Daten
Kommune
Kreis Unna
Dateiname
Antrag Leuchtturm e V.pdf
Größe
530 kB
Erstellt
07.12.15, 11:15
Aktualisiert
27.01.18, 10:20
Stichworte
Inhalt der Datei
Leuchtturm e.V., Sigridstr. 21, 58239 Schwerte
Antrag Kreis Unna
Bezuschussung des Leuchtturm e.V.
Beratungszentrum für trauernde Kinder, Jugendliche und Familien
1. Aufgaben und Ziele der Leuchtturmarbeit
Antragsteller ist der Leuchtturm e.V., Anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe
Stadt Schwerte. Der Verein wurde im Januar 2009 gegründet und hat seinen Sitz in
Schwerte. Seit Juli 2010 ist er Mitglied im DPWV. Seit 1. Oktober 2011 gefördert von Aktion
Mensch. Der Verein gibt sowohl trauernden Familien mit Kindern und Jugendlichen Raum
und ganzheitliche Unterstützung zur Bewältigung eines Verlustes durch Tod, als auch
pädagogischen Institutionen Hilfestellung zur Unterstützung von Familien in
Trauersituationen.
Der Leuchtturm e.V. hat die in den letzten Jahren in der Pastoralverbundsarbeit der Kath.
Kirchengemeinde St. Marien Schwerte installierten Angebote für Trauernde Erwachsene mit
dem Schwerpunkt Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Familien als eine sinnvolle
Ergänzung der Kinder- und Jugendhilfemaßnahmen in der Stadt und der Hospizarbeit
erweitert und ausgebaut.
In den letzten Jahren werden durch pädagogische Einrichtungen (z.B. Kindergärten und
weiterführende Schulen), aber auch direkt von trauernden Familien und Jugendlichen aus
dem Raum Dortmund, Iserlohn und Unna, verstärkt Beratungs- und Hilfsangebote für Kinder
und Jugendliche gesucht und immer stärker nachgefragt.
Da es bisher keine Angebote und Hilfemaßnahmen für trauernde Kinder und Jugendliche in
Schwerte und dem dazugehörenden Einzugsbereich gab hat sich Leuchtturm e.V. zum Ziel
gesetzt, ein Beratungszentrum für Kinder, Jugendliche und deren Familien aufzubauen, um
Kinder und besonders auch Jugendlichen einen Begegnungs- und Gestaltraum für ihre
besonderen Fragen in dieser Zeit des Umbruchs zu bieten. Neben dem Angebot der
Einzelbegleitung und Familienberatung führen gruppenpädagogische Maßnahmen aus der
Isolation der Trauer zurück ins Leben.
Da es keine gesetzliche Verpflichtung des öffentlichen Trägers der Jugendhilfe für ein
solches Unterstützungsangebot für trauernde Kinder und Jugendliche gibt, bietet der
Leuchtturm e.V. hier eine wichtige Ergänzung im Rahmen der Kinder- und
Jugendhilfemaßnahmen.
Seit Februar 2009 bietet Leuchtturm e.V. eine Familiengruppe für trauernde Kinder im Alter
von 4 – 14 Jahren (altersspezifisch begleitet) und seit Oktober 2009 als besonderen
Schwerpunkt und Orientierungsangebot für Jugendliche einen Jugendtreff für Jugendliche
zwischen ca. 14 – 18 Jahren an.
Seminare und Beratungsgespräche für Angehörige, sowie Fortbildungen für ehrenamtlich
Mitarbeitende und interessierte Pädagogen sind weitere Schwerpunkte in der Arbeit des
Beratungszentrums für Kinder, Jugendliche und Familien sein.
Vorsitzender
Michael Störmer
Sigridstr. 21
58239 Schwerte
e-Mail: info@leuchtturm-schwerte.de Bank: Sparkasse Schwerte
Internet: www.leuchtturm-schwerte.de Kontonummer: 68833
Bankleitzahl: 441 524 90
gefördert von
Registergericht: Amtsgericht Hagen
Registernummer: VR 20641
Diese Ziele verfolgt Leuchtturm e.V. konkret mit seiner Arbeit (s. Satzung):
- Kinder, Jugendliche und deren Angehörigen in ihrer Trauer um einen nahestehenden
Menschen, durch speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete ganzheitliche
Trauerbegleitung, unterstützen.
- Kinder und Jugendliche fördern, die durch den Tod eines nahestehenden Menschen
seelische und körperliche Belastungen erlitten haben.
- Erreichbarkeit sichern durch die Einrichtung einer Beratungs- und Kontaktstelle
- Planung und Durchführung von gestaltpädagogischen, gemeinschaftsstiftenden
Maßnahmen und Aktivitäten , um dem Leben nach dem Tod eines Angehörigen
wieder neue Stabilität und Zuversicht zu schenken (trauerpädagogische
Wochenenden und Freizeiten für trauernde Familien).
Eine Stabilisierung der einzelnen und des Familiensystems Leuchtturm in der
stärksten Krisenzeit des Lebens überhaupt bildet einen wichtigen Beitrag zur
Familienbildung.
Die vielen Anfragen von Jugendlichen und Familien zu zusätzlicher Einzelbegleitung und
Beratung bestärken uns darin, die Ausweitung unseres Angebotes zu einem eigenen
Zentrum als Anlaufstelle für Betroffene auszubauen.
Wenn Kinder und Jugendliche möglichst bald eine eigene Möglichkeit haben ihre Trauer
auszudrücken, ist dies ein wesentlicher Baustein zur Förderung einer gesunden
Entwicklung und zur Verhinderung von psychischen Störungen. Dies wird in der
Fachliteratur zur Resilienzforschung und Salutogenese eindrücklich bestätigt (z.B.
Lamprecht 1994).
„Trauer ist keine Krankheit, kann aber krank machen, wenn wir sie in ihrem Ausdruck
hindern“, so der griechische Trauertherapeut Dr.J.Canakakis.
Mit Unterstützung von Herrn Langner, Jugendamt Schwerte, ist es Leuchtturm e.V.
gelungen, die Förderung von Aktion Mensch durch ein Startpaket für Kinder- und
Jugendhilfe zu sichern, um die Arbeit mit 1,5 Koordinationskräften für die Trauerarbeit zu
professionalisieren und weiter auszubauen.
Die Förderung von Aktion Mensch ermöglicht die Bereitstellung der Fachkräfte für 4 Jahre
und verpflichtet zum Aufbau und zur Verstätigung des Beratungszentrums für trauernde
Familien für den Kreis Unna.
2. Durchführung und Zahlen
Leuchtturm Familiengruppe:
Im Februar 2009 begannen wir mit der Durchführung einer altersgemischten Gruppe von
etwa 10-12 betroffenen Kindern zwischen 4-12 Jahren, die vierzehntägig für 1,5
Stunden (90 Minuten) an einem Nachmittag unter der Woche zusammenkommt.
Die Koordinatorin eröffnet als professionelle Trauerberaterin den Nachmittag mit einer
Anfangsrunde, in der jedes Kind sich äußern kann, was es erlebt hat, ihn beschäftigt und
aktuell benötigt. Dann folgt die Phase der „freien Angebote“, in der ehrenamtliche
Erwachsene 1-2 Kinder mit altersentsprechenden Angeboten (Malen, Kneten,
Handpuppenspiel, Vorlesen oder Spielen, körperliches Ausagieren der Trauer) begleiten zur
Vorsitzender
Michael Störmer
Sigridstr. 21
58239 Schwerte
e-Mail: info@leuchtturm-schwerte.de Bank: Sparkasse Schwerte
Internet: www.leuchtturm-schwerte.de Kontonummer: 68833
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Verarbeitung ihres individuellen Trauerprozesses. Die Trauerbewältigung kann dabei direkt
Thema sein, z.B. beim Gestalten einer Erinnerungskiste oder eines Porträts des
Verstorbenen oder indirekt z.B. beim Hören einer Musik, bei der Gefühle, Erinnerungen an
den Toten auftauchen. Da Kinder anders als Erwachsene „tröpfchenweise“ trauern, ist es
Aufgabe der Haupt- und Ehrenamtlichen, Raum zu geben für das Thema, es aber keinesfalls
zu erzwingen.
Mit einer gemeinsamen Abschlussrunde schließt der Nachmittag für die Kinder ab. Im
Anschluss werten die Mitarbeitenden den Nachmittag aus und planen die nächsten Schritte.
Neue Kinder können nach einem Vorgespräch mit der hauptamtlichen Kraft jederzeit
während des Jahres aufgenommen werden. Nach zwei „Probenachmittagen“ ist eine
verbindliche Anmeldung durch die begleitenden Erwachsenen vorgesehen. Nach der
Erfahrung dieses Modells an anderen Orten, bleiben die Kinder im Durchschnitt 1,5 Jahre
dabei.
Für die Erwachsenen, die das Kind/die Kinder bringen, wird zeitgleich eine begleitete
Gruppe angeboten, die Leitung der Erwachsenengruppe übernimmt die zweite Fachkraft in
Trauerbegleitung.
Standort für die Leuchtturm Familiengruppe ist die Kindertageseinrichtung Don Bosco in
Schwerte, die gut erreichbar ist und durch ihr differenziertes Raumangebot und seine
Außenanlagen für die Arbeit mit Kindern hervorragend geeignet.
Seit Gruppenbeginn im Februar 2009 haben 15 Familien mit 18 Kindern an der Gruppe
teilgenommen. Vor den Sommerferien 2012 konnten wir alle Familien (5 Erwachsene / 7
Kinder) aus der Gruppe ins stabile Leben entlassen. Der Neustart der Familiengruppe in
diesem Jahr wird im Oktober mit neu angemeldeten 4 Familien sein.
Derzeit werden 5 Familien (mit 7 Kindern) für den Gruppenprozess in Einzel – bzw
Familienberatung vorbereitet.
Bei den Kindern handelt es sich um 4 Mädchen und 3 Jungen im Alter von 3 bis 13 Jahren.
Fast alle haben
ein Elternteil, eine Familie betrauert den plötzlichen Tod eines
Geschwisterkindes.
Wohnorte der Familien:
40% der Familien kommen aus der Stadt Schwerte, 40% aus dem Kreis Unna, 20% aus der
Stadt Dortmund.
Die durchschnittliche Verweildauer der Kinder und ihrer Angehörigen beträgt 1–1,5 Jahre,
d.h. ca. 30 Gruppensitzungen (in den Schulferien finden keine Gruppen statt). Bei fast allen
Familien sind begleitende Einzel- oder Familiengespräche noch ergänzend nötig.
Die Nachfrage an Kinder- und Familienberatungen auch von Kindern mit besonderem
Förderbedarf war so groß, dass wir für die Familienarbeit im Förderjahr II der Aktion
Mensch eine zweite Gruppe als „Kinderpsychodrama Spielgruppe“ für Kinder eröffnen
möchten (geplanter Start September – Dezember 2013).
Durch die Professionalisierung der Leuchtturmarbeit konnten zusätzliche Einzelbegleitungen
für junge Erwachsene (bis 27 Jahre) stattfinden. So fanden seit Start der Förderung 23
Beratungssitzungen für junge Erwachsene nach dem Verlust eine Freundes oder
Verwandten statt.
Seit Oktober 2009 wird ein Jugendtreff 14tägig angeboten. Hier teilen Jugendliche nach
dem Tod eines nahestehenden Angehörigen ihre Trauergefühle und Fragen an das Leben,
finden Trost und neuen Lebensmut im Austausch und kreativen Tun. Seit Beginn der
Vorsitzender
Michael Störmer
Sigridstr. 21
58239 Schwerte
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Leuchtturmarbeit haben 16 Jugendliche den Jugendtreff genutzt, davon 6 über einen langen
Zeitraum von 3 Jahren. Insgesamt wurden 38 Jugendliche und junge Erwachsene (14-20J)
in vielen Einzelbegleitungen oder auch Gruppenberatungen begleitet.
Derzeit finden 10 Jugendliche im Treff und in der Einzelbegleitung Unterstützung. 50 %
kommen aus der Stadt Schwerte, 20 % aus Unna, 30% aus dem Dortmunder Süden.
Beratung für und in Institutionen:
Zusätzlich zu den gruppenpädagogischen Angeboten von Leuchtturm e.V. konnten wir in
Schulen und Kindertagesstätten Fortbildungen und Vorträge zum Thema Trauer von Kindern
und Jugendlichen und deren Begleitung anbieten. Auch hier steigt die Nachfrage.
Für die gruppenpädagogische individuelle Begleitung der Kinder stehen 4 ehrenamtliche
Mitarbeiterinnen stehen zur Verfügung. Weitere ehrenamtliche MitarbeiterInnen sollen im
Frühjahr 2013 für die Arbeit mit trauernden Kindern, Jugendlichen und Familien geschult
werden.
Die Hochschule Weingarten mit Prof. Wissert bietet Leuchtturm e.V. eine Evaluation zur
„Wirkung von professioneller Trauerbegleitung“ im Rahmen der Familienbildung an. Diese
Evaluation soll im II. und III. Förderjahr von Aktion Mensch (Oktober 2012 – Oktober 2014)
durchgeführt werden, um langfristig Erfahrungswerte festhalten zu können.
3. Perspektiven
In der Leuchtturmarbeit der letzten vier Jahre zeigte sich immer wieder, dass das präventive
pädagogische Gruppenangebot unbedingt durch kreativtherapeutische Einzelangebote
Ergänzung finden muss. So liegt der Einzelbegleitungsanteil wesentlich höher als oftmals
erwartet.
Menschen wenden sich schon in akuter Verlustsituation oder gar in der Vorbereitung auf den
bevorstehenden Tod eines Angehörigen an uns. Das erfordert von in der Arbeit eine
zeitnahe, verlässliche und flexible Reaktion („Frühe Hilfen“). Oftmals fangen wir dadurch
verkomplizierte Trauersituationen auf, um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu
überbrücken.
Gerade in Zeiten, in denen die Hilfen für Familien, Jugendlichen und Kindern in besonderen
kritischen Lebenssituationen politisch als dringend notwendig erachtet werden, erhoffen wir
uns für den Aufbau unseres Beratungszentrums für trauernde Familien die Unterstützung
durch die Stadt Schwerte und den Kreis Unna.
4. Kosten
Pro Jahr belaufen sich die Kosten auf ca. 86. 500 € und setzen sich wie folgt zusammen:
- Personalkosten für 1,5 Stellen
76.500 €
- Sachkosten
8.000 €
- Schulungen / Fortbildungen
2.000 €
Vorsitzender
Michael Störmer
Sigridstr. 21
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Registernummer: VR 20641
Die Förderung mit dem Starthilfepaket zu Kinder - und Jugendhilfe für die Leuchtturmarbeit
durch Aktion Mensch ist zum 1.10.2011 gestartet und staffelt sich für 4 Jahre Förderzeitraum
prozentual absteigen: im ersten Jahr 80% der Personalkosten, im zweiten Jahr 70 % der
Personalkosten.
Ab dem fünften Durchführungsjahr 2015 muss sich das Beratungszentrum Leuchtturm e.V.
mit dem Auftrag der Starthilfeförderung durch Aktion Mensch für diese besonderen Kinderund Jugendhilfemaßnahme selbst Refinanzierung und die Arbeit mit öffentlichen Mittel sowie
durch die Förderung von Bund und Land sichern.
Sachkosten zur Durchführung der psychologischen Arbeit sowie Bereithaltung von
Spieltherapeutischen und Kreativmaterialien sind ebenfalls vom Verein als Eigenmittel durch
Sponsoring und Bezuschussung zu erbringen.
Um die Arbeit für trauernde Familien in der Stadt und im Kreis zu professionalisieren und auf
Dauer zu stabilisieren braucht der Leuchtturm e.V. Unterstützung zur Refinanzierung der
bisher getragenen Arbeit.
Mit Leuchtturm e.V. unterstützen Sie trauernde Kinder; Jugendliche und Eltern in einer
Situation, in der sie dieses differenzierte Angebot benötigen, um die momentane
Lebenssituation meistern zu können und verhindern damit weitere, durchaus
kostenintensivere Folgeerscheinungen.
Walburga Schnock-Störmer, Koordinatorin Leuchtturm e.V.
Dipl. Religionspädagogin, Trauerberaterin, systemische Coach
Dorothee Peter, Vorstand Leuchtturm e.V
Staatl. anerkannte Altenpflegerin, Trauerberaterin,
gerontopsychatrische Fachkraft, Sozialbetriebswirtin
Michael Störmer, Vorstand Leuchturm e.V.
Dekanatskantor und Musiklehrer
Nicole Thurau, Finanzbeauftragte Leuchtturm e.V.
Bilanzbuchhalterin
Vorsitzender
Michael Störmer
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