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Anlage 1 - Machbarkeitsstudie.pdf

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Daten

Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Machbarkeitsstudie.pdf
Größe
48 MB
Erstellt
12.10.15, 21:55
Aktualisiert
27.01.18, 11:01

Inhalt der Datei

Museum Ulm Machbarkeitsstudie SPACE4 März 2015 Inhalt Aufgabe und Zielsetzung 5 III. Bauliche Maßnahmen Vorgehensweise 6 I. Analyse 9 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Positionierung Städtebau Denkmalpflegerische Aspekte Das Gebäudeensemble Die Sammlung Präsentation und Vermittlung Attraktivität 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Städtebauliche Positionierung Räumliche Qualität öffentlicher Bereich Nutzungsbereiche Flächenbedarf Räumliches Konzept Erschließung Ausstellung (Besucher) Erschließung intern (Nutzer) Bauliche Umsetzung Klimakonzept IV. Ausstellungsstruktur II. Vision 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ziele Neue Inhalte Neue Ordnung Neue Formate Neue Besucher: Inklusion Einheit und Vielfalt 2 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 51 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 71 113 Ausstellungsformate Museales Erlebnis Bausteine des Museums Ausstellungskonzeption Themenwege Fixpunkte / Highlights Charakter der Ausstellung Sonderbausteine Weitere Bausteine des Museums Zusammenspiel der Bausteine SPACE4 V. Ausstellungselemente 1. 2. 3. 4. 5. VII. Anhang 157 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Beleuchtung Vitrinensystem Exponatpräsentation Ausstellungsgrafik Medien VI. Ausblick 1. 2. 3. 4. 139 165 Grundlagen (Planunterlagen) Varianten Nutzungsverteilung Analyse Raumdramaturgie Skizzen Ordnungsprinzipien Sammlungsmischung Positionierung Exponate Klima-Analyse Projektdaten Erkenntnisse Nächste Planungsschritte Zeitliche Dimension Kostenhorizont SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 3 4 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 Aufgabe und Zielsetzung Im Jahr 2013 lud die Stadt Ulm zu einem beschränkten Ideenwettbewerb für ein »Strukturkonzept für das Ulmer Museum« ein. Die Aufgabe bestand darin, im Rahmen einer inhaltlichen Neudefinition die Kernaussage des Ulmer Museums zu präzisieren sowie einen zukunftsfähigen roten Faden aus den drei Sammlungsbereichen »Archäologie«, »Alte Kunst« und »Moderne« zu entwickeln und daraus die Marke »Ulmer Museum« zu formulieren. Auf der Grundlage der eingereichten Konzepte und deren Präsentation im April 2014 entschied sich das Auswahlgremium für das Konzept von SPACE4 und empfahl der Stadt Ulm, SPACE4 mit der Ausarbeitung des Konzeptes im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu beauftragen. SPACE4 Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, die im Ideenwettbewerb formulierten Ansätze auf ihre grundsätzliche Machbarkeit zu überprüfen und zu bewerten. Somit dient die Studie den Vertretern der Stadt Ulm als Entscheidungsgrundlage für die Entwicklung einer konkreten Planung, die sowohl architektonische, gestalterische, inhaltliche als auch betriebliche Fragen und Anforderungen miteinander in einem ausgearbeiteten Entwurf verbindet. Das Ulmer Museum ist in alleiniger Trägerschaft der Stadt Ulm und verweist mit seinen Sammlungskomplexen auf einen jeweils individuellen Bezug zur Region, zur Stadt und zum Museum. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Museum ein inhaltlich, strukturell und baulich über viele Jahrzehnte gewachsener Organismus ist. Das Ulmer Museum wurde 1925 gegründet und ersetzte das bereits seit 1882 bestehende Gewerbemuseum am gleichen Ort. An einem historisch bedeutenden Ort im Zentrum der Stadt, in einem teils hochwertigen Denkmalensemble, zeigt es Exponate aus der wertvollen Sammlung zur Geschichte Ulms sowie wichtige Exponate der Modernen Kunst (Sammlung Fried). Heute entsprechen Gebäudezustand, Infrastruktur und Ausstellung jedoch nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemäßen Museums. Die vorliegende Machbarkeitsstudie zeigt An­ sätze auf, wie das Museum seinen Weg zu einem wichtigen öffentlichen Ort mit hoher gesellschaftlicher Relevanz finden und dabei die klassischen Aufgaben eines Museums qualitativ hochwertig erfüllen kann. März 2015 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 5 6 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Machbarkeitsstudie Grundlagen und Vorgaben Vorbereitung VOF Gestaltung START VOF- VERFAHREN IDEE MACHBARKEITSSTUDIE Die Bausteine Ideenwettbewerb Arbeitsgruppe Museum Untersuchungen ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE Vorgehensweise Übersicht Projektablauf Architektur - Neubau - Sanierung Planungsphase SPACE4 ZIELE / VISION MASSNAHMEN Positionierung Städtebau Gebäude Sammlung Ausstellung Betrieb Besucher Mission Statement neue Inhalte neue Ordnung neue Formate neue Besucher Bauliche Struktur AUSBLICK Ausstellungsstruktur Fazit Nächste Schritte (Handlungskonzept) Kosten­ horizont ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE ANALYSE MACHBARKEITSSTUDIE IDEE Vorgehensweise Übersicht Inhalte Machbarkeitsstudie SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 7 8 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 I. Analyse SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 9 ANALYSE 1. Positionierung des Museums 10 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 1. Positionierung des Museums Geschichte und aktuelle Situation Das Ulmer Museum ist seit 1925 ein kommunales Museum der Stadt Ulm. Zusammengetragen, inventarisiert und ausgestellt wurden zunächst Sammlungen des früheren Altertumsvereins und des Gewerbemuseums. Zur historischen Kunst und Kulturgeschichte kamen im Verlauf der nachfolgenden Jahrzehnte Werke der modernen regionalen und internationalen Kunst. Bedeutenden Zuwachs erhielt die Sammlung mit der »Rückkehr« des eiszeitlichen Löwenmenschen und der Einrichtung einer archäologischen Abteilung. SPACE4 Heute bilden die drei Schwerpunkte »Archäologie«, »Alte Kunst« und »Moderne« das Drei­ gespann eines Kunstmuseums, das sowohl regionale als auch internationale Bezüge aufzeigt. Vor diesem Hintergrund ist das Ulmer Museum zwar das Museum der Stadt Ulm, jedoch kein traditionelles Stadtmuseum. Das Ulmer Museum wird heute als Mehrspartenhaus wahrgenommen, in dem sich die verschiedenen Abteilungen höchst unterschiedlich präsentieren. Für viele Besucher hat es den Charme eines zu groß geratenen Heimatmuseums, dessen reiche Sammlung unter Wert ausgestellt wird. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 11 AnAlyse 2. Städtebau Erreichbarkeit Verkehrstechnische Anbindung Als länderübergreifendes Doppelzentrum verfügt die Stadt über eine gute Infrastruktur, die auf Besucher aus der Region und darüber hinaus ausgelegt ist. Das Ulmer Museum liegt im Zentrum der Innenstadt unmittelbar am historischen Marktplatz. Hier befindet sich auch heute der Haupteingang. Dieser ist momentan der einzige von Besuchern nutzbare Zugang. Die Neue Straße, die unmittelbar an dem Gebäudekomplex entlang führt, ist eine zentrale Verkehrsachse der Ulmer Innenstadt. Direkt hinter dem Museum führt die für den innerstädtischen Verkehr bedeutende Donaustraße über die Herdbrücke nach Neu-Ulm. Mit der Neugestaltung der Neuen Straße wurde auch das moderne, für Rollstuhlfahrer barrierefreie Parkhaus »Am Rathaus« mit 580 Stellplätzen errichtet. Weitere Parkmöglichkeiten sowie ein Parkplatz für Reisebusse liegen im näheren Umfeld. Die Bushaltestelle »Rathaus«, die von mehreren Linien angefahren wird, befindet sich unweit des Haupteingangs. Von hier bestehen direkte Verbindungen zum Ulmer und Neu-Ulmer Hauptbahnhof. 12 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 AnAlyse 2. Städtebau Wegenetz Verbindung Fußgänger Die Fußgängerzone und die Haupt-Geschäftsstraßen Ulms sind ebenfalls in kurzer Laufdistanz zum Museum. Durch die zentrale Lage am historischen Marktplatz bestehen zahlreiche Wegeverbindungen in alle Richtungen, die sich im historisch gewachsenen Stadtbild abzeichnen. Aufgrund der vielfältigen Wegebeziehungen, bedingt durch eine Vielzahl öffentlicher bzw. öffentlich zugänglicher Einrichtungen (Verwaltungen, Geschäfte, Büros, Kultureinrichtungen, Gaststätten usw.), kommt eine große Zahl von Personen täglich unmittelbar am Museum vorbei. Der Weg zum Museum ist grundsätzlich barrierearm. Der Marktplatz als unmittelbares Vorfeld des Haupteingangs ist mit einem kleinteiligen Pflaster versehen. Eine Blindenführung im öffentlichen Raum ist nicht vorhanden. sPACe4 Machbarkeitsstudie Museum ulm 13 AnAlyse 2. Städtebau Öffentliche Vernetzung Altstadt Ulmer Münster Stadthaus Ulm Kunsthalle Weishaupt Ulms Neue Mitte Grüner Hof Ulmer Rathaus Ulmer Museum Stadtbibliothek Ulm Synagoge Schwörhaus Haus der Stadtgeschichte Fischer- und Gerberviertel 14 Machbarkeitsstudie Museum ulm Stadtmauerpromenade mit Metzgerturm Positionierung im Umfeld Das Ulmer Museum gliedert sich in das kulturelle Zentrum der Stadt ein. In der näheren Umgebung des Museums befinden sich die Stadtmauerpromenade des Donauufers, das historische Fischer- und Gerberviertel sowie das altehrwürdige Stadtviertel rund um den Grünen Hof, welches bis heute noch Bestände aus dem 14. Jahrhundert aufweist. Außerdem grenzt das Museum auch an die neue »Ulmer Mitte«, welche seit 2000 ein neues Stadtviertel Ulms bildet und stetig die Stadtqualität verbessert. In der Nähe des Ulmer Museums liegen viele öffentliche Gebäude wie das Rathaus, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv im Schwörhaus und das Stadthaus Ulm, ein zentraler Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Auch andere Museen wie das Museum der Brotkulturen und die Kunsthalle Weishaupt liegen im Umfeld des Ulmer Museums. Letztere ist mit dem Ulmer Museum durch einen Steg über die Neue Straße verbunden. Die israelitische Synagoge und das bekannte Ulmer Münster, welches den höchsten Kirchturm der Welt besitzt, liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Ulmer Museum. sPACe4 AnAlyse 2. Städtebau Städtebauliches Umfeld Verknüpfung mit dem öffentlichen Raum Der Gebäudekomplex des Ulmer Museums orientiert sich in drei Richtungen: Zur Neuen Straße hat das Museum eine etwa 75 Meter lange Fassade, wobei jedoch keiner der historischen Zugänge für die Besucher nutzbar ist. Auch für die internen Abläufe haben die historischen Eingänge keine Bedeutung. Gebildet wird diese Fassade durch vier unterschiedliche Gebäudeteile, die von außen nicht als zusammenhängend erkennbar sind. Die zweite Hauptseite orientiert sich zum Marktplatz. Hier liegen der öffentliche Eingang und das dem Museum zugeordnete Café, das im Sommer auch auf dem Markplatz bestuhlt. sPACe4 Machbarkeitsstudie Museum ulm 15 ANALYSE 2. Städtebau Wahrnehmung im Stadtraum Blick vom Marktplatz Auffindbarkeit Rund um das ehemalige Gründungsgebäude Kiechelhaus nutzt das Ulmer Museum heute weitere historische Häuser am Marktplatz sowie einen Neubau. Entsprechend sind die verschiedenen Ausstellungsebenen zu einem Ensemble zusammengewachsen. Die Marktplatzsituation selbst hat sich ebenfalls verändert und für das Ulmer Museum zur Folge, dass es heute kaum als Museumsgebäude wahrgenommen wird. Es mangelt an visueller Präsenz und einer funktionalen Verzahnung mit dem öffentlichen Raum. Bei der Annäherung des Besuchers von außen ergibt sich das Problem der Auffindbarkeit des Eingangs. Auch in direkter Nachbarschaft zur Kunsthalle mangelt es an einem Zeichen für das Museum. Selbst wenn der Besucher die Gebäude am Marktplatz als Museum erkennt, verraten sie ihm nichts vom baulichen und inhaltlichen Umfang und von der Struktur des Museums. Blick von der Neuen Straße 16 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AnAlyse 2. Städtebau Orientierung Sichtbarkeit Erst das Luftbild macht deutlich, wie die unterschiedlichen Häuser des Museums ein Ensemble bilden. Mit der stadträumlich markanten Situation der ehemaligen Gewerbebank, die sich durch den kleinen Platz und die Gasse zum Marktplatz aus dem Straßenverlauf der Neuen Straße herausstellt, wäre eigentlich eine günstige Möglichkeit gegeben, das Museum in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Aber dieses Gebäude erscheint genauso unauffällig, wie die anderen Teile des Museums an dieser Seite. Zum Marktplatz zeichnet sich das Eckhaus durch das gesondert zugängliche Café ab. Dieses wird aber nicht zwingend als Teil des Ulmer Museums erkannt. Somit beschränkt sich die »Adresse« des Museums am Marktplatz auf das wenig markante Haus 9A. Der hier liegende Haupt- und einzige Besuchereingang ist als solcher vom Platz aus nicht erkennbar. Vom Marktplatz aus betrachtet tritt das Museum im Vergleich zu den anderen öffentlichen Nutzungen, dem Rathaus und der Bibliothek, weit zurück. sPACe4 Machbarkeitsstudie Museum ulm 17 Kiechelhaus 18 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Ehinger Stadel ehemalige Gewerbebank Marktplatz 9 SPACE4 ANALYSE 3. Denkmalpflegerische Aspekte Geschichte Einschätzung des Gebäudeensembles Das Gebäudeensemble ist Kulturdenkmal in einem stadthistorisch wichtigen Bereich der Altstadt. Die Kulturdenkmale Kiechelhaus, Ehinger Stadel und auch die restlichen Altbauten (ehemalige Gewerbebank, Gebäude Donaustr. 2 und Marktplatz 9) mit ihrer Bau- und Hausgeschichte sind Zeugen der Stadtgeschichte. Die Gebäude stellen wichtige Exponate des zukünftigen Museums dar. 1881 zog mit dem Gewerbemuseum der Vorgänger des Ulmer Museums in das Kiechelhaus ein; dieser Gebäudeteil ist somit der Kern des Ulmer Museums. 1913  / 14 wurden dann die Gebäude Ehinger Stadel und die ehemalige Gewerbebank an der Neuen Straße angegliedert. Letzeres diente als Eingangsgebäude vom Taubenplätzchen aus. 1985 kamen die Gebäude Marktplatz 9A und 9 dazu; 1999 wurde der Friedbau mit Lichthof erbaut; den Zwischenbau zwischen Kiechelhaus und Ehinger Stadel erhielt das Museum 2007. Kulturdenkmal, kein Eingriff Kulturdenkmal, geringfügige Eingriffe möglich Kulturdenkmal, geringfügig geschützte Bauteile Möglicher Abriss Vorhandener Neubau SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 19 Neue Straße Renaissancehof Gebäude Donaustr. 2 Donaustraße Kunsthalle Weißhaupt Kiechelhaus Ehemalige Gewerbebank Taubenplätzchen Ehinger Stadel Zwischenbau Taubengasse Marktplatz 9A Friedbau Innenhof Marktplatz 9 Schelergasse Marktplatz 20 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Einleitung Das Ulmer Museum ist im Laufe seines Bestehens immer weiter gewachsen. Dabei wurden verschiedene historische Gebäude in das Ensemble integriert. Angesichts der Zusammensetzung der Gebäudeteile ist der Begriff Ensemble nicht ganz zutreffend. Vielmehr handelt es sich um eine eher zufällige, nicht zielgerichtete Zusammenstellung, die nicht als Ganzes wahrnehmbar ist, sondern eher ein Konglomerat bildet. Insgesamt lassen sich 9 unterschiedliche bauliche Einheiten identifizieren: Beginnend am Marktplatz markiert das »Haus 9« mit dem Café den Eckpfeiler des Museums. »Das Haus 9A« stellt zwar den zentralen Zugang zum Museum dar, fügt sich aber eher unauffällig in das Bild des Marktplatzes ein. Der »Ehinger Stadel« stellt die bauliche Verbindung vom Marktplatz bzw. dessen Übergang in die sog. Taubengasse zur Neuen Straße dar. An diesen angehängt ist die »Ehemalige Gewerbebank«, ein freistehender Baukörper an das ansonsten sich sehr kompakt abzeichnende Konglomerat. Der »Zwischenbau« ist, wie der Name bereits andeutet, kein eigenständiges Haus, sondern ermöglicht die Anbindung an SPACE4 die gegenüberliegende Galerie Weißhaupt und überbrückt als neuester Bauteil die Lücke zum »Kiechelhaus«. Dieses Gebäude ist der historisch bedeutendste Teil des Museums, was sich sowohl in der äußeren als auch in der inneren Erscheinung widerspiegelt. Zu diesem gehört der »Renaissancehof«, der sich allerdings strukturell vom Haupthaus abgrenzt. Der »Friedbau« setzt sich als klar erkennbarer Neubau sehr deutlich von den historischen Gebäuden ab und entwickelt einen sehr eigenständigen Charakter. Baulich zu diesem gehört der »Innenhof«, der alle Gebäude mit Ausnahme der »Ehemaligen Gewerbebank« verbindet. Zum städtebaulichen Block gehören noch vier weitere Gebäude, die sich zur Schelergasse und insbesondere zur Donaustraße hin orientieren. Eines davon ist das »Gebäude Donaustr. 2«, das als mögliche Erweiterung für das Museum genutzt werden könnte. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 21 S TA R K B E FA H R E N E STRASSE UNZUREICHENDE ANBINDUNG AN KH WEISSHAUPT HISTORISCHE B AU S U B S TA N Z INNENHOF ZUGANG ZU KH WEISSHAUPT AT M O S P H Ä R E OG NUR TEILWEISE BARRIEREFREIER ZUGANG EG: HISTORISCHE B AU S U B S TA N Z W A H R N E H M B A R K E I T/ INSZENIERUNG SCHWIERIGER ZUGANG ZUR DACHTERRASSE L O S E R B E Z U G Z U H A U P T T R A K T/ SCHWIERIGE ERSCHLIESSUNG OG NUR TEILWEISE BARRIEREFREIER ZUGANG GESCHLOSSENE FASSADEN K E I N E AU F E N T H A LT S Q UA L I TÄT Z.ZT IN OGS NUTZUNGSPROBLEM KEIN FLIESSENDER DURCHGANG / ZU VIELE EINZELNE WEGE ORIENTIERUNSPROBLEM ZUGANG ZUR DACHTERRASSE NUR DURCH AUFZUG ZUGANG NUR DURCH ANDERE AUSSTELLUNGSFLÄCHEN MÖGLICH BRANDSCHUTZWAND U. HÖHENUNTERSCHIED WIRKEN ALS BARRIERE AUFZUGSLAGE KEIN ZUGANG ZUR DACHTERRASSE KL AR WAHRNEHMBARES ZENTRUM INNERE ERSCHLIESSUNG HAUPTEINGANG WAHRN E H M B A R K E I T/ I N S Z E N I E R U N G NEUBAU. DACHTERR ASSE KÖNNTE AKTIVIERT WERDEN G E S TA LT U N G D E R E I N G A N G S S I T UAT I O N MANGELNDER SONNENSCHUTZ TRH: KL ARE WAHRNEHMBARKEIT TRH: KEIN ZUGANG ZUR DACHTERRASSE OG: NUR TEILWEISE BARRIEREFREIER ZUGANG EG: HISTORISCHE B AU S U B S TA N Z G R O S S E R P L AT Z : P O T E N Z I A L E AKTIVIEREN/NUTZEN 22 Machbarkeitsstudie Museum ulm CAFÉ ZUR BELEBUNG D E S P L AT Z E S G E S TA LT U N G G A S S E sPACe4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Vorgehensweise Mit einer SWOT-Analyse wurden die Stärken und Schwächen des gesamten Gebäude­ ensembles beleuchtet. Dabei wurde jedes einzelne Gebäude hinsichtlich verschiedener Aspekte untersucht: vom äußeren Erscheinungsbild über die innere Orientierung und Wegeführung, die Barriere­ freiheit, die Räumlichkeiten und Funktionen bis hin zu Funktionszusammenhängen und Technik sowie Klima. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 23 Historische Substanz Hochwertige historische Substanz, unterschiedliche Raumsituationen Historische Substanz, klare Raumstruktur Zurückhaltende historische Substanz, kleinteilige Raumstruktur Neutraler Altbau Neutrale Altsubstanz, keine erhaltenswürdige Raumstruktur Neubau Neubau, kleinteilige Flächen, Durchblicke Akzentuierter Neubau, großer, offener Raum + Lichthof Akzentuierter Neubau, große, offene Räume 24 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Charakteristika Auch wenn die Betrachtung der Museumsgebäude von außen, also aus städtebaulicher Sicht, für die zukünftige Entwicklung des Museums von großer Bedeutung ist, zeigen sich die wesentlichen Probleme aber auch Chancen erst bei der Betrachtung der inneren Strukturen und räumlichen Situationen. Die bereits bei der Betrachtung aus dem Stadtraum deutlich gewordenen Unterschiede der einzelnen Gebäudeteile verstärken sich hier bei einer differenzierten Untersuchung. Jedes Haus ist durch eine Vielzahl von Charakteristika und deren Zusammenspiel gekennzeichnet. Diese ergeben sich aus der Nutzung, der Gebäudestruktur, der Bausubstanz, der technischen Ausstattung, der denkmalpflegerischen Bedeutung und aus der Möblierung. Diese Bereiche werden im Folgenden einzeln betrachtet. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 25 ? 26 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Innere Orientierung Die Außen- und die Innenansicht korrespondieren nicht miteinander: von außen erscheint das Museum wesentlich kleiner, als es sich beim Betreten und beim Rundgang dann im Innern offenbart. Der Eingangsbereich mit Kasse, Garderobe, WCs und Shop macht einen engen und unübersichtlichen Eindruck. Wegeführung Die Wegeführung in den Innenhof ist unklar. Obwohl von diesem fast alle weiteren Ausstellungsbereiche unmittelbar erschlossen werden, bietet der Raum nur wenig Orientierung. Es zeigen sich dem Besucher mehrere, gleichwertig erscheinende Optionen für seinen weiteren Weg durch das Museum. Der Zugang zum zentralen Aufzug ist nicht gleich erkennbar. Auch innerhalb der einzelnen Baukörper ist die Orientierung sehr erschwert, da oft die ursprüngliche bauliche Disposition als eigenständiges Gebäude nicht in die Wegeführung aufgenommen wurde. SPACE4 Signaletik Das bestehende Leit- und Orientierungssystem versucht, dem Besucher anhand von farbig differenzierten Grundrissen eine Überblick über die Verortung der einzelnen Ausstellungsbereiche und sonstiger besucherorientierter Einrichtungen zu geben. Da aber der Besucher aufgrund der baulichen Situation, so wie im Vorhergehenden beschrieben, keinen Überblick über das Gebäudeensemble bezüglich Struktur und Größe bekommt, verlangt diese Darstellung ein hohes Maß an Vorstellungs- und Abstraktionsvermögen. Nicht zuletzt deshalb ist dieses Leit- und Orientierungssystem nicht barrierefrei. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 27 Alternativer (barrierefreier) Zugang zu den Ausstellungs­ räumen im Erdgeschoss des Kiechelhauses Zugang zu den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss des Kiechelhauses 28 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Barrierefreiheit Barrierefreiheit ist mehr als die Erreichbarkeit aller Räume für Menschen, die einen Rollstuhl benutzen müssen. Barrierefreiheit bezeichnet eine Gestaltung der baulichen Umwelt sowie von Information und Kommunikation, die auch eingeschränkten Menschen (z. B. Menschen mit Behinderung, ältere Menschen) eine uneingeschränkte Nutzung ermöglicht. Daher bezieht sich Barrierefreiheit auch auf andere Einschränkungen. In Bezug auf die Architektur sind dabei die Bedingungen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen besonders wichtig, nicht zuletzt auch deshalb, weil hier Verbesserungen oft nur mit großem technischen und baulichen Aufwand zu leisten sind. Im gesamten Gebäude finden sich bauliche Hindernisse und Bereiche, die nicht barrierefrei zugänglich sind. Dieses betrifft sowohl die Zugänge der Ausstellungsräume als auch die Rundgänge. An vielen Stellen ist der Rundgang durch unterschiedliche Bodenniveaus gestört. EG 1. OG 2. OG 3. OG nicht barrierefrei erschwerter Zugang vorwiegend barrierefrei SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 29 Stolperschwellen – Materialwechsel im Boden 30 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Barrierefreiheit Übergänge zwischen den Gebäuden Das Kiechelhaus ist im EG und 1. OG im Rundgang über Stufen erschlossen, es besteht jedoch auch eine barrierefreie, allerdings wenig attraktive, Anbindung. Die Ausstellungsnutzung im Dachgeschoss ist über den Aufzug möglich, es sind jedoch trotzdem Stufen zu überwinden. Ein Versprung der Bodenniveaus besteht auch zwischen Ehinger Stadel und dem Gebäude Marktplatz 9A (im EG,1. OG und 2. OG) sowie dem Gebäude Gewerbebank (2. OG). Auch die Verbindung Innenhof / Gebäude Marktplatz 9 wird durch Höhenversätze erschwert, die jedoch teilweise mit Rampen ausgeglichen werden. Durch den Aufzug im Innenhof können zwar die Höhenunterschiede überwunden werden, die Wegeführung ist aber nicht erkennbar. Hindernisse Im Friedbau bestehen durch den Material­ wechsel des Bodenbelags Stolperschwellen; auch beeinträchtigt die unterschiedliche Rauheit der Oberflächen die Trittsicherheit. Die abgesenkten Glasböden stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Die in Sichtbeton ausgeführten Niveau-Ausgleichsstufen im Innenhof werden von den Besuchern optisch nicht wahrgenommen und führen häufig zum Stolpern. Der Besucher wird bei den Übergängen oft mit einer größeren Anzahl von Türen / Durchgängen konfrontiert, die auch rein optisch nicht leicht den einzuschlagenden Weg erkennen lassen. Türen / Attraktivität der Wege SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 31 32 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Räumlichkeiten und Funktionen Raumsituation Das Ulmer Museum besteht aus insgesamt neun unterschiedlichen Gebäudebereichen. Die Dauer- und Sonderausstellungsflächen erstrecken sich über alle Gebäude und Geschosse. Dadurch entstehen teilweise ungünstige funktionale Verflechtungen. Depotflächen Depotflächen befinden sich derzeit im Untergeschoss und 2. Obergeschoss (Grafiksammlung) des Gebäudes Marktplatz 9A sowie in den Dachgeschossen der Gewerbebank und anderen Gebäuden. Aus Platzgründen werden Ausstellungflächen (Bereich Gewerbebank, Ehinger Stadel) teilweise als Depots umgenutzt. Weitere Depotflächen sind ausgelagert. Der Transport zu und von den Depots muss stellenweise durch die Ausstellungsflächen ohne geeigneten Lastenaufzug stattfinden. Die klimatischen Bedingungen der Depoträume sind – insbesondere im Dachbereich – für die Aufbewahrung von Kulturgütern nicht geeignet. Diese Probleme können auch mit baulichen Maßnahmen nur bedingt verbessert werden. Auch die Sicherheit (zum Beispiel im Brandfall) entspricht nicht den erforderlichen Standards. SPACE4 Veranstaltungsraum Im Erdgeschoss der Gewerbebank ist der Veranstaltungsraum untergebracht. Er weist keine angemessene Größe und Repräsentativität auf. Die notwendigen Nebenräume (Stuhllager/ Flächen für Catering/Sanitärbereich) sind nicht bzw. nur sehr unzureichend vorhanden. Eine separate Erschließung, die die Sicherheit der sonstigen Nutzungsbereiche auch außerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten herstellt, ist zurzeit nicht nutzbar. Museumspädagogik Die Räumlichkeiten für die Museumspädagogik sind derzeit nur durch die Ausstellungsräume zugänglich, räumlich sehr beengt und ohne ausreichende Infrastruktur (Wasseranschluss, Garderobe, Sanitärbereich). Museumspädagogik im Ehinger Stadel Depotflächen im Dachgeschoss Machbarkeitsstudie Museum Ulm 33 34 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Räumlichkeiten und Funktionen Sonderausstellungsbereich Die ursprünglich als Sonderausstellungsflächen vorgesehenen Räumlichkeiten in der Gewerbebank sind für den Besucher schwer auffindbar. Daher wurde das gesamte EG (Friedbau, Kiechelhaus, Ehinger Stadel) als Sonderausstellungsfläche umgenutzt. Jedoch sind auch hier keine ausreichend großen zusammenhängenden Flächen vorhanden. Auch können die Räumlichkeiten die internationalen Museumsstandards zu Klimatisierung, UV-Schutz und Sicherheit nur eingeschränkt erfüllen. Verwaltung / Bibliothek Die Verwaltung ist im 2. Obergeschoss des Gebäudes Marktplatz 9 untergebracht. Dadurch ist ein schlüssiger Ausstellungsrundgang in dieser Ebene nicht möglich. Die beengte räumliche Situation erlaubt bislang nicht, ausreichende Besprechungsbereiche und Nebenbereiche sowie die ausgelagerte Bibliothek wieder einzurichten. SPACE4 Werkstätten Die Restauratoren sind im Dachgeschoss des Gebäudes Marktplatz 9 untergebracht. Die räumliche Situation ist sehr beengt und erschwert einen sachgerechten Umgang mit den originalen Objekten. Die Zugänglichkeit erfolgt nur über eine schmale Treppe, die Objekte sind dadurch einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt. Ein (Lasten-)Aufzug ist nicht vorhanden. Die Schreinerwerkstatt liegt im Untergeschoss des Friedbaus. Es ist kein ausreichendes Tageslicht vorhanden. Die Flächen sind für die Arbeitsabläufe nur bedingt geeignet. Die Zugänglichkeit ist im Alltag nur über eine Treppe gewährleistet, was insbesondere beim Transport großer oder schwerer Gegenstände (Holzplatten, Vitrinen) zu Problemen führt und ein Unfallrisiko darstellt. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 35 Einzige Zugangsmöglichkeit der Schreinerwerkstatt 36 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Funktionszusammenhänge / Wege Interne Abläufe Die nicht öffentlich zugänglichen Bereiche, also insbesondere Verwaltung, Werkstätten und Depots, sind unsystematisch im Gebäudekomplex verteilt. Das führt zu deutlichen und stetigen Erschwernissen im Betriebsablauf, bei denen auch die öffentlich zugänglichen Zonen räumlich betroffen sind. gebracht werden. Eine Verbindung zu einem Lastenaufzug besteht nicht. Es bestehen keine direkten Wege zu den Depotbereichen. Dies bedeutet in der Praxis, dass oft über den Haupteingang angeliefert wird. Zum Keller gibt es eine Bodenöffnung, die allerdings nur mit erheblichem Aufwand genutzt werden kann und daher in der alltäglichen Praxis keine Rolle spielt. Werkstätten Die Werkstätten sind räumlich weit auseinander gelegen. Dadurch wird die notwendige Zusammenarbeit, beispielsweise beim Leihverkehr von Objekten, aufwändig. Depots Die Depots sind im gesamten Gebäudekomplex verteilt – im UG, DG, 1. OG sowie den umge­ nutzen Ausstellungsbereichen. Sie sind nur teilweise mit dem für Großobjekte zu kleinen Aufzug erreichbar. Zudem gibt es gravierende klimatische und sicherheitstechnische Mängel, die die Exponate gefährden. Eine direkte Anbindung zur Anlieferung, zu den Ausstellungsbereichen und zu den Werkstätten besteht nicht. Anlieferung Mit dem Bau der Sammlung Fried wurde die Anlieferung von der Schelergasse aus vorgesehen. Diese Anlieferung hat folgende Mängel: Große Fahrzeuge können nur erschwert anliefern. Eine Überdachung oder klimatische Trennung (Windfang) ist nicht vorhanden. Das führt dazu, das sogar Kunsttransporte vollständig der Witterung ausgesetzt sind. Die Türöffnung ist zu niedrig für große Exponate, diese müssen über eine Fassadenöffnung direkt in den Ausstellungsbereich Fried einSPACE4 Nebenräume Einzelne Putzräume befinden sich direkt im Bereich der Ausstellung, was zu nutzungs­ technischen Überschneidungen führt. Eingeschränkter Anlieferungsbereich Verwaltung Durch die Lage der Verwaltung direkt im Ausstellungsbereich ergibt sich eine Störung des Museumsrundgangs. Dabei ist diese Lage für den funktionalen Ablauf im Museum nicht unbedingt nötig. Auch eine Auslagerung in ein anderes Gebäude wäre denkbar. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 37 AnAlyse 4. Das Gebäudeensemble Technik / Klima Bei der klimatischen Betrachtung des Ensembles ergibt sich ein sehr heterogenes Bild. In verschiedenen Bereichen gibt es sowohl baukonstruktive, bauphysikalische als auch technische Schwachstellen und Mängel. So ist teilweise der winterliche bzw. sommerliche Wärmeschutz nicht gewährleistet. Jedes Gebäude hat seine spezifischen klimatischen Probleme, die sich in den einzelnen Stockwerken oder auch Räumen unterscheiden können. Insgesamt sind die klimatischen Schwankungen zu hoch, das Klima ist in vielen Bereichen für Exponate und Besucher unzureichend. Nicht klimatisiert Extreme Schwankungen Nicht klimatisiert Unterschiedliche Schwankungen Nicht klimatisiert Leichte Schwankungen 38 Machbarkeitsstudie Museum ulm Bauphysikalische Situation /Klima Eine Klimatisierung ist in keinem der Gebäude gegeben. In den Altbauten beschränken sich sämtliche Klimamaßnahmen auf Luftbefeuchter und Luftentfeuchter (mobile Geräte). Die Belüftung ist nur über Öffnen von Türen und Fenstern möglich. Dies muss im Sommer vormittags vom Personal durchgeführt werden, um eine Überhitzung zu vermeiden. In den Neubauten erfolgt die Belüftung durch Umwälzung der Luft (10-prozentiger, befeuchtbarer Frischluftanteil). Durch die offene Raum- struktur (EG – 2. OG) ist eine Klimatisierung über Luftbefeuchter und Luftentfeuchter nicht möglich. Im Innenhof entstehen im Sommer starke Zugerscheinungen bzw. Überhitzung. Behaglichkeit In den meisten Gebäuden ist die Behaglichkeit der Besucher und der Mitarbeiter (keine Einhaltung der Arbeitsstättenrichtlinien) im Sommer wie im Winter nicht gewährleistet. Exponatschutz Alle Ausstellungsräume erfüllen nur eingeschränkt die internationalen Museumsstandards zu Klimatisierung und UV-Schutz. Heizung Es bestehen unterschiedliche Heizmittel. Eine Fußbodenheizung im Friedbau, in den anderen Altbauten vorwiegend Sockelheizungen. Die Heizung Friedbau wird extern durch das Gebäudemanagement der Stadt Ulm gesteuert. Die Gebäude werden – besonders in den energetisch nicht sanierten Dach und Obergeschossen der Altbauten – im Winter nicht warm. sPACe4 ANALYSE 4. Das Gebäudeensemble Technik / Klima Steuerung Im Neubau (Friedbau) können Heizung, Lüftung und Befeuchtung nur extern seitens des Gebäude­managements gesteuert werden. Die restlichen Gebäude sind teilweise nur stockwerksweise steuerbar. Tageslicht Eine Beschattung erfolgt über Flächenvorhänge und Verdunklungsrollos; das Glasdach des Innenhofs ist von außen verschattet. Dieser Istzustand, kein oder nur innenliegender Sonnenschutz, soll aus Gründen des Exponatschutzes und zur Verhinderung des Wärmeeintrags sowie zur besseren Kontrolle über die Ausstellungsbeleuchtung ertüchtigt werden. Schallschutz/Akustik Die weitere Planung sollte Aspekte der Akustik und des Schallschutzes – wie zum Beispiel im Bereich des Foyers und der Veranstaltungsfläche – berücksichtigen. Neben der Akustik des Innenhofs müssen auch der Trittschallschutz und der Nachhall in den Räumen verbessert werden. Sicherheit Die Sicherheitstechnik und die Brandmeldeanlage sind auf aktuellem Stand. Wichtige Bereiche (z. B. Pforte) sind jedoch nicht alarmgesichert. Bei der zukünftigen Verlegung der Nutzungsbereiche muss auf ein geschlossenes Sicherheitskonzept geachtet werden. Licht Durch veraltete Leuchtmittel (z. B. Halogenstrahler) entsteht ein hoher Wärmeeintrag und somit ein hoher Stromverbrauch. Daher werden in den Sommermonaten bisweilen die Leuchten vom Personal ausgeschaltet. Eine Mischung von unterschiedlichen Leuchten und Leuchtmitteln schränkt die Flexibiltät ein und erschwert die Wartung der Beleuchtung. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 39 ANALYSE 5. Die Sammlung Geschichte Aus der Zusammenführung zweier ehemals getrennter Sammlungen ging das Ulmer Museum hervor. Als es in den 1920er Jahren von der Stadt übernommen wurde und 1925 mit Julius Baum seinen ersten Museumsleiter bekam, begann die erstmalige Arbeit des Ordnens und Inventarisierens. Darüber hinaus setzte Baum mit der Kunst des Mittelalters einen ersten Schwerpunkt, legte eine Grafiksammlung an und schuf mit dem Aufbau der Gegenwartskunst einen neuen Sammlungszweig. Gleichzeitig propagierte Baum den Ankauf sowohl von lokaler als auch internationaler moderner Kunst als einmalige Chance eines kommunalen Museums. samt ca. 60.000 Exponate aus Archäologie, Kunst und Kultur. In seinen Jahren des Aufbaus und der Etablierung hat sich das Ulmer Museum sowohl in der Quantität als auch in der Qualität der Sammlung klar zur Kunst und Kunstgeschichte hin ausgerichtet. Bis heute hat sich das Profil der musealen Sammlung auf drei Sammlungsschwerpunkte konzentriert und ihr Bestand kontinuierlich erweitert: Die Archäologie zählt mittlerweile 8.000 Objekte, die Alte Kunst 12.000 und die Moderne 30.000 Werke (darunter 25.000 Grafik- und Papierarbeiten). Hinzu kommen weitere vielteilige Konvolute (Mappenwerke, Serien, Figurengruppen etc.). Damit betreut das Museum insge40 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 5. Die Sammlung Die drei »Säulen« Archäologie Einen archäologischen Sammlungskomplex gibt es bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach einem bedeutenden Zuwachs an EiszeitFunden in den 1960er Jahren und insbesondere mit der prominenteren Präsentation des spektakulären Löwenmenschen seit der Jahrtausendwende erhielt die archäologische Abteilung ihre herausragende Bedeutung. Heute steht der Löwenmensch weltweit an der Spitze der archäologischen Funde aus dem Ulmer Raum. Einzigartig im Bereich der Archäologie sind außerdem die jungsteinzeitlichen Pfahlbautenfunde aus dem Tal der Blau vor den Toren Ulms. Schließlich gehört die Stadt Ulm seit mehr als 20 Jahren zum Schwerpunktprogramm »Stadtarchäologie« des Landesdenkmalamtes Alte Kunst Die Alte Kunst bündelt ein breites Spektrum an Kunst- und Kulturgut von der Gotik bis ins 19. Jahrhundert. Ihr Schwerpunkt liegt in der Ulmer Spätgotik, repräsentiert vor allem durch Bauskulpturen und -fragmente ebenso wie durch Altäre, Skulpturen, Tafelmalerei und Möbel. Sie bieten zahlreiche Bezüge zu Geschichte, Architektur und Kunst im öffentlichen Raum, SPACE4 insbesondere zur Stadtgesellschaft, zum Münster, zum Rathaus, zur Stadtbefestigung und zur Donau. Geschaffen wurden sie von europaweit bekannten Künstlern. Dazu gehören u. a.: Hans Multscher, Jörg Syrlin d. Ä. und Michel Erhart. Hinzu kommen weitere Objekte aus Themenbereichen der Ulmer Stadtgeschichte und -kultur, wie z. B. Handwerk und Zünfte, die Goldschmiedekunst, die Bürgergesellschaft und die Stadtentwicklung. Eine Besonderheit bildet die Kunst- und Wunder­kammer des Ulmer Kaufmanns Christoph Weickmann aus dem 17. Jahrhundert. Einen besonderen Baustein bietet das Museum selbst mit dem Kiechelhaus: Kiechelsaal, Kapelle und Ausstattungsobjekte der »Schönen Stube« komplettieren die Sammlung aus Gotik und Renaissance zu einem eindrucksvollen Gesamtkomplex an einem »authentischen Ort«. Moderne Mehr als in der Archäologie und der Alten Kunst wuchs die Sammlung der Moderne rasch und kontinuierlich, vor allem durch Schenkungen, Stiftungen, Dauerleihgaben und Ankäufe. Heute bildet die grafische Sammlung mit 25.000 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 41 ANALYSE 5. Die Sammlung Die drei »Säulen« Exponaten den umfangreichsten Sammlungskomplex des Museums. Hinzu kommen 5.000 Gemälde, Skulpturen und Objekte. Davon gehören knapp 1.000 Exponate zur lokalen Kunst des 20. Jahrhunderts. Mehr als 100 Kunstwerke der Internationalen Moderne erwarb das Land Baden-Württemberg für die Sammlung des Museums. Die Schenkung und Dauerleihgabe eines großen Teils der Sammlung von Kurt Fried in den späten 1970er Jahren bereicherte die Moderne im Museum um weitere 400 Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Objekte zur Kunst seit 1900 bis in die 1970er Jahre aus Europa und den USA. Weitere Schenkungen und Leihgaben aus Privatbeständen ergänzen die Moderne auf höchstem Niveau. Schließlich hat in den vergangenen Jahrzehnten der Freundeskreis des Ulmer Museums internationale Kunst für das Museum erworben. Zu den Alleinstellungsmerkmalen der Moderne gehört der umfangreiche Bestand an Grafik, die Stiftung Sammlung Kurt Fried sowie die gesamte Menge an hochkarätiger lokaler und internationaler Moderne. 42 Machbarkeitsstudie Museum Ulm HfG-Archiv Der Bestand des HfG-Archivs ist eine inhaltliche Ergänzung und Bereicherung der Moderne. Das Archiv selbst wurde 1989 gegründet und ist seit 1993 eine Abteilung des Ulmer Museums. Die Hochschule für Gestaltung Ulm zog Künstler von Rang und Namen in die Stadt. Die Sammlung, Forschung und Ausstellungsarbeit des HfG-Archivs ist heute weltweit gefragt und präsent. Das HfG-Archiv umfasst mehr als 100.000 Exponate; dazu zählen Fotografien, Dokumente, Entwurfszeichnungen, Plakate, Modelle, Diplomarbeiten, Korrespondenzen und vieles mehr. Bibliothek Die heute ca. 15.000 Bücher sind Bestand einer Fachbibliothek, die von Julius Baum seit den 1920er Jahren gezielt zu Mittelalter und Moderne angelegt wurde. Seitdem hat sich die Anzahl der Bücher verfünffacht, und aus Platzgründen mussten fast alle vor Jahren ausgelagert werden. Um die wissenschaftliche Arbeit im Museum mit Literatur langfristig wieder zu erleichtern und auch dem interessierten Besucher Einsicht zu gewähren, ist es dringend geboten, die Bibliothek im Bereich der Verwaltung wieder ins Haus zu holen. SPACE4 ANALYSE 5. Die Sammlung Stärken und Schwächen Stärken und Schwächen Die Stärken der Sammlung liegen in der sehr hohen Qualität, in der quantitativen Vielfalt und in der speziell auf Ulm zugeschnittenen Zusammensetzung. Qualität und Profil der Sammlung basieren auf einer kontinuierlich fortgeführten Tradition. Im Rahmen von Dauer- und Wechselausstellungen bietet die Sammlung einen reichen Fundus. Alle drei Sammlungskomplexe verweisen auf einen jeweils individuellen Bezug zur Region, zur Stadt und zum Museum: Während die älteste und größte eiszeitliche Mischwesenskulptur, der Löwenmensch, mit der Menschheitsgeschichte der Region in Verbindung gebracht wird, knüpft die Kunst- und Kulturgeschichte der Alten Kunst insbesondere an die Stadt mit ihren Bau- und Kunstwerken und ihrem höchsten Kirchturm der Welt an; die Moderne wiederum greift die Geschichte der Hochschule für Gestaltung auf sowie die große Schenkung der Kunstsammlung Kurt Fried und die eigene grafische Sammlung internationaler Kunst. Nicht zuletzt visualisiert auch das heutige Stadtbild in seiner Kombination aus Tradition und Moderne die Identifikation der Stadtgesellschaft sowohl mit der Geschichte als auch mit der Gegenwart. SPACE4 Die Schwächen der Sammlung liegen in den Lücken, in der dezentralen und zum Teil mangelhaften Unterbringung, in der noch nicht vollständigen Inventarisierung und in der unbefriedigenden Präsentationsform. Die Sammlungsgebiete sind sehr heterogen, im klassischen Sinne gibt es kaum Schnittpunkte zwischen den einzelnen Bereichen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 43 44 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 6. Präsentation und Vermittlung Das Museum Ulm ist ein klassisches Sammlungsmuseum mit objektorientierter Präsen­ tation. nicht. Größere Zusammenhänge erschließen sich ohne Führungen und andere personale Ver­ mittlungsangebote nur schwer. Diese entspricht im Wesentlichen der Einrichtung eines typischen Mehrspartenhauses: Die Objekte sind thematisch und spartenweise in den Räumen organisiert (Archäologie, Alte Kunst, Moderne etc.). Die Dauerausstellung macht kaum Angebote an Kinder und keine an nicht-deutschsprachige Gäste. Die Präsentationsweise im gesamten Museum entspricht den inzwischen stark gestiegenen Ansprüchen an Museen und Ausstellungen nicht mehr. Eine verbindliche Führungslinie gibt es nicht. Präsentiert werden die Objekte in Vitrinen oder in lockeren, thematisch, chronologisch bzw. stilistisch geordneten Ensembles. Besonders bedeutende Exponate sind zu wenig hervorgehoben, es werden keine Leitobjekte definiert und inszeniert. Die Ausstellungsräume sind nüchtern gestaltet, räumliche Inszenierungen gibt es nur in Ansätzen. Das Museum konzentriert sich auf die historische Rückschau, Aspekte der jüngeren Geschichte oder der Gegenwart werden kaum berücksichtigt. Eine geschlossene museale Erzählung (»Narrativ«) entwickelte sich in diesem, im Laufe der Zeit entstandenen, konzeptionellen und gestalterischen »Pasticcio« SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 45 46 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 6. Präsentation und Vermittlung Vermittlungsebenen Bei der inhaltlichen Vermittlung werden je nach Sparte (Archäologie, Alte Kunst, Moderne und HfG) unterschiedliche Wege gegangen. Die Informationen zu Themen und Exponaten werden weitestgehend nur durch Texte in deutscher Sprache vermittelt, es ist keine einheitliche Informationshierarchie vorhanden, die Textmengen und Sprachstil unterscheiden sich stark. Informationen zu den historischen Gebäuden sind nur in geringem Umfang vorhanden. Ein umfassendes Audio- oder Medienguide­ system ist nicht vorhanden, andere Medien, wie Filme oder Hörstationen, gibt es nur teilweise. Jüngst wurden eine Museums-App und ein audiogeführter Rundgang mit 16 Stationen eingeführt. Öffentliche und private Führungen werden angeboten. SPACE4 Grafische Gestaltung Die Gestaltung der grafischen Informationen im Museum ist sehr unterschiedlich, so hat jede Sparte einen eigenen Stil und in Teilbereichen stammen diese auch aus unterschiedlichen Zeiten. Infografiken oder Illustrationen sind nur im Bereich der Archäologie eingesetzt. Einheitlich findet sich in allen Häusern ein Leitsystem, das sich aber gestalterisch in den Ausstellungen nicht fortsetzt. Die Ausführung der grafischen Informationen ist sehr unterschiedlich, es kommen verschiedene Materialien (Karton, Verbundmaterialien, Stoffe, laminierte Drucke etc.) und Drucktechniken zum Einsatz. Die Platzierung in den Räumen ist entsprechend der Gestaltung und Ausführung sehr uneinheitlich. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 47 Gleichzeitigkeit: 10 Besucher pro Tag 1 Besucher auf 330 qm Museumsfläche 48 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANALYSE 7. Attraktivität Das Museum Ulm hat über die Jahre deutlich an Attraktivität verloren. Dieses lässt sich in den Besucherzahlen ablesen. Kamen 2009 noch über 68.000 Besucher (nach allerdings schwächeren vorhergehenden Jahren) konnten 2012 gerade mal 40.000 Besucher begrüßt werden. Die Schwankungen begründen sich insbesondere durch die jeweiligen Sonderausstellungen. Besonders gravierend gering ist die Besucherzahl der Dauerausstellung – im Jahr 2012 waren es nur 13.063 Besucher. Verteilt man diese Zahl statistisch gleichmäßig auf die Öffnungszeiten und die Ausstellungsfläche, so stand jedem einzelnen Besucher eine Fläche von etwa 330 m² zur Verfügung. Anders gesagt: das Museum ist kein Ort der Begegnung, sondern ein Ort der Vereinzelung. SPACE4 Besuchserlebnis Der Besucher erlebt eine unübersichtliche Struktur, die ihn verwirrt und ihn beim Versuch, die Inhalte des Museums zu erfassen, hilflos werden lässt. Er muss teilweise unattraktive Wege und an Nebenbereichen vorbeigehen, um in den nächsten Ausstellungsteil zu gelangen. Oft müssen nicht zugängliche Bereiche »umgangen« werden. Der Besucher steht immer wieder vor Türen, die entweder geöffnet werden müssen oder deren Bereiche dahinter eben nicht zugänglich sind. Brüche Da jedes der Gebäude eine eigene räumliche Charakteristik besitzt, ergeben sich im horizontalen Ausstellungsrundgang immer wieder empfindliche Brüche, die das Erlebnis des Ausstellungsrundgangs schmälern. Es sind keine Höhepunkte spürbar, die Gebäude mit erheblicher Denkmalsubstanz werden nicht inszeniert. Dabei ist es in keinem Bereich behaglich, es ist je nach Jahreszeit zu warm oder zu kalt. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 49 50 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 II. Vision SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 51 Aktualität / Relevanz Themen, die das menschliche Dasein betreffen und die über die Zeit hinweg Konstanz und Relevanz besitzen Identität suchen, schaffen, hinterfragen, dokumentieren Kultur für alle Niedrigschwellige Angebote, inklusiv und exklusiv DAS NEUE MUSEUM Ort der Originale Objekte »feiern« / darstellen Kulturhighlight Verbesserung der Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum, Selbstbewusstsein 52 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VISION 1. Ziele Wir wollen nicht mehr das Museum des 20. Jahrhunderts, das belehrt und nur Wissen anhäuft. Wir wollen das Museum zu einem wichtigen Baustein im öffentlichen Leben der Stadt und der Region entwickeln. Wir wollen ein Museum für die Menschen: Wir wollen ein Museum, in das man immer wieder kommt, das zum Alltag gehört wie der Besuch auf dem Fußballplatz, im Kino oder im Schwimmbad. -- Ein Ort, der Fragen für das Heute aufwirft und diese mit Lösungsansätzen der Geschichte vergleicht. -- Ein Ort, der zum Nachdenken, zum Diskutieren und zum Handeln anregt. -- Ein Ort, an den die Menschen gerne wieder kommen, an dem sie sich treffen, an dem sie verweilen wollen. Wir wollen ein Museum, das dynamisch und nicht statisch ist. Das sich verändert, das sich entwickelt, das lebt. SPACE4 Wir wollen dem Museum das Rüstzeug geben, das es in die Lage versetzt, auf zukünftige Entwicklungen und Ereignisse zu reagieren und diese mit zu gestalten. Wir wollen ein Museum, das die jahrhundertealte Tradition dieser Institution fortsetzt, indem es sich den Anforderungen des 21. Jahrhunderts stellt. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 53 Erlebnisort Ort, der Geschichten erzählt und Geschichte erlebbar macht Ort des Diskurses (»Forum«) der Aktuelles nicht nur aufgreift, sondern sich auch einmischt Tempel über Vergangenes, als auch Ort, der das Alte in Bezug zu Neuem setzt Authentischer Ort »Plattform« für Prozesse, Forschung und Verhandlung MUSEUM ALS Ort der Identität (»Identitätslabor«) wichtiger Baustein im öffentlichen Leben der Stadt und der Region 54 Machbarkeitsstudie Museum Ulm dynamischer Ort der Entwicklung, des Lebens SPACE4 VISION 1. Ziele Mission Statement Mit der Neustrukturierung des Ulmer Museums auf der Grundlage dieser Machbarkeitsstudie verbindet sich das Ziel einer Neupositionierung der Institution. Alle Maßnahmen zielen darauf hin, das Museum zu einem herausragenden Beispiel einer öffentlichen Kultureinrichtung im 21. Jahrhundert zu machen. SPACE4 Das Ulmer Museum wird zu einem Ort mit hoher gesellschaftlicher Relevanz in Ulm, der Region und darüber hinaus. Es will sich aktiv und vor dem Hintergrund der Geschichte, der Kunst und Kultur in den aktuellen öffentlichen Diskurs einbringen und hier Positionen anbieten, diskutieren und beziehen. Dabei wird die eigene Sammlung, die einzigartigen Objekte, zum Kristallisationspunkt der musealen Arbeit. So wird das Museum sich an alle Bürger richten und für Alle ein selbstverständlicher öffentlicher Ort sein. Das Museum trägt somit wesentlich zur Identitätsbildung der Gesellschaft bei. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 55 auß erg ew öhn lich er O e ing D e ich hnl ö w rge e ß au rt Attraktives Museum außergewöhnliche Geschichte 56 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VISION 1. Ziele Potential Das Ulmer Museum verfügt über ein erhebliches Potential, um diese Ziele zu erreichen. Allerdings bedarf es einer Neujustierung in einigen Bereichen, ohne dabei die Grundidee der Institution Museum zu verlieren. Denn diese hat es immer wieder geschafft, sich den gesellschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu stellen und neue Ansätze zu finden, dabei aber immer eins zu bleiben: Ein Ort, an dem man Dinge erleben kann. Während im letzten Jahrhundert das Inszenieren mit umfangreichen, teils multimedialen Installationen im Vordergrund stand, deutet sich eine Rückbesinnung auf den Kern des Musealen an – unterstützt durch intelligente Informationstechnik und zielgerichtete Programme. Hier sehen wir eine große Chance, das Museum Ulm zu einem attraktiven Ort weiter zu entwickeln. SPACE4 Das Potential des Museums liegt in der Authentizität. Diese lässt sich in drei Elementen beschreiben. Die Kombination dieser drei Elemente kann auch heute noch eine starke Wirkung entfalten, die Besucher anzieht und bindet. Das Museum verfügt über: außergewöhnliche Orte Die historisch gewachsene heterogene Struktur bietet mit den unterschiedlichen Bauten eine Chance, die durch bewusste architektonische Eingriffe genutzt werden kann. Die Unterschiedlichkeit im Charakter der einzelnen Häuser ermöglicht das Herausarbeiten sehr eigenständiger Identitäten, bei der die Individualität gestärkt wird. außergewöhnliche Dinge Die äußerst umfangreiche Sammlung verfügt neben einer Reihe herausragender Einzelobjekte über sehr interessante Konvolute und kann mit einer großen Breite aufwarten. außergewöhnliche Geschichten Aufgrund der interessanten, wechselvollen Geschichte sowie der historischen und heutigen Bedeutung der Stadt Ulm und der Region kann das Museum auf eine Vielzahl von Geschichten und auf einen großen Umfang von Geschichte zurückgreifen, bei der die Stadt und ihre Bewohner im Mittelpunkt stehen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 57 kunsthistorischer Blick gemeinsame Ziele kulturhistorischer Blick Aufteilung nach Sparten (klassisches Kunstmuseum) Geschichten erzählen / erlebbar machen Aufteilung nach Grundfragen Zeigen von wichtigen Kulturgegenständen (Exponathighlights) Bedeutung für Menschen heute Öffnung für neue Zielgruppen = RELEVANZ 58 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 VISION 2. Neue Inhalte Die Ordnung des Museums ist eine andere als üblich: Es finden sich vordergründig nicht mehr chronologisch geordnete Abteilungen oder die typischen Sachgebiete. Vielmehr berühren die Themensetzungen grundlegende Fragen des menschlichen Daseins, die über alle Zeitläufte und Epochen Konstanz besitzen. Es geht um die Fragen des Glaubens, des Zusammenlebens, der Kultur und der tagtäglichen Bedürfnisse. Hier treffen Objekte und Geschichten direkt aufeinander, die über hunderte oder gar Tausende von Jahren auseinanderliegen. Sie zeigen, dass es bis ins Heute immer wieder die gleichen Fragen sind, die die Menschen bewegen, motivieren, die sie fürchten und erhoffen. Eine dieser Themenwelten hat dabei den Charakter einer Einführung und eines Überblickes. Diese funktioniert wie ein kleines Stadtmuseum, das in grober chronologischer Struktur historische Ereignisse mit regionaler Kunst- und Kulturgeschichte verknüpft. Die weiteren Themenwelten können bestimmten Schwerpunkten zugeordnet werden. Diese sind so offen gehalten, dass sich darunter eine Vielzahl von interessanten Fragestellungen und Unterthemen wiederfinden lässt. Somit werden kuratorische Freiheiten geschaffen und gleichzeitig die Erfahrungsmotivation der Besucher ernst genommen. Somit bekommen auch scheinbar längst vergangene historische Ereignisse eine hohe Relevanz für unsere Gegenwart und Zukunft. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 59 Zusammengehörigkeit Tod Gut und Böse Glaube Schönheit Arm und Reich Freundschaft Angst Weltbild Bewegung Grenzen Hunger Repräsentation Liebe Fremd 60 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 VISION 2. Neue Inhalte Mögliche Themenwelten könnten beispiels­­­ weise sein: Glaube und Religion Welche Vorstellungen hatten Menschen in vergangenen Zeiten von den Dingen außerhalb ihrer persönlichen tagtäglichen Erfahrung? Wie versuchten sie, den Sinn des Lebens, die Ereignisse wie Geburt und Tod und ihre Einbettung in die Natur mit ihren Gefahren aber auch Gaben zu erklären? Was wissen wir heute, welche Fragen sind geblieben? Davon erzählen uns unterschiedlichste Objekte wie der Löwenmensch oder eine mittelalterliche Pieta. Aber auch abstrakte Kunst öffnet unsere Horizonte, erweitert unsere Vorstellungswelt über das Alltägliche hinaus. Die Räume für diese Themenwelt können kleinteiliger sein, unterschiedlich in ihren Proportionen und Situationen. Sie haben einen sehr sinnlichen Charakter, laden ein zum Verweilen, zum Nachdenken. Gesellschaft Wie lebten die Menschen miteinander? Welche Auseinandersetzungen bis hin zum Krieg, zu Tod und Verderben auf der einen Seite aber auch welche Freundschaften, Bündnisse und NächsSPACE4 tenliebe auf der anderen Seite bestimmten das Leben der Menschen? Was können wir für unser heutiges Dasein daraus ableiten? Wie die Menschen ihr Zusammenleben organisieren folgt in allen Kulturen und Gesellschaften immer wieder vergleichbaren Grundkonstanten. Es bilden sich Strukturen und Institutionen des Zusammenlebens heraus, die Macht und Herrschaftsformen, Recht und Unrecht, Wirtschaft und Sozialleben formen. Im Detail haben Menschen vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Lebenserfahrung unterschiedliche Lösungsansätze versucht, die aber auch als Frage an unsere heutige Sichtweise zu verstehen sind. Kultur In jedem noch so profanen Handeln hat der Mensch auch immer die Chance erkannt, die Dinge und Handlungen aus dem Gewöhnlichen zu erheben. Er hat ihnen Kultur gegeben, bis sich die Kultur sogar als Selbstzweck etablierte. Diese Geschichten lassen sich auch heute noch an den Dingen aufzeigen: Sowohl an einfachen Gebrauchsgegenständen, egal, ob es sich um 2000 Jahre alte Werkzeuge oder um Designobjekte der Hochschule für Gestaltung handelt, an der Kunst, die entweder Menschen oder Ereignisse festhielt oder aber abstrakte Betrachtungen von Form, Proportion und Farbe darstellt. Alltag Es sind immer die gleichen Grundbedürfnisse, die der Mensch erfüllen muss. Er muss sich ernähren, kleiden, sich eine sichere Unterkunft schaffen. Er will seine Nachkommen aufziehen und Krankheiten bekämpfen. Die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten haben sich immer weiter entwickelt, doch dienen sie immer noch den gleichen Zwecken. Die Atmosphäre dieser Präsentation ist sachlich, praktisch und pragmatisch. Rituale Alle diese aufgeführten Lebensbereiche haben zu ritualisierten Handlungen geführt, die sich wiederum in die dingliche Welt eingeschrieben haben. Sie sind abzulesen an den Bauten und Objekten der Vergangenheit. Viele Rituale – sei es in der Religion, im Alltag oder im Miteinander der Menschen – , haben bis zum heutigen Tag Bestand. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 61 62 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 VISION 3. Neue Ordnung Neue Wege Das Museum ist ein Konglomerat unterschiedlicher Bauten aus unterschiedlichen Epochen. Dieses ist so in den Stadtraum eingebunden, dass es für den Betrachter sehr schwer ist, das Gefüge als Ganzes zu erfassen. Der Besucher erlebt eine unübersichtliche Struktur, die ihn verwirrt und ihn bei dem Versuch, die Inhalte des Museums zu erfassen, hilflos werden lässt. Jeder radikale Versuch, in die Unübersichtlichkeit Ordnung zu bekommen, wird scheitern. Vielmehr wollen wir das Potential der Gegebenheiten, das wir sehen, positiv nutzen, indem wir aus der »Not eine Tugend« machen. Das Besondere am Ulmer Museum ist die Heterogenität der einzelnen Baukörper, die allerdings in sich eine Einheitlichkeit und Klarheit aufweisen. Daher wollen wir eigenständige, charaktervolle Einheiten entwickeln, die in ihrer Struktur sowohl räumlich als auch inhaltlich selbstständig sind. SPACE4 Das zukünftige Alleinstellungsmerkmal für das Ulmer Museum begründet sich aus einem ungewöhnlichen Umgang mit der Präsentation und bei der Bespielung des Museums, die die Sammlung, die Architektur und die erzählenden Elemente in einem Konzept zusammenführen und bei dem sich diese gegenseitig stärken, um so Zugänge zu den Geschichten hinter den Dingen zu öffnen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 63 64 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VISION 4. Neue Formate Aufbauend auf den genannten drei Elementen und den möglichen Themenschwerpunkten stellt sich die Frage nach dem Format des Museums. Es reicht nicht aus, die schönsten oder interessantesten Objekte im Rahmen einer neu gestalteten Dauerausstellung in einem inhaltlich sinnvollen Zusammenhang zu präsentieren. Vielmehr muss die Begegnung des Besuchers mit den Dingen und ihren Geschichten immer wieder neu und anders sein. Wir stellen uns daher ein Museum vor, das sich regelmäßig weiterentwickelt. Von den Themenwelten wird jedes Jahr eine erneuert. Immer zum gleichen Zeitpunkt im Jahr kann sich so das Museum neu präsentieren. Das kann nur dann funktionieren, wenn die Themensetzung aspekthaft bleibt – unter dem großen Überthema (Alltag, Kultur, Religion..) findet sich ein Schwerpunkt, der für die augenblicklichen Fragestellungen von Bedeutung ist. So kann das Museum immer aktuell bleiben, immer wieder einen Beitrag zu den wichtigen öffentlichen Diskussionen leisten – seien es regionale (Beispiel: Stadtentwicklung) oder überregionale (Beispiel: Migration) SPACE4 In der weiteren Ausarbeitung des Konzeptes wird untersucht, ob dabei jeweils ein einführender Bereich, in dem vielleicht auch die unverzichtbaren Highlights zu sehen sind, als fester Kern der einzelnen Themenwelt bestehen bleibt. Außerschulischer Lernort Ein wesentliches Ziel besteht darin, das Museum zu einem außerschulischen Lernort zu entwickeln. Dieser richtet sich nicht nur an Schüler, sondern an Menschen allen Alters. Dazu genügt es nicht, zu einer starren Dauerausstellung noch ein musemspädagogisches Angebot zu addieren. Vielmehr bedarf es eines integrativen Ansatzes, der das Entdecken, Erleben und Erarbeiten von Geschichte(n) zum Zentrum macht. Wir verstehen dabei das Museum als ein Lernlabor, bei dem die historischen Fakten und Artefakte als Ausgangspunkt eines selbstbestimmten Lernens und Erfahrens dienen. Ein ausgewogenes Angebot sollte zum Ziel haben, das Museum stärker als lebendigen und kommunikativen Ort im Bewusstsein der Bürger zu etablieren. Dazu gehören Veranstaltungen, Erzählcafés, Workshops zur Geschichte und dergleichen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 65 66 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VISION 5. Neue Besucher: Inklusion In den letzten Jahren wurde der bis dahin gebräuchliche Begriff der Barrierefreiheit durch den der Inklusion abgelöst. Oft wird dieser synonym verwandt, dieses verkennt aber den wesentlichen Perspektivwechsel, der eigentlich damit verbunden ist. Bisher war man davon ausgegangen, dass es einen »normalen« Besucher gibt und daneben Menschen mit verschiedenen Einschränkungen, denen man möglichst umfangreiche Hilfen anbietet, damit sie eine vergleichbare Teilhabe an den Angeboten z. B. im Museum haben können. Das inklusiv gedachte Bild vom Menschen ist ein anderes. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Es gibt nicht mehr »normale« und »behinderte« Besucher. Es gibt nur unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Es geht also nicht darum, allen das möglichst Gleiche zu bieten, sondern jedem etwas Individuelles. SPACE4 Von den inklusiven Angeboten können Alle profitieren: Wenn es für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen notwendig ist, dass bauliche Barrieren beseitigt werden, haben es auch alle anderen leichter. Wenn technische Einrichtungen einfach und intuitiv zu bedienen sind, sprechen sie alle an. Gut lesbare Texte lassen auch gut Sehende nicht so schnell ermüden. Das Ziel der Inklusion ist es, möglichst Allen etwas zu bieten. Daher werden nicht nur Maßnahmen ergriffen, die Barrieren der Mobilität, der visuellen, akustischen und kognitiven Zugänglichkeit betreffen. Es müssen auch kulturelle und inhaltliche Barrieren beseitigt werden, um auch Menschen mit anderem Bildungs-, Erfahrungs- und Interessenhintergrund für die musealen Angebote zu interessieren. Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund kann das Museum bei der Frage nach ihrer Identität in unserer Gesellschaft wertvolle Anregungen bieten. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 67 Sammlung als Einheit Alte Kunst Archiv der HfG Moderne Kunst Archäologie 68 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VISION 6. Einheit und Vielfalt Angestrebt werden sollte deshalb die Schaffung eines modernen kommunalen Museums mit kunst- und kulturhistorischen Bezügen zur Region, in dem sich die Identität der Stadt nicht nur widerspiegelt, sondern dessen Inhalte außerdem klar ablesbar und kommunizierbar sind, das sich von den übrigen Museums- und Ausstellungsangeboten in der Stadt und in der Region hervorhebt und dessen Ausstellungspräsentation und museumspädagogische Angebote attraktiv für die Besuchergruppen aller drei Sparten sind. Bei aller Unterschiedlichkeit der Gebäudeteile, der Inhalte und der zukünftigen Angebote – das Museum als Institution muss eine klare und auch klar erkennbare Identität haben. Nur so kann das Ulmer Museum zu einer Marke werden. SPACE4 Die notwendige Einheitlichkeit bezieht sich auf inhaltliche Fragen genauso wie auf die formale oder bauliche Ausgestaltung. Die Einheitlichkeit muss aber zugleich Vielfalt ermöglichen, eine schwierige, aber nicht unmögliche Anforderung. Um Einheitlichkeit zu erreichen, bedarf es auf allen Ebenen einer klaren Grundlage; klarer Regeln, auf welchen dann individuelle Ausprägungen möglich sind. Diese Regeln beziehen sich auf alle Ebenen der Gestaltung, aber auch auf die Haltung und das Verhalten gegenüber den Besuchern und der Öffentlichkeit. Nur wenn diese Regeln konsistent sind, ergibt sich eine klare Identität und nur dann bieten sie auch genügend Freiheit für individuelle Lösungen im Rahmen eines großen Ganzen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 69 70 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 III. BAULICHE MASSNAHMEN SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 71 Höhere Präsenz schaffen Museum als Einheit erkennbar Einblicke geben (Schaufenster) Ausblicke (Fenster in die Stadt) 72 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 BAULICHE MASSNAHMEN 1. Städtebauliche Positionierung Wahrnehmbarkeit Eine Stärkung der Präsenz im Stadtraum ist für die bessere Wahrnehmbarkeit des Museums am Marktplatz und an der Neuen Straße notwendig. Die Funktion als öffentliches Museum und die Einheit des Gebäudeensemble sollen klar erkennbar werden. Ein Neubau am Marktplatz und eine Revitalsierung der Fassade der ehemaligen Gewerbebank sind die wichtigsten Bausteine für die Stärkung der Präsenz. Ergänzt werden diese baulichen Veränderungen durch »Schaufenster«, die Einblicke ermöglichen und neugierig auf das Museum machen. In anderen Bereichen laden »Fenster in die Stadt« zur Interaktion des Museums mit der Stadt ein und ermöglichen eine Vielzahl an Ausblicken. SPACE4 Vorgeschlagene Maßnahmen: -- zeichenhafter Neubau mit Eingangsbereich am Marktplatz -- Überarbeitung der Fassade des Gebäudes »Ehemalige Gewerbebank« (Zeichenhaftigkeit) -- Aufwertung des Taubenplätzchens -- Glasfronten im Zwischenbau als »Schau­ fenster« nutzen -- Wiederbelebung des Renaissancehofs als Kultur- und Ruheplatz (z. B. jährliche Kunst­ installation) -- Außenbeleuchtung und Lichtinstallationen bei einzelnen Ausstellungsevents. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 73 Aufenthaltsqualität schaffen Offenheit erzeugen Blick vom Marktplatz 74 Machbarkeitsstudie Museum ulm Neugier wecken sPACe4 BAULICHE MASSNAHMEN 1. Städtebauliche Positionierung Erweiterung des öffentlichen Raumes Die Offenheit des neuen Eingangsgebäudes soll eine Erweiterung des öffentlichen Raumes – des Marktplatzes – erzeugen. Der fließende Übergang zwischen Innen und Außen, die Transparenz und die neue öffentliche Aufenthaltsqualität sollen bei Besuchern und Passanten Neugier wecken und sie ins Museumsquartier einladen. Das Museum wird zu einem wichtigen Baustein im öffentlichen Leben der Stadt, ein Besuch des Museums soll zum Alltag gehören wie das Einkaufen auf dem Markt, der Besuch im Kino oder Schwimmbad. Es ist nicht nur ein Ort der Sammlung und Bildung, sondern ein Ort, an dem sich Menschen treffen, an dem sie verweilen wollen und gerne wieder kommen. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 75 Museumspädagogik Begleitprogramm Führungen Vermietung Talkshow Film 76 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 BAulICHe MAssnAHMen 2. Räumliche Qualität öffentlicher Bereich Die Mitte Um die einzelnen Einheiten des Gebäudeensembles zusammenzubinden, bedarf es eines klar ablesbaren Zentrums, das nicht nur funktional übergeordnet ist – es muss sich auch als »Ort« anders darstellen als die weiteren Bereiche des Museums. Einheit Übersicht Aufenthaltsqualität Diese Mitte ist architektonisch bereits vorhanden – allerdings wird sie nicht ausreichend als solche wahrgenommen und sie hat keine direkte Verbindung zum öffentlichen Raum. Dieser zentrale öffentliche Raum soll zum Aufenthalt einladen und einen ersten Überblick über das Museum geben. Von der Mitte gelangt man zu allen öffentlichen Bereichen des Museums, insbesondere die Servicebereiche, wie Info/Kasse, Shop, Gastronomie, Garderobe und Toiletten, befinden sich im direkten Umfeld. Multifunktionaler Ort Die Mitte bietet Raum für vielfältige Aktionen. Vergleichbar mit einer italienischen Piazza soll dieser Raum flexibel genutzt werden. sPACe4 Machbarkeitsstudie Museum ulm 77 Museum Ulm Museumsräume Außendepots Werkstätten Kunsthalle Weishaupt Verwaltung Depots Technik Ausstellung Kinderwerkstatt Moderne (+ HfG) Alte Kunst Museumscafé Archäologie Freibereich Dauerausstellung Die Mitte (Foyer) Eingang Veranstaltungen Freibereich veranstaltungen / Außeninstallation 78 Machbarkeitsstudie Museum ulm WechselAusstellung Besucherbereich sPACe4 BAULICHE MASSNAHMEN 3. Nutzungsbereiche Räume und Funktionen Das Museum umfasst neben den für Besucher zugänglichen öffentlichen Räumen, wie Ausstellungsflächen, Foyer, Shop, Veranstaltungsflächen, Kinderwerkstatt und Nebenflächen, auch interne Nutzflächen, wie die Verwaltung, Werkstätten, Depots und deren Nebenflächen. Neben den Räumlichkeiten am Marktplatz nutzt das Museum noch verschiedene Außendepots. Die benachbarte Kunsthalle Weishaupt ist durch einen Steg mit dem Ulmer Museum auch räumlich verbunden. Die Ausstellungen der Kunsthalle liegen in der Regie der Familie Weishaupt; das Personal und die museumspädagogische Betreuung werden durch das Ulmer Museum organisiert. Dadurch ergeben sich thematische Schnittstellen und Synergien mit dem Museum Ulm. SPACE4 Ziel der Studie ist es, eine gemeinsame, abgestimmte Grundlage für die weitere Planung zu erhalten. Es handelt sich dabei weder um eine Bauaufnahme noch um eine Vorentwurfsplanung, sondern um ein Raumprogramm und Nutzungskonzept in Verbindung mit einem neuen Erschließungskonzept. Am Anfang der Studie wurde eine Flächenbedarfsermittlung durchgeführt, bei der alle Notwendigkeiten und Wünsche des Museumsteams aufgenommen und in ein Raumprogramm übertragen wurden. Auf Grundlage des aufgestellten Raumprogramms wurden mehrere Konzeptansätze erarbeitet, um die Kompatibilität von Funktion und Bestand zu überprüfen. Im Verlauf der Machbarkeitsstudie wurden verschiedene Nutzungsvarianten überprüft, die im Einzelnen in Kapitel VII. Anhang dargestellt werden. Für die Verteilung der Nutzungen spielen zunächst die verfügbaren Flächen in den bestehenden Gebäuden bzw. die Funktionen der benötigten Räume eine wesentliche Rolle. Entscheidend ist aber mitunter die Lage des Raumes im Gesamtgefüge und innerhalb des Erschließungssystems. Besondere Aufmerksamkeit muss in diesem Zusammenhang auf die strategische Verteilung der Nutzungen peripher gelegener Gebäudeteile (Ehemalige Gewerbebank / Gebäude Donau­ str. 2) verwendet werden. Die Vorzüge dieser Gebäudeteile liegen auf der Hand: Sie verfügen über separate Eingänge und erlauben einen von den Öffnungszeiten des Museums unabhängigen Betrieb. Die Analyse des Gebäudeensembles hat gezeigt, dass eine Erschließung des Museum Ulm nur über die zentrale Eingangshalle vom Marktplatz aus erfolgen kann. Von der Eingangshalle aus können dann alle anderen Gebäudeteile auf möglichst kurzem Wege erschlossen werden. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 79 Backoffice 20 m ² Eingangsbereich 350 m² Außenbereich Café Garderobe 40 m² Gastraum Wartebereich Info / Kasse Ausstellu Dauerau Verwaltun 3.300 m Verwaltung g Büros / Sozi Archäolo Kurator Alte K. Kurat 1 Pers. 1 Per mit Bespr. 4P mit B Archäologie Küche Wartebereich 90 m² Müll x m² WC D. 5 m² Garderobe 15 m² Werkstattraum 55 m² Lager 10 m² WC B Putz. 5 m² 5 m² + Geburtstagsraum? Werkstattraum 55 m² WC H. 5 m² Materialraum 15 m² Info / Kasse Dauerausstellungsbe 3.300 m² Wechs + Geburtstagsraum? Garderobe Werkstatt40 m² raum 55 m² Werkstattraum 55 m² Wartebereich Moderne Garderobe 15 m² Materialraum 15 m² HfG Archäologie Vortrags- und Veranstaltungsraum 215 m² WC Herren + Nähe Stuhlager (Aufzug) 15 m² WC B Putz. 5 m² 5 m² Multifunktionsfläche (Renaissancehof) 150 m² Garderobe 15 m² Werkstattraum 55 m² Freibereich Dau 300 m² + Geburtstagsraum? Werkstattraum 55 m² ausste 450 m Grafik - K WC Damen 15 m² Außenveranstaltung Anlieferung Kinderwerkstatt 150 m² Multifunktionsfläche Lagerräume xxm² Anlieferung Lager 10 m² Verkauf Tresen 40 m² Kinderwerkstatt 150 m² WC Damen 15 m² WC Herren 15 m² Anlieferung Gastraum 20 m² Verkauf Tresen 40 m² WC H. 5 m² Alte Kunst für Verwaltung Ver 14 Pers. 1 Pe Backoffice 20 m ² Eingangsbereich 350 m² Öffentlicher Zugang Ausstellung ca. 3.80 Öffentlicher Zugang Raum Caterer 15 m² Info / Kasse Café 120 m² Parkplätze? Materialraum 15 m² Anlieferung Shop 50 m² her Zugang Garderobe 40 m² Kinderwerkstatt 150 m² 350 m² Dauerausstellungsbereich Außenbereich Café 3.300 m² WC B Putz. 5 m² 5 m² Multifunktionsfläche Foyer 500 m² Anlieferung Backoffice 20 m ² Lager 10 m² Veranstaltung 230 m² Eingangsbereich WC H. 5 m² Shop 50 m² Foyer 500 m² Ausstellung ca. 3.800 m² WC D. 5 m² Anlieferung Öffentlicher Zugang WC Damen 15 m² WC Herren 15 m² Müll x m² Parkplätze? Sondernutzungen WC D 5 m² Lagerräume xxm² WC H 5 m² Verkauf Tresen 40 m² Museumscafé Büro 24m² 90 m² Zentrale Flächen Teeküche Sozialr. 15 m² Küche 20 m² Öffentlicher Zugang Shop 50 m² Café 120 m² ereich Café Wechselausstellun zuschaltb 50 m² 80 Vortrags-Museum und Veranstaltungsraum Machbarkeitsstudie Ulm 215 m² Grafik - Kabinett tung Schematische Darstellung der Größe der vorhandenen bzw. vorgesehenen Flächen g C D. m² Öffentlicher Zugang Foyer 500 m² Vortrags- und Veranstaltungsraum 215 m² SPACE4 Grafik - Kabinett BAULICHE MASSNAHMEN 3. Nutzungsbereiche Raumprogramm Die Nutzungsbereiche Jeder einzelne Nutzungsbereich eines Museums hat komplexe Funktionszusammenhänge und benötigt verschiedenartige Räume, auf die im Einzelnen eingegangen werden soll. Zentrale Flächen Ein zentraler Bereich ist der Eingang mit Foyer, bzw. Loungebereich, Info und Kasse sowie eine großzügige Veranstaltungsfläche, die zum Multifunktionsbereich umgenutzt werden kann. In räumlicher Nähe dazu sollte der Museumsshop mit Lager, sowie die Nebenbereiche wie Garderobe, Erste Hilferaum, Besucher - WCs (mit Putzraum) angeordnet werden. Museumscafé (extern betrieben) Dieser gastronomische Bereich mit seinen Nebenzonen (Küche, Lagerbereiche, Sanitärbereich) ergänzt den Museumsbereich. SPACE4 Öffentliche Sondernutzung Folgende Nutzungsbereiche ergänzen die Ausstellungsflächen des Museums: Eine Kinderwerkstatt für bis zu zwei Schulklassen mit ergänzenden Nebenbereichen (Lager, Garderobe, Sanitärbereiche). Denkbar sind auch abtrennbare Bereiche als Geburtstagsraum. Ein Veranstaltungsraum, der eventuell auch extern nutzbar sein sollte, benötigt ebenso ergänzende Nebenbereiche (Stuhllager, Garderobe, Sanitärbereiche) sowie einen direkten Zugang vom Museumseingang aus. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 81 Dauerausstellungsbereich 3.300 m² Backoffice 20 m ² Wechselausstellungsbereich 450 m² Garderobe 40 m² Archäologie Direktion 1 Pers. mit Bespr.6P Alte Kunst Moderne WC Damen 15 m² Aktenregistratur 24m² Exponatregistratur 24m² Ruhe-/ Erste-Hilfe 15 m² WC H 5 m² WC D 5 m² Aufenthalt 24m² Umkl. H 15 m² WC H 5 m² Werkstatt HM (1 Pers) 30 m² Lager 50 m² HfG Lager 10 m² Volontariat 20 m² Aufenthalt 20 m² Aufenthalt-/Umkleide Reinigungskräfte (Geräte/Material) Volontariat 2 Pers. Anlieferung Müllraum 10m² für Verwaltung Verwaltung Sekretariat 2 Pers. 14 Pers. 1 Pers. WC D 5 m² Ausstellung ca. 3.800 m² WC H 5 m² licher Zugang Material, Fax 15m² Parkplätze? Direktion mit Bespr. 6P 28 m² Sekretariat 20 m² Büro Verw. 15 m² Teeküche Sozialr. 15 m² WC H 5 m² WC D 5 m² Ausstellungsflächen WC D 5 m² 21 Pers. Umkl. D 15 m² 1 Pers. Büro 15 m² 1 Pers. Büro 15 m² 1 Pers. Büro 15 m² 1 Pers. Büro 15 m² Büro 24m² mit Bespr. 4P Büro 24m² mit Bespr. 4P Restauratorinnen Werkraum+ Büros Schreinerwerkstatt 70 m² (2 Pers.) 115 m² (1 Pers.) Ausstellungsvorbereitung (1 Pers.) WC Herren 15 m² 50 m² WC B Putz. 5 m² 5 m² Anlieferung Zwischenlager für Anlieferung 50 m² ?? Wechselausstellung zuschaltbar ? Garderobe 15 m² 50 m² Materialraum 15 m² Grafik - Kabinett Transportkistenlager 50 m² Sockellager (Kleinformatiges Ausstellungs mobiliar) 50 m² Tisch- und Stuhllager (zu Veranstaltungsr.) 50 m² klimat. MA Samml. 50 m² Grafik-Depot 200 m² Raum Caterer 15 m² Anlieferung Freibereich Dauerausstellung (Dachterrasse) Anlieferung 300 m² Schematische Darstellung der Größe der vorhandenen bzw. vorgesehenen Flächen 82 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Technik 200m² (+BMZ/Heizzentrale,...) SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 3. Nutzungsbereiche Raumprogramm Die Ausstellungsflächen Die Ausstellungsflächen unterscheiden sich in Kernausstellung (Dauerausstellung) und Sonderausstellung. Kernausstellung Dieser Ausstellungsbereich beinhaltet die Sammlung des Museums. Hier sind alle Sparten vertreten. Dieser Teil ist der überwiegende Teil des Museums. Integriert werden einzelne Sonderbereiche wie Grafik – Kabinett und Schausammlung. SPACE4 Sonderausstellung Dieser Ausstellungsbereich muss besonders flexibel sein. Er sollte eine ausreichende Größe und zuschaltbare Flächen besitzen. Flexible Ausstellungstechnik, vom Eingang auf kurzem Wege erreichbare Zugänge und ein möglicher hoher Sicherheitsstandard kennzeichnen diesen Bereich. Zusätzlich sollte er nahe der Anlieferung und den Ausstellungsvorbereitungsräumen liegen. Ausstellungsflächen im Außenbereich Ergänzend zu den Innenflächen können attraktive Außenflächen mit in die Kern- bzw. Sonderausstellung einbezogen werden und so ein zusätzlicher Publikumsmagnet werden. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 83 Verwaltung Verwaltung gesamt ca. 620 m² Verwaltung g Büros / Sozial- / Sanitärräume / Archiv 383m² Aufenthalt 24m² Aktenregistratur 24m² Ruhe-/ Erste-Hilfe 15 m² Exponatregistratur 24m² WC H 5 m² WC D 5 m² Umkl. H 15 m² Lager 10 m² WC D 5 m² WC H 5 m² Aufenthalt 20 m² WC D 5 m² Restauratorinnen Werkraum+ Büros Schreinerwerkstatt 70 m² (2 Pers.) 115 m² (1 Pers.) Ausstellungsvorbereitung (1 Pers.) Zugang Mitarbeiter 50 m² Werr kstätten 335 m² Exponatregistratur 24m² 50 m² Bespr. 15 p 35 m² Anlieferung Müllraum 10m² Aktenregistratur 24m² Lager Bibliothek 200m² Bespr. 15 p 35 m² Umkl. D 15 m² Werkstatt HM (1 Pers) 30 m² Bibliothek 200m² Zugang Mitarbeiter Aufenthalt-/Umkleide Reinigungskräfte (Geräte/Material) Volontariat 2 Pers. WechselVerwaltung ausstellungsbereich Sonderr r äume 5 m² 450 m²e 235 HfG Material, Fax 15m² Büro 15 m² Volontariat 20 m² Büro 15 m² Büro 15 m² Direktion 1 Pers. mit Bespr.6P Verwaltung Sonderrr äume e 235 5 m² Aufsichtskräfte 21 Pers. WC H 5 m² für Verwaltung Verwaltung Sekretariat 2 Pers. 14 Pers. 1 Pers. Inventar. Registra 1 Pers. 1 Pers. Direktion mit Bespr. 6P 28 m² Büro 15 m² Sekretariat 20 m² Büro 24m² Büro Verw. 15 m² Teeküche Sozialr. 15 m² WC H 5 m² WC D 5 m² Büro 24m² Kurator Alte K. Kurator Archäolog. 1 Pers. 1 Pers. Vermittl. Mupä mit Bespr. 4P mit Bespr. 4P 1 Pers. 1 Pers. Depot 200 m² Schematische Darstellung der Größe der vorhandenen bzw. vorgesehenen Flächen Anlieferung 84 SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Zwischenlager Sockellager Tisch- und Stuhl- Großobjektelager BAULICHE MASSNAHMEN 3. Nutzungsbereiche Raumprogramm Verwaltung Die Büroflächen für die Verwaltung enthalten Nebenbereiche sowie Zonen für den Publikumsverkehr (Besprechungszonen innerhalb der Büros sowie größere Besprechungsräume). Bibliothek Die (bisher ausgelagerte) Bibliothek soll wieder in den Verwaltungsbereich integriert werden und für das Verwaltungspersonal gut erreichbar sein. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 85 70 m² (2 Pers.) Ausstellungsvorbereitung (1 Pers.) 50 m² Exponatregistratur 24m² Erste-Hilfe 15 m² Lager 10 m² WC D 5 m² WC H WC D 5 m² 5 m² Müllraum Ruhe-/ 10m² Aufenthalt 20 m² Material, Fax 15m² WC D 5 m² Lager Ausstellungs50 m² Bespr. 15 p vorbereitung (1 Pers.) 35 m² Depotflächen / Technikflächen 50 m² Restauratorinnen Werkraum+ Büros Anlieferung 70 m² (2 Pers.) Schreinerwerkstatt 115 m² (1 Pers.) AusstellungsZugang Mitarbeiter Zwischenlager Sockellager für Anlieferung (Kleinformatiges vorbereitung (1 Pers.) 50 m² ?? Ausstellungs mobiliar) 50 m² 50 m² Anlieferung Transportkistenlager 50 m² Zwischenlager für Anlieferung 50 m² ?? Grafik-Depot 200 m² Transportkistenlager 50 m²Depot Tisch- und Stuhllager (zu Veranstaltungsr.) 50 m² klimat. MA Samml. 50 m² Sockellager (Kleinformatiges Ausstellungs mobiliar) 50 m² klimat. MA Samml. 50 m² 200 m² Grafik-Depot 200 m² klimat. MA Samml. 50 m² Tisch- und Stuhllager (zu Veranstaltungsr.) 50 m² Großobjektelager Technik 200m² 200 m² (+BMZ/Heizzentrale,...) im Museum 450 m² Transportkistenlager 50 m² Sockellager (Kleinformatiges Ausstellungs mobiliar) 50 m² Depot 200 m² Depot 200 m² Großobjektelager 200 m² Tisch- und Stuhllager (zu Veranstaltungsr.) 50 m² Anlieferung Anlieferung Zwischenlager für Anlieferung 50 m² ?? Werr kstätten 335 m² Werr kstätten 335 m² WC H 5 m² 115 m² (1 Pers.) Anlieferung Bibliothek 200m² Müllraum 10m² Volontariat 20 m² Direktion mit Bespr. 6P 28 m² Wechselausstellung Schreinerwerkstatt zuschaltbar 115 m² (1 Pers.) 50 m² Restauratorinnen Werkraum+ Büros Schreinerwerkstatt Anlieferung Außendepot 550 m² Außendepot 550 m² WC H 5 m² 50 m² Zugang Mitarbeiter Aufenthalt-/Umkleide Reinigungskräfte (Geräte/Material) Depot/ Lager im Museum 450 m² Depot/ Lager im Museum 450 m² Lager 50 m² WC H 5 m² Aktenregistratur 24m² Exponatregistratur 24m² Wechselausstellung zuschaltbar Anlieferung 50 m² Müllraum 10m² eich Volontariat 2 Pers. 70 m² (2 Pers.) 30 m² Werr kstätten 335 m² Aufenthalt 24m² Ruhe-/ Erste-Hilfe 15 m² WC D 5 m² Wechselausstellungsbereich 450 m² WC D 5 m² Werkstatt HM (1 Pers) 30 m² Anlieferung Lager Direktion 1 Pers. mit Bespr.6P Aufenthalt-/Umkleide Reinigungskräfte (Geräte/Material) Volontariat 2 Pers. Werkstatt HM (1 Pers) 30 m² Verwaltung Restauratorinnen WerkWerkraum+ Büros Sonderrr äume e 235 5statt m² HM (1 Pers) WC H 5 m² Umkl. H 15 m² Lager 10 m² WC D 5 m² Aufenthalt 20 m² WC H 5 m² Umkl. D 15 m² Material, Fax 15m² Werkstätten HfG Volontariat 20 m² Großobjektelager 200 m² Metallarbeitenlager (Waffen) 50 m² Gemäldelager 50 m² Metallarbeitenlager (Waffen) 50 m² Textillager 50 m² Textillager 50 m² Gemäldelager 50 m² Schematische Darstellung der Größe der vorhandenen bzw. vorgesehenen Flächen Technik 200m² Grafik-Depot 86200 m² Machbarkeitsstudie Museum Ulm 0 m² Direktion mit Bespr. 6P 28 m² Aufsichtskräfte 21 Pers. Büro 15 m² Büro 15 m² Büro 15 m² Inventar. Registra 1 Pers. 1 Pers. Direktion 1 Pers. mit Bespr.6P Sekretariat 20 m² für Verwaltung Verwaltung Sekretariat 2 Pers. 14 Pers. 1 Pers. rräume oderne / Archiv 383m² HfG Moderne Büro Verw. 15 m² Teeküche Sozialr. 15 m² WC D 5 m² WC H 5 m² ca. 620 m² Mupä 1 Pers. Wechselausstellungsbereich 450 m² 35 m² (Geräte/Material) mit Bespr.6P (+BMZ/Heizzentrale,...) MetallarbeitenTextillager lager (Waffen) 50 m² 50 m² SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 3. Nutzungsbereiche Raumprogramm Werkstätten Für die Vorbereitung von Ausstellungen und andere anfallende technische Arbeiten sind Werkstätten mit Lagerflächen in Nähe zur Anlieferung nötig. Die Werkstätten (Schreinerei, Ausstellungsvorbereitung und Restauratoren) sollten auch untereinander keine große Distanz haben. Wichtig ist auch die Nähe zu Depotflächen und Sonderausstellungsbereich sowie zum Lastenaufzug. SPACE4 Depots / Technik Neben den verschiedenen Außendepots (bzw. einem zukünftigen Zentraldepot) sind ausreichend klimatisierte und gesicherte Depotflächen im Museum notwendig, sowie Lagerflächen für beispielsweise Ausstellungsmöbel. Der (Haus-)Technikbereich sollte mit der Neukonzeption im Neubau ausreichend dimensioniert werden. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 87 Museum Ulm Funktionsdiagramm Nutzungen Verwaltung gesamt ca. 620 m² Verwaltung g Büros / Sozial- / Sanitärräume / Archiv 383m² Archäologie Wartebereich Alte Kunst Moderne Lagerräume xxm² WC Damen 15 m² Anlieferung Kinderwerkstatt 150 m² Lager 10 m² Multifunktionsfläche Wechselausstellung zuschaltbar 50 m² Materialraum 15 m² Grafik - Kabinett Transportkistenlager 50 m² Aufenthalt 24m² Aktenregistratur 24m² Exponatregistratur 24m² WC D 5 m² Ruhe-/ Erste-Hilfe 15 m² WC H 5 m² WC D 5 m² Sockellager (Kleinformatiges Ausstellungs mobiliar) 50 m² Tisch- und Stuhllager (zu Veranstaltungsr.) 50 m² klimat. MA Samml. 50 m² Grafik-Depot 200 m² + Nähe Stuhlager (Aufzug) Anlieferung Außenveranstaltung (Renaissancehof) 150 m² Depot 200 m² Anlieferung Garderobe 15 m² Vortrags- und Veranstaltungsraum 215 m² Umkl. H 15 m² 50 m² + Geburtstagsraum? Werkstattraum 55 m² Lager 10 m² Umkl. D 15 m² 115 m² (1 Pers.) Zwischenlager für Anlieferung 50 m² ?? Werkstattraum 55 m² WC H 5 m² Aufenthalt 20 m² Büro 15 m² Büro 15 m² Material, Fax 15m² Schreinerwerkstatt 70 m² (2 Pers.) vorbereitung (1 Pers.) WC B Putz. 5 m² 5 m² Raum Caterer 15 m² WC H. 5 m² Veranstaltung 230 m² Anlieferung WC D. 5 m² Restauratorinnen Werkraum+ Büros Ausstellungs- WC Herren 15 m² Müll x m² Volontariat 20 m² 50 m² HfG 90 m² Verkauf Tresen 40 m² Lager Großobjektelager 200 m² Außendepot 550 m² Info / Kasse Anlieferung WC D 5 m² Garderobe 40 m² Werkstatt HM (1 Pers) 30 m² Werr kstätten 335 m² Gastraum Wechselausstellungsbereich 450 m² Zugang Mitarbeiter Aufenthalt-/Umkleide Reinigungskräfte (Geräte/Material) Volontariat 2 Pers. Müllraum 10m² Öffentlicher Zugang Dauerausstellungsbereich 3.300 m² Direktion 1 Pers. mit Bespr.6P Bibliothek 200m² Bespr. 15 p 35 m² Depot/ Lager im Museum 450 m² Küche 20 m² Shop 50 m² Café 120 m² Backoffice 20 m ² 350 m² für Verwaltung Verwaltung Sekretariat 2 Pers. 14 Pers. 1 Pers. Verwaltung Sonderrr äume e 235 5 m² Aufsichtskräfte 21 Pers. WC H 5 m² Eingangsbereich Außenbereich Café Ausstellung ca. 3.800 m² Büro 15 m² Büro 15 m² Büro 24m² Parkplätze? Öffentlicher Zugang Foyer 500 m² Inventar. Registra 1 Pers. 1 Pers. Direktion mit Bespr. 6P 28 m² Sekretariat 20 m² Büro Verw. 15 m² WC D 5 m² WC H 5 m² Teeküche Sozialr. 15 m² Büro 24m² Kurator Alte K. Kurator Archäolog. 1 Pers. 1 Pers. Vermittl. Mupä mit Bespr. 4P mit Bespr. 4P 1 Pers. 1 Pers. Metallarbeitenlager (Waffen) 50 m² Textillager 50 m² Gemäldelager 50 m² Freibereich Dauerausstellung (Dachterrasse) 300 m² Anlieferung Technik 200m² (+BMZ/Heizzentrale,...) Schematische Darstellung der Größe der vorhandenen bzw. vorgesehenen Flächen 88 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 3. Nutzungsbereiche Raumprogramm und Funktionszusammenhänge Die Abläufe im Museum bestimmen die räumliche Anordnung der unterschiedlichen Nutzungen. Es wird unterschieden zwischen öffentlichen und nicht öffentlichen Bereichen, Räumen mit Exponaten und ohne Exponate (sowie deren räumlichen, klimatischen und sicherheitstechnischen Anforderungen). Ziel der neuen Nutzungsverteilung in den Gebäuden ist eine Optimierung des Besuchs­ erlebnisses und der internen Betriebsabläufe. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 89 BAULICHE MASSNAHMEN 4. Flächenbedarf Bestand und Mehrbedarf Raumprogramm im Bestand 1.1. Ausstellungsbereich Dauerausstellung mit Wechselausstellung 3.620 m² 170 m² 1.2. Zentraler Bereich Foyer/Shop/Garderobe 380 m² 1.3. Öffentliche Sondernutzung Museumspädagogik und Veranstaltungsraum 1.5. Werkstätten mit Ausstellungsvorbereitung und Restauratoren 1.6. Depotflächen (+ Außendepotflächen ca. 550 m²) zu 1.1 Ausstellung (Wechsel) 290 m² 1.1. Ausstellungsbereich Dauerausstellung Wechselausstellung 3.580 m² 500 m² zu 1.2 Foyer 150 m² 1.2. Zentraler Bereich Foyer/Shop/Garderobe 530 m² zu 1.3 260 m² 1.3. Öffentliche Sondernutzung Museumspädagogik und Veranstaltungsraum 440 m² 180 m² 1.4. Verwaltung / Personal Raumprogramm (neu) Mehrbedarf 290 m² zu 1.4 Verwaltung zu 1.4 Verwaltung (Bibliothek) 130 m² 200 m² 1.4. Verwaltung / Personal Büros Bibliothek 420 m² 200 m² zu 1.5 Werkstätten 30 m² 1.5. Werkstätten mit Ausstellungsvorbereitung und Restauratoren 290 m² 260 m² 440 m² zu 1.6 Depot im Gebäudeensemble zusätzlich möglich, Bedarf um Einiges höher. 250 m² nicht aufgeführt sind Technik und sonstige Nebenflächen, sowie Verkehrsflächen Gesamtnutzflächen ca. 90 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 5.340 m² 1.6. Depotflächen (+ Außendepotflächen ca. 550 m²) 690 m² nicht aufgeführt sind Technik und sonstige Nebenflächen, sowie Verkehrsflächen Gesamt ca. 1.310 m² Gesamtnutzflächen ca. 6.650 m² SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 4. Flächenbedarf Erweiterungsoption Im Bestand fehlen die für die Museumsfunktion wichtigen Flächen und Nutzungsbereiche. Dies sind im Einzelnen: -- ein großzügiges, multifunktionales Foyer mit öffentlichen Nebenflächen, -- ein großer zusammenhängender Sonderausstellungsbereich, -- gesondert erschließbare öffentliche Nutzungen wie z. B. Kinderwerkstatt, -- ein Veranstaltungsraum (beides für Schulklassen und andere größere Gruppen ausreichend), -- zusammenhängende Werkstätten, -- ausreichend große Depotflächen. SPACE4 Erweiterungsflächen könnten durch einen Neubau anstelle des Gebäudes Marktplatz 9A entstehen. Durch eine optionale Unterbauung des Marktplatzes kann eine großzügige multifunktionale Sonderausstellungsfläche entstehen. Die Auslagerung der Verwaltungsflächen in das in städtischem Besitz befindliche Gebäude Donaustr. 2 / Ecke Neue Straße sowie der Ausbau bisher ungenutzter Dachräume bietet zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 91 Veranstaltung Museumskern und Satelliten Ausstellungsring Werkstatthaus zentrale Erschließung Verwaltungshaus öffentlicher Raum Sonderausstellung Depot Funktionsring 92 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 BAulICHe MAssnAHMen 5. Räumliches Konzept Aufbau Nutzungsschichten Um die zentrale Erschließung im öffentlichen (Verteiler-) Raum herum ist ein durchgängiger Ausstellungsring angeordnet; daran anschließend ordnen sich – wie einzelne Satelliten – die einzelnen »Häuser« (Werkstatthaus, Verwaltungshaus, etc.) in einem Funktionsring an. Saturn als Bild für den Schichtaufbau des Museums sPACe4 Machbarkeitsstudie Museum ulm 93 Isometrische Skizze der Nutzungsbereiche über die Geschosse DG Kinderwerkstatt Veranstaltungsraum Depot Personal Verwaltung (im Nebengebäude) 2. OG Depot Verwaltung (im Nebengebäude) 1. OG Restauratoren Verwaltung (im Nebengebäude) EG Werkstätten Foyer / Eingang Café UG Öffentliche Nebenräume Depot + Technik Sonderausstellung 94 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 BAulICHe MAssnAHMen 5. Räumliches Konzept Nutzungsverteilung im Gebäudeensemble Die zentrale Lage des Foyers im Zentrum des Gebäudeensembles ermöglicht die verschiedenen für den Besucher relevanten Funktionsbereiche des Museums – Empfangsbereich mit Info / Kasse / Shop und Kernausstellung – leicht zu erschließen. Durch eine neue vertikale Erschließung des Untergeschosses haben auch der hochwertige Sonderausstellungsbereich und die öffentlichen Nebenbereiche eine direkte Verbindung mit dem Foyer. Wenige Umstellungen in der Verteilung der Nutzungen verbessern die Funktionszusammenhänge des Museums: Im »Werkstatthaus« (der ehemaligen Gewerbebank) sind Restauratoren / Exponatzulieferung / Werkstätten / Depots räumlich nah und über einen Lastenaufzug verbunden. Die Verwaltung wird in ein Nebengebäude (Gebäude Donaustr. 2) ausgelagert. So können die benötigten Verwaltungsflächen geschaffen und eine Unterbringung der Bibliothek erreicht werden. Mit dieser Anordnung ergibt sich eine vorteilhafte Entflechtung der Bereiche, was vorteilhaft für interne Betriebsabläufe und das Besucherlebnis ist. Die vorgeschlagene Nutzungsverteilung ermöglicht eine barrierefreie Erschließung der Ausstellungsräume unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer und nutzungsspezifischer Aspekte. interner Bereich mit Exponaten Die Museumspädagogik wird als großzügige und eigenständige »Kinderwerkstatt« im Dachgeschoss des Kiechelhauses verortet. sPACe4 interner Bereich ohne Exponate öffentlicher Bereich mit Exponaten Ein Veranstaltungsraum findet seinen Platz im Dachgeschoss des Neubaus. So wird eine öffnungszeitenunabhängige Bespielung dieser Bereiche möglich. Der flexible Sonderausstellungsbereich wird im UG als Unterbauung des Marktplatzes vorgeschlagen. öffentlicher Bereich ohne Exponate öffentlicher Bereich mit Exponaten interner Bereich mit Exponaten Schnittskizze: Entflechtung der Nutzungsbereiche Machbarkeitsstudie Museum ulm 95 BAulICHe MAssnAHMen 5. Räumliches Konzept Bereiche Werkstätten Ausstellungsring B C A Varianten zur Lage des Sonderausstellungsbereich 96 Machbarkeitsstudie Museum ulm Verwaltung Sonderausstellungsbereich Anforderungen: - gut auffindbar für den Besucher - darf den Rundgang der Dauerausstellung nicht beeinträchtigen - flexible, offene, große zusammenhängende Raumstruktur - Anlieferung, Ausstellungsvorbereitungs- und gesicherte Lagermöglichkeit sollte räumlich nah gelegen sein. - hohe technische Ausrüstung (Klima-, Licht-, Sicherheitsstandard) zur Ermöglichung hochwertiger Leihexponate Die dargestellten Varianten B und C zur Lage des Sonderausstellungsbereiches in der vorhandenen Raumstruktur können diese Anforderungen, selbst im Neubaubereich, nur unzureichend erfüllen. Platziert im »Ausstellungsring« bedeutet der Sonderausstellungsbereich ein Bruch im Museumserlebnis und verhindert das Konzept des durchgängigen Rundgangs. Auch im internen Betrieb wirkt sich die Lage ungünstig aus, da Auf- und Abbau durch laufende Dauerausstellungsbereiche hindurch organisiert werden müssen. sPACe4 Veranstaltungsbereich Anforderungen: - attraktiver, für den Besucher gut auffindbarer Ort - benötigt einen möglichst direkten Zugang, der auch außerhalb des Betriebes funktioniert - sollte eine flexible, große zusammenhängende Raumstruktur mit angegliederten Nebenbereichen (Stuhllager, WC) sein Die Anordnung im 3. OG ermöglicht eine Anbindung an die Dachterrasse, die für größere Veranstaltungen mitgenutzt werden kann. Kinderwerkstatt / Mitmachmuseum Anforderungen: - Größe: mehr als eine Schulklasse - benötigt einen möglichst direkten Zugang, der auch außerhalb des Betriebes funktioniert - mehrere Räume (z. B. gesonderter Geburtstagsraum) mit angegliederten Nebenbereichen Die Anordnung im 3. OG ermöglicht eine Anbindung an die Dachterrasse, die bei entsprechender Witterung mitgenutzt werden kann. sPACe4 Verwaltungshaus Anforderungen: - eigenständiges Bürogebäude - großer Kommunikationsflächenbedarf - Wiedereinrichtung der Bibliothek (könnte auch in einem externen Gebäude sein) Direkter Zugang vom Kiechelhaus (in Abstimmung mit dem Denkmalschutz) im EG oder 1.OG möglich. Werkstatthaus Anforderungen: - kurze Wege zu Depotflächen - Bereich außerhalb des Besucherbereiches - Nähe zur Anlieferung, ohne Beeinträchtigung der Besucher - Nähe zum Lastenaufzug Die Anordnung der Werkstätten in einem »Haus« zusammen mit hochwertigen Depotflächen ist für die internen Betriebsabläufe empfehlenswert. Depots Anforderungen: - Klima - Sicherheit - kurze Wege zu Werkstätten / Restauratoren / Anlieferung Sämtliche benötigte Depotflächen können (auch aus sicherheitstechnischen und klimatischen Gründen) nicht im Museumsensemble untergebracht werden und müssen ausgelagert werden. Die im Museum verbleibenden Flächen sollen technisch optimiert und hauptsächlich für die Grafik -Sammlung genutzt werden. Machbarkeitsstudie Museum ulm 97 98 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 BAULICHE MASSNAHMEN 6. Erschließung Ausstellung (Besucher) Prinzip horizontale Erschließung Die Erschließung der Ausstellungsräume ist ein maßgeblicher Punkt der Museumskonzeption. Es wurden zwei verschiedene Prinzipien untersucht: -- Der horizontale Rundgang, bei dem sich der Besucher immer auf einer Ebene durch die verschiedenen Gebäude bewegt und alle Räume in einem Geschoss durchläuft. -- Der vertikale Rundgang, bei dem der Besucher jedes Gebäude (bzw. jede Gebäudeeinheit) für sich von oben nach unten durchläuft. Horizontaler Rundgang Vom zentralen Erschließungspunkt (Aufzug im Foyer) aus werden die Besucher in die oberste Ausstellungsebene geführt. Jedes Geschoss bietet dem Besucher ein bis zwei Themenbereiche (Kernausstellung), die gebäudeweise in Kapitel eingeteilt sind. Der Besucher bewegt sich geschossweise von oben nach unten durch das Gebäudeensemble. Beide Varianten des Rundgangs haben gemeinsam, dass die Übergänge zwischen den Gebäuden bzw. Geschossen in die Ausstellungsdramaturgie mit einbezogen und räumlich gestaltet werden. So wirken sie nicht als Brüche im Besuchserlebnis, sondern als Überleitung zum nächsten Thema, zum nächsten Kapitel. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 99 100 Machbarkeitsstudie Museum ulm sPACe4 BAULICHE MASSNAHMEN 6. Erschließung Ausstellung (Besucher) Prinzip vertikale Erschließung Vertikaler Rundgang Vom zentralen Erschließungspunkt (Aufzug im Foyer) aus werden die Besucher in die oberste Ausstellungsebene geführt. Von dort erschließt der Besucher über die jeweiligen Treppenhäuser der Gebäude einen Themenbereich. Im Gebäudeensemble sind je Geschoss bis zu vier Themenbereiche (Kernausstellung) möglich. Der Besucher bewegt sich gebäudeweise von oben nach unten. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 101 4 Reisen mögliche (horizontale) Verbindung mögliche (vertikale) Verbindung zentrale Erschließung öffentlicher Raum Kleinste Grundeinheit: EIN Geschoss EINES Hauses Pro Grundeinheit: Erzählung EINES abgeschlossenen KAPITELS 102 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 6. Erschließung Ausstellung (Besucher) Erschließungsprinzip Mögliche Varianten zur Gliederung: horizontale Erschließung SPACE4 vertikale Erschließung Machbarkeitsstudie Museum Ulm 103 2. OG Verwaltung (im Nebengebäude) W ER K S TÄT T E N Depot Verwaltung (im Nebengebäude) 1. OG Übergang 1. OG (optional) FOYER Restauratoren Zugang EG Verwaltung (im Nebengebäude) Übergang EG (optional) Werkstätten Anlieferung Zugang Gesonderter Lastenaufzug UG Räumliche Trennung von Eingang und Anlieferung Depot + Technik Lager Mögliche Positionen des Lastenaufzugs Verbindung UG Sonderausstellung 104 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 7. Erschließung intern (Nutzer) Zugänge und Anlieferung / Lastenaufzug Ziel der Neuordnung der internen Erschließung sind ein reibungsloser Arbeitsablauf und kurze Wege. Durch die Nutzungsverlegung der Werkstätten in ein peripheres Gebäude (Ehemalige Gewerbebank) kann der Haupteingang vom Anlieferungsbereich räumlich getrennt werden. Die große einladende Foyerfläche wird dadurch nicht mehr durch Lieferungen belastet. Die internen Wege zwischen Restauratoren, Werkstätten und Depots werden möglichst kurz gehalten. Bei Vorgesprächen mit dem vorbeugenden Brandschutz-Beauftragten wurde die Möglichkeit einer Einschränkung des Feuergassenbereiches in der Taubengasse zum Zwecke der Anlieferung erörtert und für weitere Planungen nicht ausgeschlossen. SPACE4 Ein in direkter Nähe der Anlieferung angeordneter Lastenaufzug verbindet den Werkstattbereich mit den Depot -, Vorbereitungs- sowie den Ausstellungsflächen. Die genaue Lage des Lastenaufzugs muss in Abstimmung mit dem Denkmalschutz festgelegt werden. Im Bereich des Neubaus, an einem Höhensprung zwischen zwei Gebäuden, scheint dieser am sinnvollsten. Auf Basis der bauhistorischen Untersuchung ist die genaue Ausführung des Übergangs zum »Werkstatthaus« noch festzulegen. Durch die Nutzungsverlegung der Verwaltung in ein peripheres Gebäude (Gebäude Donaustr. 2) ist der Ausstellungsrundgang ungestört. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 105 zentraler Aufzug als »Plattform« (ergänzter) Treppenkurzschluss für jede Gebäudeeinheit Lastenaufzug 106 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 8. Bauliche Umsetzung neues Erschließungsprinzip Mit diesen baulichen Eingriffen, die in Abstimmung mit der Denkmalpflege erfolgen sollten, werden folgende Ziele erreicht: ----- gute Orientierung innerhalb des Museums Erkennbarkeit / Erlebbarkeit der Übergänge Flexibilität in der Ausstellungsgestaltung Barrierefreiheit in allen Bereichen SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 107 energetische Sanierung der Dächer Überarbeitung Fassade / Gebäude Neubau als Eingangszeichen / Überarbeitung Innenhof Ergänzende Flächen unterirdisch evtl. Übergänge (u. a. für Barrierefreiheit) 108 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 8. Bauliche Umsetzung Neukonzeption Gebäudeensemble Die wichtigsten baulichen Maßnahmen bestehen in einem Neubau an Stelle des Gebäudes 9A sowie einer Unterbauung des Marktplatzes. Dadurch werden die internen Funktionen, das Raumangebot, aber vor allem die Präsenz im Stadtbild und die Zugänglichkeit und Attraktivität für die Besucher erheblich verbessert. Neben den Neubauten sind aber in unterschiedlichen Maßen auch Sanierungsmaßnahmen notwendig, die sich entsprechend des Zustandes der einzelnen Gebäudeteile in Art und Umfang unterscheiden. Empfohlene nächste Schritte Erstellung eines Aufmaßes und einer bauhistorischen Untersuchung mit Baualterungsplänen sowie Sondagen, soweit sie als Grundlage für die weiteren Planungen notwendig sind. Die Bauablaufsplanung mit vorgesehenen Bauabschnitten sollte als weiterer Planungsschritt geklärt werden. So können Varianten zur Schließung des Museums während der Bauzeit und Interimslösungen entwickelt werden. Veränderungen sollen nur dort vorgenommen werden, wo die alten Bauteile den zukünftigen Beanspruchungen nicht mehr standhalten können, bzw. wo Bauvorschriften höhere Sicherheiten fordern (z. B. Brandschutz) oder veränderte Anforderungen gelten (z. B. barrierefreie Erschließung). Die Denkmalpflege wurde bereits in den laufenden Prozess mit einbezogen, um in einem kontinuierlichen Dialog eine optimale Lösung für das Denkmal und das Museum zu erzielen. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 109 Sensoren Monitoring (individuelle. Regelungssoftware) Technische Gebäudeausrüstung Temperatur (Luft) T Heizung Steuerbare Ventile für Fußboden­ heizung, Heizkörper, Wandheizung Temperatur (Oberfläche) T Lüftung Lüftungsanlage Feuchte (Luft) F Kühlung Klimaanlage Feuchte (Oberfläche) F Auswertung der Raumklima­ verhältnisse Ansteuerung der Gebäudetechnik Befeuchtung mobile Geräte CO² C Entfeuchtung Wetterstation W Sonnenschutz Ziele -- Herstellung musealer Klimabedingungen nach konservatorischen Vorgaben -- Herstellung Aufenthaltsqualität für Besucher -- Einhaltung Vorgaben der Arbeitsstättenrichtlinien 110 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Neubau Altbau SPACE4 BAULICHE MASSNAHMEN 9. Klimakonzept Zur Herstellung musealer Klimabedingungen müssen für jedes Haus geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Daher muss jedes Gebäude, dessen baukonstruktive, bauphysikalische und technische Gegebenheiten, einzeln genauer betrachtet werden. Die konservatorischen Vorgaben (Toleranzbereiche) der Nutzer für die Exponate (Temperatur/ Luftfeuchtigkeit) und die Behaglichkeitstemperatur für einen Museumsbesuch bzw. die Vorgaben durch die Arbeitsstättenrichtlinie geben den Rahmen für die klimatischen Bedingungen vor. Zu berücksichtigen sind hierbei nicht nur die Lufttemperatur und Luftfeuchte, sondern auch die Luftgeschwindigkeit und Wärmestrahlung. Ansatz Einbau eines zentralen Monitoring-Systems zur gezielten und detaillierten Erfassung von Messwerten in allen Bereichen des Museums. Festlegung des niedrigsten, noch akzeptablen Zielklimas, das in den Räumen erreicht werden soll (Definition eines Toleranzbereiches). Weiternutzung bzw. Ertüchtigung und Ergänzung der bestehenden Lüftungs- und Heizsysteme zum Erreichen der Grundlast. (Messtechnisch differenziert erfassen, um möglichst viel SPACE4 über Flächengrundlast abzudecken. Bauphysikalische Mängel können durch verschiedene Sonderlösungen behoben werden.) Zusätzlich die Möglichkeit einer flexiblen und hochwertigeren Feinkonditionierung in den einzelnen Gebäuden durch spezifische Lösungen, mobile Systeme oder Klimavitrinen, je nach konservatorischen Anforderungen. Einbau einer zentralen intelligenten Steuerung für die Lüftungs- und Heizsysteme, sowie zusätzlicher Komponenten. In Neubaubereichen sollte möglichst eine zentrale, moderne Umwelttechnik (Wärmepumpensystem etc.) zum Einsatz kommen, die teilweise auch Bestandsgebäude mit versorgen könnte. Auch andere energiesparende Möglichkeiten, wie eine kontrollierte Kühlung durch eine gezielte Außenluftzufuhr in den kühleren Nachtstunden, können in einem Neubau realisiert werden, die auch positive Auswirkungen auf die angrenzenden Raumbereiche mit sich bringen kann. Grundsätzlich soll durch eine differenzierte Bewertung durch Beobachtung eine Optimierung der Regelstrategien angestrebt werden, um mittels intelligenter Steuerungskonzepte die bestehende und ggf. zu modernisierende Lüf- tungs- und Heiztechnik, bei der es sich größtenteils um konventionelle Systeme handelt, das Zielklima innerhalb des gewünschten Klimakorridors sicherstellen zu können. Empfohlene nächste Schritte Zur Erfassung und Bewertung der aktuell gegebenen Raumklimaverhältnisse sollte eine problembezogene Bestandsuntersuchung vorgenommen werden, die gemeinsam mit einer Beurteilung der bauphysikalischen Analyse und Beurteilung der Gebäudehülle und der klimatischen Interaktion der verschiedenen miteinander über die unterschiedlichen Gebäude verbundenen Raumbereiche die Grundlage für die weiteren bauphysikalischen und raumklimatischen Überlegungen bilden. Zudem sollten die konservatorischen Anforderungen an die Raumklimaverhältnisse (Raumtemperatur und Raumluftfeuchte) für die unterschiedlichen Objekte bzw. Sammlungsoder Ausstellungsbereiche zusammengestellt werden. Auf dieser Basis kann dann ein Klima-Grobkonzept erstellt werden, das als Vorgabe den weiteren Sanierungs- und Neubaumaßnahmen zugrunde gelegt werden muss. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 111 112 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 IV. AusstellungsSTruktur SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 113 Die Bausteine der klassischen Ausstellung (Bestand) Sonderausstellung ~ 150 m² Klassischer Aufbau Bei der Betrachtung des klassischen Museumsaufbaus zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Ausstellung – und damit der Großteil der Flächen – weder zeitlich noch inhaltlich flexibel sind. Die einzelnen Bereiche (Sparten) sind dadurch stark getrennt. Lediglich ein kleiner Flächenanteil ist flexibel. Moderne Alte Kunst Archäologie inhaltliche Flexibilität Dauerausstellung ~ 3.600 m² zeitliche Flexibilität 114 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 1. Ausstellungsformate Im letzten Jahrhundert haben sich bei den klassischen Museen zwei Ausstellungsformate entwickelt. Das (flächenmäßig) größere ist eine sogenannte Dauerausstellung. Diese ist zwar nicht für die Ewigkeit, aber doch ohne festen zeitlichen Horizont auf möglichst lange Jahre angelegt. Je nach inhaltlichem Konzept, Gestaltung und Besucherverhalten werden Dauerausstellungen nach 10, 15 oder mehr als 20 Jahren grundlegend erneuert. Wenn es die Gestaltung und die zur Verfügung stehenden Budgets zulassen, sind während dieser Zeit kleinere Veränderungen und Aktualisierungen möglich. Daneben werden auf meist kleineren Flächen temporäre Ausstellungen, – auch Sonder- oder Wechselaustellungen genannt – gezeigt, die in der Regel zwischen 2 und 6 Monate dauern. Die beiden Formate sind in vielen Punkten sehr gegensätzlich. Die relativ kurzen Sonderausstellungen erlauben eine höhere Aktualität, auch erlaubt man sich hier oft mehr Freiheiten: Sie sind in ihrer inhaltlichen Aussage konzentrierter, thesenhafter, fokussierter. Dieses zeigt sich auch in der Gestaltung. SPACE4 Die Dauerausstellung dagegen ist viel vorsichtiger, muss sie doch für eine gefühlte Ewigkeit funktionieren. Sie haben den Duktus eines Lexikons: Es werden nur abgesicherte Erkenntnisse gezeigt, es sollten möglichst alle relevanten Fakten aufgezeigt werden, jedes freiere Herangehen wird sorgfältig abgewogen. Die Neukonzeption für das Museum Ulm möchte dieser Entwicklung mit einem neuen Ansatz entgegentreten. Die ständigen Ausstellungsbereiche bekommen eine höhere Flexibilität und Reaktionsfähigkeit, die Themensetzung sollte sich stärker mit den temporären Formaten verbinden. Das Ergebnis einer solchen Teilung ist für viele Museen fatal: Die Dauerausstellung leert sich nach einem ersten Besucher-Hoch schnell, oft sind die Besucherzahlen schon das zweite Jahr nach einer Neugestaltung nicht mehr überzeugend. Die kuratorische Energie wird dann zunehmend in die Konzeption und Umsetzung von Sonderausstellungen gesteckt. Diese setzten meistens ihren Fokus auf die Themen, die in der Dauerausstellung zu kurz gekommen sind. Das Ergebnis ist eine Verlagerung sowohl inhaltlich als auch bei der Lenkung der Aufmerksamkeit auf die temporären Formate. So werden die Dauerausstellungen sukzessive in einen Dämmerschlaf versetzt, den zu stören sich die immer weniger werdenden Besucher kaum noch trauen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 115 Dimension Identität Erkenntnis Inspiration Vorfreude Bilder Selbstwahrnehmung Reiseführer Dimension Kommunikation Freiheit Selbstbestimmtheit Überraschung Planung Sich fremd fühlen Reise Kommunikation Menschen kennenlernen Neugierde Museum Entdecken Atmosphäre Fremde Alltag verlassen Dimension Emotion Fremder Ort Fremde Kulturen Souvenir Dimension Raum 116 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 2. Museales Erlebnis Wir möchten für das Museum Ulm eine neue Perspektive auf den Besucher entwickeln. Das Museum mit seinen Angeboten, insbesondere natürlich mit seinen Ausstellungen, muss sich aus den Erwartungen, Vorstellungen und Bedürfnissen der Zielgruppen heraus generieren. Dabei gilt es, den Erlebnischarakter zu stärken, ohne den inhaltlichen und wissenschaftlichen Anspruch zu verringern. Aus dieser Zielsetzung ergeben sich Anforderungen sowohl an die inhaltlichen Konzepte als auch an die Gestaltung und Dramaturgie der Ausstellungsformate. Bei der Frage nach der Besucherperspektive hilft ein Vergleich: Das Museumserlebnis lässt sich in vielen Punkten mit den Erlebnissen einer Reise beschreiben – man begibt sich ins Unbekannte, versucht sich zu orientieren, sieht Ungewöhnliches und erlebt Neues. Man erfährt etwas über fremde Kulturen (im Museum oft aus vergangenen Epochen), über fremde Menschen und wird angeregt, über sich selber, seine eigene Kultur und sein eigenes Leben nachzudenken. Man möchte diese Erlebnisse mit anderen Menschen teilen, darüber nachdenken und die positiven Erfahrungen für den Alltag nutzbar machen. Somit lassen sich vier ErlebnisdimenSPACE4 sionen eines Museumserlebnisses ausmachen: Museen und Ausstellungen sind räumliche Ereignisse, sie bieten die Erfahrung von räumlichen Situationen und einer räumlichen Dramaturgie an einem konkreten authentischen Ort. Die Besucher sind einer Vielzahl sinnlicher Eindrücke ausgesetzt, die alle Wahrnehmungsebenen ansprechen und miteinander verbinden. Das Erlebte wird erst dann nachhaltig, wenn die Besucher in die Möglichkeit versetzt werden, ihre Eindrücke zu reflektieren, am besten im Dialog. Somit ist die Förderung von Kommunikation entscheidend für die Qualität musealer Arbeit. All dies führt, wenn die inhaltlichen Grundlagen entsprechend ausgewählt sind, zu einer Stärkung der Identität der Besucher, zu ihrer individuellen, aber auch zu ihrer kollektiven Identität. Das Museum ist somit eine »Identitätsmanufaktur«, die eine wichtige Funktion für die Gesellschaft übernimmt. Daher möchten wir im neuen Museum den Besucher auf die Reise schicken: er kann in unterschiedliche »Welten« eintauchen, die jeweils ein Bauteil des Museums umfassen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 117 H1 Thema 1 H2 Grafikkabinett Thema 2 Zentrale Bausteine Mitte Thema 3 Veranstaltung Außeninstallation Kinderwerkstatt H5 Thema 4 H3 Sonderausstellung H4 Sammlungsschau Fixpunkte Sonderbausteine 118 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 3. Bausteine des Museums Übersicht Wie bei der Erkundung einer fremden Stadt beginnt der Besucher ausgehend vom zentralen Platz (Mitte) seinen Spaziergang in die unterschiedlichen Bereiche: So, wie auch jedes Stadtviertel seinen eigenen Charakter und sein eigenes »Thema« (Theaterviertel, Handwerkerviertel, Geschäftsviertel, Bankenviertel usw.) hat, hat auch das Museum unterschiedliche, in sich abgeschlossene Bereiche zu bieten. Sie stellen eigene kleine Welten dar, in die der Besucher eintauchen kann. Genauso wie bei dem Spaziergang durch ein Stadtviertel kann der Besucher nach Belieben umherschweifen, er muss nicht immer einem strengen Rundgang folgen. Auch wenn er nur sporadisch in die jeweilige »kleine Welt« eingedrungen ist, hat er bereits ein umfassendes Erlebnis. Zentrale Bausteine Grundlegender Baustein des Museums ist die Kernausstellung. Sie umfasst den Großteil der Ausstellung. Unterteilt ist diese Ausstellung in Themenwege. Weitere Bausteine: Themenwege - Kernausstellung Mehrere Themenwege (Reisen) bilden die Kernausstellung. Hier werden auf der Sammlungsgrundlage aller drei Sparten aktuelle Grundfragen angesprochen und dramaturgisch miteinander verbunden. (s.u.a. Kapitel II. Vision) Sonderausstellung Ein weiterer Attraktionspunkt ist ein ausgewiesener Sonderausstellungsbereich. Aufbau / Ausstellungsstruktur Die Struktur der Ausstellung ist aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt, die sich zu einem Ganzen ergänzen. Sonderbausteine Die Kernausstellung wird durch Sonderbausteine ergänzt, die im gesamten Gebäudeensemble verteilt sind: Die Schausammlung / Sammlungsschau, das Grafische Kabinett sowie Außeninstallationen. SPACE4 Fixpunkte Das Museum besitzt mehrere Exponathighlights, sie sind als Fixpunkte in den bzw. um die Themenwege integriert. Kinderwerkstatt Ein Bereich für museumspädagogische Arbeit mit Kindern ergänzt das Museumsangebot. Veranstaltungsbereich Für museumsinterne sowie auch externe Veranstaltungen wird ein repräsentativer Veran­ staltungsraum angeboten. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 119 Auswahl der Inhalte Sammlung prüfen Auswahl der Objekte Themen setzen Auswahl des Ordnungsprinzips der Sammlungsmischung Sammlung prüfen Objekt auswählen Erarbeitung der Dramaturgie aus Prinzipien für Raumformate Vermittlungsmethoden Exponatpräsentation »Objekte feiern« Bausteine definieren Auswahl der Ausstellungselemente Licht / Vitrinen / Grafik / Medien 120 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 4. Ausstellungskonzeption Bei der Auswahl der inhaltlichen Themen­ setzung und der Entwicklung der inhaltlichen Konzepte müssen zwei wichtige Vorgaben erfüllt werden: -- Die Themen müssen eine konkrete und aktuelle Relevanz für die Besucher bzw. die Zielgruppen besitzen. -- Die Präsentation sollte sich vornehmlich aus den vorhandenen Sammlungsbeständen ent­ wickeln lassen. Daher ergibt sich ein iterativer Prozess, in dem im ersten Schritt ein Themenfeld benannt und dieses dann als »Frage an die Sammlung« mit einer Objektauswahl gespiegelt wird. Aus der unvoreingenommenen Betrachtung der eigenen Bestände ergeben sich wiederum Fragen und Erkenntnisse, die sich auf die Themensetzung auswirken. So entwickelt sich das thematische Konzept in einer Symbiose mit der Betrachtung der eigenen Exponate. SPACE4 Auf diesem Weg werden eine Reihe von Fragen der Ausstellungskonzeption vor dem Hintergrund der Themenerarbeitung geklärt: Werden alle Sammlungsbereiche einbezogen oder nur ausgewählte Teile (»Sparten«)? Wie ist die Dramaturgie, welche Formen der Vermittlung sind notwendig und möglich? Welche Hilfsmittel der Ausstellungsgestaltung werden benötigt? Das Ergebnis ist im Idealfall eine konsistente Ausstellung, die einen neuen, offenen Blick auf die eigenen Bestände freilegt und diesen zur Diskussion stellt. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 121 Elemente Themenwege Prolog / Intro Fragen stellen, einstimmen Themenraum Aufarbeitung Spezieller Aspekt Highlights Das besondere Exponat Epilog /  Rückmeldung Feedback Diese Formate werden nicht immer ausgewählt, sondern folgen verschie­denen Frage­stellungen Fokus Thema filtern /  fokussieren Leseraum Thema selbst vertiefen Action Beim Thema mit­ machen, persön­ lich bearbeiten 122 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Sonderbaustein z. B. Medienraum SPACE4 Ausstellungsstruktur 5. Themenwege Aufbau und Dramaturgie Auf der Grundlage des inhaltlichen Konzeptes werden die einzelnen thematischen Abschnitte entwickelt. Dazu stehen dem Ausstellungsteam unterschiedliche Formate zur Verfügung. Dieses sind Ausstellungsbausteine, die für den Besucher differenzierte Zugänge an das jeweilige Thema ermöglichen. Dabei werden die Faktoren Exponat, Vermittlung, dramaturgische Bedeutung, und Involvierung in den einzelnen Bausteinen unterschiedlich justiert. Der »Prolog« und der «Epilog« rahmen ein Thema ein. Sie bilden eine Klammer, in der das Fragen eine besondere Rolle spielt: Die Fragen der Kuratoren an die Besucher und die Fragen der Besucher an die Kuratoren. Diese Formate spielen auch vor dem Hintergrund der Kommunikation eine wichtige Rolle. Das wahrscheinlich am häufigsten vorkommende Format ist der »Themenraum«, in dem ein spezieller Aspekt anhand von eindrücklichen Exponaten aufgearbeitet wird. Eine Sonderform hiervon stellt der »Fokus« dar, der nochmals inhaltlich konzentrierter auf ein spezielles Unterthema eingeht. Ebenfalls eine Sonderform des Themenraums ist das »Highlight«, hier werden die herausraSPACE4 genden Exponate des Museums gezeigt. Sie bedürfen unter Umständen eines höheren und damit auch weniger flexiblen Präsentationsaufwandes, daher werden sie in ihrer Grundstruktur einen langen Bestand haben. Die Formate »Action« und »Leseraum« verlangen eine andere Form der Rezeption, sie sind gewissermaßen antipodisch: In dem einen können vielfältige interaktive Angebote den Besucher zum Mitmachen animieren, im Leseraum bestimmt Kontemplation die Atmosphäre. Darüber hinaus können noch individuelle Sonderbausteine entwickelt werden. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 123 Highlights als Attraktor Empfang Themen Highlight Attraktor als Auftakt Empfang Highlight Themen Attraktoren wegbegleitend / als Fixpunkte Empfang Highlight Fixpunkt 124 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Themen Highlight Fixpunkt Themen Highlight Fixpunkt SPACE4 Ausstellungsstruktur 6. Fixpunkte / Highlights Positionierung Format »Highlight« Die Präsentation der Highlights im Museum bedarf einer besonderen Betrachtung. Zum einen sind dieses die Objekte, die auf den Museumsbesucher eine hohe Attraktivität ausüben und die er auf jeden Fall bei einem Museumsbesuch antreffen sollte. Zum anderen sind hier umfangreiche Maßnahmen notwendig, da die Objekte erhöhte Anforderungen an Klima und Sicherheit, aber auch an die Wertigkeit der Präsentation haben. Wir gehen daher davon aus, dass die Highlight-Räume als Konstante zu betrachten sind, bei denen sich nur wenig ändert, auch wenn die sonstigen Räume eines Themenbereiches sich komplett ändern. Natürlich können einfache Parameter wie erläuternde Texte, Grafiken, Wandfarben oder Beleuchtung (im Rahmen des Beleuchtungssystems) mit der Neugestaltung eines Themenweges verändert werden. ges und zieht den Besucher durch die Räume. Das Highlight steht zu Beginn des Themenweges und entlässt den Besucher auf den Themenweg. Oder die Zahl der Highlights ermöglicht es, mehrere Orte im Rundgang zu bespielen. Letzteres Prinzip ist wünschenswert, dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass ein Objekt wie der Löwenmensch aus Sicht der Attraktivität einmalig ist und somit einen anderen Umgang fordert als andere bedeutende Objekte. Über die Definition des »Highlights« kann man auch dafür sorgen, dass kunstwissenschaftlich bedeutende Exponate in der öffentlichen Wahrnehmung einen angemessenen Stellenwert bekommen. Aufgrund dieser Überlegungen spielt die Wahl der Räume für die Präsentation der Highlights schon in dieser frühen Konzeptionsphase eine Rolle. Es gilt dabei, die hohe Attraktivität zu nutzen, um die Besucher in die Themenbereiche zu führen. Dazu gibt es drei mögliche Prinzipien: Das Highlight steht am Ende eines ThemenweSPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 125 »Heilige Hallen« An räumlich besonderen Orten werden besondere Exponate gezeigt 126 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSStELLUNgSStrUktUr 6. Fixpunkte / Highlights Besondere Orte Nicht alle Räume sind für die Präsentation von Highlight-Objekten geeignet. Dabei gilt es, nicht nur die funktionale Eignung zu betrachten, vielmehr sollten besondere Objekte in besonderen Räumen gezeigt werden. So können sich die sinnlichen Eindrücke von Ort und Objekt gegenseitig stärken und das Museumserlebnis bereichern. Im Rahmen der Analyse des Gebäudeensembles sind mehrere räumliche Situationen als besonders bewertet worden. Diese eignen sich daher, zusammen mit ausgewählten Exponaten, zu Fixpunkten der Ausstellungspräsentation zu werden. Die Räume im Erdgeschoss sind besonders attraktiv, weil sie durch die Nähe zur Mitte schnell erreicht werden können. Inwieweit Räume als Fixpunkte festgelegt werden, hängt auch von der Festlegung des Ausstellungsrundganges ab: Architektonisch sind, wie beschrieben, verschiedene Varianten möglich. Davon hängt ab, welche Position die Fixpunkte innerhalb eines Themenweges einnehmen. SPACE4 Besondere Orte im Gebäudeensemble Fixpunkte können in unterschiedliche Themen integriert werden. Das ist auch dadurch bedingt, dass eine häufige Eigenschaft herausragender Exponate ihre Polyperspektivität ist. Sie haben in sehr unterschiedlichen Themenfeldern eine Bedeutung und werfen vielfältige Fragen auf. Die »Schöne Ulmerin« als Beispiel kann aus einer religiösen, künstlerischen, ästhetischen, gesellschaftlichen und historischen Perspektive betrachtet werden. Kiechelsaal Schöne Stube 2. OG Kapelle mit »Kreuzgang« 1. OG Neubau Renaissancehof Außeninstallation EG Gewölbesaal Ehinger Stadel / Kiechelhaus Schaufenster zur Sammlungsschau / Schausammlung Machbarkeitsstudie Museum Ulm 127 Beispielsweise Integration in das Gebäudeensemble Empfang Eingang 128 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 6. Fixpunkte / Highlights Verortung Eine mögliche Platzierung im Gebäude­ ensemble kann beispielsweise so aussehen: Der »Löwenmensch«, verortet im Gewölbesaal des Ehinger Stadels, eine Art »Heilige Halle« für diesen herausragenden archäologischen Fund mit grundlegender Bedeutung und Wichtigkeit für Ulm und alle Besucher. Die Anordnung in der Eingangsebene erleichtert die Zugänglichkeit und Auffindbarkeit; der räumlich außergewöhnliche Ort gibt dem Exponat einen bedeutungsvollen Rahmen. Ebenso ist die »Schöne Ulmerin« gut beheimatet im ergeschossigen Gewölbesaal des Kiechelhauses, eventuell sogar im mittleren Längsaal mit Blick auf den Rennaissancehof. In den Obergeschossen des Kiechelhauses sind Exponate, die eng mit der Stadtgeschichte verbunden sind, wie z. B. außergewöhnliche Stadtmodelle sowie die Zunftscheiben verortbar. Die kleine Kapelle im Kiechelhaus sollte für »Alte Kunst«, für das Thema Religiosität reserviert sein, da der Ort auch räumlich den Bezug zum Thema setzt. SPACE4 Ein modernes Highlight -Exponat wie Gerhard Richters »Kurt Fried und Hans Jürgen Müller« findet weiterhin Platz in einem der Obergeschosse des Friedbaus, da auch hier die moderne Architektur einen geeigneten Rahmen bildet. Exponate aus der »Wunderkammer Weickmann« lassen sich in kleinteiligeren Strukturen wie im Gebäude Marktplatz 9 gut verorten. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 129 Charakter der Häuser Kiechelhaus herrschaftlich, geschmückt, einladend, mittelalterlich, wohnlich; große Räume, repräsentativ, Materialien spürbar (Parkett / Decken / Gewölbe …) Ehinger Stadel EG: großzügig, repräsentativ, einladend OGs: kleinteilig , eng , niedrig Zwischenbau modern, neutral, luftig, experimentell, Durchblicke, Überblick 130 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9A bauliche Struktur neutral, wenig Geschichte spürbar Ehemalige Gewerbebank EG: klare Struktur OGs: überarbeitet, neutral, wenig Geschichte spürbar Friedbau Streng strukturiert modern, neutral, Durchblicke, Überblick Marktplatz 9 EG: großzügig, repräsentativ, einladend OGs: von Erschließungsstegen »angeschnitten«, bauliche Struktur neutral SPACE4 Ausstellungsstruktur 7. Charakter der Ausstellung Eigenständigkeit und Einheitlichkeit Der Charakter der Häuser Der Besucher erlebt die einzelnen Gebäudeteile als unterschiedliche, eigenständige Häuser. Dazu muss ihr spezifischer Charakter herausgearbeitet und gestärkt werden: -- Die räumlichen Strukturen werden sichtbar gemacht, störende Einbauten, wenn möglich, entfernt -- Oberflächen (Materialität, Farbe) werden differenziert -- Technikkonzepte werden für jeden Baukörper eigenständig betrachtet und gegebenenfalls unterschiedlich umgesetzt. Dies gilt insbesondere für das Licht: Tageslicht / Lichtsystem / Vitrinenbeleuchtung SPACE4 Der Charakter der Ausstellung Die Ausstellungsformate im Ulmer Museum sollen die sonst für historische Dauerausstellungen typische Behäbigkeit verlieren. Der erste Schritt dazu ist die beschriebene Herangehensweise an die prognostizierte Dauer der Ausstellung. Sie ist eben nicht von »ewiger« Dauer, sondern von vorneherein auf Zeit angelegt. Insofern kann sie sich bereits auf inhaltlicher Ebene davon freimachen, »Letztgewissheiten« darstellen zu müssen. Das Museum ist nicht der Hort »ewiger Wahrheit«, sondern eine Bühne für aktuelle Fragen und aktuelles Hinterfragen. Die Ausstellung ist nicht belehrend, sondern belebend. Sie stellt Fragen, bezieht Positionen und gibt Impulse. Natürlich baut sie dabei auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse auf. Aus diesem Selbstverständnis resultiert auch ein frischer Umgang mit der Gestaltung: Das Museum kann aus einem Fundus von Bausteinen – Vitrinen, Sockel, Ausstellungselemente, Licht, Medien usw. – heraus Objektarrangements entwickeln, die wie in einem Labor als geisteswissenschaftliche Versuchsanordnung zusammen mit den Besuchern ausprobiert werden. Eine wesentliche Bedeutung für den Charakter der Ausstellung bekommt daher die Auswahl und das räumliche Arrangement der Exponate. Mit wenigen Ergänzungen wie Lichtsetzung, Farbe und Grafik wird die Atmosphäre der einzelnen Räume und der Themenwege signifikant entwickelt. Die Ausstellungsgestaltung wird zu den unterschiedlichen Charaktern der jeweiligen Baukörper beitragen. Dabei basiert sie auf einem grundlegenden zurückhaltenden Ausstellungssystem (modulares Vitrinen- und Präsentationssystem), das durch wenige Akzentuierungen (z. B. Innensockel, Lichtfarbe) für die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann. Besondere Aufmerksamkeit wird den »Raumbildern« gewidmet, die sich aus der Objektkonstellation und der Themensetzung ergeben. Sie bedürfen eines hohen Grades an Signifikanz, um so die Eigenständigkeit der einzelnen Bereiche zu erreichen. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 131 Verortung der Sonderbausteine Schausammlung / Sammlungsschau Grafisches Kabinett Außeninstallationen 132 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 8. Sonderbausteine Schausammlung / Sammlungsschau Um die einzelnen Ausstellungsbereiche inhaltlich zu »entlasten«, aber auch, um den Reichtum der Sammlungen den Besuchern deutlich zu machen, kann im »Zwischenbau« eine Schausammlung präsentiert werden. Dieses wird konstruktiv so konzipiert, dass ein Wechsel der Exponate möglich ist. Grafisches Kabinett Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung von künstlerisch hochwertigen Grafikarbeiten. Hierfür soll ein besonderes Kabinett als Ausstellungsraum mit hoher Wechselfrequenz eingerichtet werden. Dieser stellt auch die besonderen konservatorischen Anforderungen (Licht, Klima) sicher, die mit den Objekten einhergehen. Außeninstallation / Kunsthof Der schöne, aber etwas abgelegene Innenhof des Kiechelhauses soll neu belebt werden. Wir schlagen vor, im jährlichen Wechsel einen Künstler mit einer Gestaltung zu beauftragen – ein weiteres, wiederkehrendes Ereignis im Kalender des Museums und der Stadt. Liebighaus, Frankfurt Kolumba Museum, Köln MoMA PS1, New York SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 133 Verortung der weiteren Bausteine Kinderwerkstatt im 3. OG Sonderausstellung (unter dem Marktplatz) Veranstaltungsbereich im 3. OG 134 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 9. Weitere Bausteine des Museums Kinderwerkstatt Zu den besonders wichtigen Zielgruppen gehören Kinder und Jugendliche. Grundsätzlich sollten alle Angebote des Museums auch in Hinblick auf unterschiedliche Altersgruppen inklusiv sein. Trotzdem werden besondere Vermittlungsformate für junge Menschen im Mittelpunkt der museumspädagogischen Arbeit stehen, für die besondere Räume notwendig sind. Das Dachgeschoss des Kiechelhauses bietet sich an, einen großzügigen Bereich speziell für Kinder und Jugendliche einzurichten, der dem Anspruch des Museums als außerschulischer Lernort gerecht wird. SPACE4 Sonderausstellung Wechselausstellungen haben eine hohe Attraktivität für unterschiedliche Zielgruppen: Sie können neue Besucherinnen und Besucher für das Museum gewinnen und lokales oder regionales Stammpublikum immer wieder zu einem Besuch animieren und so weiter an »ihr Museum« binden. Es wird daher empfohlen, in Abstimmung mit dem Denkmalschutz / Archäologie einen Sonderausstellungsbereich in Form eines Neubaus unter dem Marktplatz einzurichten. Dies könnte auch einen Gewinn für die Platzgestaltung bedeuten; das Museum Ulm würde sichtbar schon am Marktplatz beginnen. Durch die Positionierung im Neubau ist eine Ausstattung und Klimatisierung möglich, die eine zwingende Voraussetzung für hochwertige Leihgaben ist. Eine gut proportionierte und ungegliederte Fläche ermöglicht vielfältige Ausstellungen und die Adaption von externen Produktionen. Veranstaltungsbereich Um das Angebot des Museums im Sinne eines »Ort des Dialogs« zu vervollständigen, ist ein flexibler Veranstaltungsbereich mittlerer Größe notwendig. Die bisher dafür genutzte Mitte ist nicht ausreichend. Mit dem Neubau ließe sich ein solcher Bereich schaffen, der in Verbindung mit der vorhandenen Dachterrasse für vielfältige Formate attraktiv ist. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 135 Die Bausteine der Neustrukturierung Grafikkabinett Sonderausstellung ~ 500 m² Geschichten Flexibilität und Annäherung Durch die vorgeschlagene Neustrukturierung wird die inhaltliche sowie auch zeitliche Flexibilität erreicht. Aufgrund der »Erzählweise« in grundlegenden Themen wird eine Annährung der Sparten und Bereiche erreicht. Kernausstellung Themenräume / Reisen Sonderbausteine inhaltliche Flexibilität je ~ 300 m² Geschichten Geschichten Fixpunkte je ~ 100 m² zeitliche Flexibilität 136 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Ausstellungsstruktur 10. Zusammenspiel der Bausteine Durch die Diversifizierung der Bausteine wird das Museum als Ganzes wesentlich flexibler. Denn die einzelnen Formate unterscheiden sich in ihrer inhaltlichen und zeitlichen Flexibilität. Dadurch kann wesentlich besser auf unterschiedliche Anforderungen reagiert werden, da mit den Formaten jeweils unterschiedliche »Werkzeuge« zur Verfügung stehen. Während die Fixpunkte auch als gleichbleibende Orientierung dienen, können einzelne Räume relativ schnell auf aktuelle Anforderungen hin verändert werden. Ein hochflexibler und einfach zu bespielender Raum wie das Grafikkabinett z. B. kann relativ schnell aktuelle Ereignisse museal widerspiegeln. In den Ausstellungsräumen können einzelnen Objekte oder Objektgruppen ausgetauscht werden, z. B. um Neuerwerbungen publikumswirksam zu präsentieren. SPACE4 Durch die höhere Flexibilität, aber auch durch die höhere Vielzahl an Formaten werden inhaltliche Barrieren abgebaut. Indem zunächst ein breiteres Publikum angesprochen wird, können sich mehr Menschen der Institution Museum annähern. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 137 138 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 V. Ausstellungselemente SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 139 Wandleuchte Vitrinenbeleuchtung 140 Machbarkeitsstudie Museum Ulm indirekte Beleuchtung hinterleuchtete satinierte Fläche Wandleuchte (Strahler) SPACE4 Ausstellungselemente 1. Beleuchtung Eine hochwertige und flexible Beleuchtung ist von zentraler Bedeutung für die zukünftige Ausstellungsgestaltung. Sie stärkt die Wirkung und Wahrnehmbarkeit der Objekte und der Räume, sie ist wesentliche Grundlage der Raumatmosphäre und sie ist ein leicht zu veränderndes Medium. Insbesondere bei der Integration in den denkmalpflegerisch hochwertigen Räumen muss sehr sensibel vorgegangen werden. Funktionales Licht Für alle Ausstellungsräume sollte eine Grundbeleuchtung mit einem Licht-Schienensystem vorgesehen werden. Es dient zur Sicherstellung der ausreichenden Beleuchtung der Räume und insbesondere der Wege. Soweit möglich werden die Schienen in die Decke integriert, ansonsten werden sie, wenn es die Raumhöhe zulässt, abgependelt. Die Abmessungen und Platzierung des Lichtsystems orientieren sich am Raum und seiner Architektur, mit dem Ziel möglichst jeden Bereich im Raum ausreichend zu beleuchten und sich harmonisch einzufügen. SPACE4 Für die Strahler ist moderne LED-Technik Standard. Diese ist energiesparend und konservatorisch vorteilhaft (geringer Wärmeeintrag, reduzierter UV-Anteil). Alle Leuchten sollten aus einer Strahlerserie kommen, sollten dimmbar sein, verschiedene Möglichkeiten der Lichtverteilung bieten und mit ausreichend Zubehör ausgestattet sein. Optional gibt es die Möglichkeit, die Lichtfarbe von Warmweiß bis Kaltweiß zu steuern. So können Exponate optimal in ihrer visuellen Wirkung unterstützt werden. Atmosphärisches Licht Orte müssen für den Besucher erlebbar sein. Dabei hat die atmosphärische Ausgestaltung, insbesondere die Beleuchtung, eine große Bedeutung. Durch spezifische Beleuchtungskonzepte – Lichtdesign, Lichttechnik, Lichtfarbe – können sowohl in den Innenräumen (z.B. bei Gewölben) als auch im Außenraum (z. B. Fassaden), die Architektur und ihre Details besonders in Szene gesetzt werden. Vitrinenbeleuchtung Bei dem zu entwickelnden Vitrinensystem soll eine innenliegende, eventuell auch additive Beleuchtung eingesetzt werden. Grundsätzlich ist eine Beleuchtung direkt am Objekt zu empfehlen, da sie präziser gesteuert werden kann und Reflektionen und Verschattungen vermieden werden. Voraussetzung ist allerdings eine Stromversorgung über den Boden. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 141 142 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 1. Beleuchtung Atmosphärische Beispiele SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 143 Flexibilität durch modularen Aufbau Grundraster Elemente Schematische Zusammensetzung Blatt 1 von 2 Verbindungen Pos.: 31.01.04 bzw.31.02.04 Zusammensetzen von Stationen AUFMASS VOR ORT ! Index Datum Änderung Montagemöglichkeiten für eine hohe Station 1. 2. 84 Glashaube Exponatträger Konstruktionsboden R ückseite V orderseite 63 V orderseite 21 42 Sockelelement 84 63 42 21 Verbindung Die ersten Sockelelemente werden auf dem Boden ausgerichtet ... im zweiten Schritt werden die Sockelelemente untereinander verschraubt,.. V orderseite projektnummer / projekt / 0810 Schwedenspeicher-Museum Stade architekt / SPACE4 tübingerstrasse 6 / 70178 stuttgart t 0711.410 192 - 0 / f 0711.410 92 - 59 / 69 144 Machbarkeitsstudie Museum Ulm planinhalt / Vitrinensystem bauherr / Museumsverein Stade e.V. Wasser West 39 21682 Stade datum / plotstand / 18.03.11 18.03.11 maßstab / verfa sser / tb projektnummer / projekt / 0810 Schwedenspeicher-Museum Stade plannummer / architekt / V orderseite planinhalt / index / --V.01 SPACE4 da teina me / tübingerstrasse 6 / 70178 stuttgart 110318_Vitrinensystem.vwx R ückseite Vitrinensystem Werkplanung! keine Ausführungsplanung Museumsverein Stade e.V. bauherr / Wasser West 39 datum / plotstand / plannummer / 18.03.11 18.03.11 V.38 SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 2. Vitrinensystem Flexibilität Grundlage jeder Exponatpräsentation sind tech­ nisch und gestalterisch angemessene Zeigemö­ bel – Vitrinen, Sockel und Tablare. Hier gibt es widersprüchliche Anforderungen: Einerseits sollte jedes einzelne Objekt die in Größe, Proportion und Ausführung genau pas­ sende Vitrine haben, andererseits verlangt die Höhe der Investition eine möglichst lange, und damit flexible, Nutzung. Um soweit wie möglich beiden Ansprüchen ge­ recht zu werden, schlagen wir ein sehr flexibles, modulares System vor. Durch ein abgestimmtes Maßraster, bei dem sich größere Module als Summe von kleineren ergeben, können wie bei einem Steinbaukasten komplexe Präsentati­ onsstrukturen erzeugt werden. Je nach Anfor­ derung können Sockel mit Hauben oder Grafik­ trägern ausgestattet und mit Beleuchtung oder Klimatisierung ergänzt werden. SPACE4 Um hohen konservatorischen Anforderun­ gen zu genügen, können nur ausgewählte Materialien,die keine objektschädigenden Substanzen beinhalten, zum Einsatz kommen. Alle Oberflächen im Vitrineninnenraum sind des­ halb inert, bevorzugt Glas oder Metall (pulverbe­ schichtet). Da eine relativ häufige Veränderung der Aus­ stellungen gewünscht ist, sollten die Konstruk­ tionen robust und alle sichtbaren Oberflächen nicht stoßempfindlich sein. Eine Möglichkeit zur Nivellierung ist aufgrund der unebenen histori­ schen Böden notwendig. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 145 146 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 2. Vitrinensystem Beispiele SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 147 148 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 3. Exponatpräsentation Museen leben von der sinnlichen Erfahrbarkeit ihrer Objekte. Es geht nicht nur darum, diese wie in einem Archiv als Dokument auszulegen, sondern vielmehr darum, ihre materielle Au­ thentizität spürbar zu machen. Daher bedarf es besonderer gestalterischer Anstrengungen, um sie angemessen und beeindruckend zu zeigen. Die Positionierung im Raum, das Verhältnis zum Betrachter, aber auch die Beziehung zu anderen Objekten, legt als Geste viel in den Ausdruck eines Objektes. Die Präsentation als heraus­ ragendes Einzelstück, als große Menge oder als SPACE4 Serie vermittelt einen völlig anderen Eindruck von einer Sache. Das Ulmer Museum hat eine Vielzahl beson­ derer Objekte – dazu gehören nicht nur die genannten Highlights. Diese mit der spürbaren Freude an den Dingen zu zeigen, vermittelt auch dem Besucher diese Freude. Schaulust und Genuss sollten Ziele jeder musealen Präsenta­ tion sein. Dazu dürfen Objekte gerne auch mal anders als gewohnt gezeigt werden, ohne dass dies respektlos gegenüber dem Exponat ist. Im Rahmen der Entwicklung des Vitrinen­ systems sollten auch vielfältige Präsentations­ möglichkeiten berücksichtigt werden und tech­ nisch vorbereitet sein. Es sollen Möglichkeiten zum Hängen, für Fixierungspunkte vorbereitet werden und der Einsatz unterschiedlicher So­ ckel möglich sein. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 149 Räumliche Anordnung Exponate Zitat Audioguide / App Raumtext Bereichstext »... die Befreiung der Bürgergemeinde vom Stadtherrn ...« Der Rat – Verfassung und Verwaltung 150 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Exponattext Medienoberfläche Lesestation Vertiefungsflyer SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 4. Ausstellungsgrafik Ein Museum muss eine Vielzahl von Informa­ tionen zu den Exponaten und den jeweiligen Themen vermitteln. Dazu steht eine große Zahl an unterschiedlichen Medien zur Verfügung; neben klassischer analoger auch in jeder digita­ len Form. Das Grafikkonzept bildet das Rückgrat der Vermittlungsstruktur. Auch hier ist eine klare Position im Spannungsfeld von Einheit und Vielfalt für einen nachhaltigen Erfolg notwendig. Dazu bedarf es klarer Texthierarchien (Raum­ text / Thementext / Exponattext) und Struktu­ ren, die auch Sonderelemente wie z. B. Zitate zulassen, aber genauso auch einer einheitlichen formalen Sprache. Bei der Auswahl von Typo­ grafie und Farbgestaltung ist auch der Auftritt des Museums außerhalb der Ausstellung mit zu bedenken. Ein wesentlicher Teil des grafischen Systems ist das Leit- und Orientierungssystem, das für das räumlich komplexe Ulmer Museum eine ganz besondere Bedeutung hat. Dieses sollte sich gestalterisch in das grafische Gesamtgefü­ ge integrieren, trotzdem aber als eigenständige Informationsebene erkennbar sein. SPACE4 Texthierarchie Zitat -- kurz, plakativ, aussagekräftig -- niederschwelliger Einstieg in den jeweiligen Bereich Raumtext -- einmal pro Raum -- erläutert das Raum­thema -- Umfang ca. 800 –1200 Zeichen Thementext -- dient der Vertiefung -- kann Exponatgruppen zusam­men­fassen und erläutern -- Umfang ca. 500 – 800 Zeichen Objekttext -- Kurzinfos zum Exponat -- Anbringung in der Nähe des Exponats -- ca. 250 – 500 Zeichen Machbarkeitsstudie Museum Ulm 151 152 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 4. Ausstellungsgrafik Beispiele SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 153 Narrativ persönlich abwechslungsreich flexibel Medienkonzept 2020 154 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSSTELLUNGSELEMENTE 5. Medien Die Digitalisierung der Welt macht natürlich auch vor dem Museum nicht halt. Die Verbin­ dung zwischen physischen Exponaten und Räu­ men auf der einen Seite und virtuellen Informa­ tionen auf der anderen bietet enorme Chancen, aber auch Risiken für das Museumserlebnis. Wir können noch nicht absehen, wie sich die Medientechnik in den nächsten Jahren konkret entwickeln wird, dazu sind die Neuerungs­ zyklen zu rasant. Es gibt aber sehr wahrschein­ liche Tendenzen: Die Omnipräsenz von Information wird immer selbstverständlicher. Dies geht einher mit der hohen Mobilität und einfachen Bedienbarkeit der digitalen Devices. Das Smartphone ist be­ reits heute ein individueller Teil der Persönlich­ keit. Vor diesem Erfahrungshintergrund werden auch die Erwartungen an die Medienangebote eines Museums formuliert werden. Daher gibt es zwei Schwerpunkte: SPACE4 -- leicht zugängliche, mobile und gut aufberei­ tete Informationen zu den gezeigten Ob­ jekten, am besten als Augmented Reality Anwendung. Diese sind flexibel sowohl im Inhalt als auch bei der Plattform, d.h. sie sind auf dem persönlichen Mobilgerät als App oder Internetanwendung zugänglich (»bring your own device«). In jedem Fall sollte bei der Auswahl der konkre­ ten Technik und der Gestaltung der Inhalte ihr dienender Charakter im Mittelpunkt stehen. Sie dürfen nicht um die Aufmerksamkeit des Besuchers zu Lasten der Exponate konkurrie­ ren. -- große mediale Installationen wie animierte Modelle oder Raumprojektionen, die den üb­ lichen Rahmen des Consumermarktes deut­ lich sprengen. Diese stellen einen großen Aufwand dar und sind relativ unflexibel, dafür aber für einen langen Zeitraum ein besonde­ rer »Fixpunkt«. Machbarkeitsstudie Museum Ulm 155 156 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VI. AUSBLICK SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 157 AUSBLICK 1. Erkenntnisse Die vorliegende Untersuchung hat Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen gesammelt und sowohl die anstehenden Aufgaben als auch das Potential von Ort, Sammlung und Thema auf­gezeigt. Das Museum Ulm ist eine Kultur­einrichtung mit: -- attraktiver Lage in der Altstadt -- einem einmaligen Museums­areal und denkmalgeschützten Gebäuden -- einer hochwertigen Sammlung Um dieses große Potential auszuschöpfen und für ein attraktives neues Museum Ulm zu nutzen, empfehlen wir folgende nächste Schritte: 158 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 AUSBLICK 2. Nächste Planungsschritte Erkenntnisse Denkmalschutz Empfehlungen Bauhistorische Untersuchungen Sondage der Decken und der Oberflächen als Grundlage für alle weiteren Planungen Tachymetrisches Aufmaß als Grundlage für alle weiteren Planungen Klima Klimamessungen als Grundlage für ein Klimakonzept Erläuterung Eine Festlegung der Nutzungsverteilung und der zu ergän­ zenden Erschließungselemente kann erst erfolgen, wenn die denkmalpflegerisch möglichen Eingriffe anhand der Bestandsaufnahmen beurteilt werden können. Eine gesicherte (architektonische) Planung kann nur mit gesicherten Plangrundlagen erfolgen. Eine detaillierte inhaltliche Struktur kann erst erarbeitet werden, wenn die erreichbare klimatische Optimierung der Gebäudeteile feststeht. Alle Erkenntnisse aus diesen baulichen Unter­ suchungen haben Einfluss auf die weitere Planung (Inhalte / Ausstellung / Architektur). SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 159 Erarbeitung Grundlagen und Vorgaben VOF-Verfahren AUSWAHL PLANER VOF - Verfahren Planung Gebäude VOF-Verfahren Planung Ausstellung VOF-Verfahren Fachplaner Haustechnik / Statik Beauftragung bis Lph 4 04 /15 160 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 6 – 8 Monate PLANUNG ENTSCHEIDUNG AUSFÜHRUNG BAUABLAUFPLAN ZWISCHENNUTZUNGS­ KONZEPTE VOR­BEREITUNG GEBÄUDE Inhaltliche Konzeption Entwurfsplanung Sanierung Entwurf Gebäudetechnik Restauratorisches Konzept Kostenschätzung Bauantrag BAUANTRAG MACHBARKEITS­ STUDIE PROJEKT­ ENTSCHEIDUNG AUSBLICK 3. Zeitliche Dimension Übersicht Genehmigungs­ zeitraum AUSSTELLUNG Entwurf Ausstellungsinhalte Entwurf Ausstellung Feinplanung Inhalte / Exponate Beauftragung ab Lph 4 6 – 8 Monate SPACE4 AUSFÜHRUNGS­­­­PLANUNG GEBÄUDE Ausführungsplanung Ausschreibung / Vergabe AUSSTELLUNG Ausführungsplanung Ausschreibung / Vergabe Vorproduktion AUSFÜHRUNG / BAUABLAUF GEBÄUDE GEBÄUDE Ertüchtigung Klima (Energetische Sanierung) Statik, Erschliessung Ausbau und Ausstattung der Funktionseinheiten Restaurierung der Oberflächen AUSFÜHRUNG / BAUABLAUF AUSSTELLUNG ERÖFFNUNG ULMER MUSEUM 2,5 - 3,5 AUSSTELLUNG Musealer Innenausbau / Einrichtung Fertigstellung: Exponateinbringung Probebetrieb Rückbau Gebäude Marktplatz 9A Neubau Eingang (Marktplatz 9A), Sonderausstellungsbereich (Un­ terbauung Marktplatz) Betriebsunterbrechung Ausbringung Exponate SPACE4 Abschluss Bau / Restaurierung Öffentlichkeitsarbeit Machbarkeitsstudie Museum Ulm 161 BAUSTEINE GEBÄUDE SANIERUNG/NEUBAU (KGR 300/400) ~ 10,8 ~ 14,3 in Mio. € brutto ZUZÜGLICH NEBENKOSTEN (KGR 700) 33% ~ 3,6 ~4,06 4,7 Abriss und Neubau Marktplatz 9 A in Mio. € brutto 4,8 – 6,0 AUSSTELLUNG (KGR 300/400) ~ 2,8 ZUZÜGLICH NEBENKOSTEN (KGR 700) 35% ~ 1,0 ~ 5,2 in Mio. € brutto 1,89 ~ 1,8 in Mio. € brutto GESAMTHORIZONT BRUTTO 2,9 – 4,3 INKL. NEBENKOSTEN (KGR 700) ~ 18,2 26,0 in Mio. € brutto 162 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Neubau Sonderausstellung mit Ausstattung in Mio. € brutto mit Nebenkosten SPACE4 AUSBLICK 4. Kostenhorizont Ein Kostenhorizont des vorgeschlagenen Kon­ zeptes wird über Kostenansätze pro m³ (bei Sanierung/Neubau) bzw. Kostenansätze pro m² (bei Ausstellung) aus Erfahrungswerten bzw. Werten aus vergleichbaren Objekten bestimmt. Der »von - bis«- Wert berücksichtigt die jeweils vorgesehene erforderlichen Maßnahmen bzw. Qualitäten und spiegelt die Einschätzung des Büros wider. Die Berechnung der Massen / Flächen erfolgte auf dem derzeit vorhandenen Planmaterial. Aus diesem Grund stellt der von - bis Wert lediglich einen Kostenhorizont dar. Gebäudekosten Sanierung / Neubau (netto) Jedes Gebäude des Museumsensembles wird in verschiedene Bereiche unterteilt: Sanierung im Denkmal Energetische Sanierung (Dach) -- ohne Nutzung -- sonstige Nutzung -- museale Nutzung Sanierung Normalgeschosse (Kiechel- / Gebäude Donaustr. 2) 250 – 300 € / m³ Es fallen zusätzlich Kosten für die Betriebsun­ terbrechung, sowie Exponatausbringung und Einlagerung an. Ausstellungskosten (netto) Es wird in zwei verschiedene Bereiche differenziert: Dauerausstellungsbereich 500 – 900 €/m² Sanierung Untergeschosse Nicht enthalten sind: Honorare Gutachten, Untersuchungen, zusätzli­ che Leistungen, Außenanlagen, Genehmigungs­ kosten und Kosten, die zur statischen Ertüchti­ gung der Gebäude notwendig werden könnten. 75 – 100 € / m³ 125 – 175 € / m³ 200 – 250 € / m³ Einzeln ausgewiesen werden folgende Modul­ bausteine: -- Abriss und Neubau Marktplatz 9 A -- Neubau Sonderausstellungsbereich unter dem Marktplatz (mit Ausstattung) 65 – 100 € / m³ Sonderausstellungsbereich 400 – 800 €/m² Sanierung, kein Denkmal Sanierung (alle Geschosse) Abriss Altbau Neubau Neubau oberirdisch Neubau unterirdisch 75 – 100 € / m³ In diesen Bereichen wird Folgendes einge­ rechnet: Ausstellungsbau, Grafik, Medien, Licht. 30 – 70 € / m³ 500 – 600 € / m³ 500 – 700 € / m³ Die Gebäudekosten und Ausstellungskosten erhalten zusätzlich einen Zuschlag für Unvorher­ gesehenes und Sicherheit von 20 %. Die Ertüchtigung des Gebäude Donaustraße 2 zur Büronutzung ist in den Gesamtkosten (Investitionshaushalt) nicht enthalten. SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 163 164 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 VII. ANHANG SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 165 ANHANG 1. Grundlagen (Planunterlagen) Erarbeitete Grundrisse Bestand (Recherche / Analyse) LAGER LAGER LAGER Lager Technik Lager Lager FFB - 3,50 (Bestand: FFB - 2,10) Heizzentrale Depot Technik Lager Lager Ausstellungsvorbereitung FFB - 3,50 FFB - 3,30 Lager Schreinerwerkstatt Heizraum PROJEKTNUMMER / PROJEKT / PLANINHALT / 1335 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm Grundlage // Bestands - Grundriss UG ANMERKUNG / ARCHITEKT / BAUHERR / DATUM / PLANNUMMER / INDEX / BLATTFORMAT / SPACE4 GmbH TÜBINGERSTRASSE 6, 70178 STUTTGART T 0711.410 192 0, F 0711.410 192 59 Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm 5.3.15 0.000 - A4 MAßSTAB / VERFASSER / DATEINAME / 1:500 jh 166 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Abgang Keller Multschersaal Lager Einsäulensaal Vortragssaal Renaissancehof Mittlerer Saal BMZ FFB + 1,00 FFB + 1,00 Werkstatt HM FFB - 0,23 Syrlinraum Säulenhalle Shop Foyer WC FFB 0,00 FFB 0,00 FFB 0,00 FFB 0,00 Foyer Sonderausstellung FFB + 0,60 FFB + 0,40 Cafe Technik FFB + 0,40 PROJEKTNUMMER / PROJEKT / PLANINHALT / 1335 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm Grundlage // Bestands - Grundriss EG ANMERKUNG / ARCHITEKT / BAUHERR / DATUM / PLANNUMMER / INDEX / BLATTFORMAT / SPACE4 GmbH TÜBINGERSTRASSE 6, 70178 STUTTGART T 0711.410 192 0, F 0711.410 192 59 Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm 5.3.15 0.000 - A4 MAßSTAB / VERFASSER / DATEINAME / 1:500 jh SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 167 ANHANG 1. Grundlagen (Planunterlagen) Erarbeitete Grundrisse Bestand (Recherche / Analyse) Umgang Depot WC Barockräume Depot Vitrinenraum? Wechselausstellung HfG FFB + 5,19?? Stockerraum Schaffnerraum Goldschmiedesaal Vorraum FFB + 5,19 ?? Kapelle Depot FFB + 4,21 FFB + 3,87 FFB + 4,20 Archäologie Sammlung Fried FFB + 4,20 Lager FFB + 4,20 m FFB + 4,20 Archäologie FFB + 3,87 PROJEKTNUMMER / 1335 PROJEKT / Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm ANMERKUNG / PLANINHALT / Grundlage // Bestands - Grundriss 1.OG ARCHITEKT / BAUHERR / DATUM / PLANNUMMER / INDEX / BLATTFORMAT / SPACE4 GmbH TÜBINGERSTRASSE 6, 70178 STUTTGART T 0711.410 192 0, F 0711.410 192 59 Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm 5.3.15 0 .0 0 0 - A4 MAßSTAB / VERFASSER / DATEINAME / 1:500 jh 168 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Wechselausstellung Schlafzimmer Schöne Stube Zunfträume Kiechelsaal Kinderpädagogik Sammlung Weikmann FFB + 8,64 FFB + 8,39?? FFB + 8,39 ?? Magazin Magazin LR FFB + 7,50 Sammlung Fried WC FFB + 8,40 FFB + 8,40 LR Magazin FFB + 7,50 FFB + 7,50 LR FFB + 8,40 Büro PROJEKTNUMMER / PROJEKT / PLANINHALT / 1335 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm Grundlage // Bestands - Grundriss 2.OG ANMERKUNG / ARCHITEKT / BAUHERR / DATUM / PLANNUMMER / INDEX / BLATTFORMAT / SPACE4 GmbH TÜBINGERSTRASSE 6, 70178 STUTTGART T 0711.410 192 0, F 0711.410 192 59 Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm 5.3.15 0.000 - A4 MAßSTAB / VERFASSER / DATEINAME / 1:500 jh SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 169 ANHang 1. Grundlagen (Planunterlagen) Erarbeitete Grundrisse Bestand (Recherche / Analyse) STADTGESCHICHTE AUFENTHALT PERSONAL KÜCHE WC BÜRO FFB + 10,83?? DEPOT DEPOT DACHBODEN FFB + 11,75 FFB + 11,12 ?? VERWALTUNG PROJEKTNUMMER / PROJEKT / PLANINHALT / 1335 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm Grundlage // Bestands - Grundriss 3.OG ANMERKUNG / ARCHITEKT / BAUHERR / DATUM / PLANNUMMER / INDEX / BLATTFORMAT / SPACE4 GmbH TÜBINGERSTRASSE 6, 70178 STUTTGART T 0711.410 192 0, F 0711.410 192 59 Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm 5.3.15 0.000 - A4 MAßSTAB / VERFASSER / DATEINAME / 1:500 jh 170 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 PROJEKTNUMMER / PROJEKT / PLANINHALT / 1335 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm Grundlage // Bestands - Grundriss DA ANMERKUNG / ARCHITEKT / BAUHERR / DATUM / PLANNUMMER / INDEX / BLATTFORMAT / SPACE4 GmbH TÜBINGERSTRASSE 6, 70178 STUTTGART T 0711.410 192 0, F 0711.410 192 59 Museum Ulm Marktplatz 9, 89073 Ulm 5.3.15 0.000 - A4 MAßSTAB / VERFASSER / DATEINAME / 1:500 jh SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 171 ANHANG 1. Grundlagen (Planunterlagen) Grundrisse Neukonzeption UG LAGER D E P OT WC GARDERO B E WC S C H W E RL AST D E P OT DEPOT TECHNIK WERKSTATT DEPOT L AG E R DEPOT WERKSTATT S O N D E R AU S ST E L L U N G ( O P T I O N A L ) 172 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 EG WERKSTATT M U S E U M S PÄ DAG OG I K SHOP KUNSTHOF ANLIEFERUNG 1. R E I S E 2. REISE K ASSE / I N FO ZENTRALER BEREICH 3. REISE H AU P T E I N G A N G CAFÉ S O N D E R AU S ST E L L U N G ( O P T I O N A L ) SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 173 ANHANG 1. Grundlagen (Planunterlagen) Grundrisse Neukonzeption 1.OG RESTAURATOREN D E P OT 1. REISE 1. R E I S E S O N D E R AU S ST. / 5. REISE 2. REISE ZENTRALER BEREICH 3. REISE 4. REISE 174 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 2.OG LAGER ZWISCHENDEPOT DEPOT 1. REISE S O N D E R AU S ST. / 5. REISE 2. REISE ZENTRALER BEREICH 3. REISE 4. REISE SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 175 ANHANG 1. Grundlagen (Planunterlagen) Grundrisse Neukonzeption 3.OG KINDERVERWALTUNG WERKSTATT ZWISCHENDEPOT D E P OT V E R A N STA LT U N GSR AU M ZENTRALER BEREICH ÜBERDACHTE DACHTERRASSE (OPTIONAL) AUFSICHT/ VPERSONAL E RWA LT U N G 176 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Schnitt V E R A N STA LT U N G S R AU M Ü B E R DAC HT E DAC HT E R R AS S E (OPTIONAL) S O N D E R AU S ST. / 5. REISE H AU P T E I N G A N G 3. REISE ZENTRALER BEREICH S O N D E R AU S ST E L L U N G ( O P T I O N A L ) SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 177 ANHANG 2. Varianten Nutzungsverteilung Bestand / Untersuchte Varianten DEPOT V ER WA LT U N G R ES TAUR ATO R EN PERSONAL K I N D ER W ERKS TAT T DEPOT V ER WA LT U N G DEPOT / ÖFFENTL. NEBEN­ BEREICHE V ER A N S TA LT U N G / LAGER DEPOT LAGER FOYER / EINGANG/ ÖFFENTL. NEBENBEREICHE CAFÉ W ERKS TÄT T EN DEPOT Bestand 178 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 V ER WA LT U N G K I N D ER W ERKS TAT T V ER A N S TA LT U N G S R AU M BIBLIOTHEK R ES TAUR ATO R EN V ER A N S TA LT U N G S R AU M V ER WA LT U N G DEPOT V ER WA LT U N G DEPOT DEPOT PERSONAL W ERKS TAT T H M FOYER / EINGANG K I N D ER W ERKS TAT T ÖFFENTLICHE NEBENRÄUME Variante 1 SPACE4 CAFÉ W ERKS TÄT T EN DEPOT SONDERAUSSTELLUNG OPTIONAL FOYER / EINGANG R ES TAUR ATO R EN ÖFFENTLICHE NEBENRÄUME Variante 2 CAFÉ W ERKS TÄT T EN DEPOT SONDERAUSSTELLUNG OPTIONAL Machbarkeitsstudie Museum Ulm 179 ANHANG 3. Analyse Raumdramaturgie RAUMABFOLGE am Beispiel Kiechelhaus, Erschliessung vertikal Grundriss Kiechelsaal Treppenraum Schöne Stube Schlafzimmer Vorraum 2.OG ins 1.OG gefangener Raum gefangener Raum gefangener Raum gefangener Raum Raumeindruck Belichtung Fenster einseitig Fenster zweiFenster Fenster zu Zwischenbau zu Zwischenbau nach außen seitig nach außen (Außenbezug/ Tageslicht) Fenster zweiseitig nach außen (Außenbezug/ Tageslicht) Fenster einseitig Fenster einseitig kein Tageslicht kein Tageslicht nach außen nach außen Wahrnehmung/ Besonderheiten altes Parkett, geometrisch, zurückhaltende Stuckdecke Struktur 180 Machbarkeitsstudie Museum Ulm altes Parkett, geometrisch, zurückhaltende Stuckdecke altes Parkett, stark geschmückte Stuckdecke, Türleibungen stark verziert altes Parkett, altes Parkett, vertäfelte Decke,geschmückte Tür- und Fenster- Stuckdecke, leibungen stark Türleibungen verziert stark verziert, Kachelofen schmuckloser, geschmückte niedriger Raum enger Flur, neutraler Raum Stuckdecke mit assymmetri- trennend (wirkt unvermit- schem Zuschnitt telt) besonderer Raum besonderer Raum SPACE4 RAUMABFOLGE am Beispiel Kiechelhaus, Erschliessung vertikal Treppenraum Grundriss 1.OG 2. ins EG 3. gefangener Raum gefangener Raum kein Durchgang zum Zwischenbau! 1. gefangener Raum gefangener Raum kein Durchgang Raumeindruck zum Hofumgang! Belichtung Fenster Fenster zweizu Zwischenbau seitig nach außen (Außenbezug/ Tageslicht) Fenster zweiseitig nach außen (Außenbezug/ Tageslicht) Wahrnehmung/ Besonderheiten altes Parkett, Stuckdecke altes Parkett, Stuckdecke altes Parkett, Fenster Fenster zu Zwischenbau zu Zwischenbau Fenster einseitig Fenster einseitig kein Tageslicht nach außen nach außen schmuckloser, schmuckloser, Kapelle mit neutraler Raum, neutraler Raum, Stuck / Lisenen Treppenabgang Übergang zur Kapelle besonderer Raum Struktur SPACE4 besonderer Raum Machbarkeitsstudie Museum Ulm 181 RAUMABFOLGE am Beispiel Kiechelhaus, Erschliessung vertikal ANHANG 3. Analyse Raumdramaturgie Grundriss EG Vorbereich (Treppenraum) ins Foyer? (Weg dahin?) Raumeindruck Belichtung Verbindungstür kein Fenster zum Hof (Außenbezug/ Tageslicht) Fenster einseitig kein Tageslicht Fenster nach außen nach außen (Außenbezug/ Tageslicht) Wahrnehmung/ Besonderheiten Kreuzgewölbe Kreuzgewölbe, zwei Säulen Terracotta -Boden Kreuzgewölbe, Kreuzgewölbe, Kreuzgewölbe, zwei Säulen Terracotta eine Säule Terracotta -Boden Terracotta -Boden -Boden besonderer Raum Struktur 182 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Grundlegend unterschiedliche innere Strukturen und räumliche Situationen. Unterschiede der einzelnen Gebäudeteile, aber auch der einzelnen Geschosse und auch der Einzelräume untereinander Jedes Haus besitzt eigenen Charakter. Beeinflusst durch: ------- Nutzung Gebäudestruktur Bausubstanz technischen Ausstattung denkmalpflegerischen Bedeutung Möblierung SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 183 ANHANG 4. Skizzen Erlebbarkeit Gebäudeübergang Raum Verdeutlichung der einzelnen Gebäude 184 Machbarkeitsstudie Museum Ulm Zugänge / Übergänge unterschiedlich erlebbar / zur Orientierung Bewegungsart Charakter der Vertikalerschliessung SPACE4 ANHANG 4. Skizzen Raumeindruck Einzelbereiche Schausammlung / Schaudepot SPACE4 Grafikkabinett Machbarkeitsstudie Museum Ulm 185 ANHANG 5. Ordnungsprinzipien der Sammlungsmischung Untersuchte Varianten NEUE FORMATE STETIGE VERÄNDERUNG Einzelne Exponate ergänzen einen Sammlungsbereich Räumliche Trennung (Chronologie) In den einzelnen Kapiteln werden nur vereinzelt Objekte anderer Sammlungen eingefügt. Jedes Kapitel beinhaltet unterschiedliche Sammlungen. In der Dramaturgie wird eine Chronologie hergestellt. DAS THEMA BESTIMMT DAS GE­ WÄHLTE PRINZIP Legende: Abgrenzung der einzelnen Kapitel (vertikal oder horizontal) Exponate der drei Sammlungsbereiche 186 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 Durchmischung (Thematisch) Thematische Durchmischung mit räumlicher Trennung Thematische Ausschnitte Aus allen Sammlungsbereichen werden Objek­ te zum spezifischen Thema gewählt. Aus allen Sammlungsbereichen werden Objek­ te zum spezifischen Thema gewählt. Hier werden sie aber räumlich getrennt. Von einem Sammlungsbereich wird nur ein Thematischer Ausschnitt gezeigt. Beispiel: Zunftscheiben SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 187 ANHANG 6. Positionierung Exponate Analyse Raumbespielung Ehinger Stadel Zwischenbau Sammlungsschau Highlight 188 Machbarkeitsstudie Museum Ulm FFB 0,00 SPACE4 Kiechelbau Renaissancehof Highlight Außeninstallation Highlight FFB 0,00 SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 189 Angaben des Museum Ulm zur Klima­ situation Stand 2013 (als Anlage zur Ausschreibung) 190 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANHANG 7. Klima-Analyse Grundlage: Klimasituation Stand 2013 (Angaben des Nutzers) SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 191 ANHANG 7. Klima-Analyse Grundlage: Klimasituation Stand 2013 (Angaben des Nutzers) Angaben des Museum Ulm zur Klima­ situation Stand 2013 (als Anlage zur Ausschreibung) 192 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 ANHANG 7. Klima-Analyse Grundlage: Klimasituation Stand 2013 (Angaben des Nutzers) SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 193 ANHANG 7. Klima-Analyse Arbeitspläne Analyse - Klimatische Probleme EG EHEMAL. GEWERBEBANK EHINGER STADEL ZWISCHENBAU Gewölberäume stabil, wenn Türen geschlossen KIECHELHAUS Gleichmäßige RF und Temp. bei geschl. Türen kaum Schwankungen Befeuchtungsgeräte (regulierbar) Starke klimatische Schwankungen(20-30%) Luftfeuchte 40 %(WInter), da mangelhafte Befeuchtung Sommerliche Temp über 30°C ALLGEMEIN (im ganzen Museum) Heizung extern gesteuert (Gebäudemanagement) Standart (18-20°, RF 50-55%) kann nicht eingehalten werden keine dezentrale Steuerung Sommer: Türen/Fenster ab 8.00Uhr- 11.00 Uhr (und zur Stoßlüftung) geöffnet. starker Luftaustausch über die Geschoße FRIEDBAU keine fest installierte Klimaanlage mobile Geräte zur Luftbe- und -entfeuchtung alle Räume, die dem klimat. Einfluß von Lichthof ausgesetzt sind, können nicht stabil gehalten werden. In den Dachgeschoßen zu hohe Temperaturen. Anlieferung OHNE Laderampe und Klimatisierungszone! MARKTPLATZ 9 194 Machbarkeitsstudie Museum Ulm KLIMA SPACE4 1.OG KIECHELHAUS Räume Neue Str.: Stabil in RF und Temp. durch Befeuchtungsgeräte steuerbar Räume stabil, da Türen wg. Nutzung derzeit geschlossen Räume Umgang, Kapelle, Vitrinenraum: Winter sehr kalt, bzw. durch Heizk. schwankend Räume zum Zwischenbau: starke tageszeitliche Schwankungen NEUBAU / FRIEDBAU: Starke klimatische Schwankungen(20-30%) Luftfeuchte 40 %(Winter), da mangelhafte Befeuchtung Sommerliche Temp über 30°C ALLGEMEIN (im ganzen Museum) Sommer: Türen/Fenster ab 8.00Uhr- 11.00 Uhr (und zur Stoßlüftung) geöffnet. Standart (18-20°, RF 50-55%) kann nicht eingehalten werden keine dezentrale Steuerung starker Luftaustausch über die Geschoße Heizung extern gesteuert (Gebäudemanagement) keine fest installierte Klimaanlage mobile Geräte zur Luftbe- und -entfeuchtung alle Räume, die dem klimat. Einfluß von Lichthof ausgesetzt sind, können nicht stabil gehalten werden. In den Dachgeschoßen zu hohe Temperaturen. KLIMA SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 195 ANHANG 7. Klima-Analyse Arbeitspläne Analyse - Klimatische Probleme 2.OG KIECHELHAUS z.T. keine Doppelverglasung, Heizung nicht ausreichend, sommer (RF bis 65% und 27°C) winters (+- 14°C) sommers trotz mobiler Geräte Klimastabilität schwierigDEPOT Zunfträume: Starke Schwankungen (wg. Zwischenbau) da Türen nicht geschlossen werden können Starke Schwankungen (wg. Zwischenbau) 1. REISE S O N D E R AU S ST. / 5. REISE ALLGEMEIN (im ganzen Museum) Sommer: Türen/Fenster ab 8.00Uhr- 11.00 Uhr (und zur Stoßlüftung) geöffnet. ZENTRALER BEREICH 3. REISE Sommer: Beleuchtung wird nicht eingeschaltet (Überhitzung) Heizung extern gesteuert (Gebäudemanagement) keine fest installierte Klimaanlage 2. REISE 4. REISE mobile Geräte zur Luftbe- und -entfeuchtung alle Räume, die dem klimat. Einfluß von Lichthof ausgesetzt sind, können nicht stabil gehalten werden. In den Dachgeschoßen zu hohe Temperaturen. KLIMA 196 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 3.OG ZWISCHENBAU Sommer: Beleuchtung wird nicht eingeschaltet (Überhitzung) Sommer: Überhitzung keine Doppelverglasung, kaputte Holzfensterrahmen, extreme tages- und jahreszeitliche Schwankungen von Temp und RF (nicht isoliert) - gilt auch für Dachgeschoss (sommers: RF 60-70%, 30° winters: RF 35-40%, 12°) ALLGEMEIN (im ganzen Museum) Heizung extern gesteuert (Gebäudemanagement) keine fest installierte Klimaanlage mobile Geräte zur Luftbe- und -entfeuchtung alle Räume, die dem klimat. Einfluß von Lichthof ausgesetzt sind, können nicht stabil gehalten werden. In den Dachgeschoßen zu hohe Temperaturen. Sommer: Überhitzung KLIMA SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 197 ANHANG 8. Projektdaten Flächen Bestand Ausstellungsfläche Museum Ausstellungsfläche (als Lager umgenutzt) Sonderausstellungsbereich Neukonzeption Ausstellungsfläche Museum Sonderausstellungsbereich 3.350 m² 270 m² 170 m² 3.580 m² 500 m² Bruttorauminhalt Bestand (ohne UG) Kiechelhaus Ehinger Stadel Ehemalige Gewerbebank Zwischenbau Marktplatz 9A Innenhof Friedbau Gebäude Donaustr. 2 8.870 m³ 3.140 m³ 3.550 m³ 1.860 m³ 2.430 m³ 2.750 m³ 6.860 m³ 3.950 m³ Neubau Marktplatz 9A Marktplatz Unterbauung 3.800 m³ 2.640 m³ 198 Machbarkeitsstudie Museum Ulm SPACE4 SPACE4 GMBH Tübinger Straße 6 70178 Stuttgart T 0711. 410 192 - 0 F 0711. 410 192 - 59 www.space4.de SPACE4 IMPRESSUM SPACE4 Projektteam: Dipl.-Ing. Henning Meyer Dipl.-Ing. Oliver Mack Dipl.-Ing. Julia Hess Der Inhalt dieses Booklets ist durch das Urheber- und Nutzungsrecht geschützt. Es darf ohne Zustimmung der Urheber weder ganz noch teilweise genutzt, kopiert, veröffentlicht, verändert oder übersetzt werden. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass das verwendete Bildmaterial nur zu Layoutzwecken dient und urheberrechtlich nicht abgesichert ist. Das Booklet ist nicht zur kommerziellen Nutzung vorgesehen. ©März 2015 SPACE4 Machbarkeitsstudie Museum Ulm 199