Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
534 kB
Erstellt
12.10.15, 21:55
Aktualisiert
27.01.18, 10:53
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung SUB - Stadtplanung, Umwelt und Baurecht
Datum
24.02.2015
Geschäftszeichen SUB III-Ri
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung,
Bau und Umwelt
Sitzung am 26.03.2015
TOP
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Masterplan City-Bahnhof Ulm
2. Bericht über das Ergebnis der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Wettbewerb
"Neugestaltung des Bahnhofsplatzes"
Anlagen:
1 Protokoll Forum der Bürgerinnen und Bürger, 22.10.2014
1 Protokoll Forum Planung, Verkehr, Initiativen und
Verbände, 09.12.2014
1 Protokoll Forum der Stakeholder, 14.01.2015
1 Protokoll Runder Tisch, 27.01.2015, mit Vorschlag für eine
zusätzl. Querungsmöglichkeit in Bahnsteigmitte
1 Synopse der vorgebrachten Argumente und Anregungen
1 Stellungnahme und Planungsvorschlag der Regionalen
Planungsgruppe Ulm-West vom 26.02.2015
GD 119/15
(Anlage 1)
(Anlage 2)
(Anlage 3)
(Anlage 4)
(Anlage 5)
(Anlage 6)
Antrag:
1.
2.
Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.
Den Empfehlungen der Verwaltung gemäß Ziffer 4.1 bis 4.7 wird zugestimmt
Jescheck
Zur Mitzeichnung an:
BM 2, C 3, LI, OB, VGV
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
1.
Beschlusslage
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 13.07.2010 (GD 289/10)
Projekt Citybahnhof Ulm - Städtebaulicher Ideenwettbewerb
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 28.06.2011 (GD 219/11)
Citybahnhof Ulm - Ergebnis des städtebauliche Ideenwettbewerbs - Bericht und
Beschluss über das weitere Vorgehen
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 28.06.2011 (GD 220/11)
City-Bahnhof Ulm - Konzept der Öffentlichkeitsarbeit - Zustimmung zum Konzept
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 17.04.2012 (GD 133/12)
Citybahnhof Ulm - Bericht über das Ergebnis der Öffentlichkeitsarbeit und weiteres
Vorgehen
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 05.02.2013 (GD 010/13)
Masterplan Citybahnhof Ulm - Zwischenbericht und Grundsatzbeschluss zur
Durchführung des Realisierungswettbewerbs "Bahnhofplatz" mit anschließender
Dialogphase
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 09.07.2013 (GD 254/13)
Masterplan Citybahnhof Ulm - Realisierungswettbewerb Bahnhofplatz
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 06.05.2014 (GD 112/14)
Masterplan City-Bahnhof Ulm - Bericht zum Ergebnis des Realisierungswettbewerbs
Bahnhofplatz
FBA Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 24.06.2015 (GD 214/14)
Masterplan City-Bahnhof Ulm - Vergabebeschluss zum VOF-Wettbewerbsverfahren für
den Bahnhofplatz
2.
Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung im Projekt Citybahnhof
Das Projekt Citybahnhof Ulm wird von einem kontinuierlichen Prozess der
Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet; hierzu hat die Verwaltung ein umfangreiches
Beteiligungskonzept entwickelt (vgl. Beschlussvorlage vom 28.06.2011, GD 220/11).
Anhand dieses Konzeptes werden zu jedem Projektmeilenstein sog. Dialogphasen
durchgeführt, ein standardisiertes System aus Informationsveranstaltungen, Fachforen,
Runden Tischen und abschließenden Beratungen im Gemeinderat. Die Dialogphasen
werden flankiert von Informationsoffensiven etwa über Printmedien oder elektronische
Informationskanäle (Internetauftritt, Newsletter, neue Medien usw.). Die Dialogphase 1
fand im Nachgang des städtebaulichen Ideenwettbewerbs Citybahnhof von Juli 2011 bis
Januar 2012 statt. Über die Aktivitäten und deren Ergebnisse wurden dem
Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt ausführlich berichtet (vgl. GD
133/12).
-3-
3.
Dialogphase 2: Realisierungswettbewerb „Bahnhofplatz“
Nach Abschluss des Realisierungswettbewerbs Bahnhofplatz und der Auftragsvergabe an
den Träger des 1. Preises (Arbeitsgemeinschaft Hullak/Rannow und Hummert
Architekten) im vergangenen Jahr wurde die Dialogphase 2 angestoßen. Im Rahmen der
Dialogphase 2 wurden folgende Veranstaltungen durchgeführt:
Öffentliche Auftakt- und Informationsveranstaltung über das Ergebnis des Wettbewerbs
Bahnhofplatz am 01.07.2014 im Kornhaus,
Forum der Bürgerinnen und Bürger am 22.10.2014 im Kornhausfoyer (s. Anlage 1),
Forum Planung, Verkehr, Initiativen und Verbände am 09.12.2014 im Kornhausfoyer (s.
Anlage 2),
Forum der Stakeholder am 14.01.2015 im Rathaus (s. Anlage 3),
Runder Tisch am 27.01.2015 im Rathaus(s. Anlage 4) .
Im Unterschied zur großen Auftaktveranstaltung im Kornhaus, die vornehmlich der breiten
Informationsvermittlung über das Wettbewerbsergebnis diente, boten die daran
anknüpfenden Foren den Rahmen für eine eingehende Auseinandersetzung mit dem
vorliegenden Entwurf und für offene Diskussion in kleinen Gesprächsrunden.
Das erste Forum stand allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen; ca 60
Personen aus der Bürgerschaft sind der Einladung gefolgt. Die Moderation des Forums
oblag der Fa. Citycom aus München (Büro für Stadtentwicklung und Kommunikation).
Nach einer kurzen Einführung ins Thema verteilte sich das Plenum auf sog.
Thementische; diskutiert wurden die Themenblöcke Freiflächengestaltung, Fuß-/Radwege
und Taxi sowie Gestaltung der ÖPNV-Haltestelle. Die Diskussionsergebnisse wurden
notiert, gesammelt und am Ende der Veranstaltung präsentiert.
Das zweite Forum richtete sich konkret an Verbände, Vereine und Initiativen, deren
Interessen von der Planung berührt sind. Geladen waren Interessensvertreter aus den
Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Sicherheit, Naturschutz, Planung, Tourismus und
Barrierefreiheit. Analog zum Bürgerforum wurde erneut an Thementischen diskutiert
(Gestaltung, Organsiation und Ausstattung der ÖPNV-Haltestelle; Organisation von Rad-,
Fußgänger- und Taxiverkehr auf dem Platz; Oberflächengestaltung, Barrierefreiheit und
Begrünung des Platzes). Die Diskussionsergebnisse wurden wiederum notiert, gesammelt
und am Ende der Veranstaltung präsentiert.
Das dritte Forum richtete sich an die Stakeholder vor Ort, d.h. an die Anlieger des
Plangebiets und die vom Projekt unmittelbar Betroffenen. Im Unterschied zu den
vorangegangenen Veranstaltungen handelte es sich im Forum der Stakeholder in der
Regel um konkrete, persönliche Betroffenheiten. Das Forum diente somit als Plattform,
um auf Art und Umfang der jeweiligen Betroffenheit aufmerksam zu machen und
Anregungen für die weitere Planung artikulieren zu können.
Aus allen Foren wurden jeweils 6 Vertreter gewählt, die die Ergebnisse aus den
verschiedenen Veranstaltungen beim abschließenden Runden Tisch vertreten und in die
Empfehlungen an den Gemenderat einbringen sollten. Der Runde Tisch wurde erneut von
der Fa. Citycom moderiert. Das Gremium hat schließlich insgesamt sieben Empfehlungen
an den Gemeinderat - quasi die Essenz aus den Foren - formuliert, die im weiteren
Planungsprozess für den Bahnhofplatz berücksichtigt werden sollen.
-4-
4.
Anregungen und Empfehlungen im Rahmen der Dialogphase 2
Im Folgenden werden alle Anregungen und Einwände einzelner Teilnehmerinnen und
Teilnehmer, die in den Foren geäußert und erfasst wurden, nach Themengruppen sortiert
aufgelistet. Diese Äußerungen werden den Empfehlungen der Repräsentanten aus den
Foren am Runden Tisch sowie einer fachlichen Stellungnahme der Verwaltung mit
Vorschlägen für das weitere Vorgehen gegenübergestellt. Im Nachgang der
Veranstaltungen hat die Regionale Planungsgruppe West schriftlich weitere Anregungen
formuliert; diese werden im Folgenden ebenfalls berücksichtigt.
4.1. Neues Mobilitätskonzept Friedrich-Ebert-Straße / Bahnhofplatz
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Unterirdische Warteschlangen in der Tiefgarage sind wegen der
Abgase unökologisch und stellen somit ein Problem dar.
Planung, Verkehr
und Verbände:
Anstelle der beiden geplanten, langen ÖPNV-Bahnsteige sollen 4
kürzere Bahnsteige errichtet werden.
Linienbusse sollen auch am seitlichen Straßenrand der FriedrichEbert-Straße halten können.
Zum bayerischen Bahnhof (Gleis 1 linke Seite) soll ein direkter Zugang
vom Bahnhofplatz geschaffen werden.
Stakeholder und
Anlieger:
Die Geschwindigkeit auf der Friedrich-Ebert-Straße soll auf Tempo 20
km/h reduziert werden.
RPG West
(schriftlich):
Vorschlag: „Die Straßenbahnhaltestellen werden an den äußeren Rand
des Haltestellenareals gelegt (s. Anlage 6).
Die Bushaltestellen bilden in der Mitte des Haltestellenareals einen
einzigen Umsteigebereich, in dem zwischen allen Buslinien auf kurzem
Weg umgestiegen werden kann" (s. Anlage 6).“
Runder Tisch:
„Der Runde Tisch empfiehlt, noch einmal zu überdenken, ob die
Vierspurigkeit der Friedrich-Ebert-Straße weiterhin notwendig
ist im Sinne eines zukünftigen Mobilitätskonzeptes für Radfahrer
und Fußgänger. Anregung ist eine Einspurigkeit in jeder
Richtung, mit Tempobeschränkung 20 bzw. 30 km/h. Zusätzlich
wird angeregt, in der Schillerstraße Parkgaragenplätze zu
schaffen, wodurch die City entlastet und die Notwendigkeit einer
4-spurigen Friedrich-Ebert-Straße reduziert wird. Abweichendes
Votum: Die Taxi-Innung spricht sich - für Leichtigkeit und
Flüssigkeit des Verkehrs - für eine Beibehaltung der
Vierspurigkeit in der Friedrich-Ebert-Straße aus. („Eine
funktionierende Verkehrsachse braucht die Stadt Ulm“).“
-5Stellungnahme
der Verwaltung:
Warteschlangen an der Einfahrt zu öffentlichen
Parkhäusern/Tiefgaragen sind zu gewissen Stoßzeiten nicht
auszuschließen. Durch ein dynamisches Parkleitsystem, wie in der
Ulmer Innenstadt vorhanden, kann der Parksuchverkehr aber
intelligent gesteuert und somit die Staugefahr an den Einfahrten
minimiert werden. Die Frage, ob die Autos ebenerdig oder auf der
Ebene -1 warten, ist unter ökologischen Gesichtspunkten unerheblich.
Unterirdische Zufahrten sind an die mechanische Entlüftung der
Tiefgarage angeschlossen; Abgase können kontrolliert abgeführt
werden.
Der 2-gleisige Ausbau der ÖPNV-Haltestelle mit insgesamt 2
Bahnsteigen für Busse und Straßenbahn entspricht der Beschlusslage
im Fachbereichsausschuss (vgl. GD 254/13) und war eine der
planerischen Voraussetzungen für die Wettbewerbsteilnehmer. Die
Leistungsfähigkeit der beiden Bahnsteige wurde gutachterlich
nachgewiesen. Der nun wieder ins Spiel gebrachte 4-gleisige Ausbau
birgt eine ganze Reihe von gravierenden Nachteilen. So würde im
zentralen Bereich des Bahnhofplatzes nahezu die gesamte Platzbreite
durch Verkehrsfunktionen belegt; Gestaltungsspielräume für einen
Platz mit Aufenthaltsqualität würden auf die Platzränder beschränkt.
Des Weiteren würde der von der RPG West vorgelegte
Planungsvorschlag (s. Anlage 6) zu zahlreichen Spurquerungen
zwischen den Fahrtrichtungen des ÖPNV untereinander sowie
zwischen ÖPNV und Individualverkehr führen. Eine entsprechende
Signalisierung würde erhebliche Verkehrsbehinderungen nach sich
ziehen. Unter diesen grundsätzlich neuen Vorgaben müsste der
Wettbewerb wiederholt werden.
Zusätzliche Haltestellen in Seitenlage sind in betrieblicher Hinsicht
nicht notwendig, sondern vielmehr hinderlich: bei
Umsteigeverbindungen zwischen Bus und Straßenbahn müsste die
Straße gequert werden. Haltende Busse an den Straßenrändern
würden zudem den Verkehrsfluss in der Friedrich-Ebert-Straße
maßgeblich behindern. Die Haltestelle in Mittellage hat ausreichend
Kapazität für Busse und Straßenbahnen; die Bahnsteige sind bequem
und barrierefrei erreichbar. Mit dem Ausbau des Zentralen
Omnibusbahnhofs (ZOB) sollen zudem Kapazitäten für weitere
Regional- und Stadtbuslinien geschaffen und an einem Ort konzentriert
werden.
Die Anregung eines direkten Zugangs vom Bahnhofplatz zum sog.
Bayerischen Bahnhof wurde an die Verantwortlichen bei der
Deutschen Bahn weitergeleitet. Die Bahn hat zugesagt, die Anregung
zu prüfen und mögliche Konsequenzen zu erörtern. Eine
entsprechende Stellungnahme seitens der Bahn liegt noch nicht vor.
Die Reduzierung der Verkehrsgeschwindigkeit auf der Friedrich-EbertStraße ist generell erstrebenswert. Gemäß Straßenverkehrsordnung
(StVO) kann eine Geschwindigkeitsreduzierung in Abstimmung mit der
Polizei dann angeordnet werden, wenn eine über das übliche Maß
hinaus gehende Gefährdung der Verkehrssicherheit vorliegt. Das hohe
Aufkommen und die Überlagerung von Fußgänger-, Fahrrad- und
Autoverkehr auf dem Bahnhofplatz sowie die Erfahrungswerte vor Ort
(Unfallstatistik) geben ausreichend Anlass, eine entsprechende
-6Prüfung anzustoßen.
Bereits zum städtebaulichen Ideenwettbewerb wurde die Machbarkeit
einer Reduzierung der Friedrich-Ebert-Straße auf 2 Fahrspuren mit
positivem Ergebnis geprüft. In Vorbereitung auf den
Realisierungswettbewerb wurde die Prüfung unter Berücksichtigung
der geplanten ÖPNV-Haltestelle Hauptbahnhof für den
Prognosehorizont 2030 wiederholt. Die Verkehrsflusssimulation hat die
ausreichende Leistungsfähigkeit der Friedrich-Ebert-Straße auch für
den Fall einer Reduzierung von 4 auf 2 Fahrspuren bestätigt. Vorteil
der Lösung mit nur 2 Fahrspuren liegt in der Verbesserung der
Situation für Fußgänger auf dem Bahnhofplatz und in vergrößerten
Spielräumen für dessen Reorganisation und Gestaltung. Insbesondere
die Querung des Bahnhofplatzes für Fußgänger würde gegenüber dem
Status quo wesentlich erleichtert. In seiner Sitzung am 9. Juli 2013 hat
sich der Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt
mehrheitlich gegen eine Reduzierung der Fahrspuren ausgesprochen
und die Beibehaltung von 4 Fahrspuren beschlossen (vgl. GD 254/13).
Die Schaffung von Parkraum an der Schillerstraße zur Entzerrung des
Verkehrs und zur Entlastung des Bahnhofplatzes ist fester Bestandteil
des Citybahnhofprojektes. Grundlage für ein Parkhaus an der
Schillerstraße ist die Verfügbarkeit von Gleisflächen. Die Verwaltung
steht diesbezüglich mit der Deutschen Bahn in Verhandlung. Nach
jüngsten Aussagen der Bahn werden die avisierten Gleisflächen an der
Schillerstraße südlich des Fußgängerstegs künftig weder für
bahnbetriebliche Zwecke noch für den aktuellen Baustellenbetrieb
benötigt und stehen zeitnah für den Bau eines Parkhauses zur
Verfügung. Die Bahn hat diesbezüglich bereits ihr prinzipielles
Einverständnis erklärt; konkrete Entscheidungen trifft die Bahn jedoch
nach dem Beschluss des Gemeinderats über eine Tiefgarage östlich
des Bahnhofs.
Empfehlung
der Verwaltung:
An der Entscheidung des Fachbereichsausschusses für einen
2-gleisigen Ausbau der ÖPNV-Haltestelle wird festgehalten. Auf
zusätzliche Bushaltestellen am Straßenrand wird verzichtet.
Über einen direkten Zugang vom Bahnhofplatz zum sog.
Bayerischen Bahnhof wird mit der Bahn weiter verhandelt.
Mit der Neuordnung des Bahnhofplatzes wird eine Reduzierung
der Verkehrsgeschwindigkeit im entsprechenden Abschnitt der
Friedrich-Ebert-Straße angestrebt. Im Zuge der weiteren
Planung wird geprüft, ob die Voraussetzungen für ein
Tempolimit gemäß Straßenverkehrsordnung vorliegen.
Die Anzahl der Fahrspuren der Friedrich-Ebert-Straße wird im
Zusammenhang mit den vorliegenden Varianten für die
Tiefgarage am Bahnhof neu betrachtet.
Die Verhandlungen mit der Bahn zur Errichtung eines
Parkhauses an der Schillerstraße werden fortgeführt.
-7-
4.2. Querung der Friedrich-Ebert-Straße und der ÖPNV-Haltestelle
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Es wird kritisiert, dass der nördliche Übergang (über Friedrich-EbertStraße und Haltestelle) nicht direkt auf den Haupteingang des
Bahnhofs führt.
Planung,
Verkehr und
Verbände:
---
Stakeholder und
Anlieger:
---
Runder Tisch:
„Das Thema (Anm.: barrierefreie Querung in Haltestellenmitte,
Vorschlage Herr Röll, s. Anlage 4 Seite 9) wurde pro und contra
diskutiert. Der Runde Tisch begrüßt und unterstützt die
Überprüfung des von Herrn Röll gemachten Vorschlags zur
mittigen Querung. Der Runde Tisch vertritt die Ansicht, dass der
mittige, barrierefreie Übergang mit Zugang zur Bahnhofstraße
ein Wunsch der Gesamtbevölkerung sei. (Ein Meinungsbild zum
Vorschlag Röll ergab: 8 Pro, 6 Enthaltungen, 0 Gegenstimmen).“
Stellungnahme
der Verwaltung:
Die Lage des nördlichen Fußgängerüberwegs über die Friedrich-EbertStraße entspricht der Beschlusslage im Fachbereichsausschuss (GD
254/13) und war eine der Randbedingungen für die
Wettbewerbsteilnehmer. Nur an den Haltestellenenden kann eine
barrierefreie Querung der Bahngleise sichergestellt werden. Der
nördliche Fußgängerüberweg liegt zum Eingangsportal der
Bahnhofshalle lediglich um ca. 5 m versetzt. Der räumliche und
funktionale Bezug zwischen Ausgang Hauptbahnhof und
Fußgängerüberweg ist somit gewährleistet.
Der am Runden Tisch vorgetragene Vorschlag zur Anlage eines
mittigen, barrierefreien Übergangs mit Zugang zur Bahnhofstraße (s.
Anhang zu Anlage 4) ist nicht realisitisch. Die Länge der Haltestelle von
120 m, Randbedingung für die Teilnehmer am Wettbewerb, ergibt sich
aus den bei der SWU und den weiteren Verkehrsunternehmen
gängigen Fahrzeuglängen (Straßenbahn - Combino und zukünftig
Avenio: ca. 32 m; Gelenkbus: 18 m, Solobus: 12 m) und dem
entsprechenden Kapazitätsbedarf. An den Bahnsteigen halten künftig
jeweils zwei Straßenbahnen und - wie bereits heute - bis zu 3
Gelenkbusse gleichzeitig; alle mit geringem Abstand. Der Platz für
einen zusätzlichen Überweg steht somit nicht zur Verfügung.
Ferner wurde im Vorschlag nicht berücksichtigt, dass für eine
Absenkung des 18 cm hohen Bahnsteigbords auf das Überwegsniveau
der Gleistrasse (3cm) sogenannte Übergangssteine gesetzt werden
müssen. Diese Rampen sind jeweils 3 m lang, d.h. im gesamten
Rampenbereich wäre kein barrierefreier Einstieg in die Fahrzeuge
möglich. Der Vordereinstieg der Fahrzeuge wäre in dieser Halteposition
für mobilitätseingeschränkte Personen also nicht nutzbar.
-8Bei der Anordnung eines Überweges in Haltestellenmitte müsste für
beide Fahrtrichtungen gewährleistet werden, dass die Haltestelle für
alle denkbaren Fahrzeugkombinationen aus 2 Straßenbahnen und 3
Gelenkbussen ausreichend dimensioniert ist:
2 Straßenbahnen (2 x 32 m + 1 m = 65 m)
1 Straßenbahn und 2 Gelenkbusse
(32 m + 2 x 18 m + 2 x 1 m = 70 m)
3 Gelenkbusse (3 x 18 m + 2 x 1 m = 56 m)
Maßgebend ist damit eine Haltestellenlänge von 70 m sowohl vor als
auch hinter einer zentralen Querungsfurt. Die Gesamtlänge würde sich
folglich von 120 m um 30 m auf 150 m (2 x 70 m + 2 x 3 m + 4 m)
verlängern. Eine solche Verlängerung der Haltestelle würde im Norden
bereits in den Kurvenradius der Olgastraße einschneiden bzw. im
Süden mit der Erschließung des ZOB kollidieren. Die barrierefreien
Übergänge an den Bahnsteigenden würden in die Peripherie des
Bahnhofplatzes gedrängt.
Empfehlung
der Verwaltung:
Die Lage der barrierefreien Fußgängerüberwege über die
Friedrich-Ebert-Straße/ÖPNV-Haltestelle ist an die Länge der
Haltestelle gebunden und bleibt daher unverändert.
Die Bahnsteige können von den jeweils gegenüberliegenden
Seiten der Friedrich-Ebert-Straße barrierefrei erreicht werden.
Eine barrierefreie, mittige Querung der Gleistrasse zöge
dagegen eine Verlängerung der Haltestelle um 30 m nach sich.
Die Anregung des Runden Tisches für eine mittige, barrierefreie
Querung der Haltestelle wird daher nicht weiter verfolgt.
4.3. Platzgestaltung, Bäume, Aufenthaltsqualität
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Auf dem Bahnhofplatz sollen Baumreihen in durchlaufenden
Grünbeeten gepflanzt werden. Mit Bäumen ist ausreichend Abstand
von den Fassaden zu halten.
Der Bahnhofplatz soll von eigenständigen gastronomischen
Einrichtungen (Kiosk, Café...) freigehalten werden. Außenbestuhlung
könnte stattdessen von den gastronomischen Anrainern im
Bahnhofsgebäude betrieben werden.
Vor dem Bahnhof soll ein angstfreier Raum ohne dunkle Ecken
entstehen; Transparenz und Übersichtlichkeit schaffen Sicherheit.
Die von den Architekten vorgeschlagenen "Lichtwürfel" auf dem Platz
sollen lediglich zu Informationszwecken und nicht etwa zu
Werbezwecken genutzt werden.
-9Planung,
Verkehr und
Verbände:
Infolge der Baumaßnahmen auf dem Bahnhofplatz fallen viele große
Bäume. Für diese ist adäquater Ersatz zu schaffen (Bäume erster
Ordnung!). Große Bäume auf dem Bahnhofplatz sind sowohl unter
stadtklimatischen / ökologischen Gesichtspunkten als auch aus
Gründen der Aufenthaltsqualität unerlässlich.
Stakeholder und
Anlieger:
Dem Bahnhofplatz mangelt es generell an attraktiven
Aufenthaltsmöglichkeiten.
Der Bahnhofplatz soll eine Visitenkarte der Stadt sein; stattdessen ist
er aktuell regelmäßig Treffpunkt und Aufenthaltsort für "schwieriges
Klientel". Insbesondere in den Nachtstunden des Wochenendes ist die
Situation durch alkoholisierte Jugendliche prekär. Unter diesen
Umständen leiden die Aufenthaltsqualität und die gefühlte Sicherheit.
Für den Bahnhofplatz ist ein neues Sicherheitskonzept zu entwickeln.
Eine verstärkte Präsenz von Security-Personal auf dem Platz soll für
mehr Ordnung und Sicherheit sorgen. U.U. wäre eine Kofinanzierung
des Sicherheitskonzeptes durch Geschäftstreibende vor Ort denkbar.
Runder Tisch:
„Der Platz benötigt ein grünes Dach mit großen
schattenspendenden Bäumen im gesamten Platzbereich bzw.
eine Baumreihe entlang des Haltestellendaches und ein
Abrücken der Baumreihe von der Gebäudekante (wegen
Gastronomie und Anlieferverkehr).“
Stellungnahme
der Verwaltung:
Die Forderung nach einer stärkeren Präsenz der Bäume in der
Platzfläche zugunsten einer hohen Aufenthaltsqualität und verbesserter
stadtklimatischen Bedingungen wird unterstützt. Der Bahnhofplatz soll
sich auch in Zukunft durch ein stadträumlich wirkendes und
charakterstarkes Grün auszeichnen. Die Wahl der Baumstandorte,
deren Anzahl und Größe sind dabei allerdings auf das Gesamtkonzept
für den Platz abzustimmen. Inwieweit ein grünes Baumdach, wie
vorgeschlagen, den zugrunde liegenden Entwurfsgedanken eines
großzügigen und offenen Platzes behindern könnte, ist im Zuge der
weiteren Ausarbeitung zu prüfen. Die Anforderungen eines Baumes an
den Standort sind artspezifisch; Bäume erster Ordnung benötigen etwa
einen Wurzelraum von ca. 1,50 m Tiefe. Die Wahl der Baumart und der
-standorte bedarf daher der frühzeitigen Koordination mit der Planung
für die Tiefgarage; hier sind Zielkonflikte absehbar. Durchgängige
Pflanzstreifen unter den Baumreihen werden in Hinblick auf die
angestrebte Bewegungsfreiheit auf dem Platz nicht befürwortet.
Der Umfang von Einbauten auf dem Platz ist möglichst gering zu
halten, um den angestrebten offenen Charakter des Stadtraums und
soziale Sicherheit in allen Bereichen des Platzes gewährleisten zu
können. Insofern werden die Statements hinsichtlich eines behutsamen
Umgangs etwa mit gastronomischen Einrichtungen und Ausstellungs-/
Werbeanlagen auf dem Platz ausdrücklich unterstützt.
Der Bahnhofplatz ist öffentlicher Stadtraum und somit grundsätzlich für
Jedermann offen. Die auffällige Präsenz gesellschaftlicher
Randgruppen vor dem Haupteingang ist nicht zuletzt eine Folge der
mangelnden Präsenz anderer Bevölkerungsgruppen auf dem Platz.
- 10 Ziel muss es daher sein, den Platz für die Allgemeinheit attraktiv zu
gestalten und durch eine stärkere Belebung mehr Durchmischung und
sozialen Ausgleich auf dem Platz zu erreichen. Durch behutsame
Auswahl und Anordnung der Einbauelemente auf dem Platz kann
dieser Prozess positiv unterstützt werden.
Die Anregung eines neuen Sicherheitskonzepts berührt weniger die
genuin planerischen Fragen als vielmehr das operative Geschäft der
Ordnungsdienste. Inwieweit hier eine Zusammenarbeit bzw. eine
Kofinanzierung zwischen Stadt, Polizei und Geschäftstreibenden vor
Ort möglich ist, wäre zu einem späteren Zeitpunkt auf Basis der dann
konkreten Problemlage des neuen Bahnhofplatzes zu eruieren.
Empfehlung
der Verwaltung:
Der Wunsch nach einer stärkeren Präsenz von Bäumen auf
dem Platz wird unterstützt und als Prüfauftrag an die planenden
Architekten weitergegeben. Dabei sind die Ziele der Grün- und
Freiraumplanung (u.a. Wahl der Baumart und der
Baumstandorte) mit fachplanerischer Unterstützung frühzeitig
auf die Planung der Tiefgarage abzustimmen.
Bei der weiteren Projektentwicklung ist insbesondere darauf zu
achten, dass die Aufenthaltsqualität auf dem Platz verbessert
wird und die soziale Kontrolle durch größtmögliche
Übersichtlichkeit und allgemeine Belebung des Platzes erhöht
werden kann. Ein entsprechender Hinweis wird an die
planenden Architekten weitergegeben.
4.4. Gestaltung und Organisation der Haltestelle
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Der Einstieg in die Fahrzeuge ist auf der gesamten Bahnsteiglänge
bequem und barrierefrei zu gestalten.
Fahrkartenautomaten sind so zu platzieren, dass sie auch bei
Sonneneinstrahlung zu bedienen sind.
An der Haltestelle ist ein ausreichender Witterungsschutz vorzusehen,
auch vor seitlichem Spritzwasser!
Auf der Ebene 0 sind barrierefrei erreichbare Toiletten vorzusehen.
Das Dach soll so konzipiert werden, dass es zu einem späteren
Zeitpunkt bei Bedarf verlängert werden kann.
Das Haltestellendach soll mit Solarpanelen ausgestattet und beleuchtet
werden (Effektbeleuchtung).
Planung, Verkehr
und Verbände:
Insbesondere Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie
Sehbehinderte haben an langen Bahnsteigen mit wechselnden
Haltepositionen Schwierigkeiten, das richtige Fahrzeug zu erreichen
bzw. in ein anderes Fahrzeug umzusteigen. Hierzu werden
Orientierungshilfen nach dem Zwei-Sinne-Prinzip (z.B. optisch und
akustisch) gefordert. Zudem wird angeregt, dass Fahrzeuge ggf. ein
zweites Mal an der vordersten Haltestellenposition halten und den
- 11 Zustieg ermöglichen.
Unter dem Haltestellendach ist ein seitlicher Wetterschutz vorzusehen.
In der Passage ist eine Anzeige mit Fahrgastinformationen sowie eine
barreierefreie Verbindung zu den ÖPNV-Bahnsteigen vorzusehen.
Stakeholder und
Anlieger:
---
Runder Tisch:
„Es muss auf Größe und Lesbarkeit der Fahrgastinformationen
besonders geachtet werden. Akustische und optische Signale
sind mit zu planen (Zwei-Sinne-Prinzip).“
Stellungnahme
der Verwaltung:
Die Haltestelle wird nach den gängigen Standards des barrierefreien
Bauens im öffentlichen Raum eingerichtet. Hochborde gewährleisten
bequeme und barrierefreie Einstiege in die Fahrzeuge entlang der
gesamten Haltestelle.
Bei der Einfahrt in die Haltestelle kann die Fahrzeugfolge nicht
vorausbestimmt werden, sodass eine Reihung der verschiedenen
Fahrzeugtypen unterschiedlich ausfallen kann. Aus diesem Grund ist
der Wunsch nach einer mindestens optischen und ggf. akustischen
Fahrgastinformation nachvollziehbar. SWU und Stadt werden die
technische Machbarkeit hinsichtlich
einer Unterteilung der Bahnsteige in Abschnitte,
einer Anzeige der Positionierung der Fahrzeuge mittels DFIAnzeiger und/oder anderer Medien und
einer akustischen Ansage der Liniennummer und des
Haltabschnitts der betreffenden Linie
prüfen lassen.
Ein Doppelhalt, d.h. ein gesicherter zweiter Halt des Busses / der
Straßenbahn an der vordersten Position, wird bereits heute praktiziert.
Hält ein Fahrzeug weiter hinten als in der 2. Position, muss es an einer
der beiden vorderen Haltepositionen erneut halten.
Gegen Wind, Schlagregen und Spritzwasser im Bereich der Haltestelle
sind im Zuge der vertieften Planung geeignete Vorkehrungen zu
treffen.
Eine WC-Anlage auf Ebene 0 der Haltestelle würde die verfügbare
Bewegungsfläche auf dem Bahnsteig unangemessen einschränken;
der Vorschlag wird daher nicht befürwortet. Nach derzeitigem
Planungsstand soll aber mit der Tiefgarage unter dem Bahnhofplatz
auch eine WC-Anlage errichtet werden. Diese wird von der Haltestelle
auf kurzem Wege barrierefrei (Aufzüge) erreichbar sein.
Die Möglichkeit einer Effektbeleuchtung des Daches wurde von den
Architekten von Beginn an im Entwurf berücksichtigt und ist bereits auf
den Wettbewerbsplänen beschrieben; diese Idee wird weiterverfolgt.
Inwieweit Solaranlagen gestalterisch, technisch und ökonomisch
sinnvoll in das Haltestellendach integriert werden können, muss im
- 12 weiteren Planungsprozess untersucht werden. Der grundsätzliche
Entwurfsgedanke einer leichten und hellen Haltestellenüberdachung
darf dabei allerdings keinen Schaden nehmen.
Die Konstruktion des Haltestellendaches basiert auf einer
Modulbauweise; eine künftige Verlängerung des Daches wäre
prinzipiell möglich.
Empfehlung
der Verwaltung:
Bei der Planung der Haltestelle werden die Bedürfnisse
sehbehinderter und mobilitätseingeschränkter Menschen in
Abstimmung mit den Interessenverbänden berücksichtigt.
SWU und Stadt prüfen die Machbarkeit technischer Hilfsmittel
zur Verbesserung der Fahrgastinformation und der Orientierung
auf dem Bahnsteig.
Die bereits gängige Praxis des Doppelhalts (2. Halt an
vorderster Haltestellenposition) wird fortgeführt.
Die Architekten erhalten den Auftrag, die in Ansätzen
vorhandenen Konzepte gegen Wind, Schlagregen und
Spritzwasser im Bereich der Haltestelle weiterzuentwickeln.
Auf der Haltestelle wird keine WC-Anlage errichtet. Mit dem Bau
der Passage unter dem Bahnhofplatz wird künftig in
unmittelbarer Nähe eine barrierefrei erreichbare WC-Anlage zur
Verfügung stehen.
Die im Entwurf bereits angelegte Idee einer Effektbeleuchtung
des Haltestellendachs wird weiterverfolgt.
Die Architekten erhalten einen Prüfungsauftrag, inwieweit
Solaranlagen sinnvoll in den Entwurf des Daches integriert
werden können.
4.5. Kurzparken
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Auf ein ausreichendes Angebot an Kiss & Ride-Plätzen ist zu achten.
Kiss & Ride ausschließlich auf Ebene -1 wird als problematisch
angesehen.
Ein Zugang aus der Tiefgarage zur Post wird gewünscht. Ebenso
Kurzzeitparkplätze oberirdisch vor der Post.
Im Bereich des Bahnhofplatzes sind Aufstellflächen für Car-Sharing
vorzusehen.
Planung,
Verkehr und
Verbände:
Kiss & Ride soll großzügig gestaltet werden.
- 13 Stakeholder und
Anlieger:
Die Andienung der Hauptpost (Bahnhofstraße 2) sowie die
Erschließung der Post-eigenen Kundenstellplätze sind dauerhaft
sicherzustellen.
Für die Dienstfahrzeuge der Bundespolizei müssen im Umfeld der
Dienststelle im Bahnhofsgebäude Stellflächen vorgesehen werden.
Runder Tisch:
„Der Runde Tisch empfiehlt, dass Kiss&Ride und Abholen
funktionsfähig und sinnvoll gelöst werden. Dabei soll auch die
Bahnhofswestseite (Schillerstraße) in die Überlegungen mit
einbezogen und aufgewertet werden. Ziel ist, dass die
Oberfläche vor dem Bahnhof vom Individualverkehr möglichst
weitgehend befreit wird.“
Stellungnahme
der Verwaltung:
Die aktuellen Untersuchungen für eine Tiefgarage unter dem
Bahnhofplatz sehen Kiss & Ride-Zonen auf der Ebene -1 vor; diese
werden über Zufahrtsrampen außerhalb der Platzfläche erschlossen.
Um den Bahnhofplatz vom Hol- und Bringverkehr zu befreien und
einen möglichst verkehrsfreien Bahnhofplatz zu erzielen, ist die
Verlagerung der Kiss & Ride-Zone auf die Ebene -1 unerlässlich. Die
Größe der Fläche wird im Zuge der Tiefgaragenplanung kritisch
überprüft.
Die Bahn wird im Jahr 2017 damit beginnen, den bestehenden
Fußgängersteg über Treppen- und Aufzugsanlagen direkt an die
Bahnsteige anzubinden; ein entsprechender Gestattungsvertrag
zwischen Stadt und Bahn wurde bereits ausverhandelt. Auf diese
Weise wird der Westzugang an der Schillerstraße potenziell zu einer
gleichwertigen Alternative für Hol- und Bringverkehr.
Car-Sharing ist nicht Teil des öffentlichen Nahverkehrs, sondern wird
von privat wirtschaftenden Firmen angeboten. Eine Reservierung von
Stellplätzen zugunsten Privater auf öffentlich gewidmeten Flächen ist
nicht möglich; der Kreis Derjeniger, die mit gleichem Recht Flächen
beanspruchen könnten, wäre nicht einzugrenzen. Inwieweit etwa in der
Tiefgarage Stellplätze für Car-Sharing-Fahrzeuge angemietet werden
können, müsste letztlich zwischen den einzelnen Unternehmen und
dem Betreiber der Tiefgarage ausgehandelt werden.
Die Andienung der Hauptpost muss selbstverständlich dauerhaft
gewährleistet sein. Hier ist zu prüfen, ob der Andienungsverkehr nicht
an der Gebäuderückseite über die Zeitblomstraße abgewickelt werden
kann. Die Beibehaltung von Kundenstellplätzen vor der Post würde
dem Ziel eines möglichst verkehrsfreien Bahnhofplatzes
entgegenstehen. Hier ist in Verhandlungen mit der Post eine
Alternativlösung zu erarbeiten.
Solange das Empfangsgebäude des Bahnhofs in der heutigen
Situation Bestand hat und die Dienststelle der Bundespolizei dort
untergebracht ist, werden im Umfeld der Dienststelle deren
Einsatzfahrzeuge stehen müssen. Abstellflächen und entsprechende
Zufahrtsmöglichkeiten sind in Abstimmung mit der Polizei bei der
weiteren Planung zu berücksichtigen.
- 14 Empfehlung
der Verwaltung:
Kiss & Ride-Flächen werden ausschließlich auf der Ebene -1
angeordnet.
Im Zuge der weiteren Planungen wird der wachsenden
Bedeutung des Westzugangs an der Schillerstraße für Hol- und
Bringverkehr in angemessener Weise Rechnung getragen.
Die ebenerdigen Kundenparkplätze vor der Post werden
aufgegeben. Parkmöglichkeiten bestehen künftig in der
Tiefgarage unmittelbar vor dem Postgebäude.
Abstellflächen für Dienstfahrzeuge der Bundespolizei müssen
im Zuge der weiteren Planung berücksichtigt werden.
4.6. Taxi
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Am Straßenrand der Friedrich-Ebert-Straße sollen Taxistellplätze
angeordnet werden.
Planung,
Verkehr und
Verbände:
---
Stakeholder
und Anlieger:
Bei Anordnung der Taxistellplätze auf Ebene -1 ist ein ausreichender
GPS-Datenempfang für die Kommunikation mit der Taxizentrale
bereitzustellen.
Die Taxi-Standorte auf Ebene -1 müssen von der Passage aus präsent
und gut sichtbar sein.
Runder Tisch:
„Taxis benötigen eine direkte Ausfahrt in die Olgastraße und die
Friedrich-Ebert-Straße vom Bahnhofplatz aus – sowohl bei einer
Tiefgaragenlösung als auch bei einer Hochgaragenlösung. Bei
einer Tiefgarage wird eine eigene Zu- und Ausfahrt für Taxi und
Polizei als zwingend erforderlich angesehen.“
Stellungnahme
der Verwaltung:
Das Gros der Taxis soll in der Ebene -1, der künftigen
Haupterschließungsebene des Bahnhofs, untergebracht werden. Auf
Ebene 0 soll eine Taxipräsenz lediglich in geringem Umfang vorhanden
sein. Nur so kann das Ziel eines möglichst verkehrsfreien
Bahnhofplatzes erreicht werden. Die Anordnung der verbleibenden
Taxistellplätze und deren Zufahrt auf Ebene 0 kollidieren mit
zahlreichen anderen Anforderungen und Funktionen des Platzes. Die
endgültige Lage der Taxiplätze ist unter Abwägung aller Konfliktpunkte
neu zu diskutieren, sobald die endgültigen Beschlüsse zur
Tiefgaragenplanung vorliegen.
Taxistellplätze in der Ebene -1 sind selbstverständlich technisch so
auszurüsten, dass die UMTS-basierten Kommunikationssyteme der
Taxis auch unterirdisch funktionieren. Die sog. Repeater-Technik
sammelt Funksignale und leitet diese auf die Ebene -1 weiter.
- 15 Die Taxistellplätze auf Ebene -1 sind den aktuellen Planungen zufolge
unmittelbar an die Bahnhofpassage angeschlossen. Eine
Sichtverbindung zwischen Passage und Taxiständen durch Glaswände
ist möglich; die Taxistände sind also auch für Ortsunkundige
problemlos auffindbar.
Eine eigene Taxispur mit separater Schrankenanlage zur Tiefgarage ist
aus Platz- und Finanzierungsgründen nicht realistisch und in den
Varianten für die Tiefgaragenplanung nicht vorgesehen. Inwieweit der
Forderung nach einer Taxiausfahrt sowohl in Richtung Süden als auch
in Richtung Norden entsprochen werden kann, hängt von der
letztendlich ausgewählten Tiefgaragenvariante ab. Derzeit bietet
lediglich die Variante 520 mit Kreisel eine Ausfahrt in beide Richtungen.
Empfehlung
der Verwaltung:
Das Gros der Taxistellplätze wird auf der Ebene -1 angeordnet.
Die Lage der wenigen Präsenztaxis auf der Ebene 0 wird erneut
diskutiert, sobald die Rahmenbedingungen (Größe, Lage,
Zufahrten der Tiefgarage) abschließend geklärt sind.
Die unterirdischen Taxistellplätze sind technisch so
auszurüsten, dass die UMTS-basierten
Kommunikationssyssteme der Taxis weiterhin funktionieren.
Eine unabhängige Taxispur zur Tiefgarage mit separater
Schrankenanlage kann nicht vorgehalten werden. Die Frage,
inwieweit eine Taxiausfahrt nach Süden und nach Norden
ermöglicht werden kann, ist im Zusammenhang mit der
Variantendiskussion für die Tiefgarage zu bedenken und nach
der Entscheidung für eine der Variante abschließend zu
beurteilen.
4.7. Radverkehr
Gremium
Anregung/Kritik/Stellungnahme:
Bürgerinnen
und Bürger:
Auf beiden Seiten der Friedrich-Ebert-Straße soll ein Fahrradweg
vorgesehen werden.
Im Bereich des Bahnhofplatzes sind Aufstellflächen für Leihräder
vorzusehen.
Radwege sind signalrot zu markieren; Shared-Space-Flächen für
Radfahrer werden abgelehnt.
Planung,
Verkehr und
Verbände:
Die Lage der Radstellplätze soll in Richtung des Radweges sein.
Die Radstellplätze auf Ebene 0 sind nicht ausreichend.
Um Querungsverkehre zu vermeiden, sollen die Taxistellplätze
zwischen Radweg und Straße angeordnet werden.
Zwischen Radweg und Platz ist eine klare Abgrenzung notwendig.
Auf der Ostseite der Friedrich-Ebert-Straße soll ein zusätzlicher EinRichtungsradweg vorgesehen werden.
- 16 Der Posttunnel soll als Unterführung für Radfahrer freigegeben werden.
Stakeholder
und Anlieger:
---
RPG West
(schriftlich):
„Für den Radwegeverkehr wird ein eigenständiges Radwegenetz
vorgeschlagen, das sich an den City-Ring anlehnt. Dieses
Radwegenetz sollte über Verzweigungen an den beiden äußeren
Fußgängerüberwegen Zugang zum nördlichen und südlichen Teil des
Bahnhofplatzes bieten“
Runder Tisch:
„Der Runde Tisch geht davon aus, dass der Radverkehr in den
kommenden Jahren massiv zunehmen wird. Dementsprechend
empfiehlt der Runde Tisch, Radwege und Radwegeverbindungen
zukunftsfähig zu planen. Das beinhaltet eine Verbreiterung der
Radwege und eine Verlängerung des Posttunnels als direkte
Anbindung des Radverkehrs an die Bahnhofswestseite.“
Stellungnahme
der Verwaltung:
Der Streifen zwischen Friedrich-Ebert-Straße und östlicher
Gebäudekante ist zu schmal und zu unübersichtlich, als dass sinnvoll
ein zusätzlicher Fahrradweg eingerichtet werden könnte. Mit Eröffnung
der Sedelhöfe wird straßenbegleitend mit einer wesentlich höheren
Fußgängerfrequenz zu rechnen sein. Eine Teilung der zur Verfügung
stehenden Fläche in Fuß- und Radweg würde einerseits die
Großzügigkeit der Gehwegflächen stark einschränken; andererseits
müssten querende Fußgängerströme in Richtung ÖPNV-Haltestelle/
Hauptbahnhof so kanalisiert werden, dass es nicht zu gegenseitigen
Behinderungen/Gefährdungen zwischen Fußgängern und Radfahrern
kommt.
Das Gros der Fahrräder soll künftig in einem Fahrradparkhaus unter
dem Bahnhofplatz untergebracht werden. Ungeachtet dessen wird
nach wie vor auch auf der Ebene 0 ein Kontingent an
Fahrradabstellplätzen vorgehalten werden. Im Zuge der weiteren
Ausarbeitung der Planung wird zu prüfen sein, wie viele Abstellplätze
auf dem Bahnhofplatz an welcher Stelle noch verträglich sind, ohne die
angestrebte Großzügigkeit und Offenheit des Stadtraums zu
gefährden. In diesem Zusammenhang könnten prinzipiell auch
Leihräder auf dem Platz vorgehalten werden. Inwieweit ein
Leihfahrrad-System in Ulm tatsächlich umsetzbar und finanzierbar ist,
bedarf allerdings einer gesonderten Diskussion.
Die Fahrradabstellplätze sollen sinnvollerweise möglichst nahe am
Ziel, also in der Nähe der Bahnhofseingänge liegen und nicht, wie
vorgeschlagen, der Trasse des Fahrradwegs zugeordnet werden. Die
Idee, die Taxistellplätze zwischen Radweg und Friedrich-Ebert-Straße
zu legen, um Querungsverkehre über den Radweg zu vermeiden, wird
aufgenommen und untersucht. Inwieweit eine solche Lösung
tatsächlich sinnvoll umgesetzt werden kann, wird abschließend erst zu
klären sein, wenn die Entscheidungen über Lage und Größe der
Tiefgarage gefallen ist. Ungeachtet dessen muss im Zuge der weiteren
Planung dafür Sorge getragen werden, dass vom Taxiverkehr keine
Gefährung für Radfahrer ausgeht.
- 17 Der Fahrradweg wird von den Fußgängerflächen abgegrenzt und muss
eindeutig als solcher erkennbar sein. Dabei ist allerdings darauf zu
achten, dass sich die abgegrenze Radwegefläche optisch in die
Gesamtgestaltung des Platzes integriert. Eine signalrote Einfärbung,
wie vorgeschlagen, würde diesen gestalterischen Zielen
entgegenstehen. Hier werden von den Planern Vorschläge erwartet,
wie die Radwege ins Gesamtbild integriert und gleichzeitig eindeutig
von anderen Verkehrsflächen abgegrenzt werden können.
Mit einer Breite von 4 m ist der geplante Fahrradweg großzügig
dimensioniert und lässt Begegnungsverkehr bequem zu. Eine
Verbreiterung etwa auf 5 oder mehr Meter würde den ohnehin bereits
stark mit Verkehrsfunktionen belegten Platz zusätzlich belasten und
die Bewegungsfreiheit auf dem Platz weiter einschränken.
Der Posttunnel unter den Gleisen nimmt nach Aussage der Bahn,
Eigentümerin des Tunnels, aktuell eine Reihe von Funktionen auf
(Fluchtweg von den Bahnsteigen, Andienung der Baustelle, Trasse für
technische In-frastruktur), die mit Fahrradverkehr unverträglich ist. Eine
gesicherte Aussage, ob und wann der Tunnel für eine solche Nutzung
freigegeben werden könnte, ist der Bahn derzeit nicht möglich.
Empfehlung
der Verwaltung:
5.
Der Fahrradweg wird im Gegenrichtungsverkehr auf der
Westseite der Friedrich-Ebert-Straße über den Bahnhofplatz
geführt. Auf einen zusätzlichen Radweg an der Ostseite wird
aus Platzmangel bzw. aus Gründen der Verkehrssicherheit
verzichtet.
Zusätzlich zum Fahrradparkhaus unter dem Bahnhofplatz
werden auch auf der Ebene 0 Fahrradabstellplätze vorgesehen.
Lage und Größe der Abstellanlage sind so zu wählen, dass der
gewünschte offene und zusammenhängende Raumeindruck
erhalten bleibt.
Der Fahrradweg wird deutlich erkennbar von den
Fußgängerflächen abgegrenzt, ohne den gestalterischen
Gesamteindruck der Platzfläche wesentlich zu beeinträchtigen.
Den Fahrradweg querender Verkehr (Fußgänger, Taxis) ist
nach Möglichkeit zu vermeiden und ggf. zu bündeln.
Die gesetzte Breite des Fahrradwegs von 4 m bleibt Grundlage
für die weitere Planung.
Die Stadt behält das Thema Posttunnel weiter im Fokus und
wird dieses zu gegebener Zeit erneut bei der Bahn vorbringen.
Weiteres Vorgehen
Die Architekten werden beauftragt, die durch die Bürgerschaft angeregten Empfehlungen
im Zuge der vertieften Planung zu berücksichtigen. Die Neugestaltung des
Bahnhofplatzes wird erst nach Beendigung der Bauarbeiten für die neue
Straßenbahntrasse und ggf. die neue Tiefgarage ab 2017/18 umgesetzt werden können.