Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
301 kB
Erstellt
03.12.16, 21:50
Aktualisiert
28.01.18, 07:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung SUB - Stadtplanung, Umwelt, Baurecht
Datum
08.11.2016
Geschäftszeichen SUB IV - Koe
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung,
Bau und Umwelt
Sitzung am 13.12.2016
TOP
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Stadtquartier auf dem Areal der Hindenburgkaserne
- Bericht über das Ergebnis des offenen, zweistufigen städtebaulichen
Wettbewerbs - Durchführung eines Namenswettbewerbs für das neue Quartier -
Anlagen:
1 Entwurf erster Preis
(Anlage 1)
1 Zusammenstellung der sonstigen Preise und Anerkennungen (Anlage 2)
1 Protokoll der Preisgerichtssitzung Stufe 2 vom 24.10.2016
(Anlage 3)
GD 440/16
Antrag:
1.
Den Bericht zur Kenntnis zu nehmen.
2.
Die Preisträger Einsiedel Architekten und Coqui Malachoswka Landschaftsarchitekten auf
der Grundlage des ersten Preises (Anlage 1) mit der Weiterentwicklung des
städtebaulichen Entwurfs zu beauftragen.
3.
Die Verwaltung mit der Durchführung eines Namenswettbewerbs für das neue Quartier zu
beauftragen.
Jescheck
Zur Mitzeichnung an:
BM 2, BM 3, C 3, LI, OB, SAN, VGV, ZS/F
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
1.
Beschlusslage
GD 177/13: Beschluss über die Einleitung einer städtebaulichen
Entwicklungsmaßnahme (Vorberatung im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung,
Bau und Umwelt am 25.06.2013, Beschluss im Gemeinderat am 26.06.2013)
GD 144/14: Beschluss über die städtebaulichen Ziele und Eckwerte und die Struktur
des öffentlichen Dialogs (Beschluss im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau
und Umwelt am 06.05.2014)
GD182/15: Beschluss über den öffentlichen Dialog, die städtebaulichen Ziele und das
weitere Vorgehen (Beschluss im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und
Umwelt am 12.05.2015)
GD 424/15: Beschluss der Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs Stufe 1
(Beschluss im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am
10.11.2015)
GD 201/16: Bericht über das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs, Stufe 1
(Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt am 10.05.2016)
GD 259/16: Beschluss der Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs Stufe 2 auf
der Grundlage des Verfahrensbriefs (Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau
und Umwelt am 12.07.2016)
2.
Städtebaulicher Wettbewerb
2.1.
Ziel des Planungswettbewerbs
Die zivile Wiedernutzbarmachung der Hindenburgkaserne bietet die Möglichkeit zur
Entwicklung eines neuen Stadtquartiers auf dem Eselsberg. Auf knapp 9 ha soll ein
neues, urbanes Stadtquartier für rund 2.000 Einwohner an der Linie 2 entstehen. Durch
die Öffnung der bisherigen Enklave in der Stadt kann die Stadtstruktur komplettiert
werden. Bestand und Neuplanung sollen dabei sowohl räumlich als auch funktional
integriert werden.
Im Dialog mit den Bürgern wurden sieben städtebauliche Ziele für das neue Quartier
definiert:
Ziel 1:
Die Mitwirkung der Stadtgesellschaft soll in allen Projektphasen
sichergestellt
werden (Prozessqualität).
Ziel 2:
hoher
Wohnen und Arbeiten in einem funktionsgemischten urbanen Quartier
Dichte.
Ziel 3:
Wohnen und Arbeiten in einer sozial ausgewogenen, vielfältigen
Nachbarschaft.
Ziel 4:
Ästhetische Vielfalt im Quartier: Kleinmaßstäbliche Parzellierung soll die
Kombination unterschiedlicher Projekte in enger Verzahnung ermöglichen und
sowohl Bauträger, Baugruppen als auch Einzelbauherren ansprechen.
Ziel 5:
Öffentlicher Raum ist vorwiegend Kommunikations- und Begegnungsraum
in
dem der Verkehr quartiersverträglich abgewickelt wird.
-3Ziel 6:
Das Potenzial des vorhandenen, urbanen Landschaftsraums um das Fort
Unterer
Eselsberg soll für das neue Quartier und für den gesamten Stadtteil Eselsberg
ausgelotet werden.
Ziel 7:
Das Quartier soll konzeptionell und im konkreten Bauen Vorreiter für den
ressourcenschonenden Städtebau in Ulm sein.
In seiner Sitzung am 10.11.2015 beschloss der Fachbereichsausschuss
Stadtentwicklung, Bau und Umwelt die Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs
für das Areal der Hindenburgkaserne.
2.2.
Wettbewerbsverfahren
Der Wettbewerb wurde als offener, zweistufiger städtebaulicher
Realisierungswettbewerb nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe RPW 2013
durchgeführt. Teilnahmeberechtigt waren Architekten und Stadtplaner, die in der
Architektenkammer gelistet sind. Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit
den vorgenannten. In der ersten Stufe des Wettbewerbs haben 77 Büros ihre
Wettbewerbsarbeiten eingereicht. Grundlage des Wettbewerbs stellte der
Auslobungstext für die Stufe 1 des Wettbewerbs dar (vgl. Anlage 1 zu GD 424/15).
Das Preisgericht hat in der ersten Wettbewerbsstufe 11 Arbeiten, die sogenannten
Finalisten, ausgewählt. Die Finalisten haben ihre Entwürfe in der Stufe 2 auf der
Grundlage des Verfahrensbrief (vgl. Anlage 1 zu GD 259/16) überarbeitet. Bei dem
Verfahrensbrief handelt es sich um eine Konkretisierung der Auslobung Stufe 1, in den
die Erkenntnisse aus der Stufe 1 des Wettbewerbs und aus dem mit der Öffentlichkeit
und dem Gemeinderat geführten Dialog eingeflossen sind.
2.3.
Ergebnis des Wettbewerbs
Die Preisgerichtssitzung für die Stufe 2 des Wettbewerbs fand am 24.10.2016 statt
(vgl. Anlage 3). Alle 11 Finalisten haben ihre Arbeiten in der Stufe 2 des Wettbewerbs
weiterentwickelt und wurden formal zur Beurteilung zugelassen. In der zweiten Stufe
war zwingend ein Landschaftsarchitekt hinzuzuziehen.
Nach einem Informationsrundgang und einem weiteren Rundgang, in dem die
Qualitäten der einzelnen Arbeiten, sowie die Mängel in städtebaulicher und funktionaler
Hinsicht diskutiert wurden, entschied das Preisgericht, dass alle 11 Arbeiten in die
engere Wahl aufgenommen werden.
Im Anschluss wurden in einer intensiven Diskussion alle Entwürfe in einem
Wertungsrundgang vertiefend besprochen. Auf Grund ihrer Stärken in Konzeption und
Ausarbeitung hat das Preisgericht vier Arbeiten in die Preisgruppe aufgenommen. Alle
übrigen Arbeiten erhalten eine Anerkennung in Höhe von 3.600 €.
Eine Übersicht über die Preise und Anerkennungen kann der Anlage 2 entnommen
werden. Die Verteilung stellt sich wie folgt dar:
1. Preis: 22.500 € - Tarnzahl 2011 - Arbeitsgemeinschaft: Einsiedel Architekten,
Stuttgart
und Coqui Malachoswka Landschaftsarchitekten, Berlin
2. Preis: 18.000 € - Tarnzahl 2004 - Arbeitsgemeinschaft: Studio Wessendorf, Berlin
und
Atelier Loidl, Berlin
-43. Preis: 13.500 € - Tarnzahl 2008 - Arbeitsgemeinschaft: Architekten BDA Mühlich
Fink &
Partner, Ulm und Dipl. Ing. Jochen Koeber, Freier Garten- und Landschaftsarchitekt
4. Preis: 10.800 € - Tarnzahl 2010 - 4. Preis - Arbeitsgemeinschaft: Müller, Jansen,
Friedrichs, Frégin
Anerkennung: Tarnzahl 2001 - Arbeitsgemeinschaft: Thomas Schüler Architekten,
Düsseldorf und faktorgrün, Freiburg
Anerkennung: Tarnzahl 2002 - Arbeitsgemeinschaft: Huber Filimonow, Betzigau,
München
Anerkennung: Tarnzahl 2003 - Arbeitsgemeinschaft: Diezinger Architekten, Eichstätt
und Adler und Olesch Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg
Anerkennung: Tarnzahl 2005 - Arbeitsgemeinschaft: Dömges Architekten AG,
Regensburg und Wamsler-Rohloff-Wirzmüller Freiraum Architekten, Regensburg
Anerkennung: Tarnzahl 2006 - Arbeitsgemeinschaft: Hähnig –Gemmeke Freie
Architekten BDA, Tübingen und Stefan Fromm Landschaftsarchitektur, Sindelfingen
Anerkennung: Tarnzahl 2007 - Arbeitsgemeinschaft: Breining + Buchmaier Architekten,
München und silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten Part mbB, Ulm
Anerkennung: Tarnzahl 2009 - Arbeitsgemeinschaft: Prof. Peter Tausch, München und
raumzeit Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin und K1 Landschaftsarchitekten,
Berlin
2.4.
Öffentlichkeitsarbeit
Um der Öffentlichkeit die Ergebnisse des Wettbewerbs zugänglich zu machen, wurden
die Wettbewerbsarbeiten vom 27.10 bis zum 31.10.2016 im Kornhausfoyer ausgestellt.
Die Stadtverwaltung bot in dieser Zeit zwei Führungen durch die Ausstellung an. Um
den Eselsbergern eine wohnortnahe Besichtigungsmöglichkeit der Entwürfe
anzubieten, werden die Wettbewerbsarbeiten zusätzlich vom 13.12 bis zum
19.12.2016 im Bürgerzentrum Eselsberg ausgestellt.
Die Entwürfe der vier Preisträger sind zudem auf der Projekthomepage unter
http://hindenburg-quartier.ulm.de/infothek abrufbar.
2.5.
Städtebaulicher Entwurf Einsiedel Architekten und Coqui Malachoswka
Landschaftsarchitekten
Das Preisgericht hat einstimmig entschieden, den Wettbewerbsbeitrag der
Arbeitsgemeinschaft von Einsiedel Architekten, Stuttgart und Coqui Malachoswka
Landschaftsarchitekten, Berlin mit dem ersten Preis auszuzeichnen.
Der Entwurf setzt durch den Erhalt der ehemaligen Panzerhalle einen klaren
räumlichen Schwerpunkt. An dieser Stelle soll in Verbindung mit der offenen Halle ein
öffentlicher Platz entstehen, der zugleich die Funktion als Quartiersplatz sowie als
Veranstaltungsort für den gesamten Stadtteil Eselsberg übernehmen kann. Dieser
zentrale öffentliche Platz stellt die Verbindung zwischen dem angrenzenden, bereits
bestehenden Grünraum im Westen, der stark begrünten, nord-süd-orientierten,
zentralen Erschließungsachse für das neue Quartier und der Haltestelle der Linie 2
dar. Durch den Erhalt der Panzerhalle und die Lage der Hauptachsen gelingt es, einen
Teil des Baumbestandes zu erhalten.
-5Um die öffentlichen Räume gliedern sich gut geschnittene Baufelder, die mit geöffneten
Blockrandbebauungen ausgefüllt sind. Die Mannschaftgebäude werden durch
kleinmaßstäbliche Freiräume und Baukörper ergänzt. Am Weinbergweg und im Osten
des Quartiers am Übergang zum Grünzug werden Zeilen angeordnet. Die Gebäude
haben 4 - 5 Geschosse. Die in der Auslobung geforderten 900 Wohneinheiten werden
im städtebaulichen Entwurf nachgewiesen, hinzu kommen rund 10 % Gewerbe.
Die Haupterschließung des Quartiers erfolgt über zwei Zufahrten. Eine Zufahrt befindet
sich am Weinbergweg und eine am Mähringer Weg. Die Erschließungsstruktur ist gut
organisiert, scheint aber in ihren Straßenabmessungen teilweise zu eng.
Die Organisation des ruhenden Verkehrs erfolgt in großen Teilen über Tiefgaragen.
Zudem schlagen die Verfasser vor, in einigen Gebäuden im Erdgeschoss und in den
ersten Obergeschossen Parkmöglichkeiten vorzusehen.
Der städtebauliche Entwurf soll insbesondere im Hinblick auf folgende Aspekte
weiterentwickelt werden:
Parzellierung
Konkretisierung der Lage des Gewerbes
Überprüfung der Gebäudehöhen und Geschosszahlen
Überprüfung der Gebäudezeilen im westlichen und nördlichen Bereich
Abstufung und Querschnitt der Erschließungsstraßen
Anschlüsse an die angrenzenden Bereiche
Parkierung
preiswertes Parken (Integration eines Parkhauses)
vorzeitige Realisierung geförderter Wohnungsbau
Ausarbeitung öffentlicher Raum, Barrierefreiheit
Übergang öffentliche Räume - private Räume
Auf der Grundlage des weiterentwickelten städtebaulichen Entwurfs soll im
kommenden Jahr der Bebauungsplan für das Quartier aufgestellt werden.
3.
Namenswettbewerb
Die historischen und geschichtspolitischen Argumente sprechen für einen kritischen
Umgang mit dem Namen Hindenburg. Aus dem Gemeinderat wurde deshalb der
Wunsch geäußert, für die Nachnutzung des Hindenburgareals einen angemessenen
neuen Quartiersnamen zu suchen.
Alle Ulmer Bürgerinnen und Bürger sollen dazu aufgerufen werden, die Stadt bei der
Suche nach einem neuen Namen für die zivile Nutzung des Quartiers zu unterstützen.
Die einfachste und auch inhaltlich unstrittige Form der Bürgerbeteiligung stellt aus
Sicht der Verwaltung die Einreichung eines Namensvorschlages dar. Über Printmedien
sowie über die digitalen Medien sollen die Bürger zur Abgabe eines
Namensvorschlages aufgefordert werden. Der Name soll bestenfalls einen Bezug zum
Stadtteil und der Umgebung herstellen, dabei gleichzeitig positiv, einfach und griffig
sein.
Die eingereichten Vorschläge werden von einer Jury, die sich aus Vertretern des
Gemeinderates, der Verwaltung und der RPG Eselsberg zusammensetzt, auf ihre
Eignung geprüft. Die Jury bildet eine Rangfolge der besten Namen. Die endgültige
Festlegung des Namens obliegt dem Gemeinderat. Der beste Vorschlag wird einen
Preis erhalten.
-6Der Namenswettbewerb soll bis zum Beginn des Bebauungsplanverfahrens
abgeschlossen sein, so dass der Bebauungsplan für das neue Quartier den Namen
bereits tragen kann.
-74.
Zeitplan
Der Zeitplan sieht folgende Termine vor:
5.
Ende 2016
Erwerb
2017
Abbruch
1. Halbj. 2017
Überarbeitung städtebaulicher Entwurf
Jul 2017
Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan
2017/ 18
Straßenplanung / Erschließungsplanung
1. Halbj. 2018
Satzungsbeschluss Bebauungsplan
2018/ 19
Erschließung
Ende 2021
Ziel: Fertigstellung von 240 Sozialwohnungen (vorrangig durch die
UWS)
Kosten
Die Gesamtkosten für das Projekt Hindenburgkaserne werden aus dem
Grundstückstopf refinanziert.
Die notwendigen Haushaltsmittel werden als Sonderfaktor unter dem Auftrag
L74051100008 im Profit-Center 5110-740 zur Verfügung gestellt. Im Entwurf des HHPlans 2017 sind hierfür 137.000 € vorgesehen - vorbehaltlich der Zustimmung des
Gemeinderats.