Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
161 kB
Erstellt
13.10.15, 13:03
Aktualisiert
28.01.18, 03:46
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung
Hauptabteilung Kultur
Datum
24.02.2010
Geschäftszeichen
KA/ma
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Kultur
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Abschlussbericht zum Jubiläum 2009: 150 Jahre Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm
Sitzung am 27.04.2010
TOP
GD 103/10
Anlagen:
Antrag:
1. Den Abschlussbericht zur Kenntnis zu nehmen.
2. Der Verwendung der noch verbliebenen Mittel aus dem Budget "150 Jahre Bundesfestung
Ulm/Neu-Ulm" für den dringend notwendigen Relaunch des städteübergreifenden
Internetportals www.kultur-in-[neu]ulm.de zuzustimmen (voraussichtlich ca. 7.000 Euro).
Iris Mann
Genehmigt:
AR,BM 1,BM 2,C 2,GM,VGV
Rita Hebenstreit
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
Nein
Nein
-3-
-4-
Inhalt
150 Jahre Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm
S. 3
Eröffnungsprogramm 9.-14. Juni
S. 5
August-/September-Schwerpunkt
S. 8
Erneute Grundsteinlegung zur Bundesfestung in Neu-Ulm
S. 11
Symposium: »Die Bundesfestung –
Perspektiven und Chancen für Stadtentwicklung und Tourismus«
S. 12
Führungen
S. 12
Weitere Veranstaltungen
S. 13
Resonanz in den Medien
S. 14
Rückmeldung des Förderkreises Bundesfestung e. V.
S. 15
Finanzbericht
S. 16
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150 Jahre Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm
2009 jährte sich die Fertigstellung der Bundesfestung Ulm zum 150sten Mal. Die
denkmalgeschützte Festungsanlage, die zu den größten Europas zählt und sich auf die
Gemarkungen von Ulm und Neu-Ulm erstreckt, stellt eine architektonische und bauliche
Meisterleistung dar. In beiden Städten ist die Festung eng verknüpft mit Stadtgeschichte und
Stadtentwicklung, die ohne dieses Bauwerk unter Umständen ganz anders verlaufen wären. Die
Festungsbauwerke wurden von vielen Bevölkerungsgruppen auf unterschiedlichste Weise genutzt:
von der militärischen Nutzung bis zur Nutzung als vorübergehende Bleibe, als Lagerstätte und
Werkstatträume, als Versammlungsstätte für Vereine und Verbände und vieles mehr.
Das Jubiläumsjahr nahmen die Städte Ulm und Neu-Ulm mit ihren Partnern zum Anlass, um
Deutschlands größtes Festungsensemble mit seinen unterschiedlichen Facetten wieder stärker in
das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Dazu haben die Städte zahlreiche Veranstaltungen für
unterschiedliche Zielgruppen initiiert, mit denen sowohl Fachleute als auch die Bevölkerung aus
Ulm/Neu-Ulm und der Region angesprochen werden konnten. Viele Veranstaltungen wurden neu
konzipiert, zugleich aber auch bestehende Projekte, die in den Festungsanlagen regelmäßig
stattfinden, integriert und in einem Programm zusammengefasst. So bekamen die Besucher
einerseits neue Anregungen, die Festung zu erleben, zugleich wurde andererseits aber deutlich,
welche Aktivitäten bereits in der Festung stattfinden und mit ihr in Verbindung stehen. Die
Potenziale der Festungsanlagen als Veranstaltungs- und Erlebnisort konnten so aufgezeigt und
gestärkt werden.
Die Resonanz auf das Jubiläum war sowohl bei den Teilnehmern wie auch bei den Besuchern
überwältigend und übertraf alle Erwartungen. Rund 58.500 Besucher kamen zu den über 200
Projekten und Veranstaltungen, die von rund 4.000 Akteuren aus verschiedenen Einrichtungen und
von Nutzern der Festungsanlagen organisiert worden waren Allein bei den Veranstaltungen des
Eröffnungswochenendes zählten die Veranstalter rund 10.000 Besucher, zum
Programmschwerpunkt im August/September kamen weitere 9.000. Im positiven Sinne
überraschend war, dass gerade die Beiträge mit Informationscharakter, wie Führungen, Vorträge
und das neu erschienene Buch „Stadt und Festung“ von Simon Palaoro sehr großen Zuspruch
fanden. Das zeigt, dass mit dem Thema Bundesfestung gerade auch bei den Ulmern und NeuUlmern eine Wissenslücke geschlossen werden konnte und der Ansatz, hier mittels eines
Honorarvertrags die Nutzungsgeschichte wissenschaftlich aufzuarbeiten, richtig war. Die
Veranstalter legten darum gerade im informativen Bereich in der zweiten Jahreshälfte nach.
Zahlreiche Unternehmen aus der Region unterstützten das Jubiläum mit großem Engagement. (die
Premiumpartner SWU, Sparkasse, Thales, WALL, GoldOchsen und die Themensponsoren EADS,
Schwenk Zement, Oscorna und Dietrich Theater) und machten so viele Dinge erst möglich.
Aus Sicht des Organisationsteams konnten die Städte Ulm und Neu-Ulm mit dem Themenjahr
„Bundesfestung Ulm“ nahtlos an den Erfolg der Landesgartenschau und der Heimattage BadenWürttemberg anschließen. Nicht nur dadurch, dass trotz des eher regionalen Themenbezugs
wieder eine solch hohe Besucherresonanz erzielt werden konnte, insbesondere die Kooperation mit
verschiedenen Abteilungen beider Städte und zahlreichen freien Träger ist nicht hoch genug zu
bewerten, setzte sie doch die guten Erfahrungen aus 2008 fort und erweiterte das Netzwerk um
wichtige neue Kontakte. Sehr viele positive Rückmeldungen aus dem Teilnehmerkreis belegen, dass
diese Art der Zusammenarbeit mehr Öffentlichkeit für alle schafft und von einer großen Motivation
und viel Spaß an der Zusammenarbeit getragen wird. Dies fördert die Bereitschaft, die
Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren fortzusetzen.
Die Website „www.diebundesfestung.de“ weist eine gute Resonanz auf. Insgesamt haben über
24.500 Interessierte die Internetseite besucht, der Höhepunkt lag im Juni zur Zeit des
Eröffnungswochenendes. In diesem Monat wies die Website rund 6.900 Besuche auf. Rund 20%
der Besucher fanden über die Tourismus- und Veranstaltungsseiten der beiden Städte den Weg zur
Bundesfestungsseite.
-6-
Sehr gute Rückmeldung bekamen die Städte auch zur Werbekampagne (Agentur zbb – Zambrino,
Buck und Baumgärtel), die mit knalligen und frischen Farben (Grasgrün, Pink, Türkis und
Rot/Orange) mittels Plakaten, Bannern und Fahnen überall in der Stadt die Slogans „Wo ist die
Bundesfestung? Überall. In Ulm und Neu-Ulm.“ verbreitete. Eine besondere Attraktion waren die
Großbanner – manche bis zu sechs Meter hoch – an verschiedenen Gebäudeteilen der
Bundesfestung. Mit Sätzen wie „Was ist eine Reduit? Ein Teil der Bundesfestung. Hier an der
Oberen Donaubastion. Mehr zu Historie, Festen und Programm unter www.diebundesfestung.de“
sollten die Passanten neugierig gemacht werden. Ergänzt wurde die Kampagne von einer Diashow
in den Bussen der SWU, die die Slogans aufnahm und auf die Programmschwerpunkte hinwies,
sowie durch diverse Flyer und Programmhefte, die in beiden Städten verteilt worden waren. So war
das Bundesfestungsjubiläum über das gesamte Jahr sehr präsent im Stadtbild.
Eröffnungsprogramm 9.-14. Juni
Am zweiten Juniwochenende wurde das Jubiläumsjahr bei bestem Wetter feierlich eröffnet. Im
Mittelpunkt stand, das Festungsensemble als Ganzes ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und
mit außergewöhnlichen Konzerten auch das einzigartige Ambiente und die ungewöhnliche
Atmosphäre der Orte erlebbar zu machen.
Vortrag und Buchpräsentation:
»Stadt und Festung« – Geschichte der Bundesfestung Ulm
Dienstag, 9. Juni, 19 Uhr, Stadthaus Ulm
Der Auftakt des Eröffnungsprogramms war ganz wissenschaftlich. Eigens zum Jubiläum gab das
Haus der Stadtgeschichte/Stadtarchiv Ulm in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Kultur ein
Buch heraus, das sich im Laufe des Jahres zu einem Renner des Verlags (Klemm & Oelschläger)
entwickeln sollte und mittlerweile in der dritten Auflage erschienen ist. Der Autor und Historiker
Simon Palaoro stellte sein Werk an diesem Abend vor vollem Haus vor. Der Schwerpunkt des
Buches „Stadt und Festung“ wurde auf die Geschichte der Bundesfestung seit der Fertigstellung
und ihre Wechselbeziehung zur Entwicklung der Städte Ulm und Neu-Ulm im Zusammenhang mit
der Bundesfestung gelegt und bot damit eine sinnvolle Ergänzung zu den bereits vorliegenden
entstehungs- und baugeschichtlich orientierten Publikationen. Das Werk wurde mit der
Unterstützung des Sponsors EADS zudem auch in englischer Sprache herausgegeben. Ergänzt
wurde die Buchvorstellung durch einen Vortrag von Michael Hartlieb (Förderkreis Bundesfestung e.
V.) zur Entstehungsgeschichte der Bundesfestung.
Eröffnung des Festungsweges
Freitag, 12. Juni, 18.30 Uhr, Wilhelmsburg
Entlang der Hauptumwallung der Bundesfestung lädt seit Juni 2009 der Festungsweg zum
Erkunden und Spazierengehen ein. Er verbindet mit einer Gesamtlänge von ca. 12,5 Kilometern die
einzelnen, noch erhaltenen Bauwerke des Festungsrings und führt zu einem Großteil durch die
Ulmer und Neu-Ulmer Park- und Grünanlagen des Glacis. Der ausgeschilderte Weg informiert auf
32 Tafeln an markanten Festungswerken über deren Entstehung, Funktion und nachmilitärische
Nutzung. Der zentrale Informationspunkt an der Wilhelmsburg vermittelt einen Überblick über
grundlegende Daten zur Bundesfestung. Dieses Großprojekt konnte dank der intensiven
Zusammenarbeit der Fachbereiche Stadtentwicklung/Bau/Umwelt und Kultur der Stadt Ulm, der
Fachbereiche Stadtplanung/Hochbau/Umwelt/Verkehrsplanung, Personal/Organisation und
Schule/Kultur/Freizeit/Sport/Soziales der Stadt Neu-Ulm und des Förderkreises Bundesfestung Ulm e.
V. umgesetzt werden. Neben dem Buch ist er ein weiterer Baustein der langfristigen
Öffentlichkeitsarbeit für die Bundesfestung, denn der Festungsweg wurde auf Dauer eingerichtet.
-7Zum Festungsweg ist auch ein Infofaltblatt erschienen, das ebenfalls über das Festungsjahr hinaus
bei der Tourismus-Information (UNT) erhältlich ist. Am 12. Juni wurde der Weg am Infostandort bei
der Wilhelmsburg feierlich durch Reden von Vertretern beider Städte, beider Länder, des
französischen Generalkonsuls und der Bundeswehr und unter Anwesenheit von ca. 150 Gästen aus
Politik und Gesellschaft feierlich eröffnet.
Eröffnungskonzert Opérettes!
Freitag, 12. Juni, 20.30 Uhr, Wilhelmsburg
Diesen Abend gestalteten Vertreter Frankreichs, zur Entstehungszeit der Bundesfestung noch als
Feinde ausgegrenzt, und Deutschlands gemeinsam. In einem grenzen- und genreübergreifenden
Orchesterprojekt verzauberten das Orchestre National de Jazz 2005/2008 (Orchestre Franck
Tortiller) und das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm das Publikum unter der musikalischen
Leitung von Scott Lawton und Franck Tortiller, unterstützt von der Sopranistin Elsa Berg. Zur
Aufführung kamen Operettenmelodien der Zwischenkriegszeit, die als klassische Operette mit Jazzund Swingelementen und lateinamerikanischen Rhythmen durchsetzt wurde. Leider fanden nur
rund 330 Zuhörer den Weg auf die Burg, obwohl eigens ein Shuttlebus eingerichtet worden war.
Möglicherweise zieht es nicht viele Menschen zu einem Open-air-Programm mit einem solch
ungewöhnlichen Musikprogramm. Die Zuschauer, die da waren, waren jedenfalls sehr begeistert
und das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm sehr angetan von der Zusammenarbeit mit den
französischen Kollegen. Das Rahmenprogramm gestaltete Serrando, der Verein für Zirkuskünste
Ulm e. V., mit Akrobatik und Feuerjonglage. Der Förderkreis Bundesfestungen stellte an diesem
Abend außerdem die neu eingerichtete Museumsinsel in der Wilhelmsburg erstmals der
Öffentlichkeit vor und ermöglichte den Konzertbesuchern einen Besuch in den Kasematten.
„Nosferatu“ – Stummfilmnacht mit Livemusik
Samstag, 13. Juni, Glacis-Stadtpark, Caponniere 6, Ringstraße, Neu-Ulm
Auch auf Neu-Ulmer Seite erfuhr die Festung an diesem Wochenende eine ganz ungewöhnliche
und atmosphärische Bespieglung: Mitten im nächtlichen Bundesfestungsareal unter freiem Himmel
konnten die Zuschauer die „Symphonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre
1922 erleben, schaurig-schön begleitet vom „Club der Visionäre“ in einer Auftragskomposition
speziell zum Bundesfestungsjubiläum. Rolf Sudmann, musikalischer Leiter und Komponist des
Werkes, brachte gemeinsam mit seinem Ensemble ganz ungewöhnliche Instrumente wie Camera
Musicale, Mixturtrautonium und Theremin zum Klingen und setzte nicht nur den Klassiker unter
den Gruselfilmen sondern dauch das Glacis der Bundesfestung vor 215 Zuschauern ganz neu in
Szene.
Der Festung ein Fest
Samstag/Sonntag, 13./14. Juni, in verschiedenen Bundesfestungsteilen
Der Festungsring bekam an diesem Eröffnungswochenende eine fast wortwörtliche Bedeutung.
Über fünfzig Nutzer der Bundesfestung machten ihre Tore weit auf und informierten bei einem
„Tag der offenen Festung“ über ihr Engagement. Vereine, Theater, Clubs, Firmen, städtische
Einrichtungen und viele mehr präsentierten ein vielfältiges und buntes Programm für Jung und Alt.
Auch für das leibliche Wohl war an vielen Orten bestens gesorgt. Allerorts entstanden auch
Sonderausstellungen. Besucher waren an diesem Wochenende bei strahlendem Sonnenschein
herzlich dazu eingeladen, neugierig zu sein, Geschichte zu entdecken und die Festungsanlage in
besonderem Ambiente zu erleben. Sie folgten dieser Einladung zahlreich und gerne: Mehr als
6.000 Menschen besuchten die diversen Veranstaltungen des Festungsfests. Besonders gefragt
waren die Führungen – es hätten an diesem Wochenende nicht genug stattfinden können. Sie
boten ein nicht alltägliches Erlebnis und zum Teil seltene Einblicke durch sonst verschlossene
-8Anlagen. Von zentralem Interesse war die Wilhelmsburg – für die meisten der Inbegriff für „die
Bundesfestung“. Leider mussten wegen des Bühnenaufbaus des Ulmer Theaters die Tore zunächst
geschlossen bleiben. Aufgrund zahlreicher Anfragen organisierte die Hauptabteilung Kultur aber
kurzfristig eine Möglichkeit, dennoch einen Einblick in die Zitadelle zu gewähren – und das war gut
so. Innerhalb von zwei Stunden, in denen Jörg Zenker vom Kindertheater „Werk 12“ die Tore
öffnete und Führungen anbot, stürmten nahezu 400 Besucher die Burg. Ähnliche Meldungen gab
es auch vom Förderkreis Bundesfestung, der an diesem Wochenende mit seinem umfangreichen
und sehr engagierten Führungsprogramm wirklich an die Grenzen seiner Kapazität stieß. Alle Mitglieder waren pausenlos im Einsatz, was sicherlich zum großen Erfolg des Eröffnungswochenendes
wesentlich beitrug. Das gute Wetter nutzten auch hunderte von Leuten, um den neu entstandenen
Festungsweg zu entdecken – allenthalben waren Neugierige mit dem Wegplan in der Hand
unterwegs und studierten aufmerksam die Informationsstelen.
Das Festungsjubiläum fand mit diesem Wochenende einen schönen Auftakt und weckte nicht nur
in Ulm, Neu-Ulm und der Umgebung die Neugier auf das folgende Festungsprogramm. Aus den
Rückmeldungen war auch herauszuhören, dass die Veranstaltung ihr wesentliches Ziel erreichte: die
Bekanntheit des größten noch erhaltenen Festungsensembles in Deutschland zu steigern und die
Bundesfestung Ulm als Gesamtheit in den Fokus zu rücken. Es gelang den Veranstaltern und allen
Mitwirkenden, das Bewusstsein für dieses besondere Bauwerk und seine Bedeutung für die
Stadtentwicklung zu schärfen. Der vielleicht größte Erfolg fand allerdings eher hinter den Kulissen
statt: Nahezu alle angefragten Nutzer der Bundesfestung hatten sich bereit erklärt, bei dieser
Veranstaltung mitzuwirken, was diesen Effekt überhaupt erst ermöglichte. Auch der Blick der
Nutzer auf ihr eigenes Domizil, als einem Teil eines besonderen und denkmalgeschützten
Ensembles, veränderte sich zum Teil.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Eröffnungsprogramms:
Am Samstag, dem 13. Juni informierte ein Infostand auf dem Münsterplatz über das Programm
des Jubiläumsjahres. Das Interesse war groß, die Programmhefte und das neu erschienene Buch
fanden guten Absatz. Neben dem Informationsstand zeigte der Verein für Briefmarkenkunde
Ulm/Neu-Ulm 1883 e. V. eine kleine Sonderausstellung mit Postkarten mit historischen
Bundesfestungsmotiven. Die Deutschen Post Philatelie nahm das Festungsfest zum Anlass, die
Ganzsache zum Sonderbriefumschlag »150 Jahre Bundesfestung Ulm/Neu/Ulm«
anzubieten. Die Umschläge konnten vor Ort als einmalige Erinnerungsstücke erworben und als
nette originelle Grüße an Freunde und Bekannte im In- und Ausland auf den Postweg gebracht
werden.
Die SUN Sportmanagement GmbH veranstaltete am Freitag, 12. Juni 2009, erstmals die
Ulmer/Neu-Ulmer Laufnacht und führte die 100 km lange Strecke anlässlich des Jubiläums durch
die Wilhelmsburg und die Obere Donaubastion. 700 Läuferinnen und Läufer nahmen an dieser
Premiere teil und wurden von ca. 3.000 Zuschauern angefeuert. 200 Helfer waren im Einsatz.
Schon während der Landesgartenschau erfreuten sich die Jazzmatinéen auf der Caponniere 4
großer Beliebtheit und diese Tradition wurde zum Anlass des Bundesfestungsjubiläums fortgesetzt:
Das vorbildlich restaurierte Gebäude der Caponniere 4 in Neu-Ulm bietet einen besonderen
Charme und lädt die Zuschauer zum Verweilen und Genießen ein, so auch die rund 120 Besucher,
die am Sonntag, dem 14. Juni, zur Jazzmatinée „Jazz in time“ kamen.
August-/September-Schwerpunkt
Lag der Schwerpunkt beim Eröffnungsprogramm vor allem auf Festen und Konzerten, so galt es im
August und September einerseits den Abenteuersinn anzuregen und andererseits den Wissensdurst
-9der Besucher zu stillen. Wer im Frühsommer vor ausverkauften Führungen und Vorträgen stand,
fand nun erneut eine große Auswahl an Angeboten in diesem Bereich.
Ausstellung: „Stadt und Festung“ im Haus der Stadtgeschichte
11. September bis 13. Dezember, Haus der Stadtgeschichte
Einen Höhepunkt des Herbstprogramms bildete die Ausstellung zur gemeinsamen Geschichte der
Städte und ihrer Bundesfestung, die das Ulmer Haus der Stadtgeschichte in Zusammenarbeit mit
der Hauptabteilung Kultur erarbeitet hatte. Über 3.500 Besucher nahmen die Einladung zu einem
spannenden Streifzug durch mehr als 150 Jahre Stadt- und Festungsgeschichte an. In acht
thematischen Blöcken illustrierte die Ausstellung die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen
Ulm, Neu-Ulm und der Bundesfestung. Die ausgestellten Exponate reichten von Militaria des 19.
Jahrhunderts über Gegenstände des Alltagslebens bis hin zu in Ulm noch nie gezeigten Objekten.
„Prittwitz- und Hildebrandt-Mysterytour“ – Festungs-Rallye
15. August bis 4. Oktober, entlang des Festungswegs
Bei einer Rallye oder Schnitzeljagd können Kinder und ihre Eltern ihren Forscher- und
Abenteuerdrang ausleben. Für Heimaturlauber startete daher mitten in den Sommerferien die
„Prittwitz- und Hildebrandt-Mysterytour“. Die Tour verlief über 3,5 Kilometer auf einem Teil des
neu angelegten Festungsweges. Für die Lösung der Aufgaben musste beobachtet, gezeichnet und
Aufgaben gelöst werden. Die Teilnahmeunterlagen konnten auf der Festungs-Website
heruntergelanden werden, dann ging es als „Festungsagent“ auf Entdeckungstour. Entlang des
Weges befanden sich auffällig gestaltete „Mystery-Kisten“, deren Inhalt Aspekte zu Architektur,
Nutzung und Geschichte der Bundesfestung anschaulich darstellten. Die Kisten waren einerseits Teil
der Aufgabenstellungen und dienten andererseits als Eyecatcher, um die Tour und das
Festungsjubiläum zu bewerben. Die gestellten Aufgaben vermittelten viel Wissenswertes zum
Thema Bundesfestung und regten an, die Bundesfestung und ihren ehemaligen Verlauf vor Ort zu
entdecken und zu erfahren. Hatte man alle Aufgaben gelöst, ergab sich ein Code, der auf ein
„Geheimtreffen“ am 9. Oktober hinwies. Über 250 „Festungsagenten“ sandten ihre
Lösungsvorschläge ein. Im Rahmen des „Geheimtreffens“, zu dem rund 100 Teilnehmer der
Festungsrallye kamen, wurden von Chefagent „Doktor F“ die Preise für die besten
Festungsagenten verliehen, darunter eine Ballonfahrt für zwei Personen.
Die Bundesfestung als Übergangsbleibe 1945-1962
Not, Hoffnung und Neuanfang – ein Erzählcafé mit Zeitzeugen
Samstag, 12. September, Akademietheater Ulm/adk-ulm, Fort Unterer Kuhberg
Einen anderen geschichtlichen Blickwinkel erfasste das Zeitzeugengespräch "Not, Hoffnung und
Neuanfang". Zehntausende Menschen – ausgebombte Familien, Heimatvertriebene,
Kriegsheimkehrer und Ostzonen- bzw. nach 1949 DDR-Flüchtlinge – lebten nach 1945
vorübergehend in der Bundesfestung, beispielsweise in der Oberen Donaubastion, im Fort Albeck
oder in der Wilhelmsburg. Bis in die frühen 60er Jahre waren durchgehend bis zu 4.200 Personen
allein in der Wilhelmsburg untergebracht, welche sich zu einer kleinen Stadt in der Stadt
entwickelte. Zeitzeugen und Interessierte waren eingeladen, sich am 12. September bei Kaffee und
Kuchen im Akademietheater Ulm/adk-ulm, Fort Unterer Kuhberg auszutauschen und Fotos zu
zeigen. Oberbürgermeister Ivo Gönner und Bürgermeister Gerhard Hölzel eröffneten das
Erzählcafé. Vier Zeitzeugen erzählten über ihre Flucht und Vertreibung und ihre Zeit in der
Bundesfestung nach dem 2. Weltkrieg: Inge Oechsle, Elsa Koch, Reinhard Lode und Lothar Kneer.
Dr. Silvester Lechner, ehemaliger Leiter des Dokumentationszentrums Oberer Kuhbarg, führte in
einem Podiumsgespräch ein einfühlsames Interview mit diesen Zeitzeugen und das Publikum erfuhr
an diesem Nachmittag Bewegendes über deren Leben – Geschichten über Not, Hoffnung und
Neuanfang.
- 10 -
Tag des offenen Denkmals
Sonntag, 13. September, Forts Albeck und Safranberg, Wilhelmsburg, Caponnieren 4 und 8
Zum Tag des offenen Denkmals konnten die Veranstalter rund 4.000 Besucher in die
Festungsanlagen locken. Der Förderkreis öffnete Tür und Tor in den Forts Albeck und Safranberg,
die in diesem Jahr den Schwerpunkt des Denkmalstags im Bereich der Bundesfestung bildeten und
mit 1.500 Besuchern auch besonders großen Zuspruch fanden. Darüber hinaus bot der Förderkreis
an, die Wilhelmsburg und auf Neu-Ulmer Seite die Caponnieren 4 und 8 zu besichtigen, das
Donauschwäbische Zentralmuseum lud in die Oberen Donaubastion ein und auf der Caponniere 4
konnten sich die Besucher zwischendurch bei einer Jazzmatinée entspannen. Mit dem Fort
Safranberg und der Caponniere 8 waren damit gezielt zwei Werke dabei, die in der ersten
Jahreshälfte beim Festungsfest nicht geöffnet waren.
Ausstellung: »Colorama« – Ausstellung von Andreas Hauslaib
Freitag bis Sonntag, 11. bis 13. September, Caponniere 4
Während bei der Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte auf Ulmer Seite die Möglichkeit bestand,
in die Geschichte einzutauchen, konnte man auf Neu-Ulmer Seite ein Festungswerk auf
künstlerisch-atmosphärische Art erleben. Andreas Hauslaib ließ bei „Colorama“ in den Tiefen der
Festungskasematten der Caponniere 4 in Neu-Ulm, in den dunklen unterirdischen Gängen, Licht
und Farben spielen, indem er Malerei mit Lichtprojektion verband. Licht und Farbsubstanz
verschwammen ineinander. Nicht immer war klar, was Farbe ist und was Licht. Zudem wirkten
seine Bilder »entschleunigend« auf den Betrachter. Das Zusammenspiel von Bild und Licht erzeugte
Farbwirkungen, die emotional berühren und den Raum neu erfahrbar machten.
Weitere Veranstaltungen des August-/September-Schwerpunkts
Das Jubiläumsjahr nahm auch die Deutsche Gesellschaft für Festungsforschung zum Anlass,
ihre Jahrestagung unter dem Titel „Die Festungen des Deutschen Bundes“ in Ulm durchzuführen.
Vom 18. bis 20. September trafen sich 52 Fachleute und Interessierte aus ganz Deutschland im
Donauschwäbischen Zentralmuseum in der Oberen Donaubastion, um sich auszutauschen, den
Vorträgen der acht Referenten zu folgen und Führungen des Förderkreises Bundesfestung
wahrzunehmen.
Nicht nur für das Sommertheater des Theaters Ulm eignet sich die Wilhelmsburg bestens. Zwischen
dem 22. August und dem 6. September bewies die freie Theatergruppe „Werk 12“, mit dem
Mitmachttheater „Aschenröschen und der gestiefelte Rumpelfrosch“ und der schaurigschönen Grusellesung „Lebendig begraben“ mit Werken von E. A. Poe, dass die Kasematten der
ideale Rahmen für stimmungsvolle und die Phantasie anregende Theaterprojekte sind.
Auch in der Schule war die Bundesfestung Thema. Unter der Mitarbeit von Grundschullehrerin
Sabine Grau-Schoppel und Förderkreismitglied Heinz Schoppel wurde eine professionell gestaltete
Projektmappe erarbeitet. Die Unterrichtsmaterialien wurden unter dem Aspekt erstellt, den
Zusammenhang von Stadtentwicklung und dem Bau der Bundesfestung deutlich zu machen und
sie sollten zu eigenen Nachforschungen vor Ort anregen, denn an vielen Stellen ist die Festung in
den Städten noch sichtbar. Kinder der 3. und 4. Grundschulklasse konnten mit ihren Lehrkräften
den Teil der Bundesfestung entdecken, der in der Nähe ihrer Schule liegt. Dabei galt es zu
erforschen, wie diese Anlage heute genutzt wird. Zugleich sollte die „Expedition“ eine
erlebnisorientierte „Zeitreise“ sein und sich imaginär mit der Frage beschäftigen, wie dieser
Festungsteil wohl früher genutzt wurde, welchen Zweck er einst erfüllte. 50 Grundschüler aus drei
Klassen dokumentierten ihre Entdeckungen in Texten, Fotos, Modellen der Bundesfestung aus Holz
- 11 und Pappe, Wandzeitungen und Zeichnungen und erarbeiteten in diesem Rahmen die Ausstellung
„Entdecke Deutschlands größte Festungsanlage – direkt vor Deiner Haustüre“, die am vom
28. Juli bis 19. September in der Stadtbücherei Neu-Ulm gezeigt wurde.
Zahlreiche Vorträge bereicherten das Herbstprogramm des Jubiläums und alle waren gut besucht:
Neben den Vorträgen des Förderkreismitglieds Markus Theile „Die Reichsfestung Ulm 18711918“ (4. September) und „Das Fort Oberer Eselsberg, Hauptwerk – das modernste Fort der
Bundesfestung Ulm“ (8. September) steuerte die Europäische Donauakademie einen Beitrag bei,
der über den regionalen Tellerand hinaus schaute und der 73 Besucher anlockte: Dr. Agnes Ozer
berichtete aus Serbien über „Die Festung Petrovaradin in Novi Sad“ (10. September). Wieder
einen anderen Blickwinkel beleuchtete die IHK Ulm in ihrem Beitrag „Zement – es kommt darauf
an, was man daraus macht!“ – Industrie- und Innovationsgeschichte eines Baustoffs im
Raum Ulm (17.09.2009), den 77 Interessierte verfolgten. Ein besonderes Schmankerl bot Jacques‘
Wein-Depot Ulm, das am 12. September zum zweiten Mal in diesem Jahr die Veranstaltung „Eine
kleine Reise durch die Geschichte der Oberen Donaubastion“ anbot: Neben einer
Ortsführung durch Simon Palaoro wurden die 140 Teilnehmer zuvor mit einem Aperitif und
anschließend mit einem Glas Wein verwöhnt. Am Wochenende des 22. und 23. August konnten
Jung und Alt zudem beim Mittelalterliches Lagerleben in der Ludwigsvorfeste noch weiter in
die Vergangenheit schauen (zu der es die Festung freilich noch nicht gegeben hatte): Der gesamte
Innenhof erwachte zu einem Lagerleben aus der Zeit der Kreuzzüge. Mit Handwerkskunst,
Gaukelei, Schwertkampf, Musik, Kulinarischem und vielem mehr.
Erneute Grundsteinlegung zur Bundesfestung in Neu-Ulm
Sonntag, 18. Oktober, Caponniere 4, Th.-v.-Hildebrandt-Platz, Neu-Ulm
Am 18. Oktober 1844, genau 165 Jahre zuvor, waren auf beiden Seiten der Donau die Grundsteine
zum Bau der Bundesfestung versenkt worden. 75 Jahre später, am 12. Oktober 1919, wurde der
Grundstein auf Neu-Ulmer Seite enthoben. Im Jahr 2006, als die Caponniere 4 für die
Landesgartenschau restauriert und instand gesetzt wurde, war bei den Sanierungsarbeiten der
Steinkasten des Grundsteins entdeckt und verwahrt worden. Der Förderkreis Bundesfestung e.V.
und die Stadt Neu-Ulm nahmen das Jubiläum „150 Jahre Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm“ nun zum
Anlass, eine neue Grundsteinkassette an historischer Stelle, dem an die Caponniere 4 angrenzenden Theodor-von-Hildebrandt-Platz, zu versenken. In einer feierlichen Zeremonie wurde die
Kassette durch die Oberbürgermeister Gerold Noerenberg und Ivo Gönner sowie den Vorsitzenden
des Förderkreises Bundesfestung, Matthias Burger, mit verschiedenen Ulmer und Neu-Ulmer
Gegenständen befüllt und in ihren ehemaligen Standort versenkt. 300 Besucher genossen dieses
Ereignis, das mit einem musikalischen Rahmenprogramm, einem kleinen Umtrunk und Führungen
durch die Caponniere 4 bereichert wurde.
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Symposium: »Die Bundesfestung – Perspektiven und Chancen für
Stadtentwicklung und Tourismus«
Samstag, 21. November, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Obere Donaubastion
Fast ein ganzes Jahr lang stand die Bundesfestung im Mittelpunkt des kulturellen Lebens der
Städte Ulm und Neu-Ulm. Mit dem Symposium „Die Bundesfestung – Perspektiven und
Chancen für Stadtentwicklung und Tourismus“ wurde das Jubiläumsjahr abgerundet und ein
Ausblick auf die Zukunft ermöglicht: Welche Chancen und Perspektiven bestehen für die Städte
Ulm und Neu-Ulm in der Nutzung ihrer Festungsanlagen? Diese Frage stand im Zentrum der
Veranstaltung.
Experten aus anderen Festungsstädten stellten ihre Erfahrungen im Umgang mit den
Festungswerken vor. In fünf kurzen Vorträgen wurden aus unterschiedlichen Blickwinkeln Wege
aufgezeigt, die Baudenkmäler für Stadtentwicklung und Tourismus zu erschließen. Thema war
dabei auch das Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Nutzungsanforderungen und
Naturschutz. Neben Beiträgen zu den Festungen in Berlin-Spandau (Andrea Theissen, Leiterin
Stadtgeschichtliches Museum Spandau und Kunstamtsleiterin Spandau), Luxemburg (Prof. Dr.
Georges Calteux, Staatskonservator des Großherzogtums Luxemburg), Ingolstadt (Siegfried Bauer,
stellv. Leiter des Stadtplanungsamtes Ingolstadt) und Magdeburg (Christian Szibor,
Vorstandsmitglied der KulturSzeneMagdeburg e.V. und Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft
FestungMark) erwartete die Besucher auch ein Vortrag zu den kulturtouristischen Erfolgsfaktoren
im Umgang mit diesen Anlagen (Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Lehrstuhl für Wirtschafts- und
Fremdenverkehrsgeographie, Universität Paderborn).
In einer anschließenden Diskussion mit Ulmer und Neu-Ulmer Vertretern aus Kultur, Tourismus,
Bauverwaltung und Wirtschaft/Marketing, moderiert von Doris Riedmüller (SWR) wurden die
Impulse aus den Vorträgen auf die örtlichen Verhältnisse projiziert. Gemeinsam mit Volker Jeschek
(Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt und Baurecht), Andreas Neureuther (Stadtbaudirektor NeuUlm), Wolfgang Dieterich (Geschäftsführer Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH), Dr. Jürgen Häusler
(Vorstandsvorsitzender der Interbrand Zintzmeyer & Lux AG), Dieter Scharr (Geschäftsführer der
Thales Electron Devices GmbH) und Helmut Pusch (Musiker und Kulturredakteur der Südwest
Presse) wurden Perspektiven für Ulm und Neu-Ulm erörtert. Das Publikum beteiligte sich an
Diskussion, in deren Verlauf deutlich wurde, dass das Potenzial der Bundesfestung inklusive der
damit verbundenen Grünflächen noch stärker genutzt werden könnte. Zahlreiche Ideen wurden
diskutiert, die nun auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft werden müssen.
Führungen
Während des Bundesfestungsjubiläums wurden von verschiedenen Einrichtungen verstärkt
Führungen zum Thema angeboten. Insbesondere die UNT und der Förderkreis Bundesfestung Ulm
e.V. setzten sich mit eigens entwickelten Veranstaltungsformaten ein. Die Festungsrundfahrten
zwischen dem 21. Juni und dem 25. Oktober erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden von 745
Personen genutzt. „Ulmer Extras“-Führungen zum Thema Bundesfestung – sieben
Themenführungen an unterschiedlichen Orten – wurden von 524 Personen wahrgenommen. Auch
die regulären Besichtigungsangeboten und Sonderführungen im Festungsmuseum Oberer Kuhberg
und in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg waren immer gut besucht. Da das Interesse an
Information über die Festungsanlagen und an Ortsbesichtigung außerordentlich groß war, musste
in der zweiten Hälfte des Jahres noch einmal nachgelegt werden. Der Förderkreis und die UNT
konnten sich vor Anfragen kaum retten und boten Sonderführungen an, die allein von ca. 600
Personen in Anspruch genommen wurden. Eine große Leistung vor allem des Förderkreises, der
diese Dienstleistung allein auf ehrenamtlicher Basis erbrachte. Insgesamt schätzen die Veranstalter,
dass mindestens 7.000 Personen an den unterschiedlichsten Führungen zum Thema Bundesfestung
teilgenommen haben – noch nicht mitgezählt die Personen, die sich selbstständig auf den Weg des
- 13 Festungsrundwegs gemacht haben, oder die im Zuge eines Ausstellungsbesuchs im Haus der
Stadtgeschichte an einer Führung teilnahmen.
Weitere Veranstaltungen
Über die Schwerpunktveranstaltungen hinaus gab es zahlreiche weitere Aktivitäten zum
Bundesfestungsjubiläum, die vielfach aus eigener Initiative verschiedener freier und institutioneller
Träger entstanden, wovon nur einige hier Erwähnung finden können.
Von März bis November fand rund um die Wilhelmsburg und in der Oberen Donaubastion
„Lost Places“ – Geocaching rund um die Bundesfestung statt. Geocaching ist eine
Schatzsuche, bei der die Verstecke im Internet über Geodaten bekannt gegeben und vor Ort mittels
GPS gesucht werden. Zumeist werden die Schätze an ungewöhnlichen Orten versteckt – ein ideales
Spiel für die Bundesfestung! Aus einer kleinen Anfrage der Städte bei Geocachern der Region
wurde ein heimliches Highlight des Festungsjahres, das sich gleich für mehrere Seiten lohnte:
Zahlreiche abenteuerlustige Schatzsucher konnten mit dieser Aktion für die Bundesfestung Ulm
interessiert werden und auch der Förderkreis Bundesfestung gewann eine Heerschar an
Interessierten und tatkräftigen neuen Mitgliedern: Die Geocacher waren so begeistert von der
Festung, dass ein Großteil von ihnen sogleich in den Förderkreis eintrat und sich aktiv am Erhalt der
Festung beteiligte. Denn bevor die Schätze versteckt werden konnten, mussten die Räume vom
Schutt befreit werden. Siebzig Geocacher aus Stuttgart, dem Bodenseeraum und sogar aus
Nürnberg unterstützten am 21. März die Arbeit des Förderkreises und befreiten ein Pulvermagazin
und andere Räume in der Nähe der Wilhelmsburg von Schutt, der am Ende drei Container füllte.
Der Förderkreis spricht begeistert von der größten Unterstützungsaktion seit 1993. Die Städte
übernahmen die Kosten für die Verpflegung und stellten die Container bereit. Mit viel Kreativität
und Engagement wurden anschließend drei Touren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und für
unterschiedliche Altersgruppen konzipiert. Die Rätseltouren fanden bei Familiengruppen mit kleinen
Kindern bis hin zu echten Freaks begeisterten Anklang. Besonders der Cache „Zitadelle“ sprach
sich deutschlandweit in der Szene sehr schnell herum.
Die erste größere Aktion unter städtischer Veranstalterschaft im Rahmen des Festungsjubiläums
bildete, quasi als Testlauf zu den Veranstaltungen des Jubiläums, der Massenstart der
Heißluftballone in der Wilhelmsburg am 16. Mai – und das Wetter verhieß Gutes für den Rest
des Jahres: Bei strahlend blauem Himmel und vor rund 250 Zuschauern ließen zehn Teams unter
Anwesenheit Oberbürgermeister Gönners ihre Ballone steigen. Die Organisatoren, das Ballonteam
Schwer und Wolfgang Adler (ehemals Stadtarchiv Ulm) in Kooperation mit den Städten, wurden
unterstützt von der Stadtkapelle Söflingen, den Fahrzeugfreunden der Ulmer Feuerwehr sowie den
Firmen High Solar und Burger Catering. Anlass war die Taufe und Jungfernfahrt des Ballons „Ulm“
vor 100 Jahren, die damals im Hof der Grenadierkaserne (Karlskaserne) stattgefunden hatte. Die
Südwest Presse verkaufte im Vorfeld zu Gunsten der Aktion 100.000 Gutscheine für eine
Ballonfahrt.
Weitere „Frühjahrsboten“ des Festungsjubiläums waren das Ulmer Festungsfest (uff),
veranstaltet von Christian Gollmar und Julian Aicher (rund 550 Besucher), das einen Vorgeschmack
auf das große Festungsfest des Eröffnungswochenendes bot und die SWR-Hörerwanderung auf
dem Michelsberg am 23. Mai mit 250 Personen, die im Herbst noch getoppt wurde von der
SWR4 Wandertreff-Tageswanderung am 10. August mit 315 wiss- und wanderbegierigen
Teilnehmer (Veranstalter: SWR4, Förderkreis Bundesfestung Ulm e. V., Schwäbischen Albverein und
AOK). Auch die Premiere des abendfüllenden Films „Bundesfestung Ulm – der Film“ am 30. Mai
ließ einen guten Publikumszuspruch für die weiteren Veranstaltungen des Festungsjubiläums
erhoffen: Der Stadthaussaal war mit 330 Zuschauer mehr als gut gefüllt. Der Film von Claudius
Rehbein, einem Mitglied des Förderkreises Bundesfestung Ulm e. V., ist höchst informativ und
unterhaltsam und hat sich über das ganze Jahr sehr gut verkauft. Erhältlich ist das Werk weiterhin
unter anderem bei der Tourismus-Information.
- 14 Auch den Sommer bzw. die Zeit zwischen den Programmschwerpunkten nutzen viele Veranstalter
und bewiesen so, dass es im Festungsleben kein „Sommerloch“ gibt: Die Neu-Ulmer GlacisSaison, alljährlich veranstaltet von der Abteilung Kultur der Stadt Neu-Ulm, konnte vom 3. Mai bis
28. August 11.770 Besucher verzeichnen. 1.317 Akteure gestalteten das Kulturprogramm im NeuUlmer Stadtpark bei der Caponniere 6 mit rund 40 Veranstaltungen. Genau wie das GlacisProgramm war auch der Theatersommer auf der Wilhelmsburg des Theaters Ulm dieses Jahr
Teil des Bundesfestungsjubiläums-Programms, zeigen doch beide Veranstaltungen vorbildlich, wie
die Festungsanlagen stimmungsvoll und künstlerisch genutzt werden können. Vom 18. Juni bis
zum 11. Juli kamen 15.937 Besucher zu den Vorstellungen „Jesus Christ Superstar“ und „Die
Jungfrau von Orleans“. 70 Akteure des Theaters Ulm waren an diesem Programm beteiligt.
Viele Nutzer nahmen das Jubiläum zum Anlass, über das Festungsfest hinaus weitere Feste zu
feiern, um die Bevölkerung für ihren Festungsbau und ihre Sache zu begeistern. So feierten unter
dem Titel „Menschen und Vereine im Fort Unterer Kuhberg“ die dortigen Nutzer am 20. Juni
ein Fest. In besonders großem Rahmen beging am 5. Juli der Förderkreis Bundesfestung sein
Familienfest „Festung erleben“ auf dem Fort Oberer Kuhberg und eröffnete unter Anwesenheit
Oberbürgermeister Gönners die neugestalteten Ausstellungsräume des Festungsmuseums. Die
Bundeswehr beging am 24. Juli ihr Burgfest der Bundeswehr in der Wilhelmsburg und war
ebenfalls bedacht darauf, mit ins Jahresprogramm des Jubiläums mit aufgenommen zu werden.
Das traditionelle Vorwerkfest m Vorwerk 14 in Neu-Ulm sowie der Mittelaltermarkt in der
Ludwigsvorfeste, beide am 25./26. Juli, gehören ebenfalls zu den vielen Festen die in der
Bundesfestung gefeiert werden und zeigen, wie lebendig und ideal die Anlagen genau für diesen
Nutzungszweck sind.
Die Kunst- und Kulturwerkstatt kontiki nutzte in diesem Jahr das Fort Friedrichsau für ihr
Kunstcamp, und regte Kinder und Jugendliche zur künstlerischen wie inhaltlichen
Auseinandersetzung mit der Festung ein. Unter dem Titel SCHUTZRÄUME – KunstCamp09 „150
Jahre Bundesfestung“ arbeiteten 50 Teilnehmer und 25 Lehrende wie Helfer vom 21. bis 25. Juli
mit.
Resonanz in den Medien
Die Resonanz in den Medien zum Bundesfestung war sehr gut. Insgesamt konnten die Veranstalter
über 300 Printmedien-Veröffentlichungen zählen, darunter auch zahlreiche ausführliche Reisetipps
aus Zeitungen von Bayern bis zur Nordsee und nach Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus
gab es Fernsehbeiträge im SWR und bei Regio TV Ulm. Neben Hörfunkbeiträgen in den regionalen
Radiosendern produzierte der Deutschlandfunk das einstündige Feature „Wälle, Gräben,
Untergründe – Die Ulmer und ihre Bundesfestung“ von Almut Schnerring und Henrik von Holtum
(Sendedatum: 30. Oktober 2009) und SWR2-Kultur das Feature „Bollwerk im Krieg und Bauwerk
im Frieden. 150 Jahre Bundesfestung Ulm“ von Frank Polifke, (Sendedatum: 30. Januar 2010).
Beide Features zeichneten mit vielen Interviewbeiträgen und O-Tönen von den Festungsaktivitäten
ein sehr differenziertes und vielfältiges Bild der Bundesfestung Ulm.
Festungsfunk – Radiopodcasts
Radio free FM bot zum Thema Bundesfestung eigens einen Workshop an, bei dem Schüler
ausprobieren konnten, wie ein professioneller Radio-Podcast produziert wird. Unter der Regie von
Julia Turell und Sascha Klamt entstand eine Reihe von Podcasts, die sich mit unterschiedlichen
Themen rund um die Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm beschäftigen, von der Entstehung, über die
Nutzung damals wie heute bis hin zu einem freien Hörspiel über die Bundesfestung. Die Podcasts
waren in zweiwöchigem Abstand auf free FM zu hören und konnten im Internet heruntergeladen
werden. Mit der Podcastproduktion will sich der Radiosender für den Landesmedienpreis
bewerben.
- 15 -
Rückmeldung des Förderkreises Bundesfestung e. V.:
Der Förderkreis Bundesfestung Ulm e. V., der die Initiative zu diesem Projektjahr gegeben hatte und
einer der maßgeblichen Partner dieses Themenjahres war, gibt folgendes Resümee zum
Festungsjubiläum:
Das Festjahr war überaus anstrengend und kostenintensiv, übertraf aber hinsichtlich des Erfolgs alle
Erwartungen. Es war für den Förderkreis, der ja schon fast 40 Jahre an diesem Thema arbeitet,
nicht nur eine Bestätigung der bisherigen Bemühungen, sondern auch ein gewaltiger
Motivationsschub. Zu sehen, wie Ulm und Neu-Ulm ein wahres Bundesfestungsfieber erfasste und
fast ausschließlich positive Rückmeldung zu erhalten, war ebenso erfreulich, wie die
freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Städten Ulm und Neu-Ulm und allen Mitveranstaltern.
Freilich ist dem Förderkreis bewusst, dass für ihn auf das Festjahr weniger fulminante, aber
nichtsdestotrotz arbeitsreiche Jahre folgen werden. Doch das Festjahr war ein wichtiger
Meilenstein, dessen positive Ausstrahlung auch in die Zukunft wirken und uns bei der Arbeit helfen
kann.
Das Jubiläumsjahr aus Sicht des Förderkreises in Zahlen:
Geleistete freiwillige und unentgeltliche Arbeit: ca. 8.500 Stunden
Einnahmen:
Spenden:
Mitgliedsbeiträge:
Zuschüsse:
Verkaufserlöse:
Summe Einnahmen:
22.600,7.000,17.100,21.900,68.600,-
Ausgaben:
musealer Ausbau:
Öffentlichkeitsarbeit:
Bauunterhalt:
Herstellung DVD:
Summe Ausgaben:
42.900,9.200,120.500,15.800,188.400,-
Um die Sache nicht zu unübersichtlich zu machen, sind hier nur die relevanten Einnahme- und
Ausgabeposten aufgeführt. Diese Aufstellung ist daher nicht mit der der Stadt regelmäßig
vorgelegte ausführliche Jahresabrechnung identisch. Die beträchtlichen Mindereinnahmen konnte
der Förderkreis durch Rücklagen auffangen, teilweise stehen auch noch Zuschüsse des Landes zur
Auszahlung in Aussicht. Dennoch müssen in den nächsten Jahren natürlich die Ausgaben
zurückgefahren werden.
- 16 -
Finanzbericht
Finanzierungsplan und vorläufiges Rechnungsergebnis
EINNAHMEN
Planansatz
Januar 2009
Rechnungsergebnis
März 2010
A
Zuschuss Stadt Ulm inkl. Personalkosten für die
Gesamtorganisation
250.000 €
250.000 €
B
Zuschuss Stadt Neu-Ulm
125.000 €
125.000 €
C
Sponsoring/Spenden/Drittmittel
44.000 €
108.000 €
D
Sonstige Einnahmen (Eintrittsgelder etc. aus Projekten)
9.000 €
9.539 €
428.000 €
492.539 €
Summe Einnahmen
AUSGABEN
1.
Projektübergreifende Sachausgaben
2.
Personalkosten allgemein
(Gesamtorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing,
Werkvertrag zur Erforschung der nachmilitärischen
Nutzungsgeschichte)
Planansatz
Januar 2009
Rechnungsergebnis
März 2010
20.500 €
9.848 €
115.200 €
143.252 €
3.
Werbemaßnahmen/Öffentlichkeitsarbeit (Fremdleistungen
wie z.B. Druckwerke, techn. Realisierung Internet, Anzeigen
etc.)
97.500 €
149.686 €
4.
Publikationen
15.000 €
12.481 €
5.
Eröffnung (Festungsweg, Konzert, Filmabend, Festakt)
75.500 €
69.611 €
6.
Festungsfest/Nutzerfest
27.800 €
28.747 €
7.
Septemberschwerpunkt
23.500 €
24.323 €
8.
Symposium Stadtentwicklung
20.000 €
13.063 €
9.
weitere externe Projekte
9.600 €
12.346 €
10. weitere eigene Einzelprojekte
21.400 €
19.159 €
2.000 €
3.023 €
428.000 €
485.539 €
0€
7.000 €
11. Repräsentation, Fahrtkosten, Sitzungen, Büromittel etc.
Summe Ausgaben
Ergebnis