Daten
Kommune
Kreis Unna
Dateiname
Anlage zur DRSNr. 039/12 - Interessenbekundung "Kommunale Präventionsketten".pdf
Größe
959 kB
Erstellt
07.12.15, 11:13
Aktualisiert
27.01.18, 10:11
Stichworte
Inhalt der Datei
Interessensbekundung
„Kommunale Präventionsketten“
Ein Modellvorhaben der Landesregierung NRW
in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung
„Brücken für Familien“
Impressum:
Herausgeber
Kreis Unna – Der Landrat
Fachbereich Familie und Jugend
Hansastraße 4
59425 Unna
Gesamtleitungen:
Kreis Unna
Norbert Hahn, Dezernent
Kreisstadt Unna
Uwe Kutter, Beigeordneter
Stadt Kamen
Reiner Brüggemann, Beigeordneter
Stadt Selm:
Sylvia Engemann, Beigeordnete
Stadt Lünen:
Ludger Trepper, Fachdezernent
Fachbereichsleitungen Familie und Jugend
Sandra Waßen (Kreis Unna)
Heinz Dieter Edelkötter (Kreisstadt Unna)
Klaus Güldenhaupt (Stadt Kamen)
Ludger Trepper (Stadt Lünen)
Franz Schrade (Stadt Selm)
Fachbereichsleitung Gesundheit und Verbraucherschutz, Kreis Unna
Josef Merfels
Bearbeitung
Monika Thünker (Kreis Unna)
Till Knoche (Kreisstadt Unna)
Mitarbeit
Dr. Joachim Hartlieb
Jürgen Dunker
Mechthild Unrast
Thomas Stroscher
Maren Lethaus
Gisela Schunck
Tina Riedel
Layout
Kreis Unna
Druck
Hausdruckerei Kreis Unna
Dezember 2011
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
1
Einverständniserklärung
5
2
Überblick
6
3
Einleitung
7
4
Beteiligte Kommunen
8
4.1
Kreis Unna
8
4.2
Kreisstadt Unna
8
4.3
Stadt Kamen
8
4.4
Stadt Lünen
8
4.5
Stadt Selm
8
4.6
Verantwortliche Ansprechpersonen
9
5
Titel des Vorhabens
9
6
Das machen wir bereits
10
6.1
Aktivitäten zur Prävention
10
6.2
Bestehende Netzwerke
12
6.2.1
Koordination durch Fachbereiche in der Jugendhilfe
12
6.2.2
Netzwerke in anderen Zuständigkeiten
15
6.3
6.4
6.5
6.6
Unsere Kooperationspartner
16
6.3.1
Kooperationen der Jugendhilfe
16
6.3.2
Kooperationen im Bereich Gesundheit
17
6.3.3
Kooperationen des Regionalen Bildungsbüros
19
Besondere Schwerpunkte der bisherigen Arbeit
20
6.4.1
Lokale Bildungsnetzwerke
20
6.4.2
Modellprojekt Kooperativer Kinderschutz (Kinderschutzbund)
21
6.4.3
Kooperationen des Jobcenters im Kreis Unna „Netzwerke für Eltern in prekären
Lebenslagen“
22
Darauf sind wir besonders stolz
24
6.5.1
Netzwerke zum Kinderschutz vor Ort
24
6.5.2
Netzwerke zum Kinderschutz – Kooperation zwischen Jugendhilfe und
Gesundheitswesen
25
6.5.3
Arbeitskreis Familie und Recht/Kamener Praxis
26
6.5.4
Arbeitskreis Frühe Hilfen
27
6.5.5
Familienberatungsführer Selm
27
6.5.6
Kontaktstelle für jugendliche Schul- und Ausbildungsabbrecher
28
6.5.7
Kontaktstelle Kindergesundheit für Kinder und Jugendliche ab Schulalter
29
Models of best practice
6.6.1
KEEP – das Königsborner Ein-Eltern-Projekt
30
30
3
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.6.2
Netzwerke zum Gesundheitswesen – Prävention und Gesundheitsförderung
31
6.6.3
KinderZUKUNFT NRW
32
6.6.4
Familienzentren
34
6.6.5
Familienbüros
35
6.6.6
Gestaltung von Sozialraumnetzwerken am Beispiel „Netzwerk Königsborn“
36
6.6.7
Chancen für Familien
37
6.6.8
Stadtteileltern
37
6.6.9
Förderverein für Jugendhilfe in Kamen
38
7
Ziele – Maßnahmen – Erfolgskriterien
39
7.1
Aspekte der Zielerreichung:
40
7.1.1
Die Früherkennung
40
7.1.2
Die Bildung von Verantwortungsgemeinschaften
41
7.1.3
Die Nutzung von Schnittmengen
41
7.1.4
Ein Beispiel für eine Präventionskette
42
7.2
Das haben wir vor – unsere Maßnahmen
43
7.3
Die Zielgruppe unserer Präventionsketten
44
7.3.1
Partizipation der Zielgruppe
45
7.3.2
Einbeziehung der lokalen Netzwerke und Kooperationspartner
45
7.4
Unsere Kooperationspartner
46
7.5
Unsere Kriterien für Erfolg
46
7.5.1
Struktur der Arbeitsweise und Zusammenarbeit
46
7.5.2
Sozialraumorientierte Infrastruktur
46
7.5.3
Stärkung der kommunalen Wirtschaftlichkeit
47
7.5.4
Wissenschaftliche Begleitung
47
7.6
Die Überprüfung der Zielerreichung
48
8
Mögliche Schwierigkeiten
48
9
Finanzplanung – unsere Kosten
49
9.1
Die Leistungen einer externen Begleitung
50
9.2
Der Kosten- und Finanzplan
51
10
Die nächsten Handlungsschritte
52
11
Schlussbemerkung – unsere Diskussionsvorschläge
52
12
Anhang - Projektstrukturplan Präventionsketten
53
4
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
1
Einverständniserklärung
Wir möchten Modellkommune werden.
Wir stellen unsere Interessenbekundung in den zuständigen kommunalpolitischen Gremien vor und legen für
unsere Beteiligung als Modellkommune ein mehrheitliches Votum des entscheidenden Gremiums (Kreistag/Stadtratsbeschluss) vor (kann auch nach erfolgreicher Auswahl nachgereicht werden).
Für das Netzwerk benennen wir eine Ansprechpartnerin/einen Ansprechpartner mit Verankerung in unserer
Kommunalverwaltung, die/der für die Steuerung des Prozesses vor Ort, die Begleitung der Evaluation und den
überregionalen Transfer verantwortlich ist.
Die ressortübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung ist für uns selbstverständliche Verpflichtung.
Durch eine Koordinierungsstelle stellen wir die Kommunikation vor Ort wie auch mit den Partnern des Modellvorhabens sicher. Wir werden zudem mit externen Trägern, Organisation und Institutionen eng kooperieren, um die
verschiedenen Aufgaben zu vernetzen, zu bündeln und nachhaltige Vereinbarungen abzuschließen.
Sollten wir ausgewählt werden, sind unsere Ziele, die wir im Kommunikations- und Finanzplan festgehalten haben, die Leitlinien unserer Arbeit für die nächsten drei Jahre (1. Teilabschnitt des Modellvorhabens). Zur Fortsetzung der Zusammenarbeit auch im zweiten Modellabschnitt bis zum Jahr 2020 erklären wir uns bereit.
Wir stellen die für die Evaluation des Vorhabens notwendigen kommunalen Daten in geeigneter Form zur Verfügung. Sollte es notwendig sein, weitere Daten zu erheben oder bei Dritten (z. B. Leistungserbringern, Kostenträgern usw.) Daten zu besorgen, so wird diese Aufgabe von uns aktiv unterstützt oder übernommen.
Wir verstehen uns als Teil eines Netzwerks und nehmen an Netzwertreffen (vier Mal im Jahr) teil, kooperieren mit
den Trägern des Modellvorhabens und anderen Modellkommunen und sind bereit, unsere Praxiserfahrungen zu
dokumentieren und zu präsentieren.
Wir präsentieren unser Vorhaben in der lokalen und überregionalen Öffentlichkeitsarbeit im Design des Modellvorhabens. Wir benennen in einem Kommunikationsplan Termine und Anlässe, zu denen wir unsere Vorhaben
öffentlichkeitswirksam präsentieren werden. Als Modellkommunen verpflichten wir uns zur Beteiligung an einer
gemeinsamen Internetplattform. Wir benennen eine Person aus unserem Team als Ansprechpartner für Absprachen zur Öffentlichkeitsarbeit. Wir sind bereit, bei einer begleitenden, fachlichen und finanzwirtschaftlichen Evaluation mitzuwirken.
Die Bewerbung haben wir nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt. Wir erklären uns schon jetzt bereit, im
Falle einer Auswahl eine verbindliche, schriftliche Vereinbarung über die hier formulierten Ziele und Inhalte zu
schließen. Wir nehmen zur Kenntnis, dass diese Bewerbung inklusive aller darin von uns weitergegebenen Daten
von den Trägern des Modellvorhabens nur für die Umsetzung verwendet wird.
Kreis Unna
Stadt Kamen
Stadt Lünen
Unna, 14.12.2011
Kamen, 14.12.2011
Lünen, 14.12.2011
Stadt Selm
Kreisstadt Unna
Selm, 14.12.2011
Unna, 14.12.2011
5
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
2
Überblick
Projekttitel:
„Brücken für Familien“
Projektziele:
Bildung von Präventionsketten im Kreis Unna in den Bereichen Jugendhilfe,
Bildung und Gesundheit
Abbau der Benachteiligungen von Familien in prekären Soziallagen und die daraus
resultierende Bildungsungleichheit bei der kindlichen und jugendlichen Entwicklung
Erreichen und Befähigen von Eltern
Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen
Förderung eines verlässlichen Gemeinwesens
Aspekte der Zielerreichung:
Die Früherkennung
Die Bildung von Verantwortungsgemeinschaften
Die Nutzung von Schnittmengen
Teilziele
- Entwicklung einer systematischen und formalisierten Kooperation von Akteuren des
Kinder-, Jugend-, Bildungs- und Gesundheitsbereiches
- Entwicklung einer kommunalen Transferbörse
- Aufbau einer sozialräumlichen Infrastruktur
- Stärkung der kommunalen Wirtschaftlichkeit
Projektzeitraum:
Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt
01.02.2012 – 31.12.2014
Anwendungsbereich:
Kreis Unna
Städte:
Fröndenberg/Ruhr
Kamen
Lünen
Selm
Unna
Gemeinden:
Bönen
Holzwickede
Zielgruppen:
Familien in prekären Lebenslagen
Kinder und Jugendliche
Projektträger:
Kreis Unna, Kreisstadt Unna, Stadt Selm, Stadt Lünen, Stadt Kamen,
Projektpartner:
Jobcenter Kreis Unna
RAA Kreis Unna
Bildungsbüro Kreis Unna
Elternvereinigungen im Kreis Unna
Bündnis für Familie
Angestrebte Förderung:
Angestrebte Eigenleistung:
64.000,00 €
126.360,00 €
6
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
3
Einleitung
Die gesellschaftlichen Entwicklungen sind davon geprägt, dass immer mehr Kinder, Jugendliche und
Familien von Armut betroffen sind. Hinzu kommen die wachsenden gesellschaftlichen Risiken und
Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen und die zunehmende Verunsicherung von Eltern. Insofern haben die Förderung von Familien und jungen Menschen sowie die Sicherung des Kindeswohls
eine besondere Bedeutung gewonnen. Die beteiligten Kommunen im Kreis Unna sind gefordert einen
gesellschaftlichen und sozialen Beitrag zur Entwicklung von „kommunalen Präventionsketten“ für Kinder und Jugendliche im Kreis zu leisten. Die Stärkung der Eltern, Kinder und Jugendlichen durch eine
Erhöhung der Chancengerechtigkeit, Chancengleichheit und eine verstärkte Teilhabe an Bildungsangeboten und –aktivitäten soll sie zu aktiven und handelnden Menschen befähigen. Mit einer strukturellen abgestimmten Strategie zur lebenslagenorientierten Politik soll die Resilienz bei Kindern und Jugendlichen gestärkt werden. Die verschiedenen Einrichtungen und Dienste im Kreis Unna müssen
langfristig ein adäquates Frühwarnsystem aufbauen, d.h. die Früherkennung individueller und sozialer
Risiken leisten, um Familien rechtzeitig Angebote bieten zu können. Dies ist der Schlüssel zu einer
Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und ihren Familien.
Eine gute und verbindliche Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Professionen und Institutionen und dass Verantwortliche miteinander kooperieren gewinnt um so mehr an Bedeutung. Insofern
ist bereits die Konzeption „Frühe Hilfen und Frühwarnsystem“(seit 2008) auf die frühestmögliche uns
systematische Förderung aller jungen Menschen angelegt. Darüber hinaus besteht ein wesentlicher
Arbeitsschwerpunkt bei den Kommunen Bönen, Fröndenberg/Ruhr, Holzwickede, Kamen, Lünen,
Selm, Unna und dem Jobcenter Kreis Unna darin, in Netzwerken verbindliche Strukturen der Zusammenarbeit für am konkreten Bedarf orientierte Unterstützungsangebote vorzuhalten. Besonders hervorzuheben ist, dass in den beteiligten Kommunen solche Netzwerke zum Kinderschutz vor Ort seit
2008 bestehen. Ebenso wurde eine Kooperation zwischen den Gesundheitseinrichtungen und den
Jugendämtern, jeweils basierend auf gemeinsamen Kooperationsvereinbarungen erarbeitet. Die Kooperationspartner bemühen sich darum, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und zu qualifizieren –
u.a. im Rahmen gemeinsamer Fortbildungen. Der Kreis Unna hat 2008 mit dem Land NRW einen
Kooperationsvertrag zur „Entwicklung eines Bildungsnetzwerkes“ getroffen. Ziel ist, das Bildungswesen mit allen relevanten Partnern weiter auszubauen. Neben der enger werdenden Verknüpfung zwischen der Jugendhilfe und der Schule z.B. in den Bereichen Kinder- und Jugendförderung oder auch
zum Kinderschutz gewinnen die informellen Bildungsangebote zunehmende Bedeutung. Durch die
bislang installierten Netzwerke wurde bereits ein Beitrag zur systematischen Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe, Bildungslandschaft, Sozialleistungsträger und Gesundheitswesen geleistet. Es
erfolgt verstärkt eine fachbereichsübergreifende Kooperation zum Zweck, das Wissen und die Ressourcen der Bereiche zusammenzutragen und effektiv zu nutzen.
7
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
4
Beteiligte Kommunen
Der Antrag auf Förderung kommunaler Präventionsketten im Kreis Unna schließt folgende
Kommunen mit ein:
4.1
Kreis Unna
Fachbereiche Familie und Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie Schulen und
Bildung
Fachbereichsleitungen: Sandra Waßen, Josef Merfels, Walter Marsiske
Hansastraße 4, 59425 Unna
www.kreis-unna.de
Zuständig für:
Bönen, Fröndenberg/Ruhr und Holzwickede (Fachbereich Familie und Jugend)
Kreis Unna (Fachbereiche Gesundheit und Verbraucherschutz; Schulen und Bildung)
4.2
Kreisstadt Unna
Bereich Jugend und Familie
Bereichsleitung: Heinz Dieter Edelkötter
Rathausplatz 1, 59423 Unna
www.stadt-unna.de
4.3
Stadt Kamen
Fachbereich Jugend, Schule und Sport
Fachbereichsleitung: Klaus Güldenhaupt
Rathausplatz 1, 59172 Kamen
www.stadt-kamen.de
4.4
Stadt Lünen
Bereich Jugend, Bürgerservice und Soziales
Fachdezernent: Ludger Trepper
Willy-Brandt-Platz 1, 44532 Lünen
www.luenen.de
4.5
Stadt Selm
Jugend, Schule, Familie und Soziales
Leitung: Franz Schrade
Adenauerplatz 2, 59379 Selm
www.stadtselm.de
8
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
4.6
Verantwortliche Ansprechpersonen
Kreis Unna
Norbert Hahn
Dezernent, zugeordnete Bereiche:
Familie und Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz, Straßenverkehr
Kreisstadt Unna
Uwe Kutter
Beigeordneter, zugeordnete Bereiche:
Jugend und Familie, Wohnen, Soziales u. Senioren, Bürgerservice, öffentliche Sicherheit
und Ordnung, Feuerschutz und Rettungswesen, Rechtswesen und Umwelt
Stadt Kamen
Reiner Brüggemann
Beigeordneter, zugeordnete Bereiche:
Jugend, Schule und Sport, Planung, Bauen, Umwelt, Feuerwehr und Rettungsdienst, VHSZweckverband Kamen-Bönen
Stadt Lünen
Ludger Trepper
Fachdezernent, zugeordnete Bereiche:
Jugend, Soziales, Bürgerservice, Standesamt
Stadt Selm
Sylvia Engemann
Beigeordnete, zugeordnete Bereiche:
Finanzen, Jugend, Schule, Familie und Soziales
5
Titel des Vorhabens
Das beantragte Projekt hat den Titel:
„Brücken für Familien“
9
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6
Das machen wir bereits
In der Stadt Kamen, der Stadt Lünen, der Stadt Selm, der Kreisstadt Unna sowie beim Kreis
Unna wurden in den Fachbereichen Familie und Jugend in Kooperation mit weiteren beteiligten Akteuren folgende Angebote und Aktivitäten entwickelt:
6.1
Aktivitäten zur Prävention
Vereinbarungen gemäß §8a SGB VIII mit Kindertageseinrichtungen, Schulen, Jugendförderung sowie dem Sozialpädiatrischen Zentrum, der Geburtsklinik und der Frühförderstelle im Kreis Unna
„Elternbegleitbücher“
Neugeborenenbesuchsdienste
Konzeptionen für „Frühe Hilfen/Frühwarnsysteme“
Arbeitskreise/Netzwerke zum Kinderschutz vor Ort sowie mit dem Gesundheitsbereich
Interkommunale Zusammenarbeit der beteiligten Kommunen
Stadtteilmütter
Familienpaten
Chancen für Familien (Jugendhilfe und Jobcenter)
Sozialraumworkshops
kommunale Bildungslandschaft
Vereinbarung zwischen dem Jobcenter Kreis Unna, Kreis Unna, Fachbereiche Arbeit und
Soziales sowie Familie und Jugend und den kreisangehörigen Städten als Jugendhilfeträger zur Betreuung von Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren als kommunale Eingliederungsleistung nach § 16a SGB II
Instrumente und Methoden sind:
abgestimmte Verfahren zur Vorgehensweise bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
(Meldebögen, Risikoscreening, Falldokumentationen)
verlässliche Strukturen für die Zusammenarbeit
umfassende Informationen und Hilfen für werdende Mütter und Familien (u.a. Beratung,
Unterstützung, Vermittlung, Broschüren, Internetauftritt)
Gesundheitsvorsorge inkl. Ernährungsberatung
Elternbildung (abgestimmte Angebote in den Familienzentren – von Themenabenden bis
Elterntrainings, ggfs. kostenlos, oder auch in Schulen, Vereinen)
10
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
vielfältige und spezielle Bildungsangebote neben den Schulen und der OGS auch in Kindertageseinrichtungen und der Jugendförderung
Familienhebammen
Sozialraumbudgets und sozialraumorientierte Betrachtung
Stärkung der Resilienz durch Ehrenamt
interkultureller Zugang und Brückenbau durch Stadtteileltern
Überwindung institutioneller Grenzen, Partizipation von Eltern und Kindern
SROI (social return on investment) beim Projekt “Chancen für Familien”
Kurve kriegen (Landesprojekt für nicht strafmündige Mehrfachstraftäter)
Maßnahmen zur Gestaltung der Übergänge, z.B. Bildungsprotokolle in den Kindertageseinrichtungen
Bildungs- und Teilhabepaket
Die Aktivitäten gestalten sich darüber hinaus z.B.:
in Vorsorgeuntersuchungen, DatVO
im Projekt „Kinder ZUKUNFT NRW“
in der Kindertagesbetreuung inkl. dem Ausbau U3
in Spiel- und Krabbelgruppen
im Kinder- und Jugendtelefon
beim „Rucksackprogramm“ in Kindertageseinrichtungen und Schulen mit der RAA
„Griffbereit“ mit der RAA
„Väterarbeit“ mit der RAA
in Hausaufgaben- und Lernhilfen
in Zuschüssen für Mittagessen und ggfs. Fahrtkosten
in Stadtteil- und Sozialraumkonferenzen
im Bündnis für Familie Kreis Unna sowie Lokales Bündnis für Familie in Fröndenberg/Ruhr, Kamen und Selm
im Jobcenter Kreis Unna z.B. mit Dienstleistungsketten für Alleinerziehende u.a. zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Schülerbeauftragten oder weiteren zielgruppenspezifischen Arbeitsmarktinstrumenten
Sprachförderung über Delfin hinaus und ab drei Jahren auf der Basis von Beobachtungsbögen
Überprüfung der Wirksamkeit von Sprachförderung
Sozialberichte und Familienberichte runden die Palette der Aktivitäten ab.
11
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.2
Bestehende Netzwerke
Nachfolgend sind alle Netzwerke aufgeführt, welche durch die beteiligten Kommunen koordiniert werden. Darüber hinaus werden die wichtigsten Netzwerke der Kooperationspartner
aufgeführt.
6.2.1
Koordination durch Fachbereiche in der Jugendhilfe
Netzwerk
Teilnehmer
Arbeitskreise Kinderschutz jeweils in Bönen,
Fröndenberg/Ruhr, Holzwickede
ASD, Jugendhilfeplanung, Kindertageseinrichtungen,
Grund- und Förderschulen, OGS, Frühförderstelle,
Schulsozialarbeit, Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, Kinderschutzbund, Kinder- und Jugendbüro, Offene Kinder- und Jugendarbeit, bei Bedarf
weitere Einrichtungen und Dienste
Facharbeitskreis Kindesschutzfachkräfte Kreisstadt Unna
ASD, Jugendhilfeplanung, Kindertageseinrichtungen,
OGS, Frühförderstelle, Schulsozialarbeit, Kinderschutzbund
Arbeitskreis zum Kinderschutz Jugend- Gesundheitshilfe
Jugendämter Kreisstadt und Kreis Unna, Lebenszentrum Königsborn, Katharinen-Hospital, Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, Frühförderstelle
Runder Tisch „Häusliche Gewalt“
Polizei, Jugendämter (ASD, Leitung, Jugendhilfeplanung), Gleichstellungsbeauftragte, Weißer Ring,
Frauenforum, Kinderschutzbund, Ärzte, Richter,
Staatsanwälte
AG gegen sexuelle Misshandlung
Jugendämter (ASD, Leitung, Jungendhilfeplanung),
Frühförderstelle, RAA, Kinderschutzbund, Caritasverband, Frauenforum, Schulpsychologische Beratungsstelle, Elisabeth-Klinik, Schulsozialarbeiter, Polizei (Vorbeugung), Psychologische-/ Erziehungsberatungsstellen, freie Träger der Jugendhilfe
Kreis-Krisenteam
Kinderschutzbund, Kreispolizeibehörden Dortmund
und Unna, Notfallseelsorge, Schulpsychologische
Beratungsstelle, Multiplikatoren der Schulformen,
Schulamt, Jugendämter, Psychologische/Erziehungsberatungsstellen, Sozialpsychiatrischer
Dienst, umliegende psychiatrische Kliniken, Sozialpädiatrisches Zentrum
AGOT/Wirksamkeitsdialog der Offenen Kinderund Jugendarbeit
Öffentliche und Freie Träger der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit, Jugendhilfeplanung
AK Ambulante Hilfen
Jugendämter (ASD, Leitung, Jugendhilfeplanung),
Freie Träger der Jugendhilfe - Caritasverband, Heilpädagogisches Kinderheim Hamm, Schwerter Netz,
12
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
KJHK, HELP, Verein für Jugendhilfe, Kinderschutzbund, Frühförderstelle, Familienhebammen,
Schwangerschaftskonfliktberatung, Frauenberatungsstelle, Frühförderstelle, Familienbande Kamen,
Psychologische Beratungsstellen, freiberuflich Tätige
Stadtteilkonferenz Mühlenberg (Fröndenberg/Ruhr)
Kindertageseinrichtungen, Jugendförderung, Politische Parteien, Kirchen, ASD, Jugendhilfeplanung,
Gleichstellungsbeauftragte, Tafel, Bürger, Schulen,
AWO Ortsverband, Seniorenkreis, Siedlerbund, VHS
Stadtteilkonferenz Fröndenberg/Ruhr-West
Kindertageseinrichtungen, Schulen, Schulpflegschaft, Kirchen, Offene Kinder- und Jugendarbeit,
Sportvereine, ASD, Jugendhilfeplanung, Polizei, politische Parteien, Bürgerinitiativen, Bürger
Netzwerk Königsborn (Stadtteilgremium sozialer
Dienste und Einrichtungen in Unna-Königsborn)
Kreisstadt Unna, Königsborner Schulen und Kindertageseinrichtungen, JKS, Kirchengemeinden, Jugendeinrichtungen, Polizei, Ortsheimatpfleger; spezielle Dienste auf Einladung: Caritas, Werkstatt im
Kreis Unna e.V., Jobcenter, Gesundheitshilfe,
Kommissariat Vorbeugung
Stadtteilkonferenzen in Lünen Gahmen, LünenSüd, Lünen-Horstmar und Lünen-In der Geist
Kindertageseinrichtungen, Grundschule, OGS, Kirchen, Jugendhilfedienst, Förderverein, Streetwork,
Schulpflegschaften, Moschee, Schulsozialarbeit,
RAA Kreis Unna, Multikulturelles Forum, Wohlfahrtsverbände; SPD Ortsvereine
Sozialraumworkshops in Lünen:
Gahmen, Brambauer-West, Brambauer-Ost, Lünen-Süd, Nord
Kindertageseinrichtungen, Parteien, Sportvereine,
Kirchen, Moscheen, Jugendhilfedienst, Erziehungsberatungsstelle, Frühförderstelle, alle Schulformen im Quartier, RAA Kreis Unna, Multikulturelles
Forum
Runde Tische Kindertageseinrichtungen
Kindertageseinrichtungen, Fachberatung Kindertagesbetreuung, Jugendhilfeplanung
AK Schule-Jugendhilfe Holzwickede
Schulsozialarbeit, ASD, Psychologische Beratungsstelle, Offene Kinder- und Jugendarbeit
AK Schulsozialarbeit Kreisstadt Unna, Stadt Lünen
Schulsozialarbeiter/innen der weiterführenden Schulen, Kinder- und Jugendbüro (KiJuB)
AK Schulsozialarbeit an Grundschulen (Bildungsund Teilhabepaket) Kreisstadt Unna
Schulsozialarbeiter/innen Grundschulen; ASD, Jugendhilfeplanung, KiJuB
Regionale Arbeitskreise Familienzentren
Familienzentren, Jugendhilfeplanung, bei Bedarf weitere Dienste und Einrichtungen
AK Familie und Recht
Jugendämter Kreisstadt und Kreis Unna (ASD, Leitung, Jugendhilfeplanung), Richterin, Psychologische
Beratungsstelle, Rechtsanwälte/innen, Verfahrenspfleger/innen
13
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
AK Soziale Dienste Kreisstadt Unna
Arbeitsamt, Werkstatt Unna e.V., Beratungsstelle für
Wohnungslose, Gemeinsam Leben e.V., INVIA Unna
e.V., Schuldnerberatung der AWO,
Migrantenberatung Caritas, Sozialdienst Kath. Krankenhaus
Netzwerk Präventiver Jugendschutz
KiJuB, Polizei, Jugendeinrichtungen, Beratungsstellen, Schulsozialarbeiter, Ordnungsamt, ASD, Krankenhäuser, Diakonie
AG der Betreuungsvereine und -behörden im
Kreis Unna
Vertreter der Betreuungsvereine Diakonie RuhrHellweg, Ökumenische Zentrale Schwerte, Sozialdienst Kath. Frauen Unna und Werne, Lebenshilfe
und AWO Lünen, Vertreter der Betreuungsbehörden
Kreisstadt u. Kreis Unna, Stadt Lünen
Kooperationskreis Betreuungsbehörden und Betreuungsgericht Unna
Betreuungsbehörden Kreisstadt u. Kreis Unna sowie
Amtsrichter, Rechtspfleger und Verwaltungsmitarbeiter der Geschäftsstelle des Betreuungsgerichts
Netzwerk öffentliche Sicherheit und Ordnung
Ordnungsamt, Jugendamt Kreisstadt Unna, Rechtsamt, Polizei, Sozialdezernent
KiJuRinge/Ortsjugendringe
Freie Träger Jugendverbandsarbeit
Arbeitskreis Präventive Hilfen Selm
Kindertageseinrichtungen, Familienzentren, Familienhebammen, Familienbildungsstätte, Tagespflegevermittlung, Beratungsstellen, Sozialpädagogisches
Zentrum Lünen, Erziehungsberatungsstelle, Kinderschutzbund, Neugeborenen-Hausbesuchsdienst,
Schulen, OGS, Tafel, Gesundheitsamt, SKF, Sozialpsychiatrischer Dienst, Frühförderstelle, Schwangerschaftsberatungsstelle
Jugendparlament
Kamener Praxis
Stadt Kamen (ASD), Richter Anwälte, Erziehungsberatungsstelle, Träger der Jugendhilfe
Lokales Bündnis für Familien Kamen
Familienbande Kamen und FB Jugend
Kamener Stadtkonferenz
Bürgermeister, FB Jugend, Jugendhilfeträger, Schulen, lokalen Akteuren/Persönlichkeiten aus den Bereichen Kirche, Arbeitgeber, Gewerkschaften, Polizei, Staatsanwaltschaft/Gericht und Politik
14
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.2.2
Netzwerke in anderen Zuständigkeiten
Netzwerke
Zuständig
AK Wirtschaft und Arbeit
Kreis Unna, Planung und Mobilität
AK Wissen und Bildung
AK Wohnen
AK Inklusion
Bündnis für Familie
Arbeitsgruppen der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft
(PSAG)
Kreis Unna, Planung und Mobilität
Kreis Unna, Planung und Mobilität
Kreis Unna, Planung und Mobilität
Kreis Unna, Planung und Mobilität
Kreis Unna, Planung und Mobilität
Qualitätszirkel Schulverpflegung
Kreis Unna, Fachbereich Gesundheit und
Verbraucherschutz
AK Zahngesundheit
Kreis Unna, Fachbereich Gesundheit und
Verbraucherschutz
Kommunale Gesundheitskonferenz
Kreis Unna, Fachbereich Gesundheit und
Verbraucherschutz
Netzwerke des Kinder und Jugendgesundheitsdienstes
Kreis Unna, Fachbereich Gesundheit und
Verbraucherschutz
Netzwerk Prävention (Sucht-)
Präventionsbeauftragte im Kreis Unna
Netzwerk Psychiatrie
LWL-Klinik Dortmund
Kooperation Kinder- und Jugendpsychiatrie
LWL-Klinik Hamm
Facharbeitskreis Kindesschutzfachkräfte Kreis Unna
Kinderschutzbund
RAA Verbindungslehrer/innen
RAA Kreis Unna
Wellcome
Familienbildungsstätte Selm
Ehrenamtlicher Helferdienst für junge Familien
Kompetenzagentur Lünen Selm
AWO – Bildung + Lernen gGmbH
Kompetenzagentur Kreis Unna
INVIA Unna – katholische Jugendsozialarbeit
e.V.
Mehrgenerationenhaus
Familienbildungsstätte Selm
Sozialfrühstück
Ev. Kirchengemeinde Selm
15
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
AK Übergang Elementar-/Primarbereich
Kreis Unna, Regionales Bildungsbüro
AK Übergang Primarbereich/Sekundarstufe I
Kreis Unna, Regionales Bildungsbüro
AK Übergang Schule/Beruf-Studium
Kreis Unna, Regionales Bildungsbüro
6 Netzwerkgruppen mit verschiedenen thematischen
Schwerpunkten
Kreis Unna, Regionales Bildungsbüro
Netzwerk Kindertageseinrichtungen „Haus der kleinen
Forscher“
Kreis Unna, Regionales Bildungsbüro
AK Ganztag
Kreis Unna, Regionales Bildungsbüro
Handlungskonzept Wohnen
Stadt Kamen Planung
6.3
Unsere Kooperationspartner
Im Rahmen unserer Netzwerkarbeit arbeiten wir mit folgenden Institutionen in verschiedenen
Arbeitsbereichen zusammen (ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht nicht):
6.3.1
Lfd.
Kooperationen der Jugendhilfe
Arbeitsbereich
Kooperationspartner
Jugendhilfe
Träger stationärer und ambulanter Jugendhilfe, Fördervereine für Jugend-
Nr.
1
hilfe, Mensaverein, Träger der Jugendsozialarbeit, Jugendförderung und
Jugendberufshilfe
2
Kinderschutz
Kinderschutzbund, Frauenforum Unna/Mädchenberatungsstelle sowie
sämtliche Einrichtungen und Dienste (Kinderschutz ist Querschnittsthema
aller Kooperationspartner)
3
4
Weitere
Einrichtungen
Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, Frauenforum, Familienhebam-
und Dienste für Fami-
men, Frauenberatungsstelle, Wohlfahrtsverbände und weitere anerkannte
lien
Träger der Jugendhilfe
Gesundheit
Lebenszentrum Königsborn, Katharinen-Hospital-Gynäkologisch - Geburtshilfliche Abteilung und Elternschule, Ärzte, Frühförderstelle, Kinderund Jugendpsychiatrien, u.a. Elisabeth-Klinik Dortmund, LWL-Klinik-Hamm,
Hellmig-Krankenhaus Kamen
16
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
5
Bildung
Kindertageseinrichtungen/Familienzentren, Schulen inklusive Förderschulen, Schulaufsicht, Träger der Offenen Ganztagsbereiche und Träger
Schulsozialarbeit, Schulpflegschaften, ehrenamtliche Ausbildungspaten
etc., Weiterbildungseinrichtungen, Träger der beruflichen Bildung und Weiterbildung, Volkshochschulen, Stadtteilmütter, ehrenamtliche Lernpaten,
informelle Bildung, z.B. Offene Kinder- und Jugendarbeit, Familien- und
Erwachsenenbildungsstätten
6
Weitere sozialpädago-
Freie Träger der Kinder- und Jugendförderung inklusive der Jugendverbän-
gische oder psycholo-
de, Schulpsychologische Beratungsstelle, Freie Träger der stationären und
gische Förderung
ambulanten Jugendhilfe, Beratungsstellen der freien Träger, z.B. Ehe- und
Lebens-, Migrations- und Schuldnerberatung, Jugendförderung
7
Recht
Richter/innen, Rechtsanwälte/innen, Verfahrenspfleger/innen, Staatsanwälte/innen bei Bedarf weitere Einrichtungen und Dienste
8
Sonstige
Polizei (Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz), Beauftragte
für Gleichstellung, RAA Kreis Unna, politische Parteien, Seniorenkreis,
Sportvereine Bürgerinitiativen, Bürgerstiftungen, Engagierte Bürger/innen,
Jobcenter Kreis Unna
6.3.2
Kooperationen im Bereich Gesundheit
Der Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Unna ist Kooperationspartner der Jugendämter im Kreis Unna. Im Rahmen des KiBiz werden in Kindertageseinrichtungen/Familienzentren Sprechstunden und Untersuchungen angeboten.
Außerdem bestehen Kooperationen mit vielen Familienzentren im Kreis Unna.
Das Sachgebiet Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Fachbereiches ist in nachfolgenden Gremien, Projekten und Netzwerken vertreten:
1. Als beratende Mitglieder in den Jugendhilfeausschüssen im Kreis Unna:
a. Kreis Unna
b. Kreisstadt Unna
c. Stadt Bergkamen
d. Stadt Kamen
e. Stadt Lünen
f. Stadt Schwerte
g. Stadt Selm
h. Stadt Werne
2. Multicenterprojekt „KinderZUKUNFT NRW“ Unna
3. Qualitätszirkel der Kinder- und Jugendärzte im Kreis Unna
4. AK „sexueller Missbrauch“
5. PSAG Kinder- und Jugendliche
17
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6. AK „Ärzte, Lehrer und Erzieher“
7. Krisenteam im Kreis Unna
8. Pädiatrienetzwerk Unna (Ärzte und Therapeutennetzwerk)
9. Kindernetzwerk Königsborn
10. AK Frühe Hilfen Selm
11. Ausschuss für den Schulsport im Kreis Unna
12. Arbeitskreis „Übergang 1“ in der Bildungsregion Kreis Unna
13. Bündnis für Familie Kreis Unna
Das Sachgebiet Koordination und Planung übernimmt selbst die Geschäftsführung der
Kreisgesundheitskonferenz und koordiniert die regionalen Aktivitäten des „Gesunde Städte
Netzwerkes“ in Deutschland. Außerdem ist diesem Bereich das bundesweite Kompetenzzentrum „Kommunales Gesundheitsmanagement“ des „Gesunde Städte Netzwerkes“ zugeordnet. Zusätzlich obliegt dem Sachgebiet auch die Geschäftsführung der kreisweiten
Selbsthilfekonferenz.
Darüber hinaus bestehen Kooperationsbeziehungen zu folgenden laufenden Projekten und
Netzwerken:
Kampagne „Besser essen macht Schule“ mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW
Lokales Bündnis gegen Krebs in der Kreisstadt Unna
Projekt „Selm bildet“
Demografie Workshop Kreisstadt Unna
Gesundes Altern in einem kleinstädtischen Kontext in Selm
Netzwerk Königsborn
Gemeinschaft Schwerter Kindertageseinrichtungen
Landesweites Netzwerk der Geschäftsführer kommunaler Gesundheitskonferenzen
Ständige Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Landesgesundheitskonferenz NRW
Selbsthilfefreundliches Krankenhaus Unna
Psychologische- und Erziehungsberatungsstellen im Kreis Unna
Netzwerk Essstörungen im Kreis Unna
PSAG Fachgruppe für die Belange von Menschen mit Behinderung
Behindertenbeirat Lünen
Arbeitskreis Inklusion Schwerte
Psychosoziale Fachgruppe Schwerte
Arbeitskreis und Beirat Krankenkassenförderung gem. § 20 c SGB V
Das Sachgebiet Zahngesundheit beteiligt sich an den bereits beschriebenen Projekten und
Netzwerken, soweit Aspekte der Zahngesundheit berührt sind. Darüber hinaus unterhält das
Sachgebiet eigene Kooperationsbeziehungen zu folgenden Bereichen:
1. Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe im Kreis Unna - Ortsebene
18
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
2. Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe im Kreis Unna - Landesebene
3. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ)
6.3.3
Kooperationen des Regionalen Bildungsbüros
Dem Regionalen Bildungsbüro obliegt die Geschäftsführung des Lenkungskreises sowie der
Bildungskonferenz des Regionalen Bildungsnetzwerkes. Es koordiniert und unterstützt insofern alle Aktivitäten der beteiligten Netzwerkpartner und Arbeitskreise in der Bildungsregion
Kreis Unna. Insbesondere bestehen Kooperationsbeziehungen zu folgenden Akteuren:
Schulen, Schulträger, Schulaufsicht, Kindertageseinrichtungen, Träger der Kindertageseinrichtungen, Fachbereich Familie und Jugend, Vertreter der kommunalen Verwaltung, u. a.
Darüber hinaus koordiniert bzw. begleitet es die Arbeit in weiteren laufenden Projekten u. a.:
STARTKLAR!
ILJA
„Haus der kleinen Forscher“
Bezirksschülervertretung
19
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.4
Besondere Schwerpunkte der bisherigen Arbeit
Nachfolgend werden die wesentlichen Netzwerke beschrieben, welche die besonderen
Schwerpunkte der geleisteten Arbeit abbilden. Hierbei wird unterschieden zwischen den Aktivitäten
1. welche einen Aufgabenschwerpunkt darstellen,
2. auf die wir besonders stolz sind und
3. die wir als Model of „best practice“ bezeichnen
Zu den Aufgabenschwerpunkten werden Erläuterungen geschrieben. Diese sind gegliedert
nach:
a. Ausgangslage
b. Ziele/Zielgruppe
c. Erreichtes
6.4.1
Lokale Bildungsnetzwerke
a) Ausgangslage
Im Juni 2008 hat der Landrat des Kreises Unna gemeinsam mit den Bürgermeistern der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes
NRW einen zeitlich unbefristeten Kooperationsvertrag zum Aufbau und zur Entwicklung eines Regionalen Bildungsnetzwerkes abgeschlossen.
Im Rahmen des Bildungsnetzwerkes geht es um die Bündelung, Koordinierung und Weiterentwicklung bestehender Angebote sowie um die Vernetzung der Schulen mit weiteren Bildungspartnern, um gemeinsam den steigenden und stetig wandelnden Bildungsanforderungen gerecht zu
werden. Vorhandene Ressourcen sollen besser genutzt, Übergänge optimaler gestaltet und Strategien besser aufeinander abgestimmt werden
b) Ziele/Zielgruppen
Übergeordnetes Ziel ist es, die bestmögliche individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen in unserer Bildungsregion sicherzustellen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, durch
Einbeziehung aller lokalen bzw. regionalen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungssysteme zu einem Gesamtsystem.
c) Erreichtes
Entwicklung unterschiedlicher Netzwerkstrukturen, Aufbau eines trägerübergreifenden Netzwerkes Kindertageseinrichtungen, Kindertageseinrichtungs- und Grundschulnetzwerk, Schulformübergreifendes Schulleiternetzwerk, themenspezifische, schulformübergreifende Lehrernetzwerkgruppen
Optimierung von Übergängen (Ü1-Ü3) u.a. durch Entwicklung eines Übergabeprotokolls von
der Kita zur Grundschule
20
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Entwicklung einer Handreichung zur Qualitätsverbesserung von Kooperationsverträgen im
Ganztag
Implementierung der Initiative „Haus der kleinen Forscher“
Einführung eines kreisweit webbasierten Anmeldeverfahrens in den weiterführenden Schulen
(„Schüler-Online“)
Erhebung und Zusammenführung von Fortbildungsbedarfen aller Schulformen
Durchführung schulformübergreifender Fortbildungsangebote für Schulleitungen
6.4.2
Modellprojekt Kooperativer Kinderschutz (Kinderschutzbund)
a) Ausgangslage
Sechs Jahre nach Inkrafttreten des 2005 verabschiedeten §8a SGB VIII zeigen sich in vielerlei
Hinsicht positive Auswirkungen. In Netzwerken und Arbeitskreisen der Kommunen im Kreis Unna
arbeiten heute bereits zahlreiche Akteure aus öffentlicher und freier Gesundheits-, Jugendhilfe
und Schule auf Grundlage von Vereinbarungen zum Kinderschutz zusammen, um früh und ressourcenorientiert Gefährdungen für Kinder abzuwenden und Hilfen anzubieten. Die o.g. Kooperationspartner arbeiten in kommunalen und kreisweiten Netzwerken und Arbeitsgruppen in besonderen Themenstellungen, z.B. sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, Gewalt gegen Frauen,
Gesundheit und Jugendhilfe, Jugendhilfe und Recht, Frühe Hilfen.
In Selm hat der Kinderschutzbund Unna die Rolle der „insoweit erfahrenen Fachkraft“ gemäß §8a
SGB VIII für die OGS und einige Kindertageseinrichtungen übernommen. Das gewährleistet einen
hohen Standard in der Wahrung des Kindeswohls.
Es finden darüber hinaus diverse Fortbildungsveranstaltungen der Jugendämter in Kooperation
mit dem Kinderschutzbund zu entsprechenden Themen statt.
Trotz dieser vielfältigen Anstrengungen zur Optimierung der Praxis gibt es noch einige Hürden auf
dem Weg zum Systemziel „Kinderschutz“. Der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass vereinbarte
und damit verlässliche Kooperationen als Gütemerkmal für gelingenden Kinderschutz zu betrachten sind, stehen gerade in Kinderschutz-Krisen gemachte Erfahrungen gegenüber, in der ein effektives Zusammenarbeiten der beteiligten Fachkräfte durch gegenseitige Vorbehalte der Institutionen behindert, manchmal gänzlich blockiert wird.
b) Ziele/Zielgruppen
Ziel des Modellprojektes des Kinderschutzbundes und der Kreisstadt Unna ist die Optimierung der
Zusammenarbeit beteiligter Institutionen in einem kooperativen Kinderschutzsystem, die Etablierung tragfähiger und verlässlicher Strukturen im Kinderschutz und die Einspeisung der Projekterfahrung als Beitrag in einer landesweiten Debatte zum kooperativen Kinderschutz.
Der Projektzeitraum läuft von Juli 2011 – Juli 2014 und wird gefördert vom Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.
c) Erreichtes
Hierzu wurden bereits erste Schritte umgesetzt:
„Aus Fehlern lernen“ – In enger Zusammenarbeit mit der bestehenden Praxis wurde und wird die
bisherige Kooperation im Kinderschutz reflektiert und evaluiert.
„Kinderschutzfachkräfte“ - Durchführung eines Zertifikatskurs „Kinderschutzfachkraft nach §8a
SGB VIII“ mit Teilnehmenden aus Institutionen der Jugend- und Gesundheitshilfe und Schulen
21
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Konkretisierung des „Tandem-Modell“ - Begleitung der Kinderschutzfachkräfte durch Fachberatung sowie Erprobung des Beratungsmodells „Tandem“.
Ein Facharbeitskreis „kooperativer Kinderschutz“ - Qualitätszirkel auf kommunaler Ebene wird initiiert und koordiniert.
6.4.3
Kooperationen des Jobcenters im Kreis Unna „Netzwerke für Eltern in prekären Lebenslagen“
a) Ausgangslage
Das Jobcenter Kreis Unna bildet eine weitere Schnittstelle zu anderen Beratungs- und Betreuungsinstitutionen im Kreis Unna. Sie versucht zusammen mit ihren Netzwerkpartnern Lebensperspektiven durch die Heranführung an Erwerbstätigkeit zu vermitteln. Es werden häufig zunächst verfestigte Probleme wie Kinderbetreuung, Verschuldung und Suchtproblematiken ausgeräumt, bevor die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt. Die Vorbildfunktion der Eltern/Erziehungsberechtigten muss gestärkt werden, damit eine familiäre „Vorprägung“ ausgeschlossen werden kann. Es gilt somit die gesamte Familie, die so genannte Bedarfsgemeinschaft,
in den Fokus zu nehmen. Langfristig soll damit der Bezug von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) und Sozialgeld vermieden werden. Das Jobcenter Kreis Unna betreut und unterstützt 40.037 Menschen, darunter 2.133 unter drei-jährige, 2.922 drei- bis unter sieben- jährige,
5.788 sieben- bis 15-jährige Kinder, 3.132 15 bis 20-jährige Jugendliche und 2.696 Jugendliche
bis 25 Jahren und 7.458 Ausländer.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass hier eine gesellschaftliche Segmentierung dringend vermieden
werden muss. Trotz aktuell guter Integrationschancen besteht ein hoher Fachkräftebedarf und
dies bietet eine Herausforderung, diese Kinder und Jugendlichen bereits frühzeitig auf Bildungsund Ausbildungswege aufmerksam zu machen, während Eltern Hilfe bei der Integration oder ein
Aufzeigen der Fortbildungsmöglichkeiten benötigen.
Das Jobcenter Kreis Unna betreibt mit seinen arbeitsmarktpolitischen Akteuren eine zielgruppenorientierte Arbeitsmarktpolitik, die durch innovative BMAS-, Landes- und ESF-Modellprojekte ergänzt wird und mit dem arbeitsmarktpolitischen Beirat eng abgestimmt sind. Fördervorhaben werden mit Bildungsträgern initiiert und durch eine aktive Kooperation begleitet. Besonders mit dem
BMAS-ESF-Projekt „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ ist das Jobcenter aktiv an einer zielgruppenorientierten Stabilisierung, Motivation und Integration für Alleinerziehende im Arbeitslosengeld
II-Bezug im Kreis Unna beteiligt. Maßnahmen mit den Inhalten Gesundheitsförderung, Erziehung
und Kinderbetreuung ergänzen u.a. das Maßnahmerepertoir. Darüber hinaus werden Maßnahmen
zur Sprachförderung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) angeboten, um
Migranten besser zu integrieren. Integrative Förderketten müssen dabei individuell berücksichtigt
und kommuniziert werden.
Das Bündnis für Familie Kreis Unna bietet dem Jobcenter Kreis Unna als Moderator des Handlungsfeldes 1 „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ebenfalls eine Plattform um das eigene
Dienstleistungsspektrum und seine Netzwerkstätigkeit weiter auszubauen. So werden Themen
wie „Familie und Migration“, „Familie und Schwerbehinderung“, Kinderbetreuung etc. fokussiert.
Das Jobcenter Kreis Unna bietet mit seinen Beratungsstrukturen – hier seien vor allem das Fallmanagement, die Arbeitsvermittlung für unter 25-jährige junge Erwachsene und über 24-jährige
Erwachsene genannt – eine adäquate Unterstützung für die gesamte Bedarfsgemeinschaft. Die
verschiedenen AnsprechpartnerInnen im Jobcenter bieten Unterstützungsleistungen, als Anlaufstellen für Beratung, Betreuung, Qualifizierung, Vermittlung und Netzwerkarbeit bei den verschiedenen Institutionen im Kreis Unna. Zusätzlich wird seit dem Jahr 2011 das Bildungs- und Teilha-
22
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
bepaket für bedürftige Kinder und Jugendliche beraten. Kinder und Jugendliche haben einen
Rechtsanspruch erhalten, bei Tagesausflügen und dem Mittagessen u.a. in der Kindertageseinrichtung und der Schule, bei Musik, Sport und Spiel in Vereinen und Gruppen teilhaben und mitmachen zu können.
b) Ziele/Zielgruppen
Die Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen SGB VIII, SGB III und SGB II sollen für eine Optimierung der Präventions- und Dienstleistungsketten für Familien in prekären Lebenssituationen
sowie Familien mit Migrationshintergrund im Kreis Unna im Fokus stehen, da ein verzweigtes,
ausbaufähiges System sowie eine Vielzahl an Akteuren Angebote leisten.
Die bereits bestehenden und zukünftig zu initiierenden Projekte sollen durch gemeinsam zu entwickelnde Dienstleistungsketten ein ganzheitliches Unterstützungsangebot in Kooperation mit den
Fachbereichen Familie und Jugend des Kreises Unna bieten. Das Netzwerk soll gemeinsame und
externe Produkte respektive Dienstleistungen zusammenfassen, aufeinander abstimmen und
transparent machen, um frühe Hilfen für Familien, eine Stabilisierung der Lebensverhältnisse von
Familien durch die Ermöglichung von Erwerbstätigkeit der Eltern und frühe Förderung von Kindern
aus bildungsfernen Familien sowie die Veränderung der Bildungsbeteiligung und die Erhöhung
der Berufsabschlüsse – um dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken – anzustreben. Es wird damit sichergestellt, dass vielfältige Schnittstellenprobleme wie
unterschiedliche Gesetzeslogiken, fehlende Transparenz für Kinder und Jugendliche, deren gesetzliche Vertreter und beteiligte Institutionen sowie Doppelbetreuungen und Betreuungslücken
vermieden werden. Themen wie Gesundheit, soziale Integration, Absicherung und Qualität der
Kinderbetreuung können ebenfalls in Dienstleistungsketten vereinbart und abgestimmt werden.
Zielsetzung ist eine verbesserte Vernetzungsstruktur, um beispielsweise besser über das Bildungs- und Teilhabepaket für bedürftige Kinder und Jugendliche zu informieren, Angebote für
Familien mit Migrationshintergrund oder spezifische Angebote zur spielerischen Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung zu entwickeln und vermitteln zu können.
Die Integrationsstrategien des SGB II-Trägers sowie andere am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt tätigen Akteure benötigen Netzwerkstrukturen, auf allen Ebenen des Kreises bzw. auf der Fallebene
für die treffsichere Aktivierung und Integration. Das Jobcenter Kreis Unna spricht Erziehende mit
Kindern ab dem ersten Lebensjahr an, um bereits frühzeitig die Eltern in arbeitsmarktpolitische
Förderketten und schließlich in Arbeit integrieren zu können. Diese frühe Kontaktaufnahme soll
darüber hinaus u.a. als Warnsystem für Jugendhilfe und Jobcenter dienen, um ggf. notwendige
Hilfen in der Familie zu installieren.
c) Erreichtes
Aufbau von Dienstleistungsketten für Alleinerziehende im Kreis Unna und in den kommunalen
Quartieren
Umsetzung der Vereinbarung zwischen dem Jobcenter Kreis Unna, Kreis Unna, Fachbereiche
Arbeit und Soziales sowie Familie und Jugend und den kreisangehörigen Städten als Jugendhilfeträger zur Betreuung von Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren als kommunale Eingliederungsleistung nach § 16a SGB II für U3-, Ü3- und Schulkinderbetreuung
Aufbau trägerübergreifender Netzwerkstrukturen mit dem Bündnis für Familie Kreis Unna
Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets für Kinder und Jugendliche im Kreis Unna
Differenzierte Ansprache und Beratung von Erziehenden mit Kindern ab dem ersten Lebensjahr
23
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Einrichtung von AusbildungsstellenvermittlerInnen und einer „Schülerbeauftragten“ im Jobcenter Kreis Unna zur Optimierung des Übergangsmanagements Schule Beruf
KOMM-IN „Chancen für Familien“ Kooperationsprojekt zwischen dem Jobcenter Kreis Unna
und dem kommunalen Jugendhilfedienst Lünen zur frühzeitigen Ansprache von Familien in
prekären Lebenslagen
Weiterbildung der Vermittlungsfachkräften in allen rechtlich, sozial, pädagogisch und psychologisch relevanten Fragen für Zielgruppen wie beispielsweise Alleinerziehende
Vereinbarung zur Zusammenarbeit U25 SGB III/SGB II und Aufbau entsprechender Strukturen
auf Leitungs- und Ausführungsebene
6.5
Darauf sind wir besonders stolz
Hier werden die Bereiche abgebildet, welche im Kreis Unna als besonders lobenswert angesehen werden können.
6.5.1
Netzwerke zum Kinderschutz vor Ort
a) Ausgangslage
In den Gesprächen nach Inkrafttreten der § 8a und § 72a SGB VIII mit den freien Trägern der Jugendhilfe zur Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarungen wurde deutlich, dass eine große Verunsicherung in der Einschätzung von Kindeswohlgefährdung und im praktischen Umgang
damit bestanden. Auch zeigte sich, dass nur wenige Kenntnisse über Unterstützungs- und Einwirkungsmöglichkeiten des Jugendamtes vorlagen. Die Zusammenarbeit zwischen Allgemeinem Sozialdienst (ASD) und den Einrichtungen war von mehr oder weniger gutem Kontakt zwischen den
einzelnen Fachkräften geprägt. Um den genannten Punkten zu begegnen und zu einer verlässlichen und strukturierten Zusammenarbeit zu kommen, wie sie in den o.a. Vereinbarungen gefordert wird, wurden ab April 2008 im Zusammenwirken mit ASD, Jugendhilfeplanung, Psychologischer Beratungsstelle und Kinderschutzbund entsprechende Informationsveranstaltungen in den
Kommunen im Zuständigkeitsbereich des Fachbereiches Familie und Jugend des Kreises Unna
sowie in der Kreisstadt Unna durchgeführt. In deren Anschluss wurde dann in jeder Kommune ein
Arbeitskreis Kinderschutz gebildet. Teilnehmer/innen der Arbeitskreise waren/sind neben den o.a.
an der Organisation beteiligten Fachkräften Vertreter/innen aus den Kindertageseinrichtungen,
Familienzentren, Grund- und Förderschulen sowie Offenen Ganztagsgrundschulen. Darüber hinaus sind die Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, die Frühförderstelle, die Kinder- und Jugendbüros, die Schulsozialarbeit und weitere Fachkräfte vor Ort beteiligt. Das Interesse hieran
war/ist bei allen Beteiligten groß, und es besteht weiterhin eine überaus engagierte Mitwirkung
seitens der beteiligten Institutionen. Die Arbeitskreise treffen sich jeweils 2-3-mal jährlich.
b) Ziele/Zielgruppen
Die notwendige Versorgung, Fürsorge und Erziehung von Kindern und Jugendlichen sowie deren
Schutz vor körperlicher, seelischer und sexueller Misshandlung soll sichergestellt werden. Ebenso
sollen Väter, Mütter und andere Erziehungspersonen umfassend über Förderungs- Bildungs- und
Unterstützungsmöglichkeiten informiert werden. Es soll ein Netzwerk in der Kommune geschaffen
werden, um die Anzeichen von Kindeswohlgefährdung wahrzunehmen, Eltern über notwendige
Hilfen zu informieren und ggfs. notwendige Schritte zum Kinderschutz einzuleiten.
24
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
c) Erreichtes
Aufbau trägerübergreifender Netzwerkstrukturen vor Ort zum Kinderschutz
einheitlicher Überblick über gesetzliche Grundlagen und Definitionen zum Kinderschutz und zur
Kindeswohlgefährdung
durcharbeiten des Verfahrens „Erkennen, Beurteilen, Handeln“ in Theorie, Praxissituationen
und im Rahmen von Übungen
gemeinsame fachliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, wie z.B. Überforderung der
Eltern bei ADHS oder migrationssensibler Kinderschutz
Vorstellung weiterer Einrichtungen und Dienste, z.B. das Lebenszentrum Königsborn oder die
Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle mit Informationen über Möglichkeiten und Grenzen ihrer Arbeit, sowie besondere Projekte und Abstimmung der Zusammenarbeit untereinander
gemeinsame Weiterbildung zu Kinderschutzfachkräften
6.5.2
Netzwerke zum Kinderschutz – Kooperation zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen
a) Ausgangslage
Im April 2009 wurden gemeinsam mit den Jugendämtern der Kreisstadt und des Kreises Unna
und dem Kinderschutzbund freiwillige Kooperationsvereinbarungen zum Kinderschutz mit dem
Lebenszentrum Königsborn - Fachklinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie, dem Katharinen-Hospital - Gynäkologisch-Geburtshilfliche Abteilung und Elternschule Unna sowie mit der
Frühförderstelle getroffen. Der Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Unna
wirkte hier kontinuierlich auf der operativen Ebene mit. Die genannten Beteiligten bauten einen
weiteren Arbeitskreis zum Kinderschutz auf. Er startete mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung für alle Fachkräfte der Kooperationspartner „Kinderschutz miteinander gestalten“. Die Lenkungsgruppe trifft sich alle 8-10 Wochen.
b) Ziele/Zielgruppen
Das Kindeswohls ist gesichert, Kinder und Jugendliche sind vor Gefahren geschützt, die Lebensbedingungen von Kindern und ihren Familien sind verbessert, geeignete Unterstützungsangebote
für Familien und junge Menschen initiiert, die Zusammenarbeit der Kooperationspartner ist intensiviert und qualifiziert
c) Erreichtes
Aufbau von trägerübergreifenden Netzwerkstrukturen
Kooperationsvereinbarung zum Kinderschutz
gemeinsam entwickelter Ablaufplan bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
höhere Handlungssicherheit, weniger Reibungsverluste und größere Zufriedenheit in der Kooperation
verbesserte und strukturiertere Zusammenarbeit
Eltern sind besser informiert und einbezogen, bei gesundheitlichen, sozialen und erzieherischen Problemen erfolgt eine passgenauere Hilfestellung
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Projektantrag Kommunale Präventionsketten
gemeinsame Weiterbildungen, z.B. zur Kinderschutzfachkraft
Informationsveranstaltung zum Thema Datenschutz
die o.g. Kooperationspartner sind seit März 2011 einer der vier Standorte in NRW des Landesprojektes „Kinder ZUKUNFT NRW“. Das Projekt wird inzwischen in weiteren Bundesländern
umgesetzt. Es setzt auf effiziente Vernetzung auf kommunaler Ebene, insbesondere auf die
Weiterentwicklung integrierter gesundheitlicher und pädagogischer Hilfen sowie die Balance
zwischen Unterstützung und Kontrolle. Mütter/Eltern werden zunächst unmittelbar in der Geburtsklinik durch eine Koordinatorin/Hebamme angesprochen und nach entsprechender Vereinbarung beraten. Nach Erhebung eines Risikoscreenings wird bei Bedarf möglichst flexibel
und zeitnah unterstützt. Dieses erfolgt durch eine Familienhebamme, das Jugendamt oder andere Dienste
6.5.3
Arbeitskreis Familie und Recht/Kamener Praxis
a) Ausgangslage
Bereits im Jahr 2006 wurde der Arbeitskreis „Kamener Praxis“ gegründet. Mehrmals im Jahr treffen sich Anwälte, Richter des Amtsgerichts Kamen, Gutachter, Mitarbeiter der Jugendämter Kamen und Bergkamen, Erziehungsberatungsstelle und Mitarbeiter von Familienberatungsstellen mit
dem Ziel ihre Aufgaben besser abzustimmen.
Anlässlich der Gesetzesreform des Familienverfahrensrechts (FamFG) haben sich Vertreter der
Allgemeinen Sozialdienste und der Erziehungsberatungsstellen der Kreisstadt Unna und des Kreises Unna zusammen mit einer Richterin des Familiengerichts Unna zusammengefunden, um für
den Amtsgerichtsbezirk Unna den Arbeitskreis Familie und Recht ins Leben zu rufen. Da die am
Familiengerichtsverfahren beteiligten Berufsgruppen sehr unterschiedliche Rollen und Aufträge
haben, war und ist es bisher sehr schwer, diese in einem Arbeitskreis zusammen zu bringen. Dieses ist insbesondere von der Bereitschaft und dem Engagement von Einzelnen aus den unterschiedlichen Bereichen abhängig.
Der Arbeitskreise tagen regelmäßig mit bis zu 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
b) Ziele/Zielgruppen
Eltern erzielen möglichst Einvernehmen über das Sorgerecht für ihr Kind/ ihre Kinder oder über
Besuchskontakte. Die Bedürfnisse des Kindes/ der Kinder finden hierbei Berücksichtigung. Die Elternverantwortung wird auch in schwierigen Trennungssituationen gefördert. Ziel der Zusammenarbeit in familiengerichtlichen Streitfällen ist, Verfahrensweisen zu entwickeln, die helfen, eine von
beiden Eltern getragene Einigung bezüglich des Sorge- oder Umgangsrechts zu erreichen. Dieses
Einvernehmen soll durch ein abgestimmtes Zusammenwirken aller professionell Beteiligten, Jugendamt und Beratungsstellen insbesondere die Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die Gutachterinnen und Gutachter und die Verfahrens- und Umgangspflegerinnen und -pfleger, möglichst
erreicht werden.
c) Erreichtes
die Vereinbarung, ein abgestimmtes Verfahren zu entwickeln, wurde getroffen
erste Vereinbarungen sind entwickelt
die Aufgaben und Rollen der Berufsgruppen, ebenso die beteiligten Fachkräfte sind untereinander bekannt
26
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.5.4
Arbeitskreis Frühe Hilfen
a) Ausgangslage
In Selm ist seit 6 Jahren aus unterschiedlichen Einrichtungen und Organisationen ein Netzwerk
entstanden, das von der Stadt gesteuert und finanziert wird. Der Teilnehmerkreis ist auf 30 Teilnehmer/Innen angewachsen, 17 unterschiedliche Einrichtungen sind beteiligt. Jährlich finden 4
Treffen statt.
b) Ziele
Das gegenseitige Kennenlernen der unterschiedlichen Institutionen, Arbeitsweisen und Instrumente ist ein wichtiger Bestandteil und hat in vielen Fällen „kurze Wege“ ermöglicht. Darüber hinaus
wird an zuvor vereinbarten Themen gearbeitet, bzw. über diese informiert,
(„Kein Kind ohne Mahlzeit, Ergebnisse Einschulungsuntersuchungen, Projekte Wellcome, Pusteblume).
c) Erreichtes
Es finden Kontaktbesuche in den umliegenden Geburtskliniken und bei den niedergelassenen
Frauenärzten/Innen statt. Der gemeinsame Flyer „Gemeinsam für Familien“ erscheint in der 5.
Auflage und wird flächendeckend bei allen relevanten Stellen und Personen verteilt. Aktuell wird
mit fachlicher Unterstützung des Landschaftsverbandes WL ein Kooperationsvertrag „Netzwerk
Frühe Hilfen Selm“ erarbeitet, analog zum § 3 Bundeskinderschutzgesetz.
6.5.5
Familienberatungsführer Selm
a) Ausgangslage
Die Stadt Selm gibt einen „Familienberatungsführer“ heraus, der den Bürgern alle in sozialen Belangen vorhandenen Angebote, Beratungsdienste, Sprechzeiten vorstellt. Das Angebot wird von
Bürgern wie von Einrichtungen sehr gut nachgefragt und genutzt.
b) Ziele
Auf Basis des Bisherigen wird eine Website entwickelt, um die Angebote, Bedarfe und Möglichkeiten für Familien in Selm zu bündeln und mit den regionalen, landes- und bundesweiten Informationen zu verknüpfen. Diese Website zielt zum einen auf Familien und ihre Interessen, zum anderen auf die lokalen Anbieter bzw. Fachdienste und ihre Interessen.
c) Erreichtes
Die vielfältigen Angebote und Bedarfe in Selm können von einem gemeinsamen Forum profitieren, um die eigenen Interessen zeitnah und ohne große Hemmnisse ausgestalten zu können. Die
Neufassung der Broschüre und die Etablierung der Website wird dazu genutzt, die verschiedenen
Zielgruppen auf der Seite der Nutzer und der Anbieter besser miteinander zu vernetzen, nicht zuletzt auch, um Dopplungen zu vermeiden.
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Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.5.6
Kontaktstelle für jugendliche Schul- und Ausbildungsabbrecher
a) Ausgangslage
Die Kontaktstelle hat ihren Standort in der Jugendfreizeitstätte Kamen (JFZ Kamen)
Schwerpunkt: Probleme in der Schule
In den letzten Jahren wird im Allgemeinen Sozialen Dienst und in den Jugendzentren eine deutliche Zunahme von Schulschwänzern registriert.
In Gesprächen mit den Betroffenen wird klar, wie unterschiedlich die Motive für Schule schwänzen
sind. Es geht hier nicht nur um Leistungsdruck oder persönliche Abneigungen zwischen Schülern
und einzelnen Lehrern oder der Schule als Institution. Persönliche oder familiäre Hintergründe,
äußere Einflüsse sind Faktoren, die vielfach dazu führen.
Schwerpunkt: Probleme in der Berufsausbildung
Derzeit werden zu viele Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst. Das hat negative Folgen. Viele
Abbrecher/innen finden nur schwer einen neuen Ausbildungsplatz. Die Betriebe ziehen sich aufgrund solcher Erfahrungen vielfach aus der Ausbildung zurück.
Angesichts des demografischen Wandels und des erwarteten Fachkräftemangels ist es eine Zielsetzung, mit unterstützenden und begleitenden Maßnahmen Auszubildende vor einem Abbruch zu
bewahren.
b) Ziele
Im Schwerpunkt schulischer Probleme:
In diesen Konstellationen benötigen die Betroffenen eine Person, der sie vertrauen und von der
sie Hilfe erwarten können. Dazu gehören für einen Teil der Schüler/innen die Kolleginnen und Kollegen der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“, die sie schon seit Jahren kennen.
Aus dieser Erkenntnis heraus bildet sich der methodische Ansatz:
-
Die Entwicklung eines Systems für den Einzelnen, in dem durch persönliche Interaktion die
Förderung des Selbstmanagements und die Stärkung der Selbstverantwortung erreicht werden soll.
-
Der Aufbau eines institutionellen Systems, in dem es um die Koordination der Beratungsstruktur und Aufbau von Kooperationsbeziehungen geht.
Das Ziel ist, in Kooperation mit den betroffenen Schulen individuelle Unterstützungsmaßnahmen
für jeden einzelnen Jugendlichen zu entwickeln, die sie innerhalb eines bestimmten Zeitraumes
wieder in das Schulsystem zurückführt.
Im Schwerpunkt der Probleme in der Ausbildung:
Es ist bekannt, dass sich Jugendliche nicht spontan zu einem Ausbildungsabbruch entschließen,
sondern dass ein Großteil der vorzeitigen Vertragslösungen eine längere Vorgeschichte hat. Hier
gilt es, methodisch in die Auseinandersetzung mit der eigenen Einstellung der eigenen Lern- und
Leistungsbereitschaft einzugreifen, individuelle Konzepte für jeden einzelnen Betroffenen zu finden, um eine Berufsausbildung erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Auch hier ist das Kriterium
einer fachlichen Ermessensentscheidung, den Ausbildungsabschluss zu erzielen, Voraussetzung
für eine individuelle Unterstützung.
28
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
c) Erreichtes
Bisher liegen hier noch keine verwertbaren Ergebnisse vor, weil das Projekt erst am 01.01.2012
startet.
6.5.7
Kontaktstelle Kindergesundheit für Kinder und Jugendliche ab
Schulalter
a) Ausgangslage
Das Kamener Jugendamt hat wie viele andere Jugendämter eine federführende Funktion im Bereich kommunaler Frühwarnsysteme erhalten. Mit ihrer Hilfe soll möglichst dafür gesorgt werden,
dass die notwendige Versorgung, Fürsorge und Erziehung von Kindern und Jugendlichen, sowie
deren Schutz vor körperlicher, seelischer und sexueller Misshandlung sichergestellt ist.
Diese Funktion ist in erster Linie dem Allgemeinen Sozialen Dienst zuzuordnen.
Der ASD muss allerdings Kenntnis von Fällen haben, um tätig werden zu können. In vielen Fällen
ist es der Familienservice, der den Erstkontakt mit den betroffenen Familien hat.
Aber es gibt natürlich die Problemfamilien, die nicht vom Familienservice besucht werden, oder
die sich nicht in einem Erstkontakt öffnen. In einigen dieser Fälle wird das Jugendzentrum, das
Bürgerhaus oder im Rahmen der Nachbarschaftshilfe die Sozialraumkonferenz als Vorinstanz zur
anschließenden Vermittlung an die Fachdienste des Jugendamtes genutzt, weil schon auf anderer
Ebene Kontakte zu den genannten Institutionen bestehen.
Darüber hinaus sind der Alkohol- und Drogenmissbrauch, Mobbing, physische und psychische
Überlastung spezifische Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen.
In der Ursachenbekämpfung reicht in diesen Fällen die medizinische Bearbeitung nicht aus.
Hier ist eine Gesundheitsförderung zu betreiben, in der zusätzlich konkrete Fähigkeiten wie z.B.
Stärkung des Selbstbewusstseins, oder auch Bildungsförderung als familienergänzende Maßnahme unterstützt werden. Auch familiäre Lebensbedingungen wie Einkommen und Einbindung in
soziale Netzwerke sollten in die Gesundheitsförderung mit einbezogen werden.
b) Ziele
Bisher fehlt in diesem Bereich speziell für Schulkinder und Jugendliche ein Netzwerk verschiedener Institutionen ähnlich dem eines Familienzentrums für Kinder im Kindergartenalter.
Es wird eine Informationsbasis bzw. Erstkontaktstelle errichtet werden, die weitere Beratungen ins
Jugendamt, in einzelne Fachberatungsstellen, in die Erziehungsberatung, Drogenberatung, psychologische Beratung, medizinische Beratung etc. vermittelt bzw. initiiert.
29
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
6.6
Models of best practice
Nachfolgend werden konkrete Ansätze dargestellt die den Charakter eines besonders hervorzuhebenden Projektes haben.
6.6.1
KEEP – das Königsborner Ein-Eltern-Projekt
a) Ausgangslage
Im Juli 1990 eröffnete der Verein für bürgernahe soziale Dienste e.V. ein Haus in der alten
Harkortschule in Unna in dem modellhaft die individuelle Begleitung und Betreuung von Ein - Eltern – Familien umgesetzt wurde.
1993 endete dieses Modell in seiner bisherigen Form und die Einrichtung wurde zu einer zweigruppigen Kindertagesstätte erweitert.
Die Begleitung und Beratung von Alleinerziehenden wird nach wie vor durch eine Dipl. Sozialpädagogin der Kreisstadt Unna angeboten.
Nach 15 Jahren im alten Gebäude entstand im Januar 2005 die Möglichkeit, einen Neubau zu
beziehen.
Im Januar 2005 wurde das KEEP um eine Kindergartengruppe erweitert und bietet nun 60 Kindern und ihren Familien individuelle Betreuungsmöglichkeiten an.
Seit August 2007 ist das KEEP auch Familienzentrum.
b) Ziele/Zielgruppen
Zentrale Schwerpunkte
Familienähnliche Atmosphäre
Verbindliche Werte
Individuelle Förderung
Das heißt...
Beratung und Unterstützung von Familien z.B. durch Einzelberatung, durch Gruppenangebote
und durch Einbeziehung anderer professioneller Beratungsstellen.
(Ansprech-)Partner in Erziehungsfragen, und bei der Entwicklung einer Lebens - Perspektive
für Sie und Ihre Familie
gemeinsam mit Eltern Betreuungskonzepte nach deren Wünschen und Bedürfnissen entwickeln, ggf. in Zusammenarbeit mit der Tagespflegevermittlung des Jugendamtes.
Angebot einer familienähnlichen und individuellen Kinderbetreuung für Kinder ab dem Alter von
4 Monaten. Inklusive Vollverpflegung während der Betreuungszeit.
das KEEP ist in den Stadtteil integriert und kennt die Bedürfnisse und Probleme der Menschen,
die in Königsborn leben.
c) Erreichtes
Die langjährig bewährten Arbeitsschwerpunkte bilden die Basis für ein umfassendes Bildungs-,
Beratungs- und Betreuungskonzept, das den individuellen Bedürfnissen von Familien in einer mo-
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Projektantrag Kommunale Präventionsketten
dernen Gesellschaft Rechnung trägt und fest in den Sozialraum integriert ist. Dieses Konzept wird
beständig weiter entwickelt und ausgebaut.
Qualität durch Fortbildung :
Das Konzept legt großen Wert auf kontinuierliche berufliche Weiterbildung der Mitarbeiter, um die
Qualität der Einrichtung auf hohem Niveau zu halten und neue Entwicklungen im pädagogischen
Bereich in unsere Arbeit zu integrieren.
So haben sich die Mitarbeiter z.B. in folgenden Bereichen qualifiziert:
Heilpädagogik, BISC (gezielter Einsatz von Sprach- und Hörspielen für Vorschulkinder) , DESK
(Kontinuierliche Entwicklungsförderung), Angewandte Kinesiologie (Alternative Lernmethoden),
Naturwissenschaftlich - technische Früherziehung, Sprachförderung und FuN (Familienunterstützende Elternarbeit)
Netzwerke zum Gesundheitswesen – Prävention und Gesundheitsförderung
6.6.2
a) Ausgangslage
Bereits im Jahre 2007 gab der Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz den Bericht „zur
gesundheitlichen Lage der Einschulungskinder 2006“ heraus.
Darin wurde deutlich, dass insbesondere Kinder mit einem Migrationshintergrund, Kinder von
bildungsarmen Eltern und Kinder von Erwerbslosen gesundheitlich und sozial stärker gefährdet
sind als andere Kinder.
Als Reaktion auf diese Ergebnisse hat der Kreis Unna bereits Ende 2007 das Gesundheitskonzept
„Besser GesUNd“ vorgelegt. Dieses Konzept hat bis heute den Charakter eines Aktionsplanes für
die präventive und gesundheitsförderliche Arbeit im Kreis Unna.
b) Ziele/Zielgruppen
Vernetzung mit anderen Bereichen des örtlichen Gesundheitswesens,
- Ergänzung traditioneller Aufgaben durch Gesundheitsförderung,
-
Sozialkompensation und Subsidiarität und
-
das vernetzte Handeln im Gesundheitswesen vor Ort.
Vernetztes Handeln als Steuerungsaufgabe
Der Fachbereich ist Koordinator und Initiator von Netzwerken für mehr Kindergesundheit.
Gesundheitsförderung als Voraussetzung
Gesundheitsförderung wird zu einer Grundvoraussetzung für vorbeugendes und vorsorgendes
Handeln durch „Besser GesUNd“.
Die Sozialkompensation als Ziel
Schließlich ist die Sozialkompensation nicht nur eine Kernaufgabe des ÖGD, sondern auch zentrale Zielvorgabe
Zielführende Fragestellungen für die Zielgruppen (Familien mit Kindern und Jugendlichen aus belastenden Sozialstrukturen/ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in elementaren und primaren Bildungseinrichtungen):
31
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
1. Unter welchen Bedingungen können Menschen in die Lage versetzt werden, ihre eigenen
Kompetenzen gemeinsam mit anderen Menschen zu erkennen?
2. Auf welche Weise kann dazu beigetragen werden, Menschen zu aktivieren, ihre eigene Lebenssituation zu arrangieren und zu beherrschen?
3. Wie können Akteure des elementaren und primären Bildungssystems dazu beitragen, unterschiedliche Arten der Eigenorganisation zu fördern?
4. Wie kann im Kindergarten und in der Grundschule ein soziales Klima geschaffen werden, um
Prozesse des Empowerment zu unterstützen?
5. Welche Auswirkungen haben die Erfahrungen?
c) Erreichtes
Zwischen 2008 und 2011 wurde mit Unterstützung des „Gesunde Städte Netzwerkes“ und der
Techniker Krankenkasse Hamburg das Projekt „Netzwerke Kindergerechtigkeit“ erarbeitet und
konkret durchgeführt. Neben kommunalen Konferenzen unter Einbeziehung lokaler Netzwerkstrukturen wurden umfangreiche Leistungen im Rahmen der Fort- und Weiterbildung im Vorschul- und Primarbereich entwickelt und erbracht.
Insgesamt wurden durch das Konzept auch Maßnahmen zu „Frühen Hilfen“ entwickelt und eine Beteiligung am Landespräventionskonzept NRW sichergestellt.
In den Kommunen konnten durch das Konzept, besonders über das Projekt „Netzwerke Kindergerechtigkeit“, gesundheitsförderliche Handlungsprozesse initiiert werden. Auf diese Weise
entstand in Selm das laufende Projekt Selm bildet. In Schwerte wurde mit dem dortigen Jugendamt, dem Integrationsbeauftragten und den städtischen Kindertageseinrichtungen und
Familienzentren eine repräsentative Befragung zum kindlichen Medienverhalten durchgeführt.
Konkrete Maßnahmen dazu werden im Jahre 2012 folgen.
Eine weitere Reaktion auf das Gesundheitskonzept bildet die kreisweite Kampagne „Besser
Essen Macht Schule“. Hier wird kreisweit ein Gesundheitsbericht zur Situation der Schulverpflegung erstellt. Dieser Bericht wird durch ein Qualitätsnetzwerk im Kreis Unna begleitet. Es
kann davon ausgegangen werden, dass bereits im Frühjahr 2012 konkrete Handlungsempfehlungen zur qualitativen Weiterentwicklung der Schulverpflegung auf einer kreisweiten Netzwerkkonferenz vorgestellt, diskutiert und dem Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz zur Entscheidung vorgelegt werden.
6.6.3
KinderZUKUNFT NRW
a) Ausgangslage
Am 1. September 2010 wurde in NRW das Multicenterprojekt KinderZUKUNFT NRW gestartet.
Ziel des Projektes ist eine möglichst bereits während der Schwangerschaft einsetzende Früherkennung und Prävention einer Kindeswohlgefährdung, die Senkung der Säuglingssterblichkeit und
die nachhaltige Verbesserung der Gesundheitssituation bei Kindern aus psychosozial belasteten
Familien. Durch die vor- und nachgeburtliche Früherfassung und durch eine wesentlich verbesserte frühe und regelmäßige Vorsorgeberatung wird bei diesen Kindern einerseits einer höheren
Frühgeborenrate mit den sich für Frühgeborene unter 1500g ergebenden peri- und postnatalen
Komplikationen, einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit (Infektionen und chronische Erkrankungen),
Unfallgefährdung sowie andererseits einer erhöhten Häufigkeit kinderpsychiatrischer Erkrankungen vorgebeugt. Diese gefährdeten Kinder entwickeln sich langfristig gesünder bis ins Erwachsenenalter.
32
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Das Vorhaben KinderZUKUNFT NRW folgt den Handlungsempfehlungen der Landesregierung,
greift deren Ziele auf, den Kinderschutz wirksam von Anfang an - bereits während der Schwangerschaft bzw. zum Zeitraum der Geburt - zu verbessern. Das Projekt wird finanziell von den beiden Landesministerien MFKJKS (Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des
Landes NRW) und MGEPA (Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter) in NRW
gefördert
Die Kreisstadt Unna und der Kreis Unna sind als Projektstandort mit dem Katharinen-Hospital involviert, mit ca. 800 Geburten pro Jahr.
Das Lebenszentrum Königsborn (SPZ), das Katharinen-Hospital Unna und die Jugendämter der
Kreisstadt Unna und des Kreis Unna gestalten gemeinsam als Projektpartner die Umsetzung für
den Standort Unna.
b) Ziele/Zielgruppen
Ziel des Projektes ist eine möglichst bereits während der Schwangerschaft einsetzende Früherkennung und Prävention einer Kindeswohlgefährdung, die Senkung der Säuglingssterblichkeit und
die nachhaltige Verbesserung der Gesundheitssituation bei Kindern aus psychosozial belasteten
Familien in Unna, Bönen, Fröndenberg/Ruhr und Holzwickede.
Konkret sollen Eltern und Kindern eine bestmögliche Hilfestellung bei der Entwicklung ihrer Kinder
geboten werden. Der Hintergrund: Mit der Geburt eines Kindes beginnt für Eltern ein aufregender
und neuer Lebensabschnitt. Dabei gibt es aber manches Mal auch schwierige und belastende Lebenssituationen, die Eltern überfordern können. Hier reicht oftmals schon eine kleine Unterstützung aus, um den Kindern und Eltern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
Auch das o.g. Trustcenter ist ein zentraler Bestandteil des Projektes. In der Geburtsklinik werden
von einer dort tätigen Koordinatorin alle Neugeborenen mit gesundheitlichen und psychosozialen
Risiken erfasst und die Daten dazu anonymisiert dem TrustCenter zugeführt. Das TrustCenter
33
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
analysiert, bewertet diese Daten und gibt den Koordinatorinnen Handlungsempfehlungen, wie die
erkannten Familien weiterbetreut werden können/sollen, z.B. über eine Familienhebamme, Jugendhilfe. Ressourcen in den Familien (z.B. unterstützende Nachbarin, eine positive Eltern-KindBindung) sind zu berücksichtigen. Das Center verfolgt in regelmäßigen Abständen von 3 Monaten
die weitere Entwicklung der identifizierten Kinder durch regelmäßige Abfragen nach gesundheitlichen und psychosozialen Störungen, Regulationsstörungen, Bindungsstörungen, Unfällen, Häufigkeiten von Krankenhausaufenthalten und Vorstellungen in Notfallambulanzen bzw. nach einer
unauffälligen Entwicklung sowie nach Veränderungen der psychosozialen Belastungsfaktoren.
c) Erreichtes
Am 1.3.2011 startete das Multicenterprojekt KinderZUKUNFT NRW am Katharinen-Hospital Unna.
Die Netzwerke zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen konnten weiter zusammenwachsen
und Kooperationsformen vor Ort konkret absprechen. Für die Umsetzung des Projektes wurden
die Arbeitsergebnisse der projektbegleitenden Arbeitsgruppen genutzt.
Eine Hebamme arbeitet als Koordinatorin für das Projekt KinderZUKUNFT NRW direkt auf der
Mutter-Kind-Station des Katharinen-Hospitals als Ansprechpartnerin für alle Eltern. Um frühest
möglich in familiären oder sozialen Problemsituationen helfen zu können, nimmt sie sofort nach
der Geburt der Kinder Kontakt zu allen Müttern und Vätern auf und bietet ihnen auf freiwilliger und
vertrauensvoller Basis ein Beratungsgespräch an. Dabei ist es unerheblich, ob es um Probleme
mit dem Durchschlafen des Kindes geht, das Kind nicht essen möchte oder es soziale Probleme
in der Familie gibt. Die Koordinatorin stellt für die Familien Kontakte zu allen notwendigen Ansprechpartnern her, wenn es um medizinische, pflegerische, therapeutische oder soziale Fragen
oder Probleme geht. Auch nach Verlassen der Klinik wird den Eltern und Kindern weiter geholfen.
Um Maßnahmen zielgenau anbieten zu können, wird ein Screeningbogen bereits um den Zeitpunkt der Geburt eingesetzt. Eine Frühintervention ermöglicht eine sekundäre/indizierte Prävention der elterlichen Erziehungsfähigkeit. Maßnahmen zur Verzahnung von Gesundheitswesen, Kinder- und Jugendhilfe, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement lassen sich optimaler koordinieren und steuern und ermöglichen eine Verstetigung wirksamer Hilfen als Regelangebot. Der
Arbeits- und Abstimmungsprozess wurde fachlich und organisatorisch koordiniert und durch die
Partner der Arbeitsgruppe getragen. Gekennzeichnet war der Prozess durch eine breite Beteiligung vieler Organisationen.
Am 05.12.2011 wurde im Jugendhilfeausschuss der Kreisstadt Unna der offizielle Zwischenbericht
des Projektes vorgestellt.
6.6.4
Familienzentren
a) Ausgangslage
In den beteiligten Kommunen entwickelten sich die Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren
weiter. Der Fachbereich Familie und Jugend des Kreises Unna hat 2007 zu einem Koordinierungsgespräch der Familienzentren in seinem Zuständigkeitsbereich eingeladen. Die anwesenden
Familienzentren beschlossen, in einem örtlichen Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Familienzentren zu kooperieren. Die inhaltliche Begleitung des Arbeitskreises erfolgt durch die Jugendhilfeplanung. In den 2-3-mal jährlich stattfindenden Treffen erhalten die Familienzentren Inputs, z.B.
zur Sozialraumanalyse, zum Kinderschutz oder zur Kindertagespflege. Ebenfalls kooperieren sie
mit der Jugendhilfeplanung, um Informationen über Planungen und Angebote des Familienzentrums auszutauschen. Weitere Dienste, z.B. das Familienbüro sind kontinuierlich mit einbezogen.
Darüber hinaus schloss der Fachbereich Familie und Jugend zum Aufbau und Betrieb der Fami-
34
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
lienzentren seit März 2008 Kooperationsvereinbarungen mit den, sich in der Zertifizierung befindenden, Familienzentren.
b) Ziele/Zielgruppen
Die Familienzentren stellen über das Angebot an Bildung, Erziehung und Betreuung hinaus ein
Angebot von Förderung und Unterstützung von Kindern und Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen bereit, u.a. Angebote zur Familienbildung und
– beratung, eine Verknüpfung mit der
Kindertagespflege und erweiterte Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z.B.
Randzeitenbetreuung. Sie sind vor in den Stadtteilen Zentrum für ein Netzwerk, das Familien umfassend berät und unterstützt. Jegliche vorhandene Angebote werden im Sozialraum stärker vernetzt und gebündelt.
c) Erreichtes
alle Familienzentren schaffen abgestimmte bedarfsgerechte und niederschwellige Angebote
zur Förderung von Familien im Sozialraum. Bestehende Strukturen werden genutzt
die Familienzentren sind inzwischen ein wichtiger Baustein sozialer Infrastruktur in Bönen,
Fröndenberg/Ruhr und Holzwickede, Kamen, Lünen, Selm und Unna
im Rahmen der bestehenden regionalen Arbeitskreise setzten sich die Familienzentren
Schwerpunkte. Die Schwerpunkte und Angebote werden zunehmend vor Ort abgestimmt
konkrete, am Bedarf entwickelte Angebote, z.B. „Kindertagespflege trifft Kindertagespflege“
werden umgesetzt
6.6.5
Familienbüros
a) Ausgangslage
Zum "Start ins Leben" bieten die Familienbüros der Jugendämter im Kreis Unna allen Familien eine frühe Beratung, Information und Unterstützung an. Es ist ein Anliegen, dass alle Kinder und
Familien von Anfang an möglichst gut gefördert und unterstützt werden.
b) Ziele/Zielgruppen
Die Familienbüros sind Servicestellen für alle Fragen rund um die junge Familie. Sie sind ein ergänzender Baustein zu den "Frühen Hilfen", welche die Jugendämter vorhalten.
c) Erreichtes
Nach der Geburt ihres Kindes erhalten alle Eltern bzw. Erziehungsberechtigten Post mit Glückwünschen und der Ankündigung eines Besuches durch die Fachkräfte der Familienbüros. Der Besuch ist ein Angebot der Familienbüros und kann freiwillig in Anspruch genommen werden. Die Eltern erhalten dabei in ihrer häuslichen Umgebung Informationen rund um das Baby - von der Pflege und Betreuung bis hin zur Erziehung und vorhandene familienorientierte Angebote ihrer jeweiligen Kommune, bzw. ihres Sozialraumes. Die Informationen sind zusätzlich in einem Elternbegleitbuch/Familienleitfaden zusammengestellt und werden zusammen mit einem kleinen Geschenk überreicht. Natürlich bekommen die Eltern im persönlichen Gespräch auch Antworten auf
ihre individuellen Fragen. Bei Bedarf macht die Fachkraft des Familienbüros auf passende Angebote und Ansprechpartner/innen aufmerksam.
35
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Die Familienbüros halten u. a.folgende Angebote für Eltern bereit:
Familienbesuchsdienst
Fachberatung für Kindertageseinrichtungen
Fachberatung für Kindertagespflege
Beratungsstelle für Alleinerziehende und junge Familien
6.6.6
Gestaltung von Sozialraumnetzwerken am Beispiel „Netzwerk
Königsborn“
a) Ausgangslage
Das Netzwerk Königsborn besteht als Stadteilgremium der Sozialen Dienste und Einrichtungen in
Unna-Königsborn seit nunmehr 16 Jahren. Dieser Zusammenschluss der einzelnen Einrichtungen
als auch Organisationen hat sich – unabhängig von politischen, konfessionellen oder sonstigen
Weltanschauungen – vor allem das Ziel gesetzt sich gemeinsam mit stadtteilbezogenen Themen,
insbesondere aber mit der Situation von Kindern und Jugendlichen in Königsborn - unter dem
Motto: „Leben lernen in Königsborn“ - auseinanderzusetzen.
b) Ziele/Zielgruppen
In der gegenwärtigen Zeit, mit zunehmend begrenzten, mangelnden Ressourcen, aber auch jeweiligen sozial- und finanzpolitischen Eingriffen werden sich Mitglieder bzw. Einrichtungen des
Netzwerkes über die Notwendigkeit bewusst, sich in einem „…tragenden Netz zu bewegen und
nicht nur ein paar hilflos hängende Fäden vorzufinden“. Vernetzung sollte daher bedeuten, eigene
Ressourcen, Personal und Zeit sowohl gezielt als auch verbindlich in diesen Verbund mit einzubringen. Nur so erscheinen grundlegende Forderungen wie beispielsweise
-
zur Einrichtung bzw. Aufrechterhaltung einer Streetworkerstelle,
-
die Teilhabe an jeweiligen Überlegungen und Planungen in der Kommune,
-
die Durchführung größerer Veranstaltungen und Tagungen u.v.m.
stadtteilbezogen überhaupt noch umsetzbar bzw. durchführbar.
Dies dürfte in vergleichbarer Form der einzelnen Einrichtung oder dem einzelnen Träger nur erschwert oder kaum möglich sein. Ebenso „wappnet“ der weit gestreute Austausch untereinander
mglw. davor von den aktuellen Anforderungen und Entwicklungen „überrollt“ zu werden.
c) Erreichtes
Im Laufe der Zeit haben sich einige Veränderungen, ebenso auch der Wechsel verschiedener
Personen im Netzwerk Königsborn ergeben, die dieses wesentlich mit geprägt und -gestaltet haben.
So konnte in der Vergangenheit aktiv an der Gestaltung und der Entwicklung des Stadtteils mitgewirkt werden. Hierzu gibt das Netzwerk Königsborn Unterstützung im Sinne sozialraum- und am
tatsächlichen Bedarf der dort lebenden Menschen orientierter Maßnahme- und Strukturentwicklung
In diesem Sinne beabsichtigt das Netzwerk auch zukünftig diesen Austausch weiter zu bestärken,
auf den/ die ein(e) oder andere Einrichtung/ Träger bzw. auf das eine oder andere Mitglied zuzu-
36
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
gehen sowie auch individuelle Möglichkeiten und Ressourcen im Netzwerk Königsborn mit einzubeziehen.
6.6.7
Chancen für Familien
a) Ausgangslage
Der Kreis Unna hat in der Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung nicht das Optionsmodell
gewählt. Jugendhilfe und Jobcenter arbeiten mit denselben Familien aus dem Blickwinkel ihres
jeweiligen Auftrags. Die Institutionen können und werden gegeneinander ausgespielt und/oder befördern durch die «fürsorgliche Belagerung» Flucht- bzw. Verharrungstendenzen. Der Datenschutz schließt eine gegenseitige Information ohne Beteiligung der Familien aus. Unterstützungsmaßnahmen können im Einzelfall die Ziele des weiteren Beteiligten konterkarrieren.
b) Ziele
Überwindung institutioneller Barrieren durch strukturierte Zusammenarbeit von Familie, Jugendhilfe und Jobcenter. Transparente Informationsweitergabe mit ausdrücklichem und schriftlichem Einverständnis der Familien. Überprüfung der Wirksamkeit von Hilfeleistungen (social return on investment, SROI)
c) Erreichtes
Insgesamt 18 Familien arbeiten gemeinsam mit Jugendhilfe und Jobcenter. Im Vordergrund steht
eine Priorisierung von Unterstützung und Entwicklung und nicht die Kostenträgerschaft. Das
Casemanagement ist die fachliche Basis der Zusammenarbeit. Der Sozialraum ist der Mittelpunkt
für Ressourcen, die aktiviert werden können. Dafür steht fallunspezifisch ein Sozialraumbudget
zur Verfügung (für Leistungen, die sich nicht aus SGB II oder VIII herleiten lassen) Das Volumen
von Transferleistungen für Familien ist transparent und stößt neue Überlegungen für Unterstützung und Anforderung an. Leistungen der Jugendhilfe und des Jobcenters werden mit dem Einverständnis der Familien zusammengeführt und nach einem Jahr auf die Wirksamkeit der Hilfen
hin überprüft.
6.6.8
Stadtteileltern
a) Ausgangslage
Bestimmte Milieus lassen sich für unterschiedlichste Unterstützungsangebote nur schwer oder gar
nicht erreichen. Es fehlt an den richtigen Formaten, dem kulturellen Zugang und dem Wissen über
die richtigen Orte. Frühe Hilfen sind nur möglich, wenn ich die Zielgruppen adäquat ansprechen
und erreichen kann. Gute Erfahrungen mit den Rucksackprogrammen der RAA haben den Anstoß
gegeben, Familien mit Zuwanderungsgeschichte durch Stadtteileltern zu erreichen.
b) Ziele
Qualifizierung von Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte für die ehrenamtliche Arbeit
als Stadtteileltern. Niederschwelliger Zugang zu Bildungs-, Gesundheits- und Förderangeboten.
Strukturelle Begleitung der Stadtteilmütter durch Familienzentren.
37
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
c) Erreichtes
Lünen verfügt über 20 Stadtteileltern, die an drei Familienzentren und einer Grundschule angebunden sind. Sie sind umfangreich für ihre Aufgabe vorbereitet und qualifiziert worden. Die Eltern
sind im Einzelfall (Zugänge für Erziehungshilfen), in Strukturfragen (Spielangebote für Kinder) und
Angeboten (Elterncafe etc.) als Brückenbauerinnen und Brückenbauer aktiv. Der Zugang zu bisher «verschlossenen» Milieus ist deutlich leichter geworden. Familienzentren und Grundschule
profitieren in der Zusammenarbeit durch eine interkulturelle Sichtweise.
6.6.9
Förderverein für Jugendhilfe in Kamen
a) Ausgangslage
Der Kamener Förderverein für Jugendhilfe arbeitet in verschiedenen Bereichen der Kinder- Jugend- und Familienhilfe. Er wird ausschließlich vom Fachbereich Jugend beauftragt und für
niederschwellige Hilfen unterhalb des Hilfeplanverfahrens eingesetzt.
b) Ziel
Dieser Verein besitzt einen Pool von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und kann Hilfen unverzüglich und äußerst flexibel in Absprache mit den Sozialen Diensten des FB Jugend anbieten.
c) Erreichtes
Im Rahmen der Prävention bietet der Förderverein eine Reihe von Jugendhilfeprojekten an, die
die öffentliche Jugendhilfe nicht leisten kann.
Im Rahmen der öffentlichen Jugendhilfe ist es ein sehr großer Vorteil, dass speziell mit Blick auf
fortlaufende Unterstützungsmaßnahmen in Familien, die temporäre Hilfen über den „Familienservice der Stadt Kamen“ angeboten werden können.
38
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
7
Ziele – Maßnahmen – Erfolgskriterien
Der Ausgangspunkt für die Zielentwicklung von Präventionsketten ist die dargestellte „Zielraute“. Die Grundlage dieser Ausrichtung bilden belastete Familien in benachteiligten Sozialstrukturen und die daraus resultierende Bildungsungleichheit bei der kindlichen und jugendlichen Entwicklung.
Hierzu wird als Ziel 1 die Bildung von Präventionsketten unter Beteiligung von Kooperationspartnern angestrebt, welche mit ihren präventiven Projekten explizit die gewählte Zielgruppe
in den betroffenen Sozialräumen ansprechen wollen.
Insofern werden als Ziel 2a und 2b die Stärkung betroffener Familien und die Verbesserung
der Bildungschancen von ebenfalls betroffenen Kindern und Jugendlichen formuliert.
Hierbei wird ein besonderer Schwerpunkt die Erreichbarkeit und aktive Einbeziehung
von Eltern in belasteten sozioökonomischen Lebenslagen sowie mit einem Migrationshintergrund sein.
Ziel 1:
Bildung von
Präventionsketten im Kreis Unna
Jugendhilfe – Bildung – GesundheitSozialleistungsträger
Ziel 2a
Familien stark machen,
Eltern aktiv einbeziehen
Zielraute
kommunale
Präventionsketten
im Kreis Unna
Ziel 2b
Bildungschancen für Kinder und
Jugendliche verbessern
Ziel 3
kommunale
Wirtschaftlichkeit
stärken
eigene Darstellung
39
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Dabei sollen einerseits Unterstützungs- und Schutzpotentiale gefördert werden, andererseits
allerdings auch der Blick auf Kompetenzstärkung und Ressourcennutzung, im Sinne von
„Empowerment“ geschärft werden.
Durch eine derart gestärkte Zielgruppe kann dann im Ergebnis das Ziel 3, die Handlungsfähigkeit des kommunalen Gemeinwesens, im Sinne verlässlicher Schutz,- Versorgungs- und
Förderstrukturen nachhaltig gesichert werden.
Insofern bildet das Ziel 3 ein Wirkungsziel.
7.1
Aspekte der Zielerreichung:
Um die Zielraute der kommunalen Präventionsketten mit konkreten Handlungsvorschlägen
erläutern zu können werden nachfolgend drei Aspekte der Zielerreichung näher dargestellt:
1. Die Früherkennung
2. Die Bildung von Verantwortungsgemeinschaften
3. Die Nutzung von Schnittmengen
7.1.1
Die Früherkennung
Die ökonomischen, kulturellen und sozialen Ressourcen von Eltern haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Lebenswelt und die Entwicklung ihrer Kinder. Dies gilt auch für Faktoren, welche die gesundheitliche Entwicklung der Kinder beeinflussen wie z. B. das Ernährungs- und Gesundheitsverhalten sowie entwicklungsförderliche oder -hemmende Sozialisationsbedingungen. Dass auch in Deutschland negative Effekte einer sozioökonomischen
Benachteiligung auf die gesundheitliche und psychosoziale Lage von Kindern und Jugendlichen bestehen, wurde in unterschiedlichen Untersuchungen nachgewiesen. Dieses ist insofern besorgniserregend, weil die gesundheitliche Lage im Kindes- und Jugendalter einen
deutlichen Einfluss auf die Gesundheit im weiteren Leben hat. Dieses heißt konkret, dass die
in Armut lebenden Familien ein erhöhtes Risiko entsprechender negativer Entwicklung tragen. Auch bei Kindern und Jugendlichen, die mit materieller Armut konfrontiert sind, hängt
die Verarbeitung belastender Lebenslagen unter anderem von dem Rückhalt und der Unterstützung in der Familie, dem Freundeskreis, den familiären und sozialen Ressourcen sowie
der Nachbarschaft, der Schule etc. ab. Bei Kindern, die mit materieller familiärer Armut konfrontiert sind, wird jedoch häufiger als bei nicht armen Kindern ein Mangel an diesen
protektiven Faktoren festgestellt.
40
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Damit in Bönen, Fröndenberg/Ruhr, Holzwickede, Kamen, Lünen, Selm und Unna künftig
alle Kinder und Jugendlichen vergleichbare Entwicklungschancen haben, müssen Jugendhilfe, Gesundheitshilfe, Sozialleistungsträger und Bildung im Sinne regionaler Kooperationsstrukturen gelebt werden und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure vor Ort sichern. Dieses ist zuförderst bei der Ausgestaltung präventiver Angebote und Strukturen zu
leisten.
7.1.2
Die Bildung von Verantwortungsgemeinschaften
Die Entwicklungschancen für junge Menschen zu verbessern und Familien möglichst frühzeitig zu fördern gelingt nur, wenn die vorhandenen Angebote und Maßnahmen, die Vorgehensweisen und Handlungsabläufe untereinander bekannt und miteinander abgestimmt sind.
Insbesondere durch niederschwellige Angebote wird versucht, belastete Familien zu erreichen und sie zur Inanspruchnahme dieser zu motivieren. Die bisherige Netzwerkarbeit hat
bereits dazu geführt, dass Familien besser angesprochen werden konnten. Insofern ist es
Aufgabe aller Akteure und Netzwerke die anstehenden benannten Aufgaben in gemeinsamer
Verantwortung zu gestalten.
7.1.3
Die Nutzung von Schnittmengen
Unterschiedliche Netzwerke haben häufig ähnliche Inhaltsbereiche, leiden aber in der Regel
unter ungleichen Zuständigkeiten. Aktivitäten der Jugendhilfe, der Bildung, der Integrationsarbeit, der Familienhilfe des Sozialleistungsträgers oder auch der Gesundheitsförderung
werden zwar in den meisten Netzwerken berücksichtigt, aber ohne verbindliche Absprachen
untereinander. Die ungleichen Zuständigkeiten hängen damit zusammen, dass die fachspezifischen Planungsbereiche in der Regel unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und somit in
einer Kommunalverwaltung auch unterschiedlichen Dezernaten und Fachbereichen oder
sogar unterschiedlichen Behörden zugeordnet sind. Wenngleich in den Netzwerken immer
wieder Begegnungen der verschiedenen Planungsebenen zustande kommen, haben deren
Absprachen jedoch häufig nur informellen Charakter.
Auf diese Weise entstehen zahlreiche Projekte, die bei rechtzeitiger Beteiligung der jeweiligen Planungsressorts und demzufolge auf der Grundlage einer strukturierten Kooperation
abgestimmter, dadurch erfolgreicher und letztlich auch wirtschaftlicher sein könnten.
Die Schnittmengen der fachlich Verantwortlichen werden identifiziert und für eine bedarfsgerechte Interventionspraxis genutzt.
41
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
7.1.4
Ein Beispiel für eine Präventionskette
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein mögliches Beispiel für eine Präventionskette, welche
auf den Aspekten der Zielerreichung basiert. Im vorliegenden Fall sollen Übergänge zwischen der Zeit vor der Geburt bis zum Eintritt in die Grundschule gesichert werden.
Die beispielhaft genannten Einrichtungen arbeiten in ihren Netzwerken nicht mehr isoliert
und voneinander abgegrenzt, sondern entwickeln Schnittstellen, um altersentsprechende
Übergänge zwischen Institutionen und Lebensbereichen sicher zu stellen. Eine solche Präventionskette ist sowohl offen für nachfolgende Altersgruppen, für anschließende Lebensbereiche (Settings) und ergänzende bzw. übernehmende Unterstützungssysteme.
Alter der Kinder
- 9 Monate
Geburt
1 Jahr
Beginn der
Schwangerschaft
2 Jahre
nach
der
Geburt
3 Jahre
4 Jahre
5 Jahre
Eintritt in
die
Kindertageseinrichtung/
das Familienzentrum
Kindertageseinrichtung,
Familienhebammen
Kinderarzt
Familienzentrum
Eriehungsberechtigte
Eltern
Elternschule
Geburtsklinik, Kliniksozialdienst RAA, Kinderarzt
Psychologische
Frauenärzte
Frühförderung, Familienbüro
Beratungsstellen
Geburtshäuser
Jugendamt
Eltern, Jugendamt
Schwangerschaftsberatung
Gesundheitsamt
Bereich
Schulen und Bildung
Jugendamt
Jobcenter
Gesundheitsamt
Gesundheitsamt
etc.
etc.
etc.
6 Jahre
Eintritt in die
Grundschule/
Offener Ganztag
Kindertageseinrichtung
Grundschule
Eltern
Offener Ganztag
Sportverein Jugendamt
Gesundheitsamt
etc.
frühes Eintreten – Schnittstellen nutzen - Verantwortungsgemeinschaft
42
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Das haben wir vor – unsere Maßnahmen
7.2
Die nachfolgende Abbildung stellt eine mögliche Präventionskette von ausgesuchten, zielgruppenorientierten und bedarfsgerecht operierenden Netzwerken im Kreis Unna dar. Diese
Auflistung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unvollständig. Weitere Kooperationspartner haben
jederzeit die Möglichkeit, weitere Glieder der Kette zu bilden.
Die Koordinierung der Präventionskette obliegt einerseits einer strategischen und andererseits einer operativen Ebene.
Die strategische Ebene bildet die Lenkungsgruppe. Hier erhalten Entscheidungsträger der
Fachbereiche Jugend, Bildung und Gesundheit ebenso wie Vertretungsberechtigte der beteiligten Kommunen sowie politische Vertreter Anregungen und Handlungsempfehlungen aus
den unterschiedlichen Netzwerken. Diese Anregungen können der Lenkungsgruppe steuerungsrelevante Informationen liefern und somit die Grundlage für kommunalpolitische Entscheidungsprozesse sein.
Um die Arbeit der Netzwerke zielorientiert zu steuern bilden die Planungs- und Koordinierungsebenen der beteiligten Fach- und Inhaltsbereiche eine Steuerungsgruppe. In ständiger Kommunikation mit der Lenkungsgruppe steht die Steuerungsgruppe auch in einem
permanenten Prozess der Rückkoppelung zu den Netzwerken. Auf diese Weise können
Maßnahmen der unterschiedlichen Arbeitsbereiche aufeinander abgestimmt und gemeinsam
im Sinne der „Zielraute“ weiter entwickelt werden.
Kommunale Präventionsketten im Kreis Unna
strategische Ebene
Lenkungsgruppe Präventionsketten
LGPK:
Kommunen, Fachbereiche
Politik, Bildungsträger
+STPK
operative Ebene
Steuerungsgruppe Präventionsketten
STPK:
Planungs- und Koordinationsebenen der
Fach- und Inhaltsbereiche,
Kooperation
Kinderschutz
Lokale
Bildungsnetz
werke
eigene Darstellung
Kinderschutz
vor Ort
Jugendschutz
- Gesundheit
Familie und
Recht
KEEP
Kinder
Zukunft NRW
Familienzentr
en/Familienb
üros
Prävention
und
Gesundheitsf
örderung
Jobcenter
Kreis Unna
Beispielhafte Aufzählung der Netzwerke
43
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
Insofern bildet die Steuerungsgruppe eine kreisweite „Kommunale Transferbörse“.
In einem Flächenkreis stellen der Transfer und die Umsetzung einzelner Projekte zu den
beteiligten Städten eine große Herausforderung dar. Dazu entwickelt die Steuerungsgruppe
das innovative Instrument der «Transferbörse für den Kreis Unna». An der Börse «handeln» die beteiligten Städte mit ihrem Wissen über gelungene und praktizierte Präventionskettenglieder. Sie bieten die Vorstellung der Ergebnisse, die Hinweise für Erfolgsfaktoren
und Stolpersteine sowie ein Coaching für die Umsetzung an. Im Gegenzug erhalten sie für
das Praxisbeispiel aus der interessierten Stadt den identischen Wissenstransfer bzw. die
Begleitung. Die Börse muss ausreichende Anreize für Anbieter und Interessierte zur Verfügung stellen, damit der Transfer in die Fläche gelingen kann. Bei verbindlichen Standards für
kommunale Präventionsketten im Kreis Unna kann die Börse dazu genutzt werden, in einem
abgestuften Zeitplan, die unterschiedlichen Niveaus anzugleichen, den Austausch zu strukturieren und die Belastung gleichmäßig zu verteilen.
Für die Lenkungsgruppe bilden die Prozesse dieser «Transferbörse für den Kreis Unna»
wichtige Entscheidungs- und Empfehlungsgrundlagen.
Grundsätzlich soll es im Rahmen der Präventionskette nicht darum gehen, nach dem einen
wirksamen Projektentwurf zu suchen, sondern die vielen guten Ideen der bestehenden
Netzwerke zu bündeln und für ein gemeinsames Vorgehen der beteiligten Kommunen eine
Verantwortungsgemeinschaft zu bilden.
7.3
Die Zielgruppe unserer Präventionsketten
Zielgruppen der Präventionskette sind Familien sowie Kinder und Jugendliche in benachteiligten Sozialstrukturen.
Insbesondere sollen Eltern und Erziehungsberechtigte in prekären Lebenslagen und Familien mit einem Migrationshintergrund im Mittelpunt der Präventionsketten stehen.
Gerade diese Zielgruppe konnte in der Vergangenheit nur unzureichend für präventive Angebote motiviert werden. Daher sind in diesem Fall neue Formen der Erreichbarkeit zu entwickeln und auszuprobieren.
Damit sollen angemessene Zugänge zu den kommunalen Hilfe-, Stützungs- und Fördersystemen sichergestellt werden.
Insofern sind Brücken zu bauen, die sich dazu eignen, Prävention dort erreichbar zu machen, wo sie besonders benötigt wird.
44
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
7.3.1
Partizipation der Zielgruppe
Dreh- und Angelpunkt gelingender Partizipation sind vorrangig die Orte, an denen ein konkretes Zusammentreffen mit Eltern und ihren Familien geschieht. Von der Geburtsklinik über
Beratungsstellen und Kindertageseinrichtungen bis hin zu Schulen und Jugendeinrichtungen
sind verschiedenste Orte der Begegnung mit der Zielgruppe vorhanden.
Ein Beispiel gelingender Partizipation von Eltern und Familien im Kreis Unna ist der Bereich
der Eltern- und Familienbildung. Familienbildung gestaltet sich im Dialog zwischen den Fachleuten auf der einen und den Familien/Eltern auf der anderen Seite. Familienbildung in diesem Sinne findet sich in den verschiedensten Angeboten und Strukturen wieder. Sei es in
den Familienzentren mit ihren vielfältigen Angeboten oder in den Familienbildungsstätten im
Kreis Unna. Aber auch die Familienbüros und Neugeborenenbesuchsdienste verstehen sich
als Angebote der Familienbildung, welche Beratung und Förderung für Eltern und Familien
bereitstellen und durch Information und Vermittlung von Kompetenzen die Erziehungsfähigkeit von Familien stärken. Hiermit können diese zu einem gelingenden Zusammenleben von
Eltern und Kindern beitragen. Angebote im Sinne der Familienbildung orientieren sie sich an
Alltagsfragen, Lebens- und Familienphasen, aber auch an den Interessen und Bedürfnissen
von Eltern, Kindern und Jugendlichen und ggf. anderen Bezugs- oder Erziehungspersonen.
Ein weiterer Ort, Partizipation zu gestalten, sind die beschriebenen Stadtteilkonferenzen in
ihren unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.
Darüber hinaus bilden seit Oktober 2011 die neugegründeten Jugendamtselternbeiräte gem.
§ 9 Kinderbildungsgesetz eine weitere Möglichkeit die Interessen von Eltern und Personensorgeberechtigten sowie deren Familien in den Blick zu nehmen.
Die Gestaltung der Angebote im Sinne kommunaler Präventionsketten wird nur durch die
aktive Gestaltung dieser Beteiligungsmöglichkeiten seinem zielgruppenorientierten Ansatz
gerecht werden können.
7.3.2
Einbeziehung der lokalen Netzwerke und Kooperationspartner
Da es in diesen Arbeitsfeldern schon einige gute kommunale Ansätze und erprobte Verfahren gibt, gilt es im Rahmen von Präventionsketten diejenigen lokalen Netzwerke einzubeziehen und zu nutzen, die über eine entsprechende Erfahrung mit dieser Zielgruppe verfügen.
Örtlich bereits umgesetzte und in ihrer Wirksamkeit bestätigte Projekte erhalten auf diese
Weise mit Unterstützung der in Frage kommenden Netzwerke neue Impulse.
45
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
7.4
Unsere Kooperationspartner
Die beteiligten Kooperationspartner resultieren aus den beteiligten Netzwerken. Sie sind bereits an anderer Stelle beschrieben worden.
7.5
Unsere Kriterien für Erfolg
Die Erfolgskriterien lassen sich an vier Aspekten erläutern:
1. Eine verbindliche Struktur der Arbeitsweise und der Zusammenarbeit wird angestrebt.
2. Eine sozialraumorientierte Infrastruktur soll gestärkt werden.
3. Die Verbesserung der kommunalen Wirtschaftlichkeit soll angestrebt werden.
4. Eine wissenschaftliche Begleitung soll von Anfang bis Ende gewährleistet sein.
7.5.1
Struktur der Arbeitsweise und Zusammenarbeit
Mit den Mitteln einer zeitgemäßen Qualitätsentwicklung wird zur Bewertung und Verbesserung der Arbeitsweise und Zusammenarbeit der beteiligten Einrichtungen, Dienste und Institutionen eine Checkliste erstellt. Darin werden alle wesentlichen Indikatoren für eine effektive
Kooperation genannt und mit Bewertungskriterien hinterlegt. Aus dieser Checkliste wird ein
Handbuch (Manual) für effektive und effiziente kommunale Netzwerkarbeit unter zielgruppenrelevanten Aspekten erstellt.
Im Ergebnis werden konkrete Vereinbarungen über verbindliche Formen der Zusammenarbeit angestrebt. Die bestehenden Kooperationsvereinbarungen werden aktualisiert, weiterentwickelt und mit dem Ziel einer Verantwortungsgemeinschaft aufeinander abgestimmt.
7.5.2
Sozialraumorientierte Infrastruktur
Familien sowie Kinder und Jugendliche in benachteiligten Sozialstrukturen benötigen eine
auf ihre Bedürfnisse und Notwendigkeiten abgestimmte sozialräumliche Infrastruktur. Dazu
gehören zum Beispiel:
1. Der ziel- und bedarfsgerechte Ausbau von präventiven Maßnahmen:
Dieser Ausbau bezieht sich sowohl auf die Lebensbereiche (Settings) Kindertageseinrichtung, Familienzentrum und Schule, als auch auf besondere Initiativen im Bereich der Familienhilfe oder des Kinder- und Jugendschutzes. Insbesondere die Erreichbarkeit der angesprochenen Zielgruppe wird hierbei zu einem Schwerpunktthema.
2. Eine aktive Gestaltung von Übergängen:
Präventionsketten sind dann sinnvoll, wenn sie die Schnittstellenproblematik berücksichtigen. Junge, besonders belastete Mütter erhalten gezielte Unterstützungen bei
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Projektantrag Kommunale Präventionsketten
den Übergängen vom Frauenarzt zur Entbindung und danach über den Eintritt in die
Kita bis zur Grundschule. Hier werden bereits erprobte Projekte zusammengeführt
um die Übergänge im Interesse der Zielgruppen förderlich gestalten zu können. Brüche durch plötzlich eintretende Änderungen der Zuständigkeiten sollen überwunden
werden.
3. Die qualitative Weiterentwicklung bestehender Einrichtungen, Dienste und Unterstützungssysteme:
Besonders wird es hierbei um eine sinnhafte Umsetzung der Bildungsgrundsätze in
Kindertageseinrichtungen gehen. Gleichzeitig werden die Kinderschutz-Richtlinien
überprüft und weiterentwickelt. Schließlich werden auch Maßnahmen der Gesundheitsförderung auf ihre Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf neu orientiert.
7.5.3
Stärkung der kommunalen Wirtschaftlichkeit
Hinsichtlich einer Stärkung der kommunalen Wirtschaftlichkeit sollen die angesprochenen
Maßnahmen langfristig zu einer finanziellen Umschichtung führen. Es wird aktuell nicht davon ausgegangen, dass kurzfristig die Kosten der HZE spürbar gesenkt werden. Dennoch
soll ein Paradigmenwechsel eingeleitet werden. Dies beinhaltet eine langfristige Hinwendung
zu primär präventiven Ansätzen, um gleichzeitig, wenn auch mit einer langfristigen Perspektive, die Kosten von tertiär präventiven oder rehabilitativen Ansätzen zu Gunsten der neuen
Ansätze zu senken.
7.5.4
Wissenschaftliche Begleitung
Kommunale Präventionsketten im Kreis Unna operieren nur dann erfolgreich, wenn der Prozessverlauf permanent wissenschaftlich begleitet wird.
Dazu gehören umfangreiche Evaluationsverfahren, die nicht durch Eigenmittel erbracht werden können. Hierbei sind natürlich bereits erprobte wissenschaftliche Verfahren zu berücksichtigen.
Ein neuer Aspekt wird jedoch darin gesehen, dass die Präventionskette im Kreis Unna durch
eine gezielte Fachplanung Jugendhilfe – Bildung – Gesundheit - Sozialleistung einerseits
unterstützt wird, andererseits allerdings auch auf Effektivität und Effizienz hin überprüft wird.
Auf diese Weise kann eine notwendige ressourcenorientierte und bedarfsgerechte Steuerung durch die beteiligten Verwaltungssysteme und durch die Kommunalpolitik garantiert
werden.
47
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
7.6
Die Überprüfung der Zielerreichung
Um die Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen hinsichtlich der angestrebten Ziele seriös
nachweisen zu können wird eine Ergebnisevaluation durchgeführt.
Bei der Zielformulierung werden die SMART-Kriterien erfüllt.
Die Steuerungsgruppe entwirft dafür ein Raster, um den Zielerreichungsgrad ermitteln zu
können. Auf diese Weise entsteht eine valide, durch Daten gesicherter Evaluation, welche
uns in die Lage versetzt, die Wirksamkeit einer systematischen Präventionsstrategie nachweisen zu können.
Die Ergebnisse können über die Lenkungsgruppe direkt für kommunalpolitische Entscheidungen genutzt werden.
8
Mögliche Schwierigkeiten
Im Kreis Unna haben sich in den vergangenen Jahren hervorragende Kooperationsstrukturen entwickelt. Insbesondere in den Bereichen Jugend, Familie, Bildung und Gesundheit
haben sich kreisweit über kommunale Grenzen hinweg zahlreiche Netzwerke und tragfähige
kollegiale Beziehungen etabliert, die im Rahmen der Präventionsketten im Kreis Unna problemlos genutzt und ausgebaut werden können.
Dennoch könnten unterschiedliche Zuständigkeiten in den genannten Bereichen auch zu
Reibungsverlusten führen. Eine besondere Herausforderung wird das Management der verschiedenen Netzwerke sein, die sowohl vertikal als auch horizontal miteinander verschränkt
werden müssen. Voraussetzung sind das Wissen darüber, der Umgang damit und die Schaffung geeigneter und verlässlicher Prozessstrukturen. Dazu gesellt sich die Anforderung, die
kommunalen Eigeninteressen für ein regionales Denken und Handeln zu gewinnen.
Weiterhin klagen die kommunalen Akteure über eine zunehmende Arbeits- und Leistungsverdichtung. Die vorgesehen Fördermittel des Landes NRW für das Projekt „kommunale
Präventionsketten“ decken nur einen geringen Anteil die zusätzlich entstehenden Kosten für
erneut zu erbringende kommunale Leistungen.
Insofern kann das Projekt nur dann erfolgreich sein, wenn alle Kooperationspartner ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft aufbringen. Dies ist deshalb nicht
selbstverständlich, weil ein Landesprojekt „kommunale Präventionsketten“ nur im Rahmen
freiwilliger Leistungen durch die beteiligten Kommunen zu bewältigen ist. Bedingt durch stärker werdende kommunale Sparzwänge könnte hier ein ernst zu nehmendes Konfliktpotential
entstehen.
In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, dass –abgesehen von den ohnehin bestehenden finanziellen Problemen aller beteiligten Kommunen, einen Eigenanteil einzubringen-
48
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
insbesondere die Stadt Selm sich in der Situation der Überschuldung befindet. Dies fordert
im Sinne der Zielsetzung des Modellvorhabens zum Einen den Nachweis aller Sozial- und
Jugendhilfeleistungen auf ihre Wirksamkeit hin. Zum Anderen sind alle mit diesem Prozess
verbundenen Aufwände haushaltsrechtlich nicht dem pflichtigen Bereich zuzuordnen.
9
Finanzplanung – unsere Kosten
Die Umsetzung einer Präventionskette in einem Flächenkreis wie dem Kreis Unna ist nur mit
einer neutralen externen Begleitung erfolgversprechend. Hinsichtlich der Verteilung der Zuständigkeiten im fachlichen Bereich, aber auch in der unterschiedlichen Wahrnehmung der
kommunalen Eigeninteressen bestehen einerseits neutrale Koordinierungsbedarfe.
Dies ist nicht auf der Ebene der Projektbeteiligten zu leisten. Aus diesem Grund sollen, wie
nachfolgend abgebildet, die Fördermittel für eine externe innovative Begleitung sowohl der
Lenkungsgruppe als auch der Steuerungsgruppe verwendet werden. Außerdem soll durch
die externe Begleitung auch eine gezielte Schnittstellenberatung der jeweiligen Präventionsketten erfolgen.
Die nachfolgende Kostenaufstellung geht davon aus, dass für den Kreis Unna mit seinen
beteiligten Kommunen und einer ermittelten Einwohnerzahl von knapp 300.000, ein Fördervolumen i. H. v. 64.000,00 € bewilligt werden kann. Die Aufstellung zeigt, dass jede beteiligte
Kommune einen hohen Eigenanteil erbringen muss. Neben der beantragten innovativen Begleitung werden die beteiligten Kommunen sich verpflichten, für das lokale Projektmanagement eigen personelle Ressourcen bereit zu stellen. Die ausgewiesenen Beträge sind ausschließlich an personellen Aufwendungen orientiert. Kosten für Sachmittel und anfallende
Dienstreisen sind zusätzlich in Eigenleistung durch die beteiligten Antragsteller zu erbringen.
In der Kostenaufstellung bleiben sie unerwähnt.
Anschließend werden die beantragten Leistungen sowie die eigentliche Aufstellung der entstehenden Kosten, sowie der beantragte Finanzbedarf beschrieben und dargestellt.
49
Projektantrag Kommunale Präventionsketten
9.1
Die Leistungen einer externen Begleitung
Der beabsichtigte Paradigmenwechsel von einer bislang sektorisierten Aufgabenwahrnehmung mit stark ausdifferenzierten fachlichen und räumlichen Zuständigkeiten hin zu einer
gemeinsamen Fachplanung Jugendhilfe – Bildung – Gesundheit - Sozialleistungen benötigt
eine neutrale Moderation. Genau in diesem Bereich bildet die Landesinitiative für den Kreis
Unna eine neue innovative Herausforderung.
Bei der Erarbeitung von Konzepten für eine Transferbörse, der Erstellung eines Planes zum
Zielentwicklungsgrad oder auch bei der Entwicklung eines steuerungsrelevanten Kennzahlensystems für die Begleitung des Handlungsprozesses benötigen sowohl die Steuerungsgruppe als auch die Lenkungsgruppe innovative fachliche Impulse.
Gleichzeitig brauchen die Beteiligten innerhalb der Präventionsketten Unterstützung bei der
qualitativen Weiterentwicklung ihrer jeweiligen Netzwerkstrukturen. Dies bezieht sich sowohl
auf die Struktur und Arbeitsweise der Präventionsketten als auch auf die Berücksichtigung
und bedarfsgerechten Anpassung vorhandener sozialräumlicher Strukturen.
Dabei stehen die Bemühungen um eine verbesserte Erreichbarkeit von Eltern und die Verbesserung der kindlichen Entwicklungschancen in unterschiedlichen Settings absolut im
Vordergrund.
Hierfür sind Projekte zu entwickeln, die sich positiv auf eine systemübergreifende Wirksamkeit der Präventionsketten auswirken. Dies kann nur durch eine neutrale Projektsteuerung
sichergestellt werden.
Zusätzlich sind bei der Erstellung von wirksamen Regeln für die Netzwerkarbeit auf allen
Ebenen (Lenkungsgruppe; Steuerungsgruppe; Netzwerke) Workshops erforderlich, um eigene Positionen zu überdenken, um vorhandene Strukturen und Organisationen unter systemübergreifenden Aspekten weiter entwickeln zu können.
Zu den wesentlichen Aufgaben einer externen Begleitung gehören zusätzlich Dokumentationen und insbesondere die Evaluation der jeweiligen Handlungsprozesse. Eine zentrale Aufgabe in diesem Bereich wird darin gesehen, die Effizienz des Handlungsprozesses im Sinne
der Zielraute nachzuweisen.
Die zentrale Fragestellung lautet dabei, wie sich der gesamte Handlungsprozess auf die
Entwicklung eines verlässlichen Gemeinwesens auswirkt.
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Projektantrag Kommunale Präventionsketten
9.2
Der Kosten- und Finanzplan
Eigenleistung der beteiligten Kommunen
Anteilige Personalkosten
z.B. eine Fachkraft Planung
TVÖD SE S17, Gruppe 6
1
Stundensatz lt. KGST 31,91 €
Pro Fachkraft wöchentlicher Aufwand:
5,5 Stunden a 31,91 € = 175,51 €
pro Monat
pro Jahr
Stadt Unna
Einwohner:
62.995
702,00 €
8.424,00 €
Stadt Selm
Einwohner:
29.207
702,00 €
8.424,00 €
Kreis Unna
Die Gemeinden
Bönen, Holzwickede und die Stadt Fröndenberg/Ruhr
Einwohner:
60.260
702,00 €
8.424,00 €
Stadt Kamen
Einwohner:
46.564
702,00 €
8.424,00 €
Stadt Lünen
Einwohner:
Einwohner gesamt:
91.226
290.252
702,00 €
3.510,00 €
8.424,00 €
42.120,00 €
126.360,00 €
Eigenleistung für die gesamte Projektdauer 3 Jahre:
Beantragte Landesförderung:
Gesamtvolumen: 64.000,00 €
Landesförderung:
Externe Fachkraft für innovative Begleitung
Projektsteuerung
30 Sitzungen a 800,00 €
6 x Lenkungsgruppe
12 x Steuerungsgruppe
12 x Schnittstellenberatung in Netzwerken
Workshops
24 Workshops a 950,00 €
Pro Kommune
6 Workshops
Dokumentation
Einmal pro Jahr a 1000,00 €
Hintergrundmanagement
Pauschal pro Jahr 2.000,00 €
Evaluation/wissenschaftliche Begleitung
Pauschal gesamte Projektlaufzeit 7.000,00 €
Beantragte Gesamtförderung:
1
Gesamt
70%
50 %
40%
2012
2013
2014
24.000,00 €
9.600,00 € 4.000,00 € 3.200,00 €
23.500,00 €
6.000,00 € 4.000,00 € 3.200,00 €
3.000,00 €
3.000,00 € 4.000,00 € 3.200,00 €
6.000,00 €
1.800,00 € 4.000,00 € 3.200,00 €
7000,00 €
3.000,00 € 4.000,00 € 3.200,00 €
64.000,00 €
28.000,00 €
20.000 €
16.000 €
Angabe Kreisstadt Unna, am 12.12.2011 lt. KGST, Verg. Gr. S 17 TVÖD SE Stufe 6
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Projektantrag Kommunale Präventionsketten
10
Die nächsten Handlungsschritte
Zunächst wird durch die antragstellende Projektgruppe ein Projektstrukturplan entwickelt. Ein
erster Entwurf ist in der Anlage beigefügt. Als wichtige Sofortmaßnahmen sind die Bildung
einer Steuerungsgruppe sowie einer Lenkungsgruppe vorgesehen. Weitere Meilensteine
werden die Konzeptentwicklung für eine kreisweite Transferstelle und die Erarbeitung eines
Evaluationsverfahrens mit der Erstellung des Rasters für den Zielerreichungsgrad durch die
Steuerungsgruppe sein.
Darauf aufbauend und die sächlichen und personellen Ressourcen der Kommunen nutzend
werden erste Präventionsketten im zweiten Halbjahr 2012 im Kreis Unna gebildet.
Genauere Angaben über dabei gesetzte Terminierungen gehen aus dem beiliegenden Projektstrukturplan hervor.
11
Schlussbemerkung – unsere Diskussionsvorschläge
Das Projekt „kommunale Präventionsketten“ ist aus kommunaler Sicht nur zu begrüßen. Es
ist absolut sinnvoll, aus der Vielzahl bestehender Netzwerke aber auch auf der Grundlage
einschlägiger Praxiserfahrungen vor Ort, bedarfsgerechte Hilfen für Familien in prekären
Lebenslagen zu entwickeln.
Gerade die systematisierte und formalisierte Zusammenarbeit der Akteure unterschiedlicher
Leistungsbereiche ist nicht nur längst überfällig, sondern auch aus fachlichen Überlegungen
heraus absolut unverzichtbar.
Von allen Beteiligten wird ein hohes Maß an Engagement und teilweise auch ein inhaltlicher
und fachlicher Paradigmenwechsel erwartet.
Aus diesem Grund ist die Landesinitiative ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
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Anhang - Projektstrukturplan Präventionsketten
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