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Kommune
Ulm
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Anlage 1 Abschlussbericht Berblinger Jubiläum 2011 281011.pdf
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13.10.15, 13:49
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28.01.18, 04:59
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Abschlussbericht zum
Berblinger Jubiläumsjahr
2011 Ulm
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Inhalt
Berblinger Jubiläumsjahr 2011
S. 3
Berblinger Flugwettbewerb (13. bis 17. April)
S. 5
Ausstellung: ABHEBEN – die Vision vom Fliegen (6. Mai bis 13. November)
S. 8
Festwochenende: 200 Jahre Berblingers Flugversuch und Ulmer Friedrichsau
(27. bis 29. Mai)
S. 11
Führungen
S. 13
Publikationen
S. 14
Resonanz in den Medien
S. 14
Ausblick
S. 17
Finanzbericht
S. 18
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Berblinger Jubiläumsjahr 2011
Die Stadt Ulm feierte im Jahr 2011 den 200sten Jahrestag des Flugversuchs Albrecht Ludwig Berblingers, des „Schneiders von Ulm“, der als erster Gleitflieger in die Geschichte der Luftfahrt einging.
Berblinger scheiterte damals aufgrund der ungünstigen Windverhältnisse und wurde damit zur
Spottfigur. In Erinnerung an sein Wirken stiftet die Stadt Ulm seit 1988 den Berblinger Preis, einen
der höchstdotierten Preise für den Bereich der Allgemeinen Luftfahrt. Dieser Preis wurde auch 2011
in Verbindung mit einem Flugwettbewerb ausgeschrieben. Ergänzend zu diesem Wettbewerb bot
die Stadt Ulm ein umfangreiches Rahmenprogramm für die Bürgerschaft und das Fachpublikum in
der Stadt Ulm an.
Mit der Vorstellung eines neuen Romans über Albrecht Ludwig Berblinger fiel Ende März der Startschuss für das Themenjahr. Anschließend prägten drei Schwerpunkte das Jubiläumsprogramm (die
Ausstellung noch bis November):
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Der Berblinger Flugwettbewerb 2011 vom 15. bis 17. April in Friedrichshafen und Ulm.
Die Ausstellung „ABHEBEN – die Vision vom Fliegen“ vom 6. Mai bis 13. November im
Stadthaus Ulm
Das Festwochenende: 200 Jahre Berblingers Flugversuch und Ulmer Friedrichsau
vom 27. bis 29. Mai an der Adlerbastei und in der Friedrichsau.
Alle drei Schwerpunkte waren von einem Ansatz geprägt: der Frage, was uns Albrecht Ludwig
Berblinger, der Tüftler und Visionär, Pionier und Gescheiterte, heute noch sagen kann und was
diese Person so interessant macht. Der „Schneider von Ulm“ wurde damit zum Anlass für eine
Auseinandersetzung mit Themen von heute und morgen:
Beim Berblinger Flugwettbewerb 2011, der insbesondere für das Fachpublikum spannend war,
stand die Frage nach innovativen und ressourcensparenden Neuentwicklungen in der zivilen Luftfahrt weltweit im Fokus. Fluggeräte mit solchen technischen Ansätzen mussten sich live vor Publikum und Jury beweisen.
In der Ausstellung „ABHEBEN – die Vision vom Fliegen“ wurde Berblingers Absturz als Aufhänger
genommen um zu fragen: Was treibt uns an? Und was hält uns manchmal auch am Boden? Wie
hängen Abheben, Landen und Abstürzen zusammen? Wie bleibt man möglichst lange oben? Wie
haben Pioniere die Geschichte des Fliegens geprägt? Mit welchen Treibstoffen werden wir künftig
fliegen? In Experimenten können die Besucher noch bis November selbst Lösungsansätze entwickeln.
Beim Festwochenende schließlich durfte auch einfach nur gefeiert und genossen werden. Eine
künstlerische Auseinandersetzung am historischen Ort des Flugversuchs von 1811, der Adlerbastei,
bildete dafür den Auftakt: „Berblinger 3.0“ war eine Hommage an Berblinger, die sich mit dem
archaischen Traum vom Fliegen und mit dem Scheitern des Ulmer Flugpioniers beschäftigte.
Begleitprogramm und Partner
Neben den drei Schwerpunkten wurde auch dieses Ulmer Jubiläumsjahr wieder durch eine beeindruckende Anzahl von Veranstaltungen von Ulmer Akteuren bereichert. Dieses Engagement trug zu
einer vielfältigen und umfassenden Auseinandersetzung mit dem Thema bei und ermöglichte ungewöhnliche Sichtweisen und Einblicke. Von der historischen über die künstlerische bis hin zur experimentellen Auseinandersetzung dürfte das Jubiläumsjahr damit für alle Interessierten etwas geboten haben. Daher gilt der Dank der Organisatoren vor allem den vielen engagierten Kooperationspartnern, den beteiligten Kulturschaffenden, Vereinen und Institutionen.
-4Zahlreiche Unternehmen (z. B. Eurocopter, WALL, Cassidian) unterstützten das Jubiläum mit hohem
persönlichen Einsatz, eigenen Programmbeiträgen sowie finanzieller Hilfe und machten so viele
Dinge erst möglich: Die Premiumpartner des Berblinger Jubiläumsjahres: Sparkasse Ulm, SWU
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH, CASSIDIAN, Radio 7, Wall AG. Die Themenpartner: Südwestmetall – Bezirksgruppe Ulm, Brauerei Gold Ochsen GmbH, EUROCOPTER DEUTSCHLAND GmbH und
Thales Deutschland GmbH.
Öffentlichkeitsarbeit
Zu Beginn des Jubiläumsjahres wurde ein Flyer mit einer ersten Programmübersicht gedruckt und in
Ulm ausgelegt. Zu jedem Schwerpunkt entstand dann ein eigenes Programmheft, das überregional
in großer Auflage verteilt wurde. Das Programm für die Ausstellung beinhaltete auch das umfangreiche Begleitprogramm. Plakate machten in der Stadt auf die Schwerpunktveranstaltungen aufmerksam, für den Wettbewerb und die Ausstellung wurde auch in Friedrichshafen plakatiert. Über
die CityLightBoards und -Poster der Firma WALL wurde großflächig auf das Berblinger Jubiläumsjahr aufmerksam gemacht. Fahnen, die im April und Mai in der Stadt an zentralen Orten wehten,
sowie Brückenbanner, die durchgängig von Mai bis Oktober hingen, ergänzten das Bild und wiesen
Einheimische wie Touristen auf das Jubiläumsjahr der Stadt Ulm hin. Alle Veranstaltungen sowie
zusätzliche Informationen über Albrecht Ludwig Berblinger und die Geschichte des Berblinger Preises waren und sind über die Website www.berblinger.ulm.de jederzeit abrufbar. Begleitet wurden
die Werbemaßnamen durch eine intensive lokale, regionale und internationale Pressearbeit.
Resonanz
Die Resonanz auf die verschiedenen Programmschwerpunkte war ausgezeichnet. Insbesondere die
Anmeldungen für den Flugwettbewerb und die Besucherzahlen der Ausstellung übertrafen alle
Erwartungen: Insgesamt 36 Teilnehmer aus sechs Ländern hatten sich um den Berblinger Preis beworben. Über die Präsentation und Durchführung des Flugwettbewerbs auf der AERO in Friedrichshafen wurden 33.400 Besucher erreicht und in der Ausstellung konnte bereits Ende Juni – nach erst
knapp einem Viertel der Ausstellungszeit – der 10.000ste Besucher begrüßt werden, Mitte Oktober
der 25.000ste. Pro Monat besuchen durchschnittlich 4.300 Personen die Ausstellung. Das Festwochenende Ende Mai lockte noch einmal rund 20.000 Personen zu den Veranstaltungen in der Friedrichsau.
Insgesamt konnten die Stadt Ulm und ihre Kooperationspartner mit ihren über 150 Veranstaltungsbausteinen rund 101.400 Menschen aktiv mit dem Thema Albrecht Ludwig Berblinger in Kontakt
bringen. Da dieser Stand nur die Zahlen bis Mitte Oktober 2011 berücksichtigt, aber noch ein Monat Veranstaltungszeit vor uns liegt, ist bei gleichbleibender Besucherresonanz zu erwarten, dass
die Zahl noch steigt.
Hinzu kommt eine Vielzahl an Personen, die über die überwältigende Presseberichterstattung mit
dem Thema in Verbindung kamen. Die Resonanz in der Presse war enorm vielfältig und umfangreich, das beweist die Vielzahl an Veröffentlichungen bundesweit aber auch international, sowohl
den Flugwettbewerb, aber auch die Person Albrecht Ludwig Berlinger und die Ausstellung betreffend (vgl. das Kapitel zur Presseresonanz am Ende des Berichts).
Die Website „berblinger.ulm.de“ weist eine gute Resonanz auf. Insgesamt haben rund 16.000
Interessierte die Internetseite besucht, der Höhepunkt lag im April und Mai, also zur Zeit des Flugwettbewerbs und der Ausstellungseröffnung bzw. rund um den historischen Tag des Flugversuchs
Albrecht Ludwig Berblingers (31. Mai) . In diesen beiden Monaten wies die Website zusammen
rund 9.000 Besuche auf. Rund 40% der Besucher fanden über die Tourismus- und Veranstaltungsseiten der beiden Städte den Weg zur Berblingerseite, weitere 12,5% über die Website der AERO
Messe. Insgesamt wurde „berblinger.ulm.de“ von 420 unterschiedlichen Internetseiten aus verlinkt.
-5Über die Suchmaschine Google wurden 7.750 Seiten verlinkt.
Aus Sicht der Organisatoren hat sich die Strategie der Stadt Ulm, das Themenjahr über einen ambitionierten, internationalen Flugwettbewerb zu feiern, diesen an einem infrastrukturell günstigen Ort
– Fachpresse wie Publikum und Ausstattung betreffend – auszurichten, mit einer umfangreichen
Ausstellung sowie einem Festwochenende in Ulm zu kombinieren und das Ganze mit einem entsprechenden Budget auszustatten, voll auf ausgezahlt. Sehr viele positive Rückmeldungen aus dem
Besucherkreis der Ausstellung und aus dem Teilnehmerkreis des Wettbewerbs belegen außerdem,
dass die Ausrichtung der Themen bzw. des Wettbewerbs genau den Nerv der Zeit trafen.
Berblinger Flugwettbewerb
Der von der Stadt Ulm ausgelobte Berblinger Flugwettbewerb fand am 15. und 16. April 2011 im
Rahmen der internationalen Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen statt. Die Teilnehmer stellten
ihre Flugzeuge für die Dauer der Messe (13. April bis 16. April 2011) vor Ort aus. Die Siegerehrung
wurde im Ulmer Rathaus am 17. April vorgenommen, begleitet von einer Ausstellung der teilnehmenden Fluggeräte auf den Plätzen der Innenstadt.
Die Vorgeschichte des Wettbewerbs
Berblinger gilt als Pionier des Gleitflugs und wurde berühmt durch seinen Versuch, mit einem selbst
gebauten Flugapparat, einem halbstarren Hängegleiter, die Donau zu überqueren. Allerdings stürzte er bei dem Flugversuch über die Donau am 31. Mai 1811 ab und erntete Hohn und Spott. Heute
weiß man: Sein Fluggerät war prinzipiell flugtauglich. Nur nicht über der Donau, wo während der
Vorführung besonders ungünstige Strömungsverhältnisse der Luft (Abwinde) herrschten. Erst 1986
wurde Berblinger vollständig rehabilitiert. Anlässlich der 175. Wiederkehr seines Flugversuchs veranstaltete die Stadt Ulm am Schauplatz des damaligen Geschehens den ersten Berblinger Flugwettbewerb. Trotz der bekannt widrigen thermischen Verhältnisse an jenem Ort gelang es schließlich
Holger Rochelt mit dem Gleiter seines Vaters, Prof. Günter Rochelt, über die Donau zu segeln. Damit war der Ruf des Schneiders endgültig gerettet, wenn auch für ihn entschieden zu spät.
Der Berblinger Preis
Seit 1988 vergibt die Stadt Ulm den Berblinger-Preis in Erinnerung an das Wirken Albrecht Ludwig
Berblingers. Mit diesem Preis werden seitdem besondere Leistungen, Entwicklungen und innovative
Ideen bei der Konstruktion von Fluggeräten im Bereich der allgemeinen Luftfahrt ausgezeichnet.
Der Berblinger Preis ist einer der höchstdotierten Preise im Bereich der Allgemeinen Luftfahrt und
wird, ganz im Sinne der Initiatoren, zunehmend auch als Möglichkeit gesehen, Gedanken und Arbeiten, die ansonsten im Verborgenen blieben, in die Öffentlichkeit zu tragen.
Beim Berblinger Preis 2011 wurde ein praxistaugliches ein- oder mehrsitziges personentragendes
Flugzeug in zukunftsträchtiger Technik und Bauweise in Bezug auf Konstruktion und/oder Antrieb
gesucht. Eine wichtige Rolle spielten danbei besonders Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit
und Sicherheit. Flugzeuge im Sinne der Ausschreibung waren auch Ultraleicht-Flugzeuge.
Bewertungskriterien, nach denen die eingereichten Beiträge beurteilt werden, waren der Innovationsgrad der Konstruktion, der Innovationsgrad des Antriebs, die Bedeutung für die zukünftige
Entwicklung in der Allgemeinen Luftfahrt, die Praxistauglichkeit (z. B. erforderliche Startbahnlänge
und -beschaffenheit, Steigrate, Reichweite, erfüllte Bauvorschriften, sonstige betriebliche Anforderungen), die Wirtschaftlichkeit (z. B. Beschaffungs-, Betriebs-, Wartungskosten usw.) und der Flug
am Wettbewerbstag vor Ort. Das Preisgeld betrug 100.000 Euro. Bewerbungsschluss um die Teilnahme am Wettbewerb war der 31. Dezember 2010.
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Die Jury
Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge wurden von einer unabhängigen Jury bewertet. Die Jury
des Berblinger Flugwettbewerbs bestand aus den folgenden Experten der Luft- und Raumfahrtindustrie, Vertretern von Hochschulen und Forschungsinstituten, Luftfahrthistorikern und Vertretern
der Stadt Ulm: Prof. Dr.-Ing. Otto Künzel (Juryvorsitzender), Dr. Peer Frank, Prof. Dr. Andreas Friedrich, Oberbürgermeister Ivo Gönner, Dr.-Ing. Gert Hinsenkamp, Prof. Dr. Wolfgang Hüttner, Dipl.Ing. Franz Karl, Iris Mann, Prof. Dr. Ernst Messerschmid, Dipl.-Ing. Josef Prasser, Dr.-Ing. Michael
Rehmet, Dipl.-Ing. Bernd Schmidtler, Prof. Dipl.-Ing. Ernst Schöberl (verstorben im August 2011),
Dipl.-Ing. Peter F. Selinger, Georg Unseld, Prof. Dr. Jörg Wagner.
Die Teilnehmer
Insgesamt 36 Teilnehmer aus sechs Ländern (Deutschland, Italien, Niederlande, Australien, Slowenien, Österreich) hatten sich um den Preis beworben. Weitere Interessenten kamen aus Ägypten,
Australien und den USA. 24 Fluggeräte wurden vorläufig zum Wettbewerb zugelassen, 13 davon
starteten schließlich auch erfolgreich, die übrigen Bewerber konnten auf Grund fehlender finanzieller Mittel, technischer Schwierigkeiten oder notwendiger Lizenzen bzw. Genehmigungen letztlich
nicht am praktischen Teil des Wettbewerbs teilnehmen.
Der Wettbewerb
Der Flugwettbewerb wurde am Freitag, 15. April 2011 und am Samstag, 16. April 2011, auf dem
Flughafen Friedrichshafen/Messe im Rahmen der internationalen Luftfahrtmesse AERO ausgetragen. Die Teilnehmer stellten ihre am Wettbewerb teilnehmenden Flugzeuge für die gesamte Dauer
der Messe (Mittwoch, 13. April, bis Samstag, 16. April 2011) in der Halle A2 aus, die zentral am
Foyer West gelegen war und der Stadt Ulm komplett zur Verfügung stand. Dank der sehr guten
Kooperation mit der Messe Friedrichshafen, die den Wettbewerb voll auf unterstützte, gab es außerdem Räume für das Team, die Jury und die Teilnehmerbriefings. Am Infostand der Stadt Ulm
zum Berblinger Flugwettbewerb im Foyer West beantwortete ein Team allgemeine Fragen zum
Jubiläumsjahr und zum Ablauf des Wettbewerbs, die Teilnehmer informierten in der Halle A2 selbst
über ihre Fluggeräte.
Für die Austragung des Flugwettbewerbs stellte der Flughafen Friedrichshafen der Stadt Ulm beide
Startbahnen für ein bestimmtes Zeitfenster zur Verfügung. Die Zeppelin Reederei unterstützte die
Messungen logistisch und hielt den Zeppelin Hangar für den Fall eines Wetterumschwungs als Unterstellmöglichkeit für die Fluggeräte bereit. Bei der Planung und für die Durchführung des Wettbewerbs erhielt die Stadt Ulm insgesamt sehr großzügige Unterstützung durch die Messe Friedrichshafen, den Flughafen Friedrichshafen, die Flugsicherung, die Flughafen-Feuerwehr, den Deutschen Wetterdienst, die Zeppelin-Reederei, das Regierungspräsidium Tübingen, den Sportfliegerclub Ulm e. V., die Jury und weitere Helfer.
Die Fluggeräte starteten auf dem Flughafen Friedrichshafen am Freitag ab 12 Uhr. Sechs Wettbewerbsteilnehmer, die wegen starker, böiger Winde nicht starten konnten, erhielten die Gelegenheit, ihren Flug am Samstag nachzuholen. Vor, bei und nach den Flügen führte die Jury verschiedene Messungen zur Geräuschemission, zum Energieverbrauch und zu Flug-Leistungsdaten durch. Je
nach Kapazität des Energiespeichers (Akku, Kraftstoff-Tank) waren die Fluggeräte unterschiedlich
lange in der Luft. Die Strecken reichten von kürzeren Flügen am Flughafen bis hin zu Flügen nach
Ulm und zurück. Acht der Teilnehmer absolvierten die Flugaufgabe eines Streckenflugs von Friedrichshafen nach Ulm erfolgreich, darunter auch die Preisträger.
-7Die Messe trennte für die Besucher eigens einen Bereich vor dem Fluggelände ab und sperrte dort
die Durchfahrt, so dass die Möglichkeit bestand, das Flugfeld beim Wettbewerb einzusehen. Im
Straßenbereich zwischen Flugfeld und den Messehallen A2 bis A4 konnten die Besucher den Flugwettbewerb live miterleben. Über Lautsprecher stellte der Moderator Jochen Friess die Flugzeuge
vor, gab Zusatzinformationen und kommentierte Starts und Landungen. Der Gästeempfang und
die Pressebetreuung fanden im angemieteten Restaurant beim Zeppelin-Hangar sowie für Bildjournalisten betreut am Rande des Rollfeldes statt. Die Presseresonanz war hier sehr groß. Die AERO
verzeichnete 752 Presseakkreditierungen aus 32 Ländern, davon 410 aus Deutschland und 315 aus
dem Ausland.
Mit dem Zeppelin NT zum Flugwettbewerb
Zum Berblinger Jubiläumsjahr 2011 boten die Stadt Ulm und die Deutsche Zeppelin-Reederei
Sonderflüge zwischen Friedrichshafen und Ulm/Erbach an, die allerdings aufgrund der Wetterbedingungen nicht durchgeführt werden konnten. Der Verein der Freunde der Kinderdorf Flugpost
wollte beim Sonderflug des Zeppelin NT eine Kinderdorf Flugpost herausgeben und befördern, die
als Erinnerungsstück hätte erworben werden können. Der Verkaufserlös sollte dem Pestalozzi
Kinder- und Jugenddorf Wahlwies zugute kommen.
Die Preisträger
In einem überaus spannenden Wettbewerb zeigte sich die Innovationskraft der Branche. Alle Teilnehmer bewiesen, wie viel vom Pioniergeist in ihnen steckt. Der Wettbewerb zeigte eine Vielzahl
innovativer Konstruktionen und beeindruckende Lösungen für neue Antriebe, die die Zukunft der
zivilen Luftfahrt prägen werden. Dass insgesamt zwölf Teilnehmer die hochgesteckten Anforderungen dieses auf Innovationen zielenden Wettbewerbs gemeistert haben, kann als ein hervorragendes
Ergebnis gewertet werden.
Letztendlich lagen zwei der Bewerber bei der Punktwertung gleichauf. Die Jury entschied sich daher
für die Vergabe von zwei Preisen sowie eines Sonderpreises. Damit wurden drei Entwicklungen mit
sehr unterschiedlicher technischer Ausprägung gewürdigt.
Mit 45.000 Euro prämiert wurde der Antares 20 E, mit einem neuartigen Konzept eines lärmarmen, ökologischen elektrischen Antriebsystems am Bespiel eines eigenstartfähigen Hochleistungssegelflugzeuges. Ebenfalls 45.000 Euro gingen an Sunseeker II, einen solarbetriebenen Motorsegler in Leichtbauweise, der gezeigt hat, dass Langsteckenflüge ausschließlich unter Nutzung von
Solarenergie hervorragend machbar sind. Ein Sonderpreis in Höhe von 10.000 Euro für das Ultraleicht-Flugzeug Swift-light Electric würdigte die erfolgreichen Anstrengungen, einfache, preiswerte Luftsportgeräte mit elektrischem Antrieb auszurüsten. Rechnet man den Energieverbrauch der
Preisträger in Diesel um, so läge er zwischen Null (Sunseeker II) und 0,38 (Antares 20E) Liter pro
100 Kilometer Flugstrecke.
Mit der Auszeichnung der Antares 20 E wurde nicht nur ein Konzept eines eigenstartfähigen, nach
den strengen europäischen Luftfahrtsicherheitsnormen zugelassenen Hochleistungssegelflugzeuges
prämiert, sondern in der Person von Axel Lange auch ein Pionier des elektrischen Antriebs für Segelflugzeuge ausgezeichnet, der sich trotz mancher Rückschläge ganz im Sinne Berblingers nicht
von seiner Idee hat abbringen lassen. Die von Stefan Senger im Wettbewerb hervorragend geflogene Antares 20 E ist ein Hochleistungssegelflugzeug mit 20 Metern Spannweite, das von einem Elektromotor mit 42 Kilowatt sehr leise in die Luft gebracht wird. Dieses neue, innovative Antriebskonzept repräsentiert das derzeit im Segelflugzeugbau Machbare. Es ist das einzige Flugzeug mit dieser
Art Antrieb, das die strengen EASA-Zulassungsbedingungen erfüllt. Als Batterien kommen LithiumIonen-Akkus zum Einsatz, die einen Kraftflug von über einer Stunde erlauben. Die Batterien sind
schnell ladefähig und ermöglichen im üblichen Segelflugbetrieb eine Einsatzdauer von circa 20 Jah-
-8ren oder 3.000 Ladezyklen. Rund 70 dieser Motorsegler wurden bereits verkauft und ausgeliefert.
Nach anfänglichen Problemen mit dieser Technologie gelten die Antriebe heutzutage als ausgereift.
Mit dem Preis an Eric Raymond erfährt ein Pionier des Solarflugs eine weitere Ehrung in der Anerkennung seiner Beiträge für die Entwicklung rein solargetriebener Flugzeuge weltweit. Er reiht sich
damit ein in so prominente Namen wir Paul McCready, Günther Rochelt sowie das Team von Prof.
Voith-Nitschmann an der Universität Stuttgart, Berblinger-Preisträger 1996. Die einsitzige Sunseeker
II mit einer Spannweite von 15 Metern erwies sich in den letzten 20 Jahren als geeigneter Erprobungsträger von Solarzellen. Das Konzept der ebenfalls auf der AERO in Friedrichshafen von Eric
Raymond gezeigten Sunseeker Duo kündigt mit einem Doppelsitzer die nächste Generation solarbetriebener Flugzeuge an.
Der Swift-light Electric gehört in die Klasse der sportlichen, preisgünstigen Ultraleicht-Fluggeräte.
Der Anschaffungspreis liegt bei circa 30.000 Euro und ermöglicht ohne nennenswerte Geräuschemission den genussvollen Flug für einen großen Personenkreis. Der Akku kann in 15 Minuten wieder aufgeladen werden, wodurch zahlreiche Flüge am Tag problemlos machbar sind. Ohne thermische Aufwinde beträgt die Flugdauer 20 bis 30 Minuten. Das innovative Antriebskonzept geht auf
Dr. Werner Eck zurück, einen Pionier des Elektroantriebs für Ultraleichtflugzeuge und die Firma
Geiger Engineering (Steuerelektronik für den Motor). Mit dem Preis an Manfred Ruhmer für seinen
Swift-light Electric wird der Einsatz der Branche der Ultraleicht-Flugszene für umweltfreundliche
Antriebe öffentlich anerkannt. Der 10-Kilowatt-Motor wiegt lediglich 3,7 Kilogramm.
Die Preisverleihung
Die Sieger des Berblinger Flugwettbewerbs 2011 wurden am Sonntag, dem 17. April, im Ulmer
Rathaus bekannt gegeben. Die Preise wurden von Oberbürgermeister Ivo Gönner, dem Juryvorsitzenden Prof. Dr. Otto Künzel und dem Jurymitglied Peter Selinger übergeben.
Begleitend stellten die Wettbewerbsteams ihre Flugzeuge auf dem Markt- und Münsterplatz aus.
So konnte auch die Ulmer Bevölkerung, die nicht zum Wettbewerb nach Friedrichshafen gereist
war, die innovativen Geräte aus nächster Nähe bestaunen und mit den Teams in Kontakt treten.
Besonders erfreulich war, dass fast alle Teilnehmer des Wettbewerbs der Einladung zur Preisverleihung und Ausstellung der Fluggeräte nach Ulm folgten. So entstand mit 16 ausgestellten Flugzeugen ein eindrucksvolles Bild in der Ulmer Innenstadt.
Die Präsentation des Berblinger-Wettbewerbs auf der AERO bescherte sowohl der Stadt Ulm als
auch den Teilnehmern eine bedeutende Resonanz in der Branche sowie der internationalen Fachpresse. Bei den Gesprächen mit Besuchern und Teilnehmern wurden das Engagement der Stadt
Ulm und ihr Einsatz für innovative Antriebskonzepte, insbesondere für Elektroflugzeuge, ganz besonders herausgehoben. Es gab bisher keinen vergleichbaren Wettbewerb in Europa, das bestätigten die Gespräche. Mit dem Solarflugwettbewerb 1996, dem Konstruktionswettbewerb für innovatives Fliegen 2006 und dem Berblinger Flugwettbewerb 2011 konnte die Stadt Ulm damit wesentliche Impulse zur Entwicklung umweltschonender, innovativer, zukunftsweisender Flugzeuge und
Antriebe sowie deren Realisierung setzen.
Ausstellung: ABHEBEN – die Vision vom Fliegen
Der Flugwettbewerb lenkte bundesweites und internationales Interesse auf Ulm und den Flugpionier Albrecht Berblinger und setzte im fachspezifischen Bereich Maßstäbe. Die sechsmonatige Ausstellung im Stadthaus war das starke Gewicht vor Ort in Ulm: Auf nicht weniger seriöse Weise aber
spielerischer und mit dem Wunsch, auch interessierte Laien für das Thema zu begeistern, sollte die
Auseinandersetzung mit Berblinger in seinem Heimatort initiiert werden. Dass dies gelungen ist und
-9auch überregional beachtet wurde, beweisen zahlreiche sehr positive Rückmeldungen zur Ausstellung und die Besucherzahl. Monatlich kamen durchschnittlich 4.300 Personen in die Ausstellung
(Stand Ende September). Erfreulicherweise gelang es, Schulklassen in großer Zahl für die Ausstellung zu gewinnen. Zu Beginn der Ausstellung wurde eine Lehrerfortbildung durchgeführt, um Lehrerinnen und Lehrer selbst in die Lage zu versetzen, ihre Schulklassen durch die Ausstellung zu führen. Aber auch das Angebot, Führungen für Kinder- und Jugendliche über das Stadthaus zu buchen, wurde sehr gerne angenommen.
Neben acht öffentlichen Führungen wurden allein im Zeitraum Mai/Juni zwanzig Sonderführungen
durchgeführt sowie vier Sondertermine für Experimentierworkshops in Kooperation mit BBQ Berufliche Bildung GmbH. Mitte Oktober hatte die Ausstellung schon 25.000 Besucher zu verzeichnen,
1.256 Personen nahmen an einer Führung durch die Ausstellung teil. Ein Ausstellungsmonat folgt
noch, Laufzeit ist bis zum 13. November.
Zur Ausstellungeröffnung am 5. Mai 2011 sprachen Dr. Monika Stolz MdL, Ministerin für Arbeit
und Sozialordnung, Familien und Senioren, und der Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Ivo Gönner.
In die Ausstellung führte Kurator Michael Zeyfang ein, den musikalische Rahmen schuf Jürgen
Grözinger.
Das Ausstellungskonzept
Vor 200 Jahren folgte der Ulmer Schneidermeister Albrecht Ludwig Berblinger einer Vision. Aber
sein Traum vom Fliegen endete am 31. Mai 1811 in der Donau. Statt eines triumphalen Erfolgs
erntete er den Spott der Ulmer Öffentlichkeit. Inzwischen gilt er als Pionier des Fliegens, als jemand,
der sich ins Unbekannte vorwagte, der einen Schritt weiter war als seine Zeitgenossen.
Dieser Tradition folgend steht für das Ausstellungsteam daher auch nicht die historische Dimension
des Themas im Vordergrund, sondern die Frage nach den Visionen in der Allgemeinen Luftfahrt
heute, insbesondere nach innovativen und ressourcensparenden Neuentwicklungen. Visionen und
Experimente bilden daher den roten Faden der Ausstellung, die den Traum vom Fliegen mit der
Frage nach seiner Zukunft verband und ihre Besucher anregen will, über Vorstellungen von
Mobilität nachzudenken.
Familien und Einzelbesucher, Gruppen und Schulklassen, Jung und Alt bindet die Ausstellung durch
die Art der Themenaufbereitung, durch viele Medienstationen und interaktive Elemente aktiv in das
Geschehen ein, bietet viele Informationen und regt dazu an, selbst Fragen zu stellen wie diese: Was
treibt uns an? Und was hält uns am Boden? Wie hängen Abheben, Landen und Abstürzen zusammen? Was passiert physikalisch, wenn man fliegt? Wie haben Pioniere die Geschichte des Fliegens
geprägt? Wie bleibt man möglichst lange oben? Was passiert hinter den Kulissen, vor denen die
Passagiere fliegen? Mit welchem Treibstoff wird künftig geflogen? An welcher Technik wird
geforscht? Und wollen wir inzwischen vielleicht manchmal einfach unten bleiben?
Die Abteilungen sind:
1. Der Absprung: Der Moment der Entscheidung
2. Physik des Fliegens: Warum Berblinger nicht über die Donau kam – und weshalb man
überhaupt fliegen kann
3. Pioniere und Passagiere: Über Starts und Landungen, Rekorde und Scheitern, Träume und
Technik
4. Fliegen heute: Zahlen, Daten, Fakten, Emotionen – in der Luft und am Boden
5. Fliegen im postfossilen Zeitalter: Auf dem Weg zu neuen Treibstoffen
6. Innovationen und Visionen: Von kleinen und großen Ideen
7. Schluss: Wie der Traum vom Fliegen weitergeträumt wird
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Das Konzept zur Ausstellung wurde erarbeitet von dem Kuratorenteam m.o.l.i.t.o.r. GmbH (Petra
Lutz, Felix Nolze, Michael Zeyfang) und Rücker und Szatmary Ausstellungen in enger Abstimmung
mit der Hauptabteilung Kultur, dem Stadthaus Ulm und einem Ausstellungsbeirat, der mehrmals
die Konzeptentwürfe kritisch diskutierte und neue Aspekte einbrachte. Dem Ausstellungsbeirat
gehörten an: Dr. Wolf-Dieter Hepach, Dr. Paula Lutum-Lenger (Haus der Geschichte BadenWürttemberg), Dr. Bernd E. Maile (xlith GmbH), Prof. Dr. Othmar Marti (Universität Ulm, Institut für
Experimentelle Physik), Prof. Dr. Werner Tillmetz (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstofforschung BW), Prof. Dr. Joachim Werner (Hochschule Ulm).
Die Ausstellungsarchitektur wurde gestaltet von Stemshorn Architekten GmbH (Dr. Max Stemshorn, Hans Poll), die Grafik von lahaye tiedemann gestalten (Maike Tiedemann) erarbeitet und die
Animationsfilme von Stefan Matlik (stefanmatlik.de) entworfen.
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Mit weit über 1000 m2 wurden sowohl das komplette zweite
und dritte Geschoss als auch die Terrassen des Stadthauses bespielt. Eine ungewöhnlich
umfangreiche Ausstellung zu einem ganz besonderen Themenjahr der Stadt Ulm.
Das Begleitprogramm
Dank des großen Engagements zahlreicher Kooperationspartner konnte ein umfangreiches Begleitprogramm zu verschiedenen Themenbereichen der Ausstellung angeboten werden. Von Vorträgen
über Experimentiertage und Workshops für Kindergarten- und Grundschulkinder, Theaterworkshops, einem Kinobegleitprogramm für Jung und Alt, bis hin zu Führungen und einem Musical
entstand eine breite Palette an Möglichkeiten, sich mit dem Flugpionier Berblinger auseinanderzusetzen.
Besonders hervorzuheben ist, mit welch großem Einsatz Kindergärten und Schulen sich bei diesem
Themenjahr beteiligten. So fanden zahlreiche selbst organisierte Aktionstage, Theateraufführungen, Singspiele und Feste zum Thema statt, die teils in öffentlichen Präsentationen endeten,
hauptsächlich aber die Auseinandersetzung der Kinder mit Themen wie Fliegen, Tüfteln, Erfinden,
Visionen und der Person Berblingers förderten.
Neben den drei Schwerpunkten Ausstellung, Flugwettbewerb und Festwochenende bildeten mehr
als 90 Veranstaltungen das Begleitprogramm zur Ausstellung bzw. zum Berblinger Jubiläumsjahr,
darunter Buchpräsentationen, Vorträge über Themen von der Zukunft der europäischen Energieversorgung über die Brennstoffzelle bis hin zur Geschichte der literarischen Berblinger-Rezeption, Ausstellungen zu weiteren Flugpionieren und mit künstlerischen Auseinandersetzungen, wie z. B. die
Ausstellung im Ulmer Museum „Die Weissenhofer – Radical Research. Die Wurzeln der Wissenschaft“ oder im Stadthaus die Ausstellung „Karl Hans Janke“ in der Reihe „outsider art“, eine Modenschau und Filmvorführungen von Dokumentarfilmen, über das künstlerisch-pädagogische Projekt „Die Schneiderlinge“ bis hin zu Edgar Reiz‘ Film „Der Schneider von Ulm“.
In der Ausstellung „ABHEBEN – die Vision vom Fliegen“ gab es vor allem auch für junge Menschen
allerhand zu entdecken. Wer wollte, konnte und kann noch bis November den Ausstellungsrundgang anhand eines Quiz‘ ablaufen und am Ende der Ausstellungszeit an einer Verlosung teilnehmen, für die viele Sponsoren und Partner Preise stifteten. Das Quiz ließ und lässt sich auch bestens
im Klassenverband (Jahrgangsstufe 7 und 9) lösen. Die Ferienzeit zeigte übrigens, dass die Ausstellung auch von touristischem Interesse ist – bundesweit und international: Unter den ausgefüllten
Quizbögen finden sich beispielsweise auch welche von Kindern aus den USA und der Schweiz.
- 11 Darüber hinaus entstand ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm mit Filmen, einem
Musical, Experimentier-Workshops, einem Lesetheater, einem Theaterprojekt uvm. Ganz am Ende
des Jahres, wenn die Ausstellung schon wieder abgebaut ist, wird sich auch die KIBUM (Kinderund Jugendbuchmesse) noch einmal dem Thema Fliegen widmen.
Festwochenende: 200 Jahre Berblingers Flugversuch und
Ulmer Friedrichsau
Von Freitag, 27. Mai, bis Sonntag, 29. Mai 2011, wurden in der Friedrichsau und an der Adlerbastei
gleich zwei runde Jubiläen gefeiert. Vor 200 Jahren schenkte König Friedrich I. den Ulmern 2.000
Gulden zur Erstellung des Erholungsparks Friedrichsau und zu Ehren seines Besuchs führte Albrecht
Ludwig Berblinger, der „Schneider von Ulm“ seinen spektakulären Flugversuch von der Adlerbastei
durch.
Für das Jubiläumswochenende boten zahlreiche Akteure, Gastronomen und Vereine über das gesamte Wochenende ein breit gefächertes Programm mit über 80 Veranstaltungen an ungefähr 40
Veranstaltungsorten. Auch wenn es am Freitag beim Auftakt auf der Adlerbastei noch nicht ganz
mit dem Wetter klappte, tat dies der Stimmung dort keinen Abbruch. Mehr Glück war in den darauffolgenden Tagen der Friedrichsau beschert. Dorthin zog es bei Sonnenschein und deutlich wärmeren Temperaturen über 20.000 Besucher. Die Friedrichsau präsentierte sich an ihrem Geburtstag
in ihren unterschiedlichsten Facetten: als Erlebnisort für Natur- und Kunstfreunde, als Stadtpark der
mit Biergärten und Gastronomie zu Treffen in geselliger Runde einlädt, oder als große Freiluft- und
Festbühne mit viel Musik, Unterhaltung und Erlebnisaktionen an allen Ecken und Enden. Rund um
die Dianawiese feierten Jung und Alt miteinander den Geburtstag ihrer Au wie bei einem „kleinen
Schwörmontag“.
Auftakt an der Adlerbastei
Der Traum vom Fliegen stand im Mittelpunkt einer SWR-Fernsehaufzeichnung an der Adlerbastei.
Auf einer Showbühne schwang sich Moderator Thomas Ohrner mit „SWR auf Tour“ in die Lüfte
und begab sich auf die Spuren von Albrecht Ludwig Berblinger. Trotz kaltem Wetter herrschte bei
der Unterhaltungsshow mit Künstlern wie Nicole, Olaf Henning, The Cash, Grachmusikoff, Marlies
Blume und Ausschnitten aus dem Musical „Höhenflüge“ gute Stimmung. In zahlreichen Filmbeiträgen und Interviews gab es Rückblicke und interessante Informationen rund um das Thema Berblinger und die Vision vom Fliegen. Oberbürgermeister Ivo Gönner stellte in einem Quiz sein Wissen zur
Stadtgeschichte souverän unter Beweis und konnte Moderator Thomas Ohrner sogar die korrekte
Betonung von „Nabada“ beibringen. Zum Schluss wurde unter den Zuschauern vor Ort eine Ballonfahrt verlost. Ganz ohne Fleiß ging das allerdings nicht: es galt einen Papierflieger zu falten und im
Zylinderhut des „Schneiders von Ulm“, dargestellt von Jörg Zenker, zu landen.
Im Anschluss an die Fernsehshow warteten bereits etwa tausend Schaulustige entlang der Stadtmauer auf die Kunstaktion „Berblinger 3.0“. Eine Künstlergruppe aus Weimar montierte schon in
den Tagen zuvor auf einem Pontonfloß eine schwimmende multimediale Projektionsskulptur, deren
Form an eine große Vogelschwinge erinnerte. Unter Verwendung von Videoprojektionen kombiniert mit Klang-, Licht- und Nebeleffekten setzten sich die Künstler Andreas Bartölke und Stephan
von Tresckow bei ihrer Hommage an den Schneider von Ulm mit dem archaischen Traum vom Fliegen auseinander und gingen dabei auch auf das tragische Scheitern des Technologievisionärs Berblinger ein. Allerdings drohte den Künstlern fast ein ähnliches Schicksal wie dem Namensgeber ihrer
Aktion 200 Jahre zuvor. Die nasse Witterung legte gleich zum Start die Videotechnik lahm und so
konnte der Kunstevent erst mit einiger Verspätung starten.
- 12 Ein Fest für die Au
Ab Samstag stand die Friedrichsau im Vordergrund der Jubiläumsfeierlichkeiten. Vielerorts boten
Gruppen, Vereine und Gastronomen ein spezielles Jubiläumsprogramm rund um die Themen Fliegen, Mobilität, Albrecht Ludwig Berblinger und den Bürgerpark Friedrichsau. In den Biergärten gab
es überall Livekonzerte und kleine Bühnenshows. Die Waldorfschule feierte im Liederkranz ihr
Sommerfest und die Akademie für darstellende Kunst schlug auf der „Spatzenwiese“ vor dem SSVBad ihr Theaterzelt auf und lockte mit Figurentheater, Spielparcours und einer Schiffschaukel zahlreiche Familien an. Nur wenige Meter weiter konnte man das Fort Friedrichsau einmal aus der Vogelperspektive betrachten und in einem Gewölbe den Film „Die Schneiderlinge von Ulm“ von Mark
Klawikowski und Ritti Soncco anschauen. Das Theater in der Westentasche präsentierte auf seiner
Naturtheaterbühne im Fort sogar eine Uraufführung. Gespielt wurde das Stück „Schwabe sucht
Schwäbin“ von Manfred Eichhorn.
Im Donaustadion war nachmittags Anpfiff zum letzten Saisonspiel. Das Freundschaftsspiel zum
Friedrichsaujubiläum bescherte den Spatzen des SSV Ulm 1846 vor 1.000 Zuschauern einen 3:2
Erfolg gegen den Aufstiegsfavoriten KSV Hessen Kassel. Rund um das Stadion nahmen viele die
Gelegenheit wahr, an Schnuppertrainings der verschiedenen SSV-Abteilungen teilzunehmen. Den
Gewinnern eines Jedermann-Freizeit-Turniers auf der Minigolfanlage winkten eine kostenlose SSVMitgliedschaft oder Eintrittskarten für das Hans-Lorenser-Sportzentrum als Preise.
Am frühen Abend war die Friedrichsau sehr gut besucht und mit Leben erfüllt. Bei der Veranstaltungsinsel im Ausee wurde dem Publikum eine szenische Lesung der besonderen Art geboten. Mit
ihrem Programm „Von Stürmen, Wollust und Sirenen“ tauchte das Ensemble „Die Flugfische“ im
Wörtersee nach kostbaren Textperlen aus Literatur und Lyrik. Unweit davon lockte auf dem Volksfestplatz ein spektakulärer Massenstart von Heißluftballons viele Schaulustige an. Nach ihrer Rückkehr veranstalteten die Ballonfahrer bei Einbruch der Dunkelheit rund um die Dianawiese ein romantisches und stimmungsvolles Ballon-Glühen. Als zentraler Besuchermagnet entpuppte sich die
Dianawiesen-Bühne. Dort stand eine „Klassiknacht“ auf dem Programm. Über 1.000 Zuschauer
feierten an diesem lauen Abend ein fulminantes Jubiläumskonzert mit der Jungen Bläserphilharmonie Ulm und einer Orchesterauswahl des Ulmer Theaters. Zu später Stunde bescherte die Bigband
Ulm den zahlreichen Nachtschwärmern noch einen beschwingten Ausklang des Abends mit einer
Reise durch die Geschichte des Jazz. Der Lichtkünstler Andreas Hauslaib illuminierte dazu die Bäume auf der Dianawiese mit seinen ruhig schwebenden und an Vogelzüge erinnernden Lichtcollagen. Viele Flaneure ließen sich auch gerne durch das magische Ambiente von Tanja Gehrings fesselnden Feuershows und einem begehbaren Kerzenlabyrinth unter alten Bäumen verzaubern.
Friedrichsau Familiensonntag
Der Sonntag wurde an diesem Jubiläumswochenende ein Tag für die ganze Familie. Frühaufsteher
konnten gleich mit einem Vorbereitungslauf zum Einstein Marathon in den Tag starten. Besinnlicher ging es beim ökumenischen Gottesdienst auf der Festbühne der Dianawiese zu. Gleich nach
dem Gottesdienst luden Gastronomen der Au zu einem Weißwurstfrühstück mit zünftiger Blasmusik ein und so herrschte bereits am Mittag allerorts ein buntes Treiben.
Entlang der Wege gingen einige Besuchergruppen auf Entdeckungstour durch die Au. Der BUND
veranstaltete Naturführungen, die das Augenmerk auf die Friedrichsau als natürlichen Lebensraum
lenkten. Der Kunstpfad mit seinen zahlreichen Skulpturen wurde von Stadtführerin Birgit Hochmuth in ein erlebnisreiches Freiluftmuseum verwandelt. Überhaupt gab es viele interessante Informationen mit Aktionen zum Ausprobieren und Mitmachen. Der BUND informierte an seinem Stand
über Streuobstwiesen, Schmetterlinge und den falterfreundlichen Garten. Das Team des Ulmer
Tiergartens stellte eigens für das Jubiläumswochenende eine Ausstellung über eingewanderte und
wieder eingebürgerte Tiere, wie z. B. den Biber, zusammen und die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm prä-
- 13 sentierten auf dem Volksfestplatz einen Mobilitäts-Parcours zum Thema „Mobilitätskonzepte der
Zukunft“. Natürlich durfte man auch selbst elektrisch betriebene Segways und Elektro-Fahrräder
ausprobieren.
Die Dianawiesen-Bühne war am Nachmittag Plattform für unterschiedliche Schülergruppen.
Das Bühnenprogramm reichte von Darbietungen historischer Tänze und von Gauklerkunststücken
bis hin zu kurzen avantgardistischen Schultheaterszenen. Nachwuchsmusiker der Musikschule Ulm
bestritten ihren Programmteil mit verschiedenen Ensembles und Solisten vor rund 500 Zuschauern.
Als besonderes Highlight präsentierte die Südwest Presse „Die Bühne“ mit Auszügen aus dem erfolgreichen Familienmusical „Das Dschungelbuch“ mit viel Musik, Tanz und Theater.
Unweit von der großen Bühne gab es das kleinste Theater der Friedrichsau zu bestaunen. Unter
dem Titel „Papierflügel“ wurde in einem dreiminütigen „Theaterstück für Einzelgänger“ mittels
eines Papierfigurentheaters die Geschichte von Albrecht Ludwig Berblinger erzählt und nachgespielt. Die Szenen hatte die Autorin und Buchillustratorin Barbara Steinitz speziell für das Berblinger
Jubiläumsjahr der Stadt Ulm entwickelt. Das Besondere: Text und Musik des Stückes wurden über
Kopfhörer immer nur einer einzelnen Person vorgespielt. Den ganzen Nachmittag über konnte man
vor der Minibühne gebannt lauschende Kinder und viele neugierige Zuschauer beobachten.
Am meisten los war mitunter in den Kindergärten. Dort schlüpften Kinder verkleidet in die Rolle des
„Schneiders von Ulm“ und ließen sich fotografieren. Auf Bäumen wurden selbst gemalte Plakate
präsentiert, auf denen Kinder ihre Geschichte zur Friedrichsau erzählten. Es war auch jede Menge
Action geboten. Man konnte auf Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr klettern und das Martinshorn ausprobieren, sich bei Spielaktionen austoben und Puppentheater erleben. Die Jugendgruppe
des THW-Ortsverbandes Ulm bot eine besondere Attraktion an: Wer wollte, konnte einen mächtigen Radlader auf Hydraulik-Kissen steuern und versuchen eine Kugel durch ein aufmontiertes Labyrinth zu lenken. Bei den Eltern waren Kaffee und selbst gemachter Kuchen sehr gefragt. Vor den
Verkaufsständen gab es immer wieder lange Schlangen, was an diesem schönen Tag aber niemand
störte.
Am Ende des stimmungsvollen Jubiläumswochenendes gab es im Liederkranz einen großen Liederabend. Chöre des Chorverbands Ulm schenkten der Friedrichsau zum Ausklang ihres Geburtstags
noch einen bunten Melodien-Strauß.
Führungen
Neben Führungen durch die Ausstellung „ABHEBEN – die Vision vom Fliegen“ bot die Ulm/NeuUlm Tourismus GmbH eigens zum Jubiläumsjahr Erlebnisführungen an, die auch für Familien geeignet waren. Der zweistündige Stadtrundgang unter dem Titel „Der Schneider von Ulm – ein genialer Flugpionier zwischen Dichtung und Wahrheit“ führte entlang historischer Schauplätze, war
gespickt und gewürzt mit literarischen Quellen zur Person Albrecht Ludwig Berblinger und beinhaltete sogar eine tatsächliche Begegnung mit dem „Schneider von Ulm“. Die Erlebnisführung wurde
zehn Mal angeboten, neun Sondertermine wurden zusätzlich gebucht, rund 374 Teilnehmer nahmen dieses ungewöhnliches Angebot war (Stand Ende August).
- 14 -
Publikationen
Anlässlich des Jubiläumsjahres gab es mehrere Veröffentlichungen, die das Thema ganz unterschiedlich beleuchten und verschiedenen Zielgruppen zugänglich machen.
Die Stadt Ulm erarbeitet derzeit eine Dokumentation über die Wettbewerbe 2006 und 2011, welche die Arbeiten der Preisträger ausführlich würdigt und den aktuellen Stand der Entwicklung reflektiert. Die Dokumentation wird voraussichtlich im 1. Halbjahr 2012 publiziert und käuflich zu erwerben sein.
Neben dieser fachspezifischen Veröffentlichung steht die reich bebilderte Dokumentation „Flugpioniere in Ulm – 1811 bis 1911“ von Wolf-Dieter Hepach und Wolfgang Adler. Gleich zu Beginn des
Jubiläumsjahrs – sozusagen als Einführung – hat sie das Stadtarchiv Ulm zusammen mit dem Verlag
Klemm & Oelschläger aus Ulm in der „kleinen Reihe“ herausgegeben. Auf 120 Seiten beinhaltet
das Werk neben einem ausführlichen Kapitel über Albrecht Ludwig Berblinger, auch Beiträge über
frühe Ulmer Ballonfahrer und Ludwig Rüb sowie viele, teilweise noch nicht veröffentlichten Fotografien. Mit Ludwig Rüb, eigentlich ein gelernter Schuhmacher, wird ein bislang weitgehend unbekannter Erfinder und Flugzeugkonstrukteur gewürdigt. Der Kreis schließt sich mit dem ersten Ulmer
Flugtag von 1911.
Mit „Fallwind – Vom Absturz des Albrecht Ludwig Berblinger“ brachte der Verlag Klöpfer & Meyer
aus Tübingen einen neuen Roman über den „Schneider von Ulm“ heraus. Geschrieben hat ihn Johannes Schweikle, der als Journalist in Hamburg und Tübingen lebt und schreibt. Seine Porträts,
Essays und Reportagen erscheinen insbesondere in der ZEIT, bei GEO und in Merian. Schweikles
fiktive Biographie ergründet und führt vor, was passiert, wenn ein Visionär scheitert und zeigt das
hässliche Gesicht der Schadenfreude. Johannes Schweikle unternimmt damit die anrührende und
überzeugende Ehrenrettung eines vermeintlichen Versagers. Eines Mannes, der sein Leben nicht
träumte, sondern der seinen Traum lebte.
Resonanz in den Medien
Die Resonanz in den Medien zum Berblinger Jubiläumsjahr war außerordentlich bemerkenswert.
Insgesamt konnten in den lokalen, regionalen, bundesweiten und internationalen Medien rund 473
Presseartikel belegt werden, mehr als 28 TV- und Radioberichte sowie rund 60 Onlinebeiträge –
allein zum Flugwettbewerb gab es insgesamt mindestens 150 Presseartikel. Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl noch beträchtliche höher liegt, weil sicher nicht alle Erscheinungen
dokumentiert werden konnten. Inhaltlich umfassen die Beiträge alle Themen rund um das Jubiläumsjahr insgesamt, die drei Schwerpunktveranstaltungen Flugwettbewerb, Ausstellung und Festwoche sowie die Person Albrecht Ludwig Berblinger und seinen historischen Flugversuch.
In der Südwest Presse konnten nur zum Flugwettbewerb 42 Artikel gezählt werden, davon auch ein
Bericht auf der überregionalen Titelseite. Insgesamt griff die SWP das Thema rund um Berblinger
rund 200 Mal auf. Regional nahmen zahlreiche Zeitungen und Magazine das Jubiläumsthema zum
Anlass für ihre Reportagen und Berichterstattungen, manche auch mehrfach. Dies waren u. a.:
Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Sonntag Aktuell, Kontext Wochenzeitung (Stuttgart;
als Beilage in der taz), Eßlinger Zeitung, Neckar Chronik (Horb), Blix, das Magazin für Oberschwaben (Aulendorf), Schwäbischen Zeitung, Staatsanzeiger (Stuttgart), Wochenblatt Biberach und Region, Schwarzwälder Bote (Oberndorf am Neckar), Ludwigsburger Kreiszeitung, Südkurier (Konstanz), Reutlinger General Anzeiger, Schönes Schwaben, kulturkalender – das Kulturmagazin für
Baden-Württemberg (Stuttgart), Szene Kultur Magazin (Wangen), Schwäbische Heimat, agzente
plus (Lonsee), Artur Magazin (Kirchentellinsfurt bei Reutlingen), Evangelische Kirchenzeitung (EKZ)
(Reutlingen), Tagblatt Anzeiger (Tübingen), Industrie Anzeiger (Leinfelden-Echterdingen), Allgäuer
- 15 Zeitung, Badische Zeitung (Freiburg), Lindauer Zeitung, Pforzheimer Zeitung, Rhein-Neckar-Zeitung,
Offenburger Tageblatt, Kreiszeitung Böblinger Bote. In der lokalen und regionalen Presse sind insgesamt rund 340 Artikel zum Berblinger-Thema belegt, wobei gerade auch hier davon auszugehen ist, dass nicht jeder Artikel regionaler Tageszeitungen den Veranstaltern bekannt wurde, die
tatsächliche Zahl also noch höher liegen dürfte.
Der Tagesspiegel titelte am 5. Juni 2011: „Ikarus. Der von Ulm“: Auch bundesweit war also das
Jubiläum von Berblingers Flugversuch Thema. Von der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter
Allgemeinen, über den Spiegel, die Welt, das Neue Deutschland, das Handelsblatt und Leipzig Live
(Veranstaltungsmagazin der Leipziger Volkszeitung), bis hin zur Berliner Zeitung und der ZEIT nahm
die Tages-, Wochen- und Monatspresse das Jubiläumsjahr zum Anlass für Beiträge. Sogar Magazine
wie DAMALS, das Deutsche Ärzteblatt, Eltern family, der Pilger, Echo der Frau, RuhrWort (Essener
Kirchenzeitung) und das Magazin aus dem Deutschen Museum „Kultur und Technik“ beschäftigten
sich mit Berblinger und dem Jubiläumsjahr in Ulm. Hinzu kommen zahlreiche Beiträge in den Online-Ausgaben diverser bundesweiter Zeitungen und Magazine.
Auch regionale Tageszeitungen anderer Bundesländer griffen das Thema gerne auf. Beiträge in der
Lausitzer Rundschau (Cottbus), im Nordkurier (Neubrandenburg), in der Augsburger Allgemeinen,
im Westen (Essen), in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung (Kassel), in der Freien
Presse Chemnitzer Zeitung, in der Neuen Rhein Zeitung (Düsseldorf), in der Westfälischen Rundschau (Dortmund), in der Passauer Neuen Presse, in Der Neue Tag (Weiden), in der Allgemeinen
Zeitung (Mainz), im Wiesbadener Kurier, im Gießener Anzeiger, in der Gießener Allgemeinen, in
den Nürnberger Nachrichten, in den Potsdamer Neueste Nachrichten, im Würzburger Katholischen
Sonntagsblatt, in Die Rheinpfalz (Ludwigshafener), im Fränkischer Tag (Bamberg), in der Mitteldeutschen Zeitung (Halle), in der Schweriner Volkszeitung sowie im Soester Anzeiger spiegeln das große
bundesweite Interesse wider.
Selbst international fand das Thema über den Flugwettbewerb Beachtung. Neben der Neuen Züricher Zeitung befassten sich Fachmedien aus mindestens zehn Ländern mit dem Berblinger Flugwettbewerb 2011 Ulm. Dies waren: Skyrevue (Österreich, 2 x), Krilja (Russland), Airsportsmail (Niederlande), Dnevnik (Magazin, Ungarn), Vecer.com (Slowenien, 2 x), Tehnoloska agencija Slovenije
(Slowenien), Vol à Voile (Frankreich), Turn Point – the Soaring year book of Japan (Japan), AeroRevue (Schweiz) und Segelflyg sport (Schweden), Sailplane Builder (Kalifornien, USA), Cockpit (Zürich,
Schweiz), Piloter (Frankreich). Online-Fachmedien aus Ländern wie den Niederlanden, über Slowenien, Österreich und Kanada bis hin zu den USA nahmen das Thema auf und verbreiteten es über
Ihre Portale und Newsletter an einen großen Interessentenkreis.
Auch in der deutschen Fachpresse spiegelt sich das hohe Ansehen des Berblinger Flugwettbewerbs
2011: Es berichteten renommierte Magazine wie Aerokurier (Bonn, 2 x), Fliegerrevue (Berlin, 2 x,
einmal davon auf dem Titelblatt), Der Adler (Magazin für Luftsport und Luftfahrt; Stuttgart, 3 x),
Flieger Magazin (Hamburg, 4 x), Luftsport Magazin (Bonn, 2 x, einmal davon auf dem Titelblatt),
Aeromarkt (Greven, Deutschland), Loopin' Magazin (Hamburg, 2 x), DULV info (Deutscher Ultraleichtflugverband), Emobile plus solar (Zeitschrift für Elektorfahrzeuge und solare Mobilität; Weilersbach), modell flieger (Bonn-Duisdorf), Flügel – das Magazin (Warstein) und Der Lilienthaler (Verbandszeitschrift des DAeC).
Die Berichterstattung war durchweg sehr positiv, nicht nur in Bezug auf den Flugwettbewerb: Die
Südwest Presse beispielsweise urteilt im überregionalen „magazin“ am 9. April: „Die Stadt Ulm
ihrerseits aber landete dank eines scheinbaren Versagers einen späten Coup. Statt alle Jahre wieder
in historischen Kostümen die Geschichte des Schneiders von Ulm nachzuspielen, geht der Blick
nach vorne wie einst bei Berblinger mit seinem Hängegleiter. Das ist der Schneid der Ulmer heute.“
Das Fliegermagazin Aerokurier berichtet in seiner Juniausgabe 2011: „Viel hat inzwischen schon
der Berblinger-Wettbewerb an Innovation auf den Weg gebracht.“ Das Luftsport Magazin würdigt
- 16 in der Rubrik Innovationen in seiner März-Ausgabe 2011 die Leistung der Stadt Ulm: „Eine Stadt
hebt ab (...) Der Berblinger-Preis ist der höchste Preis, der von einer Stadt für die Förderung der
Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland ausgelobt wird.“, ebenso wie DRadio Wissen am 18. April in
einem Bericht zum Flugwettbewerb unter der Rubrik Forschung aktuell, in dem die Rede ist von der
„Parade der Öko-Flieger“. Das Geschichtsmagazin DAMALS, das insbesondere auf die Ausstellung
verweist, hebt in seiner Juliausgabe die Programmvielfalt hervor: „Ein ungewöhnlich abwechslungsreiches Begleitprogramm bietet Vorträge, Experimentiertage, einen Flugwettbewerb, Workshops
für Kinder und Erwachsene sowie Kinofilme und ein Musical.“ Schließlich fasst der Tagesspiegel am
5. Juni zusammen mit den Worten: „Dieser Tage feiert Ulm seinen verkannten Helden gleich mit
einer Reihe von Veranstaltungen. Er gehört wieder dazu, der Albrecht Berblinger.“
Bemerkenswert ist übrigens nicht nur die Zahl der Berichte sondern auch die Form der Berichterstattung: Darunter finden sich weit mehr als reine Fach- und Veranstaltungsberichte, sondern auch
Reportagen über Ulm und seinen Flugpionier, in Rubriken wie Allgemeines, Geschichte, Wissenschaft und Forschung, auf Reiseseiten und in Wochenend-Journalen. Besonders erfreulich ist die
außerordentlich große Anzahl an ganzseitigen, farbig bebilderten Beiträgen bundesweit in Tagesund Wochenzeitungen sowie die vielen mehrseitigen, ebenfalls reich bebilderten Beiträge in den
Fliegerfachmagazinen.
Im Bereich Rundfunk war die Resonanz ebenfalls sehr gut. Etwa 20 Radiobeiträge erzählen in
knapp 60 Minuten von den Ulmer Geschehnissen, u. a. in SWR 3 und 4 (Ulm und Friedrichshafen,
im Bayerischen Rundfunk (München, 3 Beiträge), im Hessischen Rundfunk (Frankfurt), und im
Deutschlandfunk (Köln). Dazu kamen Fernsehbeiträge, die auf Regio TV, im SWR, im BR auf arte
(Wissensmagazin Xenius zum Thema Wasserstoffantrieb) und in 3sat (NANO) gesendet wurden.
Die vielseitige, großflächige und zahlenmäßig hohe Berichterstattung in nahezu allen Medienformaten von den lokalen und bis hin zu den internationalen Medien zeigt, dass die heute abzuleitenden
Lehren aus dem Flugversuch Berblingers im Hinblick auf die Bewertung und Förderung innovativer
Ideen von großem Interesse sind und – zumindest was die bundesweite und internationale Berichterstattung angeht – insbesondere über den Flugwettbewerb und das Thema „200 Jahre Schneider
von Ulm“ vermittelt wurden. Das Konzept der Feierlichkeiten mit Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen und Wirkungskreise ist damit voll aufgegangen: Es war und ist nicht nur der historische Flugversuch von Interesse. Für internationale und bundesweite Aufmerksamkeit sorgten gerade auch die gesetzten Veranstaltungsformate.
Und auch in der eigenen Stadt hat das Jubiläum ein neues Bewusstsein für den Sohn der Stadt geschaffen: Die Südwest Presse schlussfolgert dazu beispielhaft am 7. Juli, anlässlich der vielen Kindergarten-Projekte, die für das hohe Interesse an Berblinger gerade im pädagogischen Bereich stehen: „Eine neue Kinderkrankheit geht in 24 städtischen Kindertagesstätten um: das BerblingerFieber. Es ist nicht gefährlich, aber ansteckend. (...) Albrecht Berblinger hat 1.000 neue Fans. Denn
sein Jubiläum wurde von Kindergartenkindern ausgiebig gefeiert. Über 1.000 Kinder in 24 KinderTageseinrichtungen arbeiteten das Thema des Traums vom Fliegen künstlerisch oder auch stadtgeschichtlich auf.“
- 17 -
Ausblick
Die großartige Resonanz und das positive Image durch das Jubiläumsjahr und den Berblinger Flugwettbewerb 2011 sollten jetzt als starkes Pfund für weitere Aktivitäten genutzt werden, der Erfolg
der Anstrengungen sollte nicht ins Leere laufen. Zudem zeigte sich, dass der Flugwettbewerb in der
Ausrichtung laut Aussagen der Teilnehmer genau am Puls der Zeit lag. Daher schlagen die Berblinger Jury und die Verwaltung folgendes Verfahren vor:
•
Die Stadt UIm soll auch zukünftig Berblinger Preise für besondere Leistungen, Entwicklungen und zukunftsorientierte Ideen für das Fliegen mit „innovativen Technologien“ im Bereich der allgemeinen Luftfahrt ausschreiben und vergeben.
•
Die Wettbewerbe sollten bis 2021 thematisch aufeinander aufbauen, mehrere theoretische
Wettbewerbe sollten Grundlagen und Vorarbeiten für einen praktischen Flugwettbewerb
schaffen. Dazu wird folgender Zeitplan vorgeschlagen: Möglichst 2021 sollte wieder ein
praktischer Flugwettbewerb ausgeschrieben werden, dem ab 2013 alle 2 bis 2 ½ Jahre
theoretische Wettbewerbe vorangehen. Zielsetzung der theoretischen Wettbewerbe ist es,
kommende Trends festzustellen, um den praktischen Flugwettbewerb thematisch wieder
am Puls der Zeit platzieren zu können.
•
Konkret bedeutet dies, dass im Jahr 2012 Themen für einen theoretischen Wettbewerb
2013 entwickelt werden und eine Ausschreibung stattfinden soll. Der Wettbewerb selbst
soll 2013 durchgeführt, und die eingereichten Beiträge gegebenenfalls im Rahmen einer
Ausstellung präsentiert werden. Als Preisgeld werden 25.000 € vorgeschlagen.
- 18 -
Finanzbericht
Am 14.10.2009 hatte der Gemeinderat auf Basis der GD 422/09 beschlossen, dass für das Berblinger-Jubiläumsjahr für die Jahre 2010 bis 2012 Sondermittel in Höhe von insgesamt maximal
800.000 € aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt werden. Eingehende Erträge in
Form von Sponsoringeinnahmen/Spenden und Drittmitteln sollten diesen Zuschussbedarf gegebenenfalls reduzieren. In der Sitzung des Gemeinderates am 23.06.2006 wurde die Programmgestaltung des Jubiläumsjahres noch einmal bei gleichbleibendem Budget modifiziert.
Da es gelungen ist 77.810 € aus Drittmitteln zu generieren reduziert sich der Zuschuss der Stadt
Ulm auf 722.190 €. Dank zahlreicher Sponsoren im Bereich Sachsponsoring konnten zudem einzelne Projekte realisiert werden, die ansonsten nicht durchführbar gewesen wären. Zu erwähnen sind
insbesondere die Firmen CASSIDIAN, Sparkasse Ulm, Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm sowie Radio 7 und
WallDecaux, die das Jubiläumsjahr als Premiumpartner unterstützt haben. Weitere Sponsoren waren und sind die Brauerei GoldOchsen, Südwestmetall, Eurocopter, Thales, Bantleon sowie die Südwest Presse.
Insbesondere für den Flugwettbewerb und die Ausstellung im Stadthaus erhielten wir in vielerlei
Hinsicht Unterstützung und Sonderkonditionen, ohne die beide Projektbausteine nicht in der realisierten Qualität möglich gewesen wären.
Die Messe Friedrichshafen hat beispielsweise zahlreiche Dienstleistungen und Kommunikationsmaßnahmen unterstützt, die im Vorfeld nicht von uns geplant wurden (aber für die internationale
Wahrnehmung äußerst wertvoll waren), sowie mietfrei Hallenflächen großzügig zur Verfügung
gestellt. Die Firmen CASSIDIAN und Bantleon haben uns tatkräftig zur Freude der Bürgerinnen und
Bürger mit Merchandising Artikeln wie Papierflieger-Blöcken, Frisbeescheiben etc. unterstützt.
Das Budget der Werbemaßnahmen hat in der geplanten Größenordnung nicht ausgereicht. Dies
hängt insbesondere mit der erfreulichen, aber überraschend großen Anzahl der Teilnehmenden am
Flugwettbewerb zusammen. Die Programmhefte (Druck in deutsch und englisch, samt Übersetzung) sowie die Darstellung auf der Homepage fielen dadurch deutlich umfangreicher aus wie geplant. Auch die geplante Dokumentation wird sich aus diesem Grund entsprechend verteuern.
Nach dem aktuellen Planungsstand werden wir nach Abschluss der von uns planbaren, noch offenen Posten mit einem Plus von rund 6.000 Euro abschließen. Unwägbarkeiten ergeben sich möglicherweise noch im Bereich der Internen Leistungsverrechnungen, wie z.B. erhöhte Portokosten und
Bürobedarf, die erst zum Jahreswechsel berechnet werden.
- 19 -
Aufwands- und Ertragsrechnung
„Berblinger Jubiläumsjahr 2011"
ERTRAG
Zuschuss Stadt Ulm inkl. Personalkosten für die
A
Gesamtorganisation*
Planansatz
GD 422/09
Voraussichtliches
Endergebnis;
Hochrechung auf
Basis Daten Stand
Oktober 2011*
800.000 €
722.190 €
B Sponsoring/Spenden/Drittmittel (bar)
0€
77.810 €
C Einnahmen Flugtag (lt. GD 372/08, 30.000 €)
0€
0€
Sonstige Einnahmen + überplanmäßige Mittel
aus Bundesfestung (Personal)
0€
14.535 €
800.000 €
814.535 €
D
Summe Ertrag
AUFWAND
1. Preisgeld Berblinger Wettbewerb 2011
Planansatz
GD 422/09
Voraussichtliches
Endergebnis;
Hochrechung auf
Basis Daten Stand
Oktober 2011*
100.000 €
100.000 €
233.000 €
166.209 €
0€
50.679 €
4. Ausstellung Stadthaus inkl. Rahmenprogramm
292.000 €
308.406 €
5. Werbemaßnahmen inkl. Dokumentation
155.000 €
183.256 €
20.000 €
0€
800.000 €
808.550 €
0€
5.985 €
2.
Flugwettbewerb inkl. Personalkosten + Siegerehrung
3.
Festwochenende 200 Jahre Berblingers Flugversuch
Fachtagung (lt. Beschluß GR 23.06.2010 wur6. den Fachvorträge kostenneutral im Rahmen
der AERO realisiert)
Summe Aufwand
ERGEBNIS
Anmerkung:
* Inkl. Nachbereitung Dokumentation (beantragter Sonderfaktor 2012)
aktueller Planansatz inkl.
Dokumentation 2012
reduzieren den Zuschussbedarf durch die Stadt
Ulm (A), zusätzlich Sachleistungen in Höhe von
geschätzt 100.000 €