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Anlage 1 - Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur 2014.pdf

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Daten

Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur 2014.pdf
Größe
5,3 MB
Erstellt
12.10.15, 22:02
Aktualisiert
27.01.18, 19:41

Inhalt der Datei

kulturBERICHT Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur 2014 | kultur | BERICHT Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort Kulturetat Kulturverwaltung - Organigramm Kulturabteilung Musikschule Ulm Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Stadtbibliothek Ulm Stadthaus Ulm Theater Ulm Ulmer Museum Impressum Bildnachweis 3 4 6 7 18 29 39 49 59 68 78 79 2 2014 | kultur | BERICHT Vorwort Vorwort Gestaltungsagentur "space4" aus Stuttgart auf dem Programm. "Aus Sehnsucht wird Weitblick" - unter diesem Motto wurde im Juni 2014 die Jubiläumsausstellung "Die Jubeljahre des Ulmer Münsters 1877-2015" eröffnet und damit auch gleichzeitig die Feierlichkeiten zum 125. Münsterturmjubiläum im Jahr 2015 eingeläutet. In sieben Etappen begleitet die Jubiläumssaustellung im Stadthaus die Feierlichkeiten zur Vollendendung des Münsterturms bis Dezember 2015. Eine Nutzungskonzeption für die Wilhelmsburg wird immer greifbarer. Unter dem Titel "Die Wilhelmsburg - ImPulse für Kultur- und Kreativwirtschaft" wurde dafür 2014 ein einjähriger Beteiligungsprozess angestoßen. Bei Rundgängen durch die Wilhelmsburg, einer Bürgerwerkstatt, in der sich zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger einbrachten, und Workshops mit internationalen und regionalen Fachleuten wurden verschiedenste Nutzungsideen entwickelt. Im November 2015 soll dem Gemeinderat eine aus dem Prozess resultierende Nutzungskonzeption mit verschiedenen Szenarien vorgestellt werden. Die Jahre 2014 und 2015 standen und stehen somit für unzählige Beteiligte in- und außerhalb der Stadtverwaltung im Zeichen des Ulmer Wahrzeichens: Ein umfang- und facettenreiches Programm wurde von der lokalen Kulturszene, international renommierten Künstlerinnen und Künstlern und nicht zuletzt von den städtischen Kultureinrichtungen zur Feier des Geburtstagskindes auf die Beine gestellt. Doch nicht nur der Münsterturm gibt Anlass zum Feiern. Auch bei den städtischen Kultureinrichtungen standen und stehen viele freudige Jubiläen an: Die Musikschule feierte im Schuljahr 2014/2015 mit einem vielfältigen Programm ihr 50-jähriges Jubiläum. Das Haus der Stadtgeschichte begeht im Jahr 2015 "500 Jahre Archiv der Stadt Ulm" mit Ausstellung, Publikation und Tag der offenen Tür. Auch das Ulmer Museum hat 2015 Feierlichkeiten zum 90jährigen Bestehen geplant, unter anderem mit Sonderausstellung, Expertenvortrag und Podiumsdiskussion. Jubiläen binden viele Kräfte und sind neben der "normalen" Arbeit mit großem zusätzlichem Einsatz der Abteilungen und ihrer jeweiligen Teams verbunden. Für diese Arbeit und auch für die zuverlässige Erledigung der allgemeinen Aufgaben und Projekte möchte ich mich herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken! Auch für die kommende Zeit sind Projekte geplant, die nur mit diesem großen Engagement und Leidenschaft zum Erfolg führen werden: Für die Neukonzeption des Museums steht nach Museumskonzept und Ideenwettbewerb die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie durch die gewählte Doch damit nicht genug: Um auf die aktuell und in Zukunft anstehenden Herausforderungen im Kulturbereich adäquat zu reagieren und die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen für die Kulturpolitik der kommenden Jahre abzustecken, benötigt Ulm eine Überarbeitung der kulturpolitischen Leitlinien, die in einem partizipativen Prozess zu erarbeiten sind. Erst mit klar formulierten Zielen wird es in den kommenden Jahren möglich sein, Visionen zu verfolgen, Prioritäten zu setzen, Ressourcen adäquat einzusetzen sowie Entwicklungen nachhaltig voranzutreiben. In diesem Sinne: Lassen Sie uns mit Weitblick auch zukünftige Herausforderungen angehen und gemeinsam meistern! Iris Mann Bürgermeisterin 3 2014 | kultur | BERICHT Kulturetat Kulturetat Nettoressourcenbedarf Gesamtnettoressourcenbedarf aller Fachbereiche Stadt Ulm 2014 (ohne Budget Allgemeine Finanzmittel) 239,2 Mio. Euro 29,1 Mio.€ Nettoressourcenbedarf Fachbereich Kultur Stadt Ulm 2014 29,1 Mio. Euro 239,2 Mio. € Finanzhaushalt 4,28 Mio. € Auszahlungen Finanzhaushalt Stadt Ulm 2014 (ohne Budget Allgemeine Finanzmittel) 93,2 Mio. Euro Auszahlungen Kulturbereich Stadt Ulm 2014 4,28 Mio. Euro 93,2 Mio. € Diesem Bericht liegen die Rechnungsergebnisse des Kalenderjahres 2014 zu Grunde. Der Ergebnishaushalt der Stadt Ulm, der die Aufwendungen und Erträge der laufenden Verwaltungstätigkeit abbildet, erwirtschaftet 2014 einen Nettoressourcenbedarf (ordentliches Ergebnis) von 6,9 Mio. Euro (2013: 30,0 Mio. Euro). Der Gesamtnettoressourcenbedarf aller Fachbereiche beträgt rund 239,2 Mio. Euro (ohne allgemeine Finanzmittel), der Nettoressourcenbedarf des Fachbereichs Kultur beläuft sich 2014 auf 29,1 Mio. Euro. Dies entspricht 12,16 Prozent des Gesamtnettoressourcenbedarfs. Finanzmittel für Investitionen, wie z.B. Sanierungen, Neubauten und größere Anschaffungen, sind dem Finanzhaushalt zugeordnet. Im Jahr 2014 beliefen sich die Auszahlungen für Investitionstätigkeiten auf 93,2 Mio. Euro (Vorjahr 105,5 Mio. Euro). Im Kulturbereich wurden 2014 rd. 4,28 Mio. Euro investiert, dies entspricht 4,6 Prozent der Gesamtauszahlungen für Investitionstätigkeiten. Darin sind insbesondere Investitionen für die Sanierung des Theaters enthalten. Desweiteren wurden im Finanzhaushalt in den einzelnen Abteilungen Kleinmaßnahmen getätigt. Die Stadt Ulm hat im Zuge der Verwaltungsreform und Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsrecht (NKHR) alle Aufwendungen dem Profitcenter zugeordnet, für das sie entstanden sind. Das heißt, die oben genannten Summen im Kulturbereich beziehen sich nicht ausschließlich auf die künstlerische Arbeit, sondern beinhalten sämtliche im Zusammenhang mit kulturellen Produktionen entstehenden Kosten inklusive des Gebäudeunterhalts, der Infrastruktur sowie der Dienstleistungen anderer städtischer Abteilungen wie z.B. Betreuung der EDV. Diese werden über interne Rechnungsstellungen dem jeweiligen Budget belastet. Seit 1995 verfügen die städtische Kultureinrichtungen Bibliothek, Musikschule, Stadthaus und Ulmer Museum durch eine Sondervereinbarung mit der Finanzverwaltung über weitgehende Eigenständigkeit für Planung und Bewirtschaftung ihrer jeweiligen Budgets. Sie unterliegen nicht der Budgetverantwortung der Fachbereichsleitung. Einen nicht unerheblichen Teil des Budgets erwirtschaften die Einrichtungen und Abteilung über Eigeneinnahmen und Drittmittel. Im Zusammenhang mit den Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre ist der finanzielle Spielraum für die Institutionen stark zurückgegangen. Herausragende Projekte mit überregionaler Strahlkraft werden daher über sogenannte Sonderfaktoren finanziert, die projektbezogen beantragt werden müssen, da dies aus dem regulären Budget nicht möglich ist. Die Aufstellung der Einzelbudgets ist jeweils im entsprechenden Kapitel zu den Einrichtungen zu finden. Die Erläuterungen im Bereich Kulturförderung (Zuwendungen) finden sich im Bericht der Kulturabteilung. Die Rechnungsergebnisse des Kalenderjahres 2014 im Finanzhaushalt stellen sich für die Abteilungen wie folgt dar: 4 2014 | kultur | BERICHT Kulturetat Zuschussbedarf Aufwendungen 2014 Zuschussbedarf 2014 (inkl. kalkulatorischer Übersicht Fachbereich Kultur Stadtarchiv Stadtbibliothek Musikschule Stadthaus Theater Ulm Ulmer Museum Kulturabteilung Kulturförderung Kulturabteilung Projekte Kulturabteilung inkl. Fachbereichsleitung Sonstiges Summe Fachbereich Kultur Kosten) in T € in T € 1.974 4.914 3.690 2.666 19.185 3.576 1.426 1.323 1.033 988 40.774 1.922 4.493 2.033 2.214 10.691 3.272 1.426 1.291 867 883 29.091 Anteil am Kulturetat 6,61% 15,44% 6,99% 7,61% 36,75% 11,25% 4,90% 4,44% 2,98% 3,04% 100% Anteil des Zuschussbedarfs am Kulturetat 5 2014 | kultur | BERICHT Organigramm Kulturverwaltung der Stadt Ulm Organigramm BM2 Iris Mann BM2 As s is te nz R2 P e rs önliche Re f e re ntin Nadja Hoffmannova Monika Schwantzer Alexandra Bartmann KA C2 Controllingbe a uf tra gte r Kulturabteilung Martin Gerstenberg Sabrina Neumeister AR BI MS MU SH Stadtarchiv Stadtbibliothek Ulm Musikschule der Stadt Ulm Ulmer Museum Stadthaus TH Ulmer Theater bis 30.06.: Stephan Schuh Prof. Dr. Michael Wettengel Martin Szlatki (ab Februar 2015 Heinz Gassenmeier) Angela Weißhardt Dr. Gabriele Holthuis Karla Nieraad Andreas von Studnitz 6 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung 7 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Kulturabteilung Geschäftsbericht 2014 Die Kulturabteilung versteht sich als Bindeglied, Mittler und Ansprechpartner der freien und städtischen Kulturträger, der Politik und der Bürgerschaft. Die Abteilung wirkt federführend bei der städtischen Kulturentwicklungsplanung, vermittelt und moderiert als ein Knotenpunkt im Netzwerk der lokalen Kulturszene und organisiert kulturelle Schwerpunktveranstaltungen. Sie fördert und unterstützt partnerschaftlich Künstler und Kultureinrichtungen und setzt mit eigenen Aktivitäten Impulse in der Ulmer Kulturlandschaft. Organigramm Leitung 100% Sabrina Neumeister befristet bis 31.03.2017 Assistenz Fachbereich Kultur Projektmitarbeit für den gesamten Fachbereich 50% Assistenz Leitung KA 50% Annemarie Rupp zentrales Programm "Nachwuchsführungskräfte" bis 31.03.2014 Geschäftszimmer, Geschäftsstelle AKK 100% Dagmar Stark Referentin für Kulturmarketing 100% Katharina Tenta befristet bis 31.12.2016 Sachgebiet Kulturförderung und Geschäftsstelle Stadtverband für Musik u. Gesang Leitung 50% Bettina Renz Sachgebiet Projekte, Veranstaltungen, Kommunikation Leitung 100% Rita Hebenstreit Sachbearbeitung 64% Carolin Mayer Sachbearbeitung 100% Christian Pfeifer Sachbearbeitung 25% Lena Palesch befristet bis 31.12.2014 Auszubildende Stefanie Kraus Junge Bühne im Alten Theater und Bildungsnetzwerk Ulm/NeuUlm 50% + 10 h/Woche aus Projektmitteln Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm Lena Palesch Erläuterung: reguläre Arbeitsverhältnisse, aus dem Budget finanziert befristete Arbeitsverhältnisse, außerhalb des Budgets finanziert je 1-2 PraktikantInnen 8 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Das Aufgabenfeld gliedert sich im Wesentlichen in folgende Bereiche:  Kulturprojekte Projekte zu Themenjahren und Kooperationsprojekte  Kulturförderung Finanzielle und strukturelle Zuwendungen, Förderpreise, Sachleistungen  Kulturmarketing Kampagnen und Aktionen u.a. „kulturpunkt ulm“, Mitgehbörse Ulm  Kulturkonzeption insbesondere Beteiligungsprozess „Die Wilhelmsburg – ImPulse für Kultur und Kreativwirtschaft“  Kulturkoordination Übergreifende Themen des Fachbereichs Kultur, Gremienarbeit, Partner der freien Kulturszene Die Bereiche greifen dabei ineinander und weisen zahlreiche Wechselbeziehungen auf. Kulturprojekte Kooperationsprojekte Zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Akteuren konnten 2014 auf den Weg gebracht, weiter ausgebaut und verstetigt werden. Kreative Energien sprudelten beim zweiten „Ulmer Donau-Kolleg für Kulturmanagement", das die Kulturabteilung im Juli 2014 veranstaltete. 15 junge Kulturmanagerinnen und Kulturmanager aus sechs Donauländern feilten unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Armin Klein und Dr. Patrick S. Föll zwei Wochen lang an ihren Kulturprojekten und vertieften ihre Kenntnisse in Kulturfinanzierung, Netzwerkarbeit und Kulturmarketing. Ziel des Formats ist es, kreatives Potenzial freizusetzen, zu fördern und ein kulturelles Netzwerk entlang der Donau aufzubauen. Kooperationspartner waren wie schon 2012 das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm sowie die Robert Bosch Stiftung. Erstmals war auch das Goethe-Institut als Kooperationspartner mit dabei und vergab eine Sonderförderung an ausgewählte Teilnehmende, die dabei helfen sollte, Kulturprojekte entlang der Donau zu realisieren. Themenjahre Im Jahr 2014 arbeitete die Kulturabteilung gemeinsam mit städtischen und externen Partnern unter der Federführung des Oberbürgermeisters an den Planungen für das Großprojekt 2015 „125 Jahre Ulmer Münsterturm“. Unter dem Titel „ulmer weitblick“ werden Marketingmaßnahmen gebündelt, die die Einzigartigkeit des Münsterturms in einem internationalen und attraktiven künstlerischen Rahmen präsentieren sollen. Im Hinblick auf die Ausgestaltung des Jubiläums wurden Gemeinderat und Verwaltung von einem Kuratorium externer Fachleute beraten. Die facettenreichen Vorbereitungen und umfangreichen Koordinierungsaufgaben für fünf internationale Kunstprojekte, eine umfangreiche Ausstellung in sieben Etappen, die Begleitung zehn regionaler Projekte sowie einiger Rahmenveranstaltungen liefen auf Hochtouren. Die Jubiläumsausstellung im Stadthaus ist bereits im Juni 2014 unter Federführung der Kulturabteilung in Kooperation mit dem Stadthaus, den Zentralen Diensten/Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation, dem Haus der Geschichte - Stadtarchiv und dem Ulmer Museum gestartet und wird die Feierlichkeiten zum Münsterturmjubiläum bis zum Ende im Dezember 2015 begleiten. Beim Ulmer-Donau-Kolleg für Kulturmanagement lernten die jungen Kulturmanagerinnen und Kulturmanager auch die Ulmer Kultur kennen. Die siebte Auflage der „Ulmer Denkanstöße“ befasste sich mit dem Thema „Zwang zum Glück – Wertewandel in der Erlebnisgesellschaft“. Das Veranstaltungsformat mit Impulsvorträgen, Diskussionen und einem kulturellen Rahmenprogramm reflektiert aktuelle Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Veranstalter waren die Kulturabteilung und das Humboldt-Studienzentrum der Universität Ulm mit großer Unterstützung der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg. 9 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Im Rahmen der „14. Ulmer und Neu-Ulmer Kulturnacht" präsentierten die Kulturakteure beider Städte wieder ein inspirierendes Programm für Jung und Alt. An 100 Veranstaltungsorten konnte das Publikum bei 108 Veranstaltungen das kreative Potenzial von rund 500 Kulturschaffenden erleben. Mit 9.862 verkauften Eintrittsbändern konnte ein Publikumszuwachs von 8 % gegenüber dem Vorjahr und damit ein Besucherrekord verzeichnet werden. Das „donau.pop.camp" ist ein gemeinsames Jugend-Musik-Projekt der Popbastion Region Ulm Donau – die in Trägerschaft der Kulturabteilung der Stadt Ulm und dem Stadtjugendring Ulm e.V. liegt sowie des Donaubüros Ulm/Neu-Ulm. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt 2012, das im Rahmen des Jubiläumsjahrs "Aufbruch entlang der Donau 1712/2012" und des Internationalen Donaufests gestartet worden war, erfuhr das donau.pop.camp 2014 eine ebenso erfolgreiche Neuauflage. In Jam-Sessions, bei Live-Konzerten und während der Instrumental-, Band- und PerformanceCoachings arbeiten die 20 bis 30 Musikerinnen und Musiker aus vier Donauanrainerstaaten miteinander an ihren Songs. Sie entwickeln gemeinsam mit den Profi-Dozenten Neues, tauschen Erfahrungen aus und lernen die Ulmer Kulturszene kennen. Nach zwei sehr erfolgreichen donau.pop.camps ist dieses internationale Musikprojekt eine feste Institution im Rahmen des Internationalen Donaufests geworden. Kulturnacht 2014: Ein kreativer Genuss für Akteure und Publikum Dies war möglicherweise auch einer Optimierung in Bezug auf die Kundenorientierung zu verdanken. In diesem Jahr wurden die ermäßigten Eintrittsbänder nicht mehr nur an der zentralen Kasse am Münsterplatz, sondern an allen Veranstaltungsorten verkauft. Organisiert wurde die Veranstaltung in bewährter Form von einem Team aus Verantwortlichen der Kulturverwaltung der Städte Ulm und Neu-Ulm und Vertretern der freien Kulturszene. Die zahlreichen zusätzlichen Helferinnen und Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Der Aktionstag „Ohne Auto - mobil“ war wiederum Partner der Kulturnacht und ermöglichte eine kostenlose Nutzung der Busse und Bahnen. An nur einem Abend kreative Köpfe aus möglichst vielen verschiedenen Branchen zu treffen – das ist das Konzept der Veranstaltungsreihe „7x7“. Dort haben sieben Kreative jeweils sieben Minuten Zeit, sich und ihr Unternehmen oder ihre Arbeit zu präsentieren. Im Jahr 2014 gab es die dritte Ausgabe. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Kulturabteilung, der städtischen Wirtschaftsförderung, der Film Commission Region Ulm, der Popbastion und des Roxy. Musiker und Musikerinnen aus vier Donauländern beim Abschlusskonzert des donau.pop.camps 2014 Im Nachgang zum Jubiläumsjahr „Aufbruch von Ulm entlang der Donau 1712–2012“ wurden die Ergebnisse des Symposiums „Migration und Mythen. Geschichte und Gegenwart“ in einer Publikation aufgearbeitet, die 2014 vorgestellt wurde. Unter Federführung der Kulturabteilung und in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv, dem Donauschwäbischen Zentralmuseum und der Koordinierungsstelle Internationale Stadt wurde der 2013 an Tobias Ranker vergebene Forschungsauftrag zum Thema „Ulm Internationale Stadt – Migration nach Ulm nach 1945“ fortgeführt. Kulturförderung Ziel der städtischen Kulturförderung ist die nachhaltige Entwicklung der Ulmer Kulturlandschaft – einerseits durch die Sicherung und den Ausbau der Infrastruktur, andererseits indem neuen Projekten und Initiativen die Chance zur Umsetzung gegeben wird. 10 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Dies gilt sowohl für die Förderung von Spitzenkultur als auch für die Förderung in der Breite. Die Liste der finanziell Geförderten findet sich im Anhang. längerfristig konzipierte Arbeit anstoßen. Die einjährige Projektförderung bietet die Möglichkeit, Neues auszuprobieren oder spontane Ideen umzusetzen und kann auch parallel zur institutionellen Förderung beantragt werden. Strukturelle Förderung Im Jahr 2014 wurden 20 Einrichtungen und Vereine strukturell gefördert. Weitere 11 Einrichtungen erhielten im Bereich Spartenförderung Kinder- und Jugendtheater, Musik und Tanz eine institutionelle Förderung. Dazu werden in der Regel mehrjährige Budgetvereinbarungen abgeschlossen, die jedoch nicht von einer jährlichen Antragstellung entbinden. Einmal jährlich berichtet die Kulturabteilung hierzu im Fachbereichsausschuss. Im Stadtverband für Musik und Gesang Ulm e. V. (SMG) sind Ulmer musik- und gesangtreibende Vereine zusammengeschlossen. Die seit 2013 bestehenden neuen Vergaberichtlinien befinden sich in der Probephase bis 2015. Zusätzlich verwaltet die Geschäftsstelle des (SMG) seit 2014 die „Förderkasse Teutonia“. Für Zuschüsse besonderer Anlass des (SMG) wurden allein mehr als 42 Anträge für Konzertdefitzitausgleich gestellt. Anträge für Zuschüsse für Konzertreisen im europäischen Ausland fanden ebenfalls Zuspruch. Das jährliche Jugendkonzert 2014 war wieder ein voller Erfolg. Das große Interesse der Vereine an der Teilnahme bei den Konzerten „Serenadenkonzerte am Fischerplätzle“ in der Schwörwoche nimmt ständig zu und zeigt die Beliebtheit dieser Veranstaltung. Beim Herbstseminar für Verbandsmitglieder wurden die Teilnehmenden zum Thema „Veranstaltungen sicher organisieren und durchführen“ weitergebildet. Institutionelle und Projektförderung in verschiedenen Sparten Mit der Spartenförderung in den Bereichen Kinderund Jugendtheater, Musik und Tanz möchte die Stadt Ulm gezielt Akzente im Bereich der freien, innovativen Szene setzen. Gefördert werden insbesondere qualitativ herausragende und vielversprechende Ensembles und Initiativen, die sich im überregionalen Kontext behaupten können. Die institutionelle, mehrjährige Förderung soll den Geförderten Planungssicherheit geben und eine Die Entwicklung der jeweiligen Förderrichtlinien, die Betreuung der berufenen externen Fachjurys, die Beratung und Unterstützung der Antragsteller und der Geförderten liegt ebenso in den Händen der Kulturabteilung wie die komplette Abwicklung der Zuschussvergabe. Im Bereich der Kinder- und-JugendtheaterFörderung wurde 2014 vieles in Bewegung gesetzt: In der Folge der 2013 durch die Jury angestoßenen Qualitätsdiskussion und mit Blick auf die Verlängerung der Budgetvereinbarungen wurden alle geförderten Kinder-und Jugendtheater-Ensembles durch Verwaltung und Jury enger als üblich betreut. Zugleich wurde die Verwendung der Fördergelder des akademietheater e. V., welcher sich seit 2013 in einer finanziell sehr angespannten Situation befindet, durch die Kulturabteilung engmaschig kontrolliert. Auch wurde in zahlreichen Sondersitzungen über den grundsätzlichen Erhalt der städtischen Fördermittel für den akademietheater e. V. diskutiert. Der Fachbereichsausschuss Kultur entschied sich schließlich, den akademietheater e. V., das Theater an der Donau und den Erste Ulmer Kasperletheater e. V. bis Ende 2016 institutionell zu fördern. Gleichzeitig aber beauftragte er die Kulturabteilung im Austausch mit der Jury und Vertretern aller Fraktionen ein Konzept zur Fortentwicklung der Kinderund-Jugendtheaterförderung unter Berücksichtigung des Betriebs am Alten Theater zu erarbeiten. Noch in 2014 wurde das Alte Theater, welches in erster Linie als Spielort für Kinder- und Jugendtheater fungiert, im Hinblick auf seine Nutzungsstrukturen sowie auf sicherheitstechnische Aspekte hin überprüft. Durch Anpassungen im baulichen Bereich und der Mietverträge konnte der Spielbetrieb bis Ende 2016 sichergestellt werden. Mit der „Jungen Bühne im Alten Theater“ bietet die Kulturabteilung drei Ulmer Ensembles eine Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater. Die Kulturabteilung übernimmt für diese die Bewerbung der Vorstellungen am Alten Theater, erstellt den Spielplan und betreut ein zentrales Kartentelefon. 11 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung 2014 organisierte die Kulturabteilung ergänzend zu den Inszenierungen der lokalen Ensembles zwei Gastspiele. Darüber hinaus wurde das Alte Theater 37mal für Kulturveranstaltungen extern vermietet. Förderpreise 2014 fanden die meisten Preisträgerkonzerte zum Förderpreis Junge Ulmer Kunst aus dem Jahr 2013 statt, die Teil des Preises sind. Die Kulturabteilung begleitete die Vorbereitungen, die hauptsächlich vom Stadthaus Ulm im Rahmen der Reihe „zuhören hinschauen“ und von der Sparkasse Ulm im Rahmen Ihrer Projektpartnerschaft für den Bereich „Bildende Kunst“ umgesetzt wurden. Auch das Preisträgerkonzert zum 3. A-CappellaAward Ulm 2013 mit der Gruppe „Muttis Kinder“ fand im Januar 2014 statt, im komplett ausverkauften Roxy-Saal. Unterstützt wurde die Kulturabteilung bei der Umsetzung von Livekonzepte Michael Köstner. Gastspiel "He Duda" im Alten Theater Die seit 2013 bestehenden Fördermittel in der Sparte Tanz wurden im Jahr 2014 für die institutionelle Förderung der Strado Compagnia Danza und für einzelne Projekte vergeben. Die Vergabe erfolgte in diesem Bereich auf Empfehlung einer dreiköpfigen Fachjury, die sich mit insgesamt 10 Bewerbungen beschäftigte. Die Fördersparte Musik wurde 2014 mit deutlich mehr Mitteln ausgestattet. Die neuen Richtlinien wurden eingeführt. Die Antragsstellung im Musikbereich wurde mit 12 Anträgen sehr gut angenommen. Die Fachjury hat aus diesen Anträgen eine Empfehlung über die Mittelvergabe getroffen. Die weiterhin erfolgreiche Förderung für Kulturelle Vorhaben (Allgemeine Projektförderung) richtet sich an Kulturschaffende, die sich keiner Sparte direkt zuordnen lassen oder deren Projekte mehrere Sparten berühren. Im Jahr 2014 wurden 7 Projekte gefördert. Insgesamt kann seitens der Verwaltung festgestellt werden, dass in allen Fördersparten der finanzielle "Dünger" der Stadt stetig neue kreative Früchte trägt. Der nächste praktische Berblinger Wettbewerb, voraussichtlich im Jahr 2020, soll durch mehrere theoretische Wettbewerbe vorbereitet werden. 2013 war dazu ein erster Konstruktionspreis ausgeschrieben und vergeben worden, mit dem Ziel, im Bereich der Allgemeinen Luftfahrt innovative Ansätze für den emissionsarmen Streckenflug zu fördern. 2014 wurde die schriftliche Dokumentation dieses Wettbewerbs erarbeitet (die Veröffentlichung wird zusammen mit der Dokumentation des nächsten Wettbewerbs 2016 erfolgen). Des Weiteren wurde für den Folge-Konstruktionswettbewerb 2016 die neue Ausschreibung vorbereitet. Sachleistungen Im „Ulmer Kulturfenster“ können Kulturschaffende aus Ulm unter bestimmten Voraussetzungen ihre Kulturveranstaltungen auf Werbeflächen der Firma Wall mit Plakaten kostenfrei im gesamten Stadtgebiet bewerben. Zu diesem Zweck stehen 42 Litfaßsäulen zur Verfügung. Die Kulturabteilung übernimmt die Belegungsplanung und organisiert die Abwicklung mit den Veranstaltern und der Firma Wall. Auch 2014 zeigte sich dabei, dass das Platzangebot in vielen Dekaden die Nachfrage nicht mehr decken kann und der Betreuungsaufwand stetig wächst. Die Antragsstellung mittels Bereitstellung der Vordrucke auf der städtischen Homepage wurde erfolgreich eingeführt und soll in den kommenden Jahren weiter optimiert werden. 12 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Kulturmarketing Kulturkonzeption kulturpunkt ulm Die Wilhelmsburg – ImPulse für Kultur und Kreativwirtschaft Seit September 2013 verbindet der "kulturpunkt ulm" die sechs städtischen Kultureinrichtungen als gemeinsames Erkennungszeichen. Auch 2014 führte die Referentin für Kulturmarketing mehrere kulturpunkt-Kampagnen und –Aktionen durch. Auf die gemeinsame Stempelaktion mit Gewinnspiel folgte im Mai 2014 ein Fotowettbewerb, der zu Schnappschüssen mit Pappmasken bekannter Künstlerinnen und Künstler aufrief. Ziel war es, ein Stück Kultur mit einem Augenzwinkern aus den Einrichtungen hinaus in den Alltag der Ulmerinnen und Ulmer zu tragen. Die Pappmasken, die in den städtischen Kultureinrichtungen abgeholt werden konnten, waren in einer Auflage von 5.000 Stück innerhalb kurzer Zeit vergriffen -insgesamt gingen über 80 Schnappschüsse bei der Kulturabteilung ein. Eine Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Fachbereichs Kultur, wählte sieben Gewinnermotive aus, die auf Postkarten gedruckt und im September 2014 im gesamten Stadtgebiet und an alle Ulmer Haushalte verteilt wurden. Die Gewinner konnten sich zudem über außergewöhnliche Kulturerlebnisse in den städtischen Kultureinrichtungen freuen. Bereits Ende 2013 entstand im AK Wilhelmsburg der Wunsch, einen übergreifenden konzeptionellen und kommunikativen Prozess zur künftigen Nutzung und Entwicklung der Wilhelmsburg anzustoßen. Dieser Prozess wurde federführend von der Leiterin der Kulturabteilung und der Referentin für Kulturmarketing koordiniert und in Zusammenarbeit mit dem Institut Weeber+Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung, Stuttgart/Berlin umgesetzt. Die Leiterin der Kulturabteilung Sabrina Neumeister im Austausch zum Entwicklungsprozess der Wilhelmsburg Unter dem Titel „Die Wilhelmsburg – ImPulse für Kultur und Kreativwirtschaft“ fanden ab Oktober 2014 unter anderem Rundgänge durch die Wilhelmsburg, Informationsabende, eine Bürgerwerkstatt sowie Workshops mit internationalen Expertinnen und Experten sowie lokalen Fachleuten u. a. aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur, Szenographie und Kulturmanagement statt. Eines der Gewinnermotive: Kleinkunst von Sonja Völk Parallel dazu wurde eine Homepage eingerichtet, die neben Hintergrundinformationen auch die Möglichkeit einer Online-Beteiligung bot. Insgesamt nahmen über 300 Personen an den Veranstaltungen teil. Neben den in diesem Rahmen erarbeiteten Ideen wurden zusätzlich 25 Konzepte und Vorschläge für die künftige Nutzung der Wilhelmsburg eingereicht. So unterschiedlich diese Vorschläge auch waren, in einem Punkt herrschte bei allen Beteiligten Einigkeit: Die Wilhelmsburg sollte künftig ein sichtbarer und 13 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung lebendiger Anziehungspunkt werden, sowohl für die Ulmer Bevölkerung als auch über Ulm hinaus. Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm Die Kulturabteilung ist aktives Mitglied im abteilungs- und städteübergreifenden Projekt Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm. Workshop mit internationalen Expertinnen, Experten und lokalen Fachleuten Ab Februar 2015 erarbeitet das Institut Weeber+ Partner ein Konzept mit verschiedenen Nutzungsszenarien, das dem Fachbereichsausschuss Kultur im November 2015 zur weiteren Beschlussfassung vorgelegt werden wird. Kulturkoordination Übergreifende Themen im FB Kultur Die Kulturabteilung koordiniert jährlich den vorliegenden Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur. Quartalsweise wird eine Übersicht mit Veranstaltungshighligts aus dem Fachbereich erstellt und an Gemeinderat und Vertreter der Medien versandt. Des Weiteren kümmert sich die Kulturabteilung zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den städtischen Kultureinrichtungen um gemeinsame Belange, wie z. B. den Bedarf an Depot,- Magazinund Lagerräumen. Gremienarbeit In den städtischen Projektgruppen zum neuen Online-Veranstaltungskalender der Städte Ulm und NeuUlm sowie zum Relaunch des städtischen Internetund Mitarbeiterportals arbeitet die Referentin für Kulturmarketing in allen Projektstufen mit und vertritt dort sowohl den Fachbereich Kultur als auch den Fachbereich Bildung und Sport. Die Kulturabteilung vertritt die Ulmer Interessen in der Arbeitsgemeinschaft Kulturämter im Städtetag Baden-Württemberg. Neben der erfolgreichen Organisation und Durchführung des vierten Fachtags (Fortbildung für alle an Kooperationen Interessierten) und Informationsveranstaltungen zum Thema Monetarisierung fand 2014 ein intensiver Austausch mit den Kulturschaffenden statt. Dabei wurden Kultureinrichtungen auch direkt beraten und Ansätze erarbeitet, wie Angebote kultureller Bildung an Schulen und in Kindertageseinrichtungen besser verankert werden können. Das Team des Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm informierte 2014 zudem regelmäßig über verschiedene Kanäle über aktuelle Ausschreibungen, Änderungen im Schulgesetz, neue Finanzierungsmöglichkeiten, Veranstaltungen usw. und stellte Arbeitsmaterialien, wie z. B. Check-Listen oder Kooperationsverträge zur Verfügung. Diese wurden u.a. als Praxishilfen auf der Internetseite, die zugleich zahlreiche Kooperationsangebote präsentiert, zur Verfügung gestellt. Freie Kulturszene Der Arbeitskreis Kultur (AKK), ein Zusammenschluss städtischer und freier Kulturträger, bündelt deren gemeinsame Interessen und vertritt diese im Dialog mit Verwaltung und Politik, um kulturelle Aktivitäten in Ulm zu fördern. Die Geschäftsstelle ist in der Kulturabteilung angesiedelt, die jährlich vier Sitzungen und dazu mindestens vier Sprecherratstreffen zu organisieren hat. Zudem ist die Leitung der Kulturabteilung von Amts wegen Mitglied des AKKSprecherrats. Ressourcen Personal Die Kulturabteilung verfügt laut Stellenplan über 6,7 Stellen. Teilweise sind diese Stellen zeitlich befristet und zentral finanziert oder aus Projektmitteln. Dazu gehören: Eine Kollegin im Bereich Kulturmarketing (befristet bis 12.2016), eine Kollegin aus dem zentralen Programm „Nachwuchsführungskräfte“ (befristet bis 02.2015).und eine Kollegin (25%, befristet bis 12.2015) im Sachgebiet Projekte, 14 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Veranstaltungen und Kommunikation sowie eine Auszubildende Veranstaltungskauffrau. Ohne diese zusätzlichen Kräfte wären eine Realisierung der zahlreichen Projekte sowie die Betreuung von Themen, die den Fachbereich betreffen, nicht möglich. Die Erledigung aller Aufgaben war und ist trotzdem nur durch äußerst engagierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich. Als unverzichtbar erwies sich die zusätzliche Mitarbeit der Auszubildenden und von Praktikantinnen und Praktikanten. 2014 absolvierten insgesamt 9 junge Menschen ein Praktikum in der Kulturabteilung und erhielten Einblick in die facettenreiche Arbeit einer Kulturverwaltung. Finanzen Zur Durchführung von eigenen Projekten stehen der Kulturabteilung im Haushalt keine freien Finanzmittel zur Verfügung. Deshalb ist die Abteilung jeweils auf die projektbezogene Genehmigung von Sonderfaktoren durch den Gemeinderat sowie die intensive Akquise von Drittmitteln angewiesen. Ulmer Denkanstöße 2014 15.000 Gesamtaufwendungen 1.458.000 In 2014 ermöglichten folgende Drittmittel (Sachund Barmittel) von Sponsoren, Stiftungen, Landeszuschüssen die Realisierung der Projekte: Ist in Euro Ulmer Donau-Kolleg 2014 9.000 Kinder- und Jugendliteraturtage 2014 (durchlaufend Land) 20.000 donau.pop.camp 2014 11.000 Ulmer/Neu-Ulmer Kulturnacht 2014 44.500 Gesamtertrag 84.500 Für die Bereitstellung der projektgebundenen Mittel aus dem kommunalen Haushalt sowie für die großzügige Unterstützung von privater Seite sei allen Unterstützerinnen und Unterstützern ganz herzlich gedankt. Die Stadt Ulm stellte folgende Mittel zur Verfügung: Ist in Euro Ulmer Donau-Kolleg 2014 Donaufest 2014 47.000 50.000 Jugendcamp 2014 10.000 Wissenschaftlicher Förderpreis 2014 Zentrales Kulturmarketing 2014 (inkl. Personal)  270.000 Donaufest Vorlaufkosten Kulturförderung Tanz 2014 Ausblick 100.000   20.000  181.000   donau.pop.camp 2014 30.000 Kinder- und Jugendliteraturtage 2014 20.000  715.000  Münsterturmjubiläum Vorlaufkosten (inkl. Personal und anteilige Projektmittel, Ges. 1,9 Mio.) Nutzungskonzept Wilhelmsburg Sonderfaktor aus 2013 Umsetzung der internationalen und regionalen Kunstprojekte zur Begehung des Jubiläumsjahrs 2015 "125 Jahre Fertigstellung Ulmer Münsterturm"/"ulmer weitblick" Entwicklung einer Nutzungskonzeption für die Wilhelmsburg Weiterentwicklung des übergreifenden Kulturmarketings Fortführung des Forschungsauftrags „Migration nach Ulm nach 1945" Fortschreibung und Neuauflage der städtischen Kulturkonzeption Weiterentwicklung des Bereichs Kinder- und Jugendtheater-Förderung Fortführung bewährter Formate wie der Ulmer Denkanstöße, Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm, Förderpreisvergaben und Berblinger Wettbewerb Unterstützung bei der Ausrichtung des Deutschen Orchesterwettbewerbs 2016. 50.000 15 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Anhang Übersicht Zuschussempfänger, Rechnungsergebnis 2014 Übersicht: Zuschussempfänger 2014 Struktuelle Förderung: Programm-/ Betriebs-/ und Mietkostenzuschuss - Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Bezirksverband Ulm e. V. - Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e. V. - Förderung von Veranstaltungen im Stadthaus Refinanzierung Ergebnis %-Gesamt2014 in € zuschussbetrag 37.400 2,6% 76.000 5,4% 7.440 0,5% - Freie Theatergruppen Mietkostenzuschuss (interne Verrechnung) - Kradhalle - Theaterwerkstatt - T.Ü.S.A.D. Verein zur Förderung der Theaterkunst e. V. 920 0,1% 3.090 0,2% 3.068 0,2% 10.000 0,7% - Künstlergilde Ulm e. V. 9.400 0,7% - Kunstverein Ulm e. V. 50.200 3,5% - Landsmannschaft der Banater Schwaben 7.400 0,5% - Museumsverein Ulm-Söflingen e. V. 4.100 0,3% 20.600 1,5% - Internationales Jugendcamp i. R. Donaufest zweijähriger Turnus - Popbastion - Radio free FM (interne Verrechnung) 5.000 0,4% - ROXY gGmbH 341.600 24,1% - Stadtverband für Musik und Gesang Ulm e. V. Zuschüsse gem. Richtlinie 246.010 17,3% - Theater in der Westentasche (inkl. interne Verrechnung 38.000 €) 58.200 4,1% - T.Ü.S.A.D. Verein zur Förderung der Theaterkunst e. V. 19.100 1,3% 1.300 0,1% - Ulmer Autoren 81 e. V. - Ulmer Paradekonzerte e. V. 7.700 0,5% 39.600 2,8% 948.128 66,8% 128.000 9,0% - Erstes Ulmer Kasperletheater 10.700 0,8% - Kinder Theaterwerkstatt Ulm 2.700 0,2% 56.600 198.000 14,0% 15.000 1,1% 11.000 0,8% 4.000 30.000 0,3% 21.387 21.387 1,5% 249.387 17,6% - Verein zur Förderung der Freien Kultur Ulm e.V. Ulmer Zelt Zwischensumme strukturelle Förderung Spartenförderung: Institutionelle Förderung und Projektförderung auf Basis der jeweiligen Richtlinie Anmerkung: Ergebnis Projektförderung entspricht dem Beschluss Gemeinderat (inkl. Mittelumschichtungen in Höhe von 19.715 € aus der allg. Projektförderung und Ermächtigungsüberträge; exklusiv Verw altungskosten Jury) Institutionell: - akademietheater ulm e. V. - Theater an der Donau Zwischensumme Kinder- und Projektförderung: Jugendtheater - akademietheater ulm e. V. Spatenwiese - Serrando "Wohin, kleiner Clown?" - Theater an der Donau Jurte Zwischensumme Kulturelle Bildung - Junge Bühne im Alten Theater Zwischensumme Zwischensumme Kinder- und Jugendtheater 16 4,0% 2,1% 1,5% 2014 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Ergebnis %-Gesamt2014 in € zuschussbetrag Institutionell: - Alte Musik Ulm e. V. / Konzertreihe (BV 2014-2015) 20.000 1,4% - Förderverein Wiblinger Kantorei e. V. (BV 2013-2015) 5.383 0,4% - KunstWerk e. V. / Konzerte (BV 2014-2015) 5.000 0,4% - Scherer-Ensemble (BV 2014-2015) 8.000 0,6% - Sommerliche Ulmer Musiktage e. V. (BV 2013-2015) 4.310 0,3% 5.342 48.035 0,4% 1.470 0,1% - Verein für moderne Musik Ulm/Neu-Ulm e. V. (BV 2013-2015) Zwischensumme Musik Projektförderung: - Günter Buhles / Uraufführung "Beaulieu" - Joo Kraus meets (Herzstücke spezial, 2. Veranstaltung) 3,4% 4.400 0,3% - KunstWerk e. V. / Young Wild, Wild Old - Markus Romes / Konzertchor Klangreich 7.500 0,5% 7.000 0,5% - Theo Düllmann / Originalklang in Ulm - Tindaro Addamo / FADIESIS 8.460 0,6% 3.500 0,2% 3.135 35.465 0,2% 83.500 5,9% 50.000 50.000 3,5% Projektförderung: - Compagnie Horizon / Escape from Flatland - KunstWerk e. V. / DANCE IT 14.000 1,0% 13.000 0,9% - Maren Roeske / Welttanztag 2014 - Roxy gGmbH / "Ulm Moves" 2015, Vorlauf Zwischensumme 3.000 0,2% 30.000 2,1% - Viktor Nordir/ Rekreation Video-Konzertmitschnitt Zwischensumme Zwischensumme Musik zusätzliche Mittel (dauerhafter Sonderfaktor ab 2014) 2,5% Institutionell: - Domenico Strazzeri, Strada Compagnia Danza Zwischensumme Tanz Zwischensumme Förderung Tanz Projektförderung: - Cora Schönemann / Cabaret Eden Ulm - Fotomarathon Ulm / Fotomarathon Allgemein - Friedemann Film / Dokumentarfilm über Jugendclub am Theater Ulm - HEYOKA-Theater / LieblingsLieder - HDB Ulm/Neu-Ulm / Deutsch-Türkische-Wochen - Kultursalon / Kultursalon am Griesbad - KunstWerk e. V. / Der universelle Raum Zwischensumme Allgemeine Projektförderung (s. Anmerkung) Zwischensumme Spartenförderung: institutionelle Förderung und Projektförderung Gesamtsumme 3,5% 60.000 4,2% 110.000 7,8% 4.500 0,3% 500 0,0% 2.000 0,1% 11.500 0,8% 2.500 0,2% 4.500 0,3% 1.800 0,1% 27.300 1,9% 470. 187 33, 2% 1.418.315 100% Erklärung: BV = Budgetvereinbarung 17 2014 | kultur | BERICHT Musikschule 18 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Musikschule der Stadt Ulm Geschäftsbericht Schuljahr 2014/15 Aufgaben und Angebote Zugang Aufgaben Umfangreiche Sozial-, Geschwister- und Mehrfächerermäßigungen gewährleisten einen schrankenlosen Zugang zu den Angeboten der Musikschule. Um dem zentralen Ziel der Musikschule, dem gemeinsamen Musizieren, gerecht zu werden, ist der Ergänzungsfachunterricht und damit der Zugang zu den zahlreichen Ensembles der Musikschule für Schülerinnen und Schüler, die ein instrumentales oder vokales Hauptfach belegen, kostenfrei. Die Musikschule der Stadt Ulm ist eine Bildungseinrichtung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie ist Ort des Musizierens, der Musikerziehung und der Musikpflege, Ort der Kunst und der Kultur und Ort für Bildung und Begegnung. Die Musikschule legt mit qualifiziertem Fachunterricht die Grundlage für eine lebenslange Beschäftigung mit Musik. Sie eröffnet ihren Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten zum qualitätsvollen gemeinschaftlichen Musizieren in der Musikschule, in den allgemeinbildenden Schulen, in der Familie oder in den vielfältigen Formen des Laienmusizierens. Besonders begabte Schülerinnen und Schüler erhalten eine spezielle Förderung bis hin zur Vorbereitung auf ein Berufsstudium. Angebote Die Musikschule bietet Unterricht in folgenden Bereichen an: - Elementare Musikpädagogik (2 - 10jährige Kinder) - Musikalische Orientierungsstufe (6 - 10jährige Kinder) - Instrumental- und Vokalunterricht in Unter-, Mittel- und Oberstufe - Instrumentalunterricht für Menschen mit Behinderung - Ensemblespiel, Orchester, Chöre - Kammermusik - Allgemeine Musiklehre/Musiktheorie Fächer - Projektbezogener Unterricht - Bildungskooperationen - Studienvorbereitende Ausbildung Die Musikschule unterstützt die musikalischen Aktivitäten in den Schulen und zahlreichen Musikvereinen und Ensembles der Stadt. Daher haben zusätzlich zur Ulmer Bevölkerung auch Auswärtige Zugang zu den Angeboten der Musikschule, sofern sie eine Ulmer Schule oder Ausbildungsstätte besuchen oder Mitglied in einem musik- oder gesangstreibenden Verein der Stadt sind. Mit der Musikschule Neu-Ulm besteht eine Kooperationsvereinbarung. Schülerinnen und Schüler, die ein Unterrichtsfach belegen wollen, das entweder ausschließlich in Neu-Ulm beziehungsweise ausschließlich in Ulm angeboten wird, können den Unterricht der jeweiligen anderen Musikschule besuchen. 50 Jahre Musikschule der Stadt Ulm Am 30. Oktober 1964 beschloss der Gemeinderat der Stadt Ulm die Gründung eines „Schul- und Jugendmusikwerks“, um möglichst vielen Ulmer Kindern und Jugendlichen die damals so genannte „außerschulische Musikpflege“ zu ermöglichen. Ein Großteil der Aktivitäten der Musikschule im Schuljahr 2014/15 stand im Zeichen des 50. Jahrestags dieses Ereignisses. Mit der großen Festwoche vom 7. bis zum 16. November 2014 und in vielen weiteren Veranstaltungen feierte die Musikschule über ein halbes Jahr hinweg ihr Jubiläum: 19 2014 | kultur | BERICHT Musikschule "Pläng" - Festakt mit Uraufführung des Musiktheaterstücks von Nina Ender und Fay Neary am 7. November 2014 Aus Anlass des Jubiläums wurde das KinderMusiktheaterstück "Pläng" in Auftrag gegeben. Das Libretto stammte von der gebürtigen Ulmerin Nina Ender (Preisträgerin der "Jungen Ulmer Kunst" 2009), die Musik aus der Feder der in Neu-Ulm ansässigen Komponistin Fay Neary. 150 Schülerinnen und Schüler im Alter von 7 bis 19 Jahren aus den Instrumentalklassen führten das Werk gemeinsam mit den St.-Georgs-Chorknaben und dem Vorchor der Ulmer Spatzen unter der Leitung von Hans de Gilde und Josef Christ insgesamt sechsmal auf. Einblicke in Entstehung des Werks bot ein Podiumsgespräch mit Projektleiter Theo Kinder und der Komponistin Fay Neary. Finanziert und gefördert wurde das Projekt durch den Förderverein der Musikschule und vom Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg e.V. und der Baden-Württemberg-Stiftung. Geburtstagsparty am 8.11.2014 Ein großes Fest feierten Schülerinnen und Schüler, Ehemalige, Eltern sowie Kolleginnen und Kollegen gemeinsam in der Musikschule. Für den musikalischen Rahmen sorgten das "Salonorchester" aus Lehrkräften der Musikschule, Schülerbands und eine "Jazz-Lounge" Pädagogische Woche vom 10. bis 14.11.2014 Auf der Suche nach den gestohlenen Klängen: Die Hauptdarsteller beim Kindermusical "Pläng" Das Stück erzählt die fantastische Geschichte vom rätselhaften Verschwinden von Klängen und Geräuschen auf der Erde, woraufhin sich einige Musikschüler aufmachen, diese zu suchen. Ihre Reise führt sie mithilfe ihres selbstgebauten "Instrumonstriums" ins All und auf den Planeten Pläng. Nach zahlreichen bestandenen Abenteuern kehren sie mit den wiedergefunden Klängen und Tönen glücklicherweise gerade noch rechtzeitig zum 50.Geburtstag der Musikschule in den Konzertsaal zurück. Die in 5 Teilen angelegte Musik von Fay Neary kombinierte orchestrale Sätze mit solistischkammermusikalischen Partien; die klangfarbenreiche Partitur sah ungewöhnliche Instrumentenkombinationen wie Solo-Cello mit Schlagzeugensemble oder Oboe, Schlagzeug, Cembalo und Chor vor. Instrumentebasteln während der "Pädagogischen Woche" Unter dem Motto „Musikschule mal ganz anders“ fand anstatt des Fachunterrichts eine Projektwoche mit 78 Workshops und Projekte rund um das Thema Musik und Musizieren statt. Die große Spannbreite der Angebote umfasste Themen wie "Filzen einer Blockflötenhülle", "Spielerisches Rhythmus- und Tonarten-Warm-Up" ebenso wie Flamencotanz, Jazzimprovisation, Grundlagen des Fagottrohrbaus, mentales Training, oder gar eine Einführung in Notationssoftware. 20 2014 | kultur | BERICHT Musikschule „Mittwoch um 5“ am 12.11.2014 Mit 22 parallel jeweils um 17 Uhr stattfindenden Kurzkonzerten bespielte die Musikschule während der pädagogischen Woche zahlreiche Einrichtungen der Stadt von der Förderschule bis zum Seniorenwohnheim. Orchester- und Chorkonzert am 15.11.2014 im CCU Die großen unter dem Dach der Musikschule versammelten Orchester und Chöre trafen sich zum großen gemeinsamen Festkonzert im Einstein-Saal des CCU. Die Bühne teilten sich die Junge Bläserphilharmonie Ulm, die St.-Georgs-Chorknaben, der Ulmer Spatzen Chor, die Sinfonietta des HumboldtGymnasiums sowie das Orchester des KeplerGymnasiums. Auszüge aus Carl Orffs "Carmina Burana" wurden gemeinsam von den Chören des Schubart- und des Humboldt-Gymnasiums aufgeführt. Die Musikschule Neu-Ulm sandte einen musikalischen Gruß mit Auszügen aus einer MusicalProduktion. „Was wurde aus ...“ - Konzerte mit Ehemaligen am 23.1. und 28.2.2015 Ehemalige Schülerinnen und Schüler der Musikschule, die heute als Profis in großen Kulturorchestern oder als Solisten in Opernhäusern etabliert sind, gratulierten der Musikschule in dieser kleinen Veranstaltungsreihe zum Jubiläum. Am 23. Januar gaben Matthias und Yoko Ellinger einen Duo-Abend für Violine und Klavier; die Harfenistin Sophia Whitson, die Altistin Agnes Schmauder sowie der Klarinettist Christoph Müller waren Solisten in einem Orchesterkonzert mit der Camerata Ulm und Lehrkräften der Musikschule am 28. Februar. „Soirée“ In dieser Konzertreihe mit insgesamt 3 Veranstaltungen präsentierten sich herausragende, preisgekrönte Solisten und Ensembles der Musikschule: Den Beginn machte ein Saxophonabend am 3. Februar, gefolgt von einem Konzert für Klarinette und Harfe am 3. März sowie einem Kammermusikabend mit Musik für Duo Violine und Klavier am 16. April 2015. "Tag der offenen Tür" am 25.4.15 Ein groß angelegter "Tag der offenen Tür" setzte den Schlusspunkt unter die Jubiläumsfeierlichkeiten. Unter dem Motto "Von 12 bis 12" präsentierte die Musikschule mit einem 12-StundenMammutprogramm die große Vielfalt ihrer Angebote sowie ihre zahlreichen Ensembles der Öffentlichkeit. Mit Kurzkonzerten aus den verschiedenen Fachbereichen der Musikschule, Mitmachaktionen und einer Instrumentenrallye für die Kinder zog die Musikschule an diesem Tag ein breites Publikum an. "Carmina Burana" mit den Chören von Humboldt- und Keplergymnasium im CCU Sinfoniekonzert der Deutschen Streicherphilharmonie am 16.11.2014 Die Deutsche Streicherphilharmonie, das Spitzenorchester des deutschen Musikschulverbands, gastierte zum Jubiläum in der Musikschule. Unter der Leitung von Wolfgang Hentrich spielte das Auswahlorchester Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Wojciech Kilar, Johann Christian Bach und Edvard Grieg. Solist war der Bratschist Piotr Szumiel. Auszüge aus dem Programm: - „Mäusewerkstatt und Froschchorschule“ - Aufführung der Jüngsten aus dem Fachbereich "Musik und Bewegung" - „Nora und Poco“ eine Geschichte über Musik und Noten, gespielt und gesungen vom großen Blockflötenensemble und den St.-GeorgsChorknaben - Offenes Singen - Mitmach-Aktionen - Kurzkonzerte aus den Fachbereichen - Instrumenten-Rallye mit Luftballonaktion - Lehrerband Late Night Jazz / Rock 21 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Internationaler Kulturaustausch mit China durch JBU und Spatzen Im August 2014 ging die Junge Bläserphilharmonie Ulm auf große Reise ins "Land der Mitte". Auf dem Tourneeplan standen Konzerte in der "Verbotenen Stadt" in Beijing, Wuhan, Xuzhou, Shanghai, Shaoxing und Hangzhou. Welches Instrument passt zu mir? Kinder erkunden Ihre Interessen bei der "Instrumentenrallye" Jugend musiziert Der bundesweite Wettbewerb "Jugend musiziert" wird unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrats in 3 Etappen auf regionaler, Landes- und Bundesebene ausgetragen. 1. Preisträger der jeweiligen Ebene werden ab einer bestimmten Altersstufe in die nächste Runde weitergeleitet. Um dem pädagogischen Anspruch und dem Fördergedanken gerecht zu werden, werden die Preise nach einem Punktesystem leistungsbewertend, aber nicht konkurrierend vergeben. Die Musikschule der Stadt Ulm ist Ausrichterin des Regionalwettbewerbs für das Einzugsgebiet Stadt Ulm, Alb-Donau-Kreis und Kreis Biberach. Die Finanzierung teilen sich anteilig die beteiligten Kommunen. Der Schwerpunkt der Ausschreibung lag in diesem Jahr auf der Solowertung Blasinstrumente, Solowertung Gitarre und in der Ensemblewertung auf Duo Streichinstrument/Klavier und Schlagzeugensemble. Von den insgesamt rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen 51 aus Ulm, die hervorragende Bewertungen errangen und auch zahlreich auf Landes- und Bundesebene vertreten waren: - Regionalwettbewerb am 17. und 18.1.15 in Ulm: 51 Teilnehmer/innen, 38 1. Preise - Landeswettbewerb vom 18. bis 22.3. in Mannheim: 22 Teilnehmer/innen, 14 1. Preise - Bundeswettbewerb 22.-28.5. in Hamburg: 13 Teilnehmerinnen, 1 1. Preis, 3x2. Preis, 6 3. Preise Konzert des Ulmer Spatzen Chors im goldenen Saal der Concert Hall von Wuhan Der Ulmer Spatzenchor zog im April 2015 mit einem 2wöchigen Chinaaufenthalt nach: Konzertorte waren neben der "Verbotenen Stadt" Qingdao, Zhengzou, Wuhan, Hefei und Taiyuan. Das Konzert im Konzertsaal der verbotenen Stadt im Peking wurde live im chinesischen Fernsehen übertragen mit geschätzten 100 Millionen Zuschauern. 22 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Struktur Zentrales Sekretariat Katja Klapper Margit Schneider Elternbeirat N.N. Schulleiter bis 30.06.: Stephan Schuh (ab Februar 2015 Heinz Gassenmeier) Sachbearbeitung Monika Stiehl Volker Konstantin Unseld Eva Tsobanidis Förderverein Wolfgang Mühlich Musikverein Ermingen Kindertagesstätten Bildungshäuser Grundschulen Gymnasien (Orchester und Ensembles) Gesang Schlagzeug Tasteninstrumente Zupfinstrumente Tiefe Streicher Hohe Streicher Blechbläser Holzbläser Studienvorbereitende Ausbildung SVA) Abt. Schulmusik / Kooperationen (Sprecher: N.N.) St.GeorgsChorknaben Blockflöte Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) Musik und Bewegung Kinder- u. Jugendchor Ulmer Spatzen Abteilung IGP (Instrumental- und Gesangspädagogik) Stellv. Schulleiterin Christine Ehret Werkrealschulen Abteilung Vereinsmusik Hans de Gilde Josef Christ Thomas Stang Fachbereiche Wechsel in der Leitung Nach dem kurzfristigen Ausscheiden von Stephan Schuh aus der Schulleitung im Juli 2014 trat der aus Oldenburg kommende Pianist Heinz Gassenmeier im Februar 2015 seine Tätigkeit als neuer Schulleiter an. 23 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Statistik Zum Stichtag 1.6.2015 wurden an der Musikschule der Stadt Ulm 2.540 Schülerinnen und Schüler in 3.204 Fachbelegungen unterrichtet. 109 (darunter 28 hauptamtliche) Lehrkräfte erteilten insgesamt 1.522 Jahreswochenstunden an 42 Unterrichtsstandorten. Unterricht Die Unterrichtsangebote der Musikschule lassen sich gliedern in Grund-/Elementarfächer, instrumentale/vokale Hauptfächer, Ensemble- und Ergänzungsfächer, Studienvorbereitende Ausbildung sowie die Unterrichtsangebote für Erwachsene, ergänzt durch Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen und Vereinen. Über das Förderprogramm des Landes BadenWürttemberg „Singen-Bewegen-Sprechen“ ist die Musikschule an derzeit 11 Kindertagesstätten vor Ort; Eltern-Kind-Kurse und Musikalische Früherziehung für Kinder im Vorschulalter werden in mehreren Stadtteilen angeboten. für diesen Bereich besonders geschulte Fachkräfte an. Grundschulkinder finden in ihrer Schule über die Fächer Blockflöte-Grundausbildung (an nahezu allen Ulmer Grundschulen) sowie Klassenmusizieren Plus (an derzeit drei Ulmer Grundschulen) einen wohnortnahen Zugang zu aktivem Musizieren. Der Hauptfachunterricht, als Einzel- oder Gruppenunterricht, die Ensemble- und Ergänzungsfächer sowie Chöre und Orchester finden überwiegend in den musikschuleigenen Gebäuden (Stadtbad, Marktplatz 19 und Klostermühle, Klosterhof 18) statt. Für Sonderschulen bietet die Musikschule durch Lehrkräfte vor Ort eine sehr auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Schüler/innen bzw. Gruppen abgestimmte Musikausbildung durch 24 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Musikschule vor Ort - die Unterrichtsstandorte Mit ihren Angeboten ist die Musikschule in vielen Stadtteilen in Ulm präsent: Stadtteil Stadtmitte Söflingen Unterrichtsstätte Unterrichtsangebot 1 Stadtbad Musik erleben, Musikalische Früherziehung, Trommelissimo, Instrumentenkarussell, Blockflöte-Hauptfach, Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Trompete, Posaune, Waldhorn, Tuba, Querflöte, Klarinette, Saxophon, Oboe, Fagott, Klavier, Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Harfe, Allgemeine Musiklehre, Studienvorbereitende Ausbildung, Kammermusik, Ensembles und Orchester, Tanzwerkstatt, Tanztraining für Erwachsene, Ulmer Spatzen Chor, Junge Bläserphilharmonie Ulm, St.-Georgs-Chorknaben 2 Katholischer Kindergarten St. Antonius Singen-Bewegen-Sprechen 3 Katholischer Kindergarten St. Michael zu den Wengen 4 Spitalhofschule Singen-Bewegen-Sprechen 5 Michelsberg-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 6 Martin-Schaffner-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 7 Ulrich-von-Ensingen-Realschule Schlagzeug 8 Humboldt-Gymnasium Musizierklassen 9 St.-Georgs-Kirche St.-Georgs-Chorknaben, Orgel Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 10 Klostermühle Musik erleben, Musikalische Früherziehung, Musikalische Grundausbildung, Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Violine, Viola, Cello, Trompete, Posaune, Waldhorn, Querflöte, Klarinette, Saxophon, Oboe, Fagott, Klavier, Gitarre, Ensembleund Ergänzungsfächer 11 Katholischer Kindergarten St. Maria Singen-Bewegen-Sprechen Oststadt 12 Evangelischer Kindergarten Regenbogen 13 Friedrichsau-Grundschule Singen-Bewegen-Sprechen Blockflöte-Grundausbildung Weststadt 14 Kindertagesstätte Schillerstraße 15 Kindergarten Heilig Geist Singen-Bewegen-Sprechen Singen-Bewegen-Sprechen 16 Albrecht-Berblinger-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 17 Bildungshaus Ulmer Spatz Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 18 Jörg-Syrlin-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Klassenmusizieren Plus 25 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Böfingen Eselsberg Wiblingen Ortsteile 19 Eduard-Mörike-Schule 20 Eichenplatz Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 21 Gustav-Werner-Schule Grundausbildung an Förderschulen 22 Evangelische Kindertagesstätte Rieslingweg Singen-Bewegen-Sprechen 23 Kindertagesstätte Johann-Stockar-Weg Singen-Bewegen-Sprechen 24 Gemeindezentrum St. Klara Musikalische Früherziehung 25 Betriebskindergarten Universität Ulm Musikalische Früherziehung 26 Adalbert-Stifter-Grund- und Werkrealschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 27 Hans-Multscher-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 28 Maria-Sybilla-Merian-Grundschule 29 Hans-Zulliger-Schule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Klassenmusizieren Plus Grundausbildung an Förderschulen 30 Kindertagesstätte St.-Florian-Weg 31 Kindertagestätte Reutlinger Straße Singen-Bewegen-Sprechen Singen-Bewegen-Sprechen 32 Regenbogenschule 33 Grundschule am Tannenplatz Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Klavier Klavier 34 Albert-Einstein-Gymnasium Gitarre 35 Grundschule Ermingen 36 Grundschule Grimmelfingen Klassenmusizieren Plus Musikalische Früherziehung, Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 37 Riedlen-Grundschule DonaustettenGögglingen 38 Grundschule Unterweiler Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 39 Gutenberg-Grundschule Jungingen Musikalische Früherziehung, Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 40 Schönenberg-Grundschule Lehr Musikalische Früherziehung Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 41 Schönenberg-Grundschule Mähringen Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 42 Musikerheim Ermingen Klarinette, Saxophon 26 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Ausblick Kulturelle Bildung Mit dem geplanten Ausbau der Ganztagsschule steht das Bildungssystem insgesamt vor einem tiefgreifenden Wandel. Dieser wird nicht ohne Konsequenz für die Arbeit der Musikschule bleiben. Um ihren Bildungsauftrag auch weiterhin erfüllen zu können, wird die Musikschule verstärkt Aufgaben als Partnerin für kulturelle Bildung im schulischen Ganztag und in den Kindertageseinrichtungen übernehmen müssen. Damit tritt die Musikschule in einen Prozess ein, der langfristig Auswirkungen auf ihre interne Struktur und ihre Arbeitsweise haben wird, aber auch die Chance bietet, Kinder und Jugendliche aus sozialen Gruppierungen an musikpädagogischen Projekten teilhaben zu lassen, die von sich aus wenig Zugang zu kulturellen Bildungsangeboten haben. Hierbei werden geeignete pädagogische Konzepte wie auch neue Finanzierungsmodelle über das Instrument der sog. "Monetarisierung" zu entwickeln sein. Den Rahmen dafür liefern das am 1.8.2014 in Kraft getretene neue Ganztagsschulgesetz sowie die im Februar 2015 geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen baden-württembergischen Kultusministerium und Musikschul-Landesverband. Mit ersten Kooperationsangeboten in der Ganztagsgrundschule wird die Musikschule im Schuljahr 2015/16 einen ersten Schritt in diese Richtung gehen. Mit dem Gewinn des 1. Landespreises in der Wertung Jugendblasorchester beim Landesmusikfest hat sich die Junge Bläserphilharmonie Ulm für die Teilnahme am Bundesfinale qualifiziert. Budgetentwicklung Die Finanzsituation der Musikschule ist solide. Insbesondere aufgrund der der Vakanz der Schulleitung über ein halbes Jahr hinweg kumulierte der Budgetübertrag aus dem Jahr 2013 mit Haushaltsabschluss 2014 auf insgesamt 380.000 Euro. Angesichts der oben genannten künftigen Herausforderungen an Musikschularbeit und dem damit verbundenen Aufwand ist hier aber perspektivisch mit einem allmählichen Abbau zu rechnen. Bundesfinale des Deutschen Orchesterwettbewerbs in Ulm Ulm wird vom 30. April bis 8. Mai 2016 Austragungsort des Finales des Deutschen Orchesterwettbewerbs (DOW) sein. Träger und Veranstalter des Orchesterwettbewerbs ist der Deutsche Musikrat mit Unterstützung von Musikschule und Kulturabteilung. Die Zielsetzung der Veranstaltung ist "die kulturpolitische Bedeutung und Vielfalt des Orchestermusizierens im Laienbereich bewusst zu machen". Erwartet werden insgesamt bis zu 5.000 aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der gesamten Republik. Die Bandbreite der verschiedenen Wertungen erstreckt sich von Sinfonie-/ Jugendsinfonieorchester, Brass-Band, Spielleutekorp über Zupf- und Akkordeonorchester bis hin zur Kategorie Big-Band. 27 2014 | kultur | BERICHT Musikschule Budgetentwi ckl ung Musi kschul e der Stadt Ul m PRC 2630-550 1. FI NANZDATEN ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Kostenerstattungen Sonstige ordentl. Erträge 2012 2013 2014 2014 2015 Ergebnis Ergebnis Plan Ergebnis Plan T€ T€ T€ T€ T€ 259 1.352 6 18 1 245 1.346 13 19 3 262 1.398 4 15 2 254 1.348 34 19 1 245 1.398 4 15 2 Ordentl i che Erträge 1.636 1.627 1.681 1.656 1.664 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen -1.405 -1.173 -45 -33 -1.504 -1.190 -48 -33 -1.664 -1.186 -41 -30 -1.575 -1.201 -47 -32 -1.829 -1.147 -42 -30 Ordentl i che Aufwendungen -2.656 -2.776 -2.920 -2.855 -3.048 Ordentl i ches Ergebni s -1.021 -1.149 -1.239 -1.199 -1.384 Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) -835 -10 -848 -9 -848 -12 -827 -7 -985 -13 Veranschl agtes kal kul atori sches Ergebni s -846 -857 -861 -834 -997 -1.866 -2.006 -2.100 -2.033 -2.381 Veranschl . NettoRes.bedarf/-überschuss Budgetübertrag Lei stungszi el e Schüler Belegungen Jahreswochenstunden Zuschuss/ Schüler (in €) Zuschuss/ Belegung (in €) Zuschuss/ Jahreswochenstd. (in €) Konzerte, Veranstaltungen 322 337 2.555 3.391 1.522 730 550 1.230 210 2.450 3.305 1.527 819 607 1.314 222 380 2.600 3.400 1.550 808 618 1.355 220 2.584 3.305 1.503 787 615 1.353 217 28 2.550 3.400 1.530 934 700 1.556 220 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm 29 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Geschäftsbericht 2014 Darstellung der Institution Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist Gedächtnis der Stadt sowie zentrale Anlaufstelle für Fragen und Forschungen zur Ulmer Geschichte. Es zählt zu den bedeutendsten deutschen Stadtarchiven und verwahrt die Überlieferung zur Geschichte Ulms seit seinen Anfängen, darunter 6.000 lfd. Meter Akten, mehr als 10.000 reichsstädtische Urkunden seit dem 12. Jahrhundert, eine geschlossene Serie der Ratsprotokolle seit dem Jahr 1501, eine weltweit einmalige Sammlung gotischer Münsterrisse sowie ca. 150.000 Fotografien und ca. 450.000 Negative. Die historischen Bestände und die Dauerausstellung sind im Schwörhaus (mit Magazin im Weinhof 15) untergebracht, die neueren Aktenbestände in der Außenstelle Pionierkaserne. Die gesetzlichen Aufgaben des Stadtarchivs umfassen die Bewertung und Übernahme von Unterlagen zur Ulmer Geschichte mit bleibendem Wert (einschließlich elektronischer Unterlagen), deren dauerhafte und sichere Verwahrung, konservatorische Behandlung, Erschließung, Zugänglichmachung und Bereitstellung, die Erteilung von Auskünften, die Erforschung der Stadtgeschichte sowie die Beratung von städtischen Stellen bei der Verwaltung ihrer Unterlagen. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem auch die schriftliche und bildliche Dokumentation der Stadtentwicklung und des Stadtbildes, die Förderung von Forschungen zur Ulmer Stadtgeschichte sowie die historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert im Gewölbesaal des Schwörhauses eine Dauerausstellung zur Ulmer Stadtgeschichte und thematisch orientierte historische Wechselausstellungen, veröffentlicht Publikationen zur Geschichte von Stadt und Region, stellt archivpädagogische Angebote für Schülerinnen und Schüler bereit und organisiert Veranstaltungen und Projekte zur historischen Öffentlichkeitsarbeit und Ulmer Stadtgeschichte. Gesetzlicher Pflichtauftrag Präsentation besonderer Archivalien vor der Bibiophilen Gesellschaft am 28. Mai 2014 Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist die einzige Kultureinrichtung der Stadt Ulm, die auf einem gesetzlichen Pflichtauftrag beruht. In § 7 (Kommunales Archivgut) Absatz 1 des Gesetzes über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz BadenWürttemberg) heißt es dazu: „Die Gemeinden und Landkreise verwahren, erhalten und erschließen Unterlagen von bleibendem Wert im Sinne von § 2 Abs. 3 mit den entsprechenden Amtsdrucksachen als Archivgut in eigenen Archiven; sie sollen das Archivgut nutzbar machen.“ Dies bedeutet, dass Gemeinden und Landkreise verpflichtet sind, Archive einzurichten und durch geeignete fachliche Betreuung sicherzustellen, dass Unterlagen von bleiben30 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm dem Wert gemäß Landesarchivgesetz als Archivgut erhalten, erschlossen und nutzbar gemacht werden. Rechtliche Grundlagen  Gesetz über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz Baden-Württemberg) vom 27.07.1987 (GBl. S. 230) i.d.F.v. 01.07.2004 (GBl. S. 503), § 7  Gemeindeordnung für Baden-Württemberg i.d.F.v. 24.07.2000 (GBl. S. 581), § 4  Satzung für das Stadtarchiv Ulm vom 05.07.1995 i.d.F.v. 21.06. 2013 Organigramm 31 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Sachstandsbericht „Erinnern in Ulm – Nationalsozialismus, Krieg und demokratischer Neubeginn“ Unter dem Titel „Erinnern in Ulm“ wurde 2014/15 an den Nationalsozialismus, das Ende des Zweiten Weltkriegs und den demokratischen Neubeginn in Ulm nach 1945 in Veranstaltungen und Ausstellungen erinnert. In Kooperation mit dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) und der vh Ulm hat das Haus der Stadtgeschichte versucht, das Gedenken, das aufgrund der zunehmenden zeitlichen Distanz zum Nationalsozialismus und des Verstummens der Zeitzeugen im Wandel begriffen ist, auf eine neue Grundlage zu stellen und gerade jüngeren Generationen und Migranten nahe zu bringen. Ziel war es, die zentrale Bedeutung des demokratischen Neuanfangs nach 1945 erkennbar zu machen, um dazu beizutragen, den Konsens über die Fundamente unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft und über unsere Grundwerte zu festigen und zu verbreitern. Im Zentrum standen dabei zwei miteinander korrespondierende Ausstellungen:  Die Ausstellung „Demokratischer Neubeginn nach 1945“ im Haus der Stadtgeschichte (vom 16. Dezember 2014 bis 7. Juni 2015), und  die Ausstellung „Auseinandersetzungen um den Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte Oberer Kuhberg (vom 16. November 2014 bis 31. Oktober 2015). Die Ausstellung im Schwörhaus zeichnete die demokratischen Anfänge in Ulm nach und erinnerte an Initiativen und Persönlichkeiten, die diese Zeit geprägt haben. Sie warf zunächst einen Blick auf das Scheitern der Demokratie in der Weimarer Republik, das die nationalsozialistische Diktatur erst möglich gemacht hat, führte die Zerstörungen und die Notlage der Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg deutlich vor Augen und zeigte dann den schwierigen Neuanfang nach 1945. Präsentiert wurden neben OriginalExponaten auch Bilddokumente und Filme. Ziel der Ausstellung war es, sich Gedanken über die Zukunft der Demokratie in unserer Stadt zu machen. Die Resonanz auf die Ausstellung war ausgezeichnet und die Besucherfrequenz sehr gut. Vor allem viele Schulklassen wurden durch die Ausstellung geführt. Beide Ausstellungen wurden darüber hinaus von vielen Veranstaltungen und Workshops begleitet. Unter anderem wurde am 17. Dezember 2014 eine Lehrerfortbildung für Lehrkräfte aus Ulm, dem AlbDonau-Kreis und dem Landkreis Biberach, im März/April 2015 eine Vortragsreihe unter dem Titel „Demokratisierung und Öffnung der Stadtgesellschaft nach 1945 in Ulm“ an der vh Ulm sowie Erzählcafés und thematisch orientierte Führungen für Schulklassen und für Kurse von Deutschlernenden veranstaltet. Bestandteil der Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte war auch eine Ideenwerkstatt „Demokratie auf neuen Wegen“, die im nächsten Geschäftsbericht 2015 erläutert werden wird. Ausstellung „Erinnern in Ulm. Demokratischer Neubeginn nach 1945“ Begleitend zu den Ausstellungen wurde vom Haus der Stadtgeschichte und dem DZOK die gemeinsam erstellte Broschüre „Erinnern in Ulm“ der Autoren und Ausstellungskuratoren Dr. Marie-Kristin Hauke und Thomas Vogel herausgegeben. Gedenken Erster Weltkrieg Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld „Das historische Erbe des Ersten Weltkriegs im 20. Jahrhundert“ am 2. Juli 2014 im Stadthaus 32 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Anlässlich des 100. Gedenktags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs veranstaltete das Haus der Stadtgeschichte in Kooperation mit dem DZOK und der vh Ulm am 2. Juli 2014 im Stadthaus eine Vortragsveranstaltung mit dem renommierten Historiker Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld unter dem Titel „Das historische Erbe des Ersten Weltkriegs im 20. Jahrhundert“. An dem geplanten Geschichtspfad auf dem Alten Friedhof, der federführend von VGV/GF angelegt wird, arbeiten das Haus der Stadtgeschichte und Barbara Treu ebenfalls mit. Weitere Ausstellungen und Publikationen 2014 war im Haus der Stadtgeschichte vom 6. bis 18. Oktober eine Ausstellung des Fotoclubs Ulm zu sehen. Auch an der Ausstellung „Die Jubeljahre des Ulmer Münsters 1877-2015“ im Stadthaus (Federführung KA) war das Haus der Stadtgeschichte beteiligt. Neben der bereits erwähnten Broschüre „Erinnern in Ulm“ von Dr. Marie-Kristin Hauke und Thomas Vogel wurden 2014 vom Haus der Stadtgeschichte weitere Publikationen herausgegeben und die Schriftenreihen fortgesetzt: - Als Band 34 der Reihe „Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm“ erschien am 28. Oktober die Doktorarbeit „Reichsstädtisches Zunfthandwerk: Sozioökonomische Strukturen und kulturelle Praxis der Ulmer Weberzunft (1650–1800)“ von Dr. Senta Herkle, die mit dem Franz Ludwig Baumann-Preis der Gesellschaft Oberschwaben sowie dem Wilhelm-Zimmermann-Preis der Freunde des Historischen Instituts der Universität Stuttgart ausgezeichnet wurde. Buchvorstellung "Dem Herzen ewig nah. Der Ulmer Alte Friedhof“ von Barbara Treu am 9. Dezember 2014 Wiederum ist es gelungen, die Publikationen weitgehend aus Spenden und Drittmitteln zu finanzieren. Das Haus der Stadtgeschichte war an der englischen Fassung des Gedenkbuchs von Ingo Bergmann „And always remember me: Memorial Book for the Holocaust Victims of Ulm“ beteiligt, das am 23. Januar vorgestellt wurde, und wirkte auch an der inzwischen sechsten Doppel-DVD mit Ulm-Filmen mit, die von der Firma protel produziert und am 24. Oktober der Presse gezeigt wurde, diesmal mit „Ulm-Filmen der 70er Jahre“ von Hans Klefe und Eugen Sauter. Besucherfrequenz und Öffnungszeiten Das Haus der Stadtgeschichte erzielte 2014 einen Besucherrekord mit insgesamt 12.535 Besucherinnen und Besuchern. Davon haben 1.030 Personen im Archiv intensiv recherchiert. Dies ist die höchste Zahl an Personen, die bislang das Haus der Stadtgeschichte besucht haben. Archivpädagogische Arbeit Buchvorstellung „Reichsstädtisches Zunfthandwerk" und Preisverleihung an Senta Herkle am 28. Oktober 2014 - Am 9. Dezember wurde das reich bebilderte und anschaulich geschriebene Buch „»Dem Herzen ewig nah« Der Ulmer Alte Friedhof“ von Barbara Treu der Öffentlichkeit vorgestellt. Dem Engagement von Lehrerinnen und Lehrern sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses der Stadtgeschichte ist es zu verdanken, dass das archivpädagogische Programm des Hauses der Stadtgeschichte auch 2014 fortgesetzt werden konnte. Erneut wurden Workshops, thematische Führungen und Kurse für Schulklassen angeboten, unter anderem auch die bereits er33 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm wähnte Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer im Haus der Stadtgeschichte im Rahmen von „Erinnern in Ulm“. Der aus Lehrerinnen und Lehrern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses der Stadtgeschichte bestehende Arbeitskreis „Schule und Archiv“ stellte 2014 die neue Lieferung von „Ulmer Geschichte im Netz“ zum Thema „Kirchen und religiöses Leben“ www.ulmergeschichteimnetz.ulm.de fertig und präsentierte diese am 1. Oktober im Rahmen einer Lehrerfortbildung. Die Arbeit der Ulmer Archivpädagogik stößt auf überregionale Aufmerksamkeit:  Im Haus der Stadtgeschichte fand am 1. Oktober 2014 die regionale Auftaktveranstaltung zu dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten (gemeinsam mit der KörberStiftung in Hamburg) statt.  Der neue Band „Geschichte und Geschehen“ des Klett-Verlags für die gymnasiale Oberstufe verweist in seinen Web-Hinweisen sechsmal auf „Ulmer Geschichte im Netz“ – es gibt kein kommunales Projekt, auf das ähnlich oft verwiesen wird. Ulm internationale Stadt Ulm wurde als wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Südwesten Deutschlands zum Ziel- und oft auch zum Bleibeort von Menschen, die freiwillig oder gezwungen ihre Heimat auf Zeit oder dauerhaft verlassen haben. Unter Federführung der Abteilung Kultur und unter Beteiligung des Hauses der Stadtgeschichte, der Koordinierungsstelle Internationale Stadt und des Donauschwäbischen Zentralmuseums wird derzeit eine kompakte Darstellung der Migration nach Ulm seit 1945 auf der Basis umfassender Quellenrecherchen erarbeitet. Aufgrund der Entscheidung des Fachbereichsausschusses Kultur des Gemeinderates vom 17. April 2015 wird diese Geschichte bis zur Gegenwart weiter nachvollzogen, wobei auch die individuellen Lebenswege und die Erfahrungen der Migranten in diese Aufarbeitung der Geschichte mit einbezogen werden. In praktischer Umsetzung des Anspruchs, als Haus der Stadtgeschichte in einer internationalen Stadt für eine Willkommenskultur zu stehen, wurden auch 2014 mehrere Orientierungskurse für Deutschlernende an der vh Ulm durch die Dauerausstellung des Hauses der Stadtgeschichte geführt. Bestandserhaltung und Patenschaften Ideenwerkstatt „Demokratie auf neuen Wegen" im Rahmen des Projekts „Erinnern in Ulm“ Allerdings ist zu unserer großen Sorge die Zukunft der Archivpädagogik in Ulm ungewiss, da die Deputate der Archivpädagogik in den vergangenen Jahren vom Land auf ein Minimum von einer Stunde in der Woche gekürzt worden sind. Langfristig ist die völlige Streichung durch das Kultusministerium zu befürchten. Eine qualifizierte archivpädagogische Betreuung von Schulklassen erfordert jedoch ausgebildetes Fachpersonal mit entsprechender zeitlicher Freistellung für diese Aufgabe. Auch 2014 widmete sich das Haus der Stadtgeschichte den archivischen Kernaufgaben. Im Zentrum stand dabei die Erhaltung der Ulmer Archivbestände. Mit Hilfe des vom Gemeinderat beschlossenen Programms zur Bestandserhaltung gefährdeter Archivalien konnten auch 2014 zahlreiche Archivalien restauriert und damit der Zustand der Archivbestände insgesamt deutlich verbessert werden. Ein Schwerpunkt galt im Bereich der reichsstädtischen Bestände den Amtsbüchern und den Reformationsakten. Außerdem wurden auch alte Fotobestände restauriert, Tonbänder digitalisiert und umfangreiche Entsäuerungsmaßnahmen im Bereich der Überlieferung des 19. und 20. Jahrhunderts eingeleitet. Unterstützend dazu wurde die Aktion „Paten fürs Archiv“ unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters fortgeführt, in der Bürgerinnen und Bürgern gebeten werden, die Restaurierungskosten besonders wichtiger oder erheblich geschädigter Archivalien zu übernehmen. 2014 konnten so erneut 10.327 Euro an Spenden im Rahmen der Patenschaftsaktion eingenommen werden. 34 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm System für die Archivierung digitaler Datenbestände Vergleichbar der Vorgehensweise bei analogem Archivgut (auf Papier oder auf Film) müssen auch dauerhaft aufzubewahrende Unterlagen in digitaler Form gemäß Landesarchivgesetz in geeigneter Weise archiviert und für Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern bereitgestellt werden. Die Anmeldung eines entsprechenden IT-Projekts ist erfolgt, und die bislang von der Datenzentrale Baden-Württemberg verwalteten Fachverfahren der Kommunen, hier vor allem die Datei dvv.Gewerberegister sowie die elektronischen Melderegisterdaten, stehen zur Archivierung an. In technischer Hinsicht ist dafür das System DIMAG (Digitales Magazin) vorgesehen, das auf einer Installation in den regionalen Rechenzentren basiert. Im Falle der Stadt Ulm ist das Rechenzentrum der Kommunalen Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm (KIRU) der Dienstleister für die Archivierung der Fachverfahren, mit dem das Haus der Stadtgeschichte gemeinsam mit ZS/T bereits in Verbindung steht. Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung Die enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Geschichtswissenschaft und dem Institut für Kirchengeschichte der Universität Tübingen, dem Institut für Baugeschichte der KIT Karlsruhe sowie dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm wurde 2014 fortgesetzt. Im Zentrum standen dabei die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projekte „Das reichsstädtisch-territoriale Netzwerk des Arztes Johann Franc (1649-1725) und der medizinische Markt in Ulm um 1700 im Spiegel zeitgenössischer Patientenjournale“, das auf der besonders reichen medizinhistorischen Überlieferung aus reichsstädtischer Zeit im Stadtarchiv Ulm beruht und „Das Netzwerk gotischer Bauhütten - die Zentrale Rolle des Ulmer Münsterbaus". Ausblicke 500 Jahre Archiv der Stadt Ulm Am 15. Juli 1515 wurde der erste hauptamtliche Archivar vom Ulmer Rat eingestellt, der Registrator Peter Mann. Er sollte mit Unterstützung des Stadtschreibers einen „Anfang der Registratur zu Ulm“ unternehmen und Privilegien, Kaufbriefe und Verträge registrieren. Damit begann die schriftlich belegte Geschichte des Archivs der Stadt Ulm, die bis heute reicht. Im Jahr 2015 feiert das Haus der Stadtgeschichte daher 500 Jahre Archiv der Stadt Ulm. Bei dieser Gelegenheit wird am 15. Oktober 2015 eine Ausstellung mit herausragenden Stücken aus der Schatzkammer des Archivs eröffnet, eine Publikation unter dem Titel „Schätze der Stadtgeschichte“ erscheinen und ein Tag der offenen Tür stattfinden, bei dem auch historische Musik aus Ulm zu hören sein wird. Magazinsituation Noch 2015 wird mit dem Umbau des im rückwärtigen Bereich des Schwörhauses befindlichen Magazins 1 begonnen. Dieses ist mit inzwischen berufsgenossenschaftlich unzulässig hohen Regalen (Arbeitshöhe bis zu 3,5 m) ausgestattet, die bereits in der frühen Nachkriegszeit beschafft worden sind. Um das Magazin durch einen Umbau in einen sicherheitstechnisch einwandfreien Zustand zu bringen, muss es leergeräumt, die bisherige Regalanlage durch eine platzsparende Kompaktregalanlage ersetzt und sein Inhalt für die Zeit der Renovierung (ca. 3 Monate) anderweitig untergebracht werden. Ulmer Reformationsgeschichte 2017 Die Reformation bildete eine tiefgreifende allgemeinhistorische Zäsur. Die Reichsstadt Ulm spielte dabei als Vorort und als Motor für die frühe evangelische Bewegung mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen im schwäbischen Raum eine ganz besondere Rolle, die jetzt durch die Aufnahme in die Reihe europäischer Reformationsstädte (Europa Reformata) besonders gewürdigt wurde: http://europa-reformata.mws3.de/. Am 10. Oktober 2014 beschloss der Fachbereich Kultur des Gemeinderats ein gemeinsames Projekt des Hauses der Stadtgeschichte mit der Evangelischen Landeskirche zum 500-jährigen Jubiläum des Thesenanschlags Luthers im Jahr 2017. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen und Planungen, insbesondere für die große Tagung und Ausstellung sowie das Forschungsprojekt „Vielfalt der reformatorischen Strömungen in der Reichsstadt Ulm 15311548“. 35 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Kennzahlen 2014 Beschäftigte: Vollzeitstellen: Teilzeitstellen: Standorte: Schwörhaus (Weinhof 12 und 15) – Hauptdienststelle Pionierkaserne (Basteistraße 46) – Außenstelle und Magazin für moderne Akten 9 8 Jahresübersicht 2014: Erfassung von Unterlagen / Fotoaufnahmen 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Übernommene Unterlagen (lfd. Meter) Fotoaufnahmen (Bilddokumentation) 116 126,6 193,7* 58 101,5 77,32 23.939 24.169 24.247 28.320 25.556 25.539 * Übernahme Standesamtsregister, Grundstücksverkehrsakten, Ortsarchiv Eggingen Archivbenutzer/innen 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Zahl der Benutzer/innen Benutzungstage Öffnungszeiten Lesesaal Schwörhaus / Woche (in Std.) Öffnungszeiten Lesesaal Pionierkaserne / Woche (in Std.) Zahl der vorgelegten Archivalien Kopien und Rückvergrößerungen von Archivalien Anzahl Benutzerberatungen pro Jahr mündlich Anzahl Benutzerberatungen pro Jahr schriftlich 808 1.492 41 968 1.938 41 1.034 2.035 41 957 1.755 41 920 1.749 41 1.030 1.814 41 15 15 15 15 15 15 31.713 32.816 33.615 33.186 32.801 33.720 73.057 86.599 98.479 64.973 64.722 70.618 8.942 9.054 9.437 9.953 10.862 11.072 3.896 3.152 3.350 2.826 3.025 3.055 36 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Publikationen und Ausstellungsbesucher/innen Herausgabe selbständiger Publikationen / DVDs (mit Zeitschrift Ulm und Oberschwaben) Zahl der Ausstellungsbesucher der Dauerausstellung im Schwörhaus Zahl der Dauerausstellungen Zahl der Wechselausstellungen Öffnungszeiten der Dauerausstellung im Schwörhaus / Woche (in Std.) Vortragsveranstaltungen, Buchpräsentationen, Fortbildungsveranstaltungen, Workshops und Vernissagen 2009 2010 2011 2012 2013 2014 6 4 4 3 3 3 10.326 9.168 9.965 8.174 9.332 11.505 2 4/1* 2 2/1* 2 4/1* 2 2/1* 2 3/3* 2 3/1* 36 36 36 30** 36*** 36 20 31 38 37 36 33 *Wechselausstellungen/Beteiligungen an weiteren Ausstellungen an anderen Standorten **Konsolidierungsmaßnahme: Stellenstreichung Aufsichtsstelle ***Erneute Öffnung an Sonntagen ab 6.7.2013 Archivbenutzer/innen und Ausstellungsbesucher/innen zusammen 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Archivbenutzer/innen und Ausstellungsbesucher/innen zusammen 11.134 10.136 10.999 9.131 10.252 12.535 37 2014 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Budgetentwicklung Archiv PRC 2521-530 1. FINANZDATEN 2012 2013 2014 2014 2015 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Sonstige ordentl. Erträge 24 27 7 0 31 31 3 0 0 31 11 0 19 30 3 0 0 31 11 0 Ordentliche Erträge 58 65 42 53 42 -815 -105 -42 -40 -836 -123 -41 -39 -830 -168 -39 -40 -866 -191 -41 -40 -855 -264 -39 -42 -1.002 -1.039 -1.077 -1.137 -1.200 Ordentliches Ergebnis -944 -974 -1.035 -1.084 -1.158 Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) -485 -362 -534 -332 -536 -310 -537 -300 -536 -290 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -847 -866 -846 -838 -825 -1.791 -1.841 -1.881 -1.922 -1.983 41 957 8.174 41 920 9.332 41 1.000 10.000 41 1.030 11.505 41 1.000 10.000 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Ordentliche Aufwendungen Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss Leistungsziele Öffnungszeiten Lesesaal / Woche (in Std.) Zahl der Archivbenutzer Zahl der Ausstellungsbesucher 38 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm 39 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Stadtbibliothek Ulm Geschäftsbericht 2014 Aufgabenbeschreibung Die Stadtbibliothek hat die folgenden Funktionen: - Professionelle und systematische Befriedigung der Informationsbedürfnisse der gesamten Bevölkerung - Orientierung in der Medienwelt durch die Verknüpfung von digitalen mit den gedruckten Medien - Zugang zu allen Medien und Medientechnologien um zu gewährleisten, "sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten" (GG, Art. 5) - Sprach- und Leseförderung - Gestaltung von Freizeit und Erholung - Förderung des individuellen Lernens und des Lernens in Gruppen - Kultur- und Bildungsarbeit - Unterstützung der Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund Die Stadtbibliothek Ulm ist mit ihrer fast 500jährigen Geschichte unter den öffentlichen Bibliotheken in Deutschland eine mit einer bemerkenswert langen Geschichte und heute die kulturelle städtische Institution mit der größten Breitenwirkung. Die Stadtbibliothek besteht aus der Zentralbibliothek (inklusive Kinderbibliothek), der Fahrbibliothek sowie den vier Stadtteilbibliotheken Böfingen, Eselsberg, Weststadt und Wiblingen. Als öffentliche Bibliothek ist es ihre Aufgabe, der gesamten Ulmer Bürgerschaft sowie der Bevölkerung des oberzentralen Einzugsbereichs allgemeine Informationen zugänglich zu machen und die Aus-, Fort- und Weiterbildung, die Sprach- und Leseförderung sowie die Unterhaltung und Freizeitgestaltung zu unterstützen. Die Stadtbibliothek dient damit der Förderung von Bildung und Erziehung und unterstützt Wissenschaft und Forschung. Die Stadtbibliothek ist sowohl Informations- und Kommunikationszentrum als auch Lern- und Spielort, Begegnungsstätte und Marktplatz. Sie erkundet die jeweiligen Informationsbedürfnisse ihrer Benutzer und geht mit entsprechenden Dienstleistungen auf die Bevölkerung bzw. einzelne Zielgruppen zu. Sie ist konsequent bedarfs- bzw. benutzerorientiert. Während die Zentralbibliothek mit ihren speziellen Medienangeboten zusätzlich den gehobenen (weiterführenden) Bedarf berücksichtigt, decken die Stadtteilbibliotheken und die Fahrbibliothek den Grundbedarf ab. In dieser Funktion sind sie, wie auch die Zentralbibliothek, wichtiger Bestandteil der sozialraumorientierten Stadtpolitik. Organigramm Buchbinderei Koordination Katalogisierung Zentrale Erwachsene Zentrale Kinder EDV Eselsberg Direktion Wiblingen Böfingen Sekretariat Weststadt Haushalt Fahrbibliothek gemeinsame Leitung Servicezentrum (Verbuchung) 40 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Budgetergebnis und Budgetübertrag Die Stadtbibliothek ist eine pilotbudgetierte Einrichtung. Bei einem bereinigten Grundbudget von 2.598.784 € (Plan) betrug der tatsächliche Zuschussbedarf im Geschäftsjahr 2.570.732 € (Ist). Damit wurde im Ergebnis ein ausgeglichener Haushaltsabschluss erzielt. Nach Anrechnung des Defizits aus dem Jahr 2013 ist ein leicht positiver Budgetübertrag von 18.000 € in das Jahr 2015 festzustellen. Hervorzuheben sind die Personalkosten. Die Personalverstärkungen Kinderbibliothek, Magazin und Zweigstellen sind zwar im Stellenplan vorhanden, die entsprechenden Mittel hat die Bibliothek aber nicht erhalten (s. GD 230/08). Sie finanziert diese Stellen vielmehr aus dem bestehenden Budget ebenso wie die eine Stelle, die aufgrund des Leistungsvergleichs mit den Großstadtbibliotheken Baden-Württembergs der Stadtbibliothek Ulm zugesprochen wurde (s. GD 366/05). Durch die Finanzierung dieser 2,3 Personalstellen aus dem eigenen Budget sind die ehemaligen Überschüsse der Stadtbibliothek aufgebraucht und die Spielräume für andere Belange - außerhalb positiver Sonderfaktoren - deutlich reduziert. Einnahmen entsprechend der Budgetabrechnung: IST (Ergebnis) PLAN 421.000 € 408.000 € Benutzungsgebühren Wesentlich für die Einnahmen sind die Benutzungsgebühren. Diese setzen sich zusammen aus den Ausleihgebühren sowie den Mahn-, Säumnis- und sonstigen Gebühren. Die Entwicklung dieser Gebühren geht aus der folgenden Tabelle hervor: Ausleihgebühren 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 Benutzungsgebühren insgesamt 197.408 € 200.067 € 200.035 € 203.767 € 178.115 € 152.919 € 150.685 € 154.537 € 143.490 € 125.488 € 104.730 € Mahn-, Säumnisund sonst. Gebühren 137.461 € 136.452 € 146.154 € 152.292 € 142.468 € 136.531 € 138.924 € 143.882 € 126.310 € 127.816 € 84.707 € 68.676 € 65.412 € 134.088 € 334.869 € 336.519 € 346.189 € 356.059 € 320.583 € 289.450 € 289.608 € 298.419 € 269.800 € 253.304 € 189.437 € (Neubau) 2002 (Basisjahr) 41 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Aufgrund der Gebührenerhöhung ab Juli 2010 (Haushaltskonsolidierung) sind die Einnahmen aus Benutzungsgebühren zunächst stark gestiegen. Allerdings sind dadurch auch aktive Benutzer weggeblieben und die Einnahmen aus Benutzungsgebühren wiederum rückläufig. schließlich des aktuellen Berichtsjahres signifikant unter den fachlichen Empfehlungen gelegen. - Empfehlungen Medienetat (BDB) - Ausgaben Ulm Medienetat 482.161 € 411.684 € Sonstige Einnahmen Die sonstigen Einnahmen (Verkauf, Kopierer, Miete, Ersatz von Personalausgaben, Vermischtes, Zuweisungen) liegen bei rund 86.000 €. Die Mieteinnahme für das Sommertheater des Theaters in der Westentasche (10.000,00 €), die in der Budgetberechnung neutralisiert wird, ist von den sonstigen Einnahmen noch abzuziehen. Medienetat Die Mittel für den Medienkauf teilen sich im Ergebnishaushalt auf die folgenden Kostenarten auf: Anschaffung Medien Zeitschriften PLAN 351.800 € IST 363.926 € 45.000 € 47.758 € 396.800 € 411.684 € (inkl. ausleihfertige Bearbeitung + Buchbinder) (inkl. Amtsbücherei) Die Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB) hat ein Berechnungsverfahren (in: Bibliotheken '93) entwickelt, womit eine jährliche Empfehlung, quasi ein Sollwert, für den Erwerbungsetat errechnet werden kann: (5 % vom aktiven Ausleihbestand zuzüglich Umsatz in Prozent) x Durchschnittspreis Bei einer Anwendung dieser Formel auf die Stadtbibliothek Ulm fällt auf, dass in den Jahren 2002 2005 der tatsächliche Ulmer Medienetat die Empfehlungen überstieg. Dies ist auf die Sondermittel für den Neubau der Zentralbibliothek zurückzuführen (insgesamt 300.000 € für die Jahre 2002 2004). In den Folgejahren hat der Erwerbungsetat mit Ausnahme der Onleihe-Einführung 2011 - ein- Abschließend sei darauf hingewiesen, dass unter den mit der neuen Zentralbibliothek stark gestiegenen Benutzungszahlen ein Erwerbungsetat, wie er im Ansatz (Plan) zum Ausdruck kommt, nicht ausreichend ist. Zu schnell entsteht ein undifferenzierter, veralteter und damit nicht mehr attraktiver Bestand, was im Sinne einer Abwärtsspirale mit zunehmender Zeit immer schwieriger zu korrigieren sein wird. Diese Entwicklung ist ansatzweise schon zu beobachten (s. Nutzungsdaten). Sollte der Erwerbungsetat sinken, werden sich die Ausleih- und Benutzerzahlen sowie die Einnahmen in der Folge ebenfalls weiter nach unten bewegen. Budget 2015 (Plan) Die Budgetvereinbarung wurde um ein Jahr verlängert und gilt nun bis einschließlich 2015. Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen Ordentliches Ergebnis Kalkulatorisches Ergebnis Nettoressourcenbedarf 370 T € - 2.871 T € - 2.501 T € - 2.102 T € - 4.603 T € Nicht enthalten ist der Budgetübertrag aus dem Jahr 2014 in Höhe von 18.000 €. 42 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Zielvorgaben Nachfolgend wird hinsichtlich ausgewählter Leistungsziele der Stand PLAN und IST dargestellt und anschließend näher ausgeführt. Prod. Nr Produktbezeichnung 27.20 Bibliotheken Ausleihen gesamt - davon Ausleihen Freihand - davon Ausleihen onleiheulm.de Ausleihen je Einwohner Medienbestand gesamt - davon Freihand - davon Onleihe Umschlag (Freihandausleihe / Bestand (jährlich)) Öffnungsstunden Besuche gesamt Besuche je Einwohner Aktive Nutzer Veranstaltungen/Führungen Online-Zugriffe (Seitenzugriffe) Online-Zugriffe je Einwohner Bei den nutzungsbezogenen Indikatoren sind zwei Aspekte hervorzuheben: 1. Gemessen an der Ulmer Einwohnerzahl gehört die Stadtbibliothek im Vergleich zu anderen Großstadtbibliotheken zur badenwürttembergischen Spitzengruppe. Die hohe Nutzung und Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern ist beeindruckend. 2015 Ansatz 2014 Ansatz 2014 Ergebnis 1.150.000 1.050.000 100.000 9,7 580.000 370.000 1.200.000 1.190.000 70.000 10,1 580.000 370.000 1.100.474 1.094.117 82.972 9,2 621.274 368.186 15.000 2,8 5.300 580.000 4,9 20.000 500 470.000 4,0 13.000 3,2 5.300 610.000 5,1 20.000 500 470.000 4,0 14.830 2,9 5.344 594.231 4,9 19.815 672 ------- 2. Seit der deutlichen Steigerung nach Eröffnung der neuen Zentralbibliothek im Jahr 2004 macht sich ein schleichender Nutzungsrückgang bemerkbar. Dafür sind sowohl gesellschaftliche Ursachen als auch direkt bibliotheksbezogene Gründe (z. B. Entgelterhöhung 2010; Medienetat unterhalb der fachlichen Empfehlungen; Reduzierung der Böfinger Öffnungszeiten um 50 % seit 2012) anzuführen. Ausleihen Bemerkung 2006: 3-wöchige Schließung wegen Streik 2009: 7-monatige Schließung der Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau 2012: Reduzierung der Öffnungszeiten Böfingen um 50 % 2-wöchiger Ausfall der Fahrbibliothek 2013: 3-wöchige Schließung der Zweigstelle Böfingen wegen Umbau 43 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Gegenüber dem Vorjahr (1.113.618) sank die Gesamtausleihe auf 1.100.474 und damit um 1 %. Wenn man die Ausleihen pro Öffnungsstunde betrachtet, hat im Vergleich zum Jahr 2011 eine Verdichtung der Arbeit stattgefunden. 2011 => 194 Ausleihen pro Stunde 2012 => 210 Ausleihen pro Stunde 2013 => 210 Ausleihen pro Stunde 2014 => 206 Ausleihen pro Stunde An der Gesamtausleihe ist die Onleihe mit 82.972 Ausleihen beteiligt. Es ist daher davon auszugehen, dass die Onleihe einen Teil der physischen Ausleihen auf sich gezogen hat. Andererseits ist aber auch festzuhalten, dass nach unserem Eindruck durch die Onleihe viele neue Nutzer gewonnen werden konnten. Diese Zahl ist jedoch leider nicht quantifizierbar. Wie ist nun die Ausleihentwicklung in den einzelnen Bibliotheken im Vergleich zum Vorjahr? Zentrale (Erwachsene) Zentrale (Kinder) Böfingen Eselsberg Weststadt Wiblingen Bus - 4,77 + 1,43 + 2,53 - 5,30 - 4,89 + 3,33 - 6,01 % % % % % % % Onleihe Ende September 2011 wurde die onleiheulm.de gestartet. Seitdem können die Inhaber eines gültigen Bibliotheksweises eBooks, eAudios (Hörbücher), eVideos, ePapers und eMusic orts- und zeitunabhängig auf ihren heimischen PC oder ein passendes mobiles Endgerät herunterladen. Die Ausleihtendenz ist mit Blick auf das Berichtsjahr (82.972) im Vergleich zum Vorjahr (59.542) weiterhin deutlich steigend. Die bisherigen Mittel für den Bestandsaufbau in Höhe von jährlich 20.000 € wurden durch Beschluss des Kulturausschusses (GD 136/13) angesichts der enormen Nachfrage ab 2014 bis inkl. 2018 auf 47.000 € erhöht. Aktive Benutzer Es handelt sich dabei um die Nutzer, die mindestens einmal im Jahr ein Medium aus den Beständen der Stadtbibliothek ausleihen (ein nur "theoretischer" Fall). Die Zahl der aktiven Benutzer ist rückläufig. Dies führen wir u. a. auf die Erhöhung der Ausleihgebühren zurück. Neben Nutzern, denen die Jahresgebühr schlicht zu hoch ist (und deshalb nicht mehr kommen), findet vermutlich faktisch auch ein Trend zur "Familienkarte" statt - zwei oder mehr Familienmitglieder teilen sich einen Ausweis. Besuche Neben der "aktiven Benutzung" dient der Treffpunkt Stadtbibliothek vielfältigen anderen Zwecken - die Präsenznutzung ist in den oben genannten Zahlen nicht enthalten. Es handelt sich dabei um Benutzungstätigkeiten wie etwa das Lesen von 44 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Tageszeitungen und Zeitschriften, das Recherchieren in den Auskunftsbeständen (Wörterbücher, Enzyklopädien, Bibliographien, CD-ROM-Datenbanken, Internet- inkl. WLAN-Nutzung etc.), das Einholen von mündlichen Fachauskünften, die Besichtigung von Ausstellungen, die Erledigung von Hausaufgaben, Klausurenvorbereitung etc. Diese Nutzungen sind in den Besuchszahlen enthalten. Zentralbibliothek 410.223 Besuche Stadtteilbibliotheken (inkl. Bus) ca. 184.000 Besuche Insgesamt ca. 594.223 Besuche Bemerkenswert sind die überwiegend via Internet erfolgten Zugriffe - 18.691 im Berichtsjahr - auf die (kostenpflichtigen) Datenbanken der Plattform Munzinger online (z. B. Brockhaus, Filmdatenbank, Biographische Daten). Für die Inhaber eines gültigen Bibliotheksausweises ist dieses Angebot kostenfrei. Ganz überwiegend wird dies von Schülerinnen und Schülern genutzt. Wir bieten hier ein unterrichtsrelevantes Angebot, das von Lehrerinnen und Lehrern als Antwort auf die Frage "Was gibt es denn anstelle von Wikipedia?" sehr geschätzt wird. Veranstaltungen Damit erreicht die Stadtbibliothek wiederum mehr Besucher als alle anderen städtischen Kultureinrichtungen. Die Besuchszahl ist im Vergleich zum Vorjahr stabil. Mit 672 Veranstaltungen und Führungen erreichte die Stadtbibliothek ihr bestes Ergebnis überhaupt. Dies bedeutet, dass neben dem Kerngeschäft der Bestandspflege und Bestandsvermittlung (Ausleihe und Auskunft) durchschnittlich an jedem Öffnungstag 2 Veranstaltungen stattfanden. Dies ist nur mit hochmotivierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen möglich. Die hohe Zahl ist insbesondere den Kinderveranstaltungen zu verdanken. Neben den 214 Einführungen in die Bibliotheksbenutzung, die sich fast ausschließlich an Kinder und Jugendliche richten, wurde eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen insbesondere in den Stadtteilbibliotheken und in der Kinderbibliothek durchgeführt. Die Veranstaltungen haben einen außerordentlichen bibliothekspädagogischen Stellenwert. Sie führen in die Bibliothek ein, senken die Schwellenangst und dienen der Vermittlungsarbeit der Bibliotheken. In 49 Veranstaltungen für Real- und Hauptschulen sowie für Gymnasien wurden Jugendliche und junge Erwachsene an die Bibliotheksbenutzung herangeführt - 1.195 Schülerinnen und Schüler allein ab der Klasse 8. Veranstaltungen für Kinder: Veranstaltungen für Erwachsene: Ausstellungen: Sonstige Veranstaltungen: Summe Veranstaltungen Einführungen in Bibliothek: Insgesamt Zudem sind die Internetseiten der Stadtbibliothek die mit am häufigsten konsultierten Seiten der Stadt Ulm. Für das Berichtsjahr liegen wegen des anstehenden Relaunches der städtischen Websites leider keine Zugriffszahlen vor. 357 44 50 7 458 214 672 Besondere Ereignisse Die Zentralbibliothek feierte ihr 10-jähriges Jubiläum mit der Ausstellung "Architekturvisionen von 45 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Gottfried Böhm und Malerei an Architektur von Markus Böhm" im Beisein ihres Architekten. Im März 2014 ging der verdiente Bibliotheksdirektor Jürgen Lange in den Ruhestand und übergab den Stab an seinen Nachfolger Martin Szlatki. Zusammen mit dem Stadtjugendring und dem lokalen Buchhandel veranstaltete die Stadtbibliothek im Herbst die 20. Baden-Württembergischen Kinderund Jugendliteraturtage mit zahlreichen Aktionen zur Leseförderung und einem großen Einsatz des Kollegiums. Das gesamte Berichtsjahr waren die Kinderbibliothek und die Stadtteilbibliotheken bei der bundesweiten Aktion "Lesestart" engagiert, die sich mit Lesestartpaketen und Führungen für KitaGruppen an alle 3-Jährigen und ihre Eltern richtet. So wurden auch Familien erreicht, die bisher noch nie in der Bibliothek waren. Die Aktion wird in den Jahren 2015 und 2016 weitergeführt. Fazit Die Stadtbibliothek Ulm blickt auf eine fast 500jährige Geschichte zurück und ist heute die kulturelle städtische Institution mit der größten Breitenwirkung. Ihre Stellung in der Stadt Ulm sowie im baden-württembergischen Bibliothekswesen ist auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Um das hohe Nutzungsniveau zu halten, bedarf es einer finanziellen Ausstattung, die entsprechende Gestaltungsspielräume ermöglicht, denn die Stadtbibliothek hat Literaturbedarf nicht nur zu decken, sondern auch zu wecken. Sie wird durch eine Fortentwicklung ihrer Zielkonzeption weiterhin zukunfts- und bürgerorientiert agieren. Die Bibliotheksgesellschaft feierte ihr 20-jähriges Bestehen als Förderverein und unterstützte die Stadtbibliothek im Berichtsjahr mit einer Spende von 15.000 €. Davon wurde mit 13.000 € der Medienetat der Stadtbibliothek gestützt, damit zum Beispiel Medien zum Thema Demenz oder "ting- und tiptoi"-fähige Bilderbücher angeschafft werden konnten. Zudem flossen im Rahmen von "adopt a book" Einzelspenden in Höhe von 3.500 € in die Restaurierung des wertvollen Altbestandes am Weinhof. Des Weiteren unterstützte die Dr. Rosemarie-Wildermuth-Stiftung die Arbeit der Stadtbibliothek. Außerdem wurden mit einer groß angelegten Besucherbefragung die Stärken und Schwächen der Stadtbibliothek beleuchtet, um daraus Konsequenzen für die zukünftige Konzeption abzuleiten. 46 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Anlage 2006: 3-wöchige Schließung in Zentralbibliothek und Stadtteilbibliotheken wegen Streik 2009: 7-monatige Schließung der Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau Bücherbus zusätzlich 1x wöchentlich in Wiblingen 2012: Reduzierung der Öffnungszeiten Böfingen um 50 %, 2-wöchiger Ausfall der Fahrbibliothek 2013: 3-wöchige Schließung Umbau Böfingen 47 2014 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Budgetentwicklung Stadtbibliothek Ulm PRC 2720-560 1. FINANZDATEN 2012 2013 2014 2014 2015 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Sonstige ordentl. Erträge 47 346 63 4 38 337 69 3 29 350 24 6 16 335 58 12 16 325 24 6 Ordentliche Erträge 459 446 408 421 370 -1.961 -477 -184 -193 -1.985 -471 -177 -182 -1.978 -479 -160 -169 -2.009 -482 -169 -184 -2.040 -506 -160 -165 Ordentliche Aufwendungen -2.814 -2.815 -2.787 -2.845 -2.871 Ordentliches Ergebnis -2.355 -2.369 -2.379 -2.424 -2.501 -1.688 -547 -2.015 -498 -1.713 -460 -1.624 -445 -1.673 -430 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -2.235 -2.513 -2.173 -2.069 -2.103 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss 1 ) -4.590 -4.882 -4.552 -4.493 -4.604 -4.590 -4.590 0 -13 -13 -2.749 -2.746 3 -13 -10 1.117.741 595.808 490 5.327 578.912 438.329 570 1.113.621 608.937 456 5.304 580.185 468.817 596 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Bereinigtes Budget - budgetrelevant Rechnungsergebnis - budgetrelevant Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Budgetübertrag Leistungsziele Ausleihen Medienbestand gesamt Zeitungen/ Zeitschriften (lfd) Öffnungsstunden Anzahl Besucher Online Zugriffe Führungen / Veranstaltungen 0 -10 1.200.000 580.000 500 5.300 610.000 470.000 500 -2.599 -2.571 28 -10 18 1.100.474 621.274 420 5.344 594.231 k. A. 672 48 0 18 1.150.000 580.000 k. A. 5.300 580.000 470.000 500 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm „Gartenzwerge in ihrer natürlichen Umgebung“, Reminiszenz an eine Aktion der City-Werbegemeinschaft zum Münsterturm-Jubiläum 1990 in der Ausstellung „Aus Sehnsucht wird Weitblick“ im Stadthaus-UG 49 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Stadthaus Ulm Geschäftsbericht 2014 „Die Bauzeit des Stadthauses betrug über 100 Jahre - zumindest, wenn man all die Anläufe einrechnet, die es brauchte, bis das vom Stararchitekten Richard Meier in direkter Nachbarschaft zum Ulmer Münster entworfene Ulmer Stadthaus gebaut werden konnte. Denn schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte man die Brache, die nach Abbruch eines ehemaligen Klosters vor dem Münster entstanden war, mit neuem Gebäudebestand nutzen wollen. Doch Anläufe quer durch die Jahrzehnte verliefen im Sand. Nach dem 2. Weltkrieg stand eine Kioskbude vor der Münsterkulisse, kein befriedigender städtebaulicher Ansatz. 1986 kürte die Stadt Ulm Richard Meier zum Sieger für die Errichtung des Ulmer Stadthauses. Das 1993 bezogene Gebäude ist eine Manifestation jener aus der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts entwickelten Entwurfsprinzipien, die Richard Meier seit Ende der 1960er Jahre konsequent für öffentliche Bauten vervollkommnete. Architektonisch und programmatisch ist das Stadthaus seither ein Ort, an dem Ulmer Kultur wie unter einem Brennglas stattfindet: Alle Bereiche der Kultur von Musik bis Vortrag finden statt, mit eigenen Reihen und Ausstellungen setzt das Stadthaus Akzente im Ulmer Kulturleben. Einen besonderen Fokus legt das Stadthaus auf zeitgenössische Fotografie und konnte hier auch Top-Fotografen wie Abbas, Jim Rakete, Anja Niedringhaus, Bryan Adams, Donata Wenders oder Jodi Bieber verpflichten. Während der großzügige, von Rundungen und weiten Glasflächen bestimmte Saal auch für Vorträge und Tagungen bestens funktioniert, bildet das Kabinett einen Raum für Experimente. Hier haben etwa Ausstellungen der Outsider Art eine Heimat gefunden. Der Verein für moderne Musik beispielsweise bespielt das Stadthaus Ulm ganzjährig mit hochkarätigen Konzerten, eine Kinderbuchmesse und Diskussionsabende gehören zu den weiteren Angeboten. An sieben Tagen in der Woche steht das Stadthaus bei konsequent freiem Eintritt in die Ausstellungen allen Menschen offen.“ Florian Arnold in ARTMAPP, Sommer 20151 Organigramm Stadthaus Stadthaus Leiterin Karla Nieraad 100% Stellv. Leitung Öffentlichkeitsarbeit und Organisation Dr. Sabine Presuhn 100 % Organisation Gastveranstalter Christine Schaumlöffel 60 % Reinigungsteam Mira Bajic 50 % Sofija Haberkern 50% Beba Söll 50 % Finanzen, Verwaltung Ines Belgomri 100 % Techniker Christos Kalokerinos 100 % Technischer Leiter Paul Stauber 100 % Techniker Franz Nägele 100 % Sekretariat Sabine Schwarz 100 % Aufsichten Natalia Gerasimenko 100 % Uwe Kristall 100 % Astrid Businger 75 % Hermann Punzet 75 % Derya Eren 50 % Magdalena Flint 50 % Stefan Hörr 50 % Roland Stelzner 50 % 1 Werkverträge Projektleitungen Tommi Brem Jürgen Grözinger Dr. Sylvia Claus a. G. Dr. Raimund Kast Dr. Friederike Kitschen Dr. Katharina Menzel-Ahr Wiebke Ratzeburg Annette Schellenberg Prof. Dr. Matthias Schirren a. G. Laura Schmidt a. G. leicht gekürzt 50 Werkverträge Fundraising Andrea Kreuzpointner Kinderprojekte Katrin Schwager Social Media Ralf Grimminger 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Rückblick 2014 Ausstellungen und neue Musik Die noch 2013 gestarteten Ausstellungen Willy Brandt zum 100. Geburtstag - die Stern-Fotografen Volker Hinz (*1947), Thomas Hoepker (*1936), Robert Lebeck (1929-2014) und Max Scheler (19282003) waren dem Ausnahmestaatsmann verblüffend nahegekommen (Projektleitung: Tina Keck, Karla Nieraad) – und Urbanes Leuchten über die globale Verdichtung der Großstädte (Projektleitung: Dr. Raimund Kast) spannten sich über das erste Quartal. Beide Ausstellungen waren große Publikumserfolge, „Urbanes Leuchten“ mit über 25.000 Besuchern einer der größten Renner der vergangenen Jahre überhaupt. „Willy Brandt“ als Kooperation der Austragungsorte Gruner + Jahr Pressehaus Hamburg, Willy-Brandt-Haus Berlin und Stadthaus Ulm wirkte zudem überregional. Sanierungsmaßnahmen und Schönheitsreparaturen am Gebäude wurden im Frühjahr fortgesetzt. Weil darum der Ausstellungsbereich einige Wochen lang geschlossen bleiben musste, haben wir ein Projekt auf die Terrasse verlegt, nämlich eine eigene Bienenhaltung. Das Interesse am „Urban Beekeeping“ war sehr groß (über 7.000 Besucher), der aus den Stadthaus-Bienenstöcken geschleuderte Honig, insgesamt 70 kg, fand reißenden Absatz. Gleichzeitig konnte die ökologische Brisanz des weltweiten Bienensterbens vermittelt werden. Mit „realen und idealen Landschaften“ des Fotografen und Malers Thomas Becker (*1960) (Projektleitung: Dr. Raimund Kast) und der Mikrofotografie von Werner Hedlich (*1949) (Projektleitung: Sabine Schwarz, Karla Nieraad) konnten wir die Arbeiten zweier Ulmer präsentieren. Hedlichs extreme Nahaufnahmen von Kleinstkristallen wurden u.a. in einer Bildstrecke auf ZEIT online gewürdigt! Unser zentrales Projekt 2014, als der 100ste Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs die Medien international beschäftigte, war „Gesichter des Krieges“ in Fotozyklen von Anja Niedringhaus (19652014), Jan Banning (*1954) und Bryan Adams (*1959). Konzept der Ausstellung (Projektleitung: Laura Schmidt, Karla Nieraad) war, die gegenwärtig wirksamen Folgen vergangener wie aktueller Kriege, Anja Niedringhaus auch das Verschwimmen der Grenzen zwischen „Tätern“ und „Opfern“, zu zeigen. Prolog der Schau war eine Videoarbeit über die Atomwaffenabwürfe und -tests des 20. Jahrhunderts von Isao Hashimoto (*1959), die die CTBTO (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization) auf ihrer Website präsentiert. Schockierend überschattet wurde die Ausstellung wenige Wochen vor ihrer Eröffnung von der Ermordung von Anja Niedringhaus, die auf Fotorecherche in Afghanistan war. Der sehr gute Fotograf Bryan Adams, als Rockstar berühmt, reiste zur Eröffnung an und hielt ungeplant eine hochemotionale Rede. Die Ausstellung erreichte über 18.000 Besucher. Nach Ulm wurde Hashimotos Arbeit in das Deutsche Museum München und das Museum für Gestaltung Zürich eingeladen. Aufmerksam geworden durch Ulm, luden auch die Paderborner Fototage den Dialog der Zyklen von Anja Niedringhaus und Bryan Adams ein. In Tokyo setzte sich eine Debatte über die Frage der Präsentation von Jan Bannings 51 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm „Trostfrauen“-Portraits in Gang, die Ausstellung folgt im Oktober 2015 im Women's Active Museum on War and Peace (WAM) in Tokyo. Im zweiten Halbjahr 2014 widmeten wir uns mit der Fotoausstellung Bamako-Dakar zum dritten Mal dem Kontinent Afrika – 54 Staaten, 1,1 Milliarde Einwohner –, diesmal Senegal und Mali (Projektleitung: Wiebke Ratzeburg, Dr. Bärbel Küster). Sechs der beteiligten Fotografinnen und Fotografen waren aus Westafrika angereist. Eine ungeahnte, schreckliche Brisanz bekam dieses Projekt durch die EbolaEpidemie. Als Projekt „Außer der Reihe“ zeigten wir die Sammlung aller 241 Buchumschläge aus den Goldmann-Reihen „Weltraumtaschenbücher“ und „Zukunftsromane“ des Illustrators Eyke Volkmer (*1934) (Sammlung und Projektleitung: Tommi Brem), die mit diversen Outsider Art-Ausstellungen der Vorjahre korrespondierte. Und anschließend rückten wir die sogenannte „Outsider Art“ mit der Sammlung des schweizer Psychiaters Gerhard Dammann und seiner Frau Karin wieder ganz in den Fokus: wahnsinn sammeln (Projektleitung: Dr. Raimund Kast). Jan Banning: Portrait von Wainem Und Bryan Adams bekam Ende 2014 zum ersten Mal die Chance, seine kriegsversehrten Briten auch in England selbst zeigen zu können (Somerset House, London). Zwei experimentelle, sich über einen längeren Verlauf ausdehnende Kooperationen bereiteten das Stadthaus seit Sommer 2014 auf das Münsterturmjubiläum vor: die Ideensammelstelle der freien Initiative Ulmer Euer Münster (Initiator: Tommi Brem) und die Etappenausstellung Aus Sehnsucht wird Weitblick der Gruppe m.o.l.i.t.o.r. unter Federführung der Kulturabteilung der Stadt Ulm. Kuratiert von Catherine Nichols verwandelten sich im UG des Stadthauses die Präsentation und inhaltlichen Schwerpunkte sechs Mal, analog zu den sechs großen Münsterjubiläumsfeierlichkeiten seit 1877. In der Fortsetzung wird 2015 das Marketingprojekt 125 Jahre Ulmer Münsterturm mit den daraus entstandenen realisierten und unrealisierten Kunstprojekten präsentiert, inklusive vieler Impulse, die über „Ulmer Euer Münster“ eingegangen sind. Bryan Adams bei der Ausstellungseröffnung neben einem Bild aus seiner Serie "Wounded" 52 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Das Festival neue musik fand im April 2014 statt (Projektleitung: Jürgen Grözinger). Über sechs Tage hinweg korrespondierten „Klangräume“ mit der Architektur des Stadthauses. Dies konnte dank eines Sonderfaktors und des Engagements der „Freunde der neuen Musik im Stadthaus Ulm e.V.“ realisiert werden. Nach der letzten Konsolidierung nur noch biennal, wird das nächste Festival neue musik im April 2016 stattfinden, dann zum Thema „Schönheit“. Der „Klangraum“ Stadthaus ist nicht auf den Saal begrenzt Kooperationen Über die erwähnten Kooperationen zum Münsterturmjubiläum gab es viele weitere im Veranstaltungsbereich. Kooperationen: Tanz Mit Kontinuität fördert das Stadthaus seit 2001 den freien zeitgenössischen Tanz, insbesondere die Strado Compagnia Danza von Domenico Strazzeri (*1965). Seit 2013 bezuschusst die Stadt den freien Tanz, auch ein Erfolg der langjährigen Arbeit von Domenico Strazzeri mit dem Stadthaus. Mit „Mondlicht“ schuf Strazzeri zusammen mit drei Gastchoreografen einen assoziativen Reigen zum Mond. Einer der Gastchoreografen war mit Roberto Scafati der Ballettdirektor des Theaters Ulm. Dies unterstreicht den Ansatz, die Grenzen zwischen freier und institutionalisierter Szene zu überwinden. In ihrer zweiten Produktion, „Kauf mich, ich küss dich!“, spießte die Strado Compagnia Danza unser am Konsum orientiertes globales Wirtschaftssystem auf, was eindrucksvoll, da ohne erhobenen Zeigefinger, gelang. Ein Höhepunkt waren auch die Recycling-Kostüme von Christina Schlumberger und der Bühnenvorhang aus 986 von Hand aufgeschnittenen Pet-Flaschen von Katrin Schwager. Kooperation: Moderne Musik Kontinuität in der Kooperation pflegt das Stadthaus auch mit dem Verein für moderne Musik, der seine fünf Konzerte 2014 unter das Motto „mediterran...“ stellte (Programm und Konzeption: Dr. Raimund Kast). Erneut wurde ein Konzert vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten. Die Besucherzahlen haben sich über die Jahre hinweg auf einem inzwischen hohen Niveau stabilisiert (150 Besucher im Durchschnitt, bis zu gut 200 bei bekannteren Namen). Zusätzlich zum regulären Programm richtete der Verein für moderne Musik in Kooperation mit dem Stadthaus im Herbst ein Klarinettenfestival aus. Kooperation: klassisch! Seit 2010 war Ulm auf der Landkarte internationaler Kammermusik kaum mehr zu finden. Südwest Presse und Stadthaus entschlossen sich deshalb 2013, eine exklusive Reihe klassischer Kammermusik ins Leben zu rufen. Zu Gast waren in der zweiten Saison international gefeierte Ensembles wie das Nightingale String Quartet, das Fauré Quartett, das Cuarteto Casals und das Quatuor Voce. Die Karten können im Abonnement gebucht werden, die Konzerte sind fast immer ausverkauft. (Programm: Kulturredaktion der Südwest Presse, verantwortlich Jürgen Kanold, mit Susanne Rudolph, Henning Reinholz und Dr. Burkhard Schäfer). 53 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Weitere Kooperationen Mit der Astronomischen Arbeitsgruppe Ulm organisierten wir wieder eine Himmelsbeobachtung auf der Dachterrasse. Die Mitwirkung im Arbeitskreis 27. Januar, die Museumsnacht und die Kulturnacht wurden als permanente Kooperationen fortgeführt. Seit Bestehen des Stadthauses ist zudem das Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften der Universität Ulm kontinuierlicher Partner. Allein die Dauerkooperation Kinderbuchmesse kibum fiel 2014 wegen der an verschiedenen Orten in der Stadt ausgerichteten Kinder- und Jugendliteraturtage aus. Wir legen deshalb großes Gewicht darauf, dass die Gastveranstaltungen, so unterschiedlich sie sein mögen, stets von Relevanz für die Bürgerschaft sind. 2014 blockierte die Fußball-WM manche Saalvermietung. In solchen gravierenden Fällen (i.d.R. vieltägige laute open air-Veranstaltungen auf dem Münsterplatz) verhandeln wir Ausfallpauschalen, so dass sich diese weniger aufs Budgetergebnis als auf die Summe der Gastveranstaltungen auswirken. Gastveranstaltungen in großer Bandbreite Die Gesamtbesucherzahl (Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen) liegt 2014 mit knapp 194.500 leicht über dem Vorjahr. Dies ist bemerkenswert, weil 2014 erschwerte Umstände herrschten: In 149 Gastveranstaltungen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Sozialem und Kultur wurden auch 2014 die aktuellen gesellschaftlichen Diskurse aufgegriffen. Zu unseren Kunden zählen namhafte Industrieunternehmen, die den Saal mit Kongressen und Empfängen nutzen. Durch die gestaffelten Preise können wir den Stadthaussaal aber genauso gemeinnützigen oder kulturellen Einrichtungen anbieten. Damit spiegelt sich hier ein Querschnitt durch die Bürgerschaft in einer Mischung aus hoher Wirtschaftskraft und Engagement im kulturellen und sozialen Bereich. Diese Bandbreite liegt uns sehr am Herzen. Zielvorgabe Ausstellungen 1 Eigenpräsentation (Dauerausstellung) 4 Kooperationen Veranstaltungen 12 Eigenveranstaltungen in zwei Veranstaltungsreihen und im Rahmen von Ausstellungen 50 Kooperationen inkl. Begleitprogramme Ausstellungen 185 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellungen Gesamtbesucherzahl Budget- und Besucherentwicklung Zielvorgaben 2014 - deutlich übertroffen - durch Sanierungsphase mehrwöchig geschlossener Ausstellungsbereich und drei Monate geschlossene Dauerausstellung im UG - keine Kinderbuchmesse (i.d.R. um 10.000 Besucher) Im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen sind die Anzahl der Ausstellungsbesucher (um 4.800) und der Teilnehmer an mit dem Stadthaus beginnenden Stadtführungen (um 3.500). Besucher Ergebnis Besucher 8 Eigenpräsentation inkl. Dauerausstellung 4 Kooperationen/Übernahmen 0 Gastausstellungen Besucher Ausstellungen gesamt 80.000 inkl. Teilnehmer Führungen (ohne Ausstellungsführungen) 80.076 18.724 98.800 159.215 600 58 Eigenveranstaltungen, auch i.R. von Ausstellungen (inkl. Ausstellungsführungen) 4.000 68 Kooperationen inkl. Begleitprogramme Ausstellungen (inkl. Ausstellungsführungen) 20.000 149 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellung 24.600 104.600 2.635 6.731 25.854 35.220 194.435 54 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Rechnungsergebnis 2014 Hierzu wird auf die Übersicht in der Anlage "Budgetentwicklung" verwiesen. Budgetübertrag aus 2013 Ergebnis 2014 Budgetübertrag nach 2015 124.000 € - 9.000 € 115.000 € Kommentar Einnahmen: 2014 erwirtschaftete das Stadthaus ordentliche Erträge in Höhe von 451.756 Euro und somit eine Einnahmesollüberschreitung von rd. 88.000 Euro. Einnahmesollüberschreitungen müssen jedes Jahr vom Stadthaus erwirtschaftet werden, um die Projekte des jeweiligen Folgejahres zu finanzieren. Die Einnahmesollüberschreitung kam im Wesentlichen durch folgende Faktoren zustande: - Die Einnahmen aus Saalvermietungen liegen um rd. 30.000 Euro über dem Soll. - Die Pächter (Gastronomie, UNT, Ehinger-Schwarz) beglichen Nebenkostennachzahlungen in Höhe von insgesamt rd. 26.000 Euro. Stark zurückgegangen sind indes in früheren Jahren stets geleistete Umsatzpachtnachzahlungen. - Wir haben Drittmittel von 27.000 Euro eingeworben (nicht eingerechnet Sachspenden und Sachsponsoring sowie direkt über Kooperationspartner abgerechnete Beiträge). Sie flossen im Wesentlichen in das Festival neue Musik, die Ausstellung „Urbanes Leuchten“, das Bienenprojekt sowie zu kleineren Teilen in die Ausstellungen „Willy Brandt“ und „Gesichter des Krieges“. Anmerkung: Zudem haben wir weitere 57.000 Euro Drittmittel für die 2015 stattfindende Ausstellung „Richard Meier und das Ulmer Münster“ eingeworben, die wir im Vorfeld bereits auf 2015 übertragen haben, so dass sie sich im Abschluss 2014 nicht abbilden. Kommentar Ausgaben: Den Erträgen stehen für ordentliche Aufwendungen Mehrausgaben von rd. 130.000 Euro gegenüber. - Rd. 63.000 Euro flossen planmäßig und abgesichert durch den Budgetübertrag in Sachausgaben, v.a. in den Vollzug des Programms 2014 und Vorlaufkosten für 2015. - Rd. 79.000 Euro höhere Personalkosten kamen zum einen durch die Anstellung von drei Reinigungskräften zustande. Im Gegenzug wurden hier die Mittel bei den Sachausgaben für Reinigung eingespart: unter dem Strich eine Nullsumme! Zum anderen wirkten sich besonders 2014 mehrere tarifliche Stufensteigerungen und eine Anpassung der Pauschalen für Überstunden und Zeitzuschläge sowie durch Personalausfälle ausgelöste Überstundenspitzabrechnungen aus. Zwischenbericht 2015 Die Budgetentwicklung 2015 ließ sich im 1. Quartal gut an: An ordentlichen Erträgen wurden bereits 42% des Jahressolls erreicht, die Aufwendungen liegen mit 29% des Jahresbudgets sehr gut im Plan. Die Besucherzahl hat im 1. Halbjahr 2015 bereits rd. 75% des Plans erreicht. Sie bleibt damit dennoch um rd. 9.000 Besucher unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (bei Redaktionsschluss liegen die Besucherzahlen noch nicht in allen Teilbereichen vollständig vor). Hier wird ganz klar spürbar, dass die Outsider Art-Ausstellung „wahnsinn sammeln“ nicht dieselbe Magnetwirkung entfalten konnte wie im Vorjahr die ikonografischen Fotos des Erdballs bei Nacht und der legendäre Willy Brandt. Doch „wahnsinn sammeln“ schloss mit durchaus mehr als respektablen 8.200 Besuchern ab. Es ist das Wesen von Rekorden, dass man sie nicht ständig toppen kann. Einen unbekannteren Aspekt von Fotografie zeigten wir zu Jahresbeginn mit Als Brieftauben das Photographieren lernten (Projektleitung: Karla Nieraad). Eine überraschende Entdeckung war, dass der Erfinder der Brieftaubenkamera, Julius Neubronner (1852-1932), von einer Ulmer Patrizierfamilie abstammte. Neubronners Erinnerungen haben wir in der Schriftenreihe „edition stadthaus“ neu aufgelegt. Glücklich schätzt sich das Stadthaus, dass es die Schau des berühmten Abbas (*1944) präsentieren durfte, „Zwischen Mythos und Ideologie“. Abbas, der einzige persischstämmige Fotograf der weltweit namhaftesten Foto-Agentur Magnum, hat die Betrachtung der Religionen - aller Religionen - zum Lebensthema erwählt. Ein, auf das Stadthaus bezogen, optimaler Beitrag zum Münsterturmjubiläum (Projektleitung: Dr. Raimund Kast). Große Resonanz fand ebenfalls im 1. Halbjahr die Schau „The Destructive Art of Hurricane Sandy“ des amerikanischen Pressefotografen Randy Taylor (*1955), dessen Archiv, in dem er sein ganzes Berufsleben sowie 55 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm den kompletten fotografischen Nachlass seiner Vorfahren verwahrt hatte, fast vollständig vom Hurrikan zerstört wurde. Wie Taylor durch chemische Reinigungs- und Rettungsversuche an seinen Dias in der Katastrophe eine neue Kunst fand, hat die Besucher so stark beeindruckt, dass mit Ende der Ausstellung die meisten Bilder verkauft waren (Projektleitung: Tommi Brem). Das 2014 so gut aufgenommene Bienenprojekt hat dazu geführt, dass wir unter der bewährten Betreuung durch den Stadthaustechniker und Hobby-Imker Franz Nägele, die ausgebildete Gärtnerin und Landschaftsarchitektin Annette Schellenberg und Katrin Schwager (Vermittlungsprogramm für Kinder) auch 2015 drei Bienenvölker auf der Stadthaus-Terrasse beherbergen. Ein herausragendes Ereignis des Sommers 2015 war das Tanzfestival Ulm Moves, an dem das Stadthaus nicht nur mit dem Gastspiel der experimentellen Cocoon Dance Company im Saal, sondern auch mit hohem Personaleinsatz und in der Festivalleitung beteiligt war. Ein großes Vorhaben ist die Ausstellung Bild - Turm – Bau. Richard Meier und das Ulmer Münster, das zu Ehren des Münsterturms Richard Meiers Blick auf diesen thematisiert. Diese Ausstellung übersteigt bei Weitem die finanziellen Möglichkeiten des Stadthauses und ist dank eines vom Gemeinderat bewilligten Sonderfaktors und vieler Sponsoren möglich geworden. Die Projektleitung haben als Gäste im Stadthaus-Team zwei Architekturexperten der ETH Zürich, Dr. Sylvia Claus, und der TU Kaiserlautern, Prof. Dr. Matthias Schirren. In einer kleineren Ausstellung im Saalfoyer wirft der in Ulm lebende amerikanische Fotograf Matthew G. Beall (*1962) Blicke in unbekannte Ecken des Ulmer Münsters. Durchnässungsschaden im Untergeschoss Der 2014 entdeckte Durchnässungsschaden, verborgen unter der Bodenplatte, wurde in einem ersten Abschnitt aufwändig saniert. Die WC im Untergeschoss waren aus diesem Grund über viele Monate nicht benutzbar. 2016 folgt nach Abbau der Münsterturmjubiläums-Ausstellung der zweite Sanierungsabschnitt. Erst danach, voraussichtlich im Sommer, kann die neue Dauerausstellung zur Archäologie und Geschichte des Münsterplatzes einziehen. Ausblick 2016 Eines der zentralen Projekte 2016 wird "On This Earth, A Shadow Falls Across The Ravaged Land" von Nick Brandt sein. Brandt holt afrikanische Wildtiere in ihrer Imposanz wie ihrer Verletzlichkeit hautnah an den Betrachter heran. Ohne Entkommen markiert er so die Ausbeutung der Erde durch den Menschen. Hierzu wird es auch ein vertiefendes Medienprojekt für Jugendliche geben. Unter dem Titel Cross Dressing kommen auch wieder Bilder vom Menschen ins Stadthaus. Das Spiel mit Geschlechterrollen wird hier thematisiert. Historischen Quilts der Amish aus der Sammlung Maria Schlumberger-Rentschler widmen wir uns zum Jahresende. Die berückend schönen Stoffkompositionen werden sich in einen formalen Dialog mit der lichten Stadthausarchitektur begeben. Es wird aber auch Wissen über die Gemeinschaft der im 18. Jahrhundert in der Schweiz, dem Elsass und Deutschland religiös verfolgten radikalen Protestanten vermittelt. Der Jahreswechsel wird mit zwei Ausstellungen eingeläutet, die noch ein letztes Mal mit dem Thema Turm umgehen, nämlich „Window“ von Reiner Leist (*1964), der seit 20 Jahren aus seinem Appartment im 26. Stock eines New Yorker Wolkenkratzers fast täglich die 8th Avenue fotografiert, und Torre de David von Alejandro Cegarra (*1989), der das Leben in dem besetzten Hochhaus-Rohbau in Caracas dokumentiert hat. Daneben werden wir mit Nadja Wollinsky (*1967) wieder eine Ulmer Fotografin präsentieren. Sie pflegt einen subtilen Bick auf Ulmer und Neu-Ulmer „Randerscheinungen“. 56 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Resümee Das Stadthaus richtet sein Programm am Gegenwartsbezug aus. Themenorientierte Ausstellungen gehen Hand in Hand mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Saal. So erfüllt das Stadthaus seine Funktion als demokratisches Bürgerforum. Sich den Fragen unserer Zeit zu widmen und dabei bewusst auch auf andere Kulturen und Kontinente zu blicken, sind Leitmaximen des Stadthauses. Mit diesem Konzept hat sich das Stadthaus zu einem der gefragtesten Häuser für zeitgenössische Fotografie in Süddeutschland entwickelt. Die Ausstellungen sollen sich an der Architektur des Bauwerks messen lassen, überregionale Aushängeschilder wie auch für ein möglichst breites Spektrum von Ulmern attraktiv sein. Der Dialog mit den Besuchern, die Vernetzung in der Stadt, die Qualität des Programms und der Betreuung der Pächter und Gastveranstalter sowie die Öffentlichkeitsarbeit sind tragende Säulen unseres Betriebes. Ihre Stabilität gewinnen sie durch das stabile und kontinuierlich beispielhafte Engagement der festangestellten und freischaffenden Beschäftigten. 57 2014 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Budgetentwicklung Stadthaus PRC 2810-570 1. FINANZDATEN 2012 2013 2014 2014 2015 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Sonstige ordentl. Erträge 46 25 435 7 68 24 417 5 2 14 346 2 27 9 410 6 20 14 348 2 Ordentliche Erträge 513 513 364 452 384 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen -646 -333 -13 -60 -706 -284 -13 -59 -667 -231 -12 -35 -746 -279 -8 -41 -728 -260 -12 -37 -1.052 -1.061 -944 -1.074 -1.037 -539 -548 -580 -623 -653 -1.089 -2 -1.102 -2 -1.420 -6 -1.590 -1 -1.177 -6 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -1.092 -1.104 -1.427 -1.591 -1.183 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss -1.630 -1.652 -2.007 -2.214 -1.836 Bereinigtes Budget - budgetrelevant Rechnungsergebnis - budgetrelevant Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Verwendung B.-Überschuss für FinanzHH Budgetübertrag -1.630 -1.567 -63 225 -31 131 -712 -719 -7 131 -731 -740 -9 124 124 115 Ordentliche Aufwendungen Ordentliches Ergebnis Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Leistungsziele Veranstaltungen (eigene) Veranstaltungen (Kooperationen) Gastveranstaltungen Ausstellungen (eigene inkl. Dauerausst.) Ausstellungen (Kooperationen) Ausstellungen (Gast) Besucher 29 71 148 10 4 1 172.673 39 85 155 10 2 2 192.720 12 50 185 1 4 0 104.600 58 68 149 8 4 0 194.435 58 12 50 185 1 4 0 104.600 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm 59 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm Theater Ulm Geschäftsbericht 2014 Musiktheater Der Musiktheaterspielplan 2014/2015 repräsentierte über 300 Jahre Repertoiregeschichte. Von den Anfängen der Gattung bis weit hinein ins 20. Jahrhundert reichte der Bogen, der ebenso Klassiker und wie Raritäten enthielt. Mit einem Zentralwerk begann die Saison: Giuseppe Verdis LA TRAVIATA. Violettas heimliches Dahinsiechen und der faszinierte Voyeursblick einer Männergesellschaft hat – wie die hohe Platzausnutzung zeigt – offenbar nichts von ihrem anrührenden Potenzial und Aktualität eingebüßt. hinweg mit Frechheit und Phantastik für Rührung und Lächeln. Das Bemühen um die frühen Werke des Musiktheaters galt am Jahresende 2014 Claudio Monteverdis Umsetzung der letzten Episoden aus Homers ILLIAS unter dem Titel IL RITORNO D’ULISSE IN PATRIA. Zwar kammermusikalisch intim instrumentiert, auch durchsetzt von vielen komischen Episoden, entfaltete sich doch die Dramatik und Leidenschaft dieses ersten musikdramatischen Werkes um den Topos des Kriegsheimkehrers. Ebenso weit zurück in die griechische Mythologie reicht Luigi Cherubinis Stoffwahl für seine MÉDÉE. Für große überregionale Aufmerksamkeit sorgte diese Produktion, weil erstmals die von Alan Curtis neu komponierten Rezitative verwendet wurden, die – so ist man sich in der Szene sicher – der häufigeren Neueinstudierung auch an großen Häusern in der original verwendeten französischen Sprache den Weg ebnen wird. Thomas Schön, Edith Lorans, Kwang-Keun Lee und Eleonora Halber in LA TRAVIATA Heute verbinden sich Begriffe wie Staatsbankrott mit ganz aktuellen bedrohlichen Krisen, doch konnte die klassische Operette selbst auf diesem rutschigen Parkett des Staats-Theaters noch genügend Unterhaltungsenergie mobilisieren, damit DIE LUSTIGE WITWE von Franz Lehár ihr Publikum findet (was sie in Ulm allemal geleistet hat), der NachtclubDiplomat Danilo wieder in geordnete Verhältnisse kommt und ein ganzer Staat vor der Pleite gerettet werden kann. Mit der Wiederaufnahme von Engelbert Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL begann am Theater Ulm die Vorweihnachtszeit – und wieder sorgte diese Märchenoper über alle Generationen I Chiao Shih, Oxana Arkaeva (von links) und Ensemble in MÉDÉE (MEDEA) Zum wahren Publikumsmagneten wurde Wolfgang Amadeus Mozarts COSÌ FAN TUTTE. Die von Energie und Jugendlichkeit nur so strotzende Inszenierung stellte überzeugend klar, dass nicht immer nur die großen romantischen Opernschwergewichte für Jubelstürme sorgen. Dominierte hier der Spaß und die Not mit der jugendlichen Erotik, so führte Ben60 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm jamin Brittens PETER GRIMES das Publikum an die nebligen und salzverkrusteten Strände der Nordsee. Fremdes Terrain also für den schwäbischen Opernfan, der sich anfangs mit diesem Psychogramm eines Außenseiters, mit der dumpfen Sturheit einer bigotten Gesellschaft und mit den sperrigen Klängen einer zwischen Wirtshaus und Kirche changierenden Musik schwer tat. Ganz anders der spontane Riesenjubel auf der Wilhelmsburg, wo mehrere zehntausend Besucher der WEST SIDE STORY von Leonard Bernstein ihren Beifall zollten. Mit insgesamt 18 Vorstellungen ein rekordverdächtiger Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Bundesfestung als Open-Air-Spielort. Ensemble in WEST SIDE STORY Die Spielzeit 2015/2016 eröffnet das letzte Werk Giacomo Pucinis: TURANDOT. Die Titelheldin steht für den vom Komponisten unvollendet hinterlassenen Versuch, die großen Archetypen der femme fatale und der femme fragile in einer Operndramaturgie zusammen zu führen. Puccini scheiterte daran so grandios, dass sein Fragment allemal als Saisoneröffnung taugt; zumal der Stoff der absurden Liebe in einer gewalttätigen Schreckensherrschaft heute deutlich mehr an politischem Gewicht gewonnen hat, als der Komponist zu Lebzeiten ahnen konnte. Ins Zwischenreich von Rausch, Albtraum und musikalischer Poesie führt Robert Wilsons skurrile Adaption des berühmten FREISCHÜTZ-Stoffes: THE BLACK RIDER mit Musik von Tom Waits ist phantastisches Musiktheater pur – aus Träumen werden Bilder, aus Bildern wird Musik, aus Musik wird Traum. Um Desillusionierung geht es in Wolfgang Amadeus Mozarts DON GIOVANNI, der den Niedergang, das Scheitern des legendären Libertins der erotischen Welt zeigt. Doch geht mit ihm auch eine ganze Ära ins Grab und zurück bleibt eine Welt, die nur noch schweigen kann zur größten Leidenschaft der Menschennatur. Wenn einer wusste, worum es im Musiktheater geht, dann der Komponist, der darüber wahnsinnig wurde: Gaetano Donizetti schrieb mit der (im Deutschen so genannten) Farce VIVA LA MAMMA eine satirische Abrechnung mit dem zutiefst korrupten, eitlen und narzisstischen Opernbetrieb – absurd, komisch, verrückt und liebenswert zugleich. Lustig geht’s im Podium weiter: Franz Lehárs SCHÖN IST DIE WELT dient als Vorlage für das bestens eingeführte Musiktheater-Format „Operette am Klavier“. Man darf sich freuen auf heiße Brasilianerinnen beim Après-Ski, ein leicht überdimensioniertes Terzett für Sopran, Tenor und ein Radiogerät inklusive einem erotisierenden Lawinen-Abgang mit anschließendem Hüttenzauber. Richard Wagners LOHENGRIN ist immer eine nach Umfang und Aufwand des Werkes exorbitante Herausforderung – auch für größere Bühnen als das Theater Ulm. Doch angesichts der Begeisterung des Ulmer Publikums für Wagners Œuvre – besonders nach TANNHÄUSER und RHEINGOLD – wagt sich das Musiktheater Ulm an diesen zentralen Versuch des Theaters, das Transzendente in die Welt zu holen, es dort zu halten und es zu verlieren. Dagegen nimmt sich Jules Massenets musikalische Adaption des WERTHER schon fast kammermusikalisch aus. In der seit Jahren gepflegten Spielplanschiene des französischen Musiktheaters darf dieses Zentralwerk natürlich nicht fehlen. Zum Jubiläum des Donaufestes kooperiert das Theater Ulm mit dem Jubilar für eine MusiktheaterUraufführung, die als Auftragswerk an den weltberühmten Geiger und Komponisten Alexander Balanescu vergeben wurde. Unter dem Titel TREIBGUT versammelt der auch mit seinem nicht minder renommierten Quartett mitwirkende Komponist die Träume an den großen Wehren, bis sie stark genug sind, gemeinsam jede Barriere zu überwinden. Wie in vielen Produktionen der vergangenen Jahre arbeiten hier wieder die Mitglieder des Musiktheaters eng zusammen mit der Ballettcompagnie, die eigens für dieses Projekt um etliche Tänzer aus jedem der Donauländer vergrößert wird. 61 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm Ballett Auch auf der Wilhelmsburg befand sich 2014/2015 das Ulmer Ballett natürlich im Zentrum des Geschehens: Die WEST SIDE STORY stand diesmal für die seit Jahren erfolgreiche Kooperation zwischen den Sparten Tanz und Musiktheater. Doch dies war nur der Schlusspunkt einer an Abwechslung reichen Ballettsaison, die mit DREI, einem Abend von Ivan Alboresi, Paul Julius und Roberto Scafati höchst erfolgreich im Podium des Theaters Ulm begann. Auch in der Gala-Aufführung mit Pjotr Iljitsch Tschaikowskys DER NUSSKNACKER der hauseigenen und prosperierenden Ballettschule des Theaters wirkten Mitglieder der Compagnie als umjubelte Solisten mit. Der zentrale und große eigene Ballettabend der Compagnie trug 2015 den Titel CARMEN. Ceren Yavan-Wagner, Yuhao Guo (von links) und Ensemble in CARMEN & BOLERO Choreograf Roberto Scafati schuf eine stringente tänzerische Umsetzung der letzten Lebensminute seiner Titelfigur, die sich nur einem beugt: ihrem eigenen Tod. Als „Zugabe“ an das Publikum ergänzte die Wiederaufnahme des BOLERO von Maurice Ravel den diesjährigen Ballettabend in Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm. Als Beitrag zum 2. Ulmer Tanzfestival „ULM MOVES!“ zeigte Scafati erstmals in Ulm seine Choreografie LASCIA CHE ACCADA, flankiert von ACHT; einer Arbeit des Ulmer Choreografen Domenico Strazzeri. Mit LASCIA CHE ACCADA beginnt auch 2015/2016 die Ballettsaison; neu hinzu kommt eine Choreografie von Giuseppe Spota, die er eigens für die Ulmer Compagnie erarbeitet. Höhepunkt für die Ballettfreunde wird in der neuen Spielzeit sicher Roberto Scafatis Version von Pjotr Iljitsch Tschaikowskys SCHWANENSEE. Für das kleine Ballettensemble eine besondere Herausforderung, seine große Leistungsfähigkeit, das in der Vergangenheit auf zahlreichen Festivals in Deutschland zu sehen war, erneut unter Beweis zu stellen. Einen quasi „dritten“ Ballettabend gibt es zum Saisonende mit TREIBGUT; hier kommt dem Ballettensemble in diesem zu tanzenden Musiktheaterwerk eine besondere und herausgehobene Rolle zu. Konzerte Die Spielzeit 2014/2015 eröffneten das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm und GMD Timo Handschuh im Konzertbereich mit einem umjubelten SONDERKONZERT im Ulmer Münster. Die 9. SINFONIE von Anton Bruckner bildete nun den Abschluss des vor drei Jahren begonnenen Bruckner-Zyklus’, dessen letzte, groß dimensionierte Sinfonien in der einzigartigen Atmosphäre des Ulmer Münsters besonders eindrücklich zur Geltung kommen. Auf den letzten verklungenen Bruckner-Ton folgten noch einmal die ätherischen Streicherklänge des LOHENGRIN-Vorspiels von Richard Wagner. Im CCU sorgten ab November die traditionellen fünf PHILHARMONISCHEN KONZERTE für ausverkaufte Reihen. Neben populären Klassikern gab es 2014/2015 auch wieder einige Raritäten und ungeahnte Kostbarkeiten zu entdecken. Das 4. PHILHARMONISCHE KONZERT machte das Ulmer Publikum im Rahmen einer Trompeten-Gala mit den selten gespielten Werken von Johann Nepomuk Hummel und Carl Ditters von Dittersdorf bekannt und setzte diese in direkten Bezug zu den Zeitgenossen Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Hierfür wurde der international gefeierte Trompeter Reinhold Friedrich, der die Herzen des Publikums im Sturm eroberte, als Solist gewonnen. Im KONZERT FÜR ZWEI TROMPETEN von Antonio Vivaldi konnte auch der Solotrompeter des Philharmonischen Orchesters Johann Konnerth neben dem berühmten Kollegen brillieren. Das 1. PHILHARMONISCHE KONZERT widmete sich der Musik von Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag in allen großen Musikstädten begangen wurde. Auch für dieses Festkonzert kam eine renommierte Solistin nach Ulm: die Sopranistin Christiane Iven, die an allen großen europäischen Opernhäusern für ihre Wagner- und Strauss-Interpretationen gefeiert wird. Nach ALSO SPRACH ZARATHUSTRA erklangen 62 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm im CCU die VIER LETZTEN LIEDER von Richard Strauss sowie die ROSENKAVALIER-SUITE, an deren Ende überraschend die Sängerinnen I Chiao Shih und Maria Rosendorfsky gemeinsam mit Christiane Iven das Schlussterzett vokal veredelten. Im 3. PHILHARMONISCHEN KONZERT ging es akustisch nach Russland, wo Modest Mussorgskys BILDER EINER AUSSTELLUNG kontrastreich auf Pjotr Iljitsch Tschaikowskys 4. SINFONIE trafen – und das auf Grund der großen Nachfrage gleich an zwei Terminen. Nach Frankreich entführte die Zuhörer das 5. PHILHARMONISCHE KONZERT. Und hier gab es Einiges zu entdecken, denn außer Claude Debussys LA MER dürften Jacques Iberts elegante OUVERTURE DE FÊTE, Maurice Ravels LE TOMBEAU DE COUPERIN und Darius Milhauds absurdkomische Ballettmusik LE BOEUF SUR LE TOIT nur selten in Ulm zu hören gewesen sein. Wie auch schon in den vergangenen Spielzeiten ermöglichte eines der PHILHARMONISCHEN KONZERTE die Begegnung mit einem Gastdirigenten, um sowohl dem Ulmer Publikum eine spannende Abwechslung als auch den Philharmonikern abseits der gewohnten Arbeit mit ihrem GMD neue Impulse und Sichtweisen zu bieten. Im 2. PHILHARMONISCHEN KONZERT stellte sich der junge Dirigent Felix Bender mit Werken von Antonín Dvořák, Johannes Brahms und Paul Hindemith vor. Auch bei den beiden Solisten für Brahms’ DOPPELKONZERT kam es zu einer künstlerisch anregenden Zusammenarbeit zwischen dem Gast Bernhard Lörcher am Violoncello und dem Konzertmeister der Philharmoniker Tamás Füzesi. Die rege Orchesteraktivität am Theater Ulm zeichnete sich neben den PHILHARMONISCHEN KONZERTEN auch im erfolgreichen KINDERKONZERT: EIN FALL FÜR PAPA HAYDN, den NEUJAHRSKONZERTEN, der ULMER GALA DER STIMMEN, dem SCHWÖRKONZERT, dem PARADE- und GLACISKONZERT und den neun KAMMERKONZERTEN ab, in denen die Musiker solistisch zu erleben sind. Auch die Spielzeit 2015/2016 verspricht ein abwechslungsreiches Konzertprogramm, das neben Liebgewordenem die Ohren für Neues öffnet. Bei den PHILHARMONISCHEN KONZERTEN im CCU erwarten den Zuhörer beispielsweise Tschaikowskys berühmte 6. SINFONIE, Rimsky-Korsakoffs SCHEHE- RAZADE oder George Gershwins AN AMERICAN IN PARIS, darüber hinaus das viel zu selten gespielte VIOLINKONZERT von Ermanno Wolf-Ferrari mit Tamás Füzesi als Solist, das CELLOKONZERT von Edward Elgar oder die Klangwelten von Olivier Messiaen. Das 2. und das 4. PHILHARMONISCHE KONZERT werden an zwei Terminen gespielt. Der Ulmer Bruckner-Zyklus im Münster galt eigentlich mit der 9. SINFONIE als beendet. Auf vielfachen Wunsch unserer Konzertbesucher setzen wir ihn aber mit den frühen Sinfonien fort – im CCU ganz ohne Jacken und Wolldecken. Den Start in die neue Konzertsaison gibt somit Bruckners 4. SINFONIE in Kombination mit Richard Wagners Ouvertüre zur Oper RIENZI. Die kommende Spielzeit setzt auch auf Kontinuität. So dürfen das PARADE- und GLACISKONZERT, das NEUJAHRSKONZERT, das KINDERKONZERT, das SCHWÖRKONZERT und diesmal gleich zehn KAMMERKONZERTE nicht fehlen. Des Weiteren bereichert die Teilnahme am JUBILÄUMSKONZERT des Ulmer Oratorienchors mit Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium ELIAS die Vielfalt des Konzertspielplans. Schauspiel Dan Glazer und Sidonie von Krosigk in KABALE UND LIEBE Mit einem deutschen Klassiker, Friedrich Schillers KABALE UND LIEBE, eröffnete Intendant Andreas von Studnitz die Spielzeit 2014/2015 im Großen Haus. In einem trichterartigen Raum, der verschiedene Grade bedrängten Eingeschlossenseins bebilderte, begegneten sich die Liebenden Ferdinand und Luise. Die beiden neuen Ensemblemitglieder Dan Glazer und Sidonie von Krosigk gaben damit ihren 63 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm Einstand mit leidenschaftlicher Verve und dem aufbegehrenden Trotz jugendlichen Lebensdurstes. Komplementiert wurde diese gefeierte Eröffnungspremiere um das Erlebnis eines Late-Night-Specials: Andreas von Studnitz performte selbst den Monolog EVENT von John Clancy, der nach der Theatralität in unserem Alltag und der Kraft des Theaters heute fragt. Das Publikum durfte hierzu eine ungewohnte Perspektive einnehmen: auf der Bühne, im Bühnenbild von KABALE UND LIEBE sitzend, sah man in den leeren Zuschauerraum des Großen Hauses. Rappelvoll und kochend war dieser Saal wieder zur Zeit des Weihnachtsmärchens: diesmal mit L. Frank Baums DER ZAUBERER VON OZ in der Version und Regie von Martin Borowski. Mit Verstand, Herz und Mut meisterte das Ensemble alle Abenteuer und begeisterte damit Jung und Alt. Mit Rasanz und einer echten Ensembleleistung überzeugte der Komödien-Knaller DER NACKTE WAHNSINN von Michael Frayn und war so der Publikumsrenner unter den Abendstücken in der Sparte Schauspiel. Die darauffolgende Premiere des zeitgenössischen Stücks DER GOLDENE DRACHE von Roland Schimmelpfennig in der Regie von Oliver Haffner sorgte für rege Diskussionen. Das mehrfach preisgekrönte Stück, das sich mit den Themen Einwanderung und sozialer Verantwortung des Einzelnen in einer globalisierten Welt beschäftigt, ist formal sehr anspruchsvoll, poetisch aber grausam, wie die Welt von der es erzählt – was einige Zuschauer zutiefst berührte, anderen aber auch zu nah war. Einhellig war die positive Resonanz auf das Auftragswerk DIE BAKCHEN (PUSSY RIOT) – eine Bearbeitung der antiken Tragödie von Euripides durch John von Düffel für das Theater Ulm. Von Studnitz gewann sowohl das Publikum als auch die überregionale Presse mit suggestiven Bildern für das archaisch anmutende Stück, das den Kampf Vernunft versus Irrationales erfahrbar macht. Als Abschluss im Großen Haus traten beim alljährlichen Wettkampf POETRY! DEAD OR ALIVE? Ensemblemitglieder gegen bekannte Slammer der deutschsprachigen Szene an und verloren nur knapp. Auf der Wilhelmsburg bot das Schauspiel diese Saison Andreas von Studnitz’ Version von EIN SOMMERNACHTSTRAUM nach William Shakespeare mit Musik von Wolfgang Lackerschmid. Im Podium und der in Podium.bar war ein ausgefeiltes Programm aus vorwiegend zeitgenössischen Texten zu erleben. Den Auftakt bildete das Werk DIE DURSTIGEN von Wajdi Mouawad; ein Stück das nach der Schönheit und dem Sinn des Lebens fragt, für Jugendliche ab 14 Jahren. Die Auftragsarbeit REFUGIUM des ehemaligen Leitenden Schauspieldramaturgen Michael Sommer, der hierzu zahlreiche Interviews mit Menschen führte, die in Ulm eine Zuflucht gefunden haben, ermöglichte engagierte Diskussionen mit einem bewegten Publikum zum Thema Migration und Asyl in Deutschland. Auch ein zweites Stück von Michael Sommer kam zur Uraufführung: FÜRCHTET EUCH NICHT, ein humorvollbissiger, mal ganz anderer Weihnachtstheaterabend. Maximilian Wigger-Suttner und Renate Steinle in OLEANNA Sidonie von Krosigk in DIE BAKCHEN (PUSSY RIOT) David Mamets OLEANNA ist ein Standardwerk der Gender-Debatte. Die Inszenierung von Miriam Locher brachte die Problematik von Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen, aber auch Studenten und Dozenten auf den Punkt. Passend hierzu wurde ein neues Format vom neuen Leitenden Schauspieldramaturgen Daniel Grünauer ins Leben 64 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm gerufen: das UNI SPECIAL – eine Kooperation des Theaters Ulm mit den Gleichstellungsbeauftragten der Uni Ulm und der Hochschule Ulm (Theaterbesuch und Gesprächsrunde). Für alle Fans absurder Science-Fiction und abgefahrener Detektivgeschichten kreierten Jörg-Heinrich Benthien und Fabian Gröver das Live-Hörspiel HAMILTON ROCK – SPACE INVESTIGATOR. Als modernen Klassiker, dessen Problematik bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat, realisierte Nilufar K. Münzing Ibsens NORA – EIN PUPPENHEIM. Mit DIE GRÖNHOLMMETHODE in der Inszenierung von Daniel Grünauer eroberte das Theater Ulm die Stadt: das neue SWUGebäude stellte als Spielstätte einen Konferenzraum, in dem das Kammerspiel um eine Bewerbungssituation in einem großen Konzern an realistischer Brillanz gewann. Darauf folgte das deftige Stück SAUSCHNEIDN des preisgekrönten Autors Ewald Palmetshofer. Um das einmalige Live-Erlebnis und die unmittelbare Nähe des Podiums auch einem jungen Publikum im Grundschulalter zu bieten, brachte das Theater Ulm als nächstes das Kinderstück NUR EIN TAG, eine Geschichte über das Geschenk des Lebens und die Natürlichkeit des Todes auf die Bühne. In dem musikalischen Late-Night-Format ZU MÜDE, UM SCHLAFEN ZU GEHN sang und las Tini Prüfert mit einer kleinen Jazz-Combo vor stets ausverkauftem Haus eine Hommage an Hildegard Knef in der Podium.bar. Hingabe und Einsatzbereitschaft, weil es jedes Mal um Alles ging, um eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Leben in dieser Stadt in unserer Zeit. Das Ensemble und die Gewerke meisterten die Herausforderung, die an den Rand der Schaffenskraft für ein Haus dieser Größe führte – nun sind wir rechtschaffen geschafft! Auch in der nächsten Saison 2015/2016 wird es im Großen Haus wieder fünf Schauspielpremieren geben. IM NAMEN VON heißt Andreas von Studnitz’ Bearbeitung eines Voltaire Stoffes – ein Bekenntnis zur Aufklärung und eine Absage an jeglichen Fanatismus. PINOCCHIO, das Weihnachtsmärchen fragt danach, was das Menschsein ausmacht. Mit CHARLEYS TANTE kommt ein Komödien-Klassiker auf die Bühne, gefolgt von Horváths KASIMIR UND KAROLINE, das den Zusammenhang zwischen Geld und Liebe auslotet. Die Adaption des Kinoerfolgs WIE IM HIMMEL wird die Kraft der Musik besingen. Im Podium bieten wir die bewährte Mischung aus heutiger Thematik, ungewöhnlichen Texten und modernen Klassikern zum Anfassen. So eröffnet z.B. die Deutschsprachige Erstaufführung von DIE GLÄSERNE WAND die „2. Kulturwoche Israel“. Mit Williams‘ DIE GLASMENAGERIE beginnen wir einen Reigen an Stücken, mit denen wir speziell junges Publikum verschiedener Altersgruppen im Theater Ulm willkommen heißen wollen und mit KRIPO ULM – einer Mischung aus Filmsequenzen und LiveTheater – hält ein spannendes neues Format in der Podium.bar Einzug. Theaterpädagogik Glazer, Christian Streit und Gunther Nickles in DIE NERVENSÄGE Zum Abschluss gab es im Podium eine erfolgreiche Komödien-Premiere mit Philipp Jeschecks zweiter Regiearbeit der Spielzeit, DIE NERVENSÄGE von Francis Veber. Ungewöhnlich viele Premieren (insgesamt 18 Neuinszenierungen) wurden so in dieser Spielzeit geboten – in schneller Folge mit großer In der Spielzeit 2014/2015 wurde die Theaterpädagogik am Theater Ulm erneut erweitert und modifiziert. Die aus den Vorjahren bekannten und bewährten Modelle wie THEATER UND SCHULE wurden beibehalten und „kundenfreundlicher“ gemacht. Schulen aus Ulm und Neu-Ulm hatten dadurch die Möglichkeit, schnell und günstig an Gruppenkarten und theaterpädagogische Begleitprogramme zu kommen. Dazu zählten szenische Einführungsworkshops und -gespräche an Schulen oder vor Ort im Theater, Nachbesprechungen, Theaterführungen und Lehrervorschauen. Damit soll Schülerinnen und Schülern ab der 5. Klasse der Einstieg ins Theater erleichtert werden. Neben der Förderung von Theaterbesuchen wurden die Angebote für Laiendarstellung jeden Alters er65 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm weitert. Unter der Leitung der Theaterpädagogin Barbara Frazier entstand 2014/2015 im Jugendclub Schauspiel für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren das Stück ALICE frei nach Lewis Carroll. Ferner inszenierte der Leitende Musiktheaterdramaturg Benjamin Künzel ein Mehrgenerationenprojekt mit dem Titel ACHTUNG, LIED JETZ’! mit mehr als 20 Mitwirkenden zwischen 13 und 70 Jahren. Als Auftragsarbeit entstand in der Regie von Barbara Frazier der Abend SELBSTLERNMODUL VI: JUGENDGEWALT, der bei den ULMER DENKANSTÖSSEN sowie als Wiederaufnahme im Theater Ulm gezeigt und mit sechs jungen Männern des Jungen Forums erarbeitet wurde. Als Kooperationsprojekt wurde das HEYOKATHEATER unter der Leitung von Eva Ellerkamp angefragt, das mit WALKING IN BETWEEN mit knapp 20 Darstellern mit und ohne Behinderung ein Theater- stück zum Thema Tod und Sterben auf die PodiumBühne brachte. Als weiteres Mehrgenerationenprojekt und Recherchearbeit entstand unter der Leitung von Barbara Frazier das Stück MELENCOLIA II, das rund 30 Laien zwischen 10 und 85 Jahren im Podium vereinte. Zum Abschluss der Spielzeit stand das große Schulprojekt SPIELT EUCH... erneut auf dem Programm, dieses Mal zum Thema ANTIKE und GRIECHISCHE MYTHOLOGIE. Fünf Schulen aus Ulm und Neu-Ulm präsentierten an drei Tagen verschiedene griechische Tragödien in unterschiedlichen inszenatorischen Herangehensweisen. Die Leitung hatten Barbara Frazier und ihr Nachfolger in der Theaterpädagogik ab der Spielzeit 2015/2016, Martin Borowksi, inne. 66 2014 | kultur | BERICHT Theater Ulm Budgetentwicklung Ulmer Theater Da das Theaterjahr vom Kalenderjahr abweicht, sind in dieser Darstellung die Zahlen des Theaterjahres jeweils vom 01.09. - 31.08. dargestellt und entsprechen deshalb nicht den Zahlen des Haushaltsjahres, die dem Kalenderjahr vom 01.01.-31.12. entsprechen. 2010/2011 2011/2012 2012/2013 1. FINANZDATEN Spielzeit (vom 1.09. - 31.08.) Ergebnis T€ Erträge Laufende Zuwendungen (ohne Landeszuweisung) Zuweisungen vom Land Benutzungsgebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Sonst. ordentliche Erträge Ordentliche Erträge Ergebnis T€ Ergebnis T€ 2013/2014 Plan 2013/2014 anteilig T€ Ergebnis T€ 147 4.281 3.366 146 23 7.962 124 4.329 3.051 337 0 7.842 123 4.369 3.826 239 19 8.575 126 4.353 3.115 115 14 7.723 159 4.514 3.156 286 30 8.145 -12.458 -1.992 -49 -731 -15.230 -12.666 -1.653 -53 -646 -15.018 -13.135 -2.066 -60 -810 -16.071 -13.312 -1.642 -58 -583 -15.596 -13.520 -1.737 -96 -680 -16.033 Ordentliches Ergebnis -7.268 -7.176 -7.496 -7.872 -7.889 Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -2.428 -11 -2.440 -2.651 -12 -2.663 -3.078 -13 -3.091 -3.512 -13 -3.525 -3.478 -17 -3.495 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss -9.708 -9.839 -10.587 -11.397 -11.383 3.485 3.472 Bereinigter Budgetzuschuss / Festgelegtes Zuschussbudget des Theaters: -7.912 -7.911 2. Für das Theaterjahr wurde folgendes Budget festgelegt bzw. abgerechnet: Budgetbemessung Plan 2013/2014 abzgl. nicht budgetrelevante Kosten Plan 2013/2014 Festgelegtes Zuschussbudget Plan 2013/2014 (bereinigter Budgetzuschuss) 11.397 T€ -3.485 T€ 7.912 T€ Aufwendungen Personalaufwendungen Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Ordentliches Aufwendungen davon nicht budgetrelevante Kosten: Kalkulatorische Kosten, Steuerungsumlage, Service-ILV, Budgetbereinigungen etc. Abrechnung Ergebnis der laufenden Spielzeit Bonusregelung für die Abtragung des Altdefizits 7.911 T€ 1 T€ Zum Abschluss der TH-Spielzeit 2008/2009 wurde ein aufgelaufenes Budgetdefizit in Höhe von 595.000 € festgestellt. In der Theaterdebatte des GR am 2.07.2011 (GD 260/10) wurde der Umgang mit dem Budgetdefizit diskutiert und folgende Bonusregelung für die Abtragung des Altdefizits beschlossen: "Wenn mit Feststellung des Jahresabschlusses die Budgetvorgaben eingehalten und die Konsolidierungsvorgaben erbracht sind, werden jeweils 20% des alten Budgetdefizits =119.000 €/ Spielzeit erlassen." Da in den Spielzeiten 2009/2010 bis 2012/2013 bereits Budgetüberschüsse mit dem restlichen Budgetdefizit verrechnet wurden, sind als letzte Rate in der Spielzeit 2013/2014 lediglich noch 45.000 € zu tilgen und das Theater kann ohne Budgetübertag in die Spielzeit 2014/2015 starten: 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 Entwicklung der Budgetergebnisse seit 2009 / 2010 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Ergebnis T€ Ergebnis T€ Budgetübertrag aus Vorjahr -595 -430 -309 Budgetübertrag aus der laufenden Spielzeit 46 2 18 Bonusregelung; jeweiliger Erlass des Budgetdefizits 119 119 119 Budgetübertrag in das Folgejahr -430 -309 -172 Fazit: Die Budgetvorgaben des Gemeinderats für das Theaterjahr 2013/2014 sind erfüllt. Folge: Erlass des "letzten" Rests des Budgetdefizits mit 45 T€. 3. Leistungskennzahlen Auslastung im Großen Haus Aufführungen im Großen Haus u. Wilhelmsburg Besucher gesamt Zuschuss/Besucher (€) 2009/2010 Ergebnis 79% 257 193.736 46 2010/2011 Ergebnis 75% 211 192.168 51 2011/2012 Ergebnis 76% 252 188.579 52 -172 8 119 -45 2012/2013 Ergebnis 72% 253 201.465 52 Plan anteilig T€ -45 0 45 0 Ergebnis T€ -45 0 45 0 2013/2014 Plan anteilig Ergebnis 80% 250 200.000 57 76% 222 178.974 63 67 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Deborah Sengl: All you can lose, 2009, Acryl auf Leinwand, 150 x 120 cm 68 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Ulmer Museum Geschäftsbericht 2014 Bewegung, Spielen, Erzählen und Gestalten. Verstärkt widmen wir uns Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und Flüchtlingen. Kompetente Museumspädagoginnen bereiten dazu mit viel Engagement Themen und Geschichten rund um eigens dazu ausgewählte Kunstwerke auf; dazu gehören u.a. der Löwenmensch, die Ulmer Zünfte und die moderne Malerei. Der Rotary Club UlmDonaubrücke hat dankenswerterweise seine Unterstützung für ein erstmaliges Projekt zugesichert, in dem wir ältere Menschen mit Kunst und Kultur aus dem Museum vertraut machen. So kann es uns gelingen, Kunst und Kultur mit Bildung und Sozialem sinnvoll zu verknüpfen. Aufgaben und Ziele Die Öffnung des Hauses für möglichst viele interessierte Besucherinnen und Besucher und die Modernisierung unserer Ausstellungsräume stehen auch in diesem Jahr wieder im Fokus unserer Museumsarbeit. 2014 - das bedeutet auch, sich dem Beginn des Ersten Weltkrieges und mit ihm dem Thema Krieg im Allgemeinen zu widmen. Neue Zielgruppen zu erschließen, das heißt für uns: Vermittlungsarbeit zu leisten und Kommunikationsformen für unterschiedliche Besucherinnen und Besucher zu erarbeiten. Kinder und Jugendliche gehören mittlerweile zu unserem Stammpublikum; ihnen bieten wir seit langem altersgerechte Angebote aus O rga nigra mm Ulme r Mus e um S ta nd: 2014 Mus e ums le itung Volonta ria t Museumsdirektorin: Dr. Gabriele Holthuis Kathrin Thumerer Verwaltungsleitung: Richard Nann S a mmlung und Fors chung Ve rmittlung, Be s uche rdie ns te Ve rw a ltung, Inne re Die ns te Archä ologie Ö f f e ntlichk e its a rbe it, Fina nze n, P e rs ona l Kurt Wehrberger Mus e ums pä da gogik S e k re ta ria t Antonia Buning Brigitte Strahl, Anna Seybold Alte Kuns t S ta dtge s chichte O rga nis a tion, Führunge n, Re gis tra Dr. Eva Leistenschneider Ve ra ns ta ltunge n Esther Siegmund-Heineke Catarina Stönner Kuns t vom 19. bis Archivie rung/ Dok ume nta tion 21. Ja hrhunde rt Be s uche r-Auf s ichts die ns t, Sabrina Stoppe (MU) Dr. Gabriele Holthuis Ka s s e Christiane Wachsmann (HfG) Gabriele Leutenegger (Ltg. MU) Hf G-Archiv Uwe Riedel (Ltg. KHW) Dr. Martin Mäntele (Leitg.) 22 Aufsichtskräfte T e chnik , W e rk s ta tt Helge Schmid Christiane Wachsmann Manfred Paller Marcela Quijano Daniela Baumann Re s ta urie rung, Mus e ums -S hop Ha us die ns te durch GM W e rk s ta tt Karin Barth u. a. Jürgen Oehme, Christa Büchele Evamaria Popp Stefanie Bosch MU = Museum/HfG-Archiv, KHW = Kunsthalle Weishaupt 69 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Goldene Zeiten Die Kunst der Ulmer Goldschmiede bis 2.2.2014 Weg und Ort Installationen von Madeleine Dietz 28.3.─31.8.2014 Die Installationen von Madeleine Dietz entstanden eigens für die historischen Ausstellungsräume im Ulmer Museum, dem Ehinger Stadel und dem Erdgeschoss des Kiechelhauses. Die aus Mannheim stammende Künstlerin thematisierte in ihren Rauminstallationen existentielle menschliche Urbedürfnisse wie Schutz, Wärme, Frieden, aber auch die damit einhergehenden Ängste. Basic Design Von Ulm in die USA und zurück bis 9.2.2014 Animalisch! Tiere in der Kunst des 20. Jahrhunderts 11.7.─24.8.2014 Rückblick 2014 Sonderausstellungen 2014 Gewebte Identitäten bis 2.2.2014 Die Rückkehr des Löwenmenschen Geschichte, Mythos, Magie bis 9.6.2014 Im Zentrum der Ausstellung zu Kunst und Kultur vom Beginn der Jüngeren Altsteinzeit stand der Löwenmensch. Die aus dem Stoßzahn eines Mammuts geschnitzte, erstmals 1969 zusammengesetzte Statuette konnte nach der überraschenden Entdeckung weiterer Fragmente bei neuen Ausgrabungen in der Stadel-Höhle im Lonetal in einem aufwendigen Restaurierungsprozess weiter vervollständigt werden. Als größte Skulptur der Eiszeitkunst und zugleich älteste Darstellung eines Fabelwesens gilt der Löwenmensch als einzigartiges Zeugnis der geistigkulturellen Entwicklung des frühen anatomisch modernen Menschen vor fast 40.000 Jahren. Museumseingang während der „Rückkehr des Löwenmenschen“ Ausstellungsansicht „Animalisch! Tiere in der Kunst des 20. Jahrhunderts“ Seit der Frühgeschichte kennen wir Abbildungen von Tieren. In der Kunst erhält das Tier vor allem eine symbolische Bedeutung. Diese zeigt sich im Kontext – im Verhältnis etwa zu Natur und Mensch, und es äußert sich in einer mitunter aggressiven oder friedfertigen Bildaussage. Die Ausstellung „Animalisch!“ zeigte etwa 80 Tierdarstellungen aus der umfangreichen Sammlung des Ulmer Museums. Ergänzt wurde die Auswahl durch Leihgaben aus Ulmer Sammlungen. BILDER DES BÖSEN Goya, Dix und Hrdlicka. Drei Zyklen zum Krieg 19.9.2014─11.1.2015 Im Jahr 1914 begann der Erste Weltkrieg. Am Beispiel dreier Grafikzyklen wurden die immer wiederkehrenden Merkmale kriegerischer Auseinandersetzungen thematisiert. Krieg, Gewalt und Zerstörung waren immer Gegenstand in der Kunst und vielfaches Motiv in Malerei, Grafik und Skulptur. Unsere 70 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Ausstellung machte auf künstlerische und inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufmerksam. Besucher und Veranstaltungen Vielseitige Ausstellungen, bunte Veranstaltungen und ein abwechslungsreiches Programm bestimmten das Ulmer Museum im vergangenen Jahr. sicht regelmäßig über unsere Ausstellungen und Aktivitäten. Zunehmend wird auch Facebook als Informationsquelle bedient. Ein Newsletter rundet unser Informationsangebot ab. Zentraler Punkt der Öffentlichkeitsarbeit ist zudem ein einheitliches Erscheinungsbild der verschiedenen Printmedien, die der Bewerbung der Ausstellungen dienen. Berichterstattung Im Jahr 2014 fanden über 37.500 Besucherinnen und Besucher den Weg ins Ulmer Museum und ins HfG-Archiv. Fast 400 Senioren aus Ulm und Umgebung wurden zudem über unser Projekt „Wir bringen die Kunst zu Ihnen!“ erreicht. Besonderer Besuchermagnet war die Statuette aus Mammutelfenbein. Die Sonderausstellung zur „Rückkehr des Löwenmenschen“ begeisterte 16.213 Menschen aus aller Welt. Doch auch die anderen Ausstellungen sorgten für ein hochkarätiges Angebot. Das Ulmer Museum war für die Durchführung von 732 Veranstaltungen und Führungen im Museum, im HfG-Archiv und in der kunsthalle weishaupt verantwortlich. Damit setzten wir mehr als 2 Veranstaltungen täglich in die Tat um. Besonders hervorzuheben sind hier die Lange Nacht der Museen im Mai, die Kulturnacht im September und der Internationale Tag im Ulmer Museum im Oktober, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen und sehr unterschiedliche Menschen anziehen. Pressemeldungen und Pressetermine zu wichtigen Ereignissen im Ulmer Museum gewährleisten einen steten Austausch mit den Journalisten vor Ort. In den Medien wurde unser breites Programm mit einer ausführlichen Berichterstattung gewürdigt. 289 Mal wurden unsere Ausstellungen, Veranstaltungen und unser Haus in Print, Radio und Fernsehen thematisiert. Neben dem Löwenmenschen machten das von Rotary geförderte Projekt „Wir bringen die Kunst zu Ihnen!“ und das Thema Raubkunst die meisten Schlagzeilen. Wir sagen Danke an unsere Medienpartner! Freunde und Sponsoren Freunde des Ulmer Museums e.V. Der Freundeskreis des Ulmer Museums fördert und unterstützt vielfältige Bereiche der Museumsarbeit: Im Jahr 2014 hat er ein Kunstwerk aus der Sonderausstellung „Weg und Ort. Installationen von Madeleine Dietz“ erworben. Es wurde ein eigenes Ausstellungskabinett eingerichtet, in dem Besucherinnen und Besucher sowie Mitglieder des Vereins einen Überblick über die Ankäufe der Freunde des Ulmer Museums erhalten. Auch in diesem Jahr fand das traditionelle Sommerfest auf dem Marktplatz statt. Mitglieder, Besucherinnen und Besucher konnten bei Essen, Trinken und Musik ins Gespräch kommen. Museumsshop Bei der ausgebuchten Ferienexpress-Rallye werden Kinder zu Detektiven Öffentlichkeitsarbeit Neben unserer Homepage und den gezielten Ausstellungsflyern informieren wir unsere Besucherinnen und Besucher durch den dreimonatigen Terminflyer, das sechsmonatig erscheinende Programmangebot für Kinder sowie die gedruckte Jahresüber- 2014 feierte der Museumsshop sein 20jähriges Jubiläum. Dank des Engagements der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet die Besucherin / der Besucher eine breite Palette an außergewöhnlichen Artikeln und auch sonntags noch spontan ein Geschenk. Zu jeder Sonderausstellung gibt es passende Angebote. 71 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Sponsoren Die Unterstützung unserer Sponsoren ermöglicht vor allem im Bereich der Museumspädagogik und in der Realisierung der Sonderausstellungen ein hohes qualitatives Angebot. Wir freuen uns über den breiten Zuspruch und bedanken uns für das Vertrauen. Namentlich wurden unsere Aktivitäten gefördert von: der Werner Schneider Kunststiftung, der Sparkasse Ulm, der Baden-Württemberg Stiftung, der Brauerei GoldOchsen, dem Unternehmen Braun Steine, den Freunden des Ulmer Museums e.V., der Kulturstiftung der Länder, dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, dem Lonetalverein, dem Münsterbauamt, der C.E. Noerpel GmbH, der Ratiopharm GmbH, dem Rotary Club Ulm-Donaubrücke, den SchwenkZementwerken, der Stiftung Rudolf Renftle, den Wieland-Werken, u.a. Kooperationen Als Präsentationsort des Löwenmenschen gehört die Stadt Ulm mit dem Ulmer Museum neben dem AlbDonau-Kreis mit dem Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren und dem Landkreis Heidenheim mit dem Archäo-Park Vogelherd zu den Vertragspartnern der 2014 neu gegründeten Dachmarke „weltkultursprung - world origin of culture“. Getragen durch die von zahlreichen weiteren Partnern unterstützte Arbeitsgemeinschaft „Eiszeitkunst“ soll mit dieser Kooperation die herausragende Bedeutung der Fundlandschaft Schwäbische Alb weiter bekannt gemacht werden. Mit einer Wanderausstellung zur Eiszeitkunst soll der überregionale Bekanntheitsgrad nachhaltig gefördert werden. Erstmals gezeigt wird die Ausstellung im Sommer 2015 in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel. Restaurierungen Im Zentrum der Arbeiten standen im Jahr 2014 die technologischen Forschungen und Restaurierungsmaßnahmen an den Tafeln des Wengen-Altars. Zu den Aufgaben der Restauratorinnen gehören zudem Zustandsuntersuchungen, Erstellung von Protokollen, die Vorbereitung und Betreuung der Ausstellungsobjekte und Verpackungsplanung sowie die stetige Überprüfung der Klimabedingungen in den Schauräumen und Depots. Ferner wurde die arbeitsintensive Restaurierung eines Gemäldes von Almir Mavignier durch eine Studentin des Instituts für Konservierungswissenschaften an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, durchgeführt, die in der Restaurierungswerkstatt ein Praktikum absolvierte. Inventarisierung/Digitalisierung Die optimale Verwaltung und Nutzung der Sammlungen für die verschiedenen Aufgaben im Museum ist neben dem Ziel des Bestandsüberblickes eines der wichtigsten Anliegen der digitalen Inventarisierung. Um dies langfristig zu erreichen, waren Umstrukturierungen in der Sammlungsdatenbank notwendig, wie etwa die Klassifizierung durch Systematiken. Die Unterlagen zu den 267 Werken moderner Kunst, die im Jahr 1937 im Zuge der nationalsozialistischen „Aktion Entartete Kunst“ aus dem Ulmer Museum beschlagnahmt worden waren, wurden nun nochmals aufgearbeitet und digitalisiert. Die Veröffentlichung der Sammlungshighlights auf www.museumdigital.de wurde für die Sammlungen Moderne und Archäologie bereits erfolgreich durchgeführt. Anfang 2015 wird die Online-Datenbank mit den Werken aus der Alten Sammlung ergänzt. Da sich das derzeitige Datenbanksystem zur digitalen Inventarisierung und Verwaltung der Sammlungsbestände als nicht optimal erwies, wurde Ende 2014 ein IuKProjekt zur Einführung einer Software für das Sammlungsmanagement gestartet. Es ist geplant, die neue Softwarelösung Anfang 2016 zu implementieren. Leihgaben Im Jahr 2014 wurden 16 Kunstwerke des Ulmer Museums ins Ausland, u.a. nach Tunis, Barcelona und Bern, verliehen. An Museen und Ausstellungen innerhalb Deutschlands wurden 361 Exponate ausgeliehen, u.a. nach Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt, Karlsruhe, Köln, München und Regensburg. Erwerbungen und Schenkungen Drei Kunstwerke hat das Ulmer Museum 2014 erworben, darunter das Gemälde von Christopher Lehmpfuhl „Fassade im Licht“ ─ zu sehen ist das Portal des Ulmer Münsters ─ und die Fotoarbeit von Gert Widmaier „Madrider Fußgänger Nr. 1“. 72 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Das Ulmer Museum hat sich über rund 150 Schenkungen von Privatpersonen gefreut, es waren vorwiegend Gemälde und Grafiken. Das HfG-Archiv erhielt die umfangreiche Sammlung Hans (Nick) Roerichts, der von 1955 bis 1959 als Student und ab 1960 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Gestaltung Ulm tätig war. Außerdem vermachte Prof. em. William S. Huff, Student und Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung, dem HfG-Archiv 78 Grafiken. stellt, dass die Erbengemeinschaft um Rückgabe dieser Werke bittet. Das Ulmer Museum prüft derzeit die Aktenlage. Mit Blick auf die sog. Washingtoner Erklärung von 1998, wonach in diesen Fällen eine „gerechte und faire Lösung“ anzustreben sei, wird das Ulmer Museum eine Rückgabe, bzw. einen Rückerwerb, in die Wege leiten. HfG-Archiv Archivbetrieb Abbildungsgenehmigungen und Rechercheanfragen Im Jahr 2014 wurden etwa 80 Abbildungsgenehmigungen erteilt, Anfragen kamen u.a. aus Paris, Cambridge, London, New York, Chicago, Rio de Janeiro, Tunis und Madrid. Außerdem hat die zuständige Fachkollegin 50 Rechercheanfragen u.a. zur Sammlung Moderne, zur Stadtgeschichte und zur Sammlung Christoph Weickmann bearbeitet. Beschlagnahmte Kunst und Raubkunst Im Zentrum der Archivarbeit steht die Betreuung wissenschaftlicher Vorhaben. 2014 konnten 123 Forschungs- und 82 Bildanfragen betreut werden. Zur Recherche im Archiv kamen 119 Besucherinnen und Besucher ans Hochsträß. Ausstellungen 2014 Otl Aicher ─ Ordnungssinn und Dolce Vita Fotografien der 1950er Jahre (Studio HfG, HfGArchiv) Neues in eigener Sache kann über das Thema „Entartete Kunst“ aus dem Ulmer Museum berichtet werden: Seit dem Frühjahr 2014 ist das ehemals vom Gründungsdirektor des Ulmer Museums angekaufte Gemälde „Genfer See“ von Oskar Kokoschka wieder in Ulm zu besichtigen. Die Erbin Gabriele Geier hatte es nach ihrem Tod dem Ulmer Museum vermacht. Bereits wenige Jahre nach dem Erwerb für das Ulmer Museum wurde es 1937 zusammen mit weiteren 266 modernen Kunstwerken von den Nationalsozialisten als entartet beschlagnahmt und in einer Auktion in Luzern an private Sammler gegen Devisen verkauft. Damit sind von den im Jahr 1937 entwendeten Werken heute wieder 3 Gemälde ─ von Kokoschka, Faistauer und Hofer ─ zu besichtigen. Im Sommer 2014 erreichte uns eine weitere Meldung zum Thema Raubkunst ─ allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: In einem Schreiben der Berliner Anwaltskanzlei Fremy & Rosbach wurden wir um Prüfung der Provenienz von drei Objekten aus unserer Sammlung historischer Goldschmiedekunst gebeten. Sollte sich herausstellen, dass es sich um verfolgungsbedingt entzogene Werke aus ehemals jüdischem Besitz handelt, so wurde in Aussicht ge- Otl Aicher, Eisverkäufer, Italien-Reise, s/w-Fotografie, 6 x 6 cm, 1950er Jahre Nach Ende der Sanierung konnte im April 2014 erstmals das Studio HfG für Sonderausstellungen eingeweiht werden. Bekannte und unbekannte Fotografien aus dem Nachlass des HfG-Mitbegründers Otl Aicher fügten sich zu einer exquisiten Präsentation, deren Untertitel „Ordnungssinn und Dolce 73 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Vita“ die Thematik und Ästhetik der Schwarz-WeißFotografien des Gestalters charakterisiert. Tournee-Ausstellung Ausstellung „Geschmackssache(n)“ (Arbeitstitel) im Studio HfG. Gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum Fort Oberer Kuhberg e.V. wurden beide Einrichtungen verbindende Führungen angeboten. Finanzierung Das laufende Rechercheprojekt zum Thema HfG Ulm und Braun Design wurde durch eine weitere private Spende von 10.000 € unterstützt. Das Projekt wird Ende 2015 abgeschlossen sein. Basic Design Archive von W. S. Huff Tournee-Ausstellung „ulmer modelle ─ modelle nach ulm“, hier die Station in Melbourne, Australien Nach sieben Jahren und 21 Stationen, zuletzt in Seoul, Südkorea und schließlich Melbourne, Australien, ging 2014 die gemeinsam mit dem ifa, Stuttgart, organisierte Ausstellungstournee „ulmer modelle ─ modelle nach ulm“ zu Ende. In dieser Zeit sahen rund eine halbe Million Menschen die in der HfG entstandenen Exponate und erfuhren so auch etwas über die Stadt Ulm. Die Arbeiten am BDSA (Basic Design Studio Archive) von Prof. em. William S. Huff konzentrierten sich auf die Neuablage der dreidimensionalen Modelle und deren archivarische Erfassung, Dokumentation und Verwahrung. Im Oktober 2014 kamen weitere 78 Grafiken hinzu. Ein Findbuch zu diesem Bestand ist in Vorbereitung. Bei diesen Arbeiten unterstützt eine Praktikantin die zuständige Kuratorin, die aus Zuwendungen von Prof. Huff bezahlt werden kann (Spende Oktober 2014: 4.000 €). Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HfG-Archivs wurden insgesamt 122 Gruppen durch die Dauer- oder Sonderausstellung geführt. Im Rahmen der Aicher-Foto-Ausstellung fand ein Tag der offenen Tür statt. Einen weiteren Tag der offenen Tür organisierte die Stiftung HfG gemeinsam mit allen Mietern. Eine Premiere stellte das Konzert mit dem Sirius Quartet aus New York dar. Die aus Mitteln der Stadt Ulm und der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierte Mitarbeiterin (50%) verzeichnete den Nachlass des Dozenten Gerd Kalow (2 Aktenmeter), erstellte eine Namenskonkordanz für Findbücher, überarbeitete die Findbücher zu den Beständen Seeling, ulm und output, Diplome für die Veröffentlichung im Netz und inventarisierte die Personalakten der Dozenten und Studenten (5 Aktenmeter). Die Erfassung letzteren Bestands erleichtert die tägliche Arbeit erheblich. Die Findbücher sind online einzusehen. Kooperationen Vorschau 2015 Zum Wintersemester 2014/2015 startet das HfGArchiv ein Ausstellungsprojekt mit der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und dem Ludwig-Uhland-Institut der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Angehende Ausstellungsgestalter/innen und Kulturwissenschaftler/innen planen, konzipieren und realisieren gemeinsam eine Ausstellung. Das auf drei Semester angelegte Studienprojekt endet im Wintersemester 2015/2016 mit der Eröffnung der Das Ulmer Museum feiert 2015 sein 90jähriges Bestehen. Mit der Museumsgründung 1925 hat die Moderne Einzug in die Ulmer Museumslandschaft erhalten. Im Rahmen der Sonderausstellung „Mack. Das Licht meiner Farben“ wird es hierzu u.a. einen Expertenvortrag und eine Podiumsdiskussion geben. Veranstaltungen 2014 74 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Aktionen und Kooperationen „Wir bringen die Kunst zu Ihnen!“ im Seniorendomizil Sankt Michael det erstmalig alle drei Sammlungsbereiche zu einem übergreifenden Thema mit einer audiogeführten Tour. Das wichtige Thema Inklusion spielt 2015 auch im Ulmer Museum eine Rolle. „Buntes Begegnungsspiel zur kulturellen Teilhabe im Kunstmuseum für Kinder mit und ohne Behinderung“ lautet der Titel eines neuen Projekts, das gemeinsam mit den Museumsund Theaterpädagoginnen Stefanie Nahler und Ulrike Stegmiller umgesetzt wird. Ab Februar kommen eine Integrativklasse der Martin-Schaffner-Schule (Kooperation mit Leuble-Förderschule) und eine Klasse der Gustav-Werner-Schule mehrere Monate lang einmal wöchentlich ins Ulmer Museum. Neugestaltung des Ulmer Museums Die beiden bereits 2014 angelaufenen oder vorbereiteten gemeinsamen Projekte mit dem Rotary Club Ulm-Donaubrücke werden auch in diesem Jahr intensiv weiter verfolgt. Im Sommer 2014 ist das PilotProjekt „Wir bringen die Kunst zu Ihnen!“ gestartet und hat sich seither großer Beliebtheit erfreut. Bereits 9 Residenzen konnten erreicht werden. Nach Museumskonzept und Ideenwettbewerb steht die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie durch die gewählte Gestaltungsagentur „space4“ aus Stuttgart auf dem Programm. Ziel dieser Studie ist eine detaillierte Bestandsaufnahme der aktuellen inhaltlichen, strukturellen und baulichen Situation und die Erarbeitung einer konkreten Planungsgrundlage als Basis für einen daran anschließenden Architekturwettbewerb. Mit dieser Studie verbinden wir den Wunsch nach möglichen Ansätzen für ein attraktiveres, besucherorientiertes und zeitgemäßes Museum. Ausstellungen Ausblick 2015: Die Museums-App „Höhe, Weite und Fernblick“ Nach einer produktiven Zusammenarbeit des Ulmer Museums mit dem städtischen Projekt ulm 2.0 sowie der Cortex Media GmbH aus Ulm bietet das Ulmer Museum ab Januar eine moderne Neuerung für seine Besucherinnen und Besucher: Die Museums-App „Der Traum vom Himmel“ ist anlässlich des Münsterturmjubiläums entstanden und verbin- Eingeläutet wird das Ausstellungsjahr 2015 mit einer Studioausstellung im HfG-Archiv. Der bedeutende Architekt der Nachkriegsmoderne Werner Wirsing war als Dozent in der Hochschule für Gestaltung tätig. Seinem Lebenswerk ist die Präsentation gewidmet. Die Hauptausstellung der Spätgotik „Jerusalem in Ulm. Der Flügelaltar aus St. Michael zu den Wengen“ lässt ein Meisterwerk der Malerei um 1500 wiedererstehen. Im Blickpunkt der geplanten Präsentation steht ein monumentaler Flügelaltar, der sich bis 1803 in der Ulmer Stiftskirche St. Michael zu den Wengen befand. Eine weitere Studioausstellung im Archiv der ehemaligen Hochschule für Gestaltung trägt den Titel „12 Gegenstände“. Sie spiegeln rund 100 Jahre Geschichte des Industriedesigns wieder. Zum Münsterturmjubiläum wird ein bürgerschaftliches Kunstprojekt für Ulm im Lichthof realisiert. „DAS ULMER MÜNSTER. Installation in 21 Teilen von Ulmer und Kölner Künstlern“ stellt eine großformatige Collage dar, die aus 21 gemalten 75 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Quadraten zusammengesetzt wird und auf einer Höhe von 4,2 Metern von den Besuchern im Lichthof bestaunt werden kann. Die 21. Triennale Ulmer Kunst steht im Sommer 2015 auf dem Programm und feiert in diesem Jahr ihr 60jähriges Jubiläum. Die große Ausstellung der Moderne widmet sich dem ZERO-Künstler Heinz Mack. Die Präsentation „Das Licht meiner Farben“ zeigt das ganze Spektrum seiner Arbeiten von 1959 bis heute. lung, wobei sich Teil 1 den Anfängen bis in die 1990er Jahre widmete und Teil 2 vorwiegend junge Künstler und teils noch nie in der Kunsthalle gezeigte Werke zur Schau stellte. Teile der Dauerausstellung werden 2015 neu gestaltet. In der Alten Sammlung erhält die Ulmer Goldschmiedekunst neue Aufmerksamkeit, ebenso wird die Präsentation des Löwenmenschen in der Medienwelt sowie die Dauerausstellung zur Moderne im Friedgebäude aktualisiert. kunsthalle weishaupt „Leben mit Kunst – Teil 1“ in der kunsthalle weishaupt Seit 2007 präsentiert die kunsthalle weishaupt die Sammlung des Unternehmers Siegfried Weishaupt mit Internationaler Kunst von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Leitung obliegt Kathrin Weishaupt-Theopold. Besucher Programm Ausblick 2015 Drei Ausstellungen waren 2014 in der kunsthalle weishaupt zu sehen. Nach der umfassenden Sammlungspräsentation ist im Sommer erstmals die 21.Triennale Ulmer Kunst zu Gast in der kunsthalle weishaupt. Die nächste große thematische Ausstellung (4.10.2015─10.4.2016) mit Werken aus den Sammlungsbeständen widmet sich der Faszination der Lichtkunst. Einen Vorgeschmack darauf bietet die bereits seit November 2014 im großen Schaufenster erstrahlende Lichtinstallation „Ulm Ultimate Cathedral“, eine anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Ulmer Münsterturm von dem Sammlerehepaar Weishaupt in Auftrag gegebene Arbeit des französischen Künstlers François Morellet. Mit der Retrospektive „Hans Peter Reuter. Der Weg ins Blau“ (27.10.2013─04.05.2014) widmete die Kunsthalle zum zweiten Mal seit ihrem Bestehen einem einzigen Künstler das gesamte Haus und gab einen umfassenden Einblick in dessen Werk. Die beiden folgenden Ausstellungen standen ganz im Fokus des Jubiläums von 50 Jahren Sammeltätigkeit. Aufgeteilt in „Leben mit Kunst ─ Teil 1 und 2“ (17.5.─9.11.2014 und 23.11.2014─12.7.2015) gaben die Präsentationen einen Einblick in die seit Mitte der 60er Jahre bis heute gewachsene Samm- 2014 besuchten rund 24.000 Personen die Ausstellungen und Veranstaltungen der kunsthalle weishaupt. 76 2014 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Budgetentwicklung Ulmer Museum PRC 2520-520 1. FINANZDATEN ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte 2011 2012 2013 2014 2015 Ergebnis TE Ergebnis T€ Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ 37 62 76 60 95 96 218 85 88 93 126 83 76 227 175 175 251 390 302 478 -1.020 -199 -32 -135 -1.207 -220 -55 -123 -1.231 -427 -96 -436 -1.271 -216 -63 -117 -1.269 -379 -54 -95 Ordentliche Aufwendungen -1.386 -1.604 -2.189 -1.667 -1.797 Ordentliches Ergebnis -1.211 -1.353 -1.799 -1.365 -1.319 -935 -1.003 -1.103 -965 -1.051 -886 -1.104 -804 -1.111 -770 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -1.938 -2.069 -1.937 -1.907 -1.882 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss -3.149 -3.422 -3.736 -3.272 -3.201 -219 -280 -313 8 27.075 13.063 40.138 90 6 25.557 11.759 37.316 100 5 19.842 15.431 35.273 93 Ordentliche Erträge Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Budgetübertrag Leistungsziele Sonderausstellungen Besucher Sonderausstellungen Besucher ständige Schausammlungen Gesamtbesucher Zuschuss/ Besucher (€) -81 77 6 30.000 15.000 45.000 71 2014 | kultur | BERICHT Impressum Impressum Herausgeber Stadt Ulm Gesamtredaktion und Kontakt Kulturabteilung Sabrina Neumeister, Verena Miller Frauenstraße 19 89073 Ulm Telefon 0731 161-4701 kultur@ulm.de www.ulm.de Für die Beiträge der jeweiligen Einrichtungen zeichnen diese selbst verantwortlich. 78 2014 | kultur | BERICHT Impressum Bildnachweise: Titelbild: Gestaltung: Bertsche + Spiegel Einzelne Bilder von oben nach unten: Experten Impuls (Foto: Stadtarchiv Ulm), Cello (Foto: Christian Schnatzger), Museumsgesellschaft im Archiv (Foto: Stadtarchiv Ulm), Versunken (Foto: Veit Mette), Neue Musik (Foto: Sabine Presuhn), Der goldene Drache (Bild: Martin Kaufhold), Ferienexpress (Foto: Ulmer Museum) Titel der einzelnen Abteilungen: S. 7: Eröffnung der ersten Etappe zur Jubiläumsausstellung (Foto: Stadtarchiv Ulm) S. 18: Tag der offenen Tür der Musikschule am 25.4.2015: Bei der Instrumentenrallye gab es viel zu entdecken (Foto: Stadt Ulm) S. 29: Reichsstädtische Ratsprotokolle im Stadtarchiv Ulm (Foto: Stadtarchiv Ulm) S. 39: „Double Cross“ - hinter Glas (Foto: Veit Mette) S. 49: „Gartenzwerge in ihrer natürlichen Umgebung“ (Foto: Sabine Presuhn) S. 59: Sidonie von Krosigk, Julia Baukus, Matthias Happach a.G. und Dan Glazer (von links) in Der Zauberer von Oz (Foto: Ilja Mess) S. 68: Deborah Sengl: All you can lose, 2009, Acryl auf Leinwand, 150 x 120 cm (Foto: Galerie Deschler Berlin) weitere Bilder: S. 9, S. 10 links, S. 13 rechts, S. 14: Stadtarchiv Ulm S. 10 rechts: Jens Kramer S. 12: Theater Mummpitz, Rudi Ott S. 13 links: Bertsche+Spiegel S. 20, S. 21, S. 22: Stadt Ulm S. 30, S. 32, S. 33, S. 34: Stadtarchiv Ulm S. 41, S. 44, S. 45: Veit Mette S. 51: dpa S. 52: Heiko Mozer S. 53 oben: Ingo Bergmann S. 53 unten, S. 56, S. 57: Sabine Presuhn S. 60 links, S. 61, S. 64 rechts, S. 65: Jochen Klenk S. 60 rechts, S. 64 links: Ilja Mess S. 62, 63: Hermann Posch S. 70, S. 71, S. 75, S. 76: Ulmer Museum S. 73: Florian Aicher S. 74: Jochen Saueracker 79