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Anlage 1 - Lokales_Planungsdokument_2015.pdf

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Daten

Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Lokales_Planungsdokument_2015.pdf
Größe
504 kB
Erstellt
12.10.15, 21:59
Aktualisiert
27.01.18, 10:39

Inhalt der Datei

Anlage 1 zu GD 456/14 Lokales Planungsdokument 2015 05. NOVEMBER 2014 – JC ULM Lokales Planungsdokument 2015 Das lokale Planungsdokument unterstützt die Kommunikation innerhalb eines Jobcenters und gegenüber unseren Partnern. Es verbindet zentrale Inhalte des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramms mit der Zielplanung 2015. Das lokale Planungsdokument ist damit nicht nur Fundament der Zielplanung, es kann auch als Grundlage für das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm dienen. Ein einheitliches, abgestimmtes und systematisches Planungsverständnis wird gefördert. Das Prinzip „bottom up“ wird gestärkt. INTERN Impressum Jobcenter Geschäftsführung Ulm Tel.: 0731/ 40986-332 Monika Keil, GF Inhalt 1. Dezentrale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung 2. Strategische Ausrichtung – operative Schwerpunkte und Maßnahmen 3. Investitionen 3.1 Personalressourcen 3.2 Budget 4. Performancepotenzial 5. Wirkung / Ziele Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 3 Vorwort der Geschäftsführung 10 Jahre nach Einführung des SGB II und drei Jahre nach Gründung der gemeinsamen Einrichtung haben wir die Aufbauphase des Jobcenters Ulm abgeschlossen. Die Verwaltungsabläufe im Jobcenter und die Zusammenarbeit mit den Trägern und dem Beirat sind etabliert und haben sich im vergangenen Jahr bei der Erledigung unserer Aufgaben bewährt. Unsere Arbeitsergebnisse bewegten sich im Vergleich mit Jobcentern mit ähnlichen Rahmenbedingungen im Cluster IIb im oberen Drittel. Für diese guten Ergebnisse möchte ich mich bei den Beschäftigten bedanken. Gemeinsam haben wir aufbauend auf den Erfahrungen des Jahres 2014 jetzt die vierte Planung des Jobcenters abgeschlossen und in dem lokalen Planungsdokument zusammengefasst. Aus der Einschätzung der Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung der Träger, des Beirats und unserer Fachkräfte sowie des zur Verfügung stehenden Budgets und unserer Personalausstattung haben wir Strategien und geschäftspolitische Schwerpunkte entwickelt, wie wir unsere Kunden möglichst effektiv bei der Integration in Arbeit unterstützen wollen. Damit wollen wir ein gemeinsames Planungsverständnis aller Akteure schaffen und unseren Mitarbeitern Orientierung für ihre tägliche Arbeit mit unseren Kunden geben. Planungsgrundlage sind die zum 31.10.14 bekannten Rahmendaten zur Arbeitsmarktentwicklung und der voraussichtlich von den Trägern und Dritten bereit gestellten Ressourcen. Bei wesentlichen Änderungen muss die Planung unterjährig angepasst werden. Wir haben uns auch für das Jahr 2015 ambitionierte Ziele gesetzt und wollen bei der erhofften stabilen Arbeitsmarktlage unser besonderes Augenmerk auf die Verbesserung der Chancen langzeitarbeitsloser und marktferner Kunden richten, ohne dabei die Unterstützung unserer anderen Kunden zu vernachlässigen. Für die Umsetzung der Planung im kommenden Jahr wünsche ich allen Beteiligten viel Erfolg. Ulm, den 05.11.14 Monika Keil Geschäftsführerin Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 5 1. Dezentrale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung  Arbeitsmarkt Der Arbeitsmarkt im Bezirk des Jobcenters Ulm wird trotz erster Anzeichen für eine bundesweite Eintrübung der Konjunktur in 2015 grundsätzlich stabil bleiben. Der Anteil der Personaldienstleister (PDL) wird weiter überdurchschnittlich hoch liegen und die Mismatchsituation zwischen Bewerber- und Stellenanforderung wird die Fachkräfte des Jobcenters vor noch größere Herausforderungen stellen Ein Risiko aus Sicht des SGB II besteht im Wegfall der klassischen Helfertätigkeiten für ungelernte und bildungsferne Arbeitslose, für die Beschäftigung nur noch im Niedriglohnsektor oder Geringverdiener-Segment angeboten wird. Die Vermittlung in bedarfsdeckende Beschäftigung wird sehr anspruchsvoll. Die Folgen des Mindestlohnes auf die Beschäftigungschancen der Langzeitarbeitslosen lassen sich bislang nicht quantifizieren. Noch nicht absehbar sind die Auswirkungen des Arbeitsmarktzugangs für osteuropäische EU-Mitgliedstaaten und die Lockerungen für Asylbewerber. Zur Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, der Branchenstruktur und dem Arbeitsplatzaufbau teilen wir die Einschätzung der Arbeitsagentur, dass im kommenden Jahr keine grundlegenden Veränderungen in der Region zu erwarten sind. Bei guter Auftragslage ging das Interesse der Arbeitgeber an subventionierter Beschäftigung und die Bereitschaft zur Ermöglichung beruflicher Weiterbildung leicht zurück. Neue Wege zur Sicherung des Fachkräftebedarfs (Teilzeitausbildung, stabilisierende Coachingangebote nach Arbeitsaufnahme) werden nur zögerlich angenommen. In nahezu allen Branchen bestand im Jahr 2014 der größte Arbeitskräftebedarf im Bereich der Fachkräfte, während auf Bewerberseite vorwiegend Helferstellen nachgefragt werden. Besonders erwähnenswert ist hierbei das Missverhältnis bei Fertigungsberufen in Industrie und Handwerk, in Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen sowie Handelsberufen. Selbst bei stabiler Konjunktur und trotz höherer Investitionen in die Menschen mit geringer Qualifikation müssen wir uns auf rückläufige Integrationszahlen einstellen. 6 © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015 Arbeitslose (SGB II) und gemeldete Arbeitsstellen (für SV-Beschäftigung) nach Berufssegmenten und Anforderungsniveaus (Anteil an insgesamt in Prozent) Ulm, Universitätsstadt Jahresdurchschnitt 2013 Land-, Forst und Gartenbauberufe 87,1 Helfer Experte Fertigungstechnische 59,6 34,9 28,2 8,8 Fachkraft Spezialist Fertigungsberufe 22,9 67,7 69,3 3,5 2,0 5,5 4,1 1,9 6,1 0,0 0,5 71,6 1,6 11,0 2,7 15,6 9,8 52,4 0,7 51,3 65,5 74,8 Geisteswissenschaftler und Künstler 25,8 15,6 26,0 66,1 74,3 3,4 Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe 32,3 4,3 35,7 2,8 Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe 29,6 4,6 61,6 0,0 Bau- und Ausbauberufe 26,5 62,0 71,3 1,4 11,7 3,4 4,8 1,7 9,5 1,0 11,2 0,4 12,8 17,8 23,2 █ Arbeitslose █ Gemeldete Stellen Handelsberufe 51,6 Helfer 14,9 Experte 51,7 4,0 40,3 Fachkraft Spezialist Berufe in Unternehmensführung und -organisation 25,1 6,2 Sicherheitsberufe 47,4 49,7 23,4 15,3 40,7 3,0 29,2 9,6 Verkehrs- und Logistikberufe 16,3 3,6 67,4 13,3 IT- und naturwiss. Dienstleistungsberufe 13,0 40,9 4,4 1,6 0,0 0,0 53,8 6,5 Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe 1,2 32,2 32,7 89,0 18,1 0,0 24,1 8,4 36,7 53,5 90,1 70,2 83,7 18,8 Reinigungsberufe 66,9 70,2 9,1 25,0 0,2 4,8 0,0 0,2 1,4 0,0 25,0 0,8 4,8 0,0 0,0 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit  Ausbildungsmarkt Das Angebot der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen wird annähernd gleich bleiben. Die Fachkräfteausbildung in den technischen Berufen, im Handwerk und in den Gesundheits- und Pflegeberufen muss forciert werden, aber nicht jeder Jugendliche erfüllt die Voraussetzungen für eine Ausbildung in den Mangelberufen. Frauen, die nach einer Familienphase erstmals einen Beruf erlernen wollen (Spätstarterinnen) streben immer noch klassische Frauenberufe im Dienstleistungsbereich oder Einzelhandel an. Die Konzessionsbereitschaft der Arbeitgeber, Teilzeitausbildungen anzubieten, bleibt hinter den Erwartungen zurück.  Anzahl SGB II-Arbeitslose Zum 30.06.14 waren 1776 Personen arbeitslos gemeldet (Jahresendstand 2013: 1885 Personen). Davon waren 83 unter 25 Jahre alt (Jahresendstand 2013: 97 Personen) Saisonbedingt steigt der Anteil bis zu Beginn des Ausbildungsjahres im Herbst an, um sich dann wieder dem Vorjahreswert anzunähern. Knapp die Hälfte der Arbeitslosen ist weiblich. Die Verfestigung der Sockelarbeitslosigkeit trotz guter Konjunkturlage zeigt sich darin, dass der Anteil langzeitarbeitsloser Menschen bereits bei 48,3 % (Juni 2014) liegt. (Dezember 2013: 43,9 %). 24,9 % sind älter als 55 Jahre (Dezember 2013: 24,5 %) und 38,6 % verfügen über einen ausländischen Pass (Dezember 2013: 38,2 %). Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 7  Bestand erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb) und ihre Angehörigen (Stand 31.12.2013) Zum 31.12.13 wurden 2931 Haushalte (5391 Personen) unterstützt. Dies entspricht einem Rückgang von 0,2 % gegenüber Dezember 2012. Bis Juni 2014 hat sich die Zahl weiter geringfügig reduziert. In 1052 (Vorjahr:1085) Haushalten leben Kinder unter 18 Jahren. In 695 (Vorjahr: 683) Haushalten werden die Kinder von einem Elternteil allein erzogen. Nur 385 (Vorjahr: 352) Alleinerziehende erhalten Unterhaltsleistungen. Mehr als die Hälfte der unterstützten Haushalte besteht nur aus einer Person (51,7 %). Grundsätzlich erwerbsfähig sind 3.735 Personen, davon 2.125 Frauen. Von den erwerbsfähigen Personen zwischen 15 bis 65 Jahren sind 1.354 Ausländer. Ulm hat im Vergleichscluster des niedrigsten Anteil von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) bezogen auf alle Erwerbspersonen im Stadtgebiet. 1056 (Vorjahr: 1185) Haushalte erzielen Erwerbseinkommen (davon 69 Selbständige). Weniger als die Hälfte der Erwerbseinkommen (42 %) beruht auf sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Über die Hälfte der erwerbsfähigen Personen ist den komplexen Profillagen zuzuordnen. 38,4 % aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sind seit 4 Jahren oder länger im Leistungsbezug. Der Anteil weiblicher eLb ist mit 61,2 % in dieser Gruppe überproportional hoch. Erste Zuwanderungen von Kunden in das Hilfesystem aus osteuropäischen EU- 8 © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015 Ländern mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt sind feststellbar. Ulm hat mit 36,9 % Ausländeranteil der eLb Platz 8 von 27 im Vergleichscluster der Jobcenter mit ähnlichen Arbeitsmarkt- und Sozialstrukturdaten. Bei den anderen Städten in BW ist hier schon ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen. In Ulm hat sich die Quote seit Jahresbeginn um 0,3% erhöht. Integration ist besonders schwierig bei folgenden Lebenssachverhalten:  fehlende Ausbildung 68,5 % der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen haben keine abgeschlossene Ausbildung 59,8 % der 2.575 Personen ohne Ausbildung sind bereits Langzeitbezieher  klassisches Rollenbild 58,1 % der erwerbsfähigen Personen ohne Ausbildung sind weiblich (1.496 Frauen) jüngere Frauen konzentrieren sich neben der Kindererziehung auf die vermeintlich attraktiveren Geringverdienerjobs und verpassen später den Einstieg in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung  gesundheitliche Einschränkungen Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit führt bei vorzeitigem Ausscheiden aus dem Berufsleben nach körperlich anstrengenden Tätigkeiten in Hartz IV und später in die Grundsicherung für Ältere und Erwerbsgeminderte. Mit zunehmendem Alter steigen die sozialen Problemlagen. 35,6 % der eLb sind dem Stabilisierungs- oder Unterstützungsprofil zugeordnet. Bei der Generation 50+ liegt der Anteil bereits bei 55,9 % (Vorjahr: 54,2 %). Körperliche und psychische gesundheitliche Einschränkungen mindern die Chancen auf eine Eingliederung und verstärken die sozialen Problemlagen. Psychische Erkrankungen werden oft nicht erkannt und/oder es fehlt an der Krankheitseinsicht der Betroffenen. Die Zugänge und Schnittstellen im Hilfesystem sind suboptimal ausgestaltet.  Fehlende Arbeitsplätze bei eingeschränkter Erwerbsfähigkeit Die Prüfung der Erwerbsfähigkeit wurde vom Gesetzgeber der Rentenversicherung übertragen. Bei einem Restleistungsvermögen knapp über 3 Stunden und weiteren gesundheitlichen Einschränkungen stehen leidensgerechte Arbeitsplätze auch bei hoher Subvention nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung.  Bei niedriger Arbeitslosenquote und hervorragender Performance in den Vorjahren haben wir im Jobcentervergleich einen hohen Anteil von marktfernen Kunden im höheren Alter (Ü58), bei denen fehlende Bildung und gesundheitliche Einschränkungen wenig Ansatz für Integrationsstrategien bieten. Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 9 2. Strategische Ausrichtung – operative Schwerpunkte und Maßnahmen a. Rückblick Arbeitsmarktprogramm 2014 b.  Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden  Langzeitbezieher aktivieren und Integrationschancen erhöhen  Marktnähe leben, Arbeitgeber erschließen und Integrationen realisieren  Beschäftigungsmöglichkeiten für Alleinerziehende nutzen  Jugendliche in Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren  Rechtmäßigkeit und Qualität der operativen Umsetzung sicherstellen Rahmenkonzeption CuBe (Chancen und Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose erschließen) Die Jobcenter wurden im Verlauf des Jahres 2014 von der Bundesagentur für Arbeit aufgefordert, ihre Aktivitäten nach lokalen Kundenstrukturen und Märkten auszurichten. Das Jobcenter Ulm hat sich bei guter lokaler Nachfrage nach Fachkräften für die Handlungsansätze für Kunden mit Bedarf zur Herstellung und Erweiterung der Beschäftigungsfähigkeit entschieden (Cluster 2). c. Empfehlungen des Beirats und der Trägerversammlung Der Beirat des Jobcenters hat für 2015 empfohlen, die Schwerpunkte und Handlungsansätze des Arbeitsmarktprogramms 2014 fortzuführen:     bewährte Maßnahmen fortzuschreiben kostenintensive Maßnahmen zu hinterfragen besonderes Augenmerk auf die Generation der 25 bis 35-jährigen zu legen Beschäftigungswirksame Instrumente trotz Fokussierung auf Klienten mit Vermittlungshemmnissen nicht vernachlässigen Die Trägerversammlung hat beschlossen, einen weiteren Schwerpunkt auf die Verbesserung der Perspektiven der Kunden ohne Integrationschancen zu legen. d. Bewertung der Handlungsansätze und der Chancen und Risiken durch das Jobcenter  Fortschreibung bewährter Maßnahmen (+/-) Mit Beginn einer neuen ESF-Förderperiode stehen die bisherigen Kooperationen auf dem Prüfstand. Da drittmittelfinanzierte Projekte nur bedingt durch das Jobcenter gesteuert werden können, ist eine sorgfältige Abstim- 10 © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015 mung mit der Kommune erforderlich, um einerseits effiziente Strukturen zu erhalten und andererseits ein Überangebot für einzelne Zielgruppen zu verhindern. (+) gute Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarkts für marktnahe Kunden mit Qualifizierung und Weiterbildung (+)gute Versorgung der Klienten der Altersgruppe U25 durch Angebote Dritter im Übergang Schule/Beruf (+) konsequente Nutzung der Kompetenz (K)-Dienstleistungen der Arbeitsagentur zur Eignungsfeststellung unterstützt das Jobcenter bei der Auswahl effizienter Förderungen (-) K-Dienstleistungen stehen nicht immer zeitnah zur Verfügung (-)rückläufige Nachfrage der Arbeitgeber nach Subventionen (-)fehlende Nachfrage der Kunden und Arbeitgeber nach sozialpädagogischer Begleitung langzeitarbeitsloser Menschen bei Arbeitsaufnahme (-) Wegfall des Bundes-Sonderprogramms 50+ mit Ablauf des Jahres 2015 Strategie 2015:   Vorrang klassische Vermittlung schnelle und möglichst subventionslose Integration in Arbeit bzw. Ausbildung  Individualförderungen durch Vermittlungsbudget und Maßnahmen beim Arbeitgeber  Fortführung der abschlussorientierten Qualifizierungsmaßnahmen  Coaching zur Stabilisierung nach Arbeitsaufnahme) soll mit verschiedenen zielgruppenspezifischen Angeboten und besserer Öffentlichkeitsarbeit etabliert werden.  Abwicklung Programm 50+  Zusätzliche Arbeitsmarktinstrumente oder Zielgruppenprogramme sind momentan nicht erforderlich. Hinterfragung kostenintensiver Maßnahmen (-) Rückläufige Eingliederungsmittel und Umschichtungsbedarf für Verwaltungskosten lassen keinen Spielraum für mehrjährige Maßnahmen (-) AGH als kostengünstiges Instrument zur Alltagsstrukturierung für Menschen ohne Chancen am Arbeitsmarkt kann nicht adäquat ersetzt werden (-) Maßnahmen bei Trägern sind nicht beliebt (Abbrüche, Krankheitsausfälle der Teilnehmer) und oft nicht integrationswirksam (+/-) viele Integrationen stehen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit einer finanziellen Förderung der Arbeitsaufnahme (+) klare Positionierung der Trägerversammlung unterstützt das Jobcenter bei der Konzentration des Eingliederungsbudgets auf integrationsnahe Förderinstrumente Strategie 2015:  Individuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Integrationschancen, soweit Integrationsfortschritte erzielbar Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 11   Nutzung von K-Dienstleistungen zur Ermittlung des Qualifizierungspotentials unserer Kunden  Prüfung der Wirtschaftlichkeit und Integrationswirksamkeit kostenintensiver Maßnahmen und individueller Förderketten  Nutzung von Bundes- und Landesprogrammen zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit entlastet das Budget des Jobcenters Marktchancen der 25 bis 35-Jährigen (-)Frauenanteil dieser Altersgruppe über 60 % davon wieder 60% ohne abgeschlossene Berufsausbildung (-) klassisches Rollenverständnis (-)hoher Anteil von Frauen mit Erziehungsaufgaben und nicht marktgängigem Teilzeitwunsch im Ausbildungsberuf (-)Fehlanreize durch Geringverdienerjobs (-)rückläufige Konzessionsbereitschaft des Arbeitsmarkts (+)Potential für Förderung berufl. Weiterbildung (FbW) bei jungen Männern Strategie 2015 vorbehaltlich Finanzierungszusage der ESF-Projekte:   Spätstarterprogramm in Ausbildung fortführen in engerer Kooperation mit der Wirtschaft (Fachkräftebündnis) und Stadt  Fortführung der ESF-finanzierten sozialpäd. begleiteten Teilzeitausbildung für Alleinerziehende im Landesprogramm „Gute Arbeit“  zielgruppenspezifische Angebote für Alleinerziehende fortführen (ESF-Projekt MIA, spezialisierte Beratung im Jobcenter)  Rollenverständnis und Berufswahlverhalten junger Frauen soll durch die BCA mit den Netzwerkpartnern für die Planung 2016 aufgearbeitet werden.  Für Mütter mit Migrationshintergrund wird ein zielgruppenspezifisches Integrationsangebot mit der Caritas Ulm im Bundesprogramm „Stark im Beruf“ entwickelt. Handlungsansätze für Kunden ohne Integrationschancen und hohem persönlichen Unterstützungsbedarf (-)erhebliche soziale Problemlagen von Menschen ohne Arbeitsmarktperspektive binden Kapazitäten im Jobcenter (-)Schnittstellen zu vorrangigen Leistungsträgern sind unbefriedigend gelöst (-)keine Beschäftigungsperspektiven für marktferne Klienten mit Verhaltensauffälligkeiten (+)Kooperationsvereinbarung mit der Stadt wird im Winterhalbjahr 2014/15 abgeschlossen (+)Kooperation mit Forschungsprojekt der Uni Ulm im Bereich Psychosomatische Störungen bei langzeitarbeitslosen Menschen Strategie 2015 vorbehaltlich Finanzierungszusage der ESF-Projekte:  12 Nutzung von ESF-Projekten und Landesprogramm „Gute Arbeit“ zur Gesundheitsförderung, Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und sozialen Stabilisierung © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015 (Sozialcoaching 2.0 der Caritas, Perspektivcoaching der Neuen Arbeit, Einstieg 2015 der AWO, assistierte Beschäftigung Durante der Neuen Arbeit)  Prüfung der Teilnahme am Bundesprojet zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter  Fortführung des kommunalen Beschäftigungsprogramms (subventionierte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei der Stadt Ulm)  Projekt kommunales Fallmanagement Für 20 langzeitarbeitslose Klienten ohne Beschäftigungsperspektive soll nach dem Beschluss der Trägerversammlung modellhaft eine Betreuung durch kommunales Fallmanagement zur Verbesserung der sozialen Teilhabe erprobt werden. Das Projekt beginnt im Jahr 2015  Unterstützung von eines Forschungsprojekts der Uni Ulm zur Verbesserung der psych. Gesundheit langzeitarbeitsloser Menschen Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 13 3. Investitionen 3.1 Personalressourcen ab 01.01.2015 Die Personalausstattung des Jobcenters bewegt sich wie schon in den Vorjahren im Landesmittel. Nach der Stellen- und Haushaltsplanung 2015 ist folgender Personaleinsatz geplant  Eingangszone (10,9 Vollzeitäquivalente - VzÄ) In der Eingangszone werden insgesamt 8,4 VzÄ, zur schnellen Klärung von Kundenanliegen eingesetzt. Die Mitarbeiterkapazitäten werden jeweils zur Hälfte auf die Betreuungsschlüssel Leistung und M&I verrechnet. Weitere 2,0 VzÄ entfallen auf Kundensteuerung und zentrale Telefonie. Die Leitung obliegt einer 0,5 TL-Stelle.  Leistung (25,2 VzÄ); Personalschlüssel 1:100 Im Bereich finanzielle Leistungen werden 25,2 VzÄ eingesetzt. Individuelle Leistungsanträge bearbeiten 23,2 VzÄ und 2,0 VzÄ entfallen auf Führung der Teams.  Markt und Integration M&I; (25,6 VzÄ) U25: Personalschlüssel 1:60 2 VzÄ für Arbeitnehmerorientierte Vermittlung (AnoV) 1 Fallmanager Ü25: Personalschlüssel 1:160 8,8 VzÄ für AnoV 1,8 Fallmanager 1,5 Reha-Vermittler Arbeitgeberservice AGS: 3,25 VzÄ gemeinsamer Arbeitgeberservice AGS Programm 50+ 3,0 Vermittler 0,25 Fachassistenz Bearbeitung von Trägerleistungen (Abrechnung von Maßnahmekosten): 1,5 VzÄ Sachbearbeitung Führung: 1,5 Teamleiter, 0,5 BCA 0,5 Fachassistenz  14 Sonstiges (11,55 VzÄ) 1,0 Geschäftsführung 1,0 Bereichsleitung 1,5 BfdH & Controlling/Finanzen 3,8 Querschnittsaufgaben (Registratur, Organisation, Büro GF) 3,75 Rechtsstelle OWi und SGG 0,5 Freistellung Personalrat und Gleichstellungsbeauftragte © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015 Die qualifizierte und zeitnahe Besetzung freier Stellen und die Investition in qut ausgebildetes Personal ist für die Erledigung der anspruchsvollen Beratungsaufgaben und die Bearbeitung schwieriger leistungrechtlicher Fragen unabdingbar. 3.2 Budget (quantitative Meldung in TN-Planning) Die Verwaltungskosten des Jobcenters werden sich im Vergleich zu 2014 erhöhen. Grund: Tarifsteigerungen und Verteuerung der Sachkosten Der Bundeszuschuß zu den Verwaltungskosten wird sich voraussichtlich nur um ca. 20.000 € erhöhen und damit die Mehrkosten nicht abdecken. Deshalb werden zusätzliche Umschichtungen aus dem Eingliederungsbudget erforderlich. Verwaltungskosten des JC Ulm Jahresabschluss 2013: Prognose 2014 Plan 2015 4.882.204 € 5.108.125 € 5.238.223 €. Die zugeteilten Eingliederungsmittel des Bundes werden im Vergleich zu 2014 reduziert, was in Verbindung mit der Erhöhung des Umschichtungsbetrags in den Verwaltungshaushalt zu einer spürbaren Verknappung der verfügbaren Mittel sorgt. zugeteilte Eingliederungsmittel Jahresabschluss 2013 - davon nicht verbraucht Umschichtung Verwaltungsbudget 2.404.099 € 331.673 € 460.899 € Plan 2014 Umschichtung Verwaltungsbudget 2.589.937 € 767.000 € Schätzwert 2015 Umschichtung Verwaltungsbudget 2.480.079 € 904.687 € Die Planansätze für Eingliederungsmaßnahmen werden für 2015 entsprechend den Erfordernissen des Marktes und der vorhandenen Kundenstruktur an die verfügbaren Mittel angepasst. Das für die Folgejahre zu erwartende Budget und die absehbare Entwicklung der Verwaltungskosten lässt zusätzliche längerfristige teure Maßnahmen damit nur unter der Erwartung, dass damit künftige Einschnitte verbunden sind, zu. Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 15 4. Performancepotenzial  Führung Im Jahr 2014 wurde mit externer Moderation ein Führungskodex entwickelt. Die Führungskräfte verfügen über gutes fachliches Knowhow und Erfahrungen in der praktischen Arbeit Durch die Moderation der Leitbildentwicklung, und des Führungskodex sowie des Fachaufsichtskonzepts hat sich ein belastbares gemeinsames Führungsverständnis entwickelt  Prozesse Die Geschäftsprozesse müssen laufend an Veränderungen der Rahmenbedingungen (rechtliche Weiterentwicklungen, EDVUmstellungen) angepasst werden. Die bundesweite EDV-Umstellung der Leistungssoftware Allegro führt noch bis Mitte 2015 zu erhöhtem Bearbeitungsaufwand im Bereich finanzieller Leistungen. Der Abschluss von Dienstvereinbarungen bindet immer noch Kapazitäten der Geschäftsführung und den Mitarbeitervertretungen. Durch Beschluss der Trägerversammlung gelten die Dienstvereinbarungen der Träger vorläufig weiter. Die Mindeststandards in Bearbeitung und Kundenkontakt werden eingehalten bzw. übertroffen. Der gemeinsame Arbeitgeberservice (AGS) mit der Agentur für Arbeit muss an die Neuorganisation der AA angepasst werden. Die Akquise von (geförderten) Stellen für Menschen mit erheblichen Vermittlungshemmnissen erfordert neue Methoden und eine bessere Abstimmung zwischen AGS und arbeitnehmerorientierter Vermittlung im Jobcenter. Im Bereich Reha wurden die Vermittlungsstellen im Jobcenter 2013 neu besetzt. Nach Abschluss der Einarbeitung der Mitarbeiterinnen müssen im Jahr 2015 die Geschäftsprozesse und Schnittstellen (AA und andere Rehaträger) optimiert werden. Die Einführung der E-Akte wird nach Abschluss der Umstellung auf Allegro die nächste große Herausforderung für Mitarbeiter und Führungskräfte  Mitarbeiter Im Jahr 2014 wurden 17 Stellen im Jobcenter längerfristig neu besetzt. Fluktuation, längere Krankheiten und Zusatzprojekte führen immer wieder zu Bearbeitungsrückständen, die nur mit Überstunden abgebaut werden können. Negative Berichtersstattung in den Medien, Herausforderungen im Umgang mit den Kunden, unterschiedliche Vergütungsstrukturen der Träger und die komplexen fachlichen Anforderungen lassen Stellen 16 © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015 im Jobcenter wenig attraktiv erscheinen. Das Jobcenter setzt auch im Jahr 2015 auf Qualifizierung der Mitarbeiter für die anspruchsvollen Aufgaben. Geplant sind 2015 neben den üblichen fachlichen Einarbeitungsund Anpassungsfortbildungen  o Fortführung des Qualifizierungsprogramms für Eingangszone und Leistung im Kundenkontakt o Verstetigung der Beratungskompetenz der Vermittlungsfachkräfte durch regelmässige Workshops o Beteiligung an den Gesundheitsförderungen der Träger o Forcierung der Personalentwicklung von qualifizierten Fachassistenten Netzwerke und Schnittstellen Die Stelle der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt wurde zum Herbst 2013 nach mehrmonatiger Vakanz neu besetzt. Die BCA ist in die bestehenden Netzwerke zur Frauenförderung eingebunden. Zum 01.07.2015 wurde eine kommunale Stelle zur Steuerung sozialflankierender Leistungen erstmals besetzt. Gemeinsam soll das beschäftigungsorientierte Fallmanagement besser mit dem kommunalen Casemanagement verknüpft und die kommunale finanzierte Sozialberatung besser für die Kunden des Jobcenters erschlossen werden. Das Jobcenter arbeitet im trägerübergreifenden Netzwerk Fachkräfteallianz und im Bündnis Jugend/Beruf mit. Das Jobcenter hat ein Stimmrecht im regionalen ESF-Arbeitskreis. Unsere Kunden profitieren von einer wertschätzenden und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Arbeitslosenberatungszentrum der Caritas. Die Fachkompetenz der Universität Ulm soll uns beim Erkennen von Problemlagen und der besseren Vernetzung der Versorgungsstrukturen unterstützen. Das Jobcenter beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der Uni Ulm zu diesem Thema Weitere Netzwerkpartner sind in der Netzwerkkarte der AA verzeichnet. Lokales Planungsdokument 2015 © Jobcenter Ulm 17 5. Wirkung / Ziele Die Wirkungsplanung umfasst die Ziele Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit (Zielindikator Integrationsquote) und Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug (Zielindikator Veränderung des Bestands an Langzeitleistungsbeziehern). Die Zielwerte für 2015 werden zur Zeit mit der Agentur für Arbeit abgestimmt. 18 __________________________________ ____________ Unterschrift GF der gemeinsamen Einrichtung Datum © Jobcenter Ulm Lokales Planungsdokument 2015