Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
437 kB
Erstellt
12.10.15, 21:52
Aktualisiert
27.01.18, 09:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung
BS- Bildung und Sport
Datum
05.05.2014
Geschäftszeichen
BS - Se/Ra
Beschlussorgan
Gemeinderat
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Wonnemar Donaubad Ulm/Neu-Ulm
Sanierung der Donautherme, Thermalwasserförderung
Sitzung am 05.06.2014
TOP
GD 186/14
Anlagen:
Antrag:
1.
Vom Bericht Kenntnis zu nehmen.
2.
Der vorgeschlagenen Sanierung der Donautherme zur Thermalwasserförderung i.H.v. bis
zu 580.500 Euro (netto) zuzustimmen.
Gerhard Semler
Genehmigt:
BM 1, BM 2, C 2, OB, ZS/F
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
1.
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
Ja
Nein
MITTELBEDARF
INVESTITIONEN / FINANZPLANUNG
(Mehrjahresbetrachtung)
PRC:
Projekt / Investitionsauftrag:
Einzahlungen
Auszahlungen
Saldo aus Investitionstätigkeit
ERGEBNISHAUSHALT [einmalig / laufend]
€
€
€
Ordentliche Erträge
Ordentlicher Aufwand
(Anteil Stadt Neu-Ulm)
davon Abschreibungen
Kalkulatorische Zinsen (netto)
174.000 €
580.500 €
Nettoressourcenbedarf
406.500 €
€
€
MITTELBEREITSTELLUNG
1. Finanzhaushalt 2014
Auszahlungen (Bedarf):
Verfügbar:
Ggf. Mehrbedarf
Deckung Mehrbedarf bei
PRC
PS-Projekt 7
bzw. Investitionsauftrag 7
€
€
€
€
€
2. Finanzplanung 2015 ff
Auszahlungen (Bedarf):
€
i.R. Finanzplanung veranschlagte
Auszahlungen
€
Mehrbedarf Auszahlungen über
Finanzplanung hinaus
€
Deckung erfolgt i.R. Fortschreibung Finanzplanung
2014
innerhalb Fach-/Bereichsbudget bei
PRC
€
fremdes Fach-/Bereichsbudget bei:
PRC
€
Mittelbedarf aus Allg. Finanzmitteln
2015 ff
406.500 €
-32.
Ausgangslage
Der Thermalwasserförderbrunnen, die sog. Donautherme, wurde von der Städte GbR 1998 für
rd. 1.125.000 Euro (2.200.000.- DM) errichtet und in Betrieb genommen. Am 04.07.2007
wurde bei einer turnusmäßigen Überprüfung ein größerer Schaden an der Pumpe, der
Steigleitung sowie eine Pfropfbildung durch heruntergefallene Ablagerungen in der Bohrung
festgestellt. Die Förderung musste daraufhin eingestellt werden. Ursache für die
Ablagerungen waren zum Einen in der chemischen Zusammensetzung (49% Eisen und 41%
Schwefel) des Thermalwassers, zum Anderen in den physikalisch unterschiedlichen
Wasserdruckverhältnissen in der Bohrung und zu guter Letzt in der Bohrlochverrohrung aus
Stahl begründet. Dabei bilden sich dunkelgraue oder schwarze metallartige Stücke, Platten
oder Stäbchen an der Bohrlochverrohrung und setzen dieser immer weiter zu.
In der gemeinsamen Sitzung der Städte vom 16.07.2008 wurde die Wiederinbetriebnahme
und Instandsetzung der Thermalwasserförderung beschlossen. Eine Beseitigung der Ursache
für die Bildung der Ablagerungen wurde allerdings noch nicht vorgenommen.
Seit 2011 wird das Erlebnisbad der Städte von der InterSPA Gesellschaft für Betrieb
Wonnemar Donaubad Ulm/Neu-Ulm betrieben. Die Lieferung und Abnahme von
Thermalwasser ist fester Vertragsbestandteil zwischen den Städten und der
Betreibergesellschaft. Das Thermalwasser, dem in einem sog. balneologischen Gutachten
Heilwasserqualität nachgewiesen worden ist, kommt in den Planungen der InterSPA eine
zentrale Bedeutung zu (auf die Modernisierungsvorschläge in GD 185/14 wird verwiesen).
Im Rahmen eines turnusmäßigen Pumpenwechsels der Donautherme im Juni 2013 wurde
auch eine Vermessung des Bohrloches vorgenommen um festzustellen, wie sich die
Ablagerungen fortgebildet haben und welcher Rohrquerschnitt vorhanden ist. Auf Grundlage
dieser Ergebnisse können nun Maßnahmen zur Bohrlochsanierung bzw. –komplettierung
vorgeschlagen werden, die künftig Ablagerungen vermeiden. Wesentliche Arbeiten hierzu
sind:
Entfernen der Beläge durch Ausfräsen in der Verrohrung
Ausbau des Schlitzliners in 900 bis 1.000 m Tiefe
Abdichten der Leckagen bzw. Fremdwasserzutritte im Bereich ab 450m und tiefer.
Entfernen der Ablagerungen und Schlämme am Fuß der Bohrung
Einbau einer neuen Rohrleitung im Rohr aus Glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) bis
in 900 m Tiefe
3.
Vertragliche Situation
Der Thermalwasserliefervertrag wurde als Anhang 7 zum Pachtvertrag zwischen der
Betreibergesellschaft Donaufreibad und Eislaufanlage der Städte Ulm und Neu-Ulm GbR und
der InterSpa Gesellschaft für Betrieb Wonnemar Donaubad Ulm/Neu-Ulm mbH
abgeschlossen. Die Städte behalten sich darin das Recht vor, Thermalwasser selbst zu fördern
und an das Erlebnisbad zu liefern. Wesentliche Inhalte sind:
Abnahmeverpflichtung von InterSPA
Wassertemperatur von durchschnittlich 35 Grad Celsius
Lieferung von 25.000 cbm Thermal (roh) wasser p.a. (unbehandelt)
Zahlung einer jährlichen Vergütung i.H.v. 100.000 Euro zzgl. Mehrwertsteuer p.a. für
25.000 cbm, jeweils in anteiligen monatlichen Pauschalen
-4 Über die Abnahmemenge von 25.000 cbm / Jahr Thermalwasser hinausgehende
Wasserlieferungen werden dem Pächter mit 3,50 Euro / cbm berechnet, zuzüglich der
jeweiligen gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Wird bei Umständen, die von den Städten nicht zu vertreten sind, die
Thermalwasserlieferung unterbrochen, so ruht die Verpflichtung zur
Thermalwasserlieferung, bis die Störung beseitigt ist. Hierzu zählen auch
Instandsetzungsarbeiten, bspw. bei einer Verstopfung des Bohrloches durch
Absetzungen.
Bei einer Unterbrechung der Thermalwasserlieferung, z. B durch
Sanierungsmaßnahmen ist InterSPA nicht zur Zahlung verpflichtet.
Die Laufzeit des Vertrages richtet sich nach der Laufzeit des Pachtvertrages zwischen
der Städte GbR und InterSPA. Der Vertrag endet automatisch mit dem Ende des
Pachtvertrages zwischen den Vertragsparteien, ohne dass es einer gesonderten
Kündigung bedarf.
4.
Sanierungsvorschläge
Komplettsanierung
Wie bereits unter Ziffer zwei beschrieben, müssen Fräsarbeiten durchgeführt werden um die
Beläge an der Bohrlochverrohrung zu beseitigen und einen möglichst großen Rohrquerschnitt
zu erhalten.
Danach wird der sogenannte Schlitzliner, welcher im Thermalwasserzutrittsbereich von 900m
bis 1.036m eingebaut ist, entfernt.
Durch sogenannte Packer wird der Zwischenraum zwischen altem und neuem Rohr
abgedichtet, so dass kein Fremdwasser in den Bereich Zulauf Thermalwasser gelangt.
Über die Jahre angefallene Ablagerungen und Schlämme müssen aus dem Endbereich der
Bohrung entfernt werden.
Durch Brunnenregenerierungsarbeiten im Bereich des thermalwasserführenden Gesteins
Muschelkalk wird die Porösität verbessert.
Danach erfolgt der Einbau einer neuen Rohrleitung bis in 900 m Tiefe aus GfK- Rohren, welche
resistent gegen Eisenbeläge sind.
Die ingenieurtechnischen Leistungen müssen an ein Fachbüro auf Honorarbasis der HOAI
vergeben werden.
Die GfK- Rohre haben eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren. Durch den Einsatz dieser
Rohre ist sichergestellt, dass zukünftig keine Ablagerungen mehr entstehen, eine
Pfropfenbildung ist ausgeschlossen. Eine erneute Sanierung ist somit nicht mehr erforderlich.
Die Gesamtkosten für die Bohrlochsanierung bzw. –komplettierung werden auf ca. 580.500
Euro (netto) beziffert. Der Kostenrahmen wurde nach einer detaillierten Planung erstellt, die
auf externen Sachverstand basiert. Hierfür wurde die Firma HYDRO-DATA, Bad Urach
beauftragt. Die Firma Hydro Data übernimmt auch die ingenieurmäßige Betreuung der
Sanierung der Donautherme.
Alternative Instandsetzung
Als Alternative zu der Komplettsanierung kann eine Instandsetzung des Bohrloches erfolgen,
wie sie bereits im Jahr 2003 durchgeführt wurde. Hierzu müssten ebenso, wie unter Ziffer zwei
-5beschrieben, die Beläge in der Verrohrung durch Ausfräsen entfernt werden. Die Kosten für
das Ausfräsen des Bohrloches betragen ca 200.000 Euro (netto). Die Rohre würden nicht
durch die neuen GfK-Rohre ersetzt werden.
An den bestehenden Rohren würden somit immer wieder neue Ablagerungen entstehen und
in regelmäßigen Abständen müssten die Ablagerungen ausgefräst und eine Pfropfentfernung
durchgeführt werden.
Seit Inbetriebnahme der Pumpe im Jahr 1998 waren ca alle vier bis fünf Jahre
Instandsetzungsarbeiten an dem Bohrloch notwendig.
Die Kosten für die Instandsetzungsarbeiten seit 2003 belaufen sich in Summe auf 255.000
Euro. Belässt man die vorhandenen Rohre, so fallen diese Sanierungskosten ca. alle zehn
Jahre an.
Die Kosten für die Komplettsanierung amortisieren sich somit innerhalb von zehn Jahren.
Aus fachlicher und wirtschaftlicher Sicht ist eine Komplettsanierung zu empfehlen, um
möglichst dauerhaft keine weitere Sanierung mehr vornehmen zu müssen.
Die Dauer einer Komplettsanierung beträgt ca. vier Wochen und wird in Abstimmung mit dem
Betreiber des Freizeitbades terminiert. Es erfolgt eine öffentliche Ausschreibung, nach der die
Sanierungsarbeiten vergeben werden.
5.
Vorschlag der Verwaltung
Die Verwaltung legt in GD 185/14 Vorschläge zur Modernisierung des Wonnemar Donaubades
Ulm/Neu-Ulm zur Beschlussfassung vor. Wesentlicher Bestandteil ist die Attraktivierung des
Thermalwasserbereichs, die infolge des demografischen Wandels sowie der steigenden
Nachfrage nach einer gesunden Lebensführung seitens der Bürgerschaft, aber auch durch
medizinische Praxen zur therapeutischen Behandlung von der Verwaltung beantragt wird.
Voraussetzung für den Ausbau des Thermalwasserbereichs ist allerdings die baulichtechnische Sicherstellung der Thermalwasserförderung, die derzeit aufgrund der Bildung von
Ablagerungen im Bohrloch nicht dauerhaft gewährleistet ist.
Die Verwaltung schlägt die Komplettsanierung der Donautherme vor.
Gemäß den derzeit vorliegenden Erkenntnissen werden die Kosten der Sanierungsmaßnahme auf rd. 580.500 Euro (netto) beziffert (Anteil Ulm hieran rd. 406.500 Euro, Anteil
Neu-Ulm rd. 174.000 Euro).
Die aktuellen Finanzierungsverhältnisse sind gemäß Anlage 1 zum Erbbaurechtsvertrag (EWVerhältnisse vom 31.12.1996) geregelt.