Daten
Kommune
Ulm
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Anlage 1 - Zwischenbericht.pdf
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12.10.15, 21:53
Aktualisiert
27.01.18, 10:06
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Anlage 1 zu GD 299/14
Wohnungsdebatte < 2011 >
2. Zwischenbericht 2014
-1-
-1-
I.
Sachdarstellung ................................................................................................................ 2
1.
Übersicht ......................................................................................................................... 2
2.
Umsetzung der Beschlüsse von 2011 und 2012................................................................... 3
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
2.5.
2.6.
2.7.
2.8.
2.9.
2.10.
2.11.
2.12.
3.
Tabellarische Übersicht der Beschlüsse von 2011 ............................................................. 4
Tabellarische Übersicht der Beschlüsse von 2012 ............................................................. 5
Baufertigstellungen ........................................................................................................ 5
Einfamilienhäuser zur Miete ........................................................................................... 8
Familienfreundliches und barrierefreies Bauen ................................................................. 8
Vergabe von Baugrundstücken in den Ortschaften .......................................................... 9
Bedarf an Wohnraum für besondere Zielgruppen ............................................................ 9
Konzept preisgünstiger Wohnraum zur Miete ............................................................... 10
Nutzungsmischung in der Kernstadt ............................................................................. 11
Entwicklung Hindenburg- und Bleidornkaserne ............................................................. 12
Bauherrengemeinschaften und Kongress „Bauen mit Baugruppen“............................... 12
Neubauvorhaben der UWS ........................................................................................... 13
Analyse, Trends, Prognosen ............................................................................................. 15
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
3.6.
3.7.
Bevölkerungsentwicklung ............................................................................................. 15
Wanderungsbewegungen in Ulm und mit dem Umland ................................................ 16
Bautätigkeit und Siedlungsentwicklung......................................................................... 17
Geschosswohnungsbau ................................................................................................ 19
Baugenehmigungen im Jahr 2013 ................................................................................ 20
Bautätigkeit in den Jahren 2014 bis 2018 ..................................................................... 21
Bevölkerungsvorausrechnung 2030 .............................................................................. 22
-2-
I.
Sachdarstellung
1.
Übersicht
Im Mai 2011 hat der Ulmer Gemeinderat die Neuausrichtung der Ulmer
Wohnungsdebatte beraten und beschlossen (GD 144/11). Die Beschlüsse umfassen den
Planungshorizont 2012 bis 2016.
Nach drei Jahren wird nachfolgend ein zweiter Bericht über die Umsetzung der
Beschlüsse vorgelegt.
Des Weiteren wird über die Beschlüsse berichtet, die im Rahmen des ersten
Zwischenberichts im November 2012 ergänzend gefasst worden sind (GD 420/12)
sowie über die „Richtlinien für die Errichtung von preisgünstigem Wohnraum zur
Miete“, die am 04.07.2013 vom Ulmer Gemeinderat verabschiedet worden sind (GD
227/13).
Im Rahmen der Wohnungsdebatte „2011“ sind die folgenden, den Wohnungsbau
betreffenden Beschlüsse gefasst worden:
Neubaurate von 300 WE (100 WE in Einfamilienhäusern, 200 WE im
Geschosswohnungsbau)
Im Geschosswohnungsbau 1/3 der Wohnungen als große, familienfreundliche
Wohnungen
Im Geschosswohnungsbau alle Wohnungen barrierefrei
Richtlinien für die Errichtung von preisgünstigem Wohnraum zur Miete
Vergabe von 50 % der Baugrundstücke in den Ortsteilen an nicht Ortsansässige
Förderung des gemeinschaftlichen Bauens
Nutzungsmischung in Büro- und Geschäftshäusern (mind. 20 % Wohnanteil)
Unter Ziffer 2 ist der Stand der Umsetzung der Beschlüsse von 2011 und 2012 im
Einzelnen dargestellt. Zur schnellen Übersicht dienen die tabellarischen
Zusammenfassungen auf den folgenden Seiten.
Unter Ziffer 3 sind detaillierte Analysen, Trends und Prognosen aus der Debatte im Jahr
2011 entsprechend aktualisiert worden. Die Ergebnisse der aktuellen Fortschreibung
der Bevölkerungsvorausrechnung können der Anlage 4 entnommen werden.
-3-
2.
Umsetzung der Beschlüsse von 2011 und 2012
Es ist sehr erfreulich, dass auch in den Jahren 2012 und 2013 im Schnitt ca. 320
Wohneinheiten (WE) pro Jahr fertig gestellt worden sind und damit das hohe Niveau
der Jahre 2010 und 2011 erreicht werden konnte. Die Wohnungsbautätigkeit hat –
nach den schwachen Jahren 2008 und 2009 – wieder deutlich an Fahrt aufgenommen.
Dies entspricht einem landesweit festzustellenden Trend, der sicherlich auch der
Tatsache der derzeit sehr günstigen Baudarlehensfinanzierung und der Attraktivität von
Immobilien als Geldanlage geschuldet ist. Andererseits sind die
Baufertigstellungskosten (Baukostenindex) bzw. der Kaufpreis im Neubau aber auch im
Bestand deutlich angestiegen.
Auch steigt weiterhin die Einwohnerzahl von Ulm. Der Bevölkerungszuwachs für 2013
war mit 1161 Personen sehr kräftig und, absolut gesehen, der größte seit Anfang der
90er Jahre. Die Zuwächse resultieren größtenteils aus der Altersgruppe der 18 bis 25jährigen (Bildungswanderung).
Barrierefreies Bauen ist im Geschosswohnungsbau fast überall Standard. Der Bau
großer Wohnungen (4 Zimmer und mehr) kann über die Grundstückspolitik der Stadt
Ulm sowie durch die Bautätigkeit der UWS durchgesetzt werden. Der Bau
preisgünstiger Wohnungen kann nun – zusätzlich zum Angebot der UWS und den
Baugenossenschaften – im Lettenwald durch vertragliche Regelungen zwischen der
Stadt Ulm und den Bauträgern erstmalig gesichert werden.
-4-
2.1.
Tabellarische Übersicht der Beschlüsse von 2011
Beschluss
Umsetzung
Bemerkungen
Ausführlich
unter Ziffer:
300 WE/a
ja
340 WE in 2012 und 299 WE
in 2013 (WE in neuen
Gebäuden)
2.3 und
97 WE in 2012 und 89 WE in
2013 (hiervon ca. die Hälfte
Innenentwicklung)
2.3 und
3.3
hiervon 100 WE im
Einfamilienhausbereich
ja
davon 10 Einheiten pro Jahr
zur Miete
ja
39 Einheiten im Türmle
2.4
200 WE im
Geschosswohnungsbau
ja
243 WE in 2012 und 210 WE
in 2013
2.3
3.3
(Höchststand seit 2000)
Im Geschosswohnungsbau
auf städt. Grundstücken 1/3
der Wohnungen
größer/gleich 4 Zimmer
ja
Im Lettenwald und an weiteren
Standorten werden derzeit 110
große, familienfreundliche
Wohnungen realisiert.
2.5
Im Geschosswohnungsbau
auf städt. Grundstücken
grundsätzlich alle
Wohnungen barrierefrei
ja
Im Lettenwald und an weiteren
Standorten werden derzeit 292
barrierefreie Wohnungen nach
DIN realisiert
2.5
50 % der Baugrundstücke
in Ortschaften werden an
Interessenten von außerhalb
vergeben
ja
Einrichtung einer Plattform
für Baugruppen,
Reservierung von
Grundstücken
ja
Ermittlung des Bedarfs an
Wohnraum für besondere
Zielgruppen und
Möglichkeiten zur
Bedarfsdeckung aufzeigen
ja
2.6
Freihaltung von Grundstücken
in mehreren Baugebieten
2.11
Erste Projektrealisierung im
Lettenwald
Gutachterliche Untersuchung
ist abgeschlossen.
2.7
-5-
2.2.
2.3.
Tabellarische Übersicht der Beschlüsse von 2012
Beschluss
Umsetzung
Bemerkungen
Stellungnahme zur
Neuausrichtung der
Landeswohnraumförderung
ja
Konzept preisgünstiger
Wohnraum zur Miete
ja
Umsetzung des o.g. Konzepts
ja
Nutzungsmischung im
Kernstadtbereich – 20 %
Wohnanteil
ja
Vorbereitung Städtebaul.
Entwicklungsmaßnahme
Hindenburgkaserne
ja
Entwicklung ohne förmliche
Entwicklungssatzung
2.10
Vorbereitung Städtebaul.
Entwicklungsmaßnahme
Bleidornkaserne
nein
Liegenschaft noch nicht
verfügbar
2.10
Durchführung eines
Kongresses „Bauen mit
Baugruppen“
ja
Kongress am 05.06.2013 mit
ca. 120 Teilnehmern aus der
Bürgerschaft und der
Fachwelt
2.11
Ausführlich
unter Ziffer:
2.8
ca. 45 WE im Lettenwald
bereits vertraglich gesichert
2.8
2.9
Baufertigstellungen
Die Baufertigstellungen in neuen Gebäuden konnte in den letzten vier Jahren von 2010
bis 2013 wieder deutlich gesteigert werden. Setzt man auch schon für diese Jahre die
neu festgelegte Zielgröße von 300 WE an, so ist diese im Jahr 2010 knapp
unterschritten, in den Jahren 2011, 2012 und 2013 mit durchschnittlich 340 WE
deutlich überschritten worden (vgl. Tabelle 1).
Auch das Verhältnis von Geschosswohnungsbau zu Einfamilienhäusern entspricht den
städtischen Zielvorgaben.
Bei den Baufertigstellungen für die letzten drei Jahre 2011 bis 2013 lassen sich im
Geschosswohnungsbau – auf Stadtteile bezogen – folgende
Wohnungsbauschwerpunkte feststellen:
-6-
2011
2012
2013
Summe
Weststadt:
95
40 WE
57 WE
192 WE
Söflingen:
31
16 WE
85 WE
132 WE
Mitte:
23
48 WE
41 WE
121 WE
Eselsberg:
72
-
-
72 WE
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
Im Einfamilienhausbau1 waren dies – auf Neubaugebiete – bezogen:
2011
2012
2013
Summe
Jungingen – Unter dem Hart:
21 WE
19 WE
3 WE
43 WE
Weststadt - Lindenhöhe:
15 WE
12 WE
14 WE
41 WE
-
14 WE
11 WE
25 WE
11 WE
-
-
11 WE
Wiblingen – Unterweilerweg:
Oststadt – Örlinger /
Gutenbergstraße
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Baufertigstellungszahlen für die
Jahre 1996 bis 2013. Detailliertere Analysen hinsichtlich Wohnungsgrößen und
Wohnungsbautätigkeit für die Jahre 2009 bis 2013 finden sich unter Ziffer 3.3 und 3.4.
1
Der Faktor zwischen Bauplätzen/ Einfamilienhäusern und der Zahl der errichteten Wohneinheiten (teilweise
Häuser mit Einliegerwohnung) lag in Ulm in den letzten Jahren im Schnitt bei 1,21.
-7-
1
2
3
WE gesamt
3a
WE in neuen
Gebäuden
3b
4
Davon:
Davon:
WE in Ein- und
Zweifamilienhäusern
WE in
Gebäuden mit
mehr als 3 WE
5
Zunahme
Wohnungsbestand absolut
Veränderung
Einwohner/ a
1996
946
890
146
744
728
- 319
1997
745
629
186
405
719
- 486
1998
628
518
188
301
565
- 138
1999
553
561
187
340
576
197
2000
742
738
306
415
643
863
Durchschnitt
723
667 = 100%
203 = 34%
44 = 66%
646
23
2001
279
267
222
45
250
1051
2002
262
240
136
104
300
763
2003
221
133
89
44
192
387
2004
538
362
145
217
521
389
2005
370
334
133
201
278
208
Durchschnitt
334
267 = 100%
145 = 54%
122 = 46%
308
560
2006
227
203
116
87
143
435
2007
354
303
132
171
218
319
2008
259
141
48
93
192
140
2009
157
161
64
97
116
417
2010
315
271
70
201
272
642
Durchschnitt
262
216 = 100%
86 = 40%
130 = 60%
188
391
2011
415
377
146
231
125
787
2012
354
340
97
243
213
371
2013
322
299
89
210
322
1161
Durchschnitt
364
339 = 100%
111 = 33%
228 = 67%
220
773
Tabelle 1:
Jährliche Baufertigstellungen in Ulm nach verschiedenen Merkmalen
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
-8-
Erläuterungen zu Tabelle 1:
Die Zahlen in Spalte 2 geben an, wie viele Wohneinheiten insg. im Rahmen von
Genehmigungsverfahren nach LBO bzw. Kenntnisgaben auch in bereits bestehenden
Wohngebäuden jährlich entstehen.
In Spalte 3 sind die WE aufgeführt, die in neu errichteten Wohngebäuden entstanden
sind. Hierbei handelt es sich - von der Nachfrageseite her gesehen - sowohl um Neuals auch Ersatzbedarf (Ersatzbebauung für Wohnungsabriss).
In den Spalten 3 a und 3 b wird die Neubaurate nochmals nach der Zahl der
Wohneinheiten (Einfamilienhaus- und Geschosswohnungsbau) unterteilt.
In Spalte 4 spiegeln sich zusätzlich die Wohnungsabgänge z.B. durch Umwidmung
oder Abriss wieder, die nicht ersetzt werden.
2.4.
Einfamilienhäuser zur Miete
Im Türmle sind alle 39 Reihenhäuser fertiggestellt. Die Häuser sind seit dem 01.06.
bzw. 01.07.2014 vermietet. Die Mieter kommen i.d.R. aus Ulm und sind aus den
verschiedensten Beschäftigungsbereichen. Darunter sind auch Personen, die am
Oberen Eselsberg (Uni, Klinik, Daimler etc.) beschäftigt sind.
Weitere Mietprojekte im Einfamilienhausbau sind derzeit bei der UWS nicht geplant.
Die seitens der Stadt im Lettenwald vorgesehene Vergabe von Grundstücken für
Häuser zur Miete konnte bislang nicht realisiert werden.
2.5.
Familienfreundliches und barrierefreies Bauen
Seit der Beschlussfassung im Mai 2011 konnte bis dato erst ein
Geschosswohnungsbauprojekt (Nüblingweg) auf städtischen Grundstücken bezogen
werden. Allerdings werden derzeit zahlreiche Projekte realisiert:
Vorhaben/ Baugebiet
barrierefreie Wohnungen nach
DIN 18025 Teil II
familienfreundliche
Wohnungen (4- und mehr
Zimmer)
fertig gestellt
Nüblingweg (uh)
43
18
171
65
27
8
51
19
292
110
in Bau
Lettenwald
Virchowstraße 58, 60 (UWS)
in Planung (Baubeginn voraussichtlich noch 2014)
Lettenwald
Summe
-9-
Von diesen 292 WE entstehen 100 % barrierefrei nach DIN 18025 Teil 2 und 110 WE
als familiengerechte 4 – oder mehr-Zimmer-Wohnung. Die teilweise Errichtung durch
die UWS und die Ulmer Heimstätte (uh) gewährleistet zumindest hier eine
sozialverträgliche Mietpreisgestaltung.
In den nächsten Jahren ist in den folgenden Baugebieten mit der Realisierung von
weiterem Geschosswohnungsbau zu rechnen:
Am Lettenwald:
ca. 120 WE gesamt
Egginger Weg:
ca. 350 WE gesamt
Safranberg:
ca. 300 WE gesamt (Neubau – ohne Klinikgebäude)
Ende 2016 soll mit dem Bau der ersten Wohnungen im Baugebiet „Egginger Weg“
begonnen werden. Am Safranberg soll dies 2017 erfolgen.
2.6.
Vergabe von Baugrundstücken in den Ortschaften
Im Rahmen der Wohnungsdebatte 2011 wurde die Verwaltung vom Gemeinderat
beauftragt, Grundstücke in den Neubaugebieten der Ortsteile auch an Interessenten
von außerhalb zu vergeben.
Vom Gemeinderat wurde der Antrag gestellt 50% dieser Grundstücke, in enger
Abstimmung mit den Ortsverwaltungen, an nicht in den jeweiligen Ortsteilen ansässige
Interessenten aus Ulm oder an Interessenten von außerhalb zu vergeben.
Diese Vorgabe wurde im Jahr 2011 exakt erfüllt. Es wurden je 11 Grundstücke an
Ortsansässige und nicht in den Ortsteilen ansässige Interessenten vergeben.
Für die Jahre 2012 und 2013 konnte das Verhältnis über die zwei Jahre gesehen
ebenfalls eingehalten werden:
2012: 63% der Grundstücksvergaben gingen an Ortsansässige, 35 % an nicht
Ortsansässige,
2013: 30% der Grundstücke gingen an Ortsansässige, 68% an nicht
Ortsansässige.
Der Gemeinderat hatte im Rahmen der Beschlussfassung 2011 den Beschlussantrag zur
50%-Regelung dahingehend modifiziert, dass dieser flexibel anzuwenden sei. Dies ist
in den Jahren 2012 und 2013 erfolgt.
2.7.
Bedarf an Wohnraum für besondere Zielgruppen
Im Mai 2012 wurde das Büro Weeber und Partner (Institut für Stadtplanung und
Sozialforschung GbR) beauftragt ein Gutachten hinsichtlich des Bedarfs an Wohnraum
für Leistungs- und Hilfeempfänger zu erstellen.
Das Gutachten wurde am 18.2.2014 in einer gemeinsamen Sitzung des
Fachbereichsausschusses Stadtentwicklung, Bau und Umwelt und des
Fachbereichsausschusses Bildung und Soziales vorgestellt (GD 013/14). Der
- 10 -
Gemeinderat hat dabei den von der Verwaltung zur Umsetzung gemachten
Vorschlägen zugestimmt.
Hinsichtlich des Stands der Umsetzung kann folgendes berichtet werden:
1.
Im Fachbereich Bildung und Soziales wird im Rahmen der derzeit stattfindenden
Organisationsveränderungen bei den Abteilungen Ältere, Behinderte, Integration (ABI)
und der Abteilung Familie, Kinder und Jugendliche (FAM) eine Zuständigkeit
hinsichtlich des Wohnraumbedarfs für Leistungs- und Hilfeempfänger auf der
Planungsebene in Form eines 25 % Stellenanteils eingerichtet.
2.
Im Fachbereich Bildung und Soziales werden derzeit im Rahmen der
Weiterentwicklung der Sozialraumorientierung die Teams in den Sozialräumen vor Ort
neu zusammen gesetzt. Dabei wird auch das Thema Wohnen und Wohnungsbedarf für
Leistungs- und Hilfeempfänger bei jeweils einer Person im Team vor Ort im Sozialraum
gebündelt werden.
3.
Die UWS bemüht sich ständig um den Ankauf von Wohnungen, wenn diese in
das Portfolio passen. Leider konnten auf Grund der aktuellen Marktsituation bislang
keine Ankäufe getätigt werden.
Auch die Stadt Ulm bemüht sich um den Ankauf und die Anmietung von Wohnraum,
derzeit hat die Akquise von Wohnraum für Flüchtlinge erste Priorität.
4.
Um die Mietobergrenze neu zu berechnen wird derzeit vom Fachbereich
Stadtentwicklung, Bau und Umwelt ein neuer Mietspiegel erstellt. Es ist davon
auszugehen, dass der neue Mietspiegel 2015 vorliegt. Auf dieser Grundlage werden
dann die Mietobergrenzen durch den Fachbereich Bildung und Soziales neu berechnet.
5.
Die UWS hat sich bereit erklärt bis zu 5 Wohnungen aufgeteilt auf die Stadtteile
pro Jahr als Starterwohnungen für junge Erwachsene, die im Hilfesystem der Abteilung
Familie, Kinder und Jugendliche (FAM) sind, zur Verfügung zu stellen. Die jungen
Erwachsenen werden, bis sie eigenwohnfähig sind über die Jugendhilfe unterstützt.
Mittlerweile wurden die erforderlichen Formalitäten auf Abteilungsleiter-bzw.
Geschäftsführerebene geregelt.
Nachdem ab August 2014 unter Hinzuziehung der Freien Träger der Jugendhilfe, die
die ambulante Betreuung vor Ort durchführen, die ersten jungen Menschen orientiert
an ihren Bedarfen, in das Bewerbungsverfahren bei der UWS eingespeist werden,
bestehen für die ersten drei bis fünf jungen Menschen zum IV. Quartal 2014 ernsthafte
Chancen auf Realisierung. Geeigneter Wohnraum ist grundsätzlich vorhanden und die
Finanzierung ist gesichert.
6.
Hinsichtlich der verstärkten Realisierung von Wohnformen mit Assistenz werden
die in der GD 013/14 aufgeführten Vorhaben der UWS und der Heimstätte realisiert. In
der Otl-Aicher-Allee und in der Carl-Ebener Straße ermöglicht die UWS jeweils eine
Senioren-WG. Im Nüblingweg hat die Heimstätte 2 Wohngruppen für Menschen mit
Behinderungen gebaut, weitere Vorhaben in einem anderen geplanten Wohnprojekt
werden derzeit vorbereitet.
2.8.
Konzept preisgünstiger Wohnraum zur Miete
Die „Richtlinien für die Errichtung von preisgünstigem Wohnraum zur Miete“ sind am
Tag nach ihrer Beschlussfassung im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und
Umwelt vom 25.06.2013 (GD 227/13) in Kraft getreten. Sie regeln im Kern, dass im
- 11 -
Geschosswohnungsbau auf städtischen Flächen auf 20 % der Bruttogeschossfläche
Mietwohnungen herzustellen und zu sichern sind. Die Bindung gilt für 10 Jahre. Die
Miete richtet sich nach dem Mittelwert des Ulmer Mietspiegels. Das Einkommen der
Mieter darf entsprechend festgesetzte Einkommensgrenzen nicht überschreiten. Diese
liegen 30 % über den bei öffentlich geförderten Wohnungen geltenden Beträgen
(Förderjahrgang ab 2009).
Seit der Beschlussfassung konnten im Lettenwald durch vertragliche Regelungen mit
den Bauträgern bereits ca. 45 Wohnungen in das Programm „Preisgünstiger
Wohnraum“ aufgenommen werden. Im Lettenwald gilt als Sonderregelung ein Anteil
von 50 %. Diese Sonderregelung wird auch für den Egginger Weg angestrebt.
In den nächsten Jahren ist mit folgenden Baufertigstellungen zu rechnen:
Baugebiet
Wohnungsbau insgesamt, der
unter die Beschlussfassung fällt
davon preisgünstig
Lettenwald
120 WE im 1. BA, 2.
Vergaberunde und 2. BA
60 WE (50 % der Wohnfläche,
vgl. GD 420/12, S. 16)
ab 2014
Egginger Weg
350 WE gesamtes Baugebiet
mind. 70 WE
ab 2016
Safranberg
300 WE gesamtes Baugebiet
(ohne Klinikgebäude)
60 WE
ab 2017
Hindenburgkaserne
900 WE gesamtes Baugebiet
180 WE
ab 2019
Summe:
2.9.
370 WE
Nutzungsmischung in der Kernstadt
In der Innenstadt werden derzeit folgende Büro- und Geschäftsgebäude realisiert, in
denen Wohnraum entsteht.
Die meisten Projekte sind bereits vor der Beschlussfassung vom 20.11.2012, dass in der
Innenstadt auf mindestens 20 % der Bruttogeschossfläche Wohnungen entstehen
sollen, auf den Weg gebracht worden. Dennoch werden sie an dieser Stelle aufgeführt,
um die städtebaulich erwünschte Entwicklung einer durchmischten Stadt zu
dokumentieren.
In den nachstehend aufgeführten Gebäuden entstehen bzw. entstanden insgesamt 66
Wohnungen.
- 12 -
Neue Straße 83
4 Gewerbeeinheiten (EG und 1.OG), 9 Wohneinheiten in den
übrigen Geschossen
Neue Straße 100
UWS-Verwaltungsgebäude
4 Wohneinheiten im Dachgeschoss
Hirschstraße 6
Gewerbe vom EG bis ins 4. OG, in den beiden Dachgeschossen
eine große Wohneinheit
Walfischgasse 12-14
4 Gewerbeeinheiten (EG und 1. OG), 6 Wohneinheiten in den
übrigen Geschossen
Frauenstraße 30
2 Gewerbeeinheiten (EG und 1. OG), 6 Wohneinheiten in den
übrigen Geschossen
(Sanierung/ Aufstockung)
Frauenstraße 34
1. Gewerbeeinheit im EG, 11 Wohneinheiten in den übrigen
Geschossen
Karpfengasse 5
Gewerbeeinheiten vom EG bis ins 2. OG, 10 Wohneinheiten im 3.
UG bzw. und den Dachgeschossen
Sterngasse / Irrgängle
Wohn- und Geschäftshaus mit ca. 24 Wohnungen
Bebauungsplan im Verfahren
2.10.
Entwicklung Hindenburg- und Bleidornkaserne
Im ersten Zwischenbericht zur Wohnungsdebatte (GD 420/12) ist bereits ausführlich
über die Leitbilder und Zielsetzungen der Konversionsareale Hindenburg- und
Bleidornkaserne berichtet worden.
Mit Beschlussfassung vom 06.05.2014 (GD 144/14) sind sowohl die städtebaulichen
Eckwerte als auch der Fahrplan der Öffentlichkeitsbeteiligung beschlossen worden. Der
öffentliche Dialog soll bereits 2014 begonnen werden.
Die Entwicklung der Bleidornkaserne läuft deutlich zeitversetzt. Die Liegenschaft wird
vom Bund als Eigentümer erst in einigen Jahren geräumt.
2.11.
Bauherrengemeinschaften und Kongress „Bauen mit Baugruppen“
Die Plattform für Bauherrengemeinschaften wurde im Jahr 2012 eingerichtet. Über den
Internetauftritt der Stadt Ulm können hierzu weitere Informationen abgerufen werden.
Das erste Bauherrengemeinschaftsprojekt seit der Beschlussfassung ist in Böfingen am
Hafenberg realisiert worden. Das Vorhaben ist unter den Oberbegriffen
"Mehrgenerationenwohnen/ Baugruppen" im Hauptausschuss vorgetragen worden. Es
handelt sich hierbei um ein Vorhaben im Geschosswohnungsbau (6 WE/ 6 Parteien).
Im Baugebiet „Am Lettenwald“ wird derzeit das erste Bauherrengemeinschaftsprojekt
mit 14 WE realisiert. Ein zweites ist in Vorbereitung.
In den folgenden Baugebieten werden derzeit weitere Grundstücke für
Bauherrengemeinschaften seitens der Liegenschaftsverwaltung vorgehalten, bzw. sind
in Planung:
- 13 -
3 Grundstücke am „Egginger Weg“
2 Grundstücke im Baugebiet „Wengenholz“ in Lehr
2 Grundstücke im Baugebiet „Safranberg“ und
im Sanierungsgebiet „Dichterviertel“ (Anzahl noch offen).
Für die Baugebiete Egginger Weg und Wengenholz liegen bereits
Interessenbekundungen von Bauherrengemeinschaften vor.
Der Kongress „Bauen mit Baugruppen“, den die Stadt 2013 durchgeführt hat, hat
dazu beigetragen, dass gemeinschaftliches Bauen als Weg zum Wohnungseigentum
populärer geworden ist.
2.12.
Neubauvorhaben der UWS
In den letzten Jahren hat die UWS Ihre Neubauaktivitäten verstärkt und eine Reihe von
Vorhaben geplant und zwischenzeitlich auch umgesetzt. Alle Vorhaben sind mit hohen
Anforderungen, z.B. an energetische Standards oder Barrierefreiheit, versehen. In den
Vorhaben werden geförderte Wohnungen integriert, soweit dies vor dem Hintergrund
sich ändernder Förderbedingungen und Rahmenbedingungen seitens des Landes
Baden-Württemberg möglich ist.
Gerade bei Vorhaben der Innenentwicklung war im Vorfeld das Engagement der
Abteilung Liegenschaften ausschlaggebend für einen Flächenerwerb und damit für eine
Entwicklung durch die UWS.
Projekt
Anz. WE
Sedanstraße
45 - 59
Fertigstellung
Anmerkungen
64
2011
Quartiere 2, 5
und 6
(Reihenhäuser)
39
Mitte 2014
Quartier 3
24
Herbst 2014
Quartier 4
48
Ende 2015
12 geförderte WE
Quartier 1
71
Mitte 2016
15 geförderte WE
5 geförderte WE
„wohnen am Türmle“
Summe
7 geförderte WE
182
Sedanstraße
120
14
Herbst 2014
Virchowstraße
58, 60
27
Ende 2014
Otl-AicherAllee 1
29
2015
incl. Senioren-WG
Passivhausstandard
- 14 -
Keplerstraße /
Carl-EbnerStraße
40
2016
25 % geförderte WE,
incl. Senioren-WG
Passivhausstandard
Bachstraße /
Wichernstraße
ca. 60
2017
Gemeinschaftsprojekt mit ulmer
heimstätte
Aus laufenden Bauvorhaben sind folgende Fertigstellungen geplant:
2014: 104 WE
2015: 77 WE
2016: 111 WE
Alle Geschosswohnungsneubauten werden barrierefrei gem. DIN 18040, Teil 2
errichtet. Der Anteil an familienfreundlichen Wohnungen ist überdurchschnittlich.
Jährlich werden seitens der UWS ca. 15 Mio. € in Neubauvorhaben investiert.
Die UWS plant, ihre Neubauaktivitäten in den nächsten Jahren zu verstetigen und sich
bei weiteren anstehenden Neubaugebieten zu engagieren. Dazu gehören
insbesondere:
Lettenwald, Bauabschnitt II und III
Egginger Weg
Dichterviertel
Konversion Hindenburgkaserne
Konversion Bleidornkaserne
Die Bestandinvestitionen werden auf hohem Niveau fortgeführt. Jährlich werden ca.
100 bis 150 Wohnungen grundlegend modernisiert. Dazu gehören die energetische
Modernisierung, eine Sanierung der technischen Anlagen, der Abbau von Barrieren
und ggf. der Anbau von Balkonen. Jährlich investiert die UWS ca. 15 Mio. € in die
Erhaltung und Entwicklung des eigenen Wohnungsbestandes.
- 15 -
3.
Analyse, Trends, Prognosen
Die nachfolgenden Grafiken und Tabellen sind großteils bereits in der
Wohnungsdebatte 2011 (GD 144/11) enthalten und vorliegend bis zum Jahr 2013
fortgeschrieben worden. So kann genau untersucht und festgehalten werden, ob die
im Mai 2011 diskutierten Entwicklungen sich fortsetzen bzw. ob Veränderungen
festzustellen sind.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine Trendumkehr bezüglich
Bevölkerungszunahme, Attraktivität der Kernstadt und Wohnungsbau nicht eingetreten
ist. Die für Ulm bestehenden Prognosen und Vorausrechnungen können vielmehr durch
die Zahlen belegt und untermauert werden.
Bevölkerungsentwicklung
Der positive Trend in der Bevölkerungsentwicklung hat sich auch 2013 fortgesetzt.
Hinsichtlich der für Ulm bestehenden Bevölkerungsvorausrechnung (vgl. GD 350/10)
kann festgestellt werden, dass nunmehr – nachdem die ersten vier Jahre nur die
Trendlinie des unteren Szenario abgebildet werden konnte – seit dem Jahr 2013 durch
einen Bevölkerungszuwachs von 1161 Personen erstmalig das mittlere Szenario erreicht
wird. Das mittlere Szenario stellt die derzeitige Zielsetzung der Ulmer
Stadtentwicklungsplanung dar.
Der Bevölkerungszuwachs basiert weiterhin allein auf der Altersgruppe der 18 bis 25jährigen. Hier gab es 2013 per Saldo einen Wanderungsgewinn von ca. 1200
Einwohnern (2012: 850 Personen). Die deutliche Zunahme im letzten Jahr hängt
sicherlich auch z.B. mit der Fertigstellung des Studentenwohnheims an der ManfredBörner-Straße mit 300 Plätzen zusammen.
126000
124000
122000
120000
118000
116000
114000
112000
Ist-Entwicklung
Szenario 1
Szenario 2
2025
2024
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
110000
2004
3.1.
Mittel
Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung bis 2013 und –vorausrechnung bis zum Jahr
2025
Quelle: Fortschreibung der Bevölkerungsvorausrechnung, Häusser, Sept. 2009, Darstellung: SUB II
- 16 -
Vergleicht man die Entwicklung in der Gesamtstadt im Verhältnis zur Kernstadt
(Weststadt, Mitte und Oststadt), kann feststellt werden, dass es in der Kernstadt in den
letzten Jahren einen prozentual deutlich stärkeren Einwohnerzuwachs als in der
Gesamtstadt gab. Dies hängt offensichtlich insb. mit der in der Weststadt derzeit
starken Bautätigkeit zusammen. Der starke Bevölkerungszuwachs in 2013 ist aber für
das gesamte Stadtgebiet festzustellen.
Ob es sich hierbei um einen Trend zum Wohnen in der Stadt handelt oder die neuen
Wohnungen im Endeffekt „nur“ auf Grund der bestehenden Wohnungsknappheit
bezogen werden, kann abschließend nicht beurteilt werden. Dennoch ist es
grundsätzlich positiv zu werten, dass im bestehenden Stadtgebiet viele neue
Wohnungen hinzukommen, da die hier zuziehenden Bewohner eine bestehende
soziale und technische Infrastruktur vorfinden. Auf Grund der größeren Wohndichte in
der Kernstadt wird durch diese Entwicklung dem Leitbild der Stadt der kurzen Wege
entsprochen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird erleichtert.
Einkaufsmöglichkeiten und Haltestellen des ÖPNV sind zu Fuß zu erreichen.
3
2,5
2
1,5
1
0,5
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
1991
1990
1989
1988
1987
-0,5
1986
0
-1
-1,5
-2
Veränderung in % Gesamtstadt
Veränderung in % Kernstadt
Abbildung 2: Entwicklung Wohnbevölkerung Stadt Ulm/ Kernstadt von 1986 bis 2013
(Veränderungen in % zum Vorjahr)
Hinweis zur Abbildung: Die Kernstadt umfasst die statistischen Stadtteile „Weststadt“, „Mitte“ und „Oststadt“
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
3.2.
Wanderungsbewegungen in Ulm und mit dem Umland
Im Rahmen der Wohnungsdebatte 2011 ist damals im Rahmen der von der Stadt
beauftragten Studie „Umzugsmobilität in Ulm - Zuziehen, wegziehen, umziehen“ von
Weeber + Partner festgestellt worden, dass in den Jahren 2004 bis 2008 jährlich
durchschnittlich 140 Kinder bzw. rund 100 Familien abgewandert sind. Dieser Trend
hat sich in den Jahren 2009 bis 2013 unvermindert fortgesetzt. In den letzten fünf
- 17 -
Jahren sind pro Jahr durchschnittlich per Saldo 134 Kinder bzw. rechnerisch gesehen
96 Familien abgewandert. 2
Die Wanderungsgewinne der letzten Jahre resultieren aus der Bildungswanderung der
18-25-jährigen. Bei allen anderen Altersgruppen verliert Ulm nach wie vor per Saldo
Einwohner.
Wanderungssaldo
2009
2010
2011
2012
2013
15 km-Umkreis (alle
Altersgruppen)
-197
- 317
- 347
- 503
- 292
Baden-Württemberg (alle
Altersgruppen)
+ 306
+ 565
+ 505
+ 468
+ 738
Wegzug Kinder 0 bis 10
(Gesamtes Bundesgebiet)
- 158
- 98
- 109
- 163
- 141
Tabelle 2: Wanderungsbilanz in Ulm nach verschiedenen Kriterien 2009 bis 2013
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
3.3.
Bautätigkeit und Siedlungsentwicklung
Betrachtet man die Bautätigkeit der letzten fünf Jahre nach Stadt- bzw. Ortsteilen, wird
deutlich, dass von den in diesem Zeitraum errichteten 1.600 Wohneinheiten nahezu die
Hälfte allein in den drei Stadtteilen Oststadt, Mitte und Weststadt errichtet worden
sind. In diesen drei Stadtteilen wohnen rund 38 % der Ulmer Bevölkerung.
nicht zuordenbar; 124
Gögglingen,
Donaustetten,
Unterweiler; 53
Grimmelfingen,
Ermingen, Eggingen,
Einsingen; 57
Wiblingen; 91
Weststadt; 530
Eselsberg; 105
Böfingen; 38
Mähringen, Lehr,
Jungingen; 120
Mitte; 154
Söflingen; 259
Oststadt; 70
Abbildung 3: Baufertigstellungen (WE) nach Stadtteilen der letzten fünf Jahre (2009 bis
2013)
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
2
Annahme: Durchschnittliche Geburtenrate 1,4 Kinder/ Familie.
- 18 -
Mittlerweile liegen die Baufertigstellungszahlen des statistischen Landesamtes
adressbezogen vor. Dadurch können viel detailliertere Auswertungen vorgenommen
werden, als dies bisher möglich gewesen ist.
Eine räumliche Übersicht der baulichen Schwerpunkte der letzten fünf Jahre kann
Anlage 3 entnommen werden.
Für die letzten fünf Jahre ist die Wohnbautätigkeit darüber hinaus nach folgenden
Kriterien untersucht worden (vgl. hierzu bitte Abbildung 11 in Anlage 2):
Der erste (blaue) Balken gibt an, um welchen stadtplanerischen bzw.
wohnungswirtschaftlichen Gebietstyp es sich handelt. Diese können wie folgt definiert
werden:
Ersatzbebauung (als Ersatzbedarf): Errichtung eines Wohnhauses an gleicher
Stelle nach Abriss des Bestandes. Die Zahl der Wohneinheiten ist in etwa gleich
(z.B. UWS in der Sedanstraße). Ersatzbedarf im Einfamilienhausbereich spielt
hierbei eine sehr untergeordnete Rolle.
Umbau im Bestand: Ein bestehendes Gebäude wird umgebaut und es kommen
mehr oder erstmals Wohnungen hinzu (z.B. Stadtregal).
Konversionsflächen: Entwicklung eines Wohngebietes auf ehemals gewerblich
genutzten Flächen (z.B. Wohngebiet Gutenbergstraße, Brauerviertel).
Baulückenschließung: Bebauung einer „klassischen“ Baulücke in einem schon
etwas älteren Baugebiet (z.B. Gleißelstetten) oder im sonstigen/ „gewachsenen“
Innenbereich (z.B. in Söflingen – Enderlegasse), teilweise auch Nachverdichtung
bspw. in Dorfkernen.
Der zweite (grüne) Balken unterteilt die Bautätigkeit nach Einfamilien- und
Geschosswohnungsbau. Die hier genannte Zahl im Einfamilienhausbau gibt nicht die
Zahl der Einfamilienhäuser, sondern der Wohneinheiten (Differenz durch
Einliegerwohnungen) an. Der Faktor beträgt hier ca. 1,2.
Im dritten (violetten) Balken wird nach der Art des Bedarfs unterschieden (zur
Bedarfsprognose für Ulm vgl. Wohnungsdebatte 2011, GD 144/11, Anlage, Seite 10).
Unter die Wohneinheiten im Ersatzbedarf fallen alle Wohnungen, die als
Ersatzbebauung errichtet werden. Bei allen anderen Arten der Bebauung handelt es
sich um die Deckung des so genannten Neubedarfs (durch Zuzug, Änderung der
Lebensgewohnheiten, d.h. z.B. mehr Singlehaushalte, demographischer Wandel).
Beim vierten (orangefarbenen) Balken wurde unterschieden zwischen Innen- und
Außenentwicklung. Die Außenentwicklung ist dabei nahezu deckungsgleich mit dem
Gebietstyp „Neubaugebiete“. Hier kann es sich auch um Geschosswohnungsbau
handeln (2011 z.B. sind zahlreiche Wohnungen im Geschosswohnungsbau in der
Virchowstraße/ Eselsberg entstanden).
Für ca. 10 bis 15 % der jeweils errichteten Wohneinheiten ist leider keine Zuordnung
möglich, da dem Statistischen Landesamt hier nicht alle Angaben seitens der Bauherren
übermittelt wurden.
Aus diesen Ergebnissen lassen sich für Ulm die folgenden Erkenntnisse ableiten:
Vom Stat. Landesamt (Stala) und dem Leibniz-Institut für ökologische
Raumentwicklung (IÖR) wurden jeweils Wohnbedarfsprognosen für die Jahre
2011 bis 2020 erstellt. Die beiden Prognosen kommen bis 2020 auf einen
durchschnittlichen Neu- und Ersatzbedarf von ca. 300 WE (Stala) bzw. fast 450
WE (IÖR). Der reine Neubedarf wird in beiden Studien mit ca. 180 WE beziffert.
Schaut man sich nun die Zahlen für Ulm an, wird deutlich, dass die Bautätigkeit
- 19 -
in Ulm ziemlich genau diesen Prognosen entspricht. In den letzen 4 Jahren lag
die Ersatzbebauung bei durchschnittlich 85 WE pro Jahr. Die Bebauung im
Neubedarf lag durchschnittlich bei 260 WE pro Jahr. Die Bautätigkeit im
Neubedarf liegt damit zwar derzeit noch über den Werten des Stala bzw. IÖR. Da
es sich bei den Prognosen aber um Mittelwerte für die nächsten 10 Jahre handelt
und der Neubedarf gegen Ende des Prognosezeitraums deutlich geringer sein
dürfte, ist es folgerichtig, dass die Bautätigkeit in Ulm in den nächsten Jahren
noch über diesem Mittelwert liegt.
3.4.
Für die Jahre 2010 und 2011 sind im Geschosswohnungsbau jeweils ca. die
Hälfte der Wohnungen (59 % bzw. 43 %) als Ersatz für abgebrochene
Wohnungen errichtet worden. Nach einem geringeren Anteil im Jahr 2012 liegt
der Anteil der Ersatzbebauung für 2013 wieder bei 39 %. Für 2014 und 2015
wird sich dieser Trend durch die Bebauung „Am Türmle“ weiter fortsetzen.
Der prozentuale Anteil der Innenentwicklung lag für die vergangenen fünf Jahre
im Durchschnitt bei 75 %. In den nächsten 3 bis 5 Jahren wird dieser Anteil auf
Grund der anstehenden Neubaugebiete, wie Lettenwald und Wengenholz,
voraussichtlich abnehmen. Dennoch ist das derzeitige Verhältnis als sehr positiv
zu bewerten. Die Innenentwicklung wird auch weiterhin im Fokus der
Stadtentwicklungsplanung liegen.
Die Innenentwicklung hat u.a. auch wegen der deutlichen Zunahme an
Baulückenschließungen in Söflingen und am Eselsberg insb. in den Jahren 2010
und 2011 eine sehr positive Entwicklung genommen.
Der Umbau im Bestand ist z.B. auf das Stadtregal zurückzuführen.
Geschosswohnungsbau
In der nachfolgenden Grafik werden die in neuen Gebäuden jährlich errichteten
Wohnungen im Geschosswohnungsbau abgebildet.
Seit dem Jahr 2010 kann gesamthaft gesehen eine deutliche Erholung festgestellt
werden. In den letzen 4 Jahren hat sich die Bautätigkeit im Geschosswohnungsbau
wieder auf einem hohen Niveau eingependelt. In den letzen beiden Jahren konnten im
Schnitt rund 225 Wohnungen realisiert werden. Vergleicht man diese
Gesamtentwicklung und die Entwicklung der 3-Zimmer-Wohnungen auf der einen
Seite mit der Entwicklung der 4- und mehr-Zimmer-Wohnungen, wird deutlich, dass
die Errichtung von großen Wohnungen weiter hinterher hinkt. So sind beispielsweise
bei den 4-Zimmer-Wohnungen in den letzten fünf Jahren (2009 bis 2013) im Schnitt
pro Jahr nur 19 Wohnungen bei gleichbleibender Tendenz fertig gestellt worden.
Dies verdeutlicht umso mehr, wie wichtig die Beschlussfassung zur prozentualen
Realisierung großer Wohnungen auf städtischen Grundstücken war. Erste deutliche
Effekte werden voraussichtlich in den nächsten ein bis zwei Jahren festzustellen sein
(vgl. hierzu Ziffer 2.5).
- 20 -
450
400
350
300
Ges chosswohnungen
ges a mt
250
da von 3-Zi mmerWohnungen
200
150
da von 4- und mehrZi mmer-Wohnungen
100
50
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
0
Abbildung 4: Fertigstellungszahlen Geschosswohnungsbau
(für die Jahre 2000 – 2002 liegen keine Angaben zu Wohnungsgrößen mehr vor)
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
3.5.
Baugenehmigungen im Jahr 2013
Für die Jahre 2000 bis 2013 sind pro Jahr durchschnittlich für jeweils 359 WE
Baugenehmigungen erteilt und 351 WE tatsächlich errichtet worden.
Die Entwicklung der Zahl der Baugenehmigungen bzw. Kenntnisgaben im
Wohnungsbau der letzten Jahre kann der nachfolgenden Grafik entnommen werden.
800
700
600
500
400
300
Jährliche Neubaurate (WE)
erteilte Baugenehmigungen (WE)
200
100
0
Abbildung 5: Baugenehmigungen und jährliche Neubaurate
Darstellung: SUB II - Datenquelle: Abtl. Statistik und Wahlen
- 21 -
Da für das Jahr 2012 durchschnittlich viele Baugenehmigungen erteilt und für das 2013
eine deutlicher Anstieg festzustellen ist (fast 600), ist für das Jahr 2014 mit einer
deutlich überdurchschnittlich hohen Zahl an Baufertigstellungen in einer
Größenordnung von über 500 WE zu rechnen. Der Peak in 2013 ist auf die weiter stark
anziehende allgemeine Wohnbautätigkeit in Ulm zurück zu führen. Allein im
Lettenwald sind im Jahr 2013 210 WE genehmigt worden, im Baugebiet Türmle waren
es 180.
Für das Jahr 2011 werden in der amtlichen Statistik zusätzlich 300 Wohnheimplätze im
Studentenwohnheim an der Manfred-Börner-Straße als baurechtlich genehmigte
Wohnungen geführt. Bei der Zahl der Baufertigstellungen werden Wohnheimplätze
dann allerdings seitens des Statistischen Landesamtes nicht mehr mitgerechnet. Daher
werden sie in Abbildung 5 bei den erteilten Baugenehmigungen nicht dargestellt.
3.6.
Bautätigkeit in den Jahren 2014 bis 2018
Für die Jahre 2014 bis 2018 sind die in Spalte 3 aufgeführten Wohneinheiten geplant.
In Spalte 2 sind die für das Baugebiet insgesamt vorgesehenen Wohneinheiten
aufgelistet. Diese werden teilweise erst nach 2018 realisiert.
1
Baugebiete je
Stadtteil
Stadtteile
Mitte
Marchthaler Straße
2
WE Baugebiet gesamt
3
WE 2014 –
2018
4
5
Davon Geschosswohnungsbau (in WE)
2014 - 2018
Auf privaten
Auf städtischen
Grundstücken
Grundstücken
120
120
120
40
40
40
420
60
200
60
200
60
520
370
230
350
550
20
30
240
200
200
20
30
30
200
20
30
-
-
58
43
58
43
58
43
-
180
180
180
-
90
50
-
-
(in Realisierung)
Keplerstraße / CarlEbner-Straße
Oststadt
Klinikum Safranberg
Bachstr./ Wichernstr.
Böfingen
Lettenwald
(in Realisierung)
Weststadt
Egginger Weg
Dichterviertel
Wörthstr.
Mettlach/ Merzigweg
Lindenhöhe
200
(in Realisierung)
Söflingen
Clarissenstraße
Griesgasse
Eselsberg
Türmle
(in Realisierung)
Wiblingen
Am Unterweiler Weg
(in Realisierung)
- 22 -
Baugebiete je
Stadtteil
Donautal
Grimmelfingen
Jungingen
Unter dem Hart
WE Baugebiet gesamt
WE 2014 –
2018
Davon Geschosswohnungsbau (in WE)
2014 - 2018
Auf privaten
Auf städtischen
Grundstücken
Grundstücken
-
-
-
200
85
-
-
165
40
30
40
40
30
-
33
20
33
20
20
-
300
90
-
25
15
15
-
70
20
-
-
30
65
30
40
-
-
30
10
60
-
12
1.601
473
2.074
691
60
690
67
1.508
(in Realisierung)
Hinter dem Dorf
Ehrmannstraße
Mähringen
Kreuzsteige
Bei der Kirche
Lehr
Beim Wengenholz
Eggingen
Steinfeldstr./ Ulmer
Weg (Rest)
Ermingen
Greut
Einsingen
Bei den Morgen (Rest)
Hagäcker
Unterweiler
Wolfäcker
Donaustetten-Göggl.
Beim Brückle
Summe Stadtteile
Summe Ortschaften
Summe Gesamt
Pro Jahr
190
2.721
1.158
3.879
-
415
302
Tabelle 3: Projektierte Baugebiete und –vorhaben ab 20 WE von 2014 bis 2018 mit
Anteil Geschosswohnungsbau
3.7.
Bevölkerungsvorausrechnung 2030
Im Jahr 2004 ist für die Stadt Ulm ein externes Bevölkerungsgutachten erstellt worden.
Die Vorausrechnung wurde ganz aktuell – nach 2009 – dieses Jahr wieder
fortgeschrieben.
Die Ergebnisse der Aktualisierung 2014 können der Anlage 4 entnommen werden.