Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Anlage zur VzK DS/0818/IV.pdf
Größe
18 kB
Erstellt
14.10.15, 07:31
Aktualisiert
27.01.18, 10:52
Stichworte
Inhalt der Datei
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Abt. Finanzen, Facility Management, Kultur und Weiterbildung
Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Drucksache Nr. DS/0818/IV
Vorlage - zur Kenntnisnahme –
Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 28.08.2013 beschlossen:
Das Bezirksamt wird beauftragt, geeignete Schritte einzuleiten, um am Sitz des
ehemaligen Arbeitsamtes, der jetzigen Arbeitsagentur in der Charlottenstraße, die
Geschichte dieses Ortes, insbesondere bezogen auf den in der Nazizeit dort organisierten Einsatz von Studierenden u. a. bei der Erfassung und Beschlagnahme von
mehreren 100.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Westpolen und später auch in
Zentralpolen und in der Ukraine zu dokumentieren. Dabei soll das Bezirksamt auch
die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur suchen.
Begründung:
Die Beschlussempfehlung folgt einer Bitte der Gedenktafelkommission. Von 1940 bis
1943 verpflichtete das damalige Arbeitsamt in der Charlottenstraße zwischen 500
und 1.000 Studierende zur Mitarbeit bei der Erfassung und Beschlagnahme von
mehreren 100.000 landwirtschaftlichen Kleinbetrieben in den "eingegliederten Ostgebieten". Ziel war die Deportation der BewohnerInnen, um die geplante Germanisierung dieser Gebiete voranzutreiben.
A) Hierzu wird berichtet:
Die Recherchen des FHXB Museums zur Geschichte der Berliner Arbeitsämter im
NS ergaben, dass es vorrangig wäre, an den Standorten des ehemaligen „Arbeitsamtes Berlin“ in Mitte (Georgenkirchplatz) und dem „Landes/Gauarbeitsamt Brandenburg“ in Tiergarten (Lützowplatz) Gedenkzeichen aufzustellen. Zuvor müssten
aber überhaupt erst Grundzüge einer detaillierten Forschung zum Thema Berliner
Arbeitsbehörden in der NS-Zeit entwickelt werden.
Die Bedeutung der „Ortsstelle Kreuzberg“ des Berliner Arbeitsamtes im Gebäudekomplex an der Friedrichstraße 34-37a / Charlottenstraße 90/94 im Kontext des Einsatzes von Studierenden u.a. bei der Erfassung und Beschlagnahmung von mehreren 100.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Westpolen, Zentralpolen und in der
Ukraine konnte aufgrund der bisherigen Recherchen noch nicht annähernd hinreichend dokumentiert werden, ist möglicherweise marginal.
Hierzu sind umfangreiche Recherchen notwendig, die die personellen und finanziellen Möglichkeiten eines Bezirksmuseums übersteigen. Der Auftrag ist deshalb in der
im Antrag formulierten Form nicht durchführbar.
Anfang 2014 hat eine „Unabhängige Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums in der Zeit des Nationalsozialismus“ ihre Arbeit aufgenommen. Das Forschungsprojekt, das an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt ist, soll Anfang 2017 abgeschlossen sein. Mit ihr wurde zu dem
Thema vom BA mit der Bitte um Unterstützung Kontakt aufgenommen. Die Ergebnisse der Kommissionsarbeit sollen in Form von Publikationen, Vorträgen und Tagungen öffentlich gemacht werden.
Eine Infotafel zur generellen Geschichte des Gebäudes in der Friedrichstraße 34-37a
/ Charlottenstraße 90/94 erscheint sinnvoll und soll zu einem späteren Zeitpunkt
realisiert werden. Zu diesem Zweck soll die Zusammenarbeit mit der Topographie
des Terrors gesucht werden.
Wir bitten, den Beschluss damit als erledigt anzusehen.
B) Rechtsgrundlage:
§ 13 Abs. 1 BezVG
C) Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:
a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben:
keine
b) Personalwirtschaftliche Ausgaben:
keine
Berlin, den 09.06.2015
Bezirksbürgermeisterin
Bezirksstadtraträtin für Finanzen,
Facility Management, Kultur und
Weiterbildung