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Geschaeftsbericht 2010 070611.pdf

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Daten

Kommune
Ulm
Dateiname
Geschaeftsbericht 2010 070611.pdf
Größe
8,2 MB
Erstellt
13.10.15, 13:47
Aktualisiert
28.01.18, 04:44

Inhalt der Datei

2010 | kultur BERICHT Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................................... 2 Vorwort .................................................................................................................................................... 3 Kulturetat ................................................................................................................................................. 5 Organigramm ........................................................................................................................................... 7 Hauptabteilung Kultur ............................................................................................................................... 9 Musikschule der Stadt Ulm ...................................................................................................................... 22 Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ............................................................................................. 40 Stadtbibliothek Ulm................................................................................................................................. 51 Stadthaus Ulm ........................................................................................................................................ 64 Theater Ulm ............................................................................................................................................ 75 Ulmer Museum ....................................................................................................................................... 84 Impressum .............................................................................................................................................. 94 2 Vorwort zum Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur der Stadt Ulm 2010 Der Fachbereich Kultur legt in meiner Amtszeit den dritten Geschäftsbericht in Folge auf. Die Kulturkonzeption „Ulm, Kulturstadt an der Donau“, definierte 2008: „Die Zielrichtung „Ulm – Kulturstadt an der Donau“ beinhaltet ein klares Bekenntnis zur Kultur, als ein wichtiges strategisches Feld der Stadtpolitik, dem eine große Bedeutung und Priorität zukommt. Die Bezeichnung „an der Donau“ impliziert die bewusste Verortung in der Region und steht für Weltoffenheit i.V.m. interkulturellen Kontakten, Dialogen und Projekten. Einen Schwerpunkt werden insbesondere die Donauländer darstellen, jedoch ohne Anspruch auf Ausschließlichkeit.“ (im Fachbereichsausschuss Kultur, 30.04.2008, einstimmig beschlossen). Politik und Verwaltung der Stadt Ulm bekannten sich damals dazu, dass die Entwicklung Ulms zu einer Kulturstadt an der Donau mit lokaler, regionaler und europäischer Strahlkraft für die Stadt ein vorrangiges strategisches Ziel sei. Hiermit sollten die identitätsstiftende Kraft der Kultur vor Ort, die Wettbewerbsfähigkeit von Ulm und die europäische Donaustrategie, die in Ulm ihren Ursprung hat, gestärkt werden. Es wurde damals eindeutig festgestellt, dass ein Realisierungskonzept erforderlich ist, um in der Region und auf europäischer Ebene wahrgenommen zu werden. Als unabdingbare Voraussetzung wurde bereits damals eine angemessene Personal- und Finanzausstattung angesehen. Es wurden 3 Handlungsfelder für die Profilbildung identifiziert:   Schwerpunktveranstaltungen und Jubiläen Profilbildung der städtischen Kultureinrichtungen  Kulturförderung der freien Ulmer Kulturszene. Neben der Bedeutung der freien Kulturszene für ein lebendiges kreatives Kulturtreiben in der Stadt, sollten die städtischen Kultureinrichtungen stärker als Einheit, als kulturelles Herz der Stadt Ulm, wahrgenommen werden. Einen maßgeblichen Beitrag zu diesem kulturellen Selbstverständnis sollten folgende Aufgabenfelder leisten:       Gesellschaftspolitischer, interkultureller Dialog Kulturelle, ästhetische Bildung für Kinder und Jugendliche Generationsübergreifende, zielgruppenorientierte Kulturvermittlung Internationale Kooperationen und Projektarbeit Öffentlichkeitsarbeit, Marketing Sponsoring. Inzwischen sind drei Jahre vergangen, in denen der Fachbereich Kultur in allen drei Handlungsfeldern nachgewiesen hat, dass er den Auftrag der Politik im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten sehr ernst genommen hat. Schwerpunktveranstaltungen und Jubiläen Das Team der Hauptabteilung Kultur hat unter der Federführung ihrer Hauptabteilungsleiterin, Frau Iris Mann, seit 2008 und mit dem Berblinger Jubiläum in diesem Jahr zum dritten Mal gezeigt, wie Großveranstaltungen gelungen umgesetzt werden. Bei allen drei Jubiläen seit 2008 war das Publikum begeistert, das Programm mit den jeweiligen Akteuren hervorragend abgestimmt, die Abläufe präzise geplant, die Öffentlichkeitsarbeit attraktiv gestaltet und der Finanzrahmen akribisch eingehalten, nicht zuletzt durch ein erfolgreiches Sponsoring. Hier zeigte sich beispielhaft, wie professionelle Arbeit ohne viel Wind und sachbezogen gestaltet werden kann. 3 2010 | kultur BERICHT Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur Bisher gibt es für fest etablierte Veranstaltungen und Schwerpunkte wie Kulturnacht, Förderpreis junger Ulmer Künstlerinnen und Künstler, Popbastion etc. lediglich ein Personalkontingent von einer festen und einer befristeten, von Jahr zu Jahr über Projektmittel finanzierten, Stelle. Profilbildung der städtischen Ulmer Kultureinrichtungen Die einzelnen Kultureinrichtungen haben in den vergangenen Jahren ihr jeweiliges Profil in der Kulturlandschaft geschärft. Darüber hinaus ist es ihnen gelungen untereinander, aber auch mit der freischaffenden Kulturszene, eine gute Zusammenarbeit aufzubauen und erfolgreiche Projekte umzusetzen. Erst vor wenigen Wochen konnten wir sehen mit welcher überregionalen Strahlkraft die Musikschule mit den Kultureinrichtungen der Stadt Ulm den „Landeswettbewerb Jugend musiziert“ ausgetragen hat. Atmosphärisch und musikalisch ein absoluter Höhepunkt, der uns qualifiziert, in den nächsten Jahren den „Bundeswettbewerb Jugend musiziert“ in Ulm auszutragen. Die Strukturkommission Ulmer Museum gab ein eindeutiges Signal, dass eine angemessene Personal- und Sachmittelausstattung, zentral angesiedelt bei der Hauptabteilung Kultur, dringend erforderlich sei, um den erfolgreich eingeschlagenen Weg der Profilierung als Kulturstadt an der Donau konsequent fortzusetzen. Zielgruppenorientierte Kulturvermittlung, interkulturelle Öffnung, kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, kulturelle Ausrichtung der Donaustrategie und andere Themen des kulturpolitischen Dialogs bedürfen neben der Kompetenz in den Einrichtungen, einer zentralen Abstimmung, Koordination und Steuerung. Hierfür gibt es bisher keine personellen und finanziellen Ressourcen. Kulturförderung Die Förderung der freien Ulmer Kulturszene nach Qualitätskriterien wurde inzwischen erfolgreich vollzogen. Ein gelungener Beweis für die äußerst kreative Entwicklung in der Szene sind z. B. das Kinder- und Jugendtheater mit seinem breiten Angebot, die Kulturnacht und der dieses Jahr zum zweiten Mal veranstaltete Kulturfrühling. Darüber hinaus ist es sehr erfreulich, dass mit einem breiten politischen Konsens der Bestand der Institution Roxy, verbunden mit einem aussichtsreichen Generationswechsel, gesichert werden konnte. Die bestehenden engen finanziellen Spielräume im Fachbereich Kultur wurden in den letzten Jahren durch Haushaltskonsolidierungen und nicht vollständig ausgeglichene Kostensteigerungen bei Personal, Gebäudebewirtschaftungskosten und Sachkosten weiter beschnitten. Trotzdem wurde die Arbeit konsequent im Rahmen der Möglichkeiten weiter entwickelt, im Sinne der 2008 verabschiedeten Kulturkonzeption. Es ist der nicht ermüdenden Motivation, dem Personaleinsatz, der die Grenzen der Belastbarkeit weit überschreitet und der schöpferischen Schaffenskraft zuzuschreiben, dass trotz äußerst beschränkter Gestaltungsspielräume eine so hohe Qualität künstlerischer Leistung in unserer Stadt erbracht wird. Die Ansprüche der Politik an den Kulturbetrieb messen sich nicht selten am Angebot von Metropolen. Die Verwaltung hält sich weiter an die Kulturkonzeption, die auch nach drei Jahren nicht an thematischer Aktualität eingebüßt hat. Ulm muss nicht Kulturhauptstadt mit einem Programm von mindestens 50 Mio. Euro werden, sondern „Ulm, Kulturstadt an der Donau“, mit einer angemessenen Mittelausstattung, wäre auch in Zukunft ein erstrebenswertes, realistisches Ziel. Nach Jahren der Haushaltskonsolidierung wünscht sich die Verwaltung „Lasst den Worten in Zeiten der haushaltlichen Entspannung Taten folgen“ Sabine Mayer-Dölle, Bürgermeisterin 4 Kulturetat Diesem Bericht liegen die Rechnungsergebnisse des Kalenderjahres 2010 zugrunde. Der Zuschussbedarf des Verwaltungshaushalts der Stadt Ulm, der die Kosten für den laufenden Betrieb in allen Fachbereichen widerspiegelt, belief sich im Jahr 2010 auf 182.602.107 Euro. Davon entfielen 24.834.163 Euro auf den Fachbereich Kultur, dies entspricht 13,46 Prozent des gesamtstädtischen Zuschussbedarfs im Verwaltungshaushalt. Diagramm 1 Verwaltungshaushalt 24.834.163 182.602.107 Zuschussbedarf aller Fachbereiche Zuschussbedarf Kulturhaushalt 2010 Finanzmittel für Investitionen, wie z.B. Sanierungen, Neubauten und größere Anschaffungen, sind dem Vermögenshaushalt zugeordnet. Im Jahr 2010 hatte der städtische Vermögenshaushalt ein Zuschussvolumen von 49.016.567 Euro, wovon 1.154.909 Euro für Investitionen im Kulturbereich eingesetzt wurden. Darin sind insbesondere Investitionen für die Sanierung des Theaters enthalten. Desweiteren wurden im Vermögenshaushalt in den einzelnen Abteilungen Investitionen im Bereich der Betriebseinrichtungen getätigt. Beispielsweise beschafft die Stadtbibliothek Bücher und die Musikschule Instrumente. Die Aufstellung der Einzelbudgets ist jeweils im entsprechenden Kapitel zu den Einrichtungen zu finden, die Erläuterungen im Bereich Kulturförderung (Zuwendungen) finden sich im Bericht der Hauptabteilung Kultur. Diagramm 2 Vermögenshaushalt 1.154.909 49.016.567 Zuschussbedarf aller Fachbereiche Zuschussbedarf Kulturhaushalt 2010 Die Stadt Ulm hat im Zuge der Verwaltungsreform alle allgemeinen Kosten weitestgehend jenen Abteilungen zugeordnet, die diese verursachen. Das heißt, die genannten Summen im Kulturbereich beziehen sich nicht ausschließlich auf die Etats für die künstlerische Arbeit, sondern beinhalten sämtliche im Zusammenhang mit kulturellen Produktionen entstehenden Kosten inklusive des Gebäudeunterhalts, der Infrastruktur, sowie der Dienstleistungen anderer städtischer Abteilungen wie z.B. Betreuung der EDV, die über interne Rechnungsstellungen dem jeweiligen Budget belastet werden. Seit 1995 verfügen folgende städtische Kultureinrichtungen über ein eigenes Budget, welches sie weitestgehend selbst bewirt-schaften und so eigene Prioritäten setzen können: Bibliothek, Musikschule, Stadthaus, Theater Ulm, Ulmer Museum. Budgetüberschüsse aus einem Haushaltsjahr werden ins folgende Kalenderjahr übertragen, für Defizite gilt dieselbe Regelung. Einen nicht unerheblichen Teil des Budgets erwirtschaften die Einrichtungen und Abteilung über Eigeneinnahmen und Drittmittel. Im Zusammenhang mit den Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre ist der finanzielle Spielraum für die Institutionen stark zurückgegangen. Herausragende Projekte mit überregionaler Strahlkraft werden daher über sogenannte Sonderfaktoren finanziert, die projektbezogen beantragt werden müssen, da dies aus dem regulären Budget nicht möglich ist 5 2010 | kultur BERICHT Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur Übersicht Fachbereich Kultur Archiv Stadtbibliothek Musikschule Stadthaus Theater Ulm Ulmer Museum Kulturförderung Projekte Kulturverwaltung Allgemeine Kulturverwaltung Sonstiges Summe Kulturetat Finanzvolumen gesamt 2010 in T€ 1.782 4.976 3.308 2.247 16.520 3.213 1.001 377 1.149 912 35.485 Summe Zuschussbedarf 2010 in T€ 1.685 4.527 1.771 1.706 8.996 2.930 1.001 377 929 912 24.834 Anteil am Kulturetat 6,79% 18,23% 7,13% 6,87% 36,22% 11,80% 4,03% 1,52% 3,74% 3,67% 100% 6 Organigramm Kulturverwaltung der Stadt Ulm Fachbereich Kultur Leitung: Frau Bürgermeisterin Mayer-Dölle Hauptabteilung Kultur Frau Mann Ulmer Theater (TH) *) Herr von Studnitz (Intendanz) Frau Weißhardt (Verwaltungsleitung) Stadtbibliothek (BI) Ulmer Museum (MU) Stadtarchiv (AR) Musikschule (MS) Stadthaus (SH) Herr Lange Herr Dr. Mäntele/Herr Wehrberger (kommissarisch) Herr Prof. Dr. Wettengel Herr Schuh Frau Nieraad *) Spezialregelungen im Bereich Theater 7 Fundbüro während der Kulturnacht 2010, Neue Mitte Hauptabteilung Kultur Geschäftsbericht 2010 Die Hauptabteilung Kultur versteht sich als Bindeglied zwischen der Stadtverwaltung, den freien und städtischen Kulturträgern sowie der Politik und der Bürgerschaft. Die Abteilung ist federführend bei der Planung der städtischen Kulturentwicklung, ermöglicht, vermittelt und moderiert als ein Knotenpunkt im Netzwerk der lokalen Kulturszene und organisiert kulturelle Schwerpunktveranstaltungen. Sie fördert und unterstützt partnerschaftlich Künstler und Kultureinrichtungen und setzt mit eigenen Aktivitäten Impulse in der Ulmer Kulturlandschaft. Das Aufgabenfeld gliedert sich im Wesentlichen in vier Bereiche:     Strategische Planung und Umsetzung kulturpolitischer Ziele und Leitlinien in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Koordination und Kommunikation von abteilungs- und institutionenübergreifenden Themen und Aufgaben im Kulturbereich mit den städtischen Kultureinrichtungen und den freien Partnern. Kulturförderung sowohl in Form von Unterstützung, Beratung und Information für Künstler und Kultureinrichtungen, wie auch in Form von finanzieller Zuwendung auf Basis der Beschlüsse des Gemeinderates. Eigene Projekte und Veranstaltungen. Die vier Bereiche greifen dabei ineinander und weisen zahlreiche Wechselbeziehungen auf. Planung und Koordination Die Planungen des Jahres 2010 standen erneut im Zeichen der vom Gemeinderat beschlossenen kulturpolitischen Leitlinien zum Entwicklungsprozess „Ulm – Kulturstadt an der Donau“ (GD 147/08). In Umsetzung dessen organisierte die Hauptabtei- lung Kultur bereits zum zweiten Mal nach 2008 den „A-Capella-Award“, der dazu beitrug, Ulm im deutschsprachigen Raum als Kulturstadt zu positionieren. Eine weitere Schwerpunktveranstaltung, die den in den kulturpolitischen Leitlinien festgehaltenen Zielen Rechnung trägt, ist das Berblinger Jubiläumsjahr 2011, für das bereits 2010 eine Vielzahl vorbereitender Maßnahmen getroffen wurde. 2010 war das erste von drei Jahren, in dem die vom Gemeinderat beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen (GD 223/09) in die Praxis umgesetzt wurden. Dem Fachbereich Kultur obliegt es, in den Jahren 2010 bis 2012 insgesamt 891.000 Euro einzusparen, um damit den städtischen Verwaltungshaushalt zu entlasten. Die Einsparungen setzen neben den städtischen Einrichtungen auch im Bereich der Kulturförderung an, was im Vorfeld intensiv mit den verschiedenen Akteuren diskutiert wurde (Näheres dazu im Kaptiel „Kulturförderung“). Der Arbeitskreis Kultur (AKK), ein Zusammenschluss zahlreicher Gruppen und Einrichtungen aus dem Kulturbereich, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die gemeinsamen Interessen aller Ulmer Kulturträger zu bündeln, ihre Interessen im Dialog mit Verwaltung und Politik engagiert einzubringen und zu vertreten sowie kulturelle Aktivitäten in Ulm zu fördern. Seine Geschäftsstelle ist in der Hauptabteilung Kultur angesiedelt. 2010 organisierte der Sprecherrat des AKK, der aus vier gewählten Vertreterinnen und Vertretern aus der Mitgliederschaft sowie einer Vertreterin der Hauptabteilung Kultur besteht, vier gemeinsame Sitzungen. Erstmals gestalteten die Mitglieder des AKK trotz der nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Haushaltskonsolidierung einen Kulturfrühling Ulm zum Motto „Finnland“. Mit knapp 40 durchweg gut besuchten Veranstaltungen der verschiedensten Akteure erwies sich das neue Format, koordiniert von einem eigens gegründeten Organisationsteam 9 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur und unterstützt von der Verwaltung der vh, bereits beim ersten Mal als Erfolg und dokumentierte eindrücklich die kooperative Haltung aller Beteiligten. Über die Räumlichkeiten der Popbastion ist es 2010 gelungen, die für Baden-Württemberg zuständige Vertreterin des neuen Kompetenzzentrums der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung auch nach Ulm zu holen. In regelmäßigen Abständen gibt es in Ulm seitdem eine kostenlose und individuelle Orientierungsberatung speziell für Kreativschaffende, die ein Unternehmen gründen wollen oder schon als Unternehmer oder Unternehmerin tätig sind (siehe „Eigene Projekte und Veranstaltungen“). Insgesamt bearbeitet die Hauptabteilung Kultur zahlreiche Einzelthemen, die institutionenübergreifend geplant und geregelt werden müssen. 2010 brachte die Hauptabteilung Kultur beispielsweise einen Bericht zu Ermäßigungsregelungen im Fachbereich Kultur (GD 285/10) in den Fachbereichsausschuss ein, der sämtliche Vergünstigungen städtischer Kultureinrichtungen für Inhaber der Lobbycard oder der Kinderbonuscard zusammenfasste. Die verschiedenen an diesem Prozess beteiligten städtischen Abteilungen (ABI, BS, FAM und KA) schlossen sich daher zu einer Arbeitsgruppe zusammen und entwickelten gemeinsam das Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm, dessen Ziel die Vernetzung und Bekanntmachung aller außerschulischen Bildungsangebote für Kinder und Jugendlich in Ulm und Neu-Ulm ist. Bereits im Juni 2010 ging das Netzwerk mit einer Informationsbörse im Roxy an die Öffentlichkeit, auf der über 60 Aussteller aus den Bereichen Kultur, Sport, Umwelt, Soziales, Medienkompetenz etc. ihre Angebote präsentierten. Da bis dato sowohl eine direkte Kommunikationsmöglichkeit zwischen Bildungseinrichtungen als auch eine Informationsplattform gefehlt hat, erstellten die Netzwerkpartner 2010 ein Konzept für einen Internetauftritt und brachten diesen zur Ausschreibung. Seit Mai 2011 gibt es die Homepage www.bildungsnetzwerk-ulm.de. Auch im vergangenen Jahr vertrat die Hauptabteilung Kultur die Interessen der Ulmer Kulturszene in der Arbeitsgemeinschaft Kulturämter im Städtetag Baden-Württemberg sowie im europäischen Kulturnetzwerk „Les Rencontres“. Schwerpunkt kulturelle Bildung Im Februar 2010 organisierte die Hauptabteilung Kultur einen Informationsnachmittag zum Thema kulturelle Bildung, an dem rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Schulen, Kindertagesstätten, Jugendarbeit, Kultureinrichtungen und initiativen teilnahmen, um sich Gedanken über eine bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure auf diesem Gebiet zu machen. Nahezu zeitgleich entwickelten sich unter dem Stichwort "Bildung, Betreuung, Erziehung" (BBE) Überlegungen, wie der reguläre Schulbetrieb durch begleitende Angebote auch mit Blick auf die Entwicklung in Richtung Ganztagesschulbetrieb um weitere Aspekte und Lernformate sinnvoll ergänzt werden kann. Informationsbörse 2010 im Roxy 10 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Kulturförderung Gastspiel „Das hässliche Entlein“ im Alten Theater Ziel der städtischen Kulturförderung ist es einerseits, die kulturelle Infrastruktur zu sichern und auszubauen, zeitgleich aber auch neuen Projekten und Initiativen Entwicklungsmöglichkeiten und –perspektiven zu bieten und dabei sowohl die Förderung von Spitzenkultur als auch den Ausbau in der Breite im Auge zu behalten, denn beides bedingt sich gegenseitig. In diesem Spannungsfeld sind Verwaltung und Gemeinderat insbesondere in Zeiten rückläufiger Finanzmittel gefordert, Förderkriterien zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, die diesen unterschiedlichen Dimensionen gerecht werden. Die Hauptabteilung Kultur entwickelt im Sachgebiet Kulturförderung Konzepte zur Steuerung der Fördermittel, berät Künstler und Kultureinrichtungen und arbeitet mit ihnen zusammen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der Ulmer Kulturlandschaft, die das entsprechend den Ressourcen bestmögliche Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt bietet. Dabei ist die Stadt Ulm in verschiedenerlei Hinsicht aktiv: Finanzielle Zuwendungen Serenadenkonzert am Fischerplätzle 2010 Ulmer Kulturfenster 2010 Institutionelle Förderung Über Betriebs- bzw. Mietkostenzuschüsse wurden 2010 die in der Tabelle im Anhang genannten Einrichtungen im Rahmen der institutionellen Förderung unterstützt. Die Förderung basiert überwiegend auf Budgetverträgen, die zwischen der Stadt Ulm und den jeweiligen Institutionen oder Vereinen geschlossen wurden, in denen qualitative Standards und quantitative Rahmenbedingungen geregelt sind. Seit der letzten Haushaltskonsolidierung 2003/2004 wurden die Budgetverträge nur noch mit einer einjährigen Laufzeit abgeschlossen. Dies ist vor dem Hintergrund einer in vielen Sparten notwendigen Planungssicherheit, bedingt durch Personalkosten oder lange Vorlaufzeiten für viele Projekte bzw. Buchungszeiten für namhafte Künstler unbefriedigend. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für 2011 entschloss sich der Gemeinderat dazu, die Laufzeit der Budgetverträge wieder auf zwei Jahre, in Teilbereichen wie dem Kinder- und Jugendtheater sogar 11 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur auf drei Jahre festzuschreiben, was sehr erfreulich ist. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung der Stadt Ulm muss in den Jahren 2010 - 2012 das Zuschussbudget an freie Kulturträger dauerhaft um gut 50.000 Euro reduziert werden. Der Anteil für 2010 wurde über eine Kürzung des Zuschusses für das Akademietheater ulm e.V. von 140.000 € auf 133.000 €, sowie Einsparungen bei den Mitteln für Projektförderung im Kinder- und Jugendtheater in Höhe von 9.700 Euro realisiert. Für die Jahre 2011 und 2012 hat die Hauptabteilung Kultur in Abstimmung mit Vertreterinnen und Vertretern des Gemeinderats sowie dem Sprecherrat des AKK einen Vorschlag für die Verteilung der verbleibenden Einsparsumme von 33.600 € auf die Kultureinrichtungen, die einen institutionellen Zuschuss erhalten, erarbeitet, der ab 2011 umgesetzt wird. Projektförderung Für die Förderung freier Kulturprojekte aller Sparten stehen in Ulm insgesamt 15.000 Euro zur Verfügung, um die sich eine Vielzahl an Kulturschaffenden und Kulturvereinen für ihre Projekte bemüht. Seit 2007 unterstützt die Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm dankenswerterweise dieses Budget jährlich mit jeweils einem Euro pro verkauftem Eintrittsband, so dass für 2010 zusätzlich 6.870 Euro vergeben werden konnten. Das Antragsvolumen für die Projektförderung belief sich im Jahr 2010 auf gut 89.859 Euro. Ungewöhnliche, neue und wenig etablierte Projekte haben es damit sehr schwer, in Ulm eine angemessene Unterstützung zu erhalten. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat 2009 beschlossen, die Mittel für Projektförderung im Jahr 2010 um 30.000 Euro zu erhöhen, gerade auch für Projekte, die im Zusammenhang mit Donauaktivitäten stehen, da internationale Kooperationen in der Regel kostenintensiv sind. Um diese zusätzlichen Mittel bewarben sich 7 Projektträger mit einem Kostenvolumen von insgesamt 58.093 Euro. Auch diese Projekte setzten neue, eindrucksvolle Akzente und waren eine echte Bereicherung für das Ulmer Kulturangebot. Es ist immer wieder aufs Neue beeindruckend, was aus diesen relativ bescheidenen Projektmitteln auf Grund des großen Einsatzes der Kulturschaffenden alles initiiert und bewegt wird. Über die Vergabe der Mittel für die Projektförderung entscheidet ein Gremium aus Vertretern des Gemeinderates. Strukturelle Förderung Stadtverband für Musik und Gesang Die Geschäftsstelle des Stadtverbandes für Musik und Gesang e.V. (SMG), in dem die Mehrzahl der musik- und gesangtreibenden Vereine Ulms unter einem Dach zusammengeschlossen ist, ist ebenso bei der Hauptabteilung Kultur angesiedelt. Hier laufen die allgemeine Verbandsarbeit sowie die konkrete Förderung der Vereine über eine finanzielle Unterstützung z.B. für Jugendarbeit, Konzerte oder Instrumentenbeschaffungen. Darüber hinaus organisierte die Hauptabteilung Kultur in ihrer Funktion als Geschäftsstelle des SMG im März 2010 ein Jugendkonzert im Kornhaus sowie in der Schwörwoche unter dem Titel „Serenadenkonzerte am Fischerplätzle“ jeden Abend ein Platzkonzert mit je zwei Ensembles, die sich im Fischerviertel unter freiem Himmel zahlreichen Besuchern präsentieren. Musikalische Beiträge, beispielsweise zum verkaufsoffenen Sonntag, konnten ebenso über die Arbeit des SMG gewonnen werden. Im Rahmen einer Fortbildung für Verbandsmitglieder im November konnten sich alle Interessierten unter der fachkundigen und mitreißenden Leitung von Isabelle Siyou Ngnoubamdjum zum Thema "Jugendliche für Chor- und Vereinsarbeit begeistern" informieren und praktische Anregungen mitnehmen. Der Ulmer Gemeinderat stellte dem SMG mit Blick auf die Förderung des musikalischen Nachwuchses im Jahr 2009 zusätzlich 10.000 Euro zur Verfügung, die zur Stärkung des Singens in Kindertagesstätten, beispielsweise über die Qualifikation „FELIX“ des deutschen Chorverbandes, eingesetzt werden sollen. Das Projekt wurde im Jahr 2010 mit themenbezogenen Fortbildungen und der Bereitstellung von Basismaterial für Kindertagesstätten erfolgreich abgeschlossen. 12 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Infrastruktur Das Alte Theater Ulm wird seit Mitte 2008 unter dem Titel „Junge Bühne im Alten Theater“ als Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater genutzt, in der verschiedene Ensembles ihre Produktionen zeigen, oder auf Einladung der Hauptabteilung Kultur Gastspiele aus anderen Städten zu sehen sind. Darüber hinaus stehen die Räumlichkeiten für Gastveranstaltungen zur Verfügung. Die Spielplanentwicklung in Abstimmung mit den beteiligten Gruppierungen sowie dessen Produktion, die Disposition, die Betreuung der Räumlichkeiten sowie Vertragsabwicklung, Öffentlichkeitsarbeit, Internetauftritt und das zentrale Kartentelefon liegen dabei in der Verantwortung der Hauptabteilung Kultur. Internetportal www.kultur-in-(neu-)ulm.de Über die von der Stadt Ulm (Hauptabteilung Kultur und Abteilung Liegenschaften und Wirtschaftsförderung) in Kooperation mit Neu-Ulm eingerichtete Internetplattform bieten die beiden Städte einen virtuellen Marktplatz für Künstler und Kultureinrichtungen an, durch den Kontakte und Netzwerke entstehen, Fragen beantwortet werden oder Auftritte gebucht werden können. Mit dem angegliederten Newsletter informiert die Hauptabteilung Kultur regelmäßig z.B. über neue Förderprogramme (auch auf Landes- oder Bundesebene bzw. von Stiftungen), Wettbewerbe, Gesetzesänderungen etc. 2010/2011 soll der Relaunch dieses Kulturportals erfolgen, um damit wieder mehr Service für die Vernetzung der gesamten Kulturszene und eine attraktive Webplattform zum Austausch von Kulturschaffenden, Kulturinteressierten und Veranstaltern der Region zu bieten und die Site zeitgemäßer und nutzerfreundlicher zu gestalten. Sachleistungen Über das sogenannte Kulturfenster haben Kulturschaffende aus Ulm unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, auf kommerziellen Flächen der Fa. WALL mit Plakatwerbung kostenfrei im gesamten Stadtgebiet präsent zu sein. 42 Litfasssäulen stehen zu diesem Zweck in Ulm zur Verfügung und werden durch die Fa. WALL betreut. Die Disposition der Belegung sowie die Pla- nung und organisatorische Abwicklung übernimmt dabei die Hauptabteilung Kultur. Darüber hinaus werden Kulturschaffende auch mit Leistungen verschiedener anderer städtischer Abteilungen und Fachbereiche unterstützt, beispielsweise über ermäßigte Mietsätze in öffentlichen Gebäuden, kostenfreie Gestattungen bei bestimmten Veranstaltungen uvm. Eigene Projekte und Veranstaltungen Der Fokus der eigenen Veranstaltungsaktivitäten der Hauptabteilung Kultur liegt auf der Ergänzung des bereits bestehenden Angebotes anderer Gruppierungen oder Einrichtungen, beziehungsweise in der Vernetzung und Kommunikation verschiedener Angebote. Ziel ist es, regional und überregional das vielseitige Kulturangebot in der Stadt stärker ins Bewusstsein zu bringen und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure innerhalb der Stadt zu festigen. 3. Ulmer Denkanstöße, 24. bis 27. Februar 2010 unter dem Titel „Gesellschaft ohne Respekt? Phänomene der Gewalt in unserer Lebenswelt“ Bereits zum dritten Mal fanden im Jahr 2010 die Ulmer Denkanstöße statt. Ziel dieses Veranstaltungsformats mit Impulsvorträgen, Diskussionen und Rahmenprogramm ist es, aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen und der Ulmer Bürgerschaft die Möglichkeit zu bieten, eine konkrete Fragestellung aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren und zu reflektieren. Seit ihrem Beginn veranstalten die Hauptabteilung Kultur der Stadt Ulm und das HumboldtStudienzentrum der Universität Ulm die Denkanstöße, mit großer Unterstützung der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank BadenWürttemberg eG. Trotz eines schwierigen Leitthemas stieß auch die dritte Auflage der mittlerweile fest im Ulmer Kulturleben etablierten Denkanstöße durchweg auf eine hervorragende Besucherresonanz und wurde auch von den Medien sehr intensiv wahrgenommen. 13 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur 10. Ulmer/Neu-Ulmer Kulturnacht, 18. September 2010 Im Jahr 2010 fand die 10. Ulmer und Neu-Ulmer Kulturnacht statt, in deren Rahmen sich die Kultureinrichtungen und Künstler/innen beider Städte Jahr für Jahr zum Auftakt der Kultursaison mit einem spartenübergreifenden Programm für Jung und Alt präsentieren. An 99 Veranstaltungsorten konnte das Publikum unter den Angeboten von rund 500 Kulturakteuren wählen und in einer Nacht die ganze kulturelle Vielfalt beider Städte erleben. Knapp 9.000 Interessierte besuchten die Kulturnacht 2010, die in bewährter Form von einem Organisationsteam mit Vertretern aus den kommunalen Kulturabteilungen der Städte Ulm und Neu-Ulm sowie der freien Kulturszene geplant und durchgeführt wurde. Zum Jubiläum dieses städteübergreifenden, gesamtgesellschaftlichen Erfolgsmodells hat sich das Organisationsteam einige besondere Aktionen ausgedacht. So gab es einen Ideenwettbewerb für eine künstlerische Intervention, die im Vorfeld in den beiden Städten auf die Kulturnacht hinweisen sollte. Als bestechendste Idee wurde das Konzept "Kultur vermisst" von Cosima Boeck und Ursi Zambrino umgesetzt. 2010 konnte zudem ein neuer Internet-Auftritt realisiert werden. Mit einem zeitgemäßen Erscheinungsbild, entsprechend leicht handhabbaren Servicefunktionen sowie zahlreichen Zusatzfeatures ging die neue Homepage an den Start und wurde von Veranstaltern sowie potenziellen Kulturnacht-Besuchern gleichermaßen gut angenommen. A-Capella-Award Ulm, 10. Oktober 2010 Mit großem Erfolg hat die Hauptabteilung Kultur 2010 erneut den Wettbewerb um den ACappella-Award ausgerichtet. Der A-CappellaAward Ulm (Nachfolgeprojekt des A-CappellaAward Baden-Württemberg 2008) fand im ausverkauften Roxy statt, sieben Vokalensembles aus dem deutschsprachigen Raum stellten sich ohne Instrumentalbegleitung, live und vor Publikum der Kritik der Fachjury. Gewinner des A-CapellaAwards 2010 war das sechsköpfige Ensemble JuiceBox aus Hannover. Ulmer Denkanstöße 2010 im Stadthaus Performance „Feuer und Wasser“ im Stadthaus, Kulturnacht 2010 JuiceBox, Gewinner des A-Capella-Awards Ulm 2010 14 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Der A-Cappella-Award Ulm 2010 war mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 6000 Euro dotiert. Verbunden mit dem ersten Preis war ein honoriertes Preisträgerkonzert, das am 14. Januar 2011 im Theatro Ulm stattfand. Eröffnungsabend der Ulmer Denkanstöße 2010 Ulrich Ritzel, „Provinz, Politik und Kriminalroman“ Infostand auf der AERO 2010 "Provinz, Politik und Kriminalroman“ – Ulrich Ritzel zum 70. Geburtstag, 20. Oktober 2010 Ulrich Ritzel ist in Deutschland als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Krimiautoren bekannt. Bereits zwei Mal wurde er mit dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet, zuletzt für seinen neuesten Roman "Beifang" im Jahr 2010. Die Hauptabteilung Kultur organisierte in Kooperation mit der Buchhandlung Gondrom zu Ehren Ulrich Ritzels und aus Anlass seines 70. Geburtstages eine kleine Hommage im Ulmer Landgerichtssaal. Kein Geringerer als der preisgekrönte Krimiautor selbst sinnierte und debattierte im Dialog mit Oberbürgermeister Ivo Gönner über Provinz, Politik und den deutschen Kriminalroman. Popbastion Region Ulm/Donau Die Stadt Ulm (Hauptabteilung Kultur) und der Stadtjugendring Ulm e.V. sind gemeinsame Träger der Einrichtung Popbastion Region Ulm/Donau. Die Popbastion initiiert Projekte in den Bereichen Jugendarbeit, Kulturarbeit und Musikwirtschaftsförderung zusammen mit städtischen, regionalen und landesweiten Partnern. Die Einrichtung vernetzt die Kulturszene mit der Jugendarbeit, Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft. Mit einer halben Personalstelle, finanziert durch die Stadt Ulm auf Grundlage eines Gemeinderatsbeschlusses vom Mai 2009, hat die PopbastionGeschäftsstelle seit Januar 2010 ein neues Gesicht: Ulrike Ruopp bearbeitet Anfragen nach Proberäumen, Auftrittsmöglichkeiten, GEMA, Steuerund Vertragsfragen, vernetzt Musiker, Musikerinnen und Bands mit Veranstaltern und Projektpartnern, organisiert Workshops und Seminare sowie die Projekte Bandpusher Youngstars, School of Rock, Donaubeben und die Nachwuchswettbewerbe. Insbesondere der Projektproberaum im Haus Popbastion/Obere Donaubastion wird sehr gut angenommen. 15 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt Biberach, dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Laupheim sowie den Popbüros Baden-Württemberg wurden zwei Lehrerfachtage zum Thema „Popmusik und Schule“ in Ulm durchgeführt. Aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds konnten mit „Meine coole Schule“ fünf Projekte an zwei Schulen finanziert werden. keitsarbeit sowie Marketing und begann zusätzlich mit der Akquise von Sponsoren für das Jubiläumsjahr und speziell für den Flugwettbewerb. Im Bereich Musikwirtschaftsfördung konnte über die Kooperation mit der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Landes Baden-Württemberg ein neues Angebot aufgenommen werden: Seit Dezember können sich Freiberufler und Selbständige aus der Kreativwirtschaft monatlich im Haus der Popbastion kostenlos beraten lassen. Im Mittelpunkt stehen u. a. die Klärung erster unternehmerischer Ideen, das Aufzeigen von passenden Angeboten der bestehenden Wirtschaftsförderung sowie Networking und Erfahrungsaustausch. Mit der im November erstellten Infobroschüre kann sich die Popbastion nun bei verschiedensten Anlässen professionell und umfassend präsentieren. Vorbereitung: Berblinger Jubiläumsjahr 2011 und Friedrichsau-Jubiläum 2010 traf die Hauptabteilung Kultur bereits zahlreiche Maßnahmen zur Vorbereitung des Berblinger Jubiläumsjahres 2011. In Abstimmung mit der Berblinger-Jury, die bereits an der Entwicklung der Ausschreibung beteiligt war, sowie dem Gemeinderat erarbeitete die Hauptabteilung Kultur Konzepte zur Ausgestaltung und Durchführung des Jubiläumsjahres. In diesem Entwicklungsprozess fiel schließlich die Entscheidung des Gemeinderats, den Berblinger Flugwettbewerb in Friedrichshafen auf der AERO, der europaweiten Leitmesse im Bereich allgemeine Luftfahrt, auszutragen (GD 251/10). Diese Entscheidung gewährleistet für die Stadt Ulm ideale Bedingungen im Hinblick auf die Infrastruktur sowie die Möglichkeit, die internationale Fachpresse sowie das interessierte Publikum zu erreichen. Wie bereits im Vorjahr war die Stadt Ulm auch 2010 bereits mit einem Messestand auf der AERO in Friedrichshafen vertreten, um für das Berblinger Jubiläumsjahr 2011 zu werben. Daneben entwickelte die Abteilung die Konzepte für Öffentlich16 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Ressourcen 2010 Personal Die Hauptabteilung Kultur verfügt laut Organisationsstellenplan über 5,5 Stellen, von denen auch im Jahr 2010 lediglich 3,6 fest besetzt und über das Fachbereichsbudget finanziert sind. Die übrigen im Organigramm dargestellten Stellen sind entweder zentral oder über Projektmittel finanziert und zeitlich befristet. Dazu gehört eine Kollegin aus dem zentralen Programm „Nachwuchsführungskräfte“ (ab 01.10., befristet bis September 2013), ein Kollege im Sachgebiet Projekte, Veranstaltungen und Kommunikation (finanziert aus Projektmitteln, befristet bis Juli 2012), zwei Kolleginnen, die die Junge Bühne im Alten Thea- ter betreuen (finanziert aus Projektmitteln Kinderu. Jugendtheater, befristet bis Juli 2011) und ein Auszubildender (Veranstaltungskaufmann). Ohne diese zusätzlichen Kräfte wäre eine Realisierung der umfangreichen Projekte und Vorhaben sowie die Betreuung von Themen, die den gesamten Fachbereich Kultur betreffen, nicht möglich. Die Erledigung aller genannten Vorhaben und Projekte war trotzdem nur durch äußerst großen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, viele Überstunden sowie Unterstützung von Kollegen aus anderen Abteilungen und zusätzliche Hilfe durch jeweils ein bis zwei Praktikanten/Praktikantinnen möglich. Organigramm Hauptabteilung Kultur Leitung 100% Iris Mann Projektmitarbeit für den gesamten Fachbereich 100% Katharina Tenta (ab 01.10.10), zentral finanziert, befristet bis 30.09.13 Sekretariat 50% Birgit Hochmuth/ Dagmar Stark (ab 01.10.) Sachgebiet Kulturförderung und Geschäftsstelle Stadtverband für Musik u. Gesang Leitung 50% Bettina Renz Sachgebiet Projekte, Veranstaltungen, Kommunikation und Geschäftsstelle AKK Leitung 100% Rita Hebenstreit Sachbearbeitung 64% Carolin Mayer Sachbearbeitung 100% Christian Pfeifer befristet bis Juli 2012 Finanzierung aus Projektmitteln Auszubildender Michael Streibl zentral finanziert je 1 – 2 PraktikantInnen Betreuung Junge Bühne im Alten Theater und Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm 50% Sabine Schwarzenböck und Nina Urban befristet bis Juli 2011 Finanzierung aus Projektmitteln Kinderu. Jugendtheater Erläuterung: reguläre Arbeitsverhältnisse, aus dem Budget finanziert befristete Arbeitsverhältnisse, außerhalb des Budgets finanziert 17 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Finanzen Zur Durchführung von eigenen Projekten stehen der Hauptabteilung Kultur im Haushalt keine freien Finanzmittel zur Verfügung. Deshalb ist die Abteilung jeweils auf die projektbezogene Genehmigung von Sonderfaktoren durch den Gemeinderat sowie die intensive Akquise von Drittmitteln angewiesen. Für die Bereitstellung der projektgebundenen Mittel aus dem kommunalen Haushalt sowie für die großzügige Unterstützung von privater Seite sei allen Unterstützerinnen und Unterstützern an dieser Stelle herzlich gedankt. Ausblick Übergreifendes Thema des Jahres 2011 wird die Durchführung des Berblinger Jubiläumsjahres sein, das schwerpunktmäßig folgende Veranstaltungen beinhalten wird: den Berblinger Flugwettbewerb 2011 im April auf der AERO in Friedrichshafen mit anschließender Preisverleihung im Ulmer Rathaus, eine gemeinsame Ausstellung mit dem Stadthaus von Mai bis November, das Festwochenende im Mai in Verbindung mit dem Friedrichsau-Jubiläum sowie ein umfangreiches Begleitprogramm. 2011 schreibt die Hauptabteilung Kultur auch erneut den Förderpreis für junge Ulmer Künstlerinnen und Künstler aus. Die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr „Aufbruch entlang der Donau 2012“ werden im Jahr 2011 ebenso größeren Raum einnehmen. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern werden Konzepte für die Ausgestaltung und Durchführung dieses Themenschwerpunktes erarbeitet werden. Die Ulmer/Neu-Ulmer Kulturnacht wird im Jahr 2011 zum elften Mal stattfinden. Veranstaltungen wie die Ulmer Denkanstöße, das Jugendkonzert des SMG oder die Serenadenkonzerte am Fischerplätzle werden selbstverständlich auch weiterhin von der Hauptabteilung Kultur organisiert. 18 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Fördermittel für allgemeine Projektförderung und Schwerpunkt Donau 2010 Fö rdermittel für allgemeine Pro jektfö rderung 2010 zur Verfügung stehende Mittel = 26.000 € A ntragstellende / Pro jektbezeichnung A ntrag/ genehmigt abgewickelt Eingang Gremium Christine Juchelka "Das Jagdgewehr von Yasushi Inoue" 29.12.09 1.000,00 € 1.000 € Domenico Strazzeri "Spieglein - Spieglein" 14.01.10 10.000 € 10.000 € Ursula Ritter "Welttanztag 2010" 15.01.10 500 € 500 € Dr. Haydar Süslü - HDB Ulm/Neu-Ulm e.V. und FILM&POPchips e.V. "Interkulturelles Filmfestival" * Akademie für darstellende Kunst adk-ulm gGmbH "Cross-overSommerakademie Ulm" Andreas Usenbenz "liquid_eMotion motion and physics augmenting the dance" Susanne Maier "T R A C K" 15.01.10 1.500 € 1.500 € --------- --------- --------- 15.01.10 3.000 € 3.000 € 15.01.10 1.000 € 1.000 € Alte Musik Ulm e.V. "La Serva Patrona - Die Magd des Herrn" 15.01.10 7.000 € 7.000 € Hilde Steinfurth, FILM&POPchips e.V. "InterCulturCinema" 15.01.10 1.000 € 1.000 € 25.000 € 25.000 € Gesamt allgemeine Pro jektfö rderung 2010 Fö rdermittel für Pro jektfö rderung Schwerpunkt Do nau 2010 zur Verfügung stehende Mittel = 30.000 € A ntragstellende / Pro jektbezeichnung A ntrag/ genehmigt abgewickelt Eingang Gremium Dr. Raimund Kast - Verein für moderne Musik Ulm/Neu-Ulm e.V. "go east" Monika Machnicki - Kunstverein Ulm e.V. "Ausstellung Dan Perjovschi" Junges/Akademietheater Ulm e.V. "DanuBus" 25.09.09/ 15.01.10 17.12.09 7.000 € 7.000 € 8.000 € 8.000 € 15.01.10 7.000 € 7.000 € Friedrich Herrmann, Künstlername: Glorian "quelle zur mündungpoesie der donau" Anja Hauslaib-Rapp "Donau Verflechtungen" 15.01.10 7.000 € 5.000 € 15.01.10 1.000 € 1.000 € * Akademie für darstellende Kunst adk-ulm gGmbH "Cross-overSommerakademie Ulm" 15.01.10 1.000 € 1.000 € 31.000 € 29.000 € Gesamt Pro jektfö rderung Schwerpunkt Do nau 2010 Erläuterung zu * Akademie für darstellende Kunst: Antrag für allg. Projektförderung, w ird Schw erpunkt Donau zugeordnet 19 2010 | kultur BERICHT Hauptabteilung Kultur Zuschussempfänger nach Sparten 2010 Übersicht: Zuschussempfänger, Rechnungsergebnis 2010 sortiert nach Sparten S pa rte Be ze ichnung E rge bnis 2010 %-Ge s a mtin € zus chus s be tra g Mus ik - Zuschüsse gem. Richtlinie Stadtverband für Musik und Gesang e.V. Projektzuschuss - Gesellschaft der Sommerlichen Ulmer Musiktage e.V. 104.625 11,1% 6.000 0,6% - Verein für moderne Musik Ulm/Neu-Ulm e.V. 4.000 0,4% - Förderverein Wiblinger Kantorei e.V. (Wiblinger Bachtage) 7.000 0,7% - Ulmer Paradekonzerte e.V. 7.470 0,8% - Popbastion 20.000 2,1% - Theater in der Westentasche Programm-/ Betriebs- und Mietkostenzuschuss 28.977 3,1% - Theaterwerkstatt - Mietkostenzuschuss - T.Ü.S.A.D. Verein zur Förderung der Theaterkunst - Projektund Mietkostenzuschuss 3.068 22.118 0,3% 2,4% 133.000 14,2% 55.000 5,9% T he a te r - akademietheater ulm e.V. - Ulmer Spielschachtel - Erstes Ulmer Kasperletheater 7.000 0,7% 25.000 2,7% 2.500 0,3% - Projektförderung Kinder- und Jugendtheater 29.402 3,1% - Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Bezirksverband Ulm e.V. - Betriebskostenzuschuss 38.027 4,1% - Kunstverein Ulm e.V. -Betriebskostenzuschuss 50.000 5,3% - Künstlergilde Ulm e. V. 9.300 1,0% - Ulmer Autoren 81 e.V. 3.915 0,4% 250.000 26,6% 37.100 4,0% 920 0,1% 75.700 8,1% 600 0,1% - Museumsverein Ulm-Söflingen e.V.- Betriebskostenzuschuss 3.781 0,4% - Landsmannschaft der Banater Schwaben Betriebskostenzuschuss 6.900 0,7% - Refinanzierung von gemeinnützigen Veranstaltungen im Stadthaus 7.000 0,7% 938. 403 100% - DIE BÜHNE - Kinder-Theater-Werkstatt Ulm Bilde nde Kuns t Lite ra tur S oziok ultur - ROXY gGmbH - Programm- und Betriebskostenzuschuss - Verein zur Förderung der Freien Kultur Ulm e.V. Ulmer Zelt Programm- und Betriebskostenzuschuss - Kradhalle - Mietkostenzuschuss Ge s chichte - Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e. V. Betriebskostenzuschuss - Studienstiftung des deutschen Volkes S ons tige GE S A MT S U MME 20 Musikschule der Stadt Ulm Musikschule der Stadt Ulm Geschäftsbericht 2010 Die Musikschule der Stadt Ulm: Aufgaben, Angebote, Zugang, Standorte Aufgaben und Angebote Die Musikschule der Stadt Ulm, die aus den Bereichen Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP), Vereinsmusik und Schulmusik besteht, ist eine Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche, zu einem deutlich kleineren Teil auch für Erwachsene. Ihre Aufgaben sind die musikalische Grundausbildung, die Ausbildung für das Liebhaber- und Laienmusizieren, die Begabtenfindung und förderung sowie die eventuelle Vorbereitung auf ein Berufsstudium. Die Musikschule bietet derzeit Unterricht in folgenden Bereichen an: - Elementare Musikpädagogik (2- bis 10-jährige Kinder) - Musikalische Orientierungsstufe (6- bis 10jährige Kinder) - Instrumental- / Vokalunterricht in Unter-, Mittel- und Oberstufe - Instrumentalunterricht für Behinderte - Ensemblespiel, Orchester, Chöre - Kammermusik - Musiktheoretische Fächer - Musikpraktische Ergänzungsfächer - Polyästhetische Ensemblefächer - Projektbezogener Unterricht - Studienvorbereitende Ausbildung - Unterricht für Erwachsene Zugang Die Musikschule der Stadt Ulm steht allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen offen, die ihren ständigen Wohnsitz in Ulm haben, eine Ulmer Schule/Ausbildungsstätte besuchen oder Mitglied in einem musik- und/oder gesangstreiben den Verein der Stadt Ulm sind. Es gibt keine Aufnahmeprüfung/keinen Eignungstest. Die Musikschule der Stadt Ulm bietet möglichst vielen Menschen möglichst guten Unterricht zu einem möglichst günstigen Preis an. In puncto geforderter Konsolidierung, aber auch in Hinblick auf das Aufeinander-Zubewegen der Musikschulen in Ulm und Neu-Ulm, wurden die Entgelte für den Einzelunterricht zum 01.02.2010 (deutlich) angehoben, ähnliche Bewegungen sind für den 01.08.2011 für den Einzel- und Gruppenunterricht vorgesehen. Der Absatz 17.2.3 der Schulordnung (Entgelteermäßigung aus sozialen Gründen) ist in Überarbeitung, um mögliche Sozialermäßigungen noch bürgerfreundlicher und unbürokratischer zu formulieren. Denn: Finanzielle Ressourcen der Erziehungsberechtigten lassen tatsächlich keine Rückschlüsse auf die musikalische Begabung der Kinder zu. Das Aufeinanderbezogensein der Bereiche IGP, Vereinsmusik und Schulmusik und das Aufeinanderbezogensein von instrumentaler bzw. vokaler Ausbildung und Ensemble- und Ergänzungsfächern verleihen der Musikschule ein Ausbildungsprofil, dessen Ganzheitlichkeit sich deutlich von einem subventionierten Privatunterricht abhebt 22 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Standorte Die Inbetriebnahme des adaptierten Ulmer Stadtbades (Februar 2001) durch die Musikschule der Stadt Ulm mit all ihren oben erwähnten Abteilungen erwies sich als voller Erfolg. Außer in der Hauptstelle am Marktplatz 19 und der schuleigenen Dependance am Klosterhof 18 - der Klostermühle Söflingen - unterrichtet die Musikschule an 32 weiteren Stätten: Stadtteil Stadtmitte Unterrichtstätte Zentralgebäude Marktplatz 19 Spitalhof-GWRS Friedrichsau-GS Michelsberg-GS Martin-Schaffner-GS Ulrich-von-Ensingen-Realschule St.-Georgs-Kirche Unterrichtsangebot Musik erleben Musikalische Früherziehung Trommelissimo Instrumentale Orientierungsstufe Blockflöte Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Trompete, Posaune, Waldhorn, Tuba, Querflöte, Klarinette, Saxofon, Oboe, Fagott, Klavier, Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Harfe Studienvorbereitende Ausbildung Erwachsenenunterricht Ensemble- und Ergänzungsfächer Blockflöte Grundausbildung Blockflöte Hauptfach Blockflöte Grundausbildung Blockflöte Hauptfach Blockflöte Grundausbildung Blockflöte Hauptfach Blockflöte Grundausbildung Blockflöte Hauptfach Musikalische Grundausbildung Schlagzeug St.-Georgs-Chorknaben Orgel 23 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Stadtteil Kuhberg / Söflingen Unterrichtstätte Klostermühle Albrecht-Berblinger-GS Bildungshaus Ulmer Spatz Jörg-Syrlin-GS Böfingen Eduard-Mörike-GWRS Eichenplatz-GS Eselsberg Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule Gustav-Werner-Schule Adalbert-Stifter-GWRS Hans-Multscher-GS Maria-Sibylla-Merian-GS Wiblingen Erenlauh-GS Regenbogen-GS Sägefeld-GWRS Albert-Einstein-Gymnasium Unterrichtsangebot Musik erleben Musikalische Früherziehung Musikalische Grundausbildung Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Violine, Viola, Cello, Trompete, Waldhorn, Querflöte, Klarinette, Saxofon, Klavier, Gitarre Erwachsenenunterricht Ensemble- und Ergänzungsfächer Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Klassenmusizieren Plus mit Blasinstrumenten Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Musik für Behinderte Musik für Behinderte Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Klassenmusizieren Plus mit Blasinstrumenten Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Klavier Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Klavier Gitarre 24 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Stadtteil Weitere Ortschaften Unterrichtstätte Eggingen GS Ermingen GS Ermingen Musikerheim Einsingen GWRS Grimmelfingen GS Jungingen, Gutenberg-GS Mähringen GS Lehr, Schönenberg-GS Lehr Gögglingen Bürgersaal Gögglingen Riedlen-GS Unterweiler GS Neu-Ulm Musikschule Unterrichtsangebot Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Klassenmusizieren mit Blasinstrumenten Klarinette, Saxofon, Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Musikalische Früherziehung Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Musikalische Früherziehung Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Musikalische Früherziehung Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Klavier Musikalische Früherziehung Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung Blockflöte-Hauptfach Kooperation in den Fächern Akkordeon, Rock/Pop-Musik Tonstudio 25 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Organigramm Musikschule der Stadt Ulm Musikschule der Stadt Ulm Schulleiter Stephan Schuh Zentrales Sekretariat Elternbeirat Margit Schneider Claudia Allgöwer Britta Hahn Sachbearbeitung Förderverein Monika Stiehl Volker Konstantin Unseld Eva Tsobanidis Wolfgang Mühlich Abteilung IGP (Instrumental- und Gesangspädagogik) Stellv. Schulleiterin Abteilung Vereinsmusik Christine Ehret Hans de Gilde Josef Christ Thomas Stang Fachbereiche 26 Realschule Wiblingen Schubart Gymnasium Kepler Gymnasium Humboldt Gymnasium Hans und Sophie Scholl Gymnasium Gymnasium St. Hildegard Anna Essinger Gymnasium Albert Einstein Gymnasium Studienvorbereitende Ausbildung (SVA) Gesang Schlagzeug Tasteninstrumente Zupfinstrumente Tiefe Streicher Hohe Streicher Blechbläser Holzbläser St.GeorgsChorknaben Blockflöte Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) Sprecher: Theo Kinder Elementare Musikpädagogik Kinder- u. Jugendchor Ulmer Spatzen Abt. Schulmusik (Orchester und Ensembles) 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Die Musikschule der Stadt Ulm: Schülerstruktur, Mitarbeiterstruktur, die Breite, Bildungsinitiative des Landes Baden-Württemberg, Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ Schülerstruktur Derzeit (Stand 31.12.2010) werden an der Musikschule der Stadt Ulm 2.371 Schüler/-innen mit 3.364 Belegungen in 1.516 Jahreswochenstunden von 106 Lehrkräften (hiervon sind nur 24 festangestellt) in 34 Unterrichtsstätten ausgebildet. Die Breite „Möglichst vielen möglichst guten Unterricht zu einem möglichst günstigen Preis“ anbieten zu wollen kann als Motto für die Breitenarbeit dienen.  Möglichst vielen Kindern einen wohnortnahen Zugang zu musikalischer Grundausbildung zu ermöglichen.  Möglichst viele Kinder anzusprechen durch vielfältige Unterrichtsangebote und Unterrichtsinhalte im Grundbereich.  Möglichst vielen Familien die Teilhabe ihrer Kinder am Bildungsangebot Musikschule zu ermöglichen; auch durch ein differenziertes System von Ermäßigungen auf die regulären Entgelte. Die Altersstruktur sieht wie folgt aus: Bis 6 Jahre 6-9 Jahre 10-14 Jahre 15-18 Jahre 19-25 Jahre 25-99 Jahre 258 Schüler/innen 762 Schüler/innen 834 Schüler/innen 387 Schüler/innen 56 Schüler/innen 74 Schüler/innen. Ab März 2011 kann man noch insgesamt 164 Singen Bewegen Sprechen - Kinder hinzurechnen (s. u.). Mitarbeiterstruktur Derzeit unterrichten an der Musikschule 106 Lehrkräfte, davon 24 fest angestellte. Bei den Lehrbeauftragten mit einem Freien Dienstvertrag, die beispielsweise ehemalige Berufsmusiker der Bundeswehr oder Theatermusiker sind, ist eine Übernahme in ein Festangestelltenverhältnis freilich nicht sinnvoll. Der Landesdurchschnitt der Festangestellten aber beträgt derzeit fast 80%, hieran möge man die von der Schulleitung gesehenen und immer wieder moderierten Entwicklungspotentiale der Ulmer Einrichtung ablesen. Grundfächer Die zentral und dezentral (s. o.) angebotenen Kurse der Elementaren Musikpädagogik richten sich an Kinder im Vor- sowie Grundschulbereich ab 2 Jahren:            Musik erleben ab 2 (Eltern-Kind Kurs) Musik erleben ab 3 (Eltern-Kind Kurs) Musikalische Früherziehung ab 4 Musikalische Früherziehung ab 5 Musikalische Grundausbildung ab 6 Blockflöte-Grundausbildung ab 6 Music for Kids Trommelissimo IOS (Instrumentale Orientierungsstufe) Klassenmusizieren Plus mit Blasinstrumenten Musikunterricht für Behinderte (Die Informationsmaterialien für diese Unterrichtsangebote liegen z. T. schon derzeit in mehreren gängigen Sprachen vor; dies soll noch ausgebaut werden.) 27 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Hauptfächer In den instrumentalen und vokalen Hauptfächern sind es derzeit 2.440 Belegungen. Bildungsinitiative des Landes BadenWürttemberg „Singen – Bewegen – Sprechen“ Ensemble- und Ergänzungsfächer Die Breite des Angebots in den Ensemble- und Ergänzungsfächern stellt neben dem Hauptfachunterricht ein wesentliches Qualitätsmerkmal öffentlicher Musikschulen dar. Das bereits bestehende Angebot wurde ergänzt durch die Gründung eines Blockflötenorchesters sowie eines Gitarrenchors für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Weiters werden Allgemeine Musiklehre für Grundschüler/innen und ein Morgendliches Tanztraining für Erwachsene angeboten. Das Land Baden-Württemberg setzt sich seit Oktober 2010 massiv - nämlich auch finanziell - für eine durchgehende und perspektivisch quasi flächendeckende Musikerziehung von 4- bis 10-jährigen Kindern ein. Auch sollen die Kammermusikangebote für Erwachsene - bei entsprechender Nachfrage - erweitert werden. Kooperationen Die bereits in der Genese des anfänglich so genannten „Schul- und Jugendmusikwerks“ angelegte enge Zusammenarbeit der Musikschule mit Schulen und Vereinen bietet eine optimale und bestens eingeführte Grundlage für die Weiterentwicklung der Musikschularbeit im Kontext von zunehmender Ganztagesbetreuung an den Kitas/Schulen. Mit dem Musikverein Ermingen kooperieren wir seit Schuljahr 2010/2011 im Vorschulbereich (Musik erleben sowie Musikalische Früherziehung) und im Grundschulbereich mit einer Bläserklasse (Klassenmusizieren Plus). An weiteren Grundschulen sollen die Unterrichtsangebote der Musikschule erweitert werden (auch vor und neben dem künftigen „Singen-BewegenMusizieren“, s. u.) durch die Einführung weiterer Bläserklassen; in Planung sind auch Unterrichtsangebote wie „Elementares Musiktheater“ oder eine „Musikwerkstatt“. Die im Schuljahr 2009/2010 begonnene sehr erfolgreiche Kooperation mit dem HumboldtGymnasium (Streicher-/Bläserklassen) wird fortgeführt. Auf Initiative der Musikschulen sollen Bildungskooperationen (Musikschule - Kindergarten/Kindertagesstätten - Grundschulen) entstehen, also das Dreieck Musikschule - Kindergarten/Kindertagesstätte - Grundschule soll in Zukunft Garant für eine basale und durchgehende musikalische Erziehung der Kinder sein bzw. werden. Die Ulmer Musikschule ist von dieser Idee sehr angetan und setzt sie äußerst virulent und konstruktiv um. „Singen - Bewegen - Sprechen“ beginnt mit den jeweils 4-jährigen Kindern einer Einrichtung und führt in altershomogenen Gruppen bis zum Schuleintritt, die Teilnahme ist für die Kinder kostenfrei. Im ersten Grundschuljahr ist eine altersgemäße Vertiefung und Erweiterung der bisher erarbeiteten Inhalte vorgesehen, die die Grundlage bilden für einen instrumentalen/vokalen Gruppen/Klassenunterricht bzw. andere musikalische Projektangebote von der 2. bis zur 4. Grundschulklasse. Ein wesentliches und für die Musikpädagog(inn)en neues Qualitätsmerkmal von SBS ist die Arbeit im Lehr-Tandem: Die wöchentliche didaktische Einheit in der Kita/dem Kiga (mit Gruppen zwischen 10 und 20 Kindern) wird durch die musikpädagogische Fachkraft im Tandem mit einer Erzieherin/einem Erzieher durchgeführt, welche/r die musikalischen Inhalte im Laufe der Woche in zwei bis drei Wiederholgungsphasen vertieft und festigt. In Ulm konnten ab Oktober 2010 11 Kooperationen eingerichtet werden, im März 2011 kamen 3 weitere dazu (also ingesamt derzeit 14), so dass im ersten Förderjahrgang 164 Kinder in 12 Kindergärten/Kindertagesstätten (10x1 und 2x2 Kooperationen) am Programm teilnehmen, betreut 28 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm von zwei Musikpädagoginnen der Musikschule mit ihren jeweiligen Tandempartnerinnen der Kita/des Kiga. Im Schuljahr 2011/2012 werden an den bisherigen Standorten die dann vierjährigen Kinder in das Bildungsprogramm aufgenommen, so dass sich die Zahl der Kooperationen verdoppeln wird; im Schuljahr 2012/2013 wird der erste Jahrgang „Singen-Bewegen-Sprechen“ in der Grundschule stattfinden. Entsprechende Vereinbarungen mit den jeweiligen Schulen wurden bereits zu Beginn des Programms getroffen. Was die finanziellen Ressourcen anbelangt, investiert das Land Baden-Württemberg im ersten SBS Jahr in Ulm ca. 32.000 €; im zweiten Jahr würden sich nach heutigem Stand der Dinge die Kosten verdoppeln, im dritten Jahr verdreieinhalbfachen etc. pp. - nach sechs Jahren dürfen wir (natürlich wirklich nur voraussichtlich!) von ca. 250.000 € ausgehen. Die Frage wird sein, ob und im welchem Unfang im Falle eines etwaigen Rückzugs des Landes BW die Stadt Ulm selbst in SBS investieren möchte bzw. kann. Zwischenbericht 2011: Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ Hinlänglich ist bekannt, dass die Musikschule der Stadt Ulm bezüglich der Spitze sehr gut aufgestellt ist. Der diesjährige Landeswettbewerb war ein erneuter Beweis der Leistungsfähigkeit der Einrichtung; 22 Ulmer Jugendliche dürfen zum Bundeswettbewerb nach Mecklenburg-Vorpommern (10. - 17. Juni 2011) fahren. Bei Redaktionsschluss dieses Geschäftsberichts waren die dortigen Ergebnisse noch nicht bekannt. Der Landeswettbewerb hinwiederum, der vom 30. März bis zum 3. April in Ulm stattfand, war ein voller Erfolg (siehe Anlage). Der Landesmusikrat Baden-Württemberg hatte gemeinsam mit den in der Ulmer Region Verantwortlichen für den Landeswettbewerb 2011, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ulmer Musikschule, alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dem Teilnehmerrekord mit fast 2.000 Kindern und Jugendlichen Herr zu werden. Die vom Schulleiter vorgeschlagene neue Konzeption des Landeswettbewerbs, einerseits die Kulturträger in die Wertungsspiele/-singen einzubinden und andererseits auf mögliche Fußläufigkeit zwischen den Stätten zu achten, wurde vom Landesmusikrat aufgegriffen und erwies sich - auch für die zukünftigen Landeswettbewerbe in anderen Städten - als äußerst erfolgreich und zielführend. So waren die Spielstätten attraktiv wie selten zuvor: die Musikschule, das Ulmer Museum, das Haus der Stadtgeschichte, das Stadthaus, das Donauschwäbische Zentralmuseum, das Museum der Brotkultur, der Schuhhaussaal, die Museumsgesellschaft, die Nikolauskapelle, die Volkshochschule, die Handwerkskammer, das HumboldtGymnasium - sie alle hatten ihre Türen und Tore für die Musik geöffnet und nahmen dafür bereitwillig Einschränkungen in Platz und Öffnungszeiten in Kauf. Die Sparkasse, seit Langem Hauptsponsor des gesamten Wettbewerbs, stellte darüber hinaus ihr Gebäude Neue Mitte als Wertungsort für die Kategorie Klavier zur Verfügung. Die 1.898 Landeswettbewerbs-Teilnehmer (Hinweis: für den Bundeswettbewerb kalkuliert man bei Redaktionsschluss des Geschäftsberichts mit ≤ 2.500 Teilnehmern), teilten sich auf in Kategorie Klavier: 342 Personen Kategorie Harfe: 29 Personen Kategorie Drum-Set (Pop): 70 Personen Kategorie Gesang solo oder mit Begleitung: 155 Personen Kategorie Gitarre (Pop): 16 Personen Kategorie Holzbläserensemble: 585 Personen Kategorie Blechbläserensemble: 251 Personen Kategorie Streicherensemble: 350 Personen Kategorie Akkordeonensemble: 46 Personen Kategorie Neue Musik: 33 Personen Jugendliche Klavierbegleiter: 21 Personen „Jugend musiziert“ im Allgemeinen und der diesjährige Landeswettbewerb im Speziellen können selbst bei kritischer Beäugung - nur als badenwürttembergische und natürlich auch bundesweite Erfolgsgeschichte beschrieben werden. Der Abend des 28. Juni mit dem Empfang der Ulmer Landes- und Bundespreisträger mag hiervon Zeugnis ablegen. 29 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Die Spielstätten des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ 2011 in Ulm 30 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Budgetentwicklung 31 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Die Finanzsituation der Musikschule der Stadt Ulm stellt sich derzeit aus folgenden Gründen so positiv dar:  Der Schulleiter ist interimistisch nur zu 80% beschäftigt, die Stellvertretende Schulleiterin stammt aus dem eigenen Hause, das heißt, ihre Fachbereichsleitungs- und Unterrichtstätigkeit musste nicht auf TVöD-Basis nachbesetzt werden, noch sind nicht alle verfügbaren TVöD-Stellen besetzt, und die frei verfügbaren Ausgabepositionen werden rigide gesteuert.  Der Untersuchungsauftrag zum Thema Ferienüberhang ist abgearbeitet: Ab dem 01.08.2007 ist das Soll-Deputat der Festangestellten auf 35 Wochenstunden (= Maximum) heraufgesetzt.  Die Rampsperger’sche Stiftung sowie Herr Prof. Dr. Bernauer von der Fachhochschule leisten wichtige Finanz- und Sachhilfen für die Musikschule der Stadt Ulm. In dieser Hinsicht seien auch der „Verein der Freunde der Musikschule der Stadt Ulm e. V.“ und der Elternbeirat der Kultureinrichtung erwähnt. Anlage Pressespiegel Landeswettbewerb "Jugend musiziert" 32 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Südwestpresse vom 18.03.2011 Südwestpresse vom 30.03.2011 33 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Neu-Ulmer Zeitung vom 18.03.2011 34 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Südwestpresse vom 30.03.2011 35 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Schwäbische Zeitung vom 01.04.2011 36 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Südwestpresse vom 02.04.2011 37 2010 | kultur BERICHT Musikschule der Stadt Ulm Neu-Ulmer Zeitung vom 18.03.2011 38 Besucher im Haus der Stadtgeschichte Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Geschäftsbericht 2010 Darstellung der Institution Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist Gedächtnis der Stadt sowie zentrale Anlaufstelle für Fragen und Forschungen zur Ulmer Geschichte. Das Stadtarchiv Ulm zählt zu den bedeutendsten deutschen Stadtarchiven und verwahrt die Überlieferung zur Geschichte Ulms seit seinen Anfängen, darunter 6.000 lfd. Meter Akten, etwa 10.000 reichsstädtische Urkunden seit dem 12. Jahrhundert, eine geschlossene Serie der Ratsprotokolle seit dem Jahr 1501, eine weltweit einmalige Sammlung gotischer Münsterrisse sowie ca. 150.000 Fotografien und ca. 450.000 Negative. zur historischen Öffentlichkeitsarbeit und veranstaltet Projekte mit Schülerinnen und Schülern. Rechtliche Grundlagen:  Landesarchivgesetz Baden-Württemberg vom 27.07.1987 (GBl. S. 230) i.d.F.v. 12.03.1990 (GBl. S. 89), § 7  Gemeindeordnung für Baden-Württemberg, §4  Satzung für das Stadtarchiv Ulm vom 05.07.1995 i.d.F.v. 20.11.2002 Die historischen Bestände und die Dauerausstellung sind im Schwörhaus (mit Magazin im Weinhof 15) untergebracht, die neueren Aktenbestände in der Außenstelle Pionierkaserne. Die gesetzlichen Aufgaben des Hauses der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm umfassen die Bewertung und Übernahme von Unterlagen zur Ulmer Geschichte mit bleibendem Wert (einschließlich elektronischer Unterlagen), deren dauerhafte und sichere Verwahrung, konservatorische Behandlung, Erschließung, Zugänglichmachung und Bereitstellung, die Erteilung von Auskünften, die Erforschung der Stadtgeschichte sowie die Beratung von städtischen Stellen bei der Verwaltung ihrer Unterlagen. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem auch die schriftliche und bildliche Dokumentation der Stadtentwicklung und des Stadtbildes, die Förderung von Forschungen zur Ulmer Stadtgeschichte sowie die historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert zur Erfüllung seiner Aufgaben eine Dauerausstellung zur Ulmer Stadtgeschichte und thematisch orientierte historische Wechselausstellungen, veröffentlicht Publikationen zur Geschichte von Stadt und Region, organisiert und koordiniert Veranstaltungen, Projekte und Aktivitäten zur Stadtgeschichte und 40 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Organigramm Haus der Stadtgeschichte Sachstandsbericht Veranstaltungen, Ausstellungen, Veröffentlichungen, Arbeit mit Schülern/innen Das 200-jährige Jubiläum der Zugehörigkeit von Ulm und Oberschwaben zu Württemberg bildete ein zentrales Thema der Arbeit des Hauses der Stadtgeschichte und zugleich die Schwerpunktveranstaltung der Stadt im vergangenen Jahr. Am 21. März 2010 wurde die Wanderausstellung „Der Weg in die Moderne – 1810-1910“ im Stadthaus Ulm eröffnet, ein Kooperationsprojekt von Haus der Stadtgeschichte –Stadtarchiv Ulm, Stadthaus Ulm und den Stadtarchiven Ravensburg, Leutkirch und Friedrichshafen. Die Ausstellung war bis zum 13. Mai 2011 in Ulm, Ravensburg, Leutkirch und Friedrichshafen zu sehen, wurde an den verschiedenen Standorten von mehr als 10.000 Menschen besucht und stieß auf eine sehr positive Resonanz. Zahlreiche Führungen 41 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm durch die Ausstellung fanden statt, eine Lehrerfortbildung wurde durchgeführt und eine reich bebilderte Begleitbroschüre zur Ausstellung des Ausstellungskurators Dr. Uwe Schmidt veröffentlicht. Im Rahmen der Ausstellung fand am 15. Mai 2010 auch zum ersten Mal in Ulm der von der Gesellschaft Oberschwaben veranstaltete Oberschwabentag statt, der zahlreiche Gäste hierher führte. Ein besonderes Highlight war neben den Vorträgen und Führungen am späten Nachmittag die Darbietung des Scherer-Ensembles unter Leitung von Thomas Müller im Gewölbesaal des Schwörhauses. Die am 2. Oktober 2009 beschlossene Konsolidierung (GD 389/09) hatte infolge der drastischen Kürzungen im Bereich der Finanzierung der Dauerausstellung, die schon in 2010 zu einem fast vollständigen Wegfall des Ausstellungsetats führten, massive Auswirkungen auf die Veranstaltungstätigkeit und die Vermittlungsarbeit des Hauses der Stadtgeschichte. Es gab kein Budget mehr für Wechselausstellungen zu aktuellen Themen und Jubiläen, so dass Einbußen an der Attraktivität des Hauses nicht zu vermeiden waren. Dies wurde dem Fachbereichsausschuss Kultur gegenüber bereits im Zuge der Konsolidierungsbeschlüsse prognostiziert. Mit über 10.000 Besucherinnen und Besuchern war die Besucherfrequenz zwar immer noch erstaunlich gut, gegenüber dem Vorjahr musste jedoch im Bereich der Ausstellungsbesucher eine Einbuße von 11 Prozent hingenommen werden. Aufgrund der Haushaltskürzungen waren ausschließlich Veranstaltungen möglich, die durch Zuwendungen und Drittmittel finanziert werden konnten. Einen starken Anstieg verzeichnete mit 20 Prozent die Zahl der Lesesaalbesucher, die damit einen Höchststand erreichte. Am 14. April 2010 wurde im Rahmen der Präsentation der gemeinsam mit dem Liegenschaftsamt der Stadt Ulm herausgegebenen und von unserem Mitarbeiter Herrn Dr. Stefan Lang verfassten Festschrift „Vom Ulmer Heilig-Geist-Spital zur Hospitalstiftung Ulm“ eine Ausstellung über die 770jährige Geschichte des Ulmer Heilig-Geist-Spitals im Haus der Stadtgeschichte eröffnet, die vom Liegenschaftsamt finanziert und noch bis Mitte Mai besucht werden konnte. Auch die Architek- turentwürfe für den Neubau des Gemeindezentrums und der Neuen Synagoge Ulm waren vom 22. Januar bis 21. Februar 2010 im Haus der Stadtgeschichte zu sehen. Der Gewölbesaal des Hauses der Stadtgeschichte war darüber hinaus Ort von Darbietungen historischer Filme: Anlässlich des 50. Todestages Anna Essingers am 20. Mai 2010 wurden der Dokumentarfilm „Annas Kinder“ des HfGFilmemachers Peter Schubert und am 18. September während der Kulturnacht historische UlmFilme vorgeführt. Am 21. Juni 2010 erhielt das Haus der Stadtgeschichte Besuch des Gemeinderats. Eine Präsentation von wertvollen Archivalien zeigte den Stadträtinnen und Stadträten, dass im Stadtarchiv bedeutende Schätze aus der Ulmer Geschichte verwahrt werden. Zugleich machten die vorgeführten Schäden an Archivalien deutlich, dass das Stadtarchiv aufgrund seiner finanziellen Beschränkungen große Rückstände in der Bestandserhaltung hat. Aufgrund der Aufforderung aus den Reihen des Gemeinderates hat das Haus der Stadtgeschichte von Juli bis September 2010 eine umfassende Sachstandsaufnahme vorgenommen, in der erstmals der Handlungsbedarf im Bereich der Erhaltung von Archivbeständen systematisch erhoben wurde. Dabei wurde eine Priorisierung der Bestandserhaltungsmaßnahmen bei den restaurierungsbedürftigen Archivalien in drei Priorisierungsstufen vorgenommen. Diese Erhebung bildete die Voraussetzung für den Antrag im Gemeinderat am 25. März 2011 (GD 088/11). Wenig später, am 26. Juni, fand der Familientag der Nachkommen der Patrizierfamilie Krafft (von Dellmensingen) im Haus der Stadtgeschichte statt, die sich von der vorbildlichen Erschließung und der guten Verwahrung Ihres Familienarchivs überzeugten. Die Arbeiten zur Erschließung und Bestandserhaltung des Familienarchivs konnten dank der großzügigen Unterstützung der Stiftung Kulturgut des Landes BadenWürttemberg durchgeführt werden. Die Übergabe weiterer Dokumente und Bilder der Familie Krafft sowie eines Aktenschranks aus der Zeit um 1700 waren eine Folge dieses Besuches. 42 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Neben dem genannten Projekt „Erschließung und Bestandserhaltung der Archive der Patrizierfamilien Krafft, Neithardt, Schermar, Gassold und Karg“, durch das die befristete Beschäftigung eines wissenschaftlichen Archivars ermöglicht werden konnte, wurden erneut eine Reihe von Drittmittelprojekten der DFG vom Haus der Stadtgeschichte mit beantragt oder durchgeführt. Zu den Themen der Förderprojekte von überregionaler Bedeutung, die auch in diesem Jahr weiterlaufen werden, zählen unter anderem die Stadtwerdung Ulms, die Medizingeschichte, Architekturund Ingenieurzeichnungen der deutschen Renaissance, die mittelalterliche Geschichte der Juden, die gotischen Planrisse und die Plansammlung zum Ulmer Münster. Alle Projekte werden gemeinsam mit renommierten Institutionen wie dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Landeskirchlichen Archiv Stuttgart, der Universität Karlsruhe, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin, der Universität Köln, der Universität Trier und der Universität Ulm umgesetzt. Das Haus der Stadtgeschichte war maßgeblich an der erstmaligen Auslobung des Ulmer Ge schichtspreises der Museumsgesellschaft Ulm für hervorragende Arbeiten zur Ulmer Stadtgeschichte beteiligt und hat an der Auswahl der preiswürdigen Arbeiten mitgewirkt. Die Preisverleihung an die beiden Preisträgerinnen, Frau Dr. Bornhorst (Berlin) und Frau Herkle (Stuttgart), fand am 21. September 2011 statt. Ausstellung „Der Weg in die Moderne – 1810-1910“ Besuch des Gemeinderats im Haus der Stadtgeschichte Publikationen Das Haus der Stadtgeschichte gab 2010 folgende Publikationen heraus:  Das Biografische Lexikon für Ulm und NeuUlm 1802-2009 von Dr. Frank Raberg, das nach fünf Jahren intensiver Arbeit fertiggestellt und am 17. September der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. Das Biografische Lexikon enthält etwa 1000 biografische Artikel und 2000 Kurzbiografien zu wichtigen Persönlichkeiten aus Ulm und Neu-Ulm in den letzten 200 Jahren. Es stellt eine unersetzliche Grundlage für alle Forschungen und Recherchen zur Ulmer Geschichte dar und bildet zugleich ein Dr. Wolf-Dieter Hepach (3. v. l.) und Wolfgang Adler (2. v. l.) stellten ihr Buch „Flugpioniere in Ulm 1811-1911“ im Haus der Stadtgeschichte vor 43 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm erfolgreiches Kooperationsprojekt der Städte Ulm und Neu-Ulm. Archivpädagogische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern Archivpädagogische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern  Als erste Aktivität zum Berblinger-Jubiläum wurde bereits am 19. November 2010 das Buch „Flugpioniere in Ulm 1811-1911“ von Dr. Wolf-Dieter Hepach und Wolfgang Adler als Band 8 der „Kleinen Reihe“ des Stadtarchivs Ulm vorgestellt. Die neue Veröffentlichung bietet erstmals eine zusammenhängende historische Darstellung der ersten hundert Jahre Luftfahrt in Ulm und ist reich bebildert.  Unter Mitwirkung des Hauses der Stadtgeschichte und des Arbeitskreises Technikgeschichte konnte die mittlerweile dritte DoppelDVD von der Firma protel unter dem Titel „Technik aus Ulm in historischen Filmen“ produziert werden, die bei der Präsentation am 17. November 2010 großes Interesse hervorrief.  Die Begleitbroschüre zu Ausstellung „Der Weg in die Moderne“ von Uwe Schmidt wurde am 18. März 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt.  Bereits erwähnt wurde, dass am 14. April 2010 die Präsentation der von Stefan Lang erstellten Publikation „Vom Ulmer Heilig-GeistSpital zur Hospitalstiftung Ulm“ stattfand. Zur Vorbereitung des Jubiläumsjahrs 2012 „Aufbruch entlang der Donau“ wurde 2010 Frau Dr. Marie-Kristin Hauke mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ulmer Zeugnisse über die Auswanderung aus Ulm nach Südosteuropa beauftragt. Die wissenschaftliche Erarbeitung des Themas erfolgt im Auftrag der Hauptabteilung Kultur durch das Haus der Stadtgeschichte und das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen. Exkursion Tübinger Studenten ins Haus der Stadtgeschichte Ulm An der Ausstellung des Ulmer Museums „Kopf und Kragen. Kleiderordnungen in der Reichsstadt Ulm“, die ab 7. November 2010 zu sehen war, arbeitete das Haus der Stadtgeschichte mit und stellte Exponate zur Verfügung. 44 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Archivpädagogische Arbeit Zu kulturpolitischen Querschnittsthemen hat das Haus der Stadtgeschichte weiterhin durch die archivpädagogische Arbeit beigetragen, hier vor allem durch Kurse für Schulklassen, thematische Führungen, Workshops und die Bereitstellung von Quellenmaterialien im Internet („Ulmer Geschichte im Netz“). Ein neuer Abschnitt „Verfassung, Verwaltung, Bürgerschaft – von den Anfängen bis 1945“ mit ca. 130 Quellen wurde im Rahmen des Projekts „Ulmer Geschichte im Netz“ ins Internet gestellt (http://www.ulm.de/kultur_tourismus/stadtgeschic hte/vorwort.70589.3076,3963,4236,34709,7058 3,70589.htm) und eine einschlägige Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer in Ulm und Neu-Ulm zu diesem Themenbereich durchgeführt. Die neue, thematisch orientierte Material- und Quellensammlung zur Ulmer Geschichte dokumentiert die Entwicklung von Verfassung, Verwaltung und Gesellschaft in Ulm vom Frühmittelalter bis in das 20. Jahrhundert. Dabei wird deutlich, welchen spannenden Verlauf die Formen der Mitsprache im Lauf der Jahrhunderte genommen haben und wer daran beteiligt war. Wie bereits im letzten Geschäftsbericht beschrieben, ist die Zukunft der Archivpädagogik in Ulm kritisch, da die Deputate der Archivpädagogik in den vergangenen Jahren vom Land kontinuierlich gekürzt wurden und überdies infolge der vom Kultusministerium beschlossenen Neukonzeption der Landeskundevermittlung an Schulen der bisherige Archivpädagoge bei gekürztem Deputat als Landeskundebeauftragter für den gesamten Schulamtsbezirk Biberach zuständig ist. Dies erschwert die Betreuung von Schulklassen im Haus der Stadtgeschichte, denn eine qualifizierte archivpädagogische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern erfordert ausgebildetes Fachpersonal mit entsprechender zeitlicher Freistellung für diese Aufgabe. dung an das Historische Seminar der Universität Tübingen, wo Lehraufträge wahrgenommen und Exkursionen von Tübinger Studierenden in das Haus der Stadtgeschichte nach Ulm durchgeführt wurden, aber auch die gute Verbindung zum dortigen Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde. In Ulm konnte 2010 die Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm unter seinem neuen Leiter Prof. Dr. Fangerau fortgeführt und intensiviert werden, die zuvor bereits mit Prof. Dr. Winkelmann begonnen hatte. Zahlreiche Doktorarbeiten werden so betreut und weite Bereiche der Ulmer Medizingeschichte erforscht. Kennzahlen 2010 Beschäftigte: Vollzeitstellen: 10 Teilzeitstellen: 6 Projektstelle (Stiftung Kulturgut) 1 Standorte: Schwörhaus (Weinhof 12) Hauptdienststelle Pionierkaserne (Basteistraße 46) Außenstelle und Magazin für moderne Akten Einen wichtigen Bereich bildete die Zusammenarbeit des Hauses der Stadtgeschichte mit Wissenschaft und Forschung. Neben dem ständigen Austausch mit den wissenschaftlichen Besucherinnen und Besuchern des Lesesaals sind hier besonders die institutionellen Verbindungen zu nennen. Hierzu zählt zunächst die enge Anbin45 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Jahresübersicht 2010 Erfassung von Unterlagen / Fotoaufnahmen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Übernommene Unterlagen (lfd. Meter) Fotoaufnahmen (Bilddokumentation) 203* 94 42** 60 116 126,6 13.300 9.729*** 17.061 25.451 23.939 24.169 * Übernahme von Bauakten ** Aufgrund des Umzuges des Stadtarchivs geringere Übernahme *** Leiter der Bildstelle ist wegen Krankheit aus dem Dienst ausgeschieden Archivbenutzer/innen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Zahl der Benutzer/innen Benutzungstage Öffnungszeiten Lesesaal Schwörhaus / Woche (in Std.) Öffnungszeiten Lesesaal Pionierkaserne / Woche (in Std.) Zahl der vorgelegten Archivalien Kopien und Rückvergrößerungen von Archivalien für Benutzer Anzahl Benutzerberatungen pro Jahr mündlich Anzahl Benutzerberatungen pro Jahr schriftlich Anzahl Benutzerberatungen je Arbeitstag 855 1.449 41 747 1.302 41 716 1.397 41 923 1.717 41 808 1.492 41 968 1.938 41 15 15 15 15 15 15 34.659 29.987 29.437 30.589 31.713 32.816 69.112 55.661 61.897 57.382 73.057 86.599 11.288 11.200 9.085 9.360 8.942 9.054 3.180 3.174 3.293 3.225 3.896 3.152 44 44 36 37 35 36 Publikationen und Ausstellungsbesucher/innen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Herausgabe selbständiger Publikationen / DVDs (mit Zeitschrift Ulm und Oberschwaben) Zahl der Ausstellungsbesucher der Dauerausstellung im Schwörhaus Zahl der Dauerausstellungen Zahl der Wechselausstellungen Öffnungszeiten der Dauerausstellung im Schwörhaus / Woche (in Std.) - 3 4 4 6 4 - - 6.541* 10.362 10.326 9.168 1 2 1 1 2 1 2 5/3** 2 4/1*** 2 2/1 **** - - 36 36 36 36 46 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Publikationen und Ausstellungsbesucher/innen Vortragsveranstaltungen, Buchpräsentationen, Fortbildungsveranstaltungen, Workshops und Vernissagen Zahl der Dauerausstellungen Zahl der Wechselausstellungen Öffnungszeiten der Dauerausstellung im Schwörhaus / Woche (in Std.) Vortragsveranstaltungen, Buchpräsentationen, Fortbildungsveranstaltungen, Workshops und Vernissagen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 5 4 11 22 20 31 1 2 1 1 2 1 2 5/3** 2 4/1*** 2 2/1 **** - - 36 36 36 36 5 4 11 22 20 31 * Eröffnung der Ausstellungsräume im Schwörhaus am 14. Juli 2007 ** 5 Wechselausstellungen, Beteiligung an 3 weiteren Ausstellungen an anderen Standorten *** 4 Wechselausstellungen, Beteiligung an einer weiteren Ausstellung an anderem Standort **** 2 Wechselausstellungen, Beteiligung an einer weiteren Ausstellung im Stadthaus (Weg in die Moderne) Archivbenutzer/innen und Ausstellungsbesucher/innen zusammen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Archivbenutzer/innen und Ausstellungsbesucher/innen zusammen 855 747 7.257* 11.285 11.134 10.136 *Eröffnung der Ausstellungsräume im Schwörhaus am 14. Juli 2007 47 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Budgetentwicklung 2009 2009 2010 2010 Plan Ergebnis Plan Ergebnis T€ T€ T€ T€ EINNAHMEN Eintrittsgelder 28 41 29 26 Verkauf 10 9 10 14 Zuweisungen und Sonstiges 2 37 2 57 Interne Leistungsverrechnung 0 0 0 0 40 87 41 97 750 824 752 847 90 18 50 74 145 156 138 155 99 120 159 177 Innere Leistungsverrechnung 102 105 104 105 Abschreibung/ Verzinsung 646 626 642 424 Summe Ausgaben 1.832 1.849 1.845 1.782 Zuschuss 1.792 1.762 1.804 1.685 Summe Einnahmen AUSGABEN Personalausgaben Bauunterhalt Gebäude-/ Grundst.bewirtschaftung Geschäftsbedarf 1) zu 1): Beantragter HHRest für 2011 in Höhe von 21 TSD Euro nicht berücksichtigt 48 2010 | kultur BERICHT Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Resümee und Ausblick Das Haus der Stadtgeschichte hat 2010 das Schwerpunktprojekt „Der Weg in die Moderne – 1810-1910“ zum 200-jährigen Jubiläum der Zugehörigkeit zu Württemberg mit Partnern in der Stadt und in Oberschwaben erfolgreich durchgeführt und sehr positiven Zuspruch erfahren. Es hat darüber hinaus trotz eingeschränkter finanzieller Mittel zahlreiche Veranstaltungen und Publikationsvorhaben durchführen können. Besonders wichtig waren dabei der Abschluss des Biografischen Lexikons für Ulm und Neu-Ulm, ein erfolgreiches Kooperationsprojekt mit Neu-Ulm, und als Auftaktveranstaltung zum Berblinger-Jubiläum die Herausgabe des Bandes „Flugpioniere in Ulm 1811-1911“ in der „Kleinen Reihe“ des Stadtarchivs Ulm. Bedenklich stimmt der Rückgang der Besucherzahlen der stadtgeschichtlichen Ausstellung aufgrund der verminderten Veranstaltungstätigkeit. Auch hier werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses der Stadtgeschichte Lösungen suchen, um insbesondere durch Veranstaltungen im Haus größeren Zuspruch zu erreichen. Allerdings setzen die konsolidierungsbedingten Kürzungen enge Rahmenbedingungen. Insbesondere der Bereich der kulturellen Bildung und die Archivpädagogik bedürfen der Unterstützung, da die Deputate der Archivpädagogik zugunsten einer auf den ganzen Schulamtsbezirk ausgerichteten Landeskundevermittlung umgewidmet worden sind. Ohne fachlich ausgebildetes pädagogisches Personal ist aber eine kontinuierliche Arbeit mit Schulklassen im Archiv nicht umsetzbar. Für 2011 stehen vor allen Dingen Projekte im Kernbereich der archivischen Aufgaben im Vordergrund: Die mit dem Besuch des Gemeinderats im Frühsommer 2010 begonnene Initiative zur Erhaltung der wertvollen Archivbestände des Hauses der Stadtgeschichte wird aufgegriffen und es werden in breitem Umfang auf der Grundlage der Erhebung vom Sommer 2010 und der GD 088/11 Maßnahmen zur Bestandserhaltung eingeleitet. Daneben arbeitet das Haus der Stadtgeschichte an der Ausstellung des Ulmer Museums „Aufgerissen. Gotische Architekturzeichnungen zum Ulmer Münster“ mit, die am 27. November 2011 eröffnet werden wird. 49 Jugendliche Benutzerinnen der Stadtbibliothek Stadtbibliothek Ulm Geschäftsbericht 2010 Aufgabenbeschreibung der Stadtbibliothek Ulm Die Stadtbibliothek Ulm besteht aus der Zentralbibliothek (inklusive Kinderbibliothek), der Fahrbibliothek sowie den vier Stadtteilbibliotheken Böfingen, Eselsberg, Weststadt und Wiblingen. Als öffentliche Bibliothek ist es ihre Aufgabe, der gesamten Ulmer Bürgerschaft sowie der Bevölkerung des oberzentralen Einzugsbereichs allgemeine Informationen zugänglich zu machen und die Aus-, Fort- und Weiterbildung, die Sprach- und Leseförderung sowie die Unterhaltung und Freizeitgestaltung zu unterstützen. Die Stadtbibliothek dient damit der Förderung von Bildung und Erziehung und unterstützt Wissenschaft und Forschung. Während die Zentralbibliothek mit ihren speziellen Medienangeboten den gehobenen (weiterführenden) Bedarf berücksichtigt, sind die Stadtteilbibliotheken und die Fahrbibliothek für die Abdeckung des Grundbedarfs zuständig. In dieser Funktion sind sie, wie auch die Zentrale, wichtiger Bestandteil der sozialraumorientierten Stadtpolitik. Die Stadtbibliothek hat folgende Funktionen: - Professionelle und systematische Befriedigung der Informationsbedürfnisse der gesamten Bevölkerung insbesondere für - die Teilnahme am öffentlichen Leben, - ein bürgerschaftliches und politisches Engagement, - die schulische und berufliche Ausbildung, - die Berufsausübung, - die berufliche Fort- und allgemeine Weiterbildung, - die Persönlichkeitsentwicklung und Sinnorientierung, - die Alltagsgestaltung, - Hobby und Freizeit, - die Festigung der Studierfähigkeit, - die wissenschaftlich orientierte Betätigung und deren Propädeutik. - Orientierung in der Medienwelt und die Verknüpfung der elektronischen mit den gedruckten Medien durch umfassende multimediale Angebote. Damit steuert die Bibliothek den „wachsenden Wissensklüften“ (U. Saxer) der Informationsgesellschaft entgegen – der zunehmenden Aufspaltung in Informationsgewinner und Informationsverlierer – und ermöglicht die Aneignung von Informationskompetenz. - Allgemein-öffentlicher Zugang zu allen, insbesondere auch zu neuen Medientechnologien. Die Bibliothek gewährleistet damit das grundgesetzliche Recht, „sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten“ (GG, Art. 5). - Sprach- und Leseförderung durch Schaffung geeigneter Medienangebote und die Kooperation mit Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen der Leseerziehung zum Erlernen und zur Vervollkommnung der Kulturtechnik Lesen. Lesekompetenz und Lesemotivation sollen dabei gestärkt werden. Damit kann auch dem funktionalen Analphabetismus entgegen gewirkt werden. - Gestaltung von Freizeit und Erholung durch geeignete Medienangebote und zielgruppengerechte, ästhetisch hochwertige Raumangebote. - Förderung des individuellen Lernens und des Lernens in Gruppen – auch verstanden als selbstorganisiertes lebenslanges Lernen. - Kultur- und Bildungsarbeit in der Stadt, insbesondere - Ausstellungen - Veranstaltungen - Literatur- und Kunstförderung Unterstützung freier Kulturarbeit durch Kooperation mit örtlichen Initiativen. 51 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm - Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen durch Information und Kommunikation, insbesondere durch Medien, die Mitbürgern und Mitbürgerinnen mit Migrationshintergrund die Integration in die deutsche Kultur- und Geisteswelt erleichtern. Spielort, Begegnungsstätte und Marktplatz. Sie erkundet die jeweiligen Informationsbedürfnisse und geht mit entsprechenden Dienstleistungen auf die Bevölkerung bzw. einzelne Zielgruppen zu. Sie ist konsequent bedarfs- bzw. benutzerorientiert, wobei Konsequenzen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, zu gegebener Zeit berücksichtigt werden. Die Stadtbibliothek ist sowohl Informations- und Kommunikationszentrum als auch Lern- und Organigramm Stadtbibliothek Buchbinderei Koordination Katalogisierung Zentrale Erwachsene Zentrale Kinder EDV Eselsberg Direktion Wiblingen Böfingen Sekretariat Weststadt Haushalt Fahrbibliothek gemeinsame Leitung Servicezentrum (Verbuchung) 52 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Das bereinigte Budget setzt sich aus dem Grundbudget sowie verschiedenen Zu- und Abschlägen zusammen. Insgesamt ergibt sich im IST eine Budgethöhe von 4.530.000 €. Sachstandsbericht Zuschussbudget Grundbudget Diverse Zu- und Abgänge 2.320.000 € + 208.000 € Summe 2.528.000 € Gebäudeunterhalt Kalkulatorische Kosten + 119.000 € + 1.694.000 € Steuerungsumlage + 189.000 € Zuschussbudget (gerundet) 4.530.000 € Einnahmen entsprechend der Budgetabrechnung: IST (Ergebnis) PLAN 449.243 € 361.500 € Benutzungsgebühren Wesentlich für die Einnahmen sind die Benutzungsgebühren. Diese setzen sich zusammen aus den Ausleihgebühren sowie den Mahn-, Säumnisund sonstigen Gebühren. Die Entwicklung dieser Gebühren geht aus der folgenden Tabelle hervor: Ausleihgebühren 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 (Neubau) 2003 2002 2001 2000 178.115 € 152.919 € 150.685 € 154.537 € 143.490 € 125.488 € 104.730 € 77.343 € 68.676 € 61.918 € 56.300 € Mahn-, Säumnis- Benutzungsgebühren und sonst. Gebühren insgesamt 142.468 € 136.531 € 138.924 € 143.882 € 126.310 € 127.816 € 84.707 € 65.018 € 65.412 € 63.480 € 46.334 € 320.583 € 289.450 € 289.608 € 298.419 € 269.800 € 253.304 € 189.437 € 142.361 € 134.088 € 125.398 € 102.634 € 53 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Aufgrund der Gebührenerhöhung ab Juli 2010 (Haushaltskonsolidierung) sind die Benutzungsgebühren (wie prognostiziert) deutlich gestiegen. Andererseits besteht immer noch ein (geringes) Risiko, dass es aufgrund der Konsolidierungsvorgaben in den nächsten Jahren zu einem leichten Rückgang bei Ausleihen und aktiven Benutzern kommt. Sollte der Erwerbungsetat weiter sinken, werden sich auch diese Kennziffern beschleunigt nach unten bewegen (s.a. Pkt. Medienkauf). Sonstige Einnahmen Die sonstigen Einnahmen (Verkauf, Kopierer, Miete, Ersatz von Personalausgaben, Vermischtes, Zuweisungen) liegen bei 128.660 €. Hier ist jedoch die Mieteinnahme für das Sommertheater des Theaters in der Westentasche (10.000,00 €), die in der Budgetberechnung neutralisiert wird, abzuziehen. Damit liegen die sonstigen Einnahmen bei ca. 119.000 €. Ausgaben entsprechend der Budgetabrechnung: IST PLAN 4.976.000 € 4.910.000 € Medienkauf Die Mittel für den "Medienkauf" teilen sich im Verwaltungshaushalt auf die folgenden Finanzpositionen auf: Anschaffung Medien Instandhaltung Medien Zeitschriften Amtsbücherei PLAN 247.000 € IST 316.335 € 8.000 € 4.443 € 38.000 € 500 € 293.500 € 42.359 € 203 € 363.340 € In der Finanzposition "Anschaffung Medien" sind 30.305 € für die Mehrkosten "ausleihfertiges Buch" (Foliierung, Signaturenschild, Barcode, technische Dienste) enthalten. Der Betrag ist überwiegend durch die Finanzposition "Bibliotheksverfahren" gedeckt (im Geschäftsbedarf enthalten). Der Planansatz "Medienkauf" wurde um 69.840 € überschritten. Nach Abzug der Kosten für das "ausleihfertige Buch" bleibt immer noch eine Mehrausgabe von 39.535 €. Diese begrüßenswerte Tatsache resultiert zum größten Teil aus erheblichen Mehreinnahmen. Zu den Mitteln im Verwaltungshaushalt gesellen sich noch die Erwerbungsmittel aus dem Vermögenshauhalt (34.995 €), sowie die Mittel "Amtsbücherei Zeitschriften" (1.766 €). Für Erwerbungsmittel standen 2010 damit insgesamt 400.101 € zur Verfügung. Die Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB) hat eine Formel entwickelt, nach der aufgrund verschiedener Parameter eine jährliche Empfehlung, quasi ein Sollwert, für den Erwerbungsetat errechnet werden kann. Diese Parameter sind: Ausleihen, Freihandbestand, Umsatz und Durchschnittspreis. Bei einer Anwendung dieser Formel auf die Stadtbibliothek Ulm fällt auf, dass in den Jahren 2002 - 2005 der tatsächliche Ulmer Medienetat die Empfehlungen überstieg. Dies ist auf die Sondermittel für den Neubau der Zentralbibliothek zurückzuführen. Seit 2006 liegt der Ulmer Erwerbungsetat (mehr oder weniger deutlich) unter den Empfehlungen der BDB. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass unter den stark gestiegenen Benutzungszahlen ein Erwerbungsetat, wie er im Ansatz (Plan) zum Ausdruck kommt, nicht ausreichend wäre – zu schnell entstünde ein undifferenzierter, veralteter und damit nicht mehr attraktiver Bestand. Die Mehrausgaben beim Medienkauf sind daher gut angelegt. 54 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Zuschussbedarf Bei einem bereinigten Budget von 4.530.000 € (s. Pkt. Zuschussbudget) betrug der tatsächliche Zuschussbedarf rund 4.527.000 €. Damit wurde im Ergebnis ein Budgetüberschuss von rund 3.000 € erzielt. Nach Addition des Überschusses des Jahres 2009 (122.000 €) konnte folglich ein bereinigter Überschuss von 125.000 € in das Jahr 2011 übertragen werden. Zur Verwendung dieses Überschusses siehe Pkt. Budget 2011. Zielvorgaben 2010 Die Zielvorgaben für das Jahr 2010 wurden knapp erreicht bzw. übertroffen: Ausleihen Öffnungsstunden Fernleihe aktiv passiv Führungen, Veranstaltungen davon Einführungen Bib.-Nutzung davon Veranstaltungen für Kinder davon Veranstalt. für Erwachsene davon Ausstellungen davon sonstige Veranstaltungen PLAN 1.200.000 IST 1.151.269 5.600 5.801 ----------- 81 35 (eingestellt) 500 180 270 21 24 5 55 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Die geplanten Ausleihen wurden nicht ganz erreicht, die geplanten Öffnungsstunden dagegen übertroffen. Die Zahl der Veranstaltungen/Führungen ist leicht gesunken (2009: 534), befindet sich aber immer noch auf sehr hohem Niveau. Insbesondere die Kinderbibliothek war mit 151 (!) Veranstaltungen sehr engagiert. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass die Präsenznutzung in der Bibliothek in den oben ge- nannten Zahlen nicht enthalten ist. Es handelt sich dabei um Benutzungstätigkeiten wie etwa das Lesen von Tageszeitungen und Zeitschriften, das Recherchieren in den Auskunftsbeständen (Wörterbücher, Enzyklopädien, Bibliographien, CDROM-Datenbanken, Internet-Nutzung etc.), das Einholen von mündlichen Fachauskünften, die Besichtigung von Ausstellungen, die Erledigung von Hausaufgaben etc. Diese Nutzungen korrelieren mit den Besucherzahlen (s. Pkt. Besucher). Ausleihen Bemerkung 2004: 10-wöchige Schließung wegen Umzug Zentrale 2006: 3-wöchige Schließung wegen Streik 2009: 7-monatige Schließung der Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau 56 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Gegenüber dem Vorjahr (1.148.476) stieg die Gesamtausleihe auf 1.151.269 und damit um 0,2 %. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Zweigstelle Wiblingen im Jahre 2009 für 7 Monate geschlossen hatte. Veranstaltungen Neben den Einführungen in die Bibliotheksnutzung (180, s. Pkt. Zielvorgaben 2010), die sich fast ausschließlich an Kinder und Jugendliche richten, wurde eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen insbesondere in den Stadtteilbibliotheken und in der Kinderbibliothek (Zentrale) durchgeführt: Die Ausleihentwicklung fiel in den einzelnen Bibliotheken unterschiedlich aus: Zentrale (Erwachsene) Zentrale (Kinder) - 1,5% - 4,3% Zentrale (insgesamt) - 2,1% Böfingen Eselsberg Weststadt Wiblingen (2009: 7 Monate geschlossen) Bus (2009: zusätzlicher Haltepunkt Wiblingen) + 1,0% + 1,7% + 0,2% + 90,6% - 7,4% 1.151.269 Ausleihen sind eine sehr beeindruckende Zahl. Bezieht man sie auf die Gesamtbevölkerung Ulms, erhält man die Kennziffer „Ausleihen pro Einwohner“. Seit Jahren liegt die Stadtbibliothek Ulm hier im bundesweiten Vergleich der Städte zwischen 100.000 und 400.000 Einwohnern auf einem der vordersten Plätze. Bei Redaktionsschluss lagen die Werte für das Jahr 2010 noch nicht vor. Die Entwicklung aller einzelnen Teilbibliotheken geht aus der Anlage hervor. Veranstaltungen für Kinder Veranstaltungen für Erwachsene Ausstellungen Sonstige Veranstaltungen Insgesamt 270 21 24 5 320 Diese Veranstaltungen haben einen außerordentlichen bibliothekspädagogischen Stellenwert. Sie führen in die Bibliothek ein und dienen der Vermittlungsarbeit der Bibliotheken. Ohne diese Veranstaltungsarbeit droht eine Reduktion auf reine Ausleih- und Auskunftstätigkeiten. Dies wäre als ein erster Schritt in Richtung auf eine „Aldisierung“ der Bibliotheksarbeit zu charakterisieren. Ein Ereignis sei besonders herausgehoben: KIBUM 2010, 16. Ulmer Kinder- und Jugendbuchmesse: In Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring und dem Stadthaus sowie mehreren Ulmer Buchhandlungen wurde diese KIBUM veranstaltet. Insgesamt wurde sie von ca.11.000 Teilnehmern (ohne Kino) besucht. 57 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Als Kennziffer kann hier "Besuche pro Einwohner" herangezogen werden. Hier rangiert die Stadtbibliothek im bundesweiten Vergleich seit Jahren ebenfalls ganz oben. Auch diese Vergleichszahlen für das Jahr 2010 lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Zu den realen Besuchern gesellen sich 388.314 virtuelle Besucher (Zugriffe auf die Homepage der Stadtbibliothek). Damit sind die Internetseiten der Stadtbibliothek die mit am häufigsten konsultierten Seiten der Stadt Ulm. Internetnutzerinnen Besonders bemerkenswert ist die massive Steigerung der Zugriffszahlen auf die Datenbanken der Plattform Munzingerarchiv. Hier finden sich (eigentlich kostenpflichtige) Datenbankangebote wie Brockhaus, Duden, Filmdatenbank, Biographische Daten, Chronik, KDG, KLfG, KLG, Sport, Pop usw. Für die Inhaber eines gültigen Bibliotheksausweises ist dieses Angebot kostenfrei. Ganz überwiegend wird dies von Schülerinnen und Schülern genutzt. Die Zugriffszahlen sind wie folgt: Silver Reader 2008 2009 2010 Besucher In der Zentralbibliothek werden alle Besucher elektronisch gezählt. In den Stadtteilbibliotheken wurden die Besucher an vier über das Jahr verteilten Wochen gezählt und die Zahlen auf das Jahr hochgerechnet: Zentralbibliothek Stadtteilbibliotheken (inkl. Bus) Insgesamt 406.255 Besucher ca. 181.000 Besucher ca. 587.300 Besucher Damit erreicht die Stadtbibliothek mehr Besucher als alle anderen städtischen Kultureinrichtungen zusammen. 963 2.469 10.030 Für das Jahr 2011 gehen wir von einer weiteren deutlichen Steigerung aus. Aktive Benutzer Es handelt sich dabei um die Nutzer, die mindestens einmal im Jahr ein Medium aus den Beständen der Stadtbibliothek ausleihen (ein nur "theoretischer" Fall). Mit aller Vorsicht kann behauptet werden, dass die Erhöhung der Jahresgebühren von 20,00 € auf 30,00 € nicht zu einem Rückgang der aktiven Benutzer geführt hat. Es ist vielmehr von einer Stagnation auszugehen. Erst das Jahr 2011 wird hier gesicherte Erkenntnisse bringen. 58 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Grafik: Aktive Benutzer 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 21.839 22.005 22.119 22.368 21.675 22.902 20.777 17.183 16.923 16.446 Budget 2011 (Plan) Die Budgetvereinbarung wurde um ein Jahr verlängert und gilt nun bis einschließlich 2011. Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen Kalkulatorisches Ergebnis Nettoressorcenbedarf 393.500 € 2.631.545 € 2.374.854 € 4.612.899 € Nicht enthalten ist der Budgetüberschuss aus dem Jahre 2010 in Höhe von 125.000 € (s. Pkt. Zuschussbedarf). Dieser wird als Haushaltsrest in das laufende Jahr übertragen. Mit diesem Betrag werden die folgenden Einzelmaßnahmen realisiert: Veranstaltungen Zweigstellen Erhöhung Medienetat Personalverstärkung Aufrüstung Kassenautomat Akustikanlage Anschlussvertrag Azubi Sonstiges Summe 5.000 € 47.000 € 34.000 € 2.000 € 1.000 € 7.000 € 5.000 € Die Personalverstärkungen Kinderbibliothek, Magazin und Zweigstellen sind zwar im Stellenplan vorhanden, die entsprechenden Mittel hat die Bibliothek aber nicht erhalten (s. GD 230/08). Sie finanziert diese Stellen vielmehr aus den Budgetüberschüssen - ebenso wie 1,0 Stelle, die aufgrund des Leistungsvergleichs mit den Großstadtbibliotheken Baden-Württembergs der Stadtbibliothek Ulm zugesprochen wurde (s. GD 366/05). In der Summe fehlen der Bibliothek damit die Mittel für 2,5 Personalstellen! Dies ist in Zeiten von Budgetüberschüssen hinnehmbar, es ist aber auf Dauer ein potenzieller Sprengsatz für künftige Budgetüberschreitungen. Die Folgekosten für das Bibliotheksverfahren werden nach tatsächlichem Verbrauch bis zur Höhe von maximal 73.100 € zum Abschluss des Haushaltsjahres 2010 abgerechnet. 101.000 € Die restlichen Mittel werden in das Jahr 2012 übertragen um daraus wiederum die Personalverstärkungen finanzieren zu können. 59 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Zielvorgaben 2011 Wir gehen im Bereich der "Kernkennziffern" von den folgenden Zielen aus: Ausleihen Öffnungszeiten IST 2010 1.151.269 50.801 Plan 2011 1.200.000 5.600 Prog. 2011 1.150.000 5.800 Die Zielvorgaben bei den Ausleihen sind u.a. abhängig von einer ausreichenden Höhe des Medienetats. In den Jahren 2002 bis 2005 standen ausreichend Mittel zur Verfügung. In den Jahren 2006 bis 2010 war dies nicht der Fall. Sollte sich diese „Unterausstattung“ fortsetzen, ist mittelfristig mit einer abnehmenden Ausleihzahl zu rechnen (mehr dazu in der Zielkonzeption Stadtbibliothek Ulm 2016, GD 230/08). Fazit Das Budget der Stadtbibliothek, „der kulturellen Institution mit der größten Breitenwirkung“ (Ivo Gönner, Schwörrede 2007) erweist sich unter den gegenwärtig praktizierten Modalitäten weiterhin als ein Instrument, mit dem einerseits innerhalb des Budgets auf spontan entstehende Anforderungen reagiert werden kann, andererseits aber auch Mittel erwirtschaftet werden, die dem nächsten Haushaltsjahr gutgeschrieben werden. Hiervon hat die Stadtbibliothek auch im Jahre 2010 erfolgreich Gebrauch gemacht. Zu einem großen Teil werden die eingesparten Mittel so eingesetzt, dass einerseits Einschnitte der Konsolidierung ausgeglichen werden (Medienetat), andererseits der Gesamthaushalt der Stadt durch zusätzliche Mittelanforderungen der Bibliothek nicht belastet wird (Möbel, Werbung, Finanzierung von Hardware). Allerdings zeigt sich die Tendenz, dass zunehmend Mittel für die Personalverstärkung verausgabt werden müssen. Die Größenordnung liegt inzwischen bei ca. 2,5 Stellen (im Stellenplan sind diese Stellen enthalten, Mittel wurden BI aber nicht zur Verfügung gestellt). Zitate im Luftraum Sollte die Stadtbibliothek zukünftig nicht mehr in der Lage sein, diese Mittel selbst zu erwirtschaften, müsste ein Teil der Mittel für die Medienerwerbung in diesen Bereich fließen (was 2006 2010 bereits in moderater Höhe der Fall war). Dies allerdings bedeutet, dass die Attraktivität der Bibliothek im Medienbereich abnehmen wird. Deutlich sinkende Ausleihen werden damit einhergehen. 60 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Anlage: Grafiken zu den Ausleihzahlen 2010 61 2010 | kultur BERICHT Stadtbibliothek Ulm Budgetentwicklung UA 3520 Stadtbibliothek 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2010 Ergebnis Ergebnis Ergebnis Ergebnis Ergebnis Plan Ergebnis T€ T€ T€ T€ T€ T€ T€ EINNAHMEN Benutzungsgebühren Sonstiges Summe Einnahmen 253 101 270 47 298 86 290 122 289 95 303 59 321 129 354 317 385 412 385 362 449 354.378,11 316,786 384.619 411,88414 384,514010 361,500 449,24338 1.833 51 266 336 52 191 374 953 1.722 169 260 332 46 208 307 1.791 1.768 307 251 331 38 242 300 1.828 1.817 100 261 346 43 223 300 1.813 1.853 83 314 364 45 205 327 1.747 1.824 155 286 293 46 221 324 1.762 1.910 119 282 363 46 240 321 1.694 4.834 5.066 4.901 4.937 4.910 4.976 4.833,89411 ############ 4.901,41411 4.937,35528 AUSGABEN Personalausgaben Bauunterhalt Gebäude-/ Grundst.bewirtschaftung Bücher, Zeitungen, Medien Bücherbus Geschäftsbedarf Innere Leistungsverrechnung Abschreibung, Verzinsung Summe Ausgaben 4.056 4.016,83466 Zuschuss 4.909,800 4.854,16973 3.701 4.517 4.681 4.490 4.553 4.548 4.527 3.662,45655 4.552,00000 4.675.544 4.397,52997 4.390,84127 4.548,300 4.404,92635 4.560 70 92 162 4.513 -40 162 122 Konsolidierungsbeitrag korrigierter Zuschuss Bereinigtes Budget 3.662 Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr -39 Budgetüberschuss/-defizit Vorjahre 102 Budgetübertrag 63 Leistungsziele Ausleihen Medienbestand gesamt Zeitungen/ Zeitschriften (lfd) Öffnungsstunden Anzahl Besucher Online-Zugriffe Führungen/Veranstaltungen 4.552 35 63 98 4.675 -6 98 92 4.548 0 122 122 4.530 3 122 125 1.179.432 1.131.207 1.172.647 1.162.294 1.148.476 1.200.000 1.151.269 544.367 554.238 554.629 566.425 542.190 575.000 559.208 513 480 483 490 490 490 490 5.634 5.278 5.437 5.433 5.380 5.600 5.801 585.146 567.139 590.000 587.291 388.314 500 62 Das Stadthaus - immer gut für ungewöhnliche Auftritte Stadthaus Ulm Geschäftsbericht 2010 Kommunalpolitische Ziele und Aufgaben des Stadthauses Das mit der städtebaulichen Situation von Münster und Stadthaus innerhalb der „Neuen Mitte“ Ulms gegebene Spannungsfeld von Tradition und Progressivität wird programmatisch ins Innere des Richard Meier-Baus übersetzt. Den Wurzeln in der Münsterplatzgeschichte ist die Dauerausstellung im UG gewidmet. Das lokale Profil des Stadthauses als Bürgerforum mit überwiegend öffentlichen Veranstaltungen, die zu aktuellen Themen gesellschaftliche Gegenwart und Vielschichtigkeit spiegeln, wird durch den kunden-, teils dienstleistungsorientierten, verpachteten Bereich ergänzt. Lokal, überregional und international gilt der Richard Meier-Bau als architektonische Sehenswürdigkeit. Seine größte zusammenhängende Fläche dient der Realisierung von Ausstellungen. Inhalte und Form richten sich nach dem von der Architektur vorgegebenen Anspruch. Neben der Reflexion von Architekturthemen hat die zeitgenössische Kunst als innovativer Impuls zentrale Bedeutung. Ergänzend dazu werden Konzertzyklen neuer Musik konzeptionell ebenfalls im Dialog mit der Meier-Architektur erarbeitet, und jungen Künstlerinnen und Künstlern wird eine Plattform gegeben (vgl. Budgetvereinbarung 2007 ff). Besucherresonanz beschrieben, holt sich das Stadthaus Rückmeldungen der Besucher über Gästebücher, Meinungsabfragekärtchen, Zufriedenheitsabfragen bei Saalmietern und über entsprechende Rubriken im Quartalsprogramm aktiv ein. 2010 haben wir uns zudem Facebook und Twitter erschlossen. Diese Nutzer bilden eine zusätzliche Zielgruppe, die unsere Nachrichten potenzieren und mit denen wir in unmittelbaren Dialog treten können. Seit Oktober 2010 verbreiten wir dort - nach ersten Gehversuchen im 1. Halbjahr 2010 - etwa fünf Nachrichten pro Woche, die sich in ihrer Aktualität, Spontaneität und mit Blicken hinter die Kulissen von den Mitteilungen unterscheiden, die wir per Pressemeldung, über traditionelle Printmedien oder unseren E-Mail-Newsletter veröffentlichen. Alle Facebook-Nachrichten münden auch in den Stadthaus-Twitter-Account. Wir bieten somit eine auf die Zielgruppe abgestimmte Exklusivität der Nachricht und nutzen zudem so genannte CrossMedia-Effekte über die ausgewählte Verknüpfung mit der Stadthaus-Berichterstattung der lokalen Zeitungen und mit unserer Homepage. Derzeit führen wir mit der studentischen Unternehmensberatung Priamos, angedockt an die Universität Ulm, eine Besucheranalyse durch, die Aufschluss geben wird über die Entwicklung der Stadthausbesucher seit der letzten Umfrage (2004), über die Nutzung der verschiedenen Bereiche des Stadthauses und den Besucherfluss dazwischen sowie über die Wirkkraft der verschiedenen Maßnahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit. Mit über 185.000 Besuchern (Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen) erreichte das Stadthaus 2010 eine sehr gute Resonanz. Zwar liegt die Zahl unter der des Vorjahres, doch deutlich über den Besucherzahlen aller vorangegangenen Jahre seit Stadthauseröffnung (außer 2004/Einstein-Jahr). Wie in den vorangegangenen Geschäftsberichten 64 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Organigramm Stadthaus Ulm Stadthausleiterin Karla Nieraad 100% Stellv. Leitung Öffentlichkeitsarbeit Dr. Sabine Presuhn 100 % * Ein-Euro-Jobber wurden sukzessive abgebaut Organisation Gastveranstalter Christine Schaumlöffel 60% Finanzen, Verwaltung Ines Belgomri 100 % Techniker Christos Kalokerinos 100 % Technischer Leiter Paul Stauber 100 % Sekretariat Sabine Schwarz 100 % Techniker Franz Nägele 100 % 2 Aufsichten 100% 2 Aufsichten 87,5 % 1 Aufsicht 75 % 2 Aufsichten 50 % Projektleiter mit Werkverträgen 6 Personen 1 Werkvertrag Fundraising * 2 Ein-EuroJobber bis 100 Std./Monat Das Jahr 2010 im Rückblick Ausstellungen Das erste Vierteljahr war geprägt von der Werkschau von Donata Wenders (*1965), die die erste umfassende Einzelausstellung dieser Fotografin überhaupt war. Ihre sensiblen Bilder von Menschen zogen Tausende an. Aus dem Gästebuch geht hervor, dass besonders viele Mehrfachbesucher kamen. Ein Teil der Ausstellung wurde später in Sibiu/Rumänien und in Paris gezeigt. Der Entwicklung Ulms und Oberschwabens seit der Festlegung der württembergisch-bayerischen Grenze im Jahr 1810 widmete sich Der Weg in die Moderne. Als Kooperation des Stadthauses mit dem hier federführenden Haus der Stadtgeschichte/Stadtarchiv und in Zusammenarbeit mit Leutkirch, Ravensburg und Friedrichshafen ging die Ausstellung anschließend auf Wanderschaft. Die Nachzeichnung der Entwicklungen von Industrialisierung, moderner Sozialpolitik, Stadtentwicklung oder der Erschließung moderner Verkehrswege machte diese historische Schau für den Gegenwartsbezug des Stadthauses interessant. Mit Janne Lehtinen (*1970) konnte das Stadthaus einen prominenten Vertreter der namhaften „Helsinki School“ gewinnen, der finnischen Universität für Kunst und Design mit ihren international hochrenommierten Fotoklassen. Janne Lehtinen beschäftigte sich in der Fotoserie „Sacred Bird“ mit dem Traum vom Fliegen, den er in den Weiten der finnischen Landschaft in einem Langzeitprojekt immer wieder neu inszenierte. Die sehr gut besuchte Ausstellung war als erster Vorgeschmack auf das Berblinger Jubiläumsjahr 2011 lange vom Stadthaus geplant und traf zudem passend mit dem Ulmer Kulturfrühling „Finnland“ zusammen. Sie wurde mit einer Förderung der SWU ermöglicht und von verschiedenen finnischen und deutsch-finnischen Institutionen unterstützt. „Sacred Bird“ erregte außerdem das Interesse des Deutschlandradios Kultur, das im Stadthaus seitdem schon zwei Hörspiele passend zu Ausstellungen anbot. 65 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Den Sommer über präsentierte das Stadthaus, angeregt vom Austragungsland der Fußball WM 2010, Südafrikanische Fotografie 1950 – 2010. Mit Pressefotos, nicht zuletzt aus dem ersten „schwarzen“ Magazin DRUM, wurde die Geschichte der Apartheid über blutige Unterdrückung, politischen Widerstand bis hin zur jungen Demokratie nachgezeichnet. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Goch am Niederrhein und dem WillyBrandt-Haus Berlin unter Federführung der Galerie Seippel Köln/Johannesburg. Sie ging anschließend auf Tour nach Südafrika und wurde jüngst im Pretoria Art Museum gezeigt. Ein Glücksfall war die parallel laufende erste Ausstellung der Walther Collection in Burlafingen, die ebenfalls einen Afrikaschwerpunkt hatte. Es gab Überschneidungen der Fotografen bis hinein in die Bildauswahl und wie planmäßig konzipiert erscheinende Ergänzungen, so dass plötzlich eine einmalige Gelegenheit entstanden war, zwischen Ulm und Burlafingen „die derzeit weltbeste Auswahl afrikanischer Fotografie“ zu sehen, wie es Artur Walther in seinem Grußwort bei der Eröffnung im Stadthaus formulierte. Die im Stadthaus in diesem Rahmen u. a. vorgestellte südafrikanische Fotografin Jodi Bieber, die noch während unserer Ausstellung weltweit Furore machte mit dem Porträt einer misshandelten afghanischen Frau auf dem Titelblatt der amerikanischen „Time“, wofür sie bald darauf mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet wurde, wurde für 2012 von uns zu ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland eingeladen. Im Herbst 2010 stand eine weitere Kooperation auf dem Programm, diesmal mit der Evangelischen Kirche, der Universität Stuttgart und dem Fachbereich Stadtentwicklung, Bau und Umwelt: Kirche bauen - Akzeptiert Gott Beton? zum 100-jährigen Bestehen der Pauluskirche. Die baugeschichtliche Bedeutung dieses ersten Sakralbaus, der Sichtbeton verwendete, war bislang weniger im Bewusstsein der Ulmer. Die als evangelische Garnisonskirche erbaute heutige Pauluskirche wurde in den Kontext berühmter Betonkirchen des 20. Jahrhunderts eingeordnet. Den Aspekt der Nutzung für das Militär im Ersten Weltkrieg bereitete das Stadthaus zusammen mit dem Pauluskirchenpfarrer i. R. Reinhart Müller auf mit der Publikation Wie Gott zum Deutschen wurde über Kriegspredigten des Jahres 1914 (Schriftenreihe „edition stadthaus“). Das Bändchen ist gleichzeitig eine Vorbereitung auf das Programm 2014. Den Übergang ins Jahr 2011 bereiteten zwei Ausstellungen vor: Die Fake Holidays des österreichischen Fotografen Reiner Riedler (*1968) zum einen zeigten moderne künstliche Freizeitwelten. Hierzu entstand auch ein Schülerprojekt mit mehreren Klassen der EllyHeuss-Realschule, die solche Freizeitwelten in Ulm erkundeten. Zum andern waren die Weltraumfantasien des in der DDR-Psychiatrie betreuten Karl Hans Janke (1909 - 1988) mit ihren atombetriebenen Raumfahrzeugen in unserer Reihe „Outsider Art“ der Auftakt des Stadthauses zum Berblinger Jubiläumsjahr. Neben diesen großen gab es eine Reihe kleinerer Präsentationen im Foyer 1. OG, die, wenn es der Saalbetrieb erlaubt, das Ausstellungsprogramm auch künftig mit noch jüngeren, kurzfristig aktuellen oder ungewöhnlicheren Positionen bereichern sollen. Zu sehen waren: druckfrisch auf der Berlinale entstandene Fotos der aus Ulm stammenden Kunststudentin Silke Schwarz (*1985) im Frühjahr, neuste großformatige Studien über modernen Tanz und Tänzer des in Neu-Ulm lebenden Fotografen Nik Schölzel (*1971) im Sommer, zurückgelassene Fundstücke in halb verfallenen öffentlichen Gebäuden der DDR, 20 Jahre nach der Einheit, von Journalist Peter Buyer (*1970) im Herbst und im Winter schließlich eine Studie über das 40 Jahre alt gewordene Universum Center, einst das verheißungsvollste Projekt moderner Ulmer Stadtentwicklung, heute stark mit dem Kainsmal sozialen Niedergangs belastet. Hierzu entstand mit Unterstützung von Ebner & Spiegel ein Band in der „edition stadthaus“: Eine Insel der Zukunft. 66 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Veranstaltungen Eigene Veranstaltungen des Stadthauses Im Zentrum der wenigen selbst konzipierten und eigenveranstalteten Programme im Stadthaussaal steht alljährlich im April das Festival neue musik. Das Stadthaus ergänzt und akzentuiert damit das kontinuierlich wirksame Konzept des Ausstellungsprogramms, bietet gleichzeitig eine Sparte an, die sich in der Ulmer Kulturlandschaft ansonsten kaum findet, und erwirbt mit den neue Musik-Programmen zusätzliche überregionale Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Die Absicht, Neugier auf neue Musik zu wecken und dabei den Strömungen der vergangenen hundert Jahre nachzuspüren, ist vollkommen aufgegangen. Im Rückblick auf die 15 Jahre, die diese Reihe nun existiert, standen Schwerpunkte der vergangenen Jahre im Mittelpunkt, darum gruppiert wieder ein spannungsreiches Programm mit neuen Werken und aktueller Club-Musik. Zusätzlich zur schon bewährten Zusammenarbeit mit dem Ulmer Münster stieg 2010 das Kulturhaus Schloss Großlaupheim als neuer Kooperationspartner ein. Eine langfristige Partnerschaft ist von beiden Seiten geplant. Die Partnerschaft mit Laupheim, die Gründung des Fördervereins „Freunde der neuen Musik im Stadthaus Ulm e.V. “, weitere Kooperationsverhandlungen mit externen Partnern sowie verstärkte Fundraisingaktivitäten sollen dazu verhelfen, das Festival mit neuer Musik zu erhalten, nachdem die dafür früher bereitgestellten stadthauseigenen Budgetmittel ab 2012 komplett der Konsolidierung zum Opfer fallen. Der Verein der „Freunde der neuen Musik im Stadthaus Ulm e.V. “ hat im Herbst seine erste eigene öffentliche Veranstaltung durchgeführt, einen Abend mit Filmen der Komponisten Michael Gordon (*1956) und Jóhann Jóhannsson (*1969). Ferienexpress: Dschungeltanz mit Domenico Strazzeri Sus Palm in „Spieglein, Spieglein“, Tanzstück über Schönheitsideale Die Reihe zuhören hinschauen gab wieder jungen Künstlerinnen und Künstlern ein Forum: Im Januar in Kooperation mit der Gesellschaft 1950 der früheren italienischen Ulmer Gastschülerin und heutigen Opernsopranistin Capucine Chiaudani, im September der städtischen 67 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Förderpreisträgerin in der Sparte Film, Antje Engelmann (*1980), und im Oktober den Preisträgern der Bundesauswahl Junger Künstler des Deutschen Musikrats Byol Kang (*1985), Geigerin, und Boris Kuzenow (*1985) am Flügel. nun der aufschlussreichen Entdeckung von Liesl Karlstadt aus Anlass ihres 50.Todestages. Die Kinderbuchmesse kibum, die Mitwirkung im Arbeitskreis 27. Januar und selbstverständlich bei der Museumsnacht und der Kulturnacht sind auch 2010 wieder Eckpfeiler im Jahresprogramm gewesen. Kooperationen Wie die so genannte „neue Musik“ ist auch der freie, aber professionelle zeitgenössische Tanz in der Ulmer Kulturlandschaft unterrepräsentiert. Auch hier hat sich das Stadthaus als Impulse setzender Förderer etabliert. Mit Kontinuität bieten wir seit 2001 der Strado Compagnia Danza des in Ulm ausgebildeten Tänzers und Choreographen Domenico Strazzeri (*1965) eine verlässliche Plattform und damit die Möglichkeit zur Entwicklung neuer Produktionen. Es hat sich über die Jahre hinweg ein bemerkenswertes Stammpublikum für die hier entstehenden Tanzstücke gebildet, das für viele ausverkaufte Vorstellungen sorgt. Auch andere Ulmer Tanzschaffende sind seitdem immer wieder im Stadthaus zu Gast bzw. interessiert, den Stadthaussaal zu mieten. Darüber hinaus gab es akzentuiert gesetzte Einzelkooperationen mit zwei weiteren Ulmer Partnern: Mit dem Kunstverein veranstalteten wir eine Ein-Mann-Show des Landestheaters Tübingen im Ausstellungsbereich, die dem Publikum die weitgehend nicht-bewussten Herausforderungen an Ausstellungsaufsichten nahe brachte. FILM&POPchips e.V. luden wir ein, die Eröffnungsveranstaltung des Film- und Projektfestivals „Ausnahmezustand“, das sich den Lebenswelten junger Menschen in schwierigen Phasen widmete, im Stadthaus zu machen. Domenico Strazzeri hat seinerseits für das Ferienexpress-Programm der Ulmer und NeuUlmer Kultureinrichtungen das Angebot des Stadthauses für Kinder ermöglicht, mit denen er einen Dschungeltanz eingeübt hat. Ebenfalls verlässliche Kontinuität in der Kooperation pflegt das Stadthaus mit dem Verein für moderne Musik. Acht Konzerte internationaler Größen des Jazz widmeten sich unter dem Motto go east den osteuropäischen Ländern. Hervorragend ist auch die Zusammenarbeit des Vereins für moderne Musik und der oben erwähnten „Freunde der neuen Musik im Stadthaus Ulm e.V.“. Die Mitglieder kommen wechselseitig in den Genuss von Vergünstigungen. Auch werden die Aktivitäten des einen Vereins jeweils in der Mitgliederschaft des andern angekündigt. Die seit 2008 bestehende Kooperation mit der Frauenakademie der vh Ulm wurde fortgeführt. Nachdem bisher Leben und Werk prägender Theoretikerinnen des 20. Jahrhunderts im Fokus der Veranstaltungen standen, widmeten wir uns Die Reihe der Kooperationen wurde abgerundet mit der Präsentation der Great Insolvency Show der Münchner Jens Semjan (*1979) und Bernhard Lermann (*1971), die sich um Bedeutung, Sinnlosig- und Wirkmächtigkeit von Statistiken drehte. Damit bespielten wir den in den Sommerferien aufgrund geringer Veranstaltungsfrequenz üblicherweise eher leer stehenden Stadthaussaal. Auch in den kommenden Jahren sind Bespielungen des Saals in den „Sommerpausen“ vorgesehen. Gastveranstaltungen 159 Gastveranstaltungen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Sozialem und Kultur spiegelten 2010 im Stadthaus die Bandbreite aktueller Themen und Diskurse wider. Der Gastveranstaltungsbetrieb fußt auf folgenden Parametern: Der Großteil der Veranstaltungen, i. d. R. um 80%, ist öffentlich; auch die geschlossenen Veranstaltungen, etwa im Rahmen von Kongressen, sind vom Grundsatz her von Relevanz für die Öffentlichkeit; Saalvergaben für rein private Zwecke werden weitestgehend vermieden; gemeinnützige ortsansässige Träger bekommen für öffentliche Veranstaltungen sehr günstige Konditionen. Durch Beachtung dieser Grundsätze kann das Stadthaus seine Aufgabe, nicht als beliebig zusammengewürfeltes 68 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Mehrzweckhaus, sondern als thematisch anspruchsvolles, qualifiziertes Bürgerforum zu dienen, gut erfüllen. 2010 sind rd. 50 Gastveranstaltungen weniger zu verzeichnen als 2009. Dies liegt an den Saalblockaden während der Fußball-WM aufgrund der „Public Viewings“ auf dem Münsterplatz, an einer 10-tägigen Saalblockade, um Konkurrenzveranstaltungen zum Donaufest zu vermeiden, sowie allgemein an einer eher zögerlichen Haltung potenzieller Saalmieter im ersten Halbjahr 2010, die wir einer gestiegenen Ausgabendisziplin nach der Rezession zuschreiben. Der Rückgang der Anzahl von Gastveranstaltungen schlägt sich allerdings nicht in den Einnahmen aus der Saalvermietung nieder, weil wir mit einigen kommerziellen Mietern gut gegensteuern konnten und das Ulmer City Marketing e.V. das Stadthaus mit einer angemessenen Ausfallpauschale zur WM entschädigte. Geplant waren: Besucherzahl: Budgetentwicklung Zielvorgaben 2010 Die für 2010 vereinbarten Ziele wurden deutlich übertroffen. Zu Buche schlagen insbesondere  die nachhaltig hohe Zahl an Veranstaltungsbesuchern (2010: 48.000, Vorjahr: 43.000) und  die ebenso zu verzeichnende Kontinuität der Teilnehmerzahl an den UNT – Führungen, die das Stadthaus mit einbeziehen (2010: 53.000; Vorjahr 57.000).  Mit 84.000 Ausstellungsbesuchern wurde außerdem ein sehr hoher Standard erreicht. Dass die Zahl der Ausstellungsbesucher dennoch um 23.000 unter der des Vorjahres liegt, ist auf den Umzug von Car2go in den Pächterbereich zurückzuführen (bis April 2010 wurden die Car2go-Kunden im Stadthaus-UG zu den Gastausstellungsbesuchern addiert) sowie auf die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eher zurückhaltende Zahl von Besuchern in der Ausstellung „Der Weg in die Moderne“. Realisiert wurden: Besucherzahl: Ausstellungen 1 Eigenpräsentation (Dauerausstellung) 4 Kooperationen 8 Eigenpräsentation (inkl. Dauerausstellung) 6 Kooperationen/Übernahmen 5 Gastausstellungen 80.000 inkl. Teilnehmer Führungen 84.357 137.282 Veranstaltungen 15 Eigenveranstaltungen in zwei Veranstaltungsreihen und im Rahmen von Ausstellungen 50 Kooperationen inkl. Begleitprogramme Ausstellungen 185 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellungen Gesamtbesucherzahl 1.000 19 Eigenveranstaltungen in zwei Veranstaltungsreihen und im Rahmen von Ausstellungen 4.000 99 Kooperationen inkl. Begleitprogramme Ausstellungen 20.000 159 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellungen 25.000 105.000 1.017 10.402 36.624 48.043 185.325 69 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Rechnungsergebnis 2010 Gesamteinnahmen Gesamtausgaben Zuschussbedarf Bereinigtes Budget Budgetübertrag 2010 Budgetübertrag aus 2009 Budgetübertrag nach 2010 541.000 € 2.247.000 € 1.706.000 € 1.788.000 € 82.000 € 90.000 € 172.000 € Kommentar Einnahmen Das Einnahmesoll wurde um 176.000 Euro überschritten. Einnahmesollüberschreitungen müssen vom Stadthaus erbracht werden, um die Projekte des jeweiligen Folgejahres zu finanzieren. Im Wesentlichen wurde die Einnahmesollüberschreitung durch folgende Faktoren erzielt: - Rd. 73.000 Euro kommen durch Mieten und Pachten, davon rd. 34.500 Euro aus Saalvermietungen, 38.500 aus Pachten (wirksam sind eine Indexanpassung aus 2009, eine Umsatzpachtnachzahlung, die Turmzimmerverpachtung und ein Neuabschluss). - Rd. 61.000 Euro Drittmittel wurden eingeworben. Darunter subsumiert sind Spenden, Sponsoringbeiträge und Beiträge der Kooperationspartner. Die zudem akquirierten Sachspenden/-sponsoring schlagen nicht als unmittelbar ablesbare Zahl zu Buche. Die Drittmittel wurden im Kern für die Ausstellungen „Akzeptiert Gott Beton?" und „Janne Lehtinen" sowie für das Festival „neue Musik" erzielt. - Rd. 15.000 Euro sind WC-Nutzungsgebühr, wobei zu berücksichtigen ist, dass diese Einnahme nur etwa 50% der Unterhaltskosten der WCAnlage refinanziert. - Rd. 10.000 Euro kamen über Katalogverkäufe, insbesondere bei den Ausstellungen „Donata Wenders", „Janne Lehtinen" und „Karl Hans Janke". Ein glücklicher Umstand war, dass wir schon im Vorjahr die Katalogbestände angekauft hatten, so dass wir im lfd. Jahr 2010 nur noch die Einnahmen daraus, jedoch keine Ausgaben mehr für diese Positionen hatten. - Darüber hinaus verteilen sich kleinere Mehreinnahmesummen auf angepasste Nebenkostenvorauszahlungen der Pächter, diverse Ersatzleistungen und interne Erstattungen, verbucht auf verschiedenen Positionen. Kommentar Ausgaben Den hohen Einnahmen stehen Mehrausgaben von rd. 258.000 Euro gegenüber. - Rd. 100.000 Euro dieser Mehrausgaben flossen planmäßig in den Vollzug des Programms, abgesichert durch den Budgetübertrag des Vorjahres. - Rd. 168.000 Euro Mehrausgaben bei Abschreibungen und Verzinsung sind vom Stadthaus selbst nicht steuerbar, allerdings auch budgetneutral. - Bei Personalkosten und den - vom Stadthaus kaum steuerbaren - Internen Leistungsverrechnungen wurde der Ausgaberahmen um insgesamt 10.000 Euro unterschritten. Zwischenbericht 2011 und Ausblick auf 2012 An ordentlichen Erträgen wurden im ersten Quartal 2011 35% des Jahressolls erreicht, die Aufwendungen liegen mit 26% des Jahresbudgets im Plan. Die Veranstaltungs- und Besucherzahlen des ersten Quartals 2011 lagen leicht über denen des ersten Vorjahresquartals, wobei allerdings die Anzahl der Teilnehmer an UNT-Führungen im Stadthaus derzeit etwas rückläufig ist. Ob sich daraus ein länger anhaltender Trend entwickelt, können wir momentan noch nicht absehen. Da die so genannten 1 Euro-Jobber zugunsten der Schaffung neuer Arbeitsplätze für Ausstellungsaufsichten fast vollständig abgebaut wurden, hat das Stadthaus die Öffnungszeit der Ausstellungen zum 1. Januar 2011 um 1 Stunde pro Tag gekürzt (Öffnung um 10 Uhr anstatt bisher 9 Uhr). So bleibt die notwendige Flexibilität im 2schichtigen Dienstplan erhalten. Es hat darüber 70 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm keinerlei Besucherbeschwerden oder negative Reaktionen gegeben. im Stadthaus gezeigt wird (Projektleitung: Wiebke Ratzeburg). Das Jahr 2011 wird geprägt sein von der Ausstellung ABHEBEN - Die Vision vom Fliegen zum Berblinger Jubiläumsjahr, die sechs Monate lang laufen wird. Auch im Saal werden sich viele Veranstaltungen um diesen Anlass herum gruppieren. Wirtschaftlich bedeutet dies für das Stadthaus zwar einerseits einen Einnahmeverlust bei Saalvermietungen (derzeit wird ein Rückgang um rd. 8.000 Euro prognostiziert), andererseits jedoch eine Erholungspause für das eigene Ausstellungsbudget, das sich allein aus den Überträgen speist. Auf Initiative des Verbands Bildender Künstler wird im 2. Halbjahr 2012 im Stadthaus und im BBK parallel der französische Maler Yves Bélorgey (*1960) präsentiert, der Stadtentwicklungen, Straßenzüge und Fassadenarchitektur zum Thema hat. Während eines Ulm-Besuchs entdeckte er den Wiblinger Tannenhof und das Hochsträß (Projektleitung: Reiner Schlecker, BBK/ Karla Nieraad, Stadthaus). Das Stadthaus ist somit in die Lage versetzt, für 2012 und 2013 rechtzeitig verbindliche Planungen beginnen zu dürfen. Zudem ist - quasi dank Berblinger - das durch die Konsolidierung bedrohte Festival neue Musik für 2012 gesichert. Es wird 2012 den 100. Geburtstag von John Cage als Impuls haben (Projektleitung: Jürgen Grözinger). Im Rahmen des Festivals wird das Theater Ulm die Premiere der John Cage-Opern Europeras 3 & 4 ins Stadthaus verlegen. Zum Jahresende 2011/12 wird das Stadthaus mit einer großen Ausstellung des Fotografen Olaf Otto Becker (*1959) herauskommen, der sich über faszinierende Naturaufnahmen aus Island und Grönland dem Thema „Klimawandel" annähert (Projektleitung: Dr. Raimund Kast). Auch hierzu sind Projekte mit Ulmer Schülern verschiedener Altersstufen in Planung. 2012 wird eine Ausstellung über Orte, die von der Landkarte verschwinden, Orte ohne Wiederkehr (Arbeitstitel), die Auswanderungsbewegungen der Schwabenzüge, die sich 2012 zum 300sten Mal jähren, kontrastieren. Das Stadthaus vergibt dafür u. a. einen Auftrag an den namhaften Fotografen Peter Granser (*1971), der sich mit dem verschwundenen Dorf Gruorn bei Münsingen beschäftigen wird (Projektleitung: Annette Schellenberg). Auch laufen bereits die Vorbereitungen für die zuvor erwähnte erste große Einzelausstellung der südafrikanischen Dokumentarfotografin Jodi Bieber (*1966) in Deutschland, die im Sommer 2012 Die Reihe „Outsider Art" wird mit der Würdigung des Malers Dietrich Orth (*1956) fortgesetzt. Er lebte in der Psychiatrischen Klinik Kaufbeuren, als sein ungewöhnlich konzeptuelles Werk, mit dem er sich wie mit Therapieanweisungen an den Betrachter wandte, vor zehn Jahren im deutschen und amerikanischen Kunsthandel boomte. Inzwischen zog sich Orth vollständig zurück. Seine Familie legte das Werk in die Hände der an das Universitätsklinikum Heidelberg angekoppelten Sammlung Prinzhorn, eine der maßgeblichen Sammlungen von „Outsider Art“ und Kooperationspartner des Stadthauses (Projektleitung: Dr. Raimund Kast). Daneben wird es eine Reihe flankierender, kleinerer und auch spontanerer Ausstellungen und anderer Aktivitäten des Stadthauses geben. Das Kinder führen Kinder-Angebot und die Märchenfigur-Führungen in Zusammenarbeit mit dem Theater Ulm werden genauso fortgeführt wie Schülerprojekttage, StadthausDetektivspiele für Grundschüler und ähnliches. Die Offene Bibliothek - als Experiment begonnen -, die um einen attraktiven SonnendeckTerrassenplatz, einen Kaffeeausschank und eine von Südwest Presse und Stuttgarter Zeitung gesponserte Tagszeitungsauslage erweitert wurde, bleibt bestehen. In Zusammenarbeit mit der Astronomischen Arbeitsgruppe wird versucht, die Terrassen für Laufpublikum anziehender zu machen. Zu besonderen Gelegenheiten ermöglichen Teleskope Himmelsbeobachtung oder die Studie von Details in der Fassade des Ulmer Münsters. 71 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Als Investition hält das Stadthaus eine neue Bestuhlung des Saals für dringend erforderlich. Nachdem seit 2010 ein mit Hilfe des Gebäudemanagements neu eingebauter Stauraum hinter dem Saal nunmehr für freie Sicht und freie Wege sorgt, wird das Stadthaus aus selbst erwirtschafteten Mitteln 2011/2012 in eine verbesserte Besucherinformation und -orientierung durch das Haus investieren. Resümee Das Stadthaus richtet seine Energie darauf, trotz Konsolidierung das jährliche Festival neuer Musik zu erhalten, mittelfristig sogar möglichst auszubauen, und weiterhin ein Ausstellungsprogramm zu Gegenwartsthemen anzubieten, das sich an der Architektur des Gebäudes messen lassen kann und sowohl überregional ein Aushängeschild ist als auch die Ulmer anzieht. Der direkte Dialog mit den Besuchern, die Qualität der Betreuung der Pächter und der Gastveranstalter im Saal sowie die Öffentlichkeitsarbeit sind dabei tragende Säulen. Ihre Stabilität gewinnen sie durch die beispielhaft hohe Motivation der Beschäftigten. Bilder aus Südafrika, Ausstellung im Stadthaus 2010 72 2010 | kultur BERICHT Stadthaus Ulm Budgetentwicklung 2005 2006 2007 2008 2009 Ergebnis Ergebnis Ergebnis Ergebnis Ergebnis T€ T€ T€ T€ T€ 2010 2010 Plan Ergebnis T€ T€ EINNAHMEN Eintrittsgelder, Verkauf Mieten, Pachten Ersätze, Sonstiges Zuschüsse, Spenden Summe Einnahmen 10 295 77 13 35 316 69 25 20 355 115 63 29 315 58 72 42 364 79 31 19 298 46 2 44 371 65 61 395 445 553 475 515 365 541 395.370,27 444.803,59 553.300 475.448,98 514.994,48 364.600,00 540.806,95 459 70 190 82 172 118 985 430 93 183 74 153 114 932 417 48 168 71 176 109 905 494 117 190 98 279 89 882 573 68 194 88 237 88 875 595 90 193 75 98 93 846 588 57 218 81 199 89 1.014 2.076 1.979 1.894 2.149 2.122 1.989 2.247 2.075,96544 1.978,76506 2.001.686 1.894,64354 2.015,35288 1.989,10000 2.156,57595 1.681 1.534 1.340 1.673 1.607 1.625 1.706 1.680,59517 1.534,00000 1.448.386 1.673,00000 1.500,35840 1.624,50000 1.615,76900 1.584 -97 229 132 1.548 14 132 146 1.526 -147 254 107 1.590 -17 107 90 1.625 0 90 90 1.788 82 90 172 AUSGABEN Personalausgaben Bauunterhalt Gebäude-/ Grundst.bewirtschaftung Geschäftsbedarf Programmkosten/ Werbung Innere Leistungsverrechnung Abschreibung/ Verzinsung Summe Ausgaben Zuschuss Bereinigtes Budget Budgetüberschuss./-defizit lfd. Jahr Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Budgetübertrag Leistungsziele Veranstaltungen (eigene) Veranstaltungen (Kooperationen) Gastveranstaltungen Ausstellungen (eigene inkl. Dauerausst.) Ausstellungen (Kooperationen) Ausstellungen (Gast) Besucher 1.448 108 146 254 10 9 23 21 31 15 19 78 79 105 236 134 50 99 168 186 212 194 207 185 159 3 1 1 1 5 1 8 3 5 7 7 6 4 6 5 2 4 5 3 0 5 151.816 137.760 157.100 170.500 208.574 105.000 185.325 73 Hexenjagd Theater Ulm Geschäftsbericht 2010 Grundsätzliches zu den Theaterjahren 2009 bis 2011 Das Theater Ulm zählt zu den Mittelpunkten im kulturellen Leben der Stadt Ulm. Mit rund 270 Vorstellungen im Großen Haus an sechs Abenden in der Woche mit den Sparten Schauspiel, Musiktheater, Ballett und Konzerten verfügt die Stadt Ulm damit über ein traditionsreiches Drei-SpartenHaus, das nicht nur den Ulmer Bürgerinnen und Bürgern ganzjährig Theaterkultur garantiert, sondern sein Publikum zu gleichen Teilen auch in den umliegenden Regionen und Städten findet. Mit über 800 Plätzen im Großen Haus und weiteren 120 im Podium stellt das Theater Ulm eine tägliche Platzkapazität bereit, wie sie sonst nur in deutlich größeren Städten zu finden ist. Auch in Zeiten stark eingeschränkter Mittel der Kommunen braucht eine zentrale Institution wie das Theater Ulm Sicherheit. So hat sich die Stadt Ulm nach der „Theaterdebatte“ im Sommer 2010 klar zur Bestandssicherung des Ulmer Hauses bekannt. Gerade angesichts der im Unterschied z.B. zu den Sozialleistungen freiwillen Leistung zur Förderung der Kultur in unserer Stadt kommt dieser klaren kulturpolitischen Position hohes Gewicht zu. Im Jahr 2009 begann eine mehrjährig projektierte Generalsanierung des vierzig Jahre alten Baus am Herbert-von-Karajan-Platz. Mit einem Gesamtvolumen von ca. 18 Millionen Euro wird die gesamte bauliche und infrastrukturelle Substanz runderneuert. Besonderes Gewicht wird dabei neben der Sanierung der theaterspezifischen Maschinerie und Steuerungstechnik auf das Erreichen neuester Standards der Energiewirtschaflichkeit gelegt. War es in den Jahren 2009 und 2010 noch möglich, diese Sanierung ohne gravierende Beeinträchtigung des laufenden Spielplans durchzuführen, so wird es ab 2011 durch die Sanierung der Obermaschinerie notwendig, die Bühne des Großen Hauses früher als üblich aus dem Vorstellungs- und Probenbetrieb zu nehmen. Neben Vorstellungen im Podium und in der Podium.bar sowie verschiedenen Sonderprojekten in den Foyers des Theaters wurde der Spielplan der Abonnements- und Besucherring-Vorstellungen ab Juni 2011 auf der Wilhelmsburg mit drei Produktionen aus dem Musiktheater und Schauspiel weitergeführt. Eine dort eigens zu diesem Zweck errichtete Infrastruktur mit regensicheren Tribünen, speziellen Licht- und Tonanlagen, einem großen Catering-Bereich und einer perfektionierten Verkehrsanbindung mit einem speziellen Shuttlebetrieb macht den auch architektonisch und stadthistorisch singulären Festungshof zu einer hoch attraktiven Theaterspielstätte für mehr als zwei Monate. Trotz der besonderen Anstrengungen, die das Theater in den Umbauspielzeiten zu bewältigen hat, wurde wieder das breite Angebot im Spielplan gewährleistet. Der weit gefasste Anspruch, Bildungsauftrag und Innovation zu vereinen, ist in den über 20 Neuproduktionen pro Spielzeit dokumentiert, die neben dem klassischen Repertoire ebenso Raritäten sowie Ur- und Erstaufführungen bieten. Besonders Gewicht wurde und wird auf die Pflege der Jugendarbeit am Theater Ulm gelegt. Zahlreiche Betreuungsangebote und Sonderprojekte für Jugendliche ergänzen nicht nur den Spielplan, sondern legen damit den Grundstein für das Theaterpublikum der nächsten und übernächsten Generationen. „Mehrwert“ lautete das Motto der Spielzeit 2010/2011 und beharrte damit in Zeiten massiver Einsparungen bei allen Kultureinreichtungen darauf, dass das Theater „mehr wert ist, als es kostet“ (Ivo Gönner). Der ökonomische Fokus des Begriffs weitete sich so zu einem Kommentar zur kulturellen Grundversorgung einer ganzen Region. 75 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm In diesem Zusammenhang ist es beonders erfreulich, dass sich das Theater Ulm gerade auch im überregionalen Vergleich so gute Besucherzahlen durch hochrrangige Inszenierungen erarbeitet hat. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass auch der Anteil der Abonnenten nicht nur stabil geblieben sondern gewachsen ist. Neben den regulären Neuproduktionen im Großen Haus, dem Podium und der Wilhelmsburg bot das Theater auch 2010/2011 wieder eine große Zahl an Extras, Begleit- und Sonderprojekten. So erfuhr das schnell zum Publikumshit avancierte Theaterlabyrinth eine Neuauflage anlässlich der Kulturnacht, mit der Theaterkantine wurde eine neue Spielstätte im Haus erobert, der hamletMARATHON bot eine umfangreiche Vortrags- und Seminar-Reihe zum elisabethanischen Theater Shakespeares flankierend zum HAMLET, dazu kamen Musiktheater-Workshops oder latenight-Attraktionen in den Foyers und vieles mehr. Auch in der Spielzeit 2011/2012, die unter dem Motto „Erlöst“ steht, wird es nicht anders sein. Beispielsweise wird das Ballettensemble mit dem DanceLab auch abseits des Spielplans in Erscheinung treten und der Wettstreit der lebenden gegen die toten Dichter POETRY! DEAD OR ALIVE? gleich zweimal seine Fortsetzung finden. Mit dem neuen Generalmusikdirektor Timo Handschuh und dem neuen Chordirektor Hendrik Haas dürfen die Mitarbeiter des Theaters und auch die Konzert- und Musiktheaterfreunde in eine ganz neue, spannende Spielzeit gehen. Musiktheater Auch in der durch die Theatersanierung und die Haushaltskonsolidierung geprägten Spielzeit 2010/2011 setzte das Musiktheater am Theater Ulm auf Kontinuität. Trotz des bis zur absoluten Untergrenze ausgedünnten Ensembles wurden zentrale mehrjährige Spielplan-Linien fortgesetzt – im Fall der italienischen Oper gleich doppelt: Mit Giuseppe Verdis DON CARLO (auf der Wilhelmsburg u.a. in Zusammenarbeit mit dem Oratorienchor/Ulmer Münster) und Giacomo Puccinis LA BOHÈME. Auch das deutsche Repertoire war gleich mit zwei Zentralwerken vertreten: Richard Wagners Musikdrama DAS RHEINGOLD und Otto Nicolais Oper DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR, die sich im unterhaltenden Genre die Aufgabe mit der Wiederaufnahme von Ralph Benatzkys IM WEISSEN RÖSSL teilt. Mit insgesamt vier Werken erhielt das Musiktheater im 20. Jahrhundert ein ganz besonderes Gewicht. Alexander Zemlinskys DER ZWERG und Béla Bartóks HERZOG BLAUBARTS BURG wurden – in Deutschland vermutlich erstmalig – zu einem Abend kombiniert, der überraschende Publikums-Renner mit der Tango-Oper MARÍA DE BUENOS AIRES von Astor Piazzolla (eine Wiederaufnahme ist 2012 geplant) eignete sich bestens, die langjährige Verbindung der beiden Sparten Oper und Tanz zu intensivieren, und THE ROCKY HORROR SHOW (auf der Wilhelmsburg) knüpft an den Sensations-Erfolg von JESUS CHRIST SUPERSTAR im Bereich des Musicals an. Neben der strukturellen Einordnung in die mehrjährige Spielplangestaltung des Musiktheaters am Theater Ulm verbanden sich die Werke natürlich auch thematisch unter dem gewählten SpielzeitMotto „Mehr-Wert“. Lieferte hier doch beispielsweise Richard Wagner mit dem Ulmer PublikumsHit DAS RHEINGOLD einen theatralischen Kommentar, der noch eng am ursprünglich ökonomischen Terminus des „Mehrwert“ orientiert ist, während der expressionistische Doppelabend (DER ZWERG/HERZOG BLAUBARTS BURG) mit dem sich GMD James Allen Gähres von der Ulmer Oper verabschiedete, den Begriff ins Ethische führt und schließlich Otto Nicolais Komödie und THE ROCKY HORROR SHOW den Wertekanon selbst ironischkritisch zur Disposition stellen. In der kommenden Spielzeit 2011/2012 bleibt das Musiktheater nach Quantität und Variabilität konstant. Mit Giacomo Puccinis MADAMA BUTTERFLY gibt der neue GMD Timo Handschuh sein dirigentisches Debut am Theater Ulm. So wenig die „Tragödie einer Japanerin“ (originaler Untertitel) dem Klischee der trivialen Gefühligkeit entspricht, so radikal satirisch erweist sich noch immer die „Mutter aller Operetten“: Jacques Offenbachs ORPHEUS IN DER UNTERWELT. Ebenfalls dem Kernrepertoire des Musiktheaters entspringt Georges Bizets Oper CARMEN, mit der seit langem wieder ein Opernwerk in französischer Sprache gespielt wird. Georg Friedrich Händels Oper ARIODANTE komplettiert den großen musikhisto76 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm rischen Bogen des Spielplanes mit der Hinwendung zur Vorklassik und eröffnet die zweite Spielplanhälfte mit selten zu hörenden Kompositionen. Dazu gehört in Europa auch noch das Musical SUGAR, obwohl die Vorlage – MANCHE MÖGEN’S HEISS – seit Jahrzehnten ein cineastischer Welthit ist; nicht zuletzt wegen Marilyn Monroe, die darin den Rollen-Namen „Sugar“ trägt. Seit vielen Jahren steht 2012 auch endlich wieder ein Werk von Leos Janaček auf dem Spielplan: DIE SACHE MAKROPULOS, eine surreale schwarze Komödie nach Karel Čapeks gleichnamigen Schauspiel. Den Saison-Abschluss bildet eine Uraufführung, die der international seit Jahrzehnten renommierte Komponist Gerhard Stäbler für das Theater Ulm schreibt. Das Werk, das den Titel ERLÖST ALBERT E. trägt, setzt auch die Einbindung Ulmer Kinder und Jugendlicher in ein professionelles Theaterprojekt fort, das vor zwei Jahren mit Glanerts DIE DREI RÄTSEL so erfolgreich begann. Im Podium wird John Cages EUROPERAS 3&4 zu erleben sein, das der Komponist treffsicher so umschrieb: „Dreihundert Jahre lang haben uns die Europäer ihre Opern geschickt. Jetzt schicke ich sie ihnen zurück.“ Maria de Buenos Aires Das Rheingold Konzerte In der letzten Spielzeit von GMD James Allen Gähres konnte das Theater Ulm Konzerthighlights auf den Spielplan setzen. Gähres ist seinem Schwerpunk mit der klassischen und romantischen Musik treu geblieben, hat den Radius aber mit einigen Werken aus der Moderne erweitert. So eröffnete ein „amerikanisches Konzert“ mit Werken zentraler Komponisten des Landes die Saison. Neben William Schumans NEW ENGLAND TRIPTYCHON und Charles Ives’ 2. SINFONIE erklang der von der amerikanischen Sinfonik beeinflusste ESSAY FÜR ORCHESTER von Günter Buhles. Die große romantische Musik brach sich im 2. Philharmonischen Konzert mit der SINOFNIE AUS DER NEUEN WELT von Antonín Dvořák und Tschaikowskis 1. KLAVIERKONZERT Bahn. Der Solist Benjamin Moser war dem Ulmer Publikum aus der Spielzeit 2009/2010 dabei noch in Alice im Wunderland Der Diener zweier Herren 77 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm Tag und Nacht Herzalarm Shakespeares sämtliche Werke…leicht gekürzt lebhafter und bester Erinnerung. Tamás Füzesi, Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters der Stadt Ulm, übernahm den Solopart in Bartóks 2. VIOLINKONZERT im 3. Philharmonischen Konzert. Brahms’ TRAGISCHE OUVERTÜRE bildete den Auftakt des Programms und geschlossen wurde es von einer der größten Sinfonien aus Franz Schuberts Feder, der GROSSEN SINFONIE IN C-Dur. Das zweite sinfonische Meisterwerk des jung verstorbenen Komponisten erklang im 4. Philharmonischen Konzert: die UNVOLLENDETE. Dieses Programm bildete sicherlich einen Höhepunkt in der Konzertsaison, aber auch einen Höhepunkt in der Zeit von James Allen Gähres am Theater Ulm. EINE ALPENSINFONIE stand als musikalisches Großformat auf dem Programm und brachte Richard Strauss’ unwiderstehliche Klangsprache wieder einmal in den Ulmer Konzertsaal. Das 5. Philharmonische Konzert war in dieser Spielzeit zugleich auch das letzte Herbert-von-KarajanGedächtniskonzert. In bewährter Weise stand Beethoven auf dem Programm: seine 5. SINFONIE, sein VIOLINKONZERT und die CORIOLANOUVERTÜRE. Der Übergang von der Wiener Klassik zur musikalischen Romantik beschloss also die Saison der Philharmonischen Konzerte. Neben diesen fünf Abenden war auch in diesem Jahr das Neujahrskonzert mit einer Reise „von Wien bis St. Petersburg“ wieder ein großer Publikumsliebling. Diese Tradition wird wie die ganze Konzertstruktur dieses Jahres der neue Generalmusikdirektor Timo Handschuh in der kommenden Saison fortführen. Glacis- und Paradekonzert sorgen als Open Air-Erlebnisse auch außerhalb der Wilhelmsburg für gute Stimmung, das Schwörkonzert bildete in der Zusammenarbeit mit der Münsterkantorei den Abschluss der Saison. Ein besonderes Highlight zeigten die Kinderkonzerte 2010/2011: Neben dem KÖNIG KAROTTE für die jüngeren Besucher, die wie jedes Jahr das Podium regelrecht stürmten, gab es im Großen Haus im Mai die FACETTEN DER FILMMUSIK. Zahlreiche Filmmusiken boten Kindern und Jugendlichen von der 3. bis zur 10. Klasse einen Einblick in den Hollywoodklang. Medea Und nicht zuletzt lassen die Musiker des Philharmonischen Orchesters die Kammermusiktradition am Hause weiter leben. Sieben Konzerte zeigten 78 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm einen weit reichenden Querschnitt durch die Kammerkonzertliteratur und das besondere Engagement der Musiker. In der kommenden Spielzeit 2011/2012 bricht GMD Timo Handschuh inhaltlich in ungewohnte Gewässer auf, lässt die traditionell bewährten Komponisten aber weiterhin erklingen und behält auch die Konzertstruktur bei. Es gibt weiterhin fünf Philharmonische Konzerte, das Neujahrskonzert, die Open Air-Konzerte, zwei Kinderkonzertprogramme, die Gala der Stimmen und das Schwörkonzert in Zusammenarbeit mit der Münsterkantorei. Die Saison wird mit einem großen Auftakt aller musikalischen Gruppierungen des Hauses eröffnet. Beethovens CHORFANTASIE vereint Orchester, Instrumental- wie Vokalsolisten, sowie den Chor des Theaters Ulm. Im 2. Philharmonischen Konzert erklingen César Francks SINFONIE IN D-MOLL, Strawinskys FEUERVOGELSUITE und Ravels MA MÈRE L’OYE. Diese Komponisten sind keine Neulinge für das Ulmer Publikum, werden jedoch neu miteinander kombiniert. In den folgenden Konzerten sind Meisterwerke wie Dvořaks CELLOKONZERT, Schostakowitschs 5. SINFONIE, Brahms HAYDN-VARIATIONEN, Haydns LONDONER SINFONIE und Ausschnitte aus Elgars POMP AND CIRCUMSTANCE-Märschen ebenso zu hören wie unbekanntere Werke wie zum Beispiel Vaughan-Williams’ A LONDON SYMPHONY. Die Kinderkonzerte behalten ihre Form bei, im Podium ein spielerisches Werk, den ZIRKUSWINTER für die jüngeren Besucher, anzubieten und im Großen Haus auf die bewährte Konzertform zurückzugreifen in dieser Spielzeit mit Musik rund um das Thema Hexen und Zauberer. Ballett Mit einer Kooperation der Sparten Oper und Ballett begann die Spielzeit höchst erfolgreich: MARÍA DE BUENOS AIRES zog Zuschauer jeden Alters in ihren Bann und wurde so zum umjubelten Publikumserfolg. Das Ballettensemble um Direktor Roberto Scafati widmete sich dann einem Ballettabend, der sich musikalischen wie tänzerischen Kontrasten verschreibt. TAG UND NACHT heißt der Abend, der zwischen Barock und Moderne pendelt und mit ungewöhnlichen Bühnen- ansichten bezaubert. Nur sechs Wochen nach der Premiere dieses Abends Mitte März stand auch schon die nächste Premiere auf dem Plan: RINNOVAZIONE 2. Was in der vergangenen Saison sieben Mal ausverkauft war, wurde in diesem Jahr erweitert durch die Choreografie eines jungen Münchner Gastes, David Nicolas Russo. Wieder wird der Abend, der sich ganz der Sinnlichkeit des Tanzes und der Musik widmet, zum PublikumsRenner. Doch für die Tänzer war das Jahr damit noch nicht zu Ende: Sie verhalfen mit Tanz und Gesang der ROCKY HORROR SHOW auf der Wilhelmsburg zu mehr Wirbel. In der Spielzeit 2011/2012 steht mit Prokofjews ROMEO UND JULIA wieder ein Handlungsballett auf dem Programm. Roberto Scafati erfüllt sich damit einen lang gehegten Traum und wird das Werk in bekannter Scafati-Art zwischen gefühlvollen und ausdrucksstarken, mitreißenden Choreografien changieren lassen. Die Ballettsaison dürfen aber die Tänzer eröffnen, indem sie sich auf die andere Seite der Bühne begeben. Fünf Tänzerinnen und Tänzer choreografieren Themen zu Musik, die ihnen wichtig ist, in ihrer ganz eigenen Ausdrucksweise und Körpersprache. Ein spannender Abend im Podium. Die erfolgreiche Kooperation der Sparten wird mit der letzten Musiktheaterproduktion im Großen Haus wieder aufgegriffen: In ERLÖST ALBERT E. spielt das Ensemble wieder eine wichtige Rolle. Schauspiel Mancher Zuschauer hat sich angesichts des Mottos für die vergangene Spielzeit vielleicht gewundert, dass das Theater so unbedarft den eigenen „Mehrwert“ propagierte. Die Inszenierungen der letzten Saison haben jedoch einmal mehr deutlich gemacht, welchen Wert ein Stadttheater wie dieses besitzt. Als Eröffnungspremiere präsentierte das Theater Ulm Arthur Millers modernen Klassiker HEXENJAGD im Großen Haus. Die personalintensive Inszenierung wurde möglich durch eine Kooperation mit der adk-ulm, die vier angehende Schauspielerinnen zur Verfügung stellte. Auf Grund der verkürzten Spielzeit im Theater selbst nahm HEXENJAGD auch die Position des „neuen Stücks“ 79 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm ein – eine zugegeben ungewöhnliche Definition, die auf Grund der beängstigenden Aktualität des Stückes jedoch gerechtfertigt scheint. Nach dem Weihnachtsmärchen ALICE IM WUNDERLAND in einer eigens erarbeiteten Fassung der Theaterpädagogin Nele Neitzke, die Tausende Kinder begeisterte, folgte im Großen Haus die Komödie BÜRGER SCHIPPEL. Für diese Produktion konnte der unkonventionell und frisch denkende Nachwuchsregisseur Philipp Jescheck gewonnen werden; man darf sich freuen, dass er auch in der kommenden Spielzeit wieder in Ulm arbeiten wird. Im Januar folgte der Klassiker, in diesem Falle der größte bekannte Klassiker der Theatergeschichte: HAMLET. Stephan Suschke inszenierte die Neuübersetzung des Dramaturgen Michael Sommer mit Volkram Zschiesche in der Hauptrolle. Entgegen dem verbreiteten Vorurteil vom zögerlichen, gedankenschweren Dänenprinzen erlebte das Publikum einen heißblütigen, zupackenden Hamlet, der sich in einem spannenden Thriller mit seinem Onkel um Thron und Macht stritt. Die vierte große Schauspielproduktion führte die Zuschauer – und diesmal auch das Abonnentenpublikum – auf die Wilhelmsburg. Mit CYRANO DE BERGERAC inszenierte Andreas von Studnitz das Stück der Wahl für laue Sommerabende. Verstärkt wurde das Schauspielensemble in diesem opulenten Stück durch 25 Auszubildende der WielandWerke, die schon seit Beginn der Spielzeit unter der Anleitung von Volkram Zschiesche Fechtunterricht genossen, um als Gascogner Kadetten die Klingen zu kreuzen. Standen im Großen Haus also große Namen auf dem Spielplan, war doch das Programm des Schauspiels im Podium nicht weniger profiliert. Eröffnet wurde die Spielzeit hier mit dem Klassiker MEDEA, das vor Dutzenden Schulklassen und einem nahezu permanent ausverkauften Haus gespielt wurde. Konsequenterweise wurde die Inszenierung zu den Baden-Württembergischen Theatertagen in Karlsruhe eingeladen und wird in der nächsten Spielzeit auch wieder aufgenommen. Nicht weniger erfolgreich gestaltete sich das Kontrastprogramm zu dieser blutigen antiken Tragödie – das neue Musical im Podium, HERZALARM. Ariane Müller steuerte die Musik und Andreas von Studnitz den Text zu dieser Produktion bei, die von Beginn an ausverkauft war. So groß war die Nachfrage nach den „musikalischen Metastasen“ aus dem Sankt Andreas Klinikum, dass es in der nächsten Spielzeit nicht nur eine Fortsetzung der Geschichten aus dem Krankenhaus, sondern auch mehrere Male die große „HERZALARM-Nacht“ mit beiden Teilen hintereinander geben wird. Als großer Erfolg kann auch das neue Stück NACHWEHEN gewertet werden, mit dem Operndirektor Matthias Kaiser als Schauspielregisseur in der Podium.bar debütierte. Das brisante Thema einer Arbeitnehmerin, die von ihrer Firma unerhörte Eingriffe in ihr Privatleben hinnehmen muss, stieß auf eine große Resonanz beim Publikum. Nicht weniger scharf nahm sich das Jugendstück FILMRISS im Podium aus. Ein Pornovideo zirkuliert auf den Handys von Schülern und löst die Frage danach aus, welchen Stellenwert Sex und welchen Liebe im Leben der Heranwachsenden haben. Quasi als Begleit- und Kontrastprogramm zu HAMLET im Großen Haus inszenierte Michael Sommer in der Podium.bar SHAKESPEARES SÄMTLICHE WERKE (LEICHT GEKÜRZT). Diese Tour de Farce durch das Gesamtwerk des „Barden“ ist eine Steilvorlage für drei Schauspieler – und wurde als solche genutzt, um das Zwerchfell des Publikums zu strapazieren. Parallel zu diesem kleinen Stück kam im Podium das preisgekrönte Stück EINE FAMILIE (AUGUST: OSAGE COUNTY) des Amerikaners Tracy Letts auf die Bühne. Inszeniert wurde das große Familienepos von Patricia Benecke, die zum ersten Mal für eine Arbeit in Ulm gewonnen werden konnte, und die auch in der nächsten Spielzeit hier inszenieren wird. Abgerundet wurde die Arbeit des Schauspielensembles von der Inszenierung MEISTERKLASSE im Hauptfoyer des Theaters. Fanny Brunner inszenierte diese Kooperation von Musiktheater und Schauspiel, bei dem Christel Mayr in der Rolle der alternden Diva Maria Callas von drei Opernsolisten unterstützt wurde. Neben der Hauptlast der zwölf SchauspielInszenierungen leistete das Ensemble wiederum in vielen Nebentätigkeiten Erstaunliches. Besonders hervorzuheben ist die Veranstaltungsreihe hamletMARATHON, in der Dramaturg Michael Sommer eine umfassende Vorbereitung auf den Klassiker anbot. In acht Lecture Performances in der Podium.bar und bei neun Filmvorführungen von klassischen Hamlet-Adaptionen im MephistoKino konnten durchschnittlich 45 Zuhörer begrüßt werden. Eine sehr positive Resonanz, die aller80 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm dings im Vergleich zum Dauerbrenner POETRY SLAM in der Podium.bar noch gering ist. Bei diesen Dichterschlachten mit namhaften nationalen und internationalen Gästen und lokalen Talenten konnte acht Mal ein ausverkauftes Haus erzielt werden. Ebenso, und das ist noch erstaunlicher, beim ersten Poetry-Slam-Event im Großen Haus, POETRY! DEAD OR ALIVE?, das im Februar vor ausverkauften Rängen statt fand. Vier Schauspieler aus dem Ensemble traten hierbei als tote Dichter gegen vier sehr lebendige Poetry Slammer an – nur knapp wurde ein Sieg von den Lebenden errungen. Die Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Mephisto-Kino, FAUST TRIFFT MEPHISTO, wurde erfolgreich fortgesetzt, ebenso die Veranstaltungsreihe NACHTSCHICHT im Foyer, bei der in Lesungen, Performances und einmaligen Shows Skurriles und Unerhörtes in spartenübergreifenden Abenden präsentiert wurde. In der Spielzeit 2011/2012 wird die Sparte Schauspiel einerseits die erfolgreichen Linien der Spielplangestaltung weiterführen, andererseits auch einige Experimente wagen. So wird im Großen Haus der moderne Klassiker TOTENTANZ gezeigt – nach vielen Jahren wieder einmal Strindberg, gefolgt von der Position, die den Klassiker und die Komödie der Spielzeit darstellt: DIE SCHULE DER FRAUEN von Molière. In die Kategorie „Experiment“ fällt dann das neue Stück ROMMEL/HOMBURG/TOD/TRAUM, das von Stephan Suschke und Michael Sommer um den Tod des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel in Herrlingen 1944 entwickelt wird. Abgeschlossen wird die Spielzeit im Großen Haus von LILIOM. Das Podium eröffnet mit dem Klassiker NATHAN DER WEISE, gefolgt von dem Jugenstück GOOD MORNING, BOYS AND GIRLS, einem verstörenden Stück über einen Schul-Amoklauf, und HERZALARM 2. Besonders erfreulich ist es, dass mit ANGSTMÄN wieder ein Kinderstück auf der kleinen Bühne angeboten wird. Nele Neitzke wird Aki Kaurismäkis Klassiker I HIRED A CONTRACT KILLER auf die Bühne der Podium.bar bringen, Fanny Brunner das neue Stück DER MANN DER WELT ASS im Podium inszenieren. Abgeschlossen wird die Spielzeit dann wiederum von der romantischen Komödie LEONCE UND LENA. Wenn auch in der nächsten Spielzeit nicht versprochen werden kann, dass das Publikum nach jedem Theaterbesuch „erlöst“ ist, so zeigt das Theater Ulm doch auf der Landkarte des Spielplans die Stellen auf, an denen unsere Gesellschaft nach „Erlösung“ sucht Theaterpädagogik Umfangreiche theaterpädagogische Projekte begleiten und ergänzen den Spielplan des Theaters Ulm. Kinder und Jugendliche können ihre Theaterbesuche vertiefen, einen Blick hinter die Kulissen werfen oder gar selbst auf der Bühne stehen. Alle Angebote erfreuen sich hohen Zuspruchs. Theater und Schule – Kooperationsprojekt Seit der Spielzeit 2008/2009 gilt die Kooperationsvereinbarung THEATER UND SCHULE zwischen dem Theater Ulm und 24 Schulen aus Ulm und Neu-Ulm. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Vorstellungen aus allen Sparten des Theaters Ulm zugänglich zu machen und zu erreichen, dass jeder Schüler ab Klasse 7 mindestens ein Mal im Jahr ins Theater geht. So soll ein tieferes Verständnis für Theater und eine langfristige Bindung ans Theater geschaffen werden. Das Theater Ulm hält für die teilnehmenden Schulen Karten à 6 Euro für Großes Haus und Podium bereit. Für die Spielzeit 2010/2011 sind über das Projekt THEATER UND SCHULE ca. 3500 Karten reserviert worden. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Theaterprojekte von und mit Jugendlichen Neben dem Ermöglichen und Fördern von Theaterbesuchen junger Zuschauer, auch durch Vorund Nachbereitung des Besuchs, sei es theoretischer oder szenischer Art, bietet das Theater Ulm gemeinsam mit der Sparkasse Ulm unter der Leitung von Theaterpädagogin Nele Neitzke ein breites Spektrum von Projekten an, in denen Jugendliche erste oder weitere Schritte auf den hauseigenen Bühnen und Probebühnen unternehmen können. Schultheatertage In der Spielzeit 2010/2011 wurden Schul- und Jugendtheatergruppen aufgefordert, sich für die Schultheatertage am Theater Ulm zu bewerben. Die interessantesten Bewerber wurden eingeladen, ihre Inszenierungen im Podium zu zeigen. 81 2010 | kultur BERICHT Theater Ulm Wie in jedem Jahr flankierten Gespräche, Workshops und die obligatorische Party die Schultheatertage. Jugendclubs – ECHTZEIT, die BAKCHEN und DIE BLUME VON HAWAII Rund 50 Jugendliche begaben sich in den drei Jugendclubs, mit denen erstmals die drei Sparten des Hauses abgedeckt wurden, auf die Spuren der griechischen Antike, des Tanzes und auf die der Operette. Nach dem Experimentieren mit unterschiedlichen Sprech-, Stimm-, Körper, Beobachtungs-, Gesangs- und Improvisationsübungen sowie intensivsten Proben feierten ECHTZEIT/DIE BAKCHEN und DIE BLUME VON HAWAII erfolgreiche Premieren im Podium. Macht und ‘ne Szene Auch in der Spielzeit 2010/2011 konnten wieder Schülertexte in Szene gesetzt werden. Zum Thema FUNDSTÜCKE haben sich die beteiligten Jugendlichen schreibend und spielend mit dem Suchen und Finden auseinander gesetzt. Das Ergebnis wurde voller Spiellust im vollbesetzten Podium uraufgeführt. Jugendprojekt – DER DIENER ZWEIER HERREN Von Januar bis April 2011 beschäftigten sich elf Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren unter der Leitung von Schauspieler und Regisseur Antonio Lallo mit Carlo Goldonis Komödie DER DIENER ZWEIER HERREN. Die Jugendlichen wurden unter etwa 100 Bewerbern im Dezember 2010 in einem großen Casting ausgewählt. Die Premiere und weitere Vorstellungen liefen umjubelt im Podium des Theaters Ulm. 82 Johanna Jellici, Klang-Gang, Installation auf dem Steg zwischen Kunsthalle Weishaupt und Ulmer Museum Ulmer Museum Geschäftsbericht 2010 Das bedeutendste Museum der Region ist das Ulmer Museum. Direkt neben dem Rathaus gelegen, bietet es mitten in der Stadt eine abwechslungsreiche Zeitreise an. Sie umfasst Stationen, die vom über 30.000 alten Löwenmenschen bis zum aktuellen Kunstgeschehen reichen. nichtkommerziellen Rahmen statt, was eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft bedeutet, da die Teilhabe am öffentlichen Leben zunehmend kommerzialisiert ist. Den architektonischen Rahmen bilden sieben Gebäude aus verschiedenen historischen Epochen, darunter das Kiechel-Haus aus dem 17. Jahrhundert, einem besonderen Zeugnis der Ulmer Stadtgeschichte. Auf einer Ausstellungsfläche von annähernd 5000 Quadratmetern lassen sich die Kunst, Kultur- und Stadtgeschichte Ulms ebenso anschaulich erleben wie mit der Stiftung Sammlung Kurt Fried und den museumseigenen Beständen die Entwicklungen der modernen und zeitgenössischen Kunst. Leistungen 2010 Aufgaben und Ziele Die Basis jeder Museumsarbeit bilden das Sammeln, Bewahren und Forschen. Stetig wachsende Bedeutung erfährt das Vermitteln, was dazu führt, dass Führungsformate wie auch Art und Weise der Präsentation der Dauerausstellungen stets so aktuell wie möglich sein müssen. Sonderausstellungen zu kunst-und kulturhistorischen Themen knüpfen im Idealfall an die Sammlungen des Museums an und erweitern das Wissen um sie. Zugleich stellen sie zeitgenössische Entwicklungen zur Diskussion. Zum besseren Verständnis tragen Führungen (auch in Fremdsprachen), Künstlergespräche, Kurse für Kinder, Vorträge, Kulturreisen, Musik- und Filmprogramme bei. Das Museum öffnet sich somit einem breiten Publikum. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ermöglicht die Begegnung der Besucherinnen und Besucher mit grundlegenden Themen. Diese Begegnung findet zudem in einem Sonderausstellungen Studio Archäologie: Der Löwenmensch – Das Experiment bis 25. April 2010 Otl Aicher: Wilhelm von Ockham – Das Risiko modern zu denken 20. Februar bis 18. April 2010 In Sand gezeichnet: Entwürfe von Alvar Aalto 10. April bis 20. Juni 2010, Kulturfrühling Ulm Universal Design: Unsere Zukunft gestalten 7. Mai bis 6. Juni 2010 Im Dialog: Erich Hauser zum Achtzigsten In Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Weishaupt 9. Mai bis 4. Juli 2010 im Ulmer Museum 9. Mai bis 26. September in der Kunsthalle Weishaupt Unendlich viel: Otl Aicher zum 88. Geburtstag 13. Mai bis 22. August 2010 Studio Archäologie: Die Wahrheit über Hänsel und Gretel. Hans Traxler und die Anfänge der Märchenarchäologie 16. Mai 2010 bis 27. Februar 2011 Günther Uecker: Handlungen. Werke aus drei Jahrzehnten 18. September 2010 bis 9. Januar 2011 84 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Studio Stadtgeschichte Kopf und Kragen − Kleiderordnungen in der Reichsstadt Ulm 7. November 2010 bis 6. Februar 2011 Weitergabe von Ausstellungen Die Ausstellung „ulmer modelle – modelle nach ulm“, vom HfG-Archiv 2003 erarbeitet, setzte ihre Weltreise zur 7. Station in Kolkata, Indien fort. Dort sahen sie im Rabindranath Tagore Center 1.500 Besucher. Die Ausstellung „Wilhelm von Ockham – Das Risiko modern zu denken“ sahen in der Städtischen Galerie, Isny i. Allgäu 1.200 Besucher sowie im Museum Huelsmann in Bielefeld, wo sie insgesamt 1.000 Interessierte besuchten. Die Ausstellung „Der Löwenmensch – Das Experiment“ wurde im Anschluss an die Ulmer Präsentation im Stadtmuseum Erlangen gezeigt (Mai Oktober 2010). Günther Uecker (geb. 1930), Schwarzer Regen, Besitz des Künstlers Umzugsvorbereitungen – Neueröffnung des HfG-Archivs Das HfG-Archiv war mit der Erstellung von Raumund Nutzungsplänen für den neuen Standort am Hochsträss 8 befasst. Neben Umzugsplanung und -ausschreibung standen Konzeption und Finanzplanung für die Eröffnungsausstellung „Aufbruch in Ulm. Fotografien von Sigrid von Schweinitz“, für die Einrichtung eines Schau-Archivs (beides wird am 20. November 2011 eröffnet) und für die HfG-Dauerausstellung (geplante Eröffnung Frühjahr 2012) im Mittelpunkt der Arbeit. Für die Ausstellungsprojekte besteht eine Kooperation mit der HfG Schwäbisch-Gmünd. Publikationen Als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung verzichtete das Ulmer Museum im Jahr 2010 auf eigene Publikationen. Zur Ausstellung „Wilhelm von Ockham“ gab das HfG-Archiv eine Begleitbroschüre heraus. Märchenarchäologie: Titelblatt der Wernigeroder Handschrift mit dem Verhörprotokoll der Katharina Schraderin (1651) Veranstaltungen Am „33. Internationalen Museumstag“ besuchten über 500 Besucherinnen und Besucher das Ulmer Museum, nahmen an Führungen teil oder erprobten die im Rahmen der Ausstellung „Universal Design“ präsentierten Produkte. 85 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Das Ulmer Museum beteiligte sich an gemeinsamen Veranstaltungen der Ulm/Neu-Ulmer Museen und Kulturinstitute. In der „Langen Nacht der Museen Ulm / Neu-Ulm“ fanden rund 850 Gäste den Weg ins Ulmer Museum. Bei der Kulturnacht waren es knapp 5000 Nachtschwärmer, die zwischen der Uecker-Installation im Lichthof und der Musik von „Brainstorm“ bis hin zur Klanginstallation „Klang-Gang“ auf dem Museumssteg vielfältige Eindrücke mitnehmen konnten. Mit einer Abendöffnung unterstützte das Museum den XXL-Münstertag zum dritten Mal. Erstmalig fand im Oktober ein „Internationaler Tag“ statt, bei dem Führungen zu den Hauptwerken des Museums ins Albanische, Englische, Französische, Spanische und Türkische übersetzt wurden. Mit 130 Besuchern war die Veranstaltung gleich beim Start sehr erfolgreich. 2010 fanden im Lichthof rund 25 Vorträge, Lesungen und Konzerte statt. Vermittlung Die öffentlichen Führungen zu den Wechselausstellungen sind die ständige und verlässliche Basis für das Stammpublikum und bieten neuen Besuchern die Möglichkeit, das Museum und seiner Mitarbeiter unkompliziert kennenzulernen (insgesamt 50 öffentliche Führungen). Die Termine am Donnerstagabend (Ulmer Museum, Kunsthalle Weishaupt), Sonntagvormittag (Ulmer Museum) und am Samstagnachmittag (Kunsthalle Weishaupt) sind bestens eingeführt. Private Führungen für Erwachsenengruppen (85) sind eine Kernaktivität der festen wie der freien Mitarbeiter. Etwa 2400 Schüler/innen besuchten in 125 Klassen das Museum.Die zehn Veranstaltungen in der Kinderwerkstatt waren in der Regel ausgebucht. Das seit 2006 von kulturellen Einrichtungen in Ulm und Neu-Ulm veranstaltete gemeinsame Ferienprogramm „Ferienexpress“ ist inzwischen ein fester Programmteil und immer ausgebucht. Etabliert haben sich inzwischen auch die Führungen, die regelmäßig für Lehrer aller Schularten als Einweisung in die Sonderausstellungen angeboten werden. Bei Themen wie „Günther Uecker“ oder „Robert Longo“ nahmen nahezu jeweils 150 Personen dieses kostenlose Angebot in Anspruch. Um das Museum über die Grenzen der eigenen Institution hinaus bekannt zu machen, bietet es kunsthistorische und archäologische Programmpunkte im Rahmen der Frühjahrs- und Herbstakademie der Universität Ulm (ZAWIW) sowie bei der Schülerakademie an. Zehn Vorträge und Lesungen sowie weitere 15 Veranstaltungen rundeten das Programm ab. Freunde des Ulmer Museums e.V. Am Freitag vor Schwörmontag feierten 300 Gäste zu Musik von „So What & Anna“ das traditionelle Sommerfest bei gutem Wetter vor dem Museum. Als Studienreisen standen auf dem Programm: mehrtägige Fahrten nach Siebenbürgen und London, ergänzt um Tagesfahrten nach Essen, Paris und Tübingen. Mit Ausnahme der London-Reise und der Tübingen-Fahrt fanden alle Angebote Anklang. Kuratoren/innen des Museums waren als Reiseleiter dabei. Presseecho Das Museum steigerte seine Resonanz in der Presse. Insgesamt 228 (MU: 197, KHW: 31) Artikel berichteten über Ausstellungen und Aktivitäten, überwiegend in regionalen Zeitungen. SWR, Regio TV und der Rundfunk bringen regelmäßig Berichte, so auch bei Uecker. Diese gute Entwicklung dokumentiert der Pressespiegel. Besonders hervorzuheben ist der Artikel in der BILD-Zeitung anlässlich der Uecker-Ausstellung, ein absolutes Novum in der Geschichte des Museums. BILD-Zeitung vom 18. September 2010 86 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Homepage Die Homepage des Ulmer Museums verzeichnet rund 100.000 Besucher, die unabhängige des „Löwenmenschen“ rund 35.000 Besucher, Tendenz steigend. Die Seite des HfG-Archivs besuchten 60.000 Nutzer. Seit August 2010 nutzt das Ulmer Museum Facebook, um mit Besuchern und Freunden ins Gespräch zu kommen, das HfGArchiv seit Anfang 2011. Die Internet-Präsenz des Museums muss neu strukturiert und attraktiv gestaltet werden. Dazu fehlen weiterhin die finanziellen Mittel. Erwerbungen Der schmale Etat von 26.000 € für sämtliche Sammlungsbereiche des Museum genügt nicht zum gezielten Sammeln. 25.000 € stehen für „Ulmer Kunst“ zur Verfügung, womit zwei Arbeiten angekauft wurden, darunter auch Paul Kleinschmidts Gemälde „Blonde Bardame mit Herr“ von 1938. Insgesamt gab es 12 Schenkungsvorgänge im Ulmer Museum und dem HfG-Archiv. Besonders hervorzuheben ist ein „Gekreuzigter Christus“, eine 1460 entstandene Skulptur. Zahlenmäßig umfangreiche Sammlungskonvolute tragen zu einem Aufkommen von mehr als 500 diversen Objekten bei. Restaurierungen Zwei Restauratorinnen teilen sich eine Planstelle. Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag 2010 in Neuorganisation von Depotflächen und dabei anfallenden Aufräumarbeiten sowie der Abwicklung der Wechselausstellungen, insbesondere „Günther Uecker“, wozu Betreuung des Auf- und Abbaus, Verpackung und Erstellung von Zustandsprotokollen und kleine restauratorische Eingriffe zählen. Im Hause wurde ein Damenporträt im Vorfeld der Ausstellung „Kopf und Kragen“ freigelegt und restauriert. Für das Ausstellungsprojekt im Stadthaus Ulm „Kirche bauen. Akzeptiert Gott Beton?“ wurden zwei großformatige Leinwandgemälde Christian Speyers konservatorisch für eine Hängung vorbereitet. Außerdem fand die Oberflächenreinigung der auf der Dachterrasse ausgestellten Objekte statt. Grafische Arbeiten von Max Arthur Stremel (1859–1928) und aus dem aus dem Nachlass Strölin wurden zur Restaurierung an freiberufliche Restauratoren vergeben. Leihgaben Das Museum verlieh 577 Werke an 38 Institutionen im Inland und 13 Werke an 8 Orte im Ausland. Der Leihverkehr an städtische Mitarbeiter/innen ist nach wie vor rege (19 Werke an 7 Abteilungen). Fachliche Beratung, Fotobestellungen Schriftliche (rund 100 Vorgänge) und mündliche Auskünfte zu den Museumsobjekten nehmen jährlich rund 200 Stunden in Anspruch. Das Museum stellte zahlreiche Abbildungsvorlagen zur Verfügung, darunter allein 60 für den Löwenmenschen, also mehr als eine pro Woche. Sponsoren Das Einwerben finanzieller oder materieller Unterstützung für Ankäufe, Kataloge und für große Ausstellungsprojekte fordert enorm Zeit. Auch im schwierigen Jahr nach der Krise konnten Sponsorengelder für größere Projekte, wie z.B. die Uecker-Ausstellung eingeworben werden. Inventarisierungsprogramm Die EDV-gestützte Inventarisierung von Kunstwerken konnte nur bis Mitte 2010 weitergeführt werden. Danach lief die Finanzierung aus. Ab 2012 kann die Inventarisierung Dank zusätzlicher Finanzmittel wieder aufgenommen werden. Auch im HfG-Archiv wurde die digitale Erfassung des Archivguts kontinuierlich fortgeführt. Museumsshop Rund 40 Ehrenamtliche leisten engagiert ihre Arbeit im seit 16 Jahren bestehenden Shop. Der Gesamtumsatz betrug rund € 50.000. Um den Zusammenhalt der Shop-Mitarbeiter untereinander und zum Museum zu stärken, bietet das Museum Besichtigungen der Sonderausstellungen, geführt von den zuständigen Kuratoren, mit anschließendem Imbiss an. 87 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Besucher Für die Sammlungen interessierten sich 22.232 Besucher. Wegen der Sonderausstellungen kamen 18.994 ins Haus. Die Kombikarte für Museum und Kunsthalle verkaufte sich rund 15.000 Mal. Insgesamt zählte das Ulmer Museum ca. 42.000 Besucherinnen und Besucher. Budget Die ab 1. Januar 1995 eingeführte Dezentrale Budgetverwaltung gilt auf „Widerruf“. Gesamteinnahmen: Gesamtausgaben: Zuschussbedarf: 282.000€ 3.213.000€ 2.930.000€ Bereinigtes Budget: 2.898.000€ Budgetübertrag nach 2010 Die Reihe Studio Archäologie wird fortgesetzt mit: Der Teufel in der 11. Kammer – Die Rätsel der Stadelhöhle im Lonetal, 17. April bis 27. November. Die Ausstellung befasst sich mit der Fundhöhle des legendären Löwenmenschen, die außerdem noch weitere spannende Geschichten und archäologische Funde aus der Steinzeit bietet. Auf Vermittlung von Bürgermeisterin Sabine Mayer-Dölle sind mit TOP 2011: Meisterschüler der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, 11. Juni bis 28. August 2011, 34 junge Rechnungsergebnis 2010: Budgetübertrag der Vorjahre Budgetübertrag 2009 einer beeindruckenden Installation, die ein Laboratorium rekonstruiert. -32.000€ -34.000€ -66.000€ Künstlerinnen und Künstler zu Gast, die frisch von der Akademie die aktuelle Szene nach Ulm bringen. Mit Deutschland, Deutschland. Fotografien von Thomas Kläber und Rudolf Holtappel, 17. September bis 30. Oktober 2011, übernimmt das Ulmer Museum von der Bochumer Einrichtung Situation Kunst (für Max Imdahl) eine Fotoausstellung, die eine unaufgeregte Sicht auf die Verhältnisse in Ost- und Westdeutschland bietet. Zur Premiere am neuen Standort entsteht Auf- Vorschau 2011 bruch in Ulm. Fotografien von Sigrid von Schweinitz, mit der das HfG-Archiv die neuen Ausstellungen Das Museumsjahr 2011 widmet sich eigens für das Ulmer Museum kuratierten Projekten sowie qualitätsvollen Übernahmen von Kooperationspartnern. Ausstellungsräume im ehemaligen Hochschulgebäude am Hochsträß einweihen wird. Zum ersten Mal stellte das Ulmer Museum die grafischen Blätter französischer Provenienz aus seiner hauseigenen Grafiksammlung zusammen. Unter dem Titel Délices de France: Französische Grafik aus dem Ulmer Museum, 5. Februar bis 20. März 2011, waren über 100 hochwertige Arbeiten ausgestellt. ruar 2012, eine Kooperation des Ulmer Museum mit Haus der Stadtgeschichte − Stadtarchiv Ulm, Münsterbauamt Ulm, Ev. Gesamtkirchengemeinde Ulm, TU Karlsruhe, Institut für Baugeschichte, DFG-Projekt „Gotische Planrisse“ (Prof. Dr. J. Böker), Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai). Das Projekt stellt zum ersten Mal die Vielzahl der für das Ulmer Münster erhaltenen gotischen Planrisse überblickshaft zusammen und bietet einen faszinierenden Einblick in die Baugeschichte dieses das Stadtbild bis heute prägenden Denkmals. Eigens für das Ulmer Museum, als Beitrag zum Berblinger Jubiläumsjahr, entwickelten Matthias Beckmann – Jörg Mandernach – Uwe Schäfer das Projekt Die Weissenhofer: RADICAL RESEARCH – DIE WURZELN DER WISSENSCHAFT, Den Abschluss des Ausstellungsreigens bildet auf- gerissen: Gotische Architekturzeichnungen zum Ulmer Münster, 27. November 2011 bis 19. Feb- 3. April bis 29. Mai 2011, das die Legende der Gruppe „Die Weissenhofer“ weiterstrickt, mit 88 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Budget Auch 2011 kann das abwechslungsreiche Ausstellungsprogramm nur dank sachlicher und finanzieller Unterstützung von Förderern und Kooperationspartnern durchgeführt werden. Für die Umsetzung der Installation der WeissenhoferAusstellung trug die Karin-Abt-Straubinger Stiftung wesentlich bei, ebenso wie die Kunststiftung der ZF Friedrichshafen AG den Druck des dazugehörigen Katalogs unterstützte. Bei „Top 2011“ übernimmt die Kosten für die Gestaltung der Drucksachen, des Katalogs und anderer Posten der Mitveranstalter, d.h. die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Für „aufgerissen“ stehen Sondermittel der Stadt Ulm zur Verfügung. kunsthalle weishaupt Seit 2007 präsentiert die kunsthalle weishaupt die Sammlung des Unternehmers Siegfried Weishaupt mit Internationaler Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Auswahl wechselt halbjährlich. Konzeption, Organisation und Finanzierung verantworten die Direktorin Kathrin WeishauptTheopold und ihre Familie. Das Ulmer Museum organisiert die Aufsichten, den Kassendienst und die Hausmeisterin und gestaltet das museumspädagogische Begleitprogramm, z.B. Zeichenworkshops im Rahmen der Longo-Ausstellung. Als Ausgleich dafür und für Aufgaben des Gebäudemanagements erhält die Stadt Ulm die Eintrittsgelder der Kunsthalle. Das Museum beteiligt sich projektbezogen an Sonderausstellungen. Programm 2010 fand mit „Im Dialog: Erich Hauser zum Achtzigsten“ die erste gemeinsam mit dem Ulmer Museum organisierte Ausstellung statt (9.5.– 26.9., verlängert bis 14.11. in der Kunsthalle), die Werke des Bildhauers mit Gemälden und Grafiken aus beiden Häusern vereint. Dazu erarbeitete die Hauser-Stiftung einen gebundenen Katalog. Aus der Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt waren unter dem Titel „konstruktiv und konkret“ Werke von Josef Albers, Max Bill, Victor Vasarely und vielen anderen ausgestellt. Livemusik, Künstlervideo und Bar ließen die Kunsthalle zu einem attraktiven Ziel bei den stadtweiten Kunstereignissen „Lange Nacht der Museen“ und „Kulturnacht“ werden. Führungen Das Interesse an öffentlichen (78), privaten (123) und Schüler-Führungen (62) blieb erhalten (insgesamt 263 Führungen), wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau. Monatlich finden im Schnitt 22 Führungen statt. Besucher Nach der Eröffnung 2007 verringerten sich erwartungsgemäß die Besucherzahlen. Die Gesamtzahl betrug 2010 rund 27.000 Personen. Von der Kunsthalle Weishaupt wechselten insgesamt 8.907 Besucher hinüber ins Ulmer Museum, das sind 22% aller Besucher des Ulmer Museums bzw. 34% aller Besucher der Kunsthalle Weishaupt. Den umgekehrten Weg, vom Ulmer Museum in die Kunsthalle Weishaupt, nahmen 6.377 Besucher, dass sind 15% der Museumsbesucher bzw. 24% der Kunsthallenbesucher. Somit nahmen mehr als 15.000 Besucherinnen und Besucher den bequemen Weg über den Museumssteg. Ausblick Die seit November 2010 laufende Präsentation „Robert Longo“ bleibt bis 25.09.2011 zu sehen. Die Kunsthalle gab dazu das vierte Katalogheft heraus. Die kunsthalle weishaupt trägt auf nicht zu überschätzende Weise zum Ansehen der Stadt Ulm bei, sei es in der Region, in Deutschland oder in der Welt. Die Architektur- und Kunstkreise sind voll des Lobes. Beide Einrichtungen, die kunsthalle weishaupt und das Ulmer Museum, profitieren von der räumlichen Anbindung durch den Steg, die auch von den Besuchern sehr geschätzt wird. 89 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Statistik Besucher 2010 Ulmer Museum und kunsthalle weishaupt Jan Feb Mrz MU 2.311 2.115 2.493 KHW 1.636 1.174 1.730 Apr 2.202 Mai Jun Jul Aug 4.986 4.477 3.906 2.374 1.491 2.802 2.769 1.863 1.680 Sep 7.626 6.117 Okt 3.210 1.592 Nov 2.913 1.253 Dez 2.463 2.170 Hfg Benutzer pro Jahr 150 gesamt 41.226 26.277 Kunsthalle vom 29. April bis 08.Mai geschlossen! 90 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Statistik Führungen 2010 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Gesamt Ulmer Museum öffentlich Voranmeldung 2 10 4 3 5 11 4 6 4 6 1 6 1 1 3 2 3 5 7 12 8 15 8 8 50 85 gesamt MU Öffentlich Voranmeldung Schulen 2 0 5 4 6 19 11 0 4 5 8 15 79 214 Schulen 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 91 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Gesamt kunsthalle weishaupt öffentlich Voranmeldung Schulen 6 10 2 7 6 4 6 15 12 8 11 6 5 6 4 6 16 6 9 15 12 8 3 1 6 15 4 7 7 3 2 3 2 8 16 6 78 123 62 gesamt KHW 263 Öffentlich Voranmeldung Schulen 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 92 2010 | kultur BERICHT Ulmer Museum Organigramm Ulmer Museum Direktion Kunst 19. bis 21. Jahrhundert N.N. Archäologie Kommissarischer Direktor Kurt Wehrberger Verwaltung/Sekretariat Brigitte Strahl/Jennifer Hörsch Blanka Adu-Bright Registra Esther Siegmund-Heineke Alte Kunst, Stadtgeschichte Dr. Eva Leistenschneider Digitalisierung/Archiv Herdis Arlt/N.N. Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Museumspädagogik Kommissarische Leitung Ausstellungen Moderne Geschäftsführung Verein der Freunde des Ulmer Museums Dr. Martin Mäntele Restaurierung Evamaria Popp, Stefanie Bosch Technik Helge Schmid, Manfred Paller Volontariat Thekla Zell HfG-Archiv Dr. Dagmar Rinker Digitalisierung/ Archiv Christiane Wachsmann Wissenschaftliche Mitarbeit Marcela Quijano, Heiko Mozer Führungsorganisation Catarina Stönner Kasse Museum Gabriele Leutenegger Aufsicht Museum Salvatore Alo, Katharina Hilzendeger, Olga SchneiderBiro, Nurgü Fener-Gülbahce, Ida Semenük, Vida Herbst, Azra Dracic, Thomas Laepple, Genadij Lanis, Oksana Aschenbrenner, Liliane Schmidt, Mehmet Duran, Siegfried Fäustlin, Helga Johnston Kasse Kunsthalle Weishaupt Uwe Riedel Aufsicht Kunsthalle Weishaupt Gerhard Bühler, Uta Richter, Dieter Jentzsch, Sara-Diouma Diallo, Maria Färber, Christa Mayerhofer-Derdau Verwaltung Daniela Baumann Shop im Ulmer Museum Karin Barth Hausmeister Museum Jürgen Oehme Gebäudemanagement Hausmeisterin Kunsthalle Weishaupt Christa Büchele 93 Impressum Herausgeber Stadt Ulm Gesamtredaktion und Kontakt Hauptabteilung Kultur Iris Mann und Katharina Tenta Frauenstraße 19 89073 Ulm Telefon 0731/161-4701 kultur@ulm.de www.ulm.de Für die Beiträge der jeweiligen Einrichtungen zeichnen diese selbst verantwortlich. Bildnachweis Titel: Günther Uecker, Schwarzer Regen, aus der Ausstellung „Günther Uecker: Handlungen. Werke aus drei Jahrzehnten“ im Ulmer Museum, Foto: Herdis Arlt S. 11: Liora Hilb (oben)/Christian M. Pfeifer (Mitte)/Katharina Tenta (unten) S. 8, 10, 14, 15 (oben und Mitte), 34, 37, 38, 61 (oben): Stadtarchiv Ulm S. 15 (unten): Peter F. Selinger S. 21, 30: Volker Konstantin Unseld S. 50, 58 (unten), 60: Veit Mette S. 58 (oben): Martin Duckek S. 63: Josef Ziegler S. 67: Sabine Presuhn (Mitte)/ Bruno Gruber (unten) S. 72: Bonile Bam S. 74, 77 (oben und unten), 78 (oben und unten): Hermann Posch S. 77 (zweites und drittes von oben): Jochen Klenk S. 78 (zweites und drittes von oben): Anita Pinggera S. 83: Johanna Jellici S. 85, 86: Ulmer Museum Alle Angaben ohne Gewähr. 94