Daten
Kommune
Wuppertal
Dateiname
Anlage 02 - Bürgergutachten.pdf
Größe
2,1 MB
Erstellt
20.12.16, 08:56
Aktualisiert
30.01.18, 10:23
Stichworte
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BÜRGERGUTACHTEN ZUM
MÖGLICHEN BAU EINER
SEILBAHN IN WUPPERTAL
erarbeitet von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wuppertal
herausgegeben vom nexus Institut
STADT WUPPERTAL
BÜRGERGUTACHTEN ZUM
MÖGLICHEN BAU EINER
SEILBAHN IN WUPPERTAL
erarbeitet von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wuppertal
herausgegeben vom nexus Institut
Wuppertal · Berlin 2016
2
Abkürzungsverzeichnis
Dreiseilumlaufbahn – oder auch „3S“-Bahnen verfügen über
zwei Tragseile, die die Gondel tragen und ein Zugseil, das für die
Bewegung der Gondel zuständig ist. Sie gelten als sehr windstabil. Im
Gegensatz zur Pendelbahn fährt sie in einem umlaufenden Betrieb
und wird an Berg- und Talstation dafür umgelenkt.
IFT – Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart
MIV – motorisierter Individualverkehr (Autos, Motorräder, Roller etc.)
ÖPNV – öffentlicher Personennahverkehr (Busse, Bahnen etc.)
P & R – Park and Ride (Parkplatzsystem, das Autoverkehr und Nahverkehr verbindet)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
INHALT
Geleitwort 4
Vorwort der Projektleitung 6
Danksagungen 8
1
Die wichtigsten Empfehlungen im Überblick 10
1.1
Das Votum der Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter 10
1.2
Argumente und Empfehlungen der Befürworterinnen und Befürworter 11
1.2.1 Eine transparente und faktenbasierte Entscheidungsbasis herstellen 11
1.2.2 Die Seilbahn als zukunftsorientiertes Projekt, das den Standort Wuppertal stärkt 11
1.2.3 Die Seilbahn bereichert den bestehenden ÖPNV 12
1.2.4 Eine Seilbahn muss städtebaulich eingepasst werden und die Betroffenen müssen möglichst entlastet werden 12
1.3
Argumente und Empfehlungen der Gegnerinnen und Gegner 13
1.3.1 Die Seilbahn wird in ihrer Auswirkung überschätzt und die Kosten stehen nicht im Verhältnis zu ihrem Nutzen 13
1.3.2 Die Seilbahn führt zu einer Spaltung der Stadt und einer Verschlechterung des ÖPNV 13
1.3.3 Eine Seilbahn hat negative Auswirkungen auf das Stadtbild und für die Anliegenden 13
1.3.4 Die Seilbahn wird keine positiven wirtschaftlichen Effekte haben 13
2
Das Verfahren Bürgergutachten durch Planungszellen 14
3
Das Bürgergutachten zum möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal 17
3.1
Das Thema 17
3.2
Das Arbeitsprogramm 18
3.3
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 23
3.3.1 Geschlechter- und Altersverteilung 23
3.4
Verfahrensbewertung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 24
4 Ergebnisse
26
4.1
Arbeitseinheit 1 – Eine Seilbahn für Wuppertal?! – Eine Einführung in das Thema und das Verfahren 27
4.2
Arbeitseinheit 2 – Trassenführung: Vorzugstrasse und diskutierte Varianten 28
4.3
Arbeitseinheiten 3 und 4: Begehung / Rundfahrt 31
4.4
Arbeitseinheit 5 – Finanzierung – Erwartbare Investitions- und Betriebskosten 32
4.5
Arbeitseinheit 6 – Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal 34
4.6
Arbeitseinheit 7 – Einbindung in den bestehenden ÖPNV 38
4.7
Arbeitseinheit 8 – Städtebauliche Aspekte 41
4.8
Arbeitseinheit 9 – Umweltfreundliche Seilbahn?! – Zu erwartende Klima- und Umweltschutzeffekte 44
4.9
Arbeitseinheit 10 – Wie sicher ist eine Seilbahn? 48
4.10
Arbeitseinheit 11 – Auswirkungen für die Anliegenden: Schattenwürfe, Privatsphäre, Geräuschentwicklung 49
4.11
Arbeitseinheit 12 – Juristische Einschätzung: Werteverlust, Wegerechte, und Enteignungen 53
4.12
Arbeitseinheit 13 – Reflexion: Vorstellung der Ergebnisse und Plädoyers 54
4.13
Arbeitseinheit 14 – Offene Fragen 55
4.14
Arbeitseinheit 15 – Verdichtung der Empfehlungen und Votum 59
4.15
Arbeitseinheit 16 – Verfahrensbewertung und Abschluss 66
Impressum 68
3
4
GELEITWORT
Große Projekte und Vorhaben in unserer Stadt können nur gelingen, wenn wir
diese gemeinsam planen. Wir, das sind die Wuppertalerinnen und Wuppertaler, die gewählten Entscheidungsträger im Stadtrat und in den Bezirksvertretungen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung. Wir, das
sind auch viele Aktive in Vereinen, Verbänden und auch in den Initiativen, die
sich bereits klar für oder gegen den möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal positioniert haben.
Eine visionäre Projektidee wie eine Seilbahn in Wuppertal, die den Hauptbahnhof mit der Universität und dem Schulzentrum Süd auf Küllenhahn
verbinden könnte, erfordert besonders viel Diskussion und Bürgerbeteiligung.
Denn die politischen Entscheidungsträger im Stadtrat sollen sich früh und
umfassend davon ein Bild machen, wie die Wuppertalerinnen und Wuppertalern über ein solches Projekt denken. Der Stadtrat hat uns als Stadtverwaltung deshalb damit beauftragt, ein sog. Bürgergutachten in Auftrag zu
geben. 48 engagierte Wuppertalerinnen und Wuppertaler aus dem ganzen
Stadtgebiet, unterschiedlicher Nationalitäten sowie Berufs- und Altersgruppen haben an diesem spannenden Projekt mitgewirkt. Der Auftrag lautete,
nach vier intensiven Informations- und Diskussionstagen, ein Gutachten zu
der Frage zu formulieren, ob die Planung des Seilbahnprojekts fortgesetzt
oder beendet werden soll. Mit professioneller, kompetenter Unterstützung
des nexus Instituts für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung aus Berlin haben wir eine Bürgerbeteiligung durchgeführt, die diesem
Großprojekt gerecht wird.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
Nun liegt uns das Gutachten vor. Wir bedanken uns herzlich bei den Wuppertalerinnen und Wuppertalern, die sich mit überaus großem Engagement vier
Tage für ihre Stadt eingesetzt haben. Sie haben die Referenten und sich selbst
nicht geschont, das Projekt aus allen Blickwinkeln beleuchtet und intensiv,
aber stets sachlich und konstruktiv miteinander diskutiert. Der Austausch
von Argumenten und die Bereitschaft, sich auf die Ansichten des Gegenübers einzulassen, sind ein wesentlicher Bestandteil unseres demokratischen
Zusammenlebens. Die Gruppe der Bürgergutachter hat hierfür ein tolles
Beispiel abgegeben. Dieser aktive Dialog zwischen allen Beteiligten soll auch
im weiteren Verlauf des Projektes gepflegt werden.
Auch bedanken wir uns bei den Bürgerinitiativen Seilbahnfreies Wuppertal
e.V. und Pro Seilbahn Wuppertal e.V., die sich sehr intensiv mit diesem Projekt
beschäftigen und zur Meinungsbildung der ausgewählten Wuppertalerinnen
und Wuppertaler beitrugen. Ebenso haben die vielen Fachreferenten, die aus
dem ganzen Bundesgebiet angereist sind, einen wertvollen Beitrag geleistet,
wofür wir ihnen herzlich danken. Denn die Fachvorträge waren die Voraussetzung für viele fundierte Nachfragen und kritische, konstruktive Diskussionen.
Der Stadtrat wird nun über die Fortführung der Planung beraten. Eine begleitende, intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei diesem Großprojekt ist uns ein großes Anliegen. Das Bürgergutachten war hierfür der erste
Meilenstein.
Andreas Mucke
Panagiotis Paschalis
Oberbürgermeister
Beigeordneter
5
6
VORWORT DER
PROJEKTLEITUNG
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
dieses Bürgergutachten ist in mehrfacher Hinsicht einmalig und ein großer
Wurf:
Erstens ist es das erste Bürgergutachten im Auftrag der Stadt Wuppertal,
dem Geburtsort der Planungszellen, die hier von meinem Vater Peter Dienel
und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt wurden und sich
weltweit verbreitet haben. Über die Anerkennungsprobleme des Propheten
im eigenen Land hat schon Jesus von Nazareth geklagt (Markus 6,4). Wäre
Johannes Rau länger Oberbürgermeister von Wuppertal geblieben, hätte es
sicher schon in den 1970er Jahren Planungszellen gegeben; die beiden waren
ja gut befreundet. Ich gehe davon aus, dass alle beide, Johannes Rau und
Peter Dienel, die Planungszellen über das Seilbahnprojekt in Wuppertal (oben
im Himmel) mit Befriedigung zur Kenntnis genommen haben.
Die Frage nach dem Bau der Seilbahn vom Hauptbahnhof über die Universität nach Küllenhahn ist für die Bearbeitung in Planungszellen geradezu ideal
geeignet. Es ist ein komplexes, durchaus konfliktuöses Thema, das nach einer
vertieften mehrtägigen Diskussion aller Aspekte sowie am Ende einer klaren
Empfehlung verlangt. Die im Zufall ausgewählten und daher für alle Einwohnerinnen und Einwohner sprechenden Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter haben sich dieser Aufgabe gestellt und sie mit Bravour bewältigt. Für
Stadtrat und Verwaltung ist der Bürgerwille besser greifbar und erleichtert
die notwendigen Entscheidungen. So kann parlamentarische und partizipative Demokratie sachorientiert zusammenwirken. Das erkennbare Gesamtinteresse, das Beste für Alle, ist hier, wie oft, für Einzelne auch mit Einschränkungen verbunden, und mit erheblichen Kosten. Es freut mich, dass in den
Planungszellen gleichwohl eine deutliche Empfehlung – für die Weiterführung
der Planung einer Seilbahn – erarbeitet worden ist.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
Drittens hat die Stadt Wuppertal 120 Jahre nach der Planung der damals
ebenfalls heiß diskutierten Schwebebahn erneut den Mut, ein neues Themenfeld im öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland zu eröffnen:
den Einsatz von Seilbahnen als reguläres Verkehrsmittel auf Augenhöhe mit
Bus- und Schienenverkehr. Die für das Selbstverständnis der Stadt prägende
Schwebebahn und ihre Erfolgsgeschichte haben als Randbedingung für die
Idee, eine Seilbahn entsprechend einzusetzen, sicherlich auch eine Rolle
gespielt.
Viertens hat die Gründung eines eigenen Dezernats für Bürgerbeteiligung in
der Stadtverwaltung, in Deutschland ebenfalls ein Novum, und die Berufung
von Dezernent Paschalis den Einsatz des Verfahrens Planungszelle überhaupt
erst möglich gemacht.
Einen herzlichen Dank an Herrn Oberbürgermeister Andreas Mucke, Herrn
Dezernent Panagiotis Paschalis und sein Team, die vielen Experten, die Prozessbegleiter, insbesondere Herrn Nicolas Bach, und vor allem aber an die
48 Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter für Ihren engagierten, sachund zielorientierten und erfolgreichen großen Einsatz. Dem Bürgergutachten
selbst wünsche ich im Interesse der Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt
öffentliche Aufmerksamkeit und die Umsetzung der Empfehlung.
Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel
Geschäftsführer nexus Institut für
Kooperationsmanagement und
interdisziplinäre Forschung
7
8
DANKSAGUNGEN
Das vorliegende Bürgergutachten ist zuallererst das
Ergebnis der engagierten Diskussion und konstruktiven Mitarbeit zufällig ausgewählter Wuppertaler
Bürgerinnen und Bürger. Ihnen gilt besonderer
Dank:
Angelika Amegah
Ayele Kuelo
Klaus-Georg Becher
Klaus Lawrenz
Imke Bellinghausen
Susanne Lenz
Tanja Blömer
Carmen Lürbke
Peter Böhme
Sonja Mehler
Ulrich-Günter Brücher
Valdet Osmani
Pia Deimel
Birgit Otto
Horst Diel
Karl-Heinz Politschke
Dr. Ute Krupp
Christopher Püls
Olivia Drees
Heike Reich
Melanie Fuscolo
Christine Rost
Bert Grabowski
Peter Schmied
Jörg Grulich
Thorsten Schulz-Kakol
Marga Grunewald
Ralf Sieck
Sonja Hallmann
Oliver Speitel
Tobias Herbold
Hans-Christian Struwe
Sebastian Hopstein
Jens Thelen
Klaus Hunsbeck
Horst Vesper
Sigrid Kämmler
Prof. Dr. Manfred Wahle
Urban Kandzia
Annegret Wallot
Angelika Kascha
Matthias Weiler
Dr. Michelle Keppel
Holger Wilhelm
Petronella Kleinbäumer
Matthias Wollenberg
Heike Kocherscheidt
Lorena Wondel
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
9
Danken möchten wir auch den Referenten und Mit-
Besonders zu danken ist Frau Franziska Fischer und
gliedern der Bürgerinitiativen:
Dr. Marcel Solar von der Stabsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt Wuppertal, die durch ihren Einsatz,
Überblick und ihre zupackende, unbürokratische
Konstantin Kühner, Universität Stuttgart, Institut für
Fördertechnik und Logistik
Art im Vorfeld und während der Planungszellen
Arno Schweiger, Ingenieurbüro Schweiger
hatten.
Jochem Schnur, Seilbahnfreies Wuppertal e.V.
Wir durften zu Gast sein in der Bergischen Volkshoch-
Peter Vorsteher, Pro Seilbahn Wuppertal e.V.
schule, deren Leitung und Mitarbeiterinnen und
Dr. Johannes Bunsch, Bergische Universität Wuppertal
Fritz Berger, Hochschul-Sozialwerk
Horst Tüsselmann, Kleingartenverein Edelweiß e.V.
Martin Dönch, WSW
Thomas Hammann, Wirtschaftsförderung Koblenz
Dr. Rolf Volmerig, Wirtschaftsförderung Wuppertal
Dirk Schulz, PGV Köln
Mathis Günther, Stadt Wuppertal, GB1
Prof. Dr. Oscar Reutter, Wuppertal Institut
Matthias Kiechle, Landschaftsplaner
Dr. Joachim Hagmann, Baumeister Rechtsanwälte
Partnerschaft mbB
Prof. Dr. Marc Gennat, Seilbahnfreies Wuppertal e.V.
Thomas Hahnel-Müller, Pro Seilbahn Wuppertal e.V.
einen sehr großen Anteil am reibungslosen Ablauf
Mitarbeitern ein herzlicher Dank gilt.
Von Seiten des nexus-Instituts haben mitgewirkt:
als Projektteam Nicolas Bach und Charlotte Hegel, als
Prozessbegleiter außerdem Ilse Burgass und Oliver
Kuklinski, als Tagungsassistenten Meral Budak-Fero
und Christian Martin.
10
1 DIE WICHTIGSTEN EMPFEHLUNGEN
IM ÜBERBLICK
Am Bürgergutachten zum möglichen Bau einer
die Fortsetzung der Planung einer Seilbahn aus,
Seilbahn in Wuppertal nahmen 48 im Zufall aus-
10 Personen sind gegen eine Weiterführung der
gewählte Bürgerinnen und Bürger Wuppertals teil,
Planung.
die vier Tage lang Informationen zu verschiedenen
Aspekten einer möglichen Seilbahn erhielten, sich
Dieses eindeutige Votum für die Fortsetzung der
in gemeinsamen Beratungen und Diskussionen
Planung bedeutet jedoch nicht, dass alle Befürwor-
eine eigene Meinung bildeten und Empfehlungen
terinnen und Befürworter zugleich für den Bau
formulierten. Die zentralen Ergebnisse des Bürger-
einer Seilbahn sind. Eine Zustimmung zur Weiter-
gutachtens sind auf den folgenden Seiten zusam-
führung der Planungen ist nicht identisch mit einer
mengefasst. Eine ausführliche Beschreibung der
Unterstützung
Ergebnisse findet sich in Kapitel 4 des Bürgergut-
Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es wichtig,
achtens.
weitere Informationen zu Kosten und Konsequen-
des
Seilbahn-Vorhabens.
Vielen
zen für Mensch, Natur und Umwelt zu erhalten, um
auf dieser Basis entscheiden zu können, ob der Bau
einer Seilbahn sinnvoll ist oder nicht. Diese Infor-
1.1 Das Votum der
Bürgergutachterinnen und
Bürgergutachter
mationen werden allerdings nur bei einer Fortsetzung der Planungen erhoben. Die Gegnerinnen
und Gegner der Fortsetzung einer Planung sind der
Ansicht, dass eine Seilbahn keinen Mehrwert für
Am vierten und letzten Tag hatte jede Teilnehmerin
Wuppertal darstellt und deshalb die Ausgaben für
und jeder Teilnehmer die Möglichkeit, auf einem
Bau und Betrieb einer Seilbahn nicht gerechtfertigt
Fragebogen anonym ein Votum für oder gegen die
sind. Die wichtigsten Argumente der Befürworte-
Fortsetzung der Planung einer Seilbahn in Wupper-
rinnen und Befürworter sowie der Gegnerinnen
tal abzugeben und diese Entscheidung zu begrün-
und Gegner werden im Folgenden dargestellt.
den. Insgesamt sind 47 ausgefüllte Fragebögen
abgegeben worden. 37 Personen sprechen sich für
Für eine Fortsetzung der
Planung
Gegen eine Fortsetzung der
Planung
37
10
Abbildung 1: Ergebnis des Votums über die Fortsetzung der Planung zum Bau einer Seilbahn in Wuppertal (Anzahl der
abgegebenen Stimmen, n=47)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
1.2 Argumente und Empfehlungen
der Befürworterinnen und
Befürworter
11
auch Alternativen zur Seilbahn berücksichtigt
werden. Ebenso müssen die Auswirkungen des
Baus und Betriebs einer Seilbahn auf die Flora
und Fauna im Vorfeld gründlich ermittelt werden,
1.2.1
Eine transparente und faktenbasierte Ent-
um negative Effekte möglichst zu minimieren.
scheidungsbasis herstellen
In diesem Rahmen müssen auch Konzepte zum
Bei der weiteren Planung ist es unbedingt notwen-
Schutz der betroffenen Flora und Fauna erstellt
dig, eine umfangreiche Informationsbasis zu erar-
werden (vgl. Kapitel 4.8).
beiten. Besonders wichtig sind den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hierbei eine vollständige und
realistische Kostenaufstellung für den Bau und den
1.2.2
Die Seilbahn als zukunftsorientiertes Projekt,
das den Standort Wuppertal stärkt
Betrieb einer Seilbahn sowie eine umfangreiche
Die Seilbahn wird als ein zukunftsorientiertes
Berechnung der Ökobilanz für den Betrieb einer
Projekt gesehen, das einen Einstieg in die Ver-
Seilbahn. Darüber hinaus sollen die Bürgerinnen
kehrswende bedeuten kann. Wuppertal kann mit
und Bürger weiterhin in die Planung einbezogen
dem Einsatz der Seilbahn als reguläres Verkehrs-
werden. Bedingung hierfür ist eine transparente
mittel im städtischen ÖPNV neue Wege beschrei-
öffentliche Darstellung der Seilbahn-Planungen.
ten und eine Leuchtturmfunktion einnehmen, an
der sich andere Städte orientieren könnten. Als
Die Kostenaufstellung muss zusätzlich zu den von
Folge davon sind eine Aufwertung der Region, ins-
der WSW vorgestellten Investitionskosten auch die
besondere in der Umgebung der Bergstation, und
Kosten für weitere Gutachten (Ökobilanz, Geräusch-
ein Imagegewinn für Wuppertal denkbar. Ebenso
entwicklung, Schattenwurf etc.), die unter anderem
wird aufgrund der besseren Anbindung der Uni-
im Planfeststellungsverfahren anfallen, Entschä-
versität an die Innenstadt eine Stärkung des Uni-
digungszahlungen an die Anwohnerinnen und
versitätsstandortes erwartet. Langfristig können
Anwohner, Kosten für die Bahngrundstücke der Tal-
diese Effekte zu einer stärkeren Identifikation der
station, eine vollständige Kostenaufstellung für den
Einwohnerinnen und Einwohner Wuppertals mit
Bau der Stationen sowie für Parkhäuser und/oder
ihrer Stadt führen (vgl. Kapitel 4.13).
P & R-Parkplätze in Küllenhahn sowie die gesamte
hierfür benötigte Infrastruktur, wie Anfahrtswege,
Des Weiteren kann eine Seilbahn möglicherweise
Fußgängerwege, Gestaltung der Grünflächen etc.
zur Stärkung der lokalen Wirtschaft beitragen.
umfassen (vgl. Kapitel 4.13).
Eine Seilbahn kann Ausgangspunkt für weitere
Anschlussprojekte sein, die positive Impulse für
Eine Ökobilanz muss transparent und detailliert
die lokale Wirtschaft setzen. In diesem Zusammen-
die CO2-Emissionen sowie weitere Umweltauswir-
hang wird unter anderem eine mögliche Fernbus-
kungen, die sich aus dem Bau und dem Betrieb
station in Küllenhahn genannt sowie die Stärkung
einer Seilbahn ergeben, darstellen. Dabei ist es
der Region durch private Folgeinvestitionen und
wichtig, dass nicht nur vom Idealfall ausgegangen
damit verbundene Arbeitsplätze. Zusätzlich hat
wird, sondern realistische Berechnungen ange-
eine Seilbahn auch touristisches Potenzial, das
stellt werden, die von unterschiedlichen Szenarien
ebenfalls die lokale Wirtschaft stärken kann. Der
ausgehen (z.B. Nutzung mit durchschnittlichem
Standort Küllenhahn bietet hier die Notwendig-
deutschen Strommix bzw. mit unterschiedlich
keit zur Attraktivitätssteigerung durch ein in die
hohen Anteilen von grünem Strom und die Berech-
Bergstation integriertes Cafe oder Museum (vgl.
nung pro Einheit, hier insbesondere pro Fahrgast).
Kapitel 4.5 und 4.13).
Ebenso ist es wichtig die Verfügbarkeit von grünem
Strom zu prüfen. Im Rahmen der Ökobilanz sollten
12
1.2.3
Die Seilbahn bereichert den bestehenden
ÖPNV
Die Seilbahn kann aufgrund ihrer hohen Beförde-
1.2.4
Eine Seilbahn muss städtebaulich eingepasst
werden und die Betroffenen müssen möglichst entlastet werden
rungskapazität und ihrer straßenunabhängigen
Die Stationen und Stützen müssen in das Stadt-
Infrastruktur den Straßenverkehr entlasten und
bild eingepasst werden. Wie genau das aussehen
dabei helfen, das zukünftige Verkehrsaufkommen
soll, muss von Fall zu Fall entschieden werden und
besser zu bewältigen. Sie ist ein sicheres, leises und
sollte mit einer fortlaufenden Beteiligung der Bür-
winterfestes Verkehrsmittel, das zu einer Verringe-
gerinnen und Beteiligung begleitet werden. Grund-
rung der Anzahl von Unfällen im Straßenverkehr
sätzlich ist es wichtig, die Anwohnerinnen und
beitragen kann. Aufgrund der möglichen hohen
Anwohner, die vom Bau und Betrieb einer Seilbahn
Förderquote von 90 Prozent kann die Stadt bei der
betroffen sind, so weit wie möglich zu entlasten.
Etablierung eines neuen Verkehrskonzepts finanzi-
Voraussetzung für die Realisierung einer Seilbahn
ell entlastet werden. Sollte die Prüfung der Umwelt-
ist die Minimierung der störenden Auswirkungen
verträglichkeit einer Seilbahn positiv ausfallen, ist
für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die
sie auch aus ökologischer Sicht ein Mehrwert für
Ausarbeitung eines Entschädigungskonzepts mit
den Wuppertaler Nahverkehr (vgl. Kapitel 4.6 und
entsprechenden Zahlungen für die Betroffenen.
4.13).
Das Seilbahn-Projekt muss eine offensive Kommunikationspolitik verfolgen, die alle Fakten transpa-
Den Befürworterinnen und Befürwortern ist es
wichtig hervorzuheben, dass eine Seilbahn gut in
ein Nahverkehrskonzept integriert sein muss und
andere Verkehrsmittel nicht zu nachteilig behandelt werden. So werden die Ausdünnung der Buslinien entlang der Trasse und die Abkoppelung
der CE-Buslinien in Küllenhahn kritisch gesehen.
Neben der Seilbahn-Planung sollen auch alternative Verkehrsmittel und -konzepte geprüft werden
(vgl. Kapitel 4.6).
rent veröffentlicht (vgl. Kapitel 4.7 und 4.10).
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
1.3 Argumente und Empfehlungen
der Gegnerinnen und Gegner
1.3.3
13
Eine Seilbahn hat negative Auswirkungen auf
das Stadtbild und für die Anliegenden
Die für eine Seilbahn notwendigen Stationen und
1.3.1
Die Seilbahn wird in ihrer Auswirkung über-
Stützen sind große und hohe Bauten, die inner-
schätzt und die Kosten stehen nicht im Ver-
halb des Stadtbildes negativ auffallen könnten.
hältnis zu ihrem Nutzen
Sie würden auch das Gesamtbild des neuen Döp-
Bei einigen Gegnerinnen und Gegnern der Seil-
persbergs verschlechtern. Des Weiteren würden
bahnplanungen entseht der Eindruck, dass es sich
die Hatzenbecker Umgebung und der Kleingarten-
bei der Seilbahn um ein Prestigeobjekt handelt,
verein Edelweiß durch den Betrieb der Seilbahn
bei dem wirtschaftliche Einzelinteressen im Vor-
erheblich an Erholungsqualität einbüßen. Daneben
dergrund stehen, und das keinen echten Bedarf
werden die Anwohnerinnen und Anwohner durch
abdeckt. Von einer Seilbahn profitiere nicht die
eine Seilbahn beträchtlich belastet (Schattenwürfe,
Allgemeinheit sondern im Wesentlichen nur die
Störung der Privatsphäre durch überfliegende
Gruppe der Studentinnen und Studenten. Insbe-
Gondeln etc.) und in einzelnen Fällen kann es zu
sondere die Auslastung der zweiten Teilstrecke von
Enteignungen kommen. Diese Belastungen stehen
der Universität nach Küllenhahn sei fraglich. Des
aus Sicht der Gegnerinnen und Gegner nicht im
Weiteren ist die Finanzierung des Seilbahn-Pro-
Verhältnis mit dem öffentlichen Interesse an einer
jekts insgesamt unklar und wurde unvollständig
Seilbahn (vgl. Kapitel 4.10 und 4.14).
dargestellt, so dass die Folgekosten nicht abschätzbar sind. Die Kosten für den Bau und den Betrieb
werden insgesamt als so hoch eingeschätzt, dass
1.3.4
Die Seilbahn wird keine positiven wirtschaft
lichen Effekte haben
auch zukünftige Generationen dadurch belastet
Ein weiteres Gegenargument lautet, dass Wupper-
werden. Deswegen sollten alternative Verkehrskon-
tal kein Ort ist, der Touristinnen und Touristen
zepte
vorgezogen
anlockt wie zum Beispiel Koblenz. Deshalb würde
werden. Die Gelder sollten für wichtigere Projekte
der Bau aus touristischer Sicht keinen Mehrwert
verwendet werden, wie die Stärkung von Bildungs-
ergeben. Es könne nicht nachgewiesen werden,
einrichtungen und die Instandhaltung oder Reno-
dass durch den Bau einer Seilbahn neue Arbeits-
vierung des Bestands (vgl. Kapitel 4.4 und 4.14).
plätze entstehen (vgl. Kapitel 4.5 und 4.14).
1.3.2
geprüft
und
gegebenenfalls
Die Seilbahn führt zu einer Spaltung der Stadt
und einer Verschlechterung des ÖPNV
Die Streichung und Verringerung der Taktfrequenzen von Buslinien führt dazu, dass einzelne Randbezirke und deren Bewohnerinnen und Bewohner
schlechter angebunden sind. Dies kann zu einer
weiteren Trennung der Stadt beitragen. Der Bau
einer Seilbahn kann zu einer höheren Verkehrsbelastung in Küllenhahn führen. Des Weiteren ist
auch der Betrieb einer Seilbahn nicht komplett witterungsunabhängig, da sie bei Gewitter und Sturm
nicht fahren kann. Ihre Sicherheit wird zudem zu
optimistisch eingeschätzt (vgl. Kapitel 4.6 und 4.9).
Zusätzlich ist die Umweltverträglichkeit einer
Seilbahn nicht nachgewiesen, da bei der Produktion des Stroms, mit dem die Seilbahn betrieben
wird, ebenfalls CO2 ausgestoßen wird (vgl. Kapitel
4.8).
14
2 DAS VERFAHREN BÜRGERGUTACHTEN
DURCH PLANUNGSZELLEN
Der Bürger als Souverän
Der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben
Das Verfahren „Bürgergutachten durch Planungs-
In Bürgerbeteiligungsverfahren engagieren sich
zellen“ ist ein standardisiertes Beteiligungsverfah-
häufig Betroffene in besonderem Maße. Sie haben
ren, dem die Idee zugrunde liegt, dass Bürgerinnen
gute Gründe, sich zu Wort zu melden. Auch die
und Bürger bei politisch wichtigen Sachentschei-
von Verbänden organisierten Interessen sind in
dungen stärker einbezogen werden sollten, und
der Öffentlichkeit meist präsent. Das verzerrt die
die Erfahrung, dass sie das im Sinne des Gemein-
öffentliche Wahrnehmung, denn die „schweigende
wohls wollen und können. Das Verfahren ermög-
Mehrheit“ kommt nicht zu Wort. Sofern sie nicht
licht es ihnen, Verantwortung zu übernehmen und
unmittelbare Nachteile befürchten, sehen viele Bür-
ihrer Rolle als Souverän innerhalb der Demokratie
gerinnen und Bürger wenig Anlass, sich vertieft
gerecht zu werden. Zentrales Merkmal des Verfah-
eine Meinung zu bilden, und sofern sie es doch tun,
rens ist die Einladung der Bürgerinnen und Bürger
vertreten sie ihre Positionen selten öffentlich. Diese
auf Grundlage einer Zufallsziehung aus dem Ein-
„schweigende Mehrheit“ ist aber ein wichtiger,
wohnermelderegister. Durch diese Zufallsziehung
mindestens gleichberechtigter Teil der Einwohner-
hat prinzipiell jede Bürgerin und jeder Bürger die
schaft – sie kann und sollte auch das Gemeinwohl
gleiche Chance zur Teilnahme an einer Planungs-
vertreten, denn alle Bewohner sind von Entschei-
zelle. Durch die Zufallsauswahl wird eine Form der
dungen betroffen. Das Verfahren Bürgergutachten
Repräsentation der Bevölkerung im Beteiligungs-
durch Planungszellen bindet organisierte Interes-
verfahren hergestellt. Die Teilnehmerinnen und
sen im Informationsteil der Arbeitseinheiten ein
Teilnehmer beraten stellvertretend für die gesamte
und durch die Zufallsauswahl der Teilnehmenden
Bürgerschaft.
zugleich der schweigenden Mehrheit eine Möglichkeit, sich eine begründete Meinung bilden und
diese auch öffentlich artikulieren zu können.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
15
Abbildung 2: Referenten vermitteln Informationen im Plenum
Abbildung 3: Gewichtung der Ergebnisse
Information als Basis der Meinungsbildung
Ablauf der Arbeitseinheiten
Die im Zufallsverfahren ausgewählten Bürgergut-
Der Einfluss von Expertinnen und Experten
achterinnen und -gutachter tagen in mindestens
und Interessengruppen ist auf die einführenden
zwei, Planungszellen genannten, Gruppen. Sie
Referate beschränkt. Hier können sie zu den Sachin-
absolvieren bis zu 16 anderthalbstündige Arbeits-
formationen auch Argumente für ihre Position dar-
einheiten zusammen. In das Thema der Arbeits-
stellen. An der anschließenden Meinungsbildung in
einheiten führt jeweils ein kurzer Impulsvortrag
Kleingruppen von etwa fünf Personen nehmen sie
einer Expertin bzw. eines Experten ein. So erhalten
jedoch nicht teil. Dort entwickeln die Bürgergutach-
alle Teilnehmenden die gleichen Informationen,
terinnen und Bürgergutachter unbeeinflusst von
auf deren Grundlage sie sich eine eigene Meinung
Expertinnen und Experten und auch ohne externe
bilden können. Gibt es unterschiedliche Perspek-
Moderation auf der Grundlage von Arbeitsaufgaben
tiven auf das Thema oder divergierende Stand-
ihre Empfehlungen zum Thema. Die Zusammen-
punkte zu den in Frage stehenden Sachverhalten,
setzung der Kleingruppen wechselt. So wird der
werden diese auch von mehreren Expertinnen bzw.
Meinungsführerschaft Einzelner entgegengewirkt
Experten vorgestellt. Im Anschluss an die Kurzvor-
und zudem wird gewährleistet, dass sich im Verlauf
träge können sachliche Fragen mit den Referentin-
der Planungszelle alle Teilnehmerinnen und Teil-
nen und Referenten geklärt werden. Im etwa 30
nehmer über ihre Ansichten austauschen können.
Minuten langen Informationsteil wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Planungszellen
Die Kleingruppen präsentieren ihre Ergebnisse im
eine gemeinsame Wissensbasis vermittelt.
Plenum der Planungszelle. Die Prozessbegleitung
dokumentiert die Ergebnisse für alle Anwesenden sichtbar auf Stellwänden. Inhaltlich gleiche
Empfehlungen aus verschiedenen Kleingruppen
werden dabei in Absprache mit den beteiligten
Kleingruppen zusammengefasst.
16
Zum Abschluss jeder Arbeitseinheit werden die
Das Bürgergutachten
dokumentierten
Die nach dem beschriebenen Vorgehen erarbeiteten
Ergebnisse
der
Kleingruppen
durch das Aufkleben von Punkten gewichtet.
und gewichteten Empfehlungen aus allen Arbeitseinheiten
der
beiden
Planungszellen
werden
Um eine breite Vielfalt von Bürgerinnen und
anschließend durch die Prozessbegleitung in einem
Bürgern einzubeziehen und die Repräsentativität
Bürgergutachten zusammengeführt. Dazu werden
der Ergebnisse zu erhöhen, werden in der Regel
die Ergebnisse geclustert, das bedeutet, dass inhalt-
mindestens zwei Planungszellen parallel durch-
lich gleiche oder sehr ähnliche Empfehlungen
geführt. Das Arbeitsprogramm dieser Planungs-
beider Planungszellen zusammengefasst werden
zellen ist identisch. In beiden Gruppen werden
und die Punktezahl jeweils addiert werden. Die
gleiche Eingangsreferate gehalten, und es werden
Formulierung der Empfehlung lehnt sich an die
die gleichen Arbeitsblätter in die Kleingruppen
während der Arbeitseinheit gefundene Wortwahl
gegeben. Zur Bewertung der Ergebnisse erhält jede
an, stammt aber von der Prozessbegleitung. Vor
teilnehmende Person beider Planungszellen die
Drucklegung und Veröffentlichung erhalten einige
gleiche Anzahl von Gewichtungspunkten.
der Teilnehmenden, die im Plenum der Planungszellen in der letzten Arbeitseinheit gewählt wurden,
den Text zur Prüfung, damit sichergestellt wird,
dass im Bürgergutachten die Meinung der Teilnehmenden festgehalten ist und die Ergebnisse nicht
etwa durch Missinterpretationen im Verlaufe der
redaktionellen Arbeit verfälscht wurden.
Die Empfehlungen der Bürgergutachter haben
einen empfehlenden Charakter. Das Bürgergutachten wird dem Stadtrat und dem Bürgermeister
übergeben, die als gewählte Vertreter der Bürgerschaft das Recht und die Pflicht zu Entscheidungen
haben.
Dauer
Akteur
Inhalt
5 min
Prozessbegleitung
Einführung in die Arbeitseinheit
15 min
Referent/in 1
Vortrag
15 min
Referent/in 2
Vortrag
5 min
Plenum
Sachliche Rückfragen
30 min
Kleingruppe
Arbeitsaufgaben
15 min
Plenum
Moderator
Präsentation der Gruppenergebnisse/ Visualisierung
5 min
Teilnehmer
Bewertung
Tabelle 1: Schematischer Ablauf einer Arbeitseinheit
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
17
3 DAS BÜRGERGUTACHTEN ZUM
MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN
WUPPERTAL
3.1 Das Thema
in Elberfeld-Mitte beginnen. Die Strecke soll von
dort zur Universität (Campus-Grifflenberg) führen,
Die Idee einer Seilbahn als städtisches Verkehrs-
wo die Mittelstation gelegen sein soll. Der zweite
mittel in Wuppertal entstand bereits im Jahr 2012
Abschnitt der Bahn führt zum Ortsteil Küllenhahn,
durch ein Konzeptpapier des PRO BAHN e.V. In
wo die Bergstation in der Nähe des Schulzent-
einem Prozess zur strategischen Leitlinienentwick-
rums-Süd geplant ist (siehe Abbildung 4).
lung für ein zukunftsfähiges Wuppertal (Wuppertal 2025), der unter anderem auch Anregungen aus
Das Verkehrsmittel ist als eine Dreiseilumlauf-
einem zugehörigen Bürgerbeteiligungsverfahren
bahn geplant (Baugleich zur Seilbahn in Koblenz),
aufgriff, wurde die Seilbahnidee als eines von ins-
die ca. 44 Kabinen zeitgleich im Einsatz hat. Laut
gesamt 13 Schlüsselprojekten herausgearbeitet.
der Vorstudie sollen je Stunde und Richtung 3500
Personen befördert werden können. Mit einer vor-
Im Mai 2015 wurde von den Wuppertaler Stadtwer-
gesehenen Fahrtgeschwindigkeit von 7,5 Metern
ken (WSW mobil) eine in Auftrag gegebene Vorstu-
pro Sekunde würde sich eine Fahrtzeit von ca. 3
die zur technischen Machbarkeit veröffentlicht,
Minuten zwischen Hauptbahnhof und Universität
die das Projekt für umsetzbar und wirtschaftlich
ergeben und von ca. 9 Minuten zwischen Haupt-
hält, was neben einer breiten öffentlichen Diskus-
bahnhof und dem Stadtteil Küllenhahn.
sion auch zur Formierung von Befürwortern und
Gegnern führte. Die Vorstudie wurde vom Ingeni-
Neben den drei Stationen wurden auch sechs Stüt-
eurbüro Arno Schweiger erstellt.
zenstandorte in der Vorplanung vorgesehen, die
sich auf die gesamte Strecke verteilen. Die Höhe der
Die Seilbahn soll eine Höhendifferenz von 165
Stützen ist je nach Standort unterschiedlich und
Metern und eine Distanz von 2800 Metern über-
wurde im Verlauf der bisherigen Planung bereits
winden und mit der Talstation am Hauptbahnhof
angepasst. Die maximale Höhe der Stützen beträgt
Trassenvarianten Seilbahnverbindungen Wuppertal
Hauptbahnhof
Teilstrecke 1
Universität
Projektgebiet
Teilstrecke 2
Küllenhahn
Abbildung
12.09.2016 4: Übersicht Projektgebiet (Quelle: Ingenieurbüro Arno Schweiger)
3
18
bisher 70 Meter und die minimale Überflughöhe
3.2 Das Arbeitsprogramm
beträgt sechs Meter (Universitäts-Mensa). Die Vorstudie gibt nur ungefähre Stützenhöhen an. Des
In der Arbeitseinheit 1 (Tag 1) „Eine Seilbahn für
Weiteren ist vorgesehen, dass das Verkehrsmittel in
Wuppertal?!“ wurde zunächst eine allgemeine Ein-
das Tarifsystem des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr
führung in das Verfahren Planungszelle und die
(VRR) integriert wird und somit Teil des regulären
zugrunde liegende Thematik gegeben sowie eine
öffentlichen Nahverkehrs wäre.
Erläuterung der Rahmenbedingungen des Bürgergutachtens vorgenommen.
In der Vorstudie zur technischen Machbarkeit
(einschließlich nachgelagerter Konkretisierungen)
Zu Beginn wurden die beiden Gruppen von offizi-
wird von einer Gesamtinvestitionssumme für die
eller Seite begrüßt (Gruppe 1 von Oberbürgermeis-
Seilbahn von 52 Mio. Euro ausgegangen. Die WSW
ter Andreas Mucke und Gruppe 2 von Panagiotis
geht von 1,8 Mio. Euro Betriebskosten im Jahr und
Paschalis, Beigeordneter für Bürgerbeteiligung
einer Förderfähigkeit des Projektes als ÖPNV-Maß-
der Stadt Wuppertal). Nach einer Vorstellung des
nahme aus, bei der eine Förderquote von bis zu 90%
jeweiligen Moderationsteams und des detaillier-
möglich ist.
ten Ablaufs der Planungszellen wurde der thematische Einstieg von dem ersten Referenten Herrn
Kühner (IFT Universität Stuttgart) vorgenommen.
In seinem Kurzvortrag verschaffte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick zu
den unterschiedlichen Seilbahn-Typen und den
Zeit
Tag 1
Ausgangslage
Tag 2
Planungen und
Einbindung ÖPNV
Tag 3
Auswirkungen für
die AnwohnerInnen
Tag 4
Reflexion
08.00 –
09.30
(9.00 –
10.30)
Arbeitseinheit 1:
Eine Seilbahn für Wuppertal?! – Eine Einführung in das Thema und
das Verfahren Bürgergutachten Begrüßung;
Einführung
Arbeitseinheit 5:
Finanzierung –Erwartbare Investitions- und
Betriebskosten
Arbeitseinheit 9:
Umweltfreundliche
Seilbahn?! – Zu
erwartende Klima- und
Umweltschutzeffekte
Arbeitseinheit 13:
Vorstellung Ergebnisse
und Plädoyers der
Befürworter / Gegner
der Seilbahn
Kaffeepause
Kaffeepause
Kaffeepause
Kaffeepause
Arbeitseinheit 2:
Trassenführung:
Vorzugstrasse und
diskutierte Varianten
Arbeitseinheit 6:
Wirtschaftliche Effekte
für Wuppertal
Arbeitseinheit 10:
Wie sicher ist eine
Seilbahn?
Arbeitseinheit 14:
Offene Fragen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Arbeitseinheit 3:
Begehung / Rundfahrt
Arbeitseinheit 7:
Einbindung in den
bestehenden ÖPNV
Arbeitseinheit 11:
Auswirkungen für die
Anlieger: Schattenwürfe, Privatsphäre,
Geräuschentwicklung
Arbeitseinheit 15:
Verdichtung der Empfehlungen
Kaffeepause
Kaffeepause
Kaffeepause
Arbeitseinheit 8:
Städtebauliche
Aspekte
Arbeitseinheit 12:
Juristische Einschätzung: Werteverlust,
Wegerechte, und
Enteignungen
Arbeitseinheit 16:
Verfahrensbewertung
und Abschluss
10.00 –
11.30
(11:00 –
12.30)
12.30 –
14.00
(13.30 –
15.00)
14.30 –
16.00
(15.30 –
17.00)
Arbeitseinheit 4:
Begehung / Rundfahrt
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
19
verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Seilbah-
Vertreter der Bergischen Universität Wuppertal (Dr.
nen als Verkehrsmittel im städtischen Umfeld, die
Johannes Bunsch) und des Hochschul-Sozialwerks
er anhand internationaler Beispiele verdeutlichte.
(Fritz Berger) die Möglichkeit einer Stellungnahme
zum geplanten Projekt gegeben. Die Teilnehmerin-
In der darauffolgenden ersten Kleingruppenarbeit
nen und Teilnehmer konnten im Anschluss an die
tauschten sich die Teilnehmer untereinander zu
Stellungnahmen Fragen an die jeweiligen Vertreter
folgender Frage aus: „Ihre erste Einschätzung: Halten Sie
stellen.
Seilbahnen in Städten für sinnvoll? Warum?“
In der ersten Hälfte des zweiten Tages standen
Finanzierbarkeit und wirtschaftliche Effekte thematisch im Vordergrund, während in der zweiten
Zu Beginn der Arbeitseinheit 2 (Tag 1) „Trassenfüh-
Hälfte die Integration des Infrastrukturprojektes
rung: Vorzugstrasse und diskutierte Varianten“ stellte
in bestehende Verkehrssysteme und die städte-
Arno Schweiger (Ingenieurbüro Schweiger) die
bauliche Einbindung fokussiert wurden.
Ergebnisse der technischen Machbarkeitsstudie vor,
die im Auftrag der Stadt erarbeitet wurde. Dabei
wurden im Detail die untersuchten Stützen- und
Stationenstandorte vorgestellt sowie Argumente
Die Arbeitseinheit 5 (Tag 2) “Finanzierung –Erwart-
für oder wider die Auswahl. Des Weiteren wurde
bare Investitions- und Betriebskosten“ hatte als Haupt-
die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Trassenführung
thema die Finanzierung des Projektes. Dafür stellte
im Detail mit den erarbeiteten Vor- und Nachteilen
zunächst Arno Schweiger die im Zuge der techni-
präsentiert. Diese wurde anhand von Kartenmate-
schen Machbarkeitsstudie erarbeiteten Investitions-
rial und Längsschnitten verdeutlicht.
und Betriebskosten vor, die dann durch eine Darstellung der prognostizierten Betriebskosten der
lag
Stadtwerke vom zweiten Referenten Martin Dönch
folgende Fragestellung zugrunde: „Welche Aspekte
(WSW) ergänzend dargestellt wurden. Darüber
müssen bei der Trassenführung unbedingt berücksichtigt
hinaus erläuterte er die Grundlagen für eine För-
werden?“
derfähigkeit des Projektes.
Der
anschließenden
Kleingruppenphase
Anschließend
wurden
die
Teilnehmerinnen
und Teilnehmer gebeten in den Kleingruppen
Für die Arbeitseinheiten 3 und 4 „Begehung / Rund-
folgende Fragen zu diskutieren:
fahrt“ des ersten Tages des Bürgergutachtens
wurden beide Gruppen zusammengelegt, um eine
„Sind die vorgestellten Kosten für Sie nachvollziehbar?“
Ortsbegehung zu machen. Mit Bussen wurden die
wichtigsten potenziellen Stützen- und Stationen-
„Halten Sie die Kosten für Wuppertal für vertretbar?
standorte angefahren, um den Bürgerinnen und
Begründen Sie!“
Bürgern einen Einblick von Umgebungen und
Größenordnungen des Infrastrukturprojektes zu
ermöglichen. Herr Schweiger gab an allen Stationen zunächst eine grundlegende Einführung zum
Die Arbeitseinheit 6 des zweiten Tages widmete sich
Planungsstand. Anschließend konnten die Vertreter
dem Thema „Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal“.
der Bürgerinitiativen Herr Vorsteher (pro Seilbahn
Auch in dieser Arbeitseinheit bekamen zwei Refe-
Wuppertal e.V.) und Herr Schnur (Seilbahnfreies
renten die Gelegenheit sich zu äußern. Zu Beginn
Wuppertal e.V.) den Teilnehmerinnen und Teil-
stellte Thomas Hammann (Wirtschaftsförderung
nehmern ihre Sichtweise zu dem gesamten Projekt
der Stadt Koblenz) die Erfahrungen der Stadt
sowie Einschätzung zu den einzelnen Standorten
Koblenz mit ihrer Seilbahn vor und gab eine Ein-
darlegen. Darüber hinaus wurde einem Vertre-
schätzung zu Auswirkungen der Seilbahn auf die
ter des potenziell überflogenen Kleingartenvereins „Edelweiß“ (Horst Tüsselmann) sowie einem
20
Abbildung 5: Diskussion in Kleingruppen
Wirtschaftskraft der Stadt. Als zweiter Referent gab
Der zweite Tag der Veranstaltung zum Bürger-
Dr. Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung der
gutachten endete mit der Arbeitseinheit 8 „Städte-
Stadt Wuppertal eine Einschätzung, ob die wirt-
bauliche Aspekte“. Der Referent Mathis Günther
schaftlichen Auswirkungen der Stadt Koblenz auf
(Geschäftsbereich
die Situation in Wuppertal übertragbar sind.
Verkehr, Umwelt der Stadt Wuppertal) gab mit
1:
Stadtentwicklung,
Bauen,
seinem Vortrag einen Einblick in den Spielraum
Die Kleingruppen setzten sich anschließend mit fol-
bei der Gestaltung von Stationen und Stützen und
genden Fragen auseinander: „Welche möglichen Effekte
machte auf städtebauliche Aspekte aufmerksam, die
sind für Wuppertal besonders wünschenswert?“ und „Für wie
bei der Integration der einzelnen Stationsgebäude
realistisch halten Sie deren Eintreten?“
ins städtische Umfeld beachtet werden müssten.
Zur weitergehenden Veranschaulichung stellte der
Referent verschiedene Beispiele von bereits realisierten Projekten im städtischen Raum vor.
Die Arbeitseinheit 7 (Tag 2) fokussierte auf das Thema
„Einbindung in den bestehenden ÖPNV“. Dazu hielt
Für die darauf folgende Kleingruppenarbeit erhiel-
Dirk Schulz von der PGV Köln einen Kurzvortrag zu
ten die Teilnehmer die Frage: „Welche Aspekte sollten
Beginn der Arbeitseinheit, der eine Modellberech-
bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der Stati-
nung des Fahrgastaufkommens mit einer Seilbahn
onen) unbedingt beachtet werden?“
sowie ohne eine Seilbahn darstellte und mögliche
Auswirkungen auf das bestehende ÖPNV-System
des neuen Verkehrsmittels prognostizierte.
Zu Beginn des dritten Tages wurde in der ArbeitsDazu wurde in der anschließenden Kleingruppen-
einheit 9 das Thema „Umweltfreundliche Seilbahn?!
arbeit folgende Frage diskutiert: „Welche Auswirkun-
– Zu erwartende Klima- und Umweltschutzeffekte“
gen auf den ÖPNV durch die Seilbahn halten Sie für sinnvoll?
näher betrachtet. Dazu wurde zum einen eine Ein-
Welche sind nicht sinnvoll?“
schätzung zu langfristigen Umweltauswirkungen
des Verkehrsmittels Seilbahn von Prof. Dr. Oscar
Reutter des Wuppertal Instituts vorgenommen, der
dafür zunächst die Grundlagen eines nachhaltigen
Verkehrssystems erläuterte und anschließend darstellte, welche Rolle eine Seilbahn in diesem Zusammenhang spielen kann. Zum anderen wurde von
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
21
dem zweiten Referenten Matthias Kiechle (Land-
In der darauf folgenden Kleingruppenarbeit wurde
schaftsarchitekturbüro Matthias Kiechle) die Ein-
folgende Frage diskutiert:
wirkungen der Baumaßnahmen auf die direkte
Umgebung (Stützenumfeld, überflogenes Gebiet
„Halten Sie die Seilbahn für ein sicheres
etc.) intensiver diskutiert sowie diesbezügliche
Verkehrsmittel?“
gesetzliche Vorgaben bei Infrastrukturprojekten
dargelegt.
„Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb
der Seilbahn besonders wichtig?“
Die Kleingruppen setzten sich anschließend mit folgender Frage auseinander:
„Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die
Die Arbeitseinheit 11 (Tag 3) konzentrierte sich the-
nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung der
matisch auf die „Auswirkungen auf die Anliegerinnen
Stadt? Begründen Sie!“
und Anlieger – Schattenwürfe, Privatsphäre und Geräuschentwicklung“. Der Referent dieser Einheit, Kons-
„Welche Umweltschutzaspekte sind während der
tantin Kühner von der Universität Stuttgart, stellte
Baumaßnahme der Seilbahn zu beachten?“
mögliche Auswirkungen einer Seilbahn dar, mit
denen betroffene Anwohnerinnen und Anwohner
konfrontiert wären, wie zum Beispiel der Schattenwurf der Gondeln, Lärmbelastung und Einwirkun-
Die Arbeitseinheit 10 am dritten Tag widmete sich
gen auf die Privatsphäre.
dem Thema „Wie sicher ist eine Seilbahn?“. Dazu
erläuterte der Referent Konstantin Kühner (IFT
Anschließend wurden die Teilnehmerinnen und
Universität Stuttgart) unter anderem die Wartungs-
Teilnehmer dazu aufgefordert in Kleingruppen
zyklen und gesetzlich vorgeschriebenen Sicher-
folgende Frage zu diskutieren: „Wie bewerten Sie die
heitssysteme für eine Seilbahn im Betrieb sowie
individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der
verschiedene Konzepte für Notfallsituationen.
Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl?“
22
Mit Arbeitseinheit 12 endete der dritte Tag der Pla-
In der Arbeitseinheit 15 wurde anschließend von
nungszellen zum möglichen Bau einer Seilbahn in
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine „Ver-
Wuppertal. Zum Thema „Juristische Einschätzung:
dichtung der Empfehlungen“ vorgenommen. In den
Werteverlust, Wegerechte und Enteignung“ referierte
zusammengeführten Gruppen wurde im Plenum,
Dr. Joachim Hagmann von der Kanzlei Baumeis-
mit Unterstützung der Moderationsteams, eine
ter Rechtsanwälte Partnerschaft mbB. Zunächst
Sammlung von allen Argumenten für und wider
stellte der Referent die Grundzüge des Planfeststel-
die Fortführung der Planung einer Seilbahn in
lungsverfahrens dar und gab einen Einblick in die
Wuppertal durchgeführt, die anschließend gewich-
rechtlichen Rahmenbedingungen des Infrastruk-
tet wurden. Anschließend erhielt jede Teilneh-
turprojektes Seilbahn. Darüber hinaus gab er eine
merin und jeder Teilnehmer einen Fragebogen auf
Einschätzung zu möglichen Enteignungsfällen
dem sie oder er ihr bzw. sein Votum für oder gegen
und Entschädigungszahlungen bei Wertverlust des
die Fortführung der Planung einer Seilbahn unter
Eigentums und Eingriffen in die Privatsphäre.
Angabe von Gründen anonym abgeben konnte.
Die Kleingruppen diskutierten auf Basis dieser
Informationen die Frage: „Nach dem Gehörten: Ergeben
sich dadurch noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang
Mit der Arbeitseinheit 16 (Tag 4) „Verfahrensbe-
mit den individuellen Belastungen?“.
wertung und Abschluss“ endete die viertägige Veranstaltung zur Erstellung des Bürgergutachtens
zum möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal. Zur Reflexion des Verfahrens fand eine „Blitz-
Der vierte und letzte Tag der Planungszellen
lichtrunde“ statt, in der die Teilnehmerinnen
widmete sich der Reflexion. Dafür wurde in der
und Teilnehmer kurz ihren Eindruck von den
Arbeitseinheit 13 „Vorstellung Ergebnisse und Plä-
vergangenen vier Tagen schildern sowie Lob und
doyers der Befürworter und Gegner der Seilbahn“
Kritik äußern konnten. Anschließend wurde ein
zunächst von den Moderationsteams eine Zusam-
anonymer Fragebogen zur Bewertung des Verfah-
menfassung der Ergebnisse der vorangegangenen
rens ausgeteilt.
Kleingruppenarbeiten
vorgestellt.
Anschließend
bekamen Vertreter der jeweiligen Bürgerinitiati-
Abschließend wurden in jeder Planungszelle eine
ven, Thomas Hahnel-Müller (pro Seilbahn Wupper-
Teilnehmerin oder ein Teilnehmer benannt, die
tal e.V.) und Prof. Dr. Marc Gennat (Bürgerinitiative
sich verbindlich zum Lesen der Erstfassung des
Seilbahnfreies Wuppertal e.V.), 20 Minuten lang die
Bürgergutachtens bereit erklärten. Sie sollten
Gelegenheit, ihre Argumente für bzw. gegen das
sicherstellen, dass die durch das Moderationsteam
Projekt darzulegen und anschließend mit den Teil-
erstellte Dokumentation die von den Bürgerinnen
nehmerinnen und Teilnehmern in den Dialog zu
und Bürgern erarbeiteten Ergebnisse vollständig
treten.
erfasst und die Empfehlungen inhaltlich richtig
wiedergegeben werden.
Die Arbeitseinheit 14 (Tag 4) bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit sich mit
„Offenen Fragen“ zu beschäftigen. Dafür wurde in
einem offenen Format gearbeitet, bei dem die Teilnehmenden selbst Themen für die Kleingruppenarbeit festlegen und diese selbstständig bearbeiten
konnten. Es konnten sowohl neue Themen bearbeitet werden als auch bereits besprochene Themen
weiter vertieft werden. Die Ergebnisse aus der
Kleingruppenarbeit stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenseitig im Plenum vor.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
3.3 Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer
23
Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren auffällig, die mit nur vier Teilnehmenden die kleinste
Gruppe bildete. Ähnlich wenige Teilnehmerinnen
Tausend Personen ab 18 Jahren bei einer Gleich-
und Teilnehmer waren in den Altersstufen 70 bis
verteilung von Männern und Frauen wurden per
80 Jahre (5 Teilnehmende) und 60 bis 70 Jahre (6
Zufallsauswahl aus dem Melderegister ermittelt
Teilnehmende) zu finden. Die größte Gruppe der
und bekamen im August dieses Jahres Post vom
Teilnehmenden bildeten die Personen zwischen
Oberbürgermeister Andreas Mucke und dem unab-
50 und 60 Jahren mit 14 Personen. Ähnlich stark
hängigen Durchführungsträger des nexus-Instituts,
präsent waren die Personen aus der Altersgruppe
die zur Teilnahme an den Planungszellen zur Erstel-
zwischen 30 und 40 mit 11 Teilnehmerinnen und
lung eines Bürgergutachtens zum möglichen Bau
Teilnehmern. Die Altersgruppe zwischen 40 und 50
einer Seilbahn in Wuppertal einluden. Die Rück-
Jahren war mit 8 Personen vertreten.
meldungen zu der Veranstaltungseinladung waren
durchweg positiv und führten zu rund 63 vorläu-
Trotz einiger weniger stark repräsentierter Alters-
figen Anmeldungen von denen schlussendlich 48
gruppen kann doch ein gutes Mischungsverhältnis
Personen in zwei Gruppen tatsächlich teilnahmen.
der Generationen festgestellt werden, was zu einer
Vielfalt der Perspektiven beitrug.
3.3.1
Geschlechter- und Altersverteilung
Die Geschlechterverteilung war mit 25 weiblichen
Teilnehmerinnen und 23 männlichen Teilnehmern
nahezu ausgewogen.
Unter den Teilnehmenden waren alle Altersgruppen vertreten, wenn auch in ungleicher Verteilung. Hierbei ist besonders die geringe Anzahl der
Weiblich 25
23 Männlich
30 bis
unter 40
40 bis
unter 50
50 bis
unter 60
Abbildung 7: Altersverteilung der Teilnehmenden
5
18 bis
unter 30
6
4
8
11
14
Abbildung 6: Teilnehmende nach Geschlecht
60 bis
unter 70
70 bis
unter 80
24
3.4 Verfahrensbewertung durch
die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer
hat. Zwei Teilnehmende haben aus Interesse an
politischem Handeln an den Planungszellen teilgenommen. Unter die sonstigen Gründe fallen Betroffenheit, die Belohnung, das Einladungsanschrei-
In der Arbeitseinheit 16 wurde das Verfahren mit
ben und die Wertschätzung als Einwohnerin bzw.
einem anonymen Fragebogen durch die Bürgergut-
Einwohner Wuppertals.
achterinnen und Bürgergutachter bewertet.
Kritik gab es natürlich auch: In der Gruppe 1
In den Antworten ist eine große Zufriedenheit mit
standen hier insbesondere die beengten Raumver-
dem Verfahren und den eigenen Mitwirkungsmög-
hältnisse und die unkomfortablen Stühle im Vor-
lichkeiten fassbar. Alle Teilnehmenden würden
dergrund (12 Nennungen). Des Weiteren wurde der
ihren Bekannten empfehlen an einer Planungszelle
sehr straffe Zeitplan kritisiert (5 Nennungen) sowie
mitzuwirken, wenn sie die Gelegenheit dazu haben.
die unzureichenden Informationen von Seiten
Insbesondere haben den Teilnehmerinnen und
der Stadt und der WSW (2 Nennungen). Weitere
Teilnehmern die gute konstruktive Atmosphäre
genannte Kritikpunkte mit jeweils einer Nennung
und die Zusammenarbeit in den Gruppen sowie die
waren die als uninformativ empfundenen Vorträge
Begleitung durch die Moderationsteams und die
einzelner Referenten, die anfangs unpräzisen
gute Organisation gefallen. Ebenso wurde die Ver-
Fragen für die Kleingruppenarbeit, der sich wie-
mittlung von vielen und fundierten Informationen
derholende Ablauf, die teilweise schlecht lesbaren
positiv bewertet. 43 Teilnehmende sind mit dem
Präsentation der Referenten sowie die wenig ziel-
Ergebnis des Prozesses zufrieden, nur 4 Personen
führende Arbeit in der Großgruppe am letzten Tag
gaben an, nicht zufrieden zu sein. Mehrfach wird
der Planungszelle.
gefordert, dass Bürgergutachten öfter oder sogar
Drei Personen gaben an, dass sie sich von der Mode-
regelmäßig erstellt werden sollten.
ration beeinflusst fühlten. Auf die Frage wie und
Die Motive zur Teilnahme am Verfahren sind unter-
wobei wurden folgende Antworten gegeben:
schiedlich. 18 von 47 Antworten stellen die Möglichkeit zur Teilhabe in den Vordergrund. Fast genauso
• Durch ein behutsames Hinführen zu Entscheidungen
oft wird ein Interesse am Seilbahn-Projekt als Teilnahmegrund genannt (17 Nennungen). Weitere
• Durch die Fragen und Arbeitsaufträge, was aber
elf Personen nennen das Interesse am Verfahren
verständlich sei, da es sonst kein Ergebnis gäbe
als ausschlaggebend für ihre Teilnahme. Für neun
Personen ist es insbesondere ihre enge Verbundenheit zur Stadt Wuppertal und das darauf basierende
• Um die Neutralität oder Organisation aufrecht zu
erhalten
Pflichtbewusstsein, das sie zur Teilnahme motiviert
2 Interesse an politischem Handeln
9 Pflichtbewusstsein
Mitspracherechtl. Teilhabe 18
11 Interesse am Verfahren
Interesse am Projekt 18
Abbildung 8: Motive zur Teilnahme an den Planungszellen (n=66, Mehr als eine Antwort möglich)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
25
Auf die Frage, welche Themen in den vier Tagen
wahrgenommen: Das Thema Krötenumsiedlung,
der Planungszellen gefehlt hätten, antworteten 13
die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die Daten-
Gestaltungsmöglichkeiten und die fehlende Objek-
grundlage von Stadt und Stadtwerken unzurei-
tivität der Gegenargumente.
umfassende
Darstellung
architektonischer
chend und damit als fehlend empfunden wurde.
Sechs der Teilnehmenden gaben an, dass Berichte
Eine Übersicht über verschiedene Bewertungskate-
und Sichtweisen von derzeit von einem Seilbahn-
gorien, die zur Zufriedenheit mit einem Bürgerbe-
projekt betroffenen Personen in der Darstellung
teiligungsverfahren beitragen – vom Essen bis zur
fehlten. Jeweils von einer Person wurde ange-
Qualität der Referenten – vermittelt das Diagramm
merkt, dass Referenten und Themen mit besserer
unten.
Vergleichbarkeit zur Situation in Wuppertal, mehr
Raum für eigene online Recherchen, der Vergleich
Die
Teilnehmenden
waren
gebeten
mit ähnlichen Bürgergutachten, Alternativen zur
Schulnoten zwischen 1 und 6 zu vergeben. Mit
Seilbahn sowie die visuelle Darstellung des Profils
Durchschnittswerten zwischen 1,2 und 2,6 können
wünschenswert gewesen wären. Die anderen Teil-
die Planungszellen für ein Bürgergutachten zum
nehmenden (26 Personen) gaben an, keine Themen
möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal als ein
als unzureichend oder fehlend empfunden zu
erfolgreiches, gutes und für die Teilnehmenden
haben.
interessantes Verfahren gelten.
41 der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben
kein Thema im Ablauf als überflüssig wahrgenommen. Drei der teilnehmenden Personen gaben
an, den Vergleich zur Stadt Koblenz als überflüssig zu empfinden, da zu wenige Parallelen zu
Wuppertal ersichtlich seien. Folgende Punkte
wurden von jeweils einer Person als überflüssig
Einladungsschreiben (Ø 1,79)
22
Verpflegung (Ø 2,66)
4
Referenten (Ø 1,40)
21
Arbeitsfragen (Ø 1,96)
12
Arbeitsprogramm (Ø 1,64)
25
Tagungspersonal (Ø 1,21)
37
Ablauf (Ø 1,53)
24
15
12
6
16
12 1
11
13
18
3
17
5
14
13
16
4
2
10
21
0%
10%
sehr gut
20%
gut
30%
40%
befriedigend
Abbildung 9: Verfahrensbewertung (Anzahl der vergebenen Schulnoten; n=47)
50%
2
60%
ausreichend
70%
80%
unbefriedigend
90%
ungültig
worden
26
4 ERGEBNISSE
Der folgende Abschnitt umfasst die Darstellung
den Gruppen abgegebenen Punkte dargestellt. Für
der Ergebnisse aus den 16 Arbeitseinheiten der
die Ermittlung des Gesamtergebnisses wurde der
viertägigen Planungszellen. Wie bereits erläutert,
Mittelwert der Werte von Gruppe 1 und 2 ermittelt.
sammelten die Teilnehmenden ihre Empfehlungen zum jeweiligen Thema auf Moderationskarten
Die Anzahl der Punkte, die den Bürgerinnen und
und gewichteten deren Bedeutsamkeit durch die
Bürger für die Gewichtung zur Verfügung standen,
Vergabe von Klebepunkten. Diese Punkte wurden
wird in der Beschreibung der Ergebnisse zu jeder
jeweils ausgezählt und bilden die Grundlage der im
Arbeitseinheit dargestellt.
Folgenden abgebildeten Diagramme.
Neben der Darstellung des Gesamtergebnisses wird
Zur Darstellung der Ergebnisse werden zwei Dia-
in der zweiten Grafik eine differenzierte Darstel-
gramme verwendet: Das erste Diagramm stellt
lung der Punktevergabe in den beiden Gruppen
das Gesamtergebnis dar. Zur besseren Lesbar-
gezeigt. In den Grafiken und dem erläuternden
keit werden dabei jeweils immer nur die fünf am
Text sind die einzelnen Planungszellengruppen
höchsten bewerteten Empfehlungen präsentiert.
nummeriert: Gruppe 1 heißt PZ 1 und Gruppe 2
Da in einzelnen Arbeitseinheiten unterschiedlich
PZ2. Hierzu wird für jede einzelne Planungszelle
viele Punkte zur Gewichtung der Ergebnisse zur
jede Empfehlung im Verhältnis zur Summe aller
Verfügung standen, werden für die Darstellung der
innerhalb einer Planungszelle vergebenen Punkte
Ergebnisse relative Zahlen verwendet, d.h. es wird
als Prozentwert abgebildet (siehe Abbildung 11).
der prozentuale Anteil an der Gesamtheit der in
Verbesserung der Ökobilanz
14,0 %
Attraktivitätssteigerung /
Entlastung ÖPNV
12,3 %
Verbesserung des Sport- und
Freizeitwerts
10,7 %
Bessere Einbindung der
Universität
Mittelwert des Anteils der vergebenen Punkte
zu diesem Cluster in den Gruppen 1 und 2
9,6 %
Imagegewinn Standort
Wuppertal
6,7 %
Abbildung 10: Beispielgrafik 1 Gesamtergebnis – Mittelwert des Anteils der Punkte aus beiden Gruppen
10,3 %
Verbesserung der Ökobilanz
17,6 %
Attraktivitätssteigerung /
Entlastung ÖPNV
12,8 %
11,8 %
Verbesserung des Sport- und
Freizeitwerts
Bessere Einbindung der
Universität
Imagegewinn Standort
Wuppertal
14,1 % Prozentualer Anteil der vergebenen
7,4 %
Punkte je Gruppe und Empfehlung
0,0 %
19,1 %
9,0 %
4,4 %
Abbildung 11: Beispielgrafik 2 Gruppenergebnis – Prozentuale Darstellung der Bewertungspunkte pro Gruppe
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
27
Da in den Planungszellen teilweise unterschiedlich
Nach den Begrüßungsreden folgte eine kurze Vor-
viele Punkte für die Gewichtung zur Verfügung
stellung der jeweiligen Moderatoren und des zuge-
standen, ermöglicht die prozentuale Darstellung
hörigen Teams, die daraufhin die Teilnehmerinnen
eine vergleichende Gegenüberstellung der Bewer-
und Teilnehmer mit der Methode der Planungszelle
tungspunkte und deren Gewichtung. Zur besseren
vertraut machten und den detaillierten Ablauf der
Lesbarkeit werden erneut nur die fünf am höchsten
folgenden vier Tage sowie den Ablauf innerhalb der
bewerteten Empfehlungen abgebildet. Die Summe
einzelnen Arbeitseinheiten vorstellten.
der in der Grafik enthaltenen Prozentwerte entspricht daher nicht 100 Prozent.
Nach der Begrüßung und der methodischen Einführung folgte der thematische Einstieg durch den
Es gilt zu berücksichtigen, dass nicht jede Empfeh-
ersten Referenten Herrn Konstantin Kühner des
lung in jeder Planungszelle diskutiert wurde und
Instituts für Fördertechnik und Logistik (IFT) der
deshalb auch nicht in jeder Planungszelle gewichtet
Universität Stuttgart. In seinem Kurzvortrag ver-
wurde. Entsprechend sind für jene Planungszellen,
schaffte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
in denen einzelne Empfehlungen nicht gewichtet
einen Überblick zu den unterschiedlichen Seil-
wurden, auch keine Prozentangaben bzw. Balken
bahn-Typen und den verschiedenen Einsatzmög-
dargestellt.
lichkeiten von Seilbahnen als Verkehrsmittel im
städtischen Umfeld, die er anhand internationaler
Beispiele verdeutlichte.
4.1 Arbeitseinheit 1 – Eine
Seilbahn für Wuppertal?! –
Eine Einführung in das Thema
und das Verfahren
In der darauffolgenden ersten Kleingruppenarbeit
tauschten sich die Teilnehmer untereinander zu folgender Frage aus:
Ihre erste Einschätzung: Halten Sie Seilbahnen in
Zu Beginn des ersten Tages des Bürgergutachtens
Städten für sinnvoll? Warum?
wurden die beiden Gruppen von offizieller Seite
begrüßt. Da die in zwei Gruppen aufgeteilten Teil-
Zwar konnten die Teilnehmerinnen und Teilneh-
nehmerinnen und Teilnehmer zeitlich um eine
mer der zweiten Gruppe bereits mit der Methode
Stunde versetzt begannen, wurde die erste Gruppe
des Bewertens durch die Vergabe von Punkten
vom Oberbürgermeister Andreas Mucke offiziell
vertraut gemacht werden, da dies aber nur zu
in Empfang genommen und die zweite Gruppe
Übungszwecken gedacht war und die erste Gruppe
von Panagiotis Paschalis, dem Beigeordneten für
diese Arbeitseinheit ohne Bewertung durchlief,
Bürgerbeteiligung der Stadt Wuppertal. Die Begrü-
wird die Bewertung an dieser Stelle vernachlässigt.
ßungsredner gaben den anwesenden Bürgerinnen
und Bürgern einen Überblick zum Einfluss des zu
Bei der Frage, ob die Bürgerinnen und Bürger
erarbeitenden Bürgergutachtens, in dem sie den
generell eine Seilbahn als sinnvolles Verkehrsmit-
Dreiklang von standardisierter Bewertung, juris-
tel einschätzen, konnte zunächst ein sehr breites
tischem Gutachten und Bürgergutachten als Ent-
Meinungsbild festgestellt werden, das hier in Argu-
scheidungsgrundlage des Rates für oder gegen eine
mente für und gegen eine Seilbahn aufgegliedert
Weiterführung der Planung des Projektes Seilbahn
wird, sowie Bedingungen, die diese erfüllen müsste,
erläuterten. Darüber hinaus wurde ein zeitlicher
um sinnvoll im städtischen Raum zu sein.
Überblick über den Gesamtprozess gegeben.
28
Argumente für eine Seilbahn
Aspekt angesehen. Weitere diskutierte Kontra-
Als positiven Aspekt nennen beide Gruppen die
punkte bezüglich der Seilbahn als städtisches Ver-
energiesparende Eigenschaft des Verkehrsmittels
kehrsmittel sind die Stilllegung der Sambatrasse,
Seilbahn. Damit werden zum einen der geringere
die Vernachlässigung anderer wichtiger Projekte
Ressourcenbedarf und die damit einhergehende
wie den Ausbau des Radwegenetzes, die Befürch-
Umweltverträglichkeit in der ersten Einschätzung
tung der Ausdünnung des bestehenden Busnetzes,
verbunden. Darüber hinaus wird unter diesem
die ungeklärte Rettungsmöglichkeiten im Notfall
Punkt gefasst, dass es im Stadtraum weniger Luft-
sowie die Versiegelung von Waldflächen.
verschmutzung und weniger Lärm geben könnte.
Als weiterer möglicher positiver Aspekt wird in
Notwendige Voraussetzung einer Seilbahn
dieser Arbeitseinheit der winterfeste Betrieb des
Darüber hinaus gibt es auch Voraussetzungen,
Verkehrsmittels genannt, der eine Verbesserung zur
die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
bisherigen Situation des öffentlichen Nahverkehrs
beider Gruppen als notwendig gesehen werden,
im Winter bedeuten könnte. Darüber hinaus wird
um bewerten zu können, ob eine Seilbahn als Ver-
als erster positiver Eindruck von den Bürgerinnen
kehrsmittel positive oder negative Auswirkungen
und Bürgern festgehalten, dass eine Entlastung des
auf die Stadt hat. Darunter fällt die Entwicklung
Straßenverkehrs durch die Nutzung einer neuen
eines guten Gesamtkonzepts für den öffentlichen
Verkehrsebene möglich ist. Durch die hohe Beförde-
Personennahverkehr (ÖPNV), das die Seilbahn in
rungskapazität könnten nicht nur Straßen entlastet
das bestehende Verkehrsnetz integriert und es so
werden, sondern auch bestehende Nahverkehrssys-
ergänzt, dass der bestehende Verkehr entlastet wird.
teme. Des Weiteren wird ein möglicher Anstieg des
Des Weiteren muss ein echter Bedarf bestehen, der
Tourismus durch die Seltenheit des Verkehrsmit-
von dem neuen Verkehrsmittel abgedeckt werden
tels in Deutschland und dem damit einhergehen-
soll, um dies als sinnvoll zu erachten. An dieser
den Attraktivitätsgewinn als Vorteil einer Seilbahn
Stelle wird allgemein bemängelt, dass die Informa-
eingeschätzt. Darüber hinaus wird angemerkt, dass
tionsgrundlage für eine Bewertung dieser Art noch
auch die Verbindung zu bestehenden touristischen
unzureichend ist.
Aktivitäten wie zum Beispiel Wanderwegen eine
Attraktivitätssteigerung bedeuten kann.
Weitere Aspekte, die als potenziell positiv eingeschätzt werden, sind ein Sicherheitsgefühl, das
stärker ist als im bestehenden Straßenverkehr,
die Aufwertung der Wohngebiete im Umfeld der
4.2 Arbeitseinheit 2 –
Trassenführung:
Vorzugstrasse und diskutierte
Varianten
Bergstation, die effizientere Überwindung von Steigungen im Nahverkehrssystem sowie die mögliche
In der zweiten Arbeitseinheit wurde die aktuelle
Schaffung von Arbeitsplätzen.
Trassenführung der geplanten Seilbahn erläutert.
Die Präsentation der Vorzugstrasse übernahm
Arno Schweiger vom Ingenieurbüro Schweiger, das
Argumente gegen eine Seilbahn
die Vorstudie zur technischen Machbarkeit durch-
Als negativer Aspekt einer Seilbahn als Verkehrsmit-
geführt hat. Im Rahmen der Vorstellung wurden
tel in Wuppertal wird zum einen von den Gruppen
neben dem genauen Verlauf der Seilbahntrasse die
die Einwirkungen auf die Anwohnerinnen und
Standorte der Stationen und der einzelnen Stützen
Anwohner genannt. Darunter verstehen die Teil-
vorgestellt, sowie auf die Höhen der einzelnen
nehmerinnen und Teilnehmer, dass die Seilbahn
Stützen eingegangen. Des Weiteren wurden auch
durch Verschattung von Gondeln und Geräusch-
alternative Trassenverläufe und Stationsstandorte
entwicklung während des Betriebs einen Einfluss
genannt, die zu Beginn der Machbarkeitsstudie
auf die Privatsphäre der betroffenen Anwohnen-
diskutiert worden sind, im weiteren Verlauf jedoch
den haben kann. Zum anderen wird die Unklarheit
verworfen wurden.
von Kostenaufwand und Nutzenertrag als negativer
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
29
Anschließend wurde in den Kleingruppen folgende
der Trassenführung und der Bestimmung der
Frage diskutiert:
Standorte für die Stationen und die Stützen. Die
Seilbahn muss rentabel sein. Das gilt insbesondere
Welche Aspekte müssen bei der Trassenführung
für den zweiten Teil der Trasse (Universität – Kül-
unbedingt berücksichtigt werden?
lenhahn).
Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse
An dritter Stelle (14,4% der vergebenen Punkte)
erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
wird die Klärung der Entschädigungs- und Eigen-
drei Punkte, von denen maximal zwei für einen
tumsfragen genannt. Insbesondere der zweiten
Cluster vergeben werden durften.
Gruppe ist wichtig, dass beim Bau der Stützen
und dem Überflug von privaten Grundstücken die
Beiden Gruppen ist eine gute Anbindung der
Eigentumsverhältnisse rechtlich geklärt sind (vgl.
Seilbahn an den ÖPNV und den motorisierten Indi-
Abbildung 13). Die Betroffenen sollen unbedingt
vidualverkehr (MIV) besonders wichtig (24,8% der
gehört werden. Wo möglich, sollen die Beeinträch-
vergebenen Punkte). Dabei ist insbesondere eine
tigungen, die den Anwohnerinnen und Anwohnern
gute Anbindung an bereits bestehende Buslinien
durch die Seilbahn entstehen, möglichst gering
und die Bereitstellung von Parkplätzen bzw. einem
gehalten werden. Bei Wertminderung und Verän-
zugehörigen Park & Ride-Angebot gemeint. Des
derung der Wohnqualität sollen Entschädigungen
Weiteren ist es wichtig, dass die Anbindung mög-
an die betreffenden Personen gezahlt werden.
lichst barrierefrei gestaltet wird.
Beide Gruppen legen Wert auf den Schutz der PriAn zweiter Stelle (19,8% der vergebenen Punkte)
vatsphäre der Anliegerinnen und Anlieger. Dieser
nennen die Bürgerinnen und Bürger ein sinnvolles
Punkt liegt an vierter Stelle (14,1% der vergebenen
Verhältnis von Kosten und Nutzen bei der Planung
Punkte). Dies soll zum einen durch einen möglichst
Anbindung an ÖPNV und MIV
24,8 %
Kosten/Nutzen
19,8 %
Entschädigung /
Eigentumsfragen
14,4 %
Privatsphäre
14,1 %
Attraktive Stationen
8,3 %
Abbildung 12: Ergebnis Arbeitseinheit 2: Welche Aspekte müssen bei der Trassenführung unbedingt berücksichtigt werden?
Gesamtergebnis beider Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in
Prozent)
26,4 %
23,2 %
Anbindung an ÖPNV und MIV
22,2 %
17,4 %
Kosten/Nutzen
Entschädigung /
Eigentumsfragen
4,2 %
24,6 %
18,1 %
10,1 %
Privatsphäre
Attraktive Stationen
16,7 %
0,0 %
Abbildung 13: Ergebnis Arbeitseinheit 2: Welche Aspekte müssen bei der Trassenführung unbedingt berücksichtigt werden?
Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die
innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=72, PZ 2 n=69)
30
hohen Überflug über private Grundstücke und
• Ein Sicherheitskonzept muss vorliegen und
Häuser, und zum anderen durch aktive Sichtschutz-
Rettungswege müssen mit eingeplant werden. (2,9%
maßnahmen gewährleistet werden.
der vergebenen Punkte)
An fünfter Stelle (8,3% der vergebenen Punkte) ist
• Transparente Planung: Alle Kosten und mögliche
es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtig,
Alternativen müssen bekannt sein. (2,8% der
dass bei der Planung der Seilbahn eine attraktive
vergebenen Punkte)
Gestaltung der Stationen berücksichtigt wird.
Dieser Punkt wird ausschließlich von den Teilneh-
• Die notwendige Bebauung sollte sich optisch
menden der Gruppe 1 genannt (vgl. Abbildung 13).
möglichst gut in das bestehende Umfeld einfügen.
Die Stationen sollten durch interessante Angebote,
(2,2% der vergebenen Punkte)
wie zum Beispiel ein Café, aufgewertet werden. Es
sollte aber auch über eine ansprechende architek-
• Eine effektive Streckenführung, die möglichst kurze,
tonische Ausgestaltung der Stationen nachgedacht
direkte Strecken und kurze Fahrtzeiten gewährleistet.
werden, die das Stadtbild Wuppertals ergänzt und
(2,2% der vergebenen Punkte)
es als Reiseziel interessanter macht.
• Geringe Lärmentwicklung und Lärmschutz beim
Weitere Aspekte, die bei der Trassenführung
Betrieb der Seilbahn. (1,4% der vergebenen Punkte)
berücksichtigt werden sollten, sind:
• Eine belastbare Einschätzung der Nutzerzahlen muss
• Schutz der Natur: Möglichst wenig Versiegelung der
vorliegen. (0,7% der vergebenen Punkte)
Naturflächen, Schutz der vorkommenden Tierarten,
Vermeidung des Verbaus von Landschaften. (3,5% der
vergebenen Punkte)
• Baubelastung für die Anliegerinnen und Anlieger
niedrig halten. (2,9% der vergebenen Punkte)
• Eine möglichst einfache technische Ausführung – keine
Luxus-Ausführung. (0,0% der vergebenen Punkte)
• Anbindung der Seilbahn an die Sambatrasse. (0,0%
der vergebenen Punkte)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
31
Abbildung 14: Begehung der geplanten Vorzugstrasse
• Bestimmung des Schattenwurfs. (0,0% der vergebenen
Punkte)
geplanten Standort der Stütze 5 nahe des Quellgebiets, gefolgt wurde. Dritter Besichtigungspunkt
war daraufhin der von den Planungen betroffene
• Eine zusätzliche Station einplanen. (0,0% der
vergebenen Punkte)
Kleingartenverein „Edelweiß“, in dem die Stütze
4 stehen soll. Danach folgte eine Besichtigung der
geplanten Stütze 3 nahe des Neubaugebiets Clä-
• Über eine mögliche Erweiterung der Trasse
re-Blaeser-Straße. Weitere Stationen der Besich-
nachdenken. (0,0% der vergebenen Punkte)
tigung waren der mögliche Standort der Mittelstation an der Bergischen Universität sowie die
• Synergieeffekte nutzen, z.B. parallele Nutzung als
Talstation und die Stütze 1 in fußläufiger Nähe
Radio- oder Mobilfunkmasten. (0,0% der vergebenen
zum Hauptbahnhof, an dem die Besichtigung offi-
Punkte)
ziell endete.
Herr Schweiger gab an allen Stationen zunächst
4.3 Arbeitseinheiten 3 und 4:
Begehung / Rundfahrt
eine grundlegende Einführung zum Planungsstand. Daraufhin konnten die jeweiligen Vertreter der Bürgerinitiativen Peter Vorsteher (pro
Seilbahn Wuppertal e.V.) und Jochem Schnur (Seil-
Für die Ortsbegehung in den Arbeitseinheiten
bahnfreies Wuppertal e.V.) in einer vorgegebenen
3 und 4 des ersten Tages des Bürgergutachtens
Redezeit den Teilnehmern des Bürgergutachtens
wurden beide Gruppen zusammengelegt. Mit
ihre Sichtweise zu dem gesamten Projekt sowie
Bussen wurden die wichtigsten potenziellen
ihre Einschätzung zu den einzelnen Standorten
Stützen- und Stationsstandorte angefahren, um
darlegen (weitere Informationen zu Referenten an
den Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick
den einzelnen Stationen sind der Beschreibung
von Umgebungen und Größenordnungen des
des Ablaufplans in Kapitel 3.2 zu entnehmen). Die
geplanten
ermöglichen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten im
Zu Beginn wurde der angedachte Standort der
Anschluss an die Stellungnahmen Fragen an die
Bergstation vor dem Schulzentrum-Süd besich-
jeweiligen Vertreter und Herrn Schweiger stellen.
Seilbahnprojektes
zu
tigt, der von dem zweiten Anlaufpunkt, dem
32
4.4 Arbeitseinheit 5 –
Finanzierung – Erwartbare
Investitions- und
Betriebskosten
Nach den Rückfragen wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten in Kleingruppen
folgende Fragen zu diskutieren:
Sind die vorgestellten Kosten für Sie nachvollziehbar?
Die Arbeitseinheit 5 hatte als Hauptthema die
Finanzierung des Seilbahn-Projekts. Als erster
Halten Sie die Kosten für Wuppertal für vertretbar?
Referent stellte zunächst Arno Schweiger die im
Begründen Sie!
Zuge der Vorstudie zur technischen Machbarkeit
erarbeiteten Investitions- und Betriebskosten vor,
Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse
die dann durch eine Darstellung der prognosti-
erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
zierten Betriebskosten der Stadtwerke von dem
drei Punkte, von denen maximal zwei für einen
zweiten Referenten Herrn Martin Dönch (WSW)
Cluster vergeben werden durften.
ergänzend dargestellt wurden. Darüber hinaus
erläuterte Herr Dönch die Grundlagen für eine
Die erste Frage zur Nachvollziehbarkeit der Kosten
Förderfähigkeit des Projekts.
wird von beiden Gruppen als nicht beurteilbar
empfunden: Ihrer Einschätzung nach fehlen zu
viele Angaben für eine fundierte Bewertung (57,1%
der vergebenen Punkte). Unter anderem geben die
Bürgerinnen und Bürger an, dass die Kosten für
Nicht beurteilbar, da zu viele
Kosten unbekannt sind
57,1 %
Seilbahn ist ein Mehrwert
„jein“ – Kosten / Nutzen klarer
bestimmen“
17,4 %
5,7 %
Ja
4,6 %
Vertretbar bei einer städte
baulichen Entwicklung in
Küllenhahn
4,5 %
Abbildung 15: Ergebnis Arbeitseinheit 5: Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in
beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Nicht beurteilbar, da zu viele
Kosten unbekannt sind
69,5 %
44,8 %
12,4 %
Seilbahn ist ein Mehrwert
„jein“ – Kosten / Nutzen klarer
bestimmen“
Ja
Vertretbar bei einer städte
baulichen Entwicklung in
Küllenhahn
22,4 %
11,4 %
0,0 %
4,8 %
4,5 %
0,0 %
9,0 %
Abbildung 16: Ergebnis Arbeitseinheit 5: Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen
sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=105, PZ 2 n=67)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
33
den Bau der Stationen in der Darstellung fehlen,
An fünfter Stelle sehen die Bürgerinnen und
Personal- und Instandhaltungskosten nicht trans-
Bürger die Kosten als vertretbar an, wenn eine
parent dargestellt sind sowie Kosten für einen wei-
städtebauliche Entwicklung in Küllenhahn durch
terführenden Infrastrukturanschluss der Stationen
eine Seilbahn veranlasst wird (4,5% der vergebenen
(Zuwegung, Parkplätze etc.) nicht eingerechnet
Punkte). Dieser Punkt wurde ausschließlich von
sind. Darüber hinaus fehlen ihnen Planungskosten
Gruppe 2 (vgl. Abbildung 16) diskutiert.
wie zum Beispiel für die Erstellung von Gutachten,
Entwurfs- und Ausführungsplanung sowie die vor-
Weitere Aspekte, die bei der Frage nach der Nach-
ausschauende Einrechnung steigender Baukosten.
vollziehbarkeit und Vertretbarkeit von den darge-
Des Weiteren fehlen den Teilnehmerinnen und
legten Kosten genannt wurden:
Teilnehmern Angaben zu entstehenden Kosten, die
durch Enteignungen und entsprechende Entschädigungszahlungen für die betroffenen Anwohner-
Die Kosten sind vertretbar weil…
innen und Anwohner entstehen.
• Kurzfristig die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger
Die Antworten auf die zweite Frage nach der Ver-
verbessert und eine Anbindung an bestehende Trassen
tretbarkeit der dargestellten Kosten offenbarten ein
vereinfacht wird. (2,2% der abgegebenen Punkte)
weit auseinandergehendes Meinungsbild, das im
Folgenden anhand der Bewertung der einzelnen
• Eine Förderquote von 90% für das Projekt feststeht
(1,0% der abgegebenen Punkte)
Punkte näher betrachtet wird.
Zunächst werden die Kosten mit Hinblick auf den
• Nur wenn auch die Fahrpreise vertretbar sind
Mehrwert den eine Seilbahn für die Stadt bietet von
sowie eine Fahrradmitnahme möglich ist. (1,5% der
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als vertret-
abgegebenen Punkte)
bar eingeschätzt (an zweiter Stelle, 17,4% der vergebenen Punkte). Dieser Mehrwert entsteht durch
• Die Personenbeförderungszahlen zur Universität
eine Entlastung der Straßen, die Stärkung des Uni-
die Kapazität der Seilbahn auslasten. (1,5% der
versitätsstandortes, einem möglichen erhöhten
abgegebenen Punkte)
Tourismusaufkommen
und
dem
allgemeinen
Attraktivitätsgewinn der Stadt.
• Eine Attraktivitätssteigerung der Gesamtstadt in die
Kalkulation mit einbezogen werden muss. (0,7% der
An dritter Stelle wird die Unentschlossenheit
abgegebenen Punkte).
einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezüglich der Kosten-Nutzen-Relation deutlich, die mit
5,7% der vergebenen Punkte bewertet wird. Die von
• Eine Investition in die Zukunft mit bedacht werden
muss. (0,7% der abgegebenen Punkte)
den Referenten gelieferten Fakten reichen nicht
aus, um eine fundierte Kosten-Nutzen-Rechnung
• Verschiedene aktuelle Entschädigungsfälle des
aufzustellen. Diese Haltung ist nur in der Gruppe
Busverkehrs z.B. im Winter bei Ausfall (bis 50 Euro)
eins diskutiert und bewertet worden (vgl. Abbil-
nicht eingepreist sind. (0,0% der der abgegebenen
dung 16).
Punkte)
An vierter Stelle wird die Frage der Nachvollziehbarkeit der Kosten mit Ja von den Teilnehmerin-
• Eine Aufwertung der Südhöhen damit gelingen kann.
(0,0% der abgegebenen Punkte)
nen und Teilnehmern beantwortet (4,6 Prozent der
vergebenen Punkte). Diese Haltung basiert unter
• Die Einsparung im Busverkehr z.B. des Uni-Express
anderem auf der Nachvollziehbarkeit von genann-
in der Rechnung als Einsparung nachvollziehbar
ten Fixpreisen wie zum Beispiel der technischen
erscheint. (0% der vergebenen Punkte)
Anlagen.
34
Die Kosten sind nicht vertretbar weil…
• Vertretbarkeit der Kosten im Hinblick auf die
4.5 Arbeitseinheit 6 –
Wirtschaftliche Effekte für
Wuppertal
Finanzierung anderer städtischer Projekte zweifelhaft.
(1,5% der vergebenen Punkte)
Die Arbeitseinheit 6 widmete sich dem Thema
„Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal“. Im Gegen-
• Mehreinnahmen nicht zu erwarten sind. (0,7 % der
abgegebenen Punkte)
satz zur fünften Arbeitseinheit wurde hier der
Blick auf weitergehende wirtschaftliche Effekte
gelegt, die durch den möglichen Bau einer Seilbahn
• Zusätzlich prognostizierte Einnahmen durch die
in Wuppertal entstehen könnten. Auch in dieser
Einbindung in den Nahverkehr und die Nutzung des
Arbeitseinheit bekamen zwei Referenten die Gele-
Semestertickets nicht abschätzbar sind. (0,7 % der
genheit sich zu äußern. Zu Beginn stellte Herr
abgegebenen Punkte)
Thomas
Hammann
(Wirtschaftsförderung
der
Stadt Koblenz) seine Erfahrungen mit der Seilbahn
• Gegebenenfalls die Verdichtung des Bustaktes zur
in der Stadt Koblenz und seine Einschätzung zu
Universität als günstige Alternative gegengerechnet
Auswirkungen des Projektes auf die Wirtschafts-
werden kann. (0,0% der der abgegebenen Punkte)
kraft der Stadt vor. Als zweiter Referent gab Herr
Dr. Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung der
• Die Zuverlässigkeit der Prognose einer 90%
Stadt Wuppertal eine Einschätzung ab, ob und gege-
Finanzierung im Hinblick auf eine Veränderung der
benenfalls welche Koblenzer Erfahrung auf Wup-
politischen Mehrheitsverhältnisse durch Wahlen nicht
pertal übertragbar sind.
gegeben ist. (0% der vergebenen Punkte)
Die Kleingruppen setzten sich anschließend mit fol• Bei der schlechten Haushaltslage der Stadt Schulden
genden Fragen auseinander:
entstehen. (0,0% der abgegebenen Punkte)
Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal
besonders wünschenswert?
Für wie realistisch halten Sie deren Eintreten?
Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse
erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
drei Punkte, von denen maximal zwei für einen
Cluster vergeben werden durften.
In Abweichung von der ursprünglichen Fragestellung wird für die Darstellung der Ergebnisse
zwischen wünschenswerten und nicht wünschenswerten Effekten für die Stadt Wuppertal unterschieden.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
35
Wünschenswerte Effekte für Wuppertal
Erweiterung
Bei der Frage nach den wünschenswerten Effekten
ebenso als wünschenswert angesehen wie die ver-
nennen die Bürgerinnen und Bürger als besonders
besserte Erreichbarkeit einzelner Stadtteile.
des
Verbindungsangebotes
wird
wichtigen Aspekt die Verbesserung der Ökobilanz
(14,0% der vergebenen Punkte). Darunter verstehen
Als dritt wichtigsten wünschenswerten Effekt
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum einen
stimmen die Bürgerinnen und Bürger für eine Ver-
eine direkte Auswirkung der Luftverbesserung und
besserung des Sport- und Freizeitwertes der Stadt
zum anderen eine langfristig bessere Ökobilanz
Wuppertal durch den Bau einer Seilbahn (10,7%
und eine damit verbundene Umweltentlastung.
der vergebenen Punkte). Unter diesem Oberbegriff werden die Möglichkeit der Verknüpfung von
An zweiter Stelle wird von den Teilnehmerinnen
bereits bestehenden Freizeitangeboten wie z.B. ein
und Teilnehmern die Attraktivitätssteigerung und
Kombiangebot von Zoo und Sambatrasse mit Seil-
Entlastung des ÖPNV als wünschenswert angese-
und Schwebebahn in einem Ticket zusammenge-
hen (12,3% der vergebenen Punkte). Als Attraktivi-
fasst, sowie die Schaffung neuer Sport- und Frei-
tätssteigerung wird in diesem Fall die Entlastung
zeitangebote an der Bergstation.
der Straßen durch den reduzierten motorisierten
Individualverkehr (MIV) verstanden sowie eine
An vierter Stelle der wünschenswerten Effekte für
geringere Belastung der Fahrgäste im ÖPNV. Die
Wuppertal steht eine bessere Einbindung der Universität (9,6% der vergebenen Punkte). Darunter
Verbesserung der Ökobilanz
14,0 %
Attraktivitätssteigerung /
Entlastung ÖPNV
12,3 %
Verbesserung des Sport- und
Freizeitwerts
10,7 %
Bessere Einbindung der
Universität
9,6 %
Imagegewinn Standort
Wuppertal
6,7 %
Abbildung 17: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal besonders wünschenswert?
Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in
Prozent)
10,3 %
Verbesserung der Ökobilanz
17,6 %
Attraktivitätssteigerung /
Entlastung ÖPNV
12,8 %
11,8 %
Verbesserung des Sport- und
Freizeitwerts
Bessere Einbindung der
Universität
Imagegewinn Standort
Wuppertal
14,1 %
7,4 %
0,0 %
19,1 %
9,0 %
4,4 %
Abbildung 18: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal besonders wünschenswert?
Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die
innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=78, PZ 2 n=68)
36
wird eine bessere Anbindung der Bergischen Uni-
Weitere Aspekte, die bei der Frage nach wünschens-
versität an die Innenstadt verstanden, die langfris-
werten Effekten eines möglichen Seilbahnprojektes
tig auch zu einer räumlichen Bindung der Studen-
für die Stadt Wuppertal genannt wurden, sind:
tinnen und Studenten an die Stadt selbst führen soll
sowie ein allgemeiner Ausbau des Rufes als Studen-
• Zusätzliche Angebote wie ein kostenloses Park & Ride-
tenstadt. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des
System, das den Umstieg auf die Seilbahn fördert.
universitären Angebotes (z.B. ein Technologiepark)
(5,6% der vergebenen Punkte)
auf den Flächen an der Bergstation wünschenswert,
auch wenn sie von den Bürgerinnen und Bürgern
• Funktion als Leuchtturmprojekt, das Folgeprojekte
als nur bedingt realistisch eingeschätzt wird. Dieser
anstößt und die Anziehungskraft der Stadt stärkt.
Aspekt wurde nur von Gruppe zwei diskutiert (vgl.
(4,9% der vergebenen Punkte)
Abbildung 18).
• Steigender Tourismus in der Stadt durch ein vielfältiges
An fünfter Stelle wird von den beiden Gruppen ein
Angebot. (4,4% der vergebenen Punkte)
möglicher Imagegewinn für den Standort Wuppertal genannt (6,7% der vergebenen Punkte). Darunter
• Eine Aufwertung der Standorte um die Stationen
wird der Imagegewinn durch ein zukunftsweisen-
im Sinn eines erhöhten Angebotes an Berg- und
des Leuchtturmprojekt verstanden, das die Stadt
Talstationen, der Schaffung von Arbeitsplätzen
als e-Mobilitätsstandort auf der Karte platziert.
und der Wertsteigerung der besser angebundenen
Langfristig ist eine höhere Identifikation mit der
Stadtteile. (4,2% der vergebenen Punkte)
Stadt durch das Projekt wünschenswert und damit
eine Attraktivitätssteigerung der Stadt für junge
Menschen.
• Mehrwert für die Wuppertaler durch die Anbindung
von Burgholz und eine bessere Möglichkeit
Fahrradtrassen zu erreichen. (2,2% der vergebenen
Punkte)
• Umsatzsteigerung für die Innenstadt und den
Einzelhandel allgemein durch einen vergrößerten
Einzugsbereich und eine bessere Erreichbarkeit. (0,7%
der vergebenen Punkte)
• Keine Beeinträchtigung von Anwohnerinnen und
Anwohnern. (0,7% der vergebenen Punkte)
• Weniger Lärmbelästigung. (0,0% der vergebenen
Punkte)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
37
Unerwünschte Effekte für Wuppertal
Als vierter Aspekt ist den Bürgerinnen und Bürgern
Als weitere Kategorie in dieser Arbeitseinheit
wichtig, dass die Weiterentwicklung um die Sta-
wurden auch unerwünschte Effekte in die Bewer-
tionsstandorte nicht vernachlässigt wird und die
tung der Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen,
Infrastruktur, besonders in Küllenhahn, weiterent-
die im folgenden Abschnitt näher erläutert werden:
wickelt wird (1,5% der vergebenen Punkte). Dieser
Aspekt wurde von Gruppe 2 aufgegriffen (vgl.
Bei der Diskussion der unerwünschten Effekte wird
Abbildung 20).
bemängelt, dass eine konkrete Umsetzung noch
nicht absehbar ist (8,1% der vergebenen Punkte).
An fünfter Stelle wurde die Möglichkeit von den
Dieser Punkt wurde ausschließlich von Gruppe 2
Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zweiten
besprochen (vgl. Abbildung 20).
Gruppe die Möglichkeit benannt, dass Tourismus
auch als negativer Aspekt angesehen werden kann.
An zweiter Stelle wird bemängelt, dass die Folge-
Somit könnte ein erhöhtes Tourismusaufkommen
kosten bisher nicht absehbar sind und zum jetzigen
z.B. an der Bergstation von den Anwohnerinnen
Zeitpunkt keinerlei Kostenvoranschläge dazu vor-
und Anwohnern als störend empfunden werden
liegen (6,4% der vergebenen Punkte).
(1,5% der vergebenen Punkte).
Des Weiteren wird an dritter Stelle der unerwünschten Effekte genannt, dass es zu einer zu starken
Ausdünnung des Busnetzes kommen könnte. Diese
Befürchtung wurde jedoch nur von Gruppe eins
diskutiert (2,6% der vergebenen Punkte).
Konkrete Umsetzung noch
nicht absehbar
8,1 %
Folgekosten unbekannt
Zu starke Ausdünnung des
Busnetzes
6,4 %
2,6 %
Tourismus als Störfaktor
1,5 %
Infrastruktur in Küllenhahn
notwendig
1,5 %
Abbildung 19: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal nicht wünschenswert? Gesamtergebnis
aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Konkrete Umsetzung noch
nicht absehbar
Folgekosten unbekannt
Zu starke Ausdünnung des
Busnetzes
Infrastruktur in Küllenhahn
notwendig
Tourismus als Störfaktor
0,0 %
16,2 %
12,8 %
0,0 %
5,1 %
0,0 %
0,0 %
2,9 %
0,0 %
2,9 %
Abbildung 20: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal nicht wünschenswert? Vergebene
Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der
Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=78, PZ 2 n= 68)
38
4.6 Arbeitseinheit 7 – Einbindung
in den bestehenden ÖPNV
Für die Gewichtung der Ergebnisse erhielten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, von
denen maximal zwei für einen Cluster vergeben
werden durften.
In der Arbeitseinheit 7 wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erläutert, wie der ÖPNV sich
durch den möglichen Bau einer Seilbahn verändern
würde. Dafür hat Dirk Schulz von der Planungsge-
Sinnvolle Auswirkungen auf den ÖPNV
sellschaft Verkehr Köln Hoppe & Co. GmbH zuerst
Beide Gruppen sehen die Entlastung des bestehen-
das derzeit bestehende ÖPNV-Netz vorgestellt und
den Verkehrs als wichtigste sinnvolle Auswirkung
anschließend erklärt, welche konkreten Auswirkun-
des möglichen Baus einer Seilbahn (21,0% der ver-
gen eine Seilbahn auf die Taktung und den Verlauf
gebenen Punkte). Das bezieht sich sowohl auf den
existierender Buslinien haben würde.
bestehenden Busverkehr als auch auf den Autoverkehr, so dass es grundsätzlich zu einer geringeren
In der anschließenden Kleingruppenphase wurden
Belastung der Straßen kommt und insbesondere
folgende Fragen diskutiert:
zu einer Entlastung viel befahrener Straßen zu
Spitzenzeiten. Konkret wird eine Entlastung des
Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV
Straßenverkehrs durch den Umstieg von Bus und
halten Sie für sinnvoll?
Auto auf die Seilbahn erwartet, so dass die Gesamtnutzerzahl des ÖPNV steigt. Eine besonders starke
Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV
Entlastung könnte aus Sicht der Teilnehmerin-
halten Sie nicht für sinnvoll?
nen und Teilnehmer auf dem ersten Teilstück der
Seilbahn erfolgen, die den Hauptbahnhof mit der
Bergischen Universität verbindet. Des Weiteren
könnten durch den möglichen Bau einer Seilbahn
Verkehrsentlastung
21,0 %
Wetterunabhängigkeit
15,0 %
Kürzere Transportzeit zur Uni
11,9 %
Umweltschonend
Schöne Aussicht
10,5 %
1,4 %
Abbildung 21: Ergebnis Arbeitseinheit 7: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie für sinnvoll?
Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in
Prozent)
22,5 %
Verkehrsentlastung
19,4 %
7,0 %
Wetterunabhängigkeit
23,0 %
9,9 %
Kürzere Transportzeit zur Uni
Umweltschonend
Schöne Aussicht
13,9 %
15,5 %
5,6 %
0,0 %
2,8 %
Abbildung 22: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie für sinnvoll? Vergebene Punkte innerhalb der
einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden
(PZ 1 n=71, PZ 2 n=74)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
39
die Fernreisebusse aus der Innenstadt auf die
Weitere sinnvolle Auswirkungen, die genannt
Südhöhen verlagert werden, da eine attraktive
wurden, sind:
Umsteigemöglichkeit in Küllenhahn bereitstünde.
• Eine erhöhte Verkehrssicherheit durch eine mögliche
Als zweitwichtigste sinnvolle Auswirkung wird
Seilbahn. (0,7% der vergebenen Punkte)
die Wetterunabhängigkeit einer Seilbahn genannt
(15% der vergebenen Punkte). Die Bürgerinnen und
Bürger verbinden damit insbesondere die Winter-
• Der barrierefreie Zugang zur Seilbahn. (0,0% der
vergebenen Punkte)
festigkeit der Seilbahn, die im Gegensatz zum Busverkehr auch bei Schnee und Eis einen funktionierenden Nahverkehr sicherstellt. Diese Auswirkung
• Die stressfreiere Beförderung mit einer Seilbahn. (0,0%
der vergebenen Punkte)
ist insbesondere der zweiten Gruppe wichtig (vgl.
Abbildung 22).
• Die grundsätzlich höhere Beförderungsleistung von
Seilbahnen. (0,0% der vergebenen Punkte)
An dritter Stelle nennen die Bürgerinnen und
Bürger die kürzeren Transportzeiten zur Universität als sinnvolle Auswirkung auf den ÖPNV (11,9%
Nicht sinnvolle Auswirkungen auf den ÖPNV
der vergebenen Punkte). Durch die permanente
Für diese Frage sind insgesamt nur vier nicht sinn-
Verfügbarkeit der Seilbahn (Gondeln fahren ca.
volle Auswirkungen genannt worden.
alle 30 Sekunden) kommt es zu einer Verkürzung
der Wartezeiten. Des Weiteren wird ein Wechsel
Als negativste Auswirkung auf den ÖPNV nennen
des Fahrplans zu Spitzenzeiten unnötig und Ver-
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die schlech-
spätungen werden verhindert. Da die Seilbahn den
tere Taktung und Abkopplung von Bussen durch
direkten Weg nimmt und vom Verkehr (Ampeln,
den möglichen Bau einer Seilbahn (34,3% der
Staus) unabhängig ist, erwarten die Teilnehmerin-
vergebenen Punkte). Diese Auswirkung erhielt
nen und Teilnehmer kürzere Fahrzeiten.
in dieser Arbeitseinheit insgesamt am meisten
Punkte. Besonders kritisch wird dabei die geplante
Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Umwelt
Abkopplung der CE-Linien in Küllenhahn gesehen.
(vierter Platz der sinnvollen Auswirkung – 10,5% der
Hierdurch kommt es zu einem „Umsteigezwang“
vergebenen Stimmen). Durch die geringere Zahl
insbesondere für Nutzerinnen und Nutzer der
der Busfahrten aufgrund des möglichen Baus einer
CE-Linien aber auch auf anderen Strecken. Das
Seilbahn sowie ihrem elektrischen Betrieb werden
häufige Umsteigen geht mit einem Komfortverlust
geringere CO2-Immisionen im Stadtgebiet erwartet.
einher. Des Weiteren kann es durch die Kappung
Diese sinnvolle Auswirkung wird insbesondere von
einzelner Buslinien beim Umstieg eine Ballung
der ersten Gruppe genannt (vgl. Abbildung 22).
von Fahrgästen an den Seilbahn-Stationen geben.
Dies wird zusätzlich durch die große Differenz bei
An fünfter Stelle nennt die zweite Gruppe (vgl.
der Taktung von Seilbahn und Bussen verstärkt
Abbildung 22) die Attraktivität einer Fahrt mit einer
(die Seilbahn kommt alle 30 Sekunden an, einzelne
Seilbahn als positive Auswirkung (1,4% der vergebe-
Busse nur alle 10 Minuten oder noch seltener).
nen Punkte). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Durch die Verlängerung der Taktfrequenzen auf
beziehen sich dabei insbesondere auf die schöne
einzelnen Buslinien entstehen zusätzliche Nach-
Aussicht und die ruhige, leise Fahrt einer Seilbahn.
teile für die Anwohnerinnen und Anwohner, die
bisher die betroffenen Buslinien genutzt haben, da
die entsprechenden Bus-Stationen deutlich seltener
angefahren werden.
Als zweite negative Auswirkung nennt die Gruppe
2 die wenig attraktive Bergstation (2,1% der vergebenen Punkte). Nach den derzeitigen Plänen ist
die Bergstation in Küllenhahn nur als Zubringer
40
vorgesehen. Es fehlen weitere, neue Angebote, die
Vorschläge und Wünsche
die Station und das umliegende Gebiet auch für
Zusätzlich zur Beantwortung der gestellten Fragen
andere Zielgruppen attraktiv machen.
haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorschläge und Wünsche für die Einbindung einer
An dritter Stelle wird die Belästigung der Anwoh-
möglichen Seilbahn in den bestehenden ÖPNV for-
nerinnen und Anwohner genannt, die mit dem Bau
muliert.
und dem Betrieb einer Seilbahn einhergehen (1,4%
der vergebenen Punkte). Diese Auswirkung wurde
• Die Flexibilität und Variabilität der Taktung und
Busfahrpläne muss aufrecht erhalten bleiben. (1,4%
nur von der zweiten Gruppe genannt.
der vergebenen Punkte)
Als letzte mögliche negative Auswirkung nennen
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe 1
• Bei einem Ausfall der Seilbahn muss es einen
einen möglichen Umstieg aufs Auto durch den Bau
Notfahrplan geben, der einen funktionierenden ÖPNV
einer Seilbahn (0,0% der vergebenen Punkte). Dies
sicherstellt. (0,7% der vergebenen Punkte)
könnte eine Folge des oben erwähnten Komfortverlusts durch die veränderte Taktung der Busse und
• Die Zuwege zur Bergstation in Küllenhahn (A1 und
das häufige Umsteigen von Bussen auf die Seilbahn
A46) müssen weiter ausgebaut werden, um eine
und zurück sein.
funktionierende Anbindung der Station sicherzustellen.
(0,7% der vergebenen Punkte)
• Es sollten weitere Buslinien zum Beispiel in Richtung
Ronsdorf eingerichtet werden. (0,0 % der vergebenen
Punkte)
• Für Reisebusse müssen an der Bergstation
Haltemöglichkeiten und Langzeitparkplätze
eingerichtet werden. (0,0% der vergebenen Punkte)
Schlechtere Taktung und
Abkopplung von Bussen
34,3 %
Wenig attraktive Bergstation
2,1 %
Belästigung der Anwohner
1,4 %
Evtl. Umstieg aufs Auto
0,0 %
Abbildung 23: Ergebnis Arbeitseinheit 7: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie nicht für sinnvoll?
Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in
Prozent)
Schlechtere Taktung und
Abkopplung von Bussen
Wenig attraktive Bergstation
Belästigung der Anwohner
Evtl. Umstieg aufs Auto
43,7 %
25,0 %
0,0 %
4,2 %
0,0 %
2,8 %
0,0 %
0,0 %
Abbildung 24: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie nicht für sinnvoll? Vergebene Punkte innerhalb
der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben
wurden (PZ 1 n=71, PZ 2 n=72)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
4.7 Arbeitseinheit 8 –
Städtebauliche Aspekte
41
Station mit Lademöglichkeit eingerichtet werden,
die den ankommenden Nutzerinnen und Nutzern
der Seilbahn zur Verfügung stehen. In eine ähnliche
In der achten Arbeitseinheit beschäftigten sich die
Richtung geht der Vorschlag, an der Berg- und Mit-
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den städ-
telstation Gastronomiebetriebe (Cafés oder Restau-
tebaulichen Aspekten des möglichen Baus einer
rants) einzurichten. Zusätzlich sprechen sich beide
Seilbahn. Mathis Günther vom Geschäftsbereich
Gruppen dafür aus, dass an den Stationen Toiletten
1 – Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr, Umwelt der
zur Verfügung stehen.
Stadt Wuppertal hat im ersten Teil seiner Einführung einen Überblick zu städtebaulichen Aspekten
Ähnlich wichtig ist den Teilnehmerinnen und Teil-
geliefert, die an den einzelnen Standorten der
nehmern eine gute Integration der Stationen in das
Seilbahnstationen beachtet werden müssen bzw.
jeweilige Umfeld (20,6% der vergebenen Punkte). Die
sollten wie z.B. Denkmalschutz. Im zweiten Teil
Gebäude sollten in die Umgebung passen. Dabei
seines Kurzvortrags verdeutlichte Herr Günther
ist insbesondere auf die Höhe der Gebäude und
anhand von Bildern existierender oder geplanter
Stützen zu achten. Die Integration der Gebäude in
Seilbahnstationen und Stützen, wie eine gestalte-
die Umgebung sollte Vorrang vor einer repräsenta-
rische Umsetzung von Seilbahnbauten aussehen
tiven Architektur oder „Modernität“ haben. In der
könnte.
ersten Gruppe sprechen sich die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer einerseits für eine zurückhaltende
Anschließend wurde in den Kleingruppen folgende
Architektur im Tal aus und andererseits schlagen
Frage diskutiert:
sie vor, dass die Talstation möglichst ein modernes
Gebäude sein sollte, das zum geplanten Kubus
Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen
passt.
Einbindung (z.B. Gestaltung der Stationen) unbedingt
beachtet werden?
Die drittmeisten Punkte erhielt die Empfehlung,
bei der Gestaltung der Stationen eine außerge-
Für die Gewichtung der Ergebnisse erhielten die
wöhnliche Architektur zu verfolgen, die nicht nur
Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, von
rein funktional sein sollte sondern eine eigene
denen maximal zwei auf einen Cluster vergeben
Attraktion darstellt (10,4% der vergebenen Punkte).
werden durften.
Die Stationen sollten so gestaltet werden, dass sie
für Touristen interessant sind. Die zweite Gruppe
Bei der Beantwortung der Frage ergaben sich die
schlägt für die Mittel- und/oder Bergstation unter
drei Themengebiete Stationen, Stützen und Sonsti-
anderem den Bau eines Skywalks oder einer Dacht-
ges, die für die folgende Darstellung der Ergebnisse
errasse vor, die einen Blick ins Tal ermöglicht, dabei
übernommen werden.
aber möglichst wenig sichtbar und kostengünstig
sein soll. Letztere Anmerkung wird von der Gruppe
selbst als bedingt realistisch eingeschätzt.
Stationen
Die Empfehlung zur Gestaltung der Stationen mit
Als weiteres wichtiges Kriterium für die bauliche
den meisten Punkten betrifft ihre Funktionalität.
Gestaltung der Stationen nennen die Teilnehmerin-
Die Bürgerinnen und Bürger empfehlen, dass die
nen und Teilnehmer die Barrierefreiheit (6,7% der
Stationen möglichst multifunktional sein sollten,
vergebenen Punkte). Die Stationen müssen bar-
d.h. dass neben der zentralen Funktion des Ein- und
rierefrei gestaltet werden, damit möglichst viele
Ausstiegs in die Seilbahn auch weitere Angebote in
Personen die Seilbahn nutzen können. Unter Barri-
die Stationen integriert werden (26,0% der verge-
erefreiheit wurde darüber hinaus verstanden, dass
benen Punkte). Grundsätzlich sollten an den Sta-
bei dem Bau der Stationen die Schaffung von Angs-
tionen und in den Gondeln Touristen-Informati-
träumen (dunkle, verwinkelte Räume) vermieden
onen zur Stadt und ihrer Geschichte bereitgestellt
wird, um auch abends einen sicheren Zugang zum
werden. Zusätzlich könnten an der Berg- und Tal-
Verkehrsmittel zu gewährleisten.
station jeweils ein Fahrradverleih oder eine e-Bike
42
Des Weiteren empfehlen die Teilnehmerinnen und
• Eine gute Anbindung der Stationen an den ÖPNV und
Teilnehmer die Beachtung des Denkmalschutzes
den MIV sicherstellen. (2,1% der vergebenen Punkte)
bei der Gestaltung der Stationen (4,4% der vergebe• Architektur- und Designstudenten aus der Region in
nen Punkte). Das gilt vor allem für die Talstation,
die sich sowohl an die denkmalgeschützte Bun-
die Gestaltung mit einbeziehen. (1,5% der vergebenen
desbahndirektion als auch an die Architektur des
Punkte)
Hauptbahnhofs anpassen sollte.
• Bürgerbeteiligung zur architektonischen Gestaltung
Weitere Empfehlungen zur Gestaltung der Statio-
der Stationen durchführen. (1,5% der vergebenen
nen, die genannt wurden, sind:
Punkte)
• Auch die umgebenden Außenbereiche der Station
• Wirtschaftliche Gestaltung der Stationen – das KostenNutzen-Verhältnis muss gewahrt sein. (3,8% der
sollten wertig gestaltet sein. (0,0% der vergebenen
vergebenen Punkte)
Punkte)
• Möglichst verschiedene Designs bei der Gestaltung
• Einen „roten Faden“ bei der Gestaltung der drei
der Stationen realisieren. (0,0% der vergebenen
Stationen verfolgen. (2,8% der vergebenen Punkte)
Punkte)
• Kostenlose Parkplätze an der Bergstation (P&R)
einplanen. (2,3% der vergebenen Punkte)
Zusatzangebote an den
Stationen
26,0 %
Integration ins Umfeld
Keine rein funktionale
Architektur
Barrierefreiheit umsetzen
Beachtung des Denkmal
schutzes
20,6 %
10,4 %
6,7 %
4,4 %
Abbildung 25: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der
Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stationen. Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben
sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Zusatzangebote an den
Stationen
33,8 %
18,2 %
16,9 %
Integration ins Umfeld
Keine rein funktionale
Architektur
Barrierefreiheit umsetzen
Beachtung des Denkmal
schutzes
24,2 %
4,2 %
16,7 %
4,2 %
9,1 %
4,2 %
4,5 %
Abbildung 26: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung
der Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stationen. Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen
Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden
(PZ 1 n=71, PZ 2 n=66)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
• Bergstation mit Solarpanelen ausstatten – möglichst
43
Stützen
zur autarken Stromversorgung. (0,0% der vergebenen
Zu den Stützen wurden insgesamt fünf Empfehlun-
Punkte)
gen formuliert.
• Wohnraum für Studierende in der Nähe der
Bergstation schaffen. (0,0% der vergebenen Punkte)
Die Empfehlung mit den meisten Punkten lautet,
dass
möglichst
keine
Standardstützen
gebaut
werden sollten (8,1% der vergebenen Punkte). Die
• Stationen sollten möglichst erweiterbar sein. (0,0% der
vergebenen Punkte)
Stützen sollen nicht nur funktional sondern auch
attraktiv gestaltet sein. Darüber hinaus soll eine
ansprechende Architektur gewählt werden, die zum
• Geschätzte Baukosten (inkl. architektonischer
Standort der Stütze passt. Die zweite Gruppe schlägt
Gestaltung) in die Kostenkalkulation einpflegen.
vor, Stahlbeton als Baumaterial zu verwenden. Ein
(0,0% der vergebenen Punkte)
anderer Vorschlag lautet, sich an der Gestaltung der
Schwebebahn-Stützen zu orientieren.
An zweiter Stelle folgt die Empfehlung aus Gruppe
1, die Stützen so hoch wie möglich zu bauen, um die
Anwohnerinnen und Anwohner möglichst wenig
zu belasten und um eine bessere Aussicht bei einer
Fahrt mit der Seilbahn zu haben (2,9% der vergebenen Punkte).
Keine Standardstützen
Stützen so hoch wie möglich
8,1 %
2,9 %
Farbgestaltung der Umwelt
anpassen
0,7 %
Standardstütze (Geld lieber in
Stationen stecken)
0,0 %
Möglichst dezente Stützen
0,0 %
Abbildung 27: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der
Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stützen. Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben
sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
7,0 %
Keine Standardstützen
Stützen so hoch wie möglich
Farbgestaltung der Umwelt
anpassen
Standardstütze
Möglichst dezente Stützen
9,1 %
5,6 %
0,0 %
1,4 %
0,0 %
0,0 %
0,0 %
0,0 %
0,0 %
Abbildung 28: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung
der Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stützen. Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen
Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden
(PZ 1 n=71, PZ 2 n=66)
44
sen (0,7% der abgegebenen Punkte).
4.8 Arbeitseinheit 9 –
Umweltfreundliche Seilbahn?!
– Zu erwartende Klima- und
Umweltschutzeffekte
Ein weiterer Vorschlag ist, Standardstützen zu
Bei der neunten Arbeitseinheit wurde der Fokus
bauen, um das Geld für die Gestaltung der Statio-
auf
nen verwenden zu können (0,0% der vergebenen
gelegt. Das Thema Umweltschutz wurde dabei aus
Punkte).
zwei verschiedenen Perspektiven beleuchtet: 1) Wie
Ebenfalls aus der ersten Gruppe kommt die Empfehlung, die Farbgestaltung, insbesondere des
Betonsockels, möglichst an die Umgebung anzupas-
die
Umweltverträglichkeit
einer
Seilbahn
klimafreundlich ist der Betrieb einer Seilbahn? 2)
Ebenfalls 0,0% der vergebenen Punkte erhielt die
Welche Eingriffe in die Umwelt vor Ort sind mit
Empfehlung dezente Stützen zu bauen, die mög-
dem Bau und Betrieb einer Seilbahn verbunden?
lichst wenig sichtbar sein sollen.
Der erste Aspekt wurde von Professor Dr. Oscar
Reutter vom Wuppertal Institut beleuchtet, der
eine Einführung in das Thema nachhaltige Mobili-
Weitere Empfehlungen
tät in Städten gab und in diesem Kontext auch auf
Weitere gestalterische Empfehlungen, die weder
die mögliche Rolle von Seilbahnen einging. Zum
den Stationen noch den Stützen zuzuordnen sind,
zweiten Thema äußerte sich der Landschaftsarchi-
lauten:
tekt Matthias Kiechle, der verdeutlichte, welche Eingriffe in die Umwelt (Flora und Fauna) durch den
• Private Investoren in den Bau und Betrieb der Seilbahn
möglichen Bau einer Seilbahn an den verschiede-
einbinden. Dabei ist es den Teilnehmerinnen und
nen Standorten der Stationen und der Stützen zu
Teilnehmern der Gruppe 1 wichtig, dass dies nicht
erwarten sind und wie gravierend diese ausfallen.
automatisch mit großen Werbeflächen einhergeht.
(4,2% der vergebenen Punkte)
Anschließend wurden in den Kleingruppen Empfehlungen zu den folgenden Fragen entwickelt:
• WLAN in den Gondeln. (1,4% der vergebenen Punkte)
Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die
• Beheizte Gondeln. (0,7% der vergebenen Punkte)
nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung der
Stadt? Begründen Sie!
• Nach dem Vorbild von Koblenz: Grünflächen durch
Vereine gestalten lassen. (0,0% der vergebenen
Welche Umweltschutzaspekte sind während der
Punkte)
Baumaßnahme der Seilbahn zu beachten?
• Gondel-Patenschaften einführen – aber keine großen
Werbeflächen. (0,0% der vergebenen Punkte)
Für die Gewichtung der Empfehlungen erhielten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe
1 für jede Frage jeweils drei Punkte, von denen
maximal zwei auf einen Cluster vergeben werden
durften. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
der Gruppe 2 erhielten für die Gewichtung beider
Fragen insgesamt drei Punkte, von denen maximal
zwei auf einen Cluster vergeben werden durften.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
45
Seilbahn als Teil der nachhaltigen, umweltverträgli-
werden, ob die Dächer der Seilbahnstationen mit
chen Entwicklung der Stadt
Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden, um mög-
Beide Gruppen sind sich einig, dass eine Beantwor-
lichst viel Energie selbst zu produzieren.
tung der Frage, ob die Seilbahn Teil einer nachhaltigen, umweltverträglichen Entwicklung der Stadt
Als dritter Voraussetzung für eine nachhaltige,
sein kann, pauschal nicht möglich ist (18,4% der
umweltverträgliche Entwicklung der Stadt sehen
vergebenen Punkte). Um die Frage beantworten
die Bürgerinnen und Bürger die Chance, dass durch
zu können, ist es notwendig, weitere Gutachten zu
den Betrieb einer Seilbahn einige Nutzerinnen
beauftragen, so dass eine möglichst umfassende
und Nutzer des motorisierten Individualverkehrs
Ökobilanz des Betriebs einer Seilbahn erstellt
auf den ÖPNV umsteigen (9,5% der vergebenen
werden kann. Des Weiteren sollten in diese Betrach-
Punkte). Durch den möglichen Bau einer Seilbahn
tung ebenfalls Alternativen zur Seilbahn einbezo-
könnte der Wuppertaler ÖPNV insgesamt attrakti-
gen werden.
ver werden, so dass mehr Personen vom Auto auf
die Seilbahn in Kombination mit Bussen umstei-
Insbesondere die zweite Gruppe verweist darauf,
gen. Zusätzlich könnte eine Kombination mit P &
dass eine Seilbahn nur dann zu einer nachhaltigen,
R-Angeboten zu einer weiteren Reduzierung des
umweltverträglichen Entwicklung der Stadt bei-
PKW-Verkehrs in der Innenstadt führen.
tragen kann, wenn sie ausschließlich mit „grünem
Strom“, d.h. Strom aus regenerativen Quellen,
An vierter Stelle wird die mögliche Vorbildfunk-
betrieben wird (13,7% der vergebenen Punkte). In
tion einer Seilbahn genannt (8,7% der vergebenen
diesem Zusammenhang sollte darüber nachgedacht
Punkte). Die Seilbahn könnte als Initialprojekt für
Mehr Gutachten zu
Auswirkungen/Alternativen
18,4 %
100 % „Grüner Strom“ im
Betrieb
13,7 %
Verlagerung des Verkehrs auf
ÖPNV
9,5 %
Chance zur Vorbildfunktion
Positive Ökobilanz
8,7 %
5,8 %
Abbildung 29: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die nachhaltige, umweltverträgliche
Entwicklung der Stadt? Begründen Sie! Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in
beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Mehr Gutachten zu
Auswirkungen/Alternativen
23,0 %
13,8 %
100 % „Grüner Strom“ im
Betrieb
7,4 %
Verlagerung des Verkehrs auf
ÖPNV
6,7 %
Chance zur Vorbildfunktion
Positive Ökobilanz
20,0 %
12,3 %
8,1 %
9,2 %
0,7 %
10,8 %
Abbildung 30: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die nachhaltige, umweltverträgliche
Entwicklung der Stadt? Begründen Sie! Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich
auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=135, PZ 2 n=65)
46
ein alternatives Mobilitätskonzept dienen, das zu
Umweltschutz während der Baumaßnahmen
einem Umdenken hin zu einer stärkeren Nutzung
Beiden Gruppen ist es wichtig, dass die Natur
des ÖPNVs beiträgt und der Ablösung des Bilds
während der Bauzeit möglichst geschont wird
einer autogerechten Stadt.
(22,1% der vergebenen Punkte). Es soll der maximal
mögliche Schutz von Flora und Fauna erfolgen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der
Konkret bedeutet das die Berücksichtigung der Jah-
Ansicht, dass eine Seilbahn das Potenzial zu
reszyklen der betroffenen Tierarten bei der zeitli-
CO2-Einsparung hat (5,8% der vergebenen Punkte).
chen Planung der Baumaßnahmen, zum Beispiel
Die Einsparungen erfolgen insbesondere aufgrund
die Berücksichtigung von Brutphasen der Vögel.
von weniger Bussen, die betrieben werden müssen.
In Einzelfällen ist über die Umsiedlung von Tieren
Die lokale Schadstoffbelastung kann durch eine
nachzudenken.
Seilbahn sinken.
sollten die entsprechenden finanziellen Mittel ein-
Für
diese
Schutzmaßnahmen
geplant und bereitgestellt werden. Für die notwenWeitere Empfehlungen und Anmerkung zu einer
digen Bauzufahrten sollen so wenige Bäume wie
Seilbahn als Teil der nachhaltigen, umweltverträg-
möglich gerodet werden. Nach Abschluss der Bau-
lichen Entwicklung der Stadt lauten:
arbeiten sind die Baustellen zu renaturieren. Das
beinhaltet auch den Rückbau von Zuwegen, die für
• Die Belastung der Natur während möglicher
den Bau notwendig sind. Für Bäume, die während
Baumaßnahmen muss so gering wie möglich gehalten
der Baumaßnahmen gerodet werden mussten,
werden. (2,6% der vergebenen Punkte)
sollen an anderer Stelle neue Bäume gepflanzt
werden. Des Weiteren sollten für die Umsetzung
• Solarpanele auf Gondeln, Stationen und Parkhäusern
des Baus möglichst viele Helikopterflüge eingesetzt
installieren z.B. für den Betrieb einer Heizung. (0,7%
werden, um den bestehenden Baumbestand so weit
der vergebenen Punkte)
wie möglich zu schonen. Dies gilt insbesondere für
die Stütze 4, die sich im Kleingartenverein Edelweiß
• Der Busverkehr sollte nicht zu stark eingeschränkt
befindet.
werden. (0,4% der vergebenen Punkte)
An zweiter Stelle empfehlen die Teilnehmerinnen
• Die Seilbahn ist unter Umweltaspekten sinnvoll. (0,4%
der vergebenen Punkte)
und Teilnehmer aus Gruppe 1, die Anwohnerinnen
und Anwohner möglichst frühzeitig und umfänglich über die geplanten Baumaßnahmen zu infor-
• Die Seilbahn ist für Fahrradfahrer sehr positiv, da
mieren, damit sich diese stark belastete Gruppe
Fahrräder einfach transportiert werden können. (0,4%
möglichst gut auf die Bauphasen einstellen kann
der vergebenen Punkte)
und es zu wenig unerwarteten Belastungen kommt
(7,0% der vergebenen Punkte).
• Es sollten eher Busse für einen umweltverträglichen
Betrieb umgerüstet werden (z.B. e-Busse). (0,0% der
Die zweite Gruppe betont, dass die gesetzlichen
vergebenen Punkte)
Vorgaben des Naturschutzes unbedingt eingehalten werden müssen (3,8% der vergebenen Punkte).
Ebenso ist es ihnen wichtig die Verkehrsbehinderungen während des Baus, insbesondere an den
Berg- und Talstationen, möglichst gering zu halten
(2,3% der vergebenen Punkte).
Aus Gruppe 1 kommt die Empfehlung die Bauzeit
so kurz wie möglich zu halten (1,9% der vergebenen
Punkte).
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
Weitere Empfehlungen und Vorschläge zu einzuhaltenden Umweltschutzaspekten sind:
• Möglichst geringe Lärmbelästigung für die
Anwohnerinnen und Anwohner. Wo möglich,
Betonpumpen einsetzen, um aufwendige Zuwegungen
zu vermeiden. (1,5% der vergebenen Punkte)
• Festgesteckte Zeitfenster für die verschiedenen
Bauabschnitte definieren, um die Belastung für
die Anwohnerinnen und Anwohner transparent zu
machen. (0,7% der vergebenen Punkte)
• Möglichst kleine Baufahrzeuge verwenden, um die
Natur zu schonen. (0,0% der vergebenen Punkte)
Möglichst minimale Eingriffe
in die Natur
22,1 %
Anwohner umfänglich
informieren
Gesetzliche Vorgaben des
Naturschutzes einhalten
7,0 %
3,8 %
Verkehrsbehinderungen
während der Bauphase
minimieren
2,3 %
Möglichst kurze Bauzeit
1,9 %
Abbildung 31: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Welche Umweltschutzaspekte sind während der Baumaßnahme der Seilbahn zu
beachten? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen
Punkte in Prozent)
Möglichst minimale Eingriffe
in die Natur
Anwohner umfänglich
informieren
Gesetzliche Vorgaben des
Naturschutzes einhalten
Verkehrsbehinderungen
während der Bauphase
minimieren
Möglichst kurze Bauzeit
28,9 %
15,4 %
14,1 %
0,0 %
0,0 %
7,7 %
0,0 %
4,6 %
3,7 %
0,0 %
Abbildung 32: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Welche Umweltschutzaspekte sind während der Baumaßnahme der Seilbahn zu
beachten? (Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte,
die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=135, PZ 2 n=65))
47
48
4.9 Arbeitseinheit 10 – Wie sicher
ist eine Seilbahn?
Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse
erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
drei Punkte, von denen maximal zwei für einen
Die Arbeitseinheit 10 widmete sich dem Thema
Cluster vergeben werden durften.
„Wie sicher ist eine Seilbahn?“. Dazu erläuterte der
Referent Herr Konstantin Kühner (IFT Universität
Zu der ersten Frage nach der Einschätzung, ob eine
Stuttgart) unter anderem die Wartungszyklen und
Seilbahn ein sicheres Verkehrsmittel ist, fiel die
gesetzlich
Sicherheitssysteme
Abstimmung in beiden Gruppen eindeutig aus. In
für eine Seilbahn im Betrieb sowie verschiedene
der ersten Gruppe stimmten alle anwesenden Teil-
Konzepte für Notfälle.
nehmerinnen und Teilnehmer mit ja. Ein ähnlich
vorgeschriebenen
eindeutiges Bild war in der zweiten Gruppe zu
In der darauf folgenden Kleingruppenarbeit wurde
erkennen, in der alle Teilnehmer für ja stimmten
folgende Frage diskutiert:
bis auf eine Enthaltung.
Halten Sie die Seilbahn für ein sicheres Verkehrsmittel?
Besonders wichtig ist den Bürgerinnen und Bürgern
beider Gruppen die Einhaltung der Sicherheits-
Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb
richtlinien und Wartungszyklen einer möglichen
der Seilbahn besonders wichtig?
Seilbahn (43,7% der vergebenen Punkte). Damit ist
zum einen die verlässliche Prüfung und Abnahme
der Anlage in den vorbestimmten Zeitabständen
Einhaltung der Sicherheits
richtlinien und Wartungs
zyklen
36,6 %
Fahrgastsicherheit
gewährleisten
20,5 %
Sicheres Notfallkonzept
20,5 %
Sicherung vor Sabotage
Höchst möglichen Schutz
gewährleisten
16,3 %
6,1 %
Abbildung 33: Ergebnis Arbeitseinheit 10: Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb der Seilbahn besonders
wichtig? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen
Punkte in Prozent)
Einhaltung der Sicherheits
richtlinien und Wartungs
zyklen
Fahrgastsicherheit
gewährleisten
Sicheres Notfallkonzept
Sicherung vor Sabotage
Höchst möglichen Schutz
gewährleisten
55,1 %
18,2 %
0,0 %
40,9 %
0,0 %
40,9 %
32,7 %
0,0 %
12,2 %
0,0 %
Abbildung 34: Ergebnis Arbeitseinheit 10: Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb der Seilbahn besonders
wichtig? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die
innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=49, PZ 2 n=22)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
und zum anderen die Erfüllung höchstmöglicher
Sicherheitsstandards zum Zeitpunkt der Realisierung gemeint.
An zweiter Stelle folgt die Sicherheit vor Sabotage
49
4.10 Arbeitseinheit 11 –
Auswirkungen für die
Anliegenden: Schattenwürfe,
Privatsphäre, Geräusch
entwicklung
mit 22,5% der vergebenen Punkte. Darunter fällt die
Sicherung der Stützen vor unbefugtem Betreten
In der Arbeitseinheit 11 lag der Schwerpunkt auf
sowie vor möglichen mechanischen Manipulatio-
den Auswirkungen des Betriebs einer Seilbahn für
nen. Dieser Punkt wird ausschließlich von Gruppe
die Anwohnerinnen und Anwohner, die in der Nähe
1 genannt (vgl. Abbildung 34).
bzw. direkt unter der Seilbahn leben würden. Das
einführende Referat hat Konstantin Kühner vom
An dritter Stelle (12,7% der vergebenen Punkte)
IFT übernommen, der in seinem Kurzvortrag auf
nennen die Bürgerinnen und Bürger ein sicheres
die Schattenwürfe und zu erwartende Geräuschent-
Notfallkonzept, das eine Festlegung der Zustän-
wicklungen einging sowie über die Schwierigkeit
digkeiten (Bergrettung, Feuerwehr etc.) z.B. im
der Beurteilbarkeit der Belastung der Privatsphäre,
Fall einer Evakuierung eindeutig regelt. Dieser
die sich aus dem Betrieb einer Seilbahn ergeben,
Punkt wird ausschließlich von der zweiten Gruppe
sprach.
genannt (vgl. Abbildung 34).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben
Als weiterer wichtiger Aspekt zum Thema Sicher-
anschließend in den Kleingruppen die folgende
heit wird der Punkt „Fahrgastsicherheit gewährleis-
Frage diskutiert:
ten“ genannt, der mit 12,7% der vergebenen Punkte
ebenfalls an dritter Stelle der Bewertung durch die
Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch
Bürgerinnen und Bürger steht. Damit ist zum einen
den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum
die Sicherheit der Fahrgäste durch eine Videoüber-
Nutzen für das Gemeinwohl?
wachung in den Kabinen gemeint sowie ein angegliederter 24-Stunden Sicherheitsservice, der an
Bei der Beantwortung der Frage wurde zwischen
den Stationen eingesetzt wird. Zum anderen fällt
zumutbaren Auswirkungen, nicht zumutbaren
darunter die Einrichtung einer Sprechfunktion in
Auswirkungen und weitere Empfehlungen und
den Kabinen für eine mögliche Kontaktaufnahme
Anmerkungen unterschieden. Die Darstellung der
im Störungsfall. Dieser Punkt wurde, wie der vor-
Empfehlungen folgt dieser Unterscheidung.
angegangene Aspekt, nur von der zweiten Gruppe
genannt (vgl. Abbildung 34).
Für die Gewichtung der Empfehlungen erhielten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte,
An vierter Stelle (12,2% aller vergebenen Punkte)
von denen maximal zwei auf einen Cluster vergeben
ist den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der
werden durften.
ersten Gruppe (vgl. Abbildung 34) wichtig, dass die
hohen Sicherheitsstandards eingehalten werden,
um die überflogenen Wohngebiete bestmöglich zu
schützen.
50
Zumutbare Auswirkungen
Geräuschbelastung durch eine Drei-Seil-Umlauf-
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem
bahn (siehe Glossar) begründet, die aufgrund
der zweiten Gruppe (vgl. Abbildung 36) gehen
des Abstands (große Überflughöhe) noch weiter
davon aus, dass die jetzt absehbaren Auswirkun-
abnimmt. Des Weiteren sind Geräusche im urbanen
gen für die Anwohnerinnen und Anwohner vor
Raum normal und müssen akzeptiert werden.
dem Hintergrund des Gemeinwohls vertretbar sind
Zusätzlich gehen die Teilnehmerinnen und Teil-
(20,3% der vergebenen Punkte). Sie stellen fest, dass
nehmer davon aus, dass sich aufgrund des gleich-
das Gemeinwohl vor Eigennutz geht, geben dabei
mäßigen Geräuschpegels ein Gewöhnungseffekt
aber zugleich zu bedenken, dass eine Minimierung
einstellen kann.
der Belastung für die Anwohnenden ebenfalls im
Die erste Gruppe gibt zu bedenken, dass eine
Sinne des Gemeinwohls ist.
Seilbahn im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln
Beide Gruppen sind sich einig, dass die Geräusch-
geringe Auswirkungen auf die Anwohnenden hat
belastung, die bei dem möglichen Betrieb einer
(12,3% der vergebenen Punkte).
Seilbahn
entsteht,
den
Anwohnerinnen
und
Anwohnern zuzumuten ist (19,6% der vergebenen
Punkte). Dies wird mit der grundsätzlich geringen
Akzeptabel im Sinne des
Gemeinwohls
20,3 %
Lärm vertretbar
19,6 %
Geringe Auswirkungen
im Vergleich zu anderen
Verkehrsmitteln
12,3 %
Eingriff in die Privatsphäre
vertretbar
Ja, wenn Abstände zu
Gebäuden maximal
eingehalten werden
6,5 %
4,3 %
Abbildung 35: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der
Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Zumutbare Auswirkungen, Gesamtergebnis aus beiden Gruppen
(Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Akzeptabel im Sinne des
Gemeinwohls
8,7 %
31,9 %
23,2 %
Lärm vertretbar
Geringe Auswirkungen
im Vergleich zu anderen
Verkehrsmitteln
Eingriff in die Privatsphäre
vertretbar
Ja, wenn Abstände zu
Gebäuden maximal
eingehalten werden
15,4 %
24,6 %
0,0 %
13,0 %
0,0 %
8,7 %
0,0 %
Abbildung 36: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der
Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Zumutbare Auswirkungen, Vergebene Punkte innerhalb der
einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden
(PZ 1 n=69, PZ 2 n=69)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
51
Ebenso sind die Auswirkungen auf die Privat-
Nicht zumutbare Auswirkungen
sphäre vertretbar, da man sich in einem städtischen
Insbesondere die Teilnehmerinnen und Teilneh-
Kontext befindet, in dem die Privatsphäre immer
mer der zweiten Gruppe halten die Einschrän-
wieder eingeschränkt wird (6,5% der vergebenen
kungen der Privatsphäre, die sich aus dem Betrieb
Punkte).
einer Seilbahn ergeben, für nicht zumutbar (vgl.
Abbildung 38). Insgesamt sind 7,2% der vergebenen
Die Bürgerinnen und Bürger aus Gruppe 1 formu-
Punkte zur Unterstützung dieser Aussage vergeben
lieren zusätzlich eine Bedingung für die Zumut-
worden.
barkeit der Auswirkungen: Wenn die maximalen
Abstände zu Häusern eingehalten werden, sind die
In Gruppe 1 werden eher mögliche Schattenwürfe
betrachteten Auswirkungen vertretbar. Auf diese
für eine nicht vertretbare Auswirkung gehalten
Empfehlung entfallen 4,3% der vergebenen Punkte.
(3,6% der vergebenen Punkte). Des Weiteren nennen
sie mögliche Spiegelung durch die Gondelfenster
sowie ein mögliches Pfeifen des Windes durch die
Weitere zumutbare Auswirkungen sind:
Seile als nicht zumutbar (jeweils 0,7% der vergebe• Die Schattenwürfe sind vertretbar. (1,4% der
nen Punkt).
vergebenen Punkte)
• Es wird sich eine Gewöhnung einstellen, so dass die
Weitere Empfehlungen und Anmerkungen
zweite Generation die Auswirkungen einer Seilbahn
In der zweiten Gruppe wurde die Bewertbarkeit der
gar nicht mehr wahrnimmt. (0,7% der vergebenen
Auswirkungen für Anwohnerinnen und Anwohner
Stimmen)
intensiv diskutiert. Ein Ergebnis dieser Diskussion ist, dass eine abschließende Bewertung der
Auswirkungen nicht möglich ist, da die individuellen Belastungen von nicht betroffenen Personen
nicht nachvollzogen werden können (15,9% der
Privatsphäre-Einschränkungen
in Küllenhahn nicht vertretbar
Schattenwurf nicht vertretbar
7,2 %
3,6 %
Spiegelungen
0,7 %
Pfeifen der Seile durch Wind
0,7 %
Abbildung 37: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der
Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Nicht zumutbare Auswirkungen, Gesamtergebnis aus beiden
Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Privatsphäre-Einschränkungen
nicht vertretbar
Schattenwurf nicht vertretbar
Spiegelungen
Pfeifen der Seile durch Wind
1,4 %
13,0 %
7,2 %
0,0 %
1,4 %
0,0 %
1,4 %
0,0 %
Abbildung 38: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der
Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Nicht zumutbare Auswirkungen, Vergebene Punkte innerhalb der
einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden
(PZ 1 n=69, PZ 2 n=69)
52
vergebenen Punkte). Da viele dieser Belastungen
In der zweiten Gruppe wird ein zukunftsorien-
psychologischer Natur sind, können sie nur indivi-
tiertes Denken vorgeschlagen, das sich nicht aus-
duell von Fall zu Fall eingeschätzt werden und sind
schließlich am Status quo orientiert, sondern auch
deshalb nicht objektiv bewertbar. In der zweiten
zukünftige Potenziale mitberücksichtigt (2,2% der
Gruppe wurde fast jeder dritte Punkt für diese Ein-
vergebenen Punkte). Des Weiteren ist unklar, ob
schätzung vergeben (vgl. Abbildung 40).
und wie die Betroffenen klagen werden (0,7% der
vergebenen Punkte) vor allem vor dem Hinter-
Bei der Diskussion der Auswirkungen der Schatten-
grund, dass noch unklar ist, wie groß die Anzahl der
würfe gibt es in der ersten Gruppe auch die Position,
Betroffenen ist und wie viele der Anliegerinnen und
dass eine eindeutige Bewertung nicht möglich ist,
Anlieger sich tatsächlich von einer Seilbahn gestört
da eine Simulation der konkreten Schattenwürfe
fühlen würden (0,0% der vergebenen Punkte).
noch nicht existiert. Diese muss vor einer Bewertung der Zumutbarkeit erstellt werden (3,6% der
vergebenen Punkte).
Individuelle Belastungen nicht
bewertbar
Simulation der Schatten nötig
Zukunftsorientiertes Denken
15,9 %
3,6 %
2,6 %
Unsicherheit wegen möglicher
Klagen
0,7 %
Anzahl Betroffener relevant
0,0 %
Abbildung 39: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der
Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Weitere Empfehlungen/Anmerkungen, Gesamtergebnis aus
beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
Individuelle Belastungen nicht
bewertbar
Simulation der Schatten nötig
Zukunftsorientiertes Denken
Unsicherheit wegen möglicher
Klagen
Anzahl Betroffener relevant
0,0 %
31,9 %
7,2 %
0,0 %
0,0 %
4,3 %
0,0 %
1,4 %
0,0 %
0,0 %
Abbildung 40: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb
der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Weitere Empfehlungen/Anmerkungen, Vergebene Punkte
innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe
vergeben wurden (PZ 1 n=69, PZ 2 n=69)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
4.11 Arbeitseinheit 12 –
Juristische Einschätzung:
Werteverlust, Wegerechte,
und Enteignungen
53
Die Kleingruppen diskutierten auf Basis dieser
Informationen die Frage:
Nach dem Gehörten: Ergeben sich dadurch noch
wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang mit den
individuellen Belastungen?
Die Arbeitseinheit 12 hatte als übergeordnetes
Thema die juristische Einschätzung, die sowohl
Werteverlust und Wegerechte als auch mögliche
Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse
Enteignungen umfasste. Zu dem Thema referierte
erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Dr. Joachim Hagmann von der Kanzlei Baumeis-
drei Punkte, von denen maximal zwei für einen
ter Rechtsanwälte Partnerschaft mbB. Zunächst
Cluster vergeben werden durften.
stellte der Referent die Grundzüge des Planfeststellungsverfahrens dar und gab einen Einblick in die
Auf die Frage nach neuen Aspekten bezüglich
rechtlichen Rahmenbedingungen des Infrastruk-
des Umgangs mit individuellen Belastungen der
turprojektes Seilbahn. Darüber hinaus gab er eine
Anliegerinnen und Anlieger im Fall des Baus einer
Einschätzung zu möglichen Enteignungsfällen
Seilbahn war die häufigste Antwort, dass die Dar-
und Entschädigungszahlungen bei Wertverlust des
stellung und Kommunikation des weiteren Pla-
Eigentums sowie Eingriffen in die Privatsphäre
nungsverfahrens möglichst transparent für die
und erörterte die juristische Definition von Betrof-
Öffentlichkeit erfolgen muss. Dazu gehören nach
fenheit.
Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
zum einen die intensive Begleitung der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner und deren
Transparenz im Verfahren
25,6 %
Abschätzung der Kosten
24,9 %
Wer ist betroffen?
18,9 %
Präventiv: großzügig
Entschädigungsleistungen
Keine weiteren Aspekte
17,5 %
4,4 %
Abbildung 41: Ergebnis Arbeitseinheit 12: Ergeben sich noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang mit den
individuellen Belastungen? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden
Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)
38,2 %
Transparenz im Verfahren
13,0 %
36,8 %
Abschätzung der Kosten
Wer ist betroffen?
13,0 %
2,9 %
34,8 %
Präventiv: großzügig
Entschädigungsleistungen
Keine weiteren Aspekte
10,3 %
24,6 %
8,8 %
0,0 %
Abbildung 42: Ergebnis Arbeitseinheit 12: Ergeben sich noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang mit den
individuellen Belastungen? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die
Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=68, PZ 2 n=69)
54
kontinuierliche transparente Information sowie
Weitere genannte Aspekte bezüglich der individuel-
eine Aufklärung über rechtliche Bedingungen. Dies
len Belastung, die zur Sprache kamen:
wird mit 25,6% der vergebenen Punkte bewertet.
• Potenzial zur Spaltung der Nachbarschaften
An zweiter Stelle steht die bisher nicht realitätsnahe
durch juristisch unterschiedliche Behandlung von
Kostenabschätzung. Darunter verstehen die Bür-
Betroffenheit gegeben (2,9% der vergebenen Punkte)
gerinnen und Bürger, dass sowohl die möglichen
Kosten für Klagen und Entschädigungszahlungen
• Die Verfahrensdauer inklusive der zu erstellenden
mit einkalkuliert werden müssen, als auch weitere
Gutachten ist nicht absehbar (2,2% der gesamten
Verfahrenskosten wie zum Beispiel für das Planfest-
vergebenen Punkte)
stellungsverfahren mit den jeweiligen Gutachten.
Des Weiteren soll es eine Risikorücklage für unvor-
• Dem Kleingartenverein Edelweiß das Angebot machen,
hersehbare Fälle geben, wie es zum Beispiel beim
die Baustraße auch nach Abschluss der Bauarbeiten
Bau von Hochspannungsleitungen üblich ist.
weiter nutzen zu können (1,5% der vergebenen Punkte)
An dritter Stelle nennen die Beteiligten des Prozes-
• Im Vergleich zu den Projektkosten werden geringe
ses den neuen Aspekt der juristischen Betroffen-
Entschädigungszahlungen an die Anwohnerinnen und
heit. Darunter fällt vor allem die Erkenntnis, dass
Anwohner erwartet (1,4% der gesamten vergebenen
überraschend wenige Personen bzw. Anwohnerin-
Punkte)
nen und Anwohner im juristischen Sinn Anspruch
auf eine Entschädigung haben, da nur direkt
• Die individuelle Belastung ist unzureichend juristisch
überspannte Eigentümerinnen und Eigentümer
im Planfeststellungsverfahren geklärt (0,7% der
nach deutschem Recht betroffen sind, nicht etwa
vergebenen Punkte)
umliegende
Grundstückseigentümerinnen
und
-eigentümer, die zum Beispiel durch Sichtachsen
aus den Gondeln beeinträchtigt werden. Auch der
Aspekt, dass Mieterinnen und Mieter nicht entschädigt werden, sondern nur die Eigentümerinnen
und Eigentümer der Häuser – also der tatsächlich
4.12 Arbeitseinheit 13 – Reflexion:
Vorstellung der Ergebnisse
und Plädoyers
täglich Belastete kein Mitspracherecht hat – wird
von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als
Der letzte Tag der Erarbeitung des Bürgergutach-
neue Erkenntnis aus der Arbeitseinheit gewonnen.
tens begann mit einer Zusammenfassung der Ergeb-
Daraus ergibt sich eine Unklarheit zu den über-
nisse. Die Moderationsteams stellten die parallel zu
haupt betroffenen Personen (18,9% der vergebenen
den Arbeitseinheiten verschriftlichten Ergebnisse
Punkte).
der vergangenen drei Planungszellentage anhand
einer Präsentation vor. Die Teilnehmerinnen und
Als vierten wichtigen Aspekt nennen die Bürge-
Teilnehmer konnten sich so die verschiedenen dis-
rinnen und Bürger eine präventiv vereinbarte
kutierten Themen der vorangegangenen Arbeits-
erweiterte Entschädigungsleistung, die neben den
einheiten noch einmal ins Gedächtnis rufen und
juristisch vereinbarten Zahlungen zum Beispiel
mögliche fehlende oder falsch übertragene Infor-
die Anregung eines erweiterten Entschädigungs-
mationen identifizieren und korrigieren. Nachdem
schlüssels über das gesetzliche Maß hinaus sein soll
dieser Teil der Arbeitseinheit 13 individuell für die
wie etwa das kostenlose Ticket 2000 für Betroffene
einzelnen Gruppen durchgeführt wurde, kamen
(17,4% der vergebenen Punkte).
die Gruppen für die Plädoyers der beiden Vertreter der Bürgerinitiativen zusammen. Zunächst ent-
An fünfter Stelle geben die Teilnehmerinnen und
schied der Zufall, dass Herr Thomas Hahnel-Müller
Teilnehmer der ersten Gruppe an, keine weiteren
der Bürgerinitiative pro Seilbahn Wuppertal e.V. als
Aspekte in Bezug auf die individuellen Belastungen
erster Vertreter den anwesenden Bürgerinnen und
in Erfahrung gebracht zu haben (4,4% der vergebe-
Bürgern seine Argumente für die weitere Planung
nen Punkte).
des Projekts Seilbahn vortragen durfte. Darauf
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
55
folgte direkt das Plädoyer des Vertreters der Bürge-
Wie kommen wir zu plausiblen CO2-Zahlen?
rinitiative Seilbahnfreies Wuppertal e.V., Prof. Dr.
Nachdem in der Arbeitseinheit 9 keine konkreten
Marc Gennat, der seine Argumente gegen die wei-
CO2-Werte für den Betrieb einer Seilbahn vorge-
terführende Planung vorstellte. Beide Referenten
stellt worden sind und Prof. Dr. Marc Gennat von
erhielten für ihre Vorträge die gleiche Zeitvorgabe
der Bürgerinitiative „Seilbahnfreies Wuppertal
von 20 Minuten. Im Anschluss an die beiden Plädo-
e.V.“ konkrete Zahlen zu CO2-Emissionen einer
yers hatten die Bürgerinnen und Bürger Zeit, den
Seilbahn genannt hat, hat diese Kleingruppe
beiden Vertretern der Bürgerinitiativen Fragen zu
gemeinsam überlegt, wie eine plausible Ermittlung
stellen.
der CO2-Zahlen erfolgen kann.
Grundsätzlich wird eine unabhängige Studie zur
4.13 Arbeitseinheit 14 – Offene
Fragen
Ermittlung der CO2-Emissionen gefordert, damit
sichergestellt ist, dass die Autoren der Studie keine
Eigeninteressen haben, also weder Vor- noch Nachteile aus dem Bau einer Seilbahn in Wuppertal
In der vierzehnten Arbeitseinheit hatten die Teil-
ziehen. Des Weiteren müssen die Berechnungs-
nehmerinnen und Teilnehmer beider Gruppen
grundlagen für die Ermittlung der CO2-Werte offen-
die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, mit welchen
gelegt werden, damit für alle Interessierten nach-
Themen sie sich beschäftigen wollen. Dies konnten
vollziehbar ist, wie die errechneten Werte ermittelt
entweder neue Themen sein, die in den vorangegan-
wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
genen Tagen noch nicht angesprochen wurden oder
dieser KIeingruppe sprechen sich zudem dafür
auch bereits bekannte Themen, zu denen es aus
aus, dass nicht nur eine einzige Berechnung erstellt
Sicht der Bürgerinnen und Bürger noch weiteren
wird, sondern dass die Basisdaten, die der Berech-
Diskussionsbedarf gab. Im Rahmen eines offenen
nung zugrundeliegen, variiert werden, so dass am
Formats wurden zuerst im Plenum die verschiede-
Ende ein Spektrum möglicher Werte dargestellt
nen Themen gesammelt. Anschließend wurden the-
wird, innerhalb dessen der tatsächliche CO2-Wert
matische Kleingruppen gebildet, indem sich jede
sich bewegen kann. Mögliche Variablen für die
Teilnehmerin und jeder Teilnehmer je nach persön-
alternativen Berechnungen können sein: Anzahl
lichem Interesse einem Thema zuordnete. Folgende
der Fahrzeuge, Anzahl der Fahrgäste sowie Vari-
Themen wurden genannt:
anten des Gebiets als Bezugsgröße. Des Weiteren
ist unbedingt zu klären, wie die Verfügbarkeit von
• Wie kommen wir zu plausiblen CO2-Zahlen?
Ökostrom für den Betrieb einer Seilbahn ist, d.h. ob
die Seilbahn vollständig mit Ökostrom betrieben
• Motivforschung
werden kann. Ebenso muss untersucht werden, ob
bzw. bis zu welchem Grad eine Selbstversorgung
• Was sind Alternativen zu einer Seilbahn?
bei der Energieerzeugung z.B. über Solarpanele
möglich ist.
• Bedingungen, um das Projekt Seilbahn zu befürworten
– Was muss noch geklärt werden?
Motivforschung
• Baukosten ehrlich ermitteln – Was muss alles bedacht
werden?
In dieser Kleingruppe wurde der Frage nachgegangen, welche Interessengruppen es beim möglichen
Bau einer Seilbahn gibt und was ihre Motive für
Die
Ergebnisse
der
Themengruppen
wurden
oder gegen den Bau einer Seilbahn sein könnten.
anschließend im Plenum vorgestellt. Eine Gewichtung fand nicht statt. Im Folgenden werden die
Es werden zwei Gruppen unterschieden, die den
Ergebnisse aus den verschiedenen thematischen
Bau einer Seilbahn befürworten: zum einen pri-
Kleingruppen im Einzelnen vorgestellt.
vatwirtschaftliche
Akteure
und
zum
anderen
politische bzw. institutionelle Akteure. Zu den
privaten Akteuren werden der Einzelhandel, das
56
Baugewerbe und das Factory Outlet Center (FOC)
Was sind Alternativen zur Seilbahn?
gezählt. Sie könnten durch einen potenziellen
In den vorhergehenden Arbeitseinheiten wurde die
Zuwachs an Käufern durch den Bau einer Seilbahn
Prüfung von Alternativen zum Bau einer Seilbahn
mit P & R-Parkplätzen in Küllenhahn bzw. der
immer wieder angesprochen, ohne diese Alternati-
damit zusammenhängende Vergabe von Bauaufträ-
ven weiter zu benennen. Deshalb hat eine Gruppe
gen profitieren.
die Arbeitseinheit 14 genutzt, um zu überlegen, was
mögliche Alternativen wären, wenn das für den
Bei den politischen und institutionellen Akteuren
Seilbahnbau eingeplante Geld für andere Projekte
gibt es aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger ver-
verwendet werden könnte. Folgende Ideen und Vor-
schiedene Motive für die Unterstützung des Baus
schläge hat die Gruppe erarbeitet:
einer Seilbahn. Für die Politik stehen die parteipolitische Profilierung mit einem Prestigeobjekt und
Das Geld könnte genutzt werden, um das E-Bi-
die Nutzung bestehender Fördermöglichkeiten im
ke-Verleihnetz stadtweit auszubauen. Des Weiteren
Vordergrund. Des Weiteren könnte eine Seilbahn
könnte das Angebot nach Kopenhagener oder
eigene Mittel erwirtschaften und als Leuchtturm
Delfter Vorbild um eine App erweitert werden, die
zur Akquirierung weiterer Drittmittelprojekte und
Auskunft zu den Verleih- und Ladestandorte gibt
Förderungen beitragen. Das Seilbahn-Projekt kann
und über aktuelle Angebote und Verfügbarkeiten
von den Wuppertaler Politikerinnen und Politikern
informiert.
aber auch dazu genutzt werden, um sich als Interessenvertreter der Gegnerinnen und Gegner zu pro-
Weitere Ideen sind der Bau von Fußgänger- und
filieren. Das Prestige der Universität könnte durch
/ oder Fahrradautobahnen, die bessere Verbindun-
eine Einbindung in das Seilbahn-Projekt zusätzlich
gen innerhalb Wuppertals sicherstellen.
gesteigert werden.
Alternativ könnte mit dem Geld auch die Busflotte
Zusammenfassend sind die wichtigsten Motive für
der WSW auf Hybridbusse oder E-Busse umgestellt
den Bau einer Seilbahn der Imagegewinn Wupper-
werden. Des Weiteren sollte geprüft werden, ob den
tals, der mit dem Bau einer Seilbahn einhergeht, da
Seilbahnstationen noch weitere Nutzungen zuge-
es sich dabei um ein Verkehrsmittel der Zukunft
führt werden können, z.B. ein überdachter Fußweg
handelt. Wuppertal würde damit auf ein Leucht-
(Skyway) von der Station zur Universität.
turmprojekt setzen.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
57
Abbildung 43: Diskussion in Kleingruppen zu selbstgewählten Themen
Bedingungen, um das Projekt Seilbahn zu befürworten
Kommunikation mit den Betroffenen muss von
– Was muss noch geklärt werden?
Seiten der Stadt und der WSW so transparent wie
In den vorhergehenden Arbeitseinheiten wurde
möglich sein, damit sie sich ein realistisches Bild
oft bemängelt, dass noch nicht genügend Informa-
über die Auswirkungen der Baumaßnahmen und
tionen vorhanden sind, um bewerten zu können,
des Betriebs einer Seilbahn machen können.
ob das Seilbahn-Projekt weiterverfolgt werden soll
oder nicht. Besonders deutlich wurde dies bei der
Auch die Einbindung in den bestehenden ÖPNV
unvollständigen Kostenaufstellung und der fehlen-
wird thematisiert. Es darf aus Sicht der Teilneh-
den Ökobilanz. Diese Gruppe hat deshalb systema-
menden keine Verschlechterung der Mobilität für
tisch aufgearbeitet, welche Informationen noch zur
die Anwohnerinnen und Anwohner durch den
Verfügung gestellt werden müssen, um die Sinnhaf-
Bau einer Seilbahn geben. Besonders wichtig ist
tigkeit des Seilbahn-Projekts überprüfen zu können.
hierbei die Sicherstellung einer funktionierenden
Anbindung der Anwohnerinnen und Anwohner
Es muss eine realistische Baukostenaufstellung
der Südstadt und Cronenbergs. Des Weiteren muss
erstellt werden (vgl. dazu die Ergebnisse der nach-
eine adäquate und komfortable Zuwegung und
folgenden Gruppe), die auch notwendige Infra-
Zugänglichkeit zu den Bushaltestellen sicherge-
strukturmaßnahmen und die vollständigen Bau-
stellt sein, um eine Seilbahn als attraktive Alterna-
kosten für die Stationen umfasst. Des Weiteren
tive im Verkehrssystem zu etablieren. Dies sollte
muss sichergestellt sein, dass durch den Betrieb
auch P & R-Parkplätze umfassen, die möglichst im
einer Seilbahn die Ökobilanz verbessert wird, z.B.
Ticketpreis enthalten sein sollten.
durch die Reduzierung der CO2-Emissionen. Dafür
muss beispielsweise eine verbindliche Aussage
Des Weiteren ist es der Gruppe wichtig, dass aus der
zur Zusammensetzung des verwendeten Stroms
Planung deutlich wird, welche stadtplanerischen
(Strommix) gemacht werden, der für den Betrieb
Konsequenzen für die gewachsenen Wuppertaler
der Seilbahn verwendet werden soll.
Viertel zu erwarten sind.
Ein weiterer Faktor betrifft die Auswirkungen
auf die Anwohnerinnen und Anwohner: Es muss
geprüft werden, wie und zu welchem Preis die
Wohnqualität und die Privatsphäre der Anwohnenden weitestgehend erhalten werden können. Die
58
Baukosten ehrlich ermitteln – Was muss alles bedacht
Im Zusammenhang mit den weiteren Anforde-
werden?
rungen, die an den möglichen Bau einer Seilbahn
Diese Gruppe hat sich intensiver mit der Frage
geknüpft sind, müssen folgende Posten berücksich-
beschäftigt, welche Posten in einer möglichst voll-
tigt werden:
ständigen Aufstellung der Baukosten enthalten sein
müssen.
• Kosten, die durch einen Betrieb mit Ökostrom
entstehen
Folgende Kosten müssen unbedingt in einer vollständigen Aufstellung der Baukosten enthalten
• Kosten, die durch den Rückbau der Seilbahn-Anlage in
der Zukunft entstehen
sein:
• Alle Kosten, die mit der Planung einer Seilbahn
• Kosten für den Bau eines Parkhauses in Küllenhahn
zusammenhängen – das umfasst auch noch zu
erstellende Gutachten und Entwurfsplanungen
• Umbau des Busbahnhofs in Küllenhahn in einen
Fernbusbahnhof
• Weitere Kosten für das Planfeststellungsverfahren
• Kosten für Sonderanforderungen, wie z.B. Video• Kosten für den Erwerb der Grundstücke für die
Talstation
• Ein Puffer für mögliche Altlasten, z.B. Bombenfunde
oder verunreinigte Böden
Überwachung in den Stationen und entlang der
Trasse, Schallschutzmaßnahmen, Sichtschutz etc.
Grundsätzlich
muss
geklärt
und
transparent
gemacht werden, welche der genannten Kosten förderfähig sind und welche nicht. Des Weiteren gilt
• Zusätzliche Grundstücks- und Baukosten, die durch
es zu bedenken, dass es im Seilbahn-Geschäft nur
Fahrstühle, Architektur oder Stationsstützen etc.
einen eingeschränkten Wettbewerb gibt, da der
entstehen
Markt im Wesentlichen von zwei Herstellern dominiert wird. Dies kann zusätzlich zu einer Verteue-
• Kosten für die Einrichtung der Bauwege einplanen
• Ein Sonderbauwerk einplanen, um die Anbindung an
den Fernverkehr zu gewährleisten
• Mögliche Baukostensteigerung sollten anhand eines
Index 2016 – 2021 berücksichtigt werden
• Abrisskosten (Fundbüro) die mit dem Bau der
Talstation einhergehen
• Entschädigungszahlungen an die Anwohnerinnen und
Anwohner
• Anbindung der Mittelstation an die Universität, z.B.
durch eine Fußgängerbrücke
Es sollte zudem ein Kostenpuffer eingeplant
werden, um eventuelle Mehrkosten beim Bau auffangen zu können.
rung der Baukosten beitragen.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
4.14 Arbeitseinheit 15 –
Verdichtung der Empfehlungen
und Votum
59
ein generationenübergreifendes, zukunftsfähiges
Projekt, das potenziell die Identifikation der Einwohnerinnen und Einwohner mit der Stadt Wuppertal fördert. Aus Sicht der Befürworterinnen und
In der Arbeitseinheit 15 erhielten die Teilnehmerin-
Befürworter der Fortführung der Planung ist eine
nen und Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Empfeh-
Seilbahn ein Leuchtturmprojekt, das zusätzlich zur
lungen noch einmal zu verdichten. Dazu wurden
Verschönerung des Stadtbildes beitragen kann.
im Plenum auf Pinnwänden die Argumente, die
für und gegen die Fortführung der Planung des
An zweiter Stelle argumentieren die Befürworte-
Baus einer Seilbahn sprechen, gesammelt. Die
rinnen und Befürworter einer weiterführenden
Sammlung der Argumente erfolgte auf Zuruf.
Planung, dass eine Seilbahn den Einstieg in die
Danach erhielten die Teilnehmerinnen und Teil-
Verkehrswende bedeutet (12,9% aller vergebenen
nehmer für die Gewichtung der Argumente insge-
Punkte). Eine Seilbahn ist ein sicheres und leises
samt sechs Punkte (jeweils drei Punkte für die Pro-
Verkehrsmittel, das zu allen Jahreszeiten mit seiner
und Kontra-Argumente), von denen maximal zwei
hohen Transportkapazität eine stress- und barrie-
für einen Cluster vergeben werden durften.
refreie Beförderung der Passagiere ermöglicht. Sie
kann zu einer Entlastung des Straßenverkehrs bei-
Für das anschließende Votum für oder gegen die
tragen und ein Anstoß zum Umdenken in Richtung
Fortsetzung der weiteren Planung des Baus einer
e-Mobilität sein. Bei einem Erfolg sollte über eine
Seilbahn erhielten alle Teilnehmenden einen Fra-
Weiterführung der Trasse nachgedacht werden.
gebogen, auf dem sie ankreuzen konnten, ob sie
Trotz aller positiven Einschätzungen der Seilbahn,
für oder gegen eine Weiterführung der Seilbahn-
empfehlen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
planungen sind und aufgefordert wurden, ihre Ent-
die „kleine Lösung“ der Seilbahn, die nur eine Ver-
scheidung zu begründen. Die Fragebögen wurden
bindung zwischen Hauptbahnhof und Universität
anonym ausgefüllt.
vorsieht, als Alternative zu prüfen.
Im Folgenden werden zuerst die im Plenum gesam-
Ebenfalls auf dem zweiten Platz landet die Aussage,
melten und gewichteten Pro- und Kontra-Argu-
dass weitere Detailplanungen notwendig sind (12,9%
mente vorgestellt. Anschließend werden die Ergeb-
aller vergebenen Punkte). Wie bereits mehrfach
nisse der Fragebogenauswertung dargestellt.
erwähnt, sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Notwendigkeit, weitere Detailprüfungen einzelner Aspekte der Planung vorzunehmen,
Pro-Argumente
um entscheiden zu können, ob eine Seilbahn
Das Pro-Argument, dass eine Seilbahn Teil einer
gebaut werden soll oder nicht. Ihnen ist bewusst,
zukunftsorientierten Planung ist, die das Image der
dass diese Fragen der Detailplanung nur geklärt
Stadt Wuppertal aufwertet und ihre Öffentlichkeits-
werden können, wenn zum jetzigen Zeitpunkt
wirksamkeit erhöht, erhielt die meisten Punkte
die Seilbahn-Planungen weiterverfolgt werden.
(19.1% aller vergebenen Punkte). Eine Seilbahn ist
Zukunftsorientierte Planung
19,1 %
Weitere Detailplanung
notwendig
12,9 %
Einstieg in die Verkehrswende
12,9 %
Universitätsstandort stärken
2,8 %
Mehr Bürgerbeteiligung
2,8 %
Abbildung 45: Ergebnis Arbeitseinheit 15: Verdichtung der Ergebnisse – Pro-Argumente (Prozentangaben entsprechen dem
Anteil an allen vergebenen Punkten in dieser Einheit (n=178))
60
Abbildung 44: Clustern der Ergebnisse
Insbesondere ist es wichtig, die fehlenden Angaben
• Die Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft
zu Kosten und deren Finanzierung (vgl. Kapitel 4.4
durch eine Seilbahn (0,0% aller abgegebenen
und 4.13) zu ermitteln.
Punkte). Durch den Bau und Betrieb steigt die
touristische Attraktivität Wuppertals. Der Einzelhandel
Eine weitere Empfehlung der Teilnehmerinnen und
wird gestärkt und es können neue Arbeitsplätze
Teilnehmer ist, die weitere Planung einer Seilbahn
geschaffen werden. Als Leuchtturmprojekt kann
ebenfalls von den Bürgerinnen und Bürgern in
das Seilbahn-Projekt der Anstoß für weitere
Beteiligungsverfahren begleiten zu lassen (2,8%
Wirtschaftsförderungsprojekte sein.
aller vergebenen Punkte).
• Aufwertung der Südhöhen (0,0% aller abgegebenen
Ebenfalls 2,8% aller vergebenen Punkte entfallen
Punkte). Durch eine Seilbahn werden die Freizeit
auf das Argument, dass eine Seilbahn zu einer
einrichtungen, die auf den Südhöhen existieren,
Stärkung des Universitätsstandortes Wuppertal bei-
besser zugänglich. Das umfasst die Erschließung
tragen kann. Eine Seilbahn kann die Bergische Uni-
der Fahrradtrassen und den Zugang zum Sport
versität und die Stadt weiter zusammenführen und
leistungszentrum Küllenhahn. Des Weiteren kann es
damit den Ausbau Wuppertals zur Studentenstadt
zu Folgeinvestitionen an der Bergstation in Küllenhahn
unterstützen.
kommen, die lokal eine Verbesserung der bestehenden
Infrastruktur bedeuten könnten. Ebenso werden
Weitere genannte Pro-Argumente sind:
das Schulzentrum Süd und die Zentrale der Barmer
Ersatzkasse besser erschlossen. Für das Schulzentrum
• Die Seilbahn ist ein umweltverträgliches Verkehrs
Süd könnte dadurch die Erschließung neuer
mittel (1,7% aller vergebenen Punkte). Langfristig
Schülerzahlen möglich werden. Durch eine Aufwertung
sollte eine Seilbahn eine bessere Ökobilanz
der Südhöhen könnte es zusätzlich zu einer Prüfung
ermöglichen, da sie im Vergleich zu anderen
von neuen Wohngebieten in Küllenhahn kommen.
Verkehrsmitteln schadstoffärmer ist. Eine Seilbahn
führt zu weniger CO2-Emissionen im Stadtgebiet.
• Prüfung des privaten Betriebs einer Seilbahn (0,0%
aller abgegebenen Punkte)
• Eine 90%-Förderung der Investitionskosten sollte
wahrgenommen werden (1,1% der abgegebenen
Punkte)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
61
Kontra-Argumente
fehle eine Einbindung einer Seilbahn in das beste-
Besonders schwer fällt die unklare Finanzierung
hende Streckennetz. Konkret betrifft das einer-
ins Gewicht. Dieses Argument erhielt mit 26,4% die
seits die mangelnde Abstimmung der Taktung von
meisten aller abgegebenen Punkte in dieser Arbeits-
Bussen und Seilbahn und andererseits die die Aus-
einheit. Einerseits sind die tatsächlichen Baukos-
dünnung des Busverkehrs. Hierbei fällt insbeson-
ten zum Zeitpunkt der Veranstaltung unklar. Es
dere die Streichung der CE-Buslinien ins Gewicht,
wird aber befürchtet, dass die finanzielle Belastung
die mit dem Bau einer Seilbahn einherginge. Durch
durch den Bau einer Seilbahn auch zukünftige
eine Seilbahn käme es zu einer stärkeren Zentrali-
Generationen treffen könnte. Die Planungskos-
sierung Wuppertals entlang der Trasse, die zu einer
ten werden als zu hoch angesehen und sind ange-
„Ausblutung“ der Randbezirke führen würde, was
sichts von Etatkürzungen im Wuppertaler Haushalt
eine schlechtere Anbindung der Gesamtbevölke-
nicht vermittelbar. Vor dem Hintergrund, dass es
rung gleichkäme. Besonders fragwürdig ist der
andere wichtige Entwicklungsprojekte gibt, sei der
zweite Teil der Trasse, der von der Universität nach
mögliche Bau einer Seilbahn eine Verschwendung
Küllenhahn führt. Die Bergstation habe keinen
öffentlicher Gelder.
Nutzen, da es dort, im Gegensatz zu Koblenz, an
Zielen für mögliche Besucherinnen und Besucher
Das zweite wichtige Kontra-Argument lautet, dass
fehlt. Die Schülerzahlen, die von einer Seilbahn
der ÖPNV mit dem Bau einer Seilbahn nicht verbes-
profitieren könnten, sind so gering, dass sie nicht
sert, sondern teilweise sogar verschlechtert werde
relevant sind. Insgesamt geht die Planung einer
(11,2% aller vergebenen Punkte). Grundsätzlich
Seilbahn am bestehenden Bedarf vorbei.
Finanzierung unklar
26,4 %
Keine Verbesserung des ÖPNV
Intransparentes Verfahren
Sonstiges
11,2 %
7,3 %
1,7 %
Abbildung 46: Ergebnis Arbeitseinheit 15: Verdichtung der Ergebnisse – Kontra-Argumente (Prozentangaben entsprechen
dem Anteil an allen vergebenen Punkten in dieser Einheit (n=178))
62
Mit 7,3% aller vergebenen Punkte wird an dritter
Stelle
das
intransparente
• Durch eine Seilbahn würden Busfahrer entlassen.
Planungsverfahren
genannt, das gegen eine Fortsetzung der Seilbahn-Planung spricht. Dies wird noch durch
• In der Planung der Seilbahn dominieren
Einzelinteressen.
dadurch ergänzt, dass ein langwieriges Ausschreibungsverfahren für die Planung und den Bau einer
Seilbahn bevorstehen würden.
An vierter Stelle werden weitere einzelne KontraArgumente genannt, die gegen die Fortsetzung der
• Es gibt keinen Wettbewerb unter den
Seilbahnherstellern.
• Es fehlt an einer Akzeptanz einer Seilbahn in der
Bevölkerung.
Planung sprechen (der Cluster erhielt insgesamt
1,7% aller abgegeben Punkte):
• Bereits nach 25 Jahren muss eine Seilbahn komplett
erneuert werden.
• Die Seile müssen nach 15 Jahren ausgetauscht
werden.
• Bei Gewitter kann die Seilbahn nicht betrieben werden.
• Die Umweltverträglichkeit einer Seilbahn ist
fragwürdig.
• Die Anwohnerinnen und Anwohner werden durch Bau
und Betrieb der Seilbahn belastet.
• Die Seilbahn führt zu einer Spaltung der Stadt.
• Durch eine Seilbahn wird das Stadtbild verschandelt.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
63
Abbildung 47: Nachfragen im Plenum
Votum für oder gegen die Fortführung der Planung
Im Folgenden werden die Argumente für oder wider
des Baus einer Seilbahn
eine Fortführung der Planungen aufgeführt, die
Für das Votum wurden insgesamt 47 Fragebögen
von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den
ausgefüllt und abgegeben. Mit 37 Personen ist die
Fragebögen genannt wurden. Für die Auswertung
deutliche Mehrheit der Teilnehmerinnen und
der Argumente wurde eine qualitative Analyse und
Teilnehmer für die Fortführung der Planung des
Kategorisierung der Argumente vorgenommen. In
Baus einer Seilbahn in Wuppertal. 10 Personen
der folgenden Darstellung wird auch die Häufigkeit
stimmen gegen die Fortsetzung der Planungen. Es
der genannten Argumente aufgeführt.
muss an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass eine Zustimmung zur Weiterführung der Planungen nicht identisch mit einer
Unterstützung des Seilbahn-Vorhabens ist. Vielen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es wichtig,
weitere Informationen zu Kosten und Konsequenzen für Mensch, Natur und Umwelt zu erhalten, um
auf dieser Basis entscheiden zu können, ob der Bau
einer Seilbahn sinnvoll ist oder nicht. Diese Informationen werden allerdings nur bei einer Fortsetzung der Planungen erhoben.
64
Argumente und Empfehlungen der Befürworterinnen
und Befürworter der Fortsetzung der Planung
• Durch eine Seilbahn können positive wirtschaftliche
Impulse gesetzt werden, da sie der Ausgangspunkt
für weitere Anschlussprojekte, wie z.B. eine
• Eine Fortsetzung der Planung muss eine transparente
Darlegung und Aufarbeitung der Kosten-Nutzen-
Fernbusstation sein kann. Zusätzlich kann sie private
Folgeinvestitionen nach sich ziehen. (7-mal genannt)
Relation einer Seilbahn nach sich ziehen. Die weitere
Planung muss ergebnisoffen verfolgt werden, d.h.
• Eine Seilbahn ist vergleichsweise
auch ein Beschluss gegen den Bau einer Seilbahn
witterungsunabhängig und kann insbesondere auch
muss weiterhin möglich sein. (16-mal genannt)
im Winter ohne Einschränkungen betrieben werden.
(5-mal genannt)
• Die Planung sollte fortgesetzt werden, weil eine
Seilbahn ein zukunftsfähiges Leuchtturmprojekt ist,
• Die Wahrung der Privatsphäre und eine
das ein Schritt in Richtung Verkehrswende bedeutet.
größtmögliche Entlastung der Anwohnerinnen und
(16-mal genannt)
Anwohner müssen gegeben sein. Dies umfasst ein
Entschädigungskonzept mittelbar und unmittelbar
• Im Rahmen der Fortsetzung der Planung müssen
betroffener Anwohnerinnen und Anwohner, sowie
weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden,
die offensive und transparente Kommunikation des
um eine fundierte Wissensbasis für eine Entscheidung
Projekts. (4-mal genannt)
für oder wider eine Seilbahn zu schaffen. (12-mal
genannt)
• Eine Seilbahn ist ein sicheres Verkehrsmittel, das zu
einer Verringerung der Verkehrsunfälle beitragen
• Im Rahmen der Fortsetzung der Planung kann sich in
kann. (4-mal genannt)
den Prüfungen eine bessere Ökobilanz der Seilbahn
ergeben, so dass durch die Seilbahn insgesamt ein
• Die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in
positiver Mehrwert für das Nahverkehrssystem
den Planungsprozess muss weiterhin gegeben sein.
entsteht. (12-mal genannt)
Dies beinhaltet auch eine transparente Darstellung
der verfügbaren Informationen. (3-mal genannt)
• Eine Seilbahn kann die Region aufwerten und einen
Imagegewinn mit sich bringen. (11-mal genannt)
• Eine Seilbahn kann zu einer erheblichen Aufwertung
der Umgebung rund um die Bergstation beitragen.
• Durch eine Seilbahn können zukünftige
(3-mal genannt)
Verkehrsbelastungen besser bewältigt werden. (11-mal
genannt)
• Das Seilbahn-Projekt kann langfristig die Identifikation
mit der Stadt Wuppertal erhöhen. (2-mal genannt)
• Eine Seilbahn kann den Tourismus in Wuppertal
stärken. (9-mal genannt)
• Eine Seilbahn ist eine Innovation im Stadtbild. (2-mal
genannt)
• Bei der Fortsetzung der Planung des Baus einer
Seilbahn muss das Gesamtkonzept zur Aufwertung
des ÖPNV im Blick behalten werden. (9-mal genannt)
• Die mögliche hohe Förderquote von 90 Prozent kann
die Stadt bei der Schaffung neuer Verkehrskonzepte
entlasten. (2-mal genannt)
• Der Universitätsstandort Wuppertal kann durch eine
bessere Anbindung der Universität an die Innenstadt
gestärkt werden. (9-mal genannt)
• Im Rahmen der weiteren Planungen müssen
• Durch eine Seilbahn können neue Arbeitsplätze
geschaffen werden. (2-mal genannt)
• Wuppertal braucht eine Seilbahn. (1-mal genannt)
alternative Verkehrsmittel und Verkehrskonzepte
geprüft und abgewogen werden. (7-mal genannt)
• Eine Ausschreibung auf europäischer Ebene und die
Förderung der lokalen Wirtschaft müssen gegeben
sein. (1-mal genannt)
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
• Eine städtebauliche Einpassung der Seilbahn ist
notwendig. (1-mal genannt)
• Die Lärmbelästigung durch eine Seilbahn ist gering.
(1-mal genannt)
65
• Der Betrieb einer Seilbahn ist auch von der Witterung
abhängig. (1-mal genannt)
• Es wird eine Alibifunktion des Beteiligungsverfahrens
vermutet. Es entsteht der Eindruck, dass die Politik
bereits einen Beschluss gefasst hat. (1-mal genannt)
Argumente und Empfehlungen der Gegnerinnen und
Gegner der Fortsetzung der Planung
• Durch den Bau einer Seilbahn würde die HatzenbeckUmgebung oder der Kleingartenverein Edelweiß
erheblich an Erholungsqualität verlieren. (1-mal
• Die Finanzierung des Projekts und möglicher
genannt)
Planungskosten ist insgesamt unklar und unvollständig
dargestellt. Eventuelle Folgekosten sind derzeit nicht
abschätzbar. (10-mal genannt)
• Die Seilbahn ist ein reines Prestigeobjekt, das keinen
• Die Haftung bei einem ineffizienten Betrieb ist nicht
geklärt. (1-mal genannt)
• Es entsteht der Eindruck, dass wirtschaftliche
echten Bedarf abdeckt. Die Auslastung der zweiten
Partikularinteressen im Vordergrund der Entscheidung
Teilstrecke ist fraglich und der verkehrliche Mehrwert
stehen könnten. (1-mal genannt)
im Gesamtsystem ist nicht erkennbar. (5-mal genannt)
• Eine Seilbahn führt zu einer Trennung der Stadtteile.
• Aufgrund des Seilbahn-Projekts werden andere
(1-mal genannt)
Alternativen vernachlässigt. Günstigere Alternativen
zum Einleiten der Verkehrswende sollten geprüft und
gegebenenfalls vorgezogen werden. (3-mal genannt)
• Mögliche Enteignungen und Belastungen von
• Die Sicherheit einer Seilbahn wird zu optimistisch
eingeschätzt. (1-mal genannt)
• Durch den Bau einer Seilbahn würde Küllenhahn
Anwohnerinnen und Anwohnern aufgrund des
einer höheren Verkehrsbelastung ausgesetzt. (1-mal
Baus und des Betriebs einer Seilbahn sind nicht
genannt)
gerechtfertigt und stehen nicht im Verhältnis zum
öffentlichen Interesse. (3-mal genannt)
• Die Seilbahn hätte für Wuppertal keinen touristischen
Mehrwert, da es im Gegensatz zu Koblenz kein
• Der Nutzen einer Seilbahn für das Allgemeinwohl
touristisch interessanter Ort ist. (1-mal genannt)
ist nicht ersichtlich. Sie ist nur auf die Zielgruppe
der Studentinnen und Studenten ausgelegt. (2-mal
genannt)
• Es ist nicht erwiesen, dass durch den Bau und Betrieb
einer Seilbahn neue Arbeitsplätze entstehen. (1-mal
genannt)
• Eine Seilbahn ist nicht umweltverträglich, da der
Strom für ihren Betrieb mit CO2-Emissionen verbunden
ist. Eine CO2 Reduktion durch ihren Betrieb ist nicht
nachgewiesen. (2-mal genannt)
• Eine Seilbahn zieht eine negative Veränderung des
Stadtgebiets inklusive des neuen Döppersbergs nach
sich. (2-mal genannt)
• Die Stadt sollte ihre Aufmerksamkeit auf wichtigere
Projekte legen, wie z.B. Bildungseinrichtungen,
Instandhaltungen und Renovierungen etc. (2-mal
genannt)
66
Abbildung 48: Ansprache von Panagiotis Paschalis während des
feierlichen Abschlusses der Planungszellen
4.15 Arbeitseinheit 16 –
Verfahrensbewertung und
Abschluss
Im darauffolgenden Teil der Arbeitseinheit wurde
ein anonymisierter Fragebogen zur Bewertung des
Verfahrens ausgeteilt, dessen detaillierte Auswertung sich im Kapitel 3.4 dieses Bürgergutachtens
Mit der Arbeitseinheit 16 „Verfahrensbewertung
nachlesen lässt. Anschließend wurden in jeder Pla-
und Abschluss“ endete die viertägige Veranstaltung
nungszelle eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer
zur Erstellung des Bürgergutachtens zum mögli-
benannt, die sich verbindlich zum Lesen der Erst-
chen Bau einer Seilbahn in Wuppertal. Auch dieser
fassung des Bürgergutachtens bereit erklärten. Sie
letzte Teil der Veranstaltung wurde mit beiden
sollen sicherstellen, dass die durch das Moderati-
Gruppen
Begonnen
onsteam erstellte Dokumentation die von den Bür-
wurde die Arbeitseinheit mit einer gemeinsamen
gerinnen und Bürgern erarbeiteten Ergebnisse voll-
Reflexion in einer „Blitzlichtrunde“, in der jede
ständig erfasst und die Empfehlungen inhaltlich
Teilnehmerin und jeder Teilnehmer individuell
richtig wiedergegeben werden. Mit einem gemein-
die Gelegenheit erhielt, kurz einige abschließende
samen Ausklang im Foyer des Veranstaltungsortes
Worte zu ihrem Eindruck der Veranstaltung zu
und einigen abschließenden Worten des Beteili-
sagen sowie Lob und Kritik zu äußern.
gungsdezernenten Herrn Paschalis endete die Ver-
zusammen
durchgeführt.
anstaltung zur Erarbeitung eines Bürgergutachtens
zum möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal.
STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL
67
68
IMPRESSUM
Auftraggeber:
Stadt Wuppertal
Verfasserinnen und Verfasser:
48 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wuppertal
Unabhängige Durchführungsträgerschaft,
Herausgabe, Zusammenfassung zu Texten,
Diagrammen und Tabellen:
Nicolas Bach und Charlotte Hegel
nexus Institut für Kooperationsmanagement
und interdisziplinäre Forschung GmbH
Otto-Suhr-Allee 59 · 10585 Berlin
Telefon (030) 318 054 63
www.nexusinstitut.de
Gestaltung:
böing gestaltung
www.boeing-gestaltung.de
Druck:
LASERLINE Druckzentrum Berlin
Erschienen im November 2016
Auflage 150 Stück
Wuppertal · Berlin
November 2016
www.wuppertal.de
STADT WUPPERTAL