Daten
Kommune
Berlin Pankow
Dateiname
Antrag BV Schrecker, BV Mittelbach, BV Bartsch (Piraten) - BV van der Meer, BV Zarbock, BV Kempe (Linke) für die Anwohnerinitiative Ernst-Thälmann-Park.pdf
Größe
70 kB
Erstellt
16.10.15, 19:14
Aktualisiert
27.01.18, 12:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksache
der
Bezirksverordnetenversammlung
Pankow von Berlin
Antrag
BV Schrecker, BV Mittelbach, BV Bartsch (Piratenfraktion),
BV van der Meer, BV Zarbock, BV Kempe (Linksfraktion)
für die Anwohnerinitiative Ernst-Thälmann-Park;
VII-0756
Ursprungsdrucksachenart: Antrag,
Ursprungsinitiator: BV Schrecker, BV Mittelbach, BV
Bartsch (Piratenfraktion), BV van der Meer, BV Zarbock,
BV Kempe (Linksfraktion) für die Anwohnerinitiative
Ernst-Thälmann-Park
Beratungsfolge:
02.07.2014
BVV
BVV / 024/VII
Betreff: Planverfahren für den Thälmannpark unter Denkmalschutzbedingungen und
den Rückkauf der ehemaligen Bahnflächen
Die BVV möge beschließen:
In Erwägung, dass das Areal entlang der Ringbahn zwischen Planetarium und AntonSaefkow-Park die letzte und damit historische Chance bietet, um für den Prenzlauer
Berg eine neue, großflächige Grünanlage zu schaffen und damit die massiven Defizite
in diesem hochverdichteten Stadtteil zu mindern, wird das Bezirksamt ersucht,
1. ein Bebauungsplanverfahren Verfahren mit dem Ziel durchzuführen, die
bestehenden Grünflächen am Planetarium, des Thälmannparks und des AntonSaefkow-Parks unter Einbeziehung vormaliger Bahnflächen als
zusammenhängenden grünen Erholungsraum für die umliegenden Viertel des
Ortsteils Prenzlauer Berg planungsrechtlich zu sichern und zu entwickeln;
2. dabei Flächen für die Befriedigung aktueller und zukünftiger Bedarfe an
öffentlicher Infrastruktur (Spielplätze, Schule, Kultur, Sport, Kinder- und
Jugendfreizeit etc.) zu definieren;
3. die rechtlichen Grundlagen für einen Erwerb der ehemaligen Bahnflächen durch
die öffentliche Hand zu schaffen und dessen Finanzierung mit dem Land Berlin
zu vereinbaren;
4. eine sinnvolle Einbeziehung von Teilen des angrenzenden Vivantes-Areals in
diese Gesamtplanung (z.B. für Schulerweiterung) mit dem Land Berlin zu
vereinbaren.
Berlin, den 24.06.2014
Einreicher: BV Schrecker, BV Mittelbach, BV Bartsch (Piratenfraktion),
BV van der Meer, BV Zarbock, BV Kempe (Linksfraktion)
Andrea Geldner, Andreas Hoepfner, Jörg Lang, Markus Seng, Petra WilfertDemirov für die Anwohnerinitiative Ernst-Thälmann-Park
Begründung siehe Rückseite
Ergebnis:
beschlossen
beschlossen mit Änderung
abgelehnt
zurückgezogen
Abstimmungsverhalten:
x
EINSTIMMIG
MEHRHEITLICH
JA
NEIN
ENTHALTUNGEN
federführend
x
überwiesen in den Ausschuss für
zusätzlich in den Ausschuss für
und in den Ausschuss für
Ausschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen
Drs. VII-0756
Begründung:
-
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-
-
-
Der Ernst-Thälmann-Park (einschl. der Grünfläche am Planetarium) und der AntonSaefkow-Park bilden schon jetzt Teilsegmente eines potentiell großflächigen
Erholungsraumes. Diese müssen lediglich unter Einbeziehung der ehemaligen
Bahnflächen zu einer zusammenhängenden Parklandschaft verbunden und
vervollständigt werden, was den Nutzwert der bestehenden Grünflächen wesentlich
erhöhen würde. Sogar eine Brücke über die Greifswalder Straße zur Verbindung der
Teile ist schon vorhanden.
Durch die zentrale Lage innerhalb des Ortsteils Prenzlauer Berg wäre dieser neu zu
schaffende großflächige Erholungsraum ideal geeignet, um die massiven
Grünflächendefizite und ungedeckte Bedarfe an sozialer Infrastruktur in den
umliegenden Kiezen zu mindern. Er würde durch seine hohe Attraktivität außerdem
helfen, die einzelnen Bereiche des Ortsteils über Hauptverkehrsstraßen und
Bahntrassen hinweg besser miteinander zu verbinden.
Durch den Klimawandel ist zukünftig von einer noch häufigeren und stärkeren
Aufheizung der dicht bebauten Areale des Ortsteils auszugehen. Die betreffenden
Flächen an der Ringbahn sind Teil einer wichtigen Kaltluftleitbahn und leisten daher
einen essentiellen Beitrag zum Ausgleich des Stadtklimas. Der Umweltatlas Berlin
weist diesen Flächen daher eine „sehr hohe stadtklimatische Bedeutung“ sowie eine
„hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung“ zu. Die
Planungsempfehlungen im Umweltatlas lauten deshalb: „keine weitere Verdichtung,
Verbesserung der Durchlüftung, Erhöhung der Vegetation sowie den Erhalt aller
Freiflächen“.
Der Landschaftsplan des Landes Berlin sieht zur Versorgung der Innenstadt mit
Grün- und Erholungsbereichen sowie zum Klimaausgleich ein Verbundsystem aus
vorhandenen und neu zu schaffenden Grünflächen und grünen Wegeverbindungen
vor. Als wesentlicher Bestandteil dieses Landschaftsplanes soll der sog. „Innere
Parkring“ entlang des S-Bahn-Ringes eine grüne Verbindung erholungswirksamer
großer Grünanlagen unabhängig vom Autoverkehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad
herstellen.
Der Plan sieht ausdrücklich eine schrittweise Einbeziehung von Flächen vor, die
bisher noch für andere Zwecke (Gewerbe, Bahnflächen) genutzt werden. In dem
Zusammenhang ist das Gebiet Ernst-Thälmann-Park/Anton-Saefkow-Park im
Landschaftsplan schon lange als „Gebiet zur Umwandlung, Neuschaffung,
Renaturierung von Prioritätsflächen für Biotopschutz und Biotopverbund“
ausgewiesen. Es soll im Rahmen des o.g. gesamtstädtischen Zieles eine wichtige
Erholungsfunktion für die Bewohner erfüllen und wegen seiner Biotopfunktion vor
Versiegelung und zusätzlicher Verdichtung geschützt werden.
Da der Landschaftsplan für die Berliner Behörden eine verbindliche Vorgabe
darstellt, sind die Bezirke angehalten, diese Ziele schrittweise umzusetzen.
Unverständlich ist deshalb, warum diese wichtige Planungsgrundlage bei den
bisherigen Untersuchungen und Abwägungen nicht entsprechend berücksichtigt
wurde.
Vor dem Hintergrund dieser Faktenlage ist es mehr als fragwürdig, dass der
Abschlussbericht der „Voruntersuchung Thälmannpark“ eine massive Bebauung der
ehem. Bahnflächen als alleinige und damit alternativlos erscheinende
Entwicklungsperspektive enthält. Eine so starke Nachverdichtung an dieser Stelle
würde nicht nur die einmalige Chance für immer verspielen, die genannten aktuellen
und zukünftigen Defizite im Prenzlauer Berg teilweise auszugleichen; schlimmer
noch, es würden zusätzliche Engpässe entstehen, für die dann keinerlei Freiflächen
mehr zur Verfügung stünden.