Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Protokoll Forum Bürgerinnen und Bürger.pdf
Größe
1,5 MB
Erstellt
12.10.15, 21:55
Aktualisiert
27.01.18, 10:54
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1 zu GD 119/15
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Öffentlicher Dialog citybahnhof ulm
22. Oktober 2014 in Ulm
Dokumentation
Stand November 2014
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Auftraggeber:
Stadt Ulm
Fachbereich Stadtentwicklung
Bau und Umwelt
Münchner Straße 2
89073 Ulm
Ansprechpartner:
Volker Jescheck
Auftragnehmer:
citycom
Büro für Stadtentwicklung und
Kommunikation
Pfarrer-Grimm-Str. 2
80999 München
Telefon 089-141 7511
info@citycom-muenchen.de
Ansprechpartnerin:
Ursula Ammermann
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Dokumentation Öffentlicher Dialog citybahnhof ulm - 22.10.2014
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Inhaltsverzeichnis
1.
Zielsetzung der Veranstaltung
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2.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
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3. Vorgehensweise 5
4.
Fragen der Bürgerinnen und Bürger
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5.
Ergebnisse der Thementische
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5.1 Bahnhofsplatz: Freiflächengestaltung
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5.2 Fuß- und Radverkehr, Taxi
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5.3 ÖPNV - Haltestellengestaltung
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6.
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Weiteres Vorgehen
Bürgerinnen und Bürger bei der Ankunft im Kornhaus
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Dokumentation Öffentlicher Dialog citybahnhof ulm - 22.10.2014
1. Zielsetzung der Veranstaltung
Das Projekt citybahnhof ulm umfasst den Neubau des Hauptbahnhofes als
neues Zentrum in der Innenstadt und die städtebauliche Neuordnung des
Bahnhofsumfeldes auf einer Fläche von über 20 Hektar. Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb erfolgte im Mai 2011. Der Wettbewerb erbrachte
unterschiedliche Entwürfe, die im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses mit Bürgern und Akteuern der Stadtgesellschaft diskutiert
wurden.
Die Wünsche und Anregungen flossen in die Wettbewerbsunterlagen für
den Bahnhofsplatz ein. Dieser Wettbewerb wurde im April dieses Jahres
entschieden. Preisträger ist eine Arbeitgemeinschaft zweier Architekturbüros, Axel Hummert Architekten BDA/Dortmund und Hullak Rannow Architekten, Ulm. Wie schon beim Ideenwettbewerb 2011 will die Stadt Ulm in
unterschiedlichen Foren den Siegerentwurf mit möglichst vielen Akteuren
der Stadtgesellschaft diskutieren und Empfehlungen aus Sicht der jeweiligen
Akteure erhalten.
Neben dem Bürgerforum werden sich in den nächsten Wochen noch zwei
weitere Foren (Planung, Verkehr, Träger öffentlicher Belange und Stakeholder) mit den Ergebnissen des Wettbewerbes beschäftigen und ihre Anmerkungen für die Weiterentwicklung an die Verantwortlichen bei der Stadt
Ulm weitergeben.
2. Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Zum Dialoggespräch kamen zirka 60 Bürgerinnen und Bürger, zum Teil
interessierte Nachbarn, zum Teil Geschäftsleute oder Vertreter von Interessensverbänden und NGOs. Ihnen standen im Gespräch Vertreter der Stadtverwaltung aus verschiedenen Fachabteilungen wie auch die Preisträger des
Siegerentwurfs beratend zur Seite.
Die Bürgerinnen und Bürger waren über die Medien eingeladen, sich über
den 1. Preis zu informieren, ihre Anregungen und Bedenken zu äußern und
Empfehlungen zu erarbeiten, die in die Weiterbearbeitung des Entwurfes
einfließen sollen.
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3. Vorgehensweise
Das Bürgerforum fand am 22.10.2014 im Kornhaus in Ulm statt. Die Anwesenden informierten sich über die Kriterien, die dem Wettbewerb zugrunde
lagen, sowie über den Siegerentwurf. An Thementischen diskutierten sie
Vor- und Nachteile des Entwurfs und machten Verbesserungsvorschläge
zu Entwurfsdetails, die aus ihrer Sicht zu überdenken sind. Im Fokus des
Dialogs stand ausschließlich der Bahnhofsplatz. Die Bürgerinnen und Bürger
bearbeiteten drei Themenfelder:
- Bahnhofsplatz: Freiflächengestaltung
- Fuß- und Radwege, An- und Abfahrt Taxi
- ÖPNV: Haltestellengestaltung
Die relevanten Aussagen und Empfehlungen bezüglich des preisgekürten
Entwurfs wurden auf Karten aufgenommen.
Ablauf des Bürgerforums
Mittwoch, 22. Oktober 2014
18.00
Begrüßung, Kennenlernen, Ablauf des Abends
18.20
Kurzvorträge
Bedeutung des Wettbewerbsgebietes im Gesamtkontext aller
städtebaulichen Maßnahmen
Volker Jescheck, Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt, Baurecht
Verkehrskonzept als Grundlage des Wettbewerbs
Thomas Feig, Hauptabteilung Verkehrsplanung und Straßenbau,
Grünflächen, Vermessung
Vorstellung des Siegerentwurfs
ARGE Axel Hummert Architekten BDA/Dortmund,
Hullak Rannow Architekten/Ulm
19.10
Moderierte Thementische
- Bahnhofsplatz: Freiflächengestaltung
- Fuß- und Radwege, Taxi
- ÖPNV: Haltestellengestaltung
20.15
Präsentation der Ergebnisse
20.40
Würdigung und Ausblick
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Dokumentation Öffentlicher Dialog citybahnhof ulm - 22.10.2014
4. Fragen der Bürgerinnen und Bürgern zu den Vorträgen
Zu Beginn der Veranstaltung wurde den Anwesenden durch die Leiter der
Hauptabteilungen Stadtplanung, Umwelt, Baurecht sowie Verkehrsplanung
und Straßenbau, Grünflächen, Vermessung, Volker Jescheck und Thomas
Feig, die städtebaulichen Rahmenbedingungen erläutert, die den Ausschreibungsunterlagen zugrunde lagen. Im Anschluss an die Präsentationen
konnten die Teilnehmer des Dialoggespräches Verständnisfragen stellen, um
gut gerüstet in die Diskussion an den Thementischen einzusteigen. Folgende
Themen interessierten die Anwesenden:
F: Wird der Straßenbahnverkehr wie bisher geregelt werden?
A: Der Trambahnverkehr wird nach dem gleichen System wie derzeit ablaufen. Die Haltestellen werden aber länger und die Aufstellflächen werden
wesentlich breiter von derzeit 2.50 Meter auf 7 Meter. Es wird ein besserer
und bequemerer Zugang zu den Fahrzeugen möglich werden.
F: Wie kann man sich die Passage vorstellen? Bleibt der gesamte Platz im
Untergeschoss erhalten?
A: Die genaue Dimensionierung der Passage ist noch offen. Sicher ist nur,
dass die Passage auch wegen der geplanten Geschäfte wesentlich breiter
und höher wird als heute, da sie zusätzlich 1,50 Meter tiefer liegt als derzeit.
Die Ausdehnung der Bahnhofsgarage ist noch unklar. Sie wird aber über
mehrere Ebenen führen. Ein Zugang von der Passage zur Tiefgarage ist z.B.
über Glastüren möglich.
F: Ist eine mittige Querung der Straßenbahn möglich?
A: Bei der neuen Haltestelle wird ein hoher und damit bequemer, barrierefreier Einstieg in die Fahrzeuge auf der gesamten Länge möglich sein. Die
Herstellung der Barrierefreiheit ist bis 2020 vorgeschrieben. Der Bahnsteig
ist im Norden und Süden barrierefrei erreichbar.
Die Architekten (rechts im Bild) stellen sich den Fragen der Bürger
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citycom
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Eine mittige Querung in die Bahnhofstraße wird zwar möglich sein, aber nicht
barrierefrei, d.h. die hohe Bahnsteigkante - ein Bord, von ca. 18 cm Höhe muss bei einer mittigen Querung überwunden werden. Diese Stufe kann nicht
abgesenkt werden, da auf der gesamten Bahnsteiglänge der barrierefreie Ausstiege aus Bussen und Bahnen sichergestellt sein muss. Die beiden Querungen
vor und nach der Haltestelle im Norden und Süden werden barrierefrei sein.
F: Wie ist die Zeitschiene gedacht?
A: Der Umbau des Bahnhofsplatzes beginnt Anfang 2016. Die Fertigstellung
des Haltestellendachs wird voraussichtlich 2018 sein. 2019 erfolgen dann die
restlichen Oberflächenarbeiten wie Bodenbelag, Bäume, Möblierung.
F: Sollen nur einseitig Fahrradspuren angelegt werden?
A: Es wird nur einen Zweirichtungsradweg auf der Bahnhofsseite geben.
F: Wo wird sich die Zufahrt zur Tiefgarage (TG) befinden?
A: Die genaue Lage ist noch offen und in Planung. Der Aufsichtsrat PBG wird
sich damit im November beschäftigen. Die genaue Größe der TG wird vom
Gemeinderat festgelegt, danach können die Zu- und Ausfahrten bestimmt
werden.
F: Wie tief wird die TG werden und wie viel Autoparkplätze sind vorgesehen?
A: Die Tiefgarage wird voraussichtlich viergeschossig, die Anzahl der Abstellplätze ist noch in der Diskussion.
F: Kann Kiss & Ride auch oberirdisch geschehen?
A: Dies ist nicht geplant und auch nicht gewünscht, da sonst eine extra Haltespur nötig wäre. Das hat wieder Folgen für den Radverkehr. Die Kiss & Ride
Anfahrt erfolgt über die Tiefgarage.
Modell des Siegerentwurfs der ARGE Hummert Hullak Rannow
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Dokumentation Öffentlicher Dialog citybahnhof ulm - 22.10.2014
5. Ergebnisse der Thementische
5.1 Bahnhofsplatz: Freiflächengestaltung
Circa 10 -15 Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der Stadtplanung und Architekten erörterten die Gestaltung des Bahnhofsplatzes und entwickelten eine
Reihe von Anregungen und Vorschlägen.
Der Wettbewerbsentwurf
Die Platzgestaltung im Siegerentwurf der ARGE Architekten Hullak Rannow
Hummert stieß bei den Bürgerinnen und Bürgern generell auf Zustimmung:
Sie trägt dem Wunsch aus der Bürgerwerkstatt nach einem zusammenhängenden Platz, überschaubar und sicher gestaltet mit klaren Platzkanten,
Rechnung. Als besonders positiv wurden hervorgehoben:
- Die Bäume und Grünflächen
- Der freundliche Charakter des Platzes
- Die klare, helle, transparente Gestaltung ohne Ecken und Kanten
- Sitzgelegenheiten
- Wasserbecken
- Glaswürfel über den Lichtschächten der Tiefgarage.
Bäume – grünes Dach
Die Planung der Architekten sieht je eine Baumreihe entlang des Bahnhofsgebäudes und auf Höhe des Postgebäudes vor. Seitens der Bürger kam die
Kritik, dass diese Bäume insb. vor dem Empfangsgebäude zu dicht an der
Gebäudekante stehen und es zu Verschattungen und späteren Beschwerden wegen Verschattung kommen könnte. Generell war diese Baumreihe
den Bürgern zu dekorativ. Mehr Bäume wurden gewünscht. Auch wurde
befürchtet, dass das Erdreich nicht ausreichend sei, um den Bäumen Wachstum und Nährstoffversorgung zu ermöglichen.
Einige Teilnehmende wiesen darauf hin, dass sich der Vorplatz, der dem
Aufenthalt von Menschen dienen soll, gerade in den Sommermonaten
stark aufheizt und hier Schatten erwünscht ist. Ein stärker begrünter Platz
mit mehr schattenspendenden Bäumen im Platzbereich und nicht nur am
Rande wurde angeregt. Über Art und Größe der Bäume wurde intensiv
diskutiert. Generell wünschten sich die Bürger große, schattenspendende
Bäume (erster Ordnung). Es wurden Vorschläge wie Platanen, Ginkgo (wie
am Karlsplatz) etc. gemacht. Die anwesenden Fachleute erläuterten, dass
für Bäume erster Ordnung die geeigneten Standortbedingungen geschaffen
werden müssen und dies Einfluss auf die Planung der Tiefgarage hat.
Grünbereiche
Der 1. Preis sieht neben den zwei Baumreihen keine weiteren Grünbereiche
vor. Ein Bürger schlug vor, die zwei Baumreihen vor dem Empfangsgebäude
durch einen Grünbereich zu verbinden, der auch begehbar sein könnte.
Dieser Vorschlag wurde unterschiedlich bewertet. Einige befürchteten eine
Verschmutzung des Grünbereichs, gerade auch durch Hunde, und dass eine
Grünfläche in Form z.B. eines durchgehenden Hochbeetes die jetzt gegebene Durchlässigkeit vom Empfangsgebäude zum Platz einschränkt. Als
positives Beispiel wurde der Bahnhofsplatz in Stuttgart benannt, ähnliche
Elemente wurden als Sitzfläche gestaltet.
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Leben auf dem Platz, Lichtwürfel
Der Architekt erläuterte den Entwurfsgedanken eines angstfreien Platzes
mit wenig Ecken, der auf breite Zustimmung stieß. Ein Teilnehmer warf die
Frage auf, wie in Zukunft mit Problemgruppen auf dem Platz umzugehen
sei. Eine Stadt wie Ulm, so eine Teilnehmerin, muss dies aushalten, es gehört
zum städtischen Leben dazu. Die Anwesenden waren sich einig, dass Transparenz und Übersichtlichkeit des Platzes Sicherheit schaffen.
Ergebnisse des Thementisches Freiflächengestaltung Bahnhofsplatz
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Mehrere Teilnehmer hoben die transparenten Lichtwürfel als besonders positives Element hervor. Es sollte darauf geachtet werden, dass sie nur Informationszwecken dienen und hier keine Dauerwerbefläche entsteht.
Gastronomie und Aufenthalt
Ob Gastronomie auf dem Platz erforderlich ist, wurde lebhaft und kontrovers diskutiert. Während die einen die Ansicht vertraten, dass der Bahnhofsplatz als Visitenkarte der Stadt eher ein konsumfreier Platz für alle sein soll
und durch Bänke und Sitzgelegenheiten unter den Bäumen Möglichkeiten
zum Ausruhen bietet, auf denen Besucher auch ihre Brotzeit verzehren
können, wünschten sich andere eine gastronomische Möglichkeit vor dem
Empfangsgebäude. Wenn Außengastronomie, dann, so war die überwiegende Meinung nach der Diskussion, ist keine eigene Gastronomie auf dem
Platz gewünscht, sondern eine Öffnung der vorhandenen gastronomischen
Bereiche im Bahnhof nach außen. Für diese Außengastronomie wurde ein
klares, einheitliches Gestaltungskonzept (Sonnenschirme. Bestuhlung etc.)
gewünscht.
Wasserbecken
Das von den Preisträgern vorgeschlagene Wasserbecken stieß bei der Mehrheit der Teilnehmer auf Ablehnung. Sie befürchteten, dass dies sehr schnell
verschmutzt und unansehnlich wirkt. Lediglich eine Teilnehmerin konnte
sich ein Wasserbecken vorstellen und verband damit einen Hinweis auf die
Kleine Blau.
Diskussion am Thementisch Freiflächengestaltung Bahnhofsplatz
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5.2 Fuß- und Radwege, Taxi
Zirka 15 Bürgerinnen und Bürger diskutierten mit Vertretern der Stadt Ulm
sowie den Architekten die Verkehrsthemen auf dem Vorplatz des Bahnhofs.
Folgende Themen wurden dabei benannt.
Radwege
Die Planung der Architekten sieht eine Radwegeführung einseitig an der
Westseite des Platzes zwischen Straße und Fußgängerbereich vor. Diese städtische Vorgabe wurde damit begründet, dass die Fußgängerströme an der
Ostseite durch die Sedelhöfe sich noch erhöhen werden und es zu Störungen zwischen Radfahrern und Fußgängern führen würde, wenn auch dort
ein Radweg angeboten würde.
Sollten dennoch Radler diese Straßenseite benutzen wollen, könnten sie auf
der Straße fahren, so der städtische Vertreter.
Dies ist auf der Westseite nicht möglich. Hier ist der Zweirichtungs-Radweg
benutzungspflichtig. Ein Ausweichen auf die Straße ist nicht erlaubt.
Die Diskutierenden wünschten sich dennoch einen Radweg auf beiden
Seiten der Friedrich-Ebert-Straße. Das sei eine Planung, die der zukünftig
vermehrten Radnutzung entspreche, so die Teilnehmer. Die Stadt Ulm strebt
eine Erhöhung des Radverkehrs von derzeit 10% auf zukünftig 20% an, das
müsse auch in der Verkehrsplanung frühzeitig berücksichtigt werden. Zudem
dürften die Radfahrer gegenüber dem Kfz nicht benachteiligt werden.
Auch über die Radwegbreite wurde heftig diskutiert. Nach Aussagen der
städtischen Planer entsprechen die Radwege den derzeit gültigen Bestimmungen, jede Spur ist zwei Meter breit. Von den Anwesenden wurde
angeführt, dass sich E-Bikes mehr und mehr im Straßenverkehr durchsetzen
Diskussion am Thementisch Fuß- und Radwege, Taxi
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werden und diese meist mit einer höheren Geschwindigkeit unterwegs sind,
als die manuell betriebenen Räder. Daher würden diese auch mehr Platz
benötigen. Die Architekten erklärten, dass eine zügige Fahrweise nicht das
Ziel sein sollte, sondern eine gegenseitige Rücksichtnahme von Fußgängern
und Radfahrern. Schmalere Radwege können die Geschwindigkeit absichtlich bremsen, so wie es auch häufig auf Straßen durchgeführt wird, um eine
Geschwindigkeitsreduzierung zu provozieren. Eine Shared-Space-Fläche, auf
der sich Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt begegnen, soll es aber
nicht geben, so die Vertreterin der Ulmer Verkehrsabteilung. Benutzungspflichtige Radwege unterliegen klaren Regeln.
Wunsch der Architekten war es, dass auch die Radwege in der teppichartigen Gesamtgestaltung des Bahnhofsplatzes aufgehen. Es sollen keine optischen Unterschiede gemacht werden, sondern zum Beispiel nur mit einer
Stahlkante die Fußgängerbereiche und die Radspur voneinander getrennt
werden. Die Bürgerinnen und Bürger hatten große Bedenken, ob eine
solche Maßnahme ausreichen würde, um ein unfallfreies Fahren zu gewährleisten. Sie plädierten dafür, dass die Wege signalrot markiert würden,
zumindest mit einem aufgebrachten Streifen, besser noch auf der gesamten
Fläche. Hier sei nochmals die Planung gefordert, eine nicht nur gestalterisch,
schöne, sondern auch sichere Lösung zu präsentieren.
Fahrrad-Stellplätze
Nach Auskunft der Stadt sind derzeit ca. 800 Stellplätze vor dem Bahnhofsgebäude ausgewiesen. Viele davon sind mit „Fahrradleichen“ besetzt, die
von Zeit zu Zeit entsorgt werden. Zukünftig sind oberirdisch 350 Parkplätze
und in der eigens geplanten Radgarage zusätzliche 500 Stellplätze vorgesehen. Die oberirdischen Stellplätze sind nicht überdacht, für die Garagenstellplätze wird wahrscheinlich eine Parkgebühr zu entrichten sein.
Taxizufahrt und –stellplätze
Ein Wunsch der Bürgerinnen und Bürger war, dass die Taxen anstatt wie
geplant auf der Platzfläche und rund um die Abfahrt zur Radgarage, eher
am Straßenrand ihre Aufstellfläche erhalten sollten. Grund eins war, dass
damit zwei weitere Querungen der Radspuren (Ein- und Ausfahrt) vermieden werden könnten, Grund zwei war die möglichst großzügige Freihaltung
des Vorplatzes vom Verkehr und Konzentrierung der Kfz auf den Straßenraum.
Fußgängerüberwege
An den Fußgängerüberwegen wird die Signalschaltung für die Kfz auch
für die Radfahrer gelten. Da der Radweg aber auch in der Gegenrichtung
geführt wird, sind an jeder Kreuzung auch für beide Richtungen Signalanlagen vorzusehen.
Kurzzeitparken, Drop-Off, Park & Ride
Die Diskutierenden sahen in der ausschließlich auf Ebene -1 gegebenen Möglichkeit, Personen zum Bahnhof zu bringen bzw. vom Bahnhof
abzuholen, einige Schwierigkeiten. Zum einen schätzen sie, dass in den
Hauptverkehrszeiten bzw. wenn viele Menschen gleichzeitig abfahren oder
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Ergebnisse des Thementisches Fuß- und Radwege, Taxi
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ankommen, die „Übergabe/Übernahme“ nur mit Warteschlagen funktionieren. Für ein unkompliziertes Drop-off wäre es aus ihrer Sicht besser,
eine oberirdische Möglichkeit zu schaffen. Die Haltezeit muss dann stark
beschränkt werden, damit es keine Möglichkeit gibt, das Auto – wenn auch
nur kurz - abzustellen. Unterirdische Warteschlangen sind, aus Sicht eines
Anwesenden, auch aus ökologischer Sicht (Abgase) zu überdenken.
Das Kurzzeitparken dagegen kann in der Tiefgarage erfolgen. Wichtig ist,
dass auch bei Zugverspätungen und dann längeren Wartezeiten ausreichend
Plätze vorhanden sein werden.
Mobilitätskonzepte der Zukunft
Eine große Diskussion entspann sich zu zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten. Dabei soll der Bahnhofsbereich als Mobilitätsdrehscheibe durch
vielfältige Angebote erweitert werden. Gewünscht sind Aufstellflächen
für Car-Sharing, aber auch für Leihräder, die mehr und mehr von Touristen
bei Stadtbesichtigungen genutzt werden. In diesem Zusammenhang muss
auch die vierspurige Straßenführung der Friedrich-Ebert-Straße überdacht
werden. Eine beidseitige einspurige Straßenführung würde genügend Platz
generieren, um Radwege zu verbreitern und andere Mobilitätsangebote
anzubieten, so der große Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger am Thementisch.
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5.3 ÖPNV: Haltestellengestaltung
14 Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der Stadtplanung und Architekten
erörterten die Pläne für die Straßenbahn-/Bushaltestelle und gaben Anregungen zur Gestaltung.
Grundsätzliche Informationen zur Haltestelle
Als Einstiegsfrage wollte ein Bürger geklärt wissen, was sich mit der Neugestaltung für die Fahrgäste verbessert, aber auch eine klare Antwort, ob sich
etwas verschlechtert.
Die Planer erläuterten, dass die Haltestelle der kommenden steigenden
Frequenz der Fahrgäste am Hauptbahnhof und der zusätzlichen Straßenbahnlinie genügen muss. Sie wird daher von 4,50 Meter auf 7.50 Meter
verbreitert. Durch das größere Platzangebot wird sich die Aufenthaltsqualität wesentlich verbessern.
Außerdem wird die Haltestelle mit einem Aufzug erschlossen und ist damit
auch für Kinderwägen und Mobilitätsbehinderte gut erreichbar. Durch die
Gestaltung mit Dach und Windschutz wird die Haltestelle heller und angenehmer.
Allerdings wird durch die Länge der Haltestelle die Strecke länger, die von
einem Ende zum anderen zurückgelegt werden muss. Bis zu drei Fahrzeuge
können gleichzeitig die Haltestelle anfahren. Da die barrierefreien Zugänge
nur am Nord- oder Südende möglich sind, kann dies zu erhöhtem Zeit- und
Orientierungsaufwand führen.
Es wurde ausgeführt, dass dadurch jedoch die Umsteigevorgänge nicht
erschwert werden. Insgesamt werden durch die langen Bahnsteige bessere
Umsteigebeziehungen ermöglicht als bei Alternativen, beispielsweise einer
Aufteilung auf mehrere Bahnsteige.
Diskussion am Thementisch ÖPNV - Haltestellengestaltung
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Barrierefreiheit der Haltestelle
Bei der neuen Haltestelle wird ein hoher und damit bequemer, barrierefreier
Einstieg in die Fahrzeuge auf der gesamten Länge möglich sein. Die Herstellung der Barrierefreiheit ist bis 2020 vorgeschrieben. Der Bahnsteig ist im
Norden und Süden barrierefrei erreichbar.
Eine mittige Querung in die Bahnhofstraße wird zwar möglich sein, aber
nicht barrierefrei, d.h. die hohe Bahnsteigkante muss bei einer mittigen
Querung überwunden werden.
Haltestellendach
Hier stand im Zentrum der Diskussion: Wie funktioniert das Dach? Ermöglicht es einen ausreichenden Witterungsschutz? Und andererseits: Ist so ein
großes, aufwendiges Dach überhaupt nötig?
Der Architekt erläuterte, dass das große Dach kein Luxus ist. Es dient nicht
nur dem witterungsgeschützten Aufenthalt an der Haltestelle, sondern
ermöglicht auch einen regengeschützten Einstieg in die Fahrzeuge, da die
Fahrzeuge mit überdacht sind.
Das Dach ist außerdem betretbar für Reinigungszwecke und bleibt damit
optisch ansprechend.
Unter dem Dach haben Tauben keine Aufenthaltsmöglichkeit.
Eine Anregung war, die Planung des Daches so flexibel zu halten, dass es
gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt noch verlängert werden kann,
z.B. in Richtung ZOB, der momentan außerhalb des Wettbewerbsgebietes
liegt. Auch Flexibilität wurde angeregt, um eine möglicherweise geänderten
Fahrzeugtechnik – z.B. Oberleitungsbusse - unter dem Dach unterbringen zu
können. Für beide Punkte gibt es jedoch keine Planungen und damit keine
realistische Notwendigkeit, eine Nachrüstungsmöglichkeit einzuplanen.
Eine weitere Anregung bestand darin, das beleuchtete Dach mit Solarpanelen zu versorgen. Der Architekt erläuterte, dass die Exposition und Verschattung an dieser Stelle eine Solarversorgung unrentabel machen würde.
Ein Wunsch bestand auch darin, für das Dach eine ästhetisch hochwertige
Effektbeleuchtung vorzusehen, soweit dies mit den Kosten vereinbar ist.
Gewünscht wurde auch, dass die Fahrgäste nicht nur vor Regen von oben,
sondern auch vor spritzendem Wasser von der Seite geschützt sind. Zwischen Bahnsteig und Fahrbahn werden Spritzschutzwände sein, die im
Bereich des mittigen Übergangs unterbrochen sind, so dass eine Querung
stattfinden kann.
Haltestellenmöblierung
Schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Planung interessierten sich die Teilnehmenden für die Möblierung der Haltestelle. So war ein Wunsch, dass die
Anzeigetafeln zu ankommenden Zügen auf den gesamten Bahnsteig verteilt
sein sollen, auch im südlichen Bereich, wo sie heute fehlen.
Die Fahrkartenautomaten sollen so platziert werden, dass sie im Schatten
liegen und damit auch bei Sonneneinstrahlung bedienbar sind.
Außerdem bestand der Wunsch nach Toiletten, die auf Ebene 0 und barrierefrei erreichbar sein sollen.
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Erkennbarkeit, welche Züge einstiegsbereit sind
Eine Frage, welche die Planer beschäftigt, ist, wie die Fahrgäste zukünftig
erkennen können, welche Züge einstiegsbereit sind. Eine klare Orientierung
dazu auf der verlängerten Haltestelle wird nötig sein.
Hier gab es unterschiedliche Vorschläge von Seiten der Teilnehmenden:
• Der Bahnsteig könnte in Abschnitte eingeteilt werden (A, B, C) und die
Abschnitte auf den Anzeigetafeln gezeigt werden.
• Leuchtstreifen auf dem Boden könnten den Weg weisen zu den Einstiegspunkten.
• Es könnte Anzeigentafeln für jeden Abschnitt geben.
Ergebnisse des Thementisches ÖPNV - Haltestellengestaltung
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Dokumentation Öffentlicher Dialog citybahnhof ulm - 22.10.2014
6. Weiteres Vorgehen
Die Ergebnisse dieser Bürgerwerkstatt werden mit den Ergebnissen der
anderen Foren in Form eines Rundes Tisches zusammengetragen. Die
Teilnehmer benannten daher am Ende der Werkstatt pro Tisch zwei Sprecher, die die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt in den Runden Tisch einspeisen
werden. Die benannten Sprecher sind: Herr Waibel, Herr Knauss, Frau Blass,
Herr Kemedinger, Herr Junginger und Herr Leibinger.
Die Teilnehmenden am Öffentlichen Dialog markierten ihre Wohnorte
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