Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Sozialraumbericht Eselsberg 2012-2013.pdf
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12.10.15, 21:52
Aktualisiert
27.01.18, 09:45
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Anlage 1 zu GD 206/14
Stadt Ulm
Fachbereich Bildung
und Soziales
Sozialraumbericht
für den
Sozialraum Eselsberg
Berichtszeitraum
2012 / 2013
1
Inhaltsübersicht
Seite
1.
Einleitung
3
2.
Personal der städtischen und freien Träger der Gemeinwesen-, Jugend- und
Familienarbeit im Sozialraum Eselsberg
4
3.
Berichte aus den Arbeitsfeldern
5
3.1.
Kommunaler Sozialer Dienst Abt. FAM
5
3.2.
Wirtschaftliche Jugendhilfe Abt. FAM
6
3.3.
Jugendgerichtshilfe - Abt. FAM
7
3.4.
Erziehungshilfeträger Oberlin e.V.
8
3.5.
Projekt Babytasche - AG West e.V.
10
3.6.
Schulsozialarbeit - AWO Bezirksverband Ulm e.V.
10
3.7.
Offene Kinder- und Jugendarbeit im Jugendhaus Eselsberg - Abt. FAM
12
3.8.
Mobile Jugendarbeit Eselsberg - Abt. FAM
15
3.9.
Begegnungsstätte Fort Unterer Eselsberg - FUE Event Gruppe e.V.
17
3.10. Stadtteilkoordination, Ressourcenmanagement, Hausmanagement - Abt. ABI
17
3.11. Angebote der evang. und kath. Kirchengemeinden
19
3.12. Angebote Sportverein VfB Schwarz Rot Ulm e.V.
20
3.13. Neu am Eselsberg: Die Adalbert Stifter Schule wird Gemeinschaftsschule (GMS)
22
3.14. Ausbau der Kindertageseinrichtungen am Eselsberg
Neu am Eselsberg: Das Bildungshaus Ruländerweg
22
3.15. Neu am Eselsberg: Nachbarschaftshilfe "Miteinander" / Kath. Sozialstation Ulm
23
3.16. Neu am Eselsberg: Tagespflege in den "Stifter Stuben" / Paul Wilhelm von Keppler
Stiftung angegliedert an die Kath. Sozialstation
24
4.
Zusammenfassung / Perspektiven
24
2
Stadt Ulm
Fachbereich Bildung
und Soziales
Sozialraumbericht Eselsberg – Berichtsjahre 2012 / 2013
1. Einleitung
Zuletzt wurde über den Sozialraum Eselsberg im JHA am 19.09.2012 (GD 314/12) berichtet.
Der Sozialraumbericht gibt einen Überblick in Form eines zweijährigen Berichtes über alle
Arbeitsfelder bzw. Kinder- und Jugendhilfeaktivitäten im Stadtteil.
Historie und Einwohnerzahlen
Etwa bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde an den Hängen des Eselsbergs Wein
angebaut. Der untere Teil, der zur Gemarkung Söflingen gehörte, hieß demzufolge „Söflinger
Weinberge“. Noch heute weisen viele Straßennamen im Stadtteil auf die Bedeutung des
Eselsbergs als Weinbaugebiet hin, z. B. Kelternweg, Trollingerweg, Ruländerweg.
In seiner Entstehung ist der Stadtteil Eselsberg einzigartig. Als Anfang der 50er Jahre die bis
dahin als Notunterkünfte dienenden Ulmer Kasernen für die US Armee geräumt wurden, stellte
sich die Frage: Wohin mit den Ausgebombten und Flüchtlingen? Die Antwort war Ulms erste
"Trabantenstadt". Am Eselsberg zwischen Obst- und Kleingärten wurde ein modernes
Wohngebiet aus dem Boden gestampft. In nur neun Jahren wurden Wohnungen für rund
16.000 Einwohner gebaut, es entstanden zwei Kirchen, zwei Schulen, öffentliche Einrichtungen
und eine Infrastruktur.
Ende der 60er Jahre kam die Universität hinzu, später die Wissenschaftsstadt auf dem Oberen
Eselsberg. Es entstanden weitere Wohngebiete, darunter die Passivhaussiedlung "Im
Sonnenfeld". Mit der begonnenen Neubebauung des "Türmle" und der geplanten
Neubebauung des Geländes der Hindenburgkaserne wird das Wohngebiet am Eselsberg
weiterhin anwachsen. Derzeit wohnen 17.291 Menschen im Wohngebiet Eselsberg. Der Anteil
der Jugendlichen unter 18 Jahren hat sich von 2011 auf 2012 nur gering verändert.
Die Prognose des Amtes für Statistik der Stadt Ulm stellt dar, dass künftig in der
demographischen Entwicklung die Zahl der 18-65 Jährigen und der über 65 Jährigen ansteigen
wird, während die Zahl der unter 1 Jährigen sinkt. Die Gesamtbevölkerungszahl am Eselsberg
wird aber ansteigen.
Eselsberger
Bevölkerung
unter 1 J.
unter 18 J.
18- unter 65 J.
über 65 J.
Gesamtbevölkerung
am Eselsberg
2011
2012
Prognose 2025
192
2.999
11.729
2.563
17.291
175
2.963
11.707
2.564
17.234
162
2.553
11.995
2.873
17.421
3
2. Personal der städtischen und freien Träger der Gemeinwesen-, Jugend- und Familienarbeit
im Sozialraum Eselsberg
Personalausstattung der Stadt Ulm
-
Sachgebietsleitung (SGL), besetzt mit einer 1,0 Planstelle.
-
Kommunaler Sozialer Dienst (KSD) der Stadt Ulm mit 2,4 Planstellen für den Sozialraum
Eselsberg besetzt durch drei MitarbeiterInnen.
-
Wirtschaftliche Jugendhilfe (WJH) der Stadt Ulm mit einer 1,0 Planstelle für die
Sozialräume Eselsberg und Böfingen. Die Mitarbeiterin ist ca. mit einem Stellenanteil von
0,55% für den Sozialraum Eselsberg tätig.
-
Offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Ulm mit 1,8 Planstellen besetzt von zwei
Mitarbeitern für das Jugendhaus Eselsberg an der Adalbert Stifter Schule, sowie einer
Anerkennungspraktikumsstelle.
-
Mobile Jugendarbeit (MJA) der Stadt Ulm mit einer 0,8 Planstelle für den Sozialraum
Eselsberg, besetzt mit einem Mitarbeiter.
-
Jugendgerichtshilfe (JGH) mit einem ca. 0,2 Stellenanteil für den Eselsberg. Die
Aufgaben der Jugendgerichtshilfe wurden in den Jahren 2012 u. 2013 für die gesamte
Stadt Ulm von 2,0 Personalstellen erbracht. Die beiden weiblichen Mitarbeiterinnen sind
jeweils für mehrere Sozialräume zuständig. Bei der Zuständigkeitsverteilung wird hierbei
auf eine Ausgeglichenheit der Arbeitsbelastung nach Fallzahlen geachtet. So waren im
Jahr 2012 teilweise beide Mitarbeiterinnen für den Sozialraum Eselsberg zuständig. Seit
12.12.2013 sind die beiden Mitarbeiterinnen zentral in gemeinsamen Räumlichkeiten in
der Herrenkellergasse 1, 89073 Ulm untergebracht.
-
Gemeinwesenarbeit / Stadtteilkoordination der Stadt Ulm besetzt mit einer 0,25
Planstelle, Ressourcenmanagement der Stadt Ulm, besetzt mit einer 0,5 Planstelle und
Hausmanagement (HM) für das Bürgerzentrum Eselsberg der Stadt Ulm, besetzt mit
einer 0,75 Planstelle verteilt auf zwei Personalstellen seit 2011 mit Zuordnung zur Abt.
ABI. Die Veranstaltungen des Bürgerzentrums und die Anleitung, Begleitung und
Förderung der bürgerschaftlich-engagierten Helfer wird darüber hinaus durch drei
Mitarbeiter auf Honorarbasis organisiert und umgesetzt.
-
Verwaltungssekretariat (VWS) der Stadt Ulm, 0,5 Planstelle für den Sozialraum Eselsberg
Freie Träger im Sozialraum
-
Schulsozialarbeit (SSA) an der Adalbert Stifter Schule der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Ulm,
besetzt mit 1,5 Planstellen. Der Personalanteil wurde seit dem SJ 2012/2013 auf 1,75
Planstellen erhöht. Die Erhöhung fliest in Projekte der Bildungspartnerschaft mit der
Jugendarbeit und der Adalbert Stifter WRS ein.
-
Der Jugendhilfeträger Oberlin Ulm e.V. ist als Schwerpunktträger mit einem
interdisziplinären Team von Fachkräften am Eselsberg tätig. Leistungen sind neben der
Einzelfallhilfe die soziale Gruppenarbeit an der Adalbert Stifter Schule und der Multscher
Grundschule, sowie die Durchführung von fallunspezifischen Projekten.
4
Abb.: Beteiligte im Sozialraumteam (Kollegiales Beratungsteam)
3. Berichte aus den Arbeitsfeldern
3.1. Kommunaler sozialer Dienst (KSD) / Stadt Ulm Abt. FAM
Rückblickend auf die Einführung der Sozialraumorientierung in den Stadtteilen, können wir auch
für den Sozialraum Eselsberg festhalten, dass seither ein deutliches Gewicht auf den ambulanten
Hilfen liegt. Der Anteil an nicht stationären, vor Ort geleisteten Hilfen zur Erziehung, an allen
Hilfen zur Erziehung hat im Sozialraum Eselsberg kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2011
waren dies noch 78%, im Jahr 2012 86% und im Jahr 2013 91%. Der Anteil der vor Ort
geleisteten Hilfen ist damit konstant hoch. Dem Grundsatz ambulant vor stationär wird damit
Rechnung getragen. Schwerpunkt bei der Fallarbeit ist es, die Eltern in ihrer
Erziehungsverantwortung zu belassen, d.h. sie gezielt bei ihren elterlichen Erziehungsaufgaben
zu unterstützen. Die Blickrichtung der Mitarbeiter/innen liegt bei der Familie und den Kindern.
Fremdunterbringungen, die traumatische Erfahrungen für alle Beteiligten mit sich bringen,
sollten soweit möglich vermieden werden. Ausgangspunkt für jede Hilfe ist die umfangreiche
Klärung des Hilfebedarfs, unter Einbeziehung der innerfamiliären Ressourcen und der
Ressourcen des Lebensumfelds, um einen individuellen Maßnahmenplan gemeinsam zu
erarbeiten.
Auch bei ungünstigen Ausgangsvoraussetzungen wie z.B. unzureichender Mitarbeit der Eltern,
werden ambulante Hilfen eingerichtet, um die Erziehungskompetenz der Eltern zu fördern und
zu fordern, aber auch um zu kontrollieren. (siehe Anlage 3 / Auswertung der Kennzahlen /
Entwicklung der Hilfen zur Erziehung im Sozialraum Eselsberg)
5
Der Anteil an stationären Hilfen außerhalb Ulms im Verhältnis zu allen Hilfen zur Erziehung
außerhalb des Elternhauses betrug in 2011 55%, in 2012 62% und in 2013 100% d.h. der
veranschlagte Richtwert von 30% konnte nicht gehalten werden. Da es sich bei der absoluten
Zahl der stationär untergebrachten Kinder und Jugendlichen um nur 6 Fälle (vormals in 2011
waren dies 11 Fälle) handelt betrifft die auswärtige Unterbringung nur diese 6 Kinder und
Jugendlichen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Das Vorliegen einer seelischen Behinderung,
besondere Schulproblematiken oder eine notwendige Milieutrennung erfordern in Einzelfällen
eine solche Unterbringung. Bei fünf von sechs der stationären Unterbringungen handelte es sich
um Eingliederungshilfen nach §35a SGB VIII, mit eben diesen besonderen Problemlagen und
damit besonderen Anforderungen.
Eine besondere Gewichtung bekommt die Fallbearbeitung bei Verdacht auf Gefährdung des
Kindeswohls. Eine enge Zusammenarbeit findet in solchen Fällen mit der zentralen
Kindesschutzstelle statt, die grundsätzlich nach einem standardisierten Vorgehen sofort bei
einer Meldung einbezogen wird (Vier-Augen-Prinzip).
Die Personalsituation im Kommunalen Sozialen Dienst hat sich gut stabilisiert. So gab es in den
letzten drei Jahren nur einen Personalwechsel durch eine Mitarbeiterin, die in Elternzeit
überging. Für diese Stelle konnte eine erfahrene Mitarbeiterin gewonnen werden, die bereits
über mehrere Jahre in der Beratung im Kinderschutzbund, als auch bei Frauen helfen Frauen
Ulm e.V. tätig war. Alle Stellen sind mittlerweile mit erfahrenen MitarbeiterInnen besetzt. Sie
verfügen allesamt über eine Ausbildung in systemischer Familientherapie. Der systemische
Ansatz erweist sich in der Fallarbeit als sehr unterstützend und hilfreich, vor allem auch bei den
häufig vorkommenden Beratungen bzgl. des Umgangs bei Trennung und Scheidung. Auch das
KSD Team am Eselsberg profitiert seit Januar 2012 von einer leichten Stellenerhöhung um 0,1
Stellenanteil.
3.2. Wirtschaftliche Jugendhilfe (WJH) / Stadt Ulm Abt. FAM
Die Wirtschaftliche Jugendhilfe wurde im März 2012 um eine 1,0 Stelle für gesamt Ulm
aufgestockt. Hiervon konnte auch anteilmäßig der Sozialraum Eselsberg profitieren. Die
Mitarbeiterin der Wirtschaftlichen Jugendhilfe war seit Mai 2012 und 2013 für die Sozialräume
Böfingen und Eselsberg zuständig (vormals Wiblingen und Eselsberg) und somit auch in zwei
Sozialraumteams eingebunden. Für ihre Aufgaben im Sozialraum Eselsberg setzte sie einen
Stellenanteil von ca. einer 0,55 Planstelle (vormals ca. 0,35) ein. Hierdurch ergab sich für den
Sozialraum Eselsberg ein erhöhter Einsatz um einen Arbeitstag (wöchentlich Mi-Fr).
Zum Stichtag Dez 2012 verwaltete die WJH 66 Fälle, zum Stichtag Dez 2013 waren es 83 Fälle.
Der Fallanstieg bewirkte, dass die Ist-Ausgaben in 2013 gegenüber 2012 angestiegen sind. Der
Budgetansatz wurde aber in beiden Jahren nicht überschritten.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Sozialen Dienst (KSD) ist sehr produktiv durch die
Transparenz der Arbeitsfelder. Notwendige Hilfebedarfe, Zuständigkeiten und die Machbarkeit
von Maßanzügen können auf kurzem Wege abgesprochen werden. Vorrangige finanzielle
Ansprüche (z.B. aus dem SGB II, SGB XII, durch Krankenkassen, Beratungsstellen,
Rentenversicherungsträger, BAföG- und Berufsausbildungsbeihilfe) von bedürftigen Familien,
Kindern und Jugendlichen können im Vorfeld einer Hilfe angesprochen und zügig geklärt
werden. Die Teilnahme der WJH- Mitarbeiterin an den zweiwöchig stattfindenden
Sozialraumteams am Eselsberg ist hilfreich bei der Steuerung der Jugendhilfemaßnahmen.
Besonders hervorzuheben ist die langjährige Konstanz der WJH Mitarbeiterin am Eselsberg.
6
3.3. Jugendgerichtshilfe (JGH) am Eselsberg / Stadt Ulm Abt. FAM
Die Aufgaben der Jugendgerichtshilfe wurden in den Jahren 2012 u. 2013 von 2,0
Personalstellen erbracht. Den Mitarbeiterinnen der Jugendgerichtshilfe steht für den Sozialraum
Eselsberg ein Stellenanteil von 0,2 zur Verfügung. Die beiden weiblichen Mitarbeiterinnen sind
jeweils für mehrere Sozialräume zuständig. Bei der Zuständigkeitsverteilung wird hierbei auf eine
Ausgeglichenheit der Arbeitsbelastung nach Fallzahlen geachtet.
So waren im Jahr 2012 teilweise beide Mitarbeiterinnen für den Sozialraum Eselsberg zuständig.
Seit 12.12.2013 sind die beiden Mitarbeiterinnen zentral in gemeinsamen Räumlichkeiten in der
Herrenkellergasse 1, 89073 Ulm untergebracht.
Überblick der Gesamtfälle im Jahr 2013
Mitte/ Ost
(Sozialraum 1)
Fallverteilung nach
Sozialräumen
122
Böfingen
(Sozialraum 2)
72
11,7 %
Weststadt
(Sozialraum 3)
226
36,6 %
Eselsberg
(Sozialraum 4)
77
12,5 %
Wiblingen
(Sozialraum 5)
113
18,2 %
Ortsfremde
(Sozialraum 1)
8
1,3 %
618
100%
Sozialräume
Gesamtsumme
Prozentueller Anteil
19,7 %
Überblick der Gesamtfälle im Jahr 2012:
Sozialräume
Fallverteilung nach
Sozialräumen
Prozentueller Anteil
Mitte/ Ost
(Sozialraum 1)
107
15%
Böfingen
(Sozialraum 2)
73
10%
Weststadt
(Sozialraum 3)
293
41%
Eselsberg
(Sozialraum 4)
72
10%
Wiblingen
(Sozialraum 5)
151
21%
Ortsfremde
(Sozialraum 1)
18
3%
714
100 %
Gesamtsumme
Bei Betrachtung der Statistischen Fallzahlen für die gesamte Stadt Ulm seit 1990 ist zu
vermerken, dass die Fälle insgesamt sich immer schon zwischen 556 und z.B. 766 Fällen bewegt
haben. Vergleicht man aktuell die Fallzahlen von 2012 mit 2013 so ist ein wiederum nach einem
Anstieg ein Rückgang zu verzeichnen.
Im prozentualen Vergleich stellt der Eselsberg seit 2010 nach wie vor den niedrigsten Anteil der
Gesamtfälle der Stadt dar (2010 mit 9,25 %; 2011 mit 9,73%; 2012 mit 10 % und 2013 mit
12,6 %). Innerhalb des Sozialraumes Eselsberg im Vergleich der letzten beiden Jahre ist jedoch
ein geringer "Zuwachs" von 5 Fällen zu verzeichnen.
7
Der niedrige Anteil an Gesamtfällen in der Jugendgerichthilfe wird auch entsprechend durch die
Daten aus der Kriminalstatistik bestätigt. (siehe Anlage 4 – Polizeibericht) :
Die Fallzahlen im Stadtteil Ulm-Eselsberg sind im Fünf-Jahresvergleich weiterhin
rückläufig. (489 Straftaten im Jahr und damit 16,3 % weniger als im Jahr 2009)
Jahr 2009
584
Jahr 2010
545
Jahr 2011
552
Jahr 2012
578
Jahr 2013
489
In der Kriminalitätsbelastung (das ist die Anzahl von Straftaten je 100.000 Einwohner),
die der Indikator für die Kriminalitätsbelastung einer Region ist, weist der Eselsberg einen
deutlich rückläufigen Trend auf und einen Tiefstand im langjährigen Vergleich.
Zum Vergleich:
Mit einer Kriminalitätsbelastung von 2.837 im Jahr 2013 liegt der Wert ganz signifikant
unterhalb des Wertes von 8.244 für den gesamten Stadtkreis Ulm.
Die Kriminalitätsbelastung entspricht damit eher ländlichen als städtischen Strukturen
und liegt auf dem Niveau des Alb-Donau-Kreises (2.884).
Jugendliche Intensivtäter
In den Jahren zuvor gab es keinen jugendlichen Intensivstraftäter, der am Eselsberg wohnte.
Seit 2012 stehen nun zwei Jugendliche auf der Liste. Ein Jugendlicher davon verbüßt seit
Februar dieses Jahres eine Haftstrafe von 1 Jahr 3 Monaten. Der Andere wurde zu einer
Jugendstrafe von einem Jahr verurteilt. Diese wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Soziale Trainingskurse (STK) / Anti Aggression Training (AAT)
2012 nahmen zwei Jugendliche erfolgreich am Sozialen Trainingskurs (STK) teil, ebenso zwei
Heranwachsende am Anti-Aggressions-Training (AAT).
Eine enge Kooperation zwischen KSD, dem Erziehungshilfeträger im Fall und der JGH ist hier
stets gegeben.
3.4. Der Erziehungshilfeträger Oberlin e.V. als Schwerpunktträger im Stadtteil mit seinen
Angeboten vor Ort
Die Vernetzung im Sozialraumteam mit dem Schwerpunkt-Jugendhilfeträger Oberlin e.V. stellt
seit Jahren eine gut funktionierende Zusammenarbeit dar. Die regelmäßige Teilnahme am
Sozialraumteam und an Fallberatungen, sowie das gemeinsam mit Jugendarbeit, Jugendhilfe
und Adalbert-Stifter-Schule getragene Projekt „Bildungspartnerschaft am Eselsberg“ sind feste
Bestandteile der Kooperation im Sozialraum.
Fallunspezifische Projekte:
Ein wichtiges Element der Zusammenarbeit sind „fallunspezifische Projekte“, die im Sozialraum
Eselsberg durchgeführt werden. Diese „Kleinprojekte“ sollen auf aktuell wahrgenommene
Problemlagen bei Kindern, Jugendlichen und Familien reagieren und dadurch im besten Fall
spätere kostenintensive Jugendhilfemaßnahmen vermeiden. Der Bedarf für ein Projekt wird im
„Sozialraumteam“ besprochen. Die zur Verfügung stehenden Mittel betragen für den Eselsberg
p.a. ca. 11.000 Euro. Diese wurden in den vergangenen Jahren fast immer vollständig
eingesetzt.
8
Projekte die im Berichtszeitraum durchgeführt wurden:
Soziales Kompetenztraining an der Adalbert-Stifter-Schule (2012)
In zwei fünften Klassen wurde im Frühjahr 2012 ein Soziales Kompetenztraining durchgeführt,
bei dem spielerisch Möglichkeiten zur Konfliktlösung und -vermeidung trainiert wurden. Aus
dem Training hat sich eine Gruppe der „Sozialen Gruppenarbeit“ herausgebildet.
Babycafè (2012-2013)
Durch das Projekt „Babytasche“, bei dem seit 2011 auch am Eselsberg Familien mit
Neugeborenen besucht werden, wurde deutlich, dass am alten Eselsberg eine niederschwellige
Begegnungsmöglichkeit fehlt. Die Angebote des Bürgerzentrums Eselsberg würden
insbesondere Frauen aus Migrationsfamilien nicht erreichen.
Aus dieser Wahrnehmung wurde am Alten Eselsberg das Projekt Babycafé eingerichtet.
Während der Projektlaufzeit wurden in „lockerer Atmosphäre“ Eltern mit Kindern eingeladen,
sich zu treffen, auszutauschen oder sich mit Fragen an die Mitarbeiterinnen zu wenden.
Begleitet wurde das Café von zwei Mitarbeiterinnen des Trägers Oberlin e.V.; eine Mitarbeiterin
verfügt über eine Ausbildung zur Entwicklungspsychologischen Beraterin, die andere
Mitarbeiterin hat selbst internationale Wurzeln und daher auch einen guten Zugang zu Familien
mit Migrationshintergrund.
Trotz umfänglicher Bewerbung des Treffens (Flyer, persönlicher Einladungen, Information von
Netzwerkpartnern), wurde der Treff nicht im erwünschten Maße angenommen. Dies liegt
weniger an einem „nicht-vorhandenen Bedarf“, sondern vielmehr daran, dass die
Räumlichkeiten kein unverbindliches „ich-schau-mal-vorbei“ ermöglichten, sowie dass es eine
gewisse Zeit dauert, bis eine solche Begegnungsmöglichkeit wahrgenommen und besucht wird.
Es wird in Erwägung gezogen, das Angebot an einer Kindertagesstätte im Wohngebiet des alten
Eselsberg oder im Rahmen des Ausbaus von Familienzentren nochmals zu installieren.
Mädchengruppe in Kooperation mit der offenen Jugendarbeit
im Jugendhaus an der Adalbert Stifter WRS
Die Mädchengruppe wird schon seit mehreren Jahren im Rahmen der fallunspezifischen Arbeit
angeboten. Für 2012 konnte eine Ko-Finanzierung durch das Ministerium für Arbeit und
Soziales Baden-Württemberg (Programm:„Wir können alles?!" Förderung von Projekten in der
Mädchenarbeit im Bereich der Berufswahlorientierung) eingeworben werden. POWERGIRLS, so
der Titel legte einen Schwerpunkt auf Fragen der beruflichen Orientierung der jungen Mädchen.
Im Sommer 2013 wurde das fallunspezifische Projekt beendet. Dennoch existiert die Gruppe
weiter! Da es in der Jugendarbeit am Eselsberg und in der Schulsozialarbeit an der AdalbertStifter-Schule nun auch weibliche Fachkräfte gibt, kann der Treff durch sie weitergeführt
werden.
Während der Projektlaufzeit selbst besuchten im Durchschnitt ca. 14 Mädchen im Alter von 12 –
15 Jahren die wöchentlichen Treffen. Die meisten hatten einen Migrationshintergrund.
Angebote der Sozialen Gruppenarbeit am Eselsberg
Soziale Gruppenarbeit nach § 29 SGB VIII hat das Ziel Kinder und Jugendliche bei der
Entwicklung ihrer Sozialen Kompetenzen zu unterstützen. Die Teilnahme erfolgt aufgrund eines
Antrags beim Jugendamt. Wird der Antrag bewilligt, wird das Kind auf Grundlage eines
Hilfeplans gefördert. Regelmäßige Teilnahme an der Gruppe und die Bereitschaft zur
Mitwirkung sind bei dieser Hilfeform grundlegend.
Aktuell werden zwei Gruppen, der Sozialen Gruppenarbeit am Eselsberg angeboten
Gruppe an der Multscher-Grundschule (Grundschulalter)
Adalbert-Stifter-Schule (6. und 7. Klassenstufe)
9
3.5. Projekt Babytasche / AG West e.V.
Mit dem Programm Babytasche werden seit März 2011 auch im Sozialraum Eselsberg alle
Familien mit neugeborenen Kindern nach Ankündigung von drei Mitarbeiterinnen der AG West
e.V. aufgesucht und individuell beraten.
Im Berichtsjahr Jahr 2012 wurden von 177 geborenen Kindern am Eselsberg 128 besucht (72%).
Bei 14 Besuchen (11%) wurde eine weitere Beratung vermittelt bzw. empfohlen. Bei einer
Familie (0,8%) wurde an das Jugendamt bzgl. weiterführender Hilfeangebote vermittelt.
Im Berichtsjahr 2013 wurden von 163 geborenen Kindern am Eselsberg 134 besucht (82%).
Ebenfalls wie in 2012 wurde bei 14 Besuchen (11%) eine weitere Beratung vermittelt bzw.
empfohlen. Bei drei Familien (2%) wurde an das Jugendamt bzgl. weiterführender
Hilfeangebote vermittelt.
Die Babytasche beinhaltet einen Willkommensgruß und wichtige Informationen, die für Familien
mit Kindern bis zum 6. Lebensjahr hilfreich sind. Das Angebot wird vor allem von neu
zugezogenen Bürgern sehr geschätzt und wahrgenommen. Besonderes Interesse haben Mütter,
die ihr erstes Kind geboren haben.
3.6. Schulsozialarbeit an der Adalbert Stifter Schule / AWO Ulm
Statistische Daten:
Die Schulsozialarbeit der ASS hat im Schuljahr 2012/13 mit 15 verschiedenen thematischen
Gruppenangeboten für insg. 26 Gruppen oder Klassen 310 Schulkinder erreicht.
Themen hierbei waren:
Unterstützung im Übergang Schule/Beruf: 17 Gruppen mit 224 Teilnehmenden (ab
Klasse 7 bis 10)
Suchtprävention, Gesundheitsförderung, sowie erzieherischer Kinder- und Jugendschutz:
8 Gruppen mit 57 Teilnehmenden (alle Klassen)
Förderung der sozialen Kompetenz: 1 Gruppe, 29 Teilnehmende (Klasse 5)
Eine personenbezogene Erhebung ergibt folgende Statistik:
141 Individuelle Beratungen fanden statt für 66 Jungen und 86 Mädchen
Die Einleitung bzw. Abklärung von einem Bedarf an erzieherischen Hilfen betraf 3 Fälle.
In der Elternarbeit wurden 30 Väter und 119 Mütter individuell beraten.
14 Väter und 50 Mütter wurden mit allgemeinen Elternbildungsangeboten erreicht.
Die Schulsozialarbeit an der Adalbert-Stifter-Gemeinschaftsschule kooperiert eng im
Sozialraumteam mit dem KSD und der Jugendarbeit.
Ständige Angebote der Schulsozialarbeit sind:
Einzelfallhilfe und Beratung bei: Schulschwierigkeiten, Konflikten im Elternhaus,
Erziehungsfragen, Partnerproblemen.
Beratung für Lehrer
Vernetzung mit Beratungsstellen, Ämtern, Polizei, usw.
Begleitung und Unterstützung von Schülern, Schülerinnen und Familien bei Terminen.
Z.B. bei Beratungsstellen, Ärzten / Therapeuten, Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Jugendamt, usw.
Durchführung „Soziales Lernen“ und Gewaltpräventionstrainings in den Klassen
Koordination und Begleitung von medienpädagogischen und erlebnispädagogischen
Angeboten, sowie weiteren (präventiven) Angeboten (z.B. „Rock Your life“, Angebote
der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen und Familienplanung, usw.)
10
AG-Angebote wie z.B. „Lernen lernen“, Fußball, Ungarn-AG, Kooperation mit den
Kammern (HK und IHK), Kicken & Lesen, usw.
Organisation und Mitarbeit im Schülercafe und der Mensa (Schüler der 8. bzw. 7.
Klassen sind im Cafe und in der Mensa mit tätig).
Angebote im Übergang Schule-Beruf, Vermittlung und Betreuung während Praktika für
die Klassen 8-10
Kooperationsangebote wie Praktika in der Bildungsakademie der HK, Sommerkolleg mit
dem Berufsförderungswerk Schömberg gGmbH, Beratungstermine mit JAZz e.V.
Schulpartnerschaft mit der Kovács Margit Schule in Györ/Ungarn mit jährlichem
Austausch der Schülerinnen und Schüler.
Management für Jugendbegleiter - ca.15 Jugendbegleiter, die sich aus Eltern,
ehemaligen Schülern, Vereinen (Vfb, ASB, AWO), Azubis, Vertreter der IHK und der HK,
freischaffenden Künstlern u.a. engagierten Menschen zusammensetzen, werden von der
Schulsozialarbeit betreut und die Angebote koordiniert.
Besonderheiten:
An der Adalbert-Stifter-Gemeinschaftsschule können in Klasse 10 sowohl der
Werkrealschulabschluss als auch der Hauptschulabschluss erreicht werden. Schüler und
Schülerinnen des Hauptschulzuges werden während ihrer Praktikumstage durch die
Schulsozialarbeit betreut.
Generationenübergreifendes Angebot Alt-Jung "Stark AG" in Zusammenarbeit mit dem
Curanum Seniorenstift und dem Media Markt
Filmprojekte der Ulmer ESF-Koordinierungsstelle „Jugend stärken – Aktiv in der Region“
„Ich pack das! von Träumen, Möglichkeiten und Hilfestellungen auf dem Weg von der
Schule in den Beruf“ in Koop. mit der Schulsozialarbeit
Abb: Titelbild des Films „Ich pack das!“
Vorbereitung von Workshops, (Foto und Theaterpädagogik) , Ausstellung und
Führungen im Donauschwäbischen Zentralmuseum, bei der es um die Themen
Auswanderung, Donauschwaben, Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg und der
Bearbeitung eigener (Migrations-) Erfahrungen geht. (Eröffnung 6.11.2014)
Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule mit der Mädchengruppe Power Girls,
Beteiligung bei der Mittagsbetreuung und bei Ferienprogramm-Angeboten
11
3.7. Offene Kinder und Jugendarbeit im Jugendhaus an der Adalbert-Stifter-Schule / Stadt
Ulm Abt. FAM
Die Jugendarbeit nahm im Juli 2008 den Betrieb in den neuen Räumlichkeiten auf dem Gelände
der Adalbert Stifter Schule auf. Die Jugendarbeit kann auch in 2012 und 2013 auf zwei
erfolgreiche Jahre zurückblicken.
Statistische Daten:
Die Anzahl von Stammbesuchern, die das Jugendhaus monatlich im Jahr 2013 besucht haben
beläuft sich auf 135 Jugendliche (Vorjahr 124 Jgdl.); hiervon 76 Jungen (Vorjahr 70 Jungen) und
56 Mädchen (Vorjahr 54 Mädchen) monatlich; Besuche insgesamt: 492 monatlich. (Vorjahr 486
Besuche) 77% der Jugendlichen haben internationale Wurzeln. Monatlich fanden im
Durchschnitt 29 offene Angebote und Gruppenangebote statt (Vorjahr 23 Angebote).
Das Jugendhaus hat sich im Stadtteil und im Kontext mit den umliegenden Einrichtungen so
positioniert, dass es sowohl als eigenständige Institution Jugendhaus im Stadtteil, als auch als
Bildungs- und Kooperationspartner der Adalbert-Stifter-Schule wahrgenommen wird.
Zielgruppen:
Um möglichst viele Kinder und Jugendliche des Stadtteils zu erreichen, wurde die von Anfang
angestrebte Angebots- und Zielgruppenvielfalt beibehalten und weiterentwickelt.
Folgende Zielgruppen nehmen die derzeitigen Angebote im neuen Jugendhaus an:
Grundschüler der Adalbert-Stifter-Schule von 6 bis 10 Jahren
Kinder des Stadtteils von 6 bis 11 Jahren
Gruppe der "Teenies" von 10 bis 13 Jahren, sowohl im Umfeld der
Bildungspartnerschaftlichen Angebote als auch aus dem gesamten Stadtteil
Gruppe der 12 bis 16-jährigen Jugendlichen; oftmals erfolgt der Besuch in den offenen
Bereichen erstmals nach Beziehungsaufbau in den Kooperationsangeboten mit der
Adalbert-Stifter-Schule
Gruppe der älteren Jugendlichen, vorwiegen mit internationalen Wurzeln; die meisten
hiervon sind Stammgäste von 17 bis 19 Jahren
Im September 2012 wurde, die bis dahin im Fort Unterer Eselsberg ansässige Planstelle im Zuge
der Neubesetzung in das Jugendhaus Eselsberg übernommen. Für die Stelle konnte eine
Sozialpädagogin (BA) angestellt werden, die bereits ihre duale Ausbildung bei der Stadt Ulm in
den drei Jahren zuvor absolviert hatte. Durch die erste weibliche, hauptamtliche Mitarbeiterin in
der Kinder- und Jugendarbeit am Eselsberg konnte das Angebotsspektrum genderspezifisch, vor
allem im Bereich der Mädchenangebote erweitert werden.
Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit am Eselsberg unterteilen sich in drei Bereiche:
Offene Angebote und Treffs
Angebote in Kooperation / Bildungspartnerschaft mit der Adalbert-Stifter-Schule und der
Schulsozialarbeit
Ferienmaßnahmen /-angebote
Offene Angebote und Treffs
Der offene Treff am Abend wird dreimal wöchentlich von 17:00 Uhr – 20:00 Uhr angeboten
und spricht vor allem die älteren Jugendlichen des Stadtteils an. Das Angebot wird überwiegend
von Stammbesuchern wahrgenommen, die den Mitarbeitenden gut bis sehr gut bekannt sind.
Im letzten Jahr konnten mehrere Ausflüge geplant und realisiert werden, bei denen die
Beziehungsarbeit zu den Jugendlichen intensiviert wurde. Der offene Treff findet in Kooperation
12
mit der mobilen Jugendarbeit statt, die für die Jugendlichen auch intensive Einzelförderungen
anbietet (Schreiben von Bewerbungen, Unterstützung bei der Ausbildungsstellensuche u.v.a.).
Der offene Mittagstreff wird vor allem, aber nicht nur, von Schülern der Adalbert-Stifter-Schule
wahrgenommen. Der Mittagstreff findet im Jugendhaus jeden Dienstag, Mittwoch, Donnerstag
und Freitag in der Zeit von 13:00 – 14:30 Uhr statt. Freitags wird zusätzlich zum Mittagstreff ein
Kletterangebot an der hauseigenen Kletterwand angeboten. Ein echtes Erfolgsmodell bei dem
das Jugendhaus, vor allem im Winterhalbjahr, manchmal an die Grenzen seiner räumlichen
Kapazitäten gelangt. Im Rahmen des Ganztagesschulangebotes ist der offene Mittagstreff ein
wesentliches Element der offenen Freizeitgestaltung d.h. der "ungelenkten" Phasen im
Ganztagesschul- und Lebensalltag der Kinder und Jugendlichen.
Als weiteres offenes Angebot ist das Kinderkino im Bürgerzentrum zu nennen, dass eine
zehnjährige Tradition hat und weiterhin einmal monatlich stattfindet.
Kooperation / Bildungspartnerschaft mit der Adalbert-Stifter-Schule
Nachdem die Jugendarbeit im Jahr 2012 mit einer Schulklasse der 8. Stufe und ihrem Lehrer
eine mehrtägige erlebnispädagogische Radwanderung durchführten, kehrten die
Mitarbeitenden nach gründlicher Auswertung im Jahr 2013 wieder zu dem bereits bekannten
"Klima-Projekt" zurück - einer dreitägigen Ausfahrt auf ein Selbstversorgerhaus in der Silvretta,
wobei mit der teilnehmenden Schulklasse eine Tour auf einen der dortigen Gletscher
unternommen wurde.
Jugendarbeit und Schule kamen zur Erkenntnis, dass die Tour in Kombination mit der
mehrmonatigen Vorbereitung und in ihrer Beziehungsintensivität und ihren Möglichkeiten durch
keine andere Maßnahme zu ersetzen ist. Gruppendynamische Prozesse konnten initiiert und
nachhaltige Eindrücke geschaffen werden. Eine Verbesserung des Klassenklimas und
Zusammenhalts konnte erreicht werden.
Darüber hinaus wurden im Rahmen der Bildungspartnerschaft in 2013 jede Woche drei
Arbeitsgemeinschaften angeboten, die die Schüler im Rahmen eines Wahlsystems der Adalbert
Stifter Schule auswählen konnten:
Die "Wasser-AG":
Teilnehmer dieser AG waren 4 männliche Schüler und 2 weibliche Schülerinnen der 8.Klasse.
Zusammen wurden unterschiedliche Wassersportarten ausprobiert. Dank der Kooperation mit
der Stifter-Schule durfte die Jugendarbeit das dortige Schwimmbad für erste Kajakversuche
nutzen. Hier konnten erste Paddelschläge und Eskimorollen versucht werden. Nachdem die
Jugendlichen eine gewisse Grundsicherheit hatten, wurde auf der Donau gepaddelt.
Desweiteren konnte die Jugendarbeit dank der guten Kooperation mit einer Tauchschule mit
Geräten im Schwimmbad tauchen.
Das größte Projekt innerhalb der Wasser-AG war das Restaurieren eines Segelschiffes. Die
Jugendlichen erlernten handwerkliche Fähigkeiten und waren mit großem Engagement und
Spaß an der Sache. Im Juli folgte dann die erste Fahrt mit dem neuen Boot. In Elchingen wurde
auf dem See des Segelvereins das restaurierte Segelboot getestet.
Die "Bau-und Werkstatt-AG":
Hier werden Möbel- und Großprojekte in der Jugendhaus Werkstatt geschreinert, die auch dann
im Jugendhaus und in der Schule genutzt werden. (z.B. grosses Regal für den Mittagstreff,
Tische für das Jugendhaus u.a.) Das Handwerksprojekt ist auch Mittel zur Verhaltensreflektion
und immer wieder wurde die Kreativität der Jungen genutzt, um das Projekt mit neuer
Motivation weiterzubringen.
Die Gruppe der Jungen sind seither regelmäßige Besucher des Jugendhauses und begeisterte
Werkstattbenutzer.
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Erste Paddelversuche auf der Donau
Restaurieren des Segelbootes mit der
Wasser-AG
Tauchen im Schwimmbad
Testfahrt mit dem neuen Boot
auf dem Elchinger See
Die "Mädchen-AG":
Die "Mädchen-AG"“, die neu mit einer Mitarbeiterin aus der Jugendarbeit und einer
Mitarbeiterin aus der Schulsozialarbeit besetzt werden konnte, betreut mittlerweile einen festen
Stamm von 12 Mädchen. Die Mädchen sind Schülerinnen der Adalbert-Stifter-Schule und
besuchen die 7. und 8. Klassen. Mit dem Angebot versucht die offene Kinder- und Jugendarbeit
Problematiken präventiv anzugehen und niedrigschwellige Zugänge zu schaffen. Die
Mädchengruppe findet als verbindliches Angebot, im Rahmen der Schul-AGs statt. Nach einem
Jahr intensiver Arbeit mit den Mädchen kann gesagt werden, dass die Lebensumstände der
Teilnehmerinnen oftmals geprägt sind von Gewalterfahrung in ihrem persönlichen Umfeld
(sowohl physischer als auch psychischer Art), einer geringen Frustrationstoleranz, mangelndem
Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, sowie schlechten beruflichen Perspektiven, welche
oftmals durch Probleme in der Schule entstehen. Für die weitere Arbeit mit den Mädchen
ergaben sich folgende Ziele:
Aufbau und Stärkung der Selbstwahrnehmung, Stärkung des weiblichen Selbstvertrauens,
Förderung der Selbstständigkeit und Fähigkeit zur Benennung und Durchsetzung eigener
Interessen und Bedürfnissen, Förderung sozialer Kompetenzen mit der Befähigung zum Umgang
mit schwierigen Lebenssituationen, Gesundheitsbewusstsein u.v.a..
Die "Musikinstrumentenbau-AG":
Die "Musikinstrumentenbau-AG" wird in Kooperation mit einem Klassenlehrer und dem
Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit durchgeführt. Nach dem in 2012 schon ein halbes Jahr
lang an Holztrommeln und „Cajons“ gebaut wurde, beschlossen die Mitarbeiter eine
Verlängerung des Angebotes. In 2013 wurde beschlossen, mit 10 Schülern das australische
14
Holzblasinstrument „Didgeridoo“ nachzubauen. So wurden im Laufe eines halben Jahres aus
zwölf selbstgefundenen Holzstämmchen vollwertige Musikinstrumente gefertigt. Anschließend
wurde die komplizierte Spieltechnik eingeübt.
Ferienangebote
Seit der Stellenneubesetzung im September 2012 hat sich die Anzahl der Ferienangebote, die
die offene Kinder- und Jugendarbeit anbietet erheblich gesteigert. Um dem stärker werdenden
Ruf nach verbindlichen Ferienangeboten gerecht zu werden, wurden die Angebote von drei auf
fünf Wochen ausgedehnt, zusätzlich wurden auch Ausflugstage in den Faschings-und
Sommerferien angeboten, die zielgruppenspezifisch angelegt waren: z.B. ganztägiges Rodeln an
Fasching, Messebesuch mit älteren Jugendlichen u.v.a.Die Ferienmaßnahmen wurden
größtenteils von Kindern im Alter von 7-11 Jahren besucht und waren so kostengünstig
kalkuliert, dass die Teilnahme nicht vom sozialen Status abhängig war.
Im Sinne einer familienfreundlichen Kommune, auch für erwerbstätige Elternteile, wird im Jahr
2014 erstmals in den Sommerferien eine zweiwöchige ganztägige Freizeitmaßnahme mit der
Möglichkeit einer verbindlichen Voranmeldung angeboten.
Kreatives Backen während des Spielmobils
Spielmobil
Perspektiven / Ausblick
Die städtische Jugendarbeit hat sich in den letzten zehn Jahren am Eselsberg gut
weiterentwickelt und vielfältig ausdifferenziert. Von den Anfängen im Bürgerzentrum über die
Inbetriebnahme des neuen Jugendhauses an der Adalbert-Stifter-Schule, zu Angeboten der
Bildungspartnerschaft mit Erziehungshilfeträger und Schule und zu einem großen Anbieter von
vielfältigen Ferienmaßnahmen im Stadtteil lässt uns feststellen, dass die städtische Jugendarbeit
im Stadtteil für die Kinder und Jugendlichen eine wichtige und wesentliche Institution in ihrem
schulischen und privaten Lebensalltag geworden ist.
3.8. Mobile Jugendarbeit am Eselsberg / Stadt Ulm Abt. FAM
Träger der Mobilen Jugendarbeit Eselsberg ist die Stadt Ulm selbst. Die Personalstelle ist mit
einem männlichen Mitarbeiter besetzt, der derzeit im vierten Jahr am Eselsberg tätig ist. Dies
ermöglicht einen guten und regelmäßigen Beziehungsaufbau und vertieften Einblick in die
Lebenswelt und die Problemlagen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Eselsberg.
Die Zahl der, von der Mobilen Jugendarbeit betreuten Jugendlichen am Eselsberg hat sich von
25 jungen Menschen in 2011 auf 44 junge Menschen in 2012 erhöht.
Zumeist handelt es sich um junge Menschen mit türkischer, bosnischer oder albanischer
Herkunft. Das Alter der betreuten Jugendlichen liegt zwischen 14 und 23 Jahren. Die
Problemlagen der Jugendlichen sind sehr vielseitig. Die Jugendlichen haben Probleme, in oder
mit der Schule, bei der Ausbildungssuche, zu Hause in vorwiegend schwierigen
Familienverhältnissen. Hinzu kommen Merkmale wie Delinquenz, passive und aktive
15
Gewalterfahrungen, Glücksspiel, Alkohol- und Drogenkonsum oder Schwierigkeiten mit dem
Aufenthaltsstatus.
Die meisten der jungen Menschen sind in einer Regelschule, weiterführenden Schule oder
konnten einen Ausbildungsplatz bzw. Arbeitsplatz oder Job finden. Auch in Fitness, Kampfsport
oder Fußballvereinen sind einige aktiv. Oft ist zu wenig Geld ein Hindernis etwas zu
unternehmen. Durch beengte Wohnverhältnisse halten sich die Jugendlichen oft im Freien am
Eselsberg auf, besuchen das Jugendhaus oder fahren mit dem Bus in die Innenstadt. Zur
sinnvollen Freizeitgestaltung fehlt es den meisten an Motivation und Ideen.
Streetwork
Bei den Streetwork-Begehungen der Mobilen Jugendarbeit Eselsberg im Jahre 2013, konnten
bestehende Kontakte weiter gepflegt und intensiviert werden. Die Mobile Jugendarbeit sucht
die jungen Menschen regelmäßig und zu deren Präsenzzeiten im Stadtteil an ihren jeweiligen
Treffpunkten auf. Bei Bedarf wurde direkt eine Beratung angeboten oder ein Termin vereinbart.
Schwerpunkt der Streetwork-Begehungen war das Gebiet rund um das Jugendhaus Eselsberg
mit der Adalbert Stifter Schule und die Stifter Ladenzeile mit angrenzenden Grünflächen am Fort
Unterer Eselsberg. Das Jugendhaus und seine Grünflachen sind, auch wenn es nicht geöffnet ist,
wegen der geschaffenen Sitzgelegenheit und einer vorhandenen Feuerstelle ein beliebter
Treffpunkt für die Jugendlichen. An den anderen Treffpunkten von Jugendlichen im Stadtteil
wurden bei den Begehungen keine Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf angetroffen.
In den letzten beiden Wochen der Sommerferien war die Mobile Jugendarbeit täglich zwischen
12:00 und 15:00 Uhr im Jugendhaus. Hierbei konnte den Jugendlichen und jungen
Erwachsenen eine verlässliche Anlaufstelle mit verschiedenen Freizeitmöglichkeiten angeboten
werden.
Kooperation mit der Offenen Jugendarbeit / Offener Treff / Selbstverwalteter Treff
In beiden Berichtsjahren wurde bisher nur ein Mädchen unter den von der Mobilen
Jugendarbeit betreuten jungen Menschen erreicht; dies ist sicherlich auch auf die männliche
Besetzung der Stelle zurückzuführen. Durch die neue weibliche Fachkraft in der offenen
Jugendarbeit konnte dies ausgeglichen werden, da diese auch Aktionen der Mobilen
Jugendarbeit mit den älteren Jugendlichen unterstützt und auch durch die vorhandene
Mädchengruppenarbeit, zu Mädchen einen guten Zugang hat.
Die Mobile Jugendarbeit Eselsberg steht insgesamt in einer sehr engen Kooperation mit der
offenen Jugendarbeit im Jugendhaus Eselsberg. Dort befinden sich auch das Büro und die
Anlaufstelle der Mobilen Jugendarbeit. Weiterhin bringt sich die Mobile Jugendarbeit auch in die
bildungspartnerschaftlichen Angebote mit der Offenen Jugendarbeit und der Adalbert-StifterSchule ein. (nähere Beschreibungen siehe Kapitel 3.6. Offene Jugendarbeit)
Im offenen Treff der Mobilen Jugendarbeit im Jugendhaus Eselsberg, der Dienstags und Freitags
von 17:00 bis 20:00 bzw. 21:00 Uhr stattfindet, konnten junge Menschen im Alter von 14 bis
23 Jahren mit den verschiedensten Problemlagen erreicht werden.
Hier werden außer Billard, Tischkicker, Dart, und andere Brett und Tischspiele auch persönliche
Wünsche und Interessen der jungen Menschen wahrgenommen und wenn möglich erfüllt.
Der offene Treff wird durchschnittlich von 15 bis 20 Jugendlichen und jungen Erwachsenen
besucht.
Einzelfallhilfen
In den letzten beiden Jahren konnten kontinuierlich 15 junge Menschen in einer Einzelfallhilfe
individuell unterstützt und begleitet werden. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um die
Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder auch beim Wechsel einer
Ausbildungsstelle. Ebenso bekamen die Jugendlichen Unterstützung bei Verhandlungen im
16
Gericht und bei Meldungen durch die Polizei. Vier Jugendliche hatten im Berichtsjahr Probleme
in ihren jeweiligen Schulen. Hierbei kam es teilweise auch zum Unterrichtsausschluss von zwei
Wochen, in einem Fall zum Schulausschluss mit Wechsel in eine andere Schule. Schwerpunkte
bei den Problemlagen der Jugendlichen waren: fehlende Perspektiven, Streitigkeiten
untereinander, fehlende Freizeitbeschäftigung, Unterstützungsbedarf im Übergang Schule Beruf,
Führerscheinverlust (MPU), und Schwierigkeiten in der Familie.
3.9. Umstellung des Betriebs in der Begegnungsstätte Fort Unterer Eselsberg - neuer Mieter
Stadtjugendring e.V. mit dem Mitgliedsverband FUE-Event Gruppe e.V.
Der Betrieb der Begegnungsstätte im Fort Unterer Eselsberg wurde im September 2012 durch
die offene Jugendarbeit am Eselsberg eingestellt. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass
die bisherige Personalstelle für die Jugendarbeit erhalten blieb und mit einer weiblichen
Mitarbeiterin in der Jugendarbeit im Jugendhaus an der Adalbert-Stifter-Schule besetzt wurde.
Dies ermöglicht erstmals am Eselsberg einen genderspezifischen Ansatz bei den Jugendhaus
Angeboten durch den Einsatz einer weiblichen hauptamtlichen Mitarbeiterin.
Für die Begegnungsstätte Fort Unterer Eselsberg konnte eine gute Lösung angestrebt werden.
Die "FUE-event-Gruppe" ist eine Gruppe von 18 erwachsenen Personen, die alle bereits im Fort
Unterer Eselsberg in den unterschiedlichsten Gruppierungen (Pfadfinder, TFE - Treff Fort
Eselberg, Begegnungsstätte u.a.) mitgearbeitet haben und einen großen Erfahrungsschatz
mitbringen. Nach einer Nutzung der Räumlichkeiten für eine Kindergruppe der Kita Hubenbühl,
von März 2013 bis Februar 2014 können die vorhandenen Räumlichkeiten vom Stadtjugendring
Ulm e.V. übernommen werden und der FUE-Event-Gruppe e.V. als hauptverantwortliche Nutzer
übergeben werden. Die FUE-Event Gruppe ist mittlerweile als eingetragener, gemeinnütziger
Verein anerkannt. Es gelang der FUE-Event Gruppe, dass viele der selbstständigen und
wöchentlich stattfindenden Angebote aus der Bürgerschaft nahtlos fortgeführt werden konnten.
Dazu gehörten die Musikproben von Eselsberger Musikern, zwei Trommelgruppen und das
Angebot Kijiutsu, ein Selbstverteidigungskurs für Jugendliche und junge Erwachsene.
Auch ist die FUE-Event-Gruppe bereit, die räumliche Ressource gegen einen Unkostenbeitrag
weiterhin dem Stadtteil, ehrenamtlichen Gruppierungen und der Offenen und Mobilen
Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Besonders erwähnenswert ist auch, dass die FUE Event
Gruppe auch künftig eigene Veranstaltungen in den Räumlichkeiten durchführt. Dies sind in der
Regel Musikveranstaltungen mit regionalen Künstlern, die vormals schon im Rahmen der
Angebote in der Begegnungsstätte ein musikalisches Auftritts-Zuhause dort gefunden haben.
3.10.
Stadtteilkoordination, Ressourcenmanagement und Hausmanagement des
Bürgerzentrums Eselsberg / Stadt Ulm Abteilung ABI
Stadtteilkoordination
Die Aufgaben der Stadtteilkoordination wurden mit einer Stellenbesetzung einer 0,25 Stelle
ausgeführt. Die Tätigkeit der Stadtteilkoordination liegt primär in der Führung des sogenannten
"Stadtteilbüros", sowie in der Unterstützung und Begleitung der Regionalen Planungsgruppe
Eselsberg (RPG). Das Eselsberger Stadtteilbüro ist dabei allgemeine Anlauf- und Kontaktstelle für
Anliegen aus Bürgerschaft und Verwaltung, sowie Schnittstelle zwischen Bürgerschaft,
städtischer Verwaltung und der RPG
Themen aus der Bürgerschaft im Berichtszeitraum waren u.a.:
- Belebung/ Aufwertung der Ladenzeile Stifterweg
- Straßenbahnbau
- Fahrradwegekonzept
- Bürgerpark Eselsberg
- Straßen-/ Wegebeleuchtung
- Öffentlichkeitsarbeit der RPG
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- Förderung der Lebensqualität im Alter (Gesprächscafé)
- Stadtteilfest
- Tagespflege Stifterstuben
- Nachbarschaftshilfe Eselsberg
Das Stadtteilbüro im Bürgerzentrum ist eine feste Größe, hat sich bestens etabliert und scheint
gut in der Bürgerschaft verankert und wahrgenommen zu werden.
Ressourcenmanagement Eselsberg
Seit Januar 2011 wird das städtische Fallmanagement in den Bereichen der Jugendhilfe, der
Eingliederungshilfe und der Hilfe zur Pflege im Stadtteil vom Ressourcenmanagement im
Rahmen einer 0,5 Personalstelle unterstützt, um Hilfemaßnahmen passgenau im Sozialraum
unterstützen zu können.
Diese Schnittstelle zwischen Einzelfallhilfe und gemeinwesenorientierter Stadtteilarbeit steht
dabei in enger Kooperation mit den jeweiligen Fachdiensten und Fallmanagern und nimmt
regelmäßig, als festes Mitglied bei den Fallberatungen im Sozialraumteam teil.
Anfragen an das
RM Eselsberg
insgesamt
Total
Eingliederungshilfe
Jugendhilfe
Altenhilfe/Hilfe zur
Pflege / Sozialer
Dienst f. Ältere
2011
2012
2013
17
62
70
6
8
6
10
49
57
1
5
7
Innerhalb des Ressourcenmanagements gilt es bestehende Angebote eng mit dem jeweiligen
Bedarf zu verzahnen, Hilfeanbieter zu vernetzen und dort, wo geeignete Hilfebausteine fehlen,
bei der Entwicklung dieser mitzuwirken. Neben einzelfallbezogenen Maßnahmen sind im
Berichtszeitraum beispielhaft nachfolgende Themenbereiche bearbeitet worden:
- Notplatzvermittlung Ruhetal: Kindern und Jugendlichen in besonderen Situationen wird
kurzfristig die Teilnahme an der Kinderferienerholung ermöglicht. Hierzu gab es im Jahr
2013 insgesamt 30 Anfragen - ca. 24 kamen auch aus den anderen Sozialräumen.
- Unterstützung bei der Initiierung Gründung einer organisierten Nachbarschaftshilfe am
Eselsberg. Diese wird seit dem Jahreswechsel 2013 / 2014 von der Kath. Sozialstation
ausgehend von den Räumlichkeiten der Tagespflege für Senioren (ehemals Gaststätte
Stifter Stuben) angeboten (siehe Kapitel 3.15 - S.26).
- Initiierung, Begleitung und Förderung sogenannter "Jugendhilfetreffen am Eselsberg"
als Netzwerk der entsprechenden Hilfeanbieter um Synergieeffekte zu wecken.
- Initiierung eines Netzwerkes verschiedener Akteure der Bereiche Alten- und
Eingliederungshilfe am Eselsberg. Hierfür wurde das sogenannte "Forum Eselsberg" ins
Leben gerufen, um Synergieeffekte der Hilfeanbieter zu wecken.
Hausmanagement des Bürgerzentrum Eselsberg
Für das Hausmanagement im Bürgerzentrum Eselsberg sind zwei Mitarbeitende mit einer 0,25
und einer 0,5 Stelle verantwortlich. Seit April 2011 werden die Veranstaltungen des
Bürgerzentrums von zwei Unterstützungskräften auf Honorarbasis organisiert und umgesetzt.
Darüber hinaus wird seit März 2012 das Bürgerzentrum durch eine weitere Mitarbeiterin auf
Honorarbasis (Bewirtung, Dekorationsarbeiten, etc.) praktisch unterstützt. Das
Hausmanagement und die Honorarkräfte bilden in enger Zusammenarbeit mit dem Hausmeister
des Bürgerzentrums das sogenannte „Hausteam“.
Das Bürgerzentrum Eselsberg ist seit 1999 in Betrieb und im Stadtteil zu einem beliebter Treffund Veranstaltungsort für Besucherinnen und Besucher aus den unterschiedlichsten Bereichen
gewachsen. Es besteht auch die Möglichkeit die Räume des Bürgerzentrums für private Feiern,
Fortbildungs- oder Schulungsangebote anzumieten.
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Die Raumbelegungen/ Nutzungen
der Räumlichkeiten des Bürgerzentrums war im Berichtzeitraum in allen Bereichen (Nutzung
durch bürgerschaftlich Engagierte, Vermietungen und Veranstaltungen) sehr groß. Konkret
bedeutet dies, dass zu bestimmten Zeiten das Bürgerzentrum voll ausgelastet ist, sodass zu
diesen Zeiten keine weiteren Kurse oder Veranstaltungen mehr angenommen werden können.
Die gestellten Anforderungen an die jährlichen (Miet-)Einnahmen konnten gut erfüllt werden.
Einige besonders erfolgreiche Veranstaltungen, Kurse und Gruppen während des
Berichtzeitraums waren:
Kinderfasching
Der Kinderfasching findet einmal jährlich im Bürgerzentrum statt und erfreut sich schon seit
Jahren anhaltender Beliebtheit. Im ausverkauften Haus unterhielt u.a. der Kuhbergverein mit
seiner Karnevalsgilde mit einem prächtigen Faschingsprogramm gut 200 (vorwiegend "kleine")
Gäste.
Krabbelgruppen / Eltern-Kind Gruppen
gibt es im Bürgerzentrum schon lange und sind ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Die
kostenfreien Gruppen haben jedoch in 2012 einen wahren Boom erlebt, sodass bis zu 5
Krabbelgruppen gleichzeitig angeboten wurden.
Café Plus
Das „Café Plus“ existiert seit 2011 und richtet sich vorwiegend an die ältere Eselsberger
Bürgerschaft, welche sich bei Kaffee und Kuchen im Bürgerzentrum trifft, untereinander
austauscht und das vielfältige und abwechslungsreiche Programm genießt.
Kreativwerkstatt für Erwachsene
Schon seit langem treffen sich einmal wöchentlich Eselsbergerinnen zur „Kreativwerkstatt für
Erwachsene“. Unter ehrenamtlicher Leitung wird hier gebastelt, Kaffee getrunken und sich
unterhalten.
Akkordeonkonzert
Nach dem großen Erfolg des Vorjahres wurde das Akkordeonkonzert in Zusammenarbeit mit
dem Akkordeon Orchester Felkel auch in 2013 fortgeführt. Unter dem Motto "Filmmusik"
faszinierte das Orchester das Publikum mit bekannten Klängen, wie z.B. aus Harry Potter, James
Bond, Herr der Ringe und ähnlichen Blockbustern.
3.11.
Angebote der evang. und kath. Kirchengemeinden für Kinder und Jugendliche
Auch die Kirchen stellen Angebote für Kinder und Jugendliche im Stadtteil. Nach dem Auszug
der Arche aus dem Gemeindezentrum Eselsberg wurden Angebote teilweise in die Räume von
St.Klara verlagert. Hier kooperieren die Kirchen eng zusammen.
Angebote der evang. Lukaskirchengemeinde:
2 Kinderkirchen (Lukaskirche und Gemeindezentrum Oberer Eselsberg – einmal
monatlich)
Teeny Kirche (einmal monatlich)
Jungschar Arche – 14-tägig (Spiele, Abenteuer im Wald, Geschichten, Singen, Basteln
u.v.a.)
Bastelnachmittage für Kinder, Eltern, Großeltern (2 mal jährlich)
Ökumenische Kinderbibelwoche in den Herbstferien – Gemeinderäume Oberer Eselsberg
Konfirmandenarbeit
der kunterbunte Spiegel – Angebot für Menschen mit und ohne Behinderung,
vorwiegend für jüngere Erwachsene
Eltern-Kind-Gruppen (derzeit 2)
Kinderchor-Projekt mit der Kantorei
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Angebote der kath. Kirchen - St. Maria Suso und St. Klara
Flötengruppe, Klara, Fr 16.00 h, kleiner Jugendraum,
Jugendchor, Klara, Fr 14.30 h, großer Jugendraum,
Jugendchor (Kl. 5-7), Klara, Fr 14.30 h, Klara-Saal,
Kinderchor, Klara, Fr 15.15 h, großer Jugendraum,
Orffgruppe, Klara, Fr 15.00 h, Kirche, ,
2 Mutter-Kind-Gruppen
Ministrantenarbeit St. Maria Suso und Ministrantenarbeit St. Klara, Treffen
regelmäßig
regelmäßige Angebote der kirchlichen Jugendarbeit
1 mal im Jahr Kinder und Jugendfreizeit nach Ostern
DPSG Pfadfinder, Mähringer Weg 75,
Kindergruppe „Schatztruhe“ für 1. bis 3. Klasse; jeden Donnerstag, 16.00 – 17.00
Uhr
2 mal jährlich Spiel- und Bastelnachmittage vor Ostern und Weihnachten für Kinder
ab der 1. Klasse
Familiengottesdienst (am 1.Sonntag im Monat)
Kindergottesdienst (am 3. Sonntag im Monat) in der Anna Kapelle
3.12.
Angebote des Sportverein VfB Schwarz-Rot Ulm e.V.
Der VfB Ulm hat eine bewegte Eselsberger Geschichte. 1949 im Flüchtlingslager der Ulmer
Wilhelmsburg gegründet, etablierte sich in den Folgejahren der Fußballverein auf dem Eselsberg.
Schon damals war dieser erste Baustein des späteren Breitensportvereins ein wichtiger Freizeitund Gesellschaftstreff in dem westlichen Stadtteil. Die berühmtesten Kicker, die dem Verein
entstammen, sind die Brüder Uli und Dieter Hoeneß.
Damals wie heute sieht der VfB seine Hauptaufgabe darin, Kindern und Jugendlichen mit ihren
Familien eine „Heimat“ zu geben. Gerade in dem rasch wachsenden Stadtteil mit sozialem
Wohnungsbau, relativ teuren Wohngegenden und der angrenzenden Wissenschaftsstadt gibt es
zahlreiche Familien unterschiedlichster Herkunft, die in Ulm Arbeit gefunden und sich hier
niedergelassen haben. Der VfB Sportverein erkennt hier seine wichtige Brückenfunktion
zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten der Familien. Über den Sport kommen beim VfB
Kinder unabhängig von unterschiedlichen Wohngegenden und sozialer Herkunft und
Nationalität miteinander in Kontakt, spielen miteinander in einer Mannschaft, lernen
voneinander.
Um für die Familien attraktiv zu bleiben, muss der VfB Ulm kontinuierlich sein Angebot aktuellen
Trends anpassen. Dies allerdings neben der Bereitstellung des Basisprogramms. Derzeit besteht
der Verein aus 14 Sparten. Von Fußball, Kinderturnen, Tennis, Volleyball und Ski – den größten
Abteilungen – über Traditionssportarten wie Kegeln bis hin zu „englischen“ Sportarten wie
Baseball und Rugby. American Football hat 2013 den Verein verlassen. Die im Jahr 2012 neu
aufgenommene Abteilung „Ultimate-Frisbee“ hat sich gut in das Vereinsleben integriert. Da es
sich um eine Sportart handelt, die vor allem von Studierenden gespielt wird, konnte der VfB Ulm
seine Verbindung zur Universität Ulm stärken. Neue Unimitarbeiter wie auch Studierende nutzen
die örtliche Nähe zum Verein. Die meisten werden Mitglieder in der Abteilung „Volleyball“ und
auch „Frisbee“.
Ballschule für Kinder im Kindergartenalter
Der VfB Ulm hat schon 2005 eine „Ballschule“ gegründet. Sie bietet Kindern im
Kindergartenalter einen ersten, spielerischen Zugang zu Ballsportarten. Der VfB Ulm ist
zuallererst ein Ballsportartverein; es gibt keine Leichtathletik oder Schwimmen. Das Ballschul-
20
Konzept hat sich ursprünglich an dem Bildungsplan des sportwissenschaftlichen Instituts der
Universität Heidelberg orientiert. Längst werden aber eigene Konzepte umgesetzt. In der
Ballschule unterrichten die FSJ-ler des VfB Ulm (siehe unten). Sie werden wechselweise
unterstützt durch Jugendtrainer aus den verschiedenen Abteilungen.
Sommerferienprogramm des VfB Ulm
Schon seit 2007 bietet der VfB Ulm in den Sommerferien ein zweiwöchiges halbtägiges
Betreuungsprogramm für Kinder von 5 bis 13 Jahren an, das auf sportliche Betätigung
ausgerichtet ist. Seit 2012 gibt es auch ein Osterferienprogramm. Im Ferienprogramm wird auch
auf eine gesunde Ernährung geachtet.
Kooperation mit den Schulen am Eselsberg und in den Stadtteilen Lehr / Mährigen
Der VfB Ulm kooperiert auch mit den Schulen des Eselsbergs und der Stadtteile Lehr/Mähringen.
VfB-Trainer und -Betreuer gehen regelmäßig in die drei Grundschulen des Eselsbergs (MerianGrundschule, Adalbert-Stifter-Grundschule und Hans-Multscher-Grundschule) und beteiligen
sich mit Sport-AGs am Nachmittagsunterricht. So hat die Baseballabteilung 2011 eine Schulliga
ins Leben gerufen. Mittlerweile machen darin vier Grundschulen regelmäßig mit: Merian GS,
Adalbert Stifter GS, Hans-Multscher GS und die GS Lehr/Mähringen. Ein etabliertes Angebot
einer VfB-Übungsleiterin an der Adalbert-Stifter-GS ist auch die Steptanzgruppe. Eine FSJ-lerin
bietet Volleyball in der Merian-GS an. Mit solchen Aktivitäten will der VfB Ulm sich an den
Ganztagesangeboten der Schulen beteiligen und Kinder für den Vereinssport gewinnen. Ziel ist
es, sie sinnvoll zu beschäftigen und sie vor physiologischen Fehlentwicklungen und falschem
Ernährungsverhalten zu bewahren.
Um die Betreuung von Kindern noch effizienter und nachhaltiger bewerkstelligen zu können,
setzt der VfB Ulm seit 2009 erfolgreich junge Menschen im FSJ, dem Freiwilligen Sozialen Jahr
im Sport ein. Damit kann eine kleine Lücke im Mangel an Übungsleitern geschlossen werden.
Immer weniger Erwachsene können in den Nachmittagsstunden für den Verein zur Verfügung
stehen.
Skischule, Skiabteilung, Skibasar
Die Skiabteilung bietet die größte Skischule in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis (DSV). Der von ihr
alljährlich im November ausgerichtete Skibasar bietet Eselsberger Familien die Möglichkeit,
günstig die Ausstattung für den Familiensport zu besorgen. Hinzu kommt ein günstiges Angebot
an attraktiven Lehrangeboten für Kinder und Erwachsene. Gerade an den Skikursen nehmen
besonders viele Familien vom Neuen Eselsberg teil. Die Skischule bietet darüber hinaus begabten
Jugendlichen die Möglichkeit einer Skilehrerausbildung an. Das Lehrteam des VfB Ulm umfasst
derzeit 50 Personen.
Eine gute Jugendarbeit im Sport leisten insbesondere die Volleyball-und die Tennisabteilung. In
beiden Sportarten bietet der VfB neben dem SSV 1846 das bei Eltern und Kindern meist
nachgefragteste Angebot der Stadt.
Was die Entwicklung der Mitgliederzahlen angeht, so ist sie mit rund 1700 Personen gleich
geblieben. Den Löwenanteil stellen dabei die Kinder und Jugendlichen. Dies allerdings vor dem
Hintergrund einer hohen Fluktuation: es gibt viele Ab-, aber auch genauso viele Anmeldungen.
Das bedeutet einen großen Verwaltungsaufwand in der Geschäftsstelle des VfB.
Insgesamt hat sich das Konzept bewährt, zeitgemäße Angebote für eine diverse, rasch
wachsende Bevölkerung auf dem Eselsberg zur Verfügung zu stellen. Der VfB Ulm e.V. kann
trotz langjähriger problematischer Kassenlage seine Liegenschaften in gutem Zustand halten.
Dies geht auch wegen der hohen Bereitschaft einzelner Mitglieder, sich ehrenamtlich zu
engagieren.
21
3.13.
Neu am Eselsberg: Die Adalbert-Stifter-Schule wird Gemeinschaftsschule (GMS)
Seit Februar 2014 ist es nun gewiss: Die Adalbert-Stifter-Schule wird ab dem kommenden
Schuljahr als Gemeinschaftsschule geführt. 40 Anmeldungen dafür sprechen eine deutliche
Sprache. Die neue Schulform beginnt im Schuljahr 2014/2015 mit den Klassenstufen 1-5 und
wächst in den folgenden Schuljahren jeweils um eine weitere Klassenstufe. Die Werkrealschule
läuft in gleichen Schritten aus. In 6 Jahren also wird es keine Werkrealschule mehr geben und
die Gemeinschaftsschule hat sich auf alle Klassenstufen ausgedehnt.
Was ändert sich durch die Gemeinschaftsschule?
Zuerst einmal können alle Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichsten Begabungstypen
nach der 4. Grundschulklasse an der Adalbert-Stifter-Schule bleiben und brauchen in keine
andere weiterführende Schulart wechseln, um ihren Abschluss zu machen. An der
Gemeinschaftsschule ist es per definitionem möglich, die Abschlüsse aller Schularten zu machen
bzw. anzustreben. Da die Adalbert-Stifter-Gemeinschaftsschule vorerst nur bis zur 10. Klasse
konzipiert ist, bedeutet dies, dass die Schülerinnen und Schüler an der Adalbert Stifter GMS
nicht nur den Hauptschulabschluss und den Realschulabschluss ablegen können, sondern auch
nach der 10. Klasse in das allgemeinbildende Gymnasium wechseln können, sofern sie die
entsprechenden Leistungen vorweisen können. Der Bildungsplan für die Gemeinschaftsschule
beinhaltet in jedem Fall die Inhalte und Kompetenzstufen aller Schularten des dreigliedrigen
Schulsystems. Ein Wechsel in andere Schulen muss zu jeder Zeit möglich sein.
Differenzierung und Individualisierung sind durchgängige Unterrichtsprinzipien und verändern
die Unterrichtskultur. Nur so ist es den Lehrkräften möglich, jedem Kind die bestmögliche
Entfaltung seiner Fähigkeiten zu ermöglichen. Eine derartige Unterrichtskultur ermöglicht auch
eine inklusive Beschulung. Hier sind es die räumlichen, sächlichen und personellen
Rahmenbedingungen, die entsprechend erfüllt sein müssen.
Ein weiteres wesentliches Merkmal der Gemeinschaftsschule ist der verpflichtende
Ganztagesbetrieb. Jede GMS muss im Sekundarbereich als gebundene Ganztagesschule
konzipiert sein. Hier braucht die Adalbert-Stifter-Schule keine grundlegenden Veränderungen
vornehmen, ist sie doch bereits seit 1969 gebundene Ganztagesschule. In den letzten Jahren
war es insbesondere die Kooperation mit der offenen Jugendarbeit, die „Bildungspartnerschaft
Jugendhilfe-Schule“, die das Ganztagesangebot bereichert hat. Gemeinsame
erlebnispädagogische Projekte sind die Highlights im alltäglichen Leben und Lernen der
Schülerinnen und Schüler. Aber auch hier geht die Entwicklung weiter. Die Gestaltung des
Ganztagesangebotes unterliegt einem nie endenden Optimierungsprozess, der sich an den
gesellschaftlichen Bedürfnissen orientieren muss. So wird sich die Schule räumlich und personell
auf den zunehmenden Wunsch nach schulischer Betreuung einstellen müssen.
Das Kollegium der Adalbert-Stifter-Schule hat sich in den letzten Jahren mit großem
Engagement über interne und externe, individuelle und gemeinsame Fortbildungen sowie über
Hospitationen an Beispielschulen auf die neuen Herausforderungen vorbereitet und freut sich
auf den Start der Gemeinschaftsschule zum neuen Schuljahr 2014/2015.
3.14.
Ausbau der Kindertageseinrichtungen am Eselsberg
Neu am Eselsberg: Bildungshaus Ruländerweg
Das Kindertagesstättenausbauprogramm brachte für den Sozialraum Eselsberg weitere Plätze für
Kinder unter 3 Jahren (U3) und für Kinder von 3 Jahren bis Schuleintritt (Ü3):
Evang. Kita Hermann-Stehr-Weg 3 (Umbau ehemaliges Gemeindehaus der Lukaskirche)
zwei Gruppen Ü3 (als Ersatz für Evangelische Kita Rieslingweg 8) und eine zusätzliche
Gruppe U3
Evang. Kita Hubenbühl 5 (Neubau der alten Einrichtung) eine Gruppe Ü3 (Ersatz für den
vorherigen Altbau) und eine zusätzliche Gruppe U3
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Städtische Kita Ruländerweg 1 (Neubau mit Bildungshaus) vier Gruppen U3 und drei
Gruppen Ü3
Im Bau, geplante Fertigstellung Feb. 2015: Betriebskindertagesstätte der Bundeswehr,
Oberer Eselsberg 45 (beim Bundeswehrkrankenhaus) drei Gruppen U3 und 1 Gruppe Ü3
Das Bildungshaus Ruländerweg am Eselsberg ist im November 2013 neu eröffnet worden. Die
Kindertageseinrichtung ist in drei großzügige Bereiche eingeteilt.
In der Kita spielen und lernen 42 Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt.
Im U3 Bereich haben 40 Kinder die Möglichkeit, sich und ihre Umwelt kennenzulernen und zu
erforschen.
Eine weitere U3 Gruppe befindet sich im Aufbau.
Im Bildungshaus arbeiten 17 pädagogische Fachkräfte und zwei FSJ-PraktikantInnen. Ein großer
Garten, der an den Pausenhof der Schule angrenzt, bietet vielfältige Bewegungs- und
Entdeckungsmöglichkeiten.
Die Eltern haben im Bildungshaus die Möglichkeit zwischen vier unterschiedlichen
Betreuungsstufen wählen zu können. So werden zwei Stufen am Vormittag und zwei Stufen für
die Ganztagesbetreuung angeboten.
Eine erste und eine zweite Klasse der Adalbert-Stifter-Schule werden im Obergeschoss des
Bildungshauses unterrichtet.
Kindergarten und Grundschule können ihre pädagogische Arbeit miteinander verzahnen und
den Kindern ein tägliches, gemeinsames Lernen ermöglichen. ErzieherInnen und LehrerInnen
arbeiten im Tandem, wenn Kinder aus beiden Einrichtungen zusammen arbeiten und spielen.
Durch diese Vermischung kann die Individualität des einzelnen Kindes besser berücksichtigt
werden.
3.15.
Neu am Eselsberg: "Miteinander" - Organisierte Nachbarschaftshilfe am
Eselsberg / Träger Kath. Sozialstation Ulm
Unter dem Titel "Miteinander" ist unter der Trägerschaft der kath. Sozialstation zum
Jahreswechsel eine organisierte Nachbarschaftshilfe am Eselsberg gestartet. Dabei bieten
ehrenamtlich tätige Bürger und Bürgerinnen ihren unterstützungsbedürftigen Mitmenschen
Hilfestellungen an. Mittlerweile haben sich schon 14 ehrenamtlich Mitarbeitende gemeldet. Die
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Helfer sind international, das heißt, dass auch Familien mit Migrationshintergründen und
Sprachbarrieren ggf. mit muttersprachlichen Helfern erreicht werden können. Zu den Tätigkeiten
zählen beispielsweise die Begleitung beim Einkauf, Entlastung in der Hausarbeit, Begleitung bei
Arztbesuchen, gemeinsame Spaziergänge und vieles mehr. Die Ehrenamtlichen erhalten eine
Aufwandsentschädigung, eine Einführungsschulung und regelmäßige Fortbildungen.
Mitmachen kann bei der Nachbarschaftshilfe jeder, gleich welchen Alters, Geschlechts und
zeitlicher Ressourcen.
Die Nachbarschaftshilfe bietet auch für die Jugendhilfe eine zusätzliche Option im
Hilfemaßanzug mit niederschwelligen, frühzeitigen Hilfen bei Problemlagen zu unterstützen. Wir
freuen uns daher auf die neue Zusammenarbeit.
3.16.
Neu am Eselsberg: Tagespflege Eselsberg / Träger Paul Wilhelm von Keppler
Stiftung angegliedert an die Kath. Sozialstation Ulm
Die Tagespflege „Stifter Stuben“ ist zwar eine solitäre Einrichtung, aber unter Trägerschaft der
Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung an die Katholische Sozialstation Ulm angegliedert..Die
Tagespflege befindet sich ebenso wie auch die Nachbarschaftshilfe derzeit noch im Aufbau. Seit
01.06.2013 sind die Pforten vorläufig an drei Tagen in der Woche (Dienstag, Mittwoch und
Freitag) aufgrund der momentan noch etwas schwachen Nachfrage geöffnet, wobei mit den
Krankenkassen ein Versorgungsvertrag für 15 Tagespflege-Gäste pro Tag von Montag bis
Freitag besteht. Die Planung sieht vor, im Sommer dieses Jahres den Donnerstag als vierten Tag
in der Woche zusätzlich zu öffnen.
Leistungen der Tagespflege sind ein Fahrdienst für die Gäste, Verpflegung (Frühstück,
Mittagessen, Nachmittagskaffee - auch Schonkost), medizinische und pflegerische Versorgung,
Erinnerungspflege, Gedächtnistraining, Gymnastik, Leserunden, Malen, Basteln, Ausflüge, Feiern
u.v.a. Zum heutigen Stand sind acht Gäste in der Betreuung, die in die Pflegestufen eins bis drei
eingruppiert sind. In der Tagespflege werden überwiegend dementiell veränderte Menschen in
unterschiedlicher Ausprägung von einer Fachkraft und einer ergänzenden Hilfskraft ca. acht
Stunden am Tag liebevoll betreut. Da das Leistungsangebot der Tagespflege neben
körperpflegerischen Tätigkeiten, wie z.B. die Hilfestellung bei Nahrungsaufnahmen oder
Toilettengängen, auch Behandlungspflege, wie z.B. die Gabe von Injektionen oder
Medikamenten, beinhaltet, ist die ständige Anwesenheit einer Pflegefachkraft immer
gewährleistet! Das Einzugsgebiet ist der „alte“ und der „neue“ Eselsberg, die Stadtmitte, der
Sozialraum Böfingen, sowie die Ortsteile Lehr, Mähringen und Jungingen, und bei Nachfrage
auch Blaustein.
4. Zusammenfassung / Perspektiven
Die Zusammenarbeit in den einzelnen Arbeitsfeldern hat sich seit der Umorganisation des Sozialund Jugendamtes im Jahr 2005 ständig weiterentwickelt. Der persönliche und regelmäßige
fachliche Austausch auf kurzen Wegen befördert den sozialräumlichen Überblick und schnelles
Handeln ist möglich.
Mit dem Jugendhaus an der Adalbert Stifter Schule ist die Jugendarbeit im Stadtteil Eselsberg
präsenter geworden und gut aufgestellt. Durch die neue weibliche Mitarbeiterin in der
Jugendarbeit konnte diese verstärkt Angebote auch an Mädchen machen. Alle Bildungspartner
profitieren von der Zusammenarbeit. Besonders die gemeinsamen Angebote zwischen
Jugendarbeit - Erziehungshilfeträger - Schule - Schulsozialarbeit und Mobiler Jugendarbeit haben
zusätzliche Akzente gesetzt, das Spektrum an Angeboten für Kinder und Jugendliche im
Stadtteil erweitert und die handelnden Personen haben sich in der Kooperation verstetigt und
verbessert.
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Auch der Soziale Dienst im Sachgebiet Eselsberg ist gut aufgestellt. Neue Mitarbeitende werden
in der sozialraumorientierten Methode mit der entsprechenden kollegialen Beratung und dem
Einbezug der vorhandenen Ressourcen geschult. Hier kommt auch der neu hinzugekommene
Einbezug des Ressourcenmanagements zu Gute. So können als Unterstützung, oder im Vorfeld
einer Hilfe zur Erziehung niederschwellige Hilfen wie z.B. Nachbarschaftshilfe oder
ehrenamtliche Angebote mit einbezogen werden. Auch der Zuzug des
Erziehungshilfeschwerpunktträgers Oberlin e.V. ermöglicht eine noch schnellere Absprache und
verbessert die Nähe zum Sozialen Dienst, sowie zum gesamten Sozialraum und der Eselsberger
Bürgerschaft.
Anzumerken ist auch, dass am Eselsberg im Sozialen Dienst mittlerweile ein nahezu konstantes
und vor allem sehr erfahrenes Team besteht, mit hohem fachlichem Hintergrundwissen. Die
Mitarbeiterschaft ist vielerlei ausgebildet, so z.B. in systemischer Familientherapie; psychosozialer
Beratung für Frauen mit Gewalterfahrung; Krisenintervention; Beratung und Unterstützung bei
sexuellem Missbrauch u.a.. Dies ermöglicht einen fachlichen fundierten Blick auf die
unterschiedlichsten Fallkonstellationen und Problemstellungen.
Mit den Neuerungen Bildungshaus und Adalbert Stifter Gemeinschaftsschule erweitert sich das
Feld der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe, Jugendarbeit, Schule und Kita. Ein Austausch
über Aktuelles im Stadtteil erfolgt regelmäßig über die Zusammenarbeit in der
Koordinierungsgruppe im Sozialraum (KGSR); hier ist auch die Leiterin des Bildungshauses
stellvertretend für die Kitas am Eselsberg beigetreten.
Die bestehende Bildungspartnerschaft zwischen Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und Schule hat
sich in den letzen Jahren sehr gefestigt. Die Zusammenarbeit zwischen Schulsozialarbeit und
Offener und Mobiler Jugendarbeit im gemeinsam durchgeführten Ganztagesferienangebot im
Sommer 2014 trägt ebenfalls dazu bei und erweitert das Spektrum der gemeinsamen
Leistungen für den Stadtteil Eselsberg.
Als weiterführende Perspektive bietet sich die Zusammenführung der Abteilungen ABI und FAM
der Stadt Ulm an. Eine gute fallbezogene Zusammenarbeit besteht auch schon jetzt in vielen
Bereichen so z.B. mit dem schon im Sozialraum verankerten Ressourcen- und Hausmanagement,
und der Stadtteilkoordination, aber auch mit den noch zentral in der Stadtmitte ansässigen
Arbeitsfeldern der Sozialhilfe (Eingliederungshilfe, Schuldnerberatung, Sozialer Dienst für Ältere,
Hilfen zur Pflege u.a.). Diese Zusammenarbeit soll durch die Sozialraumorientierung ABI / FAM
noch verbessert und weiterentwickelt werden, um näher an der Bürgerschaft zu sein und die
vorhandenen sozialen Ressourcen im Sozialraum besser vernetzen zu können.
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