Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1_Raumprogramm der Firma Prevart GmbH.pdf
Größe
319 kB
Erstellt
30.03.16, 03:30
Aktualisiert
29.01.18, 06:47
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1 zu GD 130/16
Prev art
GmbH
Konzepte für die Kulturgütererhaltung - Museumsplaner
Grundlagenerhebung
zur Errichtung eines zentralen Kunstdepots
Auftraggeber:
Stadt Ulm
Kulturabteilung
Frauenstrasse 19
89073 Ulm
Auftragnehmer:
Prevart GmbH
Oberseenerstrasse 93
CH-8405 Winterthur
T +41 52 233 12 54
info@prevart.ch
www.prevart.ch
Bearbeiter:
Joachim Huber
Winterthur, den 14.03.2016
Version: 1
Seiten:
20
Erfassung der Sammlungsbestände Ulms und Neu-Ulms, Frühjahr 2016
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
© 2016 Prev art GmbH
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Prevart GmbH, Konzepte für die Kulturgütererhaltung – Museumsplaner, CH-8405 Winterthur
2
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
Inhaltsverzeichnis
1
ZUSAMMENFASSUNG ...................................................................... 5
VARIANTE I ........................................................................................... 5
VARIANTE II .......................................................................................... 5
VARIANTE III ......................................................................................... 5
2
EINLEITUNG ...................................................................................... 6
3
METHODE .......................................................................................... 6
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
ERHEBUNG DER DATEN ......................................................................... 6
AUSWERTUNG DER ERHOBENEN DATEN ................................................. 7
WEITERE NUTZUNGEN DER ERHOBENEN DATEN ..................................... 8
ERHEBUNG DER AKTUELLEN RAUMGRÖSSEN .......................................... 8
EINGESETZTE PARAMETER .................................................................... 8
4
RESULTATE DER MENGENGERÜSTERHEBUNG ........................ 10
4.1
AUSSTATTUNG UND QUALITÄT DER DERZEIT BELEGTEN FLÄCHEN .......... 10
ERSCHLIESSUNG ................................................................................ 10
SICHERHEIT ....................................................................................... 10
LAGERTECHNIK .................................................................................. 10
KLIMA ................................................................................................ 10
LICHT................................................................................................. 10
SCHÄDLINGSBEFALL ........................................................................... 10
PESTIZID- UND SCHADSTOFFBELASTUNGEN (KONTAMINATIONEN) .......... 11
ARBEITSPLÄTZE INNERHALB DER DEPOTS ............................................ 11
HEUTE GENUTZTE FLÄCHEN AN DEN VERSCHIEDENEN STANDORTEN ...... 11
SYNTHETISCHER FLÄCHENBEDARF FÜR DIE DEPONIERUNG DER
SAMMLUNGEN .................................................................................... 12
ERFASSTE SAMMLUNGEN UND BESTÄNDE ............................................ 12
PARAMETER ....................................................................................... 12
RESERVEN ......................................................................................... 12
ZUSCHLÄGE ....................................................................................... 12
4.2
4.3
5
BETRIEBLICHE INFRASTRUKTUR ................................................ 14
ALLGEMEIN ........................................................................................ 14
HAUS DER GESCHICHTE - STADTARCHIV .............................................. 14
6
GESAMTFLÄCHENBEDARF (DEPOTS UND INFRASTRUKTUR) . 15
6.1
6.2
6.3
6.4
VARIANTE I (KERNNUTZER)................................................................. 15
VARIANTE II (KERNNUTZER (VARIANNTE I) + ERW. NUTZERKREIS).......... 15
VARIANTE III (KERNNUTZER + ERWEITERTER NUTZERKREIS +
ARCHIVBESTÄNDE AUS PIONIERKASERNE) ............................................ 16
VARIANTEN MIT FIXREGALEN ............................................................... 16
7
KURZBEURTEILUNG WILHELMSBURG ........................................ 17
7.1
AUSGANGSLAGE ................................................................................. 17
STANDORT ......................................................................................... 17
VERFÜGBARKEIT DER GEBÄUDE .......................................................... 17
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3
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
7.2
DENKMALSCHUTZ ............................................................................... 17
BAULICHE GEGEBENHEITEN. ............................................................... 17
FAZIT ................................................................................................. 18
8
ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN ............................................ 19
SAUBERKEIT, SCHÄDLINGSPRÄVENTION ............................................... 19
KLIMA ................................................................................................ 19
SCHADSTOFFBELASTUNG .................................................................... 19
LICHT................................................................................................. 19
BRANDSCHUTZ, BRANDBEKÄMPFUNG................................................... 19
HAVARIE ............................................................................................ 19
BETRIEBSABLÄUFE UND OBJEKTAUFFINDBARKEIT ................................. 20
SICHERHEIT ....................................................................................... 20
9
ANHÄNGE ....................................................................................... 20
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4
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
1 Zusammenfassung
Die von der Kulturabteilung der Stadt Ulm in Hinblick auf ein gemeinsames
zentrales Kunstdepot veranlasste Erhebung liefert die quantitative Grundlage
für die weiteren Planungsschritte.
Der Besuch aller zur Diskussion stehenden Depots und Magazine hat einen
klaren Handlungsbedarf gezeigt. Die Sammlungs- und Archivbestände sind
oft in ungeeigneten Räumen gelagert und schlecht zugänglich. Z.T. sind sie
äusserst dicht und unter prekären klimatischen sowie brand- und sicherheitstechnischen Bedingungen gelagert. In mehreren Institutionen sind in naher
Zukunft umfangreiche Sanierungsmaßnahmen geplant, im Zuge derer alle
Depots in den betroffenen Häusern geräumt werden müssen.
Die Erhebung erbrachte in drei Varianten unterschiedlicher Grösse folgende
Kennzahlen für die Bereitstellung entsprechender Depot- und Magazinflächen
bzw. der dazugehörigen Betriebsinfrastruktur.
Variante I
Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus Ulm, Stadtbibliothek Ulm, Haus der
Stadtgeschichte - Stadtarchiv (3D-Bestände)
Depotfläche
Betriebmaterial/Zwischenlager
Infrastruktur
Total Variante I
2550m2
375m2
1060m2
ca. 3985m2 (NF)
2935m2
430m2
1220m2
4585m2 (NGF)
Variante II
Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus Ulm, Stadtbibliothek Ulm, Haus der
Geschichte – Stadtarchiv (3D-Bestände), Museum der Brotkultur, Naturkundliches Bildungszentrum, Städtische Sammlungen mit Edwin Scharff Museum, Stadtarchiv Neu-Ulm
Depotfläche II
Betriebmaterial/Zwischenlager II
Infrastruktur II
Total Variante II
3600m2
750m2
1345m2
ca. 5695m2 (NF)
4140m2
860m2
1550m2
6550m2 (NGF)
Variante III
Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus Ulm, Stadtbibliothek Ulm, Haus der
Geschichte – Stadtarchiv (3D-Bestände), Museum der Brotkultur, Naturkundliches Bildungszentrum, Städtische Sammlungen mit Edwin Scharff Museum, Stadtarchiv Neu-Ulm, Haus der Geschichte – Stadtarchiv
Ulm (Bestände in der Pionierkaserne)
Depotfläche II
Betriebmaterial/Zwischenlager II
Infrastruktur II
3600m2
750m2
1345m2
4140m2
860m2
1550m2
Magazinfläche III
Infrastruktur Archiv III
1400m2
195m2
1610m2
225m2
Total
ca. 7290m2 (NF)
8385m2 (NGF)
Variante I ≈ 4000m2 NF, Variante II ≈ 5700m2 NF, Variante III ≈ 7300m2 NF
Eine Kurzevaluation der Wilhelmsburg erbrachte als Resultat, dass die Umnutzung und der Betrieb dieses Gebäudes nur mit einem unverhältnismässigen Aufwand und mit einem zumindest fraglichen Erfolg möglich wäre.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
2 Einleitung
Verschiedene Institutionen der Städte Ulm und Neu-Ulm besitzen eigene
Sammlungen und Archive. Teilweise bilden sie den Grundstock für die
Museumsarbeit, teilweise sind sie Arbeitsmittel der Verwaltung und teilweise
handelt es sich um wissenschaftsgeschichtlich und historisch interessante
Artefakte, die aufbewahrungswürdig sind.
Die Sammlungen sind sehr unterschiedlich aufbewahrt. Einzelne befinden
sich in unmittelbarer Nähe der Institutionen, andere sind in Aussendepots
untergebracht. Die Lagerungsbedingungen reichen von ausgezeichnet bis
prekär oder gar sammlungsgefährdend.
Um die Sammlungen in Zukunft angemessen aufbewahren und nutzen zu
können, müssen geeignete Depotflächen bereitgestellt werden, die eine langfristige Erhaltung der Sammlungen ermöglichen.
Der vorliegende Bericht fasst die Resultate der sogenannten Mengengerüsterhebung vor Ort von Feb./März 2016 zusammen.
3 Methode
3.1 Erhebung der Daten
Um den Platzbedarf für ein Depot zu definieren, wird ein sogenanntes Mengengerüst erstellt mit dem Ziel, einen belastbaren Flächenbedarf zu ermitteln.
Die erhobenen Daten umfassen mehrere, voneinander strikt zu trennende
Aspekte:
Als Erstes wurde die in den Depots angetroffene IST-Situation nach der gewichteten Lagertechnikmethode mittels der von der Prevart GmbH entwickelten
Software StorageScan Version 16.13 erfasst. Dabei wurde die vorhandene
Lagertechnik (IST) in Mass und Bild erfasst, sowie mit einem Auslastungsfaktor korrigiert (Gewichtung)1.
Die bestehende Lagertechnik wurde bezüglich ihrer Eignung für das aktuelle
Lagergut beurteilt und gegebenenfalls auf einen zukünftigen SOLL-Zustand
angepasst.
Die erhobenen Daten konnten unter Berücksichtigung von Auslastung und
Eignung der Lagertechnik in einen SOLL-Zustand überführt werden, um den
genauen Bedarf an geeigneten lagertechnischen Einrichtungen zu ermitteln
(Volumen, Grundflächen, bzw. Gitterflächen).
Abschliessend wurden die einzelnen Sammlungsbereiche mit einer Reserve
basierend auf fundierten Erfahrungen im Lager-/Depotsektor für künftigen
Sammlungszuwachs beaufschlagt.
1
Dies Auslastung ist nicht zu verwechseln mit den Reserven. Ersteres dient der Optimierung um eine
konservatorisch korrekte Lagerung zu erreichen, während letztere für künftigen Zuwachs (Neuzugänge)
vorgesehen ist.
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6
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
Abbildung 1
Eingabemaske zur Erfassung vor Ort
StorageScan 16.12
3.2 Auswertung der erhobenen Daten
Aus den erhobenen Daten sind der Bedarf an Lagertechnik der unterschiedlichen Arten, Typen und Dimensionen ersichtlich. Diese Angaben wiederum
lassen sich nach Institution, Bereich sowie bei Bedarf nach weiteren Aspekten wie Klima, Gewicht, Kontamination etc. gliedern.
Unter Einbezug von Erfahrungswerten für Bedienungswege innerhalb der Depotzelle sowie für die Verkehrs-, Funktions- und Technikflächen lassen sich
aus dem Mengengerüst Rückschlüsse auf die benötigte Nutzfläche (NF), die
Nettogeschossfläche (NGF) bzw. die Bruttogeschossfläche (BGF) ziehen2.
Abbildung 2
Beispiel einer Auswertung
StorageScan 16.12
2
Nutzfläche (NF) = benötigte Lagerfläche inkl. der Bedienungswege innerhalb einer Depotzelle.
Nettogeschossfläche (NGF) = Nutzfläche (NF) + Verkehrsflächen + Funktions- und Technikfläche (Annahme NF +15%)
Bruttogeschossfläche BGF) = Nettogeschossfläche (NGF) + Konstruktionsflächen (Annahme NGF + 10%).
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7
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
3.3 Weitere Nutzungen der erhobenen Daten
Die dem Mengengerüst zugrundeliegende Datenbank kann für die weitere
Planung der Lagertechnik sowie der Sammlungsumzüge nach verschiedensten Gesichtspunkten ausgewertet und genutzt werden.
Die Daten liegen sowohl als Datenbank3 wie auch als Excel-Tabelle (xlsx) zur
weiteren Verwendung vor.
3.4 Erhebung der aktuellen Raumgrössen
Parallel zur eigentlichen Mengengerüsterhebung werden auch die aktuellen
Raumgrössen erfasst. Diese Flächen können, müssen aber nicht immer, mit
Planangaben übereinstimmen, da z.T. Räume gemischt genutzt sind und daher nicht vollständig als Lagerfläche einzuschätzen sind.
Die aktuell genutzte Lagerfläche in ihrem Verhältnis zu den Resultaten der
Mengengerüsterhebung lassen Rückschlüsse auf die Effizienz der heutigen
Lagerung zu. Daraus wiederum lassen sich gegebenenfalls Verbesserungsmöglichkeiten für die aktuelle Situation ableiten, wie z.B. eine Verdichtung mit
Fahrregalen.
3.5 Eingesetzte Parameter
Die Datenbank lässt sich parametrisieren, um auf unterschiedliche bauliche
Gegebenheiten wie Raumhöhe, Stützenraster, Nutzlast reagieren zu können.
Da die Auswertung des Mengengerüsts derzeit nicht auf ein konkretes Gebäude bezogen ist, wurden Parameter benutzt, welche sich bei vergleichbaren Depotprojekten in der Vergangenheit bewährt haben.
Die zukünftige Raumhöhe im Licht wurde mit 320cm angenommen,
was eine effektiv nutzbare Regalhöhe von maximal 250cm bei Fahrregalen (+ 20cm Wagenhöhe) bzw. 270cm bei Fixregalen ergibt.
Zum jetzigen Zeitpunkt wurden keine Raumüberhöhen berücksichtigt.
Diese könnten gegebenenfalls für Gemälde auf Gemäldegitterauszügen oder palettierte Objekte in einem Hochregal sinnvoll sein. Diese
Objektgruppen sind im vorliegenden Projekt jedoch gering vertreten
und würden den Flächenbedarf durch Nutzung überhoher Räume im
vorliegenden Projekt gesamthaft nur unwesentlich verkleinern.
Den Berechnungen liegt ein Stützenraster von ca. 800cm x 800cm
und eine Zellengrösse von 6 Rastereinheiten à 64m2 = 384m2
zugrunde.
Die Zuschläge für Bediengänge und Binnenerschliessung in den Depotzellen sind auf die entsprechende Art, Typ, Dimension und Nutzung der vorgesehenen Lagertechnik abgestimmt und gründen auf
unserer langjährigen Erfahrung.
Reserven für künftigen Zuwachs wurden basierend auf fundierten Erfahrungen im Lager-/Depotsektor mit 20% veranschlagt
Ein Stützenraster von ca. 800 cm hat sich als bautechnisch bzw. wirtschaftlich sinnvoll erwiesen. Hieraus ergibt sich eine Modulgröße von 64 m² (800 x
800 cm). Eine Kombination von 6 Modulen à 64 m² zu einer Zelle von 384 m²
ergibt eine gut mit verschiedenster Lagertechnik bespielbare Raumgröße. Die
3
Datei für Filemaker 14 (Vollversion) oder als kostenfreie sogenannte Runtime Version)
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8
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
angenommene Raumgrösse von 384m2 ergibt zudem einen Brandabschnitt
von angemessener Grösse und ermöglicht den effizienten Einsatz von verdichteter Lagertechnik (Fahrregale).
Bei einem Neubau ist ausschlaggebend, dass Gebäude und Lagertechnik im
Verbund geplant werden, um eine maximale Raumausnutzung und Standardisierung zu erreichen.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
4 Resultate der Mengengerüsterhebung
4.1 Ausstattung und Qualität der derzeit belegten Flächen
Die derzeit belegten Räume verteilen sich auf mehrere Institutionen und innerhalb dieser wiederum meist auf verschiedene Standorte von unterschiedlichster Qualität und Ausstattung. Die belegten Räume sind zudem
auch unterschiedlich begehrt für andere Nutzungen.
Erschliessung
Die Erschliessung der einzelnen Standorte und Räume reicht von optimal (mit
geeigneter Zufahrt und Lastenaufzug) bis zu Keller- und Dachräumen ohne
ebenerdigen Zugang, ohne Aufzug oder mit engem Zugang, nicht überfahrbaren Schwellen etc. In den meisten Fällen sind jedoch keine effizienten betrieblichen Abläufe möglich.
Sicherheit
Bezüglich der Sicherheit sind Unterschiede festzustellen zwischen Räumen
innerhalb der Institutionen mit angemessenen Sicherheitseinrichtungen und
solchen mit verhältnismässig geringem mechanischem Einbruchschutz und
keiner Überwachung in gewissen Aussendepots.
Lagertechnik
Auch hier zeigt sich, dass Standorte innerhalb der Institutionen in der Regel
besser bestückt sind mit Fix- bzw. Fahrregalen. Aussenstandorte sind hingegen z.T. mit veralteter oder ungeeigneter, bzw. nicht dem Raum angepasster
oder gar keiner Lagertechnik ausgestattet. Gemäldeauszuganlagen sind jeweils auf die örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten.
Klima
An wenigen Depotstandorten besteht eine mechanische Belüftung oder Klimatisierung. Die meisten Depots weisen mit Ausnahme einer Heizung keine
klimatechnischen Einrichtungen auf. Aussenstandtorte weisen z.T. ungeeignete Klimata auf (z.B. Kellerräume, Wilhelmsburg, Dachgeschosse, Garagen). Dort sind auch grosse jahreszeitliche Schwankungen sowohl bzgl. Temperatur als auch relativer Luftfeuchte dokumentiert. Insbesondere Dachgeschosse unterliegen einer starken Erwärmung im Sommer bzw. einer starken
Abkühlung im Winter.
Einige Standorte sind aus klimatischer Sicht als ungeeignet zur Lagerung von
Kulturgut einzustufen.
Licht
Die meisten Depoträume sind künstlich belichtet oder nur geringfügig befenstert. Wo Fenster vorhanden sind ist auch mit erheblichen Temperaturschwankungen durch Sonneneinstrahlung zu rechnen.
Schädlingsbefall
Der Frage nach aktivem Schädlingsbefall wurde im Rahmen der Mengengerüsterhebung nicht im Detail nachgegangen. Sie stellt jedoch für alle organischen Sammlungsbestände ein grundsätzliches Problem dar. Bekannt ist die
Problematik aus den botanischen und zoologischen Sammlungen sowie aus
dem Geräte und Maschinenbestand des Museums für Brotkultur. Vereinzelt
ist auch Befall an Möbeln an anderen Standorten bekannt.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
Die Schädlingsproblematik wird in Zukunft nicht mehr chemisch zu lösen sein
(siehe unten), sondern über eine grössere Sauberkeit und eine regelmässige
Kontrolle (IPM) in den Depots. Im besonders heiklen aber nicht sehr umfangreichen Bereich der Natursammlungen ist eine Kühlung der Bestände auf 14
– 15°C angezeigt, um die Reproduktion der Schädlinge zu minimieren.
Eine Schimmelproblematik ist in einzelnen Kellerräumen des Ulmer Museums
bekannt und ist auch in weiteren unkonditionierten Kellerräumen nicht auszuschliessen.
Pestizid- und Schadstoffbelastungen (Kontaminationen)
Manche organischen Sammlungsbestände sind mit Pestiziden aus früheren
Schädlingsbekämpfungsmassnahmen belastet.
Prekär sind unseres Erachtens v.a. die durch Pestizidbehandlungen kontaminierte Bestände der Systematischen Botanik (Herbare) sowie der Zoologie.
Diese Belastungen sind klar riechbar und bekannt.
Bei weiteren Sammlungsbeständen ist mit einer Belastung aus früheren
Massnahmen zu rechnen. Dies betrifft v.a. die Möbel- und Textilbestände,
welche an unterschiedlichsten Orten aufbewahrt werden, für welche aber
keine weiteren Angaben vorliegen.
Arbeitsplätze innerhalb der Depots
An wenigen Standorten sind noch (temporäre) Arbeitsplätze innerhalb von
Depots vorhanden. Aus Gründen des Arbeitsschutzes ist anzustreben, dass
Arbeiten an den Objekten möglichst nicht innerhalb der Depotzellen erfolgen
(keine Arbeitsplätze innerhalb der Depots).
4.2 Heute genutzte Flächen an den verschiedenen Standorten
Die derzeit genutzten Flächen umfassen in der Regel einerseits wenig attraktive „Resträume“ die grösstenteils nur schwer anderweitig nutzbar wären (Keller- und Dachräume). Andererseits mussten in jüngerer Zeit Ausstellungsräume (z.B. Ulmer Museum), Werkstätten (z.B. Stadthaus) und Dispositionsräume (z.B. Edwin Scharff Museum) als Depots genutzt werden, um den gestiegen Platzbedarf zur Aufbewahrung der Sammlung decken zu können. Im
Donauschwäbischen Museum sind Flächen, die zur Bearbeitung und Bereitstellung der Sammlungsobjekte konzipiert sind als Depots genutzt. An
wenigen Orten sind zudem Sammlungsobjekte bzw. Betriebsmaterial auch in
ungeeigneter Art und Weise in Gängen oder Technikräumen (zwischen)gelagert.
Von den meisten Museen sind auch externe Flächen angemietet (Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus, Museum für Brotkultur) oder sind Flächen durch den jeweiligen Hauptnutzer (z.B. Bibliothek) den
Museen als Depotfläche überlassen, wobei in der Regel bereits Eigenbedarf
der Hauptnutzer absehbar ist.
Grössere Flächen in der sogenannten Pionierkaserne in Zentrumsnähe werden durch das Haus der Geschichte - Stadtarchiv4 und das Ulmer Museum
genutzt.
4
Die durch das Stadtarchiv Ulm in der Pionierkaserne belegten Flächen werden in Variante III als optionale Flächen für ein zentrales Kunstdepot mit einbezogen.
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11
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
Bei der Realisierung des Zentraldepots könnten einerseits zugemietete Flächen abgelöst, zweckentfremdete Flächen wieder ihrer ursprünglichen Funktion zugeführt, dringend benötigte betriebliche Flächen in den Museen freigezogen sowie ungeeignete Flächen aufgegeben werden. Die Flächen des
Naturkundlichen Bildungszentrums (z.T. ehemalige Schulzimmer) könnten
z.T. die Platznot der Schule lindern. Im Falle der Pionierkaserne würden attraktive Flächen für neue Nutzungen frei.
4.3 Synthetischer Flächenbedarf für die Deponierung der Sammlungen
Erfasste Sammlungen und Bestände
Die für eine Auslagerung ins Auge gefassten Sammlungen umfassen nicht
alle Sammlungsbestände. Einerseits sind abgesehen von einigen wenigen
Objekten die Bestände in den Dauerausstellungen nicht mit einbezogen. Für
einige häufig genutzte Sonderbestände besteht der Wunsch, dass sie an der
jeweiligen Institution verbleiben (z.B. Grafik).
Der synthetische Flächenbedarf errechnet sich aus den im Mengengerüst
erhobenen Volumina über alle Bestände und der Annahme einer Standardlagerhöhe. Eine detaillierte Zusammenstellung nach Institution und eingesetzter Lagertechnik ist im Anhang zu finden.
Folgende Werte wurden bei der Auswertung berücksichtigt:
Parameter
Gebäuderaster
Raumgrösse
Raumhöhe
ca. 800cm x 800cm
ca. 384m2 (Depotzelle)
ca. 320cm mit einer effektiv nutzbaren Lagerhöhe von
ca. 270cm (inkl. Wagen von ca. 20cm Höhe)
Reserven
Auf dem effektiven Bedarf (inkl. Optimierung überlasteter Bereiche) wird im
folgenden basierend auf fundierten Erfahrungen im Lager-/Depotsektor eine
Reserve für künftigen Zuwachs von 20% veranschlagt.
Zuschläge
In der Auswertung wurden verschiedene Zuschläge verwendet, um zu den
unterschiedlichen Flächenarten zu gelangen.
Nutzfläche (NF) mit einem variablen Zuschlag auf der Lagergrundfläche
(Projektionsfläche der Lagertechnik ohne Bediengänge), je nach Art, Typ und
Dimension der Lagertechnik5. Dabei kommen unterschiedliche Zuschläge
zum Einsatz, je nachdem ob eine Aufstellung mit (wo möglich und sinnvoll)
verdichteter Lagerung in Fahrregalen (mix) erfolgt bzw. eine Aufstellung ohne
Verdichtung bzw. ohne Fahrregale (fix).
Nettogeschossfläche (NGF) mit einem Zuschlag von 15% auf der Nutzfläche für Verkehrs- und Technikfläche
Bruttogeschossfläche (BGF) mit einem Zuschlag von 10% auf der Nettogeschossfläche für Konstruktion und layoutbedingt nicht nutzbare Flächen.
Die erforderliche Nutzfläche inkl. konservatorischer Optimierung und Reserven für Zuwachs bei einer Belegung mit Fahrregalen entspricht ungefähr
5
Die angewandten Zuschläge basieren auf der Auswertung vergleichbarer Depotprojekte.
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12
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
der heute durch Depots belegten Fläche. Durch die Annahme optimaler baulicher Voraussetzungen könnten jedoch in dieser Nutzfläche auch die erforderlichen Optimierungen sowie die Reserve untergebracht werden. Dies ist
jedoch nicht an den derzeitigen Standorten bzw. in Bestandesbauten mit z.T.
ungünstigen Raumdimensionen, Raumgeometrieen, Dachschrägen, Bodenbelastbarkeit etc. umsetzbar.
Zur Unterbringung der untersuchten Sammlungsbestände inkl. 20% Zuwachsreserve sind folgende Nutzflächen (NF) erforderlich. Angaben für Regal-Mix mit Fahrregalen bzw. nur Fixregalen ungerundet gemäss Datenbank.
Die Variante mit Fixregalen dient lediglich der Veranschaulichung des grösseren Platzbedarfs bei ausschliesslicher Verwendung von Fixregalen (+ 950m2
oder + ca. 25%). Gerechnet wurde in der Folge die Mix-Variante.
Sammlung
NF (mix)
NF (fix)
1382m
2
1710m
2
349m
2
420m
2
100m
2
100m
2
300m
2
300m
2
100m
2
100m
2
Ulm, Museum für Brotkultur
512m
2
659m
2
Ulm, Naturkundliches Bildungszentrum
241m
2
362m
2
Neu-Ulm, Städt. Sammlungen mit ESM
482m
2
670m
2
131m
2
219m
2
2
4540m
Ulm, Ulmer Museum
Ulm, Donauschwäbisches Zentralmuseum
Ulm, Stadthaus
6
Ulm, Stadtbibliothek
7
Ulm, Haus der Geschichte – Stadtarchiv (3D)
Neu-Ulm, Stadtarchiv
Total11
9,10
8
3597m
NF (mix)
2
NF (fix)
Ulm, Haus der Geschichte – Stadtarchiv (Pionierkaserne)
Die Bedarfserhebung für die Umlagerung der derzeit in der Pionierkaserne
untergebrachten Archivbestände basieren auf detaillierten Angaben der Nutzer. Diese Bestände sind derzeit auf insgesamt ca. 1400m2 Grundfläche untergebracht, wovon ca. 420m2 mit Fahrregalanlagen ausgerüstet sind12, während der Rest in Fixregalen untergebracht ist. Eine zukünftige Einlagerung
erfordert eine ausreichende Belastbarkeit des Bodens und ist prädestiniert für
eine gesamthaft verdichtetet Aufbewahrung in Fahrregalen. Die heute genutzte Fläche ist durch die relativ bescheidenen Raumdimensionen nur bedingt
effizient gelagert.
6
Platzhalterfläche, keine Unterscheidung in Regalarten fix und Fahrregal
Platzhalterfläche, keine Unterscheidung in Regalarten fix und Fahrregal
Nur 3-dimensionale Objekte
9
Da es sich um einen relativ kleinen Archivbestand handelt, wird das Magazin in den Varianten I und II im
Depotbereich verortet. In Variante III würde dieser Bereich dem Archivbereich angegliedert.
10
Falls die Neu-Ulmer Geschichtsbibliothek mit ca. 70'000 Bänden übernommen wird, müsste mit einem
weiteren Magazinbedarf von ca. 100m 2 (NF) gerechnet werden.
11
Weiterer Bedarf besteht seitens Dritter (z.B. Walther Collection). Dieser hängt jedoch wesentlich von der
Art und Weise ab, wie das Depot personell betrieben sowie die Zugänglichkeit und Sicherheit geregelt
wird. Bitte beachten, dass die zweite Spalte die Nutzfläche (NF) mit Fixregalen ist und nicht die Nettogeschossfläche (NGF).
12
Stand nach der Umrüstung von vier weiteren Räumen zu 70m 2 auf Fahrregale (2016). Depot gesamthaft
520m2 im 1. OG und 880m2 im 2. OG. Diese Umrüstung schafft den dringend benötigten Platz zur Übernahme bislang aufgeschobener Übernahmen aus der Verwaltung und aus eingemeindeten Ortsteilen.
7
8
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13
Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
Eine Neukonzeption würde es ermöglichen, bei gleichen Fläche auch eine
angemessene Reserve vorzusehen.
Bedarf an Archivmagazinen13
1400m
2
5 Betriebliche Infrastruktur
Allgemein
Die betriebliche Infrastruktur eines Depots oder Archivs richtet sich ganz nach
den dort zu erbringenden Dienstleistungen. Sie können daher stark variieren.
In der Minimaldisposition ist eine In-Haus-Anlieferung mit Bereitstellungsflächen (Ein/Aus), Quarantäne sowie Büro Hauswart/Depotwart und Toilette
erforderlich.
Sollen Bestände bearbeitet werden sind weitere Räume für Konservierung/Restaurierung, Inventarisation, Fotografie, Ausstellungsvorbereitung, gesicherte Zwischenlagerung etc. erforderlich. Diese Räume sind als Satelliten
der einzelnen Museen anzusehen, wobei sie nicht die Hauptarbeitsplätze darstellen, welche nach wie vor an den Haupthäusern bleiben werden. In der Regel sind Räume multifunktional nutzbar (z.B. auch um Objekte zur Bearbeitung auszubreiten oder zu fotografieren).
Die aktuelle Disposition der betrieblichen Infrastruktur mit Fokus auf die Nutzung durch die Museen geht von einer Mischung gemeinsam genutzter Räume (Anlieferung, Quarantäne, Bereitstellung, Ausstellungsvorbereitung, multifunktionale Werkstätten für Konservierung/Restaurierung, Fotografie/Grosskonservierung sowie Projekträume) und Institutionsspezifischen Räumen (Büro, Zwischenlagerung, Betriebsmaterial, Arbeitsräume für Botanik/Zoologie)
aus. Ziel ist es, die vorhandene Infrastruktur möglichst flexibel zu nutzen und
gut auszulasten. Je nach Beteiligung weiterer Institutionen (Optionen) kommen weitere gemeinsame Flächen für Konservierung/Restaurierung sowie
Institutionsspezifische Flächen für Büros, die Objektzwischenlagerung sowie
für die Lagerung von Betriebsmaterial hinzu.
Haus der Geschichte - Stadtarchiv
Im Falle der Umsetzung der Auslagerung der Bestände des Haus der Geschichte - Stadtarchiv aus der Pionierkaserne kommen nebst archivspezifischen Flächen im Anlieferungsbereich ein ständiger Arbeitsplatz für die Besucherbetreuung, ein Vorlegeraum sowie zwei Projektarbeitsplätze hinzu.
Vgl. Raumprogramm im Anhang
13
Bei der Umsetzung der Variante III mit umfangreichen Archivmagazinen wären sinnvollerweise die Flächen der Stadtbibliothek Ulm sowie des Stadtarchivs Neu-Ulm in diesem Bereich anzugliedern.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
6 Gesamtflächenbedarf (Depots + Infrastruktur)
Das Nutzerbedarfsprogramm sieht in den verschiedenen Varianten folgende
Flächen vor in der Annahme, einer möglichst effizienten Ausnutzung mit
Fahrregalen, wo dies möglich ist.
Variante I umfasst als sogenannte Kernnutzer das Ulmer Museum, das Donauschwäbische Zentralmuseum, das Ulmer Stadthaus, die Stadtbibliothek
Ulm und das Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv (3D-Bestände). Variante
II umfasst die Kernnutzer erweitert um das Museum der Brotkultur, das Naturkundliche Bildungszentrum sowie das Erwin Scharff Museum, Neu-Ulm
und Stadtarchiv, Neu-Ulm.
6.1 Variante I (Kernnutzer)
Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus Ulm, Stadtbibliothek Ulm, Haus der
Stadtgeschichte - Stadtarchiv (3D-Bestände)
Variante I deckt den unmittelbar anstehenden Bedarf an Depotflächen von
Institutionen der Stadt Ulm ab. Die Infrastruktur genügt angemessenen betrieblichen Ansprüchen an ein zeitgemässes Kunstdepot. Sie entspricht einer
angemessenen Grundinfrastruktur, welche sich jedoch ohne wesentliche
Qualitätseinbußen nicht weiter verkleinern lässt.
Depotfläche
Betriebsmaterial/Zwischenlager15
Infrastruktur
NF
2550m2
375m2
1060m2
NGF
2935m2
430m2
1220m2
Total Variante I
3985m2 (NF)
4585m2 (NGF)
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6.2 Variante II (Kernnutzer (Variante I) + erweiterter Nutzerkreis)
Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus Ulm, Stadtbibliothek Ulm, Haus der
Geschichte – Stadtarchiv (3D-Bestände), Museum der Brotkultur, Naturkundliches Bildungszentrum, Städtische Sammlungen mit Edwin Scharff Museum, Stadtarchiv Neu-Ulm
Variante II bezieht weitere Institutionen mit potentiellem Bedarf an Depotflächen mit ein. Die Betriebsinfrastruktur ist lediglich um wenige institutionsspezifische Flächen zu erweitern, während die in Variante I angelegte Grundinfrastruktur mitbenutzt und dadurch besser ausgelastet ist. Bei der Gebäudetechnik stellt sich ein gewisser Skaleneffekt ein.
Depotfläche I
Betriebsmaterial/Zwischenlager I
Infrastruktur I
NF
2550m2
375m2
1060m2
NGF
2935m2
430m2
1220m2
Depotfläche II
Betriebsmaterial/Zwischenlager II
Infrastruktur II
1050m2
375m2
285m2
1205m2
430m2
330m2
Total Variante II
5695m2 (NF)
6550m2 (NGF)
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Depots: Nutzflächen (NF) sind jeweils pro Institution auf die nächsten 50m 2 aufgerundet.
Betriebsmaterial/Zwischenlager: Nutzflächen (NF) und Nettogeschossflächen (NGF) sind jeweils pro
Institution auf 10m2 gerundet.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
6.3 Variante III (Kernnutzer + erweiterter Nutzerkreis + Archivbestände
aus Pionierkaserne)
Ulmer Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Stadthaus Ulm, Museum der Brotkultur, Naturkundliches Bildungszentrum, Haus der Geschichte – Stadtarchiv (3D-Bestände), Städtische Sammlungen mit
Edwin Scharff Museum, Stadtarchiv Neu-Ulm, Haus der Geschichte – Stadtarchiv Ulm (Bestände in der
PionierKaserne)
In Variante III werden die Archivalien des Haus der Geschichte – Stadtarchivs
Ulm als eigenständiger Magazinbereich dem zentralen Kunstdepot angegliedert. Dieser Magazinbereich hebt sich durch die höheren Lasten auch baulich
von den Kunstdepots ab. Eine klare räumliche Trennung von Depots und Archivmagazinen ermöglicht zudem eine optimale Schädlingsprävention in den
einzelnen Bereichen.
Depotfläche I
Betriebsmaterial/Zwischenlager I
Infrastruktur I
NF
2550m2
375m2
1060m2
NGF
2935m2
430m2
1220m2
Depotfläche II
Betriebsmaterial/Zwischenlager II
Infrastruktur II
1050m2
375m2
285m2
1205m2
430m2
330m2
Magazinfläche III
Infrastruktur Archiv III
1400m2
195m2
1610m2
225m2
Total
7290m2 (NF)
8385m2 (NGF)
Das Synergiepotential der Variante III liegt im Vergleich zu Varianten I und II
darin, einen weiteren Nutzer mit grossem Magazinflächenbedarf einzubinden,
der die Grundinfrastruktur mitbenutzt. Zudem hätte das Haus der Geschichte
– Stadtarchiv Ulm als einzige Institution eine ständige personelle Präsenz vor
Ort. Bei der Gebäudetechnik verstärkt sich der Skaleneffekt weiter.
N.B. Nettogeschossflächen (NGF) enthalten Technik und Verkehrsflächen.
6.4 Varianten mit Fixregalen
Das erforderliche Lagervolumen lässt sich auch in Fixregalen (ohne Verdichtung) unterbringen. Dadurch vergrössern sich die benötigten Flächen und damit das Raumvolumen, was nachfolgend zu erhöhten Betriebskosten führen
würde. Die Mehrfläche einer Regalierung mit Fixregalen bezogen auf eine
verdichtete Regalierung mit Fahrregalen liegt bei ungefähr +25%.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
7 Kurzbeurteilung Wilhelmsburg
7.1 Ausgangslage
Standort
Die Wilhelmsburg liegt am Stadtrand ca. 4km vom Stadtzentrum. Der Standort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erschlossen. Dadurch ist der
Standort für Mitarbeiter und Besucher relativ schlecht erreichbar.
Verfügbarkeit der Gebäude
Die historischen Gebäude stehen derzeit weitgehend leer. Kleinere Flächen
sind derzeit als Lager/Depot für das Ulmer Museum genutzt, ohne dass sie
jedoch konservatorischen Minimalstandards entsprechen würden. Der Innenhof wird im zweijährigen Rhythmus für Sommer-Theateraufführungen genutzt.
Denkmalschutz
Der historische Steinbau aus dem 19. Jh. steht unter Denkmalschutz. Struktur
und äusseres Erscheinungsbild müssen daher erhalten bleiben.
Bauliche Gegebenheiten.
Folgende Aspekte wären bei einer Umnutzung zu berücksichtigen:
Die Belastbarkeit der Böden ist unbekannt. Je nach Nutzung für Museumsdepots und Archivemagazine ist jedoch eine Tragfähigkeit von
7-15kN/m2 erforderlich.
Die Räume sind derzeit unbeheizt. Die Räume klimatisch in den Griff
zu bekommen ist ein schwieriges Unterfangen (massives Mauerwerk,
keine Dämmung, Fensteröffnungen, schwierig herzustellende Gebäudedichtigkeit, denkmalpflegerische Auflagen).
Um den eigentlichen Lagerbedarf zu decken, ist aufgrund der räumlichen Situation eine deutlich grössere Grundfläche und dadurch ein
erheblich grösseres Gebäudevolumen erforderlich als in einer heutigen Architektur mit entsprechenden Lasten, Raumdimensionen und
Stützenrastern. Dies würde sich auch in einem erhöhten Konditionierungsaufwand für das Klima in den Räumen auswirken.
Nur das Erdgeschoss ist ebenerdig über den Hof erschlossen. Der Zugang ist jedoch alle zwei Jahre während der Sommerzeit durch die
Nutzung des Hofes für Theateraufführungen erschwert.
Erstes Obergeschoss und Dachgeschoss sind durch die historischen
Treppenhäuser erschlossen. Für eine Nutzung als Archivmagazine
oder Depot wären Aufzüge in ausreichender Grösse (mindestens 400
x 200cm für Depots, etwas geringer für Magazine) erforderlich.
Die Fluchtwegproblematik dürfte alleine mit den bestehenden Treppenhäusern kaum lösbar sein.
Die Dimensionen und die Lage der Räume im Gebäude (stets mit einer Aussenwand) erschweren aus klimatechnischen Gründen eine
Möblierung. Die Nutzung von Fahrregalen wird dadurch problematisch.
Die Schädlingsproblematik in dem historischen Gebäude ist derzeit
nicht untersucht. Erfahrungsgemäss ist sie jedoch in historischen Gebäuden schwierig in den Griff zu bekommen (undichte Gebäudehülle).
Der Bodenaufbau ist sehr heterogen, z.T. mit Mörtelbett, z.T. aber
auch mit Steinplatten oder Holzboden. Die Grundfläche ist dadurch
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
uneben und müsste zu einer sinnvollen und sicheren lagertechnischen
Nutzung komplett ausgeglichen bzw. erneuert werden.
Fragen des passiven Brandschutzes und der Brandbekämpfung in einem historischen Gebäude wurden im Rahmen der vorliegenden Erfassung nicht erörtert.
7.2 Fazit
Die Umnutzung der Wilhelmsburg als Depot- und Archivgebäude ist mit einer
Anzahl von Schwierigkeiten behaftet. Sowohl die bauliche Ertüchtigung für
die geplante Nutzung als auch die künftigen Betriebskosten dürften nach den
bisherigen Erfahrungen aus anderen Projekten deutlich höher liegen als bei
einem Neubau- oder anderen Umnutzungslösungen. Denkmalpflegerische
Auflagen (z.B. im Bereich der Anlieferung und der vertikalen Erschliessung)
dürften eine angemessene und effiziente Umnutzung zudem weiter erschweren.
Durch die ungenügende öffentliche Erschliessung und die Distanz zu den
Institutionen sind die betrieblichen Abläufe und die Zugänglichkeit für Mitarbeiter und Besucher erschwert.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
8 Abschliessende Bemerkungen
Ein zukünftiges Depot soll es ermöglichen, die Sammlungsobjekte sicher und
unter angemessenen konservatorischen Bedingungen aufzubewahren. Dabei
spielen die Faktoren Sauberkeit, Schädlingsprävention, Klima, Licht, Brandschutz, Havarie, Betriebsabläufe, Auffindbarkeit sowie Sicherheit eine tragende Rolle.
Sauberkeit, Schädlingsprävention
In einem Depot soll es möglich sein, mit minimalstem Aufwand die Sauberkeit
aufrecht zu erhalten. Zusammen mit einer dichten Bauhülle ist dadurch auch
eine effektive Schädlingsprävention möglich.
Klima
Der überwiegende Anteil der Objekte bedarf eines stabilen moderaten Klimas. Lediglich eine kleine Anzahl Objekte erfordert gesonderte Aufbewahrungsbedingungen die durch Speziallösungen geschaffen werden können
(z.B. Foto, Tafelgemälde, Feuchtpräparate, Blankmetalle).
Schadstoffbelastung
Unbedingt zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass die meisten zur Diskussion stehenden Sammlungen mit überwiegend organischem Material wie Botanik, Zoologie etc. als potentiell mit Pestiziden belastet zu betrachten sind.
Die Luftaufbereitung muss daher separat erfolgen, um eine Sekundärkontamination anderer Räume bzw. Sammlungen zu verhindern. Umluftanlagen
sind möglichst zu vermeiden und der Frischluftzufuhr muss zudem (im Vergleich zu Depots mit nicht kontaminierten Beständen) erhöht werden.
Licht
Im Grundsatz kann der Aufbewahrungsbereich in einem Depot ohne Licht
auskommen. Hingegen sind die Arbeitsplätze den einschlägigen Vorgaben
entsprechend auszugestalten.
Brandschutz, Brandbekämpfung
Die Anforderungen an den Brandschutz sind weitgehend in den einschlägigen
Bestimmungen festgelegt. In einem zeitgemäss ausgerüsteten Bau sind technische Risiken gering und können weitgehen passiv eliminiert werden (z.B.
durch Strom-Frei-Schaltungen in den Depotzellen, einfache Technik etc.).
Die Mittel zur Brandbekämpfung sind sinnvoll und in Absprache mit Kulturgutspezialisten sowie den Einsatzkräften vor Ort zu planen und regelmässig
zu beüben.
Eine aktive Brandlöschanlage (Sprinkler, Inertgas etc.) erscheint in Anbetracht der angestrebten passiven Massnahmen und aus Sicht der eingelagerten Objekte nicht notwendig.
Zu vermeiden sind, wenn irgendwie möglich, wasserführende Leitungen in
den Depots bzw. in den Geschossen darüber.
Havarie
Das Risiko eines Wasserschadens ist durch geeignete Wahl des Depotstandorts, Leitungsführung (Wasserführende Leitungen), einfache Bauweise etc.
auf ein Minimum zu begrenzen. Die Problematik ist bei Tiefgeschossen in
einem Bestandesbau besondere Beachtung zu schenken.
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Mengengerüst für ein zentrales Kunstdepot
Betriebsabläufe und Objektauffindbarkeit
Die Sammlungsobjekte sollen einfach zugänglich sein, damit sie gefahrlos für
den Museumsbetrieb bzw. zur wissenschaftlichen Bearbeitung/Konsultation
genutzt werden können. Sinnvollerweise erfolgt die Überwachung und Pflege
der Objekte vor Ort, was durch die angedachte Infrastrukturzone gegeben
wäre.
Sicherheit
Entgegen landläufiger Meinung sind Museumsdepots nicht wesentlich gefährdet. Eine stabile Aussenhaut und das 3 Hürden-Prinzip16 bieten ausreichend
Schutz in Verbindung mit einer Einbruchmeldeanlage, welche die Fassade
bzw. die Zugänge sowie die wichtigsten Verkehrswege im Innern überwacht.
Die Aufbewahrung einer Museumssammlung erfordert weder einen Bunker
noch eine aufwändige High-Tech Einrichtung, um einen angemessenen
Schutz zu bieten. Die Erfahrung zeigt, dass einfache, im Betrieb tragbare
Konzepte den Fortbestand einer Sammlung am nachhaltigsten beeinflussen.
Winterthur, 14. März 2016 / Joachim Huber
9 Anhänge
Raumprogramm
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Das 3 Hürden-Prinzip besagt, dass drei mechanische Hürden (Türen oder Tore) zu überwinden sind bis
man zum Objekt gelangt.
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Variante III (5000m2)
+ Magazine Archive ca. 1’400 m2 (NF)
Projekt
Archiv
Projekt
Archiv
Archiv
15m2
15m2
15m2
Erschlies
-sung
40m2
40m2
Atelier
Präparation NBZ
20m2
20m2
15m2
Zentraldepot, Ulm
Option Archiv
Variante II (3600m2)
Depots Sammlungen (NF) ca. 2’550
+ ca. 1050m2
UM
Lager
Betrieb
50m2
Multifunktionale Konservierungs- und Projekträume
Option weitere
Institutionen
Atelier
Atelier
Konservierung Kunst
20m2
20m2
Atelier
Atelier
Konservierung Kunst
20m2
20m2
Kunst
Lager
15m2
Ausstellungsvorbereitung
UM
Lager
Vitrinen
Sockel
80m2
75m2
NBZ
Projekt
NBZ
Büro
NBZ
Kunst
Kunst
Projekt
UM
Büro
DZM
Büro
MBK
Büro
ESM
Büro
15m2
15m2
Vorlegeraum
Vorlegeraum
15m2
15m2
15m2
15m2
15m2
40m2
40m2
Option NBZ
Empfang, Depotverwaltung (120m2)
Anlieferung, Bereitstellung, IPM (780m2)
Option weitere Institutionen
Lager Betriebsmaterial
Archiv
Vorlegeraum
Atelier
NBZ
Lager
Büro
Variante I (2550m2)
Option
Archiv - Ein-/Ausgang
Archiv
Archiv
Archiv
Schimmel
Quarantäne
temp.
ein
20m2
20m2
20m2
Eingangsdepot
Neuzugänge
80m2
Stadthaus
Lager
Betrieb
50m2
Stadthaus
Lager
Vitrinen
Sockel
75m2
DZM
Lager
Betrieb
MBK
Lager
Betrieb
Natur
Lager
Betrieb
ESM
Lager
Betrieb
50m2
50m2
50m2
50m2
DZM
Lager
Vitrinen
Sockel
MBK
Lager
Vitrinen
Sockel
Natur
Lager
Vitrinen
Sockel
ESM
Lager
Vitrinen
Sockel
75m2
75m2
75m2
75m2
Objekt - Ein-/Ausgang
Option weitere Institutionen
Objekte
Objekte
Objekte
Objekte
Objekte
temp.
ein UM
temp.
ein SH
temp.
ein DZM
temp.
ein MBK
temp.
ein ESM
30m2
30m2
30m2
30m2
30m2
Kunst (255m2)
Bereitstellung
(aus)
Natur (125m2)
Vitrinen-, Sockel-, Betriebslager (375m2)
50m2
Verpacken
30m2
IPM
sauber
20m2
Kistenlager
Objekte
temp.
ein NBZ
30m2
50m2
Option Vitrinen-, Sockel-, Betriebslager (500m2)
weitere Institutionen
Option Infrastruktur weitere Institutionen (330m2)
Anlieferung
Umschlag
Option Infrastruktur Stadtarchiv (155m2)
Putz
10
LKWBox
WC/DU
Bespr.
40m2
© 2016 Prevart GmbH
Empfang
Depotverw.
Multifunktion,
Foto,
Grosskons.
30m2
80m2
Personaleingang
Besuchereingang
60m2
Dek
15m2
Integrated Pest Management (IPM)
Garderobe
Umkleide
Teeküche
(IPM)
N2
N2
15m2
15m2
80m2
Tageslicht
40m2
Stapler
Steiger
20m2
innenliegend
Chemie
Lager
20m2
Abfall
20m2
100m2
Geräte
20m2
Objekteingang
(Schädlings- / Kontaminationskontrolle, Bekämpfung)
Depot-/Magazin-Flächen (NF) (Standardannahmen, Regal-Mix)
VarIante 1 2550m2
Variante 2 2550m2 + 1050m2
Variante 3 2550m2 + 1050m2 + 1400m2 (Archivmagazin)
Betriebsinfrastruktur (NF)
VarIante 1 1435m2 (inkl. 375m2 Betriebsmaterial)
Variante 2 2095m2 (inkl. 750m2 Betriebsmaterial)
Variante 3 2290m2 (inkl. 750m2 Betriebsmaterial + Archivinfrastruktur)