Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 3.1 - Protokoll 1. Preisgerichtssitzung.pdf
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828 kB
Erstellt
13.10.15, 10:54
Aktualisiert
28.01.18, 03:33
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Inhalt der Datei
Anlage 3.1 zu GD 338/13
Städtebaulicher Realisierungswettbewerb "Wohnquartier am Egginger Weg" Ulm
Protokoll der Sitzung des Preisgerichts am 31.01.2013
Ort der Sitzung
Zeughaus Ulm, Löwensaal
Begrüßung und Konstituierung
Das Preisgericht tritt um 9.00 Uhr zusammen. Herr Wetzig begrüßt im Namen des Auslobers alle
Sitzungsteilnehmer und stellt die Anwesenheit fest.
Somit setzt sich das Preisgericht wie folgt zusammen:
Preisrichter (stimmberechtigt)
-
Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther, Architekt, München
Prof. Ulrike Lauber, Architektin, München
Prof. Cornelia Müller, Landschaftsarchitektin, Berlin
Dipl. Ing. Volker Rosenstiel, Architekt, Freiburg
Dipl. Ing. Alexander Wetzig, Bürgermeister, Stadt Ulm
Dipl. Ing. Petra Zeese, Architektin, Stuttgart
Vertreter:
-
Prof. Florian Burgstaller, Architekt, München
Dipl. Ing. Almuth Henne, Landschaftsarchitektin, Freiburg
Dipl. Ing. Volker Jescheck, Architekt, Hauptabteilungsleiter Stadtplanung, Umwelt,
Baurecht, Stadt Ulm
Preisrichter (stimmberechtigt)
-
Herr Herbert Dörfler, Stadtrat, CDU-Fraktion
Herr Dr. Bruno Waidmann, Stadtrat, FDP- Fraktion
Herr Karl Faßnacht, Stadtrat, FWG-Fraktion
Herr Hartmut Pflüger, Stadtrat, SPD-Fraktion
Vertreter:
-
Herr Siegfried Keppler, Stadtrat, CDU-Fraktion
Herr Gerhard Bühler, Stadtrat, FWG-Fraktion
Frau Annette Weinreich, Stadträtin, GRÜNE-Fraktion
Frau Dorothee Kühne, Stadträtin, SPD-Fraktion
Sachverständige Berater:
-
Dipl. Ing. Thomas Feig, Hauptabteilungsleiter Verkehrsplanung und Straßenbau,
Grünflächen und Vermessung, Stadt Ulm
Dipl. Ing. Christian Giers, Landschaftsarchitekt, Abteilungsleiter Grünflächen, Stadt Ulm
Dipl. Verwaltungswirtin Roswitha Edenhofer, Sachgebietsleiterin Liegenschaften und
Wirtschaftsförderung, Stadt Ulm
Vorprüfung und Protokoll
-
Dipl.-Ing. Wolfgang Traub, Architekt, Ulm
Cand. arch. Cagla Göcer
-
Dipl.-Ing. Helmut Kalupa, Abteilungsleiter Stadtplanung, Umwelt, Baurecht, Stadt Ulm
Dipl.-Ing. Anja Rezek, Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt, Baurecht, Stadt Ulm
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Für das Preisgericht haben sich folgende Personen entschuldigt: Frau Birgit Schäfer-Oelmayer,
Stadträtin, GRÜNE-Fraktion, Frau Rose Goller-Nieberle, Stadträtin, FDP-Fraktion, Dipl.Verwaltungswirt Ulrich Soldner, Leiter Liegenschaften und Wirtschaftsförderung, Stadt Ulm.
Wahl der/des Vorsitzenden
Auf Vorschlag von Herrn Wetzig wird Frau Prof. Lauber einstimmig – bei eigener Stimmenthaltung –
zur Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt. Sie bedankt sich für das ihr entgegengebrachte
Vertrauen und nimmt die Wahl an.
Alle Personen des Preisgerichts geben die Versicherung zur vertraulichen Behandlung der
Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten haben,
noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe hatten.
Die Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, alle Äußerungen über vermutliche Verfasser zu
unterlassen. Sie versichert dem Auslober, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche
Sorgfalt und Objektivität nach den Grundsätzen der RPW.
Anschließend werden das Preisgerichtsverfahren durch Frau Prof. Lauber und die Aufgabenstellung
und die Bearbeitungsschwerpunkte durch Herrn Jescheck erläutert.
Bericht der Vorprüfung
Der Wettbewerb wurde von der Stadt Ulm am 17.08.2012 als nicht offener Planungswettbewerb nach
RPW ausgelobt.
Die 36 zugelassenen Teilnehmer, bestehend aus 6 Berufsanfängern und 30 erfahrenen Büros,
wurden im Rahmen eines vorgeschalteten Bewerbungs- und Losverfahrens unter 145 Bewerbern
ermittelt. Von den 36 zugelassenen Teilnehmern haben trotz schriftlicher Zusage nur 16 Büros eine
Wettbewerbsarbeit abgegeben.
Der termingerechte Eingang der Arbeiten wurde geprüft und in den Sammel- und Vorprüflisten
dokumentiert. Dabei zeigte sich, dass auf dem Poststempel einiger Pläne keine bzw. eine verspätete
Datumsangabe angegeben war.
Im Einzelnen sind die Arbeiten mit den folgenden Tarnzahlen betroffen:
1009 (Pläne) 1010 (Pläne) 1011 (Pläne) 1014 (Pläne) 1016 (Pläne)
Die Verfasser dieser Arbeiten müssen den Nachweis der rechtzeitigen Einlieferung ggf. durch Vorlage
des Einlieferungsscheins führen.
In der Auslobung waren fotorealistische Darstellungen (Renderings) nicht zugelassen. Bei der Arbeit
1007 wurde daher von der Vorprüfung eine entsprechende Darstellung abgedeckt.
Absichtliche Verstöße gegen den Grundsatz der Anonymität konnten nicht festgestellt werden.
Alle Wettbewerbsarbeiten entsprechen in wesentlichen Teilen dem geforderten Leistungsumfang.
Aus Sicht der Vorprüfung können daher alle 16 Wettbewerbsarbeiten – vorbehaltlich der erwähnten
Einlieferungsnachweise – zum Verfahren zugelassen werden.
Die Ergebnisse der Vorprüfung sind in den beiliegenden Prüflisten für jede Arbeit dokumentiert.
Alle darin aufgeführten Planungswerte wurden von der Vorprüfung nach einheitlichen Kriterien
ermittelt und zur besseren Vergleichbarkeit durch Mittelwertberechnungen ergänzt.
Die Vorsitzende bedankt sich für den Bericht der Vorprüfung und bittet die Vertreter der Vorprüfung,
über die Arbeitsschritte des Preisgerichtes Protokoll zu führen.
Informationsrundgang
Im Informationsrundgang werden ab 11:40 Uhr die Arbeiten durch die Vorprüfung (Herr Traub und
Frau Göcer) ausführlich und wertfrei vor den Plänen und Modellen erläutert.
Der Informationsrundgang endet um 12:45 Uhr.
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Erster Wertungsrundgang
Vor dem ersten Wertungsrundgang werden die Erkenntnisse des Informationsrundgangs ausführlich
diskutiert.
Es werden insbesondere folgende Punkte angesprochen:
•
Schaffung einer eigenen Quartiersidentität
•
Wunsch nach hoher Wohnqualität in dieser guten Lage in der unmittelbaren Nähe zur
Innenstadt und zum offenen Freiraum
•
Qualität, Zuschnitt und Dimensionen der angebotenen öffentlichen Grünflächen
•
Qualitäten der Durchwegung und der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und zur
umgebenden Infrastruktur
•
Chancen und Probleme bei einer Freiheit von Fahrverkehr im Innenbereich des Quartiers
•
Zufahrten und Größen der Tiefgaragen, die gemäß Auslobung parzellenbezogen sein sollen
Im anschließenden ersten Wertungsrundgang werden wiederum vor den Plänen und Modellen die
Arbeiten ab 11:40 Uhr bewertet. Durch das Preisgericht werden aufgrund schwerwiegender
städtebaulicher Mängel die Arbeiten mit den folgenden Tarnzahlen einstimmig ausgeschieden:
1001
1014
Es verbleiben 14 Arbeiten in der Wertung.
Zweiter Wertungsrundgang
Direkt anschließend werden ab 12.45 Uhr die verbleibenden Arbeiten detaillierter und strenger
untersucht. Nach Diskussion der jeweiligen Vor- und Nachteile werden mehrheitlich folgende Arbeiten
im 2. Rundgang ausgeschieden:
Tarnzahl
Stimmverhältnis
1002
1003
1007
1009
1011
1013
1015
11:0
8:3
10:1
10:1
10:1
9:2
8:3
Nach Abschluss dieses 2. Wertungsrundgangs verbleiben noch folgende 7 Arbeiten im Verfahren:
1004
1005
1006
1008
1010
1012
1016
Das Preisgericht beschließt einstimmig, dass diese verbliebenen Arbeiten die engere Wahl bilden.
Der 2. Rundgang endet um 13:45 Uhr.
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Nach einer kurzen Mittagspause und nach erneuter eingehender Diskussion über
Qualitätsanforderungen an die Entwürfe und an die anzulegenden Kriterien werden die verbleibenden
Arbeiten durch die Preisrichter in Arbeitsgruppen schriftlich beurteilt.
Um 15.30 Uhr verlassen Frau Stadträtin Kühne und Herr Kalupa das Preisgericht.
Die Beurteilungen werden ab 15:45 Uhr vor den Arbeiten verlesen, diskutiert und genehmigt.
Arbeit 1004
Die Verfasser benutzen den denkmalgeschützten Bestand, um das Areal in drei eigenständige
Wohnquartiere zu gliedern. Obwohl nur zwei unterschiedliche Wohnbausteine verwendet werden - ein
vielgeschossiges Punkthaus und ein dreigeschossiges Längshaus mit dazwischenliegendem Platz -,
was allerdings nur auf den ersten Blick monoton wirkt, entstehen aufgrund der Randbedingungen sehr
unterschiedliche, individuelle Quartiere.
Über die befahrbaren Durchstiche zwischen Egginger und Grimmelfinger Weg werden wenig
qualitative Aussagen getroffen. Alle Häuser sind damit durch (Not-) Fahrzeuge zu erreichen.
Die 5 Tiefgaragen werden unmittelbar von den benachbarten Straßen angedient. Die Zufahrten sind
Bestandteil eines Lärmschutzhügels. Alle Treppenhäuser sind von den Tiefgaragen erreichbar, wobei
deren Zufahrten teilweise sehr lang und umwegig erscheinen. Die Arbeit versucht einen konsequenten
Lärmschutz zum Egginger Weg zu erreichen, indem recht schlüssige Grundrisse und Lärmschutzwälle
kombiniert werden. Die Sinnfälligkeit dieser Lärmschutzwälle wird stark angezweifelt. Die Ost-West
verlaufenden Fußwege sind sehr schematisch, dominant und räumlich problematisch.
Die (grünen) Fugen zwischen den Quartieren scheinen flächenmäßig überzogen, können aber als
‚grüne Lunge‘ oder ‚Kulturplatz‘ für Kommunikation mit der Nachbarschaft sorgen. Die kleinen
Quartiersplätze schaffen Luft und Ausblicke für die Wohnungen, die alle eine hohe Wohnqualität und
eine gute Grundrisstypologie aufweisen.
Die Erdgeschosse der Wohngebäude am Egginger Weg sind konsequent Sondernutzungen
vorbehalten, deren Umsetzbarkeit aber schwierig erscheint. Die Grundrisstypologie und die gewählte
Erschließung lassen eine wirtschaftliche Realisierung zu.
Insgesamt ist die Konzeption der versetzt angeordneten klaren Baukörper mit den sich dadurch zu
Platzräumen auf weitenden Innenhöfe ein überzeugender Lösungsansatz.
Arbeit 1005
Die städtebauliche Gesamtidee wirkt auf den ersten Blick plausibel und lässt eine gute Wohnqualität
mit jeweils gut thematisierten zugeordneten Freiräumen erwarten. Das gilt ebenso für die
vorgeschlagene Bautypologie von höherer Zeilenbebauung zum Egginger Weg hin und Punkt- sowie
Zeilenbebauung in den Baufeldern selbst. Positiv wird auch die gute Integration der
denkmalgeschützten Bausubstanz gesehen.
Durch die vorgeschlagenen Erschließungsstraßen vom Egginger und Grimmelfinger Weg entsteht
eine starke Zäsur bis hin zur Zergliederung der einzelnen Baufelder, die durch ihr internes
Wegesystem ansonsten gut erschlossen wirken. Insbesondere die U-förmige Quartierstraße ist
überdimensioniert; sie wird durch das beidseitige Angebot von oberirdischen Längs- und
Schrägparkern speziell Besucher aus dem gegenüberliegenden Schulzentrum zum Fremdparken
einladen.
Die drei im Süden und Osten angedockten Plätze haben kaum urbanen Charakter, dienen sie doch
fast ausschließlich dem ruhenden Verkehr. Die Anzahl der Angebote der oberirdischen Stellplätze ist
stark überdimensioniert und schränkt die Wohnqualität ein.
Im Gesamtgebiet wird bis hin zum Maiwiesle eine sinnhafte öffentliche Freiraumtypologie im
Gesamtgebiet vermisst. Die bauliche Dichte wirkt für den Standort und der städtebaulichen Struktur
angemessen, wird jedoch durch die hohe Anzahl der oberirdischen Stellplätze gleichzeitig wieder
abgewertet.
Die Arbeit hat konzeptionell gute Ansätze, die allerdings nicht überzeugend ausformuliert wurden.
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Arbeit 1006
Die lange, keilförmige Baufläche wird durch drei durchgehende, hofartige Baufelder mit
dazwischenliegenden Grünflächen auf klare Weise gegliedert. Die Baufelder selbst haben am
Egginger Weg richtigerweise die höhere Bebauung mit 4 und am Grimmelfinger Weg 3 Geschosse.
Die drei hofartigen Quartiere sind sehr gut proportioniert und die grünen Innenräume und die
angrenzenden grünen Zäsuren gewährleisten für die zukünftigen Bewohner eine wunderbare
Wohnqualität.
Die denkmalgeschützten Gebäude der Reichsfestung werden wie selbstverständlich in den
öffentlichen Grünräumen integriert. Damit bleibt für ihre spätere Nutzung eine hohe Flexibilität.
Das gesamte Baugebiet wird nur durch zwei Tiefgarageneinfahrten vom Egginger Weg aus
erschlossen. Leider gibt es keine Information in den Plänen, wie die weitere Ausformung der
Tiefgaragen unter den Gebäuden geplant ist und entspricht so nicht dem Wunsch des Auslobers für
eine parzellenweise Erschließung. Die geplanten 6 öffentlichen Wohnstraßen, die seitlich der
öffentlichen Grünflächen liegen und als zusätzliche Vorfahrt zu den Wohnungen und zur Anfahrt der
Besucher vorgesehen sind, verbinden das neue Quartier mit den angrenzenden Stadträumen im
Süden und im Norden, erscheinen aber überdimensioniert. Es ist nicht sichergestellt, dass diese gute
Verbindungsmöglichkeit nicht für Schleichverkehr und Parksuchverkehr missbraucht wird. Auch ist
unklar, inwieweit all diese Straßen mit Autoverkehr belegt sind und somit eine Barriere zwischen den
Baufeldern darstellen. Eine wünschenswerte Vernetzung der Baufelder wird so verhindert.
Für Fußgänger ist ein vielfältiges und ein erlebnisreiches Fußwegsystem konzipiert, dass jedoch
ebenfalls etwas überdimensioniert ist.
Die vorgelegte Grundrisstypologie ist gut auf die vorgeschlagenen Baufelder abgestimmt. Ihre sehr
schematische Darstellung lässt eine tiefgreifende Beurteilung offen, aber durch die unterschiedlichen
Bauformen (von der Zeilenbebauung bis zu den Punkthäusern) können die geforderten,
unterschiedlichen Wohnformen vom Mehrgenerationenhaus bis zu Gemeinschaftsbauten einfach
realisiert werden.
Insgesamt besticht der Entwurf durch sein klares, ablesbares und robustes Grundkonzept, das
wirtschaftlich erscheint und auch in Bauabschnitten realisiert werden könnte, mit der gelungenen
Hofbildung und der Vielfalt der angebotenen Bausteine.
Arbeit 1008
Die Verfasser legen relativ schematisch eine längsgerichtete Struktur linearer Baufeldern in Ost-WestRichtung zugrunde, die durch in Nord-Süd-Richtung angeordnete Erschließungsanger vom Egginger
Weg in ablesbare und überschaubare Einzelquartiere gegliedert wird.
Der Schematismus dieser Konzeption wird zwar durch die konsequente Brechung der Baulinien
aufgelockert, dennoch schaffen es die Verfasser nicht, in den einzelnen Quartieren ablesbare,
prägnante Räume zu entwickeln, die identitätsstiftend und ablesbar wirken könnten. Die privaten
Freiräume haben mehr den Charakter von Zwischenräumen und Abstandsflächen als von
Raumfiguren, die einen eigenen Beitrag zur Quartiersbildung leisten könnten (mit Ausnahme des
östlichen Quartiers). Letztlich bleibt die städtebauliche Konzeption in der additiven Struktur von
unterschiedlichen Einzelgebäuden und Einzelparzellen stecken und erreicht so keine übergreifende,
tatsächlich erlebbare Quartiersbildung.
Unter diesem Konzept leidet auch die Wohnqualität in den vorgeschlagenen Quartieren mit teilweise
zu engen Abständen; vermisst wird auch eine Auseinandersetzung mit den Blickbezügen zu der
aufgrund des Standorts gegebenen Möglichkeit des Fernblicks.
Die Fahrerschließung ausschließlich vom Egginger Weg ist so zwar grundsätzlich möglich, die
vorgeschlagenen zentralen Großgaragen werden aber kritisch beurteilt, obwohl kleinere Einheiten mit
Zufahrt über die Erschließungsanger möglich wären. Die repräsentative Lage der Zu- und Abfahrten
dieser Großgarage wird kritisiert, da die Freiraumqualität der Anger in der Verknüpfung mit dem
Egginger Weg dadurch erheblich belastet wird. Die analog der Bebauung in Ost-West-Richtung
verlaufenden Fußwege orientieren sich zwar an dem freigehaltenen Blick zum Münster, bleiben aber
in ihrer bloßen Erschließungsfunktion stecken und bilden keine qualitätvollen Räume. Auch die
Erschließungsanger tragen im Hinblick auf ihre dominante Verkehrsfunktion wenig zur Entwicklung
einer hochwertigen, öffentlichen Freiraumstruktur bei.
Die denkmalgeschützte Bausubstanz ist einfach in das Bebauungskonzept integriert, die
Realisierbarkeit in Bauabschnitten und die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes sind gegeben.
Kostengünstige Wohnbauformen sind möglich.
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Insgesamt kommt der städtebauliche Entwurf nicht über das Konzept einer auf Einzelparzellen
basierenden, offenen Bebauung hinaus und schafft es nicht, an diesem Standort ein Wohnquartier
von eigenem Gepräge zu entwickeln.
Arbeit 1010
Den Entwurfsverfassern gelingt durch die maßstäbliche Gliederung der Bauquartiere, durch die
Anbindung der Fahrerschließung und das kleingliedrige Netz von öffentlichen Wegen und
Platzräumen eine hohe Wohnumfeldqualität und Vernetzung mit den umgebenden Stadträumen.
Durch die großzügige Zuordnung von öffentlichen und privaten Freiflächen entsteht eine durchgrünte
Grundstruktur, die verschiedene Nutzungsoptionen (Gemeinschaftsgärten, den Bestandserhalt einer
größeren Baumgruppe) ermöglicht.
Die Wohnhöfe sind in ihrer Grundstruktur plausibel angeordnet, durch das Versetzen der Blöcke
werden die Blickbezüge ins Donautal frei. Die Wohnhöfe selbst sind mit 4 Vollgeschossen und einem
halbgeschossigen Versatz nach Süden relativ dicht und urban bebaut, die ruhige abschirmende
Wirkung der Höfe wird durch die relative Enge geschmälert.
Die privaten und öffentlichen Freiräume, die zwischen den Wohnhöfen angeordnet sind, wirken
dagegen eher überdimensioniert. Insgesamt lassen die Freiräume mit ihren Nutzungsangeboten eine
hohe Wohnqualität erwarten.
Das gesamte Quartier wird durch eine mittige, differenzierte Mischverkehrsfläche für Fußgänger und
Radfahrer (‚shared space‘) über eine Abfolge von Platzräumen und Wohnwegen durchgängig
erschlossen. Es entstehen attraktive Räume zum Bewegen und Begegnen, eine wichtige
Voraussetzung für gemeinschafts- und familienorientiertes Wohnen. Die Dimensionierung dieser
Flächen und die Anordnung der vielfältigen Nutzungsbereiche wird hinterfragt.
Die äußere Fahrerschließung erfolgt im Schwerpunkt des neuen Baugebietes vom Egginger Weg aus
in Fortführung der Königstrasse und im Zugangsbereich von der Stadt mit Zuordnung eines Handelsoder Dienstleistungsschwerpunktes. Die baustrukturelle Ausformung betont den Auftakt des Gebietes
und könnte durchaus noch etwas verstärkt werden, der zugeordnete große Parkplatz stört jedoch eher
die räumliche Verbindung. Zusätzlich besteht eine Anbindung vom Grimmelfinger Weg aus, so dass
ein durchdachtes dezentrales Erschließungssystem mit jeweils zugeordneten Tiefgaragenzufahrten
entsteht. Die Zuordnung der Tiefgaragenzufahrten kann zu einer Belastung der Innenbereiche führen.
Durchfahrten- und Schleichverkehre können mit dem Erschließungssystem unterbunden werden.
Die Nutzungsvorschläge für die denkmalgeschützten Gebäude können an die Bedarfe und
Erfordernisse angepasst werden, da sie direkt erschlossen und zugängig sind und ein gutes Umfeld
bieten.
Die winkelförmigen Gebäude zum Egginger Weg weisen sehr kritische Grundrisse auf, die
lärmabschirmende Bebauung ist nicht gelöst. Die südlichen Zweispänner-Wohntypen dagegen lassen
eine hohe Wohnqualität erwarten.
Die städtebauliche Grundstruktur ist robust und flexibel, erscheint wirtschaftlich und ist auch in
Bauabschnitten umsetzbar.
Die Arbeit stellt insgesamt mit dem urbanen Charakter der Wohnhöfe und den guten
Freiraumbezügen einen wertvollen Beitrag für die städtebauliche Entwicklung des Gebietes dar.
Arbeit 1012
Die Verfasser überziehen das Entwurfsareal mit einer teppichartigen Bebauung aus Zeilen und
Punkthäusern. Das in den Erläuterungen angesprochene rhythmische Spiel der Baukörper führt dabei
im Detail zu spannungsvollen Situationen, wirkt jedoch im Ganzen eher additiv und birgt in seiner
Beschränkung auf lediglich zwei typologische Elemente die Gefahr der Starrheit einerseits und einer
gewissen Beliebigkeit andererseits.
Die beabsichtigte Gliederung in vier Quartiere ist kaum spürbar, die Baufelder fließen ohne
erkennbare Zäsuren ineinander. Auch wenn die Dichte des Entwurfs im Mittel aller Arbeiten liegt, sind
die Abstände zwischen den Gebäuden teilweise äußerst gering mit der Folge, dass dort zumindest in
den EG-Bereichen schmale, schattige Durchgänge entlang fensterloser Fassaden entstehen.
Innerhalb der Binnenstruktur bilden sich räumlich gefasste und durch Nebengebäude zusätzlich
gegliederte Freiräume, die für die nach Süden ausgerichteten Grundrisse eine recht hohe
Wohnqualität erwarten lassen.
Auch wenn das Erschließungskonzept nicht eindeutig ausgeführt ist, lässt sich doch anhand des
Zuschnitts der Wohnwege und -gassen annehmen, dass das Gebiet oberirdisch völlig autofrei
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gehalten werden soll, wobei die Durchfahrt für Anwohner ebenso ausgeschlossen ist wie auch für Verund Entsorgungsfahrzeuge. Die Parkierung wird über ein Netz von Tiefgaragen organisiert, die
unterirdisch verbunden sein müssen und lediglich über zwei Zufahrten vom Egginger Weg angedient
werden. Auch Besucherstellplätze werden, abgesehen von wenigen Kurzzeitparkern, nicht angeboten.
Damit verweigert sich das Konzept letztlich einer sinnvollen, marktgerechten und in Phasen
realisierbaren Umsetzung. In dieser Ausschließlichkeit eines autofreien Erschließungsprinzips liegt die
wesentliche Schwäche des Konzepts, die auch durch die positiven freiräumlichen Aspekte nicht
wettgemacht werden kann.
Arbeit 1016
Die Leitidee der Arbeit, das neue Wohngebiet um eine zentrale, langgestreckte Mischfläche zu
gruppieren, ist interessant. Die Ausbildung der Gebäude, 4-geschossig mit Staffelgeschoss entlang
dem Egginger Weg, nach Süden hin 3-geschossig, geht richtig mit der topografischen Situation um.
Der zentrale Mischbereich ist spannungsvoll aufgebaut, hat ein hohes gestalterisches und
funktionales Potential, ist allerdings überdimensioniert und sehr steinern präsentiert.
Die Verkehrserschließung erfolgt konsequent vom Egginger Weg aus. Hier werden Tiefgaragen direkt
angefahren, weitere Tiefgaragen für die südlichen Bereiche werden jedoch über den Innenbereich
erschlossen, was hier zu Beeinträchtigungen führen kann. Auch die Anordnung der öffentlichen
Stellplätze ist nicht unproblematisch. Da nicht alle in den Zufahrtsbereichen untergebracht werden
konnten, sind Stellplätze auch zentral im eigentlich attraktiven Innenbereich vorgesehen.
Die Freiräume des Gebietes finden sich konzeptabhängig in der zentralen Mischfläche, die allerdings
nicht sehr differenziert und wenig und stärker durchgrünt sind. Positiv ist der Umgang mit Baumreihen
und sog. Baumhallen, die Identität verleihen. Einbindung und Fußwegeverbindungen sind gut
angeordnet. Ein Netz von Kinderspielplätzen ist daran angebunden.
Die Grundrisse und die Gebäudeorientierung ermöglichen ein vielfältiges Wohnungsangebot. Negativ
ist die Anordnung von Wohngebäuden ohne private Vorzonen direkt an den öffentlichen Flächen.
Die Arbeit hat einen relativ hohen Anteil an öffentlichen Flächen. Sie sind groß und daher für den
Auslober eher unwirtschaftlich, wobei die städtebauliche Dichte stimmig ist.
Insgesamt ist die Arbeit ein städtebaulich guter Beitrag, Schwächen liegen allerdings in der konkreten
Ausformung der zentralen Mischfläche und der Erschließung der südlichen Gebäude.
Rangfolge
Das Preisgericht bewertet ausgiebig und abwägend die Qualitäten der vorliegenden Beiträge vor den
Plänen und den Modellen. Nach eingehender Diskussion wird die Rangfolge der engeren Wahl wie
folgt beschlossen:
1006
1010
1004
1016
1012
1005
1008
2. Rang
2. Rang
3. Rang
4. Rang
5. Rang
6. Rang
6. Rang
11:0 Stimmen
11:0 Stimmen
11:0 Stimmen
11:0 Stimmen
11:0 Stimmen
11:0 Stimmen
11:0 Stimmen
Verteilung der Preise und Anerkennungen
Das Preisgericht beschließt einstimmig, die Arbeiten entsprechend der beschlossenen Rangfolge,
aber abweichend von der Auslobung wie folgt auszuzeichnen.
1006
1010
1004
1016
1012
1005
1008
2. Preis
2. Preis
3. Preis
4. Preis
5. Preis
Anerkennung
Anerkennung
11.500 €
11.500 €
8.000 €
7.000 €
6.000 €
3.000 €
3.000 €
Seite 7 von 12
Das Preisgericht beschließt einstimmig, bei nachträglichem Ausfall eines der Preisträger, die
entsprechende Preissumme gleichmäßig auf die anderen Preisträger und bei Ausfall eines der mit
einer Anerkennung ausgezeichneten Verfasser, die entsprechende Anerkennungssumme
gleichmäßig auf die anderen Anerkennungen zu verteilen. Nachrücker werden nicht benannt.
Das Preisgericht beschließt einstimmig, die beiden mit dem 2.Preis ausgezeichneten Arbeiten
(Tarnzahl 1006 und 1010) mit einer Überarbeitung zu beauftragen, wobei die Anmerkungen in den
schriftlichen Beurteilungen zu berücksichtigen sind.
Abschluss
Nach Öffnung der Umschläge durch die Vorsitzende werden die Namen der Verfasser festgestellt und
verlesen. Das Preisgericht bittet den Auslober, die Teilnahmeberechtigung der Verfasser zu prüfen.
Die Vorsitzende bedankt sich beim Auslober für die Auslobung dieses Wettbewerbs und bei den
Mitgliedern des Preisgerichtes für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und engagierte
Diskussion. Sie entlastet die Vorprüfung und bedankt sich für die sehr gute Vorbereitung und
Begleitung des Verfahrens. Danach gibt sie ihr Amt als Vorsitzende zurück.
Herr Wetzig dankt der Vorsitzenden des Preisgerichts und allen Beteiligten.
Die Sitzung wird um 19:00 Uhr beendet.
Anlagen:
Namen der Preisträger und der Teilnehmer
Teilnehmerliste
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Namen der Preisträger und der Teilnehmer
Tarnzahl
Teilnehmer
Ergebnis
Preisgeld
Verfasser:
F64 Architekten
Füssener Straße 64,
87437 Kempten
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
Geiger & Waltner Landschaftsarchitekten,
Kempten
Mitarbeiter:
1001
Josef Dengler, Christian Hengeler, Natalie
Schanz, Anna Ohmayer
1. Rundgang
Verfasser:
Fusi und Ammann Architekten
Alsterchaussee 11
20149 Hamburg
Mitarbeiter:
1002
M. A. Architekt Lautaro Vallet-Cendre
Verfasser:
2. Rundgang
Kappler Sedlak Architekten und Stadtplaner
GmbH, Wilhelm-Marx-Straße 9
90419 Nürnberg
Mitarbeiter:
1003
Anja Beniko Lorenz
Verfasser:
2. Rundgang
Walk Architekten, freie Architekten BDA
Seestraße 5
72764 Reutlingen
Mitarbeiter:
1004
Andreas Wolfer
Verfasser:
3. Preis
Architekturbüro Gruber
Poststraße 8
88348 Bad Saulgau
Mitarbeiter:
1005
Patricia Vlachovic,
Ines Loevenick,
Anerkennung
Seite 9 von 12
Verfasser:
1006
KAWAHARA KRAUSE ARCHITECTS
Wendenstraße 45c
20097 Hamburg
ein 2. Preis
Verfasser:
Schott Architectural Design
Heubergstraße 37
70188 Stuttgart
1007
Mitarbeiter:
Stephan Markus Albrecht
Verfasser:
2. Rundgang
SCHALTRAUM ARCHITEKTUR
Johanniswall 5 – Block C
20095 Hamburg
Mitarbeiter:
Dipl. – Ing. Gereon Töpper
BA Lisa Erlenhof
Dipl. – Ing. Mathias Köster
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
1008
Petrelli Modellbau
Anerkennung
Verfasser:
1009
Philipp Wode Architekt
Kieselbronnerstraße 132/1
75417 Mühlacker
2. Rundgang
Verfasser:
UmbauStadt Gbr
Brauhausgasse 17
99423 Weimar
Mitarbeiter:
1010
Sophie Mèlix
Eva Gerards
ein 2. Preis
Verfasser:
h4a Gessert + Randecker+ Legner Arch. BDA
Immenhoferstraße 47
70180 Stuttgart
1011
Mitarbeiter:
2. Rundgang
Seite 10 von 12
Atila Levent, Dipl. – Ing. Arch.
Judith Mischor, MA Arch.
Jan Vohwinkel, MA Arch.
Lisa Dicke, BA Arch.
Verfasser:
1012
berger röcker architekten
Heusteigstraße 15
70182 Stuttgart
5. Preis
Verfasser:
gdk_architekten . bda
Hamburger Straße 2
48155 Münster
Mitarbeiter:
1013
Frau Obst, Bachelor of Arts in Architektur
Frau Robbert, Bachelor of Arts in Architektur
2. Rundgang
Verfasser:
Ruwen Rimpau, Dipl. – Ing.
Greifswalder Straße 227
10405 Berlin
Mitarbeiter:
1014
Hans-Georg Bauer
Verfasser:
1. Rundgang
META architektur GmbH
Große Diesdorfer Straße 249
39108 Magdeburg
Mitarbeiter:
1015
Alexander Schlee
Andre Böttcher
Verfasser:
2. Rundgang
Schneider * Pogorzalek
Südl. Auffahrtsallee 64
80639 München
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
1016
Landschaftsarchitektur Krotzsch, Gröbenzell
4. Preis
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