Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
Anlage 5a Abt JOB.pdf
Größe
190 kB
Erstellt
24.05.16, 19:32
Aktualisiert
27.01.18, 11:37
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Integrationsbericht 2013/14
Abt. Jugend, Ordnung, Bürgerdienste
Jugendamt
Ausgangslage:
Stand der integrationspolitischen Aufgaben/Handlungsfelder und der interkulturellen Öffnung der
Verwaltung in den Jahren 2013/14
HANDLUNGSFELDER
Zu 1.) Zugang zu Ausbildung, Arbeit und Erwerb..................................................................................1
Zu 2.) Bildung ...........................................................................................................................................3
2.1 Kooperation Schule – Jugendhilfe:..................................................................................................3
2.2 Kindertagesbetreuung/Kindertagespflege........................................................................................3
2.3 Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit ......................................................................................................3
2.4 Familienunterstützende Hilfen.........................................................................................................4
2.5 Hilfen zur Erziehung und angrenzende HIlfen ................................................................................5
Zu 3.) Interkulturelle Öffnung der Verwaltung und stadträumlicher Zusammenhalt (Entwicklung
kommunaler Integrationsstruktur, Förderung kultureller und interkultureller Aktivitäten) ...............7
3.1 Interkulturelle Öffnung der Verwaltung - Personal.........................................................................7
3.2 Stadträumlicher Zusammenhalt und Förderung kultureller und interkultureller Aktivitäten..........7
Zu 4.) Soziale und politische Partizipation (Diversity)............................................................................8
Zu 5.) Stärkung der Demokratie und Schutz vor Diskriminierung und Gewalt....................................8
Zu 6.) Ausblick:.......................................................................................................................................10
ZU 1.) ZUGANG ZU AUSBILDUNG, ARBEIT UND ERWERB
Die Arbeitslosenquote bei den jungen Menschen unter 25 Jahren in Berlin ist mit ca. 12% in 2013 leicht
zurückgegangen gegenüber den Vorjahren, jedoch immer noch doppelt so hoch wie der
Bundesdurchschnitt. In Tempelhof-Schöneberg lag die Arbeitslosenquote 2013/14 in dieser Altersgruppe
bei ca. 11,1%. Darunter finden sich in 2013/14 ca. 6% junge Menschen die zudem ohne Schulabschluss
die allgemeinbildende Schule verlassen haben. Im Land Berlin liegt diese Quote bei 9,2%. Der Anteil an
Jungen, die ohne Schulabschluss abgehen ist deutlich höher als der der Mädchen. In dieser Gruppe findet
sich ein großer Anteil von jungen Menschen mit Migrationshintergrund wieder. Wie auch in den
Vorjahren haben junge Menschen mit Migrationshintergrund immer noch einen höheren Anteil an der
Arbeitslosenquote, da sie weiterhin erheblich größere Probleme haben direkt im Ausbildungsmarkt
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einzumünden. Auch das wesentlich verbesserte Ausbildungsplatzangebot in Berlin führt bei dieser
Zielgruppe nicht zu einer wirklichen Entlastung. Das Jobcenter Tempelhof-Schöneberg geht in seiner
Kundenstruktur weiterhin von ca. 50% junger Menschen mit erhöhtem Integrationsbedarf aus.
Vermittlungsnachteile ergeben sich aufgrund fehlender Kompetenzen, schlechterer Schulabschlüsse, weil
bei vielen jungen Menschen mit Migrationshintergrund der familiäre Unterstützungsrahmen nicht
ausreicht. Ihren Familien fehlt oft die Kenntnis über das deutsche duale Ausbildungssystem und sie haben
oft weniger gewachsene Betriebskontakte durch eigene berufliche Tätigkeiten, die zielbringend genutzt
werden können.
Nicht zu unterschätzen ist auch die immer noch zögerliche Haltung der Unternehmen bei der
Einstellungspolitik in Hinblick auf junge Menschen mit Migrationshintergrund, was vor allem junge
Frauen, die ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen, zu spüren bekommen.
Wir haben daher auch in 2013/14 weiterhin auf die eng vernetzte Arbeit der unterschiedlichen
Fachberatungen, die Verknüpfung und Einbeziehung von mobilen Angeboten der Jugendsozialarbeit und
die Verbindung von dezentralen Beratungsangeboten in allen Regionen am Übergang Schule/Beruf in
Kooperation mit den verschiedenen Jugendfreizeitstätten gesetzt, um die besonders benachteiligten
Zielgruppen zu erreichen. Unter dem Dach des Check Up arbeitete weiterhin die Kompetenzagentur
Tempelhof-Schöneberg, die auch in 2013/14 zusätzlich aus dem Bundesprogramm „Jugend stärken“
gefördert wurde, die Fachberatungen und die beiden Jugendmigrationsdienste in Trägerschaft der
Arbeiterwohlfahrt und des Diakonischen Werkes zusammen. Sie ermöglichen, dass ein breites Spektrum
an interkultureller Kompetenz und Sprachen vorhanden ist und den jungen Menschen mit
Migrationshintergrund und ihren Familien ein adäquates Angebot beim Thema - Übergang Schule-Beruf im Bezirk zur Verfügung steht.
Aufgrund der intensiven Kooperation konnte 2013/14 die Zahl der Ratsuchenden mit
Migrationshintergrund in den Beratungsstellen konstant gehalten werden und lag bei ca. 57% gegenüber
43% ohne Migrationshintergrund.
Vor allem die Altersgruppe der 15- bis 18-jährigen Migrantinnen und Migranten wurde gut erreicht.
Durch die gezielte geschlechtsdifferenzierte Beratung wandten sich 2013/14 verstärkt junge Migrantinnen
an die Beratungsstelle. Ihr Beratungsanteil ist hier leicht erhöht gegenüber den männlichen Ratsuchenden.
Sie konnten auch gezielt über den Einsatz von zusätzlichen Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit,
Integration und Frauen im Rahmen von MINT-Berufs-und Karrierechancen im technisch,
naturwissenschaftlichen Bereich durch Projekttage in Schulen und Workshops zusätzlich unterstützt
werden.
Junge Menschen mit Migrationshintergrund und hier besonders die Gruppe der jungen Neuzuwanderer
wurden durch Vorort-Beratung und kontinuierliche Kontakte im Kiez z.B. im Beratungsladen P12 im
Schöneberger Norden durch die Straßensozialarbeiter von Outreach besser erreicht und längerfristig
unterstützt. Ein wichtiger Faktor in 2013/14 war die Einbeziehung des familiären Umfeldes der jungen
Menschen, um Ängste bei den Eltern abzubauen und Hindernisse auf dem Weg der Integration in die
Arbeitswelt frühzeitig abzubauen.
Auch in Zukunft wird das Jugendamt mit allen relevanten Partnern bei der Integration der jungen
Menschen mit Migrationshintergrund
in die Arbeitswelt, wie Jobcenter, Berufsberatung,
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Unternehmensnetzwerke, Regionaler Ausbildungsverbund
Landesprogrammen zusammen arbeiten.
untern
Nutzung
von
Bundes-und
ZU 2.) BILDUNG
2.1 KOOPERATION SCHULE – JUGENDHILFE:
Seit 2011 wird das bezirkliche Rahmenkonzept Kooperation Schule-Jugendhilfe für TempelhofSchöneberg weiter entwickelt. Leider erlebten begonnene und gemeinsame Arbeitsansätze 2014 über
mehrere Monate eine Unterbrechung, weil die für diesen Prozess dringend erforderliche
Koordinierungsstelle nicht besetzt war. Erst im November 2014 ist es gelungen die Stelle neu zu
besetzen, so dass die gemeinsame Arbeit 2015 fortgeführt werden kann. Integration und Inklusion sind
wichtige Schwerpunkte, die neben der Verbesserung des Übergangs Kita-Schule, Kinderschutz oder des
Übergangs von der Schule in den Beruf thematisiert werden.
2.2 KINDERTAGESBETREUUNG/KINDERTAGESPFLEGE
Im Bezirk leben etwa 20.000 Kinder, die unter 7 Jahre alt sind; fast 14.000 von ihnen werden in
Kindertagesstätten oder Kindertagespflege betreut und gefördert.
Der Anteil der Kinder nicht deutscher Herkunft liegt bei 33,5 %- für diese Kinder zahlt das Land Berlin
der Kita einen Zuschlag der für die sprachliche Integration eingesetzt wird.
Von den in 2014 schulpflichtig gewordenen Kindern haben 97% mindestens 3 Jahre lang eine Kita oder
Kindertagespflege besucht.
2.3 JUGENDARBEIT/JUGENDSOZIALARBEIT
Die jährlich vorgenommenen Auswertungen der Besucherinnen- und Besucherstatistik haben auch für
2013 (siehe Anlage 1) bestätigt, dass zunehmend Kinder und Jugendliche mit migrantischem Hintergrund
die Einrichtungen besuchen. Insbesondere bei den regelmäßigen Stammbesucherinnen und -besuchern hat
sich der Anteil von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien auf fast 67 % erhöht. Unter den
migrantischen Besucher_innen sind die Jungen weiterhin mit knapp 60 % in der Überzahl. Der 40%ige
Anteil von Mädchen und jungen Frauen stellt gegenüber der letzten Berichterstattung jedoch wieder eine
Verbesserung dar. Es bleibt aber in der Grundtendenz dabei, dass bis zu einem Alter von 12 Jahren das
Geschlechterverhältnis noch weitgehend ausgeglichen ist, während ab 14 Jahren zunehmend Mädchen
mit Migrationshintergrund die Einrichtungen deutlich weniger aufsuchen. Allerdings ist in den letzten
beiden Jahren schon eine leichte Verbesserung eingetreten, was von uns auch als Ausdruck eines
passgenaueres Angebotes und eines gestiegenen Vertrauensverhältnisses zu den Mitarbeiter_innen der
Einrichtung gewertet wird.
Gegenüber den letzten Berichten gibt es wenig Veränderung zu berichten. Schon darin wurde
beschrieben, dass sich durch die Schulstrukturreformen der letzten Jahre (Ganztagsschulen,
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Hortbetreuung, Integrierte Sekundarschulen, verkürzte Schuldauer - um nur einige zu nennen) viele
Veränderungen im Bildungs- und Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen und in den
Erwartungshaltungen von Eltern entstanden sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und
Jugendfreizeiteinrichtungen berichten nach wie vor, dass Kinder und Jugendliche in ihrem Zeitbudget
und durch die Bildungserwartungen von Schule, Eltern, aber auch durch sich selbst unter Druck geraten,
der sich an anderer Stelle Ventile sucht.
Die genannten Veränderungen im Schulbereich haben weiterhin in den Einrichtungen der
Jugendförderung nicht dazu geführt, dass der Bedarf von Kindern und Jugendlichen in der Unterstützung
zur Erledigung der Hausaufgaben zurückgegangen ist. Auch der Besuch der Kinderfreizeiteinrichtungen
von jüngeren Kindern im Nachmittagsbereich hat sich bisher – zwar regional unterschiedlich ausgeprägt nicht wesentlich verringert. Problematisch bleibt, dass sich der Schulalltag der Kinder und Jugendlichen
verlängert, Hausaufgaben aber nicht weniger geworden sind und zusätzliche Nachfragen nach Förderung
(bzw. Nachhilfe) weiterhin in die eigentlich notwendige Freizeit der Kinder verlagert wird.
In den nächsten Jahren werden die Kinder-und Jugendfreizeiteinrichtungen noch stärker diesen
veränderten Belastungsfaktoren und Freizeitbudgets von Kindern und Jugendlichen Rechnung tragen und
ihr Angebot und ihre Öffnungszeiten (z.B. Wochenendöffnungen) anpassen.
2.4 FAMILIENUNTERSTÜTZENDE HILFEN
Wie bereits im letzten Bericht beschrieben, haben kieznahe und niedrigschwellige unterstützende
Angebote für sozial benachteiligte Eltern oder Eltern mit Migrationshintergrund einen hohen Bedarf.
Ausgebaut wurden unterstützende Angebote für Eltern, die sich bereits auf die Zeiträume rund um die
Geburt konzentrieren. Der Träger „navitas gGmbH“ wird im Bezirk im Rahmen einer gesamtstädtischen
Finanzierung gefördert. Die Finanzierung läuft aktuell noch bis Ende 2015. Im Bereich der
„Aufsuchenden frühen Hilfen“ liegt ein besonderer Fokus auf der Zielgruppe der erstgebärenden jungen
Mütter (insbesondere mit migrantischen Hintergrund) Der Träger verfügt über entsprechende Sprach- und
Kulturkompetenzen, da hier der Anteil der Klienten_innen mit Migrationshintergrund bei ca. 70 % liegt.
Einen großen Bedarf sehen wir weiterhin bei unterstützenden Angeboten für Eltern. Dazu gehören z.B.
Elternkompetenztrainings, Gesprächsgruppen, die Unterstützung von Selbsthilfegruppen sowie Angebote
der so genannten „Frühen Hilfen“ – auch im ehrenamtlichen Kontext. Insbesondere bei Familien mit
Migrationshintergrund bleibt die Verbindung mit einem aufsuchenden Projektansatz und der notwendigen
Einbeziehung von Helferinnen und Helfern und Fachpersonal mit Migrationshintergrund zwingend.
Seit 2013 erfolgt über die Bundesinitiative „Netzwerk Frühe Hilfen“ mit den drei Bausteinen
(Koordination der Frühen Hilfen, Einsatz von Familienhebammen, Förderung von ehrenamtlichen
Strukturen) eine Finanzierung dieser Bereiche auf bezirklicher Ebene mit Bundesmitteln. Das bezirkliche
Rahmenkonzept ist erstellt. Es erfolgt eine enge und kooperative Zusammenarbeit zwischen dem
Jugendamt und dem Gesundheitsamt, auch die Kooperationsstelle wurde zwischen den beiden
Abteilungen aufgeteilt. Im Jahr 2014 startete dann das Angebot der Familienhebammen, zusätzlich
wurden 10 niedrigschwellige Projekte gefördert. Auch wenn dies kein Programm ist, das sich explizit auf
Migranten_innen bezieht, besteht hier die besondere Herausforderung belastete Migrantenfamilien besser
zu erreichen.
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Über das Landesprogramm Familienzentren ist es gelungen, dass im Berichtszeitraum ein dritter Standort
über Landesmittel finanziert wird. Nach Tempelhof und Marienfelde wird nun auch im Schöneberger
Norden der Standort Bülowstraße gefördert. Allen Familienzentren gemein ist, dass sie in oder
unmittelbar in der Nähe von Kindertageseinrichtungen eingerichtet werden. Dieser niedrigschwellige
Charakter macht auf Angebote – quasi ganz nebenbei - aufmerksam und erleichtert die direkte
Ansprachemöglichkeit von Migrantenfamilien und ihre Einbeziehung in das Angebot. Aktuell werden die
Standorte mit maximal 54.000 Euro pro Jahr gefördert. Hier wäre es wünschenswert, wenn vor der
Etablierung neuer Standorte die vorhandenen finanziell besser ausgestattet werden, um das Beratungsund Unterstützungsangebot auszuweiten.
Die gegenwärtige Finanzierungsstruktur des Landes Berlin sowie die daraus resultierende finanzielle
Ausstattung der Bezirke für allgemein familienfördernde Maßnahmen, insbesondere nach § 16 SGB VIII
Familienförderung- und bildung, ist nicht annähernd ausreichend. Dies belegt auch eine erste berlinweite
Bedarfserhebung über alle durch die Bezirke finanzierten Angebote der Familienförderung und der
Frühen Hilfen im Jahr 2014.
2.5 HILFEN ZU R ERZIEHUNG UND ANGRENZENDE HILFEN
Um kontinuierlich ein möglichst breites Spektrum an interkultureller Kompetenz in der Verwaltung
vorzuhalten, achten die Leitungskräfte zum einen auf Teilnahme an adäquaten Fortbildungen, zum
anderen werden bei der Besetzung von Stellen und bei gleicher Qualifikation und Geeignetheit Bewerber
und Bewerberinnen mit nichtdeutschem nationalen Hintergrund besonders berücksichtigt.
Trotzdem hat sich die Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung durch Kinder und Jugendliche mit
Migrationshintergrund gegenüber dem letzten Bericht von 2012 kaum verändert. Je nach Hilfeart liegt die
Inanspruchnahme zwischen 29% und 38% und damit deutlich niedriger als bei deutschen Kindern und
Jugendlichen.
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Inanspruchnahme von Hilfe zur Erziehung nach Migrationshintergrund (MH)
Hilfearten
ohne MH
mit MH
Ambulante Hilfen, einschl. Therapien, Eingliederungshilfe nach § 35a
SGB VIII
62%
38%
Stationäre u. teilstationäre Hilfen, Vollzeitpflege, Inobhutnahme (§§ 32,
33, 34, 35a und 42 SGB VIII)
71%
29%
Jugendsozialarbeit - individuelle Hilfen (§ 13 Abs. 2 u. 3 SGB VIII)
64%
36%
Sonstige Hilfen außerhalb von HzE (§§ 18-21 SGB VIII)
64%
36%
Weitergehende Angaben sind der tabellarischen Übersicht für das Jahr 2013/14 der Anlage 2 zu
entnehmen.
Ferner haben die aufsuchenden Angebote der freien Erziehungs- und Familienberatungsstellen des
Pestalozzi-Fröbel-Hauses und des Diakonischen Werkes Tempelhof-Schöneberg bestand. Auch hier sind
entsprechende sprachliche Kompetenzen in den jeweiligen Beraterteams vorhanden, so dass
unterschiedliche kulturelle Kontexte besser berücksichtigt werden können und mögliche Schwellenängste
vor dem Aufsuchen von Beratungsstellen genommen werden.
Insgesamt ist die Anzahl der Ratsuchenden mit Migrationshintergrund in den Erziehungs-und
Familienberatungsstellen (EFB) des Bezirkes ebenfalls gleichbleibend und unterliegt im Laufe der letzten
Jahre nur geringfügigen Schwankungen. Ziel der Beratungsstellen ist Fachpersonal mit
Migrationshintergrund einzustellen, um besondere muttersprachliche Beratungen vorzuhalten. Allerdings
ist dieses Ziel aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels kaum zu erreichen.
Den höchsten Anteil an Ratsuchenden mit Migrationshintergrund hat die EFB des Pestalozzi-FröbelHauses mit ca. 60%. Diese EFB versorgt u.a. Schöneberg Nord, die Bezirksregion mit dem höchsten
Migrationsanteil im Bezirk.
ZU 3.) INTERKULTURELLE ÖFFNUNG DER VERWALTUNG UND STADTRÄUMLICHER
ZUSAMMENHALT (ENTWICKLUNG KOMMUNALER INTEGRATIONSSTRUKTUR,
FÖRDERUNG KULTURELLER UND INTERKULTURELLER AKTIVITÄTEN)
3.1 INTERKULTURELLE ÖFFNUNG DER VERWALTUNG - PERSONAL
Im Berichtszeitraum wurden zwei Mitarbeiter_innen mit eigenem Migrationshintergrund und
interkulturellen Kompetenzen dauerhaft im Regionalen Sozialdienst eingestellt. Es wird weiterhin beim
Einsatz von freien Mitarbeiterrinnen und Mitarbeitern in den Jugendfreizeiteinrichtungen auf
Interkulturalität geachtet. Darüber hinaus werden nach wie vor Fortbildungen zum Erwerb interkultureller
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Kompetenz oder auch zum Erwerb von neuen Methoden zur Umsetzung interkultureller Ansätze
unterstützt.
3.2 STADTRÄUMLICHER ZUSAMMENHALT UND FÖRDERUNG KULTURELLER UND
INTERKULTURELLER AKTIVITÄTEN
Auch 2013/14 fanden in den Regionen diverse Aktivitäten zur Förderung des stadträumlichen
Zusammenhalts sowie interkulturelle Aktivitäten statt. Eine detaillierte Aufstellung dazu ist der Anlage
Regionen 2013/14 zu entnehmen.
Außerdem wurde das integrierte Stadtteilverfahren Waldsassener Straße 2013/14 fortgeführt. Zu den
wesentlichen Handlungsfeldern gehören die Verbesserung der Integration der unterschiedlichen
Bewohnergruppen, Förderung eines toleranten Zusammenleben, Schaffung eines Netzwerkes zur
Gewaltprävention und die Aktivierung der Bewohnerschaft zur Förderung von Eigeninitiative und
Selbstorganisation. 2013 wurden zusätzlich Mittel in Höhe von 30.000 € und 2014 in Höhe von 33.000 €
von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz aus dem Programm Förderung für
freiwilliges Engagement in Nachbarschaften (FEIN) eingeworben. Aufgrund dieser Förderung wurden in
beiden Jahren insgesamt 23 Bewohner_innen getragene Aktionsfondsprojekte und 10 Projekte über den
Projektefonds zu den vorgenannten Handlungsschwerpunkten durchgeführt. Hervorzuheben ist, dass seit
2013 eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Übergangswohnheim Marienfelde gelungen ist, z.B.
beteiligen sich seit dem Kinder- und Jugendmannschaften aus dem Übergangswohnheim am Sportfest
und es fanden gegenseitige Besuche statt. 2014 wurde mit dem Aufbau eines „Garten der Länder“
begonnen, hier gärtnern Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen gemeinsam. Gleichzeitig ist mit
dem Garten ein neuer Treffpunkt für Bewohner_innen verschiedener Ethnien entstanden. Alle
Projektanträge werden in einer Bewohnerjury abgestimmt. 2014 wurde die Bewohnerjury neugewählt und
es ist gelungen Menschen mit Migrationshintergrund für die Mitarbeit zu gewinnen. Das integrierte
Stadtteilverfahren wird 2015 fortgeführt.
ZU 4.) SOZIALE UND POLITISCHE PARTIZIPATION (DIVERSITY)
Es kann keine Jugendarbeit ohne Mitbestimmung und Beteiligung geben. Deshalb hat Partizipation in
allen Feldern eine herausragende und übergreifende Bedeutung.
Um allen Bedarfen gerecht zu werden, wird in der bezirklichen Kinder- und Jugendarbeit Partizipation
methodisch breit aufgestellt. So werden repräsentative Methoden, wie bspw. das bezirkliche Kinder- und
Jugendparlament aber auch projektbezogene, wie die Kinder- und Jugendjury des Bezirks umgesetzt.
Daneben spielt die Teilhabe in der täglichen Arbeit ebenfalls eine große praktische Rolle. Partizipation
wird täglich in den Jugendfreizeiteinrichtungen praktiziert. So werden dort Angebote, Regeln und Inhalte
gemeinsam mit den Besucher_innen abgestimmt und auch umgesetzt.
In Veranstaltungen, wie bspw. dem Multikulturenfest, den regional veranstalteten Jugendversammlungen
sind partizipatorische Methodenansätze integraler Bestandteil der Arbeit.
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In den verschiedensten Austauschprogrammen, die die Kinder und Jugendlichen in die Türkei, nach
Frankreich aber auch zu Gedenkstätten des Widerstandes führten, wird der Integrationsgedanke lebendig
gelebt und nicht nur darüber gesprochen. Auf diesem Wege werden auch interkulturelle Kompetenzen
vermittelt.
Im Jahr 2013 und 2014 haben die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen sowie die Teams der
Straßensozialarbeit aus allen sieben Regionen die Kinder- und Jugendjury des Bezirks gestaltet. Neben
vielen Informationsständen, Mitmachaktivitäten und einem von Kindern und Jugendlichen gestalteten
Bühnenprogramm wurden während der Kinder- und Jugendjurys auch Projektgelder für Projekte von
Kindern und Jugendlichen vergeben. Das besondere dabei war, dass die Teilnehmer_innen selber die
Vergabe der Gelder organisierten und durchführten und Erwachsene dabei nur die Zuschauerrolle
übernahmen.
Im Jahr 2014 wurden mehrere Veranstaltungen für Fachkräfte, aber auch für Kinder und Jugendliche zum
Thema Diversity und QUEER durchgeführt. Ziel war es, den Diversitygedanken in möglichst viele
Ebenen zu transportieren und dabei den Kindern und Jugendlichen ebenfalls Multiplikatoren_innenrolle
zukommen zu lassen.
ZU 5.) STÄRKUNG DER DEMOKRATIE UND SCHUTZ VOR DISKRIMINIERUNG UND
GEWALT
Das Bundesprogramm “Toleranz fördern – Kompetenz stärken” stellte 2011 bis 2013 Fördermittel für
bezirkliche Strategien und Aktivitäten gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zur
Verfügung. Der lokale Aktionsplan aus dem 2010 beendeten Bundesprogramm “Jugend für Vielfalt,
Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ diente
weiterhin als Handlungsgrundlage.
Im Förderjahr 2013 standen 30.000 € für 7 Projekte zur Verfügung. Zusätzlich erhielt der Bezirk 4.000 €
für die Beteiligung am bundesweiten Aktionstag “Wir für Demokratie – Tag und Nacht für Toleranz” am
16.04.2013. Im Förderjahr 2014 erhielt der Bezirk eine Förderung von 60.500 €. Die nachfolgende
Tabelle enthält eine Übersicht über die geförderten Projekte für 2013/14.
Projekte 2013
Akarena
Projektwochen mit Schulen zur Gewaltprävention/Crosskultur
Schallwerk e.v.
Festival gegen Rechts in der Weißen Rose
AHB
Integrationsbüro 2013 – Nachbarschaftsarbeit
Jugendsteg e.V.
“Ich hab was zu sagen” Rapworkshop in Schulen
Kreuzberger Initiative gegen
Antisemitismus
Förderkreis JFH-Mariendorf e.V.
Workshop in Schulen/Crosskultur
Jugendpartizipation - Zentrale U18 Veranstaltung in Mariendorf
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VBU e.V.
Projektbetreuung/Öffentlichkeitsarbeit/Aktionsfond
Projekte 2014
Akarena
Projekt Pubertätsfieber
Harmonie e.V.
Projekt Geheimnisse
Partizipation durch qualifizieren für Mulitplikatoren aus
Migranten_innenprojekten
Nachbarschafts- und
Selbshilfezentrum ufa-Fabrik e.V.
(NusZ)
Schöneberger Kulturarbeitskreis
e.V.
Aufbau einer Registerstelle
Projekt: 25 Jahre Mauerfall mit dem Geschichtslabor mobil,
Workshops für Jugendeinrichtungen und Oberschulen
Projekt: Villa Global – The next Generation
Jugendsteg e.V.
KIGA
Ev. Kirche Berlin Mariendorf
“Ich fühle was, was Du nicht siehst” Musik- und Videoworkshop
zu Themen wie Inklusion
Vorstellungen und Ungleichheit entgegenwirken, Projekttage zum
Thema Antisemitismus in Schulen
Ravensbrücker Schicksale von russischen Kindern und
Jugendlichen
Tannenhof
Junger Fußball in Berlin – keine Drogen, keine Gewalt –
Aktionstag 2014
Theaterkunstschule e.V.
Pictures of my life – filmisches Tagebuch der Sozialkompetenz
Schallwerk
Festival gegen Rechts
6. AUSBLICK:
(Ziele, Strategien und Maßnahmen zur Realisierung integrationspolitischer Aufgaben und zur
interkulturellen Öffnung der Verwaltung)
Für das Jugendamt sind folgende - auch integrationspolitische - Handlungsfelder relevant:
Handlungsleitend für die Jugendhilfe im Bezirk bleiben auch in den nächsten Jahren die besonderen
gesellschaftlichen und familienpolitischen Herausforderungen. Daher bleibt es unser Anliegen u.a. den
Folgen eines verfestigten hohen Anteils armer Kinder, Jugendlicher und Familien entgegenzuwirken und
die Anforderungen, die sich aus einem stetig steigenden Anteil junger Menschen mit
Migrationshintergrund ergeben zu meistern sowie den demografischen Wandel zu bewältigen.
Vor diesem Hintergrund wollen wir die Chancen auf Teilhabe und Integration aller jungen Menschen und
deren Familien durch ganzheitliche Bildung und Frühförderung verbessern.
Dazu gehören u.a.:
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Integrationsbericht 2013/14
Abt. Jugend, Ordnung, Bürgerdienste
Jugendamt
Der bedarfsgerechte Ausbau der Kindertagesbetreuung.
Die Weiterentwicklung der Kooperation von Schule und Jugendhilfe mit dem Ziel lokale
Bildungsverbünde und –netzwerke auf- oder auszubauen.
Die Förderung der Erziehungskompetenz von Eltern durch einen Ausbau flexibler und niedrigschwelliger
familienunterstützender Hilfen.
Die Aktivierung und Förderung von Selbsthilfe und Ehrenamtlichkeit, auch bei den verschiedenen
Gruppen der Migrantinnen und Migranten.
Der Ausbau der Partizipation von Kindern, Jugendlichen und Eltern.
Aufbau einer Jugendberufsagentur mit dem Ziel jede/n Jugendlichen in Ausbildung zu bringen.
Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Jugendfreizeiteinrichtungen.
Anlagen
Anlage 1: Besucherinnen- und Besucherstatistik Jugendfreizeitstätten 2013 (2014 liegt noch nicht vor)
Anlage 2: Hilfen zur Erziehung und angrenzende Hilfen - SGB VIII (Stichtag 31.12.2014)
Anlage 3: Beispiele für Aktivitäten/Angebote in den Regionen 2013/14
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