Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 2 - Dokumentation Planungswerkstatt.pdf
Größe
1,9 MB
Erstellt
12.10.15, 21:56
Aktualisiert
27.01.18, 11:11
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 2 zu GD 182/15
Neubau eines Wohnquartiers
auf dem Areal der Hindenburgkaserne
Dokumentation
des Bürgerdialoges September - Oktober 2014
1
Auftraggeber:
Stadt Ulm
Fachbereich Stadtentwicklung
Bau und Umwelt
Münchner Straße 2
89073 Ulm
Ansprechpartner:
Volker Jescheck
Auftragnehmer:
citycom münchen
Büro für Stadtentwicklung und
Kommunikation
Pfarrer-Grimm-Str. 2
80999 München
Telefon 089-141 7511
info@citycom-muenchen.de
Ansprechpartnerin:
Ursula Ammermann
Fotos:
citycom münchen
Stadt Ulm
Soweit nicht bezeichnet:
Eindrücke aus den Veranstaltungen
2
Inhaltsverzeichnis
1. Ausgangslage
1.1. Zielsetzung
1.2. Öffentlichkeitsarbeit
4
4
2. Die Auftaktveranstaltung
2.1. Teilnehmende und Ablauf
2.2. Information über städtebauliche Grunddaten
2.3. Das Gespräch
2.4. Anregungen der Bevölkerung
2.4.1. Bedeutung der Hindenburgkaserne
2.4.2. Identität und Nachbarschaft
2.4.3. Wohnen und Arbeiten
2.4.4. Öffentlicher Raum
2.4.5. Mobilität
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7
7
9
11
13
15
3. Die Werkstatt
3.1. Ablauf und Teilnehmende
3.2. Die Thementische: Vorschläge, Anregungen, Visionen
3.2.1. Nachbarschaft und Identität
3.2.2. Wohnen und Arbeiten
3.2.3. Gün
3.2.4 Mobilität
16
17
17
21
25
29
4. Ausblick
33
3
1. Ausgangslage
Das Areal der Hindenburgkaserne in bester Wohnlage zwischen dem Wissenschaftscampus
und der Kernstadt bietet in Verbindung mit dem geplanten Straßenbahnanschluss beste
Voraussetzungen für ein neues Stadtquartier in Ulm. Nach dem Willen des Ulmer Gemeinderates soll auf ca. 9 Hektar für ca. 2000 Einwohner ein innovatives Stadtquartier mit dichten,
städtischen Bauformen überwiegend im Geschosswohnungsbau entwickelt werden.
1.1. Zielsetzung
Die interessierte Öffentlichkeit und besonders die Nachbarn des neuen Quartiers sollen
vor dem Start des für das Jahr 2015 geplanten zweiphasigen städtebaulichen Wettbewerbes
in einer ersten Dialogphase über eine Auftaktveranstaltung und eine Werkstatt ihre
Anforderungen und Anregungen an das Gebiet entwickeln. Die Bürgervorstellungen sollen
bereits in die Auslobung des Wettbewerbes einfließen.
1.2. Öffentlichkeitsarbeit
Die Stadt Ulm bot den interessierten Bürgerinnen und Bürger diese Partizipationsmöglichkeiten an:
Auftaktveranstaltung am 25.09.2014
Werkstatt am 18.10.2014
Internetforum zeitgleich
Auf beiden Veranstaltungen wurden die Bürgerinnen und Bürger zu Beginn über die
grundlegenden Zielvorstellungen des Ulmer Gemeinderates von Bürgermeister Alexander
Wetzig bzw. Volker Jescheck, Leiter der Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt, Baurecht
informiert, Fragen wurden beantwortet. Mitarbeiter der Hauptabteilung standen für Fragen
zur Verfügung und gaben mit ihrem Fachwissen den Diskutierenden weitere Anregungen.
Beide Veranstaltungen wurden vom Büro citycom münchen vorbereitet und moderiert.
2. Die Auftaktveranstaltung
2.1. Teilnehmende und Ablauf
Die Bürgerbeteiligung startete am 25. September 2014 von 19 bis 21 Uhr mit der
Auftaktveranstaltung im Haus der Begegnung, Grüner Hof 7 in Ulm. An der Veranstaltung
nahmen ca. 50 Bürgerinnen und Bürger teil, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Von den Anwesenden wohnten sechs in der unmittelbaren Nachbarschaft, 12 kamen aus
dem Stadtviertel Eselsberg, die meisten kamen aus dem übrigen Ulmer Stadtgebiet.
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Etwa 60% der Anwesenden waren Bürgerinnen und Bürger, einige wenige vertraten Vereine
und NGOs, die weiteren Anwesenden kamen aus der Stadtverwaltung.
Eine Internetstation mit der Möglichkeit, sich en Detail über den Online-Dialog zu
informieren, war aufgebaut und wurde von Zebralog, die den Online-Dialog während des
gesamten Verfahrens begleiten werden, betreut.
Im Anschluss formulierten die Teilnehmenden an Ideentischen erste Vorstellungen, aber
auch Befürchtungen für die Zukunft des Geländes, die den Steinbruch für die nachfolgende
Werkstatt bilden und dort vertieft und weiterentwickelt werden.
Mitarbeiter der Hauptabteilung standen für Fragen zur Verfügung und gaben mit ihrem
Fachwissen den Diskutierenden weitere Anregungen an den Ideentischen.
Ablauf
19.00
Begrüßung
Bürgermeister Alexander Wetzig
19.10
Städtebauliche Eckwerte und Ziele für das neue Stadtquartier
auf der Hindenburgkaserne
Volker Jescheck, Stadt Ulm Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt, Baurecht
19.30
Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger
für das neue Stadtquartier an vier Ideentischen
o Wohnen und Arbeiten
o Öffentlicher Raum
o Mobilität
o Identität und Nachbarschaft
20.15
Vorstellen der Ergebnisse
20.45
Ausblick und Ende
2.2. Information über städtebauliche Grunddaten
Die Teilnehmenden wurden zu Beginn über den Planungsstand, Erwerb der Liegenschaft
(Rahmenvereinbarung vom 09.04.2014, Übergabe des Areals voraussichtlich Mitte 2015),
die städtebaulichen Eckwerte und die städtebaulichen Ziele für das Areal informiert:
Städtebauliche Grunddaten und Vorstellungen der Stadt:
Ca. 9 ha dichte, städtische Bauformen
Überwiegend im Geschosswohnungsbau
900 Wohneinheiten für rund 2.000 Einwohner
GFZ von 1,5, d.h. 4-5 geschossiger Wohnungsbau
Geplante Mischung aus öffentlich gefördertem Wohnungsbau, freifinanziertem
Mietwohnungsbau und Eigentum, wobei der Mietspiegel für mittleren Standard in Ulm
bei ca. 8 € liegt, sozialer Wohnungsbau ca. bei 6 €.
Teilweiser Erhalt von Bausubstanz (Die Mannschaftsunterkünfte entlang des
Mähringer Weges sollen bestehen bleiben.)
Angemessener Umgang mit dem denkmalgeschützten Fort Unterer Eselsberg
(Freiraum nördlich des Forts wird wieder hergestellt)
Durchführung städtebaulicher Wettbewerb, 2-phasig
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Städtebauliche Ziele
Entwicklung eines urbanen, generationsgemischten Wohnquartiers mit hoher
Wohnqualität und vielfältigem Wohnungsangebot für unterschiedliche Zielgruppen
Nutzungsvielfalt von Wohnen mit einem Anteil an Dienstleistung oder nicht störendem
Gewerbe. Arbeitsplätze werden in das Quartier integriert, dabei sind insbesondere
die Anforderungen, die durch räumliche und zeitliche Flexibilisierung der Arbeit
entstehen, zu berücksichtigen
Schaffung eines ausgewogenen Angebots an frei finanziertem, preiswertem und
gefördertem Wohnungsbau, um Wohnraum für ein breites Bevölkerungsspektrum
anbieten zu können
Zeitgemäße, flexible Parzellierung, die eine städtebaulich ablesbare Mischung an
Grundstücksgrößen, Eigentumsverhältnissen, Bauformen und Akteuren ermöglicht
Entwicklung öffentlicher Räume, die den vielfältigen Ansprüchen an Aufenthalt,
Kommunikation und Mobilität gerecht werden
Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer
Entwicklung eines CO²-freien Stadtquartiers
Zeitplan für das Areal der Hindenburgkaserne
Mitte 2015 Freigabe des Areals der Hindenburgkaserne
2014 Beginn des öffentlichen Dialogs
2015 Städtebaulicher Wettbewerb Phase 1
2016 Städtebaulicher Wettbewerb Phase 2
2017 Aufstellung des Bebauungsplanes
2018 Erschließungsplanung und Ausschreibung
2019 Erschließungsarbeiten
2019 Baubeginn privater Hochbau
Die Stadt plant die Durchführung eines zweiphasigen städtebaulichen Wettbewerbes mit
intensiver Bürgerbeteiligung. Der Bürgerdialog 2014-2016 erfolgt vor und nach den zwei
Wettbewerbsphasen mit Veranstaltungen, Internetauftritt und wird im Internetforum
vorgestellt. Die aktuellen Termine in der jetzigen Dialogphase wurden vorgestellt:
Aktuell: 25.09.2014 - 23.10.2014: Online-Dialog auf www.hindenburg-quartier.de
Planungswerkstatt 18.10.2014 im Kasino der Hindenburgkaserne, 10:00 – 16:00 Uhr
Internet jederzeit unter www.hindenburg-quartier.de
2.3. Das Gespräch
Im Anschluss an die Vorträge wurden diese Themen angesprochen:
Was bedeutet fünfgeschossig bezüglich der Abstandsflächen?
Die Anordnung der Höhe der Baukörper ist entwurfsabhängig und wird sich erst im
Wettbewerbsverfahren konkretisieren.
Kommen zu den geplanten Bewohnern noch die Arbeitsplätze hinzu?
Die Arbeitsplätze sind dazuzurechnen. Derzeit geht die Stadt von ca. 900 Wohneinheiten à
2,1 Bewohnern aus.
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Welche Bestandsgebäude bleiben stehen?
Die Mannschaftshäuser entlang des Mähringer Wegs sind in gutem Zustand und sollen
erhalten bleiben.
Kann die Turnhalle erhalten bleiben? Es fehlen Sportflächen am Eselsberg
Der Fachbereich Kultur und Sport der Stadt Ulm benötigt die Halle nicht. Es fehlt die Nähe
zur Schule. Die Halle steht derzeit auf dem wiederherzustellenden Graben vor dem Fort.
Abriss ist geplant.
Welche Nutzungen sind ausgeschlossen im neuen Quartier?
Ausgeschlossen ist störendes Gewerbe, z.B. laute Handwerksbetriebe, verkehrsintensive
oder immissionsintensive Gewerbe.
Dem Eselsberg fehlt derzeit ein Zentrum. Kann das dort entstehen?
Es wird dort kein neues Einkaufszentrum entstehen, die Stadt wird keine Konkurrenz zum
EKZ am Stifterweg schaffen. Denkbar sind auf dem Areal aber Ergänzungen zum EKZ am
Stifterweg wie z.B. Café, Treffmöglichkeiten, kleine Geschäfte.
Wie erfolgt die Finanzierung? Wird die prognostizierte Einwohnerentwicklung die neuen
Wohngebiete füllen?
Die Finanzierung wird derzeit geklärt, es laufen Verhandlungen mit dem Bund.
Ulm wächst derzeit, außerdem gibt es Auflockerungsbedarf und Ausgleich für Abbruch.
Welche Art von Gebäuden ist geplant?
Eine möglichst kleinparzellige Entwicklung ist geplant, die auch Bauherrengemeinschaften
Möglichkeiten bieten soll, ihre Idee von Wohnen zu verwirklichen.
2.4. Anregungen der Bevölkerung
2.4.1. Bedeutung der Hindenburgkaserne
Die Teilnehmer skizzierten, welche Bedeutung die Hindenburgkaserne für sie hat und was
sie sich für die Zukunft vom neuen Stadtquartier erhoffen: Es soll ein neues, innovatives
Quartier mit vielfältigen Möglichkeiten des Zusammenlebens, einer lebendigen Mitte und der
Chance, Neues zu gestalten, entstehen. Die Historie des Ortes darf nicht vergessen werden.
Ob sich die Geschichte im Namen wiederfinden soll, wurde unterschiedlich gesehen.
Die Hindenburgkaserne bedeutet für mich …
Historie
Ein Stück Stadtgeschichte
Historisch wertvoller Ort der 30iger, auch wenn die Gebäude nicht unter
Denkmalschutz stehen -> weitsichtig denken!
7
Abb. Stichworte aus dem Ideentisch…
Neues entdecken und gestalten
Die Chance vieles besser zu machen (Eichberg)
Raum für Innovation
Neu entdecktes Land …
Zukunft nachhaltig!
Innenstadtnahe freiwerdende Fläche
Quartiere mit viel Potenzial
Neues Herzstück
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Grünzone
Wohnvisionen
Wohnen….
Ein vorbildliches neues Wohnquartier
Die Chance auf wirklich neue spannende Wohnprojekte
Chancen auf bezahlbaren Wohnraum
Günstiger Wohnraum
Lebendige Mitte, Treffpunkt
Zentrum für alt und neu, Menschen und Stadtteile
Ein wichtiger + zentraler Punkt in Zukunft
Zentraler Treffpunkt der Nachbarschaft
Eine neue Mitte am Eselsberg
Modernes, urbanes Stadtquartier – zum Wohlfühlen
Chance für Zusammenleben
Zusammenkommen von Jung und Alt
Chance zur Integration von Flüchtlingen
Und…Arbeit
2.4.2. Identität und Nachbarschaft
Die Teilnehmer wünschten sich einen sorgsamen Umgang mit der historischen
Vergangenheit der Kaserne und eine Einbindung des Forts Unterer Eselsberg. Sie erhofften
sich eine neue Mitte mit vielseitigen Möglichkeiten, auch für Künstler. Die Nachbarschaft zur
Universität wurde als Chance bei der Entwicklung des Stadtquartiers gesehen. Die
benachbarten Grünräume sollen mitgedacht werden.
Identität, Umgang mit Geschichte, Umgang mit Fort
„Geschichte“ sollte noch spürbar bleiben
Das Militärische vergessen machen / innovativ weiterentwickeln
Historischer Bezug
Eselswald + Botanischer Garten mitdenken
Öffnung des Fortgeländes an der nord-östlichen Seite, damit Spaziergänger das Fort
umrunden können.
Lob, dass die Kasernenwohngebäude erhalten werden sollen. Nach dem Verlust der
Boelke-Kaserne, sollte hier die Ära der 30iger Jahre erhalten werden. Ulm war eine
bedeutende Garnisonsstadt – das sollten kommende Generationen sehen dürfen.
Kommentar: Ausstellungsraum!
Super, dass dem Fort das Glacis wieder geschenkt wird, eine sehr
verantwortungsvolle Entscheidung!
Verbindung ins Fort, sowie zu den dortigen Einrichtungen und Angeboten
Die Bauflächen ggf. an der bestehenden Struktur ausweisen, damit das
Kasernengelände erkennbar bleibt.
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Auch die Mauern und Gräben des Forts sollen denkmalgerecht renoviert werden.
Abb. Stichworte aus dem Ideentisch…
Namensvorschläge
Quartier „Botanischer Garten“
Quartier Unterer Eselsberg, Hindenburg-Quartier Kommentar: ohne das Militärische
wäre es besser
Stadtviertel und Universität und Kunst
Lebendiges Viertel ->Chancen durch Uni Nähe ->Sportaktivitäten ermöglichen
Die Quartiersgebäude der Kaserne sollten unbedingt erhalten bleiben. Sie eignen
sich für Studentenwohnungen, und / oder für wirklich preiswerten Wohnraum
(Rentner, Interessenten mit geringem Einkommen) Kommentar: Kasino erhalten evtl.
Studentisches Wohnen + Arbeiten
Bessere Beschilderung des Uni-Geländes für Bürger, die sich nicht so gut
auskennen.
Mehr öffentliche Begegnungsstätten, wie z.B. Unibibliothek bekannt machen für z.B..
Rentner usw.
Künstlerviertel
Kunstbereich ->Kino, Theater … Kommentar: z.B. durch Studenten, kostendeckend –
und günstig organisierbar.
Uni Ulm: St W (Hr. Kaiser) Kanzler Hr. Kaufmann Präsident Hr. Ebeling StaVe ->
Kontakt
Infrastruktur, Flächen, Treffen
Freie Räume im FUE, (ungenutzte) sinnvoll nutzen
10
Spielflächen
Kinderräume, Jugendräume - Kommentar: evtl. kleine Kneipen in denen auch Junge
sitzen mögen
Treffmöglichkeiten für jeden
Ruhe + Sicherheit, ausreichend Beleuchtung vor allem in Grünanlagen
Sporthalle, Infrastruktur, Veranstaltungsplatz
Kein Dorfplatz
Grillplatz
Botanischer Garten bürgernäher gestalten (evtl. Bewirtung in einem Gewächshaus,
nicht nur Biergarten)
Mehrgenerationen Wohnen, Nachbarschaftsnetz, - hilfe
Zentralität und Stadtquartier
Für Senioren zentral gelegen
Rechtzeitig evtl. kleine Fahrten anbieten nach Freiburg für Interessierte Bauherren
Filetstück von Ulms Eselsberg
Neue Mitte – alter + neuer Eselsberg; Kommentar: Zentrum
2.4.3. Wohnen und Arbeiten
Gewünscht wurde ein Städtebau, der sich von der „Einheitsarchitektur“ abhebt, sich an
ökologischen Bauweisen orientiert und Baugruppen und Genossenschaften eine Chance
bietet. Das Angebot an Wohnungen sollte möglichst vielfältig sein und unterschiedlichen
sozialen Gruppen, z.B. Studenten ein Zuhause bieten. Vielfältige Anregungen kamen zur
Ausstattung des neuen Quartiers mit Einrichtungen und Arbeitsplätzen.
Städtebau
Keine Einheitsarchitektur
Keine „Einheits-Betonklötze“ nach Schema x
Nicht nur neue Flachdachbauten!!
Fertigbauteile
Ulm braucht vor allem mal neue Ideen! Nicht immer in den gleichen, alten Bahnen
solche Bauprojekte umsetzen. Kommentar: … auch altersgerecht!
Ökologische Bauweisen
nachhaltige „Öko“-Baustoffe; Kommentar: z.B. Holzbauweise
Grün auch senkrecht
Art und Qualität der Wohnungen
Seniorenwohnungen sind wichtig
Lebendiges Studentenwohnen
Mehrgenerationen Wohnheime
Studentenwohnungen; Kommentar: gut, günstig!
Platz für Menschen mit Behinderung
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Bauträger, Baugruppen
Ulm braucht viel preiswerten Wohnraum!
Wohnungsbau nicht nur an Investoren ausrichten; Kommentar: Sehr gut!
Private Baugenossenschaften
Baugruppen
Abb. Stichworte aus dem Ideentisch…
Infrastruktur, Gewerbe, EKZ
Kindergarten; Kommentar: gibt’s viele am Eselsberg. Evtl. Klein und Groß besser
trennen, U3 – Kiga – Schüler;
Kleine Betreuungsgruppen für Kleinstkinder(U3)
Evtl. auch privates Gewerbe
Begegnungsraum Innen + Außen; Kommentar: Toll!
Dienstleistung, (Haus) Ärzte
Vielfalt! Kleingewerbe evtl. mit Wohnen Hotel oder Pension; Kommentar: Prima!
Existenzgründer und Start-Ups; Kommentar: Breitbandanbindung, Studierende
Gastronomie
Kantine als Gastronomie; Kommentar: gute Möglichkeit!
Biergarten
Jetziges Ladenzentrum auf Vordermann bringen, Jetzige Eigentümer besser
unterstützen von Seiten der Stadt
Kleines Hotel, Café
Keine Spielhallen und dergleichen (Nachtruhe); Kommentar: Attraktivität als
Studentenstadt steht dazu im Widerspruch
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Miteinander
Chance Flüchtlinge zu integrieren
Integration von Flüchtlingen; Kommentar: Inwiefern?
Chance zur Umsetzung von Inklusionsideen (Pflichten)
Öffentliche Gemeinschaftsräume für z.B. kulturelle Veranstaltungen (Konzerte, Kino,
Feste, etc.) ; Kommentar: Fort
Sonstige Anregungen
Bessere Öffnungszeiten des Bürgerdienstes LZ (und bitte freundlicher); Öffnung
Freitags wegen Berufstätiger
ehemals gute Idee des Eichberg. Und was leider daraus wurde
2.4.4. Öffentlicher Raum
Die vielfältigen Ideen und Anregungen der Bürger reichen von Vorschlägen zur Integration
des Forts, über den Wunsch nach erlebbaren öffentlichen Räumen bis zu Energiekonzepten
und Vorstellungen, wie sich Mobilität im Öffentlichen Raum abwickeln könnte.
Umgang mit Fort
Grüner Bezug zum Festungsgebäude
Grüne Durchwegung
Öffentlicher Raum
Attraktivierung der bestehenden öffentlichen Räume und Verbindungen
Eine städtische urbane Mitte, die in den Stadtteil wirkt. Oder doch lieber die
Ladenzeile Stifterweg ab Mitte des alten Eselsberg stärken?
Rauchfreie Zone
Grünanlagen realisieren; Kommentare: Besser; Jawohl
Pflanzlisten einheimische Vegetation
Bäume
Begegnen und Erleben im Öffentlichen Raum
Park integrieren mit Spielplatz
Orte der Begegnung schaffen
Erlebbare Grünräume; Ergänzung: Naja? Schon mal nachts da gewesen?
Treffpunkt für Jung und Alt; Kommentar: sehr wichtig!
„Alters“-Spielplätze??
Bleiben die Kunsträume erhalten (neben Kantine)? Raum zum Austausch?
Spielplätze
Platz für neue Bewegungsformen
Sport, Infrastruktur, Jugend
Sporthallen / Sportplätze / Spielplätze
Schwimmbad; Kommentar: Ja!
Sportplatz
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Nicht schon wieder alte Sportlobby fördern; Kommentar: Orientierung an
Jugendkultur
Jugendhaus; Kommentar: Ist schon Fort Unterer Eselsberg, mehr Öffnungszeiten
Abb. Stichworte aus dem Ideentisch…
Energiekonzepte, Materialien
Gemeinsame Heizanlage >Holzpallets? >Erdwärme?
Fernwärme
Begrünte Dächer, auch für die Sicht vom „alten“ Eselsberg; Kommentar: Ja Toll!
Holz als Baumaterial
Mobilität im Öffentlichen Raum
Begegnungszonen: motorisierte und unmotorisierte Verkehrsteilnehmer
gleichberechtigt
Günstiger Wohnraum nur durch bewussten Verzicht aufs Auto; Kommentar: Sehr gut!
Autofreies Wohnquartier; Kommentar: Lieferservice Supermarkt? Unbedingt!
Ladestationen für E-Autos, Kommentar: vorhanden bei Stifter-Schule
E-Autos können sich leider die meisten nicht leisten.
Preis für E-Autos wird sehr bald sinken
Dann doch lieber E-Bikes für alle Bewohner des neuen Areals
Ausbau von Radwegen
Leider arbeiten nicht alle Anwohner in Ulm
Verkehrsberuhigte Zonen, Weinbergweg + Mähringer Weg sind zurzeit Rennstrecken;
Kommentar: Ja!
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2.4.5. Mobilität
Die Teilnehmenden konnten sich alternative und neue Mobilitätskonzepte für das neue
Stadtquartier vorstellen. Die Ideen reichten von Carsharing-Angeboten bis E-Bike-Garagen.
Der Schlüssel zu neuen Konzepten wurde im Umgang mit dem Stellplatzbedarf bzw. mit dem
Angebot an Parkplätzen gesehen. Die Möglichkeit, in der Nähe der Wohnung zu Parken
bzw. zu Entladen (Getränkekisten) war einigen wichtig. Beim Umgang mit dem Kelternweg
(Ausbau bzw. Schließung) gingen die Meinungen auseinander.
Mobilität im neuen Quartier
Altersgerechte Anbindung an EKZ Stifterweg (d.h. auch für ältere Menschen)
Weniger oberflächige Auto Wege:
>Parken in Tiefgaragen
>dort auch Ladebereiche mit beschränkter Parkdauer
>Besucher außerhalb
>übersichtliche Rad-/Fußwege
Wenig versiegelte Flächen
E-Bike-„Verleih“-„sharing“, E-Bike-Garagen, E-Bike-Ladestationen
Autofrei
Carsharing
Ladestation für Elektroautos
Parken
Parkdeck weg damit!
Parkdeck im Norden als Quartiersparkplatz erhalten
TG mit Zugang zur Wohnung
Barrierefrei
Autos ins Parkhaus oder P-Platz Zentral
Vermeidung automobilinduzierender Einrichtungen, d.h. z.B. Monetarisierung von
Parkplätzen, nach Nutzungsdauer gestaffelt; Idee: zwar Tiefgaragen vorhalten, aber
nur für Besucher und kurzfristig; die Zukunft liegt bei Alternativen zum Automobil, Ulm
darf den Anschluss im 21. Jhdt. nicht verpassen.
Parkplätze nur am Rande des Geländes. Innen Autofrei.
Mobilität (z.B. Stellplatzbedarf Besucher + Gewerbe) erst erfassbar, wenn
Interessenten feststehen. Kommentar: Nutzungsverteilung!
Warnung! Das ist ein Projekt für das 21. Jhd., d.h. die Interessenten müssten
sich den Gegebenheiten anpassen, und nicht umgekehrt
Erschließung für den Autoverkehr
Kelternweg stilllegen! (nicht mehr zur Durchfahrt)
Kelternweg ausbauen! Kommentar: aber nicht für Autos! Falls Autos mehr Gewicht in
Ulm haben werden, wird die Attraktivität der Stadt steil abfallen. Kommentar: Ja,
ausbauen!
Anbindung an den Berliner Ring / Lehrer-Tal-Weg? Der Mähringer Weg wird mit
Straßenbahn den Verkehr nicht verkraften.
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Straßenbahn
10-min-Takt der Straßenbahn (nicht 30-min-Takt wie jetzt. Anbindung auf den
Eselsberg)
Abb. Stichworte aus dem Ideentisch…
3. Die Werkstatt
3.1. Ablauf und Teilnehmende
An der Werkstatt am Samstag, 18. Oktober 2014, auf dem Kasernengelände nahmen zirka
45 interessierte Bürgerinnen und Bürger, sowie Expertinnen und Experten der Stadtverwaltung teil. Ca. ein Drittel davon hatte an der Auftaktveranstaltung teilgenommen.
Etwa die Hälfte der Teilnehmenden kamen aus der direkten Nachbarschaft der Kaserne,
etwa je ein Viertel aus dem Eselsberg und aus dem Stadtgebiet Ulm.
Die Teilnehmenden waren eingeladen, zu den Themen
Öffentlicher Raum
Wohnen und Arbeiten
Identität
Mobilität
ihre Ideen und Anregungen für das neue Quartier auf der Kasernenareal zu entwickeln und
diese der Stadtplanung für den anstehenden Wettbewerb mit auf den Weg zu geben. Die
Thementische wurden von Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung und citycom
moderiert.
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Die Stadtplanung gab zu Beginn einen Überblick über die städtebaulichen Zielsetzungen für
das Hindenburgareal und beantwortete Fragen der Teilnehmenden. Citycom stellte die
Ergebnisse aus der Auftaktveranstaltung vor.
Ablauf
10.00
Begrüßung
Volker Jescheck, Stadt Ulm Hauptabteilung Stadtplanung
10.25
Städtebauliche Eckwerte und Ziele für das neue Stadtquartier
auf der Hindenburgkaserne
Volker Jescheck, Stadt Ulm Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt, Baurecht
Ergebnisse der Auftaktveranstaltung am 25.09.2014
Sonja Epple, citycom München
11.00
Spaziergang über das Gelände
12.00
Mittagessen
12.45
Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger
für das neue Stadtquartier – Diskussion an Thementischen
- Identität und Nachbarschaft
- Wohnen und Arbeiten
- Öffentlicher Raum
- Mobilität
14.15
Kaffeepause
14.45
Vorstellung der Ergebnisse
15.50
Ausblick
3.2. Die Thementische: Vorschläge, Anregungen, Visionen
3.2.1. Nachbarschaft und Identität
Miteinander leben
Die Bürgerinnen und Bürger an diesem Thementisch waren gleich zu Beginn sehr daran
interessiert zu erfahren, wie sich eine eventuelle Unterbringung von Flüchtlingen auf dem
Areal der Hindenburgkaserne auf die Gesamtplanung und vor allen Dingen auf die
Umsetzungsdauer auswirken könnte. Sie befürchteten, dass ihre Ideen und Vorschläge für
das Areal nicht zum Tragen kommen könnten, da eine Flüchtlingsunterbringung nicht mehr
ausreichend Entwicklungsspielraum ließe, bzw. dass interessierte Investoren sich durch die
Flüchtlingsnachbarschaft zurückziehen könnten.
Nach einiger Diskussion waren sich aber die Anwesenden darüber einig, dass eine
Flüchtlingsunterbringung im Bestand von ihnen befürwortet wird, sie es aber als
Interimslösung verstehen möchten. Man möchte die weitere Entwicklung einer Integration
der Menschen in die Nachbarschaft abwarten und dann abwägen, ob bei einer
Neubebauung die Verlagerung der Flüchtlinge auf andere städtische Einrichtungen besser
wäre.
Eine Ghettoisierung der Flüchtlinge lehnten die Teilnehmer ab. Sie möchten gerne als
weltoffene Stadt und besonders als weltoffener Stadtteil wahrgenommen werden.
17
Abb. Kartenwand Identität (Ausschnitt)
Zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner
Eine gute soziale und altersmäßige Durchmischung der „Neubewohner“ war aus Sicht der
Diskutierenden ein Garant dafür, dass das Quartier lebendig und vielfältig wird. Auch wenn
sich, so die Ulmer Stadtplanung, ein Berlin-Kreuzberg auf dem kleinen Areal am Eselsberg
18
nicht realisieren lässt, gibt es doch auch andere Beispiele, die für die Planung Pate stehen
könnten. Für die Teilnehmer waren vor allen Dingen auch die Studierenden wichtig, die für
das Quartier insbesondere, aber auch für den Unteren Eselsberg eine Bereicherung
darstellen würden.
Eine gute Durchmischung sollte auch dauerhaft angestrebt werden. Die Gefahr, dass in eine
Neubausiedlung nur junge Familien einziehen und die Kinderspielplätze nach 10 Jahren
verwaisen ist ansonsten zu groß. Verschiedene Baugruppen, z.B. auch MehrgenerationenHäuser fanden großen Anklang bei den Anwesenden. Die Stadt zeigte sich auch dafür offen,
bemerkte aber, dass sich dann auch genügend Interessenten finden lassen müssten. Das
war in der Ulmer Vergangenheit eher nicht der Fall.
Umgang mit Bestandsgebäuden
Abb. Kartenwand Identität (Ausschnitt)
Dass die gut sanierten Mannschaftsgebäude auch weiterhin
genutzt werden sollen, fanden
die Anwesenden sehr gut. Ihre
Vorstellungen dazu gingen von
einer Reservierung der Gebäude für studentisches Leben und
Arbeiten - so könnten auch die
Kellerräume vom Studentenwerk gut genutzt werden - bis
hin zu einer Nutzung der Gebäude durch mehrere Wohngemeinschaften oder einer Veräußerung an eine Baugemeinschaft, die sich das Gebäude
untereinander aufteilen könnte.
Als eine besonders attraktive wenn auch hochpreisige Sanierung wurde die
Kienlesberg-Kaserne benannt.
Auch das Parkdeck könnte
durchaus bestehen bleiben, je
nachdem für welches Mobilitätskonzept sich die Stadt entscheiden würde. Es sollte aber
dann unbedingt begrünt
werden.
Handel & Gewerbe
Auch die umliegende
Nachbarschaft würde ein attraktives Angebot an kleineren Dienstleistungen gerne nutzen.
Inwieweit sich das im Quartier realisieren lässt, war unklar jedoch befürworteten alle am
19
Tisch, dass das bereits bestehende Nahverkehrs-zentrum in die Gesamtplanung integriert
und dort das Angebot möglichst ausgeweitet werden sollte. So kam der Vorschlag, dass
zusätzlich zum bestehenden Einkaufsmarkt ein Discounter im Obergeschoss (vom gleichen
Pächter betrieben) eine gute Ergänzung sein könnte. Insgesamt sollten die Geschäfte
attraktiver erscheinen.
Im neuen Wohnquartier könnten kleinere Gewerbebetriebe oder Dienstleistungseinrichtungen in den Erdgeschosszonen eingeplant werden. Aus Sicht der Bürger würde das
auch die Belebung des Außenraums stark erhöhen und dem Ziel, ein lebendiges Viertel zu
erreichen, näherbringen. Es gab Bedenken, ob sich ausreichend Unternehmen finden
lassen, die die Räume belegen würden. Bei Gewerbe stehe zu befürchten, dass der
erzielbare Umsatz nicht ausreichend sein könnte. Sollten Baugruppen Parzellen erwerben,
fällt es ihnen oft schwer die Erdgeschosszonen mitzufinanzieren. Leerstände bewirken
außerdem das genaue Gegenteil als das Gewünschte, nämlich Tristesse. Es kam dann die
Idee, ob nicht Leute vom Science-Park die Erdgeschossräume nutzen könnten.
Begegnung & Gastronomie
In dem neuen Quartier sollten sich die Menschen häufig ungeplant begegnen und somit
in Interaktion treten können. Das fanden die Teilnehmer besser als Begegnungsorte einzurichten, die dann doch nicht oder nur wenig benutzt werden würden. Solche ungeplanten
Begegnungen sollten „inhouse“
und „outdoor“ ermöglicht
werden. Es könnte eine
Anforderung an die Architektur
sein, sich hierfür besondere
Räume und Wegeführungen zu
überlegen. Aus Sicht der
Anwesenden sind mehr
Spielplätze weniger notwendig.
Zum einen gibt es eine
reichliche Auswahl, zum
anderen ist die Zielgruppe
relativ klein. Man wünscht sich vielmehr Areale, dich auch von Jugendlichen, beim Rückweg
vom Einkaufen oder von der Arbeit genutzt werden.
Die Kombination von gut nutzbaren Freiflächen und Begegnungsstätten wie z.B. mit
Gastronomie könnte hier helfen. Wichtig ist, dass es einen niederschwelligen Zugang gibt.
Als Beispiel wurden Biergarten oder Besenwirtschaften genannt. Damit sich eine Betreibung
lohnt, müssten auf alle Fälle auch Studierende hier wohnen, so die Nachbarn, die aus ihrer
leidigen Erfahrung mit Gastronomieschließungen sprachen. Es gab auch Ideen
dahingehend, dass eine Genossenschaft das Lokal mit Außenbewirtung betreiben könnte,
sowie dass im Fort ansässige Vereine oder zukünftige Hausgemein-schaften den Betrieb
führen könnten. Überhaupt fanden es die Bürger gut, wenn eine solche Einrichtung im oder
nahe beim Fort läge, denn auch die Straßenbahnnähe sorgt für eine Belebung.
Quartiersverkehr
Das neue Quartier hat gegenüber den bestehenden älteren Wohnquartieren am Eselsberg
den großen Vorteil, dass es durch die neue Straßenbahnlinie direkt an die Innenstadt
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angeschlossen sein wird. Dadurch könnten sich auch manche Teilnehmer vorstellen, dass
das Quartier darüber hinaus verkehrsarm oder sogar ganz verkehrsfrei gehalten wird. Das
von der Stadt angedachte Shared Space Prinzip, bei dem alle Verkehrsteilnehmer
gleichgestellt sind, wurde durchaus auch kritisch gesehen. So ist nach Meinung einer
Anwesenden, ein Kind auf der Straße niemals gleichberechtigt mit einem Auto. Daher kam
der Vorschlag, man könnte doch aus dem gesamten Innenraum den motorisierten Verkehr
verbannen.
Anderen Teilnehmern war es sehr wichtig, dass dennoch jedes Haus eine direkte Andienung
erfährt. Ob das oberirdisch oder über die Tiefgarage erfolgen sollte muss geprüft werden. Es
könnte auch eine Variante geplant werden, bei der nur die Hälfte des Quartiers mit
(Tiefgaragen-) Parkplätzen versorgt werden würde und die andere Hälfte auf das individuelle
Auto verzichtet. Das spart dann erhebliche Kosten.
Ob sich die Ulmer auf weniger Parkplätze und eingeschränkte Individualmobilität einlassen
würden, wurde sehr unterschiedlich gesehen. Ein Teilnehmer äußerte sich aber für ein
restriktives Vorgehen in dieser Hinsicht, um das Nutzungsverhalten dadurch zu ändern (Kein
Angebot reduziert Nachfrage).
Identität & Name
Ein Bürger am Tisch sah das Areal eher als eine Verdichtung des Bestandes als ein eigenes
Quartier mit neuer und eigener Identität. Ein anderer vertrat die Meinung, dass alle
umliegenden Bauabschnitte eigene volksmundliche Bezeichnungen haben (Preußenhäuser)
und damit ihre eigene Geschichte. Eine gemeinsame Identität müsse nicht künstlich
herbeigeführt werden.
Bereits bei der Informationsveranstaltung wurde der Name „Quartier am Botanischen
Garten“ vorgeschlagen. Eine solche Bezeichnung würde dann auch zu viel Grün bei der
Neukonzipierung verpflichten, so eine Nachbarin. Nach einiger Diskussion wurde der
Vorschlag „Weinberg Siedlung“ allseits begrüßt. Vielleicht ließen sich dann auch ein paar
Reben anlegen und aus dem Biergarten würde dann ein Selbsterzeuger-„Besen“.
3.2.2 Wohnen und Arbeiten
Gebäude
Ein wichtiges Thema für die Bürgerinnen und Bürger war die Gestaltung der zukünftigen
Gebäude. Am Thementisch "Wohnen und Arbeiten" wurde schnell klar, dass sich die Bürger
von der Bebauung eine gewisse Qualität für das Quartier erhoffen. Sowohl als Bewohner als
auch als Passant soll die Umgebung zum Wohlfühlen einladen. So war es den Teilnehmenden wichtig, dass die Wohnungen aller Ebenen Sonnenlicht haben, auch die im Erdgeschoss. Für die Wohnqualität sei auch die sorgfältige Durchmischung von Wohnformen
entscheidend. Außerdem fiel das Stichwort "ökologische Bauweise". Dem folgte sofort die
Idee, die Dächer der neuen Gebäude zu begrünen. Auch ein Thema aus der Auftaktveranstaltung wurde wieder aufgegriffen: die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich kein steriles,
graues Quartier, sondern plädieren dafür, Farbe ins Gebiet zu holen.
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Kontrovers diskutiert wurde die Frage nach der Höhe der Gebäude. Die Diskutierenden
sehen ein höheres Gebäude als Chance, den Abstand zwischen den einzelnen Gebäuden
zu vergrößern und somit mehr Freiraum zur Verfügung zu haben. Man einigte sich daher,
dass ein Hochhaus im Gebiet durchaus vertretbar sei, insofern die entstehenden Freiflächen
qualitativ hochwertig seien. Geklärt werden musste allerdings noch die Begrifflichkeit. Die
Bürgerinnen und Bürger verstehen unter Hochhaus ein Gebäude mit mehr als vier
Geschossen. Nach der LBO ist ein Hochhaus allerdings ein Gebäude mit einer Höhe von
mehr als 22 Metern. Insgesamt konnte sich die Arbeitsgruppe bei entsprechender Qualität
der Architektur ein etwas höheres Gebäude zugunsten von mehr Freiraum zwischen den
Gebäuden gut vorstellen.
Zur Fertigung von Gebäuden wurde das Schlagwort "Werkstatt" aufgegriffen und kreative
Ideen zur Weiternutzung des Bestands entwickelt. So entstand der Vorschlag, die alten
Bauteile zu erhalten, zu recyceln oder wieder zu verwenden, um die Erinnerung an die
ehemalige Kaserne zu erhalten. Es wurde der Vorschlag geäußert, beim Abbruch die
Fenster zu erhalten und diese beim Bau der neuen Gebäude zu verwenden.
Nutzungen
Das neue Quartier soll vielfältig
und bunt werden, da ist Mehrgenerationenwohnen aus Sicht der
Diskutierenden ganz selbstverständlich. Darüber hinaus soll
Eigentum und sozial geförderter
Wohnraum gemeinsam in einem
Gebäude Platz finden, um die
soziale Mischung zu unterstützen.
Auch die Unterbringung von
Flüchtlingen in den ehemaligen
Kasernengebäuden wird von der Teilnehmenden positiv angesehen. Ein lebendiges Quartier
verträgt eine solche Einrichtung, so das gemeinsame Statement am Tisch.
Auch Studentenwohnen konnte sich die Arbeitsgruppe gut im neuen Quartier vorstellen. Die
Bestandsgebäude am Mähringer Weg eignen sich sehr gut für Studierende. Etwa 100
Zimmer und ein BAföG Büro könnten in ein bis zwei Gebäuden untergebracht werden. In der
Diskussion zum Stichwort "buntes Quartier" wurde zudem vorgeschlagen, Musikproberäume
und Atelierräume anzubieten, um dem kreativen Gedanken des Quartiers Ausdruck zu
verleihen.
Hinsichtlich der Kombination von Wohnen und Gewerbe konnten sich die Bürgerinnen und
Bürger ein Quartier mit gemischten Nutzungen vorstellen, ähnlich wie im Loretto-Areal und
im Französischen Viertel in Tübingen. Die gewerbliche Nutzung könnte beispielsweise im
Erdgeschoss der Gebäude untergebracht werden. Damit auch tatsächlich ein gemischtes
Quartier entsteht, wurde vorgeschlagen, die Verpflichtung aus Tübingen, in jeden Geschosswohnungsbau im Erdgeschoss Gewerbe zu integrieren, zu übernehmen. Zu bedenken gelte
allerdings, dass die Umsetzung dieser Verpflichtung schwierig ist. Mehrere Interessierte
plädierten zudem für eine Anlaufstelle für Baugruppen, die diese entsprechend beraten und
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unterstützen. Ein besonderes Anliegen war den Bürgerinnen und Bürgern, die Nutzung der
Sporthalle zu erhalten. An dieser Stelle gab es einen großen Diskussionsbedarf über die
geplante Aufgabe der Halle seitens der Stadt.
Abb. Kartenwand Wohnen und Arbeiten (Ausschnitt)
Öffentlicher Raum und Zentrum
Die Teilnehmenden waren sich schnell einig, dass das neue Stadtquartier nach allen Seiten
hin offen sein soll. Insbesondere zu den Grünflächen und der Ladenzeile müsse eine gute
Verbindung entwickelt werden. Die gemeinsame Bestandsanalyse zu Beginn der Diskussion
hatte ergeben, dass am Eselsberg überdachte, barrierefreie Räume zur offenen Begegnung
fehlen. Es entstand die Idee ein neues Zentrum mit öffentlichen Nutzungen einzurichten.
Dieser Vorschlag wurde sehr kontrovers diskutiert. Positiv wurde empfunden, dass so der
neue und der alte Eselsberg ein gemeinsames Zentrum erhalten würde. Man befürchtete
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allerdings, dass das neue Zentrum der Ladenzeile Konkurrenz machen könne. Die
Ladenzeile sollte aber auch weiterhin attraktiv bleiben.
Abb. Kartenwand Wohnen und Arbeiten (Ausschnitt)
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Verlegung der Stadtteilbibliothek. Auch wenn sie für
das neue Quartier eine Bereicherung wäre, so ist die Zweigstelle an ihrem bisherigen
Standort für die Ladenzeile am Stifterweg sehr wichtig. Zu einer Lösung, mit der alle
einverstanden sind, führte die Diskussion nicht. Man konnte sich aber darauf einigen, dass
ein schöner Platz für Veranstaltungen für den gesamten Eselsberg eine Bereicherung wäre.
Außerdem sind sich alle Beteiligten einig, dass auf dem Eselsberg Gastronomie bzw. ein
Café mit ansprechender Atmosphäre fehlen. Als Lösung wurde vorgeschlagen, im Fort einen
Biergarten zu errichten, der gleichzeitig auch als niederschwelliger Begegnungsort dienen
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könnte. Es wurde angeregt, den Biergarten auch schon vor der Fertigstellung des neuen
Quartiers in Betrieb zu nehmen, da sich über das Angebot der gesamte Eselsberg freuen
würde. Zu bedenken wurde gegeben, dass neben dem Betreiber auch der richtige Grundriss
entscheidend für die Ansiedlung von Gastronomie ist.
Weiteres Verfahren und Beteiligung
Neben der inhaltlichen Diskussion waren den Bürgerinnen und Bürger auch einige Punkte
zum weiteren Verfahren und zur Beteiligung der Öffentlichkeit wichtig. So wird beispielsweise
gewünscht, dass vor dem Wettbewerb mehrere Sitzungen veranstaltet werden, in die die
Öffentlichkeit einbezogen wird. Die Bürgerinnen und Bürger möchten gerne über die
Endfassung der Auslobung informiert werden. Zu bedenken wurde allerdings gegeben, dass
auch der Datenschutz der Teilnehmer gewahrt bleiben muss.
3.2.3. Öffentlicher Raum
Grün
Die Bürgerinnen und Bürger am Thementisch "Öffentlicher Raum, Grün und Ökologie" waren
sich darüber einig, dass in der Umgebung des Hindenburgareals bereits viel Grün vorhanden
ist, das sich für das neue Quartier nutzen ließe. Das gelte sowohl im Hinblick auf die Wegebeziehungen als auch auf die Erlebbarkeit des Grüns im öffentlichen Raum. Das vorhandene
öffentliche Grün westlich des Hindenburgareals solle gut in das Wegekonzept für das neue
Quartier integriert werden.
Vorgeschlagen wurde eine grüne Querspange durch das neue Quartier hindurch, die das
bestehende Grün im Nordosten und das öffentliche Grün im Südwesten des Quartiers
verknüpft.
Bei der Ausgestaltung der Grünräume
sollen die jeweiligen Bedürfnisse der
unterschiedlichen Altersgruppen
berücksichtigt werden. Das öffentliche
Grün solle für Jung und Alt attraktiv
gestaltet werden, dazu gehöre neben
attraktiven Spielplätzen auch ein
Angebot, dass Jugendliche und
Erwachsene anspricht, man könne sich
vorstellen, dass auch ein Bewegungsoder Spielangebot für diese Zielgruppe
eingerichtet werden könne.
Die bereits vorhandenen Spielplätze
empfehlen die Bürgerinnen und Bürger
im Zuge der Neuplanung attraktiver zu gestalten. Viel Potenzial für attraktive und belebte
öffentliche Räume sahen die Anwesenden in der Einbindung von Wasser. Die Bandbreite
der Vorschläge reichte von einem See über Wasserspiele und Brunnen.
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Abb. Kartenwand Öffentlicher Raum (Ausschnitt)
Insgesamt nahm das Thema Grün bei den Teilnehmern einen sehr hohen Stellenwert ein
Zugunsten qualitativer und großzügiger Freiräume können die Gebäude städtebaulich
akzentuiert auch höher werden. Auch über die rechtliche Schiene könne durch die
Festsetzung von ökologischen Bauvorschriften viel erreicht werden. Zur Gestaltung der
Freiräume lautete der Konsens: "So viel Pflasterung wie nötig, so viel Grün wie möglich".
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Öffentlicher Raum und Vernetzung
Einen weiteren Schwerpunkt in der Diskussion nahm das Thema öffentlicher Raum und
Umgang mit dem Verkehr ein. Die Teilnehmer wiesen die Stadtverwaltung darauf hin, dass
man bei der Gestaltung des öffentlichen Raums aus bereits gemachten Fehlern am
Eselsberg lernen sollte. So biete der neu gestaltete öffentliche Raum am Stadtteilzentrum
Eselsberg kaum Aufenthaltsqualität.
Abb. Kartenwand Öffentlicher Raum (Ausschnitt)
Der öffentliche Raum in dem neuen Quartier soll nicht durch das Auto dominiert werden.
Durch eine entsprechende Verkehrsplanung könne die Lebensqualität erhöht werden und
das neue Quartier trotz der innerstädtischen Lage auch für Familien attraktiv sein. Die
Bürgerinnen und Bürger empfehlen daher den Verkehr zu reduzieren und insbesondere den
ruhenden Verkehr bewusst zu gestalten und den Langsamverkehr - wie Fußgänger oder
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Radfahrer - durch gezielte Maßnahmen zu stärken.
Zur Umsetzung dieser Ziele wurden in der Diskussion zahlreiche Lösungsansätze
gesammelt: Die Bürgerinnen und Bürger können sich eine finanzielle Förderung, verknüpft
mit dem Verzicht auf ein Auto, sowie die Förderung von Carsharing-Modellen vorstellen.
Diskutiert wurde, ob ein autofreies Quartier sinnvoll ist. Es wurde zu bedenken gegeben,
dass dennoch die Möglichkeit zum Andienen und Be- und Entladen gegeben sein müsse. Zu
Stärkung der Qualität des öffentlichen Raums kann man sich in Bezug auf den Verkehr auf
jeden Fall einen „Shared Space“ vorstellen, bei der sich alle Verkehrsteilnehmer eine Fläche
teilen und aufeinander Rücksicht nehmen. Damit der ruhende Verkehr den öffentlichen
Raum nicht dominiert, könnte die Parkierung am Rand des Quartiers organisiert werden.
Hinsichtlich der Fußwegeverbindungen schlug eine Teilnehmerin vor, die Verbindungen nicht
von vorneherein festzulegen, sondern diejenigen Verbindungen aufzunehmen, die sich
intuitiv ergeben und die nach einiger Zeit an Trampelpfaden ablesbar sind. Darüber hinaus
kam die Anregung, bei der Wegeplanung zukünftig die Grundsätze der Harmonielehre Feng
Shui zu berücksichtigen, anstatt überall strenge rechte Winkel zu planen.
Ökologie
Die Bürgerinnen und Bürger möchten mit dem neuen Quartier die Lebensqualität am
Eselsberg stärken und erhöhen. Dazu empfahlen sie durch die Grün- und Freiflächengestaltung eine ökologische Nahumgebung zu schaffen, beispielsweise durch wassergebundene Decken. Dadurch kann zum einen das anfallende Regenwasser direkt versickern
und zum anderen entsteht hier im Sommer nicht so eine Hitze wie das beispielsweise auf
gepflasterten Flächen der Fall ist. Außerdem wurde vorgeschlagen, ein Modellprojekt zu
starten, das sich mit der innovativen Energieversorgung auf dem Areal der
Hindenburgkaserne befasst.
In Bezug auf die Ökologie der zukünftigen Bebauung äußerten einige Teilnehmer den
Wunsch Häuser aus Holz zu bauen. Einigkeit herrschte unter den Bürgerinnen und Bürgern
darüber, dass die Qualität der Architektur gesichert werden muss. Darüber hinaus wurde die
Nutzung der Dächer als Gärten oder auch für Solaranlagen angesprochen und als
Empfehlung festgehalten.
Insgesamt konnte sich die Gruppe ein ökologisches Quartier unter dem Motto "gesund
leben" am Eselsberg sehr gut vorstellen. Durch die räumliche Nähe zum umgebenden Grün
und die sehr gute ÖPNV-Erreichbarkeit seien die Grundlagen für eine ökologische
Ausrichtung bereits vorhanden. Die Bürgerinnen und Bürger wünschten sich zudem kein
Quartier, das es so bereits schon gibt, sondern vielmehr ein neues, innovatives Konzept.
Begegnung, Forum und öffentliche Einrichtungen
Der Wunsch nach einem richtigen Zentrum am Eselsberg war unter den Diskutierenden
groß. Das Ladenzentrum Stifterweg wird gut angenommen und auch gerne genutzt, wird
aber nicht als richtiger Ort, um sich zu treffen, empfunden. Die Bürgerinnen und Bürger
schlugen daher vor, in das neue Quartier einen Veranstaltungsort im Freien zu integrieren.
Die Idee einer offenen Bühne mit einem freien Platz kam auf. Man wünschte sich einen
zentralen Begegnungsraum, der auch Platz für Veranstaltungen bietet. So könnte im neuen
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Quartier ein "Forum Eselsberg" entstehen, das als Arena ausgestaltet ist und multifunktional
genutzt werden kann. Rund um das Forum empfahl die Gruppe die öffentlichen
Einrichtungen unterzubringen. Am Eselsberg fehle es an Gastronomie, evtl. könne am
zentralen Platz ein Lokal entstehen, gerne mit deutsch-schwäbischer Küche. Ein Teilnehmer
schlug die Ansiedlung von Wohnen in Kombination mit Hotel und Gastronomie vor. Die
Nutzungen könnten bei entsprechender Organisation voneinander profitieren und für eine
optimale Auslastung sorgen, beispielsweise für alte Menschen sei der Verbleib in den
eigenen vier Wänden durch das vorhandene Serviceangebot (Essen und Servicepersonal)
leichter möglich.
Eine öffentliche Einrichtung, die man sich gut im neuen Quartier vorstellen konnte, ist die
Stadtteilbibliothek. Momentan befindet sich diese im Ladenzentrum Stifterweg. Die Vor- und
Nachteile sowie die Umsetzbarkeit der
Standortverlegung wurden am Tisch
diskutiert. Die Bibliothek würde von neuen
Räumen profitieren, da das momentan
genutzte Gebäude nicht zeitgemäß ist und
der Platz nicht ausreichend ist. Die
Ansiedlung der Bibliothek würde zur
Belebung des neuen Quartiers beitragen.
Zudem wurde angeregt, eine Musikschule
oder ähnliche Einrichtungen in das geplante
Zentrum des neuen Quartiers zu integrieren.
Ein weiteres Anliegen der Diskutierenden war
es, das Sportangebot am Eselsberg
weiterzuentwickeln. Dabei wurde auch über
den Abriss der Sporthalle debattiert.
Abb. Volker Jescheck nimmt die Bürgeranregungen entgegen
Kunst und Kultur
Einige Bürgerinnen und Bürger machten darauf aufmerksam, dass am Eselsberg die Kultur
zu kurz kommt und schlugen vor, in das neue Quartier Kunst und Kultur zu integrieren.
Daraufhin wurden verschiedene Ideen zur Umsetzung dieses Ziels gesammelt. Die
Diskutierenden konnten sich Kunst im öffentlichen Raum und bereitgestellte Finanzmittel für
Kunst am Bau gut vorstellen. Neben der Förderung von Kunstprojekten wurde auch
vorgeschlagen, die Ulmer Künstler in die Planung mit einzubeziehen und deren Eigeninitiative für die Entwicklung des Quartiers zu nutzen. Darüber hinaus kam die Idee auf,
Ateliers anzubieten.
3.2.4. Mobilität
Mobilität der Zukunft
Zu Beginn wiesen einige Teilnehmenden darauf hin, dass sich Mobilitätsverhalten und der
Autobesitz als Statussymbol, gerade bei der jungen Generation, stark ändern.
Lebensentwürfe, in denen bewusst auf den Autobesitz verzichtet bzw. auf eine
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umweltbewusste Mobilität Wert gelegt wird, nehmen zu. Dementsprechend ist das Interesse
an alternativen Mobilitätskonzepten wie Wohnen ohne Auto, Carsharing-Modelle, Radfahrkonzepte groß. Diese künftigen Mobilitätstrends wollten die Teilnehmenden bei der Planung
des neuen Quartiers berücksichtigt sehen.
Abb. Kartenwand Mobilität
Mobilitätkonzept fürs Quartier
Ob das neue Quartier gänzlich autofrei werden und Parken lediglich auf ausgewiesenen
Flächen am Gebietsrand ermöglicht werden soll oder doch eine Erschließung des Quartiers
mit dem Auto möglich sein soll, wurde intensiv diskutiert. Die Teilnehmenden sahen diese
Vor – und Nachteile:
Ein autofreies Quartier schafft zusätzlich freie Flächen, die für den Aufenthalt und als
Freiraum genutzt werden können. Die Verkehrssicherheit gerade für Kinder und ältere
Menschen ist gegeben. Als Nachteile wurden gesehen, dass der entstehende Parkdruck in
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den Nachbarquartieren zunimmt, zumal neben Anwohnern auch Geschäfte und Arbeitsplätze
im Quartier geplant sind. Liefervorgänge, Hol- und Bringdienste sind erschwert. Die Anfahrbarkeit und Haltemöglichkeit vor der eigenen Wohnung bzw. vor dem Geschäft oder Arbeitsplatz war einigen Teilnehmenden sehr wichtig. Ob dies oberirdisch und / oder unterirdisch
über Tiefgaragen möglich ist, bedarf einer vertieften Prüfung.
Die Gruppe einigte sich darauf, das neue Quartier innen nicht komplett autofrei, aber
verkehrsarm, zu gestalten. Neuen Mobilitätstrends ist Raum zugeben, entsprechende
Angebote sind einzuplanen. So sollen ausreichend Bauflächen für Projekte wie „Wohnen
ohne Auto“ zur Verfügung gestellt werden. Diese Flächen sollten in unmittelbarer Nähe zu
den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel (Straßenbahn) liegen, um kurze Wege zu
gewährleisten. Ferner sollten für Car-Sharing Projekte Flächen und Möglichkeiten angeboten
werden, auch entsprechend komfortable Radabstellanlagen und –garagen sind Teil des
Mobilitätskonzeptes für das Quartier. Innerhalb des Quartiers war den Teilnehmenden
eine hohe Aufenthaltsqualität im Straßenraum wichtig. Vorgeschlagen wurden Tempo 20
oder die Einrichtung von Shared-Space Bereichen. Die Einhaltung von Tempo 20 ist durch
gestalterische und bauliche Maßnahmen sicherzustellen.
Um die Notwendigkeit der Autonutzung zu reduzieren, wurde vorgeschlagen, z.B. auf die
Lebensmittelgeschäfte einzuwirken, einen Lieferservice anzubieten.
Anbindung ans Straßennetz
Durch das neue Wohnquartier, so war der eindeutige Wunsch der Gruppe, darf kein Durchgangsverkehr fließen. Das Quartier sollte daher nur über eine Stichstraße, z.B. vom
Weinbergweg aus, erschlossen werden.
Parken
Der Schlüssel für die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes liegt im Umgang mit den
Stellplätzen. Die Gruppe war sich einig, das vorhandene Parkdeck am Weinbergweg in
seiner Funktion zu erhalten und den neuen Anwohnern als Parkfläche zur Verfügung zu
stellen. Weitere Stellplätze sollten in Tiefgaragen ausgewiesen werden, die in ausreichender
Anzahl zur Verfügung stehen sollten. Das betrifft Wohnungen, aber auch Arbeitsplätze.
Oberirdisches Parken im Straßenraum sollte nur temporär für kurzfristiges Ein- und
Ausladen, Handwerksbesuche, Kundenbesuche etc. möglich sein. Generell ist ein
Stellplatzkonzept zu entwickeln, Projekte wie Wohnen ohne Auto, Car-Sharing, die
erforderlichen Stellplätze reduzieren, sind dabei zu berücksichtigen.
Radverbindungen
Der Anteil des Radverkehrs wird in
Zukunft steigen, zumal im neuen
Quartier auch Wohnraum für
Studenten geschaffen werden soll.
Daher regten, ausgehend vom
Radverkehrsplan der Stadt Ulm,
die Teilnehmenden an, die
Radwegverbindungen zwischen
dem neuem Quartier in Richtung
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Universität und Innenstadt zu komplettieren und komfortabel zu gestalten. Die Universität
benötigt einen getrennten Fuß- und Radweg. Wichtig waren den Teilnehmenden komfortable
Abstellmöglichkeiten für Radfahrer. Diskutiert wurde, ob neue Radverbindungen durchs
Quartier geschaffen werden sollen oder ob die Radwegverbindungen wie derzeit am Rande
des Quartiers geführt werden sollen. Einigkeit bestand darin, auf jeden Fall Radwege ins
Quartier einzuplanen, aber nicht unbedingt durchs Quartier hindurch.
Abb. Kartenwand Radwege, Parken, Bus
Busanbindung
Eine Teilnehmerin schlug vor, das neue Quartier zusätzlich zur Straßenbahn über eine
quartiersinterne Buslinie zu erschließen. Die Teilnehmenden diskutierten und formulierten
Bedingungen, unter denen eine Buslinie durch das Quartier denkbar ist:
- Die Buslinie soll das Quartier nur in einer Richtung durchlaufen, dann über den
Mähringer Weg bzw. Weinbergweg als Schleife verlaufen
- Es muss sichergestellt sein, dass nur der Bus das Quartier durchfahren kann und
nicht der Autoverkehr, damit hier kein neuer Schleichweg entsteht und so die
Konzeption eines verkehrsarmen Quartiers ad absurdum geführt wird
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-
Es muss sichergestellt sein, dass sich der Busbetrieb mit dem gewünschten SharedSpace bzw. Tempo 20 Gebiet mit hoher Aufenthaltsqualität verträgt
Der Takt des Busses muss auf den Takt der Straßenbahn abgestimmt sein – keine
Wartezeiten an den Haltestellen.
Die grundsätzliche Frage, ob eine Buserschließung durch das Quartier bei der geplanten
Erschließung durch die Straßenbahn sinnvoll ist, wurde aus Zeitgründen nicht diskutiert.
Einige Anwohner am Mähringer Weg bedauerten in diesem Zusammenhang, dass die
versprochene Straßenbahnhaltestelle auf Höhe des Forts nach Gemeinderatsbeschluss
verlegt wurde und dadurch gerade ältere Menschen einen weiteren und ansteigenden Weg
zur Straßenbahnhaltestelle zurücklegen müssen.
Weitere Anregungen
Während der Bauzeit der Straßenbahn befürchteten einige Teilnehmer in den benachbarten
Wohngebieten am Eselsberg, dass sich die bereits jetzt schlechte Parksituation weiter
verschärft. Es wurde der Wunsch geäußert, während der Bauzeit der Straßenbahn
Anwohnerparken auf dem Kasernenareal zu ermöglichen.
Eine Teilnehmerin regte an, dass die Stadt ein Konzept entwickelt, wie der Kelternweg vom
Autoverkehr entlastet werden kann.
Eine Teilnehmerin hatte die Idee, für Einkäufe ein „Förderband“ einzurichten.
4. Ausblick
Die Vertretungen der Stadtverwaltung waren beeindruckt vom Engagement der
Teilnehmenden und der Vielzahl der eingegangenen Anregungen und Ideen. Volker
Jescheck wies darauf hin, dass die Ergebnisse dieser Öffentlichkeitsphase eine wertvolle
Grundlage für die Arbeit der Stadtverwaltung und die Auslobung des geplanten
Wettbewerbes für das Areal der Hindenburgkaserne bilden. Die Dokumentation wird über die
Internetseite der Stadt Ulm abrufbar sein.
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