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VzK_QMHandlungskonzepte.pdf

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Daten

Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
VzK_QMHandlungskonzepte.pdf
Größe
3,4 MB
Erstellt
14.10.15, 07:32
Aktualisiert
27.01.18, 10:55

Inhalt der Datei

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Abt. für Planen, Bauen und Umwelt Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin 2015 Drucksache Nr. Vorlage - zur Kenntnisnahme – über Quartiersmanagment (QM) Mariannenplatz, Mehringplatz, Wassertorplatz, Werner-Düttmannsiedlung und Zentrum Kreuzberg / Oranienstraße; Fortschreibung der integrierten Handlungskonzepte 2015/2017 Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen: Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung vom 16.06.15 beschlossen: Das Bezirksamt nimmt die von den QM-Teams an den Bezirk eingereichten Fortschreibungen der integrierten Handlungskonzepte 2015/2017 zustimmend zur Kenntnis. (Anlagen 1 – 5) A). Begründung Das Bezirksamt ist im Rahmen der Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verpflichtet, für die QM-Fördergebiete über die Festlegung von Schwerpunkten und Fortschreibung der integrierten Handlungskonzepte zu entscheiden. Die vorgelegten Konzepte für 2015-2017 wurden von den Quartiersbeauftragten (QM-Teams) in Abstimmung mit dem Bezirk erstellt. Die Grundlagen für die Entwicklung der Arbeit in den QM-Gebieten und die Schwerpunktsetzungen für 2015/2017 sind in Abstimmungsprozessen mit Bürgerinnen und Bürgern, Ämtern und sonstigen Akteuren auf Quartiersebene entwickelt und in den Steuerungsrunden des jeweiligen Fördergebietes und den ressortübergreifenden Gebietskonferenzen im Bezirk erarbeitet worden. B). Rechtsgrundlage: §15 BezVG C). Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung: keine a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: Keine b) Personalwirtschaftliche Ausgaben: keine Berlin, den 16 . Juni 2015 Monika Herrmann Hans Panhoff Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-2017 Quartiersmanagement Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße Vorgelegt vom QM-Team Laila Atrache-Younes Nicole Bosa Mareike Dreuße Verein zur Förderung von demokratischen Entwicklungsprozessen e.V./ VDE e.V. Berlin, Mai 2015 INHALTSVERZEICHNIS 1. 2. 3. 4. Einleitung Gebietsbeschreibung und –entwicklung Leitbild Handlungsbedarf im Gebiet unter Berücksichtigung der Erfahrungen seit 2013 a) Bildung, Ausbildung, Jugend b) Arbeit und Wirtschaft c) Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) d) Öffentlicher Raum e) Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner 5. Fazit 6. Anhang: Bedarfsliste IHEK 2015-2017 Seite 1 Seite 3 Seite 8 Seite 10 Seite 14 Seite 16 Seite 20 Seite 23 Seite 27 Seite 29 LESEHINWEIS  Die mit diesem Symbol eingeleiteten Absätze enthalten die von QM vorgeschlagenen bzw. geplanten Maßnahmen (Fördermaßnahmen, Vernetzungsaktivitäten etc.). ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AFJ BA BMFSFJ BzBm Difu EBBR EFRE ESU HF HV HZE ISQ ISS ITTS e.V. JNG JüL Kotti KSSP LSK NKZ MSA PW QF QM Q-Rat QM ZKO RAA SenStadtUm SenBJW UAG WTP WBG WIB Aktionsfondsjury Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Bezirksbürgermeister/in Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH Erweiterte Berufsbildungsreife Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Einschulungsuntersuchungen Handlungsfeld Hausverwaltung Hilfe zur Erziehung, Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe nach §27-40 SGB VIII Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg Integrierte Sekundarschule(n) Institut für Transnationale und Transkulturelle Soziale Arbeit Jens-Nydahl-Grundschule Jahrgangsübergreifendes Lernen Kottbusser Tor Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP) Lokales Soziales Kapital Neues Kreuzberger Zentrum Mittlerer Schulabschluss Projektwettbewerb Quartiersfonds Quartiersmanagement Quartiersrat QM-Gebiet Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Unterarbeitsgemeinschaft Wassertorplatz Wohnungsbaugesellschaft(en) Werkstatt für Integration durch Bildung 1. EINLEITUNG Die z.T. veränderten Verfahrensgrundsätze und Förderkriterien mit Beginn der EU-Förderperiode 2014 rückten die (infra-)strukturelle Stärkung in den Fokus der QM-Arbeit. Bereits im IHEK 2013-2015 wurden erste konzeptionelle Ansätze entwickelt, die auf die Festigung von (Netzwerk-)Strukturen und die infrastrukturelle Optimierung von Einrichtungen zielten. Als Teil eines integrierten Gesamtkonzeptes im Rahmen des Strukturförderprogramms „Soziale Stadt“ wurde 2013 auch damit begonnen, erste Schritte umzusetzen, die als Grundlage weiterer Maßnahmen in 2015-2017 dienen. Positive Entwicklungen in der IHEK-Periode 2013-2015 • • • • • • • • • • Skalitzer Park: (Um-)gestaltung unter Berücksichtigung der „Städtebaulichen Prävention“ Südblöcke: Aufbau eines Nachbarschaftstreffpunktes mit einer Nacbarschaftsbeauftragten Kotti e.V.: Profilstärkung des Stadtteilzentrums in seiner Rolle als Anlauf- und Knotenpunkt für Kommunikation, Austausch und Begegnung der Nachbarschaft GSW/Deutsche Wohnen AG: Stärkere Einbindung in die Quartiersentwicklung „Plan MSA“: Ausweitung auf den Aktionsraum Kreuzberg-Nordost (→ Netzwerkfonds) AG Bildung: Fusion mit der AG Bildung WTP → Vernetzung der Bildungsakteure über die Quartiersgrenzen Nachhaltigkeit: Verankerung der Maßnahmen „Kita-Lotsen“, „Elternarbeit“, „Der ErgoKiosk schwärmt aus“ an der JNG (→ Bonusprogramm); Weiterfinanzierung „Lernpaten“ und „Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche“ (→ Stiftungen) Infrastrukturstärkung: Bedarfsorientierte Stärkung der Kitas, JNG und Mittelpunktbibliothek JNG: Beginn der Umbauarbeiten im Sanitär- und Umkleidebereich der Turnhalle (→ Baufonds) Beteiligung: Aufbau neuer Beteiligungsformen und –strukturen (→ Thementisch) Ungeachtet der positiven Entwicklungen in der IHEK-Periode 2013-2015 sind die zentralen Handlungserfordernisse bzw. die Schwerpunktsetzung in 2015-2017 unverändert und liegen in der strukturellen Stärkung von Kotti e.V. und seiner Gemeinwesenarbeit, Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen und in der Etablierung weiterer, informeller Beteiligungsformen zur Einbindung aller Zielgruppen in die Quartiersentwicklung mit dem Ziel der strukturellen Verankerung. Das Ziel in den kommenden zwei Jahren wird aber auch die Sicherung bereits erreichter Erfolge und die Festigung der aufgebauten tragfähigen Strukturen sein, um langfristig eine Stabilität des Quartiers zu erreichen. Geringe Veränderungen im IHEK 2015-2017 betreffen: 1) Das Leitbild der Quartiersentwicklung: In Abstimmung mit dem Q-Rat wurde das Leitbild um einige Punkte, wie z.B. „Armutsbekämpfung“, „Altersgerechtigkeit“, „Inklusion“, ergänzt; in Abstimmung mit der AG Bildung wurde der Teil zur Bildung in einem Punkt präzisiert. 2) Die strategischen Lösungsansätze: Da die im IHEK 2013-2015 dargelegten Lösungsansätze, vor allem in den HF „Nachbarschaft“ und „Bildung“, ein Baustein eines Gesamtkonzeptes sind, wurden diese, unter Berücksichtigung der eingeleiteten positiven Entwicklungen, im IHEK 2015-2017 weiterentwickelt, wobei den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung getragen wurde. Bei der konzeptionellen Weiterentwicklung der strategischen Lösungsansätze wurden die im DifuGutachten von 2013 identifizierten Problemlagen berücksichtigt 1: • starke Problempersistenz im südlichen Teil des Quartiers • unzureichende Professionalisierung bürgerschaftlicher Selbsthilfeorganisationen • unzureichende soziale Stabilität im Programmgebiet (→ negative Sozial- und Bildungsdaten) Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass im IHEK 2015-2017 die Prioritäten auf der Festigung bereits aufgebauter Strukturen liegen, der Weiterentwicklung strategischer Lösungsansätze im 1 Deutsches Institut für Urbanistik, Gutachten. Verstetigungsmöglichkeiten Berliner Quartiersmanagementverfahren, 2013, S. 153; siehe dazu auch das Kapitel „Fazit“ 1 Rahmen des Gesamtkonzeptes im HF „Nachbarschaft“ und „Bildung“ und der Etablierung von Dialogprozessen zur integrierten Herangehensweise an die veränderten Rahmenbedingungen im Stadtteil. Ziel ist es, langfristig eine Stabilität des Quartiers zu erreichen. Schwerpunkte im IHEK 2015-2017 unter Berücksichtigung des Difu-Gutachtens • • • • • • Nachbarschaft: Etablierung und Festigung des Nachbarschaftstreffpunktes im südlichen Teil des Quartiers Strukturelle Stärkung: Stärkung von Kotti e.V. und seiner Gemeinwesenarbeit Beteiligung: Stärkung des ehrenamtlichen/bürgerschaftlichen Engagements und Etablierung alternativer Bewohnerbeteiligungsstrukturen Bildung: Erarbeitung eines integrierten Gesamtkonzeptes „Nachhaltige Strukturen und Netzwerke im HF Bildung“ unter Einbeziehung des BA und relevanter Bildungsakteure Vernetzung: Anschieben eines Dialogprozesses zur Stadtteilentwicklung für mehr Übernahme sozialer Verantwortung seitens WBG, der Wirtschaft und Politik Öffentlicher Raum: Verbesserung des Wohnumfeldes („Sauberkeit im Kiez“), unter Einbindung der Bewohner/innen, Akteure und Verantwortlichen/Zuständigkeiten. 2 2. GEBIETSBESCHREIBUNG UND -ENTWICKLUNG Allgemeine Gebietsbeschreibung Das Quartier „Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße“ liegt im Herzen des Bezirks FriedrichshainKreuzberg. Insgesamt kann das Quartier als vielseitig hinsichtlich seiner Baustruktur, aber auch seines Wohnumfeldes charakterisiert werden. So ist das Gebiet um das Kottbusser Tor nach der sogenannten Kahlschlagsanierung in den 1970er/80er Jahren durch Großgebäudekomplexe geprägt. Die Blöcke entlang der Oranienstraße, Reichenberger und Dresdener Straße sind hingegen in ihrem heutigen Bestand Ergebnis der darauf folgenden „behutsamen Stadterneuerung“. Sie unterscheiden sich in ihren sozialen, ökonomischen, baulich-räumlichen und infrastrukturellen Ausgangslagen zum Teil erheblich. Die Verkehrsflächen unterhalb der Hochbahn U1 und der Kreisverkehr in der Skalitzer Straße stellen physische Barrieren für Fußgänger/Bewohner/innen dar und teilen das Quartier in einen südlichen und einen nördlichen Bereich. Im Quartier leben nach den letzten Daten des Statistischen Landesamtes Berlin 8.830 Bewohner/innen auf ca. 32 ha (Stand 31.12.2013). Die Vielzahl der Kulturen verleiht dem Quartier ein vielfältiges, aufgrund der Herkunftsländer der Bewohner/innen z.T. orientalisches Erscheinungsbild. Sozialstruktur QM ZKO Stand 31.12.2013 (vgl. 31.12.2012) Friedrichshain-Kreuzberg Stand Dezember 2013 Einwohner/innenzahl davon Deutsche davon Ausländer Personen mit Migrationshintergrund (einund beidseitig) davon Deutsche mit Migrationshintergrund: ALG II Empfänger/innen Arbeitslosenanteil QM ZKO FriedrichshainKreuzberg Berlin 2013 8.830 5.212 (59 %) 3.618 (41 %) 6.265 (70,95 %) 2012 8.764 5.145 (58,7 %) 3.619 (41,3 %) 6.253 (71,35 %) 2.647 (30 %) 2.573 (29,8 %) 3.770 (42,70 %) 3.854 (43,98 %) 981 (11,11 % 910 (10,39 %) 0-18 1.694 (19,16 %) 39.958 (14,6 %) 526.208 (14,96 %) Altersstruktur 18-35 2.980 (33,74 %) 96.632 (35,32 %) 864.165 (24,56 %) 2013 273.517 209.873 (76,73 %) 63.644 (23,27 %) 105.374 (38,4 %) 42.174 (15,42 %) 5.4484 (22,1%) k.A. Berlin 2013 3.517.424 2.978.695 (84,69 %) 538.729 (15,31 %) 949.352 (26,99 %) k.A. 491.384 (13,97 %) 200.844 (5,71%) 35-65 3.474 (39,34 %) 110.014 (40,22 %) 65+ 772 (8,74 %) 26.913 (9,84 %) 1.460.212 (41,51 %) 666.839 (18,95 %) Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Gesundheit- und Sozialbericht 2014, Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit, Stand 04.03.2014 ; Statistisches Landesamt Berlin, I B 1 Einwohnerregister, Stand 31.12.2013, Statistik BerlinBrandenburg, Publikationen/Berichte 2014 Wichtigste Akteure Die folgenden Akteure beteiligen sich maßgeblich an der Quartiersentwicklung bzw. sind auch als „Starke Partner“ im Q-Rat vertreten: • Kotti e.V. arbeitet seit 1986 im Gebiet rund um das Kottbusser Tor. Als Stadtteilzentrum und Nachbarschaftsladen ist der Verein wegen seiner breiten Angebotspalette Anlaufstelle für viele Bewohner/innen des Quartiers. Kotti e.V. ist Träger von 4 Kitas, der Mosaik-Etage, dem Kin- 3 derbüro in der JNG, dem Familiengarten und dem Schülerhaus in der Nürtingen-Grundschule (QM-Gebiet Mariannenplatz). Die Mittelpunktbibliothek ist ein stark frequentierter Bildungsort am Kottbusser Tor mit zahlreichen bewohneradäquaten Angeboten für Kinder und Jugendliche (z.B. Lernbegleitende Angebote) sowie Erwachsene (z.B. VHS-Deutschkurse). Wegen der mehrsprachigen Bestände und der kostenlosen Internetnutzung ist sie für viele Bewohner/innen eine wichtige Anlaufstelle. Die Kremer Hausverwaltungen GmbH, die GSW Immobilien AG/Deutsche Wohnen AG und die Hermes Hausverwaltung AG (ab 01.01.2015 OMNIA Hausverwaltung GmbH) unterstützen die Arbeit des QM, so z.B. durch das unbürokratische Erteilen von Genehmigungen für Aktionen. Die GSW Immobilien AG/Deutsche Wohnen AG stellt zudem Räumlichkeiten für die Durchführung von sozio-kulturellen Maßnahmen im südlichen Teil des Quartiers mietfrei zur Verfügung. Die JNG ist eine gebundene Ganztagsschule, die seit 2014 zu den „Bonusschulen“ gehört. Die zahlreichen Angebote reichen über spezielle Förderungen (z.B. Etep, Rechenfix) von Kindern bis hin zur Erwachsenenbildung (Deutschkurse für Eltern). Die JNG kooperiert u.a mit der Mittelpunktbibliothek („Lesezeit“, „Wortstark“) und dem Bürgernetzwerk Bildung (Lesepat/innen). • • • Einrichtungen und Akteure im Gebiet (kursiv geschrieben sind quartiersangrenzend liegende Einrichtungen) • • • • • • • • • 4 Nachbarschafts- und Begegnungsstätten: Stadtteilzentrum und Nachbarschaftsladen Kotti e.V., Familiengarten Aile Bahcesi (Kotti e.V.), AWO Begegnungszentrum. Familienzentrum Adalberststraße 4 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen: Loyal e.V., Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Naunynritze, Statthaus Böcklerpark, Jugendhaus CHIP 5 WBG: Kremer Hausverwaltungen GmbH, GSW Immobilien AG/Deutsche Wohnen AG, OMNIA Hausverwaltung GmbH, WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, degewo AG 3 Schulen: JNG, Gustav-Meyer-Schule (→ Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ für Schüler/innen aus dem gesamten Stadtgebiet), Zweiter Bildungsweg-Schulabschlüsse (Schüler/innen aus dem gesamten Stadtgebiet) 16 Kitas: INA.KINDER.GARTEN (140 Plätze), Kita Adalbertstraße 87 (26 P.), Kita Adalbertstraße 88 (24 P.), Kita Dresdener Straße 14 (38 P.), Kita Naunynstraße 69 (54 P.), Kita VAK e.V. (90 P.), Kita Wassertropfen/Oranienstraße 192 (54 P.), Kita Naunynstraße 72 (20 P.) , Kita Oranienstraße 56 (86 P.), Kita Leuschnerdamm 33 (120 P.), Kita Adalbertstraße 23b, Kita Reichenberger Straße 40 (90 P.), Kita Reichenberger Straße 156 a (80 P.), Evangelische Kita der Melanchthon-Gemeinde (45 P.), Kita Planufer 81 (160 P.), Kita Planufer 92 (18 P.) 11 Migrantische Vereine: Türkische Gemeinde zu Berlin e.V., Türkischer Elternverein in Berlin-Brandenburg e.V., Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.V., Kurdisches Zentrum e.V., Islamisches Kulturzentrum der Bosniaken in Berlin e.V., Migrationsrat Berlin-Brandenburg e.V., Polnischer Sozialrat e.V., TUH e.V., Akarsu e.V., Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg, Kulturzentrum Anatolischer Aleviten e.V. Bezirksbibliothek: Mittelpunktbibliothek (Wilhelm-Liebknecht-/Namik-Kemal-Bibliothek) FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum Weitere Kultureinrichtungen: SO 36, Kino Babylon, Künstlerhaus Bethanien/Kottbusser Straße, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Ballhaus Naunynstraße, fsk – Kino am Oranienplatz Gebietsentwicklung Aktivierung der Bewohner/innen Im Quartier gibt es zahlreiche Vereine mit einer großen Bandbreite an (Beratungs-)Angeboten für Migrant/innen, die jedoch z.T. in ihren derzeitigen Formen die intendierten Zielgruppen häufig nicht erreichen. So nehmen z.B. viele Eltern mit Migrationshintergrund, insbesondere des südlichen Quartiers, noch immer zu wenige Angebote wahr. Die Aktivierung ist i.d.R. nur dann erfolgreich, wenn Mitarbeiter/innen aus dem Kulturkreis der Zielgruppen in die Projektarbeit eingebunden sind. Großer Resonanz erfreuen sich offene, bewohnerorientierte bzw. selbstorganisierte Veranstaltungen im Kiez, wie Straßen- und Nachbarschaftsfeste, insbesondere im südlichen Quartier. Eine positive Entwicklung ist die zunehmende Bereitschaft der Bewohner/innen, sich – über die Grenzen ihrer Communitys hinweg – gemeinsam zu engagieren und Aktionen zu organisieren. So hat beispiels-weise die Protest-Mietergemeinschaft „Kotti & Co“ seit der Gründung ihrer Initiative 2011 immer mehr nachbarschaftliche Unterstützungsaufgaben übernommen. Viele Bewohner/innen frequentieren die Anlaufstelle im Quartier („Gecekondu“), nehmen Hilfsangebote an und unterstützen die Initiative durch ehrenamtliches Engagement. Im Frühjahr 2014 wurden die beiden Bewohnergremien, Q-Rat und AFJ, neu besetzt. Interessierte Bewohner/innen des Quartiersgebietes ab 16 Jahren konnten sich direkt für eines der beiden Gremien anmelden. Um allen interessierten Bewohner/innen die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren, 4 wurde 2014 auf eine Wahl verzichtet. Aktuell besteht der Q-Rat aus 15 Bewohner/innen und 6 „Starken Partnern“, die AFJ aus 10 Bewohner/innen. 2014 gab es zwei vom Q-Rat unabhängige Bürgerbeteiligungsverfahren. Im Juni 2014 organisierte das QM in Zusammenarbeit mit der Polizei/Dir 5, Stab 42 (Bereich Prävention) einen Präventionsrundgang (vgl. Kap. 4). An mehreren Standorten im Quartier wurden in Diskussionen mit den Expert/innen der städtebaulichen Kriminalprävention Möglichkeiten und Wege erörtert, wie Kriminalität, unerwünschten Ereignissen und subjektiven Unsicherheitserfahrungen in der Bewohnerschaft mit Maßnahmen der räumlichen Umgestaltung vorzubeugen ist. Die daraus resultierenden Maßnahmen werden mit Mitteln aus dem Projektfonds 2015 und 2016 umgesetzt. Im November 2014 fand mit Bewohner/innen eine Begehung des „Skalitzer Parks“ mit anschließender Befragung statt. Ziel war es, Ideen für Maßnahmen zu sammeln und entwickeln, die die Aufenthaltsqualität der Grünanlage verbessern. Die Maßnahme wird im Sommer 2015 mit Mitteln aus dem Projektfonds umgesetzt. Verantwortung für den Kiez In den letzten Jahren sind diverse baulich-investive Maßnahmen umgesetzt worden. Nach einer ersten Sanierung der Turnhalle, Mariannenstraße 47, in 2007 (QF4, 94.000 €) wurde 2010 mit weiteren Umbau- und denkmalgeschützten Sanierungsarbeiten und einem Anbau mit Umkleideräumen, Duschen und WCs begonnen; die Finanzierung über ca. 1,175 Mio € erfolgte aus Mitteln der Sozialen Stadt (QF4), der Sportförderung (BA) und des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz (Bundes- und Landesmittel). Abgeschlossen wurden 2010 die Schallschutzmaßnahme im SO 36 (QF4, 89.200 €) und die Modernisierung wie energetische Sanierung der Mittelpunktbibliothek, deren Eingangsbereich auch behindertengerecht erweitert wurde; die Finanzierung über 840.000 € erfolgte aus dem EU/EFREFonds („Bibliotheken im Stadtteil – BIST“) und aus Bezirks-, Bundes- und Landesmitteln (Konjunkturpaket II). Die Finanzierung der Umbauarbeiten im Kreuzungsbereich Kottbusser Tor (seit 2012) werden von SenStadtUm und der BVG (Kostenträger des Zugangs zum Behindertenaufzug) getragen (ca. 1,5 Mio €). Sobald die Bauarbeiten der BVG beendet sind, wird BA die Fahrradwege anlegen. 2014 begann mit Mitteln aus dem Baufonds (264.000 €) die Qualifizierung der Unterrichtsräume und Sanitäranlagen in dem Teil des Erdgeschosses der JNG, der von der Gustav-Meyer-Schule genutzt wird. Abgeschlossen ist inzwischen der erste Bauabschnitt, der Beginn des zweiten ist im Sommer 2015 geplant. Beantragt wurde vom Schulamt des BA 1.552.000 € aus dem Baufonds für den barrierefreien Umbau, die energetische Sanierung des Daches sowie für die Sanierung des Sanitär- und Umkleidetrakts der Sporthalle der JNG in 2015/16. Die Spielgeräte auf dem Spielplatz in der Dresdener Straße wurden mit KSSP-Mittel BA/Straßen- und Grünflächenamt 2014 erneuert (17.120 €). Bezirkliche Mittel fließen 2015 vom Jugendamt in die JNG (Kinderbüro/Schulsozialarbeit: 68.000 €), Kita Dresdener Straße (Familientreffpunkt: 15.000 €) und in die Einzelfallhilfe (HZE). Über das LSK wurde vom Mai 2014-April 2015 im HF „Arbeit und Beschäftigung“ ein Projekt für Jugendliche zur Verbesserung ihrer Startchancen für ein Beschäftigungsverhältnis gefördert (Festsaal Kreuzberg). Darüber hinaus wurden einige Maßnahmen über die Kulturförderung/BA unterstützt, z.B. „Iftar 2014. Nachbarschaftliches Fastenbrechen“ (FHXB), „Frau Yadigras Blume“ (MAIFOTO/Kunstasphalt e.V.), „Kindertheaterreihe“ (Hoftheater Kreuzberg), Infrastrukturstärkung des FHXB. Verantwortung für den Kiez übernehmen sowohl ehrenamtlich engagierte Bewohner/innen (Putz- und Reinigungsaktionen über den Aktionsfonds) als auch Personen, die nicht im QM-Gebiet wohnen (Lernoder Lesepat/innen, Übersetzungen bei Behördengängen, Ausfüllen von Formularen etc.). Vernetzung 2006 wurde die AG Bildung gegründet. Bildungsinstitutionen, Vereine und Projektdurchführende treffen sich regelmäßig, um gemeinsam Handlungserfordernisse, strategische Zielsetzungen und methodische Ansätze für eine prozess- und zielorientierte Gebietsentwicklung zu erörtern sowie Angebote aufeinander abzustimmen und Projekte zu evaluieren. Im November 2013 fusionierten die AG Bildung der QM-Gebiete Zentrum Kreuzberg und Wassertorplatz; im März 2014 wurden zwei UAGs zu den Themenbereichen „Elternarbeit in Kitas und Grundschulen“ und „Außerschulische Angebote“ gebildet. In Kooperation mit der GSW Immobilien AG treffen sich regelmäßig die Anlieger/innen der Dresdener Straße zum Runden Tisch der Gewerbetreibenden Dresdener Straße, um sich auszutauschen und über aktuelle kiezrelevante Themen zu informieren. Ziele sind u.a., die Attraktivität der Geschäftsund Wohnstraße langfristig zu steigern, die Anlieger/innen zu vernetzen und bei auftretenden Problemen/Fragen gemeinsam Lösungswege zu erörtern. Zu dem von QM 2014 initiierten Thementisch treffen sich Bewohner/innen, Akteure und z.T. Fachleute zu aktuellen, kiezrelevanten Themen, um gemeinsam Ideen und Strategien zur Lösung von Themenbereichen/Problemlagen zu erörtern, aber auch um neue Bedarfe aufzunehmen. 5 QM initiiert regelmäßig Gesprächsrunden mit relevanten Akteuren und unter Einbeziehung der Verwaltung zu Themen aus allen HF, so z.B. zum Thema „Erlangung des Schulabschlusses MSA/EBBR“. Darüber hinaus nimmt QM an projektbezogenen und an bezirklichen Netzwerktreffen (u.a. sozialraumorientierte AGs) teil. Bildungssituation Im Quartier bzw. quartiersangrenzend gibt es 16 Kitas mit insgesamt 1.045 Betreuungsplätzen. Der INA.KINDER.GARTEN (Schwerpunkt: Sprache und Integration, Offensive Frühe Chancen, Initiative des BMFSFJ) ist der größte Kindergarten im Quartier. Die Kita Planufer 81 (Schwerpunkt: Sprachförderung) und die evangelische Kita der Melanchthon-Gemeinde (Schwerpunkt: Integration) liegen zwar außerhalb des QM-Gebietes, sind aber wichtige Einrichtungen für die Kinder des südlichen Quartiers. Im Schuljahr 2014/15 gibt es an der JNG 17 Klassen mit einer Klassenfrequenz von 21, darunter zwei Lerngruppen (sog. Willkommensklassen) mit 13 Schüler/innen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse. Von den 357 Schüler/innen (♀183/♂174) haben 356 Schüler/innen (99,7%) einen Migrationshintergrund 2 und sind 88,51 % von Zuzahlungen für Lernmittel befreit. Im Schuljahr 2014/15 bekamen 9,6 % (8 von 47) eine Gymnasialempfehlung 3. Vielen Kindern fehlen grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache, die die Grundschule mit speziellen Förderprogrammen und durch die Kooperationen mit anderen Bildungsinstitutionen und Vereinen aufzufangen versucht (50 Integrationsschüler/innen). Ein schwieriger Einschnitt ist nach wie vor für nicht wenige Schüler/innen der Übergang zur Oberschule (Gymnasium, ISS). Seit 2009 liegt die MSA-Bestehensquote für den Bezirk konstant bei knapp 70%. Nach Angaben des ISQ lag 2014 die Schulabbrecherquote für den Bezirk bei 12%; für das QM Gebiet liegen seit 2008 (= ca. 40% laut Difu) keine aktuellen Zahlen vor. Die Mittelpunktbibliothek versteht sich als Familienbibliothek mitten in Kreuzberg. Sie ist ein zentraler Bildungs- und Lernort sowie Kommunikationszentrum für Bewohner/innen aller Altersstufen. Schwerpunkte liegen in der intensiven Sprach- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen und in der Erwachsenenbildung. So finden in der Kinderbibliothek nachmittags täglich die lernbegleitenden Angebote und vormittags, in Kooperation mit Kitas und der JNG, Lesestunden für Kinder sowie VHSDeutschkurse für Erwachsene statt. Seit 2011 beteiligt sich die Mittelpunktbibliothek am mehrjährigen, bundesweiten Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Stiftung Lesen „LeseStart – Drei Meilen des Lesens“ zur Förderung von Kindern. Neben dem Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Naunynritze ist das an der Gebietsgrenze gelegene, 2011 wiedereröffnete Jugendhaus CHIP eine zusätzliche Ressource im Rahmen der außerschulischen Bildung für Kinder und Jugendliche. Durch die Vernetzungsarbeit des Jugendhauses CHIP mit Akteuren des QM-Gebietes gelang es in den letzten Jahren, zusätzliche Freizeit- und Lernangebote zu initiieren (z.B. Sportangebote, Unterstützung bei den Prüfungsvorbereitungen für den MSA/EBBR). Vereine wie die Türkische Gemeinde zu Berlin e.V., das Kurdische Zentrum e.V. oder der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.V., deren Zielgruppen explizit Migrant/innen sind, unterstützen auch bei der beruflichen Orientierung. Das in der Nähe des QM-Gebietes gelegene FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB) bietet speziell für Migrantinnen u.a. berufsbegleitende Fortbildungen, EDV- und InternetKurse sowie Beratungen zur Berufsorientierung und Existenzgründung an. Lebendiger Kiez Das Quartier ist ein urbaner und sehr lebendiger Kiez, in dem Wohnen, Arbeiten und Kultur vielfältig miteinander verknüpft sind. Das Leben findet zu großen Teilen im öffentlichen Raum statt. Die verhältnismäßig wenigen Aufenthaltsmöglichkeiten dienen den in ihrer Mobilität eingeschränkten Bewohner/innen als Informations- und Kommunikationstreffpunkte, so z.B. der Oranienplatz im nördlichen Quartier. Bewohner/innen des südlichen Quartiers frequentieren bevorzugt die Innenhöfe der Blöcke und die Blockspitzen rund um das Kottbusser Tor. Seit 2011 profitiert das Quartier vom ehrenamtlichen Engagement des Cafés „Südblock“, welches diverse nachbarschaftliche Aktionen organisiert sowie Beratungsangebote und Informationsveranstaltungen durchführt. Die Freifläche vor dem Café hat sich zu einem zentralen Platz für unterschiedlichste Personenkreise etabliert. Tagsüber treffen sich dort hauptsächlich Menschen aus der Nachbarschaft, in den späten Abend- und Nachtstunden wandelt sich der Ort zum angesagten Szenetreff. Zur Lebendigkeit des Kiezes tragen auch die verschiedenen Feste und kostenlosen Veranstaltungen bei, wie etwa das MyFest, Fête de la Musique, Karneval der Kulturen, Lange Buchnacht, Christopher Street Day, Kinderkarneval und die Veranstaltungen im FHXB. Das SO 36 trägt mit seinem „bunten Programm“ von Konzerten, Lesungen bis hin zu Tanzkursen und 2 Schülerstatistik 2014/2015, Friedrichshain-Kreuzberg, Abt. Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport, Schul- und Sportamt, Stand 12.09.2014 3 Gymnasialempfehlungen: Schuljahre 2013/14=17%; 2012/13=10 %; 2011/12=21 %; 2010/11=28 % 6 Nachtflohmärkten zu einer Bereicherung des (kulturellen) Kiezlebens bei. Hingegen musste der Festsaal Kreuzberg nach dem verheerenden Brand 2013 seine Türen schließen. Mit einem Wiederaufbau des „Saales“, in dem nicht nur Konzerte, sondern auch sozio-kulturelle Veranstaltungen stattfanden, ist nicht mehr zu rechnen, da der Besitzer des Hauses an dieser Stelle den Bau eines Bürogebäudes plant. Kotti e.V. bietet in seinem Nachbarschaftsladen am Kottbusser Tor und im Familiengarten in der Oranienstraße Bildungs-, Freizeit- und Beratungsangebote (SGB II, Ausländer-, Miet- und Familienrecht etc.) für Bewohner/innen, besonders für Migrant/innen, an. Darüber hinaus gibt es im Familiengarten zahlreiche Aktivitäten/Angebote für alle Zielgruppen (Familien, Mütter/Frauen, Kinder, Senior/innen). Das Familienzentrum und die AWO-Begegnungsstätte liegen zwar außerhalb des QM-Gebietes, sind jedoch wegen ihrer breiten Angebotspalette für Familien mit Kindern ein wichtiger Anlaufpunkt. Im südlichen Teil des Quartiers finden bei Loyal e.V. Freizeit- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche statt. Seit 2012 bietet Loyal e.V. auch Beratungen für Familien und Deutschkurse für Frauen an. Wohnumfeld Das Kottbusser Tor hat, vor allem für migrantische Unternehmer/innen, als wichtiger Bankenstandort eine überörtliche Bedeutung (Sparkasse, Commerzbank, Berliner Bank, IŞBANK). Durch die zentrale Lage des Quartiers, die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und die vielen Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleistungsanbieter/innen sind die Versorgungswege für die Bewohner/innen kurz. Die Gewerbestruktur im Quartier ist geprägt durch Einzelhandels-, Dienstleistungs- (überwiegend Gastronomiebetriebe) und freiberufliche Unternehmen. Es gibt nur vereinzelt Filialisten, keine Warenhäuser und 5 Einzelhandelsketten: 2 x Lidl, Norma, Kaisers, BioCompany, Istanbul Supermarkt. Das Gewerbe ist multiethnisch/-kulturell durchmischt. Unter der migrantischen Bewohnerschaft gibt es eine Vielzahl von Selbstständigen, Familienunternehmen, hauptsächlich Einzelhändler/innen und Imbissbetreiber, die für eine gute wohnortnahe Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs und günstigen, auf die Vorlieben der Bewohner/innen abgestimmten, internationalen Speisen sorgen. Das lokale Gewerbe und die Gastronomie profitieren von den vielen (Tages-)Besucher/innen aus ganz Berlin und den Touristenströmen aus der ganzen Welt. Vor allem die Oranien-, Adalbert- und seit wenigen Jahren auch die Dresdener Straße profilieren sich als überwiegend gastronomisch geprägte Geschäftsstraßen; ihr Angebot ist inzwischen auf Tourist/innen und (Tages)Besucher/innen abgestimmt und richtet sich an die Bedürfnisse des Nachtlebens. Das Gewerbe in der Passage des NKZ hingegen wird überwiegend von den Einheimischen, insbesondere Bewohner/innen aus dem türkischen Kulturkreis, genutzt. Die Dienstleistungen konzentrieren sich auf Friseure, Reisebüros, Apotheken, ein Ärztehaus sowie diverse Internetcafés, Wettbüros und Spielcasinos. Die Grün- und Freiflächen im öffentlichen Raum haben aufgrund starker Übernutzung und geringer Pflege inzwischen eine niedrige Aufenthaltsqualität. Ähnlich verhält es sich mit den zahlreichen Spielplätzen im Quartier. Abgesehen von denen, die sich in den Innenhöfen der Südblöcke und am Naunynplatz befinden, sind viele verwahrlost (Müllproblematik) und in schlechtem Zustand, da es an geeigneten Spielgeräten und/oder regelmäßiger Wartung fehlt. Nur wenige Spielplätze, wie z.B. am Naunynplatz, bieten auch für Jugendliche die Möglichkeit, Fußball oder Basketball zu spielen. Die überwiegende Zahl der Wohnungen ist mit Heizungen, Bädern und Balkonen ausgestattet; Wohnungsleerstand gibt es kaum. Besonders im sozialen Wohnungsbau im südlichen Quartier sind die Bewohner/innen durch steigende Mieten, bedingt auch durch die Betriebskostenerhöhungen, belastet. Veränderungen sind in der Eigentürmerstruktur im Quartier zu verzeichnen, und zwar in der Zunahme der privaten Investor/innen. Die Drogen- und Alkoholszene am Kottbusser Tor ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich Bewohner/innen im öffentlichen und halböffentlichen Raum unsicher fühlen. Das Quartier ist durch Emissionen und starken Verkehrslärm belastet. Als Verkehrsknotenpunkt weist das Gebiet um das Kottbusser Tor ein hohes Verkehrsaufkommen in der Skalitzer-, Kottbusser-, Adalbert- und Oranienstraße auf, welches sich auch nach den umfangreichen Umbauarbeiten am Kottbusser Tor nicht wesentlich verändert hat. Ebenfalls gehört das Kottbusser Tor nach wie vor zu den Unfallschwerpunkten Berlins. 7 3. LEITBILD Kotti ist Vielfalt Das Quartier um den Kotti soll sich weiter entwickeln als ein kraftvolles, sozial und kulturell durchmischtes Wohn- und Arbeitsgebiet, das Lebensqualität sichert, Zugänge schafft und Lebenswelten verbindet. Lebensqualität sichern – um für die am Kotti lebenden Menschen ein qualitätvolles Wohnund Arbeitsumfeld zu schaffen und zu bewahren. Zugänge schaffen – um allen Bewohner/innen gute und gleiche Bildungschancen, Entfaltungsmöglichkeiten und Chancen zur aktiven Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben zu ermöglichen. Lebenswelten verbinden – damit aus Nebeneinander ein Miteinander entsteht. Austausch gestalten – um zu gewährleisten, dass sich der Kiez in einem von Bewohner/innen und Akteuren gemeinsam getragenen Prozess entwickeln und ein Stück Heimat bieten kann: ein Zuhause, für das man sich gerne engagiert. Das Quartier bietet … ein Wohn- und Arbeitsumfeld im Herzen Berlins, das geprägt ist von Kreativität, Vitalität und Urbanität Gemeinsames Ziel ist es, … • dass sich das Quartier um den Kotti als ein Stadtteil der Vielfalt mit viel Energie weiter entfaltet und seine besondere Form der „Kreuzberger Mischung“ bewahrt • dass das Quartier bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten bietet und Eigentümer/innen und Politik soziale Verantwortung übernehmen • dass das Wohnumfeld sauberer und kinderfreundlicher wird • dass Strategien vorhanden sind, um das Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum zu steigern … inmitten der Stadt Orte zum Ausruhen und zum Verweilen • • • Im Gebiet gibt es … starke Bildungsinstitutionen und Akteure der Gemeinwesenarbeit dass die Grünanlagen im Quartier von Jung und Alt gerne aufgesucht und genutzt werden dass ausreichend nutzergerechte Spiel- und Sportbereiche für Kinder und Jugendliche im Gebiet vorhanden sind wie auch Aufenthaltsorte für alle Generationen im öffentlichen Raum dass der öffentliche Raum und Orte zum Verweilen und Ausruhen allen Bewohner/innen zugänglich und barrierefrei gestaltet sind Gemeinsames Ziel ist es, … • dass Zugänge zu den Institutionen geschaffen sind, um allen Bewohner/innen gute und gleiche Start-, Bildungsund Gesundheitschancen sowie Förder- und Entfaltungsmöglichkeiten zu ermöglichen und bestehenden Bildungsungleichheiten entgegenzuwirken 8 • • • • • • • Im Quartier wird Vielfalt sichtbar … an den vielen Herkunftskulturen, die in der Bewohnerschaft vertreten sind, an den vielen Besucher/innen aus Nah und Fern, an dem Miteinander von Arbeiten und Wohnen dass Bildungsinstitutionen und Akteure der Gemeinwesenarbeit sich als Ankerpunkte einer gut vernetzten Infrastruktur entwickeln, die optimal abgestimmt ist auf die Bedarfe und Anforderungen im Gebiet dass die Jens-Nydahl-Grundschule ein ihrer Qualität entsprechend gutes Image erhält dass Kinder frühzeitig in ihren Kompetenzen durch bestmögliche individuelle Bildungsangebote gestärkt werden und Eltern als Bildungspartner in die Bildungsprozesse ihrer Kinder einbezogen werden dass das Potenzial der Jugendeinrichtungen optimal zur Geltung gebracht wird dass alle Bewohner/innen durch das Quartier und seine Partner „Bildung“ als einen lebensphasenbegleitenden Prozess erfahren und nutzen können dass es Anlaufstellen, nachbarschaftliche Treffpunkte und Freizeitmöglichkeiten für alle gibt, die diesen Prozess begleiten und unterstützen dass sich gefestigte und selbsttragende Netzwerke bürgerschaftlichen Engagements etablieren, welche die Angebotsstrukturen stärken und Zugangsmöglichkeiten vermitteln Gemeinsames Ziel ist es, … • dass die Verschiedenheit der kulturellen Wurzeln und die Heterogenität der im Quartier vertretenen Lebensstile als Ressourcen anerkannt und genutzt werden, die dem Gemeinwesen positive Impulse geben • dass Offenheit und ein respektvoller Umgang das Zusammenleben und das Zusammenkommen der Menschen am Kotti prägen • dass Kommunikation über die Grenzen der eigenen Community hinweg stattfindet und • dass Brücken zwischen den Generationen und sozialen Gruppen/Milieus existieren, die die Basis dafür bilden, gemeinsam mehr Verantwortung zu übernehmen und sich für den Kiez einzusetzen Unser Leitgedanke ist Austausch und Beteiligung. Die Quartiersentwicklung ist ein gemeinsam gestalteter Prozess aller Akteur/innen und wird getragen durch Dialog und Engagement von Bewohner/innen, Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften, lokalen Einrichtungen, Gewerbetreibenden und Unternehmer/innen. Das starke bürgerschaftliche Engagement und die unterschiedlichsten Lebenswelten, die aufeinander treffen und ineinander wirken, werden als Potenzial und Energie für die Quartiersgestaltung positiv genutzt. Die Quartiersentwicklung orientiert sich in allen gesellschaftlichen Bereichen an den Querschnittsthemen Partizipation, Armutsbekämpfung, Inklusion, Altersgerechtigkeit und Nachhaltigkeit. 9 4. A) BILDUNG, JUGEND, AUSBILDUNG Entwicklungen seit 2013 Durch die z.T. veränderten Verfahrensgrundsätze des Programms „Soziale Stadt“ mit Beginn der neuen EU-Förderperiode 2014 lagen die Förderschwerpunkte in diesem HF in erster Linie auf der Infrastruktur-stärkung von Bildungseinrichtungen. So wurden zum einen nach Bestandserhebungen in Kitas, in der Grundschule sowie in der Mittelpunktbibliothek und deren Abgleich mit den Förderschwerpunkten der Einrichtungen 2014 erste Schritte zur Verbesserung ihrer Infrastruktur eingeleitet. Zum anderen wurden die tragfähigen Strukturen im Rahmen von Projekten weiter ausgebaut und gestärkt, verbindliche Kooperationen zwischen den Akteuren initiiert, abgeschlossen und die Zusammenarbeit und Vernetzung von Angeboten/Maßnahmen/Ressourcen gefestigt. Die Moderation und Koordinierung dieses Prozesses mit dem Ziel einer effektiven, zielgerichteten Arbeit aller lokalen Bildungseinrichtungen und -vereine findet nach wie vor auch im Rahmen der AG Bildung statt. Ende 2014 fusionierten die AG Bildung ZKO und WTP. Die Gründe für diese Entscheidung waren u.a., dass sich der Lebensraum der Bewohner/innen über beide Quartiere erstreckt, durch eine Zusammenarbeit der Akteure beider QM-Gebiete Synergieeffekte entstehen und quartiersübergreifende Vernetzungsstrukturen aufgebaut werden können. In einem Gremium, in dem alle wichtigen resp. relevanten Akteure vertreten sind, können Ressourcen, Kompetenzen und Potenziale effektiver gebündelt werden. Unterstützt wurde die erste Phase der Zusammenarbeit 2013/14 von einer Prozessbegleitung des Programms Anschwung für frühe Chancen. Nach Erarbeitung eines Leitbildes, der Erfolgsindikatoren und Ziele wurden quartiersübergreifende Themen angegangen. Mit der Fusion hat die AG ihre Funktion als ein Gremium für Vernetzung der Bildungsinstitutionen und -akteure ausgeweitet und gefestigt, welches das Ziel verfolgt, bedarfsgerecht und bedürfnisorientiert Kinder, Jugendliche und Eltern zu stärken, prozessorientiert zu agieren und konzeptionelle Ansätze weiterzuentwickeln und zu evaluieren. 2014 wurden zwei UAGs gegründet: In der UAG „Elternarbeit in Kitas und Grundschulen“ wurden neue Wege aufgezeigt und Ideen entwickelt, um die Beteiligung der Eltern in Bildungsinstitutionen zu verbessern; in der UAG „Außerschulische Angebote“ beschäftigten sich die Akteure mit den „Hürden“ im Bildungssystem, wie den Übergang in die Oberschule und die MSA/EBBR-Prüfungen. Aus letzterer hat sich eine Gruppe von Bildungsakteuren zusammengefunden, die, unter Beteiligung des BA/Jugendamtes, einen Fachtag zum Thema „Schulabschluss“ organisierte und vorbereitete. Der Fachtag fand im November 2014 statt und wurde über den Projektfonds gefördert. Die zusätzlichen Landesmittel des Bonusprogramms nutzte die JNG 2014, um erfolgreiche Projekte, die in den letzten Jahren über „Soziale Stadt“ gefördert wurden, weiter zu finanzieren. So konnten die Strukturen zur Elternbeteiligung („Eltern und Schule“), die Angebote zur Verbesserung der Fein- und Grobmotorik von Kindern in der Schulanfangsphase („Der ErgoKiosk schwärmt aus“) und das Projekt zur qualitativen Verbesserung der Schnittstelle Kita-Schule, das in Kooperation mit drei angrenzenden Kitas durchgeführt wurde („Kita-Lotsen“), an der Grundschule mit Mitteln des Bonusprogramms verankert werden. Die Koordinierung der ehrenamtlichen Paten des Projektes „Pasch -- Lernpaten für Kreuzberg“ wurde nach einer Anschubfinanzierung 2012/13 über „Soziale Stadt“ unter der Trägerschaft des ITTS e.V. weitergeführt und wird zurzeit über private Spender/innen und die Schweizer Stiftung „Avec Et Pour Autres“ bis Oktober 2016 finanziert. Auf diese Weise konnten aufgebaute Strukturen gefestigt und der Aktionsradius über die Grenzen des QM-Gebietes hinaus erweitert werden. Im Kinder- und Jugendfreizeitbereich konnte Loyal e.V. mit Fördermitteln der „Aktion Mensch“ (bis 2017) seine Arbeit auf Erwachsene („Familientage“) ausweiten und ein breiteres Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche in den Südblöcken aufbauen. Schlüsselprojekte Um Kinder frühzeitig optimal zu fördern und ihnen einen guten Schulstart zu ermöglichen, wurde die infrastrukturelle Ausstattung von vier Kitas zur Förderung der motorischen Fähigkeiten von Kitakindern verbessert. 2014 wurden in den Kitas Dresdener Straße und Adalbertstraße (Träger: Kotti e.V.) (Spiel-)geräte zur Optimierung der Bewegungs- und Sportangebote in den Außenbereichen aufgestellt und für die Turnhalle des INA.KINDER.GARTENS (Träger: INA.KINDER.GARTEN gGmbH) Turn- und Klettergeräte angeschafft. Die Förderung der Kita Planufer 81 (Träger: Kindergärten City) fließt in ein Gesamtkonzept des Kindergartens für eine naturnahe Kindergartengestaltung ein, welches mit den Anschaffungen den Garten in ein „Naturerlebnis“ verwandelt. Auch die Grundschule und Mittelpunktbibliothek wurden infrastrukturell gestärkt. Die Maßnahme „Zugangschancen zur digitalen Bildung für alle Bewohnerinnen und Bewohner ausbauen“ 10 (BA/Amt für Weiterbildung und Kultur) zielte 2013 auf eine Verbesserung des IT-Bestands (PCs, Laptop, Drucker) in der Kinder- und Erwachsenenbibliothek. Zusätzlich wurden beide Lesebereiche mit ergo-nomiegerechten IT-Arbeitsplätzen ausgestattet. Mit der Maßnahme „Bessere Sicht auf die Schule im Quartier“ (BA/Schulamt) konnte 2014 der Eingangsbereich der JNG freundlicher gestaltet werden: Einheitliche Vitrinen, neue Beleuchtung, ein Video Beamer, der die Schüler/innen, Lehrer/innen, Eltern sowie Besucher/innen über Aktionen, Veranstaltungen etc. in der Schule und im Quartier visuell informiert. Durch „Lesen macht Spaß an der JNG“ (Förderverein Jens-NydahlGrundschule e.V.) wird die Bücherei 2015/16 in ihrem Bestand und ihrer Ausstattung verbessert: aktuelle Kinderbücher für alle Klassenstufen, eine einladende, gemütliche Umgebung (neuer Anstrich und neue Möbel), „Schmöker- und Leseecken“, Kinderzeitschriften und Hörbücher – all dies soll Kindern Spaß und Lust am Lesen bringen bzw. wecken. Die neuen Angebote, wie Vorlese- und Lesestunden, Bilderbuchkino und Buchvorstellungen, die u.a. in Kooperation mit der Mittelpunktbibliothek und den Lesepat/innen stattfinden, werden die Schulbücherei in den Fokus des Schulalltags rücken und in den Stadtteil öffnen. Um Kinder und Jugendliche auch außerschulisch zu unterstützen, werden zum einen täglich nachmittags „Lernbegleitende Angebote in der Bibliothek Adalbertstraße“ (Förderverein der Freunde und Förderer der Bibliotheken Friedrichshain-Kreuzberg e.V.) angeboten, zum anderen Schüler/innen in den Vorbereitungen zu den MSA-Prüfungen unterstützt. Durch die Arbeit in kleinen Gruppen mit qualifizierten Lehrkräften ermöglicht „Plan MSA“ (Förderverein Kinder- und Jugendprojekte Kreuzberg e.V.) gezielte Prüfungsvorbereitungen sowie positive Lernerfahrungen jenseits von Frontalunterricht und kontinuierlichem Notendruck. Geübt wird mit Originalprüfungsaufgaben, um Jugendliche frühzeitig mit der Prüfungssituation vertraut zu machen. Die Konzeption hat sich bewährt und zeigt große Erfolge, so dass das Projekt 2015/16 über den Netzwerkfonds gefördert wird. Die große Nachfrage bei beiden o.g. Angeboten belegt den hohen Bedarf an lernunterstützenden Maßnahmen: So suchen täglich bis zu 30 Schüler/innen die Mittelpunktbibliothek auf, und für die Kurse zur Vorbereitung auf die MSA-Prüfungen hatten sich 190 Schüler/innen für 60 Plätze angemeldet. Handlungserfordernisse: Ziele, Umsetzungssetzungsstrategien, Maßnahmen Voraussetzungen zur Zielerreichung einer funktionierenden Bildungsarbeit sind ein starkes Bildungsnetzwerk, das den Prozess der Gebietsentwicklung begleitet, weiterentwickelt und evaluiert sowie das Weiterbestehen der im Rahmen von Projekten initiierten, verbindlichen Kooperationen und Zusam-menarbeit der lokalen Bildungsakteure, welche über die Projektebene hinausgehen. Diese Zusammen-arbeit ist ein wichtiger Baustein, um auf der Grundlage optimal vernetzter Strukturen auch zukünftig Angebote abzustimmen und inhaltlich miteinander zu verknüpfen sowie Ressourcen zu bündeln. Stärkung der zentralen Bildungseinrichtungen Die Stärkung der zentralen Bildungsinstitutionen und ihre Öffnung für Bewohner/innen zum Stadtteil sollte ein in sich abgerundetes, ganzheitliches Angebot schaffen. Dafür müssen die Bildungseinrichtungen mit externen/außerschulischen Akteuren effektiver zusammenarbeiten, um die Herkunftskulturen der Eltern und Kinder und die Schulkultur in einen kommunikativen Zusammenhang zu bringen. 1. Infrastrukturelle Stärkung von Kitas  Ziel: Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung von Kitas im Quartier Lösungsansatz: Regelmäßige Bestandsaufnahmen und –analysen. Zu berücksichtigen ist, dass sich die Bedarfe in den Förderprogrammen und -schwerpunkten widerspiegeln. Partner: BA/Jugendamt, Kitas, QM (Projektfonds) Langfristig: Optimierung der Angebotsstruktur, je nach dem Förderbedarf der Kinder und unter Berücksichtigung der sich verändernden Rahmenbedingungen. 2. Infrastrukturelle Stärkung der Grundschule  Ziel: Verbesserung der Außenwahrnehmung der Grundschule (wichtig bei der Einschulung und bei den Übergängen) Lösungsansatz: Da sich das „Image“ der JNG in den letzten Jahren nicht verbessert hat, soll eine professionelle, auf die Grundschule zugeschnittene und angeleitete Kampagne durchgeführt werden. Dabei sollen Stärken sowie Potenziale der JNG sichtbar gemacht und kommuniziert werden, um auch eine Reduzierung der Informationsdefizite zur JNG im Stadtteil resp. Einzugsbereich der Grundschule zu erreichen. Aber auch Defizite sowie Schwächen sollen aufgezeigt und angegangen werden. Partner: JNG, BA/Schulaufsicht, QM (Projektfonds) 11 3. Infrastrukturelle Stärkung der Mittelpunktbibliothek  Ziel: Optimierung des Bestandes und der Ausstattung für alle Bewohner/innen Lösungsansatz: Regelmäßige Bestandsaufnahmen und -analysen. Zu prüfen ist regelmäßig, ob die Ausstattung (Bücher, Medien etc.) den veränderten Rahmenbedingungen, wie etwa die Besucher/innenstruktur, angepasst werden muss. Partner: Mittelpunktbibliothek, BA/FB Bibliotheken, QM (Projektfonds)  Ziel: Öffnung des „Bibliotheksgartens“ zum Spielplatz des NKZ Lösungsansatz: „Planning für Real“ mit Anwohner/innen des NKZ zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Lesegartens. Ziel ist es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie einerseits der „Bibliotheksgarten“ zum Spielplatz hin geöffnet, andererseits eine Verantwortungsübernahme seitens der Anwohner/innen für die Sauberkeit des kleinen Gartens und des Spielplatzes erreicht werden kann („Lese- und Nachbarschaftsgarten“). Partner: Mittelpunktbibliothek, Anwohner/innen, BA/Straßen- und Grünflächenamt & Amt für Weiterbildung und Kultur, QM (Aktionsfonds) 4. Verbesserung der Einbindung der Kinder- und Jugendeinrichtung  Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendeinrichtungen und ihre stärkere Einbindung in die Quartiersentwicklung Lösungsansatz: Klärung der gegenseitigen Rollen und Erwartungen, Interessen und Ziele sowie ggf. Vereinbarungen für die gemeinsame Arbeit. Partner: Naunynritze, quartiersangrenzende Kinder- und Jugendfreizeitstätten (z.B. CHIP), BA/Jugendamt, QM Präventionskette im Bildungsbereich 1. Verbesserung des Übergangs in die Kita  Ziel: Kita-Alter-Eintritt mit drei Jahren, vor allem von Kindern mit Mirationshintergrund Lösungsansatz: Die Ergebnisse der letzten ESU haben die positiven Effekte eines frühen Kita-Besuches gezeigt, vor allem hinsichtlich der Sprach- und Sprechkompetenz sowie der kognitiven Fähigkeiten. Nach wie vor aber werden Kinder mit Sprachentwicklungsdefiziten eingeschult, auch wenn seit den letzten Schuljahren Verbesserungen zu registrieren sind. Man geht davon aus, dass die Zahl der Kinder, die sich nicht altersgerecht entwickeln, sogar höher ist, da die Kinder, für die ein Antrag auf Rückstellung eingereicht wurde, nicht in der Auswertung der ESU berücksichtigt worden sind 4. Um Eltern von den Vorteilen eines frühen Kitabesuches zu überzeugen, könnten bewährte Ansätze der niedrigschwelligen Familienarbeit (wie bei „Hippy“ oder „Rucksack“) hilfreich sein, um einen Zugang zu den Familien zu bekommen. Partner: AWO e.V., BA/Jugendamt 2. Verbesserung des Übergangs/der Schnittstelle Kita-Grundschule  Ziel: Ausbau der Kooperationen mit Kitas Lösungsansatz: Nach Festigung der aufgebauten Strukturen zur Verbesserung des Übergangs Kita-Grundschule über das Bonusprogramm, könnten Kooperationen der JNG mit anderen Kitas (insbes. mit dem INA.KINDER.GARTEN) abgeschlossen werden. Partner: JNG, Kitas im Quartier (auch angrenzende)  Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Kitas und der JNG Lösungsansatz: Regelmäßige Treffen ausgewählter Kitas und der JNG, um die beiderseitigen Erwartungen abzugleichen und abzustimmen (im Hinblick auf die zu erwartenden Kompetenzen der Kinder bei Schuleintritt). So könnten im Vorfeld „Probleme/ Defizite“ der Kinder angegangen, aber auch Potenziale gestärkt werden. Partner: Kitas, JNG 3. Verbesserung des Übergangs/der Schnittstelle Grundschule-Oberschule  Ziel: Aufbau einer schulübergreifenden Arbeitsgruppe „Grundschule-Oberschule“. Lösungsansatz: Austausch mit den Oberschulen, zu denen die Schüler/innen der JNG hauptsächlich nach der 6. Klasse wechseln. Mögliche Themen: Lernmethoden an der Grund- und Oberschule, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und den Unterrichtsinhalt bzw. Wissensstand der Schüler/innen abzugleichen; Rückmeldungen der Oberschulen zur Ermittlung des Schulbildungsstandes bzw. darüber, wie viele 4 BA Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, Abteilung Familie, Gesundheit und Personal, Gesundheits- und Sozialbericht für Friedrichshain-Kreuzberg 2014, März 2014, S. 14, S. 22, S. 24 12 Schüler/innen das Probejahr auf dem Gymnasium nicht schaffen und welche Gründe dafür ausschlaggebend sein könnten. Konzepte und Ideen zur Umsetzung werden in der Sitzung der AG Bildung im Juni 2015 thematisiert und erörtert. Darüber hinaus könnten diese mit den erarbeiteten Ansätzen zum Übergang Grundschule-Oberschule im Konzept „Nachhaltige Strukturen und Netzwerke im HF Bildung“ verknüpft werden, um sie in die Bildungsstruktur des Stadtteils einbinden zu können (s.u.). Partner: JNG (Bonusprogramm), Oberschulen, Vereine der außerschulischen Bildung an der JNG und im Quartier, QM (Projektfonds) Frühkindliche und schulische Bildung 1. Förderung der Sprach- und Sprechkompetenzen  Ziel: Stärkere Öffnung der „naturwissenschaftlichen“ Lernwerkstatt in der JNG zum Quartier zur Initiierung neuer Kooperationen mit den Kitas im Stadtteil Lösungsansatz: Die bereits praktizierte und erfolgreiche Initiierung von Patenschaftsklassen für die Kitakinder sollte auch bei einer Ausweitung ein wesentliches Element bleiben (Kinder bringen Kindern die „Wunder“ der Natur bei). Als eine Plattform der Vernetzung kann über die AG Bildung die Bedeutung von Lernwerkstätten kommuniziert und weitere Kooperationen initiiert werden (z.B. mit dem INA.KINDER.GARTEN). Bei Kooperationen mit „neuen“ Kitas sollte eine kontinuierliche Überprüfung erfolgen, ob ggf. infrastrukturelle Anpassungen der Lernwerkstatt notwendig sind. Partner: JNG, Kitas, QM  Ziel: Verbesserung der Förderprognosen der Schüler/innen an der JNG Lösungsansatz: Analyse der Sprachförderprogramme an der JNG und ggf. deren Modifizierung (Hintergrund ist die rapide sinkende Zahl von Schüler/innen mit Gymnasialempfehlung von 2010/11=28% auf 2013/14=16,6%) gemeinsam mit den Verantwort-lichen/Verwaltungen. Hier sollte speziell der Frage nachgegangen werden, warum trotz Förderung immer weniger Kinder eine gymnasiale Empfehlung bekommen, ob die sprachlichen Defizite dafür verantwortlich sind und, sollte dies der Fall sein, wie diese effizient behoben werden können. Letztendlich kommen schulische Defizite nach dem Übergang auf ein Gymnasium/eine ISS und vor allem beim Schulabschluss zum Tragen. Partner: JNG, BA/Jugendamt, WIB, RAA, QM 2. Verbesserung der Vernetzung mit Lernwerkstätten und deren Einbindung in die Bildungslandschaft des Quartiers  Ziel: Vernetzung der quartiersangrenzenden Lernwerkstätten mit der JNG und den Kitas im Quartier zur gezielten Förderung von Kindern Lösungsansatz: Austausch mit den Lernwerkstätten (Thema in der AG Bildung im September 2015), um abzuwägen, ob die Ressource als „Lernort“ in die jeweiligen Förderprogramme der Bildungsinstitutionen eingebunden werden kann. Im Vorfeld sollten Kriterien, Ziele und Erwartungen einer Zusammenarbeit abgestimmt/vereinbart werden. Partner: AG Bildung, QM, Lernwerkstätten (quartiersangrenzende) Außerschulische Bildung 1. Verankerung lernunterstützender Angebote  Ziel: Stabilisierung/Verankerung der lernunterstützenden Maßnahmen für Schüler/innen der Grund- und Oberschulen  Lösungsansatz: Viele Schüler/innen benötigen beim „Lernen und Verstehen“, bei Referaten und Hausaufgaben Unterstützung; zudem fehlt es ihnen an eigenständigen Lernmethoden. Damit nach dem Auslaufen der Förderung über „Soziale Stadt“ auch in den kommenden Jahren Schüler/innen weiterhin von den lernunterstützenden Angeboten profitieren können, ist, in Zusammenarbeit mit mehreren Akteuren, eine Kampagne zum Sponsoring – idealerweise für mehrere Jahre – geplant. Zudem sollen über Stiftungen Fördergelder akquiriert werden. Partner: QM, Mittelpunktbibliothek, BA/FB Bibliotheken, Stiftungen, Sponsor/innen  Ziel: Befähigung zum Schulabschluss (EBBR, MSA, Abitur) Lösungsansatz: Nach der Förderung des Projektes Plan MSA über den Netzwerkfonds sollten gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen und Akteuren, unter Berücksichtigung der Ergebnisse des o.g. Fachtages zum Thema „Schulabschluss“, konzeptionel- 13 le Ideen und strategische Ansätze entwickelt werden, um diese in ein Gesamtkonzept einzubinden. Ziel ist die Reduzierung der Schulabbrecherquote und die Unterstützung von Jugendlichen zu qualifizierten Schulabschlüssen. Partner: BA/Jugendamt & Schulaufsicht, WIB, SenBJW, QM (Projekt- oder Netzwerkfonds; je nach Schwerpunktsetzung des BA in den kommenden Jahren) 2. Verbesserung/Optimierung der außerschulischen Bildung  Ziele: Stabilisierung und Erhalt existierender Freizeit- und Lernorte Lösungsansätze: Unterstützung der Arbeit von Loyal e.V. in den Südblöcken. Die Evaluierungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die vor Ort existierenden „Lernorte“ nicht nur für das ganzheitliche Lernen der Zielgruppen wichtig sind, sondern auch im Hinblick auf die Stärkung der Ich- und Sozialkompetenzen. Daher sollte der „Lernort“ bzw. die außerschulischen Angebote zum einen, aber auch die Ressource für das Quartier zum anderen erhalten werden. Partner: BA/Jugendamt, GSW/Deutsche Wohnen AG, QM, lokale Träger (im Falle einer Beendigung der Arbeit von Loyal e.V. nach Ende der Förderung über „Aktion Mensch“) Verbindung der Lebenswelten von Familie und Schule 1. Stärkung von Elternkompetenzen  Ziel: Gewinnung der Eltern als Bildungspartner im Lernprozess ihrer Kinder Lösungsansatz: Nachhaltigkeit in der Elternarbeit kann nur durch die Stärkung ihrer Kompetenzen erreicht werden. Ein Weg, um mit Eltern effektiv zusammenarbeiten zu können, bietet die aufsuchende, niedrigschwellige Familienarbeit (z.B. Hippy), die im Ansatz ausgebaut und auf andere Themenbereiche betreffend des Lernumfeldes von Kindern erweitert werden sollte. Partner: BA/Jugendamt, Programme wie „Rucksack“, „Hippy“, „Opstapje“ (AWO e.V.) 2. Verbesserung der Elternarbeit und -beteiligungsformen an Bildungsinstitutionen  Ziel: Bildungsbrücken zwischen Bildungsinstitutionen und Eltern/Familie festigen Lösungsansatz: Neuorientierung der Elternarbeit durch Initiierung alternativer Formate zur Kommunikation von Informationen; Elternnachmittage statt Elternabende, Auflösung des z.T. „starren“, formalen Ablaufs der Elternabende und -gespräche sowie Abkehr von den defizitorientierten Eltern-Lehrer/innen-Gesprächen. Die Einführung alternativer Formen der Elternbeteiligung, wie z.B. die Vorstellung der Eltern von Büchern ihrer Heimatländer, Lesenachmittage in Deutsch, Türkisch und/oder Arabisch, bindet Eltern in den Schulalltag ihrer Kinder ein und vermittelt eine Wertschätzung ihrer Kultur. Partner: JNG, Kitas, Eltern, außerschulische Akteure an Bildungsinstitutionen Langfristiger, nachhaltiger Ansatz ist die Entwicklung eines ganzheitlichen Konzeptes „Nachhaltige Strukturen und Netzwerke im HF Bildung“, dass eine sog. „Bildungs-Träger-Runde“ prozessartig entwickelt und erarbeitet. Hintergrund sind die befristeten Förderungen, die nicht selten ein Hindernis für den Aufbau stabiler, tragfähiger Strukturen sind. Durch ein ganzheitliches Konzept, das auch auf Vernetzung, starke Kooperationen und Ressourcenbündelung basiert, soll dem Wegbrechen wichtiger Angebote, die zur Stadtteilentwicklung beitragen, entgegen gewirkt werden. Das Konzept sollte auch in der „Bildungspolitik“ des BA eingebunden werden. Partner: Bildungsinstitutionen und –träger (die im Quartier verankert sind), externe Fachleute (bei Bedarf, auf Anfrage), BA/Jugendamt, WIB, RAA. 4. B) ARBEIT UND WIRTSCHAFT Entwicklungen seit 2013 In der Verfolgung der strategischen Ziele in diesem HF gab es in den letzten Jahren nur geringe Aktivitäten des QM. Dies betrifft die Unterstützung des Kleingewerbes, die Existenzgründungsberatungen und die Standortprofilierung sowie die Reintegration von Arbeitslosen in das Berufsleben. Im Bereich Arbeit sind die Chancen der Vermittlung langzeitarbeitsloser Bewohner/innen aufgrund deren oft vielschichtiger Probleme (Alter, Qualifizierungsniveau, Dauer der Arbeitslosigkeit etc.) äußerst gering. Ebenso stellt für benachteiligte Jugendliche der Einstieg ins Berufsleben eine große Hürde dar. Die Arbeit des QM konzentriert sich hier vor allem auf die Kommunikation niedrigschwelliger Angebote, wie z.B. die ESF-geförderten Qualifizierungsprogramme und -maßnahmen oder die Beratungen der Kompetenzagentur Friedrichshain-Kreuzberg für Schulabgänger/innen. 14 Das im Dezember 2014 beendete Projekt „BIK – Berufsorientierung im Kiez“ wird 2015/16 über den Netzwerkfonds für den Aktionsraum Kreuzberg-Nordost gefördert. Seit 2011 werden Jugendliche, die mit besonderen Schwierigkeiten nach dem Schulabschluss bzw. beim Übergang von der Schule zum Beruf konfrontiert sind, bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche unterstützt. Durch die mobile, aufsuchende Beratung des Projektes gelang es, zahlreiche Jugendliche individuell bei Bewerbungen und Bewerbungsgesprächen so zu unterstützen, dass sie z.T. erfolgreich vermittelt werden konnten. Im Bereich Wirtschaft ist seit einigen Jahren im QM ZKO eine deutliche Veränderung in der Gewerbestruktur zu beobachten. Steigende Gewerberaummieten, z.B. in der Oranien- und Adalbertstraße, vor allem in Häusern privater Eigentümer/innen, zwangen in den letzten Jahren nicht wenige Gewerbe-betriebe dazu, ihren Standort und z.T. sogar das Gebiet zu verlassen; weitere, vor allem alteingesessene Betriebe fürchten ein ähnliches Schicksal. Aufgrund der Beliebtheit vor allem der Oranienstraße (bis hin zum Heinrichplatz), aber auch inzwischen der Dresdener Straße und der Adalbertstraße bei Tourist/innen, Kneipengänger/innen etc. ist der gastronomische Sektor zu einem Faktor geworden, der das äußere Erscheinungsbild des nördlichen Quartiers mehr und mehr bestimmt. Insgesamt hat das Quartier einen Teil seiner gewerblichen Vielfalt bereits eingebüßt. QM initiiert bei Bedarf, z.B. bei Anliegen/Problemen von Gewerbetreibenden, Gespräche mit Vertreter/innen des BA (z.B. mit dem Ordnungsamt, der Wirtschaftsförderung) oder mit den WBG. Der „Runde Tisch der Gewerbetreibenden Dresdener Straße“ hat sich inzwischen etabliert. Regelmäßig treffen sich die Anlieger/innen der Straße mit der GSW, unter Einbindung von QM, um die Belange der Straße zu besprechen und bei Problemen gemeinsam Lösungswege zu diskutieren. Handlungserfordernisse: Ziele, Umsetzungssetzungsstrategien, Maßnahmen Einbindung der Gewerbetreibenden/Unternehmen in die Quartiersentwicklung Die lokale Ökonomie im Quartier befindet sich insofern in einer prekären Phase, als dass viele Kleingewerbetreibende aufgrund steigender Gewerberaummieten unter wirtschaftlichen Druck geraten. Die für das Gebiet typische „Kreuzberger Mischung“ ist bedroht; eine Tendenz hin zur „gewerblichen Monostruktur“ ist vor allem im nördlichen Teil des Gebietes zu beobachten. Zum Erhalt der kleinteiligen Gewerbe- und Versorgungsstruktur müssen daher alle Chancen ausgelotet werden, um in Kooperation mit der bezirklichen Wirtschaftsförderung die Existenz des Kleingewerbes im Gebiet zu erhalten. 1. Stärkung und Vernetzung der lokalen Gewerbetreibenden  Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit von Gewerbetreibenden Lösungsansatz: Vernetzung der Gewerbetreibenden bzw. der einzelnen „Gewerberunden“ (Oranienstraße, NKZ & Dresdener Straße) zu bestimmten, sich überschneidenden Themen/ Problemen, um Synergieeffekte für Ideen der Stadtteilentwicklung zu nutzen. Ziel dabei ist, das Potenzial der Gewerbetreibenden stärker und effektiver für das gesamte Quartier zu nutzen. Partner: Gewerbetreibende, BA/Wirtschaftsförderung & Stadtentwicklungsamt 2. Einbindung der (Kreativ-)wirtschaft und der lokalen Unternehmen  Ziel: Nachhaltige Übernahme sozialer Verantwortung für die Quartiersentwicklung Lösungsansatz: Erarbeitung und Entwicklung eines Konzeptes zur Einbindung der o.g. Akteure in die Entwicklung des Quartiers zur Förderung sozialer Innovationen. Bausteine: 1) Bestandsaufnahme, Sichtung, Zuordnung; 2) Auswahl eines Partners, der bereit ist, soziale Verantwortung zu übernehmen oder sich bereits sozial engagiert; 3) Gesprächsrunde(n) zur Zieldefinition, Vereinbarung/Abstimmung des weiteren Vorgehens; 4) Konkretisierung eines Konzeptes und Einleitung erster Schritte (z.B. eine Auftaktveranstaltung/-runde), Abstimmung über Ablauf und Ziele; 5) Zusammenbringen von Vertreter/innen aus der Wirtschaft mit den sozialen Einrichtungen zur Entwicklung von Maßnahmeidee(n) bzw. Unterstützungsleistungen (im Vorfeld sind Bedarfe inhaltlich zu clustern und die Schnittpunkte „Bedarf auf der einen Seite - Nutzen für die (Kreativ-)wirtschaft auf der anderen Seite“ festzulegen). Partner: Vertreter/innen der (Kreativ-)wirtschaft, lokale Unternehmen, Social Impact Lab, Institutionen und Vereine, BA/Wirtschaftsförderung, QM (Projektfonds) Verbesserung der Zugangschancen zu Ausbildung und Beruf Arbeitslosigkeit, besonders unter Jugendlichen, zählt zu den Hauptproblemen im QM-Gebiet. Mit einem MSA ohne Chance auf einen Ausbildungsplatz bleiben Jugendliche zu lange im Übergangssystem der außerbetrieblichen Qualifizierung. Nicht wenige Jugendliche resignieren bereits vor dem MSA und verlassen ohne Schulabschluss die Schule. Um diese Problemlagen anzugehen, muss zwischen lang-, mittel- und kurzfristigen Förderungen/Unterstützungen differenziert werden. 15 1. Langfristige Ansatzpunkte zur Verbesserung der Kompetenzen Frühe Förderung von Kindern Eine der Hauptursachen für die hohe Arbeitslosigkeit von sozial-benachteiligten Jugendlichen im Quartier liegt in den mangelhaften Startbedingungen beim Schuleintritt. Zur Milderung der Bildungsbenachteiligung bzw. der Ungleichheit in den Bildungschancen müssen Kinder daher frühzeitig präventiv mit bildungsfördernden Maßnahmen in Kita und Grundschule unterstützt werden. Der Fokus sollte dabei einerseits auf der Förderung der Sprach- und Sprechkompetenzen liegen, um Lernschwierigkeiten frühzeitig entgegenzuwirken, andererseits auf der Förderung der Ich- und Sozialkompetenzen, um Verhaltensprobleme rechtzeitig zu beheben (s. Kap. 4 a) Präventionskette von der Kita bis zum Beruf Mehrere Untersuchungen belegen inzwischen, dass es bei den Übergängen im Bildungssystem nicht selten zu Brüchen in der Bildungsbiografie von Kindern/Jugendlichen kommt, die sich auch nachteilig auf den Einstieg in Ausbildung und Beruf auswirken. Um die Zahl der Schulabgänger/innen ohne Schulabschluss zu reduzieren, sollte daher ein Fokus auf der qualitativen Verbesserung der Schnittstellen Kita-Grundschule-ISS/Gymnasium liegen (s. Kap. 4 a). 2. Mittelfristige Ansatzpunkte zur Verbesserung der Ausbildungschancen Im QM ZKO gibt es eine Grundschule, aber keine Oberschule. Die meisten Jugendlichen, die im Quartier wohnen, besuchen die nahe gelegenen ISS/Gymnasien. Berufswahlvorbereitung und Förderung der Ausbildungsreife ist nur an den ISS in der 9. Klasse Teil des Unterrichtsplanes, jedoch je nach ISS unterschiedlich hinsichtlich der Theorie und Praxis (z.B. bei der Praktikumsbetreuung und – auswertung). Frühe Orientierung in der Grundschule  Ziel: Vermittlung des Berufsspektrums in der Grundschule Lösungsansatz: Vermittlung des Berufsspektrums für Schüler/innen ab der 5. Klasse im Rahmen von Lesenachmittagen in der Schulbücherei und/oder Projektwochen. Um die „theoretischen Ausführungen“ lebendiger zu gestalten, könnten auch Eltern ihren Beruf vorstellen und/oder Unternehmer/Selbstständige/Beschäftigte im Quartier eingeladen werden (Vorbildfunktion), um aus ihrem Berufsalltag zu erzählen und ggf. die Kinder zu sog. „Schnuppertage“ einzuladen. Partner: JNG, Gewerbetreibende, Schüler/innen der 5./6. Klasse, Eltern Unterstützung von Jugendlichen in der Berufsorientierung  Ziel: Unterstützung bei Praktika Lösungsansatz: Die im Gebiet ansässigen Unternehmen sollten für die Akquirierung von Praktikumsplätzen stärker als Potenzial wahrgenommen und als Chance angesehen werden, die es zu nutzen gilt. In Zusammenarbeit mit Trägern der außerschulischen Bildung sollen Jugendliche auf mögliche Praktika im (und angrenzend zum) Quartier hingewiesen werden. Hier könnte eine „interaktive Karte“ die jeweiligen Möglichkeiten von Praktika zeigen. Voraussetzung dafür ist, dass eine regelmäßige Aktualisierung der Karte erfolgt. Übernommen werden könnte dies (im Rotationsprinzip) von den Gewerbetreibenden, die sich im Quartier sozial und verantwortungs-bewusst engagieren (s.o.). Zu kommunizieren ist die „interaktive Karte“ über relevante Oberschulen, Jugendfreizeitstätten, Multiplikator/innen, die Zugang zur Zielgruppe haben. Partner: Träger der außerschulischen Bildung, Kinder- und Jugendfreizeitstätten, Gewerbetreibende, QM (Projektfonds) 3. Kurzfristige Ansatzpunkte zur Erlangung des EBBR/MSA Unterstützung beim Schulabschluss Um allen Kindern und Jugendlichen einen qualifizierten Schulabschluss zu ermöglichen, sind nach wie vor die kurzfristigen Ansätze (→ gezielte Fördermaßnahmen/lernbegleitende Angebote zur Erlangung des MSA/EBBR) von großer Bedeutung. In Zusammenhang mit den Ausführungen zum Projekt „Plan MSA“ (s. Kap. 4 a) wurde darauf hingewiesen, dass es notwendig sei, Lösungen zur nachhaltigen Veran-kerung lernbegleitender Angebote zu erarbeiten, dass aber auch perspektivisch mit allen rele- 16 vanten Akteuren ein Gesamtkonzept zu nachhaltigen Strukturen und Netzwerken im HF Bildung erarbeitet werden sollte. 4. C) NACHBARSCHAFT (GEMEINWESEN, INTEGRATION) Entwicklungen seit 2013 Die Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen und die Förderung des ehrenamtlichen Engagements standen auch 2013/14 im Fokus der QM-Arbeit. So verbessern sich zwar seit Jahren die nachbar-schaftlichen Beziehungen, allerdings meist nur für den Zeitraum gemeinschaftlich geplanter Aktionen (z.B. Nachbarschaftsfeste). Ausnahme ist die seit 2011 gegründete Bewohner/inneninitiative „Kotti & Co“, deren Zusammenhalt sich auf der gemeinsamen Sorge vor Mieterhöhung und „Verdrängung“ gründet. Inzwischen hat sich der Protest-Stützpunkt am Kottbusser Tor/Admiralstraße zu einem Ort des Austausches und des Zusammenkommens für die Nachbarschaft entwickelt. Aufgrund der z.T. schwierigen Lebenslagen vieler Bewohner/innen mit Migrationshintergrund und des damit verbundenen Rückzugs in den Freundes- und Familienkreis liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Förderung der Gemeinwesenarbeit. Hier trägt vor allem Kotti e.V. mit seinen zahlreichen bewohnergerechten Angeboten für alle Zielgruppen dazu bei, dass diese Angebote erfolgreich über die Netzwerke des Quartiers kommuniziert werden und so die Zielgruppen erreichen. So werden im Nachbarschaftsladen am Kottbusser Tor und im Familiengarten in der Oranienstraße Beratungsangebote zu Gesundheit, Schule, SGB II, Familien- und Strafrecht angeboten, die von vielen Bewohner/innen aufgesucht werden. Vor allem durch die Einbindung anderer Vereine und Akteur/innen gelingt es Kotti e.V. seit einigen Jahren, bewohneradäquate Angebote zu initiieren und durchzuführen. Darüber hinaus nutzt der Verein die zahlreichen über seine Projekte aufgebauten Bewohner/innengruppen (Eltern, Mütter, Senior/innen), um – unter deren Einbeziehung – neue Ideen für die Gemeinschaft zu entwickeln und zu realisieren. Der unter seiner Trägerschaft geführte Familiengarten ist ein offener Treffpunkt für alle Bewohner/innengruppen (auch generationsübergreifend) und eine Anlaufstelle bei Fragen und Problemen. Die Bewohner/innen des südlichen Teils des Quartiers, vor allem jene aus dem arabisch- und türkischsprachigen Kulturraum, nehmen allerdings nach wie vor immer noch zu wenige Angebote wahr. Hier fehlt es an einer Anlaufstelle, ähnlich wie der Familiengarten im nördlichen Teil des Quartiers. Aus diesem Grund wurde die im IHEK 2013-2015 entwickelte Idee, einen Nachbarschaftstreffpunkt in den Südblöcken zu initiieren, konkretisiert und mit dem Stadtteilzentrum Kotti e.V. abgestimmt. Hintergrund der Zusammenarbeit mit dem Verein ist die von QM langfristig geplante Stärkung seiner Rolle als Stadtteilzentrum und seiner gemeinwesenorientierten Arbeit im Quartier. Dem ersten Baustein dieses Gesamtkonzeptes (Prozessbegleitung zur Profilbildung und -stärkung) schließt sich zur Ausweitung und Festigung der Arbeit von Kotti e.V. der Aufbau eines Nachbarschaftstreffpunktes mit einer Nachbar-schaftsbeauftragten in den Südblöcken („Bambula-Hütte“) an. Der Bedarf der Bewohner/innen des südlichen Quartiers sich zu treffen und auszutauschen, zeigt sich auch in der seit Jahren wachsenden Bedeutung des Cafés „Südblock“ am Kottbusser Tor, dessen Innen- und Außenbereiche (Vorplatz mit Gastronomiebestuhlung, aber auch mit öffentlichen Bänken) Raum bieten, um sich zwanglos zu treffen. Dies wird sowohl von Bewohner/innen als auch von Besucher/innen des Kiezes angenommen. Im Café selber finden auch z.T. bewohneradäquate/kiezbezogene Veranstaltungen und Beratungsangebote („Hartzer Roller“/Sozialberatungen) statt. Die Förderung des Prozesses des gleichberechtigten Zusammenlebens der Bewohner/innen unterschiedlicher nationaler und kultureller Herkunft ist weiterhin ein Querschnittsziel vieler geförderter Projekte. Seit 2013 wurden daher wieder lebensweltbezogene Angebote zur Förderung der Integration und zur Beteiligung (z.B. im HF „Öffentlicher Raum“) initiiert, um eine aktive Teilhabe aller Bewohner/innen in gesellschaftlichen Bereichen zu erzielen. So trugen zum einen nachbarschaftliche Aktionen über den Aktionsfonds zu einer Öffnung und Teilnahmebereitschaft bisher nicht erreichter Bewohnergruppen bei. Zum anderen gelang es über die Konzeptideen des Beteiligungskonzeptes von 2013, über bedarfsgerechte und zielgruppenorientierte Angebote arabisch- und türkischsprachige Bewohner/innen in wichtige Prozesse einzubinden und an „integrative“ Angebote heranzuführen. Diese und andere Angebote, wie die VHS-Deutschkurse in der Mittelpunktbibliothek, sind wichtige Säulen zur Förderung der Integration. Schlüsselprojekte Eine langfristige Zielsetzung im Bereich Nachbarschaft/Gemeinwesen ist es, den zentralen Akteur Kotti e.V. in seiner Rolle als Stadtteilzentrum, Anlaufstelle und Netzwerkknoten zu stärken. Erstes Modul 17 des Gesamtkonzeptes ist 2015 eine externe „Prozessbegleitung zur Profilbildung und stärkung“ (BA/Amt für Soziales) des Vereins. Die „Instandsetzung der Bambula-Hütte“ in Block 87 wird in der ersten Hälfte 2015 mit Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ und der GSW/Deutsche Wohnen AG umgesetzt. Unter der Trägerschaft von Kotti e.V. wird die „Bambula-Hütte“, die die WBG dem Quartier mietfrei zur Verfügung stellt, ab Juni 2015 Treffpunkt der Anwohner/innen sein, in dem sie zwanglos zusammenkommen und sich austauschen, als auch Angebote wie Beratungen zur Unterstützung in täglichen Fragen des Alltags nutzen können. Über den Projektfonds wird für 2 ½ Jahre eine “Nachbarschaftsbeauftragte“ (Kotti e.V. via Dienstleistungsvertrag BA/Amt für Soziales) finanziert, die nach einer aktivierenden Befragung unter den Anwohner/innen Angebote initiieren wird. Ihre Tätigkeit reicht von der Organisation, Koordinierung bis hin zur Begleitung der Angebote und Veranstaltungen. Als Ansprechperson vor Ort wird sie auch ein offenes Ohr bei Fragen und Anliegen der Anwohner/innen haben und ihnen Hilfestellungen leisten. Die Kommunikation von Angeboten und Beratungen zur Erhöhung ihres Bekanntheitsgrades in der Bewohnerschaft, der Abbau von Berührungs- und Schwellenängsten sowie die Vernetzung der Akteure sind die Ziele in dem seit 2014 laufenden Projekt von conceptfabrik „Veranstaltungstage zur besseren Kommunikation der Angebote im Quartier“. Mittels spielerischer Methoden (z.B. eine Schnitzeljagd, bei der Bewohner/innen Fragen zum Kiez beantworten müssen) sollen jene Zielgruppen erreicht werden, die noch keinen Zugang zu den (Beratungs-)Angeboten haben. Im Rahmen des Projektes wird eine Übersicht der Angebote im Stadtteil als Orientierungshilfe für ratsuchende Bewohner/innen erstellt, die an alle Einrichtungen ausgehändigt wird. Handlungserfordernisse: Ziele, Umsetzungssetzungsstrategien, Maßnahmen Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen Arbeitslosigkeit, niedriger Bildungsstand und die damit oft einhergehende Einkommensarmut sowie soziale Ausgrenzung junger Menschen und Familien sind die wesentlichen Problemlagen im Quartier. Vor allem bei Familien mit Migrationshintergrund führt die schlechte sozioökonomische Lage, in Verbindung mit mangelnden deutschen Sprachkenntnissen, dazu, dass sie sich in die eigene Community zurückziehen. So entsteht oft ein Nebeneinander im Quartier, sei es im unmittelbaren Wohnumfeld oder im gesellschaftlichen Leben. 1. Förderung des Austauschs und der Kommunikation  Ziel: Initiierung von Gelegenheiten des Zusammenkommens durch kurz- oder mittelfristige Angebote/Aktivitäten Lösungsansatz: Aktionen und Aktivitäten mit Bewohner/innen entwickeln, wie Nachbarschaftsfeste, kleine (kulturelle) Events („Songcontest“, Freilichtkino, Wettbewerbe etc.). Partner: Bewohner/innen, lokale Akteure, QM (Aktionsfonds)  Ziel: Festigung des Nachbarschaftstreffpunktes in Block 87 als Ort der Kommunikation und des Austausches der Bewohnerschaft Lösungsansatz (langfristig): Nach der Schaffung des Nachbarschaftstreffpunktes in den Südblöcken sollen die aufgebauten Strukturen stabilisiert und Absprachen mit Zuständigkeiten zur Verankerung der Angebote getroffen werden. Zudem müssen regelmäßig aktivierende Befragungen durchgeführt werden, um ggf. die Angebote an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen und/oder bei Bedarf zu erweitern bzw. zu modifizieren. Partner: Kotti e.V., BA/Amt für Soziales, GSW/Deutsche Wohnen AG, QM (Projektfonds) 2. Stärkung des nachbarschaftlichen Engagements  Ziel: Förderung der Nachbarschaftshilfe zwischen den Kulturen und Generationen Lösungsansatz: Durch Aktionen, wie z.B. Nachbarschaftsflohmärkte zum Austausch von Gegenständen, aber auch von Kompetenzen („Markt der Möglichkeiten“), soll die direkte, unmittelbare Nachbarschaftshilfe (Unterstützung beim Einkauf, Renovieren etc.), aber auch das nachbarschaftliche Engagement für ein Miteinander, für mehr gegenseitige Hilfe und für Engagement im unmittelbaren Wohnumfeld gefördert werden. Zusätzlich könnte eine öffentlichkeitswirksame Aktion, z.B. ein kurzer Spot („Unser Kiez ist unser Zuhause – wir engagieren uns!“) gedreht werden, um die Wichtigkeit des Engagements zu unterstreichen; gezeigt werden könnte dieser u.a. in der JNG (Video Beamer im Foyer), im QMBüro oder über YouTube und auf der Homepage des QM. Partner: Kotti e.V., lokale Akteure, Bewohner/innen, QM (Aktionsfonds)  Ziel: Schaffung einer Plattform für ehrenamtliches Engagement im Kiez Lösungsansatz: Festigung der Strukturen in der Nachbarschaft durch Aufbau einer sog. „Ehrenamts-/bzw. Kompetenzbörse“, in der „Angebot und Nachfrage“ von Bewoh- 18 ner/innen und Akteuren/Einrichtungen zusammenkommen (Was kann ich? Was möchte ich machen? Wo will ich mich engagieren? Wie kann ich mich engagieren?), aber auch die Nachbarschaftshilfe gefördert wird. Voraussetzung für eine nachhaltige Verankerung der aufgebauten Strukturen ist ein Anlaufpunkt im Kiez, um einerseits Fähigkeiten/Kompetenzen, andererseits Bedarfe langfristig zu kommunizieren. Partner: Zentrale Orte im Quartier (JNG, Mittelpunktbibliothek, Familiengarten, Nachbarschaftstreffpunkt/Südblöcke), QM (Projektfonds) Förderung des respektvollen Miteinanders Bewohner/innen verschiedener kultureller/religiöser Gemeinschaften leben im Quartier z.T. getrennt in verschiedenen Gebäudekomplexen – in einem z.B. türkischstämmige Mieter/innen, in einem anderen benachbarten, arabischstämmige; in einem z.B. Kurden, in einem anderen z.B. Alewiten. Auch im öffentlichen Leben, z.B. auf Spielplätzen oder bei Treffpunkten, scheinen zwischen den verschiedenen Kulturen/Ethnien/Religionsgemeinschaften oftmals imaginäre Trennlinien zu verlaufen, die u.a. bewirken, dass man sich nur auf der jeweils eigenen Seite respektvoll begegnet. Um einen respektvollen Umgang über die jeweils eigene Community hinaus zu befördern, sind sowohl langfristige wie kurzfristige Ansätze erforderlich. 1. Verbesserung der Ich- und Sozialkompetenzen bei Kindern  Ziel: Frühe Förderung der sozialen Kompetenzen von Kindern (langfristig) Lösungsansatz: Stärkere Vermittlung der Werte „Respekt und Toleranz“ mittels bereits bewährter Programme (z.B. „Faustlos“), Stärkung der Teamfähigkeit (durch Sport oder teambildende Module im Schulunterricht), Aufnahme des Themas in die Vorlesenachmittage in Kitas und der JNG. Partner: Bildungsinstitutionen, spezifische, präventivorientierte Programme 2. Förderung von Respekt, Toleranz, Akzeptanz  Ziel: Schaffung von „Begegnungsräumen“ zum gegenseitigen Kennenlernen (kurzfristig) Lösungsansatz: Film-/Vorleseveranstaltungen an zentralen Orten, bei denen Filmdokumentationen über die Herkunftsländer der im Quartier vertretenden Kulturen gezeigt oder Ausschnitte aus literarischen Werken vorgelesen werden. Partner: Bildungsinstitutionen, zentrale Einrichtungen im Quartier (z.B. Mosaik-Etage), Bewohner/innen, QM (Aktionsfonds) Stabilisierung und Ausbau der gemeinwesenorientierten Arbeit/Struktur Angebote zu familiären und sozialen Fragen und Unterstützung bei der Abwicklung von Formalitäten (etwa beim Jobcenter oder bei der Einschulung) sind für viele Bewohner/innen aus dem türkisch- und arabischsprachigen Raum besonders wichtig, da sie einerseits die bürokratischen Abläufe nicht gut beherrschen und andererseits zu geringe Deutschkenntnisse haben. Damit sie den Anforderungen im täglichen Leben gerecht werden und in der für sie fremden Kultur zurecht kommen können, müssen die Einrichtungen im Quartier in ihrer gemeinwesenorientierten Arbeit in der Hinsicht unterstützt und gestärkt werden, dass die bewohnerorientierten und bedarfsgerechten Angebote im Quartier langfristig erhalten bleiben. Die (infra-)strukturelle Stärkung zentraler Einrichtungen im Quartier ist ein essentieller Bestandteil zur Stabilisierung der gemeinwesenorientierten Arbeit. 1. (Infra-)Strukturelle Stärkung der zentralen Einrichtungen  Ziel: Verbesserung der Infrastruktur des Familiengartens Lösungsansatz: Barrierefreier Umbau des Familiengartens und Installierung von Beleuchtung und Akustikplatten. Partner: Kotti e.V., GSW/Deutsche Wohnen AG, QM (Baufonds)  Ziel: Nachhaltige Stärkung von im Quartier ansässigen Einrichtungen Lösungsansatz: Stärkung der Selbstorganisationskräfte bereits engagierter Akteure im Quartier durch 1) Unterstützung bei der Entwicklung von Strategien der Öffentlichkeitsarbeit, Profilentwicklung, Projektmanagement und 2) Vermittlung von konkretem „Handwerkszeug“, z.B. im Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“, „Projektmanagement“, „Moderation“. Partner: Lokale Vereine und Bildungsinstitutionen, QM (Projektfonds)  Ziel: Qualifizierung/Coaching im Bereich „Fundraising“ Lösungsansatz: Die Akquise von Spenden, Sponsoring, Crowdfunding ist für (Förder-)Vereine langfristig ein wesentlicher Aspekt, um weiterhin wichtige Angebote erhalten zu können, die nicht in die Regelförderung übergehen. Zu prüfen wäre im Vorfeld, ob solch eine Maßnahme die Strukturen von Vereinen und Institutionen dahingehend stärken kann, dass sie mittel- und langfristig tatsächlich in die Lage versetzt werden, Mittel aus den ver- 19 schiedenen Quellen selber zu akquirieren. Darüber hinaus ist ebenso zu klären, wie den veränderten Förderlandschaften Rechnung getragen werden kann, damit eine „erarbeitete Anleitung“ auch nachhaltig anwendbar ist. Partner: Lokale Vereine und Bildungsinstitutionen, QM (Projektfonds) 2. Stärkung der Gemeinwesenarbeit der zentralen Einrichtungen  Ziel: Festigung und Stärkung von bereits aufgebauten Strukturen der Gemeinwesenarbeit Lösungsansatz: Stärkung des Netzwerkes der gemeinwesenorientierten Einrichtungen, um Begegnung, Kommunikation und gemeinsames Handeln der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Stadtteil zu ermöglichen. Partner: Einrichtungen im Quartier, QM, BA/Amt für Soziales  Ziel: Optimierung der Angebote zur Erwachsenenbildung Ansatz: Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse zu Angeboten der Weiterbildung/Qualifizierung von Erwachsenen. Je nach Ergebnis sollen die bereits existierenden Angebote ausgeweitet, modifiziert und/oder entsprechend des Bedarfs initiiert und in zentrale Einrichtungen im Quartier verankert werden. Partner: Alle Einrichtungen im Quartier, Träger von Angeboten der Erwachsenenbildung  Ziel: Stärkung von Kotti e.V. zur Stabilisierung und Festigung seiner Rolle als Stadtteilzentrum und seiner gemeinwesenorientierten Arbeit resp. Nachbarschaftsarbeit Lösungsansatz: Nach der durch „Soziale Stadt“ geförderten Prozessbegleitung müssen mit Kotti e.V., unter Einbindung vom BA/Amt für Soziales, die zukünftigen Schritte besprochen und abgestimmt werden. Langfristiges Ziel ist die Stärkung von Kotti e.V. als Stadtteilzentrum resp. Anlaufstelle und Netzwerkknoten im Stadtteil. Dabei sind folgende Punkte zu beachten, zu klären und anzugehen: a) Welche aus der Prozessbegleitung gewonnenen Visionen/Ergebnisse/Erkenntnisse sollten zur Zielerreichung umgesetzt werden? b) Sind Anpassungen der Angebote aufgrund neu identifizierter Bedarfe durch die Prozessbegleitung notwendig? c) Sind weitere Mittel notwendig, um infrastrukturelle Maßnahmen umzusetzen? d) Sind Mittel notwendig, um Mitarbeiter/innen für die zu erwartenden (zusätz-lichen) Aufgaben (z.B. Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit) zu qualifizieren? e) Wie kann langfristig der Ausbau/die Stärkung des Stadtteilzentrums erreicht werden, um die Angebotsvielfalt für alle Zielgruppen nachhaltig zu sichern? Partner: Kotti e.V., BA/Amt für Soziales, QM (Projektfonds) 4. D) ÖFFENTLICHER RAUM Entwicklungen seit 2013 Im Juni 2014 folgten zahlreiche Akteure, Bewohner/innen und Vertreter/innen der Verwaltungen einer Einladung des QM zu einer Veranstaltung, die in Kooperation mit der Polizei (Direktion 5/Stab 42) und dem Landeskriminalamt zum Thema „Städtebauliche Prävention“ organisiert wurde. Ziel der Informationsveranstaltung mit anschließendem Rundgang war, über die wesentlichen Aspekte der städtebaulichen Kriminalprävention zu informieren. Darüber hinaus hatte der Dialog mit den vor Ort wirkenden Akteuren, Bewohner/innen und Verantwortungsträger/innen das Ziel, durch die Bündelung von Fachwissen, Erfahrung, Entscheidungskompetenz und finanziellen Möglichkeiten zukünftig den Stadtteil sozialräumlich besser stärken zu können. Während des Rundgangs durch das Quartier wurden in Diskussionen mit den Expert/innen der städtebaulichen Prävention und den Beteiligten Möglichkeiten und Wege erörtert, wie der Kriminalität, den unerwünschten Ereignissen und subjektiven Unsicherheits-erfahrungen in der Bewohnerschaft mit Maßnahmen der räumlichen Umgestaltung vorzubeugen ist. Das Ergebnis war die Konkretisierung von drei Maßnahmeideen, die wirksame und nachhaltige Verbesserung der Sicherheit, des Sicherheitsempfindens und der Attraktivität der Orte ermöglichen sollen: 1) Optimierung der Aufenthaltsqualität für alle Nutzer/innen im „Skalitzer Park“ (Projektfonds 2015); 2) Vertikale Gärten statt „Stadtkunst“/Graffiti an der Fassade des INA.KINDER.GARTENS (Projektfonds 2016); 3) Um- und Neugestaltung des Innenhof Block 86 (Projektfonds 2016). Am Zustand der Spielplätze hat sich seit 2013 wenig geändert. Lediglich die Spielgeräte des Spielplatzes in der Dresdener Straße (KSSP 2014) und im Skalitzer Park (QF3 2013) wurden erneuert. Durch die Aufstellung von Sitzgelegenheiten im Spielbereich und dessen Abgrenzung vom restlichen Areal der Grünanlage gewann der Spielplatz im Skalitzer Park auch für Bewohner/innen an Aufenthaltsqualität. 20 Die Ende 2012 begonnenen Umbaumaßnahmen am Kottbusser Tor sind zum größten Teil abgeschlossen; Verzögerungen ergaben sich in dem Bauabschnitt der BVG wegen Schäden an der Tunneldecke der U-Bahn. Sobald diese behoben sind, wird BA die Fahrradwege in der Skalitzer Straße anlegen, so dass die „Großbaustelle“ 2015 den Kotti weiterhin beherrschen wird. Ziele dieser Baumaßnahme waren u.a. die Erhöhung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer/innen, die Erfüllung der Anforderungen durch den zunehmenden Radverkehr und die Schaffung der Barrierefreiheit für ältere und behinderte Menschen. Allerdings beklagen die Bewohner/innen die inzwischen „neue“ Ampelschaltung und die Fahrradwegführung. Auch ist der Verkehrsknotenpunkt nach wie vor unübersichtlich und gefährlich für Fußgänger/innen wie Radfahrer/innen. Seit der Sanierung der Turnhalle Mariannenstraße und der Fertigstellung des Anbaus mit Umkleide-räumen und Duschen ist die Halle unter Trägerschaft des SV Pfefferwerk e.V. eine wichtige Ressource im Quartier. Bewohner/innen, Kitas und Schulen nutzen die Halle für Sportangebote. Von Januar bis Ende April 2015 wurde in der Turnhalle eine Notunterkunft als Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge eingerichtet, die von der Berliner Johanniter-Unfall-Hilfe betreut wurde. Im Quartier gab es große Unterstützung aus der Nachbarschaft für die Flüchtlinge (Spenden von Kleidung, Kinderspielzeug etc.). Das von BA seit 2012 auf dem Oranienplatz geduldete Flüchtlingscamp, dessen Präsenz eine öffentlichkeitswirksame Demonstration gegen Residenzpflicht und Abschiebung symbolisieren sollte, wurde im April 2014 geräumt. An der Stelle stand seitdem das „Haus der 28 Türen“, ein 57 qm² großer Rund-bau, der von einer Künstler/inneninitiative errichtet wurde, um weiterhin auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Ende März 2015 wurde die Kunstinstallation von Unbekannten in Brand gesetzt. Nach jahrelanger Kritik und Beschwerden von Bewohner/innen über den Zustand des NKZ begann die Kremer HV ab 2012 mit notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen im Innenbereich des Gebäudes (Treppenaufgänge, Türen, Fahrstühle). Seit 2014 werden die Fassade (neuer Anstrich) und das Dach (Teilversieglung der Flächen) saniert. Die Kostensituation auf dem Mietmarkt und die damit verbundenen Verdrängungsängste vieler Bewohner/innen ist seit Jahren ein stetig wachsendes, allgegenwärtiges Thema. Seit 2011 fordert die Anwohnerinitiative „Kotti & Co“ vom Land Berlin mietergerechte Ansätze und ordnungspolitische Maßnahmen, die den Verbleib der Mieter/innen auch nach Sanierungen und unter den Bedingungen von „Hartz IV“ sicherstellen können (s. Kap. 4 c). Verändert hat sich in den letzten Jahren vor allem die Eigentümerstruktur der Wohnhäuser. Auffällig ist der zunehmende Ankauf von Häusern/Wohnungen von privaten Investor/innen, so z.B. von Nicolas Berggruen in der Oranienstraße oder von Mehmet Aygün, dem Besitzer der Restaurants „Hasir“, in der Adalbertstraße. Dies führt nicht selten dazu, dass entweder Mietverträge gekündigt werden oder Mieter/innen nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wegen Mieterhöhung selbst kündigen müssen. Sorgen bereitet den Bewohner/innen auch der zunehmende Tourismus, vor allem die zunehmende Anzahl an Ferienwohnungen und der Umbau des leerstehenden ehemaligen Kaufhauses am Oranienplatz vom Investor Dietrich von Boetticher in ein Hotel mit Restaurant und Kulturbetrieb. Die Eröffnung ist im Sommer 2016 geplant. Die „Gerüchte“ im Kiez über den Bau eines Hotels an der Ecke Skalitzer-/Mariannenstraße konnten seitens BA/Stadtentwicklungsamt bis dato nicht bestätigt werden. Unverändert sind nach wie vor die Probleme „Vermüllung des Wohnumfelds“ und „Präsenz der Drogen- und Alkoholszene“. Letzteres sorgt seit Jahren für Diskussionen mit Bewohner/innen wie Akteuren, die immer wieder betonen, dass die Situation besonders für Kinder unzumutbar sei, zumal für diejenigen, die direkt am Kottbusser Tor wohnen (z.B. im NKZ). Anfang 2015 beschwerten sich einige Gewerbetreibende am Kotti erneut schriftlich beim BA über die zunehmende Kriminalität und den zunehmenden offenen Drogenhandel und –konsum im Bereich des NKZ. Während QM zur Lage am Kotti nur vermittelnd wirken kann, z.B. durch Initiierung von Gesprächsrunden zwischen Verwaltung, Polizei und Gewerbetreibende, besteht zum Themenbereich „Vermüllung“ weitaus mehr Handlungsspielraum. So finden zum Thema „Sauberkeit im Kiez“ Gesprächsrunden mit den WBG und im Rahmen des von QM 2014 initiierten „Thementisches“ mit Bewohner/innen statt. Aufgrund der für Bewohner/innen inzwischen untragbaren Problemlagen (Müll, Vandalismus, Urinieren im öffentlichen und halböffentlichen Raum) plant QM noch 2015 gemeinsam mit den Bewohner/innen, Akteuren, Vertreter/innen der Verwaltung und den zuständigen Verantwortlichen (z.B. BSR) Lösungsansätze und Strategien zu erörtern und zu entwickeln. Ebenfalls unverändert ist die Einordnung des Kottbusser Tores als Kriminalitätsschwerpunkt durch die Polizei. Trotz ihrer Präsenz vor Ort ist das Sicherheitsgefühl vieler Bewohner/innen nach wie vor beeinträchtigt. Schlüsselprojekte 21 Zur „Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Skalitzer Parks“ (BA/Straßen- und Grünflächen-amt) werden nach einer Begehung mit Bewohner/innen Ende 2014 u.a. weitere Sitzbänke, eine Tischtennisplatte und generationsübergreifende „Sportgeräte“ für Jung und Alt aufgestellt. Ziel der Maßnahme ist, „Anreize“ für alle Nutzer/innengruppen zu schaffen und die sog. Nischen, in denen sich Obdachlose und Konsument/innen von Alkohol und Drogen zurückziehen, aufzuheben. Handlungserfordernisse: Ziele, Umsetzungssetzungsstrategien, Maßnahmen Voraussetzungen zur Zielerreichung in Fragen des öffentlichen Raums sind gut funktionierende Kooperationen mit den zuständigen Fachämtern, den Wohnungsbaugesellschaften und den Sicherheits-partner/innen. Speziell in den Bereichen Wohnsituation (Stichwort „bezahlbarer Wohnraum“) und Sicherheit/Sicherheitsempfinden (Stichwort „Drogen- und Alkoholszene“) sind für das Quartiersgebiet politische Lösungen gefragt. Außerdem gilt, dass für eine nachhaltige Verschönerung des öffentlichen Raums ein Mehr an Verantwortungsübernahme für das eigene Wohnumfeld durch die Bewohner/innen – und Besucher/innen – unerlässlich, aber äußerst schwer zu erzielen ist (Stichwort „Sauberkeit“). Spezielle sog. Antimüllprojekte zur Kiezsauberhaltung haben sich als nicht nachhaltig erwiesen, so dass in diesem Bereich alternative Lösungswege und -ansätze gefunden werden müssen. Steigerung der Aufenthalts-/Nutzungsqualität von Aufenthaltsorten im öffentlichen und halböffentlichen Raum 1. Verbesserung des Zustandes von Spielplätzen  Ziel: Optimierung der Spielbereiche für Kinder und Sportmöglichkeiten für Jugendliche Lösungsansatz: Viele Spielplätze im Quartier bieten kaum abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten, haben nur wenige funktionstüchtige Spielgeräte und/oder sind in einem verwahrlosten Zustand. Perspektivisch sollten daher in regelmäßigen Abständen mit den Zuständigen Möglichkeiten alternativer Förderprogramme (z.B. über die Ausschreibungen von Spielplatz-Initiativen) zur Verbesserung von Spielplätzen erörtert werden. Darüber hinaus ist es notwendig, Schritte einzuleiten, um der Verwahrlosung (Müll, Graffiti, Beschädigungen infolge von Vandalismus) von Spielbereichen, die in erster Linie auch von Jugendlichen genutzt werden (z.B. am Naunynplatz), mit wirksamen Aktionen/Maßnahmen entgegenzuwirken. Partner: BA/Straßen- und Grünflächenamt, WBG, private Eigentümer/innen, Spielplatz-kommission Xhain, QM 2. Verschönerung der Innenhöfe/Südblöcke  Ziel: Verbesserung der Aufenthaltsqualität im unmittelbaren Wohnumfeld Lösungsansatz: Mit Blick auf die Planung und Durchführung von Neugestaltungsmaßnahmen ist es wichtig, dass Bewohner/innen in Entscheidungsprozesse miteingebunden sind. Hinsichtlich des Bedarfs vieler Bewohner/innen der Südblöcke, die Innenhöfe zu verschönern und dadurch die Aufenthaltsqualität zu steigern (z.B. durch „Urban Gardening“/Bepflanzungen) kann über eine mit der WBG entwickelte und abgestimmte Aktion/Maßnahme zum einen das Verantwortungsbewusstsein gestärkt (Pflege der Begrünung), zum anderen eine Identifikation mit dem Wohnumfeld und eine Sensibilisierung für Fragen der Kiezsauberhaltung im Allgemeinen erreicht werden. Partner: GSW/Deutsche Wohnen AG, Bewohner/innen, QM (Aktionsfonds) 3. Verbesserung des öffentlichen Raums  Ziel: Verbesserung des Zustandes der Durchgangsgassen am NKZ zur Dresdener Straße Lösungsansatz: Bewohnergetragene Aktionen zur Verbesserung/Verschönerung der Gassen hin zur Reichenberger- und Adalbertstraße; Konkretisierung von Ideen in einem gemeinsamen Prozess aller Akteure/Beteiligten/Interessierten. Partner: Bewohner/innen, Gewerbetreibende, angrenzende Einrichtungen, Kremer HV  Ziel: Sauberkeit im Kiez Lösungsansatz: Im Rahmen des Thementisches „Sauberkeit im Kiez“ sollen zunächst in einer Reihe von Gesprächsrunden Lösungsansätze zur Minimierung der seit Jahren andauernden Problemlagen gemeinsam mit Bewohner/innen und Zuständigkeiten/Verantwortlichen entwickelt werden. Falls notwendig sollen daraufhin im Rahmen einer Mediation die strategischen und konzeptionellen Ansätze mit allen Beteiligten erörtert und ggf. Maßnahmeideen (auch zur Sensibiliserung der Bewohner/innen für 22 das eigene Wohnumfeld) erarbeitet werden, die in ein Konzept „Verbesserung des öffentlichen Raums“ einfließen sollen. Partner: WBG, Polizei, BSR, BA/Ordnungsamt, Gewerbetreibende, Mittelpunktbibliothek, Kotti e.V., FHXB, Bewohner/innen, QM (Projektfonds, ggf. die Mediation und die daraus entwickelten Lösungsansätze bzw. Module eines Konzeptes)  Ziel: Schaffung alternativer Treffpunkte für Bewohner/innen im Kiez Lösungsansatz: Durch die Umgestaltung der kleinen Freifläche an der Ecke Oranienstraße/Skalitzer Straße und das Anlegen einer Boulebahn soll ein generations- und kulturübergreifender Treffpunkt entstehen, an dem Bewohner/innen in ihrer Freizeit gemeinsam Boule spielen und sich austauschen können. Partner: BA/Straßen- und Grünflächenamt, QM (Baufonds)  Ziel: Schaffung von Sitzgelegenheiten zum Austausch und zur Kommunikation Lösungsansatz: Aufstellen von Sitzbänken in der Admiralstraße und Umgestaltung der Beete vor den Wohnblöcken zu Nachbarschaftsgärten. Partner: BA/Straßen- und Grünflächenamt oder GSW/Deutsche Wohnen AG (Festlegung erst möglich nach Lokalisierung), Polizei/Städtebauliche Prävention, QM (Baufonds) Erhalt der Bewohner/innen- und Gewerbestruktur im QM Gebiet 1. Verbesserung des Dialogs  Ziel: Bezahlbarer Wohn- und Gewerberaum für alle Bevölkerungsschichten Lösungsansatz: Da zum Thema „Mieten“ die rechtlichen Handlungsmöglichkeiten auf landes- und bundespolitischer Ebene liegen, kann QM keine Lösung der Problematik anbieten. Allerdings kann sich QM der Problemsituation in der Hinsicht annehmen, als dass es die verschiedenen Akteure im Rahmen eines sog. Dialogtages zusammenbringt, um Standpunkte, Erwartungen und Perspektiven „beider“ Seiten offen zu legen. Die moderierte Auseinandersetzung soll den verschiedenen Sichtweisen Raum geben und in einem Dialogprozess die Entwicklung von Lösungsansätzen ermöglichen. Langfristiges Ziel ist es, dass WBG, private Eigentümer/innen und politisch Verantwortliche soziale Verantwortung übernehmen. Partner: Bewohner/innen, WBG, private Eigentümer/innen, Gewerbetreibende, BA/Stadtentwicklungsamt & Wohnungsamt, QM (Projektfonds) Steigerung des Sicherheitsempfindens Insbesondere was die von der starken Präsenz der Drogen- und Alkoholszene im öffentlichen Raum verursachten Sicherheitsbedenken vieler Bewohner/innen angeht, bedarf es hierzu politischer Lösungen, die eingefordert werden müssen und die nicht im Rahmen der QM Arbeit zu leisten sind. Hier kann QM lediglich moderierend tätig werden und bei Konflikten/Problemlagen die relevanten Akteure mit den jeweils politischen Verantwortlichen an einen Tisch bringen. 4. E) BETEILIGUNG, VERNETZUNG UND EINBINDUNG DER PARTNER Entwicklungen seit 2013 Als Gremium inhaltlicher Diskussionen zu Handlungsschwerpunkten im Gebiet und als Plattform des Austauschs mit Verwaltung und „Starken Partnern“ ist der Q-Rat ein wichtiges Beteiligungsforum auf Quartiersebene. Bei der Neubesetzung des Bewohnergremiums im März 2014 ist es gelungen, zahlreiche Bewohner/innen zu aktivieren und für eine Beteiligung an der Gebietsentwicklung im Rahmen des Q-Rates zu gewinnen. Der in den Jahren zuvor stark empfundene zu große Zeit- und Arbeitsaufwand sowie die Ansicht, die Gremienarbeit sei „zu formal“ und „zu bürokratisch“, wurde vom QM durch die Modifi-zierung von Strukturen, des Ablaufs der Sitzungen und mittels neuer Moderationsformen aufgefangen. Nach wie vor nimmt die Förderung der Beteiligung von Bewohner/innen im Aufgabenspektrum des QMs eine herausragende Rolle ein. Bereits im IHEK 2013-2015 wurden erste Ansätze zur Verbesserung der Aktivierung und Partizipation bisher nicht erreichter Bewohnergruppen erarbeitet, an dem das Beteiligungskonzept vom Juni 2014 anknüpfte. So wurden einige Ideen weiterentwickelt und neue Beteiligungsformen und -wege zur Einbindung von Bewohner/innen konzipiert. Begonnen wurde 2014 23 auch mit der Umsetzung des Beteiligungskonzeptes (wie z.B. „Biographie-Workshop“ im Rahmen der „Tage des interkulturellen Dialogs“) bzw. mit der Integration von Konzeptideen in Maßnahmen (wie z.B. „Aktivierende Befragung“ im Rahmen des Projektes „Nachbarschaftstreffpunkt in Block 87“). Parallel dazu wurden weiterhin Bewohner/innen zu projektbezogener Mitarbeit motiviert und/oder in konkrete Einzelvorhaben einbezogen, z.B. beim Bürgerbeteiligungsverfahren zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im „Skalitzer Park“. In diesem Prozess bereits eingebundene Bewohner/innen/Akteure nehmen nach wie vor die wichtige Funktion von Multiplikator/innen ein und unterstützen so das QM bei der Einbindung von bisher nicht aktivierten Bewohner/innen. Durch die Initiierung von offenen Gesprächsrunden („Thementisch“) konnten zudem Bewohner/innen aktiviert werden, die – aus unterschiedlichen Gründen - nicht an der formalen Gremienarbeit teilnehmen, sich jedoch, je nach Thema, ungezwungen mit anderen Bewohner/innen austauschen und informieren und Ideen entwickeln wollen. Die Einbindung der „Starken Partner“ erfolgt zum einen im Q-Rat, zum anderen im Rahmen der Vernetzungs- (z.B. in der AG Bildung) und Gesprächsrunden (z.B. mit der GSW oder Polizei) zu bestimmten Themen, bei denen Diskussions-, Klärungs- und/oder Handlungsbedarf besteht. Der Austausch mit der GSW konnte, vor allem seit der Übernahme durch die Deutsche Wohnen AG, intensiviert und die WBG stärker als bisher in die Quartiersentwicklung eingebunden werden (s. dazu Kap. 4 c). Neben Fragen/Ideen zur Verbesserung des Lebensraums in den Südblöcken wurde auch mit der WBG das Konzept „Nachbarschaftstreffpunkt in Block 87“ konkretisiert und abgestimmt. Die Vernetzung der Akteure wurde weiter ausgebaut bzw. in themenorientierten Runden gefestigt, so z.B. die UAGs der AG Bildung „Elternarbeit in Kitas und Grundschulen“ und „Außerschulische Angebote“. Auch der im November 2014 durchgeführte Fachtag zum Thema „Schulabschluss“ (s. Kap. 4 a) wurde in Zusammenarbeit mit relevanten Vereinen der außerschulischen Bildung und dem Jugendamt inhaltlich vorbereitet und organisiert. Neben der Vernetzung der Gewerbetreibenden, die vor allem im Hinblick auf die Verbesserung des öffentlichen Raums und des Standortmarketings wichtig ist (s. Kap. 4 b & d), spielt die Vernetzung der Akteure und „Starken Partner“ eine große Rolle, da ihre Kooperationen sich nicht nur gefestigt haben, sondern auch über die Projektebene hinaus bestehen bleiben. Handlungserfordernisse: Ziele, Umsetzungssetzungsstrategien, Maßnahmen Vernetzung Weiterhin bestehen Handlungserfordernisse in der: • Aufnahme weiterer Themenbereiche beim „Runden Tisch Gewerbetreibende Dresdener Straße“, wie z.B. „Sauberkeit“ und „Sicherheit“. • Vernetzung des „Runden Tisches Gewerbetreibende Dresdener Straße“ mit anderen Runden der Gewerbetreibenden. Ziel: Besprechung themenübergreifender „Problemlagen“ und Erörterung von Lösungsansätzen. • Initiierung einer „Bildungs-Träger-Runde“, die ein ganzheitliches Konzept „Nachhaltige Strukturen und Netzwerke im HF Bildung“ für das QM ZKO erarbeitet, in dem (langfristig) Strategien zur nachhaltigen Verankerung von Maßnahmen, zur Bündelung von Ressourcen und Festigung von Netzwerkstrukturen entwickelt werden. • Vernetzung der Akteure im südlichen Teil des Quartiers, um Parallelstrukturen zu vermeiden und um die Arbeit von Kotti e.V. im Rahmen des Nachbarschaftstreffpunktes zu festigen • Abstimmung/Absprache mit der GSW/Deutsche Wohnen AG zur  Sicherung der Standorte resp. der Arbeit von Loyal e.V. in den Südblöcken  Sicherung der Ressourcen, sollte Loyal e.V. aus finanziellen Gründen seine Arbeit beenden, also die Räumlichkeiten bei der WBG kündigen. Zu klären ist: a n ) wie können die Ressourcen für das Quartier erhalten werden; b) gibt es weitere Nutzungsmöglichkeiten; c) ist eine alternative Trägerschaft möglich Aktivierung, Partizipation/Beteiligung Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Aufbau einer möglichst vielgestaltigen, zielgruppensensiblen Beteiligungslandschaft notwendig ist, die den unterschiedlich ausgeprägten Beteiligungsbedürfnissen und -möglichkeiten der Bewohner/innen Rechnung trägt und sowohl punktuelles als auch dauerhaftes Engagement ermöglicht. Da die schwer erreichbaren Bewohner/innen sich unterschiedlichen Zielgruppen zuordnen lassen (z.B. türkischsprachige Bewohner/innen/Erwachsene und Jugendliche, arabischsprachige Bewohner/innen/Erwachsene und Jugendliche, Senior/innen etc.) muss hier eine Differenzierung hinsichtlich der Herangehensweisen vorgenommen werden. Zudem müssen Ideen entwickelt werden, wie die „Beteiligungskultur“ im Gebiet mittels Kommunikation auch auf Dauer beteiligungsförderlicher gestaltet werden kann. 24 Da zwischen „Teilnahme/Anwesenheit“, „Engagement“ und „Beteiligung“ unterschieden werden muss, werden die verschiedenen Beteiligungsformen aufgeführt, den entsprechenden Zielgruppen zugeordnet und daraus Ideen zur Verbesserung ihrer Teilhabe/ihres Engagements/ihrer Beteiligung abgeleitet werden. Das heißt, die unterschiedlichen Bedürfnisse müssen sich in den zielgruppenspezifischen Beteiligungsformaten widerspiegeln. Aktivierung der verschiedenen Zielgruppen soll weiterhin erfolgen durch • direkte Ansprache  an Orten, wo sich die Zielgruppen aufhalten/treffen, so z.B. auf Spielplätzen und in Innenhöfen (→ Migrant/innen, vor allem Mütter); bei Elternnachmittagen in der Kita; im Elterncafé der JNG (→ Eltern, vor allem Mütter/türkisch- und arabischsprachige)  bei niedrigschwelligen Angeboten, die ein fester Bestandteil von zentralen Einrichtungen sind, wie z.B. Frauenfrühstück im Familiengarten (→ Frauen/türkisch- und arabischsprachige); Maßnahmen, die Eltern einbinden, wie z.B. bei der AWO e.V. (→ Eltern, Senior/innen/ türkisch- und arabischsprachige)  über Multiplikator/innen (→ alle Zielgruppen)  im Rahmen von Umfragen zu Themen, die die Bewohner/innen bewegen, z.B. zum Wohnumfeld (→ alle Zielgruppen) • informelle Austauschformen im Rahmen von  Nachbarschafts- und Stadtteilfesten (→ alle Zielgruppen, vor allem Familien und Jugendliche)  Tagen der offenen Tür, Flohmärkten in Kitas und Veranstaltungen in der JNG, Familientage in der Mittelpunktbibliothek (→ Familien mit Kindern)  zielgruppenspezifischen Projekten (z.B. für Jugendliche) und Veranstaltungen (→ je nach Ausrichtung des Projektes/der Veranstaltung) • themenspezifische Austauschformen im Rahmen von  Rundgängen, Begehungen, z.B. zur Verbesserung des Wohnumfeldes (→ alle Bewohner/innen)  Informationsrunden zu Schlüsselthemen, wie Bildung (→ Eltern); Gesprächskreise wie der Thementisch zu kiezrelevanten Problemen (→ alle Bewohner/innen, vor allem jene, die an keinen formalen Gremien teilnehmen möchten, Student/innen)  Diskussionsforen zu bestimmten Themenbereichen (→ alle Bewohner/innen, je nach Thema) Die Aktivierung führt im Idealfall zur „Aktiven, sozialen Teilhabe“ → über „Engagement“ → zur „Beteiligung“. Die Stufen/Ebenen der Beteiligung 1. Aktive, soziale Teilhabe Die aktive, soziale Teilhabe zielt auf die Annahme von Angeboten, die Nutzung von Ressourcen und das Mitmachen bei Aktionen/Aktivitäten im Kiez. Dies gilt für alle Bewohnergruppen – nicht migrantische ebenso wie migrantische –, so dass die Förderung der aktiven, sozialen Teilhabe im Quartier weiterhin als „Generalprojekt“ für alle Bewohner/innen fortzuführen ist. Möglichkeiten der aktiven, sozialen Teilhabe:  Unterstützung bei Veranstaltungen im Kiez (Auf- und Abbau); in der Schule; im unmittelbaren Lebensraum (→ Männer/türkisch- und arabischsprachige)  Teilnahme an Nachbarschafts- und Schulfesten (→ Frauen/türkisch- und arabischsprachige)  „Stimmen aus dem Quartier“ für den monatlichen Newsletter des QM (→ alle Zielgruppen, alle Kulturen, Jung und Alt)  Wettbewerbe, wie der jährliche Fotowettbewerb des QM und der in 2015 geplante Wettbewerb „Name gesucht für den Skalitzer Park“ (→ alle Bewohnergruppen/alle Kulturen, Jung und Alt)  Aktivierende Befragungen; ergeben sich im Laufe der Arbeit, je nach Themen/Bedarfe (→ alle Bewohnergruppen/alle Kulturen, Jung und Alt)  „Planning for Real“ ergeben sich im Laufe der Arbeit, je nach Themen/Bedarfe (→ alle Bewohnergruppen/alle Kulturen, Jung und Alt)  Nutzung der Plattformen in den Jugendeinrichtungen (→ Jugendliche/alle Kulturen) 2. Mehr Übernahme von Verantwortung/Engagement 25 Beteiligung fördern heißt auf einer zweiten Ebene auf mehr Verantwortungsübernahme und Engagement durch den Einzelnen für bestimmte Aspekte des Lebens und Zusammenlebens im Gebiet hinzuwirken. Ehrenamtlich übernehmen im Quartier zwar einzelne Bewohner/innen in vielfältiger Weise Verantwortung für ihren Kiez, z.B. als Lese- oder Lernpat/innen, bei Gemeinschaftsaktionen in der Grundschule oder bei der Unterstützung in der Mietproblematik (z.B. Kotti & Co.), dennoch ist das Nichtengagement bzw. das Nichteingebundensein in die Gestaltung von Aktionen oder einzelnen Aspekten des Lebens und Zusammenlebens im Gebiet über alle Bewohner/innengruppen hinweg verbreitet. Eine verbesserte Beteiligungsarbeit muss sich daher insbesondere darum bemühen, in der Adressierung der Bewohnergruppen zielgruppenorientiertere und damit effektivere Beteiligungsanreize zu geben. Möglichkeiten der Übernahme von Verantwortung:  handwerkliche Tätigkeiten und Gartenarbeit in Einrichtungen (z.B. Kitas, Schule), temporär oder kontinuierlich (→ junge Männer, Senior/innen, türkisch- und arabischsprachige)  Sport- und Musikangebote für Kinder/Jugendliche im Kinder- und Jugendfreizeitbereich (→ besonders Jugendliche, alle Kulturen)  Nachbarschaftshilfe bzw. „Austausch von Kompetenzen“ (Väter, Jugendliche/alle Kulturen)  Aktivierende Befragungen zu Themen im unmittelbaren Lebensumfeld, wie Sauberkeit, Sicherheit, Wohnumfeldverbesserung, die eine Mitwirkung der Zielgruppen bewirken, z.B. durch Umsetzung gemeinsam entwickelter Ideen (→ Familien/türkisch- und arabischsprachige)  Nachbarschaftshilfe im Rahmen der Aktivitäten des Nachbarschaftstreffpunktes in Block 87 (→ alle Anwohner/innen, alle Kulturen, Jung und Alt)  Ehrenamtsbörse/Netzwerk für ehrenamtliches Engagement (→ alle Anwohner/innen, alle Kulturen). Geplant ist hier die Beauftragung eines externen Trägers zur Organisation, Koordinierung und Begleitung der Maßnahme (Projektwettbewerb, s. Kap. 4 c)  Kampagnenwerkstatt zum Austausch zwischen bereits Engagierten und jenen, die noch dafür gewonnen werden müssen (→ alle Bewohner/innen, alle Kulturen, Jung und Alt) Falls notwendig kann hierzu auch eine türkisch- und/oder arabischsprachige Austausch- und/ oder Informationsveranstaltung zum Thema „Engagement in der Nachbarschaft“ stattfinden, z.B. in Verbindung mit der Arbeit der Nachbarschaftsbeauftragten in Block 87 (s. Kap. 4 c)  Zielgruppenspezifische (kleine) Veranstaltungen/Ideenwerkstätten zum Thema „Engagement“: Was bedeutet Engagement? Wie und wo kann ich mich einbringen? (→ alle Zielgruppen, besonders geeignet für Jugendliche bzw. für jene, die sich noch nie mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben) 3. Partizipation in (formalisierten) Verfahren/Mitgestaltung und Mitentscheidung Beteiligung in diesem weitreichendsten Sinne vollzieht sich generell in Kooperation bzw. Abgrenzung zu anderen Akteuren, im Rahmen von Gremienarbeit oder anderen formalisierten Verfahren. Vor allem auf dieser dritten Ebene sind die Beteiligungswünsche und -chancen von Bewohner/innen deutscher und nicht deutscher Herkunftssprache oft unterschiedlich gelagert bzw. ausgeprägt, woraus sich die Schwierigkeit ergibt, die unterschiedlichen Bewohnergruppen mittels einer Beteiligungsform zu erreichen. Um Bewohner/innen weiterhin in formalisierte Partizipationsverfahren zu Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen zu bekommen und auch zu halten, muss daher zunächst auf der ersten Stufe (soziale Teilhabe) in eine auf sie zugeschnittene Beteiligungsform angesetzt werden, um in einem Prozess – wenn möglich – über Engagement hin zur Partizipation zu gelangen. In diesem Sinne sollten viele Bewohner/innen, die bereits über die o.g. Beteiligungsformate erreicht und eingebunden worden sind, „idealerweise“ diese Stufe erreichen.  Initiierung einer Plattform für Bewohner/innen, um sich auszutauschen, Gesprächsrunden vorzubereiten und zu moderieren; das Themenspektrum muss die spezifischen Problemlagen angehen (→ geeignet für alle Zielgruppen)  Weiterentwicklung von Formaten, bei denen Bewohner/innen mitgestalten können (→ besonders geeignet für jene, die die ersten zwei „Stufen“ nicht durchlaufen, sich „nur“ temporär einbringen wollen, um etwas zu bewirken und mitzugestalten → Student/innen, Personen aus der kreativen Szene etc.)  Ausbau/Weiterentwicklung der Idee des „Thementisches“. Seit 2015 setzt sich QM mit dem Thema „Sauberkeit“ intensiver auseinander. Geplant ist, die jeweiligen Teilbereiche/Probleme (z.B. Müll, Urinieren usw.) in gesonderten Runden, unter Einbeziehung der relevanten Verwaltungen, Bewohner/innen und Verantwortlichen, lösungsorientiert anzugehen. 26 Fazit und Voraussetzungen Was die Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements im Gebiet angeht, besteht nach wie vor ein Informationsdefizit. Mehr Öffentlichkeitsarbeit ist daher zweifellos notwendig, wird jedoch nicht ausreichen, wenn nicht zugleich neue, zielgruppenspezifische Aktivierungsstrategien angewandt werden. Ein Gremium wie der Q-Rat, der Vertreter/innen von Alt und Jung, von Alteingesessenen und Migrant/innen, von Bewohnerschaft, Akteuren und Verwaltung zusammen an einen Tisch bringt, wird auch in Zukunft seine Berechtigung haben. Allerdings hat sich auch gezeigt, wie wichtig es ist in Ergänzung dazu Bürgerbeteiligungsforen (wie der o.g. „Thementisch“) aufzubauen, die keinen festen Sitzungsturnus haben und thematisch nicht fokussiert sind. Zu beachten ist bei all den genannten Partizipationsverfahren, dass Zielsetzungen, Rahmenbedingungen, Aufgabenstellungen und Ergebnisse offen und transparent kommuniziert werden und dass Anregungen seitens der Anwohnerschaft ernst genommen und ggf. (also wenn möglich) auch umgesetzt werden. 5. FAZIT Prioritätensetzung innerhalb der Handlungsfelder Nach der Darstellung der Problemlagen im QM-Gebiet, der Entwicklungen seit 2013 und der Erarbeitung der daraus resultierenden Handlungserfordernisse sowie Umsetzungsstrategien sollen nun im Folgenden die Handlungsschwerpunkte für die kommenden zwei Jahre benannt werden. Dabei werden lediglich maximal drei Prioritäten in jedem HF aufgeführt. Bildung, Ausbildung, Jugend • Ausbau und Stärkung der Präventionskette (→ Übergang Grundschule-Oberschule) • (Infra-)strukturelle Stärkung der Bildungsinstitutionen (→ Optimierung der Angebote mit Fokussierung auf Sprachfördermaßnahmen/-programme) • Initiierung alternativer Elternbeteiligungsformen ( Neuorientierung der Elternarbeit) Arbeit und Wirtschaft • Erhalt der außerschulischen Angebote zur Vermeidung von Schulabbrüchen bzw. zur Erlangung eines Schulabschlusses (→ bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt) • Einbindung der (Kreativ-)wirtschaft und der lokalen Unternehmen (→ Übernahme sozialer Verantwortung im Rahmen der Quartiersentwicklung) Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) • Ausweitung der Gemeinwesenarbeit ( Verankerung des aufgebauten Nachbarschaftstreffpunktes in den Südblöcken, Initiierung/Festigung bedarfsorientierter Angebote/Beratungen) • Stärkung von Kotti e.V. und seiner Gemeinswesenarbeit (→ Stadtteilzentrum als die Anlaufstelle und der Knotenpunkt für Bewohner/innen im Quartier) • Stärkung des ehrenamtlichen/bürgerschaftlichen/nachbarschaftlichen Engagements Öffentlicher Raum • Verbesserung der Aufenthaltsqualität von (halb-)öffentlichen Grünanlagen, Innenhöfen und Freiflächen unter Einbeziehung der Bewohner/innen in die Entscheidungsprozesse • Einleitung eines Dialogprozesses zwischen Bewohner/innen, WBG und politisch Verantwortlichen (→ Übernahme sozialer Verantwortung) • Entwicklung eines von Bewohner/innen, politisch Verantwortlichen und Akteuren getragenen Konzeptes zum Thema „Sauberkeit im Kiez“ 27 Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner • Initiierung weiterer Möglichkeiten für „aktive, soziale Teilhabe“ • Entwicklung weiterer zielgruppenspezifischer Beteiligungsformen zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements (→ Übernahme von Verantwortung für das Lebensumfeld) • Festigung der informellen Austauschformen (→ parallel zur Gremienarbeit des Q-Rates) Prozess der Verstetigung Übergeordnetes Ziel bei einem beginnenden Prozess der Verstetigung ist die bisher erreichten Erfolge der Quartiersentwicklung zu sichern und die tragfähigen Strukturen für die Zukunft zu stabilisieren. Daher wurden konzeptionelle und organisatorische Grundlagen entwickelt zur Festigung/Verankerung von 1) zentralen Projekten als Basis weiterer Entwicklungen, 2) Akteursstrukturen bzw. Netzwerkgremien in ihrer tragenden Rolle bei der Quartiersentwicklung und 3) Beteiligungsstrukturen als Basis nachhaltiger partizipativer Prozesse. Parallel dazu wurde aber auch damit begonnen, neue Prozesse anzustoßen. Grundlage dafür ist das Difu-Gutachten von 2013 5, in dem Voraussetzungen für eine gelingende Verstetigung aufgeführt und die Rahmenbedingungen dafür erläutert werden. Während der Erstellung des Gutachtens wurden in einem Gespräch mit QM die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen mit Bezug auf das QM Gebiet ZKO erörtert. Auf der Grundlage des Diskussionsergebnisses begann QM 2013 mit der: • Aufrechterhaltung und Verankerung zentraler, erfolgreicher Projekte durch alternative Finanzierungen über Sponsoren, Stiftungen etc. • Stärkung eines zentralen Akteurs im Gebiet zur langfristigen Übernahme relevanter Aufgaben im Rahmen der Gebietsentwicklung → Stärkung des Stadtteilzentrums Kotti e.V. als Netzwerkknoten, Anlaufstelle für (Beratungs-)Angebote und als Ort der Begegnung und Kommunikation der Nachbarschaft (Familiengarten, Aufbau eines Nachbarschaftstreffpunktes in den Südblöcken) • Initiierung und Festigung der Beteiligungsstrukturen (je nach Zielgruppen: „Soziale Teilhabe“, „Engagement“ oder „Beteiligung“) Perspektivisch werden ab 2015 angegangen • Finanzielle Absicherung von zentralen Projekten im Quartier → Qualifizierung/Coaching im Bereich „Fundraising“ – Akquise von Spenden, Sponsoring, Crowdfunding • Festigung der aufgebauten Strukturen der Bildungsinitiative (AG Bildung) zur Übernahme von Aufgaben im Koordinierungs-, Moderations- und Organisationsprozess im Bildungsbereich und Erarbeitung eines langfristig angelegten Konzeptes für den Stadtteil • Langfristig (nach 2017): Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Akteursnetzwerkes durch Einbettung der AG Bildung in die durch BA/Jugendamt aufgebauten, sozialraumorientierten Netzwerkstrukturen Nach dem Difu-Gutachten ist die „Stabilität von Gebieten“ 6 im Sinne einer sozialen Stadtteilentwicklung ein wesentliches Kriterium für Verstetigung. Für das QM-Gebiet ZKO hält das Difu, unter Berücksich-tigung der Einschätzungen seitens SenStadtUm, BA, QM, fest, dass das Quartier ZKO wegen folgender Faktoren auch mittelfristig nicht verstetigungsreif ist 7: • starke Problempersistenz im südlichen Teil des Quartiers • starke Abhängigkeit der Akteurslandschaft vom QM (→ fehlende alternative Anlaufstelle) • unzureichende Professionalisierung bürgerschaftlicher Selbsthilfeorganisationen • unzureichende soziale Stabilität im Programmgebiet (→ negative Sozial- und Bildungsdaten) 2013 begann QM zwei der o.g. Punkte anzugehen: 1) Fehlende alternative Anlaufstelle zu QM: Damit in absehbarer Zeit ein Akteur im Quartier die „Motoren- und Kümmerer-Funktion“ im Rahmen des Verstetigungsprozesses übernehmen kann, wurde eine Gesamtkonzept erarbeitet, dessen Leitziel die Stärkung von Kotti e.V. ist. Nach Abschluss des 2015 begonnenen ersten Moduls „Prozessbegleitung zur Profilbildung und -stärkung“ wird der Verein mit der Umsetzung der aus der Prozessbegleitung erarbeiteten Ergebnisse beginnen, damit er langfristig die o.g. Funktion übernehmen kann – auch als Hauptakteur in den Bereichen „Aktivierung“, „Partizipation“ und „Vernetzung“. 5 Deutsches Institut für Urbanistik, Gutachten. Verstetigungsmöglichkeiten Berliner Quartiersmanagementverfahren, 2013, S. 17 Mit “Stabilität” ist die Aufrechterhaltung eines Zustandes, den Zusammenhalt von Elementen sowie Widerstandsfähigkeit gegenüber Herausforderungen/Problemen/Störungen gemeint, Difu Gutachten, S. 19 7 Difu-Gutachten, S. 153 6 28 2) Problempersistenz im südlichen Teil des Quartiers: Die Ausweitung der Gemeinwesenarbeit im südlichen Teil des Quartiers (Südblöcken) ist ein erster Schritt zur Verbesserung der Teilnahme und der sozialen Teilhabe, Annahme von Angeboten und somit zur Einbindung und zur sozialen Integration. Um die vornehmlich migrantische Bewohnerschaft dieses Teilbereiches des QM-Gebietes zu erreichen, in Kommunikation und Austausch mit ihnen zu kommen, wird ein Nachbarschaftstreffpunkt in den Südblöcken aufgebaut. Betreut von einer Nachbarschaftsbeauftragten unter der Trägerschaft von Kotti e.V. wird so zum einen die schwer erreichbare Zielgruppe niedrigschwellig eingebunden, zum anderen aber auch die Gemeinwesenarbeit von Kotti e.V. auf das gesamte Quartier ausgeweitet und so wiederum der Verein in seiner Rolle als „Motor und Kümmerer“ gefestigt (s. Punkt 1). Abschließend sei betont, dass der Prozess zur Strukturstärkung im Stadtteil durch sowohl themenspezifische und fachübergreifende Netzwerke als auch durch horizontal vernetzte bezirkliche Fachämter begleitet werden muss. Zudem sollte aber auch auf bezirklicher Ebene eine horizontale Vernetzung resp. interdisziplinäre Zusammenarbeit erfolgen, um eine integrierte Stadtteilentwicklung mit inhaltlich abgestimmten, aufeinander aufbauenden und sich ergänzenden ganzheitlichen Angeboten zu initiieren und zu entwickeln. ANHANG: BEDARFSLISTE IHEK 2015-2017 Die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Maßnahmeideen sind in den jeweiligen Kapiteln des IHEK 2015-2017 dargelegt, wobei die strategischen Lösungsansätze konkretisiert, Ziele präzisiert und die Partner zur Umsetzung benannt sind. Maßnahmeidee Ziel/Kurzbeschreibung Zeithorizont Soziale StadtFonds Stand HF 1 - Bildung, Ausbildung, Jugend Stärkung von Bildungsinstitutionen Infrastrukturelle Stärkung der Kitas, JNG und Mittelpunktbibliothek, unter Berücksichtigung der Förderprogramme bzw. –schwerpunkte der jeweiligen Institutionen. 2017 ff Projektfonds □ Verbesserung der Außenwahrnehmung der JNG Kampagne zur Verbesserung des „Images“ der JNG; Sichtbarmachung der Stärken/Potenziale und deren bessere Kommunikation; Angehen der Schwächen/Defizite zur Erhöhung bzw. Stabilisierung der Schüler/innenzahl (Anmeldungen). 2016-17 Projektfonds ● Verbesserung des Übergangs Grundschule-Oberschule Aufbau einer schulübergreifenden AG (GS-OS) zum Austausch, zur Abstimmung (z.B. zum Schulbildungsstand der Schüler/innen), Festlegung von Leitzielen etc.; Umsetzung von erarbeiteten Strategien und Aufbau tragfähiger, nachhaltiger, verbindlicher Kooperationen. 2017 ff Projektfonds, Bonusprogramm der JNG ◊ 29 Plan MSA Unterstützung von Schüler/innen bei den Vorbereitungen auf den MSA (Projekt wird bereits 2015/16 über den Netzwerkfonds gefördert); Festigung aufgebauter Strukturen, Netzwerke, Kooperationen. 2017 ff Netzwerkfonds ◊ HF 2 - Arbeit und Wirtschaft Unterstützung der Jugendlichen bei der Berufsorientierung Kooperationen mit den im Quartier ansässigen Unternehmen, unter Einbindung von Trägern der außerschulischen Bildung; „Interaktive Karte“ für Praktika; Übernahme sozialer Verantwortung durch die Unternehmen im Quartier. 2016 ff Projektfonds ◊ Einbindung der (Kreativ-)wirtschaft und der lokalen Unternehmen Einbindung der verschiedenen Wirtschaftszweige in die Stadtteilentwicklung durch Initiierung eines Dialogprozesses; Abstimmung und Festlegung der Schwerpunkte gemeinsamer Arbeit; Ziel ist es, verbindliche Kooperationen mit sozialen Einrichtungen im Quartier zu initiieren. 2017 ff Projektfonds □ HF 3 - Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) Nachbarschaftstreffpunkt in Block 87 Festigung/Stabilisierung der in 2015 aufgebauten Strukturen in den Südblöcken (Nachbarschaftsbeauftragte). 2017 ff Projektfonds ◊ Nachbarschaftshilfe/ Nachbarschaftsbörse für und ehrenamtliches Engagement Festigung der Strukturen des ehrenamtlichen Engagements in der Nachbarschaft und im Kiez durch Aufbau einer sog. „Ehrenamtsbörse“; Verankerung im Quartier (Anlaufpunkt); Nachbarschaftshilfe durch „Austausch von Kompetenzen“ („Markt der Möglichkeiten“). 2015-17 Projektfonds ● Verbesserung der Infrastruktur des Familiengartens Behindertengerechter Umbau des Familiengartens. 2017 ff Baufonds ◊ Stärkung der Einrichtungen im Quartier Stärkung der Selbstorganisationskräfte bereits engagierter Akteure durch Unterstützung bei der Profilbildung; Vermittlung von „Handwerkszeug“, z.B. in den Bereichen „Öffentlichkeitsarbeit“ „Moderation“. 2016 ff Projektfonds ◊ Qualifizierung/Coaching im Bereich „Fundraising“ Coaching in der Akquise von Spenden, Sponsoring, Crowdfunding, um wichtige Angebote für die Bewohner/innen des Quartiers langfristig sichern zu können. 2016 ff Projektfonds ◊ Stärkung von Kotti e.V. Langfristige Stärkung des Stadtteilzentrums als Knoten- und Anlaufpunkt für Bewohner/innen des Quartiers; Umsetzung der aus der Prozessbegleitung entwickelten Bedarfe zur Zielerreichung. 2016 ff Projektfonds □◊ 30 HF 4 - Öffentlicher Raum Vertikale Gärten statt Stadtkunst/Graffiti Zur Vermeidung von Graffiti sollen sog. „Vertikale Gärten“ die Fassade hin zur Dresdener Straße zieren. 2016 Projektfonds ● Umgestaltung des Innenhofes Block 86/Südblöcke Zur Erhöhung des Sicherheitsempfindens der Bewohner/innen und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität soll der hintere Teil des Innenhofes zum Gesamtanlage hin geöffnet werden; Aufstellen von Bänken, Erneuerung der Spielgeräte etc. 2016 Projektfonds ● Sauberkeit im Kiez Mediation zur Entwicklung von strategischen Lösungsansätzen und ggf. Maßnahmeideen zur Minimierung der Problemlagen im öffentlichen Raum, vor allem aber zur Sensibilisierung der Bewohner/innen für das eigene Wohnumfeld. 2016/17 Projektfonds □◊ Bezahlbarer Wohnund Gewerberaum für alle Bevölkerungsschichten Zusammenbringen aller Partner im Rahmen eines Dialogtages, um Standpunkte, Erwartungen und Perspektiven aller Seiten offen zu legen; Ziel ist die Übernahme sozialer Verantwortung seitens Politik und Wirtschaft. 2016/17 Projektfonds □◊ Boulebahn Anlegen einer Boulebahn zur Schaffung kommunikativer Treffpunkte im öffentlichen Raum für alle Generationen. 2016 ff Baufonds ◊ Schaffung von Sitzgelegenheiten Aufstellen von Sitzgelegenheiten in der Admiralstraße. 2017 ff Baufonds ◊ HF 5 - Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner Siehe Anmerkung unten Zeichenerklärung zur Spalte „Stand“: ● Bereits abgestimmt ◊ Noch abzustimmen bzw. mit den jeweiligen Akteuren, dem Q-Rat und/oder den Fachämtern des BA zu konkretisieren □ ggf. Förderung, je nach Ergebnis von Bestandserhebungen und –analysen, Evaluationen, Mediationen und Dialogprozessen sowie nach Prüfung der Rahmenbedingungen Anmerkung zum HF „Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner“ Die in dem Kapitel erarbeiteten Ideen zur Verbesserung der Beteiligung von Bewohner/innen und der Vernetzung von Akteuren gehören zu den Schwerpunkten der gesamten QM-Arbeit. „Aktivierung und Partizipation“ sind Querschnittsziele zahlreicher Maßnahmeideen, die in den jeweiligen Kapiteln kon- 31 kretisiert sind (z.B. Förderung des ehrenamtlichen Engagements → „Ehrenamtsbörse“ im HF „Nachbarschaft“). 32 Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 - 2017 Quartiersmanagement DüttmannSiedlung im Stadtteil Kreuzberg VorOrt-Büro: Jahnstraße 4 10967 Berlin Email: qm-duettmannsiedlung@nachbarschaftshaus.de Internet: www.duettmannsiedlung.de Inhalt 0. Einleitung 1 I. Gebietsbeschreibung 2 I.I Wohngebiet und Bevölkerungsstruktur 2 I.II Wichtigste Akteure im Gebiet 2 I.III a) Bildungsakteure 2 b) Sozial-kulturelle Akteure 4 c) Weitere Akteure 4 Stand der Gebietsentwicklung 4 Aktivierung der BewohnerInnen 4 Vernetzung 5 Verantwortung für den Kiez 5 Bildungssituation 6 Lebendiger Kiez 6 Wohnen und Wohnumfeld 7 II. Leitbild der Gebietsentwicklung 8 III. Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet 10 Bildung, Ausbildung, Jugend 10 III.I a) Familienbildung, frühkindliche Bildung und Förderung von Kindern im Alter von 5-7 Jahren 10 Mittelfristige Handlungserfordernisse im Bereich Familienbildung 10 Mittelfristige Handlungserfordernisse im Bereich frühkindliche Bildung 11 Mittelfristig Handlungserfordernisse in der Förderung von Kindern im Alter von 5-7 Jahren 11 b) Außerschulische Förderung von Kindern im Alter von 8-13 Jahren Mittelfristige Handlungserfordernisse bei der außerschulischen Förderung von Kindern im Alter von 8-13 Jahren c) Außerschulische Förderung von Kindern u. Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren Mittelfristige Handlungserfordernisse bei der außerschulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren 11 12 13 13 III.II Arbeit und Wirtschaft 15 Mittelfristige Handlungserfordernisse im Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft 15 III.III Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit) Mittelfristige Handlungserfordernisse im Handlungsfeld Nachbarschaft III.IV Öffentlicher Raum III.V IV. 17 18 21 Mittelfristige Handlungserfordernisse zur baulichen Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität im Fördergebiet 21 Mittelfristige Handlungserfordernisse im Bereich Wohnumfeldverbesserung 21 Mittelfristige Handlungserfordernisse zur Steigerung des Sicherheitsempfindens und des nachbarschaftlichen Zusammenlebens im Fördergebiet 23 Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner 25 Mittelfristige Handlungserfordernisse Trägerrunde Düttmann-Siedlung 25 Mittelfristige Handlungserfordernisse Bildungsnetzwerk Graefekiez 25 Fazit 27 Abkürzungen BA Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg BAMF Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Immoba immoba Liegenschaften GmbH NHU Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. KJHG Kinder- und Jugendhilfegesetz KURA KURA Baubetreuungs-GmbH & Co. ERSTE-SECHSTE Beteiligungs KG QM Quartiersmanagement RSD Regionaler Sozialer Dienst SenStadtUm Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt SenAIF Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen SGB Sozial Gesetzbuch vabene Vabene Hausverwaltung GmbH VIA Verband für Interkulturelle Arbeit Regionalverband Berlin/Brandenburg e.V. Einleitung Wichtigste Veränderungen in der Fortschreibung des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzeptes (IHEK) für das Fördergebiet Düttmann-Siedlung Folgende formale Veränderungen wurden vorgenommen: - In Teil III (S. 10-26) liegt der Fokus auf mittel- und teilweise langfristige Handlungserfordernisse für das Fördergebiet. Keine Erwähnung finden bisherige Schlüsselprojekte, da diese in den Vorgaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt für das IHEK nicht vorgesehen waren. - In Kapitel I.III „Verantwortung für den Kiez“ (S. 6) werden explizit zusätzliche öffentliche und private Investitionen außerhalb des Programms Soziale Stadt und ZIS II aufgeführt, die in den letzten zwei Jahren in das Fördergebiet geflossen sind, soweit diese dem Quartiersmanagement bekannt waren. Der inhaltliche Fokus des Handlungskonzeptes wurde verstärkt auf folgende strukturverbessernde Maßnahmen gelegt: - Aufwertung der Infrastruktur durch Baumaßnahmen und Stärkung der im Fördergebiet angesiedelten Träger - Stärkung der Zusammenarbeit der Netzwerkpartner in Bezug auf die Entwicklung gemeinsamer Ansätze und Kampagnen zu Gewaltprävention; die Förderung der Eigenverantwortung von Bewohner*innen (Kindern, Jugendlichen, Erwachsene, Eltern) und die Intensivierung und Erweiterung der Bildungspartnerschaften - Umsetzung von Beteiligungsansätzen im Rahmen des Beteiligungskonzeptes zur Förderung sozialer Teilhabe und aktiver Mitgestaltung von BewohnerInnen im Fördergebiet und zur Gewinnung zusätzlicher Ressourcen aus der Nachbarschaft Im Rahmen der vorgesehenen infrastrukturellen Aufwertung des Fördergebietes wurde eine konzeptionelle Veränderung vorgenommen. Statt dem geplanten Bau eines Nachbarschafts- und Familienzentrum mit erweiterter Kinder- und Jugendeinrichtung, der im IHEK 2013/2014 im Fokus stand, wird aufgrund veränderter Rahmenbedingungen ein dezentrales Konzept bevorzugt. 1 Die drei Säulen des baulichen Konzeptes sind: - Die Aufwertung des Nachbarschaftstreffs Urbanstr. 48e durch eine Baumaßnahme in 2016/2017 und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Werner-Düttmann-Platzes. - Der Erhalt der jugendamtseigenen Immobilie in der Urbanstr. 43/44 für Kinder- und Jugendförderung und –bildung. - Die Erweiterung der Kita Urbanstraße 62 durch ein Familienzentrum Im Rahmen des Handlungsfeldes Arbeit und Wirtschaft wird die Nutzung von Eingliederungsmaßnahmen des JobCenters als Integrationsmaßnahme in den Arbeitsmarkt nicht mehr im Fokus stehen. 1 In 2014 wurde davon ausgegangen, dass die Verortung eines Familienzentrums im unmittelbaren Einzugsbereich des Fördergebietes ausschließlich in der Urbanstraße 43/44 umzusetzen sei. Aufgrund einer EU-Verordnung konnte der ursprüngliche Plan, ein Familienzentrum an die Kita Urbanstraße 62 anzugliedern nicht umgesetzt werden, da diese in der Sicherheitszone eines Galvanobetriebes in der Boppstraße lag. Da der Betrieb Maßnahmen umgesetzt hat, die den Radius der Sicherheitszone verringerten, liegt die Kita nicht mehr im Einzugsbereich weshalb der ursprüngliche Plan wieder aufgegriffen werden kann. 1 I. Gebietsbeschreibung I.I Wohngebiet und Bevölkerungsstruktur Die Anfang der 80er Jahre entstandene Neubausiedlung „Werner-Düttmann-Siedlung“ liegt im südlichen Kreuzberg, im Sozialraum II, eingebettet zwischen Jahnstraße und Graefestraße sowie zwischen Urbanstraße und Hasenheide. Stadträumlich existiert eine Abgrenzung der Neubausiedlung zum umliegenden Altbaugebiet des Graefe-Kiezes. Das Fördergebiet bildet ein in sich geschlossenes Quartier, bestehend vornehmlich aus Neubauten des sozialen Wohnungsbaus mit 4-5 Etagen in einfacher Wohnlage. Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus im Gebiet wird voraussichtlich 2046 endgültig auslaufen. Seit 2010 wurden etwa 120 sanierte Wohnungseinheiten an Selbst-Zahler*innen vermietet. Die Nettokaltmiete in der größten Wohnanlage des Fördergebietes liegt derzeit in der Spanne von 4,25€/m² bis 7,27€/m². Die Düttmann-Siedlung ist ein reines Wohngebiet. Im Gebiet existieren nur wenige kleinteilige Gewerbebetriebe 2. In 2013 lebten 2.997 Menschen im Fördergebiet 3. Die Bevölkerungsstruktur ist gekennzeichnet durch eine junge, kinderreiche Bewohnerschaft. 26,8% der Bewohner*innen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Junge Erwachsene unter 25 Jahren machen weitere 11,2% der Bevölkerung aus. 19,7% der Bewohner*innen sind zwischen 25 und 35 Jahren alt. Somit sind etwa 57,7% der Bevölkerung jünger als 35 Jahre 4. 16,2% der Bewohner*innen sind zwischen 35 und 45 Jahren alt, 12,7% zwischen 45 und 55 Jahren, 7,7% zwischen 55 und 65 Jahren, 5,7% der Bewohner*innen sind älter als 65 Jahre. 40,1% der Bewohner*innen der Siedlung haben keinen deutschen Pass, 74% der Bewohner*innen haben einen Migrationshintergrund 5. Aufgrund geringer bzw. nicht anerkannter Schul- und Berufsausbildungen vieler Bewohner*innen sowie damit einhergehender beruflicher Perspektivlosigkeit und fehlender Integration in den Arbeitsmarkt, sind viele Bewohner*innen auf staatliche Unterstützung angewiesen. 53% der Bewohner*innen beziehen Transferleistungen 6. Die Arbeitslosenquote im Fördergebiet beträgt 7,1%. I.II Wichtigste Akteure im Gebiet I.II a) Bildungsakteure Kitas Wichtige Bildungsakteure im vorschulischen Bereich sind die Kindertagesstätten Kita Hasenheide und die Kita Urbanstraße. Die Kita Hasenheide liegt direkt im Fördergebiet und bietet derzeit 136 Kitaplätze, wovon alle belegt sind. 81 Kitakinder kommen aus dem Fördergebiet. In der Kita sind 28 Plätze für Kinder im Alter von 0-3 bestimmt. 54 Kinder stehen für diese Plätze auf der Warteliste. Die Kita Urbanstraße, mit insgesamt 90 Kitaplätzen liegt im unmittelbaren Einzugsgebiet der DüttmannSiedlung und wird zu 10 % von Kindern aus dem Wohngebiet frequentiert. Es gibt 20 Krippenplätze 2 zwei Kioske, ein Internetcafé, zwei kleine Läden, die gebrauchte Möbel aufarbeiten und verkaufen, zwei Gaststätten, ein Umzugs-/ Reinigungsunternehmen, zwei halböffentliche Kneipen, ein Sportverein, eine Fahrschule, ein Casino, ein Geschäft einer Lebensmittelkette und ein kleiner Handwerksbetrieb. 3 Melderechtlich registrierte Einwohner*innen am Ort der Hauptwohnung in Berlin (Stand Dezember 2013). 4 Im Vergleich: Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sind 14,6% der Bewohner*innen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, 49,9% der Bevölkerung im Bezirk ist jünger als 35 Jahre. Berlinweit sind 15% der Bevölkerung jünger als 18 Jahre, 39,5% jünger als 35 Jahre (Stand Dezember 2013). 5 Im Vergleich: Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg werden 23,3% der Bewohner*innen statistisch als Ausländer erfasst (Stand Dezember 2013). 37,6% der Bewohner*innen im Bezirk haben einen Migrationshintergrund (Stand Dezember 2012). 6 Transfereinkommen definiert als: Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung, ALG-II und Sozialgeld (Stand Dezember 2010). 2 für Kinder 0-3 Jahre und eine Warteliste mit 128 Kindern für die Krippenplätze. Beide Kitas kooperieren beim Übergang Kita-Schule mit der Lemgo Grundschule. In diesem Rahmen können Kitakinder im Schulunterricht hospitieren. Außerdem werden gemeinsame Elterninformationsabende organisiert. Im Fördergebiet gibt es außerdem seit 1982 den Kinderladen Knulp (Träger: EKT Knulp e.V.) in der Jahnstraße 7. Dort werden 21 Kinder im Alter von 1-6 betreut. Sieben Kinder kommen aus dem Fördergebiet. Schwerpunkt des Kinderladens ist die familienbezogene Ansatzpädagogik. Schulen Tabelle 1: Schulen in unmittelbarer Nähe zum Fördergebiet Schule Anzahl Schüler-*innen Lemgo Grundschule (Grundschule) Robert-Koch-Schule (Gymnasium) Fehlquote Lehrkräfte*2 Anteil 1 NdH* 367 84,7% 7,2% (1.6%) 548 85,2% 4,9 % (0,5%) Hermann-Hesse-Schule (Gymnasium) Albrecht von Graefe Schule (Oberschule) 610 80,8% 4,7% (1,0%) 204 96,4% 7,2% ( 2,3%) Carl-von-Ossietzky-Schule (Gemeinschaftsschule) 973 89,9% 5,2% (1,3%) *1 Stand 2014/2015, *2 Stand 2012/2013 entschuldigt (unentschuldigt) Nicht-Institutionelle Bildungsakteure Das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (NHU) ist Träger von sozialen, kulturellen und bildungsorientierten Einrichtungen in Friedrichshain-Kreuzberg und seit 1955 im Stadtteil verankert. Es ist mit folgenden Arbeitsbereichen im Fördergebiet aktiv: Tabelle 2: Nicht-institutionelle Bildungsangebote Träger Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. Einrichtung Zielgruppe Weitere Informationen drehpunkt (Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung), seit 2001 Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren - Offene Kinder- und Jugendarbeit - Regelförderung nach § 11 KJHG - 4 Personalstellen (3 x 30 h/Woche, 1 x 19,5 h/Woche) Graefekids (Kinderfreizeiteinrichtung) seit 2011 Kinder im Alter von 813 Jahren - Regelförderung nach § 11 KJHG - 5 Personalstellen (3 x 30 h/Wo, 1 x 25 h/Wo, 1 x 19,5 h/Wo) Familienbündnis Graefe Süd, seit 2012 Familien mit Kindern im Alter von 0-6 Jahren und Eltern - Dezentrale Angebote der Familienbegegnung, Familienberatung und Familienbildung - Förderung nach § 16 SGB VIII (1 x 19,5 h/Wo) + Elternbeauftragter (Förderung: JobCenter und Eigentümer) Der Träger Videlity e.V. hat sich in 2014 als gemeinnütziger Verein gegründet, bietet aber bereits seit 2013 im Kindertreff am Werner-Düttmann-Platz an drei Nachmittagen in der Woche ein Lern- und Freizeitangebot für Kinder im Alter von 5-7 Jahren an. Das Projekt wird bis Ende 2016 durch das Programm Soziale Stadt gefördert. Genutzt wird das Angebot insbesondere von Kindern, die sich Nachmittgas im Wohnumfeld aufhalten und deren Familien in beengten Wohnverhältnissen leben. Etwa 3050 Kindern werden regelmäßig durch das Angebot erreicht, allerdings können aufgrund der verfügbaren Räume im Kindertreff nicht mehr als 15 Kinder an einem Nachmittag betreut werden. Die elhana Lernpaten e.V. unterstützen seit 2006 Grundschulkinder aus bildungsbenachteiligten Familien in der Werner-Düttmann-Siedlung. Derzeit werden etwa 40 Grundschulkinder durch ehrenamtliche Lernpat*innen betreut. Um das Lernpatennetzwerk weiter auszubauen, wird die Koordinationsstruktur von 2015-2017 aus Mitteln des Programms Soziale Stadt und mit Bonusmittel der Lemgo Grundschule 3 gefördert. Neben der Vermittlung und Begleitung von Lernpatenschaften bietet elhana seit 2014 Schulberatung von Eltern, Coaching für Jugendliche und einen MSA-Vorbereitungskurs an. I.II b) Sozial-kulturelle Akteure Der Türkische Frauenverein Berlin e.V., in der Jahnstraße ist seit 1975 im jetzigen Fördergebiet ansässig. Der Verein ist aufgrund seines umfangreichen und kostenfreien Beratungsangebotes (soziale und psychosoziale Beratung für Frauen und Migrationsberatung) Anlaufstelle für Migrantinnen aus ganz Berlin. Die größte Anzahl der Klientel kommt aus der näheren Umgebung und dem Nachbarbezirk Neukölln. Es gibt eine Personalstelle, finanziert durch SenAIF und BAMF, über die zwei Mitarbeiterinnen beschäftigt werden. Die Arabische Eltern-Union e.V. war bis August 2015 mit Beratungsund Bildungs-Angeboten für arabischsprachige Bewohner*innen in der Urbanstraße 43/44 ansässig. Nach Ablauf des Nutzungsvertrags für die Räume in der Urbanstraße 43/44, musste der Verein die Räume im Fördergebiet aufgeben und ist nun in der Fürbinger Straße 17 (Kreuzberg) zu finden. Im Nachbarschaftstreff am Werner-Düttmann-Platz werden vom Träger Verband für Interkulturelle Arbeit e.V. (VIA) Angebote der Gemeinwesenarbeit und Nachbarschaftsarbeit umgesetzt (Nachbarschaftsbeauftragte, 1 Personalstelle, 30 h/Woche, Finanzierung über das Programm Soziale Stadt und immoba). Bis September 2014 organisierten Bürgerlotsen Treffpunkte für Bewohner*innen. Von August 2013 bis August 2015 unterstützten die GraefeSüd-Töchter die Arbeit mit Projekten im Rahmen der intergenerativen Nachbarschaftsarbeit durch Mädchen und junge Frauen. I.II c) Weitere Akteure Das Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg (Jugendförderung / Frühe Bildung und Erziehung / RSD) ist ein wichtiger Partner im Fördergebiet (Regelfinanzierung der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen drehpunkt und GraefeKids, sowie des Familienbündnis Gräfe Süd). Das Jugendamt ist langjähriges Mitglied der Trägerrunde Düttmann-Siedlung sowie Auftraggeber und Mitglied des Bildungsnetzwerkes Graefe-Kiez. Die Immoba Liegenschaften GmbH (Eigentümervertretung der größten Wohnanlage im Fördergebiet) ist der wichtigste privatwirtschaftliche Partner der Gebietsentwicklung. Immoba engagiert sich durch die mietfreie Bereitstellung von Räumen und die Ko-Finanzierungen von Personalstellen im Rahmen der Nachbarschaftsarbeit im Fördergebiet. Es besteht ferner eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem vor Ort tätigen Eigentümervertreter der größten Wohnanlage des Fördergebietes (Teilnahme am Quartiersrat, regelmäßige Absprachen mit dem QM). Seit Januar 2015 ist die neu eingesetzte Hausverwaltung vabene ein wichtiger Partner der Gebietsentwicklung. I.III Stand der Gebietsentwicklung Aktivierung der Bewohner*innen Die soziale Teilhabe 7 von erwachsenen Bewohner*innen findet maßgeblich im Nachbarschaftstreff am Werner-Düttmann-Platz und im Türkischen Frauenverein Berlin e.V. statt. Diese Orte werden hauptsächlich von gesellschaftlich benachteiligten Bewohner*innen aufgesucht, um gemeinsam zu frühstücken, sich auszutauschen, Unterstützung in Alltagsfragen zu erhalten, zu spielen, zu feiern oder um Beratungsangebote wahrzunehmen. Bezugs- und Vertrauenspersonen, die zu den Treffen einladen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Der Nachbarschaftstreff wird täglich, je nach Angebotsstruktur von 20-30 Bewohner*innen aufgesucht, wobei zahlreiche Bewohner*innen eine Beratung 7 Abhängig von ihren Interessen und Ressourcen partizipieren Bewohner*innen in unterschiedlicher Intensität an der Gebietsentwicklung. Die Beteiligung von Bewohner*innen an der Gebietsentwicklung reicht von der Sozialen Teilhabe (Wahrnehmung von Angeboten und die Teilnahme an Veranstaltungen) bis zur aktiven Mitgestaltung im Quartier (Teilnahme an Planungsprozessen, Mitarbeit in Arbeitsgruppen, Übernahme von Aufgaben und eigenständige Organisation). 4 aufsuchen. Beim Frauenfrühstück im Nachbarschaftstreff werden wöchentlich ca. 25 Frauen erreicht. Die Vätergruppe wird kontinuierlich von 8 Vätern aufgesucht. Seit 2014 werden durch das Familienbündnis verstärkt Bewegungsangebote (Walking, Beckenbodengymnastik) angeboten, die von 10-15 Frauen wahrgenommen werden. Durch eine kroatisch-bosnisch-sprachige Bürgerlotsin wurden in den letzten zwei Jahren 10 Bewohner*innen aus Ex-Jugoslawien in die Treffpunktarbeit im Nachbarschaftstreff eingebunden. Seit 2014 zeichnet sich eine Veränderung in der Mischung der Nutzungsgruppen (intergenerativ, verschiedene Sprach-Communities) ab, was seit dem Personalwechsel der Nachbarschaftsbeauftragten forciert und durch Miniprojekte von Mädchen und jungen Frauen positiv beeinflusst wurde. Feste im Fördergebiet wurden auch in den letzten zwei Jahren zu 90 % von Migrant*innen wahrgenommen. Es nahmen im Durchschnitt 50-70 Erwachsene und 100-150 Kinder teil. In Bezug auf die aktive Mitgestaltung im Quartier ist zunächst die Neubesetzung der Bewohnergremien im Herbst 2014 zu nennen. 19 Bewohnervertreter*innen engagieren sich im Quartiersrat, 11 Bewohnervertreter*innen in der Aktionsfondsjury. Die regelmäßige, ehrenamtliche Mitarbeit von Bewohner*innen in nachbarschaftlichen Neigungsgruppen (Näh- und Kochgruppen) und in LernProjekten mit Kindern (Lernpatenschaften, Kinder-Küche e.V.) ist ebenfalls wesentlicher Teil der aktiven Nachbarschaft. Etwa 20 Kiez-Bewohner*innen sind hier langjährig engagiert. Im Quartier hat sich Anfang 2014 ein Nachbarschaftsverein gegründet, der sich für Bildungsgerechtigkeit einsetzt. Im Verein engagieren sich bislang 7 Bewohner*innen. Vernetzung In dem seit 1999 aufgebautem Netzwerk Trägerrunde Düttmann-Siedlung engagieren sich derzeit insgesamt 29 freie und kommunale Träger für eine positive Entwicklung im Gebiet, um miteinander zu kooperieren und ihre Angebote aufeinander abzustimmen. Die Trägerrunde zeichnet sich durch eine hohe Verbindlichkeit der Träger aus. Wichtig sind der regelmäßige Austausch in den Runden über Stimmungen im Fördergebiet, Herausforderungen in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Eine Zusammenarbeit wird von allen Trägern ausdrücklich erwünscht. Das Bildungsnetzwerk Graefe-Kiez besteht seit Oktober 2013 und ist aus dem Bildungsnetzwerk um die Lemgo Grundschule hervorgegangen. Insgesamt 22 Netzwerkpartner*innen, darunter Schulen, Kitas, non-formalen Bildungseinrichtungen, das Jugendamt und Träger der Nachbarschafts- und Familienarbeit setzten sich im Netzwerk gemeinsam für die Stärkung des Bildungsstandortes Graefe-Kiez ein. Trotz gut funktionierender bilateraler Kooperations- und Vernetzungsstrukturen ist es dem Netzwerk noch nicht gelungen mit den unterschiedlichen Netzwerkpartner*innen gemeinsame Ansätze und Strategien zu entwickeln. Verantwortung für den Kiez Tabelle 3: Öffentliche Investitionen im Fördergebiet (Zusätzlich zum Programm Soziale Stadt) Förderstelle / Förderprogramm Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg / (§ 16 SGB VIII) Investition/Angebote Dezentrale Angebote Familienbündnis GraefeSüd Zeitraum Seit 2012 Bildung im Quartier Niedrigschwellige, interkulturelle Familienangebote im Graefekiez Bügerlotsen 2012-2014 Förderprogramm Bürgerarbeit für Langzeitarbeitslose Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) nach § 16eSGBII, Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung (AGH-MAE), Beschäftigungszuschuss durch Jobcenter Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (Bundesprogramms Bündnisse für Bildung) Bundesverband Freier Theater (BuFT), Fonds 2013-2014 Mitarbeiter*innen in der Familien und Nachbarschaftsarbeit Seit 2008 3-jähriges Projekt, drehpunkt und GraefeKids, Kommunikation durch Kunst e.V., 9. ISS Graefestraße, Lemgo-GS drehpunkt , 1-jähriges Theaterprojekt 2013-2015 2014 5 Darstellende Künste Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Bonusmittel Schulen GraefeSüdTöchter Robert –Koch-Schule, Schul-AG Lemgo Grundschule, Lernpaten-Netzwerk 2013-2015 2014 2015-2017 Förderstelle / Förderprogramm Kreuzberger Kinderstiftung Stiftung Mitarbeit Investition/Angebote GraefeKids, verschiedene Projekte 2-8 Wochen drehpunkt, Ferienprogramm drehpunkt, Mädchenstadtplan Aktion Mensch GraefeKids, Tanztheater Drehpunkt, Mobile Arbeit Zeitraum 2013 / 2014 2014 2014 2014 2015-2017 KURA Baubetreuungs-GmbH & Co. ERSTESECHSTE Beteiligungs KG Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in der Wohnanlage (Hausaufgänge, Dächer, Fassaden) Tabelle 4: Private Investitionen 2012-2015 Bildungssituation Wesentliche Entwicklungstendenzen im Bereich der frühkindlichen Förderung sind die gestiegene Nachfrage nach Kitaplätzen für die Altersgruppe 0-3 Jahre sowie der anhaltend hohe Bedarf an zusätzlicher Sprachförderung. Die Außenfläche der Kita Hasenheide wird mit Beteiligung der Eltern, aus Mitteln des Baufonds (PJ 2015) naturnah umgestaltet. Die Planung hierfür soll in 2015 abgeschlossen werden, die Umsetzung ist ab Frühjahr 2016 geplant. Die außerschulischen Lern- und Freizeitangebote für Kinder im Alter von 5-7 Jahren konnten durch den Träger videlity e.V. erfolgreich fortgeführt werden, allerdings wird der vorhandene Betreuungs-Bedarf durch die finanzierten Angebotsstunden nur unzureichend abgedeckt. Die bis Ende 2013 durch die Aktion Mensch finanzierten umweltpädagogischen Angebote der NaturWerkStadt konnten aufgrund fehlender Anschlussfinanzierung nicht fortgesetzt werden. Eine Neugestaltung der Innenausstattung für die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung GraefeKids wird über den Projektfonds (PJ 2014) finanziert. Die Angebotsstruktur der Freizeiteinrichtung GraefeKids und drehpunkt konnte über Drittmittelprojekte ausgebaut werden. Insgesamt bleibt die Bildungssituation vieler Kinder und Jugendlicher im Fördergebiet aus bildungs- und sozialbenachteiligten Familien, insbesondere mit Migrations- und Fluchthintergrund, dennoch problematisch. Im Bereich der Frühkindlichen Bildung zeigt sich dies insbesondere in körperlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklungshemmnissen und fehlender deutscher Sprachkompetenzen der Kinder. Von Familien mit Grundschulkindern gibt es eine starke Nachfrage nach schulergänzender Hausaufgaben-Hilfe, welche durch die bestehende Angebotsstruktur nicht abgedeckt werden kann. In der Arbeit mit Jugendlichen aus Familien mit Fluchthintergrund wird deutlich, wie schwer es vielen von ihnen fällt, den Leistungsanforderungen im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt zu genügen. Auch bei zahlreichen erwachsenen Migrant*innen zeigt sich eine erhebliche strukturelle Bildungs-Benachteiligung. Jahrelang verwehrte Aufenthaltsrechte, nicht vorhandene bzw. nicht anerkannte Bildungsabschlüsse, sowie der fehlender Zugang zu Bildung und Arbeit machen es für viele Familienmitglieder schwierig im deutschen Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Lebendiger Kiez Ein zentraler Begegnungsort für Bewohner*innen des Wohngebietes ist der Werner-Düttmann-Platz. Dort gibt es zwei Räumlichkeiten: den Nachbarschaftstreff und den Kindertreff. Im Nachbarschaftstreff waren in den letzten zwei Jahren mehrere Projekte angesiedelt. Das Familienbündnis Graefe-Süd bietet an zwei Tagen der Woche Familienberatung an und organisiert den Vätertreff einmal die Woche. Ebenfalls einmal wöchentlich organisieren die Graefe-Süd-Töchter den Generationentreff und die Dütti-Küche. Der Mädchentreff der Graefe-Süd-Töchter wird einmal wöchentlich veranstaltet. Im Kooperationsverbund Graefe-Süd-Töchter, Familienbündnis und Nachbarschaftsbeauftragte wurden die 6 Frühstücke verschiedensprachiger Gruppen zu einem großen Frauenfrühstück zusammengelegt, welches nun seinen festen Platz dienstags vormittags hat. Im Kindertreff finden mit 6 Angebotsstunden pro Woche an drei Nachmittagen Angebote des Kinderlabors mit jeweils 10-15 Kindern und einmal wöchentlich die Kinderküche statt. Er ist Anlaufpunkt für Kinder im Alter von 5-7 Jahren. Grundschulkinder im Alter von 8-13 Jahren können ihre Freizeit bei der regelfinanzierten Kinderfreizeiteinrichtung GraefeKids verbringen, wo jeden Tag neben dem offenen Kinderbereich verschiedene Lern-und Bewegungsangebote stattfinden. Der offene Bereich wird täglich von 30-35 Kindern besucht, die einzelnen Angebote von 5-10 Kindern. Die überwiegende Mehrheit der Kinder (ca. 90 %) wohnt im QMGebiet Düttmann-Siedlung. Je ein Tag pro Woche ist ausschließlich Mädchen oder Jungen vorbehalten. Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt bietet verstärkt Projektarbeit für Jugendliche von 12-17 Jahren an, um Verbindlichkeit und soziale Kompetenz zu stärken. So gibt es verschiedene Werkstätten (Töpfer-, Holz-, Film-, Lernwerkstatt), aber auch Angebote speziell für Jungen oder Mädchen. Nahezu 100% der Besucher*innen des drehpunkts leben im Fördergebiet. Wohnen und Wohnumfeld Das Quartier befindet sich in zentraler Lage im innerstädtischen Raum und verfügt über eine gute Anbindung an den öffentlicher Personennahverkehr. Durch die unmittelbare Nähe zu vielfältigen Versorgungsangeboten des Einzelhandels, öffentliche Spiel- und Sportgelände im Quartier, den Zugang zum Naherholungsgebiet Hasenheide sowie geschützte Spielräume für Kinder im Wohnumfeld, bietet die Wohnlage den Bewohner*innen eine hohe Lebensqualität. Sowohl die Altbauwohnungen als auch die Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus sind aufgrund der zentralen stadträumlichen Lage stark nachgefragt. Nach Einschätzungen vor Ort tätiger Träger und des QMs hat sich der Zuzug von akademischen Mittelschichts-Haushalten vermehrt. Damit verbunden ist eine Verdrängung von sozialbenachteiligten, kinderreichen Familien. Laut Informationen der Hausverwaltung der größten Wohnanlage im Quartier (vabene) besteht derzeit kein Leerstand in ihren Gebäuden. Die Fluktuation der letzten zwei Jahre (2013/2014) lag der Hausverwaltung zufolge bei 4,7 % pro Jahr. In den letzten beiden Jahren wurden durch die ehemalige Hausverwaltung David und Kahlfeldt keine Mieterhöhungen veranlasst. Von der zweiten großen Hausverwaltung aurag liegen diesbezüglich keine Informationen vor. Mieter*innen zufolge gab es im Jahr 2013 eine Mieterhöhung durch aurag . Spielhallen und Wettbüros rund um die Siedlung haben einen negativen Einfluss auf hauptsächlich männliche Jugendliche und Erwachsene. Aggressives Auftreten von einigen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Anfeindungen, Beschimpfungen und Bedrohungen sowie vereinzelte Gewaltvorfälle im öffentlichen Raum führen zu einem beeinträchtigten Sicherheitsempfinden für Teile der Bewohnerschaft (Frauen, Homosexuelle, Minderheiten im Wohngebiet). 7 II. Leitbild der Gebietsentwicklung Werner-Düttmann-Siedlung Das Leitbild dient der Erörterung der angestrebten langfristigen Gebietsentwicklung. Es skizziert die Herausforderungen und den Handlungsrahmen des Quartiersverfahrens (unsere Aufgabe), entwirft ein Bild dessen, wohin sich das Quartier in Zukunft entwickeln soll (Vision) und stellt dar nach welchen Grundsätzen diese Entwicklung stattfinden soll (Ideale). Das Leitbild wurde im Rahmen eines partizipativen Prozesses mit dem Quartiersrat und der Trägerrunde Düttmann-Siedlung entwickelt, und mit dem Bezirksamt-Friedrichshain-Kreuzberg (BA) sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) abgestimmt. MITTENDRIN STATT AUßEN VOR Leitbild der Gebietsentwicklung Werner-Düttmann-Siedlung UNSERE AUFGABE Die Gebietsentwicklung in der Werner-Düttmann-Siedlung orientiert sich an den Anforderungen seiner heterogenen Bewohnerschaft. Mit dem Motto „MITTENDRIN STATT AUßEN VOR“ knüpfen wir an einer sozialen Stadtentwicklung an, die Rahmenbedingungen schafft, um die gesellschaftliche Teilhabe von Bewohner*innen verschiedener sozialer Milieus, Generationen und kultureller Hintergründe zu ermöglichen. Wir leisten einen Beitrag zur Einbindung aller Bewohner*innen im Stadtteil, in die Bezirksregion und in die Gesamtstadt. Die Eröffnung individueller Chancen und Perspektiven in dieser Gesellschaft und die Stärkung der Verantwortungsübernahme für das Gemeinwesen sind Kernziele unserer Arbeit. UNSERE IDEALE 1 Verantwortung übernehmen Die Gebietsentwicklung der Werner-Düttmann-Siedlung wird getragen durch: Dialog, Engagement sowie Handlungsverantwortung und Einflussnahme aller Beteiligten.  Impulsgebend ist die Schaffung von Begegnungs- und Gestaltungsräumen, in denen alle Beteiligten aktiv mitwirken.  Wir pflegen eine demokratische Beteiligungskultur, die sich an den Bedürfnissen und Lebenswelten der Menschen orientiert.  Wir zeigen Bewohner*innen Möglichkeiten auf, sich als aktive Bürger*innen wahrnehmen und einbringen zu können. 2 Brücken schlagen Die Werner-Düttmann-Siedlung entwickelt sich zu einem integrierten Bestandteil des Graefekiezes.  Durch die infrastrukturelle Aufwertung des Gebietes wird ein Anziehungspunkt für Bewohner*innen des gesamten Graefekiezes geschaffen.  Wir stärken das Engagement für Bildung und Bildungspatenschaften im Regional- und Sozialraum.  Wir fördern wertschätzende nachbarschaftliche Begegnungen. 8 3 Netze spannen Eine ganzheitliche, soziale Stadtentwicklung erfordert die ressortübergreifende Vernetzung aller am System beteiligter Akteure und die Formulierung gemeinsamer Zielsetzungen.  Wir setzen bei der Weiterentwicklung strategischer und stadtteilbezogener Netzwerke an den Schnittstellen gemeinsamer Interessen und Aufgaben an.  Wir fördern Transparenz, Wissens- und Ressourcenbündelung und stoßen Veränderungsprozesse an.  Wir tragen zur Verbesserung der Bildungs- und Zukunftschancen der Menschen im Stadtteil bei, indem wir die lebensweltorientierte Zusammenarbeit aller Akteure forcieren. 4 Zukunft verankern „Zukunft verankern“ bedeutet, nachhaltige Teilhabemöglichkeiten und Perspektiven der Bewohner*innen zu eröffnen.  Um die Nachhaltigkeit von geförderten Interventionen zu sichern, werden diese frühzeitig mit der Senatsverwaltung, dem Bezirksamt und anderen relevanten Partner*innen abgestimmt.  Gemeinsam suchen wir nach Möglichkeiten der dauerhaften Weiterführung von erfolgreichen Ansätzen.  Durch die infrastrukturelle Standortaufbesserung schaffen wir einen festen räumlichen Bezugspunkt und Schnittstellen für zukunftsweisende Kooperation in der Kinder-, Jugend- und Familienbildung. UNSERE VISION Eine soziale Stadtentwicklung ermöglicht den Bewohner*innen der Werner-Düttmann-Siedlung den Verbleib in der zentralen Lage mitten im Stadtraum, mit hoher Lebensqualität. Die junge und familienreiche Bevölkerung profitiert von der Nähe zu einer reichhaltigen Bildungslandschaft im Graefekiez und vom unmittelbaren Zugang zu Naherholungsangeboten. Durch die soziale Vernetzung des Fördergebietes mit der Bezirksregion eröffnen sich den Bewohner*innen erweiterte Lebensperspektiven und aktive Teilhabemöglichkeiten an der gesamtstädtischen Entwicklung. Infolge der Aufwertungen der sozialen und baulichen Infrastruktur im Quartier (Weiterentwicklung der Jugendförderungsangebote durch den Erhalt und die Sanierung des bezirkseigenen Objektes Urbanstraße 43/44; Bau eines Familienzentrums in unmittelbarer Nähe zum Fördergebiet; Verankerung der Nachbarschaftsarbeit im neugestalteten Nachbarschaftstreff) übernimmt das Fördergebiet zentrale Funktionen für die Bevölkerung in der Bezirksregion. Zur Verbesserung der sozioökonomischen Inklusion der Bewohner*innen werden zusätzliche Räume für Bildungsangebote, Berufsförderung und Begegnung geschaffen. Die Orte werden zum Bezugspunkt für Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Milieus. Die miteinander vernetzten Orte sind ein Beitrag für eine ganzheitliche lebenslange Bildungsförderung. Ein strukturell verankertes, bedarfsgerechtes und transparentes Bildungsnetzwerk eröffnet individuelle Chancen und Perspektiven für alle Altersgruppen. Ein bewohnergetragener Nachbarschaftsverein und vielfältige Bewohnerinitiativen bilden den Kern einer engagierten, demokratischen, inklusiven Nachbarschaftskultur. 9 III. Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet III.I Bildung, Ausbildung, Jugend III.I a) Familienbildung, frühkindliche Bildung und Förderung von Kindern im Alter von 5-7 Jahren Mittelfristige Handlungserfordernisse im Bereich Familienbildung Als zentraler Partner im Bereich der Familienbildung im Fördergebiet wird das Familienbündnis Graefe Süd nach § 16 SGB VIII durch das Jugendamt finanziert, um eine dezentrale Angebotsstruktur für Familien im östlichen Sozialraum II zu gewährleisten. In Ergänzung zu den regelfinanzierten Angeboten erhielt das Familienbündnis bis Ende 2014 eine Förderung durch das Programm „Bildung im Quartier“ für das Projekt: „Niedrigschwellige, interkulturelle Familienangebote im Graefekiez“. GelingensFaktoren für eine erfolgreiche Familienbildung im Fördergebiet sind die kontinuierliche und konstruktive Abstimmung zwischen den Kooperationspartner*innen, die räumliche Etablierung und Kommunikation der Angebotsstruktur an die Zielgruppe, die Entwicklung geeigneter Handlungsansätzen für die Arbeit mit heterogenen Zielgruppen, die nachhaltige Stärkung von Eltern durch Empowermentansätze, sowie die Akquise von weiteren Fördermitteln für die Erweiterung der Familienarbeit und für die Entwicklung und Umsetzung des Ansatzes „Vorurteilsbewusste Erziehung und Bildung“ in Kooperation mit Kindergarten-City Eigenbetrieb. 1) Aufbau eines Familienzentrums im östlichen Sozialraum II Mittelfristig wird die dezentrale Angebotsstruktur des Familienbündnisses durch verbindliche Kooperationen mit Partner*innen gestärkt, die ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen. Langfristig werden im Rahmen der Familienförderung jedoch dringend zentrale Räume für ein Familienzentrum benötigt. Die Notwendigkeit wird durch das Bezirksamt bestätigt. Als Standort für das Familienzentrum wird seitens des Jugendamtes der Umbau der Kita Urbanstraße 62 bzw. ein Neubau eines Familienzentrums am Standort Urbanstraße 62 priorisiert. Die Kita liegt nicht mehr im Sicherheitsbereich (SEVESO II Bereich) des Galvanikbetriebes in der Boppstraße 6 (Firma Kunze Massengalvanisierungen). Der bislang vorgeschriebene Schutzabstand von 60m im Einzugsbereich hat sich aufgrund von realisierten Maßnahmen durch den Betrieb verringert. 2) Entwicklung von Handlungsansätzen für die Arbeit mit heterogenen Zielgruppen in der Elternarbeit und in der Arbeit mit Kindern Vor dem Hintergrund einer wachsenden Heterogenität in der Bevölkerungszusammensetzung im Quartier stehen das Familienbündnis, die Kitas wie auch andere Bildungspartner im Kiez vor der Herausforderung der Erreichung und gleichberechtigten Einbindung sozioökonomisch benachteiligter Familien und Mittelschichts-Familien. Da sich das Thema als Gemeinschaftsaufgabe bei allen Institutionen im Kiez zeigt, soll als erster Schritt im Rahmen des Bildungsnetzwerkes Graefekiez im September 2015 ein Fachtag zum Thema „Neue Vielfalt im Kiez. Bildung für Alle!“ durchgeführt werden. Eine Querschnittsaufgabe in diesem Zusammenhang ist u.a. die Erreichung und Einbindung von Eltern aller sozialen Gesellschaftsschichten in die Elternarbeit. Mittelfristig bedarf es hier einer nachhaltigen Stärkung von bildungsbenachteiligten Eltern durch Empowermentansätze. Vor dem Hintergrund einer heterogenen Bevölkerungszusammensetzung ist der Ansatz der vorurteilsbewussten Erziehung von zentraler Bedeutung für ein respektvolles und inklusives Lernumfeld. Um den fachlichen Ansatz der vorurteilsbewussten Erziehung und Bildung bei den Kooperationspartnern im Quartier zu verankern, ist eine Antragsstellung beim Förderprogramm "Bildung im Quartier" geplant. Mögliche Eckpunk- 10 te des Antrags sind: die Qualifizierung des Fachpersonals, die Ausstattung und Gestaltung der Kita Hasenheide und die Entwicklung von angepassten Methoden für die Elternarbeit. Mittelfristige Handlungserfordernisse im Bereich frühkindliche Bildung 1) Anschlussfinanzierung und Aufstockung der Mittel für Sprachförderung in Kitas Als eine zentrale Herausforderung der bei den Kitas des Kindergarten-City Eigenbetrieb zeigt sich die Sprachförderung, insbesondere von Kindern, die in ihren Familien kein Deutsch sprechen. Im Rahmen des Bundesprogrammes „Frühe Chancen“ wird in beiden Kitas bis Ende 2015 eine externe Fachkraft für die zusätzliche Sprachförderung finanziert, allerdings ist nach dem Auslaufen der Förderung keine Anschlussfinanzierung in Aussicht. Aus Sicht der Kitaleitungen sind eine Anschlussfinanzierung und eine Aufstockung der Mittel für die Sprachförderung dringend erforderlich, um adäquate Bildungschancen für Kinder mit Sprachschwierigkeiten zu gewährleisten. 2) Erweiterung der Kitaplätze für Kinder im Alter von 0-3 Jahren Die Nachfrage nach Kitaplätzen für Kinder im Alter von 0-3 Jahren kann durch das bestehende Angebot nicht abgedeckt werden. In der Kita Urbanstraße gibt es in dieser Altersgruppe für 30 Plätze eine Warteliste mit 128 Kindern. Die Kita Hasenheide hat für 28 Plätze 54 Kinder auf der Warteliste. Ein Ausbau der Kitaplätze für Kinder im Alter von 0-3 Jahren scheint daher dringend notwendig. Mittelfristige Handlungserfordernisse für die Förderung von Kindern im Alter von 5-7 Jahren 1) Erhalt der Angebotsstruktur für die außerschulischen Lernförderung für Kinder von 5 bis 7 Jahren In Zusammenhang mit der Entwicklung des Angebots der Kinderfreizeiteinrichtung GraefeKids (2010) wurde der Bedarf der ergänzenden, außerschulischen Lernförderung für Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren seitens des Jugendamtes und der beteiligten Akteure betont. Seit 2011 werden Lern- und Freizeitangebote für Kinder im Alter von 5-7 Jahren im Kindertreff am Werner-Düttmann-Platz angeboten. Eine Verbesserung der Raumsituation im Kindertreff wird in 2015 und 2016 aus privaten Spenden und Mitteln des Programms Soziale Stadt finanziert. Bis Ende 2016 stehen für die Projektarbeit Mittel aus dem Projektfonds zur Verfügung. Ziel ist es, die Angebotsstruktur für den Zeitraum ab Januar 2017 zu erhalten und durch einen geeigneten Träger zu verankern. Hierfür muss eine nachhaltige Finanzierung bereitgestellt werden. Mittelfristig ist die Aufnahme der Angebotsstunden in das Konzept der Lernwerkstätten denkbar. III.I b) Außerschulische Förderung von Kindern im Alter von 8-13 Jahren Insbesondere für Grundschüler*innen aus bildungs- und sozialbenachteiligten Familien, ist die außerschulischen Förderung von zentraler Bedeutung, um die Kinder bei der Entwicklung erfolgreicher Bildungs- und Lebensperspektiven zu unterstützen. Die außerschulische Förderung von Kindern im Alter von 8-13 Jahren aus der Düttmann-Siedlung findet im direkten Wohnumfeld primär im Rahmen von Angeboten der Kinderfreizeiteinrichtung GraefeKids statt. Darüber hinaus bieten die elhana Lernpaten e.V. und der Türkische Frauenverein Berlin e.V. schulergänzende Lernunterstützung an. 11 Mittelfristige Handlungserfordernisse bei der außerschulischen Förderung von Kindern im Alter von 8-13 Jahren 1) Unterstützung der Bildungs- und Freizeiteinrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Empowerment-Ansätzen für Kinder und Jugendliche Die Stärkung der Persönlichkeitsbildung und die Förderung der Verantwortungsübernahme von Kindern und Jugendlichen haben sich als wichtige Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendarbeit im Quartier herauskristallisiert. Durch die Schaffung von Beteiligungsstrukturen soll eine Stärkung der Selbstorganisationsfähigkeiten der Kinder gefördert werden. Eine mögliche Verknüpfung mit Beteiligungsstrukturen im Rahmen der Gebietsentwicklung wird angestrebt. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit problematischem Sozialverhalten sind die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Ich-Stärke, die Erweiterung des Erfahrungshorizonts sowie die Förderung der kreativen und sozialen Kompetenzen wichtige Lernfelder. Ansatzpunkte der pädagogischen Arbeit sind hier die Schulung des Fachpersonals zur Entwicklung und Umsetzung von Methoden zur Stärkung der Sozialkompetenz und die Schaffung von gewaltfreien Kommunikationsräumen. Durch Methoden der Konfrontationspädagogik 8 sollen neuen Verhaltensweisen in den Einrichtungen drehpunkt und GraefeKids erlernt und gefördert werden. Die Förderung des gemeinsamen, inklusiven Lernens von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher sozioökonomischer und kultureller Hintergründe ist eine weitere Querschnittsaufgabe der Einrichtungen. Um den Kindern und Jugendlichen klare Verhaltensregeln zu vermitteln, sind die Akteur*innen der Kinder- und Jugendarbeit auf die Kooperation mit weiteren Akteur*innen der Gebietsentwicklung angewiesen. Erste Schritte für eine koordinierte Netzwerkarbeit sind die Organisation und Durchführung eines Runden Tisches zur Gewaltprävention und Intervention, in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, sowie die darin festzulegenden konkreten Maßnahmen und Schnittstellen der Zusammenarbeit. 2) Stärkung der (non-)formalen Bildungseinrichtungen durch Hausaufgabenhilfe und schulergänzende Lernangebote Aufgrund der hohen Nachfrage nach schulergänzender Lernunterstützung für Grundschulkinder und langen Wartelisten von Familien, die eine/n Lernpat*in suchen, hat der Ausbau des elhana Lernpatennetzwerkes eine hohe Priorität für die Gebietsentwicklung. Aus Mitteln des Projektfonds (PJ 2015) und mit einer Kofinanzierung aus den Bonusmitteln der Lemgo Grundschule wird in den Jahren 2015-2017 der Ausbau des Lernpatennetzwerkes gefördert. Projektziele sind eine Professionalisierung und langfristige Verankerung der Koordinationsstruktur, die Stärkung der Ehrenamtsstruktur sowie die Gewinnung neuer Lernpat*innen und weiterer institutioneller Kooperationspartner*innen. Ebenfalls stark nachgefragt ist die Hausaufgabenhilfe für Grund- und Oberschüler*innen beim Türkischen Frauenverein e.V. Wahrgenommen wird das Angebot von ca. 30-50 Schüler*innen aus dem Fördergebiet und der näheren Umgebung. Täglich nutzen 10-12 Schüler*innen die Hausaufgabenhilfe. Die Einzel- und Gruppenarbeit wird durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, mit Unterstützung durch eine Praktikantin, an zwei Nachmittagen in der Woche angeboten. Aufgrund der unterschiedlichen Lern- und Unterstützungsbedarfe der Schüler*innen ist die derzeitige Betreuungssituation nicht ausreichend. Um ein adäquates Lernumfeld zu schaffen und eine Kontinuität in der Hausaufgabenbetreuung zu gewährleisten, sind eine Finanzierung von zwei Honorarkräften und eine Grundausstattung mit Lernmitteln (Bücher, Nachschlagewerke) notwendig. 8 siehe hierzu: Haim Omer und Arist von Schlippe „Stärke statt (Ohn)macht - Neue Autorität und gewaltloser Widerstand in Schule, Jugendhilfe und Familie“. 12 III.I c) Außerschulische Förderung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt bietet seit 2001 regelfinanzierte außerschulische Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit und Projektarbeit im östlichen Sozialraum II an. Eine Herausforderung in der offenen Jugendarbeit bleibt es weiterhin, Jugendliche unterschiedlicher sozioökonomischer Hintergründe einzubeziehen und in Austausch miteinander zu bringen. Verstärkt wird diese Situation in den letzten beiden Jahren durch eine zunehmende Selbstsegregation von arabischsprachigen Jugendlichen und deren Familien, analog zu politischen Entwicklungen in Deutschland und der Welt (Darstellung des Islams in deutschen Medien, IS/Extremismus Debatte, Pegida, Konflikte im Nahen Osten,…). Aufgrund von Vandalismus, Beschimpfungen und Bedrohungen von drehpunkt Mitarbeiter*innen durch Jugendliche, wurde das offene Angebot der Einrichtung im zweiten Halbjahr 2014 und im ersten Quartal 2015 in Absprache mit dem Jugendamt eingeschränkt. Die Wiederaufnahme der offenen Jugendarbeit wird durch die Umsetzung neuer Methoden der Konfrontationspädagogik begleitet. Gelingensfaktoren für eine erfolgreiche Arbeit sind u.a. die bedarfsgerechte Erweiterung der Nutzfläche im Jugendtreff, eine differenzierte Angebotspalette und die Ausweitung von Sportangeboten. Mittelfristige Handlungserfordernisse bei der außerschulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren 1) Unterstützung der Bildungs- und Freizeiteinrichtungen bei der Gestaltung und Aufwertung von Lernorten Um eine Mischung von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher sozialer Ausgangslagen und Bildungshintergründe für die Freizeiteinrichtung drehpunkt zu gewinnen, wird eine stärker differenzierte Angebotspalette angestrebt. Langfristig soll die Basis für ein gemeinsames, inklusives Lernen geschaffen werden. Somit soll der bestehenden Isolation von benachteiligten Jugendlichen und gesellschaftlich ausgegrenzten Peergroups aus dem Fördergebiet entgegengewirkt werden. Um eine differenzierte Angebotspalette zu ermöglichen ist eine Erweiterung der pädagogischen Nutzfläche notwendig. Hierfür ist die Bereitstellung von weiteren, derzeit ungenutzten, Räumen in der Urbanstraße 44 durch das Jugendamt notwendig. In Ergänzung zur Erweiterung der pädagogischen Nutzfläche im drehpunkt wird eine stärkere Einbindung des Sportplatzes (Urbanstraße/Ecke Graefe Straße) im Rahmen der Jugendarbeit und eine Ausweitung der Sportangebote angestrebt. 2) Erhalt des Hauses Urbanstraße 43/44 für Kinder- und Jugendförderung und -bildung Der Erhalt des jugendamtseigenen Objektes in der Urbanstraße 43/44 für die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist ein zentraler Bedarf, welcher inhaltlich und baulich durch das Jugendamt umgesetzt werden soll. Eine Grundsanierung des Gebäudes wird dringend benötigt. Derzeit wird eine Wirtschaftlichkeitsprüfung / Bausubstanzgutachten für das Objekt durchgeführt (Finanzierung Programm Städtebaulicher Denkmalschutz). Das Ergebnis des Gutachtens ist ausschlaggebend für weitere Handlungsschritte. Der Erhalt und die Erweiterung der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt für das Fördergebiet und für den östlichen Sozialraum II hat angesichts der jungen Bevölkerungsstruktur hohe Priorität für die Gebietsentwicklung. Um die Kinder- und Jugendarbeit inhaltlich und strukturell zu stärken bedarf es der Erweiterung der pädagogischen Nutzfläche des drehpunkts durch eine weitere Etage (siehe oben). Erstrebenswert ist die langfristige Integration des elhana Lernpaten Projekts in das Objekt Urbanstraße 43/44. Durch eine konzeptionell verankerte Zusammenarbeit der im Haus integrierten Arbeitsfelder im Rahmen der Kinder- und Jugendförderung mit den umliegenden Schulen stellt das Objekt eine wertvolle Ressource als zentrale Anlaufstelle für Kinder- und Jugendbildung dar, die genutzt werden sollte. Durch ergänzende Angebote in weiteren Etagen im 13 Rahmen der Hilfen zur Erziehung (§§ 27–40 des SGB VIII - Kinder und Jugendhilfe) wird ein notwendiger Bedarf für den Sozialraum abgedeckt. 3) Schulunterstützende Förderung von Jugendlichen aus bildungsbenachteiligten Familien / MSA-Vorbereitungskurse Weiterer mittel- und langfristiger Handlungsbedarf besteht bei der schulunterstützenden Förderung von Jugendlichen aus bildungsbenachteiligten Familien. Dieser Bedarf äußert sich u.a. in einer hohen Nachfrage nach MSA-Vorbereitungskursen im Fördergebiet. Um erfolgreiche Bildungsabschlüsse der Oberschüler*innen zu gewährleisten, ist mittelfristig eine Finanzierung von MSA-Vorbereitungskursen notwendig, die den Schüler*innen aus dem Fördergebiet in ihrem Aktions- und Lebensraum zugänglich sind. 14 III.II Arbeit und Wirtschaft Die Zielsetzung bisheriger Maßnahmen im Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft war es, dem strukturellen Ausschluss von Teilen der Bewohnerschaft aus dem Arbeitsmarkt zu begegnen. Die Vermittlung sozial benachteiligter Bewohner*innen in den ersten Arbeitsmarkt stellt aufgrund multipler Faktoren eine große Herausforderung dar. Eine zentrale Voraussetzung für die Integration von Jugendlichen und jungen Menschen in den Arbeitsmarkt bleibt die Verbesserung der Chancengleichheit im Bildungssystem für Kinder und Jugendliche aus bildungsbenachteiligten Familien. Zwischen 2012 und 2014 konnten Mädchen und junge Frauen aus bildungsbenachteiligten Familien im Projekt „Graefe-Süd-Töchter“ in Mini-Projekten ihre Interessen und Fähigkeiten innerhalb ihres sozialen Kontextes ausprobieren. Laut dem Träger VIA e.V. wurden insgesamt 30 Mädchen und junge Frauen im Rahmen des Projektes erreicht, wobei sich 11 Teilnehmerinnen kontinuierlich beteiligten. Die 3-jährige Förderung durch das Bundesamt für Migration- und Flüchtlinge läuft bis August 2015. Bislang konnte keine Anschlussfinanzierung gefunden werden. Für erwachsene Bewohner*innen, die geringe Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, besteht vereinzelt die Möglichkeit einer Eingliederung in Beschäftigungsverhältnisse im Rahmen der Nachbarschafts- und Familienarbeit durch Fördermaßnahmen des JobCenters. Projekte, die darauf aufbauen Fördermaßnahmen des JobCenters aufzugreifen und in die Nachbarschaftsarbeit zu integrieren, werden jedoch nicht mehr initiiert. Die Begleitung der Maßnahmen und der Fördernehmer*innen erfordert zusätzliche, professionelle Personalressourcen, die im Rahmen der Nachbarschaftsarbeit nicht abzudecken sind. Die Wirtschaftsförderung im Quartier ist kein Arbeitsbereich des Quartiersmanagements DüttmannSiedlung, da es sich um ein überwiegendes Wohngebiet handelt. Alle im Quartier vorhanden Ladenflächen werden durch Gewerbetreibenden genutzt, so dass kein Handlungsbedarf wegen möglichem Leerstand besteht. Mittelfristige Handlungserfordernisse im Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft 1) Stärkung der Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen durch Begleitung im Übergang SchuleBeruf Die individuelle Beratung von Jugendlichen im Übergang Schule - Beruf / Hochschule und die Vermittlung in Praktika und Ausbildungsplätze wird im Rahmen des Projektes „Bildung im Kiez“ weiterverfolgt. (Finanzierung durch den Netzwerkfonds / Programm Soziale Stadt). Durch aufsuchende Arbeit und in Kooperation mit der Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt erhalten hauptsächlich Jugendliche aus Familien, die nicht im Arbeitsmarkt integriert sind eine Einzelförderung durch Coaching und Begleitung. Neben dem Ziel, die Klientel bedürfnisgerecht auf den Arbeitsmarkt zu vermitteln und individuell weiter zu begleiten, sind zentrale Aufgaben des Projektes die Förderung der Selbstständigkeit und der Verantwortungsübernahme der Teilnehmer*innen. Als Herausforderung zeigt sich hier, dass viele Jugendliche lernen müssen Verbindlichkeiten zu akzeptieren. In vielen Fällen bedarf es mehrerer Anläufe im Vermittlungsprozess. Eine weitere Herausforderung ist die Erreichbarkeit der über 18-Jährigen, für die keine hinreichenden Angebote im Fördergebiet verankert sind. Der Lebenswelt orientierte Ansatz des Projektes „Bildung im Kiez“ ist unseres Erachtens wegweisend für die Begleitung junger Erwachsener aus Familien, deren Eltern keinen Zugang zum offiziellen Arbeitsmarkt haben. Dieser Ansatz bedarf einer langfristigen Finanzierung und Aufstockung der Personalressourcen. Es bleibt abzuwarten, ob mit den zukünftigen Jugendberufsagenturen (voraussichtlich ab 2016) die benannten Betreuungs- und Finanzierungslücken geschlossen werden können. 15 2) Aufbau und Ausbau gebietsbezogener Netzwerkstrukturen und Nutzung der Ressourcen im Kiez, um lebensweltorientiert Zugänge zu Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnissen zu ermöglichen. a) Im Bereich der Beschäftigungsförderung für Jugendliche ist die Schaffung von Kooperationsstrukturen zwischen Oberschulen und non-formalen Bildungsträgern und Gewerbetreibenden notwendig. Bislang laufen die Berufsförderungsmaßnahmen der Oberschulen weitestgehend getrennt von den Angeboten freier Träger im Kiez ab. Die Möglichkeit, bestehende Strukturen im Kiez im Rahmen der Zusammenarbeit im Bildungsnetzwerk Graefekiez miteinander zu verknüpfen wurde bisher kaum genutzt, obwohl dieser Bedarf im Rahmen einer Akteursanalyse in 2013 benannt wurde. Die Verbesserung der Bildungs- und Berufsübergänge für Kinder und Jugendliche bleibt als wichtiges Querschnittsthema für das Bildungsnetzwerk Graefekiez bestehen. Die Vernetzung mit Ausbildungsträgern und Gewerbetreibenden, um Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten und Einstiegschancen in Arbeitsverhältnisse zu bündeln, sollte im Rahmen des Bildungsnetzwerkes forciert werden. Langfristig können hierdurch Strukturen geschaffen werden, die Zugänge zum Arbeitsmarkt für Jugendliche und junge Erwachsene Bewohner*innen des Fördergebiets erleichtern. b) An der Veränderung der Bewohnerstruktur im Fördergebiet anknüpfend, sollen berufstätige Nachbar*innen im Kiez als Ressource genutzt werden, um berufliche Werdegänge für bildungsbenachteiligte junge Menschen erfahrbar zu machen. Im Kontext der Gemeinwesenarbeit im Quartier sollen vermehrt berufstätige Nachbar*innen angefragt werden, um über ihre Berufsfindung, ihren beruflichen Werdegang und ihre Leidenschaft in ihrer beruflichen Tätigkeit zu berichten. Unter dem Motto: „Berufe entdecken“, finden hierzu in den folgenden zwei Jahren Veranstaltungen im Nachbarschaftstreff statt. c) Eine niedrigschwellige Vermittlung von Fort- und Weiterbildungsangeboten an Bewohner*innen soll mittelfristig durch verbesserte Absprachen der im Fördergebiet tätigen Träger der Nachbarschafts-, Familien-, und Jugendarbeit gestärkt werden. Durch den Aufbau einer Arbeitsgruppe im Rahmen der Trägerrunde Düttmann-Siedlung soll eine lokal verankerte Struktur geschaffen werden, durch die Fortund Weiterbildungsangebote an entsprechende Mitarbeiter*innen weitergeleitet und den Besucher*innen bzw. dem Klientel vermittelt werden. Hierbei nehmen der Nachbarschaftstreff und der Türkische Frauenverein Berlin e.V. als Standorte der mündlichen Weitervermittlung eine zentrale Rolle ein. 16 III.III Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit) Der Bereich Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit) bleibt weiterhin eines der zentralen Handlungsfelder im Rahmen der Gebietsentwicklung. Die übergreifenden Ziele der Nachbarschaftsarbeit in der Werner-Düttmann-Siedlung sind: - die Förderung einer Nachbarschaftskultur der gegenseitigen Wertschätzung, die Stärkung der Verantwortungsübernahme für das Gemeinwesen, die Stärkung der Identifikation der Bewohner*innen mit dem Wohngebiet sowie die bessere soziale Vernetzung der Bewohner*innen mit dem umliegenden Graefekiez. Im Mittelpunkt der Nachbarschaftsarbeit steht die Förderung der Eigeninitiative von Bewohner*innen 9. Voraussetzung für ein langfristiges und vielfältiges Bewohnerengagement ist eine Fachkraft, welche die Gemeinwesen- und Nachbarschaftsarbeit organisiert und koordiniert und die Nachbar*innen als kontinuierliche Ansprechpartnerin darin unterstützt, ihre Ressourcen und Interessen einzubringen. Den räumlichen Bezugspunkt für die Nachbarschaftsarbeit bildet der Nachbarschaftstreff am Werner Düttmann Platz (Urbanstraße 48e). Um diesen nachhaltig als räumlichen Bezugspunkt und Begegnungsort im Gebiet zu verankern und um eine feste Koordinationsstruktur für nachbarschaftliche Aktivitäten zu sichern, werden folgende Maßnahmen anvisiert: Bauliche Veränderung des Nachbarschaftstreffs am Werner-Düttmann-Platz Die Eigentümer der größten Wohnanlage im Fördergebiet „KURA Baubetreuungs-GmbH & Co. ERSTE-SECHSTE Beteiligungs KG“ hat in 2014 im Rahmen des Baufonds das Interesse bekundet, den Nachbarschaftstreff am Werner-Düttmann-Platz umbauen zu lassen. Der Antrag wurde seitens des BA Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt und von SenStadtUm im April 2015 befürwortet. Beantragt wurden die Sanierung, Erweiterung und Funktionale Optimierung der Räume des Nachbarschaftstreffs, um die Qualität der Gemeinwesenarbeit und die Außenwirkung des Treffpunktes zu erhöhen. Geplant ist, die Raumsituation dahingehend zu verbessern, dass die Bürosituation für Beratungstätigkeit unabhängig von Bewohner*innentreffpunkten und Veranstaltungen stattfinden kann. Ferner werden die Räume für die Nutzung durch Neigungsgruppen und Veranstaltungen neu gestaltet und eine barrierefreier Nutzung der Räume ermöglicht. Durch eine ebenerdige Terrasse zum WernerDüttmann-Platz hin, soll der Nachbarschaftstreff, insbesondere in den Sommermonaten, durch einen Cafébetrieb an Attraktivität gewinnen. Planung und Umbau werden in 2015 beginnen. Der wesentliche Teil der Umbauarbeiten findet im Jahr 2016 statt. Die Eigentümer stimmen einer mietfreien langfristigen Nutzung der Räume als Nachbarschaftstreff zu und übernehmen weiterhin die Betriebskosten. Verankerung einer Personalstelle im Rahmen der Gemeinwesen- und Nachbarschaftsarbeit Von der Überlegung ausgehend, dass eine nachhaltige Nachbarschaftsarbeit nicht nur einen räumlichen Bezugspunkt, sondern auch einen feste personelle Koordinationsstruktur braucht, wurden in 2014 Fachgespräche mit dem BA (Fachbereich Soziales), dem Eigentümervertreter, dem Träger VIA e.V. mit folgenden Ergebnissen durchgeführt: - Der Träger VIA e.V. übernimmt im Rahmen eines Leistungsvertrages mit dem BA die Gemeinwesenarbeit, die bis Ende 2016 durch das Programm Soziale Stadt finanziert wird. - Die KURA übernimmt seit Oktober 2014 die Kofinanzierung der Personalstelle der Nachbarschaftsbeauftragten, wodurch die Stelle auf 30 Std./Wo. aufgestockt werden konnte. Eine langfristige Kofinanzierung durch die KURA wurde zugesichert. 9 Die seit 2008 durch Beschäftigungs- und Förderprogrammen des JobCenters finanziert Lotsenprojekte wurden im Oktober 2014 eingestellt. Mit der Beendigung der Lotsenarbeit einher geht eine stärkere Hinwendung der Nachbarschaftsarbeit zu stärkeren Förderung des aktiven Mitgestaltens durch Bewohner*innen. 17 - Das BA Friedrichshain-Kreuzberg (Fachbereich Soziales) gibt ein positives Signal die Personalstelle zukünftig in den Bezirkshaushalt aufzunehmen. Mittelfristige Handlungserfordernisse im Handlungsfeld Nachbarschaft 1) Förderung des Miteinanders von Nachbar*innen unterschiedlicher sozialer Milieus und kultureller Hintergründe Seit Januar 2015 wird im Nachbarschaftstreff die Gesprächsreihe ‚Alltagsdialoge‘ umgesetzt. In den Veranstaltungen, die einmal im Monat stattfinden, sollen verschiedene Blickwinkel und Alltagsrealitäten von Nachbar*innen in Dialog und Auseinandersetzung miteinander gebracht werden. Abgrenzungs- und Ausgrenzungsprozesse in der Nachbarschaft soll hierdurch entgegengewirkt werden. Eingebunden in die Veranstaltungsreihe werden wechselnde Gäste (Geistliche der drei monotheistischen Religionen, Künstler*innen, Personen des Öffentlichen Lebens und aus der Nachbarschaft), die durch ihre Aufgaben und Fähigkeiten Impulse in die Gesprächsreihen mit einbringen. Gedichte, Bilder und Musikbeiträge betten den Alltagsdialog in eine einladende und inspirierende Atmosphäre. Die Gesprächsreihe wird bislang über viel ehrenamtliches Engagement und den Aktionsfonds gefördert, benötigt jedoch mittelfristig zusätzliche Fördermittel über einen Kulturfonds. Der partizipative Aufbau eines Gemeinschaftsgartens - als Ort der Begegnung, des sozialen Miteinanders und der Teilhabe am Leben im Quartier - soll als Projekt im Fördergebiet initiiert und umgesetzt werden. Hierzu bietet sich eine ungenutzte Gartenfläche östlich des Frei- und Sportgeländes in der Graefestraße an, die kaum Pflege durch das Natur- und Grünflächenamt erfährt und derzeit permanent vermüllt ist. Die Idee, die im Beteiligungskonzept des QMs formuliert wurde, findet eine beachtliche Zustimmung aus dem Quartiersrat und der breiteren Nachbarschaft. Durch das Natur- und Grünflächenamt wurde die Fläche als geeignet beurteilt, sofern die Voraussetzungen der Bewässerung der Fläche und die Entschattung einiger Stellen geschaffen werden. Zur Realisierung der Maßnahme muss gemeinsam mit dem Quartiersrat eine Gartengruppe von interessierten Bewohner*innen initiiert und über eine mögliche Finanzierung durch den Projektfonds entschieden werden bzw. nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden. 2) Umsetzung verschiedener Methoden der Öffentlichkeitsarbeit zur Erreichung und Einbindung einer größeren Zahl von Bewohner*innen unterschiedlicher sozialer Schichten und zur Förderung der Identifizierung der Bewohner*innen mit ihrem Wohngebiet Konkrete Handlungserfordernisse bestehen in der Verbesserung der Kommunikationsstruktur mit Bewohner*innen, welche nicht in der Lage sind schriftliche Informationen zu verstehen. Folgende niedrigschwellige Öffentlichkeitsmaßnahmen sind hierzu geplant: - - Etablierung eines bebilderten „Kiezfensters am Nachbarschaftstreff“. In Ergänzung zum monatlichen Newsletter sollen im Kiezfenster Informationen zu Veranstaltungen und Terminen im Fördergebiet mit Bildern und wenig Text vermittelt werden; Regelmäßige aufsuchende Arbeit durch die Nachbarschaftsbeauftragte im Fördergebiet im Rahmen von „Nachbarschaftsarbeit Mobil“ 10. Als weitere identifikations- und imagefördernde Maßnahmen sind geplant: - Die Erweiterung des Newsletterverteilers um 400 Bewohner*innen aus dem Kiez. 10 Die vom QM-Team-Düttmann-Siedlung entwickelt Methode „QM-Mobil“ (Information über QM-Arbeit und Dialog mit Bewohner*innen durch mobile Präsenz der QM-Mitarbeiterinnen im Quartier) hat sich als geeignet erwiesen, um mit Bewohner*innen ins Gespräch zu kommen und diese über Mitmach- und Gestaltungsmöglichkeiten im Fördergebiet zu informieren. Durch die Nachbarschaftsbeauftragte soll diese Methode ab dem Frühjahr 2015 für die Nachbarschaftsarbeit in Form eines „Nachbarschafts-Mobil“ adaptiert werden. 18 - Verankerung und Ausbau der Webdokumentation. Die in 2015 eröffnete Webdokumentation www.webdoku-duettmann-siedlung.de soll langfristig durch das Engagement von Bewohner*innen weitergetragen und belebt werden. In diesem Zusammenhang sollen Bewohner*innen (insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene) in Methoden des „partizipativem Journalismus“ geschult werden. - Die weitere Etablierung des Labels „Dütti-Deluxe“ als verbindende, positive (Wieder-) Erkennung für eine gemeinsame Nachbarschaftskultur im Rahmen von verschiedenen Maßnahmen. 3) Stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit der vor Ort tätigen Partner aus der Familien-, Nachbarschafts-, sowie der Kinder- und Jugendarbeit, mit dem Ziel Partizipation und Verantwortungsbewusstsein bei den Bewohner*innen anzuregen Die Umsetzung des Leitbildes „Aktive Nachbarschaft“ wird weiterverfolgt. Das Leitbild wurde im März 2013 von vor Ort tätigen Akteuren und Quartiersratsmitgliedern erarbeitet, um gemeinsame Standards in der Vernetzung und im Umgang miteinander zu setzen, auf der eine aktive Nachbarschaftskultur basieren kann. Durch die Stärkung der Eigenverantwortung und die Förderung von ehrenamtlichem Engagement von Bewohner*innen für die Entwicklung ihrer Nachbarschaft trägt der Leitbildprozess zur Verstetigung der Nachbarschaftsarbeit bei. Langfristig zielt der Leitbildprozess auf die Einbeziehung breiterer Kreise der Bewohnerschaft in die Nachbarschaftsarbeit ab und soll die Identifikation der Bewohner*innen mit ihrer Nachbarschaft fördern. 4) Förderung und Intensivierung von Bewohnerbeteiligung Um neue Bewohner*innen in die Nachbarschaftsarbeit einzubinden und zur aktiven Mitgestaltung anzuregen, ist im Rahmen des Beteiligungskonzeptes des QMs, eine Mitmachaktionsreihe im Nachbarschaftstreff geplant. Diese hat das Ziel den Nutzerkreis des Nachbarschaftstreffs zu erweitern und neue Bewohner*innen zu erreichen, die ihre Erfahrung, ihre Fähigkeiten und Interessen in die Nachbarschaft mit einbringen. An den Ressourcen der Bewohner*innen anknüpfend werden somit neue Gestaltungsräume aufgezeigt und eröffnet. Die inhaltliche und terminliche Ausrichtung der Aktionen orientieren sich an der zeitlichen Verfügbarkeit der Zielgruppe. Die Aktionsreihe wird getragen durch die Eigeninitiative und Verantwortungsübernahme der beteiligten Bewohner*innen und wird maßgeblich durch die Nachbarschaftsbeauftragte organisiert. Durch die Teilnahme an gemeinsamen Aktionen entstehen neue Bezugspunkte und Kontakte, die sich positiv auf das Miteinander in der Nachbarschaft auswirken. Durch die Gewinnung neuer Bewohner*innen für den Nachbarschaftstreff wird Soziales Kapital im Fördergebiet frei. Die Sichtbarmachung von Partizipations- und Gestaltungskompetenzen im Fördergebiet trägt zur Entwicklung eines lebendigen Systems des nachbarschaftlichen Miteinanders bei. Stärkung des im November 2013 gegründete Nachbarschaftsvereins „Bildungsbaum e.V.“. Der bewohnergetragene Verein benötigt weitere Mitglieder, um die Vereinsarbeit zu festigen und öffentlichkeitswirksam im Fördergebiet präsent zu sein. 5) Stärkung des im Gebiet verankerten Migrantinnen-Vereins Der Türkische Frauenverein Berlin e.V. besteht seit 1975 in Kreuzberg und seit 1991 im Fördergebiet und ist als langjähriger Partner der Gebietsentwicklung seit 2002 im Trägernetzwerk DüttmannSiedlung integriert. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Vereins ist die Beratung von Migrantinnen unterschiedlicher Herkunft. Durch eine breite Angebotspallette setzt er bedarfsorientiert mit viel ehrenamtlichem Engagement verschiedene sozial-kulturelle und bildungsorientierte Integrationsmaßnahmen für Migrantinnen um. Täglich finden in den Räumen des Türkischen Frauenvereins Angebote statt, wie Alphabetisierungs- und Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe, Veranstaltungen und Treffpunkte für Frauen. Ein Bedarf besteht in der Aufwertung der Räume. Die Räume werden multifunktional für viele Angebote genutzt. Im Gruppenraum werden gebrauchte Möbel, die vor zehn Jahren gespendet worden und sehr veraltet sind, benutzt. Es gibt nicht genügend Abstellmöglichkeiten für die Arbeitsmaterialien 19 der Gruppen. Der Verein hat für die Renovierungsarbeiten keine finanzielle Mittel. Die Wände wurden zuletzt vor fünf Jahren im Rahmen ehrenamtlicher Arbeit gestaltet. Deshalb sind die Wände und Böden sehr ungepflegt. Eine Erweiterung personeller Ressourcen für Integrationsmaßnahmen im sozialkulturellen und im Bildungsbereich mit Honorarmitteln ist notwendig. Für die Gruppenangebote werden unterschiedliche Sachmittel (wie Bücher, Materialien für Kreative- bzw. Handwerkliche Angebote) benötigt. 20 III.IV Öffentlicher Raum Mittelfristige Handlungserfordernisse zur baulichen Verbesserung der Wohnund Lebensqualität im Fördergebiet 1) Sanierung und Instandsetzungsbedarf in der Wohnanlage Im Zuge laufender Sanierungsmaßnahmen der größten privaten Wohnanlage im Fördergebiet durch die Eigentümer, hat sich die Qualität des Wohnumfeldes und des Wohnraumes in einem großen Teil des Fördergebietes verbessert 11. Laut Eigentümern ist eine vollständige Sanierung aller Flachdächer in der Wohnanlage erforderlich. Ferner besteht weiterer Instandsetzungsbedarf an Fassaden und Balkonen sowie an den Abwasserfallsträngen, die sich im Laufe der Jahre zugesetzt haben. Die Notwendigen Maßnahmen sollen in 2015 umgesetzt werden. Ferner sind ein bedarfsgerechter Umbau und die Vergrößerung des Nachbarschaftstreffs in der Urbanstraße 48 E geplant (siehe Handlungsfeld Nachbarschaft, S. 17) Mittelfristige Handlungserfordernisse im Bereich Wohnumfeldsverbesserung Während die Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen mit Hinblick auf die Wohn- und Lebensqualität im Fördergebiet positiv zu bewerten sind und die Attraktivität der Wohnsiedlung erhöht haben, ergibt sich daraus gelichzeitig die Notwendigkeit, die bestehende Mieterstruktur zu erhalten und Verdrängungsprozessen entgegenzuwirken. Gesamtstädtische Entwicklungsprozesse (Zuzug von Mittelschicht in Innenstadtnahe Quartiere, Verdrängung von Einkommensschwachen Haushalten) machen sich zunehmend auch im Fördergebiet Werner-Düttmann-Siedlung bemerkbar. Um Verdrängung von sozial benachteiligten Mieter*innen, die etwa von Transferleistungen leben, aufzuhalten, besteht politischer Handlungsbedarf, der weit über die Instrumente und Gestaltungsmöglichkeiten des Quartiersverfahrens hinausreicht. Bezirk und Senat müssen hier gemeinsame Maßnahmen ergreifen, um den Verdrängungsprozessen engegenzuwirken. Aus der veränderten Durchmischung der Bewohnerschaft ergeben sich neue Handlungserfordernisse: Im Quartier leben kinderreiche Familien in prekären Lebens- und Wohnverhältnissen Tür an Tür mit etablierten Mittelschichtshaushalten, die auf ein gepflegtes und ruhiges Umfeld Wert legen. Abgrenzungsprozesse zwischen Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten und Privilegien, gegenseitige Vorurteile und Diskriminierung manifestieren sich im Öffentlichen Raum bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Verstärkt werden die Abgrenzungsprozesse durch bundesdeutsche und globale politische Prozesse (islamistischer Terrorismus, Extremismus Debatte, Pegida, …). Vor diesem Hintergrund ergeben sich als übergeordnete Ziele im Handlungsfeld Öffentlicher Raum: ̵ Stärkung der Identifizierung aller Bewohner*innen mit ihrem Wohnumfeld durch die Schaffung von Gestaltungsräumen und Beteiligungsfeldern ̵ ̵ Die Förderung von Verantwortungsübernahme für das Wohnumfeld Förderung von Dialog und der Auseinandersetzung für ein vorurteilsbewusstes Miteinander in der Nachbarschaft (an der Schnittstelle zum Handlungsfeld Nachbarschaft) 11 Eigenen Angaben zufolge hat die Hausverwaltung Vabene und immoba Liegenschaften in den vergangenen 5 Jahren rund 2,8 Mio. Euro in die Wohnanlage investiert. Die Sanierungsmaßnahmen umfassten 40 Hausaufgänge und sowie 22 Dächer, die sukzessiv instand gesetzt wurden. An fünf Häusern wurden die Fassaden vollständig saniert. An neun Häusern sind Teilflächen saniert worden. 21 1) Sicherung und Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Wohnanlage Die Handlungsbedarfe zur Sicherung und Steigerung der Aufenthaltsqualität auf den Wegen, Spielplätzen und Innenhöfen in der Wohnanlage werden ab Frühjahr 2015 durch partizipative Methoden mit Bewohnervertreter*innen (Quartiersrat und Aktionsfondsjury) ermittelt. Handlungsbedarfe, die seitens des Quartiersrates thematisiert werden sind: Sicherheits-Überholung der Spielplätze und Freiflächen in den privaten Wohnanlagen, Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Gemeinschaftsflächen, Einhaltung von Sauberkeit, Begrünung von Müllstandorten, mangelnde Barrierefreiheit, fehlende Fahrradständer, Abbau von Angsträumen und bessere Orientierung zur Angebotsstruktur im Fördergebiet. Insbesondere auf den Spiel- und Freiflächen, die von aurag verwaltet werden, besteht ein erhöhter Handldungsbedarf aufgrund von Sicherheitsmängeln. Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Werner-Düttmann-Platzes ist eine Maßnahme, die im Rahmen des Beteiligungskonzeptes des QMs geplant ist. Die Idee wird seitens der Immoba und der vabene Hausverwaltung unterstützt. In einem mit der Hausverwaltung abgestimmten Prozess soll ein Ideenwettbewerb zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Werner-Düttmann-Platz mit Nutzer*innen des Platzes und den 176 anliegenden Mietparteien umgesetzt werden. Der Eigentümervertreter steht einer Begrünung des Platzes positiv entgegen und plant im Rahmen des Umbaus des Nachbarschaftstreffs am Werner-Düttmann-Platz die Nutzung eines kleinen Teilstückes des Platzes als Terrasse für ein Nachbarschaftscafé. 2) Sicherung u. Steigerung der Aufenthaltsqualität der öffentlichen Freiflächen im Fördergebiet Dringender Handlungsbedarf im Öffentlichen Raum im Fördergebiet besteht in der Verbesserung der Nutzungsqualität der Freiflächen an der Graefestraße: a) Die durch das Programm „Wohnumfeld West“ in 2006/2007 sanierte Spielplatzfläche für Kinder im Alter von 8-14 Jahren weist einige Mängel auf. Das Dach eines schattenspendenden Pavillons mit Sitzgelegenheiten wurde aufgrund von Mängeln seitens des Bezirksamtes demontiert. Eine Drehscheibe, die bei der damaligen Sanierung technisch überholt wurde musste, wurde ebenfalls aufgrund von Sicherheitsmängeln abgebaut, so dass es an Spielgeräten auf dem Gelände fehlt. b) Eine ungenutzte und seit Jahren von Vermüllung betroffene Freifläche neben dem Spielplatz soll Bewohner*innen zugänglich gemacht werden, in dem der partizipativer Aufbau eines Gemeinschaftsgartens durch Bewohner*innen im Fördergebiet unterstützt wird. Um die Voraussetzungen für die Nutzung als Gemeinschaftsgarten zu schaffen, muss die Freifläche laut Natur- und Grünflächenamt im Vorfeld entschattet werden. Ebenfalls benötigt die Grünfläche einen direkten Wasseranschluss. Ein Gemeinschaftsgarten, der von der Nachbarschaft getragen wird, birgt ein großes Potential im Rahmen einer partizipativen Nachbarschaftsarbeit (siehe HF Nachbarschaftsarbeit, S 18). 3) Querschnittsaufgabe: Einbindung von Bewohner*innen in die Gestaltung der Freiflächen und des Wohnumfeldes, sowie Stärkung des Engagements für die Pflege und Sauberhaltung des Wohnumfeldes Hausverwaltung, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, wie auch Bewohner*innen beklagen immer wieder Vandalismus, Sachbeschädigung und Vermüllung in den beiden Wohnanlagen (vabene/ aurag), auf öffentlichen Freiflächen und in den Einrichtungen. Die Stärkung des Engagements für die Pflege und Sauberhaltung von Nutzungsflächen in der Wohnanlage und im öffentlichen Raum erfordert eine Zusammenarbeit der vor Ort tätigen Akteure und Institutionen (Nachbarschafts- und Familienarbeit, Kita Hasenheide, Lemgo Grundschule, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen GraefeKids und drehpunkt, Kinderlabor, Hausverwaltung). Durch gemeinsame und/oder auf einander abgestimmte sichtbare Aktionen sollen hier Impulse für ein besseres Miteinander in einem lebenswerten Wohnumfeld gesetzt werden. Ein jährlicher Balkonwettbewerb und schon durchgeführte Aktionen auf Spielflächen, in Innenhöfen und auf dem Werner-Düttmann-Platz, die Bewohner*innen (Kinder und Erwachsene) mit in die Wohnumfeldgestaltung einbinden, zeigen bereits positive Wirkungen. 22 Mittelfristige Handlungserfordernisse zur Verbesserung des Sicherheitsempfindens und des nachbarschaftlichen Zusammenlebens im Fördergebiet In den letzten zwei Jahren waren Gewaltvorfälle im Fördergebiet kontrovers diskutierte Themen in der Trägerrunde Düttmann-Siedlung, bei der täglichen Arbeit der Träger vor Ort und im Quartiersrat 12. Die Vorfälle finden in der Wohnanlage, im öffentlichen Raum, auf Spiel- und Sportplätzen und in den Kinder- und Jugendeinrichtungen statt. Es wurde festgestellt, dass die Kerngruppe von verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen immer jünger wird. Eine bleibende Herausforderung in der Elternarbeit bleibt der Abbau der Ignoranz von Eltern, die oft keinen Einblick haben, was ihre Kinder und Jugendlichen außerhalb des Wohnraumes unternehmen, und bei Grenzüberschreitungen und Straftaten ihrer Söhne und Töchter oft hilflos und verständnislos reagieren. 1) Entwicklung von abgestimmten Handlungsansätzen zur Gewaltprävention Um Anonymität in der Wohnsiedlung entgegenzuwirken, Zivilcourage zu stärken und die Hemmschwelle für Übergriffe zu erhöhen, ist die Stärkung eines positiven Miteinanders und der positiven sozialen Kontrolle in der Nachbarschaft notwendig. Hierzu sind die Stärkung des Netzwerkes und der konkreten Zusammenarbeit aller Akteure im Kiez erforderlich. Die Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie der vor Ort tätigen Akteure der Kinder- und Jugendarbeit, sowie der Eltern- und Nachbarschaftsarbeit im Umgang mit Konflikten und Gewalt ist hier anvisiert. Als erster Schritt wurde auf der Gebietskonferenz die Durchführung eines Runden Tisches unter Federführung des Jugendamtes und unter Beteiligung von Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendarbeit, dem Elternbeauftragten, der Nachbarschaftsbeauftragten, dem Sicherheitsdienst, der Polizei und dem Eigentümervertreter vereinbart. Ziel des Runden Tisches ist es Schnittstellen der Zusammenarbeit und zusätzliche Handlungsbedarfe zu erörtern. Als mögliche erste gemeinsame Maßnahme der Akteure vor Ort wurde bereits die Umsetzung einer Kampagne zur Auseinandersetzung mit Gewalt und Diskriminierung ins Gespräch gebracht. Hierdurch sollen Dialogräume für Auseinandersetzung und Empowerment geschafft werden und zu Zivilcourage aufgerufen werden. Die Fragen der Konzeption, Umsetzung und Finanzierung einer solchen Kampagne müssen noch geklärt werden. Durch die vermehrte Nutzung der im Gebiet vorhanden Sportflächen durch Fußballturniere und Sportangebote, soll Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden sich durch eine positive Präsenz im öffentlichen Raum einzubringen. 2) Entwicklung von gemeinsamen Leitlinien für den Umgang mit (verhaltensauffälligen) Jugendlichen Die Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt hatte in 2014/2015 den „Offenen Bereich“ in Ihrer Einrichtung aufgrund von Vandalismus und Übergriffen auf Mitarbeiter*innen zeitweise geschlossen. Durch Fortbildungen mit Methoden der Konfrontationspädagogik wurden die Mitarbeiter*innen der beiden Kinderund Jugendfreizeiteinrichtungen geschult. In Zukunft müssen sich Jugendliche, die im drehpunkt den Offenen Bereich nutzten möchten, mit einer Unterschrift verbindlich zur Einhaltung von Regeln bekennen. Bei gewalttätigen Vorfällen werden die Jugendlichen nach den Methoden der Konfrontationspädagogik mit ihrem herausforderndem und grenzverletzendem Verhalten konfrontiert und sind gefordert, selbst Lösungen zu finden. Dieser Prozess der Neuorientierung in den beiden Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen werden durch Schulungen des Fachpersonals sowie durch einen kontinuierlichen Kontakt und Austausch mit dem Polizeiabschnitt 52, insbesondere der Präventionsbeauftragten 12 Eine Diskussion auf der Gebietskonferenz hat gezeigt, dass das Ausmaß der Gewaltvorfälle von verschiedenen Akteuren unterschiedlich bewertet wird. Über einzelne Gewaltvorfälle wurde in der Presse berichtet. Die Polizei verweist jedoch darauf, dass kein Zuwachs an Kriminalität, durch vermehrte Polizeieinsätze oder Strafanzeigen, verzeichnet wurde. Seitens der vor Ort tätigen Träger wird hierzu angemerkt, dass Gewalt, die von Kindern ausgeübt wird selten zur Anzeige gebracht wird. 23 flankiert. Im März 2015 wurde mit allen Akteuren vor Ort ein Elterninformationsabend im Nachbarschaftstreff durchgeführt, zu dem allerdings nur wenige Eltern kamen. Die Fortbildungsmethode stieß bei den vor Ort tätigen Akteuren auf großes Interesse. 3) Umsetzung eines Modellprojekts zur Radikalisierungsprävention im Fördergebiet Um den im Quartier auftretenden Abgrenzungsprozessen und Konflikten (Diskriminierung, Anfeindungen, Gewaltvorfälle) zwischen einzelnen Bewohner*innen entgegenzuwirken, wurde vom Quartiersrat und Trägern eine gebietsbezogene Zusammenarbeit mit externen Partnern aus dem Bereich Gewaltprävention und Anti-Diskriminierung angeregt. In diesem Zusammenhang konnte das Quartiersmanagement den Träger KIgA e.V. (Keuzberger Initiative gegen Antisemitismus) für die Umsetzung eines Modellprojekts im Fördergebiet gewinnen. Das beim Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ beantragte Modellprojekt „Akteure der Jugendbildung stärken – Jugendliche vor Radikalisierung schützen“ soll sozialraumbezogene, intergenerative Methoden und Ansätze entwickeln, um Diskriminierung, Abgrenzung, Radikalisierung und demokratiefeindlichen Einstellungen entgegenzuwirken. Teil des Projektes ist der intensive Austausch zwischen KIgA e.V. und den Akteuren vor Ort, um die Methoden und Ansätze an den Ressourcen und Bedarfen im Fördergebiet zu orientieren. Eingebunden werden Träger und Mitarbeiter*innen der Familien- und Nachbarschaftsarbeit, Kitas, Schulen sowie die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen im Quartier. Das Projekt ist auf 3-5 Jahre angelegt. Eine Finanzierung durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend wurde zunächst für die erste Projektphase in 2015 bewilligt. Die Bewilligung weiterer Fördermittel durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ für den Zeitraum ab 2016 hängt von der erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln durch KIgA e.V. ab. 4) Ausweitung der Stunden für Streetwork im Fördergebiet Als Problem bei der Zielgruppe ab 18 Jahren zeigt sich, dass für junge Erwachsene kein adäquates Angebot besteht. Der Träger Gangway hat zwar Stundenanteile im Wohngebiet, benötigt jedoch mehr Präsenz, Kontinuität und Räume, um mit der Zielgruppe arbeiten zu können 13. Hierfür ist eine Ausweitung der Finanzierung für Streework im Fördergebiet Düttmann-Siedlung notwendig. 13 Mittelfristige plant Gangway durch die Kooperation mit der Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt feste Präsenzeiten im Fördergebiet zu etablieren und die Zielgruppe der unter 18 Jährigen gezielt anzusprechen. Für eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen über 18 Jahren werden jedoch ergänzende Räume benötigt. 24 III.V Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner Mittelfristige Handlungserfordernisse Trägerrunde Düttmann-Siedlung Das kontinuierlichste Netzwerk im Fördergebiet ist die Trägerrunde Düttmann-Siedlung (TDS), die seit 1999 existiert. Derzeit bringen 29 freie und institutionelle Träger und Akteur*innen ihre Interessen und Ihre Ressourcen in das Netzwerk ein. Die Teilnehmer*innen treffen sich in einem sechswöchigen Rhythmus. In einer in 2014 durchgeführten „Inventur des Netzwerkes“ wurde von allen Akteur*innen einvernehmlich festgehalten, dass die hohe Verbindlichkeit der Teilnahme an den Sitzungen der Trägerrunde maßgeblich zur Qualität des Netzwerkes beiträgt. Die Treffen dienen dem formellen und informellen Informationsaustausch, der Abstimmung und Zusammenarbeit sowie der gemeinsamen Strategieentwicklung für Herausforderungen in der Arbeit im Fördergebiet. Durch das Netzwerk wurden folgende mittelfristige Handlungserfordernisse formuliert: 1) Gemeinsame Fortbildungen und zusätzliche Fachressourcen in den Netzwerkverbund integrieren Neben der Nutzung der Ressourcen des im Netzwerk vorhandenen Fachwissens, sind auch gemeinsame Fortbildungen und die Einbindung zusätzliche Fachressourcen im Netzwerkverbund gewünscht. Mögliche Themenfelder hierfür aus der Netzwerkarbeit der vergangenen zwei Jahre sind: Elternzusammenarbeit, vorurteilsbewusste Erziehung und Bildung, die Förderung von Eigenverantwortung, sowie der Umgang mit Gewalt und Diskriminierung unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. 2) Erarbeitung gemeinsamer Leitlinien in der pädagogischen Arbeit und Sichtbarmachung der gemeinsamen Leitlinien durch öffentlichkeitswirksame Kampagne Als Handlungsbedarf wurde der Wunsch nach der Erarbeitung und Umsetzung gemeinsamer Leitlinien für den pädagogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen formuliert. Unterstützt durch eine gemeinsame Kampagne, die Vorbilder aufzeigt, Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung setzt und für ein Miteinander im Kiez plädiert, soll die Zusammenarbeit der Träger im Gebiet sichtbar gemacht werden. Die gezielte Zusammenarbeit der Akteur*innen im Rahmen der Trägerrunde und die Nutzung unterschiedlicher Zugänge zu problembelasteten Zielgruppen bietet hier die Möglichkeit die gemeinsamen Leitlinien an die Zielgruppe zu transportieren. Mittelfristige Handlungserfordernisse Bildungsnetzwerk Graefekiez Es besteht weiterhin Handlungsbedarf in der Vernetzung aller formalen und non-formalen Bildungseinrichtungen, die mit der gleichen Zielgruppe arbeiten und diese mit unterschiedlichen Ansätzen auf ihrem Bildungsweg begleiten. Das Bildungsnetzwerk Graefe-Kiez besteht seit Oktober 2013 und ist aus dem Bildungsnetzwerk um die Lemgo Grundschule hervorgegangen. Insgesamt 22 Netzwerkpartner*innen, darunter Schulen, Kitas, non-formalen Bildungseinrichtungen, das Jugendamt und Träger der Nachbarschafts- und Familienarbeit zeigen Interesse an einer Zusammenarbeit, um sich gemeinsam für die Stärkung des Bildungsstandortes Graefe-Kiez einzusetzen. Eine Koordinierungsgruppe aus Netzwerkpartner*innen forciert seit Januar 2014 die Arbeit des Bildungsnetzwerks, entwickelt Themenvorschläge und Konzepte für Workshops und Fachtagungen und plant gemeinsame Veranstaltungen. Organisatorisch und inhaltlich unterstützt wird die Koordinierungsgruppe durch eine Netzwerk- bzw. Prozessmoderation. Diese wird noch bis Ende 2015 durch das Jugendamt im Rahmen eines Dienstvertrages gefördert. 1) Kontinuierliche Einbindung von Schulen in das Bildungsnetzwerk Eine Herausforderung für das Bildungsnetzwerk besteht in der kontinuierliche Einbindung der Schulen in das Netzwerk. Zwar haben alle Schulen im Rahmen einer im August 2013 durchgeführten Akteurs- 25 Analyse großes Interesse an einer Zusammenarbeit im Bildungsnetzwerk bekundet. Allerdings haben die Schulen angesichts einer hohen Auslastung mit ihren Kernaufgaben undteils schwieriger Personalsituationen nicht immer die Ressourcen, um sich kontinuierlich in die Netzwerkarbeit einzubringen. 2) Identifizierung mit dem Bildungsnetzwerk stärken In 2014 wurden durch das Bildungsnetzwerk zwar neue, bilaterale Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und außerschulischen Einrichtungen angestoßen, jedoch fanden keine gemeinsamen Aktionen im Kiez statt. Die geplante Projektwoche „Wir sind Graefe“, mit Schulen, Kitas und freien Trägern aus dem Kiez musste aufgrund von knappen Personalressourcen und Raumproblemen kurzfristig abgesagt werden. Die geringe Beteiligung der Netzwerkpartner*innen an einer gemeinsamen Werkstatt im November 2014, wirft die Frage auf, inwiefern die bisherige Themensetzung und Formate den Bedürfnissen und Interessen der Bildungspartner*innen im Kiez gerecht wird. Um die Identifizierung der Akteur*innen mit dem Bildungsnetzwerk zu stärken, müssen der Mehrwert der Netzwerkarbeit für die einzelnen Bildungspartner*innen stärker herausgearbeitet werden, Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit erkennbar gemacht und für gemeinsame Aktionen und Projekte genutzt werden. 3) Eingliederung des Netzwerkes „Frühe Förderung“ in das Bildungsnetzwerk Graefekiez Das im QM-Gebiet im Rahmen der Familienförderung bestehende Netzwerk Frühe Förderung wurde bis Ende 2014 im Rahmen einer Prozessmoderation durch das Bundesprogramm Anschwung Frühe Chancen unterstützt. Das Netzwerk erhält seither keine Förderung bzw. Unterstützung mehr. Mitglieder des Netzwerks Frühe Förderung sind die beiden Kitas des Eigenbetriebs, der KJGD, das Familienbündnis Graefe Süd, der ANE und der Fachdienst Koordination Frühe Bildung und Erziehung. In welcher Form dieses Netzwerk weiter betrieben werden kann ist momentan noch unklar. Denkbar ist, das Netzwerk als „Arbeitsgruppe“ an das Bildungsnetzwerks Graefe-Kiez anzuschließen. 4) Langfristige Sicherung der Arbeit des Bildungsnetzwerkes Die bisherige Netzwerkarbeit hat gezeigt, dass die Moderation, inhaltliche Begleitung und administrative Unterstützung der Netzwerkarbeit aufgrund der begrenzten zeitlichen Ressourcen der Netzwerkparter*innen „nebenher“ nicht realisierbar ist. Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe können die Aufgaben der Netzwerkmoderation im Rahmen ihrer Arbeitsaufträge/Kernaufgabenfelder nicht übernehmen. Die dem Jugendamt zur Verfügung stehenden Mittel für die Prozessmoderation des Bildungsnetzwerkes wurden dem Fachbereich Stadtplanung aus dem Netzwerkfond der SenStadtUm für den Einsatz eines Bezirksbeauftragten zur Verfügung gestellt und laufen Ende 2015 aus. Für die Sicherung der Arbeit des Bildungsnetzwerkes ist die langfristige Finanzierung einer Netzwerkmoderation notwendig. 26 IV. Fazit Die im IHEK dargestellten Handlungserfordernisse und -ansätze für eine nachhaltige Gebietsentwicklung in der Werner-Düttmann-Siedlung lassen sich drei übergeordneten Handlungsstrategien zuordnen. Durch das Zusammenwirken dieser Handlungsstrategien soll eine Sicherung der Erfolge des Quartiersverfahrens auch über die Förderzeit hinaus gewährleistet werden. Die inhaltliche Zielsetzung richtet sich dabei auf die Förderung von gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten und die Verbesserung der Zukunftsperspektiven der Bewohner*innen im Quartier. Die drei Handlungsstrategien lassen sich wie folgt skizzieren: 1. Durch die Aufwertung von Begegnungs- und Lernorten im Quartier wird eine nachhaltige Verbesserung der baulichen Infrastruktur geschaffen. 2. Durch die Schaffung von Beteiligungsräumen und die Stärkung der Eigeninitiative von Bewohner*innen wird langfristiges Engagement ermöglicht und die Identifikation mit dem Wohngebiet gestärkt. 3. Die Kooperation zwischen den Akteuren vor Ort wird durch die Stärkung von Netzwerken und von bestehenden Strukturen der Zusammenarbeit im Fördergebiet gefestigt und ausgebaut. Gemeinsame Zielsetzungen und aufeinander abgestimmte Handlungsansätze ermöglichen eine ressourcenorientiert und effektive Kooperation. 1. Aufwertung von Begegnungs- und Lernorten im Quartier Um nachhaltige Strukturen im Fördergebiet zu stärken, ist die Verbesserung der baulichen und sozialen Infrastruktur von zentraler Bedeutung. Schlüsselprojekte im Handlungsfeld Nachbarschaft sind hier die Sanierung, Erweiterung und funktionale Optimierung der Räume des Nachbarschaftstreffs sowie die Aufwertung der Räume und die Unterstützung des im Gebiet verankerten Türkischen Frauenvereins. Für eine nachhaltige Wohnumfeldverbesserung werden Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Wohnanlage unter Beteiligung der Bewohner*innen entwickelt und umgesetzt. Als Initialprojekt ist hier, in Zusammenarbeit mit den Eigentümern der Wohnanlage, ein Ideenwettbewerb zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Düttmann-Platz geplant. Um die Familienförderung strukturell im Gebiet zu stärken, werden dringend zentrale Räume für ein Familienzentrum benötigt. Langfristig ist der Aufbau eines Familienzentrums im östlichen Sozialraum II am Standort Urbanstraße 62 angestrebt. Angesichts der jungen Bevölkerungsstruktur im Fördergebiet haben der Erhalt und die Erweiterung der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt hohe Priorität für die Gebietsentwicklung. Zur Stärkung der Kinder- und Jugendarbeit im Quartier bedarf es der Erweiterung der pädagogischen Nutzfläche des drehpunktes durch eine weitere Etage. Langfristig ist für ein vernetztes Arbeiten von Trägern der Jugendförderung der Aufbau eines Jugendbildungszentrums (Jugendförderung, Jugendbildung, Berufsförderung) mit einem ganzheitlichen Förderansatz notwendig. Der Erhalt der Angebotsstruktur für die außerschulische Lernförderung für Kinder von 5 bis 7 Jahren, über den Zeitraum ab 2017 hinaus, wird durch die Aufwertung und langfristige Sicherung der Räume im Kindertreff am Werner-Düttmann-Platz gestützt. 2. Stärkung von Netzwerken und von bestehenden Strukturen der Zusammenarbeit im Fördergebiet Zentraler Erfolgsfaktor für eine langfristige und nachhaltige Strukturförderung im Quartier ist eine gut funktionierende und aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit der Akteure vor Ort. Die Stärkung von Netzwerken und von bestehenden Kooperationsstrukturen im Fördergebiet hat somit höchste Priorität 27 für die Gebietsentwicklung. Zur Fortführung und Vertiefung des langjährigen Netzwerkes Trägerrunde Düttmann-Siedlung sind gemeinsame Fortbildungen und die Einbindung zusätzlicher Fachressourcen in den Netzwerkverbund geplant. Durch die Formulierung und Umsetzung von Leitlinien für den pädagogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen und die Durchführung einer gemeinsamen Kampagne soll die Zusammenarbeit des Netzwerkes Trägerrunde Düttmann-Siedlung im Gebiet sichtbar gemacht werden. Einen konkreten Ansatzpunkt für gemeinsames Handeln der Träger im Fördergebiet bildet ein geplanter Runder Tisch zur Gewaltprävention unter Federführung des Jugendamtes. Mit Beteiligung von Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendarbeit, dem Elternbeauftragten, der Nachbarschaftsbeauftragten, dem Sicherheitsdienst, der Polizei und dem Eigentümervertreter sollen in diesem Rahmen Handlungsbedarfe erörtert, gemeinsame Leitlinien für den Umgang mit (verhaltensauffälligen) Jugendlichen abgestimmt und Handlungsansätze zur Gewaltprävention und Intervention vereinbart werden. Um das Ende 2013 entstandene Bildungsnetzwerk Graefekiez zu verankern und die Identifizierung der Akteur*innen mit dem Bildungsnetzwerk zu stärken, müssen der Mehrwert der Netzwerkarbeit für die einzelnen Bildungspartner*innen stärker herausgearbeitet werden, Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit erkennbar gemacht und für gemeinsame Aktionen und Projekte genutzt werden. Für die Sicherung der Arbeit des Bildungsnetzwerkes ist die langfristige Finanzierung einer Netzwerkmoderation notwendig. 3. Schaffung von Beteiligungsräumen und Stärkung der Eigeninitiative von Bewohner*innen Eine nachhaltige Gebietsentwicklung ist nur mittels einer aktiven Einbindung und Beteiligung der Bewohner*innen denkbar. Die Schaffung von Beteiligungsräumen für Menschen unterschiedlicher Herkunft und gesellschaftlicher Milieus und die Stärkung von Strukturen, die unterschiedliche Formen der Eigeninitiative ermöglichen und in denen Menschen ermuntert werden eigeninitiativ zu werden, sind daher elementare Bausteine für die Sicherung der Erfolge des Quartiersverfahrens. Voraussetzung für ein langfristiges und vielfältiges Bewohnerengagement ist eine Fachkraft zur Organisation und Koordination der Gemeinwesen- und Nachbarschaftsarbeit, die Bewohner*innen als kontinuierliche Ansprechpartnerin darin unterstützt, ihre Ressourcen und Interessen einzubringen. Die Verankerung einer Personalstelle im Rahmen der Gemeinwesen- und Nachbarschaftsarbeit ist somit von zentraler Bedeutung für die Gebietsentwicklung. Zur Erweiterung der Beteiligungs- und Begegnungsräume im Quartier sind folgende Schlüsselprojekte geplant: Fortsetzung der Gesprächsreiche Alltagsdialoge im Nachbarschaftstreff, partizipativer Aufbau eines Gemeinschaftsgartens auf dem Gelände des ehemaligen Ökogartens und die Durchführung von Mitmachaktionen im Nachbarschaftstreff. Ergänzt werden diese Schlüsselprojekte durch die Einbindung der Bewohner*innen in die Gestaltung der Freiflächen und des Wohnumfeldes. Ziele sind hierbei die Förderung der Identifizierung mit dem Wohngebiet und die Stärkung der Verantwortungsübernahme für die Pflege und Sauberhaltung des Wohnumfeldes. Überdies hat die Förderung bestehender Ehrenamtsstrukturen zur Stärkung von solidarischem Engagement im Gebiet eine hohe Priorität bei der Gebietsentwicklung. Der bewohnergetragene Nachbarschaftsverein Bildungsbaum e.V. muss darin unterstützt werden, weitere Bewohner*innen für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Durch die Stärkung der Koordinationsstruktur und den Ausbau des elhana Lernpatennetzwerkes wird die ehrenamtliche, schulergänzende Lernunterstützung für Grundschulkinder im Gebiet gesichert und ausgebaut. 28 Bedarfsliste IHEK Quartiersgebiet Düttmann-Siedlung Maßnahme Kurzbeschreibung Zeithorizont Soziale StadtFonds / ZIS II Modellhafte Entwicklung der Kita Hasenheide, der Kita Urbanstraße 62 und des Familienbündnisses Graefe Süd zu einem Kompetenzzentrum für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung im Graefekiez Verankerung des fachlichen Ansatzes „Vorurteilsbewusste Bildung“ durch Qualifizierung des Fachpersonals Ausgestaltung und Öffnung der Räume ElternEmpowerment, Entwicklung angepasster Methoden der inklusiven Elternarbeit, Durchführung von Veranstaltungen, Workshops Festigung der Kooperationsstrukturen. ab 2016 Bildung im Quartier (ZIS II) Bau eines Familienzentrums in der Urbanstraße 62 Räumliche Erweiterung von Kitaplätzen Schaffung von zentralen Räumen für Familienbegegnung und Familienbildung ab 2017 Naturnahe Gestaltung des Kitagartens für Kinder im Alter von 0-6 Jahren unter Beteiligung der Eltern 20152016 Anmerkungen HF 1 - Bildung, Ausbildung, Jugend Aufbau eines Kompetenzzentrums für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung - - - - Ausbau der Kita Urbanstraße 62 zu einem Familienzentrum - - Gestaltung eines naturnahen Gartens in der Kita Hasenheide - - - Baufonds - - Baufonds - - Abstimmung zwischen Kooperationspartnern und Jugendamt ist erfolgt; Antragstellung in Arbeit Bedarf wurde durch das Jugendamt F’hainKreuzb. bestätigt; Konkretisierung muss noch mit dem Jugendamt abgestimmt werden. Befürwortung durch BA und SenStadtUm erfolgt. Planung in 2015, Umsetzung in 2016 29 Außerschulische Lernförderung für Kinder im Alter von 5-7Jahren - Etablierung einer Lernwerkstatt im Kindertreff am Werner-DüttmannPlatz - Sicherung der pädagogischen Angebote für Kinder im Alter von 5-7 Jahren im Kindertreff am Werner- Düttmann-Platz an mind. drei Nachmittagen / Wo. 20162017 Durchführung von Lernwerkstätten in Zusammenarbeit mit Kitas und Grundschulen in den Räumen des Kindertreffs 20172020 Projektfonds - Netzwerkfonds - - - Förderung von Beteiligungsstrukturen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - Übernahme der projektfondsfinanzierten Lernangebote für Kinder im Alter von 5-7 Jahren durch das Jugendamt vorgesehen Abstimmungsprozess mit dem Jugendamt läuft Finanzierung ist noch nicht gesichert Stärkung der Verantwortungsübernahme für das Wohnumfeld durch die Schaffung von Beteiligungsstrukturen Förderung der Selbstorganisationsfähigkeiten von Kindern und Jugendlichen. Schaffung von positiven Vorbildern innerhalb der Peergroups Verknüpfung mit bestehenden Beteiligungsstrukturen des Quartiersmanagements ab 2016 Projektfonds - Abstimmung mit Quartiersrat, Netzwerkpartnern und Jugendamt erforderlich Baumaßnahme zur Sanierung oder Neubau des Objektes Urbanstraße 43/44 Langfristige Ziele sind: - der Erhalt und die Erweiterung des Standortes für Jugendförderung, Jugendbildung und Berufsförderung - Vernetztes arbeiten von freien und insti- ab 2017 Baufonds - Konzeptentwicklung auf Grundlage der Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung / Bausubstanzgutachten (2015),und anschließende Abstimmung mit dem Jugendamt stehen noch aus - - - Ausbau Urbanstraße 43/44 zu einem Jugendbildungszentrum im Rahmen der Jugendförderung Abstimmung mit QR erfolgt Projektwettbewerb startet Mitte 2015 - 30 tutionellen Trägern unter einem Dach - Sanierung und Erweiterung der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt - Etablierung des Standortes als Anlaufstelle für Bildungspartner aus dem Kiez Mittelfristiges Ziel: - Erweiterung der pädagogischen Nutzfläche der Kinderund Jugendeinrichtung drehpunkt Plan MSA - - Ausbau und Verankerung eines Lernpaten-Netzwerkes zur ehrenamtlichen Förderung von Grundschulkindern - - - Aufgrund des hohen Bedarfs an MSAVorbereitungskursen im Fördergebiet müssen Angebote für Jugendliche im Quartier niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. Erweiterung bestehender Angebote auf die DüttmannSiedlung. ab 2017 Netzwerkfonds - Abstimmung im Rahmen der erweiterten Ämterrunde Netzwerkfonds im Aktionsraum Kreuzberg Nord Professionalisierung der Koordinationsstruktur Stärkung des Netzwerkes, Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit, Gewinnung neuer Kooperationspartner und weiterer Lernpat*innen Unterstützung der Ehrenamtsstrukturen durch Coachings, Schulungen. 20152017 Projektfonds, Bonusprogramm Schulen - Projektstart am 01. Mai 2015, Kooperation mit der LemgoGrundschule Netzwerkfonds - - HF 2 – Arbeit und Wirtschaft Bildung im Kiez - Fortführung, Ausweitung und langfristiger Erhalt des Projektes „Bildung im Kiez“ im Fördergebiet Düttmann-Siedlung ab 2017 Abstimmung im Rahmen der erweiterten Ämterrunde Netzwerkfonds im Aktionsraum Kreuzberg Nord 31 HF 3 - Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit) Stärkung des Türkischen Frauenvereins Berlin e.V. - - - Partizipativer Aufbau und Etablierung eines Gemeinschaftsgartens - - - Stärkung der Arbeit im Fördergebiet zu Inklusion, Unterstützung, Beratung und Empowerment von Migrant*innen Aufwertung der Räume des Türkischen Frauenvereins Professionalisierung ehrenamtlicher Angebote ab 2016 Projektfonds - Abstimmung mit Quartiersrat erforderlich Erschließung des brachliegenden Geländes „Ökogarten“ für die Nutzung als Gemeinschaftsgarten Aufbau einer bewohnergetragenen Gartengruppe Vernetzung mit und Verankerung in bestehenden Strukturen im Kiez ab 2016 Projektfonds - Maßnahme im Rahmen des Beteiligungskonzeptes Mögliche Nutzung des ÖkoGeländes durch das Natur- und Grünflächenamt bestätigt; Klärung der Kosten zur Fällung von Bäumen und Installierung eines Wasseranschlusses notwendig; Großes Interesse in der Bewohnerschaft vorhanden; Abstimmung mit Quartiersrat läuft. - - - Umbau Nachbarschaftstreff am Werner-DüttmannPlatz - Sanierung, Erweiterung und Funktionale Optimierung der Räume des Nachbarschaftstreffs 2015/20 16 Baufonds - - Befürwortung durch BA und SenStadtUm erfolgt. Planung in 2015, Umsetzung in 2016 32 HF 4 - Öffentlicher Raum Verbesserung der Aufenthaltsqualität des WernerDüttmann-Platzes - - Aufwertung des öffentlichen Spielgeländes in der Graefestraße - - Stärkung der Zusammenarbeit der Träger vor Ort in Bezug auf Gewaltprävention und Intervention - - - Maßnahme seitens der Eigentümer (KURA Baubetreuungs GmbH & Co. 1.-6. BeteiligungsKG) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Werner-DüttmannPlatzes Durchführung eines Abstimmungs- und Beteiligungsverfahrens mit Anwohner*innen zur Nutzung des WernerDüttmann-Platzes. ab 2016 Aufwertung des Spielgeländes durch zusätzliche(s) Spielgerät(e) und Überdachung des Pavillons auf dem Spielgelände Einbindung der Bewohner*innen in das Verfahren ab 2016 Vernetzung von vor Ort tätigen Akteuren zur Durchführung von gemeinsamen Kampagnen gegen Gewalt und Diskriminierung Schaffung von Dialogräumen für Empowerment, Zivilcourage und Auseinandersetzung mit Gewalt und Diskriminierung Schulung des vor Ort tätigen Netzwerkes (Trägerrunde Düttmann-Siedlung) um ein miteinander abgestimmtes pädagogisches Konzept im Umgang mit verbaler und körperlicher Gewalt zu entwickeln ab 2016 Projektfonds/ Baufonds - - Projektfonds - - Projektfonds - - Maßnahme im Rahmen des Beteiligungskonzeptes des Quartiersmanagements Abstimmung mit dem Eigentümervertreter und dem Quartiersrat erforderlich. Bedarf wurde von Kindern im Rahmen der Aktion „Kiezdedektive Lemgo-GS“ und Bewohner*innen formuliert Abstimmung mit dem Quartiersrat läuft Bedarf wurde in der Trägerrunde DüttmannSiedlung, im Quartiersrat und seitens der Hausverwaltung formuliert Abstimmungsprozess mit den Akteuren läuft. 33 Förderung der Nutzung der Sportflächen durch Jugendliche - Positive Präsenz im öffentlichen Raum, Verknüpfung mit Beteiligungsstrukturen ab 2016 Projektfonds - Verknüpfung mit HF 1 – Bildung, Ausbildung Jugend, Maßnahme 6, Förderung von Beteiligungsstrukturen ist sinnvoll. Sichtbarmachung von Bildungs- und sozial-kulturellen Standorten im Fördergebiet durch ein Leitsystem. - Aufwertung des Fördergebietes durch Sichtbarmachung von Standorten und Angeboten im Rahmen eines attraktiv gestalteten Leitsystems Erhöhung der Identifizierung der Anwohner*innen mit dem Fördergebiet durch deren Einbindung. ab 2016 Projektfonds - Bedarf wurde im Quartiersrat und der Aktionsfondsjury formuliert, da das Fördergebiet als ein in sich geschlossenes Wohngebiet wahrgenommen wird und unübersichtlich gestaltet ist. - HF 5 - Beteiligung, Vernetzung und Einbindung von Partner siehe HF Öffentlicher Raum „Stärkung der Zusammenarbeit der Träger vor Ort in Bezug auf Gewaltprävention und Intervention“ 34 Quartiersmanagement Mariannenplatz Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-2017 9. Fortschreibung Juni 2015 Quartiersmanagement Mariannenplatz Naunynstr. 73, 10997 Berlin Tel.: 030 - 6120 1880 qm-mariannenplatz@jugendwohnen-berlin.de www.qm-mariannenplatz.de Träger: Jugendwohnen im Kiez e.V. Erarbeitet durch das QM-Team Belinda Hanke, Ceren Lübbert, Rebekka Maul Inhaltsverzeichnis 0. Einleitung .......................................................................................................................................... 1 1. Gebietsbeschreibung ...................................................................................................................... 2 1.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung ................................................................ 2 1.2 Gebietsentwicklung .................................................................................. 4 2. Leitbild „Marianne mischt mit!“ ................................................................................................... 8 3. Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet ...................................................................................... 10 a) Handlungsfeld Bildung, Ausbildung, Jugend ..................................................... 10 b) Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft............................................................... 13 c) Handlungsfeld Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) ................................. 14 d) Handlungsfeld Öffentlicher Raum ................................................................... 17 e) Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner .................... 19 4. Fazit ................................................................................................................................................. 22 Anlage: Tabellarische Übersicht der Maßnahmen und Finanzierungsbedarfe ........................ 1 Abkürzungsverzeichnis AG Arbeitsgruppe BA Bezirksamt BIK Berufsorientierung im Kiez ISS Integrierte Sekundarschule JFE Jugendfreizeiteinrichtung MSA Mittlerer Schulabschluss ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr PFH Pestalozzi-Fröbel-Haus QM Quartiersmanagement QR Quartiersrat Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 0. Einleitung Im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzeptes (IHEK) für das Quartiersmanagementgebiet Mariannenplatz wurden folgende wesentliche Änderungen vorgenommen: • Aktualisierung der statistischen Daten (Stand 31.12.2013) • Aktualisierung der Beschreibung der Gebietsentwicklung in Bezug auf die vergangenen Jahre • Neu: Darstellung der Bedarfe und konkreter Maßnahmenvorschläge sowie potentieller Finanzierungsquellen • Neu: Tabellarische Übersicht der Maßnahmen und Finanzierungsbedarfe als Anhang zum vorliegenden IHEK 1 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 1. Gebietsbeschreibung 1.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung Das QM-Gebiet Mariannenplatz liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg im ehemaligen SO36. Das QM ist seit dem 01.03.2004 im Gebiet tätig, erst als quartiersmanagementähnliches Projekt, seit dem 15.07.2005 in erweiterter Form als Stadtteilmanagement (Interventionsgebiet). Seit dem 01.01.2009 ist es als Gebiet der „Starken Intervention“ eingestuft und wurde demzufolge zum „Quartiersmanagement Mariannenplatz“. Das Gebiet zeichnet sich durch eine gute Verkehrsanbindung aus (U-Bahnlinien U8 und U1 mit Haltestellen Kottbusser Tor bzw. Görlitzer Bahnhof in fußläufiger Entfernung, Buslinien M29 und 140) und ist trotzdem relativ verkehrsarm. Durch seine wenig exponierte Lage kann dieser Bereich des SO36 als eine vergleichsweise ruhige Wohngegend bezeichnet werden. Das weitläufige Bethaniengelände mit dem Mariannenplatz trägt als vielseitige Grünfläche zu einem positiven Lebensgefühl bei. Am südlichen Teil des Mariannenplatzes schließt sich ein Rondell mit Brunnen und Sitzgelegenheiten, der Feuerwehrbrunnenplatz, an. Das Gebiet weist mit 300 EW/ha eine hohe Bewohnerdichte auf (SenStadt 2008). Es umfasst insgesamt fünf Blöcke, davon bilden drei die Großsiedlung Mariannenplatz. Diese besteht überwiegend aus sozialem Wohnungsbau der Jahre 1976-1983, enthält jedoch auch Altbaubestand. Die Blöcke der Großsiedlung Mariannenplatz wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Rund um Bethanien“ in den 70er Jahren entkernt, wodurch Innenhöfe mit großen Freiflächen entstanden sind. Der größte Teil der Wohnungen im Gebiet befindet sich seit Januar 2008 im Besitz der Wohnungsbaugesellschaft degewo. Ein weiterer Wohnblock, zwischen Mariannenstraße und Manteuffelstraße gelegen, umfasst ausschließlich Altbaubestand. Der fünfte Block im Norden des QM-Gebietes setzt sich aus den Schulgeländen dreier (ab Sommer 2015: zweier) Grundschulen und einigen Wohngebäuden (Neubaubestand) zusammen. Das QM-Gebiet Mariannenplatz ist ein Allgemeines Wohngebiet mit vorwiegender Wohnnutzung und vergleichsweise wenig Gewerbe. Im Rahmen einer durch das QM durchgeführten Erhebung (August 2014) befinden sich 56 Gewerbeeinheiten im Gebiet. Der Dienstleistungssektor ist mit 34 Einheiten (61%) am stärksten vertreten, gefolgt von der Gastronomie (12 Einheiten, entspricht 21%) und dem Einzelhandel (10 Einheiten, entspricht 18%). Die Leerstandsquote liegt mit 0,6 % (bezogen auf Wohneinheiten, degewo 2014) unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt und veranschaulicht die hohe Nachfrage nach Wohn- und Gewerberaum im Gebiet. Übersicht zur Sozialstruktur im QM Mariannenplatz QM Mariannenplatz 2013 (31.12.) 5.774 3.616 (62,6%) 2.158 (37,4%) 3.870 (67%) 2012 (30.06.) Einwohnerzahl 5.737 3.583 davon Deutsche (62,1%) 2.154 davon Ausländer (37,9%) mit Migrations3.833 hintergrund (66,8%) Bezieher von 44,51% 43,12% Transfereinkommen 1 (31.12.2012) 9,55% Arbeitslosenanteil 9,63% (31.12.2012) Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg FriedrichshainKreuzberg 2013 (31.12.) 273.517 209.873 (76,7%) 63.644 (23,3%) Berlin 2013 (31.12.) 3.517.424 2.978.695 (84,7%) 538.729 (15,3%) k.A. k.A. k.A. 13,97% k.A. 5,71% Übersicht zur Entwicklung des Sozialstatutsindex in der Bezirksregion LORBezirksregion 1 Sozialstatusindex 2008 2010 2012 2014 Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung, sowie ALG-II inkl. Sozialgeld 2 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Nördliche Luisenstadt Untere Statusgruppe 54,5% 52,3% 45,9% 43,9% Mittlere Statusgruppe 34,0% 28,1% 28,6% 28,3% Obere Statusgruppe 11,5% 19,6% 25,5% 27,8% Quelle: Gesundheitsamt Friedrichshain-Kreuzberg, Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung (2008-2014) Übersicht zur Altersstruktur im QM Mariannenplatz (31.12.2013) Unter 18 18 - 35 35 - 65 Über 65 QM Mariannenplatz 1.246 (21,6%) 1.729 (29,9%) 2.256 (39,1%) 543 (9,4%) FriedrichshainKreuzberg 39.958 (14,6%) 526.208 (15%) 96.632 (35,3%) 110.014 (40,2%) 26.913 (9,8%) 864.165 (24,6%) 1.460.212 (41,4%) 666.839 (19%) Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Wichtige Akteure im QM-Gebiet Mariannenplatz Das Gebiet um den Mariannenplatz zeichnet sich durch eine vielfältige Trägerlandschaft und eine große Zahl von Akteuren aus. Als sog. „starke Partner“ der Gebietsentwicklung sind folgende Einrichtungen bzw. Akteure im Quartiersrat vertreten: AWO-Begegnungszentrum: Die AWO bietet seit Jahrzehnten mehrsprachige Beratungsangebote und ist insbesondere innerhalb der türkischen Bevölkerung sehr bekannt („Türk Danış“). Schwerpunkt des Begegnungszentrums sind Angebote für Senioren sowie Sprachförderung und soziale Gruppenarbeit. Alevitische Gemeinde zu Berlin e.V.: Das „Cemevi“ der Alevitischen Gemeinde organisiert regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen, bietet Kurse (u.a. Nähen, Musik, Tanz) und Hausaufgabenhilfe an und stellt Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung. Campus Marianne / Mariannenplatzrunde (vertreten durch eine Lehrkraft der Nürtingen-Grundschule): Im Jahr 2009 gründeten mehr als 50 Institutionen und Akteure aus den Bereichen Bildung, Gemeinwesen, Kultur und Jugendhilfe das Netzwerk „Campus Marianne“ mit dem Ziel einer besseren Vernetzung sowie der Verbesserung der Lebensund Bildungsbedingungen für die Menschen vor Ort. Im Jahr 2013 erfolgte die Zusammenlegung mit der „Mariannenplatzrunde“. degewo: Im QM-Gebiet befinden sich 1.128 Wohneinheiten in Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft degewo. Das QM unterhält einen engen Kontakt zur degewoStadtteilmanagerin. Die Wohnungsbaugesellschaft ist ein wichtiger Kooperationspartner für Projekte der Gebietsentwicklung (z.B. QM-gefördertes Projekt „Zukunftswerkstatt“ 2014-16, zur Verfügung gestellte mietfreie Wohnung für Bewohnertreff) und ist in verschiedenen Netzwerken im Gebiet vertreten. Mieterbeirat der degewo: Im Frühjahr 2014 wurden 7 Anwohnerinnen als BewohnerVertreterInnen in den Mieterbeirat der degewo gewählt. Sie stellen wichtige Multiplikatorinnen für die Anwohnerschaft dar. Aktivitäten des Mieterbeirates sind u.a. Hofrundgänge zur Erhebung von Mängeln sowie Mieterberatung. Naunynritze – Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum: Die Jugendfreizeiteinrichtung bietet diverse Angebote in den Bereichen Sport, Theater, Tanz, Kunst, Computer sowie einen offenen Bereich für Kinder und Jugendliche. Räume können angemietet werden, auf dem Gelände befindet sich auch das Hoftheater. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über weitere ansässige Einrichtungen und Projekte; kursiv geschrieben sind Einrichtungen, die sich nicht direkt im QM-Gebiet, sondern angrenzend befinden. 3 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Bildung • Nürtingen-Grundschule • e.o.plauen-Grundschule (bis Sommer 2015) • Freie Schule Kreuzberg • Heinrich-Zille-Grundschule • Refik-Veseli-Schule • eine Kita innerhalb der Gebietskulisse, zahlreiche Kitas angrenzend • Pestalozzi-Fröbel-Haus • Lernwerkstatt Curioso Begegnung & Nachbarschaft Bewohnertreff Mariannenplatz Nachbarschaftsladen Naunynstraße TonSteineGärten • • • Sport und Gesundheit • SV Pfefferwerk e.V. • Frauenzentrum Schokoladenfabrik e.V. • HeileHaus e.V. Kinder - Jugend - Familie • Familienzentrum Adalbertstraße • Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH • Stadtteilmütter/Stadtteilväter • Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro • Street Univercity • GangWay • Georg-von-Rauch-Haus • Yekmal e.V. • Kotti e.V. • Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) e.V. Kultur und Religion • • • • • St.-Thomas-Gemeinde Ballhaus Naunynstraße Künstlerhaus Bethanien / Kunstamt Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg Theaterbündnis Blumenstrauß Weitere Gremien und Netzwerke • Bildungsinitiative: Vom QM Mariannenplatz gegründet, übernahm der Campus Marianne die Koordination Anfang 2014. Ziel ist die Vernetzung der Bildungsakteure sowie die Förderung von Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen im Kiez (Schulen, Kitas, Jugendamt, andere Bildungsträger). Nach einer sehr produktiven Phase der Arbeit in Unter-AGs (u.a. Konzeption der Projekte Hallo Marianne! und Lernwerkstatt Curioso) setzte die Bildungs-Ini eine Zeit lang aus. Seit Oktober 2014 treffen sich ca. 12 VertreterInnen von Kitas, Schulen und Bildungseinrichtungen wieder regelmäßig und erarbeiten Kooperationsmodelle und Projektmodelle unter dem Dach des “Campus Marianne“. • degewo-Kooperationsrunde: Einmal im Monat treffen sich VertreterInnen des QM, der Wohnungsbaugesellschaft degewo, der Polizei, des Mieterbeirates der degewo sowie des Sicherheitsdienstes ARDOR, um sich über aktuelle Geschehnisse, Bedarfe sowie wichtige Themen der Gebietsentwicklung auszutauschen. • RegionalAG SO36: Vernetzung von Trägern und Akteuren der Jugendhilfe der Sozialräume III+IV unter Leitung des Jugendamtes. 1.2 Gebietsentwicklung Im Folgenden werden die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Jahre skizziert. a) Aktivierung Sowohl „Quartiersrat“ als auch „Aktionsfondsjury“ wurden im Frühjahr 2014 neu besetzt. Die offizielle Benennung fand im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung „Quartiersforum“ Anfang April 2014 statt, an dem ca. 50 Personen teilnahmen. Für die Aktionsfondsjury meldeten sich vier Mitglieder, ergänzt durch ein weiteres Mitglied zu einem späteren Zeitpunkt. Für den Quartiersrat meldeten sich 13 AnwohnerInnen, ergänzt durch sechs VertreterInnen der sog. „starken Partner der Gebietsentwicklung“ sowie einen Vertreter des lokalen Gewerbes. Während die Aktionsfondsjury mehrheitlich aus Mitgliedern türki4 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 scher Herkunft besteht, ist der Quartiersrat durch Personen deutscher Abstammung geprägt. Die Beteiligung an Veranstaltungen im Kiez wie bei Kiezfesten und öffentlichkeitswirksamen Aktionen ist generell gut. Formen der Selbstorganisation sind über den Mieterbeirat der degewo, die Gärtnergruppen der degewo-Blöcke, den Gemeinschaftsgarten „TonSteineGärten“ sowie diverse Vereine gegeben. Nach Auslaufen der QM-Finanzierung des Bewohnertreffs haben einige Anwohnerinnen die Koordination offener Angebote übernommen (interkulturelles Kochen, Handarbeiten, Eltern-Kind-Basteln). Eine weitere Form der Bewohnerbeteiligung ist an die Grundschulen angebunden. So gibt es an den Schulen z.T. engagierte Gesamtelternvertretungen. Nach wie vor besteht jedoch die Notwendigkeit, insbesondere bildungsferne Eltern stärker einzubinden. Eine Hürde für die Aktivierung und Beteiligung der BewohnerInnen stellt einerseits die formale Gremienarbeit dar, welche insbesondere MigrantInnen eher abschreckt. Andererseits erscheint z.T. das Interesse der Bewohnerschaft an Partizipation eher gering, Gründe mögen in der Bewältigung eigener Problemlagen liegen. Die Aktivierung stellt somit nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die QM-Arbeit dar. b) Verantwortung für den Kiez Neben Mitteln der Sozialen Stadt wurden und werden Mittel des Städtebaulichen Denkmalschutzes zur Umgestaltung des unmittelbar an das QM-Gebiet grenzenden Bethaniengeländes und zur Sanierung der darauf liegenden Gebäude eingesetzt (Gestaltung der Freiflächen auf dem Bethaniengelände, Sanierung Waldemarstraße 57; ab 2015 Sanierung des AWO-Begegnungszentrums sowie der JFE Naunynritze). Die privatfinanzierte Sanierung von Wohngebäuden und Gewerberäumen sowie die Ansiedlung höherwertiger Gastronomie und Dienstleistungsbetrieben ist eine Entwicklung der jüngeren Zeit. Die damit verbundene Aufwertung ist jedoch für viele AnwohnerInnen auch Anlass zur Sorge im Hinblick auf die Verdrängung der alteingesessenen Bewohnerschaft und die Gentrifizierung des Gebietes. Diese Themen haben innerhalb der Anwohnerschaft aktuell eine große Bedeutung. Erfreulich ist die Übernahme der Finanzierung des Projektes „Lernwerkstatt Curioso“ durch das Jugendamt, welches der Lernwerkstatt ebenfalls Räume im sanierten Gebäude der Waldemarstraße 57 zur Verfügung stellt, sowie die Ausweitung des Projektes durch Mittel des Netzwerkfonds. Generell übernehmen zahlreiche Menschen in Form ehrenamtlich geleisteter Arbeit Verantwortung für den Kiez, dies betrifft vor allem die Arbeit in Einrichtungen und Projekten. Über den QM-finanzierten Aktionsfonds engagieren sich darüber hinaus AnwohnerInnen und Einrichtungen für ihre Nachbarschaft, z.B. im Rahmen der Bepflanzung der Beete auf dem Feuerwehrbrunnenplatz oder bei dem ehrenamtlich organisierten Kunstfestival „Späti Biennale“. Die Mitglieder der Mietergärten-Gruppen setzen sich durch ihre Arbeit für die Gestaltung der Innenhöfe ein. BewohnerInnen, aber auch „Stadtteilmütter“ engagieren sich als ehrenamtliche MentorInnen für Kinder im Projekt „GemüseAckerdemie“ an der Nürtingen-Schule. c) Vernetzung Im QM-Gebiet gibt es verschiedene Netzwerke (Campus Marianne/Mariannenplatzrunde, Bildungs-Initiative, degewo-Kooperationsrunde); siehe Beschreibung dazu in Punkt 1.1. Wichtige Partner der Gebietsentwicklung sind im Quartiersrat vertreten. Eine regelmäßige Zusammenarbeit des Quartiersmanagements mit weiteren Kooperationspartnern (z.B. Polizei, Feuerwehr, St-Thomas Gemeinde, PFH) findet im Rahmen des alljährlichen Räuber+Gendarm-Parcours auf dem MyFest statt. Im Bewohnertreff gibt es durch die gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten ebenfalls eine Vernetzung zwischen Projekten, Initiativen und verschiedenen Bewohnergruppen. Neben Angeboten von BewohnerInnen für BewohnerInnen sind hier die Projekte BIK und Plan MSA sowie die Mieterberatung des degewo-Mieterbeirats verankert. Projektbezogene Kooperationen haben sich bewährt. Hervorzuheben ist hier die produktive Zusammenarbeit von SchülerInnen und Lehrkräften der Nürtingen-, e.o.plauen- und Heinrich-Zille-Grundschule im Rahmen des Schülerzeitungsprojektes Hallo Marianne!. In 5 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 der naturwissenschaftlichen Lernwerkstatt Curioso experimentieren Grundschulklassen und Kitagruppen gemeinsam. Im Projekt „Zukunftswerkstatt“ beteiligen sich diverse Akteure aus der Verwaltung, Einrichtungen sowie der Bewohnerschaft. Darüber hinaus arbeitet das QM projektbezogen eng mit den bezirklichen Fachämtern zusammen. Bei Bedarf nehmen diese an den Steuerungsrunden sowie an projektvorbereitenden und –begleitenden Arbeitsgruppen teil. d) Bildungssituation Innerhalb des QM-Gebiets liegt eine Kita, direkt an das Gebiet angrenzend befinden sich weitere zwölf Kitas mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten. In der Bezirksregion Nördliche Luisenstadt beträgt der Anteil der über zwei Jahre lang in Kitas betreuten Kinder 86,3% (Gesamtbezirk: 91,6%; Einschulungsuntersuchung Friedrichshain-Kreuzberg 2014). Projekte zur frühkindlichen Bildung (z.B. Hippy) und zur Mehrsprachigkeit (z.B. Rucksack) sind im AWO-Begegnungszentrum ansässig. Das Familienzentrum bietet eine Vielzahl von Projekten zur frühkindlichen Bildung und zur Familienbildung an. Im QM-Gebiet bzw. der unmittelbaren Umgebung befinden sich vier (ab dem Sommer 2015: drei) Grundschulen mit unterschiedlichen Schulprofilen: Die Nürtingen-Grundschule besitzt eine Montessori-Ausrichtung und hat einen offenen Ganztagsbereich. Aufgrund ihres Profils zieht sie verstärkt Familien mit bildungsaffinem Hintergrund an, wobei laut Aussage der Schulleitung stets eine „gesunde Mischung“ angestrebt wird. Die auf demselben Campus liegende e.o.plauen-Grundschule läuft aus, es werden keine Kinder mehr aufgenommen. Die aktuellen SchülerInnen genießen Bestandsschutz. Freiwerdende Räume bzw. Gebäude werden sukzessive durch die Nürtingen-Schule übernommen. Hier besteht die Herausforderung, einerseits die Lehrkräfte der e.o.plauen in die NürtingenLehrerschaft zu integrieren, andererseits den baulichen Zustand anzupassen (gestaltete Lernumgebung). Die Heinrich-Zille-Grundschule hat eine theaterpädagogische Ausrichtung und den Schwerpunkt Inklusion – sie ist eine der wenigen Schulen in Berlin, die auch mehrfach- und schwerstbehinderte Kinder aufnimmt. Im Jahr 2014 übernahm die Schule Räumlichkeiten am Lausitzer Platz, die sich in einem desolaten baulichen Zustand befinden und zudem nicht barrierefrei sind. Die Hofumgebung ist ebenfalls nicht für GrundschülerInnen geeignet. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Ebenfalls im QMGebiet befindet sich eine Filiale der Freien Schule Kreuzberg. Die Schulen und einige Kitas sind gut vernetzt (über die Bildungsinitiative des Campus Marianne sowie z.T. im Rahmen eines Bildungsverbundes) und teilweise in den Sozialraum geöffnet (z.B. Teilnahme an und Durchführung von Veranstaltungen, Kooperation mit QM-Projekten, Elterncafés). Das Angebot einer Sekundarstufe II fehlt (noch) im Einzugsbereich des QM-Gebiets; die Refik-Veseli-Schule in der Skalitzer Straße wird ab dem Schuljahr 2017/18 eine gymnasiale Oberstufe anbieten. Die Freizeitangebote für Jugendliche im Kiez beschränken sich auf die JFE Naunynritze, Bolzplätze sowie eine Sportgruppe der Alevitischen Gemeinde, welche sonntags Ballsportarten für Jugendliche in der MariannenArena anbietet. Darüber hinaus gibt es nur wenige Möglichkeiten für Jugendliche, ihre Freizeit im Kiez „sinnvoll“ zu verbringen. Zugang zu Fortbildungs- und Qualifizierungsangeboten erhalten Jugendliche über das Projekt BIK sowie das Ausbildungsrestaurant Muskat des Ausbildungswerks Kreuzberg e.V. e) Lebendiger Kiez Der Bewohnertreff Mariannenplatz in der Waldemarstraße 70 wurde mit einer Finanzierung des QMs im Jahr 2013 eingerichtet und als Projekt bis Ende 2014 betrieben. Nach Ablauf der Projektförderung werden die Räumlichkeiten weiterhin kostenlos durch die Eigentümerin degewo zur Verfügung gestellt und durch Projekte und Beratungsstellen, aber auch durch AnwohnerInnen in Eigenverantwortung genutzt. Einige Angebote wie interkulturelles Kochen, Handarbeiten und Eltern-Kind-Basteln werden nun ehrenamtlich durch AnwohnerInnen durchgeführt. Grundsätzlich ist der Bewohnertreff aufgrund seiner räumlichen Ausstattung nur bedingt als Nachbarschaftstreffpunkt geeignet (Zwei-Zimmer-Wohnung im 1. OG, dadurch wenig sichtbar vom Straßenraum sowie aufgrund der geringen Größe nur für kleinere Gruppen und Veranstaltungen nutzbar). Daher besteht 6 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 langfristig die Notwendigkeit, andere, besser geeignete Räume für einen bewohnergetragenen Nachbarschaftstreff zu finden. Das Quartier bietet eine Vielzahl an kulturellen Angeboten und Projekten. Das Ballhaus Naunynstraße genießt mit seinem Programm Ansehen über die Quartiersgrenzen hinaus. Das an das Gebiet angrenzende Bethanien-Hauptgebäude ist kulturelles Zentrum mit unterschiedlichen NutzerInnen und Angeboten. Hier befinden sich die bezirkliche Musikschule, eine Druckerwerkstatt und der Kunstraum Bethanien. Das Freilichtkino Bethanien hat eine große Bedeutung über die Gebietsgrenzen hinaus. Oftmals hat das Kulturprogramm jedoch wenig Bezug zu den BewohnerInnen. Die St. Thomas Gemeinde und die Alevitische Gemeinde zu Berlin e.V. sind wichtige Einrichtungen, die über ihre religiöse Funktion hinaus auch Kultur- und Musikveranstaltungen durchführen. Verschiedene Feste und Veranstaltungen im öffentlichen Raum tragen zur Lebendigkeit des Kiezes bei. Events wie das MyFest und das Straßentheater Festival Berlin Lacht! ziehen ein berlinweites Publikum an. Angebote für Senioren bieten das AWO-Begegnungszentrum sowie das HeileHaus. Die Nutzerschaft der AWO wohnt jedoch nicht nur im Kiez, sondern rekrutiert sich aus einem größeren Einzugsbereich. Eine Herausforderung besteht in der Einbeziehung älterer, vereinsamter Menschen, die nur über aufsuchende Angebote zu erreichen sind. Für Eltern und Familien mit Kindern bietet das Familienzentrum eine große Bandbreite an Kursen und offenen Angeboten, welche sehr gut nachgefragt werden. Der Kinderbauernhof in der Adalbertstraße ist ebenfalls ein Anziehungspunkt. Für Kinder und Jugendliche bietet die JFE Naunynritze einen offenen Bereich sowie verschiedene Kurse und Workshops an. Aufgrund eines Imageproblems wird die Einrichtung jedoch von einigen Kindern und Jugendlichen gemieden. f) Wohnen und Wohnumfeld Das Gebiet um den Mariannenplatz erfreut sich steigender Beliebtheit, der Leerstand im Wohn- und Gewerbebereich ist demzufolge mit 0,6 % (degewo 2014) sehr gering. Die Nahversorgung der AnwohnerInnen ist durch mehrere Bäckereien, einen (türkischen) Supermarkt sowie 6 „Spätkauf“-Kioske gegeben. Weitere Supermärkte befinden sich in der Skalitzer Straße sowie am Kottbusser Tor. Die quantitative Ausstattung des Gebiets mit Spielplätzen ist gut. Der öffentliche Spielplatz und die zwei Bolzplätze in der Waldemarstraße sind qualitativ hochwertig und in einem guten Zustand. Es gibt zwei weitere kleinere Spielplätze im Gebiet und mehrere direkt an dieses angrenzend. Sie sind jedoch z.T. durch Abfall, Zigarettenkippen und Glasflaschen verunreinigt und werden dadurch weniger frequentiert. Die JFE Naunynritze bietet im Civilipark in der Waldemarstraße einen betreuten Außenbereich an, der als Abenteuerspielplatz konzipiert ist, jedoch nur rudimentär ausgestattet ist. Die dort befindlichen Hütten und Spielhäuser befinden sich allgemein in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Grün- und Erholungsflächen sind mit dem Bethaniengelände, dem Mariannenplatz und dem Luisenstädtischen Kanal in unmittelbarer Umgebung des QM-Gebietes vorhanden und prägen dessen „grünen Charakter“. Die Aufenthaltsqualität der öffentlichen Plätze und Grünanlagen wurde in den letzten Jahren durch Projekte (Sitzgelegenheiten um Baumscheiben) und den Einsatz von Mitteln des Städtebaulichen Denkmalschutzes (Umgestaltung des Bethaniengeländes und des Luisenstädtischen Kanals) verbessert. Konflikte ergeben sich oftmals zwischen verschiedenen Nutzergruppen, z.B. HundehalterInnen und Familien mit Kleinkindern. Weitere Freiflächen befinden sich in den entkernten Innenhöfen der Blöcke 77, 97 und 100. Hier ist die Aufenthaltsqualität jedoch z.T. eingeschränkt; sie werden hauptsächlich von Kindern und den Gärtnergruppen genutzt. Das Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum wird u.a. durch Dealer und DrogenkonsumentInnen beeinträchtigt. Diese halten sich bevorzugt in den Freiflächen und Hauseingängen der Wohnblöcke auf. Zum Teil übernachten Obdachlose in Hausfluren. 7 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 2. Leitbild „Marianne mischt mit!“ Um die gesamtstädtischen und bezirksrelevanten Entwicklungen zu berücksichtigen, orientiert sich das Leitbild für das QM-Gebiet Mariannenplatz an • dem im Flächennutzungsplan von 2009 festgeschriebenen integrierten Leitbild Berlins „Profilierung Berlins als Metropole und Wirtschaftsstandort, als Stadt mit Raum für neue Ideen und Konzepte sowie als soziale Stadt“ sowie • dem im Rahmen des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts Aktionsraum plus Kreuzberg-Nordost 2012 entwickelten Leitbild „Brücken bauen - Tore öffnen Netze stärken“, stellt jedoch in diesem Rahmen die gebietsspezifischen Potentiale in den Vordergrund. Für den Bezirk übernimmt das Gebiet eine wichtige Funktion als ein ruhiges, familienfreundliches Wohngebiet bei gleichzeitiger zentraler Lage (Nähe zur Oranienstraße und zum Kottbusser Tor mit starker Einzelhandelskonzentration, gute Verkehrsanbindung). Der Mariannenkiez zeichnet sich durch eine vielfältige Angebotsstruktur sowie durch eine bunte, sozial und kulturell durchmischte Bewohnerschaft aus. Gleichzeitig weist das Gebiet einen dörflichen Charakter auf, der nicht nur durch die ruhige Lage geprägt ist, sondern auch durch die oft über Generationen bestehenden nachbarschaftlichen Bindungen. Das Leitbild „Marianne mischt mit!“ verfolgt den Erhalt der gewachsenen Strukturen und die Stärkung der Chancengleichheit, Inklusion und Partizipation. Alle BewohnerInnen haben gute Teilhabemöglichkeiten. Die Lebensqualität ist durch Infrastruktur und bezahlbare Mieten gesichert, die BewohnerInnen können hier verbleiben. Dieser Wegweiser für die Entwicklung des Gebiets wird in folgenden Entwicklungszielen konkretisiert: Respektvolle und engagierte Nachbarschaft Die kulturelle und soziale Vielfalt vor Ort stellt eine Ressource für eine lebendige und aktive Nachbarschaft dar und sollte als Potential genutzt werden, gegenseitigen Respekt und Vertrauen aufzubauen. Gute Nachbarschaften fördern ein friedliches Zusammenleben. Die BewohnerInnen sollen dazu gewonnen werden, sich an Entwicklungsprozessen zu beteiligen und ihren Lebensraum selbst zu gestalten. Unsere Visionen für den Mariannenplatz: • die Horizonte für unterschiedliche Lebensstile sind geweitet und ein respektvolles nachbarschaftliches Miteinander der unterschiedlichen Kulturen ist gegeben – es herrscht sozialer Zusammenhalt; Offenheit, Toleranz und Interesse an Neuem sind für Bewohnerschaft und Träger selbstverständlich; • die BewohnerInnen identifizieren sich positiv mit ihrem Kiez; • bestehende Nachbarschaften und die heterogene Bewohnerstruktur bleiben erhalten; • das Gemeinwohl ist ehrenamtlich getragen und es herrscht eine Unterstützungskultur; • der Feuerwehrbrunnenplatz lädt zum Verweilen und Austausch ein. Der Brunnen im Zentrum ist repariert und in Betrieb, die Sitzmöglichkeiten sind dem realen Bedürfnis nach Kommunikation angepasst und die angrenzenden Straßen sind verkehrsberuhigt; • die Innenhöfe der Blöcke sind grüne, drogen- und gewaltfreie Oasen der Ruhe, die von der Wohnungsbaugesellschaft und den BewohnerInnen gemeinsam gestaltet und gepflegt werden. 8 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Chancengleichheit in einer vielfältigen Bildungslandschaft Das QM-Gebiet Mariannenplatz ist ein auf den Altersdurchschnitt bezogen junges Gebiet mit einem hohen Familienanteil. Der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen stellt ein Potential dar, dessen Förderung eine gesonderte Aufmerksamkeit erfordert. Die gesellschaftliche Teilhabe verbessert sich in dem Maße, in dem sich das Bildungsniveau und die Bildungsabschlüsse erhöhen. Die am Mariannenplatz ansässigen Bildungseinrichtungen, das Bildungsnetzwerk und die lebendige Trägerlandschaft stellen diesbezüglich ein hohes Potential dar. Unsere Visionen für den Mariannenplatz: • alle haben den gleichen Zugang zu Bildung; • die Bildungskonzepte und die Gestaltung der Übergänge sind aufeinander abgestimmt; • die Eltern sind für den Bildungsweg ihrer Kinder interessiert und haben eine starke Lobby im Bildungsverbund; • es gibt ausreichend Kita-Plätze; • es gibt eine Kiezschule, die ihre Angebote auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder ausrichtet; • es gibt im Umfeld ein attraktives Angebot einer gymnasialen Oberstufe, um die SchülerInnen mit Gymnasialempfehlung im Bezirk zu halten; • die Jugendlichen sind in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und entscheiden selbst, welchen Berufsweg sie einschlagen. Selbsttragende Netzwerkstrukturen Lebendige und funktionierende Netzwerke sind der Kern jeder demokratischen und zivilen Gesellschaft. Diesbezügliche Ressourcen sind am Mariannenplatz vorhanden und müssen genutzt werden. Ziel ist es, dass sich die BewohnerInnen stärker an den vorhandenen Netzwerken beteiligen und ermutigt werden, neue zu gründen. Unsere Visionen für den Mariannenplatz: • die unterschiedlichen Netzwerke stehen in regelmäßigem Austausch und organisieren sich selbst; • viele WohnungsvermieterInnen sind in die Netzwerke integriert; • die BewohnerInnen sind in die Netzwerke eingebunden, können ihre Interessen formulieren und umsetzen; • gemeinsam von diesen selbstorganisierten Strukturen wird das Gemeinwohl getragen. 9 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 3. Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet Im Folgenden werden die mittelfristigen Handlungserfordernisse in den fünf Handlungsfeldern dargestellt. Diese wurden durch das QM-Team in Zusammenarbeit mit den Trägern und Einrichtungen des QM-Gebietes, der Anwohnerschaft, den MitarbeiterInnen der Fachämter, den StadträtInnen sowie dem Quartiersrat erarbeitet. Für jedes Handlungsfeld wurden die wichtigsten Bedarfe herausgearbeitet. Diese wurden jeweils mit konkreten Maßnahmenvorschlägen untersetzt. Für jede Maßnahme sind potentielle Finanzierungsquellen angegeben. a) Handlungsfeld Bildung, Ausbildung, Jugend Bildungschancen sind in Deutschland nach wie vor eng mit dem familiären und sozialen Hintergrund gekoppelt. Insofern kommt dem Bereich der schulischen und außerschulischen Bildung eine besondere Bedeutung zu, wenn es um die Verbesserung der Lebenschancen von Bewohnerinnen und Bewohnern in benachteiligten Quartieren geht. BEDARF: Stärkung außerschulischer Freizeit- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche MAßNAHME: ETABLIERUNG UND STÄRKUNG SINNVOLLER FREIZEITANGEBOTE MIT BILDUNGSANSPRUCH Im QM-Gebiet wohnen viele Menschen in Haushalten, die durch beengte Verhältnisse geprägt sind. Insbesondere SchülerInnen verfügen zuhause oftmals über keinen Rückzugsort zum Anfertigen der Hausaufgaben, zum Lernen oder aber zum Treffen mit FreundInnen. Es besteht daher der Bedarf, betreute außerschulische Lern- und Freizeitorte für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Nutzung vorhandener Räume und Strukturen im Kiez sowie deren Qualifizierung und Aufwertung. Darüber hinaus besteht der Bedarf an sinnvollen Freizeitangeboten mit Bildungsanspruch, z.B. in den Bereichen Kultur, Technik, Naturwissenschaften und Sport. Dies ist auch im Hinblick auf Gewaltprävention von großer Bedeutung, da vor allem Jugendlichen im Gebiet nur wenige Angebote zur Freizeitgestaltung zur Verfügung stehen. Die JFE Naunynritze bietet Kurse sowie offene Angebote an; allerdings werden diese Angebote z.T. nicht angenommen, da die Einrichtung mit Imageproblemen zu kämpfen hat. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Angebote und (eigene) Räume für Mädchen ab 12 Jahren und junge Frauen. Für diese Zielgruppe sind wenige Möglichkeiten vorhanden, gemischtgeschlechtliche Angebote werden oftmals nicht angenommen. Da dies z.T. auch auf familiäre Vorgaben und Rollenverteilungen zurückzuführen scheint, gilt es, die Position dieser Mädchen und jungen Frauen zu stärken. Dabei ist eine Kopplung mit schulbegleitenden Lernhilfen und Prüfungsvorbereitungen denkbar: Angebote, die das Lernen der Kinder und Jugendlichen unterstützen, ihnen weitere Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln und dadurch auch in ihren Kompetenzen stärken. Erfahrene Träger bzw. Einrichtungen aus dem Gebiet wie das Pestalozzi-FröbelHaus oder die JFE Naunynritze können hier einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung eines konkreten Konzeptes leisten. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Wohnungsbaugesellschaft degewo, andere Wohnungseigentümer Fachämter Kooperationspartner MAßNAHME: AUFWERTUNG DES CIVILI-PARKS DURCH ETABLIERUNG EINES BEWEGUNGSPARCOURS FÜR KINDER Der Civili-Park befindet sich auf dem Bethaniengelände zwischen dem Bolzplatz Waldemarstraße Ecke Adalbertstraße sowie dem Gebäude Waldemarstraße 57, Eigentümer ist das Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg. Als Freigelände mit „Abenteuer-Spielplatz-Cha10 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 rakter“ wird es durch die JFE Naunynritze im Rahmen der offenen Kinderarbeit genutzt. Im Zuge der Sanierung der Naunynritze ist deren Kinderbereich ab dem Frühjahr 2015 ganzjährig im Civili-Park und dem angrenzenden Gebäude Waldemarstr. 57 angesiedelt. Vor diesem Hintergrund besteht die Notwendigkeit, die Freifläche attraktiver zu gestalten. Ein interessanter Ansatz der Aufwertung ist die Etablierung eines Bewegungsparcours, z.B. in Form von Balanciergeräten mit mobilen Elementen. Dieser könnte nicht nur von Kindern im offenen Bereich, betreut durch pädagogisches Personal der Naunynritze, genutzt werden, sondern auch durch andere Projekte der Sozialarbeit im Rahmen von Kompetenztrainings. Bislang nutzen lokale Projekte wie „Beispielhaft“ oder „Gangway“ für ihre Arbeit mit Schulkassen und Jugendgruppen andere Parcours in Stadtteilen wie Buckow. Durch die Etablierung eines Bewegungsparcours würden somit wertvolle Synergieeffekte geschaffen und die Fläche des Civili-Parks nachhaltig aufgewertet. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Programm Städtebaulicher Denkmalschutz JFE Naunynritze (Träger: GSJ; Wartung und Betreuung des Parcours im Rahmen der offenen Arbeit mit Kindern) MAßNAHME: STÄRKUNG DER ANGEBOTSSTRUKTUR ZUR VORBEREITUNG AUF DEN MSA Die MSA-Quoten für den Ortsteil Kreuzberg sind erschreckend, so bestehen ca. 50% der Kreuzberger ISS-SchülerInnen den Mittleren Schulabschluss nicht (bezogen auf das Schuljahr 2013/14, Institut für Schulqualität, ISQ). Viele SchülerInnen verfügen über keine ausreichenden sozialen bzw. familiären Ressourcen, welche sie beim Lernen unterstützen könnten. In diesem Punkt besteht dringender Handlungsbedarf und eine Ergänzung der bestehenden, nicht ausreichenden Angebote zur Vorbereitung auf den MSA. Potentielle Finanzierungsquellen: BEDARF: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Fachamt Jugend Kooperationspartner Weiterentwicklung und Aufwertung der Bildungsstandorte im Kiez MAßNAHME: SANIERUNG, BARRIEREFREIE GESTALTUNG UND QUALITATIVE AUFWERTUNG DER HEINRICH-ZILLE-GRUNDSCHULE Die seit dem Jahr 2014 als „Kleine Zille“ bestehende Filiale der Schule am Lausitzer Platz, untergebracht in den Räumlichkeiten der ehemaligen Borsig-Realschule, befindet sich in einem desaströsen baulichen Zustand. Hier besteht dringender Handlungsbedarf im Hinblick auf Renovierung und Sanierung. Neben Renovierungs- und Schalldämmungsmaßnahmen sind dies u.a. die Installation eines Türöffnungssystems für BesucherInnen, Sanierung der einfachverglasten Fenster, die behindertengerechte Sanierung der sanitären Einrichtungen, die barrierefreie Gestaltung des Gebäudes sowie die kindgerechte Gestaltung des Hofes. Am Hauptstandort der Heinrich-Zille-Grundschule in der Waldemarstraße 118 muss ein aus Sicherheitsgründen gesperrtes Klettergerüst erneuert werden, um die Aufenthalts- und Spielqualität des Schulhofes aufrecht erhalten zu können. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • Baufonds (Programm Soziale Stadt) Schulamt Heinrich-Zille-Grundschule MAßNAHME: SANIERUNG UND „GESTALTETE LERNUMGEBUNG“ AN DER NÜRTINGEN-GRUNDSCHULE Neben der Sanierung der Gebäude besteht im Zuge der Übernahme von Räumlichkeiten der auslaufenden e.o.plauen-Grundschule durch die Nürtingen-Grundschule der Bedarf, 11 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 die hinzugewonnenen Räume im Sinne der Montessori-Pädagogik zu gestalten und somit eine Angleichung an die bereits gestalteten Klassenzimmer und Flure herzustellen („gestaltete Lernumgebung“). Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • • Baufonds (Programm Soziale Stadt) Programm Städtebaulicher Denkmalschutz Schulamt Nürtingen-Grundschule Förderverein MAßNAHME: STÄRKUNG DER BILDUNGSEINRICHTUNGEN DURCH QUALIFIZIERUNG UND FORTBILDUNG DES PÄDAGOGISCHEN PERSONALS Für eine erfolgreiche Bildungsbiographie ist die Einbindung von Eltern als „Bildungs-Partner“ von großer Bedeutung. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, SozialarbeiterInnen und Eltern sowie die Teilhabemöglichkeiten von Eltern in den Bildungseinrichtungen sollten daher weiter gestärkt werden, z.B. über die Mitarbeit an konkreten Projekten in der Schule oder Kita oder aber über den Austausch in Rahmen von Elterncafés. Ziel ist dabei die Heranführung an das System Schule sowie das Schaffen von Interesse für Bildungsinhalte und eine damit verbundene Unterstützung der Kinder. Der Einsatz von türkisch- und arabischsprachigen Lehrkräften und SozialarbeiterInnen ist dabei ein wichtiger Faktor zur Erreichung von Elternteilen mit entsprechendem sprachlich-kulturellen Hintergrund. Insbesondere der Qualifizierung und Fortbildung des pädagogischen Personals in Kitas, Schulen und anderen Orten der Bildung mit dem Ziel der Stärkung interkultureller und sozialer Kompetenzen kommt hierbei eine besondere Bedeutung für die strukturelle Stärkung der Bildungseinrichtungen zu. Als mögliche Inhalte seien beispielhaft wertschätzende Elternarbeit, vorurteilsbewusste Erziehung, Diversity Training sowie interkulturelle Arbeit genannt. Im Hinblick auf die festzustellenden Sprachdefizite bei vielen Kindern im QM-Gebiet (so wiesen in der Einschulungsuntersuchung 2014 in der Bezirksregion Nördliche Luisenstadt 29,1% der Kinder grenzwertige oder auffällige Ergebnisse beim Kriterium „Sätze nachsprechen“ auf) liegt ein weiterer Fortbildungsbedarf im Bereich Sprachförderung. Potentielle Finanzierungsquellen: BEDARF: • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Kooperationspartner (z.B. Bereitstellung von Räumen) Öffnung der Bildungseinrichtungen in den Sozialraum MAßNAHME: WOCHENENDSCHULE Mit dem Auslaufen der e.o.plauen-Grundschule werden deren Räumlichkeiten sukzessive von der Nürtingen-Grundschule übernommen. Hier besteht die Chance, die Vision einer Kiezschule in die Realität zu überführen und die Schule zum Quartier zu öffnen. In Ansätzen ist dies bereits erfolgt, so z.B. durch die Ansiedlung externer Kooperationspartner in der Schule. Anzustreben ist eine weitere Öffnung und Nutzung der Schulgebäude durch diverse NutzerInnen. Grundsätzlich sollte, im Sinne einer lebensweltlichen Orientierung, die Kooperation von Schulen und Kitas mit Akteuren und Einrichtungen aus anderen Bereichen ausgebaut und verfestigt werden, z.B. mit der Musikschule FriedrichshainKreuzberg und dem Kunstraum Bethanien, lokalen Sportvereinen etc. Ein konkretes Konzept zur strukturellen Öffnung von Schule ist die Etablierung einer „Wochenendschule“ im Sinne einer Schnittstelle für Bildung von Menschen in jedem Alter. Die Schule öffnet sich als Ort der Bildung für NachbarInnen und Akteure im Kiez, Personen unterschiedlichster Hintergründe arbeiten im Rahmen gemeinsamer Projekte zusammen, z.B. in der Recherche zur Kiezgeschichte oder einem Erzählcafé. Der Fokus liegt hier auch auf der auf Einbindung der Eltern sowie intergenerationeller Arbeit. Die Nürtingen- und die Heinrich-Zille-Grundschule sehen diesbezüglich eine große Nachfrage und Bereitschaft sowohl seitens ihrer SchülerInnen als auch aus deren sozialen Umfeld, die Schule für alternative Bildungsprojekte auch am Wochenende zu nutzen. 12 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Beteiligte Schulen Fachämter Kooperationspartner Drittmittel (z.B. Stiftungen) MAßNAHME: SICHERUNG UND AUSBAU DES PROJEKTES „HALLO MARIANNE!“ Die bisherige Kooperation der Nürtingen-, e.o.plauen- und Heinrich-Zille-Grundschule im Rahmen des Schülerzeitungsprojektes „Hallo Marianne!“ verlief sehr fruchtbar und verbesserte die Kommunikation und Kooperation zwischen den Einrichtungen erheblich. Die teilnehmenden SchülerInnen verzeichneten große Erfolge in den Bereichen Sprachförderung und Kompetenzerwerb, insbesondere auch im Hinblick auf den Übergang an die Oberschule. Die Finanzierung des Projektes durch das Programm Soziale Stadt endet im September 2015. Die beteiligten Akteure sind jedoch bestrebt, das Kooperationsvorhaben fortzuführen und weiter auszubauen – sowohl qualitativ (u.a. Verstärkung der Elterneinbindung) als auch quantitativ (Gewinnung weiterer Schulen als Partner). Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • • Projektfonds/Netzwerkfonds (Programm Soziale Stadt) Beteiligte Schulen/Bonusprogramm Fachämter Kooperationspartner Drittmittel (z.B. Stiftungen) b) Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft Das größte Problem in diesem Handlungsfeld stellt weiterhin die Erwerbslosigkeit dar, welche im QM-Gebiet Mariannenplatz mit 9,63% nahezu den doppelten Wert aufweist als der Berliner Durchschnitt (Stand 31.12.2013, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg). Dieses strukturelle Problem übersteigt jedoch die Handlungsmöglichkeiten im Rahmen des QM-Verfahrens. Der Fokus der QM-Arbeit liegt daher auf der Verbesserung der Ausbildungsreife Jugendlicher sowie der Vermittlung realistischer Berufsbilder mit dem Ziel eines verbesserten Übergangs von der Schule in das Berufsleben. BEDARF: Verbesserung der Ausbildungsreife Jugendlicher sowie Unterstützung in der Berufsorientierung MAßNAHME: FÖRDERUNG DER AUSBILDUNGSREIFE VON JUGENDLICHEN Insbesondere Jugendliche aus bildungsfernen Haushalten und mit mangelnden Sprachund Sozialkompetenzen benötigen Unterstützung in der beruflichen Orientierung sowie in der Erlangung der Ausbildungsreife. Hier gilt es, Jugendliche in ihren Kompetenzen zu stärken, sie „fit“ für einen Übergang ins Berufsleben zu machen und die Grundlage für eine Aufnahme sowie die erfolgreiche Beendigung einer Berufsausbildung zu ermöglichen. Dies betrifft z.B. die sprachliche Ausdrucksfähigkeit, Kritikfähigkeit, aber auch Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenzen (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung). Ebenfalls sollten vorhandene Schwellenängste gegenüber potentiellen Arbeitgebern und Behörden abgebaut werden. In diesem Zusammenhang wird eine Kooperation mit der Koordinatorin für schulische Prävention der Senatsverwaltung für Bildung sowie der Abteilung Wirtschaftsförderung im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und ein Austausch mit der ab Herbst 2015 tätigen Jugendberufsagentur im Bezirk FriedrichshainKreuzberg angestrebt. Um die Chancen auf einen passenden Ausbildungsplatz zu erhöhen, ist die Vermittlung realistischer Berufsbilder und das Aufzeigen der Möglichkeiten des Dualen Ausbildungssystems ebenfalls von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang spielt auch die Einbindung der Eltern eine wichtige Rolle, beispielsweise indem diese an Schulen ihre eigenen Berufe vorstellen und somit realitätsnahe Einblicke in die Berufswelt geben. Des 13 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Weiteren gilt es, Eltern in ihrer Beratungsfunktion für ihre Kinder zu stärken und ihnen Kenntnisse hinsichtlich der Möglichkeiten des Dualen Systems zu vermitteln. Potentielle Finanzierungsquellen: • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Kooperationspartner MAßNAHME: SICHERUNG UND AUSBAU DES PROJEKTES „BERUFSORIENTIERUNG IM KIEZ“ (BIK) Viele der im Mariannenkiez lebenden Jugendlichen haben aus unterschiedlichsten Gründen erhöhten Unterstützungsbedarf im Übergang von der Schule in die Ausbildung. Im Rahmen des Projekts BIK wird diesen Jugendlichen durch mobile und aufsuchende Berufsberatung eine berufliche Orientierung gegeben. Das BIK-Team ist regelmäßig im Kiez präsent und sucht die Jugendlichen an ihren bevorzugten Aufenthaltsorten (z.B. JFE Naunynritze) auf, um sie dort direkt anzusprechen. Im Verlauf einer berufsorientierenden Beratung wird die aktuelle Lebenssituation geklärt und Kompetenzen und Ressourcen der Jugendlichen herausgefiltert. Ausgehend von den Bedürfnissen und damit verbundenen Ziele wird ein individuelles Angebot erarbeitet. Der folgende Vermittlungsprozess umfasst ein gezieltes Bewerbungstraining für die gewünschten Berufsfelder und die aktive Unterstützung bei der Stellensuche. Um zu vermeiden, dass Ausbildungen abgebrochen oder Arbeitsstellen aufgegeben werden, werden die Jugendlichen auch nach einer erfolgreichen Vermittlung aktiv nachbetreut. Ab dem Sommer 2015 wird das Projekt über den Netzwerkfonds im gesamten Aktionsraum gefördert. Die Sicherung dieses Angebotes nach dem Jahr 2017 wird angestrebt. Potentielle Finanzierungsquellen: • • Netzwerkfonds (Programm Soziale Stadt) Kooperationspartner (z.B. Bereitstellung von Räumen) c) Handlungsfeld Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) BEDARF: Stärkung der nachbarschaftlichen Strukturen MAßNAHME: VERANKERUNG EINES ZENTRALEN NACHBARSCHAFTSTREFFS In den vergangenen Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass die BewohnerInnen im QM-Gebiet Mariannenplatz einen kontinuierlichen Ort der Begegnung und des Austausches brauchen und wünschen. Ein Nachbarschaftstreff als Knotenpunkt des nachbarschaftlichen Lebens und zentrale Anlaufstelle stellt eine wichtige Voraussetzung für eine verstärkte Beteiligung der Bewohnerschaft dar. Es besteht Bedarf an einem offenen Ort der Begegnung und des Austausches, an Räumen für gemeinschaftliche Aktivitäten und offene Gruppen, die kostenfrei genutzt werden können. Die degewo stellte eine 2-Zimmer-Wohnung im 1. OG in der Waldemarstr. 70 kostenfrei als Bewohnertreff zur Verfügung. Dort fanden verschiedene Angebote, Projekte und Beratungen statt. Zu den offenen Angeboten zählten z.B. interkulturelles Kochen, Basteln mit Kindern, Handarbeiten, Stricken und Schachspielen. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Räumlichkeiten aufgrund ihrer Größe und fehlender Barrierefreiheit auf Dauer ungeeignet sind, eine hohe Nachfrage jedoch vorhanden ist. Da im QM-Gebiet keine freien Ladenflächen für eine barrierefreie und sichtbare Nachbarschaftsarbeit verfügbar sind, ist zu eruieren, inwiefern bestehende Strukturen genutzt werden können, um langfristig einen Nachbarschaftstreff als Anlaufstelle für die Bewohnerschaft zu verankern. Auf der Gebietskonferenz im Februar 2015 haben die beteiligten Einrichtungen und Institutionen Bereitschaft zur Öffnung signalisiert. In einem gemeinsamen Fachgespräch soll eruiert werden, welche Bedarfe durch vorhandene Strukturen gedeckt werden können, wo es ggf. an Möglichkeiten fehlt und wie die räumliche und thematische Verknüpfung der Einrichtungen vorangebracht werden kann. Diese Öffnung zum Sozialraum ist begrüßenswert und soll unterstützt werden. Weiterhin besteht jedoch der Bedarf an einem zentralen Ort des Austausches. Das Familienzentrum und das AWO-Begegnungszen14 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 trum (letzteres befindet sich seit dem Frühjahr 2015 in Sanierung und musste seinerseits Angebote in andere Gebäude auslagern) und andere stoßen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen. Neben der Schaffung von räumlichen Voraussetzungen für einen Nachbarschaftstreff ist darüber hinaus auch die Entwicklung und Sicherung inhaltlicher Angebote sowie die Koordination durch qualifiziertes Personal von Bedeutung. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Wohnungsbaugesellschaft degewo, andere Wohnungseigentümer Kooperationspartner MAßNAHME: ETABLIERUNG EINES/EINER NACHBARSCHAFTSBEAUFTRAGTEN Unter der Voraussetzung, dass ein zentraler Knotenpunkt in Form eines Nachbarschaftstreffs geschaffen wurde, ist der nächste Schritt die Etablierung einer/eines Bewohnerbeauftragten. Diese/r dient der Bündelung von Ressourcen im Kiez und soll, ausgerichtet an den konkreten Bedarfen der BewohnerInnen, als Ansprechpartner/in für die Anliegen, Probleme und Ideen der Anwohnerschaft rund um Fragen des Zusammenlebens zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt steht die aufsuchende und aktivierende Arbeit, um Engagement zu initiieren sowie bedarfsgerechte Angebote und Unterstützungsleistungen zu vermitteln oder ggf. zu schaffen. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Wohnungsbaugesellschaft degewo, Wohnungseigentümer Fachamt für Soziales Kooperationspartner MAßNAHME: STÄRKUNG DER ZENTRALEN EINRICHTUNGEN IM QM-GEBIET Im QM-Gebiet bzw. auf dem angrenzenden Bethaniengelände sind etliche Einrichtungen verortet, die für die BewohnerInnen im Kiez eine wichtige sozialräumliche Funktion übernehmen, z.B. das AWO-Begegnungszentrum, das Familienzentrum, die JFE Naunynritze, die Alevitische Gemeinde zu Berlin e.V. oder das Pestalozzi-Fröbel-Haus. Die Sicherung bestehender Angebote sowie die Aufwertung, Verfestigung und Vernetzung der Strukturen ist insbesondere im Hinblick auf das Ende der aktuellen Förderperiode des Programmes Soziale Stadt von Bedeutung. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Fachämter Kooperationspartner MAßNAHME: ENERGETISCHE SANIERUNG DES CEMEVI DER ALEVITISCHEN GEMEINDE ZU BERLIN E.V. Die Alevitische Gemeinde ist eine wichtige soziokulturelle Einrichtung, in der Bestattungen, Waschungen, religiöse Zeremonien sowie kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Hauptmangel ist der energetische Zustand, der durch fehlende Wärmedämmung und eine veraltete Heizungsanlage gekennzeichnet ist. Auch das Dach ist in marodem Zustand mit vielen undichten Stellen. Die energetische Sanierung des Gemeindehauses „Cemevi“ in der Waldemarstraße stellt eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Fortführung der benannten Angebote dar. Potentielle Finanzierungsquellen: • Baufonds (Programm Soziale Stadt) MAßNAHME: AKTIONSTAGE DES INTERKULTURELLEN DIALOGS 15 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Das QM-Gebiet Mariannenplatz ist durch seine heterogene Bewohnerschaft geprägt. Die vorhandene Vielfalt an Kulturen, Religionen und Lebensentwürfen prägt einerseits den Charme des Kiezes, bedeutet im Alltag andererseits oftmals Konflikte und Vorurteile im nachbarschaftlichen Zusammenleben. Um den nachbarschaftlichen Dialog zu stärken und das Konfliktpotential im Kiez durch die Sensibilisierung für unterschiedliche Lebensentwürfe zu senken, wird eine Zusammenarbeit der verschiedenen Kultur- und Religionseinrichtungen im Kiez angestrebt. Ziel ist der Abbau von Vorurteilen sowie das Schaffen von gegenseitigem Verständnis und Interesse. Erfahrungsgemäß sind insbesondere hierfür eher informell geprägte Anlässe der Begegnung geeignet. Gemeinsam können z.B. Tage der offenen Tür, thematische Führungen durch den Kiez und Diskussionsrunden angeboten werden, um auf diesem Wege „Brücken zu bauen“. Es bestehen bereits erste Ansatzpunkte der Vernetzung zwischen der Alevitischen Gemeinde zu Berlin e.V., der St. Thomas Gemeinde, dem kurdischen Elternverein Yekmal e.V. sowie dem Akdağ Solidaritätsverein e.V., die durch das QM initiiert wurde. Auf dieser Basis ist eine Kooperation mit weiteren Kultur- und Religionseinrichtungen geplant, um gemeinsam geeignete Veranstaltungsformate zu entwickeln und umzusetzen. Potentielle Finanzierungsquellen: BEDARF: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) QM-Mittel (z.B. Druck von Öffentlichkeitsmaterialien) Kooperationspartner (z.B. Verpflegung, Bereitstellung von Räumen) Sicherung einer stabilen Nachbarschaft angesichts steigender Mieten MAßNAHME: SICHERUNG DES DIALOGS MIT EIGENTÜMERN & STRUKTUREN FÜR PRAKTISCHE HILFEN Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt macht sich auch im QM-Gebiet Mariannenplatz bemerkbar. Der Kiez wird als Wohngegend zunehmend beliebter, was sich als Preissteigerungen auf dem Wohnungsmarkt niederschlägt. Hiervon sind insbesondere Wohnungen im unteren Preissegment betroffen. Die Mietbelastungsquote steigt, was nicht zuletzt aufgrund geringer Haushaltseinkommen für etliche Haushalte ein Problem darstellt. Aufgrund der Verknappung von bezahlbarem, angemessenem Wohnraum ist eine wachsende Verunsicherung der Bewohnerschaft festzustellen. Die zunehmende Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen (z.B. in der Naunyn- und Manteuffelstraße) schürt ebenfalls Ängste vor Verdrängung in der Nachbarschaft. Das QM hat auf die Entwicklung des (sozialen) Wohnungsmarktbestandes nur sehr geringen bis keinen Einfluss. Trotzdem gilt es, zu diesem wichtigen Thema im Dialog mit den Eigentümern, insbesondere mit der größten Eigentümerin im QM-Gebiet degewo, zu bleiben. Des Weiteren ist zu prüfen, ob in ausreichendem Maße Strukturen für praktische Hilfen vorhanden sind (z.B. in Form von Mieter- und Sozialberatung). Der Mieterbeirat der degewo steht als Anlaufstelle für die Bewohnerschaft zur Verfügung und bietet einmal im Monat eine Beratung im Bewohnertreff in der Waldemarstraße 70 an. Auch das AWO Begegnungszentrum bietet Sozialberatung an. Der Nachbarschaftsladen der AG SPAS in der Naunynstraße musste seine Sozialberatung zum Ende des Jahres 2014 aufgrund endender Fördermittel drastisch reduzieren, wobei der Bedarf an Beratungsleistungen unvermindert hoch ist. Potentielle Finanzierungsquellen: • • Wohnungsbaugesellschaft degewo, andere Wohnungseigentümer Kooperationspartner 16 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 d) Handlungsfeld Öffentlicher Raum BEDARF: Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Sicherheit im öffentlichen Raum MAßNAHME: UMGESTALTUNG DES FEUERWEHRBRUNNENPLATZES Ein langjähriger Wunsch innerhalb der Nachbarschaft war und ist es, die Aufenthaltsqualität des zentralen, zum Teil denkmalgeschützten Feuerwehrbrunnenplatzes zu verbessern. Dies betrifft einerseits den Betrieb des Brunnens sowie eine kommunikativere Anordnung der Bestuhlung, andererseits die qualitative Verbesserung der Beetbepflanzung. Hier konnten bereits Erfolge erzielt werden: Der Brunnen wurde im Jahr 2014 saniert und ist somit wieder funktionsfähig; das Grünflächen- und das Denkmalschutzamt haben Möglichkeiten der nutzerfreundlichen Umgestaltung der Sitzmöbel aufgezeigt. So können die vorhandenen Bänke erneuert, kommunikativer angeordnet und mit kleinen Tischen ergänzt werden. Die Beetbepflanzung wurde - u.a. von der Wohnungsbaugesellschaft degewo unterstützt - bereits im Rahmen einer bewohneraktivierenden Pflanzaktion im Frühjahr 2015 aufgewertet. Da die Beete offiziell als Straßengrünland eingestuft sind und dem Grünflächenamt somit nur rudimentäre finanzielle Mittel zur Pflege zur Verfügung stehen, wird mittelfristig die Übernahme von Beetpatenschaften durch Kita-Gruppen und engagierte AnwohnerInnen angestrebt. Potentielle Finanzierungsquellen: • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Aktionsfonds (Pflanzen für Beete) MAßNAHME: VERBESSERUNG DER SAUBERKEIT IM ÖFFENTLICHEN RAUM Die Sauberkeit des öffentlichen Raumes in den Straßen, auf den Spielplätzen und den öffentlichen Grünanlagen rund um den Mariannenplatz wird oftmals als unbefriedigend wahrgenommen. So ist die Verschmutzung durch Hundekot und Abfall sowie abgestellten Sperrmüll auf der Straße und in den Blockinnenhöfen ein oft genanntes Ärgernis im Rahmen der Bewohnerbefragung (August 2014). Des Öfteren sind Spielplätze und Grünanlagen auch durch Spritzen und Glasscherben verunreinigt, was ein ernstes Problem darstellt. Hier gilt es, eine stärkere Einbeziehung von Wohnungseigentümern in die Kiezentwicklung und Umfeldgestaltung zu forcieren und gemeinsam mit den zuständigen Fachämtern sozialräumliche Strategien zu erarbeiten. Die Beteiligung von Wohnungseigentümern an der „Zukunftswerkstatt“ stellt dabei einen wichtigen Schritt dar. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • Aktionsfonds (Programm Soziale Stadt) QM-Mittel (z.B. Öffentlichkeitsmaterialien) Wohnungsbaugesellschaft degewo (z.B. Öffentlichkeitsmaterialien) Kooperationspartner MAßNAHME: SICHERUNG DER WOHNQUALITÄT AM MARIANNENPLATZ In Anbetracht der zunehmenden Gastronomie und Touristenströme im Gebiet rund um den Mariannenplatz gilt es in den kommenden Jahren verstärkt, die Wohnqualität für die AnwohnerInnen zu erhalten. Diesbezügliche Problemfelder bestehen u.a. im Lärm, der Vermüllung sowie dem öffentlichen Urinieren. In diesem Zusammenhang ist u.a. auch der Mangel an öffentlich zugänglichen Toiletten festzustellen. Hier ist, auch quartiersübergreifend, ein Austausch mit dem Bezirksamt, Gastronomiebetreibern, Wohnungseigentümern und AnwohnerInnen anzustreben, um gemeinsam Lösungsstrategien zur Sicherung der Wohnqualität und zum Umgang mit zunehmenden Besucherströmen zu erarbeiten. Dies gilt auch für die Verringerung von Nutzungskonflikten im öffentlichen und halböffentlichen Raum wie den Innenhöfen. Potentielle • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Wohnungsbaugesellschaft degewo, andere Wohnungs17 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Finanzierungsquellen: • • eigentümer Fachämter Kooperationspartner MAßNAHME: VERBESSERUNG DES SICHERHEITSEMPFINDENS IM KIEZ Die Verbesserung des Sicherheitsempfindens im öffentlichen und halböffentlichen Raum bezieht sich insbesondere auf die Prävention von Drogenkonsum und –handel sowie den Schutz vor Einbruchdiebstählen. Hierzu sind in den drei Blöcken, die sich hauptsächlich im Eigentum der degewo befinden, bereits Sicherheitsrundgänge mit dem Präventionsbeauftragten der Polizei unter Teilnahme der degewo-Stadtteilmanagerin, Vertreterinnen des Mieterbeirates sowie des QMs erfolgt. Es wurden Gefährdungsquellen identifiziert und Lösungsvorschläge erarbeitet (z.B. Beschnitt von Hecken, um Innenhöfe einsehbarer zu gestalten und Versteckmöglichkeiten für Dealer und DrogenkonsumentInnen zu minimieren). An einer Informationsveranstaltung zum Thema Einbruchschutz unter Beteiligung eines türkischstämmigen Polizisten nahmen im Mai 2015 35 AnwohnerInnen teil. Es besteht ein hoher Bedarf an Austausch und Aufklärung zu sicherheitsrelevanten Themen, so dass weitere Aktionen mit türkischsprachigem Polizeipersonal geplant sind, um die Bewohnerschaft zu sensibilisieren und einzubinden. Grundsätzlich unterliegt der Drogenhandel bezirklichen bzw. gesamtstädtischen Dynamiken (z.B. Verdrängungseffekte von Drogenhändlern ins QM-Gebiet aufgrund verstärkter Polizeipräsenz im Görlitzer Park) und befindet sich dadurch eher außerhalb des Einflussbereichs möglicher QM-Intervention im Gebiet Mariannenplatz. Potentielle Finanzierungsquellen: BEDARF: • • • Wohnungsbaugesellschaft degewo, andere Wohnungseigentümer (z.B. Druck von Öffentlichkeitsmaterialien) Polizei (z.B. Fachlicher Input) Kooperationspartner Nutzbarmachung vorhandener Strukturen für die Nachbarschaft MAßNAHME: AUFWERTUNG UND ÖFFNUNG VON SCHULHÖFEN FÜR DIE NACHBARSCHAFT Im Sinne der Strukturförderung wird die Qualifizierung und Aufwertung vorhandener Flächen im Quartier zur Eröffnung zusätzlicher Nutzungsmöglichkeiten für verschiedene Zielgruppen angestrebt. Ein diesbezügliches Potential stellen insbesondere die Nürtingenund die Heinrich-Zille-Grundschule dar. Eine Öffnung der Schulen im Sinne einer Erschließung und Nutzbarmachung der Schulhöfe und -gärten unter Einbeziehung von und in Zusammenarbeit mit AnwohnerInnen stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, die vorhandenen Flächen aufzuwerten, deren Nutzung zu erweitern und dadurch einen langfristigen Mehrwert sowohl für die schulische Bildungsarbeit als auch für andere NutzerInnengruppen zu schaffen. Eine hohe Nachfrage besteht beispielsweise nach Flächen zum Gärtnern in der Nachbarschaft. Das Thema „Urban Gardening“ hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und es gibt viele Menschen, die eine eigene Beetfläche zum Anbau von Obst und Gemüse oder einfach nur „einen selbstgestalteten Platz im Grünen“ anstreben. Das QM steht in Kontakt zu verschiedenen Gärtnergruppen und „Garteninteressierten“ im Kiez (u.a. Mietergärtengruppen der degewo, TonSteineGärten, Projekt „Ackerdemie“, GartenAGs der Schulen, engagierte AnwohnerInnen, die bereits Baumscheiben begrünt haben). Hier ist perspektivisch der Aufbau einer Interessensgruppe denkbar, welche sich mit der Erschließung und Nutzbarmachung vorhandener Flächen für das nachbarschaftliche Gärtnern einsetzt und darüber Verantwortung für das Wohnumfeld übernimmt. Seitens der Nürtingen-Grundschule existieren bereits Überlegungen, in welcher Form der Schulhof durch die Nachbarschaft genutzt werden könnte. Hier gilt es, die Interessensgruppen zusammenzubringen und gemeinsam Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Darüber 18 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 hinaus verfügen auch die Turnhallen im Gebiet an Potential, Angebote für den Kiez zu etablieren, die über eine schulische Nutzung hinausreichen. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Programm Städtebaulicher Denkmalschutz Beteiligte Schulen Kooperationspartner e) Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner BEDARF: Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und der Selbstorganisation MAßNAHME: UMSETZUNG VON ERGEBNISSEN DER ZUKUNFTSWERKSTATT Das Schlüsselprojekt „Zukunftswerkstatt für den Mariannenplatz“ (2014-2016) spielt eine zentrale Rolle, um Potentiale im Kiez zu mobilisieren und langfristige Partizipation zu initiieren. Ziel ist hierbei, die verschiedenen Akteure im Quartier für die Mitarbeit an bestimmten Themen zu gewinnen und in Kontakt zu bringen, um ein längerfristiges Engagement für den Kiez um den Mariannenplatz zu schaffen. Nach einer Phase der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit bildet die zweitägige Zukunftswerkstatt (Juni 2015) den Rahmen, um gemeinsam eine Vision für die weitere Entwicklung des Kiezes zu erarbeiten. Die Methode der „Zukunftswerkstatt“ eignet sich gut, um verschiedenste Akteure an einen Tisch zu bringen. Gemeinsam werden Missstände erhoben, Visionen für den Kiez entwickelt und ganz konkret Schritte zur Umsetzung geplant. Dabei werden AnwohnerInnen, VertreterInnen der lokalen Institutionen und Vereine, gewerbliche Akteure sowie VerwaltungsmitarbeiterInnen und politische VertreterInnen eingebunden und zusammengebracht. Angestrebt ist die Bildung thematischer Arbeitsgruppen, die sich in den kommenden Jahren für die Ausarbeitung und Umsetzung ihrer jeweiligen Themenbereiche einsetzen und (bis Ende 2016) fachlich durch den Projektträger SOCIUS Organisationsberatung begleitet werden. Die Umsetzung dieser zu erarbeitenden Maßnahmen wird das Kernstück der QM-Arbeit in den kommenden Jahren bilden. Die Finanzierungsbedarfe ergeben sich aus den zu erarbeitenden Maßnahmen, die sich im Laufe des Zukunftswerkstatt-Prozesses herauskristallisieren. Die degewo als größte Wohnungseigentümerin im Kiez beteiligt sich finanziell und unterstützt diesen breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Wohnungsbaugesellschaft degewo, andere Wohnungseigentümer Fachämter Kooperationspartner MAßNAHME: STÄRKUNG DES EHRENAMTLICHEN ENGAGEMENTS IM SINNE DER NACHBARSCHAFTSHILFE Im Quartier gibt es eine Vielzahl von Initiativen und Einrichtungen, die ein vielfältiges Angebot stellen. Diese Angebotspalette kann oftmals nur durch das ehrenamtliche Engagement von Einzelpersonen aufrechterhalten werden. Zudem gibt es Menschen, die Bedarf an Unterstützung haben – sei es beim Einkauf, den Hausaufgaben oder dem Erlernen einer Sprache. Auf der anderen Seite gibt es viele Personen, die sich engagieren möchten – im Kiez und für ihre Nachbarschaft. Ziel ist es, beide Seiten zusammenzubringen und im Sinne einer „Nachbarschaftshilfe auf Kiezebene“ das ehrenamtliche Engagement für den Kiez und die Nachbarschaft zu stärken. Die BewohnerInnen sollen motiviert und bestärkt werden, sich an Entwicklungsprozessen zu beteiligen und ihren Lebensraum selbst zu gestalten. Dabei werden auch selbst organisierte Strukturen gestärkt und Selbsthilfekräfte mobilisiert. 19 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 Potentielle Finanzierungsquellen: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Fachamt für Soziales Kooperationspartner MAßNAHME: VERNETZUNG DER SCHÜLERPARLAMENTE ZU EINEM KIEZKINDERPARLAMENT Alle Grundschulen im Gebiet verfügen über ein Schülerparlament, in dem sich die SchülervertreterInnen regelmäßig versammeln und (schul-)aktuelle Themen verhandeln. Diese Form der Mitbestimmung wird zum Teil sehr erfolgreich mit Leben gefüllt und bietet einen interessanten Ansatzpunkt, um auch die Beteiligung von Kindern an der Entwicklung ihres Kiezes zu stärken. Durch die Etablierung eines „Kiez-Kinderparlamentes“ werden die bereits bestehenden SchülerInnen-Parlamente an den Grundschulen ausgebaut und vernetzt. Von großer Bedeutung ist hierbei die qualifizierte Begleitung durch pädagogisches Personal, welches über Kenntnisse in der Partizipation von Kindern verfügt. Ziel ist die Mitwirkung von Kindern an Entscheidungsprozessen, die ihre Lebenswelt betreffen. Demokratie wird erlebbar, Prozesse der Kompromiss- und Konsensfindung werden erprobt, wodurch die Kinder auch in ihren Kompetenzen gestärkt werden. Im Zuge der Veränderungen am Schulstandort Nürtingen- und e.o.plauen-Grundschule haben sich die Schülervertretungen beider Schulen bereits gemeinsam versammelt und zusammen gearbeitet. Diese erfolgreiche Form der Partizipation gilt es zu stärken und in Kooperation mit der Heinrich-Zille-Grundschule sowie der Freien Schule Kreuzberg auszubauen. Das Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Friedrichshain-Kreuzberg verfügt über diesbezügliche Expertise, stößt jedoch an personelle Kapazitätsgrenzen. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Beteiligte Schulen Kooperationspartner MAßNAHME: UNTERSTÜTZUNG DER GRÜNDUNG EINES BEWOHNERVEREINS Langfristiges Ziel ist die Gründung eines bewohnergetragenen Vereins, der sich auch nach Auslaufen des QM-Verfahrens für die Entwicklung des Kiezes und die Nachbarschaft engagiert. Um den Prozess der Selbstorganisation und Kräftebündelung zu unterstützen, gilt es, engagierte BewohnerInnen zu qualifizieren und für eine Tätigkeit in einem Verein „fit zu machen“. Hierzu ist die Vermittlung von „Handwerkszeug“ essentiell, beispielsweise Kenntnisse zu Moderationstechniken, Konfliktmanagement, Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederakquise und der Entwicklung eines Vereinsprofils. Daneben gilt es, den Gründungsprozess durch eine professionelle Moderation und Beratung zu begleiten, um gemeinsame Ziele herauszuarbeiten und die Basis für ein langfristiges Engagement zu schaffen. Realistischerweise sollte dieses Gremium jedoch an eine professionelle Struktur angebunden sein, die über einen längeren Zeitraum moderierend Know-how zur Verfügung stellt. Potentielle Finanzierungsquellen: BEDARF: • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Drittmittel (z.B. Stiftungen) Verbesserung des Informationsflusses und Stärkung der Kommunikation im Quartier MAßNAHME: SCHAFFUNG EINES NACHHALTIGEN INFOSYSTEMS IM KIEZ Im QM-Gebiet Mariannenplatz gibt es, trotz des kleinen Gebietsradius, eine Vielzahl soziokultureller Angebote. Jedoch fällt es vielen NutzerInnen bzw. BewohnerInnen schwer, die Angebote zu erfassen. Anderen wiederum sind manche Einrichtungen oder Angebote kaum oder gar nicht bekannt. Der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Einrichtungen im Quartier weist ebenfalls Defizite auf. Ziel ist es, die Verbreitung und den Aus20 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 tausch von Informationen im QM-Gebiet zu verbessern und mittels eines „Infosystems“ der Bewohnerschaft den Zugang zu Angeboten und Einrichtungen im Gebiet zu erleichtern. Es soll ein niedrigschwelliges Infosystem entstehen, welches die Angebote und Aktivitäten der unterschiedlichen Einrichtungen und Initiativen widerspiegelt und für Jede und Jeden zugänglich macht. Potentielle Finanzierungsquellen: BEDARF: • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Kooperationspartner Stärkung der sozialräumlichen Vernetzung MAßNAHME: STRUKTURELLE STÄRKUNG UND WEITERENTWICKLUNG DES NETZWERKS „CAMPUS MARIANNE“ Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Bildungsstandortes Mariannenplatz ist ein arbeitsfähiges Netzwerk, an dem möglichst viele Akteure des Sozialraums aktiv beteiligt sind, von Bedeutung. Es besteht weiterhin der Bedarf, die Arbeitskonzepte der einzelnen Einrichtungen an den Bedarf der Bewohnerschaft anzupassen sowie die Konzepte und Arbeitsweisen unter- und aufeinander abzustimmen. Erfolge konnten bereits im Rahmen der Unter-AG „Bildungsinitiative“ des Campus Marianne erzielt werden (u.a. Erarbeitung und Vereinbarung von Kooperationsmodellen wie Hospitationen, Tage der offenen Tür etc.) Die Verbesserung des Austausches zwischen des Akteuren, die im und für den Sozialraum arbeiten, wird angestrebt. Geeignete Formate zur strukturellen Stärkung und Weiterentwicklung des Netzwerks „Campus Marianne“ sind z.B. Workshops oder thematische Arbeitstagungen, in deren Rahmen sich die Akteure unter fachlicher Moderation mit einem oder mehreren Themen intensiv auseinandersetzen und Konzepte erarbeiten. Diese intensive inhaltliche Arbeit ist auf den regulären Austauschrunden nicht zu leisten und bedarf eines gesonderten Rahmens und fachlicher Begleitung. Das Jugendamt hat die Koordination des Campus Marianne im Jahr 2013 übernommen und ist somit für die Moderation und Begleitung des Netzwerkes in der Verantwortung. Es ist zu prüfen, inwiefern das Programm Soziale Stadt einen Beitrag zur qualitativen Weiterentwicklung des Netzwerkes leisten kann, um das Netzwerk auf diese Weise zu stärken und die inhaltliche Zusammenarbeit der Akteure voranzubringen. Potentielle Finanzierungsquellen: • • • • Projektfonds (Programm Soziale Stadt) Jugendamt Kooperationspartner (z.B. Bereitstellung von Räumen) Drittmittel (z.B. Stiftungen) 21 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 4. Fazit Im Hinblick auf das Ende der aktuellen Förderperiode im Jahr 2020 sind für das QM-Gebiet Mariannenplatz zwei Schwerpunkte für die kommenden Jahre zu nennen: a) Zum einen steht die Stärkung und Aufwertung von (nachbarschaftlichen) Strukturen im Kiez im Fokus. Strategisch sollen dabei vor allem vorhandene räumliche Ressourcen und Strukturen erschlossen und für die Menschen im Quartier nutzbar gemacht werden (z.B. Öffnung von Schulen und Schulhöfen im Sinne einer Nutzungserweiterung für einen größeren Kreis an Personen) sowie vorhandene Flächen aufgewertet werden (z.B. Installation eines Bewegungsparcours und Qualifizierung der Flächen im Civili-Park). b) Zum anderen steht die Stärkung der Bürgerbeteiligung im Fokus. Die „Zukunftswerkstatt am Mariannenplatz“ stellt in diesem Zusammenhang ein Schlüsselprojekt dar, um die verschiedenen Akteure themenspezifisch zu vernetzen und die weitere Entwicklung des QM-Gebietes zu gestalten. Die Umsetzung der Ergebnisse der Zukunftswerkstatt stellt die Grundlage für die QM-Arbeit und die Realisierung von Projekten in den kommenden Jahren dar. Angestrebt wird die Etablierung und Stärkung von Strukturen, welche auch über das Ende der Förderzeit hinaus bestehen bleiben und das Quartier nachhaltig aufwerten. Von Bedeutung ist dabei die Stärkung der wichtigsten Einrichtungen im Quartier, damit diese langfristig Funktionen übernehmen können. Es ist zu prüfen, inwiefern wichtige Projekte in kommunale Strukturen, sprich in die Regelförderung, überführt werden können, um dadurch die Weiterführung zu gewährleisten. In Abhängigkeit des jeweiligen Vorhabens ist zu prüfen, welche Finanzierungsquellen für die Umsetzung der Maßnahmen erschlossen werden können. So ist anzustreben, dass sich beispielsweise die Wohnungseigentümer an Maßnahmen zur Aufwertung des Gebietes auch finanziell beteiligen. In der Zusammenarbeit mit der degewo konnten diesbezüglich bereits wichtige Erfolge erzielt werden (z.B. Kofinanzierung des Schlüsselprojektes „Zukunftswerkstatt am Mariannenplatz“). Je nach Akteurskonstellation sollte über neue Modelle der Kooperation und Anteilsfinanzierung nachgedacht werden, z.B. Finanzierung von Räumen, Materialien und Koordination eines Projektes durch das Programm Soziale Stadt, Zahlung der Honorare für die pädagogische Betreuung durch die kooperierende Schule oder Bildungseinrichtung. Da im Rahmen des Programms Soziale Stadt nur noch Strukturen gefördert werden sollen, sind für andere wichtige Belange, die keine direkt strukturelle Wirkung haben, alternative Finanzierungsquellen zu erschließen. 22 Anlage: Tabellarische Übersicht der Maßnahmen und Finanzierungsbedarfe Maßnahme Kurzbeschreibung Zeithorizont Finanzierung a) Handlungsfeld Bildung, Ausbildung, Jugend ETABLIERUNG UND STÄRKUNG SINNVOLLER FREIZEITANGEBOTE MIT BILDUNGSANSPRUCH Schaffung betreuter außerschulischer Lernund Freizeitorte für Kinder und Jugendliche sowie sinnvoller Freizeitangebote mit Bildungsanspruch, ggf. in Kopplung mit schulbegleitenden Lernhilfen und Prüfungsvorbereitungen 2017-19 Projektfonds AUFWERTUNG DES CIVILI-PARKS DURCH ETABLIERUNG EINES KLETTERPARCOURS Installation eines Bewegungsparcours im Civili-Park, der im Rahmen der offenen Arbeit mit Kindern sowie für Sozialkompetenztrainings genutzt werden kann 2015-2016 Projektfonds STÄRKUNG DER ANGEBOTSSTRUKTUR ZUR VORBEREITUNG AUF DEN MSA Ergänzung der bestehenden, nicht ausreichenden Angebote zur Vorbereitung auf den MSA 2016-2018 Projektfonds SANIERUNG, BARRIEREFREIE GESTALTUNG UND QUALITATIVE AUFWERTUNG DER HEINRICH-ZILLE-GRUNDSCHULE „Kleine Zille“ am Lausitzer Platz: Renovierungs- und Schalldämmungsmaßnahmen, Installation eines Türöffnungssystems für BesucherInnen, Sanierung der einfachverglasten Fenster, barrierefreie Gestaltung des Gebäudes sowie kindgerechte Gestaltung des Hofes; Hauptfiliale Waldemarstraße: Aufwertung des Schulhofes 2016-2018 Baufonds (Quartiersrat: Priorität 3 von 4) SANIERUNG UND „GESTALTETE LERNUMGEBUNG“ AN DER NÜRTINGENGRUNDSCHULE Sanierung des Schulgebäudes, Gestaltung der hinzugewonnenen Räume im Sinne der Montessori-Pädagogik („gestaltete Lernumgebung“) 2017-2019 Baufonds STÄRKUNG DER BILDUNGSEINRICHTUNGEN DURCH QUALIFIZIERUNG UND FORTBILDUNG DES PÄDAGOGISCHEN Qualifizierung und Fortbildung des pädagogischen Personals in Kitas, Schulen und anderen Orten der Bildung mit dem Ziel der 2017-2019 (Quartiersrat: Priorität 4 von 4) Projektfonds Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 PERSONALS Stärkung interkultureller und sozialer Kompetenzen WOCHENENDSCHULE Öffnung der Schulen in den Kiez als Schnittstelle für Bildung von Menschen in jedem Alter. Die Schule öffnet sich als Ort der Bildung für NachbarInnen und Akteure im Kiez, Personen unterschiedlichster Hintergründe arbeiten im Rahmen gemeinsamer Projekte zusammen 2016-2018 Projektfonds SICHERUNG UND AUSBAU DES PROJEKTES „HALLO MARIANNE!“ Fortführung und Ausbau des erfolgreichen Kooperationsprojektes der drei Grundschulen im Gebiet zur Stärkung des Überganges Grundschule - Oberschule Ab 2016 Projektfonds/ Netzwerkfonds FÖRDERUNG DER AUSBILDUNGSREIFE VON JUGENDLICHEN Stärkung der Kompetenzen Jugendlicher, um die Grundlage für eine Aufnahme sowie die erfolgreiche Beendigung einer Berufsausbildung zu ermöglichen 2017-2019 Projektfonds SICHERUNG UND AUSBAU DES PROJEKTES „BERUFSORIENTIERUNG IM KIEZ“ (BIK) Fortführung und Stärkung des Projektes zur Unterstützung der Berufsorientierung Jugendlicher Ab 2018 Netzwerkfonds b) Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft c) Handlungsfeld Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) VERANKERUNG EINES ZENTRALEN NACHBARSCHAFTSTREFFS Schaffen eines Ortes der nachbarschaftlichen Begegnung und des Austausches im QMGebiet, der als zentraler Nachbarschaftstreff fungiert 2016-2020 Projektfonds ETABLIERUNG EINES/EINER NACBARSCHAFTSBEAUFTRAGTEN Schaffen eines/einer Ansprechpartner/in für die Anliegen, Probleme und Ideen der Anwohnerschaft rund um Fragen des Zusammenlebens. Ziel ist die Bündelung von Ressourcen im Kiez sowie die aufsuchende und aktivierende Arbeit 2017-2020 Projektfonds Anhang: Seite 2 von 4 Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 STÄRKUNG DER ZENTRALEN EINRICHTUNGEN IM QM-GEBIET Sicherung bestehender Angebote sowie Aufwertung, Verfestigung und Vernetzung der Strukturen 2016-2020 Projektfonds ENERGETISCHE SANIERUNG DES CEMEVI DER ALEVITISCHEN GEMEINDE ZU BERLIN E.V. Energetische Sanierung des Gemeindehauses der Alevitischen Gemeinde, u.a. Wärmedämmung und Sanierung des Daches 2016-2018 Baufonds AKTIONSTAGE DES INTERKULTURELLEN DIALOGS Stärkung der Zusammenarbeit der Kultur- und Religionseinrichtungen im Kiez, um das Konfliktpotential im Kiez durch die Sensibilisierung für unterschiedliche Lebensentwürfe zu senken, z.B. durch Tage der offenen Tür, thematische Führungen durch den Kiez und Diskussionsrunden 2015-2018 Projektfonds SICHERUNG DES DIALOGS MIT EIGENTÜMERN & STRUKTUREN FÜR PRAKTISCHE HILFEN Fortführung des Dialogs mit Wohnungseigentümern zu Mietensteigerung, Verdrängung und Gentrifizierung sowie Beratungsbedarf im Hinblick auf Miet- und Sozialrecht fortlaufend --- UMGESTALTUNG DES FEUERWEHRBRUNNENPLATZES Erneuerung der vorhandenen Bänke sowie Installation zusätzlicher Bänke, kleiner Tische und eines Spieltisches auf dem Feuerwehrbrunnenplatz, Aufwertung der Beetflächen durch Neupflanzungen 2015/2016 Projektfonds VERBESSERUNG DER SAUBERKEIT IM ÖFFENTLICHEN RAUM Erarbeitung und Umsetzung gemeinsamer Strategien mit zuständigen Fachämtern, Wohnungseigentümern und AnwohnerInnen 2016/2017 Projektfonds SICHERUNG DER WOHNQUALITÄT AM MARIANNENPLATZ (ggf. quartiersübergreifender) Austausch sowie Erarbeitung von Strategien mit Fachämtern, Gastronomiebetreibern, Wohnungseigentümern und AnwohnerInnen zur Sicherung der Wohnqualität und zum Umgang mit zunehmenden Besucherströmen 2016-2017 ggf. Projektfonds (Quartiersrat: Priorität 2 von 4) d) Handlungsfeld Öffentlicher Raum Anhang: Seite 3 von 4 (ursprünglich für Baufonds vorgesehen; Quartiersrat: Priorität 1 von 4) Quartiersmanagement Mariannenplatz: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-17 VERBESSERUNG DES SICHERHEITSEMPFINDENS IM KIEZ Erarbeitung und Umsetzung gemeinsamer Strategien mit zuständigen Fachämtern, Wohnungseigentümern und AnwohnerInnen 2015-2017 --- AUFWERTUNG UND ÖFFNUNG VON SCHULHÖFEN FÜR DIE NACHBARSCHAFT Nutzungserweiterung der Schulhöfe, z.B. im Sinne von Urban Gardening und Schaffen von Nachbarschaftsgärten im Rahmen gemeinschaftlicher Aktionen von Schule & Nachbarschaft 2017-2019 Projektfonds e) Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner UMSETZUNG VON ERGEBNISSEN DER ZUKUNFTSWERKSTATT Umsetzung der Maßnahmen, welche im Rahmen der Zukunftswerkstatt und der daraus entstehenden AGs entwickelt werden 2016-2020 Projektfonds STÄRKUNG DES EHRENAMTLICHEN ENGAGEMENTS IM SINNE DER NACHBARSCHAFTSHILFE Zusammenbringen von „Angebot“ von und „Nachfrage“ nach ehrenamtlicher Unterstützung auf Kiezebene 2016-2018 Projektfonds VERNETZUNG DER SCHÜLERPARLAMENTE ZU EINEM KIEZ-KINDERPARLAMENT Stärkung der Partizipation von Kindern an der Entwicklung ihres Kiezes durch die Schaffung eines Kiez-Kinderparlamentes als quartiersbezogene Vernetzung der bestehenden Schülerparlamente an den Grundschulen 2017-2019 Projektfonds UNTERSTÜTZUNG DER GRÜNDUNG EINES BEWOHNERVEREINS Vermittlung von „Handwerkszeug“ wie Moderationstechniken, Öffentlichkeitsarbeit, Fördermittelakquise sowie Beratung für Vereinsgründung 2017-2019 Projektfonds SCHAFFUNG EINES NACHHALTIGEN INFOSYSTEMS IM KIEZ Verbesserung der Verbreitung und des Austausches von Informationen im QM-Gebiet durch Etablierung eines niedrigschwelligen Infosystems 2015-2017 Projektfonds STRUKTURELLE STÄRKUNG UND WEITERENTWICKLUNG DES NETZWERKS „CAMPUS MARIANNE“ Thematische Workshops / Fachtagung zur Weiterentwicklung des Netzwerkes 2016/2017 Projektfonds Anhang: Seite 4 von 4 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015 - 2017 mit Jahresbilanz seit 2013 vorgelegt vom Quartiersmanagement am Mehringplatz Träger: Vor-Ort-Büro: Telefon: E-Mail: Homepage: Kunstwelt e.V. Friedrichstraße 1 - 10969 Berlin 030 – 399 332 43 info@qm-mehringplatz.de www.qm-mehringplatz.de 1 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 Inhaltsverzeichnis Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 3 4 4 5 6 6 6 7 8 8 9 10 12 12 15 17 18 20 23 2. 3. 3.a 3.b 3.c 3.d 3.e 4. 0 Einleitung 1. Gebietsbeschreibung 1.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung - Gebietssteckbrief 1.2 Nennung der wichtigsten Akteure 1.3 Stand der Gebietsentwicklung 1.3.a Aktivierung 1.3.b Verantwortung für den Kiez 1.3.c Vernetzung 1.3.d Bildungssituation 1.3.e Lebendiger Kiez 1.3.f Wohnen und Wohnumfeld Leitbild Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet Handlungsfeld Bildung, Ausbildung, Jugend Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft Handlungsfeld Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) Handlungsfeld Öffentlicher Raum Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner Fazit Anlage Kosten- und Finanzierungsübersicht Liste mit Bedarfen (Projektfonds, Baufonds, Netzwerkfonds) Abkürzungsverzeichnis AG AJ AV Wohnen BIK EFRE GSW IHEK IHK INSEK ISBJ ISQ Arbeitsgruppe Aktionsfondsjury Ausführungsvorschriften zur Gewährung von Leistungen gemäß § 22 SGB II und §§ 29 und 34 SGB XII Berufsorientierung im Kiez Europäischer Fonds für regionale Entwicklung GSW Immobilien AG Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept Industrie- und Handelskammer Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Integrierte Software Berliner Jugendhilfe Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg 2 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 KJHG LOR ÖPNV PEB QM QR SGB StEP Wohnen WDM Kinder- und Jugenhilfegesetz Lebensweltlich orientierte Räume öffentlicher Personennahverkehr Programm „Partnerschaft – Entwicklung - Beschäftigung“ Quartiersmanagement Quartiersrat Sozialgesetzbuch Stadtentwicklungsplan Wohnen Wirtschaftsdienliche Maßnahme Im vorliegenden Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) wird im Sinne einer besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind damit sowohl weibliche, als auch männliche Personen, die selbstverständlich auch gleichberechtigt angesprochen werden. 3 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 0 Einleitung In der vorliegenden Fortschreibung des IHEK wurden die nachfolgenden, wesentlichen Änderungen vorgenommen: Die Gebietsentwicklung -Der Grad der Aktivierung hat im Quartiersmanagement (QM) -Gebiet eine Steigerung erfahren (Einbindung bisher nicht erreichter Bewohnergruppe; Elternaktivierung an Grundschule; Bürgerbeteiligungsverfahren im Rahmen des Sanierungsverfahrens). -Eine Gebietsentwicklung wurde zusätzlich positiv durch den Einsatz von anderen Förderprogrammen gestärkt (Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen, insbesondere Wiederaufbau des Brunnens am Mehringplatz; Mittel des Bonusprogramms an Galilei- und KurtSchumacher-Grundschule eingesetzt; Bauhütte GbR). -Aus der „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“ hervorgegangene Arbeitsstrukturen wurden an neue Entwicklungen im Quartier angepasst und ressourcenorientiert in weiterführende, bzw. übergeordnete Strukturen eingebunden. -Die EB Immobilien GROUP konnte in das Quartiersverfahren eingebunden werden. -Die Idee, das Intihaus als nachbarschaftlichen Begegnungsort im Kiez zu etablieren, musste aufgrund anhaltend ungeklärter Rahmenbedingungen überdacht und im Sinne der Bedarfsdeckung eine Alternative entwickelt werden. -Durch den Einsatz von Programmmitteln der Sozialen Stadt verstärkt seit 2015 eine Nachbarschaftsbeauftragte die Direktansprache der Bewohner durch aufsuchende Arbeit im Quartier. -Im Bereich Wohnen erfolgten umfassende Veränderungen im Quartier (energetische Sanierung im Bestand der EB Immobilien GROUP; Umbau und Modernisierung im ehemaligen Bestand der GSW; geplanter Wohnungsneubau im Bereich des ehemaligen Blumengroßmarktes). Die Handlungsbedarfe -Im Handlungsfeld Bildung – Ausbildung – Jugend erfolgt eine Erweiterung und inhaltliche Konkretisierung der zu stärkenden Bildungseinrichtungen im Quartier. -Die Förderung der interkulturellen Kompetenzen und der Etablierung einer Willkommenskultur muss dabei stärker in den Fokus genommen werden. -Die Stärkung der Galilei-Grundschule, bezogen auf die Verbesserung des Images, muss aus der Einrichtung selbst heraus erfolgen. -Im Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft erfolgt die Thematisierung einer konzeptionellen Neuausrichtung des Intihauses als Bildungsund Qualifizierungsstandort, weshalb sich auch an dieser Stelle dem Thema der Jugendlichen gewidmet wird. -Die aufgebauten Strukturen und angestoßenen Maßnahmen im Rahmen der Wirtschaftsdienlichen Maßnahme (WDM) „Kooperative Südliche Friedrichstadt“ sind nach Abschluss der Förderung in die Nachhaltigkeit zu überführen. -Im Handlungsfeld Nachbarschaft erfolgt die Stärkung eines nachbarschaftlichen Kieztreffs (als Alternative zum Intihaus) sowie die Aufnahme des interkulturellen Kiezgartens als zu stärkenden Ort der Erholung und Begegnung im Quartier. -Im Handlungsfeld Öffentlicher Raum erfolgt eine inhaltliche Konkretisierung der Verbesserung der Aufenthaltsqualität sowie der Erlebnisvielfalt im Quartier. -Im Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner erfolgt eine differenzierte Darlegung zum inhaltlichen Schwerpunkt „Beteiligung schwer erreichbarer Bewohnergruppen“ sowie die Benennung zu optimierender Rahmenbedingungen in Bezug auf die Einbindung der Partner. 4 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 1. Gebietsbeschreibung 1.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung - Gebietssteckbrief Das Gebiet Mehringplatz befindet sich zentral und verkehrstechnisch sehr gut erschlossen im Herzen Berlins. Es ist Teil der Bezirksregion 1 in FriedrichshainKreuzberg und innerhalb derer Teil der Südlichen Friedrich-stadt (LOR). Im südlichen Bereich begrenzen Hallesches Ufer und Gitschiner Straße das Gebiet. Eine natürliche Trennwirkung zum sich südlich anschließenden Blücherpark bildet der Landwehrkanal. Die östliche Grenze des Quartiers bildet die Lindenstraße. Nördlich verläuft die Gebietsbegrenzung entlang der E.T.A.-Hoffmann-Promenade und Hedemannstraße, westlich entlang der Stresemannstraße und Wilhelmstraße (das Willy-Brandt-Haus ausklammernd). Insgesamt umfasst das QM-Gebiet 24,64 ha. Geprägt wird das Quartier vom südlich verorteten Mehringplatz, der mit einer Fußgängerzone den Anfang der Friedrichstraße markiert. Die Bebauung des Mehringplatzes wird vom sozialen Wohnungsbau der 70er Jahre dominiert. An die kreisförmig die Grünfläche umschließenden, 4- bis 6 geschossigen Gebäude schließen sich Hochhäuser mit unauffälliger Fassadengestaltung an. Im Bereich nördlich der Franz-Klühs-Straße handelt es sich überwiegend um eine fünfgeschossige Bebauung. Neben einigen Altbauten (20%) finden sich auch hier weitere Gebäude des sozialen Wohnungsbaus der 70er Jahre. Als innerstädtisches Wohnquartier bietet das Quartier insgesamt ca. 2.500 Haushalten Wohnraum. Speziell für die Senioren existiert dabei ein Senioren-wohnhaus am Mehringplatz. Diese ehemalige Bezirksimmobilie befindet sich seit 2009 in privater Hand. Direkt im und unmittelbar angrenzend an das Gebiet befinden sich mehrere Verwaltungseinrichtungen mit einem zum Teil sehr großem Mitarbeiterstamm bzw. Kundenverkehr. Auch zahlreiche kulturelle, überregional bedeutende Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten liegen im näheren Umfeld des QM-Gebietes, u.a. Jüdisches Museum, Berlinische Galerie, Checkpoint Charly, Technikmuseum. Um die Einrichtungen zu erreichen, nutzt eine enorme Vielzahl von Berlinbesuchern die gute ÖPNV-Anbindung des Mehringplatzes, der sich an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Berliner ÖPNV-Netzes befindet und dahingehend in alle Richtungen sehr gut erschlossen ist. Die Zusammensetzung der Bevölkerungsstruktur ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. zum 31.12.2013 Vergleich 31.12.2012 Bemerkung Einwohner gesamt 5.485 -keine wesentlichen Veränderungen zum Vorjahr 5.487 Einwohner mit Migrationshintergrund 3.943 (=71,9%) Altersgruppenverteilu ng 3.926 (=71,6%) -keine wesentlichen Veränderungen zum Vorjahr -Bezirksregion 1 hat im Vergleich zu den weiteren Bezirksregionen 2-8 den höchsten Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund -zu den größten Bewohnergruppen zählen türkische Bewohner, gefolgt von arabischen Bewohnern (657 bzw. 287 Staatsangehörige) -weitere migrantische Bewohnergruppen mit steigendem Anteil im Quartier: 386 EU-Bürger (Zuwachs von 20112012: 25 Personen; Zuwachs von 2012-2013: 64 Personen) -keine <6 J.: signifikanten Veränderungen zum Vorjahr; 427 5 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 <6 J.: 389 (=7,1%) 6-12 J.: 455 (=8,3%) 12-18 J.: 385 (= 7%) 18-25 J.: 616 (=11,2%) 25-65J.:2.897 (=51,8%) >65J.: 743 (=13,5%) (=7,8%) 6-12 J.: 481 (=8,8%) 12-18 J.: 379 (=6,9%) 18-25 J.: 565 (=10,3%) 2565J.:2.869(=52,3%) >65J.: 766 (=14%) geringfügig rück-läufige Zahl in den Gruppen <12 J. und >65 J. steht einer geringfügig zunehmenden Zahl in der Gruppe 18-60 J. gegenüber -im Berliner Vergleich ist der Mehringplatz als junger Kiez zu bezeichnen: 22,4% der Bewohner im Quartier sind jünger als 18 Jahre, für die Gesamtstadt liegt der Vergleichswert bei 14,9%, in Friedrichshain-Kreuzberg bei 14,6% -insbesondere treffen im Quartier junge Familien mit migrantischen Wurzeln auf Senioren mit überwiegend deutschen Wurzeln -Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund in der Altersgruppe 0-18 J. liegt zwischen 85,8% - 90,6% Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand: 31.12.2013 bzw. 31.12.2012 Die Mehrzahl der Bewohner sieht sich starken ökonomischen Belastungen ausgesetzt. Die u.s. Tabelle stellt die Indikatoren des Monitorings Soziale Stadtentwicklung 2013 in den verschiedenen Bezugsräumen gegenüber. Deutlich ersichtlich wird das weiterhin bestehende Gefälle innerhalb der Stadt. Mehringplatz Südliche Friedrichstadt FriedrichshainKreuzberg Berlin 14,56% (15,6%) Anteil Arbeitslosen nach SGB II, III (erwerbsfähige Bewohner im Alter 1565 J.) 15,65% (17,4%) 9,45% (10,6%) 8,62% (9,4%) Anteil der Langzeitarbeitslosen 5,54% (5,6%) 5,93% 3,1% 2,92% (3,1%) Bezug von Transferleistungen nach SGB II und XII 34,99% (36,8%) 35,41% (47,8%) 16,9% (24%) 13,42% (13,7%) Bezug von Transferleistungen nach SGB II bei <15 J. 70,57% (74,5%) 72,35% (70,8%) 40,84% (41,4%) 34,67% (36,4%) Quelle: Monitoring Soziale Stadtentwicklung Berlin 2013, Stand 31.12.2012; bzw. Werte in der Klammer: ebenda, Stand 31.12.2010 1.2 Nennung der wichtigsten Akteure Themenfeld Bildung Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V.: Träger des Interkulturellen Familienzentrum tam als Bildungs-/Familieneinrichtung mit breitem Angebot und Beratung Galilei-Grundschule: einzige Schule innerhalb der QM-Grenzen, offene Ganztagsschule, 349 Schüler Kurt-Schumacher-Grundschule: außerhalb der QM-Grenzen, jedoch mit Einzugsbereich innerhalb dessen Kita Wilhelmstraße 14a: größte Kindertageseinrichtung im Gebiet, ca. 130 Kinder, enge Zusammenarbeit mit der Galilei-Grundschule Trauminsel e.V.: betreibt zwei kleinere Kindertageseinrichtungen, die v.a. von der arabischen Community genutzt werden, ca. 60 Kinder 6 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 Die Globale e.V.: Träger verschiedener Bildungsangebote für Kinder, Förderung der Gemeinwesenarbeit Kinder- und Jugendeinrichtungen KMA e.V.: Träger der Kinder- und Jugendeinrichtung KMAntenne mit offenen Projekten und Workshops im schulischen und außerschulischen Bereich sowie Beschäftigungsträger für Maßnahmen des 2. Arbeitsmarktes, Träger des Kinder- und Jugendrates „PLANquadRAT“ JAM e.V.: freier Kinder- und Jugendverein mit verschiedenen Angeboten im Bereich Freizeitsport Gangway e.V.: Träger im Bereich freie Jugend- und Sozialhilfe, Kreativ-, Beratungsangebote für Jugendliche Senioren Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Betrieb der Seniorenbegegnungsstätte im Intihaus mit generationsübergreifendem Ansatz Diakonie-Station Kreuzberg: zielgruppenspezifische Angebote und Beratung im Seniorenhaus Mehringplatz 5 Wohnungsunternehmen Gewobag: größter Wohnungsakteur im Quartier, unterhält 1.303 von insgesamt 2.500 Wohneinheiten, enge Kooperation im Planungs-, als auch Umsetzungsprozess zur Gebietsentwicklung EB Immobilien GROUP: zweitgrößter Eigentümer mit 363 Wohneinheiten Gewerbe AOK Nordost: engagiert sich themenübergreifend für die Entwicklung des Quartiers sowohl im Planungs-, als auch Umsetzungsprozess soziale Einrichtungen Social Me gGmbH: Träger des Intihauses als Zentrum für nachbarschaftliche Begegnung und Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche Vielfalt e.V.: Konzentration auf die Zielgruppe migrantischer Bewohner, Beratungsangebote im Bereich Hilfen zur Erziehung, Umsetzung von Tanzprojekten im Quartier in enger Zusammenarbeit mit Yekdane e.V. Mina e.V.: Träger im Quartier, ausgerichtet auf Zielgruppe der türkischen Familien mit behinderten Kindern, enge Zusammenarbeit mit den Trägern im Intihaus Al Dar e.V.: arabischer Kulturverein, u.a. Angebot von Hausaufgabenhilfe im Intihaus Sonstige Akteure Sanierungsverwaltung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg/ Sanierungsbeauftragte BSM/ Asum GmbH: Einsatz von Mitteln des städtebaulichen Denkmalschutzes, Umsetzung von Bürgerbeteiligungsverfahren für einzelne Maßnahmen 7 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 1.3 Stand der Gebietsentwicklung a) Aktivierung Der Grad der Aktivierung hat im Quartier weiter zugenommen. Neuzusammensetzung der QM-Gremien Quartiersrat (QR) und Aktionsfondsjury (AJ) in 2014: 10 der 14 neuen QR-Mitglieder aus den Reihen der Bewohnerschaft und 5 der 8 neuen Mitglieder der AJ haben zuvor noch nicht in einer der beiden Jurys mitgearbeitet und wurden für die aktive Mitwirkung an der Gebietsentwicklung gewonnen. 6 Mitglieder des QR und 5 Mitglieder der AJ sind Bewohner mit Migrationshintergrund. Kinder- und Jugendrat PLANquadRAT: Das 2012 aus Quartiersfondsmitteln ins Leben gerufene Beteiligungsgremium setzt seine Arbeit in der dritten Generation auch nach Ablauf des Förderzeitraums fort. Zweimal im Monat treffen sich ca. 10-14 14-20jährige in einer Plenumsgruppe und diskutieren u.a. Fragen über Missstände im öffentlichen Raum (insb. Spielplatzsituation) aber auch aktuelle politische Themen (bspw. Flüchtlingsproblematik oder Rassismus). Aktionsfonds: Obgleich die Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements mittels dem Instrument des Aktionsfonds durch die mittlerweile engen Förderrichtlinien deutlich erschwert ist, konnten in den beiden zurückliegenden Jahren doch wieder neue Bewohner motiviert werden, sich für Aktionen im Kiez einzusetzen. Insgesamt wurden im Zeitraum 2013/14 26 Maßnahmen umgesetzt, die überwiegend darauf abzielten, gemeinsam mit Nachbarn etwas im Kiez zu erleben und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Zugang zur arabischen Community: Durch persönliche Gespräche und Vertrauensaufbau wurde das im vorherigen IHEK benannte Ziel erreicht, neben Bewohnern mit türkischen Wurzeln auch diejenigen mit arabischen Wurzeln in die Gebietsentwicklung einzubeziehen. Regelmäßig nehmen mittlerweile bis zu 20 Mütter am Frauenfrühstück teil, thematisieren ihre Sicht auf Handlungsbedarfe im Quartier und erfahren Beratungsangebote. Auch die Arabische Schule in der Kurt-Schumacher-Schule wurde als Multiplikator gewonnen. Erste Erfolge zeigten sich bei der Teilnahme der Einrichtung im Rahmen des Sommerfestes 2014, welches analog zum Winterfest als nachbarschaftliche, interkulturelle Aktion im öffentlichen Raum zunehmend mehr Teilnehmer je Fest begeistern konnte (ca. 350 Personen). Traditionell findet die Planung und Umsetzung der Feste gemeinsam mit Trägern und Bewohnern des Gebietes statt. Diskussions- und Beteiligungsangebote: Neben der Möglichkeit zur regelmäßigen Diskussion von quartiersbezogenen Themen in öffentlich tagenden Runden des QM, wie Arbeitsgruppen oder monatliche Kiezrunden, konnten seit 2013 drei vom QM-Verfahren unabhängige Bürgerbeteiligungsverfahren interessierte Bewohner zur Mitwirkung bei der Bearbeitung gezielter Fragestellungen aktivieren: Ein als Workshop angelegter, landschaftsplanerischer Wettbewerb zur Gestaltung des Mehringplatzes sowie ein sich in der nächsten Stufe anschließendes sog. „Planspiel“ mit verschiedenen, im Quartier aktiven Gruppen und Bewohnern; eine Entwurfserarbeitung für die geplante Neugestaltung der Spielfläche im Theodor-Wolff-Park mit Schülern der Galilei-Grundschule sowie eine öffentliche Bürgerveranstaltung. (vgl. Pkt. 1.3b). Elternbeteiligung: Die Galilei-Grundschule konnte mit dem neuen Nachmittagsangebot für Familien, „3x1 macht stark“, die Elternanbindung an die Bildungseinrichtung positiv verändern. Das Programm durchläuft aktuell die dritte Teilnehmerrunde mit 8 Familien. b) Verantwortung für den KiezIm Quartier werden über das Programm Soziale Stadt hinaus auch weitere Förderprogramme umgesetzt. Förderungen über das Bezirksamt: Die Wirtschaftsförderung hat über EFRE-Mittel die „Kooperative Südliche Friedrichstadt“ im Rahmen einer wirtschaftsdienlichen Maßnahme für den Zeitraum Mitte 2013 bis Mitte 2015 mit dem Ziel im Quartier eingesetzt, mit den 8 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 Gewerbeakteuren vor Ort ein Standortprofil zu entwickeln. Über das Spielplatzsanierungsprogramm wurde 2015 der Spielplatz an der Wilhelmstraße neu gestaltet. Die bezirkliche Familienförderung unterstützt im Interkulturellen Familienzentrum tam das Stadtteilmütterprojekt Friedrichshain-Kreuzberg sowie ein Rucksackprojekt an der Kurt-Schumacher-Grundschule. Für die Kinder- und Jugendarbeit in der KMAntenne erhält die KMA e.V. als Träger der freien Jugendhilfe gemäß §47 KJHG eine bezirkliche Förderung über das Jugendamt. Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt: Im Rahmen des Verfahrens fließen Fördermittel in das Gebiet, die der Verbesserung des öffentlichen Raums und der öffentlichen Infrastruktur zu Gute kommen. Hierzu zählen: Umsetzung des städtebaulichen Workshopverfahrens zur Umgestaltung des Mehring-/ Blücherplatz sowie landschaftsplanerischer Wettbewerb, Wiederaufbau des Brunnens Mehringplatz, Umbau des ehemaligen Schulgebäudes an der Wilhelmstraße 116-117 zur Kita und zum Interkulturellen Familienzentrum tam sowie Gestaltung der dazugehörigen Freifläche, Neubau der Freifläche an der Jüdischen Akademie, umfängliche Sanierung der Kurt-SchumacherGrundschule, Sanierung des Spielplatzes im Besselpark und Sanierungsmaßnahmen im Theodor-Wolff-Park. Netzwerkfonds: Zur Unterstützung von Jugendlichen im Übergang von Schule–Ausbildung– Beruf erhält die SBH Nord GmbH (ehem. FAA Nord) eine Finanzierung zur Umsetzung des Projektes im Aktionsraum Kreuzberg Nordost. Im Gebiet Mehringplatz werden nach momentanem Planungsstand jedoch keine festen Beratungszeiten angeboten werden, sondern der aktive Austausch und bedarfsgerechte Einsatz von Personal in enger Abstimmung mit den Jugendträgern erfolgen. Ebenfalls über den Netzwerkfonds wird seit 2015 die Lernwerkstatt am Mehringplatz gefördert, die als inhaltliche Erweiterung ihrer Aufgabe auch das quartiersnahe, über Mittel des Aktionsraum+ in 2014 neu gestaltete, Robinienwäldchen als Naturerfahrungsraum bespielt. Bonusprogramm für Schulen in Brennpunkt-Gebieten: Sowohl die Galilei- als auch die Kurt-Schumacher-Schule nehmen am Bonusprogramm teil. Finanziert werden hierüber an ersterer v.a. der Einsatz von Schulsozialarbeitern, naturwissenschaftliche Ausflüge, eine Schülerzeitung sowie Angebote zur Psychomotorikförderung. An zweiter erfolgt der Mitteleinsatz für den Schulgarten und für werkpädagogische Angebote. Die Gewobag unterstützt seit der Umsetzung der Private Investitionen: „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“ verlässlich Projekte im Rahmen des Quartiersverfahrens, v.a. zur Förderung der Nachbarschaft (u.a. Stadtteilfeste), aber auch Bildungsangebote (Lernwerkstatt). An der gemeinsamen Finanzierung des Platzgärtners halten neben der Gewobag auch das Bezirksamt und die EB Immobilien GROUP fest. Als privater Investor hat die EB Immobilien GROUP die geplante Umsetzung energetischer Sanierungsmaß-nahmen an ihrer Immobilie Wilhelmstraße 2-6 in 2013/14 erfolgreich umgesetzt (vgl. Pkt. 1.3f). Neu vermieten konnte der Eigentümer zwei Gewerbeeinheiten, die durch die neuen Mieter aufwändig neu- und ausgestaltet wurden. Die Bauträger der Baufelder rund um den ehemaligen Blumengroßmarkt haben, ergänzt um Sanierungsmittel, die Bauhütte im Besselpark finanziert, die unmittelbar angrenzend an das Gebiet eine neue Vernetzungs- und Beteiligungsplattform darstellt und auch in das Quartier hineinwirken soll. Inhaltlich bietet die Bauhütte neben Job- und Ausbildungsvermittlung auch die Möglichkeit, mit Bürgerbeteiligung die Entwicklung des Kunst- und Kreativquartiers voranzutreiben. Ehrenamtliche Verantwortung: Der 2011 gegründete Mieterbeirat der Gewobag engagiert sich weiterhin im Quartier und hat mittlerweile eine Informationsbroschüre zum Quartier entwickelt. Auch der „Aktiven-Treff“ in der Begegnungsstätte im Intihaus entwickelt 9 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 weiter Ideen aus und für die Nachbarschaft. c) Vernetzung Seit der „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“ arbeiten verschiedene thematische Arbeitsgruppen an der Umsetzung von möglichen Lösungsansätzen zur Gebietsentwicklung. AG Image: Hervorzuheben ist die enge Vernetzung mit den Wohnungseigentümern Gewobag und EB Immobilien GROUP im Rahmen der AG Image zur Entwicklung eines von beiden Unternehmen getragenen Selbstverständnisses für die Gebietsentwicklung im Rahmen des QM-Verfahrens. Die Treffen finden weiterhin ca. monatlich statt. Vernetzung der Bildungseinrichtungen: Der ehemalige Arbeitskreis mit einer Prozessmoderation aus dem Programm „Anschwung für frühe Chancen“ hat sich zum Familienbildungsverbund Mehringkiez weiterentwickelt. Rund 10 Einrichtungen haben sich in 2015 darauf verständigt, die entstandene Struktur weiterhin zu nutzen. Die vierteljährlichen Treffen unter der Koordination des Fachbereichs Frühe Bildung dienen dem fachlichen Austausch und der ressourcenorientierten Nutzung von Angeboten und KnowHow im Quartier. Ein gemeinsam erarbeitetes Logo kennzeichnet die Einrichtungen, die sich der kooperativen Zusammenarbeit verschrieben haben. Als übergeordnete Stufe ist das Bildungsnetzwerk Südliche Friedrichstadt zu bezeichnen, das noch bis Ende 2015 über Aktionsfonds+Mittel gefördert wird. Hier werden gemäß entwickelter Handlungsbedarfe vor allem themenorientierte Workshops und Werkstattgespräche veranstaltet, um neben der sozialräumlichen Vernetzung der Bildungsinstitutionen untereinander v.a. den Kompetenzaufbau der Fachkräfte zu unterstützen. Über die Finanzierung von Mikroprojekten werden neue Kooperationsbeziehungen geschlossen. Der Mehringplatz profitiert in dem Zusammenhang von einer Kooperation der Träger Die Globale e.V. und Mina e.V. zur Zusammenführung von und Sensibilisierung für die Lebensrealitäten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Über die Gebietsgrenzen hinaus ist das QM darüber hinaus durch die regelmäßige Teilnahme an der SozialraumAG mit den Bildungs- und Familieneinrichtungen des Sozialraums I in Friedrichshain-Kreuzberg vernetzt. Das Netzwerk wird über das Jugendamt koordiniert. Sanierungsbeirat: Fragen den öffentlichen Raum betreffend werden nicht mehr in der AG, sondern im Sanie-rungsbeirat diskutiert. Dieser ist ein seit August 2012 bestehendes Gremium im Rahmen des Sanierungs-verfahrens, welches neben Vertretern aus den Interessensgruppen auch Bewohnervertreter mit der bezirklichen Verwaltung an einen Tisch bringt. QM begleitet den Prozess, ist Kommunikationsschnittstelle und hat einen Sitz im Sanierungsbeirat inne. Runder Tisch Intihaus: Die Vernetzung der Träger innerhalb des stadtteilorientieren Intihauses hat nach einer regelmäßigen Zusammenarbeit in 2013 an Fahrt verloren. Aktuell wird der Runde Tisch wiederbelebt und setzt sich mit den Themen Toleranz und Diskriminierung auseinander. d) Bildungssituation 0-6jährige: Im QM-Gebiet befinden sich drei Kindertagesstätten und in unmittelbarer Kieznähe vier weitere Kitas, die von den Quartiersfamilien genutzt werden. Hinsichtlich der Anzahl der vorzuhaltenden Kitaplätze entsprechend der langfristigen Bevölkerungsentwicklungsprognose sind die Sollzahlen erfüllt, sofern die geplanten Kapazitätserhöhungen in der Kita Kochstraße sowie der Kita im Interkulturellen Familienzentrum tam realisiert werden. Mit Stand 31.12.2014 wurden 2,9 % der in der Südlichen Friedrichstadt angebotenen Plätze nicht belegt (Quelle: ISBJ). Die Betreuungsquote der Kinder im Alter von 1-3 Jahren in der Bezirksregion I konnte von 45% (2012) auf 51 % (2013) gesteigert werden. Dieser Wert liegt deutlich unter dem 10 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 angestrebten Quote für Friedrichshain-Kreuzberg (73%). In der Altersgruppe der 36jährigen gingen 95% der Kinder in eine Kita (Stand: 29.10.2014; Quelle: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg). Der Anteil migrantischer Kinder liegt bei ca. 80-90%. Qualitativ bedarf es v.a. in der Kita Wilhelmstraße 14a Verbesserungsmaßnahmen sowohl baulicher Art, als auch im Bereich der Freifläche. Grundschule: Die Galilei-Grundschule verzeichnet zum Schuljahr 2014 349 Schüler, was weiterhin eine rückläufige Schülerzahl darstellt (2013: 360; 2005: 520). Dieses ist nicht auf einen signifikanten Rückgang der Bewohnerzahlen in dieser Altersgruppe zurückzuführen, sondern vielmehr auf ein Imageproblem. Die Schule verfolgt hierzu die Strategie, über eine Verbesserung der Schulqualität auch die Wahrnehmung für die Einrichtung in der Bewohnerschaft zu verbessern. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund liegt bei ca. 90%. Anhand der Schuleingangsuntersuchung 2012 lassen sich folgende Herausforderungen identifizieren: Sprachdefiziten bei 38,3% der Einschüler; motorische Defizite bei 25,7% der Einschüler; Übergewicht bei 24,9% der Einschüler (Datenlage bezieht sich auf den Prognoseraum Kreuzberg Nord). Die Zahl der Gymnasialempfehlungen reduzierte sich von Schuljahr 2013/14 (22 Schüler) zum Schuljahr 2014/15 (12 Schüler). Dahingegen stieg die Zahl der Empfehlungen für den Besuch einer Integrierten Sekundarschule im gleichen Betrachtungszeitraum von 32 auf 38 Schüler. Auch an dieser Bildungseinrichtung sind qualitative Aufwertungsund Sanierungsmaßnahmen dringend erforderlich (v.a. weitere Verbesserung der Schulflure). Außerschulische Angebote: Die Globale e.V. hält mit der Lernwerkstatt Mehringplatz v.a für die Altersgruppe <12 Jahre Angebote des „Entdeckenden Lernens“ bereit. Gemeinsam mit Schülern der Galilei-Grundschule setzte der Träger, gefördert über die Telecom, das halbjährige Berufsorientierungsprojekt „Ich bin … ich werde“ um, welches Einblicke in Berufsfelder gab. Vielfältige freizeitpädagogische Angebote (Workshops, „Offener Treff“) bietet Kindern und Jugendlichen die KMAntenne, die als Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger in der Jugendetage im Intihaus auch junge Erwachsene ausbildet. Punktuell offerieren darüber hinaus der JAM e.V. und Gangway e.V. Sport- und Kreativangebote. Die ergänzende, berufsorientierte Beratungspräsenz von Gangway e.V. am Mehringplatz existiert nicht mehr in der bisherigen Form. Eine Unterstützung bei der beruflichen Orientierung bietet darüber hinaus die SBH Nord GmbH mit dem Projekt „BIK“. Die Einrichtungen stehen weiterhin vor der Herausforderung, Projekte angesichts geringer Personalressourcen entsprechend der bestehenden Bedarfe in ausreichendem Maße umzusetzen. e) Lebendiger Kiez Nachbarschaftstreffpunkt: Die Umnutzung der ehemaligen Kita in der Friedrichstraße 1 zum stadtteilorientierten Integrationshaus (Intihaus) konnte aufgrund von Unklarheiten bezüglich der künftigen Eigentümersituation konzeptionell noch nicht weiterentwickelt werden. Parallel dazu hat sich das Cafe MadaMe des Trägers Die Globale e.V. als Treffpunkt im Kiez etabliert, der ein umfängliches und selbstorganisiertes Freizeitangebot (u.a. Literaturkreis, Kulturveranstaltungen) vorhält. Hier ist auch seit Jahresbeginn 2015 die Nachbarschaftsbeauftragte angebunden, die per aufsuchender Arbeit und Direktansprache die Bewohneraktivierung und -beteiligung unterstützen und Ehrenamtsstrukturen aufbauen soll. Familien nutzen die Möglichkeiten des Interkulturellen Familienzentrums tam, welches verschiedene Beratungs-, Bildungs- und Kreativangebote umsetzt. Die Begegnungsstätte im Intihaus richtet ihr umfängliches und gut besuchtes Kurs- und Kulturprogramm v.a. an die Senioren. Öffentlicher Raum: Verschiedene soziale Träger verlegen Teile ihrer Angebote in den öffentlichen Raum der Fußgängerzone und fördern damit die Möglichkeiten 11 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 gesellschaftlicher Teilhabe und nachbarschaftlichem Miteinanders. Die Globale e.V. organisiert hier zweimal monatlich einen Kunst-Flohmarkt mit und für Bewohner. Die Verortung kleinerer Spielplatzbereiche führt in Kombination mit zahlreichen Sitzgelegenheiten in der Fußgängerzone zu einer Belebung des Außenrings des Mehringplatzes v.a. im Nachmittagsbereich. Auch der Theodor-Wolff-Park wird von Familien als Aufenthaltsfläche am Nachmittag genutzt, obgleich die Qualität der Parkund Spielflächen von den Bewohnern bemängelt wird (vgl. Punkt 1.3f). Grundsätzlich fehlen im öffentlichen Raum Orte, an denen sich speziell Jugendliche selbstorganisiert treffen können. überregionale Bedeutung: Jährlich findet am Blücherplatz der Karneval der Kulturen statt. f) Wohnen und Wohnumfeld Wohnungsmarkt: Zwar wurden die o.g. energetischen Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden der EB Immobilien GROUP für die Bestandsmieter mietenneutral durchgeführt, doch kann bei Neuvermietung jetzt nach Abschluss der Arbeiten ein erheblicher Mietanstieg beobachtet werden. Im Bestand der Gewobag liegt der Wohnungsleerstand derzeit bei 2%, was auf die notwendigen Asbestsanierungen der Fussböden in einzelnen Wohnungen zurückzuführen ist. Relevante Bauvorhaben im Quartier betreffen einerseits das ehemalige GSW-Haus Wilhelmstraße 7 (umfängliche Modernisierung und Neugestaltung des Gebäudes), andererseits wurde in den zurückliegenden Monaten die Entwicklung der Baufelder rund um den ehemaligen Blumengroßmarkt vorangetrieben, wo sowohl Wohn-, als auch Gewerbeflächen geschaffen werden. Hier bleiben die Auswirkungen auf das Quartier abzuwarten. Frei- und Spielflächen: Die dichte Bebauung im Quartier wird durch den zentral im Gebiet befindlichen Theodor-Wolff-Park aufgebrochen, der als Freizeit- und Erholungsfläche für die Bewohnerschaft dienen soll, allerdings qualitativ große Defizite aufweist (Ausstattung, Pflege des Bewuchses, Sauberkeit). Mit der Einstellung des Platzgärtners im Mai 2012 konnte verschiedenen Defiziten im öffentlichen Raum rund um den Mehringplatz begegnet werden (Pflege der Grünbereiche in der Fußgängerzone, aber auch Graffiti- und Unratentfernung). Auch der Theodor-Wolff-Park wurde nun in Teilen zum Arbeitsbereich des Platzgärtners. Die Versorgung des Quartiers mit Spielflächen ist quantitativ ausreichend, wird jedoch qualitativ nicht den Ansprüchen gerecht (Pflegezustand, Ausstattung). Hier wurden jüngst v.a. im Bereich öffentlicher Spielplätze bereits Maßnahmen ergriffen (vgl. Punkt 1.3b). Sicherheitsempfinden: Ablagerung von Sperrmüll und illegale Müllentsorgung sind nach wie vor ein Problemfeld, welches den optischen Eindruck des Wohnumfeldes nachteilig prägt. Damit gehen auch Auswirkungen auf das subjektive Sicherheitsempfinden einher, welches bei den Kiezbewohnern nur gering ausgeprägt ist. Einerseits herrscht entlang der Friedrichstraße von Nord nach Süd ein Abfall des Beleuchtungsniveaus vor. Andererseits existiert in den Abendstunden keine lebendige Nutzungsstruktur. Viele Gewerbetreibende schließen in den frühen Abendstunden, soziale Träger bereits am späten Nachmittag, was sich insbesondere in der dann wenig beleuchteten Fußgängerzone nachteilig auswirkt. Länger betrieben wird nur das Wettbüro, dessen Klientel allerdings eher als negativ empfunden wird. Die Ansammlung von verschiedenen Gruppen in den wenig beleuchteten und wenig belebten Orten wie z.B. halbstarke Jugendliche oder auch Alkoholikergrüppchen, fördern das Unsicherheitsgefühl. Zudem zeugen Spritzenfunde im öffentlichen Raum und in den Hausfluren von einer bestehenden Drogenproblematik was diesen Eindruck zusätzlich verschärft. Gewerbesituation: Die Angebotsausrichtung im gesamten Quartier konzentriert sich, mit 12 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 wenigen Ausnahmen, auf die Nahversorgung der Bewohnerschaft. Abgesehen von den drei Filialmärkten Kaiser´s, Netto, Rossmann dominiert inhabergeführter Einzelhandel die Gewerbestruktur. Ein zweimal in der Woche stattfindender Wochenmarkt ergänzt die Einkaufsmöglichkeiten. Von 71 im Kiez existierenden Ladeneinheiten stehen lediglich 4 Geschäfte leer. Im gastronomischen Bereich gibt es einige wenige im Quartier angesiedelte Restaurants sowie Imbisse. In der Gesamtheit ist das Gastronomieangebot jedoch wenig attraktiv. 13 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 2. Leitbild Der Mehringplatz stellte historisch einen wichtigen innerstädtischen Stadtplatz und Knotenpunkt großer Verkehrs- und Passantenströme dar und war als Beginn der Friedrichstraße eine gefragte Adresse. Durch räumliche und soziale Veränderungsprozesse entwickelte sich die Bedeutung des Quartiers im Laufe der Zeit in eine grundlegend negative Richtung. Es erfolgte der Wegzug von bildungsnahen Familien bei einer gleichzeitigen Zuzugskonzentration von sozial schwachen Haushalten. In den 80er Jahren war das zunächst bedingt durch eine zeitweise zu entrichtende Fehlbelegungsabgabe an städtische Wohnungsunternehmen, dann ab 2006 durch die konsequente Umsetzung der AV Wohnen. Die Folgen sind heute sowohl im sozialen als auch im räumlichen Bereich zu spüren. Ein deutliches Gefälle in der Entwicklung und Bedeutung ist entlang des Verlaufs der Friedrichstraße von Nord nach Süd festzustellen. Die einstige Attraktivität des Quartiers ist einem negativen Image, sowohl in der Außen-, als auch in der Wahrnehmung der Bewohner selbst gewichen. Aus dem Anfang der Friedrichstraße ist in vielen Köpfen ein Ende der Friedrichstraße geworden. Um diesen Abwärtstrend aufzuhalten und für die künftige Entwicklung des Quartiers ein für alle lokalen Akteure, Stakeholder und BewohnerInnen verbindliches Ziel zu erarbeiten, wurde im Frühsommer 2011 durch das QM in Kooperation mit den lokalen Wohnungsunternehmen Gewobag und Phoenix eine groß angelegte Zukunftswerkstatt initiiert, an welcher sich insgesamt über 140 Bewohner, Akteure sowie Vertreter von Senat und Bezirk beteiligten. Basierend auf einer umfangreichen Stärken-Schwächen-Analyse und dem gemeinsamen erarbeiteten Ziel der Bewohner und Akteure, stolz auf ihren Kiez sein zu wollen und in einem „schönen“ Kiez zu leben, wurde zusammen die Vision "Zurück zu einem der schönsten Plätze Berlins!" entwickelt und verabschiedet, die als Leitbild die künftigen Handlungsentscheidungen aller Akteure im Kiez maßgeblich bestimmen soll, um unter Berücksichtigung einer partnerschaftlichen Einbindung aller Akteure vor Ort bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Menschen im Kiez zu einem selbstbestimmten Leben und gesellschaftlicher Teilhabe zu befähigen, die Identifikation der Bewohner mit dem Quartier zu stärken, Verantwortungsbereitschaft wachsen zu lassen und Engagement der Bewohner im und für das Quartier zu fördern. In diesem Sinne wird die Vision auch im vorliegenden IHEK fortgeführt. Besondere Anstrengungen sind aufgrund der vorliegenden Erhebungsdaten dabei weiterhin in den Handlungsfeldern Bildung – Ausbildung – Jugend, Nachbarschaft und Öffentlicher Raum notwendig. Mehringplatz – Zum Lernen schön! Das Quartier entwickelt sich zu einem Ort, an dem bereits bei Kindern und Jugendlichen Freude und Interesse am lebenslangen Lernen geweckt wird und der sie bestmöglich und chancengleich auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet. Im Quartier gibt es daher eine Bildungslandschaft, • in der die Bildungseinrichtungen vernetzt miteinander arbeiten und ihre Angebote aufeinander abstimmen. • die Heranwachsende damit optimal und durchgängig auf ihrem Bildungsweg unterstützt. • die innerhalb der einzelnen Bildungseinrichtungen beste Rahmenbedingungen bietet, welche wertschätzend von den Bewohnern wahrgenommen werden. • die hinsichtlich ihrer Angebote inspirierend, vielfältig und kreativ 14 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • • gestaltet ist. die Eltern bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrags begleitet. die junge, bildungsorientierte Familien im Quartier anspricht und hält. Mehringplatz – Zum Leben schön! Das Quartier entwickelt sich zu einem Gebiet, das seine ethnische, soziale und kulturelle Vielfalt im nachbarschaftlichen Miteinander positiv widerspiegelt. Das Bewusstsein der Bewohner wird getragen von dem Ideal: Wir alle sind Mehringplatz! Im Quartier gibt es daher nachbarschaftliche Begegnungen und Strukturen, • die als freundlich, harmonisch und wertschätzend bezeichnet werden können. • die Kommunikation fördern und unterstützen. • die über das Ermöglichen von gemeinsamen Erlebnissen identifikationsfördernd wirken. • die dazu beitragen, sich interessiert und aktiv an der Entwicklung des Gebietes zu beteiligen. Mehringplatz – Zum Erleben schön! Das Quartier entwickelt sich zu einem einladend gestalteten Gebiet mit dem Mehringplatz als strahlendem Mittelpunkt. Das Quartier meistert dabei die Herausforderung, als ruhiger, innerstädtischer Wohnort den Bedürfnissen der Bewohnerschaft gerecht zu werden, als auch das Potenzial der vielen Besucher zu erkennen und aufzugreifen, die aufgrund der Nähe zu wichtigen Kultur- und Tourismuszielen, aber auch der stadthistorischen Geschichte des Mehringplatzes das Quartier beleben. Im Quartier gibt es dazu • Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum. • eine Erlebnisvielfalt für alle Bewohnergruppen, die durch ihre Lebendigkeit und Attraktivität zum Verweilen einlädt. Grundsätzlich korrespondiert das Leitbild mit − den allgemeinen Zielen des übergeordneten Planwerk Innere Stadt, bzw. StEP Wohnen, wobei hier noch weiterer Abstimmungsbedarf für den Bereich Mehringplatz besteht. − dem übergeordneten Ziel des Senats, bezahlbaren lebens- und bleibenswerten Wohnraum für alle sozialen Bewohnergruppen zur Verfügung zu stellen. − dem Leitbild, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gemeinsam mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg für die Entwicklung der Südlichen Friedrichstadt erarbeitete und 2007 veröffentlichte. Nach diesem gilt es, die südliche Friedrichstadt als Teil der historischen Mitte wahrnehmbar werden zu lassen, indem u.a. alte Wege- und Sichtbeziehungen wiederhergestellt werden, aber auch die Anforderungen an den innerstädtischen Wohnstandort weiterzuentwickeln. Die Bedeutung des Mehringplatz wird dabei besonders herausgestellt und das Ziel formuliert, den öffentlichen Raum rund um den Platz qualitativ aufzuwerten und seine Anziehungskraft zu erhöhen. Diese Schwerpunktsetzung findet sich auch in der Formulierung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt. − dem Leitbild des INSEK 2012 für den Aktionsraum plus Kreuzberg-Nordost "Brücken bauen –Tore öffnen - Netze stärken", welches soziale Barrieren überwinden, die Teilhabe aller am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben ermöglichen und Netzwerkstrukturen auf- und ausbauen will. 15 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 3. Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet a) Bildung – Ausbildung - Jugend Das Themenfeld Bildung - Ausbildung - Jugend bleibt vor dem Hintergrund der besorgniserregenden statistischen Daten nach wie vor ein elementares Handlungsfeld für die QM-Arbeit am Mehringplatz. Eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit und Transferabhängigkeit führen zu einer überdurchschnittlich hohen Kinderarmut im Quartier. In Kombination mit fehlenden bzw. mangelhaften Sprachkenntnissen in den Familien führt dieses zu einer eingeschränkten Teilhabe am Bildungsprozess. Hieraus resultiert eine fehlende Chancengleichheit auf dem Bildungsweg. Obgleich der Anspruch an die Entwicklung der Kinder hoch ist, besteht für die notwendige Unterstützung auf dem Bildungsweg in den Familien oftmals kein Bewusstsein bzw. kann diese aufgrund multipler Problemlagen in den Haushalten nicht erbracht werden. Die in der Kita und Schule umgesetzte Arbeit wird daher nur selten in den Familien aufgegriffen und fortgesetzt (z.B. Sprachförderung, Begleitung der Hausaufgaben). Darüber hinaus ist auch anhand der statistischen Daten festzustellen, dass die Kita als Bildungseinrichtung bei den Eltern v.a. für die Kinder in der Altersgruppe der 36jährigen relevant (bzw. finanziell tragbar) erscheint. Nur knapp die Hälfte der unter 3jährigen besuchen keine Kita und erhalten somit keine gezielte Entwicklungsförderung. Entsprechende Defizite im sprachlichen wie motorischen Bereich werden von den Pädagogen in den Kitas zum Zeitpunkt der Anmeldung/späten Aufnahme in der Einrichtung festgestellt, können oftmals bis zum Eintritt in die Schule nicht gänzlich aufgeholt werden und führen in Kombination mit weiteren Lernhemmnissen zu mangelhaften Bildungserfolgen. Damit manifestiert sich die Chancenungleichheit auf dem Ausbildungsmarkt und endet in negativem Selbstwertgefühl, Perspektivlosigkeit und der erneuten Transferleistungsabhängigkeit. ► Ziel muss es sein, diese Benachteiligung zu minimieren und die Bildungslandschaft im Quartier derart zu gestalten, dass Kinder und Jugendliche bestmöglich und chancengleich auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden. ► Die inhaltliche Schwerpunktsetzung im Quartier liegt dazu auf der -Stärkung der Bildungseinrichtungen -Bereitstellung notwendiger (Förder-)Angebote für Kinder und Jugendliche Stärkung der Bildungseinrichtungen 1. Vernetzung Für einen erfolgreichen Bildungsweg ist ein aufeinander abgestimmtes Handeln der Bildungsakteure unabdingbar. Die 2011 neu aufgestellte Netzwerkarbeit im Quartier hat sich als Grundlage hierfür weiter verfestigt und bildet eine tragfähige Basis, gemeinsam und unter Einbezug aller Ressourcen an der Entwicklung der Bildungslandschaft im Gebiet zu arbeiten, die Übergänge zwischen den Bildungsinstitutionen zu stärken und eine Präventionskette aufzubauen. Im Familienbildungsverbund werden in fachlichem Austausch Defizite in der Entwicklung der Kinder konzentrierter analysiert und daraufhin strategisch aufeinander abgestimmte Angebote für das Quartier auf den Weg gebracht (s.o.). Im Bildungsnetzwerk werden den Fachakteuren notwendige und fachlich relevante Inhalte vermittelt, die ressourcenorientiert im Gebiet ein- bzw. umgesetzt werden. Auch die Eltern sind im Bildungsprozess wichtige Akteure. Trotz individueller Hemmschwellen müssen sie für einen erfolgreichen Bildungsprozess der Kinder an die Mitwirkung in selbigem herangeführt werden. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe (•), aus denen sich nachstehende Maßnahmen (→ ) ableiten lassen: • Ausbau und Stärkung des Familienbildungsverbundes Mehringkiez 16 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 → QM nimmt vernetzende Aufgaben wahr, begleitet den Diskussionsprozess und bildet Kommunikationsschnittstelle in den Kiez sowie zu weiteren Trägern; wichtiger Kooperationspartner: Bezirksamt (Koordinierung Frühe Bildung); Einbringen personeller Ressourcen zur fachlichen Begleitung der Netzwerkarbeit → Aufstellung eines lokalen Aktionsplans mit dem Ziel, dem Bildungsstandort Mehringplatz ein Profil zu geben und einen gemeinsamen Handlungskatalog zu erarbeiten, der u.a. auch gemeinsame Kooperationsveranstaltungen der im Verbund engagierten Einrichtungen enthält; Beteiligung der Einrichtungen über personelle und finanzielle Ressourcen → Einsatz einer übergeordneten Prozesssteuerung zur Umsetzung des lokalen Aktionsplans auf operationaler Ebene • Sicherung der Fortführung und Stärkung des Bildungsnetzwerks Südliche Friedrichstadt ab 2016 → Einsatz einer übergeordneten Koordinationsstelle zur Prozessteuerung, Koordination und Moderation; wichtiger Kooperationspartner: Bezirksamt, Einsatz von Sondermitteln für Netzwerktätigkeit→ Einbindung weiterer Partner und Akteure, insbesondere des Kultur- und Bildungsbereichs, für langfristige Kooperationen zum Ausschöpfen der gesamten Ressourcen innerhalb des Gebietes bzw. angrenzender Einrichtungen • Verbesserung des Zugangs zu den Angeboten → Implementierung einer durchgängigen und einladenden Angebotskommunikation zur transparenten Darstellung der Angebotsvielfalt im Quartier; Einsatz von Programmmitteln der Sozialen Stadt in Planung (Projektefonds) • Stärkung der Eltern als Bildungswegbegleiter → Nutzung bestehender Kommunikationsstrukturen, wie Elternabende, Frauenfrühstücke, Stadtteilmütter, um die Eltern über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Mitwirkung am Bildungsprozess zu informieren → Ausbau von Kompetenzen der Eltern zur aktiven Unterstützung ihrer Kinder auf dem Bildungsweg durch Nutzung von Förderangeboten wie Elternakademie, „Starke Eltern, starke Kinder“, „3x1 macht stark“ → Bereitstellung von räumlichen Strukturen als Anlaufpunkte für Eltern (Elterncafes) → Stärkung der Fördervereine innerhalb der Bildungseinrichtungen; wichtige Kooperationspartner: Bildungseinrichtungen zur Bereitstellung der notwendigen Organisationsstrukturen 2. Ausstattung Eine bedarfsgerechte, infrastrukturelle und auch personelle Ausstattung in den Einrichtungen bietet die Voraussetzung, notwendige Förderungen und Angebote adäquat umzusetzen, um bestehende Entwicklungsdefizite zu minimieren und Fähigkeiten und Stärken zu fördern. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Stärkung der Kita Wilhelmstraße 14a → Anschaffung von Ausstattungsmitteln für eine Bibliothek, einen Ruheraum und Bewegungselemente zur Förderung und Verbesserung motorischer und sprachlicher Fähigkeiten; Einsatz von Programmmitteln der Sozialen Stadt in Planung (Projektefonds) → Bereitstellung zusätzlicher Aufenthalts- und Bewegungsflächen durch eine Umnutzung des Straßenabschnittes vor der Einrichtung; wichtige Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt und Polizei zur Schaffung der 17 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 notwendigen Rahmenbedingungen (insbesondere dauerhafte Lösung der Zufahrt zum Straßenabschnitt). → konzeptionelle Überarbeitung der Gartenfreifläche mit einer Konzentration auf Bewegungsförderung und Konzeptumsetzung unter Einbezug und Berücksichtigung vorhandener Ressourcen; wichtiger Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt (fachliche Begleitung, Abnahme), Einsatz von Fördermitteln der Sozialen Stadt denkbar (Projektefonds) → Verbesserung des Schallschutzes im Foyerbereich zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität während der Umsetzung von Angeboten für Kinder und Eltern (z.B. Elterncafe); aufgenommen in die Bedarfsliste des Baufonds/Soziale Stadt • Stärkung der Kita Bethlehem → qualitative Aufwertung der Freifläche/ Spielplatz, insbesondere durch den Einbau zusätzlicher Spielund Bewegungselemente; wichtiger Kooperationspartner: EB Immobilien GROUP zur Abstimmung geplanter Aufwertungs- und Umgestaltungsmaßnahmen; aufgenommen in die Bedarfsliste des Baufonds/Soziale Stadt • Stärkung der Galilei-Grundschule → Umgestaltung der Schulflure und Schallschutzmaßnahmen im C- und D-Trakt, aufgenommen in die Bedarfsliste des Baufonds/Soziale Stadt (Kostenschätzung nach Stand Juni 2012: 165.850€); nach bezirklicher Einschätzung sind in dem Zusammenhang brandschutztechnische Erneuerungen im Türbereich ggf. notwendig → Ausbau eines Elterncafes für die Einbindung von Eltern in die Schule über den Einsatz von Mitteln der Sozialen Stadt (Baufonds) → Ausbau eines PC-Raums über den Einsatz von Mitteln der Sozialen Stadt (Baufonds) → Aufwertung des Außengeländes durch eine Umnutzung der ehemaligen Teichfläche zum Schulgarten über den Einsatz von Mitteln der Sozialen Stadt (Baufonds) 3. Qualifizierung Aufgrund der kulturellen Vielfalt der Bewohnerschaft sehen sich die Einrichtungen in der täglichen Arbeit besonderen Herausforderungen gegenüber. Gespräche, Konflikte und Lösungsfindungen sind notwendigerweise mit einem kultursensiblen Verständnis anzugehen, um auf allen Seiten in dem Bewusstsein zu verlaufen, verstanden worden zu sein und die Eltern als Bildungspartner zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund besteht der folgende Handlungsbedarf, aus dem sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Förderung interkultureller Kompetenzen → Fortbildung der Pädagogen, Erzieher, Sozialarbeiter für eine kultursensible Ansprache der Eltern; wichtige Kooperationspartner: Träger von Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, auch auf Bezirks- und Senatsebene → Erweiterung der Fähigkeiten der Konfliktlotsen, um interkulturelle Probleme innerhalb der Schülerschaft zu lösen; wichtige Kooperationspartner: Galilei-Grundschule, Schulsozialarbeiter; notwendige Finanzierungen sind ggf. über das Bonusmittelprogramm zu berücksichtigen • Etablierung einer Willkommenskultur → Schaffung einladender Eingangssituationen zur wertschätzenden, interkulturellen Ansprache der Besucher; wichtige Kooperationspartner: Bildungsträger vor Ort (konzeptionelle Erarbeitung entsprechend einrichtungsspezifischer Bedarfe und infrastruktureller Ausgangssituation) 4. Imageverbesserung Das Vertrauen der Eltern in das (Lern-)Niveau der Galilei-Grundschule muss 18 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 grundsätzlich angesichts der rückläufigen Schülerzahlen gestärkt werden, denn ein guter Schulstandort unterstützt auch die Entscheidung für den Wohnstandort. Die Schule will eine langfristige Verbesserung des Images strategisch durch eine Verbesserung der Schulqualität erzielen. Die über Bonusprogrammmittel finanzierten Schulsozialarbeiter setzen hierzu eine Reihe von Maßnahmen um, die insbesondere das Konfliktpotenzial an der Schule reduzieren (u.a. Auszeitraum, betreute Pause, Konfliktlotsen). Darüber hinaus bestehen seitens der Einrichtung Maßnahmen zur Verbesserung der Aufklärungsarbeit und Elterneinbindung. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen, die in erster Linie aus der Schule selbst heraus (personell und finanziell) realisiert werden können: • Fortsetzung der Aufklärungsarbeit → Umsetzung von regelmäßigen Schulführungen zur Informationsweitergabe über die Schule • Fortsetzung und Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit → Präsentation von Schulprojekten auf der schuleigenen Homepage → Erstellung und Verteilung einer Schülerzeitung • Öffnung der Schule in den Kiez → Öffnung von Schulfesten, -veranstaltungen für Kiezbewohner zum Kennen lernen der Schule → Beteiligung an Kiezveranstaltungen, wie Festen, durch die aktive Mitgestaltung des Rahmenprogramms → Kooperation mit Jugendeinrichtungen zur Umsetzung partizipativer Projekte mit Jugendlichen → Beibehaltung der Schulhoföffnung für die Nachbarschaft am Nachmittag und Wochenende durch eine kontrollierte Nutzung; wichtige Kooperationspartner: lokale Träger und Akteure zur Abstimmung eines gemeinsamen Nutzungskonzeptes • Fortsetzung der Elterneinbindung → Umsetzung des Elternprojektes „3x1 macht stark“ → Ausweitung bestehender Kooperationsbeziehungen mit den umliegenden Kitas auf die Zielgruppe der Eltern zur frühzeitigen Aktivierung der Elternschaft, sich am Bildungsprozess zu beteiligen Bereitstellung notwendiger (Förder-)Angebote für Kinder und Jugendliche Um Entwicklungsdefiziten zu begegnen, muss ergänzend zur strukturellen Verbesserung der Ausstattungssituation in den Bildungseinrichtungen eine Anpassung und Erweiterung der (Förder-)Angebote erfolgen. Eine Förderung insbesondere im frühkindlichen Bereich und kontinuierlich darüber hinaus soll eine Chancengleichheit für die Kiezfamilien ermöglichen und minimiert die Stolpersteine auf dem weiteren Bildungsweg der Kinder. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Förderung der Sprachkenntnisse → Ausbau des Lesepatennetzwerkes in der Kita Wilhelmstraße durch die Aktivierung weiterer Bewohner und Kooperationspartner • Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Förderung der motorischen Fähigkeiten → Etablierung des Schwerpunktes Motorikförderung an der Galilei-Grundschule durch bspw. Kooperation mit Ergotherapeuten zur Umsetzung von Förderangeboten im Nachmittags-/ Hortbereich unter Nutzung und Einbindung vorhandener 19 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • räumlicher Ressourcen (Schwimmbad, Freizeitgelände, Sportplatz, Sporthalle); wichtiger Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt bezüglich der Nutzung der Räumlichkeiten → nachhaltige Anbindung des Trägers Pfefferwerk e.V. nach Ablauf der Förderung des Projektes „Sport frei“ Ende 2015 an das Quartier; wichtiger Kooperationspartner: bezirkliches Sportamt zur weiteren Bereitstellung der Räumlichkeiten im Interkulturellen Familienzentrum tam → Erweiterung der Bolzplatzliga um den Standort Mehringkiez; wichtige Kooperationspartner: Weil Fußball verbindet! e.V. und Kinder- und Jugendträger aus dem Quartier zur Vernetzung der Strukturen Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Lernförderung → Fortführung der Lernwerkstatt über die aktuelle Förderperiode über 2016 hinaus; wichtiger Kooperationspartner: Bezirksamt zur Prüfung einer ggf. weiteren Finanzierung über den Netzwerkfonds → Ausbau des bestehenden Netzwerkes von Lernpaten mit einer Fokussierung auf die Vermittlung von Berufsvorbildern; wichtige Kooperationspartner: Die Globale e.V., Galilei-Grundschule, Unternehmen, Handwerksbetrieben etc. aus dem näheren Umfeld des Quartiers; Finanzierung über das Programm Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) b) Arbeit und Wirtschaft Im Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft müssen zwei wesentliche Akteursgruppen betrachtet werden: (Langzeit-)Arbeitslose und Gewerbetreibende. Bei der Initiierung und Umsetzung von Maßnahmen zur Unterstützung von (Langzeit)Arbeitslosen sind dem QM insbesondere durch die bestehenden Regelaufgaben des JobCenters Grenzen gesetzt. Die Aufgabe des QM liegt daher hier einerseits in der Multiplikatorenrolle, d.h. der Weitergabe von Informationen zu Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen an die verschiedenen Zielgruppen. Andererseits wird ein Fokus auf die Zielgruppe der Jugendlichen gelegt. Hier bestehen Überschneidungen mit dem Handlungsfeld Bildung – Ausbildung – Jugend. 12% der Kreuzberger Schüler verlassen die Schule ohne Abschluss (Berlin: 5%, Quelle ISQ). In Kombination mit einer falschen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Stärken sowie fehlenden (Berufs-)Vorbildern fehlen oftmals Perspektiven für den weiteren Ausbildungsweg. In der Folge verharrt ein hoher Anteil Jugendlicher mit nur mäßiger Motivation in Förderund Qualifizierungsmaßnahmen. Perspektivlosigkeit und mangelndes Selbstvertrauen zählen zu den größten Hemmnissen für die Aufnahme eines Ausbildungsberufes. Bei der zweiten Gruppe, den Gewerbetreibenden, handelt es sich im Quartier v.a. um inhabergeführte Kleinunternehmen, die oft am Existenzminimum agieren. Um die notwendigen Geschäftseinnahmen zu generieren, können die Gewerbetreibenden nicht allein auf die Bewohnerschaft des Mehringplatzes setzen, denn diese verfügt nicht über die nötige Kaufkraft. Eine Chance stellen die täglichen Touristenströme dar, denn das Quartier ist ein Ausgangspunkt touristischer Erkundungen. Um ein Standortprofil zu erarbeiten, Strukturen zu stärken und die Vernetzung der Gewerbetreibenden untereinander zu fördern, wurde über die bezirkliche Wirtschaftsförderung als Fachakteur die Kooperative Südliche Friedrichstadt eingesetzt, die Mitte 2015 ihre Projektarbeit am Mehringplatz beenden wird. ► Als Ziele müssen verfolgt werden, die Strukturen im Quartier dahingehend auszubauen, die Ausbildungsreife (siehe Anforderungskatalog der IHK) der Jugendlichen zu verbessern und darüber die Zugangschancen auf den ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen und den begonnenen Prozess der Entwicklung und Umsetzung eines gemeinsamen Standortmarketings 20 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 der Gewerbetreibenden fortzuführen. ► Die inhaltliche Schwerpunktsetzung im Quartier liegt dazu auf der -Schaffung von Perspektiven auf dem Bildungsweg -Förderung und Stärkung vernetzter Strukturen der Gewerbetreibenden Schaffung von Perspektiven auf dem Bildungsweg Neben einer frühzeitig ansetzenden Förderung zum Abbau von Entwicklungsdefiziten in adäquat ausgestatteten und vernetzt arbeitenden Bildungseinrichtungen ist v.a. das Aufzeigen von Perspektiven wichtig. Hier müssen Strukturen gestärkt werden, die die Jugendlichen unterstützend in die Ausbildungsreife führen. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: 21 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • • Stärkung des Intihauses als Bildungs- und Qualifizierungsstandort → bedarfsorientierte Erarbeitung einer Gesamtkonzeption unter Berücksichtigung bestehender Ressourcen (z.B. Bibliothek, PC-Raum, Kiezkantine); wichtiger Kooperationspartner: Träger der Einrichtung → Umgestaltung und Aufwertung des Eingangsbereiches; wichtige Kooperationspartner: Fachamt zur Klärung der Eigentumsverhältnisse zwischen Träger und Bezirksamt sowie der Träger des Hauses zur Vorlage eines Gesamtkonzeptes für die Entwicklung des Objektes; Finanzierung über Mittel der Sozialen Stadt/ Baufonds Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Erhöhung der Chancengleichheit beim Einstieg in die Arbeitswelt → Sichtbarmachung von Berufsorientierungsangeboten (z.B. Praktikumsbörse) und zielgerichtete, begleitete Zusammenführung von Angebot (Praktikumsplatz) und Nachfrage (Jugendliche); wichtige Kooperationspartner: Träger von Berufsorientierungsmaßnahmen, JobCenter/ Jugendberufsagentur, lokale Kinderund Jugendträger → Förderung der Jugendlichen im Rahmen eines abgestimmten Projektes von gebietsansässigen Trägern mit dem Fokus auf den Aufbau von Werkstätten zur praxisorientierten Förderung handwerklicher/ technischer Fähigkeiten; wichtige Kooperationspartner: lokale Jugendträger zur Nutzung und Ausbau bestehender Strukturen, insbesondere der Jugendetage im Intihaus, Finanzierung über Programmmittel denkbar (Projektefonds) → Stärkung der Sozialkompetenzen der Jugendlichen entsprechend des Kriterienkatalogs der IHK zur Ausbildungsreife (u.a. Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz, Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen) durch die Stärkung der Jugendeinrichtungen zum Angebot freizeitpädagogischer Ergänzungsangebote; wichtige Kooperationspartner: lokale Jugendträger, Einsatz von Fördermitteln der Sozialen Stadt denkbar (Projektefonds) → Berücksichtigung der Erfahrungen der sozialpädagogischen Arbeit des Projektes „BIK“ im Rahmen der geplanten Jugendberufsagenturen, wichtige Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt, JobCenter, Jugendberufsagentur Förderung und Stärkung vernetzter Strukturen der Gewerbetreibenden Die Kooperative Südliche Friedrichstadt hat in der Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden ein Standortprofil erarbeitet, welches die weitere Entwicklung und Stärkung des Gewerbes unterstützen soll. Die Projektarbeit endet Mitte 2015. Als ein Hauptbetätigungsfeld hat sich die Kooperative auf die Akteursgruppen im Bereich des ehemaligen Blumengroßmarkts konzentriert, um hier eine Verzahnung mit dem umliegenden Gewerbe und einer Anbindung an die Nachbarschaft zu erlangen. Inwiefern diesbezügliche Anstrengungen erfolgreich waren, bleibt abzuwarten. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • nachhaltige Sicherung aufgebauter Strukturen → Initiierung eines regelmäßigen Gewerbefrühstücks zum inhaltlich-fachlichen Austausch der Gewerbetreibenden untereinander und Entwicklung sowie Umsetzung gemeinsamer Ideen für Aktionen im Quartier; wichtiger Kooperationspartner: Bauhütte GbR zur Übernahme der entwickelten Netzwerkstrukturen → Einbindung neuer Partner in das Netzwerk, wie die neu angesiedelten Gewerbeakteure Impact Hub Berlin und Socialee, die einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Übernahme sozialer Verantwortung sehen → Fortschreibung der Inhalte der Imagebroschüre „Südliche Friedrichstadt 22 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • entdecken“ auf digitalem Weg (Homepage); wichtiger Kooperationspartner: Kooperative Südliche Friedrichstadt zur Übergabe einer fortschreibungsfähigen Homepage, Träger für die Fortschreibung und weitere Betreuung Umsetzung öffentlichkeitswirksamer Aktionen → Vernetzung mit Die Mitte e.V. (ehemals IG Friedrichstraße) über eine Beteiligung an der Ausrichtung des „Viel Fr!e“-Straßenfestes entlang der Friedrichstraße; wichtige Kooperationspartner: Kooperative Südliche Friedrichstadt als steuernde Schnittstelle zur Die Mitte e.V., lokale Gewerbetreibende zur Bereitstellung eines entsprechenden Rahmenprogramms bzw. Festbeitrags → Installation eines Wegeleitsystems zu Gewerbetreibenden; wichtiger Kooperationspartner: bezirkliche Wirtschaftsförderung 23 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 c) Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) Das Zusammentreffen unterschiedlicher Haushalts- und Kulturkonstellationen (deutsche Rentner – Familien mit Zuwanderungsgeschichte) führt zu sehr unterschiedlichen Lebensgewohnheiten, die Beobachtungen zufolge oft zu Problemen im nachbarschaftlichen Miteinander führen. Vorurteile und Unkenntnis, Anonymität und Vereinsamung, Sprachlosigkeit und Verständigungsprobleme erschweren ein positives Gemeinschaftsgefühl. Im Gegenteil erwachsen daraus Diskrepanzen im Miteinander und Unverständnis für die Mitmenschen. Ein „Wir“- und „Ihr“-Denken bestimmt das Gros des nachbarschaftlichen Zusammenlebens. Bestehende Missstände werden auf der Suche nach den „Verursachern“ zwischen den verschiedenen Gruppen hin und her geschoben. Dabei gerät in Vergessenheit, dass sich viele Wünsche und Interessen auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen und insbesondere die Zugangsmöglichkeiten zur sozialen Teilhabe angesichts aus Arbeitslosigkeit und Transferabhängigkeit resultierender, begrenzter finanzieller Ressourcen eine wichtige Forderung der Bewohner darstellt. Durch die zurückliegende Schaffung zusammenführender Anlässe haben sich bereits verschiedene Nachbarschaftsgruppen etabliert, auf die es aufzubauen gilt, um das Miteinander im Quartier zu stärken und die Identifikation mit dem Kiez zu fördern. Dieses bildet eine wichtige Voraussetzung, um Verantwortung zu übernehmen und selber aktiv zu werden. Die seit Jahresbeginn 2015 eingesetzte Nachbarschaftsbeauftragte fungiert dabei als Ansprechpartner und praxisorientierte Schnittstelle zu den Bewohnern. In der direkten, aufsuchenden Arbeit sollen Bedarfe und Fähigkeiten der Bewohner ermittelt werden, um darauf aufbauend ein dichtes Netz (ehrenamtlicher) Angebote und vielfältiger Aktivitäten im Quartier zu weben. Die verhältnismäßig geringe Fluktuation im Kiez kann in diesem Prozess unterstützend wirken. ► Ziel muss es sein, ein kulturübergreifendes WIR-Gefühl der Bewohner zu fördern und zu stärken, um sie an den Kiez zu binden, im Kiez zu halten und in seinen Entwicklungsprozess aktiv zu integrieren. ► Die inhaltliche Schwerpunktsetzung im Quartier liegt dazu auf der -Bereitstellung infrastruktureller Rahmenbedingungen für Gemeinwesenarbeit -Förderung des gegenseitigen, kulturübergreifenden Verständnisses und Dialogs -Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur sozialen Teilhabe aller Bewohner Bereitstellung infrastruktureller Rahmenbedingungen Für gelebte Nachbarschaft bedarf es neutraler Begegnungsorte, die für alle Bewohner gleichermaßen den strukturelle Rahmen bieten, aktiv werden zu können und aus denen heraus sich eine lebendige Nachbarschaft weiterentwickeln kann. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Stärkung eines nachbarschaftlichen Kieztreffs als Ort nachbarschaftlicher Begegnung → Ausstattung bereitgestellter Räumlichkeiten im Außenkreis Mehringplatz unter der Maßgabe, vielseitige Nutzungen zu ermöglichen; wichtiger Kooperationspartner: Gewobag zur mietfreien Bereitstellung der Räume, Finanzierung über Fördermittel der Sozialen Stadt in Planung (Projektefonds) → Ansiedlung verschiedener Nutzergruppen für aktiven Austausch, Begegnung, Kommunikation, Erleben; wichtiger Kooperationspartner: Nachbarschaftsbeauftragte zur Initiierung und Ansiedlung bedarfsgerechter Angebote in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Bewohnern sowie lokale Träger zur gemeinsamen Aufstellung notwendiger Angebote unter Berücksichtigung der Ressourcen der jeweiligen Einrichtungen; Wahrnehmung des 24 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • Aktionsfonds zur finanziellen Unterstützung von gemeinsamen Aktionen Stärkung des interkulturellen Kiezgartens als Freizeit- und Erholungsfläche → (Teil-)Abriss der umgebenden Mauer für eine Verbesserung der Einsichtnahme und damit Senkung der Hemmschwelle zum Besuch des Gartens (Baufonds) → Neugestaltung des Eingangsbereichs mittels Begrünung und Neupflasterung des Gehweges als Verbesserung der Zuwegung → Aufbau eines Outdoor-Küchen-/Grillplatzes für die Ermöglichung gemeinsamer Aktivitäten im Kiezgarten; Einsatz von Fördermitteln des Programms Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) Förderung des gegenseitigen, kulturübergreifenden Verständnisses und Dialogs Hierfür bedarf es der Bereitschaft, sich für die Eigenheiten der jeweils „Anderen“ zu öffnen und ihnen wertschätzendes Interesse und Neugierde entgegenzubringen. Es gilt, die Vielfalt der Kulturen am Mehringplatz sichtbar zu machen und deren Potenziale in den Vordergrund zu stellen. Unstimmigkeiten und offensichtliche Hürden innerhalb der Bewohnerschaft sollen durch die Umsetzung von toleranzfördernden Maßnahmen minimiert werden und so zu einem verständnisvollen Miteinander beitragen. Wichtige Basis hierfür ist das gegenseitige Kennenlernen, um tragfähige Nachbarschaftsbeziehungen auf- und auszubauen. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Förderung interkultureller Kompetenzen → Coaching der Mitarbeiter in den Einrichtungen gebietsweit für eine kultursensible Ansprache der jeweiligen Zielgruppen; wichtige Kooperationspartner: Träger von Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, auch auf Bezirks- und Senatsebene; Finanzierung über Programm Soziale Stadt zu prüfen (Projektefonds) → Umsetzung von Workshops, Seminaren u.ä. mit sämtlichen Zielgruppen der Einrichtungen des Quartiers zu gesellschaftlichen, interkulturellen Themen; wichtige Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt, lokale Träger; Finanzierung über Programm Soziale Stadt zu prüfen (Projektefonds) • Sichtbarmachung der Vielfalt des Quartiers → Installation einer dauerhaften Balkonausstellung am Außenring des Mehringplatzes als Identifikationsmöglichkeit mit der Bewohnerschaft des Quartiers; wichtige Kooperationspartner: Gewobag, EB Immobilien GROUP, SocialMe gGmbH zur Bereitstellung der Flächen; Finanzierung über Programm Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) • Schaffung von Anlässen gemeinsamer Begegnung zur Förderung der Toleranz → Quartiersrundgänge am Beispiel der X-Berg-Tage des FHKB-Museums, um Einblicke in die unterschiedlichen Lebenswelten zu erhalten; wichtiger Kooperationspartner: FHKB-Museum → interkulturelle Veranstaltung zur Wissensvermittlung über die Kulturen im Quartier; wichtiger Kooperationspartner: Nachbarschaftsbeauftragte als Schnittstelle zwischen den Bewohnern und Akteuren im Quartier zur Erstellung eines regelmäßigen thematischen Veranstaltungskalenders; Finanzierung über Programm Soziale Stadt zu prüfen (Projektefonds) Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Förderung sozialer Teilhabe aller Bewohner Die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Bewohner beschränken den Aktionsradius oftmals auf das unmittelbare Wohnumfeld. Hier müssen daher die Rahmenbedingungen so 25 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 verändert werden, dass durch die Bereitstellung eines vielseitigen Angebots und die Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe soziale Teilhabe für alle Bewohner möglich wird. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Bereitstellung/Förderung nachbarschaftlicher Angebote → Umsetzung von niedrigschwelligen Angeboten im Nachbarschaftstreff (vgl. oben, Stärkung eines nachbarschaftlichen Kieztreffs), Beispiele: Frühstücke, gemeinsames Kochen, Spielenachmittage, Beratung; wichtiger Kooperationspartner: Nachbarschaftsbeauftragte zur Aktualisierung der bestehenden Angebotsbreite und ggf. Erweiterung um bedarfsgerechte Angebote → Stärkung und Ausbau des Kiezflohmarktes als Ort der Begegnung, des Austausches und der Kommunikation; wichtige Kooperationspartner: Gewobag zur Bereitstellung der Flohmarktflächen, Die Globale e.V. zur Umsetzung des Flohmarktes • Stärkung der Ehrenamtsstrukturen → Aufbau einer Nachbarschaftshilfe-Datenbank sowie eines schwarzen Bretts im Kieztreff, um Fähigkeiten der Bewohner mit Bedarfen der Bewohner zusammen zu bringen und so den Austausch untereinander zu fördern; wichtiger Kooperationspartner: Nachbarschaftsbeauftragte als Schnittstelle zwischen den Bewohnern und Vertrauensperson zur Vermittlung von Hilfe d) Öffentlicher Raum Der öffentliche Raum ist Aushängeschild des Quartiers. Seine Qualität und deren Wahrnehmung durch die Bewohner, aber auch Besucher, haben einen starken Einfluss auf die Bewertung des Quartiers und damit auf den Identifikationsprozess. Gleichzeitig wird durch die Bewohner selbst ein besseres Bild des Wohnquartiers über dessen Grenzen hinaus transportiert, wenn sie zufrieden mit dem Kiez sind und stolz auf das Quartier, in dem sie leben. Hier besteht am Mehringplatz ein großes Defizit. Verwahrlosungserscheinungen, Konzentration von in der Öffentlichkeit alkoholkonsumierenden Gruppen, Vandalismus und ein damit einhergehendes Unsicherheitsgefühl prägen die Wahrnehmung des öffentlichen Raumes und führen im Zusammenspiel mit den verhältnismäßig hohen Mieten zu einer großen Unzufriedenheit, insbesondere bei den Bewohnern ohne Transferleistungsbezug. Die zeitliche und räumliche Ausdehnung der Bauarbeiten am Mehringplatz stellt eine zusätzliche subjektive Belastung für die Bewohner dar. ► Ziel muss es sein, den öffentlichen Raum einladender zu gestalten, um diesen als Aktionsraum für Bewohner und Besucher zu qualifizieren. ► Die inhaltliche Schwerpunktsetzung im Quartier liegt dazu auf der -Verbesserung der Aufenthaltsqualität -Förderung von Erlebnisvielfalt Verbesserung der Aufenthaltsqualität Durch bauliche Veränderungen soll die Gestaltung des öffentlichen Raums nachhaltig verbessert werden. Mit der Ausweisung des Sanierungsgebietes Südliche Friedrichstadt ist dabei eine wichtige Voraussetzung geschaffen worden, notwendige Maßnahmen im Quartier realisieren zu können. Die Weiterführung des Kooperationsprojektes „Platzgärtner“, der seit Mai 2012 am Mehringplatz und auch im Theodor-Wolff-Park aktiv ist, bildet die Basis dafür, neben der baulichen Aufwertung auch die Pflege von besonderen Flächen im Quartier sicherzustellen. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich 26 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Stärkung des Mehringplatz als bewohntes Tor zur Friedrichstraße → Neugestaltung des Platzes inkl. Fußgängerzone Friedrichstraße sowie Berücksichtigung einer Verbesserung der Beleuchtungssituation nach Abschluss des landschaftsplanerischen Wettbewerbs; Baubeginn in 2017 vorgesehen; Finanzierung über Sanierungsmittel (Verbesserung der Beleuchtungssituation seitens QR in die Liste des Baufonds aufgenommen, um die Wichtigkeit der Maßnahme zu betonen) → Bereitstellung eines öffentlichen Gehwegs anstelle eines Trampelpfads zwischen der Hochbahn U1 und dem Mehringplatz (Baufonds) • Abbau von Angsträumen zur Steigerung des Sicherheitsniveaus → Verbesserung der Beleuchtungssituation (vgl. oben); wichtige Kooperationspartner hier auch Gewerbetreibende → Abbau von Dunkelecken durch gezielte Maßnahmen, wie Bewegungsmelder, Baumschnitte; wichtige Kooperationspartner: Wohnungsunternehmen, Polizei, Grünflächenamt → farbliche Gestaltung der Luftgeschosse und Hauseingänge für mehr Lebendigkeit und Sicherheit; wichtige Kooperationspartner: Wohnungsunternehmen zur Abstimmung und Umsetzung eines gemeinsamen Lichtkonzeptes • Abbau von Schmutzecken → Aufwertung der Müllstandsfläche des Intihauses; wichtiger Kooperationspartner: Grünflächenamt (Baumfällung im Bereich der Müllstandsfläche) → Unterstützung und Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Sauberkeit im Quartier, die im Rahmen der aktuellen Sauberkeitskampagne „Wir packen es an“ ermittelt und konkretisiert werden; wichtige Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt, Wohnungsunternehmen; Finanzierung über das Programm Soziale Stadt eingestellt (Projektefonds) Förderung von Erlebnisvielfalt Enge Wohnverhältnisse fördern den Aufenthalt im öffentlichen Raum. Hier fehlt es – auch generationsübergreifend - an Bewegungsangeboten und -anreizen, die angesichts der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung dringend notwendig sind. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Aufwertung von Spielplätzen → Neugestaltung und Qualifizierung des Spiel- und Bolzplatzbereichs im Theodor-Wolff-Park; wichtiger Kooperationspartner: Sanierungsverwaltung, Baubeginn ab 2016 geplant (seitens QR in die Liste des Baufonds aufgenommen, um die Wichtigkeit der Maßnahme zu betonen) → Aufwertung des Spielplatzes und des Bolzplatzes auf dem Areal Wilhelmstraße 2-6 (Baufonds); wichtiger Kooperationspartner: EB Immobilien GROUP → Aufwertung des Spielplatzes an der Franz-Klühs-Straße (Baufonds); wichtiger Kooperationspartner: Gewobag • Bereitstellung von alternativen Treffpunkten für Jugendliche → Identifizierung von Freiflächen für die Nutzung von Jugendlichen, um diesen einerseits mehr Entfaltungsmöglichkeiten anzubieten und andererseits Freiräume zum Rückzug zu bieten; wichtige Kooperationspartner: 27 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • • Grünflächenamt, Wohnungsunternehmen → Umgestaltung von Flächen durch bspw. Straßenmobiliar; Outdoor-Sportgeräte; wichtige Kooperationspartner: Grünflächenamt, Wohnungsunternehmen zur nachhaltigen Sicherung von Wartung und Reparatur; finanzielle Beteiligung über das Programm Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) Förderung von generationsübergreifenden Angeboten im öffentlichen Raums → Teekannenskulptur im Theodor-Wolff-Park als Speakers Corner etablieren; wichtige Kooperationspartner: Grünflächenamt zur Wiederinbetriebnahme des Wasserlaufs, Sanierungsverwaltung zur Bereitstellung einer notwendigen Finanzierung → Installation von multifunktionalem Straßenmobiliar (z.B. kombinierte Picknick-/Schachtische) an geeigneten Stellen im Quartier zur Förderung des nachbarschaftlichen Dialogs; wichtige Kooperationspartner: Grünflächenamt, Wohnungsunternehmen; Finanzierung über das Programm Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) → Bereitstellung einer Infrastruktur für Sportangebote im öffentlichen Raum/Wohnumfeld für alle Bewohnergruppen; wichtige Kooperationspartner: Grünflächenamt zur Abstimmung der Rahmenbedingungen, Wohnungsunternehmen zur Bereitstellung von Nutzungsflächen; Finanzierung über das Programm Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) → Ausbildung von bewegten Wegen bspw. auch zwischen den Bildungseinrichtungen durch Umnutzung und Erweiterung bestehender Ressourcen im öffentlichen Raum; wichtige Kooperationspartner: Grünflächenamt, Wohnungsunternehmen; Finanzierung über das Programm Soziale Stadt denkbar (Projektefonds) → Vernetzung der Akteure im Quartier zur Stärkung von Organisationsstrukturen zur Umsetzung regelmäßiger Turniere und Sportevents (z.B. Fussballturniere); wichtige Kooperationspartner: Kinderund Jugendeinrichtungen, Schule Schaffung touristischer (Leuchtturm-)Attraktionen → Geschichte des Platzes im öffentlichen Raum durch bspw. Ausstellung sichtbar machen → Realisierung des „Pfad der Visionäre“; wichtiger Kooperationspartner: Sanierungsverwaltung; Finanzierung über Sanierungsmittel e) Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner Seit 2013 konnte die Beteiligung im Rahmen des QM-Verfahrens weiter gesteigert und Bewohner zur Mitwirkung im Quartiersverfahren aktiviert werden. Gleichwohl sind insbesondere bei den Bewohnern mit Migrationshintergrund fehlende Erfahrungen mit zivilgesellschaftlichem Engagement eine Hemmschwelle zur langfristigen Beteiligung im Verfahren. Auch die persönlichen Verpflichtungen in den Familien, Sprachhemmnisse und die oft fehlende, unmittelbare Ergebnissichtbarkeit stellen Hürden dar. Durch den Rückzug ins Private bzw. die eigenen Communities werden die Ansichten und Meinungen der Bewohnergruppe mit Zuwanderungsgeschichte zu Entwicklungen und Bedarfen im Gebiet nicht immer in ausreichender Form artikuliert und es bedarf einer enormen Anstrengung, diese zu Gehör zu bringen. Für die Gebietsentwicklung relevante Vernetzungen wurden vorangehend beschrieben. Hier besteht v.a. im Bildungsbereich die Notwendigkeit, Verantwortlichkeiten für die Prozesssteuerung zu definieren und zu sichern. Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den Starken Partnern kann im Quartiersrat eine 28 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 kontinuierliche Mitwirkung des Wohnungsunternehmens Gewobag, der Schule, der Kita und des lokalen Gewerbes festgehalten werden. Herausforderungen bestehen jedoch in der Verzahnung von Förderprogrammen (Soziale Stadt und Bonusprogramm) und der Definition von Regelaufgaben der Jugendeinrichtungen. ► Ziel muss es sein, für die Bewohner, lokalen Akteure und Starken Partner optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine kooperative und vernetzte Zusammenarbeit fördern und unterstützen, um alle partnerschaftlich in die Entwicklung des Kiezes einzubeziehen und ihre Ressourcen für die Gebietsentwicklung bestmöglich nutzbar zu machen. ► Die inhaltliche Schwerpunktsetzung im Quartier liegt dazu auf der -Beteiligung schwer erreichbarer Bewohnergruppen -Stärkung der Netzwerkarbeit -Definition von Rahmenbedingungen für eine Optimierung der Zusammenarbeit mit Starken Partnern Beteiligung schwer erreichbarer Bewohnergruppen 1. Vertrauens- und Kontaktaufbau Über den Weg der wertschätzenden Achtung und des Vertrauensaufbaus sollen die Bewohner erleben, dass sie als wichtiger Teil der Kiezgesellschaft wahrgenommen und ihre Meinungen und Ideen gehört werden. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Direktansprache der Bewohner → Teilnahme des QM an Angeboten der Gemeinwesenarbeit, wie Leseabenden oder Strickcafes; wichtiger Kooperationspartner: Nachbarschaftsbeauftragte als Schnittstelle zwischen Bewohnern und QM → Teilnahme des QM an Elterncafes in Kita und Schule; wichtige Kooperationspartner: Bildungseinrichtungen → Gesprächsaufnahme mit der Arabischen Schule; wichtiger Kooperationspartner: Schuldirektor, um den Zugang zur arabischen Community auszubauen • Bereitstellung von Mitmach-Angeboten und Aktionen → Durchführung regelmäßiger Frühstücksrunden, die sich auf einzelne Bewohnergruppen konzentrieren und einen geschützten Rahmen für Gespräche und Austausch bieten; wichtige Kooperationspartner: Fachakteure zur inhaltlichen Gestaltung von Schwerpunktthemen → Veranstaltung von Stadtteilfesten, die für alle Bewohner gleichermaßen ausgerichtet werden und den nachbarschaftlichen Dialog fördern → Bereitstellung von Beratungsangeboten; wichtiger Kooperationspartner: Nachbarschaftsbeauftragte als Schnittstelle zwischen Bewohnern und Akteuren im Kiez, um Angebot und Nachfrage zusammenzuführen sowie eigene Beratungstätigkeit umzusetzen 2. Engagement für zeitlich und/ oder thematisch begrenzte Maßnahmen An den Themen der Zielgruppe orientiert, sollen Aktionen ausgerichtet werden, die die Bewohner in das gesellschaftliche Stadtteilleben integrieren. So können sie sich in die Prozesse im Quartier einbringen. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Mitwirkung an konkreten Aktionen → Aktivierung der Bewohner, sich an Stadtteilfesten zu beteiligen, bspw. Standbetreuung, Mitgestaltung des Rahmenprogramms 29 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • Einbindung in offene Beteiligungsprozesse → Aktivierung der Bewohner zur Teilnahme an Diskussionsrunden und Bürgerbeteiligungsverfahren, insbesondere im Zuge des Sanierungsverfahrens; wichtige Kooperationspartner: Sanierungsverwaltung, Asum GmbH → Organisation von Rundgängen zu spezifischen Themen, wie strukturellen Schwachstellen von allgemeinem Interesse, z.B. Müllsituation, Ratten, die die Möglichkeit bieten, individuelle Ansichten darzustellen und gemeinsam mehrheitsfähige Lösungen zu erarbeiten 3. Kontinuierliche Beteiligung in Bewohnergremien/ -gruppen Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist es, sich mit dem Gebiet zu identifizieren und einen Mehrwert des eigenen, ehrenamtlichen Einsatzes zu erkennen. In dem Zusammenhang gilt es auch, dem Ehrenamt wertschätzend zu begegnen und den Ausbau einer sogenannten Wertschätzungskultur im Rahmen der Arbeit des QM zu fördern. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Einbindung in formelle Beteiligungsprozesse → Aufklärungsarbeit, um die Bewohner über Möglichkeiten der Mitwirkung, insbesondere in QR und AJ zu informieren → Ausbau der Wertschätzungskultur, um die Bewohner im Prozess zu halten → Durchführung von wertschätzenden Aktionen, z.B. Quartiersrätekongress Kreuzberg • Sichtbarmachung des Engagements von Ehrenamtlichen → Darstellung der erarbeiteten Ergebnisse aus QR und AJ auf der Homepage des QM → Vorstellung der aktiven Mitglieder im Rahmen von Festaktionen → Einbindung der aktiven Mitglieder in den Entscheidungs- und Durchführungsprozess der verabschiedeten Maßnahmen → Einbindung der aktiven Mitglieder im Aktivierungsprozess für neue Mitglieder Stärkung der Netzwerkarbeit vgl. Punkt 3a • Ausbau und Stärkung des Familienbildungsverbundes Mehringkiez • Sicherung der Fortführung und Stärkung des Bildungsnetzwerks Friedrichstadt Südliche Definition von Rahmenbedingungen für eine Optimierung der Zusammenarbeit mit Starken Partnern Die Akteure im Kiez leisten in ihren Einrichtungen beste Arbeit mit ihren jeweiligen Zielgruppen. Gelingen muss es jedoch, den Blick für eine gemeinsame, sozialraumorientierte Gebietsentwicklung zu schärfen. Hierfür ist es notwendig, jeweils bestehende Ressourcen, Mittel und Möglichkeiten der Einrichtungen aufeinander abgestimmt zusammenzuführen. Vor diesem Hintergrund bestehen die folgenden Handlungsbedarfe, aus denen sich nachstehende Maßnahmen ableiten lassen: • Optimierung der Verzahnung des Programms Soziale Stadt mit dem Bonusprogramm der Schulen → Anpassung der Richtlinien, Maßgaben und Auflagen zur Mittelbereitstellung über das Bonusprogramm; wichtiger Kooperationspartner: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft 30 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 • → Verstärkung des inhaltlichen Austausch und der Zusammenarbeit mit den Schulen Verankerung der Jugendeinrichtungen in die Gebietsentwicklung → Abstimmung mit BA und Jugendeinrichtungen zu den Regelaufgaben der Einrichtungen → Etablierung einer kooperativen Zusammenarbeit über den Ausbau von regelmäßigen Austauschrunden; wichtiger Kooperationspartner: bezirkliches Fachamt 31 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 4. Fazit Entsprechend der Ausgangssituation im Quartier liegt der Fokus der QM-Arbeit auf den Handlungsschwerpunkten Bildung – Ausbildung – Jugend, Nachbarschaft und Öffentlicher Raum. Wenn hier die Umsetzung der geplanten Maßnahmen, Vernetzungen sowie Stärkung und Aktivierung der notwendigen Partner gelingt, können im Quartier nachhaltige Strukturen gefestigt und weiter ausgebaut werden, die eine grundlegende Gebietsentwicklung hin zu einem familienfreundlichen Quartier begünstigen: -optimale Rahmenbedingungen für eine bestmöglich aufeinander abgestimmte Bildungsarbeit in Kita, Schule und Freizeitbereich -tragfähige Nachbarschaftsnetzwerke und -attraktives und erlebnisvielfältiges Wohnumfeld an einem verkehrsmäßig optimal gelegenen Standort inmitten der Stadt. Unter diesen Voraussetzungen können die Bewohner, v.a. junge Familien, langfristig an den Mehringplatz gebunden werden. Damit kann es gelingen, das Kiezimage und eine positive Identifikation mit dem eigenen Wohnquartier zu festigen, was auch über die Gebietsgrenzen hinaus getragen wird. In den drei Konzentration: Handlungsschwerpunkten bedarf es der nachfolgenden, inhaltlichen Bildung – Ausbildung – Jugend -Ausbau und Stärkung der Netzwerkarbeit -Verbesserung der Ausstattungssituation in den Bildungseinrichtungen -Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Lernförderung -Bereitstellung und Erweiterung von Angeboten zur Erhöhung der Chancengleichheit beim Einstieg in die Arbeitswelt Nachbarschaft -Ausbau und Stärkung des nachbarschaftlichen Kieztreffs -Förderung interkultureller Kompetenzen -Sichtbarmachung der Vielfalt des Quartiers -Schaffung von Anlässen gemeinsamer Begegnung zur Förderung der Toleranz Öffentlicher Raum -Bereitstellung alternativer Treffpunkte für Jugendliche -Förderung von generationsübergreifenden Angeboten im öffentlichen Raum Um in den vorgenannten Schwerpunkten eine, über die Förderzeit hinausgehende, Projektarbeit erfolgreich umzusetzen, bedarf es insbesondere der Sicherstellung mittelbis langfristiger Kooperationsvereinbarungen mit zuverlässigen Partnern. Auch eine zusätzliche Unterstützung der lokalen Akteure für ein projekt-, aber auch gebietsbezogenes Fundraising kann den langfristigen Erfolg von Maßnahmen befördern. Letztlich sollten auch Fortbildungen in den lokalen Einrichtungen im Bereich Bewohneraktivierung und Partizipation mitgedacht werden. Damit kann in den Einrichtungen ein Methodenkoffer für die erfolgreiche Ansprache von Bewohnern verankert werden. Momentan wird im Gebiet Mehringplatz noch nicht über eine Verstetigung des Quartiersverfahrens diskutiert. Mittelfristig sind dazu in jedem Falle die aus der QMArbeit hervorgegangenen und zwischenzeitlich weiterentwickelten Netzwerke zu stärken, 32 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 die zum Teil bereits selber und eigenverantwortlich im Kiez aktiv sind. Anlage zum Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-2017 QM-Mehringplatz - Bedarfs-/Maßnahmenliste Maßnahme Kurzbeschreibung Zeithorizont Soziale StadtFonds HF 1 – Bildung – Ausbildung - Jugend Implementierung einer Angebotskommunikatio n zur Darstellung der Angebotsvielfalt im Quartier Die Angebote der Träger im Kiez 2016-2017 sollen durch eine durchgängige und einladende Darstellung/Präsentation transparenter und sichtbarer gemacht werden. Projektfonds Anschaffung von Ausstat-tungsmitteln für die Kita Wilhelmstraße 14a Der Buchbestand der Kita soll zu 2016-2017 einer Bibliothek ausgebaut werden, die den Lesepaten und Kindern beste Voraus-setzungen bietet. Auch ein Snoozleraum soll eingerichtet werden, um Ruhephasen im Kitaalltag zu ermöglichen. Bewegungs-elemente sollen ergänzt werden, um die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu verbessern. Projektfonds Neugestaltung der Gartenfreifläche der Kita Wilhelmstraße 14a mit einer Konzentration auf Bewegungsförderung Die Gartenfreifläche soll unter frühestens ab Projektfonds fachmän-nischer Anleitung im 2017 partizipativen Verfahren neu konzeptioniert und durch Umsetzung der erarbeiteten Pläne neu gestaltet werden. Verbesserung des Schall-schutzes in der Kita Wilhelmstraße 14a Im Eingangsbereich der Einrichtung (Foyer, genutzt als Mehrzweckfläche) sind schalldämpfende Maßnahmen notwendig, um Baufonds 33 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 die Aufenthaltsqualität während der Umsetzung von Angeboten für Kinder und Eltern (z.B. Elterncafe) zu erhöhen. Ausstattungsmittel zur qualitativen Verbesserung der Freifläche der Kita Betlehem Durch den Einbau zusätzlicher Spiel- und Bewegungselemente soll die zur Kita gehörige Freifläche aufgewertet werden und für die Kinder Möglichkeiten bieten, sich aktiv zu betätigen. Baufonds Umgestaltung der Schul-flure und Schallschutzmaßnahmen im C- und D-Trakt der GalileiGrund-/ LiebmannSchule Analog zur Umgestaltung im A- und B-Trakt der Einrichtung sollen schalldämpfende Maßnahmen den Geräuschpegel im Flur- und Treppenhausbereich reduzieren. Durch eine kreative, gestalterische Elemente soll die Aufenthaltsqualität im Flurbereich gleichzeitig deutlich aufgewertet werden. Baufonds Ausbau eines Um die Einbindung der Eltern in Elterncafes in der die Schule zu fördern und zu Galilei-Grundschule unterstützen, müssen adäquate räumliche Voraussetzungen geschaffen werden, entweder durch einen separaten Pavillon, oder durch den Ausbau eines bestehenden Raums. Baufonds Ausbau eines Raums an Galilei-Grund-/ Liebmannschule PC- Durch die technische Aufrüstung der eines Raums (Beleuchtung, Elektrik) soll dieser als PC-Raum nutzbar gemacht werden. Baufonds Umnutzung ehemali-gen Teichfläche Schulgarten Galilei-Grund-/ Liebmann-Schule der Das Außengelände soll konzeptionell so neugestaltet und zum aufgewertet werden, dass eine der Umnutzung der ehemaligen Teichfläche zum (Schul-)Garten erfolgt und dieser durch u.a. die Verortung pädago-gischer Lerninseln nutzbar gemacht wird. Baufonds Fortführung Lern-werkstatt der Die aufgebauten Strukturen der Lern-werkstatt sollen fortgeführt und in geeigneter Form erweitert werden. aktuelle Netzwerkfonds Förderung bis Ende 2016 Ausbau des Netzwerks Die Arbeit der Lernpaten mit den 2016-2018 der Lernpaten in der Kindern in der Lernwerkstatt soll Lernwerkstatt ausgebaut und dahingehend erweitert werden, Berufsvor-bilder Projektfonds 34 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 zu vermitteln. Durch den aktiven Besuch von Betrieben und eine Fortset-zung des dort Erlebten in der Lernwerk-statt soll die Motivation für die Arbeitswelt gestärkt und ein Grundstein für das Ausloten von Interessenslagen gelegt werden. HF 2 – Arbeit und Wirtschaft Umgestaltung des Ein-gangsbereiches Intihaus in der Friedrichstraße 1 (Voraussetzung: Klärung Eigentumsverhältniss e und Gesamtkonzept für das Haus) Die Eingangssituation des Hauses soll deutlich einladender gestaltet werden, um die Hemmschwelle zum Betreten des Hauses zu senken. Notwendig sind hierfür der Durchbruch der Schaufensterfront, eine Möblierung im vorgelagerten Straßenraum, die Einrichtung eines kleinen Cafebetriebs mit straßenseitigem Zugang und die Umgestaltung des dahinter-liegenden Flurbereiches zu kommunikationsfördernden Sitzecken. Aufbau von Struktureller Ausbau der Werkstätten zur Jugendetage im Intihaus Förderung handwerklicher/ technischer Fähigkeiten Baufonds 2016-2017 Projektfonds Stärkung der Unterstützung der Einrichtungen 2017-2018 Jugendein-richtungen beim Ausbau zum Angebot sozialkompetenzfördernder Angebote freizeitpädagogische r Ergänzungsangebote Projektfonds HF 3 – Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) Ausstattung eines nach-barschaftlichen Kieztreffs am Mehringplatz Bereitstellung von Ausstattungs2015-2017 und Öffentlichkeitsmitteln sowie Betriebs-kosten für die Einrichtung eines Kieztreffs als Ort nachbarschaftlicher Begegnung, Beratung und Aktivitäten. (Teil-)Abriss der Durch den Teilabriss der Mauer Mauer des soll eine Verbesserung der Interkulturellen Einsichtnahme in den Kiezgarten Kiezgartens in der möglich gemacht werden, um dadurch Friedrichstraße 1 die Hemmschwelle zum Betreten der Fläche zu minimieren. Projektfonds Baufonds 35 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 Aufbau eines Outdoor-Küchen/Grillplatzes im Interkulturellen Kiezgarten Ein offener Küchen- und Grillplatz 2016 soll im Kiezgarten errichtet werden, um dem Nachfragebedarf der Bewohner nach gemeinsamen (kulinarischen) Begegnungen gerecht zu werden. Projektfonds Qualifizierung zur Förderung interkultureller Kompetenzen im Quartier Durch ein gebietsweites Coaching 2016 der Mitarbeiter aller Kiezeinrichtungen soll im Quartier eine kultursensible Ansprache der Bewohnerschaft gelingen. Projektfonds Umsetzung geeigneter Partizipationsformat e zur Förderung interkultureller Kompetenzen im Quartier Zielgruppenspezifisch sollen in 2017 den einzelnen Einrichtungen des Quartiers (Kita, Schule, Jugendeinrichtung, Begegnungsstätte, Nachbarschaftstreff) Workshops, Diskussionsrunden u.ä. mit den die Einrichtung besuchenden Zielgruppen durchgeführt werden, um diese für ein tolerantes Miteinander zu gewinnen. Projektfonds Balkongestaltung im Außenring des Mehringplatzes An der Balkonbrüstung sollen 2018 Gesichter des Kiezes dauerhaft ausgestellt werden, um eine Identifikation mit der Nachbarschaft zu fördern und die Vielfalt des Quartiers sichtbar zu machen und zu betonen. Projektfonds Interkulturelle Veranstaltungen im Quartier Den einzelnen Kulturen der Kiezbewoh-nerschaft soll Raum gegeben werden, sich zu präsentieren und sichtbar zu machen. Projektfonds 2017-2018 HF 4 – Öffentlicher Raum Verbesserung der Die vorhandenen Beleuchtungssituatio Beleuchtungselemente sollen durch n am Mehringplatz neue Elemente ersetzt werden, die eine weitere/ höhere Strahl-kraft haben, um den Straßenraum besser und zielgerichteter auszuleuchten. Baufonds Wegebefestigung Der bestehende Trampelpfad durch zwischen U-Bahnlinie die Grünfläche soll durch eine 1 und Mehringplatz Wegebefes-tigung qualifiziert werden. Baufonds Qualifizierung des Baufonds Durch neue Spiel- und 36 …...................................................................................................................... ....................Quartiersmanagement am Mehringplatz – IHEK 2015 - 2017 Spiel- und Bolzbereichs im Theodor-Wolff-Park Sportelemente soll der Bereich deutlich aufgewertet werden und vielfältige Betätigungsmöglichkeiten bieten. - Bedarf wird über Sanierungsmittel gedeckt Qualifizierung der Freifläche (Spielund Bolzplatz) auf dem Areal Wilhelmstraße 2-6 Durch neue Spielelemente sollen die Spielplatzflächen aufgewertet werden und vielfältige Betätigungsmöglichkeiten bieten. Baufonds Qualifizierung des Spielplatzes an der Franz-Klühs-Straße Durch neue Spielelemente sollen die Spiel-platzflächen aufgewertet werden und viel-fältige Betätigungsmöglichkeiten bieten. Baufonds Schaffung alternativer Treffpunkte für Jugend-liche im öffentlichen Raum Durch Straßenmobiliar, OutdoorSport-geräte, Bepflanzungen, Beleuchtungen u.ä. soll im partizipativen Verfahren eine Fläche im öffentlichen Raum als alternativer Treffpunkt für die Jugendlichen eingerichtet werden. frühestens ab Projektfonds 2017 Installation von multi-funktionalem Straßen-mobiliar zur Förderung nachbarschaftlichen Dialogs im öffentlichen Raum Geeignete Ausstattungselemente im öffentlichen Raum (z.B. kombinierte Picknick-SchachTische) sollen kommunikationsfördernde Aufenthaltsflächen im Quartier schaffen. frühestens ab Projektfonds 2017 Infrastruktur für Sportangebote im öffentlichen Raum Generationsübergreifende Outdoor- frühestens ab Projektfonds Sportgeräte sollen im öffentlichen 2017 Raum installiert werden. Stärkung eines Bestehende Infrastruktur/ Netzes bewegter Wege Ressourcen sollen dahingehend im Quartier ausgebaut und nutzbar gemacht werden, ein dichtes Netz von Bewegungsanreizen im öffentlichen Raum zu bieten. 2016-2018 Projektfonds HF 5 – Beteiligung, Vernetzung und Einbindung von Partnern 37 Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-2017 Quartiersmanagement Wassertorplatz Juni 2015 Vorgelegt vom QM-Team Elisabeth Braun Thomas Werner Sarah Zornhagen Verein zur Förderung von demokratischen Entwicklungsprozessen e.V. Berlin INHALTSVERZEICHNIS 0. Einleitung 1. Gebietsbeschreibung 1) Allgemeine Gebietsbeschreibung 2) Akteure 3) Gebietsentwicklung a) Aktivierung der Bewohner/innen b) Verantwortung für den Kiez c) Vernetzung d) Bildungssituation e) Lebendiger Kiez f) Wohnen und Wohnumfeld 2. Leitbild 3. Künftiger Handlungsbedarf im Gebiet a) Handlungsfeld Bildung, Ausbildung, Jugend b) Handlungsfeld Arbeit und Wirtschaft c) Handlungsfeld Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) d) Handlungsfeld Öffentlicher Raum e) Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner 4. Fazit Anlage - Tabellen und Schaubilder - Liste mit Bedarfen - Kosten- und Finanzierungsübersicht ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AG GWA BA Begegnungsstätte BHG Ritterburg FörMig JNG MGH MMS MSA QM OWG PEB QR SenStadtUm Statthaus VHS AG Gemeinwesenarbeit Bezirksamt Begegnungsstätte Gitschiner Straße 38 Bürgermeister-Herz-Grundschule Standort Ritterburg (Familienzentrum Ritterburg, Kita Ritterburg, Kinderfreizeithaus Kleine Ritterburg) Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund Jens-Nydahl-Grundschule MehrGenerationenHaus Wassertor Monitoring Soziale Stadtentwicklung Mittlerer Schulabschluss Quartiersmanagement Otto-Wels-Grundschule BBWA-Programm „Partnerschaft – Entwicklung – Beschäftigung“ Quartiersrat Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Statthaus Böcklerpark Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg, Wassertorstr. 4 1 Positive Entwicklungen in der IHEK-Periode 2013-2015  Böcklerpark – wurde unter Berücksichtigung von Sicherheitsgesichtspunkten baulich aufgewertet  Statthaus Böcklerpark – wurde saniert und ist wieder eine zentrale Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene  MehrGenerationenHaus Wassertor – wurde saniert und in seiner Funktion als Ankerpunkt im Gebiet gestärkt  Standort Ritterburg – hat sich zu einem weiteren Nachbarschaftstreff im Gebiet entwickelt  Gewobag – beteiligt sich in mannigfacher Weise an Maßnahmen zur Gebietsentwicklung  Kita Lobeckstraße – erhält in den nächsten Jahren einen Erweiterungsbau (Finanzierung über den Baufonds)  „Kreuzberg kickt“ – wird im Aktionsraum ausgeweitet (Finanzierung über den Netzwerkfonds)  Kita und Schule – Mikrostrukturen zur Lernförderung von Kita- und Grundschulkindern geschaffen  Beteiligung – Jugendliche haben Erfolg mit öffentlichen Engagement für mehr Bolzplätze im Quartier  Vernetzung – hoher Vernetzungsgrad der Gebietsakteure durch Konsolidierung der AGs erreicht 0. EINLEITUNG Das Quartiersmanagementgebiet Wassertorplatz gehört nach Ausweis des Sozialen Monitorings seit Jahren zu den schwierigsten Berliner Stadtvierteln überhaupt; es liegt im Sozialvergleich ganz am Ende der Skala und erfordert entsprechend hohe Aufmerksamkeit. Ungeachtet aller positiven Entwicklungen in der abgelaufenen IHEK-Periode sind die zentralen Handlungserfordernisse, wie sie im IHEK 2013-2015 verzeichnet wurden, in ihrer Mehrzahl weiterhin gültig. Das Gleiche gilt für das Leitbild der Quartiersentwicklung, das bis auf einige redaktionelle Korrekturen unverändert ins IHEK 20152017 übernommen worden ist. Indes bedarf die Gebietsentwicklung am Wassertor nicht nur großer Beharrlichkeit in der Verfolgung der gesteckten Ziele, sondern auch neuer Impulse und eines verstärkten Engagements aller im und für das Quartier relevanten Akteure, einschließlich der Bewohner/innen selbst. Es ist ein besonderes, vom Quartiersrat, von den Gebietseinrichtungen und von anderen Akteuren immer wieder beklagtes Defizit, dass im Wassertorquartier viel Passivität herrscht, viel Motivationslosig- und Gleichgültigkeit, und dass auch von jenseits der Gebietsgrenzen – aus den Medien, der allgemeinen Öffentlichkeit etc. – wenig Motivationsdruck kommt, daran Grundlegendes zu ändern. Diesen Motivationsdruck zu erzeugen bzw. deutlich zu erhöhen und mit seiner Hilfe dann die Entwicklungsperspektiven für die Zukunft dieses Gebietes gemeinsam zu überprüfen und neu zu vereinbaren – diese Doppelaufgabe erscheint für die nächsten zweieinhalb Jahre als die zentrale Aufgabe im Gebiet. Gelöst werden soll sie im Rahmen eines Projekts, das unter dem Motto „ICH+DU=WIR verändern das QUARTIER“ einen breiten öffentlichen Diskurs zur Gebietsentwicklung in Gang setzen soll, der in einen gemeinsam entwickelten Fahrplan mündet, wie das Quartier dauerhaft nach vorne gebracht werden kann und was geschehen muss, damit es in der Selbst- und Außenwahrnehmung steigt. Kernbestandteil des vorliegenden Integrierten Strategie- und Handlungskonzeptes ist somit eine Maßnahme, die ihrerseits eine planerische, weichenstellende Funktion hat. So vorzugehen macht nur dann Sinn, wenn die Gesamtstrategie der IHEK-Periode 2015-2017 insgesamt flexibel genug gestaltet ist, um die sich aus dem Zukunftsplanungsprojektprozess heraus ergebenden Vereinbarungen in die Rahmenstrategie integrieren zu können. Erwartet werden solche Vereinbarungen für die im späten Frühjahr 2016 geplante Zukunftswerkstatt, Neuakzentuierungen der Gesamtstrategie könnten sich dann bereits in der zweiten Hälfte dieser IHEK-Periode auswirken. Die Rahmenbedingungen im WassertorNeue Schwerpunkte in der IHEK-Periode 2015-2017 quartier sind so gelagert, dass „mehr Beteili-  Stärkung der Beteiligung im und für das Quartier, inkl. Gewingung“ nur dann zu haben ist, wenn Grundnung neuer Akteure probleme, die sich im Bereich des öffentli-  Gestaltung eines partizipativen Strategieplanungsprozesses für die Gebietszukunft allgemein, mit Umsetzung von Maßnahmen chen Raumes stellen, parallel mit angegan Gestaltung eines lebenswerten Wohnumfeldes gen werden. Es gibt hier eine strukturelle  Nachbarschaftsstärkende Maßnahmen und NachhaltigkeitsVerkoppelung: Ohne die Aussicht auf ein atsicherung von Angeboten traktiveres, lebenswerteres Wohnumfeld wird sich das Beteiligungsklima nicht spürbar bessern, so wie umgekehrt ein schöneres, saubereres Wohnumfeld nur erreichbar ist, wenn die Bewohner/innen ihre Verantwortung für die Sauberkeit im 2 Kiez wahrnehmen. Analog verhält es sich mit dem Zusammenhang von Engagement und nachbarschaftlichem Miteinander. Auf allen Feldern dieser Trias – Beteiligung, Wohnumfeld, ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe – sind für 2015-2017 große Projekte mit partizipativem Grundansatz geplant (s. C.3.3, D.2.2, E.1; für eine Übersicht zu neuen Akzenten in den einzelnen Handlungsfeldern s. Anhang). 1. GEBIETSBESCHREIBUNG 1) Allgemeine Gebietsbeschreibung Das Quartiersmanagementgebiet Wassertorplatz liegt im Zentrum von Kreuzberg und wird durch die Gitschiner Straße in einen Südteil rund um den Böcklerpark und einen Nordteil mit dem Kastanienplatz, der Prinzen- und der Wassertorstraße unterteilt. Das 32,24 ha große Gebiet – das nicht deckungsgleich ist mit dem gleichnamigen Planungsraum, sondern sich aus Teilen der beiden Planungsräume „Wassertorplatz“ (südlich der Gitschiner Straße) und „Moritzplatz“ (nördlich der Gitschiner Straße) zusammensetzt – ist ein Wohnviertel mit geringem Gewerbeanteil. Der überwiegende Teil der Geschosswohnbebauung entstand im Zuge des sozialen Wohnungsbaus der 1960er, 70er und 80er Jahre und befindet sich heute im Bestand der Gewobag (Nordteil) und der GSW/Deutsche Wohnen AG (Südteil). Die vorhandenen Grünanlagen, darunter als ausgedehnteste der Böcklerpark (ca. 40.000 m2), werden von den Bewohner/innen als Treffpunkte und Kommunikationsorte in der Freizeit genutzt. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist gut. Mit 8.208 melderechtlich registrierten Personen, die am Stich- Bevölkerungsstruktur QM Berlin 8.208 tag 31.12.2013 im Quartier lebten, ist die Einwohnerzahl gegen- Einwohner/innen 72,64% 26,99% über dem Vorjahr (8.221) nahezu konstant geblieben (-0,16%). Der Migrant/innen Arbeitslosenteil 11,57% 5,71% Anteil der Bewohner/innen mit Migrationshintergrund – die Mehr- Transferleistungsbezieher/innen 54,47% 13,97% heit davon ist türkischer Herkunft – nahm im gleichen Zeitraum Stand: 31.12.2013 um 0,8% auf 72,6% zu. Das Quartier ist in seiner Bewohnerstruktur weiterhin ein relativ junges Wohnviertel. So lag der Anteil der unter 18-Jährigen auch 2013 mit etwas mehr als 24% deutlich über dem Berliner Schnitt (15%), während die über 65-Jährigen nur 14% der Quartiersbewohner ausmachten (Berlin: 5%). Nach wie vor ist die Gebietsentwicklung durch eine Anhäufung schwieriger Soziallagen mit hoher Problemdichte in einzelnen Handlungsfeldern gekennzeichnet. Dies gilt in besonders ausgeprägtem Maße etwa für die Indikatoren „Arbeitslosigkeit“ und „Langzeitarbeitslosigkeit“, deren Werte, trotz einer gewissen Reduktion seit 2011, weiterhin stark überdurchschnittlich sind 1. Der Anteil der Bezieher/innen von Transferleistungen lag 2013 fast unverändert hoch bei 54,5% (Berlin: 14%) 2. Besonders eklatante Ausmaße hat weiterhin auch die Kinderarmut: Rund drei Viertel der unter 15-Jährigen, die am Wassertor aufwachsen, sind auf Transfergelder angewiesen 3. Doch sind auch Senior/innen, vor allem im südlichen Quartiersteil, weit überdurchschnittlich häufig von Altersarmut betroffen 4. Dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2013 zufolge gibt es in der Innenstadt von Berlin durchaus statusniedrige Gebiete, für die „vereinzelt eine Abnahme der sozialen Benachteiligung“ 7 feststellbar ist – das Wassertorquartier gehört nicht zu den Gebieten, in denen dies signifikant der Fall wäre. Im Sozialindex I des Sozialstrukturatlas ist das Quartier von 2006 bis 2011 abgerutscht auf die hintersten Plätze (Rang 417 bzw. 419 von 419). Es verharrt, egal ob man das Land, den Bezirk oder die Bezirksregion (Südliche Planungsraum 5 6 Sozialindex I 2008 Sozialindex I 2013 Gesamtindex Soziale Ungleichheit 2013 Friedrichstadt) als VerStand: 31.12.2006 Stand: 31.12.2011 Stand: 31.12.2012 Rang 400 von 417 Rang 419 von 419 Status sehr niedrig, Dynamik stabil gleichsmaßstab nimmt, auf Moritzplatz Wassertorplatz Rang 402 von 417 Rang 417 von 419 Status sehr niedrig, Dynamik stabil niedrigster Stufe, ohne po8 sitive Dynamik. 2) Die wichtigsten Akteure Die folgenden Akteure engagieren sich als Partner der Gebietsentwicklung im Quartiersrat und z.T. auch den Netzwerkrunden des QM: MehrGenerationenHaus Wassertor – 2007 eröffnet, hat sich das MGH mit seinem generationsübergreifenden und interkulturellen Ansatz zu einer zentralen Anlaufstelle im Quartier entwickelt. 3 Mit einer Vielzahl von Vereinen und Initiativen unter seinem Dach bietet es eine große Palette kostenfreier Begegnungs-, Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote. Das von monatlich ca. 2.600 Menschen besuchte Haus, das mit Mitteln der Sozialen Stadt inzwischen komplett saniert worden ist, stärkt das Nachbarschaftsleben und fördert das bürgerschaftliche Engagement. Der Trägerverein, Wassertor 48 e.V., organisiert außerdem die Kiezstube (seit 2012). Begegnungsstätte Gitschiner Straße – Durch den Standort im Erdgeschoss eines Seniorenwohnhauses (ca. 150 Mieter/innen) ist die bezirkliche Einrichtung seit 1978 eine zentrale Anlaufstelle für Menschen ab 60 Jahren. Monatlich suchen etwa 2.000 Menschen multikulturellen Hintergrundes die vielfältigen Freizeitangebote und Veranstaltungen der Einrichtung auf. Statthaus Böcklerpark – Das Statthaus stellt mit seiner konzeptionellen Ausrichtung eine zentrale Anlaufstelle vor allem für Jugendliche im Quartier dar und bietet im Innen- und Außenbereich viel Raum für Aktivitäten. Aufgrund seiner Lage – am Landwehrkanal, im Böcklerpark – ist das Haus auch über das Quartier hinaus ein beliebter und attraktiver Freizeittreff, der von wöchentlich ca. 600 Kindern und Jugendlichen genutzt wird. Auch explizite Familienveranstaltungen finden am Statthaus statt. Standort Ritterburg – Obwohl außerhalb der Quartiersgrenzen gelegen, hat sich der seit 2013 aus einer Kita („Kita Ritterburg“), einer Kinderfreizeitstätte („Kleine Ritterburg“, für Kinder bis ca. 13 Jahre) sowie einem Familienzentrum („Familienzentrum Ritterburg“) bestehende Standort mit seinen niedrigschwelligen Bildungs-, Beratungs-, Austausch- und Freizeitangeboten zu einem auch für die Familien und allgemein die Nachbarschaft des QM-Gebietes wichtigen Akteur entwickelt. St. Simeon – Die 2013 mit zwei benachbarten Kirchengemeinden (St. Jacobi-Luisenstadt, St. Melanchthon) zur Ev. Kirchengemeinde in Berlin-Mitte fusionierte St.-Simeon-Gemeinde ist eine über die Religions- und Konfessionsgrenzen hinaus offene evangelische Kirchengemeinde, die das Leben im Quartier etwa durch diverse Unterhaltungsangebote, z.B. eine Filmreihe, und Gesprächskreise bereichert. Sie betreibt eine Kita, die von 90 Kindern aus dem Gebiet besucht wird. Dass etwa 85 Prozent dieser Kinder nichtchristlichen Glaubens ist, zeigt, wie bedeutend St. Simeon als Integrationsfaktor im Wassertorkiez ist. Der Gemeindesaal von St. Simeon stellt eine wichtige Raumressource für Veranstaltungen im Quartier dar. Otto-Wels-Grundschule – Die mit Abstand meisten Kinder im Quartier sind in der OWG angemeldet, die einen offenen Ganztagsbetrieb anbietet. Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin – Als größtes Immobilienunternehmen im nördlichen Quartier stellt die landeseigene Gewobag einen ganz entscheidenden Akteur in der Gebietsentwicklung dar. Über ihre Tochtergesellschaft Gewobag Mieterberatungs-GmbH bringt sie quartiersbezogene Konzepte ein. Sie fördert bauliche Aufwertungsprozesse und stellt mit der Kiezstube einen wichtigen Nachbarschaftstreffpunkt zur Verfügung. Die Gewobag wirkt intensiv mit an den Vernetzungsrunden im Quartier und steht in engem Austausch mit dem Mieterbeirat. Außerdem haben im QM-Gebiet mehrere Einrichtungen und Träger der Bildungs- und Sozialarbeit Standorte, für die eine Öffnung zum Quartier hin entweder nur bedingt infrage kommt oder ausgeschlossen ist. (Eine detaillierte Übersicht dieser und weiterer Akteure findet sich im Anhang). 3) Gebietsentwicklung a) Aktivierung der Bewohner/innen Die Neubesetzung der Bewohnergremien erfolgte 2014 durch Mitmachaufrufe ohne anschließenden Wahlgang, nachdem sich bei den beiden vorangegangenen Neustarts des QR jeweils weniger als 3% der Bewohner/innen an der Wahl beteiligt hatten. Die Zahl der für den QR aktivierten Bewohner/innen betrug, wie schon zwei Jahre zuvor, vierzehn. Offene Veranstaltungen finden im Quartier ihr Publikum, wenn sie zielgruppenadäquat kommuniziert sind und thematisch die Befindlichkeiten der Bewohner/innen treffen; zu einem Bewohnerforum über das Thema Wohnumfeld kamen z.B. 49 Personen aus verschiedenen Bevölkerungsteilen. Weiterhin gilt, dass die im Wassertorkiez zur Tradition gewordenen Straßen-/Nachbarschaftsfeste viele Bewohner/innen anziehen. Die Besucherzahlen gehen hier regelmäßig in die Hunderte. Bei der Organisation und an den Ständen wirken deutsche wie migrantische Bevölkerungsgruppen mit. Auch 4 stoßen kulturorientierte Nachbarschaftsveranstaltungen, z.B. Musik- oder Theaterdarbietungen mit Akteuren aus dem Kiez, auf viel Resonanz. Bei Veranstaltungen für besondere Zielgruppen schwankt der Aktivierungsgrad naturgemäß erheblich. Niedrigschwellige Angebote für Kinder und Frauen z.B. haben z.T. sehr hohe Auslastungsgrade. Nach wie vor besteht ein großes Interesse am Austausch über alltagsnahe Hilfsangebote. So wie die Bereitschaft zur Teilnahme an Angeboten und Aktionen, so variiert auch die zur Mitgestaltung derselben sehr und sie ist oftmals nicht von Dauer. Oft bedarf es gezielter Beteiligungsanreize, um Aktivierungserfolge zu erzielen. Dass sie möglich sind, beweist etwa das Beispiel des Gartens der Kleinen Ritterburg, der nur dank der ausgeprägten Mitmachbereitschaft von Nachbarn, die sich – und andere – hier treffen, täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet haben kann. b) Verantwortung für den Kiez Die über Investitionsmittel der Sozialen Stadt erfolgte Dach- und Kellersanierung des Statthaus wurde Anfang 2015 fertiggestellt. Nachdem 2013 bereits die Instandsetzung des MGH beendet worden war, steht dem Quartier nunmehr eine in sehr gutem Bauzustand befindliche Infrastruktur für Freizeitangebote zur Verfügung (allerdings befindet sich die Innenausstattung mancher Gebietseinrichtungen, etwa der Begegnungsstätte, in beklagenswertem Zustand). Beschlossen ist außerdem die Errichtung eines Erweiterungsbaus der Kita Lobeckstraße, die von 2015 bis 2018 mit weit über 1 Mio Euro Baufondsmitteln realisiert wird. Von öffentlicher Bauförderung profitieren auch die Grünanlagen. Im Zuge des Aktionsraum-plus-Projekts „Böcklerpark für alle!“ (2013/14) entstand z.B. ein neuer Skaterplatz, und es wurde eine Beleuchtungsanlage installiert, die den Park-Querweg zum Landwehrkanal hin abends erhellt. Dabei wurden auch Bezirksgelder eingesetzt. An dem vom QR zur Förderung über den Projektfonds beschlossenen Umbau des nordwestlichen Böcklerparkeingangs (Apr. 2015) beteiligt sich der Bezirk ebenfalls mit einem Eigenbetrag. Aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm wurde im Böcklerpark eine Lokomotive mit Anhänger aufgestellt. Die Finanzierung der Umbauarbeiten am Uferweg des Landwehrkanals, die noch in 2015 erfolgen sollen, läuft über das Denkmalschutz-Programm. Strukturelle Benachteiligungen im Bildungsbereich werden inzwischen v.a. durch Einsatz von Geldern aus dem Bonus-Programm angegangen, so auch an der Otto-Wels-Grundschule. „Schulstart mit Otto“, ein bis 2013 mit Mitteln des FörMig-Programms gefördertes Projekt zur Verbesserung des Übergangs Kita-Grundschule, finanzieren die OWG und ihre fünf Kooperationskitas inzwischen aus Eigenmitteln. Das seit 2013 über PEB- und Jobcenter-Mittel geförderte Projekt „eXit“, zu dessen Aktionsgebiet u.a. auch das Wassertorquartier gehört, läuft in der jetzigen Form Mitte 2015 aus, soll aber auf erweiterter Basis in Gestalt des Netzwerkfonds-Projekts „Berufsorientierung im Kiez“ (SBH Nord GmbH) bis Ende 2017 ausgebaut werden. Durch die Netzwerkfondsförderung ist außerdem eine Ausweitung von „Plan MSA“ (Förderverein Kinder- und Jugendprojekte Kreuzberg e.V.) und „Kreuzberg kickt“ (Wassertor 48 e.V.) gesichert. All diese Maßnahmen haben für das QM-Gebiet eminente Bedeutung, und es kann insbesondere als Erfolg verbucht werden, dass das „Kreuzberg kickt“-Projekt, das sich im Quartier hervorragend bewährt hat, ab Mitte 2015 auf Ebene des Aktionsraums ausgeweitet wird und dort dementsprechend erweiterte Verstetigungschancen erhält. Alle drei Projekte haben mindestens einen ihrer Standorte im MGH, womit diese Einrichtung in ihrer Funktion als Knotenpunkt über die Quartiersgrenzen hinaus gestärkt wird. Das MGH befindet sich nach jahrelanger Anfangsförderung durch die Soziale Stadt seit 2013 in der Regelförderung des Bezirks (Amt für Soziales); die in 2013 erreichte Aufnahme der MGH-Gemeinwesenarbeit in die Förderung des „Stadtteilzentren“-Teilprogramms der Zukunftsinitiative Stadtteil war nicht von Dauer (s. C.1.1.2). – Die Grundsicherung des Standorts Ritterburg wird, wie schon 2013, über zwei verschiedene Programme realisiert: die des Familienzentrums über das Landesprogramm „Berliner Familienzentren“ der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (1 Sozialarbeiterstelle plus Unterhaltskosten) und die der Kleinen Ritterburg über das Aktionsraum-plusProgramm (1 Kulturpädagoge); jedoch läuft diese letztere Förderung Ende 2015 endgültig aus. Private Investitionen: Die Gewobag hat sich 2013/14 an der QM-geförderten Aufwertung von unternehmenseigenen Kinderspielplätzen beteiligt und eine Beteiligung auch an der deutlich kostenintensiveren Instandsetzung von Bolzplätzen auf ihren Grundstücken zugesagt; zum Zukunftswerkstatt5 Prozess steuert das Unternehmen einen Bewohnerfonds in Höhe von 10.000 Euro für 12 Monate bei. Darüber hinaus stellt es weiterhin die Räumlichkeiten der Kiezstube kostenlos zur Verfügung. Mit der idealo internet GmbH, die ihren Firmensitz mit 650 Mitarbeiter/innen (Stand Jan. 2015) 9 in die Ritterstraße verlegt hat, ist unlängst ein Unternehmen an den Nordrand des Quartiers gezogen, das sich im Rahmen seines Corporate-Social-Responsibility-Ansatzes zum sozialen Engagement im lokalen Umfeld aufgerufen sieht; Teile der Belegschaft unterstützen die Quartiersarbeit. Ehrenamtlich übernehmen auch einzelne Bewohner/innen des Quartiers in vielfältiger Weise Verantwortung für ihren Kiez, etwa in der Gremienarbeit, als Lesepatinnen oder bei der Ausrichtung von Freizeitausflügen. Eine Gruppe von Eltern ermöglicht den Abend- und Wochenendbetrieb im Nachbarschaftsgarten, eine Senioren-Gruppe tritt öffentlich für die Einhaltung des Grillverbots im Böcklerpark ein – Beispiele wie diese ließen sich vermehren, und die Gebietsakteure wissen zu berichten, dass es Bewohner/innen gibt, die gerne noch mehr ehrenamtlich leisten würden, als sie eh schon tun. Allerdings stoßen beide, sowohl die Einrichtungen als auch die interessierten Bewohner/innen, bei der Stärkung des ehrenamtlichen Engagements nicht selten auch an Grenzen, weil solches Engagement meist zeitintensiver Anleitung und Unterstützung bedarf. Trotz solcher positiven Beispiele und Signale ist insgesamt zu konstatieren, dass Gleichgültigkeit und mangelnde Verantwortungsübernahme am Wassertor weiterhin verbreitete Erscheinungen sind, die die Gebietsentwicklung entscheidend hemmen. c) Vernetzung Die 2012 gegründete AG Bildung des QM-Gebietes Wassertorplatz wurde Ende 2013 mit der AG Bildung des angrenzenden QM-Gebietes Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße zusammengelegt, um einen die Einzugs- und Bewegungsräume der lokalen Bildungsakteure und Bewohner/innen adäquateren Vernetzungsraum zu etablieren. Übergeordnetes Ziel der fusionierten AG bleibt die Verbesserung der Bildungschancen im Gebiet. Etwa 30 Bildungsexperten nehmen regelmäßig an der Runde teil, die im Dreimonatsrhythmus abwechselnd in den beiden QM-Gebieten tagt. Die ebenfalls 2012 gegründete AG Gemeinwesenarbeit hat sich inzwischen als Vernetzungsgremium der quartiersrelevanten Einrichtungen, Vereine und Projektträger etabliert. Neben der Herausarbeitung von Bedarfen im Gebiet dient sie dazu, Kooperationen zu stärken und Ressourcen zu bündeln, vorhandene und geplante Angebote der Akteure aufeinander abzustimmen und gegebenenfalls gemeinsame Bekanntmachungsformen zu entwickeln. Neben den Akteursvertreter/innen nehmen auch an dieser AG ein/e QR-Bewohnervertreter/in sowie die zuständigen Vertreter/innen des Bezirks teil. Die Runde trifft sich fünfmal im Jahr. Auf Initiative des QR kam im Januar 2015 als dritte vom QM organisierte Vernetzungsrunde die AG Wohnumfeld hinzu. Im Unterschied zu den beiden vorgenannten Expertenarbeitskreisen handelt es sich bei dieser AG um eine weitgehend von engagierten Bewohner/innen getragene Runde, an der auch Vertreter/innen von Gewobag, BA und QM teilnehmen. Perspektivisch soll der Teilnehmerkreis um Fachexperten und andere Mitglieder erweitert werden. Vernetzungen zwischen den Gebietsakteuren finden auch außerhalb der AGs statt – manche davon haben temporär-anlassbezogenen Charakter (z.B. Vorbereitungstreffen für Festveranstaltungen), andere anlassunabhängige, stabile Formen. So tauschen sich die im MGH ansässigen Vereine in regelmäßigen gemeinsamen Sitzungen aus. Zudem ist das MGH im Quartier und über dessen Grenzen hinaus vernetzt, u.a. mit der Ritterburg. Angebote der Ritterburg sind mit denen des MGH dahingehend abgestimmt, dass sie sich bezüglich der Alterszielgruppen und Inhalte ergänzen. Beide Einrichtungen kooperieren ihrerseits mit der OWG, was dazu führt, dass sich im Westen des Gebietes eine dauerhafte Nord-Süd-Kooperationsachse etabliert. Ein weiteres Kooperationscluster etabliert sich südlich der Gitschiner Straße in Gestalt eines übergenerationellen Verbundes von Kita Siebenschläfer, Kinder- und Jugendfreizeitstätte Statthaus Böcklerpark und (Senioren-)Begegnungsstätte. Die Begegnungsstätte unterhält seit Langem intensive projektbezogene Kooperationsbeziehungen mit der OWG, der Kita Siebenschläfer und der St. Simeon-Gemeinde, woraus auch in den vergangenen Jahren immer wieder gemeinsame Aktionen hervorgingen, z.B. Kinder-Senioren-Weihnachtsfeiern, die generationenübergreifende Begegnungen in der Nachbarschaft ermöglichten. Bildungsbezogene Kooperationen bestehen – über die AG Bildung hinaus – zwischen den Grundschulen und einzelnen Kitas. Das Statthaus ist über die Gebietsgrenzen hinaus vernetzt. 6 Eine Abstimmung von Angebotsterminen, um bei gleichen Zielgruppen Überschneidungen zu vermeiden, findet auch zwischen MGH und Begegnungsstätte statt. Neuerdings hat das MGH die von der „Social Group“ der idealo internet GmbH ausgehende Vernetzungsinitiative nach anfänglicher Vermittlung von QM übernommen und binnen Kurzem so weit gefestigt, dass sie produktiv auch ins Quartier hinein wirkt und konkrete Kooperationen, z.B. mit der OWG, ermöglicht. Der Mieterbeirat der Gewobag-Häuser hat sich seit seiner Gründung (2012) zu einem wichtigen Ansprachegremium für die Bewohner/innen entwickelt. Er besteht aus ca. fünf ehrenamtlich tätigen Mieter/innen, tagt im Abstand weniger Wochen und trägt dazu bei, auch Fragen von allgemeiner Relevanz im Gebiet zu vermitteln. Stabile ehrenamtliche Netzwerke existieren ansonsten nicht, obwohl Potenziale im Gebiet erkennbar sind. Eine Gruppe von Jugendlichen hat sich 2014 anlassbezogen zu einer Initiative „Bolzplätze Wassertor“ zusammengeschlossen. Das QM ist Vernetzungspartner der bezirklich einberufenen Akteursrunde Sozialraum-/RegionalAG I und nimmt themenbezogen am Bildungsnetzwerk Südliche Friedrichstadt teil. Insbesondere die Kooperationen zwischen MGH, OWG und Ritterburg werden durch dieses Netzwerk unterstützt und auf der Basis von Mikroprojekten finanziell gestärkt. Allerdings ist offen, ob das genannte Bildungsnetzwerk nach Auslaufen der Aktionsraum-plus-Förderung Ende 2015 fortbestehen wird. d) Bildungssituation An den sozialstrukturellen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren keine gravierenden Änderungen ergeben. Nach wie vor wächst die große Mehrheit der Kinder im Quartier in bildungsbenachteiligten Familien nicht deutschsprachiger Herkunft auf, die Transferleistungen zum Lebensunterhalt beziehen. Entsprechend verweisen die im Quartier und im Planungsraum durchgeführten Erhebungen weiterhin auf mangelnde Sprachkompetenzen vieler Kinder, außerdem auf familiäre und gesundheitliche Probleme sowie auf Unterstützungsbedarf bei den Sozial- und Schlüsselkompetenzen. Die Einschulungsuntersuchungen zeigen, dass etwa jedes vierte Kind im Gebiet Defizite in der Motorik aufweist und dass etwa jedes fünfte übergewichtig ist. Kitas – Die sieben im und am Quartier gelegenen Kitas bieten gemeinsam Plätze für etwa 490 Kinder, von denen etwa 180 Plätze für Kinder unter 3 Jahren geeignet sind. Etwas mehr als die Hälfte der in diesen Kitas angemeldeten Kinder (etwa 250) wohnt im QM-Gebiet, was etwa einem Drittel aller 1- bis unter 6-Jährigen im Quartier entspricht. Damit ist weiterhin die übergroße Mehrheit der Vorschulkinder des Quartiers in keiner der Kitas angemeldet, die im bzw. in unmittelbarer Nähe zum Quartier liegen. Wie groß der Anteil der Kinder im Gebiet ist, die keine Kita besuchen, bleibt wegen mangelnder Daten spekulativ. Gleichwohl liegt der Verdacht nahe, dass die Inanspruchnahme einer Kita für viele Familien keine selbstverständliche Option darstellt. Die ehemals in der Alexandrinenstraße befindliche Kita Orte für Kinder GmbH hat ihren Standort verlagert und befindet sich nun nördlich des Quartiers in der Stallschreiberstraße, wodurch sie ihre Relevanz für das Quartier weitgehend verloren hat: Inzwischen stammen weniger als 10 der 130 Kinder aus dem QM-Gebiet. Im Herbst 2013 konnte die Kita Lobeckstraße 11 (Kindergärten City) nach einer größeren Umbaumaßnahme wieder ihre Pforten öffnen und stellt nun mit 135 Plätzen die größte mit dem Quartier verbundene Kita dar. Ein Mangel an Kita-Plätzen besteht jedoch weiterhin. Die Bezirksregion Südliche Friedrichstadt wird aufgrund steigender Kinderzahlen als Region der Kategorie 1 eingeordnet, welche einen besonderen Bedarf kennzeichnet: 10 Der Anteil an Kindern, die länger als zwei Jahre eine Kita besuchen, ist in dieser Bezirksregion niedriger als in allen anderen. In allen mit dem Quartier assoziierten Kitas liegt der Anteil der Kinder, die nicht in deutschsprachigen Familien aufwachsen, zwischen 70 und 98%. Dementsprechend ist die Förderung der Sprachkompetenz eine Aufgabe, die in allen Kitas als einer der Arbeitsschwerpunkte angesehen wird. Ebenso werden im gesamten Gebiet Bedarfe hinsichtlich der Förderung der Motorik sowie der SozialkomSchülerzahlen für das Schuljahr 2013/14 petenz gesehen. Grundschule Schüler/innen Davon aus dem Grundschulen – Das Wassertorquartier ist das Hauptinsgesamt QM-Gebiet einzugsgebiet der Otto-Wels-Grundschule. Die übergro- Otto-Wels-Grundschule (OWG) 513 Etwa 80% 362 67 ße Mehrheit der Grundschulkinder des QM-Gebietes be- Jens-Nydahl-Grundschule (JNG) Bürgermeister-Herz-GS (BHG) 475 155 (Jg. 14/15) sucht diese Schule. Der quartiersbezogene Einzugsbereich der Bürgermeister-Herz-Grundschule wurde ab dem Schuljahr 13/14 von der OWG und der Jens-Nydahl-Grundschule übernommen, weshalb die Anzahl der Schüler/innen aus dem QM-Gebiet 7 in den kommenden Jahren an der BHG stetig sinken wird. Die Sozialstruktur der Schüler/innen der BHG ist durchmischt: Im Schuljahr 13/14 waren rund 58% der Schüler/innen von Lernmitteln zuzahlungsbefreit und 57,5% stammten aus einem nicht deutschsprachigen Elternhaus. Dagegen stellt sich die Ausgangssituation an den beiden anderen Grundschulen als deutlich problematischer dar: Fast alle Schüler/innen der OWG und der JNG sind nicht deutschsprachiger Herkunft (94,2% im Schuljahr 13/14 an der OWG, 99,2% an der JNG) und wachsen in einkommensschwachen Familien auf: An beiden Schulen lag der Anteil der Schüler/innen, die von Lernmittelkosten zuzahlungsbefreit sind, in den letzten drei Jahren zwischen 88 und 95%. Mit 87 Integrationsschülern im Schuljahr 13/14 ist die OWG von allen Schulen des Bezirks diejenige, die prozentual ebenso wie quantitativ den höchsten Anteil an Schüler/innen mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf aufweist. Die Gymnasialempfehlungen der JNG und der OWG lagen in den letzten Schuljahren in etwa bei 10 bis 20% (in der OWG bei 13% im Abschlussjahrgang 13/14 und 21% im Schuljahr 14/15, an der JNG bei 9% im Abschlussjahrgang 13/14 und 17% im Schuljahr 14/15). An der BHG liegt der Anteil der Gymnasialempfehlungen konstant bei ca. 30%. e) Lebendiger Kiez Geselligkeit braucht ihre Orte, und die Kiezeinrichtungen bemühen sich, solche Orte zu sein bzw. zu schaffen. Die etablierten Nachbarschaftstreffs – im MGH, in der Begegnungsstätte und in St. Simeon – werden seit 2013 ergänzt um für alle Altersgruppen offene Veranstaltungen im Statthaus (Familiensonntage). Auch die Ritterburg, vor allem die „Kleine Ritterburg“, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Treffpunkt der Nachbarschaft entwickelt. Was die von Gewobag und MGH in Kooperation betriebene Kiezstube am Kastanienplatz angeht, so ist sie seit ihrer Eröffnung (2012) zu einer festen Größe im Kiezleben geworden, allerdings hat sie in punkto Besucherfrequenz und Angebotsvielfalt Aufs und Abs erlebt. Potenzial für eine noch stärkere, noch konstantere Auslastung dieses Raumes, der z.B. für gemeinsame Mahlzeiten im Kreis von Nachbarn, für thematische Gesprächsrunden oder für andere niedrigschwellige, von ehrenamtlich tätigen Bewohner/innen selbst organisierte Treffgelegenheiten genutzt werden kann, ist jedenfalls vorhanden. Auch das Potenzial des Kastanienplatzes selbst, der seit seiner Neugestaltung (2012/13) stärker als zuvor für nachbarschaftliche Begegnungen genutzt wird, ist bislang nicht ausgeschöpft. Gerade von diesem so zentral im Quartier gelegenen Platz aber wünschen sich zahlreiche Bewohner/innen, dass er stärker belebt wäre. Indes stoßen, wie die Erfahrung zeigt, solche Belebungswünsche sehr schnell auch auf das Ruhebedürfnis von Mieter/innen der umliegenden Häuser. Die Diversität der Einrichtungen im und um das Quartier ermöglicht eine Vielzahl kostenfreier Angebote für alle Altersgruppen, die, wie zuletzt eine Aktivierende Befragung des MGH (2014) ergeben hat, in vielen Fällen noch zu wenig bekannt sind. An Kinder richten sich vor allem die Angebote der Ritterburg, des Statthaus, des MGH, der Jugendverkehrsschule und der St.-Simeon-Gemeinde. Jugendliche nutzen in erster Linie Angebote des Statthaus und des MGH. Seniorenangebote bieten vor allem die Begegnungsstätte, die St.-Simeon-Gemeinde sowie das MGH. Zudem tragen verschiedene Ferienangebote (Statthaus, MGH, Ritterburg), Festveranstaltungen und Aktionen zur Belebung des Kiezes bei. In diesem Bereich vorhandene Strukturansätze und Traditionen wurden von QM in den letzten zwei Jahren gezielt gestärkt (Kiezchor/-kabarett, allg. Nachbarschaftsbegegnungen aus kulturellem Anlass; Nachbarschaftsfeste). Weiterhin ist festzustellen, dass das sicht- bzw. wahrnehmbare öffentliche Leben im Wassertorgebiet nicht stark ausgeprägt ist. Die weitere Belebung des Quartiers ist ein oft geäußerter, drängender und alle Lebensbereiche umfassender Wunsch zahlreicher Bewohner/innen und Akteure. Er bezieht sich auf ein Mehr an Sozialleben im öffentlichen Raum, auf mehr Abwechslung in der wohnräumlichen Gestaltung und auf eine größere Angebotsvielfalt in Gewerbe und Freizeitmöglichkeiten. f) Wohnumfeld Das Quartier hat eine hohe Wohndichte (254,6 Einwohner je Hektar; Bezirk: 135,7 Ew/ha; Berlin: 39,4 Ew/ha; Stand 31.12.2013 11). Die melderechtlich registrierte Bevölkerung hat, bei konstanter Wohnfläche, von 2009 bis 2012 stetig zugenommen, doch hat sich dieser Trend in 2013 nicht fortgesetzt. Es sind für das Gebiet nach wie vor keine erhöhten Umzugsoder Räumungszahlen aufgrund von Mieterhöhungen bekannt. Gentrifizierungsprozesse, 8 Einwohnerentwicklung des QM-Gebiets 31.12.2009 7.781 31.12.2010 7.997 31.12.2011 8.145 31.12.2012 8.221 31.12.2013 8.208 wie sie nicht weit weg in Kreuzberg zu verzeichnen sind, vollziehen sich wenn, dann unterhalb der Schwelle des Erkennbaren. Zu temporärem Leerstand kommt es im Zuge von Asbestsanierungen, die in einigen Häusern erforderlich sind. Nach Angaben der Gewobag standen im September 2014 im Wassertorkiez 3,9 % der Bestandswohnungen leer – fast doppelt so viele wie im Durchschnitt von Berlin (2,0 %) 12. Nichtsdestotrotz berichten Mieter/innen, die innerhalb des Quartiers umziehen möchten, von Wohnungsknappheit. Ein nennenswerter Leerstand von Gewerberäumen ist im QMGebiet nicht zu verzeichnen. Die Anbindung an den ÖPNV ist gut. Die U1 fährt mitten durchs Quartier, auch die U8 und die U6 sind fußläufig erreichbar. Die Hochtrasse der U1 wird derzeit saniert, was Einschränkungen im Straßenverkehr mit sich bringt. Im Zuge des bevorstehenden Umbaus der Gitschiner Straße wird ein Radstreifen eingerichtet werden; die Arbeiten beginnen im Abschnitt zwischen Lobeck- und Alexandrinenstraße. Es gibt im öffentlichen und halböffentlichen Raum mehrere Grünflächen (Böcklerpark mit Landwehrkanalufer, ehem. Luisenstädtischer Kanal, Nachbarschaftspark Wassertorstraße), die Aktivbereiche bereithalten, sowie eine Reihe weiterer Sport- und Spielbereiche in den Blockinnenhöfen. All diese Anlagen befinden sich weiterhin in unterschiedlichem, teils defizitärem Nutzungs- bzw. Pflegezustand. Der Böcklerpark hat seit dem letzten IHEK eine deutliche Aufwertung erfahren. Eine neue Beleuchtungsanlage sowie die Schaffung zweier platzähnlicher Zugangsbereiche an der Prinzenstraßenseite (südl. Eingang mit Skateranlage, gebaut 2013/14; der nördl. Eingang wird 2015 umgebaut, mit Projektfondsmitteln) tragen zu einer Steigerung des Sicherheitsempfindens und damit zu einer erhöhten Aufenthaltsqualität bei. Die Sicherheitslage im Quartier insgesamt stellt sich aus polizeilicher Sicht weiterhin als „unauffällig“, „normal“ dar, was mit dem Sicherheitsempfinden vieler Bewohner/innen kontrastiert. Berichtet wird von Drogenkriminalität/-konsum, u.a. auf dem Wassertorplatz und in manchen Hinterhöfen, sowie über einzelne Fälle von Vandalismus, z.B. in der VHS. Am Statthaus Böcklerpark und in den angrenzenden Parkbereichen hat sich die Situation dank des konsequenten Anzeigens von sicherheitsrelevanten Vorfällen und der Kooperation der Einrichtung mit der Polizei verbessert. Abgesehen von einem Supermarkt, einem Getränkemarkt sowie einigen Bäckereien und Kiosken – die z.T. auch als Treffpunkte der Nachbarschaft fungieren –, ist die Anwohnerschaft im Quartier eher gering mit Einzelhandel von Waren des täglichen und gelegentlichen Bedarfs versorgt. Auch das Angebot an Dienstleistungen, die für die Bewohner/innen attraktiv sind, ist gering. Die durch den Zuzug von Unternehmen aus der Computer- und Kreativbranche erfolgte gewerbliche Erneuerung, die es am Kastanienplatz sowie vor allem entlang der Ritterstraße seit mehreren Jahren zu verzeichnen gibt, ist auf den Abbau sozialer Ungleichheit im Gebiet ohne Auswirkung geblieben. 2. LEITBILD Wassertorkiez – ein Wohnviertel für alle Das Wassertorquartier soll sich weiter entwickeln als ein sozial und kulturell durchmischtes Wohngebiet, das seine Vielfalt lebt, das Zugänge schafft und seine Attraktivität steigert. Attraktivität steigern – um für die im Kiez lebenden Menschen ein qualitätvolles Wohnumfeld zu bewahren und zu schaffen. Zugänge schaffen – um allen Bewohner/innen gute und gleiche Bildungschancen, Entfaltungsmöglichkeiten und Chancen zur aktiven Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben zu ermöglichen. Vielfalt leben – um dem Gemeinwesen positive Impulse zu geben. 9 Verantwortung übernehmen – um gemeinsam zu erreichen, dass der Kiez ein Stück Heimat ist: ein Zuhause, auf das die Bewohner/innen stolz sind und für das sie sich gerne engagieren. Das Wassertorquartier bietet … im Herzen von Berlin Wohnraum für alle … viel Grün und Naherholungspotenzial (Böcklerpark, Landwehrkanal, Luisenkanal, Nachbarschaftspark Wassertorstraße) … Verkehrsadern, die das Quartier in Minutenschnelle mit den Stadtzentren verbinden Gemeinsames Ziel ist es, …  dass das Wohnumfeld schöner wird, d.h. sauberer, farbiger, lebendiger  dass Strategien vorhanden sind, um das Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum zu steigern  dass dieses Potenzial ausgeschöpft wird, v.a. dass der Böcklerpark von Jung und Alt gerne aufgesucht wird  dass ausreichend intakte Spiel- und Sportplätze im Gebiet vorhanden sind wie auch Aufenthaltsorte und Treffpunkte für alle Generationen im öffentlichen und halböffentlichen Raum  dass der Kastanienplatz (mit Kiezstube) sich als Nachbarschaftsort entwickelt  dass die Gitschiner Straße ihre trennende Wirkung auf das Gebiet verliert Im Gebiet gibt es … starke Institutionen der Kinder-, Jugend-, Familien- und Gemeinwesenarbeit Gemeinsames Ziel ist es, …  dass diese Einrichtungen sich als Ankerpunkte einer stärker vernetzten Infrastruktur entwickeln, die optimal abgestimmt ist auf die Bedarfe und Anforderungen im Gebiet  dass Kinder frühzeitig in ihren Kompetenzen durch bestmögliche (individuelle) Bildungsangebote gestärkt werden und optimale Startbedingungen für ihren Bildungsweg erhalten und Eltern als Bildungspartner in die Bildungsprozesse ihrer Kinder einbezogen werden  dass alle Bewohner/innen durch das Quartier und seine Partner „Bildung“ als einen lebensphasenbegleitenden Prozess erfahren und nutzen können  dass es Freizeitmöglichkeiten für alle gibt, die diesen Prozess begleiten und unterstützen  dass die Kiezeinrichtungen als Anlaufstellen für Beratung und Unterstützung im Gebiet anerkannt sind und darüber hinaus als Nachbarschaftstreffs rege frequentiert werden Im Quartier wird Vielfalt sichtbar … an den vielen Herkunftskulturen, die in der Bewohnerschaft vertreten sind, am Zusammenleben von Alteingesessenen und Migrant/innen, von Kindern und Senior/innen … Gemeinsames Ziel ist es, …  dass die Verschiedenheit der kulturellen Wurzeln und die Heterogenität der im Quartier vertretenen Lebensstile als Ressourcen gesehen und genutzt werden, die dem Gemeinwesen starke positive Impulse geben  dass Offenheit und ein respektvoller Umgang das Zusammenleben aller Bewohner/innen prägen  dass die Identitätsgrenzen der Communitys akzeptiert werden  dass aber Kommunikation über diese Grenzen hinweg stattfindet und dass Brücken zwischen den Generationen und sozialen Gruppen/Milieus existieren, um gemeinsam mehr Verantwortung zu übernehmen und sich für den Kiez einzusetzen 10 Eine positive Quartiersentwicklung kann nur in einem gemeinsam gestalteten Prozess aller Akteure, d.h. der Bewohner/innen, der Verwaltung, der Wohnungsbaugesellschaften, der lokalen Einrichtungen, Gewerbetreibenden und Unternehmer/innen stattfinden. – Unser gemeinsames Ziel ist, dass viele dabei mitmachen! Ziel ist, dass am Wassertor Motivation Gleichgültigkeit ersetzt und das Bewusstsein steigt, das Zusammenleben und das Lebensumfeld durch bürgerschaftliches Engagement aktiv mitzugestalten! 11 3. KÜNFTIGER HANDLUNGSBEDARF IM GEBIET A) BILDUNG, AUSBILDUNG, JUGEND Vorbemerkung zum Status quo Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn sind für die große Mehrheit der Kinder im QM-Gebiet vergleichsweise schlecht. Mehrheitlich aus ressourcenarmen, bildungsbenachteiligten Familien nichtdeutscher Herkunft stammend, weisen viele Kinder bereits im Vorschulalter Entwicklungsdefizite auf: Vor allem mangelnde Sprachkompetenzen, defizitäre motorische und kognitive Fähigkeiten sowie mangelhafte Sozialkompetenzen sind verbreitet und prägen einen großen Teil der Bildungsbiografien. Schon der Grundschulalltag wird erschwert durch mangelnde soziale Kompetenzen, die sich insbesondere an einem problematischen Umgang von Schüler/innen im vorangeschrittenen Grundschulalter (ca. 6. Klasse) untereinander und mit den Lehrer/innen zeigen. Der große Anteil von Schüler/innen aus eher bildungsfernen Haushalten an der Otto-Wels- und der Jens-Nydahl-Grundschule wird von Eltern mit höherem Bildungshintergrund nach wie vor als Negativkriterium bei der Schulauswahl bewertet und stellt eine der Hauptursachen der Schulsegregation dar. Eine verstärkte Förderung der Kinder über das Bonus-Programm für Schulen in schwieriger Lage sowie über das Bildungs- und Teilhabepaket findet zwar an beiden Schulen statt, vermag aber bei weitem nicht die erheblichen Chancenungleichheiten auszugleichen. Die Bildungsverläufe der Kinder, die im QM-Gebiet aufwachsen, sind dementsprechend besonders häufig gekennzeichnet durch Brüche und Misserfolge, was unter anderem niedrige MSA-Bestehensquoten sowie die mit 10 bis 20% sehr geringen Anteile der Gymnasialempfehlungen an der JNG und der OWG verdeutlichen. In der quartiersbezogenen Arbeit wird auf zwei Ebenen versucht, diesen Chancenungleichheiten im Bildungsbereich entgegenzuwirken: zum einen durch die Stärkung der institutionellen Kinder-, Jugend- und Bildungsarbeit – inklusive Kooperationen und Vernetzung –, zum anderen durch die Stärkung gezielter Unterstützungsangebote in den einzelnen Bildungsabschnitten. Ein Schwerpunkt der QM-Förderung lag in der letzten Periode auf der frühkindlichen Phase. Die institutionelle Bildungslandschaft bietet teilweise große Potenziale, weist aber andererseits noch Lücken auf: Zwar konnten durch den Neubau der Kita Lobeckstraße weitere Kitaplätze geschaffen werden, die Wartelisten der Kitas übersteigen jedoch nach wie vor bei weitem das Angebot an vorhandenen Plätzen. Der Standort Ritterburg spielt inzwischen im Gebiet nicht nur eine tragende Rolle in der frühkindlichen Förderung, sondern auch bei Angeboten für „Lücke-Kinder“ und hinsichtlich der Stärkung der Elterneinbindung. Die vielfältigen Bildungs-, Beratungs- und Austauschmöglichkeiten der Einrichtung ergänzen das Angebot der unter dem Dach des MehrGenerationenHauses versammelten Vereine. Mit dem Statthaus Böcklerpark befindet sich innerhalb der Quartiersgrenzen zudem eine große bezirkliche Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung, die Bildungsangebote bietet; sie wurde in den vergangenen Jahren sowohl durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen als auch durch die Ausstattung eines Musikhauses mit Mitteln der Sozialen Stadt gestärkt. Was die Grundschulen angeht, so fällt die Stärkung der Jens-Nydahl-Grundschule in den Aufgabenbereich des QM Zentrum Kreuzberg, weshalb in diesem IHEK vornehmlich die Situation an der Otto-Wels-Grundschule berücksichtigt ist. Handlungserfordernisse A.1 Stärkung der institutionellen Kinder-, Jugend- und Bildungsarbeit Die zentralen Bildungsinstitutionen sollen gestärkt werden, um ein bedarfsgerechtes Angebot zu sichern bzw. zu schaffen. Hierzu gehören sowohl evtl. erforderliche bauliche Maßnahmen als auch Anschaffungen und imagefördernde Aktivitäten. 12 A.1.1 Bedarfsgerechte Ergänzung infrastruktureller Ausstattung in Bildungseinrichtungen für Vorschulkinder Fortlaufende Bedarfsermittlung unter Berücksichtigung der sich verändernden Rahmenbedingungen; ggf. finanzielle Förderung durch QM; zu Baumaßnahmen s. C.1.2.2. – Akteure: Kitas, Ritterburg, QM, ggf. Bezirk, ggf. weitere Akteure. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. A.1.2 Imagestärkung und Schulhofaufwertung an der Otto-Wels-Grundschule (1) Um mehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und eine vielschichtige Elternschaft anzusprechen, strebt die Schule eine Erhöhung ihrer Außenwirksamkeit an. Zu diesem Zweck soll der äußere Eingangsbereich durch bauliche Maßnahmen attraktiver und zum Verweilen einladend gestaltet werden. – Auch an der Eingangshalle sollen bauliche Veränderungen vorgenommen werden; sie soll eine zur besseren Repräsentation des Schullebens geeignete Ausstattung erhalten. (2) Der für die JüL-Klassen 1-3 bestimmte „Kleine Schulhof“, der zurzeit fast ohne jede Ausstattung ist, soll so gestaltet werden, dass die Kinder motiviert sind, dort ihre Pause sinnvoll zu verbringen. Umsetzung: alle Teilmaßnahmen für den Baufonds vorgeschlagen; vom QR unterstützt. – Akteure: Soziale Stadt, BA. (3) Prüfung, inwiefern auch im Innenbereich der Schule Infrastrukturmaßnahmen erfolgen sollten, die zur Stärkung der Schulangebote wie insbesondere auch zur Stärkung der Einbindung von Eltern in den Schulalltag der Kinder dienen, ggf. Förderung über Bildungsprogramme, ggf. Projektfonds. – Akteure: OWG, QM. – Umsetzungshorizont: mittelfristig. A.1.3 Unterstützung der außerschulischen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen bei der Gestaltung und Aufwertung von Lernorten Vor allem mit dem Statthaus Böcklerpark, den Angeboten am Standort Ritterburg sowie Förder- und Freizeitangeboten des/im MGH sind im Gebiet gute institutionelle Voraussetzungen für die außerschulische Förderung von Kindern und Jugendlichen gegeben. Auch auf dem Areal der Jugendverkehrsschule findet nachmittags ein offenes Kinder- und Jugendangebot statt. Jedoch bedarf es im Einzelfall infrastruktureller Stärkung, um Lernorte auszubauen. Deshalb: Fortlaufende Bedarfsermittlung, ggf. Förderung. – Akteure: Einrichtungen, QM, ggf. Fachämter des Bezirks. A.2 Stärkung von Vernetzungsstrukturen und Kooperationsbeziehungen (1) Die weitere Unterstützung von Vernetzungsstrukturen ist sowohl auf der institutionellen Ebene als auch zur gezielten Förderung in den einzelnen Bildungsabschnitten – vor allem zur Gestaltung der Übergänge in der Bildungskette – von besonderer Wichtigkeit, damit die gebietsrelevanten Kitas, Schulen und außerschulischen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen bzw. Akteure nicht getrennt, sondern gemeinsam bzw. in wechselseitiger Abstimmung arbeiten. Durch die AG Bildung wird die Bündelung der personellen, fachlichen, räumlichen und finanziellen Ressourcen des Gebietes vorangetrieben. – Akteure: AG Bildung, QM. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. (2) Angestrebt wird die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den nördlich der Gitschiner Straße gelegenen Einrichtungen (v.a. MGH und Ritterburg) und dem Statthaus Böcklerpark sowie die stärkere Einbindung des Statthaus in die Quartiersentwicklung allgemein. – Umsetzung: Klärung der gegenseitigen Rollen, Erwartungen, Interessen und Ziele, Vereinbarungen für die gemeinsame Arbeit. – Akteure: Statthaus, BA/Jugendamt, QM; zusätzlich fortlaufende Unterstützung von Kooperationsansätzen durch AG Bildung und AG GWA. – Umsetzungshorizont: mittelfristig. A.3 Gezielte Unterstützungsangebote für die verschiedenen Bildungsabschnitte und Problemlagen A.3.1 Sicherung und Ausbau von Strukturen zur Stärkung der Lernkompetenzen von Kindern im Kitaund Grundschulalter (1) In den vergangenen Jahren wurden zur frühzeitigen Förderung von Sprachkompetenz, kognitiven Fähigkeiten und Visuomotorik einerseits Sachmittel angeschafft (z.B. NaWi-Werkstatt an der OWG) und andererseits Lernfördermaßnahmen initiiert, die v.a. durch die Qualifizierung von pädagogischem Personal (z.B. Kita-Erzieher/innen) auf Nachhaltigkeit angelegt sind. An der Nutzung dieser Ressourcen partizipiert ein Kooperationsgeflecht von Kitas, OWG, MGH und Ritterburg. Es gilt nun, die damit geschaffenen Mikrostrukturen zu festigen und nach Möglichkeit gebietsintern wie gebietsübergreifend auszubauen. Dies kann z.B. über Kooperationen im Rahmen von Bildungsprogrammen 13 (Bonus-Programm, Bildung im Quartier) geschehen. Alternativ kommt evtl. ein Ausbau der Strukturen über den Netzwerkfonds in Betracht. – Akteure: Bildungseinrichtungen, Projektträger, BezirksBildungs-AG im Rahmen des Netzwerkfonds, QM. – Umsetzungshorizont: kurzfristig (Vereinbarungen bis zum Ende der Lernförderprojekte am 31.12.2015). (2) Eine Förderung von Kindern im Vorschulalter, die keine Kita besuchen, findet im näheren Quartiersumfeld aktuell einzig in der Ritterburg statt. Die Einrichtung ist in dieser Funktion zu stärken. – Akteure: Ritterburg/Nestwärme, QM (ggf. Förderung), Bezirk. – Umsetzungshorizont: mittelfristig. A.3.3 Frühzeitige Einbindung und Stärkung der Eltern im Bildungskontext (1) Eruierung von Bedarfen, Unterstützung von Austausch und Kooperationen, v.a. in der Unter-AG „Elternarbeit“ der AG Bildung, ggf. Unterstützung konkreter Ansätze zur verbesserten Einbindung der Eltern. – Akteure: Kitas, Grundschulen, Ritterburg, AG Bildung, ggf. Fachämter des Bezirks, QM. (2) Stärkung von Elternkompetenzen in Form von niedrigschwelliger Familienarbeit, z.B. in der Ritterburg oder durch Projekte wie „Rucksack“ (AWO), das an der Kita St. Simeon und der Kita Wildfang stattfindet. – Akteure: Bildungseinrichtungen, Projektträger, Fachämter. A.3.4 Unterstützung zur Erlangung des Mittleren Schulabschlusses (MSA) Die MSA-Bestehensquoten lagen in den vergangenen Jahren konstant bei etwa 70%. Die Förderung der Lern- und Hausaufgabenunterstützung für Schüler/innen der 9. und 10. Klasse zur Erlangung des MSA bzw. der erweiterten Berufsbildungsreife (eBBR) ist deshalb weiterhin von zentraler Bedeutung. Gezielte Unterstützung zur Vorbereitung auf die MSA-Prüfungen bietet das Projekt „Plan MSA“, das einen Standort im MGH hat und bis Ende 2016 über den Netzwerkfonds gesichert ist. Ob es den gewaltigen Bedarf abdecken kann, ist fortlaufend zu ermitteln. Ggf. sind Ausweitungen vonnöten. – Akteure: Projektsicherung durch BA; Evaluation und weitere Planungen v.a. durch die Bezirks-BildungsAG im Rahmen des Netzwerkfonds. – Quartiersintern sind auch die Angebote anderer Akteure, z.B. Elişi Evi e.V., bekanntzumachen. – Akteure: Vereine im Gebiet, QM, AG Bildung, ggf. weitere Akteure. A.3.5 Stärkung sozialer Kompetenzen (1) Zur Förderung von Strukturen zur Stärkung gewaltfreier Kommunikationskompetenzen schon ab dem Grundschulalter sollten Handlungsansätze erarbeitet werden, die u.a. zur nachhaltigen Verbesserung des Schulklimas an der Otto-Wels-Grundschule beitragen. – Akteure: OWG, AG Bildung, QM (ggf. Förderung), ggf. weitere Akteure, z.B. das an der Hans-Böckler-Schule angesiedelte Berliner Institut für Soziale Kompetenz & Gewaltprävention. – Umsetzungshorizont: mittelfristig. (2) Begleitung und Unterstützung des über den Netzwerkfonds bis Ende 2017 gesicherten Abendund Nachtfußballangebots „Kreuzberg kickt“ für männliche Jugendliche/junge Erwachsene, das elementare gewaltpräventive Kommunikationsformen der Zielgruppe stärkt. – Akteure: Projektsicherung durch BA; Projektträger, QM. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. A.4 Verbesserung der Übergänge zwischen den Bildungseinrichtungen Brüchen im Bildungsverlauf soll entgegengewirkt werden. Nachdem durch Kooperationen zwischen Kitas und Otto-Wels-Grundschule der Übergang in die Grundschule bereits erleichtert wird, soll nun verstärkt der Übergang zwischen Grundschule und Oberschule in den Fokus gerückt werden. A.4.1 Übergang Kita-Grundschule Das Projekt „Schulstart mit Otto“ bereitet u.a. die Kinder der Kitas St. Simeon, Ritterburg, Leuschnerdamm und Zappergeck auf den Grundschulbesuch an der OWG vor. Es gilt, die Kooperationen der OWG und ihrer Kooperationskitas im Rahmen der AG Bildung zu begleiten, bedarfsspezifisch weiterzuentwickeln und ggf. auszubauen. Außerdem: Unterstützung der Kita Siebenschläfer bei gemeinsamen Aktionen mit der JNG im Hinblick auf ein frühzeitiges Kennenlernen des Schulalltags. – Akteure: JNG, OWG, assoziierte Kitas, QM, AG Bildung. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. A.4.2 Übergang Grundschule-Oberschule Einbeziehung gebietsrelevanter Oberschulen zur Erörterung der Problemlagen beim Übergang von der Grundschule zur Oberschule und zur gemeinsamen Entwicklung von Strategien, Vereinbarungen und Angeboten. – Akteure: JNG, OWG, Oberschulen, QM, AG Bildung. – Umsetzungshorizont: ab sofort mit langfristiger Perspektive. 14 B) ARBEIT UND WIRTSCHAFT Vorbemerkung zum Status quo Arbeit – Im Quartier zeigt sich weiterhin eine signifikante Anhäufung beschäftigungsbeeinträchtigender Problemlagen, darunter lange Arbeitslosenzeiten, geringe Qualifikationsniveaus und Nichtanbindung an den Ausbildungsmarkt. Betroffen sind insbesondere Jugendliche, die aufgrund ihres sozioökonomischen Status und des Bildungshintergrunds ihrer Eltern die Schullaufbahn mit großen Schwierigkeiten durchlaufen. Ihre Chancen auf eine nachhaltige Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sind in der Folge gering. Lokale Wirtschaft – Ökonomisches Auftriebspotenzial, um mehr Jugendliche und andere Bewohner/innen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist im Quartier selbst kaum vorhanden. Es gibt kein produzierendes Gewerbe. Auch fällt es Handels- und Dienstleistungsbetrieben aufgrund der geringen Kaufkraft der Wohnbevölkerung schwer, sich mit einem differenzierten Angebot im Gebiet zu halten. Folgen sind eine hohe Fluktuation in der Gewerberaumbelegung sowie eine Einförmigkeit in der Angebotsstruktur, die von den Bewohner/innen als defizitär erlebt wird. Eine Bäckerei in der Bergfriedstraße musste im März 2015 schließen, was einen Rückschlag für den Versuch bedeutet, im Quartier ein breiteres Spektrum an Läden mit bewohnerattraktiven Angeboten zu etablieren. Neuansiedlungen aus der Kreativwirtschaft und der Computerbranche – in den Ritterhöfen, den Butzke-Werken sowie am Kastanienplatz – sind Zeichen einer gewerblichen Erneuerung, die sich vor allem im Norden des Gebiets – zur Moritzplatzgegend hin – seit mehreren Jahren schon vollzieht, doch ist die von diesen Unternehmen, darunter etlichen kleinen Startups, angesprochene Kundschaft nicht die im Quartier lebende Anwohnerschaft. Auch kommen sie in der Regel nicht als Arbeitgeber für die Bewohner/innen in Betracht. Durch den Zuzug von Unternehmen, die sich über interne Projekte lokal sozial engagieren, ergeben sich neue Kooperations- und Handlungsansätze für die Quartiersarbeit. Handlungserfordernisse Die strategische Ausrichtung der QM-Arbeit konzentrierte sich in den letzten zwei IHEK-Perioden auf die Verbesserung der Bildungsvoraussetzungen für den Eintritt in Ausbildung und Beruf durch langfristige, d.h. bereits im Vor- und Grundschulalter einsetzende Unterstützung auf dem Wege zur Erlangung des Schulabschlusses und der Ausbildungsreife sowie auf die Reintegration von Schulabbrecher/innen. An dieser Schwerpunktsetzung ist festzuhalten, wobei in der IHEK-Periode 2015-2017 zudem verstärkte Anstrengungen unternommen werden sollen, um einerseits das lokale Gewerbe und andererseits wirtschaftsfördernde Akteure in die Entwicklung des Quartiers als Arbeits-, Wirtschaftsund Lebensraum einzubinden. Ziel muss sein, darauf hinzuwirken, dass soziale und ökonomische Entwicklungsprozesse im Quartier integriert vorangetrieben werden. B.1 Verbesserung der Zugangschancen insbesondere von Jugendlichen zu Ausbildung und Beruf B.1.1 Präventive und bildungsfördernde Maßnahmen bis zur Erlangung des Schulabschlusses Siehe A.3.1, A.3.4, A.3.5, A.4. B.1.2 Reintegration von Schulabbrechern und Berufsorientierung (1) Das 2015 im QM-Gebiet an die Stelle von „eXit“ getretene Projekt „BIK – Berufsorientierung im Kiez“ verfügt seit Februar über einen Projektstandort im MGH und hat damit beste Voraussetzungen zum Erreichen der Zielgruppe. „BIK“ richtet sich an Schulabbrecher und andere Jugendliche ohne Berufsperspektive, bietet sozialpädagogische Unterstützung bei der niedrigschwelligen Berufsqualifizierung und soll in den nächsten Jahren im Aktionsraum ausgeweitet werden. – Akteure: Projektträger; Projektsicherung durch BA und Jobcenter; QM unterstützt bei der Bekanntmachung und gebietsweiten Vernetzung. (2) Ansätze einer gebietsbezogenen Praktikumsvermittlung sind mit der Online-Praktikumsbörse von Formatwechsel – Medienwerkstatt e.V. vorhanden. Diese gilt es zu stärken und auszubauen. – Akteure: Trägerverein und Netzwerk „Praktikumsbörse“, angegliedert an die AG GWA. (3) In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuwirken, dass lokal ansässige Unternehmen an der Vermittlung von Praktika und anderen Maßnahmen zur beruflichen Orientierung mitwirken. Die in B.3 beschriebenen Prozesse können dafür Vorschub leisten. 15 B.2 Impulse für eine Belebung des Quartiers durch bewohnerattraktives Gewerbe Die Etablierung eines vielfältigeren Gewerbes mit einem abwechslungsreicheren Waren- und Dienstleistungsangebot (Friseure, Blumengeschäfte, Cafés etc.) ist ein von vielen Bewohner/innen oft geäußerter Wunsch, dessen umfassender Realisierung sowohl die geringe Kaufkraft als auch der Mangel an Gewerberäumen im Quartier entgegenstehen. Dennoch gilt es, in der Kommunikation von Wirtschafts- und wirtschaftsfördernden Akteuren sowie Gewerberaumbesitzern zu ermitteln, wie der Lebensraum „Wassertorplatzquartier“ durch bewohnerattraktives Gewerbe belebt werden kann und welcher Impulse es dazu bedarf. Konkrete Ansatzpunkte dafür können sein: (1) Im Falle des Leerstands einzelner, konkreter Gewerberäume: Unterstützung von gewerberaumsuchenden (Klein-)Gewerbetreibenden durch BA/Wirtschaftsförderung, u.a. durch Vermittlungsgespräche mit den Eigentümern im Hinblick auf eine bewohnerbedarfssensible Gewerberaumvergabe. – Akteure: BA/Wirtschaftsförderung, Gewerberaumbesitzer; QM (Benennung von Bewohnerbedarfen). (2) Auslotung der Möglichkeiten, im Quartierszentrum (auf dem Kastanienplatz) einen Wochenmarkt anzusiedeln. – Akteure: Gewobag, Gewerbevertreter, QM, Träger des Zukunftswerkstatt-Prozesses. – Umsetzung: abgestimmt mit B.3.1 und B.3.4. B.3 Einbindung gewerblicher Akteure in die Gebietsentwicklung allgemein (1) Konkret: Einbindung gewerblicher Akteure in den Zukunftswerkstatt-Prozess mit dem Ziel der gemeinsamen Identifizierung wirtschaftlicher Entwicklungspotenziale des Gebietes wie auch der Erörterung von Leitlinien zur dauerhaften Partizipation von Gewerbetreibenden/Unternehmern an der Entwicklung des Gebietes in sozialer, wirtschaftlicher und wohnräumlicher Hinsicht. – Umsetzungshorizont: ab sofort, schwerpunktmäßig 2016. – Akteure: Träger des Zukunftswerkstatt-Projekts, Gewerbe, Politik, BA, v.a. Wirtschaftsförderung, Vertreter der Immobilienwirtschaft, QM. (2) Parallel dazu Sondierung von Möglichkeiten zur Nutzbarmachung des ökonomischen Potenzials v.a. starker gewerblicher Akteure, z.B. im Bereich Sponsoring von Nachbarschaftsaktionen und sozialen Einrichtungen; Verstetigung der Einbindung von lokal sozial engagierten Unternehmen bzw. deren Belegschaften in gebietsbezogene Veranstaltungen, z.B. den Markt der Akteure (C.2.1.2). – Umsetzungshorizont: ab sofort mit langfristiger Perspektive. – Akteure: Gewerbe, QM, Gebietsakteure. (3) Parallel dazu Aktivierung des kreativen Potenzials gewerblicher Akteure, z.B. aus der PR- und Kreativwirtschaft (Grafiker, Designer etc.), für die Öffentlichkeitsarbeit und die Gestaltung von Kleinaktionen im Gebiet. – Umsetzungshorizont: ab sofort mit langfristiger Perspektive. – Akteure: Gewerbe, QM, Gebietsakteure, AG GWA. (4) Schaffung einer Kommunikationsplattform zur Planung von konkreten Maßnahmen zur Belebung und Attraktivitätssteigerung des Stadtviertels (unter Berücksichtigung und Vermeidung von Verdrängungsmechanismen) unter Einbeziehung gewerblicher Akteure, z.B. eine „Gesprächsplattform Belebung des Kastanienplatzes/des Quartierszentrums“ . – Umsetzung: abgestimmt mit B.3.1. (5) Gewinnung eines Gewerbevertreters, der als Partner der Quartiersentwicklung im QR mitwirkt. – Umsetzungshorizont: spätestens bis zur Neubesetzung des QR, die auf das Zukunftswerkstatt-Projekt folgt. – Akteure: QM. C) NACHBARSCHAFT (GEMEINWESEN, INTEGRATION) Vorbemerkung zum Status quo Arbeitslosigkeit, Armut und Mangel an gesellschaftlicher Teilhabe prägen weiterhin das soziale Gefüge des Wassertorquartiers. Folgen sind sozialer Rückzug und Abgrenzung zwischen Bewohnergruppen unterschiedlicher Herkunfts- und Kulturkreise. Eine oft pessimistische Einschätzung der Nachbarschaftssituation ist genauso festzustellen wie eine oft geringe Aufgeschlossenheit. Ein respektloser Umgangston und eine Geringschätzung anderer, etwa ehrenamtlich engagierter Bewohner/innen, zeigen sich generationenübergreifend. In der vergleichsweise jungen Wohnbevölkerung fehlt es an Gemeinsamkeit. Es gibt eine Vielzahl migrantischer Bewohnergruppen, die in sich teilweise starke Bindungen haben, wechselseitig aber den Kontakt zu anderen nicht selten meiden, und eine Gruppe von deutschen Senior/innen, die sich im Gebiet nicht – mehr – recht heimisch fühlen. Im Gebiet gibt es außerdem eine schwer greifbare Gemengelage von unterschwellig vorhandenen Spannungen, All16 tagsproblemen und Konflikten, die aus dem Mangel bzw. Nichtwirksamwerden von Werten wie Respekt, Toleranz, Gerechtigkeitsempfinden sowie entsprechenden Umgangsformen und Verhaltensweisen resultieren. Die Förderung des respektvollen Miteinanders bleibt deshalb neben der Stärkung von Orten und Strukturen, die generationenübergreifende und interkulturelle Begegnungen fördern, ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen. Die Einrichtungen, die der Nachbarschaft als Anlaufstellen offenstehen, sind für die soziale Integration der Bewohner/innen von herausragender Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben sich im Gebiet strukturelle Veränderungen ergeben, die sich insbesondere in diesem Bereich der institutionellen Nachbarschaftsarbeit auswirken: Der Standort Ritterburg hat sich nicht nur zu einem starken Akteur der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit entwickelt, sondern auch zu einer zusätzlichen Anlaufstelle für die Nachbarschaft. Der Early-Excellence-Ansatz, der konzeptionell grundlegend für die Arbeit des Trägervereins Nestwärme in dem gesamten Ensemble dieses Standorts ist, basiert auf der Annahme, eine Verbesserung der Situation von Kindern nur unter intensiver Einbindung der Eltern sowie unter Berücksichtigung der Nachbarschaft erwirken zu können. Dementsprechend ist die Schaffung nachbarschaftlicher Begegnungen eines der wesentlichen Ziele an diesem Ort. Nicht zuletzt der Nachbarschaftsgarten der Ritterburg wird von Bewohner/innen oft selbstorganisiert genutzt. Nordwestlich des Quartiers gelegen, ergänzt die Ritterburg räumlich wie inhaltlich das Angebot des MGH, das weiterhin der wichtigste Ankerpunkt der Gemeinwesenarbeit im QM-Gebiet ist. Handlungserfordernisse C.1 Sicherung der institutionellen Strukturen der gemeinwesenorientierten Einrichtungen Die dauerhafte finanzielle Absicherung der nachbarschaftsorientiert arbeitenden Einrichtungen durch die Verwaltungsorgane von Land und Bezirk ist ein zentrales Ziel der Quartiersentwicklung, denn diese Einrichtungen können als Ankerpunkte einer stärker vernetzten Infrastruktur und Treffpunkte für gelebte Nachbarschaft nur agieren, wenn ihre finanzielle Tragfähigkeit gesichert ist. Als Plattformen für das soziale Miteinander und Partizipation müssen sie in ihrer Infrastruktur stabilisiert und ausgebaut werden. C.1.1 Sicherung des MGH als Ankerpunkt der Nachbarschaftsarbeit (1) Grundsicherung der Einrichtung. Das MGH befindet sich mittlerweile in der Regelförderung des Bezirks (Amt für Soziales); die Grundsicherung des Hauses, in Gestalt zweier Personalstellen (Hausleitung, Seniorenarbeit) plus Infrastrukturkosten, ist für das erste Halbjahr 2015 garantiert. Die dauerhafte Absicherung der Grundfinanzierung des Hauses ist essenziell für die Gebietsentwicklung. – Akteure: Bezirk. – Umsetzungshorizont: kurzfristig, permanent. (2) Bis 2016 ist die Fortführung der Gemeinwesenarbeit im MGH über den Projektfonds der Sozialen Stadt personell gesichert. Die Wiederaufnahme ins „Stadtteilzentren“-Teilprogramm der Zukunftsinitiative Stadtteil II wird angestrebt. – Akteure: SenGesSoz, BA, QM (Förderung), Trägerverein (Wassertor 48 e.V.), ggf. weitere Akteure (Finanzierung). – Umsetzungshorizont: mittelfristig. (3) In Betracht kommt perspektivisch der Ausbau des gemeinwesenorientierten Angebots der Einrichtung im Aktionsraum über den Netzwerkfonds. In diese Richtung gehende Überlegungen werden zurzeit konkretisiert. Alternativ in Planung ist die mögliche Sicherung der Einrichtung bzw. von erweiterten Angebotsteilen in einem Verbund von Institutionen über andere Förderprogramme, z.B. Bildung im Quartier (vgl. A.3.1). Zudem soll die seit einiger Zeit vom Trägerverein des MGH betriebene Drittmittelakquise intensiviert werden. – Akteure: BA, Bezirks-Gemeinwesenarbeits-AG im Rahmen des Netzwerkfonds, Träger MGH, SenStadtUm. Unterstützung durch QM. C.1.2 Stärkung des Standorts Ritterburg als Nachbarschaftsort (1) Sicherung der Nachbarschaftsarbeit am Standort Ritterburg, die in hohem Maße von der Personalstelle der Kleinen Ritterburg (vgl. C.1.2.2) abhängt. Zur Gewährleistung der Arbeit in der Kleinen Ritterburg werden der Erhalt dieser Stelle, die bislang nur bis Ende 2015 gesichert ist, sowie die Finanzierung der Betriebskosten angestrebt. – Akteure: BA, QM (ggf. vorübergehende Teilfinanzierung), Trägerverein (Nestwärme), ggf. weitere Akteure (Finanzierung). – Umsetzungshorizont: kurzfristig Erarbeitung eines Finanzierungskonzepts. 17 (2) Aufstockung des Kinderfreizeithauses Kleine Ritterburg. Die Kleine Ritterburg ist eine Freizeitstätte für Grundschulkinder, an der vielfältige Begegnungen auch Erwachsener stattfinden und die sich so zu einem für das Gebiet wichtigen Nachbarschaftstreffpunkt entwickelt hat. Um das Angebotsspektrum in den Bereichen Bildung und Begegnung noch weiter ausbauen zu können, fehlt der Einrichtung der benötigte Raum. Durch eine Aufstockung des Gebäudes kämen 100qm Fläche hinzu, die für diverse Zwecke genutzt werden könnten (Elterntreffpunkt, erwachsenenfreie Kreativ- und Bewegungsräume für Kinder u.a.). – Umsetzung: Finanzierung über den Baufonds, mit finanzieller Beteiligung des Trägers. – Akteure: Soziale Stadt, Verein Nestwärme, BA. (3) Möglichkeiten der weiteren Stärkung des Standorts Ritterburg: analog zu C.1.1.3. C.1.3 Sicherung der Senioren- und Nachbarschaftsarbeit in der Begegnungsstätte Gitschiner Straße Verantwortlich für die Umsetzung: Bezirk. C.1.4 Gewährleistung benötigter Ausstattung der Einrichtungen Als Basis eines bewohnergerechten Angebots ist eine auf die Bedarfe der Nachbarschaft abgestimmte infrastrukturelle Ausstattung der gemeinwesenorientierten Einrichtungen zu gewährleisten. – Umsetzung: fortlaufende Bedarfsermittlung, ggf. Ergänzung der Ausstattung zur bedarfsgerechten Erweiterung der Angebote. – Akteure: BA, QM (ggf. Förderung), Einrichtungen, ggf. weitere Akteure. C.1.5 Sicherstellung der Betreuung der Infrastruktur in den Einrichtungen Teilweise mangelt es in den Gebietseinrichtungen an qualifiziertem Personal zur Betreuung bereits vorhandener Infrastrukturausstattung (z.B. PCs), die wesentlich für die nachhaltige Nutzung dieser Ressourcen wäre. – Umsetzung: Eruieren der konkreten personellen Bedarfe und Erarbeiten von Lösungsansätzen im Rahmen eines Thementischs „Mangel an Personal zur Betreuung der Infrastruktur“. – Akteure: Fachämter, betroffene Einrichtungen, QM. C.2 Stärkung und Sicherung der Angebote im Gebiet C.2.1 Optimierung der Bekanntmachung von Angeboten und Veranstaltungen im Gebiet (1) Professionalisierung der zielgruppengerechten Öffentlichkeitsarbeit unter Hinzuziehung von Experten, allgemein zur Vermittlung von Informationen in der Bewohnerschaft, speziell z.B. zur optimalen Auslastung der Angebote für Bewohner/innen oder zur Bekanntgabe von Veranstaltungen. In diesem Zusammenhang ist auch ein Konzept zur Herausgabe eines zentralen Veranstaltungskalenders für das Quartier zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. – Akteure: AG GWA, weitere Akteure mit Angeboten für das Gebiet, Experten (ggf. als Projektträger), QM (ggf. Förderung). – Umsetzungshorizont: ab sofort mit mittelfristiger Perspektive. (2) Nutzung des Mobilisierungspotenzials der Sommerfeste auf der Wassertorstraße für die Bekanntmachung der Angebote im Gebiet. Transformation des Sommerfests zu einem jährlich stattfindenden Markt der Akteure. – Akteure: QM (Projektfonds), Einrichtungen, Akteure und Projektträger im Gebiet. – Umsetzung: 2016-2017. C.2.2 Stärkung von Austausch- und Kooperationsstrukturen Zur Förderung von Synergieeffekten und mit dem Ziel einer langfristig stabilen Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen wird deren Vernetzung in der AG GWA fortgesetzt. – Akteure: QM, Einrichtungen, themenabhängig weitere Akteure. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. C.2.3 Qualifizierung zur finanziellen Sicherung von Angeboten und Einrichtungen Zur Nachhaltigkeitssicherung ihrer Maßnahmen sollen die Einrichtungen und Akteure im Bereich Fundraising qualifiziert werden. Auch soll in den Einrichtungen mindestens eine Anlaufstelle etabliert werden, an die sich auch Bewohner/innen, die sich Unterstützung im Bereich Spenden-/Fördermittelakquise wünschen, mit Sachfragen wenden können. – Akteure: QM (Projektfonds), Einrichtungen, Experten (Projektträger). – Umsetzungshorizont: 2016-2017. C.2.4 Unterstützung der Einrichtungen/Akteure bei der Akquise und Betreuung von Ehrenamtlichen Zur Erweiterung und z.T. auch zur Gewährleistung des Angebotes stellt der Einsatz von Ehrenamtlichen für die Einrichtungen ein Potenzial dar, das bislang aufgrund des großen Betreuungsaufwandes nur ansatzweise genutzt werden kann. – Umsetzung: Etablierung von Strukturen zur Vermittlung, Koordinierung und Betreuung von Bewohner/innen, die sich ehrenamtlich in den bzw. für die Ge18 bietseinrichtungen einsetzen möchten, ggf. im Zusammenhang mit der Institutionalisierung von Nachbarschaftshilfe im Quartier (s. C.3.3). – Akteure: QM, Einrichtungen, themenabhängig weitere Akteure, ggf. BA. – Umsetzungshorizont: Juli 2015 – Ende 2017. C.2.5 Gewährleistung eines ausreichenden Beratungsangebotes Nach Angaben der Gebietsakteure steigt aktuell der ohnehin hohe Bedarf an Beratung von Bewohner/innen in existenziellen Lebensfragen (Arbeitslosen-, Sozial-, Rechtsberatung etc.) stark an, ohne dass die Einrichtungen ihm gerecht werden könnten. Grund ist die personelle Ressourcenknappheit. Die Gewährleistung eines ausreichenden Beratungsangebotes für Bewohner/innen in sozial oder ökonomisch problematischen Lagen ist jedoch für die positive Gebietsentwicklung essenziell. – Umsetzung: Erarbeitung von Lösungsansätzen im Rahmen eines Thementischs „Steigender Beratungsbedarf“. – Akteure: Fachämter, betroffene Einrichtungen, QM. C.3 Stärkung bzw. Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen C.3.1 Erhalt und Ausbau von Begegnungsanlässen (1) Erhalt der Tradition der Sommerfeste in Gestalt eines Markts der Akteure. Siehe C.2.1.2. (2) Stärkung von kulturellen Traditionen, die für eine lebendige Nachbarschaft sorgen und sozialen Rückzugs- und Abgrenzungstendenzen entgegenwirken. – Umsetzung: Stabilisierung des mit Unterstützung der Sozialen Stadt aufgebauten Chor- und Kabarettangebots, damit es sich als bewohnergetragene kulturelle Institution etablieren kann. – Akteure: QM (Förderung), Begegnungsstätte, St. Simeon, Projektträger. – Umsetzungshorizont: 2015-2017. (3) Etablierung einer dauerhaften Kleinaktionskultur zur Belebung des Gebietes, zur Förderung der Beteiligung sowie zur Ermöglichung von generationenübergreifenden Begegnungen. – Umsetzung: Eruieren, an welche Einrichtungen welche Beteiligungsaktionen angebunden werden können; Festlegen von Verantwortlichkeiten und Ansprechpartnern/Mitwirkenden; Delegieren der Vorbereitung und Durchführung der Aktionen an die jeweiligen Verantwortlichen. – Akteure: Einrichtungen, Bewohner/innen, AG GWA, QM (ggf. Förderung). – Umsetzungshorizont: ab 2016 mit mittel-/langfristiger Perspektive. (4) Unterstützung von Alt-Jung-Begegnungen. Konkret: Unterstützung von Kooperationen zwischen Einrichtungen/Akteuren, die solche Begegnungen schaffen (z.B. das Netzwerk von Statthaus, Begegnungsstätte und Kita Siebenschläfer). – Akteure: Kitas, Begegnungsstätte, Statthaus, St. Simeon, MGH, Schulen, QM (ggf. Aktionsfonds, sofern es sich um Bewohneraktionen handelt, ggf. Vermittlung an andere Programme), ggf. weitere Akteure. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. C.3.2 Stärkung von Aufenthaltsorten für alle Generationen und Kulturkreise im Gebiet (1) Die Kiezstube ermöglicht Bewohner/innen informelle, selbstorganisierte Treffen. Die Möglichkeit, mit dieser Raumressource die Selbsthilfepotenziale der Nachbarschaft zu fördern, wird jedoch noch nicht voll ausgeschöpft. Angestrebt werden eine bessere Auslastung durch von Bewohner/innen gestaltete Nachbarschaftsaktionen, die Raumnutzung durch unterschiedliche Bewohnergruppen sowie die Etablierung der Räumlichkeit als Ort der Nachbarschaftshilfe. – Umsetzung: Gezielte Aktivierung von Ehrenamtlichen, die sich in Abstimmung mit den Trägern der Kiezstube um die Programmgestaltung und Organisation der Räumlichkeit kümmern und im Idealfall als deren dauerhafte Ansprechpartner/innen fungieren. – Akteure: Träger der Kiezstube (Gewobag, MGH), „Projektträger Nachbarschaftshilfe“ (s. C.3.3), Bewohner/innen. Bei Bedarf Unterstützung durch QM, AG GWA. – Umsetzungshorizont: ab sofort. (2) Nutzung des Potenzials von Aufenthaltsorten im Freien, z.B. des Böcklerparks, des Kastanienplatzes, des Nachbarschaftsparks Wassertorstraße und anderer Örtlichkeiten (s. D.1). C.3.3 Stärkung einer nachbarschaftlichen Unterstützungskultur Die gegenseitige Unterstützung durch Wissen, Fähigkeiten und Gebrauchsgegenstände spielt gerade in Wohngegenden, in denen die Bevölkerung mit besonders geringen finanziellen Ressourcen ausgestattet ist, eine wichtige Rolle zur Erweiterung des individuellen Handlungsspielraums. Zur nachhaltigen Aktivierung der Selbsthilfepotenziale der Bewohnerschaft wird eine Institutionalisierung von Nachbarschaftshilfe angestrebt. – Förderung durch QM. – Siehe C.2.4. 19 C.3.3 Förderung des respektvollen Miteinanders (1) Frühzeitige Förderung der sozialen Kompetenzen vom Kindesalter an. Siehe A.3.5. (2) Zur Verbesserung des oft schwierigen Kommunikationsklimas im Quartier sind weitere Maßnahmeideen zu entwickeln, u.a. im Rahmen des Zukunftswerkstatt-Prozesses, u.a. als Querschnittsaufgabe von Kleinbeteiligungsformaten sowie – perspektivisch – ggf. als Gegenstand von Projekten, ggf. zielgruppenorientiert, z.B. für bestimmte Jahrgangs-/Klassenstufen im Kinder- und Jugendalter. – Akteure: Bewohner/innen im Rahmen von Aktionen und Begegnungen, QM (ggf. Förderung), AGs, gebietsrelevante Einrichtungen und Akteure, Träger Zukunftswerkstatt-Projekt. – Umsetzungshorizont: ab sofort mit langfristiger Perspektive. D) ÖFFENTLICHER RAUM Vorbemerkung zum Status quo Voraussetzungen zur Zielerreichung in Fragen des öffentlichen Raums sind gut funktionierende Kooperationen mit den Sicherheitspartnern, den zuständigen bezirklichen Fachämtern und den Wohnungsbaugesellschaften sowie ein Mehr an Verantwortungsübernahme für das eigene Wohnumfeld durch die Bewohnerschaft. 2014 wurde in Gesprächen mit den Bewohner/innen, u.a. auf einem Bewohnerforum, deutlich, dass die mit den Schlagwörtern „Müll“, „Ratten“, „Sicherheit“, „Tristesse“, „mangelnde Attraktivität“ umschriebenen Grundprobleme im öffentlichen Raum für sie derart drängend sind, dass eine intensive Erörterung und Beseitigung derselben keinen weiteren Aufschub – etwa bis zu der Zukunftswerkstatt im Frühjahr 2016 – duldet. Es wurde deshalb im QR-Workshop vereinbart, umgehend eine neue AG Wohnumfeld einzurichten, die dieses Problemfeld umfassend beleuchtet und den Auftrag erhält, auf der Basis einer systematischen Mängelerfassung Maßnahmevorschläge für ein saubereres, attraktiveres, leSauberkeit und Gestalten und bendigeres, sicheres Wohnumfeld zu erarbeiten. Eine zu dieOrdnung Beleben sem Zweck bereits durchgeführte Kiezrundgangserie soll periodisch fortgesetzt werden. Erste Ergebnisse liegen vor, Öffentlicher wurden in der Gebietskonferenz im Februar 2015 vorgestellt Raum und fließen mit in dieses Handlungskonzept ein. Sicherheit Mobilität Mit der AG Wohnumfeld ist eine Struktur geschaffen, die in Abstimmung mit den Akteuren des ZukunftswerkstattDie AG Wohnumfeld befasst sich mit ihrem Gegenstand Prozesses koordinierende Funktionen übernehmen kann unter vier Gesichtspunkten. Schwerpunkte: Sauberkeit, Gestalten und mit der zugleich das bereits im vorigen IHEK formulierte strategische Ziel der besseren Einbindung der Bewohner/innen in die Erhaltung und Gestaltung des Wohnumfeldes ein gutes Stück vorangekommen ist 13. Im Hinblick auf das parallele Ziel der Festigung und Intensivierung der Kooperation mit den Wohnungsbaugesellschaften, um gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes anzuschieben, sind dagegen keine vergleichbaren Fortschritte erzielt worden. Die Gewobag bleibt weiterhin das einzige Wohnungsunternehmen, zu dem eine feste Kooperationsbeziehung mit QM besteht (vgl. E.3.4.2). Handlungserfordernisse D.1 Sicherung und Steigerung der Aufenthalts-/Nutzungsqualität von Aufenthaltsorten für alle Generationen im öffentlichen und halböffentlichen Raum D.1.1 Spiel- und Sportflächen stärken und ggf. verbessern (1) Die Spielbereiche (für Kleinkinder) auf dem südlichen Wassertorplatz bedürfen einer Neugestaltung. – Umsetzung: 2016. – Siehe D.1.4.4. (2) Die beiden auf Gewobag-Grundstücken gelegenen Spiel-/Bolzplätze „Bergfriedstraße“ und „Prinzenstraße“ sollen instandgesetzt werden, da sie im jetzigen Zustand nicht sicher nutzbar sind. – Umsetzung: Finanzierung über den Baufonds, mit finanzieller Beteiligung der Gewobag; vom QR mit Priorität 1 versehen. – Akteure: Soziale Stadt, Gewobag, BA. 20 (3) Fortführung der Evaluation der Nutzungsqualität und Auslastung der öffentlich nutzbaren Spiel-/ Sportflächen im Gebiet. – Umsetzung: Identifizierung von Mängeln und Bedarfen. Ggf. Aufwertung vorhandener Spielflächen, ggf. Neuschaffung von Spielarealen. – Akteure: QM (ggf. Förderung), AG Wohnumfeld, Grundstückseigentümer, BA/FB Grünflächen. – Umsetzungshorizont: ab sofort mit mittel- bis langfristiger Perspektive. (4) Initiierung von Spiel-/Sportaktionen zur Steigerung der Nutzung vorhandener Plätze, z.B. des neuen Skaterplatzes im Böcklerpark, der sich binnen Kurzem zu einem beliebten Treffpunkt von fortgeschrittenen Skatern aus ganz Berlin entwickelt hat, im Gebiet selbst aber akzeptierter sein könnte. – Akteure: Kinder/Jugendliche, Jugendeinrichtungen (v.a. Statthaus), QM (v.a. Aktionsfonds). – Umsetzungshorizont: unbegrenzt. D.1.2 Blockinnenflächen verschönern Geeignete Bewohneraktionen zur Verschönerung der Innenhöfe (Bepflanzungen etc.) initiieren, die zugleich sensibilisieren für Fragen der Kiezsauberhaltung. – Akteure: Bewohner/innen, Gewobag (Bewohnerfonds), QM (Fördermittel, v.a. Aktionsfonds). – Siehe D.2.4.1. D.1.3 Das Quartierszentrum (Kastanienplatz mit Kiezstube) als Kommunikationsort stärken/beleben (1) Der Kastanienplatz lädt dank der Umbaumaßnahmen von 2012/13 zum Verweilen ein und bietet Potenzial für Aktionen und Veranstaltungen, das bislang nicht ausgeschöpft wurde. Als Möglichkeiten einer weiteren Attraktivitätssteigerung werden in den Quartiersgremien diskutiert: a) Konsequente Beseitigung aufgetretener Schäden an vorhandenen Platzgestaltungselementen b) Erweiterung dieser Elemente, evtl. in Anlehnung an das Beteiligungsverfahren von 2012/13 c) Ansiedlung einer regelmäßigen Veranstaltung, z.B. eines Wochenmarktes d) Nutzung des Platzes als Veranstaltungsort von regelmäßigen oder unregelmäßigen Kleinaktionen (Spieletreffs, nachbarschaftliche Kunstaktionen etc.) Umsetzung: Eruieren der Nutzungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung des Ruhebedürfnisses der Anwohner/innen im Gespräch mit Gewobag und Mieterbeirat, zu c) auch mit WiFö; Beteiligungsprozess mit Anwohner/innen; Aktivierung der am Platz und in Nähe zum Quartierszentrum gelegenen Unternehmen für die weitere Platzbelebung (s. B.3.4). Alles mit QM-Unterstützung, ggf. Förderung über Aktionsfonds oder Projektfonds. – Umsetzungshorizont: ab sofort mit langfristiger Perspektive. (2) Zur Belebung der Kiezstube siehe C.3.2.1. D.1.4 Das Potenzial der Grünbereiche im Quartier optimal zur Geltung bringen (1) Zur weiteren Aufwertung des Böcklerparks wird 2015 der nordwestliche Parkeingang umgebaut zu einem Eingangsplatz, der den Besuch des Parks für noch mehr Bewohner/innen und Passant/innen attraktiv machen und das Sicherheitsempfinden insgesamt steigern soll. – Finanzierung: Projektfonds, Eigenmittel BA. – Nach Beendigung der Bauarbeiten ist mittelfristig zu prüfen, ob der neu gestaltete Bereich von Bewohner/innen als Treffpunkt genutzt wird und ggf. als Ort von Bekanntmachungen verwendet werden kann; ggf. Kleinaktionen im Rahmen des Aktionsfonds. (2) Gleiches gilt für die Neugestaltung des Landwehrkanalufers, die den Bewohner/innen eine erweiterte Erholungsfläche im Grünen zur Verfügung stellen wird. – Finanzierung: Städtebaulicher Denkmalschutz. – Umsetzung der Bauarbeiten: 2015. (3) Um das Potenzial des Böcklerparks optimal zur Geltung zu bringen, ist sicherzustellen, dass der Park von den Bewohner/innen als „ihrer“ angenommen wird. Dazu ist eine weitere Belebung mit bewohneradäquaten Aktionen und evtl. identitätsstiftenden Veranstaltungen, z.B. einem „Sommerfest Böcklerpark“, anzustreben. – Akteure: Bewohner/innen, Einrichtungen im/am Böcklerpark, v.a. Statthaus, QM (ggf. Fördermittel), BA/FB-Grünflächen. (4) Der südliche Wassertorplatz, seit Längerem ein Ort mangelnder Aufenthaltsqualität (mit zahlreichen Rückständen von Alkohol- und Drogenkonsum etc.), bedarf einer Aufwertung unter Gesichtspunkten der städtebaulichen Kriminalprävention, die 2016 erfolgen soll. – Finanzierung: Projektfonds, Eigenmittel BA. – Akteure: QM, BA/FB Grünflächen. (5) Von den Bauarbeiten am Wassertorplatz unberührt bleibt der südlich anschließende Teil des Grünzugs Ehemaliger Luisenstädtischer Kanal. Eine Neuauflage des 2012 wegen urheberrechtlicher Auseinandersetzungen eingestellten Planungsverfahrens für diesen Luisenkanal-Südabschnitt steht auf absehbare Frist nicht auf dem Programm, bleibt aber auf der Langfristagenda. 21 (6) Auf dem nördlichen Teil des Wassertorplatzes stellt sich die Aufgabe der Instandsetzung und Aufwertung der Jugendverkehrsschule. Die Radwege sind erneuerungsbedürftig, ebenso wie z.B. die als Schulungs- und Versammlungsraum dienende Blockhütte. Auch der Zustand anderer Bau- und Ausstattungselemente ist deutlich zu heben, einerseits um die Einrichtung in ihrer Grundfunktion zu stärken, andererseits um das Areal dieser Einrichtung in seiner Funktion als Freizeitressource für Kinder und andere Bewohner/innen aus dem Quartier zu stärken. – Umsetzung: vorgeschlagen für den Baufonds; vom QR mit Priorität 2 versehen. – Akteure: Soziale Stadt, BA. D.2 Verschönerung des Wohnumfeldes D.2.1 Intensivierung der Kooperation mit den Wohnungsbaugesellschaften Siehe Vorbemerkung und E.3.4.2. D.2.2 Einbindung der Bewohner/innen in die Erhaltung und Gestaltung des Wohnumfelds und Unterstützung von Maßnahmen, die sich aus dem Bewohnerengagement für den öffentlichen und halböffentlichen Raum ergeben (1) Begleitung und Unterstützung der AG Wohnumfeld, u.a. bei der Bedarfsfeststellung, z.B. im Rahmen von Kiezrundgängen, bei der Erstellung von Mängellisten, der Ideenentwicklung zur Erarbeitung von Maßnahmevorschlagskatalogen, der Einbindung der zur Lösung von Sachfragen relevanten Akteure/Experten sowie der Kommunikation der Ergebnisse, z.B. an die Grundstückseigentümer, die die Vorschläge zu genehmigen haben und evtl. selbst umsetzen. – Akteure: AG Wohnumfeld, bis dato bestehend aus einer kleinen Anzahl von Bewohner/innen und Vertreter/innen von Gewobag, BA/Stapl und QM, demnächst evtl. weitere Bewohner/innen, andere Wohnungsgesellschaften, Fachämter (v.a. FB Grünflächen), Landschaftsarchitekten, Abfallwirtschaft, Sicherheitspartner. In Betracht kommen je nach Thema auch alle anderen Akteure im Gebiet. (2) Unterstützung und Förderung von vereinbarten Aufwertungsmaßnahmen zur Verschönerung und lebenswerteren Gestaltung des Wohnumfelds, die z.B. aus den Vorschlägen der AG Wohnumfeld heraus entwickelt werden. QM stellt für die Umsetzung förderfähiger Maßnahmen (in Betracht kommen v.a. Aspekte von D.2.3.1 und D.2.4) in 2016-2017 Mittel aus dem Projektfonds zur Verfügung. Im Rahmen des Zukunftswerkstatt-Prozesses partizipieren auch andere Akteure an der Förderung solcher Maßnahmen. – Akteure/Finanzierung: QM (Projektfonds, auch Aktionsfonds), Eigentümer (Gewobag-Bewohnerfonds, Regeletats der Gesellschaften). – Umsetzungshorizont: ab sofort bis mindestens Ende 2017. D.2.3 Sauber machen, sauber halten, Ordnung gewährleisten (1) Neben dem für viele QM-Gebiete typischen Problem „Müll im öffentlichen Raum“ stellt sich im Wassertorquartier die Rattenplage als das Grundübel im Wohnumfeld-Bereich dar. Vielen Bewohner/innen ist nicht bewusst, dass sie durch ihr Verhalten, nämlich das Wegwerfen von Müll und Essensresten und das regelrechte Füttern von Ratten, diese Plage selbst befördern. Es sind Ideen zu entwickeln, wie eine erfolgreiche Aufklärung und Sensibilisierung unter dem Aspekt „Gesundheitsprävention“ erfolgen kann; Durchführung entsprechender Informationsmaßnahmen, u.a. evtl. im Rahmen von Aktionen zur Verschönerung der Innenhöfe; Aufgreifen von Best-Practice-Beispielen aus anderen Kommunen; Aktivierung bislang nicht eingebundener Hauseigentümer; evtl. Umgestaltungen im Grünbereich zur Rattenprävention. – Akteure: AG Wohnumfeld, Wohnungsbaugesellschaften, Mieterbeirat, Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Abfallwirtschaft, QM (ggf. Fördermittel), ggf. in Kooperation mit QM Mehringplatz, wo die Rattenproblematik ebenfalls präsent ist. – Umsetzungshorizont: ab sofort als Daueraufgabe mit langfristiger Perspektive. (2) Maßnahmen gegen die Verunreinigung des öffentlichen Raums durch Hundekot. – Ideenentwicklung in der AG Wohnumfeld. – Umsetzungshorizont: ab sofort mit langfristiger Perspektive. (3) Durchsetzung des Grillverbots im Böcklerpark. – Verantwortlich: BA/Ordnungsamt. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. – Bewohner/innen können in Abstimmung mit dem Grünflächenamt einen Beitrag leisten durch Anfertigung von selbst gestalteten Grillverbotsschildern. – Akteure: Bewohner/innen, QM (Aktionsfonds). (4) Diverse Regelmaßnahmen zur Gewährleistung von Sauberkeit/Ordnung, wie z.B. Entsorgung kaputter Fahrräder/Fahrradreste, Ahndung widerrechtlichen Parkens. – Akteure: Wohnungsbaugesellschaften, Ordnungsbehörden. – Umsetzungshorizont: fortlaufend. 22 (5) Perspektivisch u.a. Beseitigung des Mangels an öffentlichen Toiletten. D.2.4 Gestalten und Beleben Die Ideenentwicklung zur Schönergestaltung und Belebung des Kiezes in der AG Wohnumfeld ist im Gange, wobei vorbildliche, positive Ansätze im Quartier mit in Betracht gezogen werden. Kennzeichen eines schöner gestalteten, belebteren Kiezes sind für die Bewohner/innen: • Mehr öffentlich wahrnehmbares soziales, kulturelles und geschäftliches Leben, zu erreichen etwa durch eine im Kalender der Kiezeinrichtungen verankerte Kleinaktionskultur (s. C.3.1.3), ein belebtes Quartierszentrum, z.B. in Gestalt eines Wochenmarktes (s. B.2.2), und weitere Aufenthaltsorte, an denen „etwas passiert“, v.a. der Böcklerpark • Beachtung einer sinnvollen Mischung bei der Vergabe von Gewerberäumen  Ansiedlung bewohnerattraktiver Läden, wie Blumengeschäfte, Friseure, Cafés (s. B.2) • Mehr Abwechslung statt Uniformität in vielerlei Hinsicht Die Überlegungen zu diesem letzteren Punkt gehen aktuell in folgende Richtungen: (1) Abwechslungsreichere Grüngestaltung außerhalb der großen Park-Grünflächen, z.B. durch Anpflanzung von blühenden Gewächsen, und zwar im Rahmen von: a) bewohnergestalteten Schnellbepflanzungen von kleineren (Hoch-)Beeten und Rabatten, evtl. im Rahmen von Gestaltungswettbewerben (Umsetzungshorizont: kurzfristig) b) umfangreichere Neugestaltungen bzw. Aufwertungen von etwas größeren Flächen mit fachlichem Know-how (Umsetzungshorizont: mittelfristig) (2) Buntere Fassadengestaltung einzelner Häuser, v.a. solcher, die besonders auffällig, weil von weitem sichtbar, sind und die somit Symbolfunktion für das gesamte Wohnviertel haben Alle Ideen müssen noch weiter fundiert und präzisiert werden. Weitere werden entwickelt, auch im Hinblick auf eine Förderung über den Projektfonds (vgl. D.2.2.2). D.3 Steigerung des Sicherheitsempfindens D.3.1 Erhöhung des Sicherheitsempfindens an bereits definierten Orten Böcklerpark: Schaffung offener Eingangsbereiche (s. D.1.4.1); südlicher Wassertorplatz: Neugestaltung unter Gesichtspunkten der städtebaulichen Kriminalprävention (s. D.1.4.4). D.3.2 Identifizierung und Beseitigung von Angsträumen Durchführung eines Präventionsrundgangs mit Experten der städtebaulichen Kriminalprävention zur Inaugenscheinnahme von Örtlichkeiten, die von Bewohner/innen als z.T. bedrohlich bzw. unangenehm wahrgenommen werden, z.B. in Eingangs-/Durchgangsbereichen sowie in Innen-/Hinterhöfen der Wohnblöcke; Bedarfsfeststellung u.a. im Hinblick auf ausreichende Beleuchtung. Entwicklung von Maßnahmen zur Belebung der betroffenen Areale und zur Beseitigung identifizierter Angsträume, ggf. mit Unterstützung von QM. – Akteure: Polizei, Ordnungsamt, Hauseigentümer und ihre Sicherheitsdienste. – Umsetzungshorizont: Präventionsrundgang kurzfristig. D.3.3 Weitere Maßnahmen – Information, Kommunikation u.a. Information der Bewohner/innen über die Sicherheitslage im Gebiet und die Notwendigkeit, sicherheitsrelevante Vorfälle anzuzeigen; Weitergabe von Informationen über Orte, an denen es Berichten aus dem Quartier zufolge zu Dealerei/BTM-Delikten, sicherheitsrelevanten Vorfällen, Vandalismus etc. kommt (z.B. nördl. Wassertorplatz, Gegend rund um die VHS, bestimmte Hauseingänge), an die Sicherheitsbehörden bzw. andere verantwortliche Akteure; Aufrechterhaltung der Vernetzung der für das Gebiet relevanten Sicherheitspartner (Polizei, Wohnungsbaugesellschaften, private Sicherheitsdienste); Stärkung der Jugendfreizeiteinrichtungen, v.a. des Statthaus, und Kommunikation des Jugendsportangebots „Kreuzberg kickt“ (vgl. A.3.5.2); Stärkung des Sicherheitsempfindens von Mädchen/jungen Frauen, Kommunikation entsprechender Angebote (z.B. „Kick it! Selbstbehauptungskurs für Mädchen“); Belebung prekärer Orte. D.4 Erhöhung der Verkehrssicherheit und Verbesserung der Mobilität D.4.1 Mehr sichere Fußgängerüberwege (1) Einrichtung einer Fußgängerampel zur Überquerung der Gitschiner Straße in Höhe der Böcklerstraße. – BA klärt kurzfristig die Realisierungsmöglichkeiten mit der Verkehrslenkung. Eine Realisie23 rung kommt wenn, dann im Zuge des bevorstehenden Umbaus der Gitschiner Straße in Betracht. – Akteure: BA Straßenverkehrsbehörden. – Umsetzungshorizont: kurzfristig. (2) Erhöhung der Verkehrssicherheit von Fußgänger/innen bei der Straßenüberquerung in den Kreuzungsbereichen Prinzen-/Gitschiner Straße und Prinzen-/Wassertorstraße, evtl. durch Verlängerung der Ampelintervalle, evtl. durch Verkehrserziehung von Kindern vor Ort. – Akteure: Straßenverkehrsbehörden, evtl. Jugendverkehrsschule. – Umsetzungshorizont: langfristig. D.4.2 Maßnahmen gegen Raserei im Straßenverkehr Klärung möglicher geschwindigkeitsreduzierender Maßnahmen auf der Ritterstraße, der Wassertorstraße und sonstigen von Raserei betroffenen Straßen. – Akteure: Straßenverkehrsbehörden, QM. – Umsetzungshorizont: langfristig. D.4.3 Verbesserung der Mobilität von Radfahrer/innen Einrichtung von mehr Radabstellplätzen im Gebiet; Bedarfsmeldung an die Grundstückseigentümer und Klärung, was geplant ist. – Akteure: Eigentümer, QM. – Umsetzungshorizont: mittelfristig. D.4.2 Barrierefreiheit Durchführung eines Kiezrundgangs zur Problembestimmung und Bedarfsklärung im Rahmen der AG Wohnumfeld mit Bewohner/innen, Kiezeinrichtungen sowie Experten im Bereich „Barrierefreiheitscheck“; Bedarfsmeldung an die Grundstückseigentümer und Klärung, was geplant ist. – Umsetzungshorizont: Kiezrundgang: kurzfristig; Schaffung von mehr Barrierefreiheit im Quartier: langfristig. E) BETEILIGUNG, VERNETZUNG UND EINBINDUNG DER PARTNER Vorbemerkung zum Status quo Die Förderung der Bewohnerbeteiligung nimmt im Aufgabenspektrum der Quartiersarbeit seit jeher eine herausragende Rolle ein. Das gilt weiterhin. Viele – und zwar sowohl Bewohner/innen selbst als auch Vertreter/innen der Gebietsakteure – sehen in einer Verbesserung des Beteiligungsklimas im Wassertorquartier die Grundvoraussetzung dafür, dass dieses Gebiet in der Innen- und Außenwahrnehmung steigt (Imagewandel) und dass die Erscheinung des Wohnumfelds (Stichwort „Sauberkeit“) ebenso wie das nachbarschaftliche Miteinander sich nachhaltig ins Positive wenden. QM legt vor diesem Hintergrund einen seiner Arbeits- und Förderschwerpunkte auf das Handlungsfeld Beteiligung. Unterstützt wird diese strategische Ausrichtung durch die Gewobag, die mit Beginn der IHEK-Periode 2015-2017 einen Fonds zur Realisierung von Bewohnervorschlägen für Gestaltungs- und Beteiligungsmaßnahmen in Höhe von maximal 2.000 Euro zur Verfügung stellt. Die Einbindung der Partner und die Vernetzung der Akteure vollziehen sich zum einen im QR und zum anderen in den beiden Vernetzungsrunden AG Bildung und AG Gemeinwesenarbeit, die jeweils in festem Turnus tagen und bei Bedarf ergänzt werden um temporäre themenorientierte Austauschrunden, wie zuletzt etwa eine Unter-AG „Elternarbeit an Bildungsinstitutionen“. Als neue Vernetzungsplattformen stehen ab sofort die Steuerungs- und Gesprächsrunden des Zukunftswerkstatt-Projektes sowie die AG Wohnumfeld zur Verfügung. Aktuell werden im Rahmen eines Projektes von bwgt e.V. Kontakte zwischen Bildungs- und gemeinwesenorientierten Einrichtungen im Gebiet einerseits und Anbietern von gesundheitsfördernden Leistungen im näheren Quartiersumfeld anderseits hergestellt; es werden Wege geebnet und Türen geöffnet, damit die Akteure auf beiden Seiten hilfesuchende Menschen rasch und gezielt vermitteln können. Handlungserfordernisse E.1 Erzeugung eines Motivationsschubs, sich für das Quartier einzusetzen, und Gestaltung eines breiten partizipativen Strategieplanungsprozesses mit einer Forumsveranstaltung als planerischem Kern sowie einer längeren partizipativen Umsetzungsphase („Zukunftswerkstatt-Projekt“) Zentraler Baustein der Gebietsentwicklungsstrategie ist ein unter dem Motto „ICH+DU=WIR verändern das QUARTIER“ im Juni 2015 startendes Projekt, das die gesamte IHEK-Periode 2015-2017 über läuft und folgende doppelte Stoßrichtung hat: 24 (1) „Aufrüttelung“, „Mobilisierung“: Sicherung einer breiten Beteiligung aller relevanten Akteure, einschließlich der Politik und der Bewohner/innen; letztere werden in der Anfangsphase durch vertrauensbildende Kleinmaßnahmen zum Mitmachen animiert, Erfolge in der Umsetzungsphase sollen dann das Vertrauen in gemeinsam entwickelte Gestaltungsinitiativen bekräftigen; Einbindung bislang inaktiver Akteure (vgl. v.a. E.2.2, E.2.3, E.3.2, E.3.4.1) (2) „Neuausrichtung aller Kräfte für die Zukunft des Quartiers“: Gemeinsame Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven für das Gebiet; Vereinbarung entsprechender Handlungsleitfäden, evtl. einschließlich der Entwicklung von Vorschlägen für weitere strukturstärkende Maßnahmen sowie der Nachjustierung bisheriger strategischer Ansätze und der Integration neuer Ansätze in die Gesamtstrategie, auch schon für die zweite Hälfte der Periode 2015-2017 Mit der Gesamtheit seiner Maßnahmen zielt das Projekt auf die Grundlegung einer langfristig erfolgreichen Beteiligungsarbeit im Quartier. – Akteure: Bezirk (Ausschreiber des Projektes), Projektträger, QM (Projektfonds), Gewobag (u.a. finanzielle Beteiligung durch einen Bewohnerfonds); außerdem alle im und für das Quartier relevanten Akteure, einschließlich der Bewohner/innen. – Umsetzungshorizont: Juni 2015-Ende 2017. E.2 Verbesserung der Aktivierung und Partizipation von Bewohner/innen E.2.1 Maßnahmekonzentration im Bereich Bewohnerbeteiligung Zur Verbesserung der Aktivierung und Partizipation von Bewohner/innen sollen 2015-2017 mehrere sich wechselseitig ergänzende Maßnahmen durchgeführt werden, die eng miteinander zu verzahnen sind: (1) Maßnahmen, die der Träger des Zukunftswerkstatt-Projektes selbst zu leisten hat (E.1); (2) Maßnahmen innerhalb desselben Projekts, die über den Gewobag-Bewohnerfonds realisiert werden; (3) Maßnahmen im Rahmen eines Nachbarschaftshilfe-Projekts zur Stärkung ehrenamtlicher Strukturen (C.3.3); (4) Beteiligungsfördernde Maßnahmen, die in der AG Wohnumfeld initiiert werden (D.2.2). (5) Aktionsfonds-Maßnahmen; (6) ggf. Maßnahmen anderer Gebietsakteure, etwa Aktivierende Befragungen, wie sie zuletzt vom MGH durchgeführt wurden (2014). – Akteure: für die Maßnahmebereiche (1) bis (5): QM, Mitglieder der Steuerungsgremien des Zukunftswerkstatt-Projekts. E.2.2 Aktivierung von nicht repräsentativ eingebundenen Mietergruppen Bewohner/innen von Häusern, die nicht der Gewobag oder der GSW/Deutsche Wohnen AG gehören, sind in den Beteiligungsgremien im Rahmen des Quartiersverfahrens bislang unterrepräsentiert, und es gilt daher, diese Nicht-Gewobag- und Nicht-GSW-Mieter/innen gezielt zu aktivieren. – Umsetzung: Zukunftswerkstatt-Prozess; u.a. Durchführung von Aktivierungsständen in Nähe der HSW-Häuser am Segitzdamm in der Aktivierungsphase für den nächsten QR, wobei zugleich eine Befragungs/Beteiligungsaktion für Kinder und Eltern zur Konkretisierung der am südl. Wassertorplatz geplanten Spielplatzaufwertungsmaßnahmen stattfinden kann (letzteres in Abstimmung mit BA/FB Grünflächen; vgl. D.1.4.4). – Umsetzungshorizont: schwerpunktmäßig Herbst 2015 bis 2016. – Akteure: QM, Projektträger Zukunftswerkstatt, Wohnungsbaugesellschaften. E.2.3 Zielgruppensensible Beteiligungsanreize zur Einbindung schwer erreichbarer Bewohner/innen Neben dem Motto „ICH+DU=WIR verändern das QUARTIER“, das als Wort-Bild-Marke sowohl das Zukunftswerkstatt-Projekt begleiten soll als auch als verbindende Klammer aller beteiligungsfördernden Maßnahmen dienen kann, hat QM auf der Basis einer Analyse des IST-Zustands ein Set von Vorschlägen zur Verbesserung der Ansprache schwer erreichbarer Bewohnergruppen und allgemein zur Weiterentwicklung der Beteiligungsarbeit im Quartier erarbeitet, das der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt im Juni 2014 gebündelt als „Beteiligungskonzept“ (36 S.) übergeben wurde und dessen wesentliche Inhalte den Organisatoren und Akteuren der in E.2.1 genannten Prozesse als Input zur Verfügung stehen. Leitlinien und wichtige Eckpunkte sind: (1) Anzustreben ist eine zielgruppenorientierte Beteiligungslandschaft, in der die Einbindung der Bewohner/innen sich gemäß dem oben formulierten Leitbild 14 über die folgenden drei sich stufenweise steigernden Partizipationsebenen Teilhabe  Engagement  Mitgestaltung hinweg vollziehen kann, wenngleich nicht jedes einzelne Beteiligungsangebot die Perspektive „nach weiter oben“ bieten muss. Es kommt, auf Stufe 1, auf die Bildung eines starken Fundamentes an, auf dem Beteiligung langsam wachsen kann und somit auch dauerhaft ist (s. unten, „Drei Stufen der Beteiligung“). 25 (2) Während es für sozial benachteiligte Menschen oft einzig darum geht, sozial, ökonomisch oder kulturell teilzuhaben (Stufe 1), sind andere an anlassbezogenen Formen des Ehrenamts (Stufe 2) und wieder andere an längerfristigen Gestaltungsprozessen (Stufe 3) interessiert. Anzustreben ist eine vielgestaltige Beteiligungslandschaft, die diesen unterschiedlich ausgeprägten Beteiligungsbedürfnissen und -möglichkeiten Rechnung trägt, indem sie (a) sowohl punktuelles als auch dauerhaftes Engagement und (b) sowohl niedrig- als auch hochschwellige Mitwirkformen anbietet und ermöglicht. (3) Zielgruppenorientierung heißt, auf die spezifischen Bedürfnisse bislang nicht bzw. schwer erreichter Bewohnergruppen (s. unten, „Drei Stufen der Beteiligung“) einzugehen, heißt aber nicht, alle Beteiligungsmaßnahmen auf bestimmte Gruppen zuzuschneiden. Es kommt vielmehr darauf an, auch die Perspektive der Offenheit wirksam werden zu lassen und Begegnungen von Bewohnergruppen zu ermöglichen. Beteiligungsanreize sind zielgruppensensibel, nicht aber zielgruppenfokussiert zu geben. (4) Beteiligung braucht Motivation und Bekundungen der Aufmerksamkeit, etwa durch sichtbares Eintreten von Politiker/innen und anderen Vertreter/innen aus den vorderen Reihen der quartiersrelevanten Entscheider und Gestalter für die Belange des Gebietes.  Zukunftswerkstatt-Projekt (5) Sie bedarf des Weiteren der Ermutigung und Überwindung von Anfangshürden. Bei einer erfolgreichen Aktivierung gelingt dies durch Vertrauensbildung, Vorbildpersonen und vorbildliche Aktionen, d.h. durch die Sichtbarmachung dessen, was Beteiligung bewirken kann.  ZukunftswerkstattProjekt, Nachbarschaftshilfe-Projekt, „Erfolgsgeschichten Partizipation“, „Talente im Quartier“ etc. (6) Schließlich bedarf sie der Begleitung und Unterstützung durch die Gebietsakteure und der Kompetenzstärkung sowohl der Sichbeteiligenden als auch der Unterstützer. Ebenso bedarf es starker Gesten der Anerkennung ehrenamtlichen Engagements.  Nachbarschaftshilfe-Projekt, Zukunftswerkstatt-Projekt; z.B. Honorierung der Pflege adretter Rabatten, Belobigung des Mithelfens in Gebietseinrichtungen anlässlich von Aktionen, Nachbarschaftsfesten oder Jubiläen. (7) Beteiligungspotenzial liegt v.a. bei der gewiss großen Anzahl der Personen, die keine Vorstellung davon haben, woran sie sich beteiligen könnten, weshalb Beteiligungsanreize mit konkreten Todo-Vorschlägen zu lancieren sind, z.B. in Gestalt von „Gesucht werden …!“-Aufrufen in Form von Plakaten oder Annoncen; z.B. für Aktionen im Böcklerpark oder in der Kiezstube. (8) Alle Bewohnergruppen eint das Interesse am Thema Wohnumfeld. In diesem Bereich bewährte Beteiligungsformate sind fortzuführen und ggf. auszuweiten.  Durchführung von Bewohnerforen im Ein-bis-zwei-Jahre-Rhythmus, häufigere Kiezrundgänge, Pflanzaktionen, Partizipation an der Gestaltung größerer Flächen, Ideenentwicklung in der AG Wohnumfeld. 26 Drei Stufen der Beteiligung (1) Aktiv teilhaben, z.B. durch Nutzung institutioneller Ressourcen, Teilnahme an Unterstützungsangeboten oder Mitmachen bei Aktionen. Nach wie vor werden auf dieser Partizipationsebene viele Bewohner/innen nicht erreicht, sei es, weil sie die Angebote nicht kennen, sei es, weil sie keine Nutzungsvorteile für sich sehen, oder weil sie Nutzungshemmungen verspüren. Dieser Befund gilt für sämtliche Bewohnergruppen – nicht migrantische ebenso wie migrantische –, sodass die Förderung der aktiven, sozialen Teilhabe im Quartier als „Generalprojekt“ fortzuführen ist. – Umsetzungsschritte  C.XXX. (2) Mehr Engagement des Einzelnen bei der Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben, z.B. bei der Vorbereitung und Durchführung von Gemeinschaftsaktionen. Passivität auf dieser zweiten Partizipationsebene ist im QM-Gebiet über alle Bewohnergruppen hinweg verbreitet, indes sollte eine verbesserte Beteiligungsarbeit zielgruppensensible Beteiligungsanreize insbesondere für folgende Gruppen geben: • Jugendliche  v.a. Zukunftswerkstatt-Projekt; gelegentliche Durchführung von QR-Sitzungen zu Jugendthemen; „Ideenfestivals“, angedockt an jugendspezifische Veranstaltungen (BreakdanceAbend, Fußball-TV-Abend etc.) in den entsprechenden Kiezeinrichtungen; perspektivisch Jugendrat am Statthaus Böcklerpark • Frauen/Mütter, nicht nur aus dem arabischen und türkischen Kulturkreis  gezielte Ermutigung, sich einzubringen; Mitgestaltung der Kiezstube u.a. • Männer/Väter, nicht nur aus dem arabischen und türkischen Kulturkreis  Mentorenaufgaben im Freizeitsport, Belebungsaktionen im Böcklerpark u.a. • Senior/innen  Aktionen im Kulturbereich, Austausche Jung-Alt u.v.m. • Studierende, Akademiker, Kreative (die in Quartiersbelangen bislang wenig in Erscheinung treten)  Zukunftswerkstatt-Projekt, Maßnahmen zur Belebung des Quartierszentrums u.a. (3) Mitgestalten und Mitentscheiden. Beteiligung in diesem – was den Grad an Veränderbarkeit des Lebensumfelds angeht – weitreichendsten Sinne vollzieht sich generell in Kooperation mit bzw. Abgrenzung zu anderen Akteuren, meist im Rahmen von Gremienarbeit. Vor allem auf dieser dritten Ebene sind die Beteiligungswünsche und -chancen von Bewohner/innen deutscher und nicht deutscher Herkunftssprache unterschiedlich gelagert bzw. ausgeprägt. Dass der jetzige Quartiersrat im März 2014 mit zehn migrantischen (von insgesamt vierzehn) Bewohnervertreter/innen startete, von denen dann aber binnen weniger Wochen gleich vier wieder absprangen – offenbar weil sie ihre Beteiligungserwartungen in diesem Gremium nicht erfüllt sahen –, dürfte symptomatisch sein. Es zeigt sich an diesem Beispiel die anhaltende Schwierigkeit der Aktivierung migrantischer Bewohner/innen für formalisierte Partizipationsverfahren. – Umsetzung:  Kiezrundgänge, AG Wohnumfeld, Zukunftswerkstatt-Projekt, Einbindung bislang nicht aktiver Mietergruppen. E.2.4 Zielgruppenübergreifende Beteiligungsanreize mit identifikationsstiftender Wirkung (1) Aufstellung einer witzig, fröhlich, jedenfalls auffällig gestalteten Sammelbox für Bewohnervorschläge im öffentlichen Raum, die aus schwerem Material gefertigt ist und durch ihr Äußeres signalisiert, wie wichtig der Beitrag der Bewohner/innen ist. Eine solche Einwurfbox ist ein simpler, aber effektiver Beteiligungs-Apparat. Seine Stärke liegt darin, dass man sich nicht persönlich zu erkennen geben muss und trotzdem partizipieren kann. Veröffentlichung der Vorschläge über die QM-Webseite und Einspeisung in das Zukunftswerkstatt-Projekt. Perspektivisch bildet sich ein Bewohnerteam, das die Vorschläge sichtet. – Akteure: Bewohner/innen, die die Box am besten zusammen mit Handwerker-Künstlern aus dem Gebiet bauen und ihr ein individuelles „Kiezgesicht“ verleihen; QM (ggf. Aktionsfonds), ggf. Träger Zukunftswerkstatt-Projekt; Grundstückseigentümer. (2) Einbeziehung von Bewohner/innen in regelmäßige oder gelegentliche Redaktionssitzungen zur Weiterentwicklung des QM-Newsletters E.3 Festigung bestehender Netzwerkstrukturen, Ausbau der Vernetzung und Einbindung weiterer für das Quartier relevanter Akteure E.3.1 Vernetzung im Bereich Bildung, Ausbildung, Jugend (1) Weitere Festigung der Vernetzung der Bildungsakteure in den QM-Gebieten Wassertorplatz und Zentrum Kreuzberg (AG Bildung), abgestimmt mit dem Prozess der Vernetzung der vorhandenen Bildungsnetzwerkstrukturen im Aktionsraum Kreuzberg-Nordost bzw. im Bezirk (2) Effektivere Einbindung des Statthauses Böcklerpark in die Vernetzungsstrukturen des Quartiers und Förderung der Vernetzung der Einrichtung mit quartiersnahen Jugendeinrichtungen (s. A.2.2) 27 E.3.2 Vernetzung im Bereich Arbeit und Wirtschaft Einbindung von Gewerbetreibenden bzw. Unternehmen und deren Belegschaften in die Kooperations- und Vernetzungsstrukturen des Quartiers bzw. in konkrete, evtl. öffentlichkeitswirksame Einzelaktionen, ggf. mit Vernetzung gewerblicher Akteure untereinander (s. B.3). E.3.3 Vernetzung im Bereich Nachbarschaft etc. (1) Fortführung der AG Gemeinwesenarbeit, mit themenspezifischer Erweiterung des Teilnehmerkreises und effektiverer Nutzung der Vernetzungsstruktur für die Bekanntmachung der Angebote (2) Verstetigung von Kontakten zu Anbietern von Gesundheitsleistungen; dazu gelegentliche Einbeziehung solcher Akteure in die Vernetzungsrunden (v.a. AG GWA) E.3.4 Bereich Öffentlicher Raum, Wohnen (1) Konsolidierung der Vernetzung (AG Wohnumfeld), mit themenspezifischer Erweiterung des Teilnehmerkreises; Verzahnung bzw. Zusammenführung der AG Wohnumfeld mit den sich aus dem Zukunftswerkstatt-Projekt heraus bildenden Gestaltungsinitiativen, um Doppelstrukturen zu vermeiden (2) Einbindung weiterer Wohnungsbaugesellschaften. Als einzige Wohnungsbaugesellschaft ist bislang die Gewobag „Partnerin der Quartiersentwicklung“, obwohl das Wohnen und Leben im Quartier auch von vielen anderen Hauseigentümern mehr oder weniger stark mitgeprägt werden. Es soll darauf hingewirkt werden, dass auch diese anderen Eigentümer, v.a. die mit einer Vielzahl von Häusern im Quartier vertretenen Immobiliengesellschaften, sich für die Belange des Quartiers engagieren, indem sie sich z.B. aktiv in den Zukunftswerkstatt-Prozess einbringen. Das gilt namentlich für die GSW/Deutsche Wohnen AG, die sich auch in der abgelaufenen IHEK-Periode von jeglicher Mitwirkung im Quartier dezidiert ferngehalten hat, aber auch für einige weitere Unternehmen, die in ihrem Bestand bis zu 14 Mehrstockhäuser haben. E.3.5 Förderung der Bewohnerbeteiligung (1) Koordination der vielfältigen Maßnahmen und Prozesse zur Förderung der Bewohnerbeteiligung, die in den Jahren 2015-2017 laufen (s. E.2.1) (2) Unterstützung von netzwerkartigen Ansätzen im Bereich Jugendbeteiligung, wie sie sich in der „Initiative Bolzplätze Wassertorplatz“ beispielhaft und erfolgreich gezeigt haben E.3.6 Stärkung von raumbezogenen netzwerkartigen Kooperationsbeziehungen von Gebietseinrichtungen Bei Bedarf z.B. Unterstützung des Kooperationsclusters „Südlich der Gitschiner Straße“ (Statthaus, Begegnungsstätte, Kita Siebenschläfer) sowie des Kooperationsclusters der Bildungs- und Nachbarschaftseinrichtungen im Nordwesten des Gebietes (MGH, Ritterburg, OWG, Kitas) bei der Intensivierung und dem Ausbau ihrer Vernetzung im engeren Gebietsumfeld und über dessen Grenzen hinaus – in den Aktionsraum hinein –, ggf. bei der Sondierung von Finanzierungsmöglichkeiten über Förderprogramme auch außerhalb der Sozialen Stadt 28 4. FAZIT ZUKÜNFTIGE HANDLUNGSSCHWERPUNKTE Nach der Darstellung der Problemlagen im QM-Gebiet und der Erarbeitung der daraus resultierenden Handlungserfordernisse sowie Umsetzungsstrategien sollen im Folgenden die Handlungsschwerpunkte in den fünf Bereichen zusammenfassend benannt werden: Die wichtigsten Maßnahmenschwerpunkte in der IHEK-Periode 2015-2017  Stärkung der Beteiligung im und für das Quartier, inkl. Gewinnung neuer Akteure  Gestaltung eines partizipativen Strategieplanungsprozesses für die Gebietszukunft allgemein, mit Umsetzung von vereinbarten Maßnahmen  Gestaltung eines lebenswerten Wohnumfeldes  Nachbarschaftsstärkende Maßnahmen und Nachhaltigkeitssicherung von Angeboten A) Bildung, Ausbildung, Jugend • Verstetigung und Ausweitung von Strukturen zur Förderung von Vor- und Grundschulkindern in Sprachbildung, Gesundheit, Bewegung, kognitiven und sozialen Kompetenzen • Infrastrukturelle Stärkung von Einrichtungen der Familien-, Kinder- und Jugendarbeit • Verbesserung der Übergänge entlang der Bildungskette (Fokus: Grundschule-Oberschule) B) Arbeit und Wirtschaft • Verbesserung der Zugangschancen zu Ausbildung und Beruf durch langfristige Bildungsförderung, beginnend im Vorschulalter, mit kontinuierlicher Unterstützung zur Vermeidung von Schulabbrüchen und zur Erlangung des MSA • Unterstützung der individuellen Beratung und Begleitung zur Verbesserung der Ausbildungschancen nach dem Schulabschluss bzw. zum Nachholen des MSA; Berufsorientierung • Impulse für eine Belebung des Quartiers durch bewohnerattraktives Gewerbe • Einbindung gewerblicher Akteure in planerische, partizipative und maßnahmenbezogene Prozesse der Gebietsentwicklung C) Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) • Gewährleistung der institutionellen Basis für die Nachbarschaftsarbeit im Quartier ( Stärkung der zentralen Institutionen, v.a. des Nachbarschaftsortes Kleine Ritterburg) • Optimale Zur-Geltung-Bringung einer in der Gebietsinfrastruktur fest verankerten, bedarfsgerechten Palette an Beratungs-, Hilfs- und Freizeitangeboten (Koordinierung und Professionalisierung der Angebotsbekanntmachung; Nachhaltigkeitssicherung der Angebote, u.a. durch Qualifizierung im Fundraising-Bereich; Weiterentwicklung der Angebotspalette, angepasst an aktuelle Erfordernisse) • Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen durch austauschfördernde Aktivitäten ( Feste, kulturelle Freizeitangebote und andere Kleinaktionen, informelle Nachbarschaftstreffs) und durch Intensivierung des ehrenamtlichen Engagements ( Unterstützung von Nachbarschaftshilfe-Strukturen) • Förderung des respektvollen Miteinanders der Bewohnergruppen im Quartier D) Öffentlicher Raum • Sicherung und Steigerung der Aufenthaltsqualität von Grünflächen und öffentlich nutzbaren Aufenthaltsorten (in Grünanlagen, in Innenhöfen) • Sicherung und Steigerung der Qualität und Auslastung speziell der Spiel-/Sportplätze im Gebiet, inkl. Baumaßnahmen zur Instandsetzung von Bolzplätzen • Verschönerung des Wohnumfeldes durch Neugestaltung, Belebung und Behebung eminenter Sauberkeitsprobleme, befördert durch eine verbesserte, ausgeweitete Kooperation mit den Wohnungsbaugesellschaften sowie eine intensive Einbeziehung der Bewohner/innen in die 29 • • Planungs-, Entscheidungs- und ggf. Umsetzungsprozesse, basierend auf einer systematischen Mängelerfassung und auf konkreten Verbesserungsvorschlägen der Bewohner/innen Steigerung des Sicherheitsempfindens, mit Berücksichtigung von Aspekten der städtebaulichen Kriminalprävention Berücksichtigung von Mobilität als Faktor der Gebietsentwicklung E) Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner • Erzeugung eines Wachrütteleffekts und Motivationsschubs, sich für das Quartier einzusetzen, und Gestaltung eines breiten partizipativen Strategieplanungs- und Umsetzungsprozesses, inkl. Sensibilisierung von Politik, Verwaltung und Medien für diesen Prozess und Einbindung aller für diesen Prozess und die Gebietsentwicklung allgemein relevanten Akteuren • Verbesserung der Aktivierung und Einbindung von (a) nicht repräsentativ eingebundenen Mietergruppen und (b) schwer erreichbaren Bewohnergruppen • Festigung und themenspezifische Ausweitung bestehender Vernetzungsstrukturen in den Bereichen Bildung, Gemeinwesenarbeit und Wohnumfeld • Erweiterung des Kreises von Kooperationspartnern aus der Immobilienwirtschaft  Einbindung der GSW und anderer großer Eigentümer- und Wohnungsverwaltungsgesellschaften • Aktivierung und Vernetzung von gewerblichen Akteuren VERSTETIGUNG DER ERFOLGE DES QM-VERFAHRENS ÜBER DIE FÖRDERZEIT HINAUS Die dauerhafte Sicherung der im Rahmen des Quartiersverfahrens erzielten Erfolge in allmählicher Abkoppelung und Loslösung von den QM-Strukturen stellt im Wassertorquartier eine weit über den Planungszeitraum dieses Strategischen Handlungskonzepts (2015-2017) hinausweisende, langfristige Aufgabe dar. Eckpunkte der langfristig angelegten Verstetigungsstrategie sind: (1) Stärkung der zentralen Einrichtungen als institutionelles Rückgrat der Gebietsinfrastruktur und als Netzwerkknoten (2) Festigung der aufgebauten Kooperations- und Netzwerkstrukturen (3) Sicherung der Nachhaltigkeit von Fördermaßnahmen v.a. durch Implementierung der Angebote in den Kiezeinrichtungen (4) Stärkung und Einbindung ehrenamtlicher Ressourcen in die Quartiersentwicklung (5) Anpassung der Verstetigungsstrategien an die im Verlauf des Zukunftswerkstatt-Projekts erzielten Vereinbarungen für die weitere Gebietsentwicklung (1) Gemeinwesenorientierten Multifunktionseinrichtungen, wie dem MehrGenerationenHaus, der Ritterburg und dem Statthaus Böcklerpark, fällt in benachteiligten Quartieren generell eine wichtige Aufgabe bei der Stabilisierung und Aufwertung der Gebietsstrukturen zu. Namentlich das MGH ist wegen seiner zentralen Lage und seiner Angebotsvielfalt, vor allem aber wegen seiner konzeptionellen Grundausrichtung (Netzwerkarbeit, Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements etc.) und seiner in praxi jetzt schon ausgeübten Funktion als Knotenpunkt im Quartier wie auch über das Quartier hinaus – in der (südlichen) Moritzplatzgegend –, besonders geeignet, Koordinationsaufgaben im Gebiet (mit) wahrzunehmen. Die finanzielle Sicherung dieser und der anderen genannten Einrichtungen ist Grundlage jeglicher Verstetigungsstrategie im Quartier. (2) Zur Übernahme von Aufgaben in den Koordinierungs-, Moderations- und Organisationsprozessen in den für die Quartiersentwicklung zentralen Bereichen „Bildung“, „Gemeinwesenarbeit“ und „Wohnumfeld“ sind die entsprechenden Vernetzungsrunden (AGs) zu konsolidieren und – je nach thematischem Schwerpunkt – um bislang nicht mitvernetzte Akteure zu erweitern. (3) Um Nachhaltigkeit zu erzeugen, sollten Fördermaßnahmen strukturbildend wirken bzw. sollen vor allem solche Maßnahmen umgesetzt werden, die in der Gebietsinfrastruktur verankerbar sind. Wie das im Einzelfall geschehen soll, wird im QM-Gebiet Wassertorplatz gemeinsam mit den betreffenden Einrichtungen u.a. in den AGs erörtert und stellt eine der wesentlichen Planungsaufgaben dieser Vernetzungsrunden dar. – Ein weiterer Verstetigungsgarant sind Wissenstransfermodule in den Projektabläufen, z.B. die Qualifizierung von Erzieher/innen der Quartierskitas im Hinblick auf verschie30 dene methodische Ansätze zur Unterstützung der Entwicklung von Vorschulkindern. – Drittens ist wichtig, dass laufende Projekte von Beginn an in bestimmten Abständen auf ihre „Nachhaltigkeit“ hin geprüft werden; dazu sind klare Zielbeschreibungen, detaillierte Ablaufpläne und Erfolgskriterien zu vereinbaren. – Außerdem ist die Selbstorganisationskraft von Akteuren und Einrichtungen im Hinblick auf die Sicherung ihrer Finanzquellen durch Fundraising zu stärken. (4) Stabile, von den Anwohner/innen getragene Netzwerke, die die Verstetigungsprozesse unterstützen könnten, existieren im Wassertorquartier derzeit nicht. Es gilt, sie kontinuierlich aufzubauen und zu stabilisieren. (5) Wie bereits in der Einleitung zu diesem Strategie- und Handlungskonzept festgestellt, macht die Durchführung eines zukunftsplanerischen Prozesses nach dem Modell einer Zukunftswerkstatt – der in der Periode 2015-2017 eine so zentrale Rolle spielen wird – nur Sinn, wenn die Gesamtstrategie flexibel genug gestaltet ist, um die sich aus diesem Prozess heraus ergebenden Vereinbarungen in die Rahmenstrategie integrieren zu können. Das gilt auch für die Verstetigungsstrategien des Quartiersmanagements. 31 ANLAGE TABELLEN UND SCHAUBILDER Neue Akzente in den einzelnen Handlungsfeldern A) Bildung, Ausbildung, Jugend  Verstetigung und Ausweitung von Strukturen zur Lernförderung von Vor- und Grundschulkinder B) Arbeit und Wirtschaft  Impulse für eine Belebung des Quartiers durch bewohnerattraktives Gewerbe  Einbindung gewerblicher Akteure in die Gebietsentwicklung auf verschiedenen Ebenen C) Nachbarschaft  Sicherung des Nachbarschaftsortes Kleine Ritterburg  Stärkung der Nachbarschaftshilfe im Gebiet  Stärkung der Kleinaktionskultur im Gebiet  Koordinierte Angebotsbekanntmachung  Nachhaltigkeitssicherung von Angeboten D) Öffentlicher Raum  Baumaßnahmen zur Instandsetzung von Bolzplätzen  Systematische Mängelerfassung und konkrete Vorschläge zur Verschönerung des Wohnumfelds durch Bewohner/innen  Berücksichtigung von Aspekten der städtebaulichen Kriminalprävention  Berücksichtigung von Mobilität als Faktor der Gebietsentwicklung E) Beteiligung  Partizipations- und Zukunftsplanungsprozess „ICH+DU=WIR verändern das QUARTIER“  Sensibilisierung von Politik, Verwaltung, Medien, Experten etc.  Einbindung der großen Immobilien- und Wohnungsverwaltungsgesellschaften, u.a. der GSW  Aktivierung nicht repräsentativ eingebundener Mietergruppen (Nicht-Gewobag- und Nicht-GSW-Mieter)  Aktivierung und Vernetzung von gewerblichen Akteuren Bewohnerstruktur QM-Gebiet Wassertorplatz 15 2011 16 2012 17 Bewohnerstruktur 2010 Einwohnerzahl 7.997 8.145 Migrantenanteil 71,14% 72,01% 71,83% Erwerbslosenquote 11,47% 13,03% 11,92% Bezieher von Transfereinkommen 55,66% 55,48% 54,66% Berlin 2013 8.221 18 2010 19 2011 20 2012 21 2013 22 8.208 72,64% 11,57% 26% 27% 27% 27% 6% 6% 6% 6% 15% 15% 14% 14% 28 29 23 54,47% Altersstruktur QM-Gebiet Wassertorplatz Alter 2010 24 2010 2011 25 2011 2012 26 2012 Berlin 2013 27 2013 2010 2011 2012 30 2013 0–6 735 9,19% 747 9,17% 739 8,99% 699 8,52% 5% 5% 6% 6% 6 – 18 1.252 15,66% 1.261 15,48% 1.240 15,08% 1.272 15,50% 9% 9% 9% 9% 0 – 18 24,85% 24,65% 24,07% 24,02% 31 15% 18 – 35 1.956 24,46% 2.026 24,87% 2.084 25,35% 2.086 25,41% 24% 24% 25% 25% 35 – 55 2.258 28,24% 2.305 28,30% 2.303 28,01% 2.303 28,06% 30% 30% 30% 29% 55 – 65 695 8,69% 718 8,82% 712 8,66% 700 8,53% 12% 12% 12% 12% 1.102 13,78% 1.088 13,36% 1.143 13,90% 1.148 13,99% 19% 19% 19% 19% 65+ 32 Einrichtungen und Akteure im Gebiet (mit Angabe von Ort und Träger) (Kursiv = quartiersangrenzend liegende Einrichtungen) 3 Nachbarschafts-/Begegnungsstätten:  MehrGenerationenHaus Wassertor – Wassertorstr. 48 – Wassertor 48 e.V.  Begegnungsstätte Gitschiner Straße – Gitschiner Str. 38  Familienzentrum Ritterburg/Kleine Ritterburg – Ritterstr. 35-36 – Verein Nestwärme 2 Kinder- bzw. Jugendfreizeiteinrichtungen:  Statthaus Böcklerpark – Prinzenstr. 1 – Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.  Kleine Ritterburg – Ritterstr. 36 – Verein Nestwärme 7 Kitas, davon 3 im Quartier und 4, deren Kinder zu mindestens einem Drittel im Quartier leben:  Kita Lobeckstraße – Lobeckstr. 11 – Kindergärten City  Ev. Kita St. Simeon – Wassertorstr. 21a – Ev. Kirchenkreis Berlin Stadtmitte  EKT Siebenschläfer – Böcklerstr. 8 – EKT Siebenschläfer e.V.  Kita Ritterburg – Ritterstr. 35 – Verein Nestwärme  Kita Leuschnerdamm – Leuschnerdamm 33 – Kindergärten City  EKT Zappergeck – Alexandrinenstr. 1b – EKT Zappergeck e.V.  Wildfang-Kindergarten – Prinzenstr. 85 – „Wildfang” Kinder gGmbH 3 Grundschulen, alle außerhalb des QM-Gebiets:  Otto-Wels-Grundschule – Alexandrinenstr. 12  Bürgermeister-Herz-Grundschule – Wilmsstr. 10  Jens-Nydahl-Grundschule – Kohlfurter Str. 20 Mehrere große Immobilienunternehmen und einige Einzelhaus-Eigentümer, v.a.:  Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin – Häuser im nördl. Quartier  GSW/Deutsche Wohnen AG – Häuser im südl. Quartier  Westgrund Immobilien Beteiligung III. GmbH – Häuser im nörd. Quartier, verwaltet von der Ernst G. Hachmann GmbH  HWS Hilfswerk-Siedlung GmbH – Häuser im südl. Quartier Weitere Akteure:  St. Simeon-Gemeinde – Wassertorstr. 21  Haus des Sports – Böcklerstr. 1  Jugendverkehrsschule am Wassertorplatz – Wassertorplatz  Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg – Wassertorstr. 4 Einrichtungen, bei denen eine Öffnung zum Quartier nicht möglich ist:  Kindernotdienst – Gitschiner Str. 48 – Berliner Notdienst Kinderschutz  Tagesstätte für Wohnungslose „Am Wassertor“ – Segitzdamm 46 – Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V.  Beratungsstelle für Alkoholkranke und Medikamentenabhängige – Segitzdamm 46 – Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V. 33 BEDARFSLISTE KOSTEN- UND FINANZIERUNGSÜBERSICHT IHEKNr. Maßnahme Kurzbeschreibung Zeithorizont Soziale StadtFonds HF 1 - Bildung, Ausbildung, Jugend Bereits abgestimmt (Gebietskonferenz 2015) A.1.2 Baumaßnahmen an der Otto-WelsGrundschule A.3.5.2 „Kreuzberg kickt“ Zur Imagestärkung und Aufwertung der OWG sollen drei Teilmaßnahmen realisiert werden: 1) Der äußere Eingangsbereich soll attraktiver und zum Verweilen einladend gestaltet werden. 2) Die Eingangshalle soll eine zur besseren Repräsentation des Schullebens geeignete Ausstattung erhalten. 3) Der für die JüL-Klassen 1-3 bestimmte „Kleine Schulhof“ soll so gestaltet werden, dass die Kinder motiviert sind, dort ihre Pause sinnvoll zu verbringen. Baufonds Ausweitung des Abend- und Nachtfußballangebots „Kreuzberg kickt“ für männliche Jugendliche 07/2015 12/2017 Netzwerkfonds Verstetigung und Ausbau der in den letzten Jahren durch die Anschaffung von Sachmitteln, die Qualifizierung von pädagogischem Personal sowie die Vernetzung von Bildungseinrichtungen für Kitaund Grundschulkinder (Kitas, OWG, MGH, Ritterburg) geschaffenen Mikrostrukturen, ggf. im Aktionsraum 2016- Ggf. Netzwerkfonds 2017- Netzwerkfonds Weitere Abstimmungen erforderlich – Abstimmung im Rahmen der Planungsrunden für den Netzwerkfonds A.3.1.1 A.3.4 Verstetigung und Ausbau von Strukturen zur Stärkung der Lernkompetenzen von Kindern im Kita- und Grundschulalter „Plan MSA“ Das Projekt „Plan MSA“ zur Unterstützung von Schüler/innen bei der Erlangung des Schulabschlusses (MSA, eBBR) ist bis Ende 2016 über den Netzwerkfonds gesichert. Die Maßnahme muss jedoch dauerhaft gesichert und angesichts des immensen Bedarfs ggf. weiter ausgebaut werden. Weitere Abstimmungen erforderlich – Zu den Akteuren der Abstimmung s. die entsprechende Passage im IHEK A.3.1.2 A.3.3.1 Stärkung der Ritterburg als Bildungseinrichtung für Kinder im Kitaalter, die keine Kita besuchen Elterneinbindung Eine Förderung von Kindern im Vorschulalter, die keine Kita besuchen, findet im näheren Quartiersumfeld aktuell einzig in der Ritterburg statt. Die Einrichtung ist in dieser Funktion zu stärken. Eruieren von Bedarfen, Unterstützung von Austausch und Kooperationen, v.a. in der Unter-AG „Elternarbeit“ der AG Bildung, ggf. Unterstützung konkreter Ansätze zur verbesserten Einbindung der Eltern. Ggf. erforderliche Maßnahmen A.1.1, A.1.2.3, A.1.3 Bedarfsgerechte Ergänzung infrastruktureller Ausstattung in Bil- Ggf. Sicherung bzw. Ergänzung der Infrastruktur der Bildungseinrichtungen für Vorschulkinder (A.1.1) und für Grundschulkinder an der Otto-WelsGrundschule (A.1.2.3) sowie der außerschulischen 34 Ggf. Projektfonds dungseinrichtungen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen bei der Gestaltung und Aufwertung von Lernorten (A.1.3); im Falle der Bedarfsfeststellung HF 2 - Arbeit und Wirtschaft Bereits abgestimmt B.1.2.1 „BIK – Berufsorientierung im Kiez“ Ausweitung und langfristige Sicherung des Projekts „BIK“, das im QM-Gebiet 2015 das Projekt „eXit“ abgelöst hat, zur beruflichen Orientierung und niedrigschwelligen Qualifizierung von Jugendlichen ohne berufliche Perspektive 07/2015 12/2017 Vorgesehen für Netzwerkfonds Ggf. Projektfonds, ggf. Netzwerkfonds HF 3 - Nachbarschaft (Gemeinwesen, Integration) Bereits abgestimmt (Gebietskonferenz 2015) C.1.2.1 Sicherung der Nachbarschaftsarbeit am Standort Ritterburg Finanzielle Unterstützung zur Gewährleistung der Nachbarschaftsarbeit in der Kleinen Ritterburg (1 Personalstelle, Betriebskosten) 2016- C.2.1.2 „Markt der Akteure“ 20162017 Projektfonds C.2.3 „Fundraising“ Transformation des WassertorstraßenSommerfests zu einem jährlich stattfindenden Markt der Akteure, bei dem diese ihre Angebote vorstellen 20162017 Projektfonds C.3.1.2 „Chor and More“ Zur Nachhaltigkeitssicherung ihrer Maßnahmen sollen die Einrichtungen und Akteure im Bereich Fundraising qualifiziert werden. Auch soll in den Einrichtungen mindestens eine Anlaufstelle etabliert werden, an die sich auch Bewohner/innen, die sich Unterstützung im Bereich Spenden/Fördermittelakquise wünschen, mit Sachfragen wenden können. „Nachbarschaftshilfe-Projekt“ (Stärkung einer nachbarschaftlichen Unterstützungskultur) Die gegenseitige Unterstützung durch Wissen, Fähigkeiten und Gebrauchsgegenstände spielt gerade in Wohngegenden, in denen die Bevölkerung mit besonders geringen finanziellen Ressourcen ausgestattet ist. Zur nachhaltigen Aktivierung der Selbsthilfepotenziale der Bewohnerschaft wird eine Institutionalisierung von Nachbarschaftshilfe durch Unterstützung ehrenamtlichen Engagements angestrebt. 20152017 Projektfonds C.3.3, vgl. C.2.4 Stabilisierung von Nachbarschaftsbegegnungen aus kulturellem Anlass im Rahmen eines Chor- und Kabarettangebots 07/2015 12/2017 C.1.2.2 Aufstockung der Kleinen Ritterburg Die Kleine Ritterburg hat sich als Nachbarschaftstreff entwickelt. Durch die Aufstockung des Gebäudes soll dessen Nutzfläche verdoppelt werden, um mehr Platz für die Förderung von Begegnungsmöglichkeiten wie auch von Bildungsangeboten zu schaffen. Baufonds, mit finanzieller Beteiligung des Trägers Projektfonds Weitere Abstimmungen erforderlich – Abstimmung im Rahmen der Planungsrunden für den Netzwerkfonds C.1.1.3 und C.1.2.3 Ausbau der Nachbarschaftsarbeit des MGH und der Ritterburg Ausbau der Nachbarschaftsarbeit (des gemeinwesenorientierten Angebots) des MGH und der Ritterburg im Aktionsraum Ggf. Netzwerkfonds C.1.4 Gewährleistung benötigter Aus- Ggf. Sicherung bzw. Ergänzung der Infrastruktur der gemeinwesenorientierten Einrichtungen; nach Ggf. Projektfonds Ggf. erforderliche Maßnahmen 35 stattung gemeinwesenorientierter Einrichtungen Bedarfsfeststellung Professionalisierung der zielgruppengerechten Öffentlichkeitsarbeit Ziel: Optimierung der Angebotsbekanntmachung und Informationsweitergabe unter Hinzuziehung von Experten Förderung des respektvollen Miteinanders Verbesserung des oft schwierigen Kommunikationsklimas im Quartier durch Maßnahmen zur Stärkung gewaltfreier Kommunikationskompetenzen, die evtl. schon im Grundschulter ansetzen Weitere Abstimmungen erforderlich – Zu den Akteuren der Abstimmung s. die entsprechende Passage im IHEK C.2.1.1 C.3.1.3, vgl. C.3.1.4, D.1.4.3 C.3.3, vgl. A.3.5.1 Stärkung nachbarschaftlicher Begegnungen durch Etablierung einer dauerhaft verankerten Kleinaktionskultur Etablierung einer von den Einrichtungen und Akteuren des Gebietes dauerhaft getragenen Kleinaktionskultur zur Ermöglichung und Stärkung generationenübergreifenden Begegnungen, zur Belebung des Gebietes (z.B. Böcklerpark) wie auch zur Förderung der Beteiligung Ggf. ab 2016 Ggf. Projektfonds Ggf. ab 2016 Ggf. Projektfonds Ggf. Projektfonds HF 4 - Öffentlicher Raum Bereits abgestimmt (Gebietskonferenz 2015) D.1.1.2 D.1.4.4 D.1.4.6 D.2.2 Instandsetzung von Bolzplätzen auf GewobagGrundstücken Zwei auf Gewobag-Grundstücken gelegene Spielund Bolzplätze („Bolzplatz Bergfriedstraße“ und „Bolzplatz Prinzenstraße“) sollen instandgesetzt werden, weil sie im jetzigen Zustand nicht sicher nutzbar sind. Instandsetzung und Aufwertung der Jugendverkehrsschule Wassertorplatz Erneuerung der Radwege und der als Versammlungsraum dienenden Blockhütte sowie Aufwertung diverser anderer Bau- und Ausstattungselemente der Einrichtung, die von Kindern und Bewohner/innen des Gebietes auch als Freizeitressource genutzt wird Aufwertung Südlicher Wassertorplatz Lebenswerte Gestaltung des Wohnumfelds Steigerung der Aufenthaltsqualitität, Aufwertung unter Berücksichtigung von Gesichtspunkten der städtebaulichen Kriminalprävention 2016 Umsetzung von Maßnahmen, die z.B. eine bewohnergetragene AG Wohnumfeld auf der Grundlage einer systematischen Mängelerhebung erarbeitet, z.B. im Bereich der Gestaltung von kleineren Grünflächen 20162017 Baufonds, mit finanzieller Beteiligung der Gewobag Projektfonds Baufonds Projektfonds Ggf. erforderliche Maßnahmen D.1.1.3 D.3.2 D.2.3.1 / D.2.4 Aufwertung vorhandener Spiel/Sportflächen Ggf. bedarfsgerechte Aufwertung öffentlich nutzbarer Spiel- und Sportplätze, ggf. Neuschaffung von Spielarealen; nach Bedarfsfeststellung Ggf. Projektfonds Offensive Kiezsauberkeit / Verschönerung des Wohnumfelds Ggf. Umsetzung von zu vereinbarenden nachhaltigen Maßnahmen zur besseren Kiezsauberkeit (vs. Müll, Ratten) und/oder zur Verschönerung des Wohnumfeldes, die außerhalb des Kompetenz- Ggf. Projektfonds Beseitigung von Angsträumen etc. Ggf. Umsetzung von zu vereinbarenden Maßnahmen zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls nach Identifizierung problematischer Orte im Rahmen von Präventionsrundgängen mit Experten der städtebaulichen Kriminalprävention 36 Ggf. Projektfonds bereichs der bewohnergetragenen AG Wohnumfeld liegen Weitere Abstimmungen erforderlich – Zu den Akteuren der Abstimmung s. die entsprechende Passage im IHEK D.1.3 D.1.4.3 Das Quartierszentrum stärken/beleben Den Böcklerpark stärken/beleben Ggf. weitere Attraktivitätssteigerung des Quartierszentrums (Kastanienplatz mit Kiezstube), z.B. durch Ergänzung vorhandener Ausstattungselemente oder durch veranstaltungsbasierte Maßnahmen Ggf. Projektfonds Ggf. durch veranstaltungsbasierte Maßnahmen. Siehe oben bei HF 3 > Weitere Abstimmungen > Stärkung nachbarschaftlicher Begegnungen durch Etablierung einer dauerhaft verankerten Kleinaktionskultur Ggf. Projektfonds HF 5 - Beteiligung, Vernetzung und Einbindung von Partner Bereits abgestimmt (Gebietskonferenz 2015) E.1 „Zukunftswerkstatt-Projekt“ (ICH+DU=WIR verändern das QUARTIER) Erzeugung eines Motivationsschubs, sich für das Quartier einzusetzen, und Gestaltung eines breiten partizipativen Strategieplanungsprozesses mit einer Forumsveranstaltung als planerischem Kern sowie einer längeren Umsetzungsphase 06/2015 12/2017 Projektfonds Im Laufe des ZukunftswerkstattProjekt vereinbarte Maßnahmen Derzeit noch nicht benennbare strukturstärkende Maßnahmen, die sich aus den im Rahmen des Zukunftswerkstatt-Projekts zu treffenden Vereinbarungen ergeben, z.B. zur Imagestärkung des Quartiers Nach Mitte 2016 Ggf. Projektfonds Ggf. erforderliche Maßnahmen E.1 37 ENDNOTEN 1 Vgl. MMS 2013, Indikator S1 „Arbeitslosigkeit 2012“: PLR Moritzplatz 17,85 %, PLR Wassertorplatz:15,58 %. Erwerbslosenquote im QMGebiet laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014: 11,57 %. 2 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 3 „Kinderarmut“ wird im MMS 2013 gemessen am Anteil der Empfänger/innen von Existenzsicherungsleistungen (SGB II) an den unter 15Jährigen. Die Werte liegen für den PLR Moritzplatz bei 76,30 % und den PLR Wassertorplatz bei 72,07 %. Mittelwert: 30,90 %. 4 „Altersarmut“ wird im MMS 2013 gemessen am Anteil der Empfänger/innen von Grundsicherung nach SGB XII im Alter von 65 Jahren und älter an den Einwohner/innen dieser Altersgruppe. Die Werte liegen für den PLR Moritzplatz bei 15,00 % und den PLR Wassertorplatz bei 27,83 %. Mittelwert: 5,21 %. 5 SenGesSoz, Handlungsorientierter Sozialstrukturatlas Berlin 2013, S. 29, S. 62. – Auf Rang 418 liegt: PLR Hellersdorfer Promenade (Bezirk Marzahn-Hellersdorf). 6 Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2013. 7 MMS 2013 – Zusammenfassung, S. 3. 8 Wo dem MMS 2013 zufolge Dynamikindikatoren eine besser als durchschnittliche Entwicklung aufweisen (D3 Veränderung Transferbezug 2011-2012, D4 Veränderung Kinderarmut 2011-2012, jeweils für den PLR Wassertorplatz), da sind die Ausgangswerte äußerst gering, und kleinste Veränderungen schlagen entsprechend stark zu Buche. 9 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Idealo.de#cite_note-16 (09.04.2015). 10 Die Angabe entstammt dem Bedarfsatlas 2015 zum Kitaausbauprogramm, der von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft herausgegeben wurde. 11 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013; Zahlen aufbereitet in der Datei „Flächen und Bevölkerungsdichte Friedrichshain-Kreuzberg gesamt und nach Regionen - Stand 31.12.2013“, https://www.berlin.de/ba-friedrichshainkreuzberg/ueber-den-bezirk/zahlen-und-fakten/ (Zugriff 08.04.2015). 12 Zu dem Wert für Berlin vgl. den Fragebogen für das Elektronische Monitoring (eMo) zur Bund-Länder-Städtebauförderung für das Programm Soziale Stadt 2013. 13 Vgl. IHEK 2013-2015: „Mit Blick auf die Planung und Durchführung von Neugestaltungsmaßnahmen ist perspektivisch die Bildung von Arbeitsgruppen anzustreben, die in Kooperation mit der jeweils zuständigen Wohnungsbaugesellschaft, ggf. auch der Bezirksverwaltung, Entscheidungsprozesse mit anschieben (etwa durch Erstellung von Mängellisten etc.).“ 14 Danach kommt es für die positive Weiterentwicklung des Gebietes entscheidend darauf an, (1) dass allen Bewohner/innen gute und gleiche Bildungschancen, Entfaltungsmöglichkeiten und Chancen zur aktiven Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben ermöglicht werden, (2) dass gemeinsam erreicht wird, dass der Kiez ein Stück Heimat ist: ein Zuhause, auf das die Bewohner/innen stolz sind und für das sie sich gerne engagieren und Verantwortung übernehmen, (3) dass viele dabei mitmachen – und dass am Wassertor Motivation Gleichgültigkeit ersetzt und das Bewusstsein steigt, das Zusammenleben und das Lebensumfeld durch bürgerschaftliches Engagement aktiv mitzugestalten. 15 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2010, erstellt v. SenStadtUm am 15.02.2013. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2011, erstellt v. SenStadtUm am 07.11.2013. 17 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2012, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 18 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 19 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2010, erstellt v. SenStadtUm am 15.02.2013. 20 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2011, erstellt v. SenStadtUm am 07.11.2013. 21 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2012, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 22 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 23 Im MMS 2013 zählen die beiden PLRs, aus denen das QM-Gebiet besteht, zu denjenigen mit „stark überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit“ (über 13,65 % Anteil der Arbeitslosen (SBG II und SGB III) an den 15-65-Jährigen). 24 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2010, übermittelt v. SenStadtUm am 16.12.2011. 25 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2011, erstellt v. SenStadtUm am 15.02.2013. 26 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2012, erstellt v. SenStadtUm am 07.11.2013. 27 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 28 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2010, übermittelt v. SenStadtUm am 16.12.2011. 29 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2011, erstellt v. SenStadtUm am 15.02.2013. 30 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2012, erstellt v. SenStadtUm am 07.11.2013. 31 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – Statistischer Bericht, Stand 31.12.2013, erstellt v. SenStadtUm am 25.09.2014. 16 38