18, 09:43
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung
ABI - Ältere, Behinderte und Integration
Datum
14.04.2014
Geschäftszeichen
ABI/ SG 2, PSP
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Bildung und Soziales
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Pflegestützpunkt Ulm
- Sachstandsbericht -
Anlagen:
-
Sitzung am 14.05.2014
TOP
GD 161/14
Antrag:
Vom Bericht Kenntnis zu nehmen.
Walter Lang
Genehmigt:
BM 2, OB
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
Sachstandsbericht Pflegestützpunkt (Berichtszeitraum Januar bis Dezember 2013)
Der Pflegestützpunkt Ulm wurde am 01.04.2010 eröffnet. Zuletzt berichtete die Verwaltung in der
Sitzung des Fachbereichsausschusses Bildung und Soziales am 08.05.2013 (GD 180/13).
1. Statistik 2013
Der Pflegestützpunkt Ulm ist Bestandteil einer durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung,
Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen landesweiten Evaluation der
Pflegestützpunkte. Diese Evaluation wird durch das Kuratorium Deutsche Altershilfe durchgeführt. Die
folgenden Daten sind aus dem hierfür erarbeiteten statistischen Pflichtenheft entnommen.
Anzahl der Nachfragen
2012
2013
Erstkontakte / Ratsuchende
220
310
davon Kurzkontakte
155
221
davon Beratung
45
65
Folgekontakte / Fallsteuerung insg.
123
167
Im Vergleich zum Jahr 2012 ist die Anzahl aller Kontakte merklich angestiegen.
Die Folgekontakte mit Beratungsanteil nahmen ebenfalls zu. Komplexe Fallkonstellationen mit einer
zeitaufwändigen Fallsteuerung mit i.d.R. mehreren Kontakten stiegen im Vergleich zu 2012 dagegen
deutlich an.
Die Anzahl der Anfragen von Ulmer Bürgerinnen und Bürgern hat sich im letzten Jahr wieder
stabilisiert. Nur noch rund 15 Prozent kamen von ortsfremden Pflegebedürftigen oder deren
Angehörigen.
Insgesamt wird deutlich, dass die demografische Entwicklung auch in der Ulmer Statistik ablesbar ist.
So sind es weiterhin prozentual mehr Frauen, die Pflege benötigen, als Männer. Ebenso führen sie die
Altersstatistik und die Anzahl der alleinlebenden Haushalte an.
Weiterhin zeigt sich, dass die Kontaktaufnahme durch Angehörige mit fast zwei Drittel aller Anfragen
den Hauptzugangsweg zum Pflegestützpunkt darstellt. Dies mag zum einen am hohen Alter und den
damit verbundenen Einschränkungen liegen, so dass die Betroffenen selbst nicht mehr kommen
können. Zum anderen ist der Pflegestützpunkt Ulm durch seine konstante Öffentlichkeitsarbeit zu
einer festen Beratungsinstanz geworden, die immer früher aufgesucht wird.
Die folgende Graphik zeigt die am häufigsten nachgefragten Themen durch die Pflegebedürftigen oder
deren Angehörigen.
-3-
Dabei wird deutlich, dass die ambulanten Hilfe- und Betreuungsleistungen, ebenso wie die
Unterstützung im Haushalt einen Großteil der Beratungsarbeit ausmachen. Vor allem im Bereich der
hauswirtschaftlichen Hilfen zeigt sich immer wieder die Problematik der frühen Entlassungen aus den
Kliniken ohne eine Pflegestufe. Diesbezüglich leistet das Beraterforum "Alter und Pflege" eine
wertvolle Arbeit an den Schnittstellen.
Als weiteres, immer bedeutender werdendes Thema stellt sich die Gruppe der Pflegebedürftigen mit
eingeschränkter Alltagskompetenz / Demenz heraus. Durch die Einführung der sogenannten
Pflegestufe 0 werden diese nun früher bekannt und es ist so eher möglich ein ambulantes Setting
einzurichten. Außerdem wurde in diesem Zusammenhang die Kooperation mit der Diakonie und dem
"ProjektDEMENZ" weiter ausgebaut.
2. Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit
Im Frühjahr 2013 wurde die Veranstaltungsreihe mit den Themen "Begutachtung durch den
Medizinischen Dienst der Krankenkassen", "Wohnraumberatung und Wohnraumanpassung" sowie "24Stunden-Pflege" fortgeführt.
Über das ganze Jahr hinweg waren die Mitarbeiterinnen unter anderem in die Vorbereitung und
Durchführung der Ulm/Neu-Ulmer Tage für Senioren involviert. Die drei Tage im Herbst hatten die
Titel: Pflege und Technik, Die Wucht der späten Erinnerung und schließlich noch die SeniorenInformationsmesse mit verschiedenen Vorträgen.
Zudem sind die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes in den sozialräumlichen Gremien vor Ort
vernetzt und haben regelmäßig Austausch mit den Akteuren vor Ort.
Auch die Vernetzung auf überörtlicher Ebene, wie dem Demenzdialog der Alzheimergesellschaft, den
Pflegestützpunkten im Umkreis und den regionalen Arbeitskreisen hat sich zwischenzeitlich gut
etabliert.
So fand im Februar dieses Jahres sehr erfolgreich das Treffen aller Pflegestützpunkte des
Regierungsbezirks Tübingen unter Beteiligung des Landkreistages im Ulmer Pflegestützpunkt statt.
Ebenso wird das Beraterforum "Alter und Pflege", welches zwischenzeitlich von den Akteuren als sehr
bereichernd empfunden wird, weitergeführt. Es wird dabei weiter darum gehen, die Übergänge von
-4den verschiedenen Kliniken nach Hause und/oder in eine Anschlussversorgung für die Ulmer
Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und bestehende Strukturen zu hinterfragen und ggf. zu
verändern.
3. Projekt "Ehrenamtliche in der Wohnraumberatung"
Im Jahr 2013 kam es zwar zu einigen Anfragen im Rahmen des Wohnraumberatungsprojektes, jedoch
resultierten daraus kaum Einsätze für die Ehrenamtlichen. Es zeigt sich, dass der Zugangsweg über den
Pflegestützpunkt nicht so erfolgversprechend ist wie erhofft. Daher wird das Projekt "Ehrenamtliche in
der Wohnraumberatung" in Zusammenarbeit mit den Paritätischen Sozialdiensten in beiderseitigem
Einvernehmen als beendet erklärt. Die Angebote der Wohnraumberatungsstelle des Paritätischen
Sozialdienstes sowie die Zusammenarbeit des Pflegestützpunktes mit der Wohnraumberatungsstelle in
Einzelfällen bleiben selbstverständlich bestehen.
4. Aktuelle Projekte
In der Klientenarbeit hat sich gezeigt, dass ein zunehmender Beratungs- und Unterstützungsbedarf im
Bereich eingeschränkte Alltagskompetenz / Demenz besteht. Als Folge daraus arbeitet Frau SchulzBlazevic nun im Gesprächskreis Demenz mit Frau Werkmann von der Diakonie zusammen. Dadurch
kann ein niedrigschwelliger Zugang zu den Betroffenen und ihren Angehörigen gewährleistet werden.
Desweiteren laufen aktuell unter Beteiligung der Pflegestützpunktmitarbeiterinnen die Vorbereitungen
zum Alzheimertag im September, ebenso wie die Planungen zum Forum "Älter werden in der
internationalen Stadt" im Oktober dieses Jahres.
5. Bewertung und Ausblick
Die Statistik zeigt, dass sich die Nachfrage weiterhin auf einem hohen Niveau bewegt, wobei die
Komplexität der Fälle leicht zunehmend ist. Dabei sind meist mehrere Helfersysteme involviert und es
gilt, im Rahmen des Casemanagements ein gutes Versorgungssetting zu schaffen. Die Grundsätze
"ambulant vor stationär" und die Einbeziehung sozialräumlicher Angebote stehen dabei stets im
Vordergrund.
Die Rückmeldungen aus den Beratungen machen deutlich, dass die Neutralität des Pflegestützpunkts
ein wichtiges Kriterium für die Betroffenen ist, sich an diese Institution zu wenden. Dank des
inzwischen konstanten Teams hat sich dieser weiter etabliert und die Nachfrage steigt weiter.
Aus der Gremien- und Fallarbeit und mit Hilfe der vorhandenen Strukturen erfolgt regelmäßig die
Rückkopplung an die Altenhilfeplanung, um mögliche fehlende Hilfebausteine zu erkennen und
Versorgungslücken zu schließen.
Als zweites gleichrangiges Standbein hat sich die Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit etabliert. Die
Vorträge bei externen Veranstaltungen und Kooperationspartnern werden weiterhin nachgefragt,
ebenso wie die Mitarbeit in den verschiedenen sozialräumlichen und regionalen Arbeitskreisen.
Im Rahmen des Austauschs und Kontakts mit der Koordinierungsstelle Internationale Stadt wird es im
Herbst diesen Jahres auf der einen Seite das Forum "Älter werden in der internationalen Stadt" als
Auftaktveranstaltung für eine Kultursensible Pflege in Ulm geben. Zum anderen sind in diesem Kontext
muttersprachliche Beratungsangebote mit Beteiligung des Pflegestützpunkts in den Stadtteilen
geplant.
Langfristig und unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung wird der Pflegestützpunkt als
neutrale Beratungsinstanz sein derzeitiges Niveau sicher halten und möglicherweise ausbauen. Welche
Auswirkungen das dann bspw. in der Projektarbeit hat, muss ggf. geprüft werden.
-5Ähnlich sieht dies auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Pflegestützpunkte in ihrer, derzeit noch
unveröffentlichten, Evaluation. Eine Folge daraus ist die Diskussion über einen möglichen Ausbau der
Pflegestützpunkte. Dieser soll allerdings nicht flächendeckend, sondern konzept- und bedarfs-bezogen
erfolgen.