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Anlage_VzK_Parkraumbewirtschaftung.pdf

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Daten

Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Anlage_VzK_Parkraumbewirtschaftung.pdf
Größe
14 MB
Erstellt
17.10.15, 09:28
Aktualisiert
27.01.18, 10:40

Inhalt der Datei

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Abt. Umwelt, Verkehr, Grünflächen und Immobilienservice Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorlage - zur Kenntnisnahme – Drucksache DS/0257/IV Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen: Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 20.06.12 mit der Drucksache DS/0257/IV – „Parkraumbewirtschaftung südl. Frankfurter Allee und Karl-MarxAllee“ - folgendes Ersuchen an das Bezirksamt gerichtet: „Das Bezirksamt wird beauftragt, die Einführung der Parkraumbewirtschaftung südlich der Frankfurter Allee/Karl-Marx-Allee zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof wohlwollend zu prüfen und die Bevölkerung am Prozess zu beteiligen. Dem Ausschuss ist im August 2012 zu berichten.“ Hierzu wird berichtet: Das Bezirksamt hat mit einer BA-Vorlage vom 20.04.2010 die Neugestaltung der Warschauer Straße beschlossen. In diesem Zusammenhang wurden auch vorbereitende Maßnahmen zur Einführung von Parkraumbewirtschaftung im gesamten Kiez beschlossen. Die Untersuchung zur Einführung der Parkraumbewirtschaftung wurde durch den Fachbereich Tiefbau im Jahr 2011 beauftragt. Das Gutachten (Anlage 3) wurde dem Bezirksamt im Juni 2011 erstmals vorgestellt und letztmalig im Mai 2013 angepasst. Das Gutachten sollte zu den folgenden Punkten belastbare Fakten liefern: - Bestandsaufnahme der Stellplatzanzahl im Untersuchungsgebiet - Stellplatzauslastung / Auslastung des verfügbaren Parkraums - Analyse der Verweildauer der parkenden Kfz mittels einer Kennzeichenerhebung - Prüfung ob eine räumliche Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftungszone 18 in Richtung Osten sinnvoll ist - Aufnahmekapazität der Nebenstraßen für die in der Warschauer Straße wegfallenden Stellplätze - Einteilung der Parkraumbewirtschaftungsgebiete - Wirtschaftlichkeitsberechnung der Parkraumbewirtschaftung - Ausweisung von Gebieten für Mischparken und reines Anwohnerparken Das Untersuchungsgebiet selbst liegt im Ortsteil Friedrichshain und wird begrenzt durch die Fern-, Regional- und S-Bahntrasse (Stadtbahn) und Revaler Straße im Süden, die Straße der Pariser Kommune im Westen, die Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee im Norden und die Gürtelstraße/neue Bahnhofstraße im Osten. Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 225 ha. Das ursprünglich im Westen an der Marchlewskistraße endende Untersuchungsgebiet wurde zur Ostgrenze der bestehenden Parkraumbewirtschaftungszone 18 erweitert um hier Verdrängungseffekte von Anfang an auszuschließen. Im Untersuchungsgebiet sind nach Angaben des Amtes für Statistik insgesamt 10.779 Kraftfahrzeuge gemeldet (Stand 30. Juni 2010). Der Motorisierungsgrad beträgt 191 private Pkw pro 1000 Einwohner und liegt damit leicht unter dem durchschnittlichen Motorisierungsgrad für den Bezirk, der zwischen 200 und 300 private Pkw pro 1.000 Einwohner liegt. Das Untersuchungsgebiet wird durch die S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn (Tram) und verschiedene Buslinien gut erschlossen. Im Rahmen der Verkehrserhebung wurde eine Bestandsaufnahme des Stellplatzangebotes im öffentlichen Straßenraum durchgeführt. Im Untersuchungszeitraum wurden 8.859 Stellplätze für das Untersuchungsgebiet erfasst. Dieser Wert ist als Durchschnittswert zu verstehen, da die Anzahl bedingt durch Baustellen ständig variiert. Der Leitfaden zur Parkraumbewirtschaftung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sieht einen sinnvollen Einsatz der Parkraumbewirtschaftung als verkehrslenkende bzw. verkehrsorganisatorische Maßnahme dann als gegeben, wenn: - Parkraumangebot und Parkraumnachfrage nicht ausgeglichen sind - Parkdruck hoch ist - Konkurrenz zwischen Parkplatznachfrage von Bewohnern und Besuchern bzw. Pendlern besteht - Notwendigkeit an Flächen für den Kunden- und Lieferverkehr der Gewerbebetriebe besteht Die Verkehrserhebung des ruhenden Verkehrs zur Überprüfung dieser Voraussetzungen fand unterschiedlichen Wochentagen statt um die charakteristischen Merkmale von Werktagen (Donnerstag, Freitag) und Wochenendtagen (Samstag) abzudecken. Insgesamt wurden 141.257 Kennzeichen erfasst. Die Erhebungszeiten wurden so gewählt, dass die morgendliche und nachmittägliche Spitzenstunde und die Abendstunden abgedeckt wurden. Die Analyse der Struktur- und Mobilitätsdaten hat gezeigt, dass es eine hohe Nachfrage nach Parkraum im Untersuchungsgebiet gibt. In Teilbereichen des Untersuchungsgebiets übersteigt die Nachfrage zu bestimmten Tageszeiten das vorhanden Stellplatzangebot im öffentlichen Straßenraum. Die Folgen sind deutlich im Straßenraum zu sehen. Fahrzeuge werden ordnungswidrig geparkt. Besonders im Quartier Boxhagener Platz stehen viele Fahrzeugen in zweiter Reihe, was den Verkehrsfluss erheblich stört und die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährdet. Fazit Die Analyse des ruhenden Verkehrs und die Parkraumerhebung im Gebiet Warschauer Straße – Boxhagener Kiez hat im Ergebnis gezeigt, dass das Stadtgebiet durch hohen Parkdruck und widerrechtliches Parken geprägt ist. Das fast 45.000 Einwohner zählende Gebiet um Warschauer Straße und Boxhagener Platz ist durch eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und einer Vielzahl gastronomischer und kultureller Einrichtungen geprägt. Diese Nutzungsüberlagerung spiegelt sich auch in der Parkraumnachfrage wider. Der Parkdruck ist hoch und die Auslastung der vorhandenen Parkstände liegt bei 80 bis über 100%. Um das Parkraumangebot für Anwohner und Besucher gleichermaßen zu verbessern und die Verkehrssituation zu ordnen, ist die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung im gesamten Gebiet zu empfehlen. Die Bewirtschaftung soll zu folgenden Zeiten durchgeführt werden Mo. – Sa.: 9:00 – 22:00 Uhr (Boxhagener Quartier Ost Mo. – Sa.: 9:00 – 20:00 Uhr (Erweiterung der Parkzone 18, Boxhagener Quartier West Die Parkgebühren betragen einheitlich 0,25 € je Viertelstunde. Das Bezirksamt wird zusammen mit den im Kiez verorteten Bürgervertretungen das Vorliegende Gutachten diskutieren. Die endgültige Einteilung der Zonen sowie die Festlegung der Bewirtschaftungszeiten sollen in diesem Rahmen mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Gewerbetreibenden vor Ort diskutiert werden. Wir bitten, den Beschluss damit als erledigt anzusehen. Rechtsgrundlage: § 13 Abs 1 BezVG Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung: Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung Das Gutachten hat ergeben, dass die Kosten durch die Einnahmen aus den Parkautomaten gedeckt werden können (Anlage 2). Die in 2013 und 2014 anfallenden Anlaufkosten können zudem aus den zu erwartenden Bußgeldern ausgeglichen werden. Im Rahmen der Haushaltsplanaufstellung 2014/15 werden die Kosten im Wirtschaftsplan ausgewiesen. Berlin, den 11.06.2013 Franz Schulz Bezirksbürgermeister Hans Panhoff Bezirksstadtrat Anlage 1 Einteilung der Parkraumzonen Die Bewirtschaftung soll zu folgenden Zeiten durchgeführt werden Mo. – Sa.: 9:00 – 22:00 Uhr (Boxhagener Quartier Ost Mo. – Sa.: 9:00 – 20:00 Uhr (Erweiterung der Parkzone 18, Boxhagener Quartier West Die Parkgebühren betragen einheitlich 0,25 € je Viertelstunde. Anlage 2 Wirtschaftlichkeitsberechnung Zusätzlich zu diesen Einnahmen aus den Parkautomaten werden aufgrund der flächendeckenden Überwachung innerhalb der bewirtschafteten Gebiete Verstöße gegen die StVO, insbesondere widerrechtliches Parken geahndet. Die Verwarnungs- und Bußgelder, die innerhalb von Parkraumbewirtschaftungszonen gehen Über den Bezirk in den Landeshaushalt ein. In den vergleichbaren Parkraumbewirtschaftungsgebieten in den Bezirken Mitte und Pankow werden Beträge von ca. 190 € (Mitte), ca. 180 € (Prenzlauer Berg) pro bewirtschafteten Stellplatz im Jahr eingenommen. Wie hoch die Einnahmen pro bewirtschaftetem Stellplatz sein werden kann nicht genau vorhergesagt werden, das Bezirksamt geht hier von ca. 100€/Stellplatz pro Jahr aus. Dadurch können in den ersten zwei Jahren zusätzliche Einnahmen i.H.v. ca. 900.000€ / Jahr für den Bezirk realisiert werden. In wie weit die zusätzlichen einnahmen danach vollständig in die Einnahmevorgabe aufgenommen werden müssen bleibt abzuwarten. Parkraumbewirtschaftungskonzept für das Gebiet Warschauer Straße - Boxhagener Kiez im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Berlin, Juni 2011 (ergänzt Mai 2013) Parkraumbewirtschaftungskonzept für das Gebiet Warschauer Straße - Boxhagener Kiez im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für: Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Abt. Bauen, Wohnen und Immobilienservice Tiefbauamt Frankfurter Allee 35-37 10245 Berlin von: GRI Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung, Regionalisierung und Infrastrukturplanung mbH Geisbergstraße 38 10777 Berlin Tel: (030) 2 14 59 09 - 0 Fax: (030) 2 14 59 09 20 E-Mail: gri@gri-berlin.de Bearbeiter: Dipl.-Ing. B. Fuhrmann Dipl.-Ing. C. Dumm Dipl.-Geogr. D. Lai Berlin, Juni 2011 (ergänzt Mai 2013) GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 3 Inhaltsverzeichnis 1 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 3 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 5 5.1 5.2 6 6.1 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.2 6.2.1 6.2.2 6.3 7 ANLASS UND ZIEL ANALYSE DER IST-SITUATION Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebiet Gebiets und –Flächennutzungsstruktur Bevölkerung Motorisierung Straßenverkehrsnetz und Verkehrsmengen Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln Stellplatzangebot Geschäftsstraßen im Untersuchungsgebiet / Anziehungspunkte Nutzungen im Umfeld Bewertung der Empfehlungen zur Parkraumbewirtschaftung METHODIK UND VORGEHENSWEISE DER PARKRAUMERHEBUNG AUSWERTUNG DER ERHEBUNGSERGEBNISSE Aufteilung des Untersuchungsgebiets in Quartiere Stellplatzangebot nach Quartieren Parkdauer Stellplatzauslastung Anteil von Berliner zu Nicht-Berliner Kennzeichen Auswirkungen der geplanten Umbaumaßnahme in der Warschauer Str. EMPFEHLUNGEN Empfehlung der Bewirtschaftungsform für das Untersuchungsgebiet Parkraumbewirtschaftungszonen WIRTSCHAFTLICHKEITSPROGNOSE Erwartete Einnahmen Anwohnerparkausweise und Ausnahmegenehmigungen für betriebliche Fahrzeuge Parkgebühren Bußgelder Kosten der Bewirtschaftung Kosten der Überwachung Investitions-, Instandhaltungs- und Wartungskosten Wirtschaftlichkeitsberechnung FAZIT 4 5 5 6 7 9 10 11 13 14 17 17 18 21 21 22 23 24 29 30 31 32 33 35 35 36 37 39 39 39 40 41 42 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 1 4 Anlass und Ziel Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin erwägt die Einrichtung einer Parkraumbewirtschaftungszone im Gebiet um die Warschauer Straße und den Boxhagener Kiez. Dafür wurde eine Verkehrsuntersuchung mit Erarbeitung von Grundlagen durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in Auftrag gegeben. Die Aufgaben der nun vorliegenden Verkehrsuntersuchung zur Erarbeitung eines Parkraumbewirtschaftungskonzepts sind: - Bestandsaufnahme der Stellplatzanzahl im Untersuchungsgebiet - Stellplatzauslastung / Auslastung des verfügbaren Parkraums - Analyse der Verweildauer der parkenden Kfz mittels einer Kennzeichenerhebung - Prüfung ob eine räumliche Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftungszone 18 in Richtung Osten sinnvoll ist - Aufnahmekapazität der Nebenstraßen für die in der Warschauer Straße wegfallenden Stellplätze - Einteilung der Parkraumbewirtschaftungsgebiete - Wirtschaftlichkeitsberechnung der Parkraumbewirtschaftung - Ausweisung von Gebieten für Mischparken und reines Anwohnerparken GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 2 Analyse der Ist-Situation 2.1 Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebiet 5 Das Untersuchungsgebiet liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, OT Friedrichshain. Es wird begrenzt durch die Fern-, Regional- und S-Bahntrasse (Stadtbahn) und Revaler Straße im Süden, die Straße der Pariser Kommune im Westen, die Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee im Norden und die Gürtelstraße/neue Bahnhofstraße im Osten. Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Fläche von ca. 225 ha. Die Warschauer Straße als übergeordnete Hauptverkehrsstraße verläuft in Nord-Süd Richtung durch das Untersuchungsgebiet und gliedert das Gebiet im Verhältnis ein Drittel im westlichen und zwei Drittel im östlichen Teilgebiet. Abbildung 1: Untersuchungsgebiet Die Grenzen des Untersuchungsgebiet wurden zusammen mit dem Tiefbauamt Friedrichshain-Kreuzberg erarbeitet. Das ursprünglich im Westen an der Marchlewskistraße endende Untersuchungsgebiet wurde zur Ostgrenze der bestehenden Parkraumbewirtschaftungszone 18 erweitert. An das Untersuchungsgebiet angrenzende Parkraumbewirtschaftungszonen sind im Im Westen angrenzend die Parkzone 18 und in unmittelbarer Nähe zum Ring Center Berlin an der Frankfurter Allee, im Nordosten des Untersuchungsgebietes die Parkzone 30. Beide Bewirtschaftungszonen werden werktags (Mo.-Fr.) und an Advents-Samstagen von 9:00-19:00 Uhr und an normalen Samstag von 9:00-14:00 Uhr bewirtschaftet. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 2.2 6 Gebiets und –Flächennutzungsstruktur In diesen Kapitel wird das Untersuchungsgebiet nach städtebaulichen, soziodemographischen und verkehrliche Gesichtspunkten analysiert. Der Flächennutzungsplan (FNP) weist das Untersuchungsgebiet als Wohngebiet W1 mit einer Geschossflächenzahl größer 1,5 aus, d.h. die Bebauungsdichte ist hoch und die Nutzung im wesentlichen Wohnen. Die Bereiche beidseitig der Warschauer Straße, der Helsingforser Straße und ein Teilbereich zwischen Weserstraße und Boxhagener Straße sind als gemischte Baufläche M2 ausgewiesen. Neben Wohnnutzung und gewerblicher Nutzung zeigt der FNP auch Gemeinbedarfsflächen mit zwei Schulen, einem Sportplatz und einem Polizeigebäude aus. Einzelhandelskonzentrationen befinden sich zum größten Teil in den Straßenzügen Revaler Straße, Wühlischstraße, Grünberger Str. und Boxhagener Straße. Gewerbliche Bauflächen sind beidseitig der Gürtelstraße/Neue Bahnhofstraße ausgewiesen und südlich der Revaler Straße. Abbildung 2: FNP Berlin 1 Der Stadtstrukturplan 2005 (Umweltatlas) weist das Untersuchungsgebiet östlich der Warschauer Straße zum größten Teil als Blockrandbebauung aus der Gründerzeit mit Seitenflügeln und Hinterhäusern aus. In Teilbereichen westlich der Warschauer Straße, nördlich der Boxhagener Straße und im südöstlichen Bereich wurden die Altbauten saniert. Südlich an das Untersuchungsgebiet angrenzend befinden sich Areale mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie. Im Nordosten des Untersuchungsgebiet ist die Wohnbebauung geprägt durch die Zeilenbauweise seit den 50er Jahren und durch Plattenbauten. 1 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Flächennutzungsplan Berlin, Neubekanntmachung Berlin 2009 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez Abbildung 3: Stadtstrukturplan 2005 2.3 7 2 Bevölkerung Laut dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (2009) sind im Untersuchungsgebiet insgesamt 44.839 Einwohner am Ort der Hauptwohnung gemeldet. Dies entspricht ca. 16% der Gesamtbevölkerung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Die Einwohnerdichte 2009 (Umweltatlas) liegt im Gesamtgebiet zwischen 70 und über 500 Einwohner pro ha. Im zentralen Bereich um den Boxhagener Platz und im Nordosten des Untersuchungsgebiet ist die Bevölkerungsdichte mit über 500 Einwohner pro ha am höchsten. Der nordwestliche Bereich hat mit 71-150 Einwohnern pro ha die niedrigsten Werte im Untersuchungsgebiet. Die anderen Gebiete liegen zwischen 150 und 500 Einwohner pro ha. 2 Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung, Umweltatlas, Berlin 2005 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 8 3 Abbildung 4: Einwohnerdichte im Untersuchungsgebiet 3 Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung, Umweltatlas, Berlin 2009 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 9 Die Bevölkerungsstruktur setzt sich zusammen aus: Tabelle 1: Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet Über die Hälfte der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet ist zwischen 27 - 45 Jahren alt. 18 – 27-Jährige stellen mit 20% den zweitgrößten Anteil gefolgt von den unter 18 Jährigen mit einem Anteil von 11%. Anhand der Bevölkerungsstruktur kann man sagen, dass der Großteil der Einwohner im Untersuchungsgebiet relativ jung ist. Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet 25.000 23.120 Einwohnerzahl 20.000 15.000 8.942 10.000 4.932 4.088 5.000 1.720 2.185 0 unter 18 18 -27 27 - 45 45 - 55 55 - 65 65 und mehr Altersgruppen Abbildung 5: Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet 2.4 Motorisierung Im Untersuchungsgebiet sind nach Angaben des Amtes für Statistik insgesamt 10.779 Kraftfahrzeuge gemeldet (Stand 30. Juni 2010). Davon sind ca. 80% Personenkraftwagen (Pkw), 9% Krafträder und 6% Lastkraftwagen (bis 3,5t). Der Motorisierungsgrad beträgt 191 private Pkw pro 1000 Einwohner und liegt damit unter dem durchschnittlichen Motorisierungsgrad für den Bezirk, der zwischen 200 und 300 private Pkw pro 1.000 Einwohner liegt. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 10 Tabelle 2: Kraftfahrzeugarten 2.5 Straßenverkehrsnetz und Verkehrsmengen Das Untersuchungsgebiet grenzt an eine wichtige übergeordnete Straßenverbindung, die Frankfurter Allee/Karl-Marx-Allee. Des weiteren wird sie von der Warschauer Straße als weiterer Nord-Süd-Relation durchquert. Die Frankfurter Allee hat im Straßenabschnitt zwischen Gürtelstraße und Warschauer Straße eine durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV-wt) von 51.000 - 53.800 Kfz/24h. Im Abschnitt zwischen Warschauer Straße und Straße der Pariser Kommune beträgt die Verkehrsbelastung 43.800 - 46.800 Kfz/24h. Die Verkehrsbelastung der Warschauer Straße liegt bei 23.800 - 34.500 Kfz/24h. Die wichtigen Gebietserschließungsstraßen wie die Gürtelstraße, die Grünberger Straße und die Boxhagener Straße sind wesentlich geringer belastet. Die Gürtelstraße hat eine Verkehrsbelastung von 16.200 Kfz/24h. Die Boxhagener Straße hat im Straßenabschnitt zwischen Lembachstraße und Neue Bahnhofstraße 10.400 - 11.200 Kfz/24h zu verzeichnen. In Richtung Westen sinkt die DTV der Boxhagener Straße auf 5.600 – 4.200 Kfz/24h ab. Die Grünberger Straße hat 6.300 – 9.800 Kfz/24h zu verzeichnen. im folgenden Ausschnitt aus der Verkehrsmengenkarte Berlin sind die Verkehrsmengen der angrenzenden Hauptverkehrsstraßen dargestellt. 4 Abbildung 6: Verkehrsmengenkarte 2009 (Ausschnitt) 4 Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung, Verkehrsmengenkarte Berlin in DTV-wt, Berlin 2009 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 2.6 11 Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln Das Untersuchungsgebiet wird durch die S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn (Tram) und verschiedene Buslinien erschlossen. S- und U-Bahnhöfe im Untersuchungsgebiet und in den angrenzenden Bereichen Im Süden und Südosten befinden sich die S- und U-Bahnhaltestellen Warschauer Straße, SBahnhaltestelle Ostkreuz und im Nordosten die S- und U-Bahnhaltestelle Frankfurter Allee. Nördlich zum Untersuchungsgebiet entlang der Frankfurter Allee und Karl-Marx-Allee verläuft die U-Bahnlinie U5 mit den U-Bahnhöfen Weberwiese, Frankfurter Tor, Samariter Straße und Frankfurter Allee. Straßenbahnlinien (Tram) Die Straßenbahnlinie M10 durchquert das Untersuchungsgebiet in Nord-Süd Richtung auf der Warschauer Straße. Die Streckenführung der Straßenbahnlinie M13 verläuft über die Warschauer Straße, Kopernikusstraße, Wühlischstraße, Holteistraße, Weichselstraße Scharnweber Straße und Gürtelstraße. Sie bedient damit das Teilgebiet östlich der Warschauer Straße. Die Straßenbahnlinie 21 verläuft auf der Boxhagener Straße von Südost nach Nordost bis zur Warschauer Straße. Bus Die Busline 240 bildet eine Ost-West Verbindung für das Untersuchungsgebiet. Sie wird über die Boxhagener Str., Grünberger Str. und Wedekindstraße geführt. Die Buslinie 347 erschließt den Nordosten des Untersuchungsgebiet und wird u.a. auch über die Warschauer Straße und den Helsingforser Platz geführt. Abbildung 7: Öffentlicher Personennahverkehr im Untersuchungsgebiet (Quelle: BVG-Stadtplan) GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 12 Die räumliche ÖPNV-Erschließung des Untersuchungsgebietes ist aufgrund der Vielzahl öffentlicher Verkehrsmittel und Haltepunkte des ÖPNV sehr gut. Vor allem der Süden (S+U Warschauer Straße), der Südosten (S-Ostkreuz) und Nordosten (S- und U-Bahnhof Frankfurter Tor) liegen im 500m Haltestelleneinzugsbereichs des öffentlichen Verkehrs. Die Straßenbahnlinien und Buslinien bieten aufgrund ihres dichteren Haltestellennetzes mit einem Haltestelleneinzugsbereich von 300m einen Zugang für die Bewohner östlich der Warschauer Straße. Die Haltestelleneinzugsgebiete wurden auf der Grundlage der Erschließungsstandards des NVP 2000/2001 – 2004 abgeleitet und an das Untersuchungsgebiet angepasst (Nahverkehrsplan des Landes Berlin 2006-2009). Die zeitliche Bedienungsqualität der ÖPNV-Linien ist gut. Die Taktfrequenz des ÖPNV beträgt zum größten Teil mindestens 10-Minuten und ist während der Hauptverkehrszeit noch kürzer. Im Einzugsbereich der S- und U-Bahnstationen ist die zeitliche Erschließungsqualität durch die hohe Taktfrequenz besonders hoch. Durch die Überlagerung von S- und U-Bahnlinien in Kombination mit Tram- und Buslinien in diesen Bereichen kann die Taktfrequenz teilweise unter drei Minuten betragen. Abbildung 8: Einzugsbereiche der ÖPNV Haltestellen GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 2.7 13 Stellplatzangebot Im Rahmen der Verkehrserhebung wurde eine Bestandsaufnahme des Stellplatzangebotes im öffentlichen Straßenraum durchgeführt. Es wurden 8.859 Stellplätze für das Untersuchungsgebiet erfasst. Dieser Wert ist als Durchschnittswert zu verstehen, da es bei Längsstellplätzen aufgrund der verschiedenen Fahrzeuglängen zu unterschiedlicher Stellplatzanzahl (enges Parken, größere Anzahl kleiner Fahrzeuge) kommt. Eine genaue Erfassung der potentiellen Stellplatzanzahl war nur bei markierten Stellplätzen möglich. Diese waren zum größten Teil in Senkrechtaufstellung angeordnet. Unmarkierte Stellplätze in Senkrecht- und Längsanordnung zur Fahrbahn wurden anhand der abgestellten Fahrzeuge gezählt bzw. in wenigen Teilbereichen abgeschätzt. Des weiteren gab es während des Untersuchungszeitraums mehrere Baustellen, temporäre Halteverbote und Aufstellflächen für den Schienenersatzverkehr der BVG. Aufgrund der zeitlichen Einschränkungen durch temporäre Halteverbote und durch Baustellen während der Erhebungszeiten schwankt das Stellplatzangebot je nach Tageszeit. Es wurden alle potentiellen Stellplätze im Gebiet erfasst. Stellplätze, die aufgrund von Baustellen temporär blockiert waren wurden anhand der Länge der möglichen Aufstellfläche abgeschätzt. Abbildung 9: Bestandsaufnahme des Stellplatzangebot im öffentlichen Straßenraum GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 2.8 14 Geschäftsstraßen im Untersuchungsgebiet / Anziehungspunkte Im Untersuchungsgebiet gibt es Bereiche mit einer hohen Konzentration an Einrichtungen des Einzelhandels, der Gastronomie und an Dienstleistungen. Diese Nutzungen erzeugen ein Verkehrsaufkommen im Kunden- und Lieferverkehr und bilden neben den Bewohnern des Untersuchungsgebietes das zweite Nachfragepotential für die Stellplätze im Straßenraum. Hierzu zählen die folgenden Geschäftsstraßen im Untersuchungsgebiet: Die Warschauer Straße bietet verschiedene Einzelhandelseinrichtungen des täglichen Bedarfs, wie z.B. Bäckerei, Lebensmittelgeschäfte, Drogeriemarkt, Restaurants. Außerdem gibt es Einzelhandel des periodischen Bedarfs wie Fahrradläden, Schreibwarenläden etc. und verschiedene Dienstleistungseinrichtungen wie Banken, Arztpraxen, Rechtanwaltskanzleien. Abbildung 10: Warschauer Straße (Ostseite) Die Simon-Dach Straße ist eine beliebte Kneipen- und Flaniermeile im Untersuchungsgebiet und verläuft in Nord-Süd Richtung von der Revaler Straße bis zur Boxhagener Straße. Besonders in den Abendstunden ist diese Straße ein Anziehungspunkt für viele Besucher der Restaurants, Cafes und Bars. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 15 Abbildung 11: Blick in die Simon-Dach-Straße Der Boxhagener Platz ist ein beliebter Quartiersplatz, der als Treffpunkt, Erholungsfläche, Kinderspielplatz und Marktplatz für das Untersuchungsgebiet dient. In unmittelbarer Nähe zum Boxhagener Platz befinden sich viele Restaurants, Cafes und Einzelhandelseinrichtungen. Diese gastronomischen, sowie Einzelhandelseinrichtungen konzentrieren sich entlang der Straßenzüge Gabriel-Max-Straße, Grünberger Straße und Krossener Straße und erzeugen durch ihr vielfältiges Angebot und ihre attraktive Lage ein hohes Besucher- und Kundenverkehrsaufkommen. In der Boxhagener Straße befinden sich viele Einrichtungen des Einzelhandels, der Gastronomie und Geschäfte der Nahversorgung und mit der Theaterkapelle und dem Intimen Kino darüber hinaus kulturelle Einrichtungen. Abbildung 12: Boxhagener Straße GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 16 Die Sonntagstraße liegt nahe dem S-Bahnhof Ostkreuz und ist mit einer Mischung aus Restaurants und Cafes und Wohnungen, charakteristisch für den Boxhagener Kiez. Abbildung 13: Sonntagstraße in Ri. Süden Das Gebiet westlich der Warschauer Straße ist stärker von Wohnnutzung geprägt. Gewerbliche Nutzungen sind konzentriert im Bereich um den Comeniusplatz und die Torrellstraße vorzufinden. Die Bereiche entlang der Marchlewskistraße und Gubener Straße bzw. Fredersdorfer Straße und Graudenzer Straße sind überwiegend durch Wohnnutzung geprägt. Abbildung 14: Comeniusplatz/Ecke Gubener Straße GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 2.9 17 Nutzungen im Umfeld Südlich der S-Bahntrasse liegt die Sport- und Veranstaltungshalle „O2-World“. Zum Untersuchungsgebiet liegt sie in einer fußläufigen Entfernung von ca. 350 m. Bei ausverkauften Veranstaltungen sind 17.000 Zuschauer vor Ort. Die O2-Word verfügt zwar über ausreichend viele Pkw-Stellplätze. Diese sind jedoch kostenpflichtig und vor und nach den Veranstaltungen bilden sich regelmäßig lange Staus, weil die Verkehrsinfrastruktur die starken Spitzen nicht so schnell abbauen kann. Es ist deshalb zu vermuten, dass es zur Verlagerung von Parkverkehr der O2-Word in das Untersuchungsgebiet kommt, da es für Besucher, die aus Norden und Nordosten kommen u.U. schneller geht nördlich der S-Bahntrasse zu parken und zur O2-World zu Fuß zu gehen. 2.10 Bewertung der Empfehlungen zur Parkraumbewirtschaftung Der Leitfaden zur Parkraumbewirtschaftung5 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sieht einen sinnvollen Einsatz der Parkraumbewirtschaftung als verkehrslenkende bzw. verkehrsorganisatorische Maßnahme dann als gegeben, wenn: - Parkraumangebot und Parkraumnachfrage nicht ausgeglichen sind - Parkdruck hoch ist - Konkurrenz zwischen Parkplatznachfrage von Bewohnern und Besuchern bzw. Pendlern besteht - Notwendigkeit an Flächen für den Kunden- und Lieferverkehr der Gewerbebetriebe besteht Nach diesen Kriterien gehört das Gebiet Boxhagener Kiez zu den Gebieten intensiver Parkraumnachfrage, die sich für die Einführung der Parkraumbewirtschaftung eignen. Bei der Eingrenzung der Gebiete für die Parkraumbewirtschaftung wird empfohlen sich an natürliche Grenzen wie Hauptverkehrsstraßen, Bahnlinien, Gewässer etc. zu orientieren, die in der Regel als Barrieren wirken und somit eine Verdrängung in die jenseits dieser Trassen liegenden Gebiete verhindert. Im Untersuchungsgebiet ist dies mit der Bahntrasse im Süden und Osten und der Hauptverkehrsstraße Karl-Marx-Allee/Frankfurter-Allee im Norden gegeben. Im Westen ist zum benachbarten Bewirtschaftungsgebiet 18 noch ein Teilgebiet frei. Hier ist zu prüfen ob eine Einbeziehung aus Gründen der Verdrängung notwendig wird. Die Bewirtschaftungstypen sind Mischparken, d.h. das Parken ist generell kostenpflichtig, ausgenommen sind Bewohner mit Bewohnerausweis oder Gewerbetreibende mit Ausnahmegenehmigung. Kurzparken ist nur sinnvoll in Bereichen mit ausgeprägter Einzelhandelsnutzung und würde dort die Parkdauer z.B. auf 2 Std. begrenzen, was beim Mischparken nicht der Fall ist. Bewohnerparken kann in räumlich begrenzten Bereichen innerhalb der Parkraumbewirtschaftungszone mit Mischparken eingerichtet werden, soll aber im Anteil begrenzt werden, um die Erschließung gewerblicher Einrichtungen mit Kunden- und Lieferverkehr weiterhin gewährleisten zu können. Die drei Bewirtschaftungsformen sind im Untersuchungsgebiet Boxhagener Kiez umsetzbar, die Ausweisung geeigneter Bereiche ist Gegenstand der Untersuchung. 5 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abt VII, Leitfaden Parkraumbewirtschaftung, Berlin Dez. 2004 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 3 18 Methodik und Vorgehensweise der Parkraumerhebung Die Verkehrserhebung des ruhenden Verkehrs wurde mittels einer Kennzeichenerfassung aller ruhenden Kfz im öffentlichen Straßenraum innerhalb des Untersuchungsgebietes an drei Tagen und in unterschiedlichen Erhebungszeiträumen durchgeführt. Dafür wurde das Gesamtuntersuchungsgebiet in 39 Erhebungsrouten aufgeteilt. Das Erhebungspersonal hat eine manuelle Aufnahme der Kennzeichen über drei Tage mit jeweils drei Erhebungsschichten und mindestens 2 Durchgängen pro Route durchgeführt. Abbildung 15: Routen Die Kennzeichenerhebung wurde an drei Tagen im November 2010 (KW 47) und an drei Tagen im Februar 2011 (KW 7) durchgeführt. Aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen im Erhebungsmonat November fand eine ergänzende Nacherhebung im Februar statt. Es wurde jeweils an einem Donnerstag, Freitag und Samstag erhoben. Um einen Abgleich der Zähldaten zu ermöglichen, wurde eine Referenzstrecke in beiden Erhebungsmonaten, November und Februar in die Erhebung einbezogen. Erhebungstage: - Donnerstags: 25.11.2011 / 17.02.2011 Freitags: 26.11.2011 / 18.02.2011 Samstags: 27.11.2011 / 19.02.2011 Pro Erhebungstag gab es drei Erhebungsschichten: - Morgens: Nachmittag: Abend: 06:00 - 08:00 Uhr 16:30 - 18:30 Uhr 20:00 - 22:00 Uhr GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 19 Pro Erhebungsschicht mussten das Erhebungspersonal mindestens zwei Routendurchgänge laufen. Die Länge der Routen wurden vorher so festgelegt, dass das Erhebungspersonal mindestens zwei Routendurchgänge in den zwei Erhebungsstunden schaffen konnte. Es wurden alle ruhenden Fahrzeuge im Untersuchungsgebiet erfasst, einschließlich der nicht ordnungsgemäß abgestellten Fahrzeuge (Falschparker). Diese wurden auf dem Erhebungsbogen separat gekennzeichnet. Durch die Erhebung können Aussagen über: - die Anzahl der geparkten Fahrzeuge im öffentlichen Straßenraum - den Grad der Parkraumauslastung zu unterschiedlichen Tageszeiten - die Parkdauer von Fahrzeugen getroffen werden. Die Kennzeichenerhebungen erfolgten manuell durch Eintrag der Kennzeichen in speziell vorbereiteten Erhebungsblättern. Tabelle 3: Erhebungsbogen GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 1. 20 Es wurden Ziffern für verschiedene Kfz-Arten festgelegt: - 2=Kraftrad - 3=Personenkraftwagen - 4=Bus - 5=Lastkraftwagen/Lieferfahrzeug - 6=Lastzug 2. Aus Datenschutzgründen wurde nicht das gesamte Kennzeichen erfasst, sondern nur das Ortskürzel, die Buchstaben und zwei Ziffern der Nummer. 3. Fahrzeuge die im Halteverbot bzw. nicht ordnungsgemäß geparkt waren wurden mit einem x gekennzeichnet. 4. Zusätzlich wurde noch besondere Stellplatzarten mit einem Nummerncode erfasst: - 1 = Parken nur mit Parkscheibe - 2 = Parken mit Parkschein - 3 = Behindertenstellplatz Die manuell erfassten Kennzeichen wurden im nächsten Schritt digital im Programm Microsoft Excel und Microsoft Access erfasst und ausgewertet. Die einzelnen Zählzeiträume wurden einander gegenüber gestellt und auf gleiche Kennzeichen bzw. die Häufigkeiten der Kennzeichen in den Erhebungsschichten – und Tagen geprüft. Über die Anzahl der Häufigkeiten wurde die Parkdauer bestimmt. Es wurde drei Kategorien nach der Anzahl der Häufigkeiten gebildet: 1 x erfasst = Kurzparker 2-3 x erfasst = Langzeitparker >4 x erfasst = Dauerparker Über die Abfrage der Häufigkeiten werden Aussagen über die Parkdauer und somit auch über die Stellplatzfluktuation getroffen. Die parkenden Fahrzeugen wurden unterschieden in: Kurzparker: mittlere Parkdauer bis zu zwei Stunden (Std.) Langzeitparker: mittlere Parkdauer zwischen zwei und vier Std. Dauerparker: mittlere Parkdauer über vier Std. Bei der Abfrage der Stellplatzauslastung wurden die erhobenen Fahrzeuge pro Route mit dem verfügbaren Stellplatzangebot im öffentlichen Raum ins Verhältnis gesetzt. Aufgrund der verschiedenen Zeitregelung für die eingeschränkten Haltevorbote wurde für die Auswertung zunächst der Mittelwert der erhobenen Fahrzeuge pro Erhebungsschicht gebildet. Dieser wurde dann durch den Tagesmittelwert der erhobenen Fahrzeuge geteilt. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 4 21 Auswertung der Erhebungsergebnisse Die Verkehrserhebung des ruhenden Verkehrs fand wie bereits dargestellt an drei unterschiedlichen Wochentagen statt um die charakteristischen Merkmale von Werktagen (Donnerstag, Freitag) und Wochenendtagen (Samstag) abzudecken. Insgesamt wurden 141.257 Kennzeichen erfasst. Die Erhebungszeiten wurden so gewählt, dass die morgendliche und nachmittägliche Spitzenstunde und die Abendstunden abgedeckt wurden. 4.1 Aufteilung des Untersuchungsgebiets in Quartiere In der weiteren Auswertungsphase wurde das Untersuchungsgebiet in vier Quartiere aufgeteilt. Das Quartier West, westlich der Warschauer Straße, das in Struktur und aufgrund der starken Zäsur durch die Warschauer Straße stärker in Richtung Straße der Pariser Kommune orientiert ist. Der Bereich östlich der Warschauer Straße teilt sich in weitere drei Bereiche. Das Quartier Boxhagener Platz begrenzt durch die Warschauer Straße, die Gärtnerstraße, die Revaler Straße und die Frankfurter Allee, der den zentralen Bereich des Boxhagener Kiezes mit Simon-Dach-Str., Gabriel-Max-Str. und Boxhagener Platz, das „Szeneausgehviertel“ markiert. Das Quartier Südost begrenzt durch die Gärtnerstr., die Boxhagener Straße, die Bahntrasse und die Neue Bahnhofstraße. Dieses Quartier stellt den südöstlichen Randbereich um die Sonntagstraße dar. Das Quartier Nordost begrenzt durch die Boxhagener Straße, die Gärtnerstraße, die Gürtelstraße und die Frankfurter Allee. Dieses Quartier stellt den nordöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes dar und ist geprägt durch großflächigere Gewerbeflächen und Grünflächen. In der Abbildung 14 ist die Quartierseinteilung dargestellt. Abbildung 16: Quartiersübersicht GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 4.2 22 Stellplatzangebot nach Quartieren Nach der Aufteilung des Untersuchungsgebiet in die vier Quartiere ergibt sich folgendes Stellplatzangebot. Das Quartier Nordost hat mit 2.637 Stellplätzen den höchsten Anteil am Gesamtgebiet. Im Quartier West wurden 2.368, für das Quartier Südost 1.982 und für das Quartier Boxhagener Platz 1.882 Stellplätze im öffentlichen Straßenraum erfasst. Abbildung 17: Stellplatzangebot nach Quartieren In der folgenden Tabelle 4 ist das Stellplatzangebot den Einwohnern gegenübergestellt. Stellt man die Einwohner mit dem Stellplatzangebot gegenüber so ergibt sich rein rechnerisch für das Quartier Boxhagener Platz der niedrigste Wert mit einem Stellplatz für jeden siebten Einwohner. Das Quartier West und das Quartier Südost haben jeweils einen Stellplatz für jeden vierten Bewohner und das Quartier Nordost hat für jeden fünften Einwohner einen Stellplatz zu Verfügung. Einwohner versus Stellplatzangebot Quartiere Boxhagener Platz West Nordost Südost Summe Einwohneranzahl Stellplatzangebot absolut prozentual Anzahl 13.221 29% 1.882 9.201 21% 2.358 13.760 31% 2.637 8.657 19% 1.982 44.839 100% 8.859 Tabelle 4: Stellplatzangebot nach Quartieren GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 4.3 23 Parkdauer Die Auswertung der Parkdauer zeigt, dass der Kurzparkeranteil für alle Quartiere über den gesamten Erhebungszeitraum zwischen 12 - 14 % liegt. Der Anteil an Langzeitparkern liegt zwischen 38,4 – 46,3% und der Anteil an Dauerparkern liegt zwischen 41,4 – 49,5%. Abbildung 18: Parkdauer nach Quartieren Über den gesamten Erhebungszeitraum pro Tag betrachtet, werden 40 – 50% der Fahrzeuge nicht bewegt. Diese Fahrzeuge sind der Nutzergruppe Einwohner zuzuordnen, die aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation im Untersuchungsgebiet und u.U. auch an ihrem Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz ihr Auto stehen lassen und sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen. Bei der Betrachtung der einzelnen Erhebungstage hinsichtlich des ganztägig ruhenden Verkehrs ist festzustellen, dass die Mobilität (Fahrzeugbewegungen) am Wochenende gegenüber dem Werktagen abnimmt, d.h. es bleiben mehr Fahrzeuge am Wochenende unbewegt. Die Anzahl der Fahrzeugbewegungen ist dem entsprechend an Werktagen höher. Mit 50% Dauerparkeranteil hat das Quartier West den höchsten Wert im Untersuchungsgebiet. Das hängt damit zusammen, dass dieses Quartier stark durch Wohnnutzung geprägt ist und weniger gewerbliche Einrichtungen dort ansässig sind als in den übrigen Quartieren. Ein weiterer Grund sind, die von Touristen und Berufspendler abgestellte Autos sein. Auffällig war, dass um den Comeniusplatz eine hohe Konzentration von Pkws mit ausländischen Kennzeichen standen. Es ist zu vermuten, dass es Gäste der angrenzenden Hotels waren. Es wurde bei der Erhebung auch beobachtet, dass die Stellplätze die in räumlicher Nähe zu den S-Bahnhöfen stark nachgefragt wurden. Es ist zu vermuten, dass Pendler das kostenlose Stellplatzangebot in Bahnhofsnähe nutzen, um mit der S-Bahn weiter zur Innenstadt zu fahren. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 24 Betrachtet man das Verhältnis von Kurzzeit- und Langzeitparkern an einem Erhebungstag, zeigt sich, dass in den einzelnen Erhebungszeiträumen der Anteil der Kurzparker zwischen 11 und 17% schwankt, wobei im nachmittäglichen Erhebungszeitraum der größte Anteil an Kurzzeitparkern zu verzeichnen ist. Anteil der Kurzzeit- und Langzeitparker an allen Parkenden Erhebungstag Freitag 100% 90% Anteil der erfassten Fahrzeuge 80% 70% 60% k.A. 50% Kurzzeitparker Langzeitparker 40% 30% 20% 10% 0% 6:00-8:00 Uhr 16:30-18:30 Uhr 20:00-22:00 Uhr Abbildung 19: Anteil Kurzzeit- und Langzeitparker am Freitag 4.4 Stellplatzauslastung Die folgenden Diagramme zeigen die Tagesganglinien für die Stellplatzauslastung der Quartiere West, Boxhagener Platz, Südost und Nordost im Vergleich. Die Werte der Stellplatzauslastung sind für die jeweiligen Erhebungsschichten (morgens, nachmittags und abends) in Prozent angegeben. Diese Werte wurden aus dem Mittelwert der Anzahl der erhobenen Fahrzeuge pro Erhebungsschicht im Bezug auf den Tagesmittelwert der erhobenen Kfz gebildet. Das Diagramm zeigt die Tagesganglinien der Stellplatzauslastung für die Quartiere West, Boxhagener Platz, Nordost und Südost für den gesamten Erhebungszeitraum (Do.Sa.) in verschiedenfarbigen Linien. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 25 120% 110% 100% West 90% Boxh. Pl. 80% Nordost 70% Südost 60% 50% 6:00 8:00 16:30 - 20:00 18:30 22:00 Do 6:00 8:00 16:30 - 20:00 18:30 22:00 6:00 8:00 Fr 16:30 - 20:00 18:30 22:00 Sa Abbildung 20: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung (Donnerstag bis Samstag) Die Stellplatzauslastung ist am Donnerstag mit 112% im Quartier Boxhagener Platz zwischen 20:00-22:00 Uhr am Höchsten. Nachmittags sinken die Werte auf durchschnittlich 9095% und steigen am Abend wieder auf über 100%. Die mittlere Stellplatzauslastung aller Quartiere liegt zwischen 88 und 112% für den gesamten Erhebungszeitraum. Besonders morgens zwischen 6:00 – 8:00 Uhr und in den Abendstunden zwischen 20:00 –22:00 Uhr liegen die Werte zum größten Teil über 100%. Das bedeutet, dass während dieser Erhebungsschichten die meisten Stellplätze belegt bzw. überbelegt waren. Die niedrigsten Werte wurden in der zweiten Erhebungsschicht am Nachmittag zwischen 16:00 – 18:00 Uhr festgestellt. Zu dieser Tageszeit betrug die Wahrscheinlichkeit ca. 5-10% einen freien Stellplatz im öffentlichen Straßenraum zu bekommen. 120% 110% 100% West 90% Boxh. Pl. 80% Nordost Südost 70% 60% 50% 6:00 - 8:00 16:30 - 18:30 20:00 - 22:00 Do Abbildung 21: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung (Donnerstag) Bei der Betrachtung der Tagesganglinien für den Donnerstag zeigt sich, dass im ersten Erhebungsintervall (6:00 – 8:00 Uhr) die Werte der Tagesganglinien für die Quartiere BoxhaGRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 26 gener Platz und Südost knapp unter 100% und für die Quartiere West und Nordost über 100% liegen. Das bedeutet, dass in den Quartieren Boxhagener Platz und Südost in der Erhebungszeit zwischen 6:00 –8:00 Uhr am Donnerstag noch 2 - 3% der Stellplätze zur Verfügung standen bzw. nicht belegt waren. In den anderen beiden Quartieren (West und Südost) war die Stellplatznachfrage größer als das Stellplatzangebot, so dass es zu einer Überbelegung kam. Am Nachmittag sank die Stellplatzauslastung in allen Quartieren unter 100%. Zu dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten einen Stellplatz zu finden. Für die Quartiere West, Boxhagener Platz und Südost lagen die Werte bei ca. 95%. Im Quartier Nordost lag der Wert bei 87% und war damit der niedrigste Wert am Donnerstag. In den Abendstunden (20:00 – 22:00 Uhr) lag die Stellplatzauslastung in den Quartieren West, Boxhagener Platz und Nordost über 100%. Lediglich im Quartier Südost standen in den Abendstunden noch 4% der Stellplätze zu Verfügung. 120% 110% 100% West 90% Boxh. Pl. 80% Nordost Südost 70% 60% 50% 6:00 - 8:00 16:30 - 18:30 20:00 - 22:00 Sa Abbildung 22: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung (Samstag) Die Abbildung 21 zeigt die Tagesganglinien der Stellplatzauslastung für alle Quartiere für den Samstag. Im ersten Erhebungsintervall (6:00 – 8:00 Uhr) liegen die Tageslinien für die Quartiere West, Südost und Nordost bei über 100% und für das Quartier Boxhagener Platz bei 98%. Daraus folgt, dass am Samstag lediglich im Quartier Boxhagener Platz in der Erhebungszeit zwischen 6:00 – 8:00 Uhr noch 2% der Stellplätze zur Verfügung standen bzw. nicht belegt waren. In den anderen beiden Quartieren war die Stellplatznachfrage größer als das Stellplatzangebot, so dass es zu einer Überbelegung im öffentlichen Straßenraum kam. Am Nachmittag sanken die Werte für die Stellplatzauslastung in allen Quartieren unter 100%. Zu dieser Zeit ist es am wahrscheinlichsten einen Stellplatz zu finden. Für die Quartiere West, Boxhagener Platz und Südost liegen die Werte zwischen 92 und 98%. Im Quartier Südost liegt der Wert bei 88% ist damit der niedrigste Wert am Samstag. In den Abendstunden (20:00 – 22:00 Uhr) liegt die Stellplatzauslastung in allen Quartieren bei über 100%. Das Stellplatzangebot konnte in dieser Zeit nicht die Nachfrage befriedigen. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 27 120% 110% 100% 90% West 80% 70% 60% 50% 6:00 8:00 16:30 18:30 20:00 22:00 6:00 8:00 16:30 18:30 Do 20:00 22:00 6:00 8:00 16:30 18:30 Fr 20:00 22:00 Sa Abbildung 23: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung Quartier West (Donnerstag bis Samstag) Die Tagesganglinie des Quartiers West hat einen Zickzack-Verlauf. In den Morgen- und Abendstunden übersteigt die Kurve die 100%-Linie. Nachmittags sinkt die Stellplatzauslastung unter die 100% und schwankt zwischen 90 und 95%. Zur dieser Tageszeit ist die Wahrscheinlichkeit einen Parkplatz zu bekommen am höchsten. Das Quartier West ist stark von der Nutzergruppe Bewohner geprägt. Der niedrige Nachmittagswert hängt damit zusammen, dass Bewohner noch nicht in das Wohngebiet zurückgekehrt sind. Die hohe Auslastung in den Morgen- und Abendstunden ist auf das Anwohnerparken zurück zu führen. 120% 110% 100% 90% Boxh. Pl. 80% 70% 60% 50% 6:00 8:00 16:30 18:30 Do 20:00 22:00 6:00 8:00 16:30 18:30 Fr 20:00 22:00 6:00 8:00 16:30 18:30 20:00 22:00 Sa Abbildung 24: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung Quartier Boxhagener Platz (Donnerstag bis Samstag) Die Tagesganglinie des Quartiers Boxhagener Platz zeigt am Donnerstag größere Schwankungen im Verlauf. Am Morgen liegt die Stellplatzauslastung bei knapp unter 99%. Am Nachmittag sinkt sie auf 95% und steigt am Abend auf über 110%. Der Linienverlauf für Freitag und Samstag pendelt um die 100%. In den Morgenstunden liegt die Kurve knapp unter der 100% Auslastung und in den Abendstunden steigt sie wieder auf über 100%. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 28 120% 110% 100% 90% Nordost 80% 70% 60% 50% 6:00 8:00 16:30 18:30 20:00 22:00 6:00 8:00 Do 16:30 18:30 20:00 22:00 6:00 8:00 Fr 16:30 18:30 20:00 22:00 Sa Abbildung 25: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung Quartier Nordost (Donnerstag bis Samstag) Die Tagesganglinie des Quartiers Nordost zeigt größere Schwankungen am Donnerstag mit dem Höchstwert von 108% und dem Tiefswert von 88%. Am Freitag und Samstag bewegt sich die Kurve zwischen 95 und 103%. 120% 110% 100% 90% Südost 80% 70% 60% 50% 6:00 8:00 16:30 18:30 Do 20:00 22:00 6:00 8:00 16:30 18:30 Fr 20:00 22:00 6:00 8:00 16:30 18:30 20:00 22:00 Sa Abbildung 26: Tagesganglinie der Stellplatzauslastung Quartier Südost (Donnerstag bis Samstag) Die Tagesganglinie des Quartiers Südost bewegt sich zwischen 88% und 108%. Im Gegensatz zu den anderen Tagesganglinien nimmt die Intensität der Ausschläge von Donnerstag zu Freitag zu. Auch hier zeigt sich der für das Untersuchungsgebiet typische Kurvenverlauf. Die höchsten Werte gibt es in den Morgen- und Abendstunden. Die Nachmittage haben die niedrigsten Werte der Auslastung. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 4.5 29 Anteil von Berliner zu Nicht-Berliner Kennzeichen Im Untersuchungsgebiet betrug der ein Anteil von Nicht-Berliner Kennzeichen zwischen 32 – 40% im gesamten Untersuchungsgebiet festgestellt. Den höchsten Wert hat das Quartier Boxhagener Platz mit 40%. Im Quartiere Nordost waren es 37%, im Quartier Südost 34 und im Quartier West 32%. Abbildung 27: Berliner – Nicht-Berliner Kennzeichen Der hohe Anteil an Nicht-Berliner Kennzeichen ist darauf zurückzuführen, dass im Untersuchungsgebiet viele Studenten leben, die ein Fahrzeug besitzen, das nicht auf ihren Studienwohnsitz zugelassen ist. Eine weitere Gruppe ist die der Berufstätigen, die einen Dienstwagen besitzen und diesen zu ihrem Wohnort mitbringen und dort abstellen. Es sind aber auch Pendler, die im Gebiet parken und die öffentlichen Verkehrsmittel zur Weiterfahrt in die Innenstadt nutzen. Zudem wurden eine Reihe von ausländischen Kennzeichen erfasst in den Gebieten mit touristischer Einrichtungen, wie Hotels, Hostels und gastronomische Betrieben. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 4.6 30 Auswirkungen der geplanten Umbaumaßnahme in der Warschauer Str. Die Gehwegbereiche der Warschauer Straße sollen zwischen Boxhagener Straße und Revaler Straße beidseitig umgestaltet werden. Es ist geplant die Gehwege zu verbreitern, Liefer- und Ladezonen auszuweisen und einen durchgängigen Fahrradstreifen auf der Fahrbahn zu integrieren. Bedingt durch diese Maßnahmen werden ca. 130 Stellplätze im öffentlichen Straßenraum der Warschauer Straße entfallen. Aufgrund des entfallenden Stellplatzangebots in diesem Bereich, wird sich die Stellplatznachfrage auf die angrenzenden Nebenstraßen westlich und östlich der Warschauer Straße verlagern. Abbildung 28: Parkraumsituation in den Seitenstraßen der Warschauer Straße Die Abbildung zeigt, dass das Angebot an freien Stellplätzen in den direkt westlich und östlich an die Warschauer Straße angrenzenden Straßen 0 - 5% beträgt. Weiter westlich am Rande des 300m Einzugsbereiches liegt das Angebot an freien Plätzen bei 5-10%. Die Wahrscheinlichkeit in den Nebenstraßen westlich der Warschauer Straße einen Stellplatz zu bekommen ist höher als in den östlichen Nebenstraßen. In der Revaler Straße und Kopernikusstraße waren im Erhebungszeitraum mehr freie Stellplätze verfügbar, als in der Grünberger Straße und Boxhagener Straße. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 5 31 Empfehlungen Die Analyse der Struktur- und Mobilitätsdaten hat gezeigt, dass es eine hohe Nachfrage nach Parkraum im Untersuchungsgebiet gibt. In Teilbereichen des Untersuchungsgebiets übersteigt die Nachfrage zu bestimmten Tageszeiten das vorhanden Stellplatzangebot im öffentlichen Straßenraum. Die Folgen sind deutlich im Straßenraum zu sehen. Fahrzeuge werden ordnungswidrig geparkt. Besonders im Quartier Boxhagener Platz stehen viele Fahrzeugen in zweiter Reihe, was den Verkehrsfluss erheblich stört und die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährdet. Laut dem Leitfaden Parkraumbewirtschaftung6 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sind die Voraussetzungen für eine Parkraumbewirtschaftung erfüllt wenn: - in dem Gebiet ein hoher Parkdruck herrscht verursacht durch die hohe Nachfrage einer Nutzergruppe - oder wenn es eine starke Konkurrenz verschiedener Nutzergruppen um ein knappes Stellplatzangebot herrscht Die Verkehrserhebung des ruhenden Verkehrs und die Verkehrsanalyse haben ergeben, dass die Voraussetzungen im Untersuchungsgebiet gegeben sind. Die Ziele, die mit der Einrichtung der Parkraumbewirtschaftung erreicht werden sollen, sind: - geordnetes Parken, weniger widerrechtliche abgestellte Fahrzeuge aufgrund flächendeckender Kontrolle, dadurch steigt die Verkehrssicherheit und die Verkehrsordnung verbessert sich - Die Möglichkeit für Bewohner einen wohnungsnahen Stellplatz im öffentlichen Raum zu finden wird verbessert - Es entsteht ein Stellplatzpotential für Kurzparker, die gewerbliche Einrichtungen und Gastronomie im Gebiet besuchen wollen - Berufspendler werden zur Nutzung bzw. zum früheren Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr animiert, wenn relativ zentrumsnah keine kostenlosen Stellplätze mehr zur Verfügung stehen Für die Einführung der Parkraumbewirtschaftung können folgende Bewirtschaftungsformen zum Einsatz kommen. 6 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abt. VII, Leitfaden zur Parkraumbewirtschaftung, Berlin Dez. 2004 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 5.1 32 Empfehlung der Bewirtschaftungsform für das Untersuchungsgebiet Folgende Bewirtschaftungsformen sind in Berlin üblich: Mischparken: Beim Mischparken werden die Stellplätze im öffentlichen Raum flächendeckend bewirtschaftet, d.h. Kurz- und Dauerparker können in den dafür ausgewiesenen Bereichen jederzeit parken und müssen dafür eine Parkgebühr entrichten. Die Anwohner sind von der Gebührenpflicht befreit, wenn sie sich für eine Verwaltungsgebühr von derzeit 20€ für 2 Jahre einen Bewohnerparkausweis ausstellen lassen. Auch Gewerbetreibende können sich Ausnahmegenehmigungen erteilen lassen. Die Berufspendler werden bei dieser Bewirtschaftungsform aufgrund der zu entrichtenden Parkgebühr in der Regel verdrängt. Die Beschilderung der Bewirtschaftungsbereiche erfolgt mit Zeichen 314 StVO und Zusatzzeichen „mit Parkschein oder Bewohnerausweis für Zone..“ Bewohnerparken Das s.g. Bewohnerparken berechtigt lediglich Bewohner in bestimmten dafür ausgewiesenen Bereichen zu parken. Sinnvoll ist dies bei Nachfrageüberlagerung mit Berufspendlern oder Freizeiteinrichtungen. Da der öffentliche Straßenraum dem Gemeingebrauch dient, sind Bereiche für Bewohnerparken stark einzuschränken, ins besondere in Bereichen der Nutzungsüberlagerung mit gewerblichen Nutzungen und Dienstleistungen. Da die Bereiche mit Bewohnerparken auch der Überwachung durch Kontrollkräfte unterliegen, ist ihre Einrichtung auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit zu sehen, da Einnahmen aus Parkgebühren hier entfallen. Kurzparkbereiche Kurzparkbereiche können in Bereichen mit ausgeprägter Einzelhandelsnutzung sinnvoll sein, um durch Beschränkung der Parkdauer z.B. auf 2 Stunden einen häufigeren Wechsel der Stellplätze zu ermöglichen. Nachteil ist, dass Kombinationen von Einkauf und Gastronomiebesuchen, die längere Zeit beanspruchen, nicht möglich sind. Bewirtschaftungsformen für das Boxhagener Quartier Der Zentrale Bereich des Untersuchungsgebietes zwischen Warschauer Straße/ Holteistraße und Boxhagener Straße/Revaler Straße ist stark durch eine Mischnutzung zwischen gewerblichen Einrichtungen wie Einzelhandel und Gastronomie in den Erdgeschosszonen und Wohnen in den Obergeschossen geprägt. Hier empfiehlt sich das Mischparken, da jedem Nutzer ob Besucher oder Bewohner freigestellt ist wo und wie lange er parkt. Es gibt damit keine Einschränkungen für die Kunden der gewerblichen Einrichtungen. Die Langzeitparker wie Bewohner erhalten eine Bewohnerparkberechtigung. Andere Daueroder Langzeitparker wie Berufspendler werden auf den ÖPNV umgelenkt. Das schafft ein Potential für die Bewohner. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 5.2 33 Parkraumbewirtschaftungszonen Es wird empfohlen von Beginn an das gesamte Untersuchungsgebiet zu bewirtschaften. Um Verdrängungseffekte zu vermeiden und um eine Verlagerung der Parksuchverkehre auf die angrenzenden Gebiete zu verhindern. Der ursprüngliche Untersuchungsauftrag für die Einführung der Parkraumbewirtschaftung, grenzte das Untersuchungsgebiet im Westen entlang der Marchlewskistraße ab. Zur Parkzone 18, die ein Gebiet von der Andreasstraße im Westen, der Straße der Pariser Kommune im Osten, der Karl-Marx-Allee im Norden und dem Stralauer Platz im Süden einschließt, würde dadurch eine Lücke entstehen. Nach Einrichtung der Parkraumbewirtschaftung im Gebiet östlich der Marchlewskistraße, ist eine Verdrängung zu erwarten, weil dann zwischen zwei bewirtschafteten Bereichen ein Bereich ohne gebührenpflichtiges Parken liegen würde. Entsprechend der vorgeschlagenen Quartierseinteilung sollen die Parkzonen für die Parkraumbewirtschaftung entwickelt werden. In Bewirtschaftungszone Boxhagener Quartier West soll gleichzeitig mit der Erweiterung der Parkzone 18, eine Parkzone eingerichtet werden, die das Quartier westlich der Warschauer Straße umfasst. Innerhalb der Parkzone Boxhagener Quartier West und Erweiterungsgebiet Parkzone 18 liegen ca. 2.360 Stellplätze im öffentlichen Straßenraum. Die zweite Parkzone ist durch die Warschauer Straße getrennt und wird östlich von ihr als Parkzone Boxhagener Quartier Ost eingerichtet. Diese wird begrenzt von der Frankfurter Allee im Norden, der Revaler Straße im Süden, der Warschauer Straße im Westen und der Gürtelstraße/Neue Bahnhofstraße im Osten. Innerhalb dieser Parkzone befinden sich ca. 6.500 Stellplätze. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 34 Abbildung 29: Vorgeschlagene Parkzonen GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 6 35 Wirtschaftlichkeitsprognose Durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung wird beabsichtigt den vorhandenen Parkraum innerhalb festgelegter Gebiete sowie über festgelegte Tageszeiträume neu zu ordnen. Dabei erhalten die verschiedenen Nutzergruppen, wie z.B. Anwohner, Gewerbetreibende, Kunden und Besucher unterschiedliche Konditionen im öffentlichen Parkraum. Ziel der Parkraumbewirtschaftung aus Wirtschaftlichkeitsaspekten ist es, über die unterschiedlichen Gebühren, die Kosten der Investition, der Überwachung und des Betriebs zu erwirtschaften. „Das Optimum ist es mindestens eine kostendeckende Finanzierung für die Parkraumbewirtschaftung zu gewährleisten.“ Rechtliche Rahmenbedingungen Laut §6a Straßenverkehrsgesetz (StVG) kann für das Parken auf öffentlichen Wegen und Plätzen Gebühren erhoben werden. Die Landesregierungen werden ermächtigt Parkgebührenordnungen zu erlassen. Aus rechtlicher Sicht ist eine Parkraumbewirtschaftung also durchführbar. 6.1 Erwartete Einnahmen Die erwarteten Einnahmen setzen sich aus dem Verkauf von Parkausweisen für Anwohner und Gewerbetreibenden, den Einnahmen aus den Parkautomaten (Parkgebühren) sowie durch Bußgelder zusammen. Die relevanten Nutzergruppen für eine Parkraumbewirtschaftung im Boxhagener Quartier hinsichtlich der Einnahmen, sind die Besucher und Kunden des Gewerbes, der Gastronomie und des Einzelhandels. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung wird für die zwei Phasen der Einführung der Parkraumbewirtschaftung durchgeführt. Für das Erweiterungsgebiet der Zone 18 wird von reinem Bewohnerparken ausgegangen. Der Leitfaden zur Parkraumbewirtschaftung empfiehlt, dass in Bewohnerparkzonen werktags zu den Bewirtschaftungszeiten lediglich 50% der Stellplätze den Bewohnern vorbehalten sein sollen, die übrigen sollen bewirtschaftet werden. Der Hintergrund ist, dass Besuchern und Kunden z.B. von Behören, Arztpraxen etc. die Möglichkeit des Parkens geboten wird. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 6.1.1 36 Anwohnerparkausweise und Ausnahmegenehmigungen für betriebliche Fahrzeuge Der Fahrzeugbestand wurde beim Amt für Statistik abgefragt7. Fahrzeugbestand Gesamt gewerblich privat Private Pkw Erweiterung Zone 18 Boxhagener Quartier West 439 Fzg. 849 Fzg. 15 Fzg. 82 Fzg. 424 Fzg. 767 Fzg. 376 Fzg 675 Fzg Boxhagener Quartier Ost 9.490 Fzg. 715 Fzg. 8.775 Fzg. 7.722 Fzg Tabelle 5: Fahrzeugbestand Für Anwohnerparkausweise wird momentan eine Verwaltungsgebühr von 20,40 € für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren erhoben. Nach Aussage des Ordnungsamts FriedrichshainKreuzberg ist nach den Erfahrungswerten aus der Parkzone 18 davon auszugehen, dass alle Fahrzeughalten eine Anwohnervignette erwerben. Da Fahrzeughalter, deren Fahrzeug nicht am Wohnort gemeldet ist auch eine Anwohnervignette erhalten können, Daten drüber aber nicht beim Amt für Statistik erfasst werden, wird dieser Anteil pauschal mit 20% auf den Fahrzeugbestand der Anwohner aufgeschlagen. Die Gewerbetreibenden im Gebiet können eine s.g. Betriebsvignette beantragen. Dies ist eine Ausnahmegenehmigung, die für ein, in Ausnahmefällen auch für mehrere Fahrzeuge je Betrieb beantragt werden kann. Neben gewerblich genutzten Fahrzeugen können auch private Pkw der Mitarbeiter, wenn sie z.B. nachts arbeiten müssen, mobilitätseingeschränkt sind oder dauerhaft schweres Gerät zu transportieren haben, eine Betriebsvignette erhalten. Die Verwaltungsgebühr für die Ausnahmegenehmigung beträgt für ein Jahr 90 €, für zwei Jahre 130 € und für drei Jahre 160 €. Nach den Erfahrungen des Ordnungsamtes werden Betriebsvignetten in der Mehrheit für ein Jahr beantragt. Nach Recherchen des Ordnungsamtes liegt die Anzahl der Gewerbetreibenden, die für Dienstfahrzeuge und Mitarbeiter eine Betriebsvignette beantragen bei ca. 2.000.und damit um das 2,5-fache höher als die Anzahl der vom statistischen Amt ermittelten gewerblichen Fahrzeuge. Für die Parkzone Boxhagener Kiez West stellen sich die Einnahmen aus Anwohnerparkausweisen und Betriebsvignetten wie folgt dar: Erweiterung Parkzone 18 Anzahl/Gebühr Anwohnerparkausweise Betriebsvignetten Gesamt 8 509 x 10,20 €/Jahr 37 x 90,00 €/Jahr Einnahmen pro Jahr 5.192 € 3.330 € 8.522 € Tabelle 6: Einnahmen aus Anwohnerparkausweisen und Betriebsvignetten (Erweiterung Zone 18) 7 8 Statistik Berlin Brandenburg, Stand 2010 In der Berechnung berücksichtigt wird, dass 50% eine einjährige und 50% eine zweijährige Genehmigung beantragen GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 37 Parkzone Boxhagener Quartier West Anzahl/Gebühr Anwohnerparkausweise Betriebsvignetten 920 x 10,20 €/Jahr 205 x 90,00 €/Jahr Einnahmen pro Jahr 9 9.340 € 18.450 € Gesamt 27.834 € Tabelle 7: Einnahmen aus Anwohnerparkausweisen und Betriebsvignetten (West) Für die Parkzone Boxhagener Kiez Ost stellen sich die Einnahmen aus Anwohnerparkausweisen und Betriebsvignetten wie folgt dar: Parkzone Boxhagener Quartier Ost Anzahl/Gebühr Anwohnerparkausweise Betriebsvignetten 10.530 x 10,20 €/Jahr 1.788 x 90,00 €/Jahr Einnahmen pro Jahr 7 Gesamt 107.406 € 27.834 € 268.326 € Tabelle 8: Einnahmen aus Anwohnerparkausweisen und Betriebsvignetten (Ost) 6.1.2 Parkgebühren Die Einnahmen aus Parkgebühren errechnen sich aus der Gebühr, die pro Stunde erhoben werden kann. In den bereits bestehenden Parkzonen im Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain sind dies 0,25 € je Viertelstunde. Da die geplanten Parkzonen in ihrer Lage im Stadtgebiet vergleichbar sind, wird auch hier eine Parkgebühr von 0,25 € pro Viertelstunde zugrundegelegt. Höher Parkgebühren werden in Berlin momentan nur in zentralen Bereichen der City West und City Ost erhoben. Eine weitere Einflussgröße sind die Bewirtschaftungszeiten. In den beiden bestehenden Parkzonen in Friedrichshain, Zone 18 und Zone 30 gilt die Parkraumbewirtschaftung Mo.-Fr. und an Adventssamstagen von 9:00 – 19:00 Uhr, an normalen Samstagen von 9:00 – 14:00 Uhr. Diese Bewirtschaftungszeiten berücksichtigen noch nicht die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten, wonach der Einzelhandel in Berlin überwiegend von Mo.-Sa. bis 20:00 Uhr geöffnet hat. Im Bereich des Boxhagener Quartiers um den Boxhagener Platz ist des weiteren die Vielzahl an gastronomischen Einrichtungen zu berücksichtigen, die eine Vielzahl an Besuchern insbesondere in den Abendstunden anziehen. 9 In der Berechnung berücksichtigt wird, dass 50% eine einjährige und 50% eine zweijährige Genehmigung beantragen GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 38 Die Bewirtschaftung für das Boxhagener Quartier soll vor diesem Hintergrund zu folgenden Zeiten durchgeführt werden: Mo. – Sa.: 9:00 – 20:00 Uhr (Erweiterung Zone 18 und Boxhagener Quartier West) Mo. – Sa.: 9:00 – 22:00 Uhr (Boxhagener Quartier Ost) Weitere Faktoren, die in die Berechnung eingehen sind: - Anzahl der zu bewirtschaftenden Parkplätze - Auslastung - Anteil der parkenden Fahrzeuge mit Parkschein Die Anzahl der zu bewirtschaftenden Stellplätze ist in folgender Tabelle dargestellt: Parkzone Anzahl zu bewirtschaftender Stellplätze Erweiterung Parkzone 18 1.007 Boxhagener Quartier West 1.351 Boxhagener Quartier Ost 6.501 Gesamt 8.859 Tabelle 9: Anzahl der Stellplätze nach Parkzonen Entsprechend der Ergebnisse der Parkraumerhebung im Untersuchungsgebiet ergibt sich der Anteil der parkenden Fahrzeuge mit Parkschein, die im wesentlichen den Kurzparkern entsprechen. Im Untersuchungsgebiet lag er gemäß Erhebung bei durchschnittlich 12%. In anderen Parkraumbewirtschaftungsgebieten in Berlin, z.B. Bezirk Mitte, liegt der Anteil bei 9-11%10, für das Parkraumbewirtschaftungsgebiet in Prenzlauer Berg wurde er mit 6%11 angenommen. Um für die Einnahmenberechnung auf der sicheren Seite zu sein wird mit einem Anteil der Fahrzeuge mit Parkschein von durchschnittlich 8% gerechnet. Einnahmen aus Parkgebühren Erweiterung Parkzone 18 Boxhagener Quartier West Boxhagener Quartier Ost Anzahl Anteil Fzge. Stellplätze m. Parkschein 1.007 4,00% Bewirtschaftungs- Gebühr zeit in Std. pro pro Std. Jahr 3.300 1,00 € Einnahmen pro Jahr 132.924 € 1.351 7,00% 3.300 1,00 € 312.081 € 6.501 8% 3.900 1,00 € 2.028.312 € Tabelle 10: Einnahmen aus Parkgebühren 10 Planungsgruppe Nord, Bestandsaufnahme und Nachheruntersuchung zur Parkraumbewirtschaftung im Bezirk Mitte, Kassel Okt. 2006 11 LK Argus GmbH, Parkraumbewirtschaftung prüfen, Machbarkeitsstudie Parkraumbewirtschaftung Prenzlauer Berg, Berlin 2008 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 6.1.3 39 Bußgelder Aufgrund der flächendeckenden Überwachung innerhalb der bewirtschafteten Gebiete werden Verstöße gegen die StVO, insbesondere widerrechtliches Parken geahndet. Die Verwarnungs- und Bußgelder, die innerhalb von Parkraumbewirtschaftungszonen gehen in den Landeshaushalt ein. In den vergleichbaren Parkraumbewirtschaftungsgebieten in den Bezirken Mitte und Pankow werden Beträge von ca. 190 € (Mitte), ca. 180 € (Prenzlauer Berg) pro bewirtschafteten Stellplatz im Jahr eingenommen. 6.2 Kosten der Bewirtschaftung Die Kosten der Parkraumbewirtschaftung setzen sich zusammen aus: - Personalkosten und Ausstattung für Überwachungskräfte - Investitionskosten für Parkscheinautomaten, Beschilderung etc. - Instandhaltung und Wartungskosten 6.2.1 Kosten der Überwachung Die Personalkosten werden im Leitfaden Parkraumbewirtschaftung12 mit ca. 38.000 € je Überwachungskraft/Jahr angegeben, die Evaluation der Bewirtschaftungszonen in Mitte aus dem Jahr 2006 weist Kosten von 42.000 € pro Überwachungskraft aus. Für das Jahr 2013 werden vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg ca. 62.000 € pro Überwachungskraft im Jahr prognostiziert. Diese Kosten enthalten Personalkosten, Sachmittel wie Kleidung und Arbeitsmaterialien, Raumausstattung, Schulung und anteilige Personalkosten für Innendienstmitarbeiter. Die Anzahl der Überwachungskräfte bemisst sich nach der Länge der Kontrollstrecke, der Anzahl der zu kontrollierenden Parkstände und der Zeit, die für den Kontrollvorgang bzw. das Ausstellen eines Strafmandates benötigt wird. Der Berechnung liegt ein 3-StundenTurnus für die Bewirtschaftung zugrunde (detaillierte Berechnung siehe Anlage). Für die geplanten Parkzonen ergibt sich folgende Aufstellung: 12 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abt. VII, Leitfaden zur Parkraumbewirtschaftung, Berlin Dez. 2004 GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 40 Kontrollstrecke in Metern Anzahl Parkstände Anzahl Überwachungskräfte Anzahl Parkscheinautomaten Erweiterung Parkzone 18 4.200 1.007 4 21 Boxhagener Quartier West 8.430 1.351 6 33 Boxhagener Quartier Ost 35.545 6.501 29 118 Summe 48.175 8.859 39 172 Tabelle 11: Eingabedaten Überwachung Personalkosten pro Jahr Personalkosten (3-Stunden-Turnus) Erweiterung Parkzone 18 Boxhagener Quartier West Boxhagener Quartier Ost 248.000 € 372.000 € 1.798.000 € Tabelle 12: Personalkosten pro Jahr 6.2.2 Investitions-, Instandhaltungs- und Wartungskosten Die Investitionskosten setzen sich zusammen aus den Anschaffungskosten und dem Einbau der Parkscheinautomaten und der Beschilderung und evtl. Markierung der Parkraumbewirtschaftungszonen. Dazu kommen jährliche Kosten für Instandhaltung und Wartung. Nach dem Leitfaden Parkraumbewirtschaftung kann pro Parkscheinautomat und Jahr ein Betrag von 1.600 €13 angesetzt werden. 13 Wert ist aus 2004 und wird mit Preissteigerungsrate von 3% p.a. hochgerechnet GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 6.3 41 Wirtschaftlichkeitsberechnung Einnahmen/ Jahr Parkgeb. Einnahmen/ Jahr Vignetten Einnahmen gesamt/Jahr Ausgaben pro Jahr Über/ Unterdeckung Erweiterung Parkzone 18 132.924,00 € 8.522,00 € 141.446,00 € 290.000 € -148.554,00 € Boxhagener Quartier West 312.081,00 € 27.834,00 € 339.915,00 € 438.000 € -98.085,00 € Boxhagener Quartier Ost 2.028.312,00 € 268.326,00 € 2.296.638,00 € 2.034.000 € 262.638,00 € Gesamt 2.473.317,00 € 304.682,00 € 2.777.998,80 € 2.762.000 € 15.999,00 € Tabelle 13: Einnahmen - Ausgaben Für die Erweitung zur Parkzone 18 ergibt sich eine Unterdeckung von 148.554 €. Bei der Parkzone Boxhagener Quartier West ergibt sich eine Unterdeckung von 98.085 €, für die Parkzone Boxhagener Quartier Ost ein Plus von 262.638 €, sodass sich insgesamt eine kostendeckende Parkraumbewirtschaftung des Gesamtgebietes erreichen lässt. GRI GmbH Parkraumbewirtschaftungskonzept Warschauer Straße - Boxhagener Kiez 7 42 Fazit Die Analyse des ruhenden Verkehrs und die Parkraumerhebung im Gebiet Warschauer Straße – Boxhagener Kiez hat im Ergebnis gezeigt, dass das Stadtgebiet durch hohen Parkdruck und widerrechtliches Parken geprägt ist. Das fast 45.000 Einwohner zählende Gebiet um Warschauer Straße und Boxhagener Platz ist durch eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und einer Vielzahl gastronomischer und kultureller Einrichtungen geprägt. Diese Nutzungsüberlagerung spiegelt sich auch in der Parkraumnachfrage wider. Der Parkdruck ist hoch und die Auslastung liegt bei 80- über 100%. Um das Parkraumangebot für Anwohner und Besucher gleichermaßen zu verbessern und die Verkehrssituation zu ordnen, ist die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung im gesamten Gebiet zu empfehlen. Die Einführung soll in zwei Parkzonen westlich und östlich der Warschauer Straße erfolgen. Auf der westlichen Seite wird es durch die Erweiterungsfläche Parkraumbewirtschaftungszone 18 ergänzt. Westlich der Warschauer Straße Parkzone Boxhagener Quartier West und Erweiterung Parkzone 18 mit insgesamt ca. 2.360 zu bewirtschaftenden Stellplätzen. Östlich der Warschauer Straße Parkzone Boxhagener Quartier Ost mit insgesamt ca. 6.500 zu bewirtschaftenden Stellplätzen. Die Bewirtschaftung soll zu folgenden Zeiten durchgeführt werden Mo. – Sa.: Mo. – Sa.: 9:00 – 22:00 Uhr 9:00 – 20:00 Uhr West (Boxhagener Quartier Ost (Erweiterung der Parkzone 18, Boxhagener Quartier Die Parkgebühren betragen einheitlich 0,25 € je Viertelstunde. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung hat ergeben, dass es möglich ist die Parkraumbewirtschaftung kostendeckend durchzuführen. Nach der Einführungsphase soll nochmals überprüft werden, ob es sinnvoll ist in Teilbereichen die Bewirtschaftungszeiten zu verlängern und die Überwachungsturni zu verdichten. GRI GmbH Anlage GRI GmbH Erweiterung Parkzone 18 A. Basisdaten Überprüfungszeit je Anzeigefertigungszeit Kfz in Sekunden in Minuten 5 2 B. Zeitaufwand - Streckenlänge Kontrollstrecke in Überprüfungsstrecke je Metern (reduziert) Stunde (m) 3.780 3.600 C. Berechnung für 3 Stundenturnus Kontrollzeit je Woche Stundenturnus in Stunden 66 Nichtbeachtungsqu Anzahl der ote 10% Parkstände0 Dauer 1 Tour in Min. (Kontrollstrecke / 63 Touren je Woche Tage je 22,00 Woche 3 22,00 Zeitaufwand in Minuten je Tour Prüfzeit: Sekunden x Kfz 5 1.007 Dauer 1 Tour Summe: Berechnung der nötigen Überwachungskräfte Touren Minuten 3,67 147 Anzeigefertigung Summe 538,69 Min/Tag 201,40 Min/Tag 740,09 Min/Tag x Mo-Fr 9-20Uhr Sa 6 84 Minuten 63 Minuten 147 Minuten 4.440,57 Min/Woche Touren täglich 9-20Uhr 3,67 Anzeigefertigung Minuten x Kfz 2 Tage 6 x 51 Wochen 101 201 Minuten 4.440,57 Min/Woche 226.468,90 Min/Jahr 226.468,90 Min/Jahr : 63.345 3,57516615 Überwachungs skräfte 4 Anzahl der notwendigen Überwachungskräfte: Parkzone Boxhagener Quartier West A. Basisdaten Überprüfungszeit je Anzeigefertigungszeit Kfz in Sekunden in Minuten 5 2 B. Zeitaufwand - Streckenlänge Kontrollstrecke in Überprüfungsstrecke je Metern (reduziert) Stunde (m) 7.587 Nichtbeachtungsqu Anzahl der ote Parkstände 10% 0 Dauer 1 Tour in Min. (Kontrollstrecke / Strecke je Std.) 126 3.600 C. Berechnung für 3 Stundenturnus Kontrollzeit je Woche Stundenturnus in Stunden 66 Touren je Woche 3 Tage je Woche 22,00 22,00 Zeitaufwand in Minuten je Tour Prüfzeit: Sekunden x Kfz 5 1.351 Dauer 1 Tour Mo-Fr 9-20Uhr Sa 6 Summe: 113 Minuten 126 Minuten 239 Minuten Berechnung der nötigen Überwachungskräfte Touren Minuten 3,67 239 Anzeigefertigung Summe 876,46 Min/Tag 270,20 Min/Tag 1.146,66 Min/Tag 6.879,93 Min/Woche Touren täglich x 9-20Uhr 3,67 Anzeigefertigung Minuten x Kfz 2 Tage 6 x 51 Wochen 135 270 Minuten 6.879,93 Min/Woche 350.876,60 Min/Jahr 350.876,60 Min/Jahr : 63.345 5,53913647 Überwachungs skräfte 6 Anzahl der notwendigen Überwachungskräfte: Parkzone Boxhagener Quartier Ost A. Basisdaten Überprüfungszeit je Anzeigefertigungszeit Kfz in Sekunden in Minuten 5 2 B. Zeitaufwand - Streckenlänge Kontrollstrecke in Überprüfungsstrecke je Metern (reduziert) Stunde (m) 31.991 Nichtbeachtungsqu Anzahl der ote Parkstände 10% 0 Dauer 1 Tour in Min. (Kontrollstrecke / Strecke je Std.) 533 3.600 C. Berechnung für 3 Stundenturnus Kontrollzeit je Woche Stundenturnus in Stunden 78 Touren je Woche 3 Zeitaufwand in Minuten je Tour Prüfzeit: Sekunden x Kfz 5 6.501 Dauer 1 Tour Touren täglich Berechnung der nötigen Überwachungskräfte Touren Minuten 4,33 1.075 Mo-Fr 9-22Uhr Sa 6 Anzeigefertigung Minuten x Kfz 2 650 1.300 Minuten 4.658,01 Min/Tag Anzeigefertigung 1.300,20 Min/Tag 5.958,21 Min/Tag Summe x x 51 Wochen Tage 6 35.749,25 Min/Woche 1.823.211,75 Min/Jahr 1.823.211,75 Min/Jahr Anzahl der notwendigen Überwachungskräfte: 9-22Uhr 4,33 542 Minuten 533 Minuten 1.075 Minuten Summe: 35.749,25 Min/Woche Tage je Woche 26,00 26,00 29 Gesamtanzahl der Überwachungskräfte für das Parkraumbewirtschaftungsgebiet 39 : 63.345 28,782252 Überwachungs skräfte