Daten
Kommune
Köln
Dateiname
1025_2016_Anlage_ausführlicher_Abschlussbericht.pdf
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793 kB
Erstellt
08.04.16, 07:00
Aktualisiert
24.01.18, 05:37
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Die Oberbürgermeisterin
Vorlagen-Nummer
1025/2016
Dezernat, Dienststelle
V/5001
Anlage zur Mitteilung
Vorlagen-Nummer 1025/2016
Sachbericht zum Abschluss des ESF- Pilotprojekt
„Lotsenprojekt Köln“
Lotsinnen und Lotsen für Neuzugewanderte
aus Bulgarien und Rumänien
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Ausgangslage:
Wegen der seit Anfang 2014 geltenden Arbeitnehmerfreizügigkeit für Menschen aus
Bulgarien und Rumänien ist es diesen ohne jede Einschränkung möglich, in Deutschland
Arbeit zu suchen. Weil sie das deutsche Arbeits-, Bildungs- und Gesundheitssystem gar nicht
oder nicht genügend kennen, entstehen allerdings im Alltag häufig Schwierigkeiten.
In vielen Fällen kommt noch hinzu, dass nicht ausreichende Sprachkenntnisse den Zugang
zu den hiesigen Systemen erschweren. Die Zugewanderten nehmen deshalb die Angebote
von Beratungsstellen und Bildungseinrichtungen viel zu selten in Anspruch. Diese Menschen
bedürfen insofern tatkräftiger Unterstützung.
Um diese zu gewähren setzte die Stadt Köln in dem „Lotsenprojekt Köln“ seit Anfang 2015
acht Integrationslotsinnen und -lotsen ein, die die Zugewanderten als „Brückenbauer“ auf
dem Weg in die hiesige Gesellschaft begleiteten und zwischen ihnen und den Institutionen
vermittelten.
Für die Integration in den Arbeitsmarkt gab es zwei weitere Arbeitsmarktlotsen.
Songül Dalci
Narges Alinejad
Boris Georgiev
Nina Lazarova
Robert Rasid
Levin Akdagli
Stefan Mitu
Mirela Ristea
Die fünf weiblichen und drei männlichen Integrationslotsinnen und -lotsen haben selbst
Migrationserfahrung. Sie verfügten deshalb über die erforderlichen Sprachkenntnisse und
einen Erfahrungsschatz, den sie als Begleiterinnen und Begleiter an die Neuzugewanderten
weitergaben.
Wegen ihres besonderen Zugangs zu den Zielgruppen unterstützten die Lotsinnen und
Lotsen Träger der freien Wohlfahrtspflege und städtische Einrichtungen wie zum Beispiel das
Jobcenter, Schulen, und soziale Einrichtungen. Sie sollten dabei jedoch nicht die Arbeit der
Fachkräfte ersetzen, sondern vielmehr dazu beitragen, dass entsprechende Hilfsangebote
die neu zugewanderten Menschen erreichten und zwischen den „Kulturen“ vermitteln. So
begleiteten sie diese auf dem Weg zu Behörden, Kindertagesstätten, Schulen oder Ärzten
und unterstützten sie dort bei ihren Anliegen.
Die Dienststelle Diversity der Stadt Köln koordinierte die Einsätze der acht Lotsinnen und
Lotsen. Beratungsstellen, Behörden und städtische Dienststellen, Träger der freien
Wohlfahrtspflege, sonstige Einrichtungen und auch die zwei zusätzlich im Projekt
angesiedelten Arbeitsmarktlotsen wandten sich zur Vermittlung einer Lotsin oder eines
Lotsen an die Koordinatorin und wurden dort über die organisatorischen Bedingungen der
Inanspruchnahme der Lotsinnen und Lotsen informiert. Diese Inanspruchnahme war für die
Neuzugewanderten und die beauftragende Stelle unentgeltlich. Alle Anfragen und
persönlichen Angaben wurden vertraulich behandelt.
Die Lotsinnen und Lotsen unterlagen der Schweigepflicht. Insofern war die anfragende Stelle
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dafür verantwortlich, die Zustimmung der oder des Zugewanderten zu einem Lotseneinsatz
einzuholen.
Soweit möglich wurde bei der Auswahl der Lotsinnen und Lotsen für einen bestimmten
Einsatz neben den Sprachkenntnissen auch andere Merkmale wie beispielsweise
Geschlecht und Alter berücksichtigt.
Integrationslotsen (Modul B 1)
Die Integrationslotsen waren ursprünglich Bestandteil des ebenfalls durch die Stadt Köln
beantragten ESF-Projektes „Willkommen in Köln“. Das Konzept von „Willkommen in Köln“
basierte auf aufeinander abgestimmte Module, mit denen aus hiesiger Sicht das Ziel der
Integration von Zuwanderern und Zuwanderinnen aus Südosteuropa im Stadtgebiet Köln mit
den Schwerpunkten Arbeitsmarkt, Alphabetisierung, Begegnung und Beratung erreicht
werden sollte.
Die Herausnahme des Moduls Lotsen aus dem Ursprungsantrages von „Willkommen in Köln“
hatte Auswirkungen:
Sozialraumanalysen hatten ergeben, dass Handlungsbedarfe zur Verbesserung der
Lebensbedingungen von EU-Neuzuwanderer-Familien und der Kommunikation
verschiedener Bevölkerungsgruppen untereinander bestehen. Besonders Menschen mit
eigenem Migrationshintergrund sowie ausreichendend bilingualen und bikulturellen
Kenntnissen sowie interkulturellen Kompetenzen sollten als Integrationslotsen zwischen
Zugewanderten und den vorhandenen Dienstleistungsstrukturen vermitteln mit dem Ziel,
Integration im Sinne der Verbesserung von Zugangs- und Teilhabechancen zielgerichtet zu
fördern.
Durch die Tatsache, dass das Modul „Lotsen“ aus dem Ursprungsantrag von „Willkommen in
Köln“ herausgenommen und erst ein Jahr später im Rahmen eines Sonderaufrufs bewilligt
wurde, waren im Projekt „Willkommen in Köln“ erhebliche Anpassung notwendig. Fast alle
Beraterinnen und Berater bei den Kooperationspartnern verfügten über eine mehrsprachige
Sprachkompetenz, unter anderem auch rumänisch und bulgarisch, so dass Beratungen,
Begleitungen und Kompetenzfeststellungen in der jeweiligen Herkunftssprache erfolgen
konnten. Sinnvoller wäre es allerdings gewesen, wenn zum Beispiel für Begleitungen zum
Regelsystem wie Jugendamt, Wohnungsamt etc. Lotsinnen und Lotsen hätten in Anspruch
genommen werden können. Nach Bewilligung des Lotsenprojektes konnte festgestellt
werden, dass der Arbeitsablauf durch die Unterstützung der Lotsinnen und Lotsen sehr viel
effizienter gestaltet werden konnte.
Zudem sind die Vermittlungszahlen durch den Einsatz der beiden Arbeitsmarktlotsen
auffallend gestiegen. Der Schluss ist durchaus zulässig, dass ein Verbleib des Moduls
Lotsen im Ursprungsaufruf und -antrag sinnvoll und zielgerecht gewesen wäre.
Der ursprüngliche Antrag für das Pilotprojekt „Lotsenprojekt Köln“ datierte vom 28.05.14
wurde mit Datum vom 16.09.14 nochmals überarbeitet. Der Zuwendungsbescheid vom
19.09.14 enthielt deutliche Kürzungen hinsichtlich des Bewilligungszeitraums
(Maßnahmebeginn 19.09.14 statt 01.06.14) und des Stellenanteils (0,2 für 2015 statt
ursprünglich 0,5) für den Einsatz einer Koordinatorin/ eines Koordinators für das
Projektmanagement. Dies erforderte innerhalb der Stadtverwaltung Köln eine erneute interne
Abstimmung, wie das Projekt unter diesen neuen Bedingungen umgesetzt werden kann. Die
erforderliche Ratsvorlage für den tatsächlichen Projektstart und die Besetzung der
Koordinatorenstelle wurde vom Rat der Stadt Köln in seiner Sitzung am 16.12.14
beschlossen. Somit konnte das Projekt offiziell erst zum 01.01.2015 und mit sechsmonatiger
Verzögerung. starten.
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Im Januar 2015 wurde eine Pressemitteilung zum Start des „Kölner Lotsenprojektes“
veröffentlicht (s. Anlage). Es wurde außerdem mit einem Schreiben an städtische
Dienststellen, den Arbeitskreis der Interkulturellen Zentren und der
Migrationsberatungsstellen, Jobcenter und Schulen beworben. Zudem wurde das Projekt auf
der Internetseite der Stadt Köln dargestellt ( s. http://www.stadt-koeln.de/leben-inkoeln/soziales/diversity/lotsenprojekt-koeln) und ein Flyer erstellt, der breitflächig verteilt
wurde. Dieser Flyer wurde im Sommer neu aufgelegt, weil es zu personellen Veränderungen
bei den Lotsen gekommen war (s. Anlage).
Die Auswahl der acht Integrationslotsen erfolgte bereits im Dezember 2014. Um geeignete
Bewerberinnen /Bewerber zu finden, wurde im Vorfeld das Anforderungsprofil erstellt und
unter anderem an die Interkulturellen Zentren, Wohlfahrtsverbände, freien Träger, Vereine
sowie an die Kooperationspartner aus dem ESF- Projekt „Willkommen in Köln“
weitergegeben. Aufgrund der Vielzahl der Rückmeldungen (insgesamt rund 25) wurde von
jeder/ jedem Bewerberin/ Bewerber ein Kurzprofil erstellt und anhand verschiedener Kriterien
eine Gewichtung vorgenommen. Hierdurch ergab sich ein Ranking. Letztlich wurden fünf
Frauen und drei Männer ausgewählt. Die engagierten Lotsinnen und Lotsen
unterschiedlichen Alters haben selbst Migrationserfahrung und verfügten teilweise bereits
über Erfahrungen in der Begleitung von ratsuchenden Menschen bei Behörden und
sonstigen Fragestellungen. Sie verfügten insofern über Wissen, das sie als Begleiterinnen
und Begleiter an die Neuzugewanderten weitergeben konnten.
Neben Deutsch sprachen die stadtweit eingesetzten Lotsinnen und Lotsen zum Beispiel
Türkisch, Bulgarisch, Romanes, Rumänisch, Serbisch, Mazedonisch, Kurdisch, Persisch,
Aserbaidschan, Bosnisch, Italienisch und Englisch. Aufgrund der Einschränkung auf
ausschließlich Neuzugewanderte aus Rumänien und Bulgarien konnte allerdings nicht die
gesamte Sprachvielfalt eingesetzt werden. Anfragen auch über diesen Klientenkreis
hinausgehend gab es zu genüge und mussten abgelehnt werden. In dem ab 01.01.2016
beantragten EHAP- Projekt BONVENA ist der Klientenkreis weiter gefasst auf
Zuwanderinnen und Zuwanderer aus europäischen Ländern, so dass hier perspektivisch
weitere Sprachkompetenzen erforderlich sein werden.
Am 16.12.14 fand das erste gemeinsame Treffen der Lotsinnen und Lotsen statt, bei dem sie
sich kennenlernen konnten und über ihre Aufgaben und den weiteren Ablauf der
Lotsentätigkeit informiert wurden.
Die ausgewählten Lotsen mit dem Dozenten Sedat Sari (rechts)
Ausgangssituation der Lotsinnen und Lotsen:
Drei Lotsinnen waren alleinerziehende Mütter. Zwei Lotsinnen und Lotsen waren bei Start
des Projektes erwerbstätig und bezogen keine SGB II Leistungen. Der überwiegende Teil der
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Lotsinnen und Lotsen stand im Bezug von SGB II Leistungen, woraus sich folgende
Probleme ergaben:
Anrechnung der Aufwandsentschädigung bei SGB II- Leistungsbezug
Die Höhe der gezahlten Aufwandsentschädigung ist abhängig von den wahrgenommenen
Aufträgen und monatlich schwankend. Das Jobcenter zog pauschal die maximale
Aufwandsentschädigung i.H.v. 400 € ab und berechnete erst nach Vorlage eines
Nachweises über die tatsächlich gezahlten Aufwandsentschädigung rückwirkend den
tatsächlichen SGB II Anspruch neu.
Dies bedeutete:
a) großer bürokratischer Aufwand für Projektkoordination (Ausstellen von
Verdienstbescheinigungen) und Jobcenter (mtl. Neuberechnung und Bescheidung des
Leistungsanspruchs)
b) fehlender bzw. verzögerter Geldfluss für die Lotsinnen und Lotsen.
Fehlende Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt
Einige Lotsinnen und Lotsen hatten im Jobcenter Probleme wegen der Lotsentätigkeit, da
es sich nicht um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung handelte und die auf
maximal mtl. 400 € begrenzte Aufwandsentschädigung nicht den vollen Lebensunterhalt
sicherstellte. Zudem standen diese Lotsinnen und Lotsen dem Arbeitsmarkt nicht mehr
uneingeschränkt zur Verfügung, was von Seiten des Jobcenters nicht unbegrenzt
akzeptiert wurde und einer evtl. Vermittlung in eine vollauskömmliche
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung behinderte.
Es wäre zielführender gewesen, wenn die Lotsinnen und Lotsen während der Projektlaufzeit
keine Aufwandsentschädigung erhalten hätten, sondern eine sozialversicherungspflichtige
Vergütung.
Alle Lotsinnen und Lotsen haben im Vorfeld ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis
vorgelegt. Dies war unter anderem erforderlich, weil ansonsten Vorsprachen und
Begleitungen im Bereich des Jugendamtes ausgeschlossen gewesen wären.
Die Vertragsgestaltung für die ehrenamtliche Tätigkeit der Lotsinnen und Lotsen zeigte sich
als rechtlich sehr schwierig. Der Erlass des MAIS vom 23.03.15 zur Vertragsgestaltung
stellte klar, dass eine generelle Vorgabe zur Vertragsgestaltung bewusst nicht gewollt ist.
Nach intensivem Austausch mit den anderen Pilotkommunen hat die Stadt Köln in Abklärung
mit seinem Rechtsamt eine eigene „Vereinbarung über eine ehrenamtliche Tätigkeit als
Lotsin/Lotse“ erstellt, die von allen Lotsinnen und Lotsen am 11.03.15 rückwirkend zum
01.01.15 unterzeichnet wurde.
Nach der Anlaufzeit im Januar 2015, in der das Projekt intensiv beworben wurde, wurden die
Lotsinnen und Lotsen regelmäßig nachgefragt, unter anderem von
den Kooperationspartnern im ESF- Projekt „Willkommen in Köln“
den ebenfalls im Pilotprojekt installierten beiden Arbeitsmarktlotsen
vom Jobcenter
von Schulen
vom Interkulturellen Dienst und
verschiedenen weiteren städtischen Bereichen wie Jugendamt, Gesundheitsamt und
Allgemeiner Sozialer Dienst.
Die Lotsinnen und Losten begleiteten unter anderem zu Terminen
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im Jobcenter
bei Ärzten/ in Krankenhäusern
bei Schwangerenberatung
bei Schuldnerberatung
bei Rechtsanwälten
bei Vorstellungsgesprächen
in Schulen bei Gesprächen zwischen Eltern und Lehrern
bei der Erziehungsberatung im Jugendamt
bei Rententrägern und Krankenversicherungen.
Häufig ergaben sich nach einem ersten Einsatz weitere Folgetermine, weil die
Neuzugewanderten Unterstützung und Begleitung bei Anschlussterminen oder auch in
anderen Lebensbereichen benötigten. Die Problemlagen waren zum Teil sehr vielschichtig
und bedingten sich gegenseitig. Z.B. gingen desolate Wohnverhältnisse fast immer mit
gesundheitlichen Problemen einher. Diese Menschen waren von der Integration am
Arbeitsmarkt zum Teil sehr weit entfernt.
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Von Januar 2015 bis Dezember 2015 haben die Lotsinnen und Lotsen 474 Einsatztermine
wahrgenommen. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Aufteilung der
Einsätze nach Herkunft und Geschlecht der Neuzugewanderten:
Bulgaren
Rumänen
Gesamt
Männer
117
34
Frauen
176
17
Familien
89
41
Gesamt
382
92
149
192
130
474
Quelle: eigene Statistik
Die Lotsinnen und Lotsen begleiteten überwiegend bulgarische Neuzugewanderte (382
Einsätze). Für rumänische Neuzugewanderte erfolgten dagegen lediglich 89 Einsätze. Eine
Erklärung hierfür ist, dass die Zahl der Nachfragen für die Begleitung von rumänischen
Zugewanderten deutlich geringer war. Anderseits verfügten lediglich zwei Lotsen über die
notwendige Sprachkompetenz, so dass nicht jede Anfrage auch tatsächlich terminlich
realisiert werden konnte. Weitere Losten mit dieser Sprachkompetenz konnten bei der
Auswahl jedoch nicht gefunden werden.
Was waren die Anlässe für einen Lotseneinsatz?
Anlässe für Lotseneinsätze bei bulgarischen Neuzugewanderten:
BULGAREN
Wohnung
Gesundheit
Männer
31
41
Frauen
46
41
Familien
5
20
Gesamt
82
102
Finanzen
37
38
26
101
Arbeit
26
33
24
83
Schule
1
3
11
15
Sonstiges
12
13
11
36
Gesamt
148
174
97
Anlässe für Lotseneinsätze bei rumänischen Neuzugewanderten:
RUMÄNEN
Wohnung
Gesundheit
419
Männer
2
6
Frauen
1
2
Familien
1
2
Gesamt
4
10
Finanzen
8
5
2
15
Arbeit
24
8
12
44
Schule
0
2
11
13
Sonstiges
1
1
12
14
Gesamt
41
19
40
100
Hinweis: Hier sind auch Termine erfasst, die mehrere Anlässe zum Inhalte hatten, z.B. kann ein Lotseneinsatz/Termin beim Jobcenter
sowohl das Thema Finanzen, als auch das Thema Arbeit
beinhalten. Insofern sind Doppelerfassungen möglich und die Zahl der Einsätze weicht von der
Zahl der Anlässe ab.
Quelle: eigene Statistik
Bei den begleiteten bulgarischen Neuzugewanderten stehen vor allem Termine im Bereich
Wohnen, Gesundheitswesen, Jobcenter, der Unterhaltsvorschusskasse, Schulen und bei
dem Jugendamt im Vordergrund.
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Bei den rumänischen Zugewanderten standen vor allem Termine bei den Arbeitsmarktlotsen,
im Jobcenter und bei Krankenversicherungen im Vordergrund.
Die Termine in Schulen und im Jugendamt wurden überwiegend von Amtswegen veranlasst
und terminiert. Es handelte sich hierbei um Termine mit Schulsozialarbeitern und um
Erziehungsberatung. Eine Vielzahl dieser Termine fand tatsächlich leider nicht statt, weil die
eingeladenen Neuzugewanderten der Einladung nicht folgten. Im Bereich der Schulen ist es
oft so, dass die Kinder die Schulen unregelmäßig besuchen und sich nur sehr schwer
integrieren lassen. Ein Gespräch mit den Eltern kommt kaum zustande. Oft sind sie
ortsabwesend und folgen den Einladungen nicht. Zudem ist von Seiten der Schulen
festzustellen, dass Mädchen mit Erreichen der Pubertät aus Sicht der Eltern nicht mehr in die
Schule gehen dürfen und so dem Unterricht fern bleiben. Seitens der Schulsozialarbeiter
erfolgen auch nach Ende des Lotsenprojektes immer noch Anfragen für einen Lotseneinsatz.
Hier zeigt sich Bedarf an evtl. weiteren Projekten.
Im Bereich des Gesundheitswesens waren es überwiegend Termine wegen schwerer
Erkrankungen (TBC, Krebs), Behinderungen bei Kindern, Schwangerschaftsbe-gleitungen
und –abbrüchen (auch bei minderjährigen Mädchen) mit Anschlussversorgung und
psychischen Erkrankungen.
Auslastung der Lotsinnen und Lotsen
Die Auslastung der Lotsinnen und Lotsen war vor allem bei Projektstart sehr gering. Das
Projekt musste erst bekannt werden, was leider einige Zeit in Anspruch nahm. Zum
Projektende war das Angebot soweit bekannt und etabliert, dass die Auslastung der
Lotsinnen und Lotsen stetig zunahm. Lotsinnen und Losten, die die Lotsentätigkeit neben
einer anderen Beschäftigung wahrnahmen, waren zeitlich eingeschränkt und konnten in
Folge dessen nur wenige Termine annehmen. Hier zeigte sich, dass die ehrenamtliche
Beschäftigung der Lotsinnen und Lotsen nicht die optimalste Lösung ist, um die
größtmögliche Zahl von Einsätzen zu realisieren.
Zum Projektende hin mussten leider auch Einsätze abgelehnt werden, weil die Termine
kurzfristig erfolgen sollten und sich nicht koordinieren ließen.
Oft wurden die Lotsinnen und Lotsen für einen sehr kurzfristigen Einsatz (innerhalb von ein
bis zwei Tagen) angefragt.
Die Dauer eines Einsatzes variierte sehr. Die meisten dauerten eine Stunde, sie konnten
aber auch mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Die meisten Einsätze erfolgten zu den
üblichen Behördensprechzeiten. Meistens ergaben sich aus einer Begleitung weitere
Folgetermine.
Die Lotsinnen und Lotsen wurden gesamtstädtisch eingesetzt. Das benötigte von ihnen
Flexibilität und Mobilität.
Viele Einsätze erforderten, dass die Lotsinnen und Lotsen die Neuzugewanderten auch
schon auf ihrem Weg hin zu dem Termin begleiteten, um das zuverlässige und pünktliche
Ankommen zu gewährleisten.
Im Mai 2015 ergab sich eine Vakanz, da ein Lotse unerwartet aus dem Projekt ausschied.
Diese Lotsenstelle konnte erst mit Verzögerung zum 01.07.15 mit einem neuen Lotsen
nachbesetzt werden. Hier hätte man bei einem von Beginn an vorhandenen Lotsenpool
schneller auf einen Nachrücker zurückgreifen können.
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Nach der Hälfte des Projektzeitraumes stellt sich heraus, dass die bulgarische
Sprachkompetenzen vermehrt nachgefragt wurde. Insofern wäre zu diesem Zeitpunkt die
Auswahl der erforderlichen Sprachkompetenzen der Lotsinnen und Lotsen anders erfolgt, als
bei Projektstart.
Die Lotsinnen und Lotsen sollten grds. über sehr gute Deutschkenntnisse verfügen und auch
deutsch lesen und schreiben können. Das Übersetzen von behördlichen Angelegenheiten ist
sehr schwierig und noch komplizierter, wenn die/der Lotsin/Lotse selber
Verständnisprobleme hat. In der deutschen Sprache gibt es Formulierungen, die nicht 1:1 in
andere Sprachen übersetzt werden können oder bei dem Versuch zu Missdeutungen führen.
Die Lotsinnen und Lotsen wurden auch sehr intensiv von den Arbeitsmarktlotsen eingesetzt.
Die feste Anbindung einer/eines Lotsin/Lotsen an die Arbeitsmarktlotsen hätte evtl. sinnvoll
ein können, um noch flexibler und schneller mit den Neuzugewanderten zusammenarbeiten
zu können. Vielleicht wäre es auch sinnvoll gewesen die jeweiligen Lotsinnen und Lotsen fest
an bestimmten Standorten zu installieren, um vor Ort noch kurzfristiger und unbürokratischer
deren Dienste in Anspruch nehmen zu können. So hätten sie beispielsweise im Jobcenter
vor Ort angebunden werden können.
Bzgl. der Auslastung war die tatsächlich verkürzte Projektlaufzeit leider viel zu kurz, um das
Projekt weitläufig bekannt zu machen.
Dennoch ist festzustellen, dass es viele Bereiche gibt, die das Lotsenprojekt schmerzlich
vermissen und den Bedarf immer wieder kommunizieren. Hier zeigt sich, dass innerhalb der
kurzen Projektlaufzeit sinnvolle Strukturen aufgebaut wurden, die nach Projekteende in
dieser Form nicht weitergeführt werden können und einfach wegfallen.
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Qualifizierung (Modul B 2)
Schulung der Lotsinnen und Lotsen mit Videoauswertung
Als Kooperationspartner übernahm die Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein e.V. die
Qualifizierung der Lotsinnen und Lotsen. Die AWO e.V. sammelte bereits in der
Vergangenheit Erfahrungen in der Schulung von Integrationslotsinnen und Integrationslotsen.
Als Dozenten wurde Herr Sedat Sari aufgrund seiner Qualifikation und Expertise von
Lotsenschulungen in anderen Kommunen engagiert (s. Anlage Dozentenprofil).
Die Auftaktveranstaltung der Qualifizierung fand am 15.01.15 statt. Bei diesem ersten Termin
machten sich die Lotsinnen und Lotsen mit dem Dozenten bekannt. Bei der Erstellung des
Qualifizierungskonzeptes standen die vorhandenen Erfahrungen und Kompetenzen der
Lotsinnen und Lotsen im Vordergrund. Zunächst wurden in der Qualifizierung theoretische
Grundlagen vermittelt. Die weiteren Schulungen orientierten sich zunehmend an den
Bedarfen der Lotsinnen und Lotsen. Neben der fortlaufenden und begleitenden Qualifizierung
gab es zudem das Angebot von Reflexionsgesprächen / Supervisionen. Die Schwerpunkte
für die einzelnen Module wurden zum Projektstart bedarfsgerecht entwickelt. Sie wurden so
gestaltet, dass die Erfahrungen der Lotsinnen und Lotsen, aber auch die Anforderungen an
diese durch das Aufgabengebiet mit einbezogen wurden.
Die Qualifizierungen hatten zum Ziel, die Lotsinnen und Lotsen zu befähigen, andere
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zum Beispiel zu Behörden oder
Beratungseinrichtungen zu begleiten bzw. die notwendigen Kontakte herzustellen. Nicht
zuletzt sollten die Qualifikationen die Lotsinnen und Lotsen in ihren persönlichen
Kompetenzen stärken.
Die Schulungen fanden tätigkeitsbegleitend in der Regel im zweiwöchigen Abstand statt. Bis
zum Projektende fanden insgesamt 16 Schulungen statt mit insgesamt 51 Zeitstunden. Die
jeweiligen Inhalte entnehmen Sie bitte den beigefügten Veranstaltungsberichten (s. Anlage).
Die Schulungen fanden immer in der Gruppe der acht Lotsinnen und Lotsen statt, zu machen
Veranstaltungen kamen die Arbeitsmarktlotsen hinzu. Hierdurch ist die Gruppe
zusammengewachsen und es herrschte ein sehr vertrauensvoller Umgang. Dies war für die
Schulungen von großem Vorteil. Die Arbeitsmarktlotsen waren nicht bei allen Schulungen
anwesend, da sie aufgrund ihrer bereits vorhandenen Einstellungsqualifikationen andere
Schulungsbedarfe hatten.
Die Koordination nahm zu Beginn jeder Qualifizierung für eine halbe Stunde teil und führte
eine „Aktuelle Stunde“ durch. Es wurden Neuigkeiten und Erfahrungen ausgetauscht und es
konnten Fragen geklärt werden. Zudem konnte anhand von Praxisbeispielen deutlich
gemacht werden, was von den Lotsinnen und Lotsen seitens der Koordination erwartet
11
wurde. Gerade zu Projektbeginn bestanden hier große Unsicherheiten. Die Lotsinnen und
Lotsen konnten in ihrem Verhalten gestärkt werden, wenn sie beispielsweise einen Auftrag
beendeten oder Folgeaufträge aus nachvollziehbaren Gründen ablehnten. Durch den
regelmäßigen und direkten Austausch entstand eine sehr gute und vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit den Lotsinnen und Lotsen.
Im Laufe der Zeit wurde deutlich sichtbar, dass die Lotsinnen und Lotsen durch die
Qualifizierung in ihren Kompetenzen und ihrer Professionalität gestärkt wurden.
Im Projektverlauf zeigte sich, dass die Neuzugewanderten die Lotsen und Lotsinnen gerne in
Anspruch nahmen. Teilweise wurden die Kontakte auch gerne über den eigentlich
vereinbarten Einsatz hinausgehend genutzt. Das war für die Lotsinnen und Lotsen sehr
belastend. Einerseits wollten sie helfen, andererseits mussten sie aber auch die Grenzen
ihres Einsatzes klar abstecken. Einige Lotsinnen und Lotsen fassten ihren Lotseneinsatz zu
weit; sie lernten die Lebensgeschichten der Neuzugewanderten kennen und hatten Mühe
Grenzen aufzuzeigen oder auch Aufträge abzulehnen (z.B. weil sie von illegalen
Hintergründen erfahren hatten). Hier musste in den Schulungen sehr intensiv auf die
Abgrenzung der Lotsinnen und Lotsen eingegangen werden. Vor allem Einsätze im
Gesundheitswesen konnten für die Lotsinnen und Lotsen sehr belastende Einsätze sein und
nicht jede/r Lotsin/Lotse war für solche Einsätze geeignet. Auch diese Erfahrungen wurden in
der Qualifizierung aufgenommen und Supervision durch den Dozenten angeboten.
Innerhalb der Gruppe gab es aber auch Vorbehalte gegenüber Neuzugewanderten, die das
Sozialsystem ausnutzen wollen; hierauf wurde in der Qualifizierung ebenfalls eingegangen.
Die Lotsinnen und Lotsen erhielten für die Teilnahme an der Qualifizierung eine
Aufwandsentschädigung von 10 €/Stunde, die über die AWO e.V. an die Teilnehmer
ausgezahlt wurde. Die Lotsinnen und Lotsen waren zur Teilnahme an der Qualifizierung
verpflichtet. Dennoch nahmen nicht alle Lotsinnen und Losten an allen
Qualifizierungsterminen teil. Meistens waren die Lotsinnen und Lotsen wegen wichtiger und
nachvollziehbarer Gründe entschuldigt. Erfolgte von den Lotsinnen und Lotsen keine
Rückmeldung zum Fehlen, wurde es Seitens der Koordinierung nachgefragt und erneut auf
die verpflichtende Teilnahme hingewiesen. Ein mehrfach unentschuldigtes Fehlen bei der
Qualifizierung hätte zur Vertragsauflösung der Lotsentätigkeit geführt.
Zum Projektabschluss wurde den Lotsinnen und Lotsen ein Zertifikat über die Lotsentätigkeit
und die Inhalte der Qualifizierung ausgehändigt.
.
Übergabe der Zertifikate durch Frau Rehberg (Leiterin Dienststelle Diversity, im Bild links) und Frau Thevis (Projektkoordinatorin, Bildmitte)
Koordinierung (Modul B 3)
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Die Stellenbesetzung für den Einsatz eines Koordinators/ einer Koordinatorin war durch die
deutlich gekürzten Stellenanteile in 2015 erheblich erschwert, konnte aber letztlich zum
08.01.15 erfolgen. Bis dahin musste das Projekt von den Mitarbeiterinnen des ESF Projektes
„Willkommen in Köln“ als Zusatzaufgabe mitbearbeitet werden. Die Stellenbesetzung der
Koordinatorin konnte Anfang Januar erfolgen. Die Stelleninhaberin hatte einen tatsächlichen
Stundenanteil von 30 Wochenstunden.
Die Koordination war sehr zeitaufwendig. Der bewilligte Stellenanteil von 0,2 reichte bei
weitem nicht aus, um den Anforderungen des Projektes gerecht zu werden. Nur durch den
von der Stadt Köln eingebrachten höheren Stellanteil war die Umsetzung des Projektes
möglich.
Die Anforderungen an die Koordinierung waren im Projekt deutlich umfangreicher, als in der
Bewilligung vorgesehen. Die Koordinierung der Lotseneinsätze war zeitaufwendig, da bei
jeder Abfrage die Verfügbarkeit der Lotsinnen und Lotsen abgefragt werden musste. Die
Aufträge waren zudem gleichmäßig auf alle Lotsinnen und Lotsen zu verteilen, sofern die
sprachlichen Anforderungen dies zuließen. Auch hierdurch wurde der regelmäßige Kontakt
und Austausch mit den Lotsinnen und Lotsen gestärkt.
Für die beauftragenden Stellen war dieses Vorgehen von Vorteil, weil sich der zeitliche
Aufwand für sie dadurch minimierte und auf einen Anruf bzw. eine Anfrage per Mail
begrenzte. Sie teilten lediglich den Bedarf zu einem bestimmten Termin mit und bekamen
zeitnah die Rückmeldung, wer den Termin wahrnehmen würde. Das wurde als sehr
unbürokratisch und einfach wahrgenommen und wertgeschätzt.
Insofern wird dieses Konzept als richtig und gut eingeschätzt.
Da die Lotsinnen und Lotsen über weitreichende Sprachkenntnisse verfügten, wurden sie
auch für die Begleitung und Unterstützung von anderen Personengruppen angefragt (z.B. für
die Begleitung von Serben, Kroaten, Asylbewerbern, sonstige EU- Bürger). Diese Anfragen
mussten mit dem Hinweis auf den ausschließlichen Förderschwerpunkt für
Neuzugewanderte aus Bulgarien und Rumänien abgelehnt werden. Es zeigt aber, dass der
Bedarf an unentgeltlich für die beauftragende Stelle und den Neuzugewanderten arbeitenden
Lotsinnen und Lotsen auch für andere Zielgruppen gegeben ist. Dies betrifft vor allem den
Gesundheitsbereich und den sozialarbeiterischen Bereich in Asylunterkünften und Schulen.
Die Koordination umfasste zudem
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Klärungen und Rücksprachen im Einzelfall bei Unstimmigkeiten mit beauftragender
Stelle und eingesetzter Lotsin/eingesetztem Lotsen und einleiten der entsprechenden
Konsequenzen (Anpassung Qualifizierung, Ablehnen weitere Aufträge bestimmter
Neuzugewanderter, Reflexionsgespräch mit Lotsin/Lotse)
Abrechnung der Einsätze/ Erstattung der Aufwandsentschädigungen
Ausstellen von Verdienstnachweisen für Jobcenter
Akquise und Nachbesetzung der Stellen bei Fluktuation von Lotsinnen und Lotsen
Ansprechpartnerin für die Lotsinnen und Lotsen in allen Fragen
Begleitung der Qualifizierung
Die durchgeführten Einsätze werden ausgewertet und mit dem Dozenten besprochen,
damit er Schulungsinhalte ggfls. anpassen, wiederholen bzw. intensivieren kann.
Prüfung und Abrechnung der Qualifizierungsmaßnahmen
Kontrolle der Teilnahme der Lotsinnen und Lotsen an den Qualifizierung und
Nachfragen bei unentschuldigtem Fehlen
Öffentlichkeitsarbeit
Erstellen von Pressemitteilung, Internetpräsentation, Flyer und Anschreiben,
Vorstellung in Arbeitskreisen, Vernetzung der regionalen Akteure, Transparenz des
13
Angebotes in der Stadtgesellschaft; regelmäßige Berichterstattung in dem städtischen
Sozialausschuss zum Sachstand
Klärung rechtlicher Ausgestaltung der Lotsentätigkeit und Abschluss der Verträge mit
den Lotsinnen und Lotsen
Erstellen des Anforderungsprofils für die Akquise der Lotsinnen und Lotsen
Abrechnungsverfahren
Beendigung von Lotsentätigkeit
Klärungen mit der Unfallkasse nach einem Einsatz einer Lotsin
Weiterleitungsvertrag mit Kooperationspartner
Finanzen und Controlling
Dokumentation und Evaluation (z.B. Bericht für den Integrationsausschuss zum
Maßnahmepaket der Landesregierung zur Unterstützung der von Zuwanderung aus
Südosteuropa besonders betroffenen Kommunen)
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War das Lotsenprojekt erfolgreich?
Von den Auftraggebern wurde ein Feedback zu dem erfolgten Lotseneinsatz gefordert. Das
Feedback war sinnvoll, um den Erfolg der Lotseneinsätze nachhalten zu können, aber auch
um evtl. Fehlentwicklungen in den Qualifizierungen zeitnah entgegenwirken zu können. Die
Mehrzahl der Rückmeldungen war positiv.
Um die Frage nach dem Erfolg des Lotsenprojektes zu beantworten werden nachfolgend
einige Rückmeldungen von den beauftragenden Stellen nach dem Lotseneinsatz zitiert
„Das Gespräch mit dem Lotsen verlief sehr gut. Er war uns eine große Hilfe bei dem
schwierigen Gespräch.“ (Schulsozialarbeiterin)
„Auch wenn sich beim Patienten letztlich wegen des Geldes Komplikationen ergeben
haben, möchte ich trotzdem eine positive Rückmeldung bezüglich des
Lotseneinsatzes geben. Der Arzttermin wurde vereinbart, der Patient kam pünktlich
und hatte die Unterlagen dabei. Außerdem fand ich den Einsatz der Lotsin, die
Rezepte und die Überweisung an sich zu nehmen, sehr gut.(Beratungsstelle für TBC)
„Ich habe mich gestern erstmalig mit Ihrer Lotsin getroffen und war begeistert von dem
Erfolg dieses Treffens.(…) Ich danke Ihnen noch einmal für die großartige Möglichkeit
eine Lotsin zu engagieren, die bulgarisch spricht.“ (Ergotherapeutin)
„Das telefonische Übersetzen hat super funktioniert. Dem Patienten konnte geholfen
werden! (...) Daher auch meine Bitte um einen Folgetermin mit Ihrer Lotsin wenn
möglich?“ (Beratungsstelle TBC)
„(…)es war vom Thema sicher nicht leicht, aber der Loste ist sehr ruhig geblieben und
hat das Gespräch dadurch sehr bereichert. Es wurde zwar leider nicht das
beabsichtigte Ziel erreicht, was aber an den Eltern und nicht am Lotsen lag.“
(Erziehungsberatung Jugendamt)
„Der Lotseneinsatz verlief sehr gut. Der Lotse war pünktlich an der Schule und sehr
kompetent im Umgang und im Gespräch mit der Mutter und der Lehrerin. Sowohl der
Mutter als auch mir hat der Lotse sehr gefallen.“ (Schulsozialarbeiter)
„(…)Ich möchte mich für die rasche Unterstützung und das professionelle Auftreten
Ihrer Lotsin bedanken. Dank ihr konnte sich das Beratungsgespräch zu einem Erfolg
für beide Parteien entwickeln.“ (Fallmanager Jobcenter)
„Danke für die schnelle und unbürokratische Unterstützung durch die Lotsin.“
(Gesundheitsamt)
„Die Lotsinnen war sehr zuverlässig (pünktlich), trat professionell auf, wirkte offen und
war hilfsbereit“ (Jobcenter)
Auch heute -nach Beendigung des Projektes- werden weiterhin Lotsenbegleitungen
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nachgefragt und es wird zutiefst bedauert, dass es das Lotsenprojekt Köln in dieser Form
nicht mehr gibt. Vor allem im Bereich der Schulen wird das Lotsenprojekt sehr vermisst.
Die Zielgruppen der Neuzugewanderten wurden mit dem Lotsenprojekt Köln sehr gut
erreicht. Die Neuzugewanderten haben die Lotsinnen und Lotsen sehr gerne in Anspruch
genommen und haben sie auch immer wieder um weitere Hilfe angesprochen. In einigen
Fällen ging das leider zu weit, so dass die Lotsinnen und Lotsen ihre weitere Unterstützung
in diesen Fällen abbrechen mussten. Da diese Vorfälle bereits im Vorfeld zu erwarten waren,
wurden die Lotsinnen und Lotsen von Beginn an angewiesen ihre persönlichen Daten wie
Telefonnummer etc. nicht Preis zu geben und Aufträge ausschließlich über die Koordination
zu vereinbaren.
Die Zielgruppe der Beratungsstellen und Behörden wurde nur zum Teil und zögerlich
erreicht, denn ansonsten wäre die Auslastung von Beginn an deutlich höher gewesen. Im
Vorfeld wurde erwartet, dass die Auslastungsgrenze schnell erreicht würde. Die Stellen, die
diesen Dienst für sich zu Nutzen wussten, sahen die Lotsinnen und Lotsen als eine sinnvolle,
unbürokratische und schnelle Hilfe an.
Durch das Überwinden der Sprachbarriere wurden die vereinbarten Termine ziel- und
ergebnisorientierter für beide Seiten. Im Bereich der Jobcenter beispielsweise wurden vorher
mit den Neuzugewanderten oft mehrere Termine vereinbart, in denen sie ohne Dolmetscher
vorsprachen. Da eine Verständigung nicht möglich war, konnte weder der Antrag
weiterbearbeitet, noch den Vorsprechenden in anderer Weise geholfen werden. Durch die
Lotsinnen und Lotsen konnte dies vermieden werden. Außerdem wurde von den
beauftragenden Stellen die schnelle, einfache und unbürokratische Einsatzplanung und
Realisierung des Einsatzes durch die Projektkoordination gelobt.
Die Rückmeldung von den Lotsinnen und Lotsen zu vereinbarten begleiteten Terminen bei
Dritten machte die Beratungsarbeit der beauftragenden Stelle sehr viel einfacher, weil sie
nicht mehr selber nachfragen mussten, was sich dort ergeben hat.
Zudem bekamen die beauftragenden Stellen Planungssicherheit, weil die Lotsinnen und
Lotsen die Neuzugewanderten oft zu Hause abholten und zu Terminen begleiteten.
Hierdurch konnte die Zahl von nicht wahrgenommenen Terminen bei den Beauftragenden
reduziert werden.
Dass der Einsatz der Lotsinnen und Lotsen kostenlos war, wurde von allen Zielgruppen sehr
geschätzt.
Es wäre eine sehr einseitige Darstellung, wenn nur die positiven Rückmeldungen erwähnt
würden. Natürlich gab es auch einige (wenige) kritische Rückmeldungen. Diese hatten zum
Inhalt:
Terminabsprachen haben schlecht oder gar nicht funktioniert
Dies lag oft daran, dass Termine und Treffpunkte zwischen Lotse und
Neuzugewanderten telefonisch abgesprochen werden mussten. Nach mehrmaligen
vergeblichen Anrufversuchen wurden die Lotsinnen und Lotsen angewiesen, keine
weitere Abspracheversuche zu unternehmen
Sprachkompetenz des/der eingesetzten Lotsin/Lotsen hat nicht ausgereicht
Falsche Erwartungshaltung der Neuzugewanderten an die Lotsinnen und Lotsen, so
dass weitere Einsätze seitens der Lotsen abgelehnt wurden
(Illegale Gegebenheiten sollten gegenüber Behörden nicht übersetzt oder
verschwiegen werden)
Regeln des Übersetzens nicht eingehalten
Diese Rückmeldungen wurden zeitnah mit den jeweiligen Lotsinnen und Lotsen besprochen
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und bei Bedarf auch vertiefend in der Qualifizierung aufgearbeitet.
Für alle Lotsinnen und Lotsen war es eine sinnvolle Tätigkeit, die sie gerne ausübten. Sie
erfuhren von den Neuzugewanderten Dankbarkeit und sahen direkt bei den Einsätzen, dass
ihre Hilfe zum Ziel führte. Die Qualifizierung haben sie als Bereicherung und persönliche
Weiterentwicklung erlebt. Nach Auslaufen des Projektes gibt es für sie aber kaum eine
Anschlussperspektive. Über Qualifizierungsangebote bzw. Lotsen, Sprach- und Kulturmittler
als Ausbildungsberuf bzw. Zertifikatskurs sollte dringend nachgedacht werden. Die Stadt
Köln hat im Rahmen von EHAP das Projekt BONVENA im Projektverbund mit 4 weiteren
Trägern beantragt, das zum 01.01.2016 startete. Im Rahmen dieses Projektes werden auch
Lotsinnen und Lotsen eingesetzt, die die EU- Bürger begleiten sollen. Die Stadt Köln hat bei
Antragstellung aus Gründen der Nachhaltigkeit großen Wert darauf gelegt, dass die Träger
auf die bereits qualifizierten Lotsinnen und Lotsen aus dem „Lotsenprojekt Köln“
zurückgreifen. Insofern werden einige von den Lotsinnen und Lotsen auch weiterhin tätig
sein können. Umfang und Finanzierung dieser Einsätze sind noch zu gestalten.
Darüber hinaus gibt es im Rahmen des interkulturellen Maßnahmeprogramms eine
Maßnahme mit Bikup zum Einsatz von Sprach- und Integrationsmittlern/-Innen, die
gesamtstädtisch eingesetzt werden können (Vorlage 1402/2015) und zudem bei den fünf
Integrationsagenturen Integrationslotsen und –Lotsinnen (Vorlage 0037/2015).
Das „Lotsenprojekt Köln“ wird als Erfolg gewertet, weil es die Neuzugewanderten erreicht hat
und alle Beteiligten den Einsatz der Lotsinnen und Lotsen als Gewinn ansahen. Das Angebot
wird auch nach Projektende weiter nachgefragt und der Bedarf an unentgeltlichen Lotsinnen
und Losten deutlich kommuniziert.
Arbeitsmarktlotsen (Modul B 4)
Im Modul B 4 kooperierte die Stadt Köln mit den beiden Trägern KALZ e.V. und
Caritasverband für Köln e.V. und leitete die Zuwendungen entsprechend weiter.
Nach Verzögerungen im Antrags-und Bewilligungsverfahren, konnte der Träger KALZ e.V.
zum 01.01.15 seinen Arbeitsmarktlotsen (AML) installierten und der Caritasverband für Köln
e.V. ihre AMLin zum 01.04.15. Die AMLin des Caritasverband für Köln e:V. schied zum
15.12.15 und somit vor Projektende aus. Der AML von KALZ e.V. war bis zum Projektende
tätig.
Das Beratungsangebot der AML wurde zu Projektbeginn zunächst intensiv beworben. Bereits
nach kurzer Zeit waren die AML aber soweit bekannt, dass die allgemeinen
Informationsveranstaltungen und persönlichen Beratungszeiten gut besucht und genutzt
wurden. Im Einzelfall waren es sehr intensive und zeitaufwendige Gespräche, die von dem
AML geführt wurden. Insofern wurde hier nicht eine große Zahl von Neuzugewanderten
betreut, sondern eher eine geringere.
Im Zeitraum 01.04.15 bis 31.12.15 haben die AML. insgesamt ca. 400 Beratungsgespräche
geführt und 50 der Beratenen konnten in Arbeit vermittelt werden. Die Darstellung der
Ergebnisse wird differenziert nach den Trägern dargestellt, da die Form der Beratung und der
Angebote unterschiedlich war.
Träger KALZ e.V.:
Von dem AML des Trägers KLAZ .e.V. wurden 46 Menschen beraten und betreut.
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Diese Zahl ist deutlich geringer als die der AMLin des Caritasverband für Köln e.V. Dies ist in
der speziellen Zielgruppenansprache des Trägers begründet und die hier spezifischen
Problemlagen. Zu der Zielgruppe des Trägers KALZ e.V. gehören vor allem auch
Obdachlose und männliche Prostituierte.
Die Klienten des Trägers KALZ e.V. benötigten grundsätzlich mehrere Beratungsgespräche
und wiesen einen erhöhten Betreuungsaufwand auf. Das Projekt wurde innerhalb der
Zielgruppe sehr schnell bekannt. Bereits wenige Wochen nach Start des Projektes musste
auf weitere „Eigenwerbung“ verzichtet werden.
Die Kunden des KALZ e.V. wurden unterstützt
bei Behördengängen
Beantragung eines Integrationskurses
Wohnungssuche
Anmeldung bei Krankenkassen
Erstellung von Bewerbungsunterlagen
Übersetzungen von Abschlusszeugnissen
Einige Strukturdaten der beratenen Neuzugewanderten:
Anzahl Beratende nach Geschlecht
weiblich
männlich
Anzahl Beratende nach Alter
unter 25 Jahren
25 bis 54 Jahren
55 Jahre und älter
46
11
35
23,9 %
76,1 %
46
7
37
2
15,2 %
80,5 %
4,3 %
Zahlen liegen nicht nach Geschlecht aufgeschlüsselt vor.
Zahlen zu den Herkunftsländern der Beratenden liegen leider nicht vor.
22 Teilnehmer konnten in Arbeit vermittelt werden. Die Übersicht zu den Vermittlungen wird
später zusammengefasst für beide Träger dargestellt.
Infolge der Beratungen und Begleitungen hat sich die Lebenssituation der Teilnehmenden
insgesamt verbessert, vor allem durch:
Erwerb von Sprachkenntnissen
Sicherstellung von Krankenversicherungsschutz/ Sozialleistungen
Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
Die Teilnehmenden haben zudem gelernt, sich in dem fremden System zu orientieren und
Regelstrukturen zu verstehen. Darüber hinaus wirkten sie als Multiplikatoren, in dem sie ihre
Kenntnisse innerhalb der eigenen Netzwerke weitergeben.
Die Nachhaltigkeit der Maßnahme wird aufgrund der kurzen Projektdauer als sehr begrenzt
angesehen. Zumal die Zahl an Neuzuwanderungen nach Projektende unverändert hoch ist
und aufgrund dieser Tatsache und langjähriger Erfahrung in diesem Themengebiet davon
auszugehen ist, dass diese Form der Beratungsstrukturen auch zukünftig dringend gebraucht
werden.
Auf die spezifische Situation von Frauen wurde besonders bei der Arbeitsvermittlung Wert
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gelegt. Allerdings ist zu bemerken, dass die Teilnehmerinnen sich in der Regel beruflich
„geschlechtsspezifisch“ in Minijobs und Teilzeitbeschäftigungen im Bereich Verkauf, Küche
und Reinigungsgewerbe orientiert haben
Die Zielgruppe hat die Projektinhalte überwiegend positiv beurteilt, da meist schnell und
unbürokratisch das Ziel erreicht werden konnte. Der Einstieg in das Projekt war jederzeit und
ohne Vorlaufzeit möglich. Wegen der konzeptionellen Ausrichtung von KALZ e.V. wurde sehr
bewusst auf Potentialanalysen, Arbeitserprobungen und Praktika verzichtet. Stattdessen
wurde der Schwerpunkt auf das Erstellen von Bewerbungsunterlagen gelegt. Durch den
sofortigen Start von konkreten Vermittlungsbemühungen konnten die Teilnehmenden sehr
schnell in Arbeit gebracht werden.
Die Teilnehmenden schätzten den sofortigen und hohen Nutzwert und das Ende des
Projektes wird sehr bedauert.
Da verschiedene Projektteilnehmer aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse zunächst einen
Sprach- und Integrationskurs besuchten und nicht unmittelbar dem Arbeitsmarkt zur
Verfügung standen lag die Vermittlungsquote der arbeitsplatzsuchenden Teilnehmer deutlich
über 50 %.
Träger Caritasverband für Köln e.V.:
Von der AMLin des Trägers Caritasverband für Köln e.V. wurden insgesamt 376 Teilnehmer
einmalig beraten oder nahmen an Informationsveranstaltungen teil. 144 dieser
Teilnehmenden wurden darüberhinausgehend intensive betreut.
Die Beratenen vom Caritasverband für Köln e.V. wurden zu folgenden Inhalten beraten:
persönlichen Selbstwert und Perspektiven deutlich machen/gemeinsam erarbeiten
intensives Bewerbungstraining (gemeinsames Verfassen von Lebensläufen,
Bewerbungsanschreiben)
Vorstellungsgespräche üben
Begleitung zu Vorstellungsgesprächen
telefonische Anfragen üben
gemeinsame intensive Stellensuche (online/Zeitung)
Beratung zum Anerkennungsverfahren
Arbeitsverträge erklären
über Arbeitnehmerrecht aufklären
ggf. zur gewerkschaftlichen Beratungsstelle vermitteln
Arbeitszeugnisse erklären
Beantragung von erforderlichen Unterlagen zur Aufnahme einer Arbeitsstelle erklären
(Bankkonto, Steuer ID-Nr., Krankenversicherung)
Beantragen von aufstockenden Leistungen zum Lebensunterhalt
Weitervermittlung an Deutsch-Kurs-Träger
Begleitung und Kontaktaufnahme zum Jobcenter- Berater
Weiterleitung an Psychologische Beratungsstellen bzgl. familiärer Probleme
Weiterleitung an Kommunales Integrationszentrum bzgl. Schulbildung der Kinder
Akquise von Kulturmittlern
Weiterleitung an Beratungsstellen für Frauen unter Gewalt
Beratung bei psychischer Überforderung im Beruf
Zudem führte die AMLin folgende Informationsveranstaltungen durch zu den Themen
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„Arbeiten in Deutschland“, Besuch der Jobmesse „Kölner Karrieretag“,
Bewerbungstraining/Workshop „Create your future“ und: einmal wöchentlich
Stressbewältigungstraining.
Einige Strukturdaten der intensiv beratenen Neuzugewanderten:
Anzahl Beratende nach Geschlecht
weiblich
männlich
Anzahl Beratende nach Alter
unter 25 Jahren
25 bis 54 Jahren
55 Jahre und älter
79
65
144
54,86 %
45,14 %
144
5
100
39
3,48 %
69,44 %
27,08 %
110
34
144
76,38 %
23,62 %
Zahlen liegen nicht nach Geschlecht aufgeschlüsselt vor.
Anzahl Beratende nach Herkunft
Bulgarien
Rumänien
Bei den rumänischen Zugewanderten fiel auf, dass sie sich vor der Zuwanderung nach
Deutschland bereits längere Zeit in anderen EU-Mitgliedsländern – vor allem Italienaufgehalten hatten. Verstärkt war bereits ab Ende 2014 der Zuzug von EU-Zuwanderern
auch aus anderen EU-Mitgliedsländern zu beobachten.
Die Zielgruppe wurde mit dem Projekt grundsätzlich erreicht. Menschen unterschiedlichsten
Bildungshintergrundes erfuhren vom Projekt und suchten die Beratungsstandorte auf. Die
größten Schwierigkeiten ergaben sich in der Erreichung der Zielgruppe, die noch im illegalen
Tagelöhnermarkt verwurzelt war. Hier wurden mehrere Anlaufstellen in Kalk (Kiosks,
Hinterhöfe, insbesondere in Nähe Kalk-Mülheimer-Str. und Kalker Hauptstr.) identifiziert und
das Projekt auch an verschiedenen dieser Standorte gezielt beworben. (siehe hierzu auch
Bericht des ESF Projektes „Willkommen in Köln“ (Vorlage 0819/2016) Eine Loslösung von
Menschen aus ihren illegalen Beschäftigungen war jedoch nur in Einzelfällen möglich.
Für die meisten Teilnehmenden des Projektes haben sich neue Handlungsoptionen ergeben.
Viele waren in Bereichen tätig, die nicht ihren Qualifikationen entsprachen, bzw. haben in
Bereichen Anschluss gesucht, die unter ihrem Qualifikationsniveau lagen. Hier haben eine
Stärkung des Selbstbewusstseins der Teilnehmenden, sowie der Verweis auf Wege zur
Anerkennung vorhandener Qualifikationen, bzw. alternativer Berufszweige, neue
Perspektiven eröffnet.
Die Nachhaltigkeit des Projektes ist schwer zu beurteilen, da es aufgrund der tatsächlichen
Projektdauer vom 01.04.15 bis 15.12.15 nur für ca.9 Monate umgesetzt werden konnte .
Dennoch werden die Beratungen und Vermittlungen als Erfolg gewertet. Die Befristung des
Projektes bis zum Ende des Jahres bedeutete einen intensiven personellen und fachlichen
Einschnitt, insbesondere bei den gewachsenen Kompetenzen und dem Überblick über
vorhandene Arbeitgeberstrukturen der Projektmitarbeiterin. Nichtsdestotrotz haben die
beratenen und vermittelten Teilnehmenden des Projektes stark durch den Projektzeitraum
profitiert.
Das Engagement und die konkreten Hilfestellungen durch die AMLin wurden von den
Beratenden positiv aufgenommen. Schwierig wurde es im Beratungskontext dort, wo
aufgrund eines allzu groß werdenden thematischen Umschwenkens das Thema
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Arbeitssuche/Qualifizierung/Vermittlung in den Hintergrund trat. In Einzelfällen mussten die
zu Beratenden hier weitervermittelt werden, was eine Störung des gewachsenen
Vertrauensverhältnisses bedeutete.
Die Kombination der niedrigschwelligen und an die Regeldienste hinführenden
Beratungsangebote im Rahmen von „Willkommen in Köln“ mit der thematisch zielgerichteten
Arbeit der AMLin war äußerst erfolgreich. Beratungsverläufe konnten so überwiegend
fließend und Hand in Hand gestaltet werden, was auch durch die Zielgruppe als sehr
angenehm wahrgenommen wurde.
Arbeitsvermittlungen durch beide AML:
Vermittlung von
RUMÄNEN in
Vollzeit
männlich
erlernten Beruf
anderen Beruf,
weil bisheriger
Beruf in BRD
nicht anerkannt
2
5
weiblich
6
1
3,12
Vermittlung von
BULGAREN in
Teilzeit
erlernten Beruf
1
9
anderen Beruf,
weil bisheriger
Beruf in BRD
nicht anerkannt
2
12
weiblich
12
1 11
Vollzeit
männlich
männlich
weiblich
Minijob
5 1,2,4,5,7
1
1
2
1
Teilzeit
männlich
weiblich
4
71,2,7,10
weiblich
2
1,4
Minijob
2
3 2,9,12
männlich
männlich
weiblich
1
4,8,11
61,2,5,7,10
6
1,4,13
In folgende Tätigkeiten wurde vermittelt:
1
Reinigungskraft 2 Zeitungszusteller 3 Zugbegleiter 4 Spül-/Küchenhilfe
5
Hausmeisterhelfer 6 Kraftfahrer 7 Gebäudereiniger 8 Verkaufsaushilfe
9
Koch 10 Hilfskraft 11 Verkäuferin 12 Produktionsmitarbeiter 13 Arzthelferin
Für die AML ist insgesamt festzuhalten
Anbindung an die Träger und die bereits trägerintern bestehenden Strukturen war von
Vorteil
die Zusammenarbeit mit den allgemeinen Lotsen war sehr wichtig und zielführend
die AML brauchten andere Schulungen als die allgemeinen Lotsen, vor allem zu
Angeboten des örtlichen Arbeitsmarktes
Nachhaltigkeit hinsichtlich der ausgewählten und qualifizierten AML ist nicht gegeben,
da sie aufgrund fehlender Anschlussperspektive in andere Bereiche Neuanstellungen
gesucht haben