Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
310 kB
Erstellt
12.10.15, 21:54
Aktualisiert
27.01.18, 10:14
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung
KA - Kulturabteilung
Datum
19.09.2014
Geschäftszeichen
KA/DS
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Kultur
Behandlung
öffentlich
Betreff:
"Die Wilhelmsburg - ImPulse für Kultur und Kreativwirtschaft" Darlegung des
anstehenden Prozesses zur Entwicklung einer Nutzungskonzeption
Anlagen:
Anlage 1: Konzept Gesamtprozess „Die Wilhelmsburg - ImPulse für Kultur und
Kreativwirtschaft“
Anlage 2: Kurzprofil Weeber+Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
Sitzung am 10.10.2014
TOP
GD 346/14
Antrag:
Den Sachbericht zur Kenntnis zu nehmen.
Sabrina Neumeister
Genehmigt:
BM 2, BM 3, GM, OB, TH, VGV
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
nein
nein
1. Ausgangssituation
Die Wilhelmsburg, im Jahr 1848 als Teil der Bundesfestung fertiggestellt, ist nicht nur ein faszinierendes
und bewegendes Kapitel der Ulmer Geschichte, sondern auch ein markanter Bestandteil des heutigen
Stadtbildes. Wie eine monumentale Ader zieht sich die Bundesfestung durch Ulm und Neu-Ulm – aus
Stein, doch an vielen Stellen bereits mit Leben gefüllt. Mancherorts indes liegt die Bundesfestung noch
im Dornröschenschlaf. Dazu gehört der Großteil der Wilhelmsburg, die auch als Herzstück der
Bundesfestung bezeichnet werden kann. Die Burg, die in der Nachkriegszeit als Übergangsbleibe für bis
zu 4.200 Personen diente, steht heute weitestgehend leer.
Die Wilhelmsburg birgt eine Gesamtnutzfläche von ca. 28.000 m², verteilt auf 570 Räume, wovon
derzeit lediglich ein Bruchteil genutzt wird: als Archiv- und Lagerfläche durch die städtischen
Abteilungen SUB und MU, als Ausstellungsfläche durch den Förderkreis Bundesfestung Ulm e. V. und
durch die gewerbliche Vermietung an die Firma High Solar GmbH. Alle zwei Jahre lässt der
„Theatersommer auf der Wilhelmsburg“ des Theaters Ulm den 1,4 Hektar großen Innenhof innerhalb
der denkmalgeschützten Mauern aufleben. Wie sich die Festungsanlage in einen Kultur-, Erinnerungsund Erlebnisort verwandeln lässt und zahlreiche begeisterte Besucherinnen und Besucher in ihren Bann
ziehen kann, hat sich zuletzt während des Jubiläumsjahres „150 Jahre Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm“
gezeigt (s. u. a. GD 103/10).
Seit der Schenkung durch den Bund an die Stadt Ulm im Jahr 1986 bewegt die Wilhelmsburg die
Gemüter. Immer wieder gab es Ansätze für eine mögliche Nutzung, unter anderem beteiligten sich im
Jahr 1989 über 250 Ulmerinnen und Ulmer an einem Ideenwettbewerb der Museumsgesellschaft Ulm.
Bereits damals zielte die Mehrheit der eingereichten Vorschläge auf eine kulturelle Nutzung ab.
Sämtliche in den Jahren 1986 bis 2000 angestellten Überlegungen und Möglichkeiten scheiterten
jedoch zumeist an der Wirtschaftlichkeit, so dass die Wilhelmsburg bis heute im Erhaltungszustand
besteht. Zuletzt fand im Jahr 1997 unter Beteiligung der Gemeinderatsfraktionen ein stadtinterner
Workshop zur Nutzung der Wilhelmsburg statt, bei dem eine künftige kulturelle Nutzung favorisiert
wurde.
Nach wie vor existiert jedoch kein Gesamtkonzept, das die Möglichkeiten und Herausforderungen einer
denkmalverträglichen und nachhaltigen Belebung des Areals durch verschiedenerlei Nutzung auslotet.
Im Zuge der dauerhaften Erschließung für die alle zwei Jahre stattfindende Open Air-Saison des
Theaters Ulm (siehe u. a. GD 130/13) steht einmal mehr die Frage im Raum, ob die Wilhelmsburg Ulm
nicht der geeignete Ort wäre, um einem aufstrebenden Wirtschaftszweig Raum und Impulse zu geben:
Der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Entsprechend des Antrags der Fachbereiche Kultur und Stadtentwicklung, Bau und Umwelt vom
21.06.2013 (GD 130/13) sowie der vom Arbeitskreis Wilhelmsburg unter Leitung von BM 2 und BM 3
definierten Aufgabenstellungen soll nun, eingebettet in einen einjährigen Entwicklungsprozess, ein
-3Konzept für eine mögliche künftige Nutzung und Belebung der Wilhelmsburg erarbeitet werden - mit
besonderem Fokus auf Bedürfnissen und Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen von Kultur
und Kreativwirtschaft.
Wichtige Grundlage des Prozesses: Die bewährte Open-Air-Bespielung des Innenhofs durch das Ulmer
Theater soll fortgeführt werden. Dies wird als Ankerpunkt und aus heutiger Sicht fester Bestandteil des
weiteren Nutzungskonzepts gesehen. Die potenzielle weitere Nutzung muss also hierzu kompatibel
sein und wird auch aus diesem Aspekt heraus vornehmlich im genannten Themenfeld gesehen.
2. Status Quo: Geplanter Prozess
Unter dem Titel „Die Wilhelmsburg – ImPulse für Kultur und Kreativwirtschaft“ hat die Kulturabteilung
der Stadt Ulm gemeinsam mit Weeber+Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung (siehe
Anlage 2), einen Prozess konzipiert, der in den kommenden Wochen und Monaten durch verschiedene
Bausteine mit konkreten Inhalten gefüllt werden wird.
Weeber+Partner wurden mit Konzeption, Moderation und Dokumentation der Veranstaltungen,
Gestaltung des Erscheinungsbildes, Programmierung der Online-Plattform sowie der anschließenden
Ausarbeitung eines Nutzungskonzeptes beauftragt. Die Gesamtkoordination, Kommunikation,
Controlling, Projektplanung und –durchführung liegt bei der Leiterin der Kulturabteilung und der
Referentin für Kulturmarketing.
Der anstehende Prozess sieht u. a. folgende Bausteine vor:
„ImPuls Info I und II“ sowie „ImPuls Werkstatt“ zur Information und Beteiligung der
interessierten Ulmer Bürgerschaft
Die Workshops „ImPuls Experten I und II“ für internationale Experten aus den Bereichen Kulturund Kreativwirtschaft, Szenografie, Tourismus etc. sowie Ulmer Fachleute
Eine begleitende Online-Plattform zur Information, Beteiligung und Dokumentation unter der
URL www.die-wilhelmsburg.de
Die Ausarbeitung eines Nutzungskonzeptes für die Wilhelmsburg, das zwei bis drei alternative
Szenarien beinhaltet.
Auf das Konzept zum Gesamtprozess, Anlage 1, wird verwiesen.
3. Ausblick
Übergeordnetes Ziel ist die langfristige und nachhaltige Belebung der Wilhelmsburg, insbesondere
durch eine kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzung. Die Ausarbeitung eines Nutzungskonzeptes
durch Weeber+Partner steht am Ende des Prozesses. Geplant ist, dem Ulmer Gemeinderat im 4.
Quartal 2015 das Nutzungskonzept zur Beschlussfassung vorzulegen.
Für eine evtl. anschließende Erschließung und Ertüchtigung der Wilhelmsburg müsste ein zeitlicher
Horizont von mindestens 10 Jahren, eher jedoch 15 bis 20 Jahren angesetzt werden, d. h., es handelt
sich um einen weitreichenden Prozess der Stadtentwicklung, der von gesamtstädtischer Bedeutung ist.
Der jetzt angestoßene Entwicklungsprozess ist eines von vielen Bausteinen. Nach Beschlussfassung
über das Nutzungskonzept im Herbst 2015 wäre der nächste Schritt die Einsetzung einer
gesamtstädtischen Projektgruppe, die den weiteren Prozessverlauf plant und eine konkrete
Projektstruktur erarbeitet.