Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 7.pdf
Größe
1,1 MB
Erstellt
13.10.15, 13:43
Aktualisiert
28.01.18, 04:15
Stichworte
Inhalt der Datei
iuloq?
Rainer Dacke
Fachbereich Handel
ver.di
. Fachbereich Handel, Weinhof 22 - 23 . 89073
Stadt Ulm Bürgerdienste
Sicherheit, Ordnung und Gewerbe
Frau Traxler
BD1
89070 Ulm
Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft
Ulm
Bezirk
Ostwürttem berg-Ulm
Sta,Jt Ulnr
Weinhof 22 - 23
üiirgrrri::'*r:;t;r
89073 Ulm
Telefon: 0731 | 96 72 40
Telefax: 0731 I 96 72 415
Datum
lhreZeichen
Unsere
Durchführung eines verkaufsoffenen Sonntags
lhr Schreiben vom 23.09.2010
Zeichen
07 10.2010
out tltt t+l
da/go-yi
Tel.-Durchwahl
Fax-Durchwahl
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Zusendung lhres o.g.Schreibens und die damit verbundene
Möglichkeit einer Stellungnahme seitens der Vereinten Dienstleistu ngsgewerkschaft ver.di.
Die Position von ver.di zu verlängerten Ladenöffnungszeiten, insbesondere auch
zu Sonderöffnungen an Sonntagen ist nach wie vor eine kritische Haltung.
ln den vergangenen Jahren mussten wir eine dramatische Ausweitung der Ladenöffnungszeiten feststellen, wobei teilweise ein regelrechter ,,Standortwettbewerb" zwischen den Städten und Gemeinden in der Region entbrannt ist. Da bekanntlich jeder Verbraucher das Geld nur einmal ausgeben kann, hat dies übers
Jahr gesehen jedoch nicht zu Umsatz- geschweige denn Ertragssteigerungen geführt und in erhebiichem Maße die durch das GrundEesetz und die Lanciesverfassung gebotene Sonntagsruhe ausgehöhlt.
Aus Sicht der betroffenen Verkäuferinnen und Verkäufer beeinträchtigt die geplante Sonntagsöffnung die Qualität des Sonntages als gemeinsamer Tag der
Ruhe und Erhebung, der Familie sowie der gemeinsamen Unternehmung. Wenn
sich das arbeitsfreie Wochenende eh schon auf den Sonntag reduziert, belastet
jede Sonntagsöffnung das Personal zusätzlich
Aus unserer Sicht verbietet es sich schon aus diesem Aspekt, den einzigen geschützten Ruhetag der Beschäftigten im Handel den Lobbyisten zu opfern, die
unbegrenzten Konsum auf dem Rücken der Beschäftigen für richtig halten.
www. ostwuerttemberg-ulm.verdi.de
E-Mail:
rainer.dacke@verdi.de
Heidenheim
Bahnhofplatz 4
89518 Heidenheim
'l-el: 07321 I 34 29 70
Fax. 073211 34 29 79
Sparkasse UIm
Konto 123 3'10
BLZ 630 500 00
SEB Bank AG Ulm
Konto 101 563 80000
BLZ 630 101
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Rainer Dacke
Fachbereich Handel
Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft
Bezirk
Ostwürttemberg-Ulm
Die bisherige Verlängerung der Ladenöffnungszeiten hat zu keiner Personalmehrung geführt, im Gegenteil es wurden verstärkt Vollzeitstellen gestrichen oder in
Teilzeitstellen umgewandelt. ver.di hatte anlässlich der Lockerung des Ladenschlussgesetzes vor diesem Personalabbau gewarnt. Es wurde darauf hingewiesen, dass von dieser vorhersehbaren negativen Entwicklung vor allem Frauen
und hier vor allem die alleineziehenden Frauen betroffen sind.
Die Frauen haben enorme Schwierigkeiten lhre Kinder untezubringen, sie kommen auch abends kaum mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause. Viele
müssen aus diesem Grunde ihre Arbeit aufgeben und früher oder später Sozialhilfe bzw. Arbeitslosengeld ll beantragen. Die Folge ist, dass auch diese Menschen
nicht nur sonntags als gute Kunden ausfallen,.
Bliebe noch die Frage, wer die Sozialhilfe dieser Menschen finanziert. Die Arbeitgeber dieses Landes sicherlich nicht.
Und statt daraus zu lernen, setzt man in den Kommunen auf Unterhaltung durch
Ladenöffnung am Sonntag. Wohl wissend, dass gerade in kleinen und mittleren
Betrieben des Handels diese Arbeit nicht, oder nicht korrekt vergütet wird.
Nicht nur im Ulmer ver.di Büro rufen nach solchen Veranstaltungen immer wieder
Arbeitnehmer an, die genau dies beklagen aber andererseits aus Angst um ihren
Arbeitsplatz ihr Recht nicht einfordern. Ein gutes Geschäft für den Arbeitgeber ein schlechtes Geschäft für Steuer- und Sozialkassen sowie die betroffenen Arbeitnehmer.
Die Tatsache, dass den Menschen nicht die Zeit zum Einkaufen fehlt sondern das
Geld, ist nicht neu. Dass Geld nur einmal ausgegeben werden kann, wurde ebenfalls schon kommuniziert. Genau, wie die Feststellung, dass längere und ,,außergewöhnliche" Ladenöffnungszeiten die Einkaufszeiten lediglich zeitlich verlagern
und die Randlagen und das Umfeld der großen Städte ein Stück weit weiter ruinieren. Die Erfahrungen bestätigen dies.
Verkaufsoffene Sonntage lehnen wir daher aus sozialen und finanziellen Gründen
ab. Wir fordern die verantwortlichen Damen und Herren, des Gemeinderates auf,
dem Antrag nicht zuzustimmen.
Mit freundlichen Grüßen
?*- #€
gez. Rainer Dacke
Fachbereichssekretär Handel, Bezirke
Oberschwaben und Ostwürttemberg / Ulm