Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
Antrag.pdf
Größe
88 kB
Erstellt
16.10.15, 17:25
Aktualisiert
27.01.18, 22:20
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen
der Bezirksverordnetenversammlung
Tempelhof-Schöneberg von Berlin
XIX. Wahlperiode
Ursprung: Antrag, Die Fraktion GRÜNE
Beratungsfolge:
Gremium
Datum
19.09.2012 Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin
Antrag
Drucks. Nr:
0382/XIX
Die Fraktion GRÜNE
Unterbringung von Flüchtlingen als gesamtstädtische Aufgabe verstehen und
finanzieren
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt, sich bei den zuständigen
Senatsverwaltungen dafür einzusetzen, dass zeitnah gesamtstädtische Lösungen für die
Erstunterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen in ausreichender Zahl und menschenwürdiger
Qualität zur Verfügung gestellt werden, die alle Bezirke mit einbeziehen.
Bezüglich des Übergangswohnheims Marienfelde erwartet die Bezirksverordnetenversammlung vom
Senat:
dass eine zeitnahe Information der AnwohnerInnen über die neueste
Platzzahlerhöhung auf 600 erfolgt,
dass der Senat seine Zusage einhält, die Platzzahl zum Jahresende wieder auf 300
oder zumindest 450 wieder herunterzufahren,
dass der Senat den Bezirk dabei unterstützt, die notwendige Infrastruktur (Kita,
Schule, Jugendfreizeiteinrichtungen) zur Verfügung zu stellen und dafür ALLE
Mehrkosten (auch Impfkosten, Schulinfrastrukturkosten) als Ist-Kosten außerhalb der
Kosten-Leistungsrechnung (KLR) erstattet.
Begründung:
Berliner Senate in ihren unterschiedlichen Zusammensetzungen versäumen es seit etlichen Jahren
dafür Sorge zu tragen, dass für die steigende Zahl von Asylsuchenden und Flüchtlingen ausreichend
Angebote in Erstaufnahmeeinrichtungen zu Verfügung stehen, die humanitären Standards
entsprechen. So ist die seit vielen Jahren vom Flüchtlingsrat in der Spandauer Motardstraße kritisierte
Einrichtung noch immer nicht, wie geplant, geschlossen worden, sondern mittlerweile bei einer
Kapazität von 400 Plätzen mit 500 Menschen deutlich überbelegt.
Dabei ist sowohl diesem als auch dem letzten Senat bekannt, dass die Zahl der Asylsuchenden
berlinweit stetig steigt. Im Juni 2013 ist lt. Senatsprognose mit 4.360 Personen zu rechnen. Im Juni
diesen Jahres waren es 3.417, im Juni 2010 noch 1.460. Weil man versäumt hatte, dafür Vorsorge zu
treffen, wurde das Übergangswohnheim (ÜWH) Marienfelde noch vom letzten Senat wieder in Betrieb
genommen, zunächst mit 250 Plätzen, dann mit 450. Der jetzige Senat hatte in Gesprächen dem
Bezirksamt gegenüber zwar zugesagt, zum Jahresende wieder auf 300 Plätze zu gehen, sah sich
stattdessen aber offenbar gezwungen, auf 600 zu erhöhen. Aktuell leben dort 560 Menschen, die
Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche.
Abstimmungsergebnis:
beschlossen:
abgelehnt:
überwiesen:
Die Marienfelderinnen und Marienfelder haben reagieren mit viel Verständnis, Toleranz und auch
Unterstützung für die neuen Nachbarn, insbesondere für die Kinder. Dies ist auch der Leitung des
ÜWH Marienfelde (Träger ist der Internationalen Bund) und seiner außerordentlich engagierten
Leiterin zu verdanken. Auch Schulleiter und Lehrerinnen oder z.B. der Kinder- und
Jugendgesundheitsdienst haben dafür Sorge getragen, dass insbesondere die Kinder und
Jugendlicher gut versorgt sind. Deshalb ist überhaupt nicht zu akzeptieren, dass der der Bezirk auf
dadurch anfallende Mehrkosten sitzen bleibt. Dem Senat, der es bis zum heutigen Tag nicht geschafft
hat, ein gesamtstädtisches Konzept für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen
vorzulegen, das alle Bezirke in die Verantwortung nimmt, scheint dies nicht wichtig zu sein.
Der Senat soll durch eine Reduzierung Platzzahlen und durch finanzielle Unterstützung dazu
beitragen, dass die Akzeptanz für das ÜWH und die dort untergebrachten Menschen nicht gefährdet
wird. Die Aufnahme von Flüchtlingen muss als gesamtstätische Aufgabe verstanden werden, an der
alle Bezirke gleichermaßen einzubeziehen sind. Insbesondere die Betreuung und schulische
Versorgung von Kindern und Jugendlichen, aber auch Freizeitangebote sowie die
Gesundheitsprävention (z.B. Impfungen) müssen realisiert und finanziert werden.
Berlin, den 11.09.2012
Herr Oltmann, Jörn
Die Fraktion GRÜNE
Frau Suka, Aferdita
Frau Zander-Rade, Martina
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