Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
305 kB
Erstellt
12.10.15, 21:52
Aktualisiert
27.01.18, 09:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung
FAM - Familie, Kinder und Jugendliche
Datum
19.05.2014
Geschäftszeichen
FAM-AL
Beschlussorgan
Jugendhilfeausschuss
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Sozialraumbericht Eselsberg 2012-2013
Anlagen:
Anlage 1 - Sozialraumbericht Eselsberg 2012-2013
Anlage 2 - Sozialraumanalyse Eselsberg 2012-2013
Anlage 3 - WJH Kennzahlen Eselsberg 2012-2013
Anlage 4 - Polizeibericht Eselsberg 2012-2013
Sitzung am 25.06.2014
TOP
GD 206/14
Antrag:
Den Bericht zur Kenntnis nehmen
Helmut Hartmann-Schmid
Genehmigt:
BS, C 2, FB BuS, OB, R 2, ZS/F
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
nein
nein
Zuletzt wurde über den Sozialraum Eselsberg im JHA am 19.09.2012 (GD 314/12) berichtet. Der
Sozialraumbericht (siehe Anlage 1) gibt einen Überblick in Form eines zweijährigen Berichtes über alle
Arbeitsfelder bzw. Kinder- und Jugendhilfeaktivitäten im Stadtteil in den Jahren 2012 und 2013. Er
umfasst kurze Berichte und Anmerkungen aus den Arbeitsfeldern
des Kommunalen Sozialen Dienstes (KSD)
der Wirtschaftlichen Jugendhilfe (WJH)
der Jugendgerichtshilfe (JGH)
des Erziehungshilfeträgers Oberlin e.V.
des Projektes Babytasche der AG West
der Schulsozialarbeit der AWO Bezirksverband Ulm e.V.
der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Jugendhaus Eselsberg
der Mobilen Jugendarbeit
der Fort Unterer Eselsberg Event Gruppe e.V.
der Stadteilkoordination, dem Ressourcen- und Hausmanagement
der kath. und evang. Kirchen am Eselsberg
dem Sportverein VfB Schwarz Rot Ulm e.V.
der Adalbert Stifter Gemeinschaftsschule
dem Bildungshaus Ruländerweg
der Nachbarschaftshilfe "Miteinander" und der Tagespflege "Stifter-Stuben" unter der
Trägerschaft der Paul Wilhelm von Keppler Stiftung
Zur Entwicklung der erzieherischen Hilfen im Sozialen Dienst und dem Zusammenwirken der
Fachkräfte vor Ort
Rückblickend auf die Einführung der Sozialraumorientierung in den Stadtteilen, können wir auch für
den Sozialraum Eselsberg festhalten, dass seither ein deutliches Gewicht auf den ambulanten Hilfen
liegt. Der Anteil an nicht stationären, vor Ort geleisteten Hilfen zur Erziehung, an allen Hilfen zur
Erziehung hat im Sozialraum Eselsberg kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2011 waren dies noch 78%,
im Jahr 2012 86% und im Jahr 2013 91%. Der Anteil der vor Ort geleisteten Hilfen ist damit konstant
hoch. Dem Grundsatz ambulant vor stationär wird damit Rechnung getragen. Auch bei ungünstigen
Ausgangsvoraussetzungen wie z.B. unzureichender Mitarbeit der Eltern, werden ambulante Hilfen
eingerichtet, um die Erziehungskompetenz der Eltern zu fördern und zu fordern, aber auch um zu
kontrollieren. (siehe Anlage 3 / Auswertung der Kennzahlen / Entwicklung der Hilfen zur Erziehung im
Sozialraum Eselsberg)
Der Anteil an stationären Hilfen außerhalb Ulms im Verhältnis zu allen Hilfen zur Erziehung außerhalb
des Elternhauses betrug in 2011 55%, in 2012 62% und in 2013 100% d.h. der veranschlagte Richtwert
von 30% konnte diesmal nicht gehalten werden. Da es sich bei der absoluten Zahl der stationär
untergebrachten Kinder und Jugendlichen jedoch um nur 6 Fälle (vormals in 2011 waren dies 11 Fälle)
handelt betrifft die auswärtige Unterbringung nur diese 6 Kinder und Jugendlichen.
-3Das Vorliegen einer seelischen Behinderung, besondere Schulproblematiken oder eine notwendige
Milieutrennung erfordern in Einzelfällen eine solche Unterbringung. Bei fünf von sechs der stationären
Unterbringungen handelte es sich um Eingliederungshilfen nach §35a SGB VIII, mit eben diesen
besonderen Problemlagen und damit besonderen Anforderungen.
Die ambulanten erzieherischen Hilfen sind am Eselsberg angestiegen. Zum Stichtag Dez 2012
verwaltete die WJH 66 Fälle, zum Stichtag Dez 2013 waren es 83 Fälle. Der Fallanstieg bewirkte, dass
die Ist-Ausgaben in 2013 gegenüber 2012 angestiegen sind. Der Budgetansatz wurde aber in beiden
Jahren nicht überschritten.
Anzumerken ist hier auch, dass am Eselsberg im Sozialen Dienst mittlerweile ein nahezu konstantes
und vor allem sehr erfahrenes Team besteht, mit hohem fachlichem Hintergrundwissen. Die
Mitarbeiterschaft ist vielerlei ausgebildet, so z.B. in systemischer Familientherapie; psychosozialer
Beratung für Frauen mit Gewalterfahrung; Krisenintervention; Beratung und Unterstützung bei
sexuellem Missbrauch u.a. Dies ermöglicht einen fachlichen fundierten Blick auf die unterschiedlichsten
Fallkonstellationen und Problemstellungen. Die Konstanz der Mitarbeiterschaft im Sozialen Dienst
verstärkt auch den Einblick in die Problemlagen der Bewohner und erleichtert den Hilfesuchenden den
Zugang.
Die gute Zusammenarbeit der Wirtschaftlichen Jugendhilfe mit dem Sozialen Dienst ist sehr produktiv
durch die Transparenz der Arbeitsfelder. Vorrangige finanzielle Ansprüche von bedürftigen Familien
z.B. bei der Vergabe von Hilfen zur Erziehung können bereits im Vorfeld angesprochen und zügig
geklärt werden.
Die Vernetzung im Sozialraumteam mit dem Schwerpunkt-Jugendhilfeträger Oberlin e.V. stellt seit
Jahren eine gut funktionierende Zusammenarbeit dar. Die regelmäßige Teilnahme am Sozialraumteam
und an Fallberatungen sind feste Bestandteile der Kooperation im Sozialraum. Auch besteht eine enge
Zusammenarbeit bei den fallunspezifischen Angeboten für den Sozialraum Eselsberg, bei den
Angeboten im Rahmen der Bildungspartnerschaft mit der Adalbert Stifter Gemeinschaftsschule, sowie
dem Angebot der Sozialen Gruppenarbeit.
Auch das Zusammenwirken mit der Schulsozialarbeit und der Jugendarbeit im Sozialraum hat sich
positiv weiterentwickelt. So wurde u.a. eine von Jugendarbeit und Schulsozialarbeit gemeinsam
betreute Mädchengruppe, in der auch Mädchen mit hohem Unterstützungsbedarf teilnehmen, initiiert.
Bei Einzelfällen in der Jugendhilfe kann die vor Ort tätige Schulsozialarbeit einbezogen werden, um
einen erweiterten Blick auf den Jugendlichen zu erhalten und zusätzliche Unterstützung an der Schule
zu leisten. Ebenso unterstützt die Mobile Jugendarbeit auch Jugendliche und junge Erwachsene, die
dem Sozialen Dienst bekannt sind z.B. mit Hilfen bei der Suche nach Ausbildung oder weiterführenden
Perspektiven und bei Schwierigkeiten im Elternhaus und in der Schule.
Seit Januar 2011 wird das städtische Fallmanagement in den Bereichen der Jugendhilfe, der
Eingliederungshilfe und der Hilfe zur Pflege im Stadtteil vom Ressourcenmanagement im Rahmen
einer 0,5 Personalstelle unterstützt. In 33 Einzelfällen konnte das Ressourcenmanagement dem
Sozialen Dienst im Sozialraum Eselsberg entsprechende Hilfestellungen und Unterstützungen anbieten
oder vermitteln.
Jugendgerichtshilfe und Kriminalstatistik
Im prozentualen Vergleich stellt der Eselsberg seit 2010 nach wie vor den niedrigsten Anteil der
Gesamtfälle in der Jugendgerichtshilfe der Stadt Ulm dar (2010 mit 9,25 %; 2011 mit 9,73%; 2012 mit 10
% und 2013 mit 12,6 %). Innerhalb des Sozialraumes Eselsberg im Vergleich der letzten beiden Jahre ist
jedoch ein geringer "Zuwachs" von 5 Fällen zu verzeichnen.
Der niedrige Anteil an Gesamtfällen in der Jugendgerichthilfe wird auch entsprechend durch die Daten
-4aus der Kriminalstatistik bestätigt (siehe Anlage 4 – Polizeibericht).
Die Fallzahlen im Stadtteil Ulm-Eselsberg sind im Fünf-Jahresvergleich weiterhin rückläufig. (489
Straftaten im Jahr und damit 16,3 % weniger als im Jahr 2009)
In der Kriminalitätsbelastung (das ist die Anzahl von Straftaten je 100.000 Einwohner), die der Indikator
für die Kriminalitätsbelastung einer Region ist, weist der Eselsberg einen deutlich rückläufigen Trend
auf und einen Tiefstand im langjährigen Vergleich. Mit einem Wert von 2.837 im Jahr 2013 liegt der
Wert ganz signifikant unterhalb des Wertes von 8.244 für den gesamten Stadtkreis Ulm. Die
Kriminalitätsbelastung entspricht damit eher ländlichen als städtischen Strukturen und liegt auf dem
Niveau des Alb-Donau-Kreises (2.884).
Projekt Babytasche
Mit dem Projekt Babytasche werden seit März 2011 auch im Sozialraum Eselsberg alle Familien mit
neugeborenen Kindern nach Ankündigung von drei Mitarbeiterinnen der AG West e.V. aufgesucht und
individuell beraten. Die Babytasche beinhaltet einen Willkommensgruß und wichtige Informationen,
die für Familien mit Kindern bis zum 6. Lebensjahr hilfreich sind.
Im letzten Berichtsjahr 2013 wurden von 163 geborenen Kindern am Eselsberg 134 besucht (82%).
Ebenfalls wie in 2012 wurde bei 14 Besuchen (11%) eine weitere Beratung vermittelt bzw. empfohlen.
Bei drei Familien (2%) wurde an das Jugendamt bzgl. weiterführender Hilfeangebote vermittelt.
Angebote der Bildungspartnerschaft Jugendarbeit-Schulsozialarbeit-Schule
Die städtische Jugendarbeit hat sich in den letzten zehn Jahren am Eselsberg gut weiterentwickelt und
vielfältig ausdifferenziert. Von den Anfängen im Bürgerzentrum über die Inbetriebnahme des neuen
Jugendhauses an der Adalbert-Stifter-Schule, hin zu Angeboten der Bildungspartnerschaft mit dem
Erziehungshilfeträger und der Schule ist die städtische Jugendarbeit im Stadtteil für die Kinder und
Jugendlichen zu einer wichtigen und wesentlichen Institution in ihrem schulischen und privaten
Lebensalltag geworden.
Aktuelle Projekte sind weiterhin:
das Klima Projekt, das gemeinsam mit einer Schulklasse umgesetzt wird. Es beinhaltet eine
dreitägige Ausfahrt auf eine Selbstversorgerhütte in der Silvretta und eine Tour auf einen der
dortigen Gletscher.
die Wasser AG, in der gemeinsam mit Jugendlichen ein Segelboot restauriert wurde und andere
Wassersportarten erprobt wurden. Hier können handwerkliche Fähigkeiten und positive
Gruppenerlebnisse vermittelt werden.
die Mädchen AG besteht in Kooperation zwischen der Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit.
Hier werden regelmäßig zwischen 12 und 15 Schülerinnen betreut. Die Mädchen können schon
früh in ihrer Entwicklung positiv begleitet werden und entsprechend befähigt werden, auch mit
schwierigen Lebenssituationen umzugehen.
Die Anzahl der Ferienangebote, die die offene Kinder- und Jugendarbeit anbietet hat sich erheblich
gesteigert. Um dem stärker werdenden Ruf nach verbindlichen Ferienangeboten gerecht zu werden,
wurde nicht nur von ehemals drei Wochen Ferienangeboten auf fünf ganzwöchige Freizeitmaßnahmen
im Jahr 2013 aufgestockt. Im Sinne einer familienfreundlichen Kommune und der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf wird im Jahr 2014 erstmals in den Sommerferien eine zweiwöchige, ganztägige
Freizeitmaßnahme mit der Möglichkeit einer verbindlichen Voranmeldung angeboten. Diese
Maßnahme wird gemeinsam von der offenen und mobilen Jugendarbeit zusammen mit der
Schulsozialarbeit umgesetzt..
-5Perspektiven / Ausblick
Die Zusammenarbeit in den einzelnen Arbeitsfeldern hat sich seit der Umorganisation des Sozial- und
Jugendamtes im Jahr 2005 ständig weiterentwickelt. Der persönliche und regelmäßige fachliche
Austausch auf kurzen Wegen befördert den sozialräumlichen Überblick und schnelles Handeln ist
möglich. Alle Bildungspartner profitieren von der Zusammenarbeit. Besonders die gemeinsamen
Angebote zwischen Jugendarbeit - Erziehungshilfeträger - Schule - Schulsozialarbeit und Mobiler
Jugendarbeit haben zusätzliche Akzente gesetzt, das Spektrum an Angeboten für Kinder und
Jugendliche im Stadtteil erweitert und die handelnden Personen haben sich in der Kooperation
verstetigt und verbessert.
Als weiterführende Perspektive bietet sich die Organisationsweiterentwicklung der Abteilungen ABI
und FAM der Stadt Ulm an. Eine gute fallbezogene Zusammenarbeit besteht auch schon jetzt in vielen
Bereichen. so z.B. mit dem schon im Sozialraum verankerten Ressourcen- und Hausmanagement und
der Stadtteilkoordination, aber auch mit den noch zentral in der Stadtmitte ansässigen Arbeitsfeldern
der Sozialhilfe und Grundsicherung. Diese Zusammenarbeit soll durch die Sozialraumorientierung ABI /
FAM noch verbessert und weiterentwickelt werden, um näher an der Bürgerschaft zu sein und die
vorhandenen sozialen Ressourcen im Sozialraum besser vernetzen zu können.