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Anlage 02 - Bürgergutachten.pdf

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Daten

Kommune
Wuppertal
Dateiname
Anlage 02 - Bürgergutachten.pdf
Größe
2,1 MB
Erstellt
20.12.16, 08:56
Aktualisiert
30.01.18, 10:23

Inhalt der Datei

BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL erarbeitet von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wuppertal herausgegeben vom nexus Institut STADT WUPPERTAL BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL erarbeitet von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wuppertal herausgegeben vom nexus Institut Wuppertal · Berlin 2016 2 Abkürzungsverzeichnis Dreiseilumlaufbahn – oder auch „3S“-Bahnen verfügen über zwei Tragseile, die die Gondel tragen und ein Zugseil, das für die Bewegung der Gondel zuständig ist. Sie gelten als sehr windstabil. Im Gegensatz zur Pendelbahn fährt sie in einem umlaufenden Betrieb und wird an Berg- und Talstation dafür umgelenkt. IFT – Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart MIV – motorisierter Individualverkehr (Autos, Motorräder, Roller etc.) ÖPNV – öffentlicher Personennahverkehr (Busse, Bahnen etc.) P & R – Park and Ride (Parkplatzsystem, das Autoverkehr und Nahverkehr verbindet) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL INHALT Geleitwort  4 Vorwort der Projektleitung  6 Danksagungen  8 1 Die wichtigsten Empfehlungen im Überblick  10 1.1 Das Votum der Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter  10 1.2 Argumente und Empfehlungen der Befürworterinnen und Befürworter  11 1.2.1 Eine transparente und faktenbasierte Entscheidungsbasis herstellen  11 1.2.2 Die Seilbahn als zukunftsorientiertes Projekt, das den Standort Wuppertal stärkt  11 1.2.3 Die Seilbahn bereichert den bestehenden ÖPNV   12 1.2.4 Eine Seilbahn muss städtebaulich eingepasst werden und die Betroffenen müssen möglichst entlastet werden  12 1.3 Argumente und Empfehlungen der Gegnerinnen und Gegner  13 1.3.1 Die Seilbahn wird in ihrer Auswirkung überschätzt und die Kosten stehen nicht im Verhältnis zu ihrem Nutzen  13 1.3.2 Die Seilbahn führt zu einer Spaltung der Stadt und einer Verschlechterung des ÖPNV  13 1.3.3 Eine Seilbahn hat negative Auswirkungen auf das Stadtbild und für die Anliegenden  13 1.3.4 Die Seilbahn wird keine positiven wirtschaft­lichen Effekte haben  13 2 Das Verfahren Bürgergutachten durch Planungszellen  14 3 Das Bürgergutachten zum möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal  17 3.1 Das Thema  17 3.2 Das Arbeitsprogramm  18 3.3 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer  23 3.3.1 Geschlechter- und Altersverteilung   23 3.4 Verfahrensbewertung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer  24 4 Ergebnisse  26 4.1 Arbeitseinheit 1 – Eine Seilbahn für Wuppertal?! – Eine Einführung in das Thema und das Verfahren  27 4.2 Arbeitseinheit 2 – Trassenführung: Vorzugstrasse und diskutierte Varianten  28 4.3 Arbeitseinheiten 3 und 4: Begehung / Rundfahrt  31 4.4 Arbeitseinheit 5 – Finanzierung – Erwartbare Investitions- und Betriebskosten  32 4.5 Arbeitseinheit 6 – Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal  34 4.6 Arbeitseinheit 7 – Einbindung in den bestehenden ÖPNV  38 4.7 Arbeitseinheit 8 – Städtebauliche Aspekte  41 4.8 Arbeitseinheit 9 – Umweltfreundliche Seilbahn?! – Zu erwartende Klima- und Umweltschutzeffekte  44 4.9 Arbeitseinheit 10 – Wie sicher ist eine Seilbahn?  48 4.10 Arbeitseinheit 11 – Auswirkungen für die Anliegenden: Schatten­würfe, Privatsphäre, Geräusch­entwicklung  49 4.11 Arbeitseinheit 12 – Juristische Einschätzung: Werteverlust, Wegerechte, und Enteignungen  53 4.12 Arbeitseinheit 13 – Reflexion: Vorstellung der Ergebnisse und Plädoyers  54 4.13 Arbeitseinheit 14 – Offene Fragen  55 4.14 Arbeitseinheit 15 – Verdichtung der Empfehlungen und Votum  59 4.15 Arbeitseinheit 16 – Verfahrensbewertung und Abschluss  66 Impressum  68 3 4 GELEITWORT Große Projekte und Vorhaben in unserer Stadt können nur gelingen, wenn wir diese gemeinsam planen. Wir, das sind die Wuppertalerinnen und Wuppertaler, die gewählten Entscheidungsträger im Stadtrat und in den Bezirksvertretungen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung. Wir, das sind auch viele Aktive in Vereinen, Verbänden und auch in den Initiativen, die sich bereits klar für oder gegen den möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal positioniert haben. Eine visionäre Projektidee wie eine Seilbahn in Wuppertal, die den Hauptbahnhof mit der Universität und dem Schulzentrum Süd auf Küllenhahn verbinden könnte, erfordert besonders viel Diskussion und Bürgerbeteiligung. Denn die politischen Entscheidungsträger im Stadtrat sollen sich früh und umfassend davon ein Bild machen, wie die Wuppertalerinnen und Wuppertalern über ein solches Projekt denken. Der Stadtrat hat uns als Stadtverwaltung deshalb damit beauftragt, ein sog. Bürgergutachten in Auftrag zu geben. 48 engagierte Wuppertalerinnen und Wuppertaler aus dem ganzen Stadtgebiet, unterschiedlicher Nationalitäten sowie Berufs- und Altersgruppen haben an diesem spannenden Projekt mitgewirkt. Der Auftrag lautete, nach vier intensiven Informations- und Diskussionstagen, ein Gutachten zu der Frage zu formulieren, ob die Planung des Seilbahnprojekts fortgesetzt oder beendet werden soll. Mit professioneller, kompetenter Unterstützung des nexus Instituts für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung aus Berlin haben wir eine Bürgerbeteiligung durchgeführt, die diesem Großprojekt gerecht wird. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL Nun liegt uns das Gutachten vor. Wir bedanken uns herzlich bei den Wuppertalerinnen und Wuppertalern, die sich mit überaus großem Engagement vier Tage für ihre Stadt eingesetzt haben. Sie haben die Referenten und sich selbst nicht geschont, das Projekt aus allen Blickwinkeln beleuchtet und intensiv, aber stets sachlich und konstruktiv miteinander diskutiert. Der Austausch von Argumenten und die Bereitschaft, sich auf die Ansichten des Gegenübers einzulassen, sind ein wesentlicher Bestandteil unseres demokratischen Zusammenlebens. Die Gruppe der Bürgergutachter hat hierfür ein tolles Beispiel abgegeben. Dieser aktive Dialog zwischen allen Beteiligten soll auch im weiteren Verlauf des Projektes gepflegt werden. Auch bedanken wir uns bei den Bürgerinitiativen Seilbahnfreies Wuppertal e.V. und Pro Seilbahn Wuppertal e.V., die sich sehr intensiv mit diesem Projekt beschäftigen und zur Meinungsbildung der ausgewählten Wuppertalerinnen und Wuppertaler beitrugen. Ebenso haben die vielen Fachreferenten, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist sind, einen wertvollen Beitrag geleistet, wofür wir ihnen herzlich danken. Denn die Fachvorträge waren die Voraussetzung für viele fundierte Nachfragen und kritische, konstruktive Diskussionen. Der Stadtrat wird nun über die Fortführung der Planung beraten. Eine begleitende, intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei diesem Großprojekt ist uns ein großes Anliegen. Das Bürgergutachten war hierfür der erste Meilenstein. Andreas Mucke Panagiotis Paschalis Oberbürgermeister Beigeordneter 5 6 VORWORT DER PROJEKTLEITUNG Liebe Leserinnen, liebe Leser, dieses Bürgergutachten ist in mehrfacher Hinsicht einmalig und ein großer Wurf: Erstens ist es das erste Bürgergutachten im Auftrag der Stadt Wuppertal, dem Geburtsort der Planungszellen, die hier von meinem Vater Peter Dienel und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt wurden und sich weltweit verbreitet haben. Über die Anerkennungsprobleme des Propheten im eigenen Land hat schon Jesus von Nazareth geklagt (Markus 6,4). Wäre Johannes Rau länger Oberbürgermeister von Wuppertal geblieben, hätte es sicher schon in den 1970er Jahren Planungszellen gegeben; die beiden waren ja gut befreundet. Ich gehe davon aus, dass alle beide, Johannes Rau und Peter Dienel, die Planungszellen über das Seilbahnprojekt in Wuppertal (oben im Himmel) mit Befriedigung zur Kenntnis genommen haben. Die Frage nach dem Bau der Seilbahn vom Hauptbahnhof über die Universität nach Küllenhahn ist für die Bearbeitung in Planungszellen geradezu ideal geeignet. Es ist ein komplexes, durchaus konfliktuöses Thema, das nach einer vertieften mehrtägigen Diskussion aller Aspekte sowie am Ende einer klaren Empfehlung verlangt. Die im Zufall ausgewählten und daher für alle Einwohnerinnen und Einwohner sprechenden Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter haben sich dieser Aufgabe gestellt und sie mit Bravour bewältigt. Für Stadtrat und Verwaltung ist der Bürgerwille besser greifbar und erleichtert die notwendigen Entscheidungen. So kann parlamentarische und partizipative Demokratie sachorientiert zusammenwirken. Das erkennbare Gesamtinteresse, das Beste für Alle, ist hier, wie oft, für Einzelne auch mit Einschränkungen verbunden, und mit erheblichen Kosten. Es freut mich, dass in den Planungszellen gleichwohl eine deutliche Empfehlung – für die Weiterführung der Planung einer Seilbahn – erarbeitet worden ist. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL Drittens hat die Stadt Wuppertal 120 Jahre nach der Planung der damals ebenfalls heiß diskutierten Schwebebahn erneut den Mut, ein neues Themenfeld im öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland zu eröffnen: den Einsatz von Seilbahnen als reguläres Verkehrsmittel auf Augenhöhe mit Bus- und Schienenverkehr. Die für das Selbstverständnis der Stadt prägende Schwebebahn und ihre Erfolgsgeschichte haben als Randbedingung für die Idee, eine Seilbahn entsprechend einzusetzen, sicherlich auch eine Rolle gespielt. Viertens hat die Gründung eines eigenen Dezernats für Bürgerbeteiligung in der Stadtverwaltung, in Deutschland ebenfalls ein Novum, und die Berufung von Dezernent Paschalis den Einsatz des Verfahrens Planungszelle überhaupt erst möglich gemacht. Einen herzlichen Dank an Herrn Oberbürgermeister Andreas Mucke, Herrn Dezernent Panagiotis Paschalis und sein Team, die vielen Experten, die Prozessbegleiter, insbesondere Herrn Nicolas Bach, und vor allem aber an die 48 Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter für Ihren engagierten, sachund zielorientierten und erfolgreichen großen Einsatz. Dem Bürgergutachten selbst wünsche ich im Interesse der Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt öffentliche Aufmerksamkeit und die Umsetzung der Empfehlung. Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel Geschäftsführer nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung 7 8 DANKSAGUNGEN Das vorliegende Bürgergutachten ist zuallererst das Ergebnis der engagierten Diskussion und konstruktiven Mitarbeit zufällig ausgewählter Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger. Ihnen gilt besonderer Dank: Angelika Amegah Ayele Kuelo Klaus-Georg Becher Klaus Lawrenz Imke Bellinghausen Susanne Lenz Tanja Blömer Carmen Lürbke Peter Böhme Sonja Mehler Ulrich-Günter Brücher Valdet Osmani Pia Deimel Birgit Otto Horst Diel Karl-Heinz Politschke Dr. Ute Krupp Christopher Püls Olivia Drees Heike Reich Melanie Fuscolo Christine Rost Bert Grabowski Peter Schmied Jörg Grulich Thorsten Schulz-Kakol Marga Grunewald Ralf Sieck Sonja Hallmann Oliver Speitel Tobias Herbold Hans-Christian Struwe Sebastian Hopstein Jens Thelen Klaus Hunsbeck Horst Vesper Sigrid Kämmler Prof. Dr. Manfred Wahle Urban Kandzia Annegret Wallot Angelika Kascha Matthias Weiler Dr. Michelle Keppel Holger Wilhelm Petronella Kleinbäumer Matthias Wollenberg Heike Kocherscheidt Lorena Wondel STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 9 Danken möchten wir auch den Referenten und Mit- Besonders zu danken ist Frau Franziska Fischer und gliedern der Bürgerinitiativen: Dr. Marcel Solar von der Stabsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt Wuppertal, die durch ihren Einsatz, Überblick und ihre zupackende, unbürokratische Konstantin Kühner, Universität Stuttgart, Institut für Fördertechnik und Logistik Art im Vorfeld und während der Planungszellen Arno Schweiger, Ingenieurbüro Schweiger hatten. Jochem Schnur, Seilbahnfreies Wuppertal e.V. Wir durften zu Gast sein in der Bergischen Volkshoch- Peter Vorsteher, Pro Seilbahn Wuppertal e.V. schule, deren Leitung und Mitarbeiterinnen und Dr. Johannes Bunsch, Bergische Universität Wuppertal Fritz Berger, Hochschul-Sozialwerk Horst Tüsselmann, Kleingartenverein Edelweiß e.V. Martin Dönch, WSW Thomas Hammann, Wirtschaftsförderung Koblenz Dr. Rolf Volmerig, Wirtschaftsförderung Wuppertal Dirk Schulz, PGV Köln Mathis Günther, Stadt Wuppertal, GB1 Prof. Dr. Oscar Reutter, Wuppertal Institut Matthias Kiechle, Landschaftsplaner Dr. Joachim Hagmann, Baumeister Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Prof. Dr. Marc Gennat, Seilbahnfreies Wuppertal e.V. Thomas Hahnel-Müller, Pro Seilbahn Wuppertal e.V. einen sehr großen Anteil am reibungslosen Ablauf Mitarbeitern ein herzlicher Dank gilt. Von Seiten des nexus-Instituts haben mitgewirkt: als Projektteam Nicolas Bach und Charlotte Hegel, als Prozessbegleiter außerdem Ilse Burgass und Oliver Kuklinski, als Tagungsassistenten Meral Budak-Fero und Christian Martin. 10 1 DIE WICHTIGSTEN EMPFEHLUNGEN IM ÜBERBLICK Am Bürgergutachten zum möglichen Bau einer die Fortsetzung der Planung einer Seilbahn aus, Seilbahn in Wuppertal nahmen 48 im Zufall aus- 10 Personen sind gegen eine Weiterführung der gewählte Bürgerinnen und Bürger Wuppertals teil, Planung. die vier Tage lang Informationen zu verschiedenen Aspekten einer möglichen Seilbahn erhielten, sich Dieses eindeutige Votum für die Fortsetzung der in gemeinsamen Beratungen und Diskussionen Planung bedeutet jedoch nicht, dass alle Befürwor- eine eigene Meinung bildeten und Empfehlungen terinnen und Befürworter zugleich für den Bau formulierten. Die zentralen Ergebnisse des Bürger- einer Seilbahn sind. Eine Zustimmung zur Weiter- gutachtens sind auf den folgenden Seiten zusam- führung der Planungen ist nicht identisch mit einer mengefasst. Eine ausführliche Beschreibung der Unterstützung Ergebnisse findet sich in Kapitel 4 des Bürgergut- Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es wichtig, achtens. weitere Informationen zu Kosten und Konsequen- des Seilbahn-Vorhabens. Vielen zen für Mensch, Natur und Umwelt zu erhalten, um auf dieser Basis entscheiden zu können, ob der Bau einer Seilbahn sinnvoll ist oder nicht. Diese Infor- 1.1 Das Votum der Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter mationen werden allerdings nur bei einer Fortsetzung der Planungen erhoben. Die Gegnerinnen und Gegner der Fortsetzung einer Planung sind der Ansicht, dass eine Seilbahn keinen Mehrwert für Am vierten und letzten Tag hatte jede Teilnehmerin Wuppertal darstellt und deshalb die Ausgaben für und jeder Teilnehmer die Möglichkeit, auf einem Bau und Betrieb einer Seilbahn nicht gerechtfertigt Fragebogen anonym ein Votum für oder gegen die sind. Die wichtigsten Argumente der Befürworte- Fortsetzung der Planung einer Seilbahn in Wupper- rinnen und Befürworter sowie der Gegnerinnen tal abzugeben und diese Entscheidung zu begrün- und Gegner werden im Folgenden dargestellt. den. Insgesamt sind 47 ausgefüllte Fragebögen abgegeben worden. 37 Personen sprechen sich für Für eine Fortsetzung der Planung Gegen eine Fortsetzung der Planung  37  10 Abbildung 1: Ergebnis des Votums über die Fortsetzung der Planung zum Bau einer Seilbahn in Wuppertal (Anzahl der abgegebenen Stimmen, n=47) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 1.2 Argumente und Empfehlungen der Befürworterinnen und Befürworter 11 auch Alternativen zur Seilbahn berücksichtigt werden. Ebenso müssen die Auswirkungen des Baus und Betriebs einer Seilbahn auf die Flora und Fauna im Vorfeld gründlich ermittelt werden, 1.2.1 Eine transparente und faktenbasierte Ent- um negative Effekte möglichst zu minimieren. scheidungsbasis herstellen In diesem Rahmen müssen auch Konzepte zum Bei der weiteren Planung ist es unbedingt notwen- Schutz der betroffenen Flora und Fauna erstellt dig, eine umfangreiche Informationsbasis zu erar- werden (vgl. Kapitel 4.8). beiten. Besonders wichtig sind den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hierbei eine vollständige und realistische Kostenaufstellung für den Bau und den 1.2.2 Die Seilbahn als zukunftsorientiertes Projekt, das den Standort Wuppertal stärkt Betrieb einer Seilbahn sowie eine umfangreiche Die Seilbahn wird als ein zukunftsorientiertes Berechnung der Ökobilanz für den Betrieb einer Projekt gesehen, das einen Einstieg in die Ver- Seilbahn. Darüber hinaus sollen die Bürgerinnen kehrswende bedeuten kann. Wuppertal kann mit und Bürger weiterhin in die Planung einbezogen dem Einsatz der Seilbahn als reguläres Verkehrs- werden. Bedingung hierfür ist eine transparente mittel im städtischen ÖPNV neue Wege beschrei- öffentliche Darstellung der Seilbahn-Planungen. ten und eine Leuchtturmfunktion einnehmen, an der sich andere Städte orientieren könnten. Als Die Kostenaufstellung muss zusätzlich zu den von Folge davon sind eine Aufwertung der Region, ins- der WSW vorgestellten Investitionskosten auch die besondere in der Umgebung der Bergstation, und Kosten für weitere Gutachten (Ökobilanz, Geräusch- ein Imagegewinn für Wuppertal denkbar. Ebenso entwicklung, Schattenwurf etc.), die unter anderem wird aufgrund der besseren Anbindung der Uni- im Planfeststellungsverfahren anfallen, Entschä- versität an die Innenstadt eine Stärkung des Uni- digungszahlungen an die Anwohnerinnen und versitätsstandortes erwartet. Langfristig können Anwohner, Kosten für die Bahngrundstücke der Tal- diese Effekte zu einer stärkeren Identifikation der station, eine vollständige Kostenaufstellung für den Einwohnerinnen und Einwohner Wuppertals mit Bau der Stationen sowie für Parkhäuser und/oder ihrer Stadt führen (vgl. Kapitel 4.13). P & R-Parkplätze in Küllenhahn sowie die gesamte hierfür benötigte Infrastruktur, wie Anfahrtswege, Des Weiteren kann eine Seilbahn möglicherweise Fußgängerwege, Gestaltung der Grünflächen etc. zur Stärkung der lokalen Wirtschaft beitragen. umfassen (vgl. Kapitel 4.13). Eine Seilbahn kann Ausgangspunkt für weitere Anschlussprojekte sein, die positive Impulse für Eine Ökobilanz muss transparent und detailliert die lokale Wirtschaft setzen. In diesem Zusammen- die CO2-Emissionen sowie weitere Umweltauswir- hang wird unter anderem eine mögliche Fernbus- kungen, die sich aus dem Bau und dem Betrieb station in Küllenhahn genannt sowie die Stärkung einer Seilbahn ergeben, darstellen. Dabei ist es der Region durch private Folgeinvestitionen und wichtig, dass nicht nur vom Idealfall ausgegangen damit verbundene Arbeitsplätze. Zusätzlich hat wird, sondern realistische Berechnungen ange- eine Seilbahn auch touristisches Potenzial, das stellt werden, die von unterschiedlichen Szenarien ebenfalls die lokale Wirtschaft stärken kann. Der ausgehen (z.B. Nutzung mit durchschnittlichem Standort Küllenhahn bietet hier die Notwendig- deutschen Strommix bzw. mit unterschiedlich keit zur Attraktivitätssteigerung durch ein in die hohen Anteilen von grünem Strom und die Berech- Bergstation integriertes Cafe oder Museum (vgl. nung pro Einheit, hier insbesondere pro Fahrgast). Kapitel 4.5 und 4.13). Ebenso ist es wichtig die Verfügbarkeit von grünem Strom zu prüfen. Im Rahmen der Ökobilanz sollten 12 1.2.3 Die Seilbahn bereichert den bestehenden ÖPNV Die Seilbahn kann aufgrund ihrer hohen Beförde- 1.2.4 Eine Seilbahn muss städtebaulich eingepasst werden und die Betroffenen müssen möglichst entlastet werden rungskapazität und ihrer straßenunabhängigen Die Stationen und Stützen müssen in das Stadt- Infrastruktur den Straßenverkehr entlasten und bild eingepasst werden. Wie genau das aussehen dabei helfen, das zukünftige Verkehrsaufkommen soll, muss von Fall zu Fall entschieden werden und besser zu bewältigen. Sie ist ein sicheres, leises und sollte mit einer fortlaufenden Beteiligung der Bür- winterfestes Verkehrsmittel, das zu einer Verringe- gerinnen und Beteiligung begleitet werden. Grund- rung der Anzahl von Unfällen im Straßenverkehr sätzlich ist es wichtig, die Anwohnerinnen und beitragen kann. Aufgrund der möglichen hohen Anwohner, die vom Bau und Betrieb einer Seilbahn Förderquote von 90 Prozent kann die Stadt bei der betroffen sind, so weit wie möglich zu entlasten. Etablierung eines neuen Verkehrskonzepts finanzi- Voraussetzung für die Realisierung einer Seilbahn ell entlastet werden. Sollte die Prüfung der Umwelt- ist die Minimierung der störenden Auswirkungen verträglichkeit einer Seilbahn positiv ausfallen, ist für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die sie auch aus ökologischer Sicht ein Mehrwert für Ausarbeitung eines Entschädigungskonzepts mit den Wuppertaler Nahverkehr (vgl. Kapitel 4.6 und entsprechenden Zahlungen für die Betroffenen. 4.13). Das Seilbahn-Projekt muss eine offensive Kommunikationspolitik verfolgen, die alle Fakten transpa- Den Befürworterinnen und Befürwortern ist es wichtig hervorzuheben, dass eine Seilbahn gut in ein Nahverkehrskonzept integriert sein muss und andere Verkehrsmittel nicht zu nachteilig behandelt werden. So werden die Ausdünnung der Buslinien entlang der Trasse und die Abkoppelung der CE-Buslinien in Küllenhahn kritisch gesehen. Neben der Seilbahn-Planung sollen auch alternative Verkehrsmittel und -konzepte geprüft werden (vgl. Kapitel 4.6). rent veröffentlicht (vgl. Kapitel 4.7 und 4.10). STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 1.3 Argumente und Empfehlungen der Gegnerinnen und Gegner 1.3.3 13 Eine Seilbahn hat negative Auswirkungen auf das Stadtbild und für die Anliegenden Die für eine Seilbahn notwendigen Stationen und 1.3.1 Die Seilbahn wird in ihrer Auswirkung über- Stützen sind große und hohe Bauten, die inner- schätzt und die Kosten stehen nicht im Ver- halb des Stadtbildes negativ auffallen könnten. hältnis zu ihrem Nutzen Sie würden auch das Gesamtbild des neuen Döp- Bei einigen Gegnerinnen und Gegnern der Seil- persbergs verschlechtern. Des Weiteren würden bahnplanungen entseht der Eindruck, dass es sich die Hatzenbecker Umgebung und der Kleingarten- bei der Seilbahn um ein Prestigeobjekt handelt, verein Edelweiß durch den Betrieb der Seilbahn bei dem wirtschaftliche Einzelinteressen im Vor- erheblich an Erholungsqualität einbüßen. Daneben dergrund stehen, und das keinen echten Bedarf werden die Anwohnerinnen und Anwohner durch abdeckt. Von einer Seilbahn profitiere nicht die eine Seilbahn beträchtlich belastet (Schattenwürfe, Allgemeinheit sondern im Wesentlichen nur die Störung der Privatsphäre durch überfliegende Gruppe der Studentinnen und Studenten. Insbe- Gondeln etc.) und in einzelnen Fällen kann es zu sondere die Auslastung der zweiten Teilstrecke von Enteignungen kommen. Diese Belastungen stehen der Universität nach Küllenhahn sei fraglich. Des aus Sicht der Gegnerinnen und Gegner nicht im Weiteren ist die Finanzierung des Seilbahn-Pro- Verhältnis mit dem öffentlichen Interesse an einer jekts insgesamt unklar und wurde unvollständig Seilbahn (vgl. Kapitel 4.10 und 4.14). dargestellt, so dass die Folgekosten nicht abschätzbar sind. Die Kosten für den Bau und den Betrieb werden insgesamt als so hoch eingeschätzt, dass 1.3.4 Die Seilbahn wird keine positiven wirtschaft­ lichen Effekte haben auch zukünftige Generationen dadurch belastet Ein weiteres Gegenargument lautet, dass Wupper- werden. Deswegen sollten alternative Verkehrskon- tal kein Ort ist, der Touristinnen und Touristen zepte vorgezogen anlockt wie zum Beispiel Koblenz. Deshalb würde werden. Die Gelder sollten für wichtigere Projekte der Bau aus touristischer Sicht keinen Mehrwert verwendet werden, wie die Stärkung von Bildungs- ergeben. Es könne nicht nachgewiesen werden, einrichtungen und die Instandhaltung oder Reno- dass durch den Bau einer Seilbahn neue Arbeits- vierung des Bestands (vgl. Kapitel 4.4 und 4.14). plätze entstehen (vgl. Kapitel 4.5 und 4.14). 1.3.2 geprüft und gegebenenfalls Die Seilbahn führt zu einer Spaltung der Stadt und einer Verschlechterung des ÖPNV Die Streichung und Verringerung der Taktfrequenzen von Buslinien führt dazu, dass einzelne Randbezirke und deren Bewohnerinnen und Bewohner schlechter angebunden sind. Dies kann zu einer weiteren Trennung der Stadt beitragen. Der Bau einer Seilbahn kann zu einer höheren Verkehrsbelastung in Küllenhahn führen. Des Weiteren ist auch der Betrieb einer Seilbahn nicht komplett witterungsunabhängig, da sie bei Gewitter und Sturm nicht fahren kann. Ihre Sicherheit wird zudem zu optimistisch eingeschätzt (vgl. Kapitel 4.6 und 4.9). Zusätzlich ist die Umweltverträglichkeit einer Seilbahn nicht nachgewiesen, da bei der Produktion des Stroms, mit dem die Seilbahn betrieben wird, ebenfalls CO2 ausgestoßen wird (vgl. Kapitel 4.8). 14 2 DAS VERFAHREN BÜRGERGUTACHTEN DURCH PLANUNGSZELLEN Der Bürger als Souverän Der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben Das Verfahren „Bürgergutachten durch Planungs- In Bürgerbeteiligungsverfahren engagieren sich zellen“ ist ein standardisiertes Beteiligungsverfah- häufig Betroffene in besonderem Maße. Sie haben ren, dem die Idee zugrunde liegt, dass Bürgerinnen gute Gründe, sich zu Wort zu melden. Auch die und Bürger bei politisch wichtigen Sachentschei- von Verbänden organisierten Interessen sind in dungen stärker einbezogen werden sollten, und der Öffentlichkeit meist präsent. Das verzerrt die die Erfahrung, dass sie das im Sinne des Gemein- öffentliche Wahrnehmung, denn die „schweigende wohls wollen und können. Das Verfahren ermög- Mehrheit“ kommt nicht zu Wort. Sofern sie nicht licht es ihnen, Verantwortung zu übernehmen und unmittelbare Nachteile befürchten, sehen viele Bür- ihrer Rolle als Souverän innerhalb der Demokratie gerinnen und Bürger wenig Anlass, sich vertieft gerecht zu werden. Zentrales Merkmal des Verfah- eine Meinung zu bilden, und sofern sie es doch tun, rens ist die Einladung der Bürgerinnen und Bürger vertreten sie ihre Positionen selten öffentlich. Diese auf Grundlage einer Zufallsziehung aus dem Ein- „schweigende Mehrheit“ ist aber ein wichtiger, wohnermelderegister. Durch diese Zufallsziehung mindestens gleichberechtigter Teil der Einwohner- hat prinzipiell jede Bürgerin und jeder Bürger die schaft – sie kann und sollte auch das Gemeinwohl gleiche Chance zur Teilnahme an einer Planungs- vertreten, denn alle Bewohner sind von Entschei- zelle. Durch die Zufallsauswahl wird eine Form der dungen betroffen. Das Verfahren Bürgergutachten Repräsentation der Bevölkerung im Beteiligungs- durch Planungszellen bindet organisierte Interes- verfahren hergestellt. Die Teilnehmerinnen und sen im Informationsteil der Arbeitseinheiten ein Teilnehmer beraten stellvertretend für die gesamte und durch die Zufallsauswahl der Teilnehmenden Bürgerschaft. zugleich der schweigenden Mehrheit eine Möglichkeit, sich eine begründete Meinung bilden und diese auch öffentlich artikulieren zu können. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 15 Abbildung 2: Referenten vermitteln Informationen im Plenum Abbildung 3: Gewichtung der Ergebnisse Information als Basis der Meinungsbildung Ablauf der Arbeitseinheiten Die im Zufallsverfahren ausgewählten Bürgergut- Der Einfluss von Expertinnen und Experten achterinnen und -gutachter tagen in mindestens und Interessengruppen ist auf die einführenden zwei, Planungszellen genannten, Gruppen. Sie Referate beschränkt. Hier können sie zu den Sachin- absolvieren bis zu 16 anderthalbstündige Arbeits- formationen auch Argumente für ihre Position dar- einheiten zusammen. In das Thema der Arbeits- stellen. An der anschließenden Meinungsbildung in einheiten führt jeweils ein kurzer Impulsvortrag Kleingruppen von etwa fünf Personen nehmen sie einer Expertin bzw. eines Experten ein. So erhalten jedoch nicht teil. Dort entwickeln die Bürgergutach- alle Teilnehmenden die gleichen Informationen, terinnen und Bürgergutachter unbeeinflusst von auf deren Grundlage sie sich eine eigene Meinung Expertinnen und Experten und auch ohne externe bilden können. Gibt es unterschiedliche Perspek- Moderation auf der Grundlage von Arbeitsaufgaben tiven auf das Thema oder divergierende Stand- ihre Empfehlungen zum Thema. Die Zusammen- punkte zu den in Frage stehenden Sachverhalten, setzung der Kleingruppen wechselt. So wird der werden diese auch von mehreren Expertinnen bzw. Meinungsführerschaft Einzelner entgegengewirkt Experten vorgestellt. Im Anschluss an die Kurzvor- und zudem wird gewährleistet, dass sich im Verlauf träge können sachliche Fragen mit den Referentin- der Planungszelle alle Teilnehmerinnen und Teil- nen und Referenten geklärt werden. Im etwa 30 nehmer über ihre Ansichten austauschen können. Minuten langen Informationsteil wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Planungszellen Die Kleingruppen präsentieren ihre Ergebnisse im eine gemeinsame Wissensbasis vermittelt. Plenum der Planungszelle. Die Prozessbegleitung dokumentiert die Ergebnisse für alle Anwesenden sichtbar auf Stellwänden. Inhaltlich gleiche Empfehlungen aus verschiedenen Kleingruppen werden dabei in Absprache mit den beteiligten Kleingruppen zusammengefasst. 16 Zum Abschluss jeder Arbeitseinheit werden die Das Bürgergutachten dokumentierten Die nach dem beschriebenen Vorgehen erarbeiteten Ergebnisse der Kleingruppen durch das Aufkleben von Punkten gewichtet. und gewichteten Empfehlungen aus allen Arbeitseinheiten der beiden Planungszellen werden Um eine breite Vielfalt von Bürgerinnen und anschließend durch die Prozessbegleitung in einem Bürgern einzubeziehen und die Repräsentativität Bürgergutachten zusammengeführt. Dazu werden der Ergebnisse zu erhöhen, werden in der Regel die Ergebnisse geclustert, das bedeutet, dass inhalt- mindestens zwei Planungszellen parallel durch- lich gleiche oder sehr ähnliche Empfehlungen geführt. Das Arbeitsprogramm dieser Planungs- beider Planungszellen zusammengefasst werden zellen ist identisch. In beiden Gruppen werden und die Punktezahl jeweils addiert werden. Die gleiche Eingangsreferate gehalten, und es werden Formulierung der Empfehlung lehnt sich an die die gleichen Arbeitsblätter in die Kleingruppen während der Arbeitseinheit gefundene Wortwahl gegeben. Zur Bewertung der Ergebnisse erhält jede an, stammt aber von der Prozessbegleitung. Vor teilnehmende Person beider Planungszellen die Drucklegung und Veröffentlichung erhalten einige gleiche Anzahl von Gewichtungspunkten. der Teilnehmenden, die im Plenum der Planungszellen in der letzten Arbeitseinheit gewählt wurden, den Text zur Prüfung, damit sichergestellt wird, dass im Bürgergutachten die Meinung der Teilnehmenden festgehalten ist und die Ergebnisse nicht etwa durch Missinterpretationen im Verlaufe der redaktionellen Arbeit verfälscht wurden. Die Empfehlungen der Bürgergutachter haben einen empfehlenden Charakter. Das Bürgergutachten wird dem Stadtrat und dem Bürgermeister übergeben, die als gewählte Vertreter der Bürgerschaft das Recht und die Pflicht zu Entscheidungen haben. Dauer Akteur Inhalt 5 min Prozessbegleitung Einführung in die Arbeitseinheit 15 min Referent/in 1 Vortrag 15 min Referent/in 2 Vortrag 5 min Plenum Sachliche Rückfragen 30 min Kleingruppe Arbeitsaufgaben 15 min Plenum Moderator Präsentation der Gruppenergebnisse/ Visualisierung 5 min Teilnehmer Bewertung Tabelle 1: Schematischer Ablauf einer Arbeitseinheit STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 17 3 DAS BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 3.1 Das Thema in Elberfeld-Mitte beginnen. Die Strecke soll von dort zur Universität (Campus-Grifflenberg) führen, Die Idee einer Seilbahn als städtisches Verkehrs- wo die Mittelstation gelegen sein soll. Der zweite mittel in Wuppertal entstand bereits im Jahr 2012 Abschnitt der Bahn führt zum Ortsteil Küllenhahn, durch ein Konzeptpapier des PRO BAHN e.V. In wo die Bergstation in der Nähe des Schulzent- einem Prozess zur strategischen Leitlinienentwick- rums-Süd geplant ist (siehe Abbildung 4). lung für ein zukunftsfähiges Wuppertal (Wuppertal 2025), der unter anderem auch Anregungen aus Das Verkehrsmittel ist als eine Dreiseilumlauf- einem zugehörigen Bürgerbeteiligungsverfahren bahn geplant (Baugleich zur Seilbahn in Koblenz), aufgriff, wurde die Seilbahnidee als eines von ins- die ca. 44 Kabinen zeitgleich im Einsatz hat. Laut gesamt 13 Schlüsselprojekten herausgearbeitet. der Vorstudie sollen je Stunde und Richtung 3500 Personen befördert werden können. Mit einer vor- Im Mai 2015 wurde von den Wuppertaler Stadtwer- gesehenen Fahrtgeschwindigkeit von 7,5 Metern ken (WSW mobil) eine in Auftrag gegebene Vorstu- pro Sekunde würde sich eine Fahrtzeit von ca. 3 die zur technischen Machbarkeit veröffentlicht, Minuten zwischen Hauptbahnhof und Universität die das Projekt für umsetzbar und wirtschaftlich ergeben und von ca. 9 Minuten zwischen Haupt- hält, was neben einer breiten öffentlichen Diskus- bahnhof und dem Stadtteil Küllenhahn. sion auch zur Formierung von Befürwortern und Gegnern führte. Die Vorstudie wurde vom Ingeni- Neben den drei Stationen wurden auch sechs Stüt- eurbüro Arno Schweiger erstellt. zenstandorte in der Vorplanung vorgesehen, die sich auf die gesamte Strecke verteilen. Die Höhe der Die Seilbahn soll eine Höhendifferenz von 165 Stützen ist je nach Standort unterschiedlich und Metern und eine Distanz von 2800 Metern über- wurde im Verlauf der bisherigen Planung bereits winden und mit der Talstation am Hauptbahnhof angepasst. Die maximale Höhe der Stützen beträgt Trassenvarianten Seilbahnverbindungen Wuppertal Hauptbahnhof Teilstrecke 1 Universität Projektgebiet Teilstrecke 2 Küllenhahn Abbildung 12.09.2016 4: Übersicht Projektgebiet (Quelle: Ingenieurbüro Arno Schweiger) 3 18 bisher 70 Meter und die minimale Überflughöhe 3.2 Das Arbeitsprogramm beträgt sechs Meter (Universitäts-Mensa). Die Vorstudie gibt nur ungefähre Stützenhöhen an. Des In der Arbeitseinheit 1 (Tag 1) „Eine Seilbahn für Weiteren ist vorgesehen, dass das Verkehrsmittel in Wuppertal?!“ wurde zunächst eine allgemeine Ein- das Tarifsystem des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr führung in das Verfahren Planungszelle und die (VRR) integriert wird und somit Teil des regulären zugrunde liegende Thematik gegeben sowie eine öffentlichen Nahverkehrs wäre. Erläuterung der Rahmenbedingungen des Bürgergutachtens vorgenommen. In der Vorstudie zur technischen Machbarkeit (einschließlich nachgelagerter Konkretisierungen) Zu Beginn wurden die beiden Gruppen von offizi- wird von einer Gesamtinvestitionssumme für die eller Seite begrüßt (Gruppe 1 von Oberbürgermeis- Seilbahn von 52 Mio. Euro ausgegangen. Die WSW ter Andreas Mucke und Gruppe 2 von Panagiotis geht von 1,8 Mio. Euro Betriebskosten im Jahr und Paschalis, Beigeordneter für Bürgerbeteiligung einer Förderfähigkeit des Projektes als ÖPNV-Maß- der Stadt Wuppertal). Nach einer Vorstellung des nahme aus, bei der eine Förderquote von bis zu 90% jeweiligen Moderationsteams und des detaillier- möglich ist. ten Ablaufs der Planungszellen wurde der thematische Einstieg von dem ersten Referenten Herrn Kühner (IFT Universität Stuttgart) vorgenommen. In seinem Kurzvortrag verschaffte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick zu den unterschiedlichen Seilbahn-Typen und den Zeit Tag 1 Ausgangslage Tag 2 Planungen und ­Einbindung ÖPNV Tag 3 Auswirkungen für die AnwohnerInnen Tag 4 Reflexion 08.00 – 09.30 (9.00 – 10.30) Arbeitseinheit 1: Eine Seilbahn für Wuppertal?! – Eine Einführung in das Thema und das Verfahren Bürgergutachten Begrüßung; Einführung Arbeitseinheit 5: Finanzierung –Erwartbare Investitions- und Betriebskosten Arbeitseinheit 9: Umweltfreundliche Seilbahn?! – Zu erwartende Klima- und Umweltschutzeffekte Arbeitseinheit 13: Vorstellung Ergebnisse und Plädoyers der Befürworter / Gegner der Seilbahn Kaffeepause Kaffeepause Kaffeepause Kaffeepause Arbeitseinheit 2: Trassenführung: Vorzugstrasse und diskutierte Varianten Arbeitseinheit 6: Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal Arbeitseinheit 10: Wie sicher ist eine Seilbahn? Arbeitseinheit 14: Offene Fragen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Arbeitseinheit 3: Begehung / Rundfahrt Arbeitseinheit 7: Einbindung in den bestehenden ÖPNV Arbeitseinheit 11: Auswirkungen für die Anlieger: Schattenwürfe, Privatsphäre, Geräuschentwicklung Arbeitseinheit 15: Verdichtung der Empfehlungen Kaffeepause Kaffeepause Kaffeepause Arbeitseinheit 8: Städtebauliche Aspekte Arbeitseinheit 12: Juristische Einschätzung: Werteverlust, Wegerechte, und Enteignungen Arbeitseinheit 16: Verfahrensbewertung und Abschluss 10.00 – 11.30 (11:00 – 12.30) 12.30 – 14.00 (13.30 – 15.00) 14.30 – 16.00 (15.30 – 17.00) Arbeitseinheit 4: Begehung / Rundfahrt STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 19 verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Seilbah- Vertreter der Bergischen Universität Wuppertal (Dr. nen als Verkehrsmittel im städtischen Umfeld, die Johannes Bunsch) und des Hochschul-Sozialwerks er anhand internationaler Beispiele verdeutlichte. (Fritz Berger) die Möglichkeit einer Stellungnahme zum geplanten Projekt gegeben. Die Teilnehmerin- In der darauffolgenden ersten Kleingruppenarbeit nen und Teilnehmer konnten im Anschluss an die tauschten sich die Teilnehmer untereinander zu Stellungnahmen Fragen an die jeweiligen Vertreter folgender Frage aus: „Ihre erste Einschätzung: Halten Sie stellen. Seilbahnen in Städten für sinnvoll? Warum?“ In der ersten Hälfte des zweiten Tages standen Finanzierbarkeit und wirtschaftliche Effekte thematisch im Vordergrund, während in der zweiten Zu Beginn der Arbeitseinheit 2 (Tag 1) „Trassenfüh- Hälfte die Integration des Infrastrukturprojektes rung: Vorzugstrasse und diskutierte Varianten“ stellte in bestehende Verkehrssysteme und die städte- Arno Schweiger (Ingenieurbüro Schweiger) die bauliche Einbindung fokussiert wurden. Ergebnisse der technischen Machbarkeitsstudie vor, die im Auftrag der Stadt erarbeitet wurde. Dabei wurden im Detail die untersuchten Stützen- und Stationenstandorte vorgestellt sowie Argumente Die Arbeitseinheit 5 (Tag 2) “Finanzierung –Erwart- für oder wider die Auswahl. Des Weiteren wurde bare Investitions- und Betriebskosten“ hatte als Haupt- die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Trassenführung thema die Finanzierung des Projektes. Dafür stellte im Detail mit den erarbeiteten Vor- und Nachteilen zunächst Arno Schweiger die im Zuge der techni- präsentiert. Diese wurde anhand von Kartenmate- schen Machbarkeitsstudie erarbeiteten Investitions- rial und Längsschnitten verdeutlicht. und Betriebskosten vor, die dann durch eine Darstellung der prognostizierten Betriebskosten der lag Stadtwerke vom zweiten Referenten Martin Dönch folgende Fragestellung zugrunde: „Welche Aspekte (WSW) ergänzend dargestellt wurden. Darüber müssen bei der Trassenführung unbedingt berücksichtigt hinaus erläuterte er die Grundlagen für eine För- werden?“ derfähigkeit des Projektes. Der anschließenden Kleingruppenphase Anschließend wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten in den Kleingruppen Für die Arbeitseinheiten 3 und 4 „Begehung / Rund- folgende Fragen zu diskutieren: fahrt“ des ersten Tages des Bürgergutachtens wurden beide Gruppen zusammengelegt, um eine „Sind die vorgestellten Kosten für Sie nachvollziehbar?“ Ortsbegehung zu machen. Mit Bussen wurden die wichtigsten potenziellen Stützen- und Stationen- „Halten Sie die Kosten für Wuppertal für vertretbar? standorte angefahren, um den Bürgerinnen und Begründen Sie!“ Bürgern einen Einblick von Umgebungen und Größenordnungen des Infrastrukturprojektes zu ermöglichen. Herr Schweiger gab an allen Stationen zunächst eine grundlegende Einführung zum Die Arbeitseinheit 6 des zweiten Tages widmete sich Planungsstand. Anschließend konnten die Vertreter dem Thema „Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal“. der Bürgerinitiativen Herr Vorsteher (pro Seilbahn Auch in dieser Arbeitseinheit bekamen zwei Refe- Wuppertal e.V.) und Herr Schnur (Seilbahnfreies renten die Gelegenheit sich zu äußern. Zu Beginn Wuppertal e.V.) den Teilnehmerinnen und Teil- stellte Thomas Hammann (Wirtschaftsförderung nehmern ihre Sichtweise zu dem gesamten Projekt der Stadt Koblenz) die Erfahrungen der Stadt sowie Einschätzung zu den einzelnen Standorten Koblenz mit ihrer Seilbahn vor und gab eine Ein- darlegen. Darüber hinaus wurde einem Vertre- schätzung zu Auswirkungen der Seilbahn auf die ter des potenziell überflogenen Kleingartenvereins „Edelweiß“ (Horst Tüsselmann) sowie einem 20 Abbildung 5: Diskussion in Kleingruppen Wirtschaftskraft der Stadt. Als zweiter Referent gab Der zweite Tag der Veranstaltung zum Bürger- Dr. Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung der gutachten endete mit der Arbeitseinheit 8 „Städte- Stadt Wuppertal eine Einschätzung, ob die wirt- bauliche Aspekte“. Der Referent Mathis Günther schaftlichen Auswirkungen der Stadt Koblenz auf (Geschäftsbereich die Situation in Wuppertal übertragbar sind. Verkehr, Umwelt der Stadt Wuppertal) gab mit 1: Stadtentwicklung, Bauen, seinem Vortrag einen Einblick in den Spielraum Die Kleingruppen setzten sich anschließend mit fol- bei der Gestaltung von Stationen und Stützen und genden Fragen auseinander: „Welche möglichen Effekte machte auf städtebauliche Aspekte aufmerksam, die sind für Wuppertal besonders wünschenswert?“ und „Für wie bei der Integration der einzelnen Stationsgebäude realistisch halten Sie deren Eintreten?“ ins städtische Umfeld beachtet werden müssten. Zur weitergehenden Veranschaulichung stellte der Referent verschiedene Beispiele von bereits realisierten Projekten im städtischen Raum vor. Die Arbeitseinheit 7 (Tag 2) fokussierte auf das Thema „Einbindung in den bestehenden ÖPNV“. Dazu hielt Für die darauf folgende Kleingruppenarbeit erhiel- Dirk Schulz von der PGV Köln einen Kurzvortrag zu ten die Teilnehmer die Frage: „Welche Aspekte sollten Beginn der Arbeitseinheit, der eine Modellberech- bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der Stati- nung des Fahrgastaufkommens mit einer Seilbahn onen) unbedingt beachtet werden?“ sowie ohne eine Seilbahn darstellte und mögliche Auswirkungen auf das bestehende ÖPNV-System des neuen Verkehrsmittels prognostizierte. Zu Beginn des dritten Tages wurde in der ArbeitsDazu wurde in der anschließenden Kleingruppen- einheit 9 das Thema „Umweltfreundliche Seilbahn?! arbeit folgende Frage diskutiert: „Welche Auswirkun- – Zu erwartende Klima- und Umweltschutzeffekte“ gen auf den ÖPNV durch die Seilbahn halten Sie für sinnvoll? näher betrachtet. Dazu wurde zum einen eine Ein- Welche sind nicht sinnvoll?“ schätzung zu langfristigen Umweltauswirkungen des Verkehrsmittels Seilbahn von Prof. Dr. Oscar Reutter des Wuppertal Instituts vorgenommen, der dafür zunächst die Grundlagen eines nachhaltigen Verkehrssystems erläuterte und anschließend darstellte, welche Rolle eine Seilbahn in diesem Zusammenhang spielen kann. Zum anderen wurde von STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 21 dem zweiten Referenten Matthias Kiechle (Land- In der darauf folgenden Kleingruppenarbeit wurde schaftsarchitekturbüro Matthias Kiechle) die Ein- folgende Frage diskutiert: wirkungen der Baumaßnahmen auf die direkte Umgebung (Stützenumfeld, überflogenes Gebiet „Halten Sie die Seilbahn für ein sicheres etc.) intensiver diskutiert sowie diesbezügliche Verkehrsmittel?“ gesetzliche Vorgaben bei Infrastrukturprojekten dargelegt. „Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb der Seilbahn besonders wichtig?“ Die Kleingruppen setzten sich anschließend mit folgender Frage auseinander: „Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die Die Arbeitseinheit 11 (Tag 3) konzentrierte sich the- nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung der matisch auf die „Auswirkungen auf die Anliegerinnen Stadt? Begründen Sie!“ und Anlieger – Schattenwürfe, Privatsphäre und Geräuschentwicklung“. Der Referent dieser Einheit, Kons- „Welche Umweltschutzaspekte sind während der tantin Kühner von der Universität Stuttgart, stellte Baumaßnahme der Seilbahn zu beachten?“ mögliche Auswirkungen einer Seilbahn dar, mit denen betroffene Anwohnerinnen und Anwohner konfrontiert wären, wie zum Beispiel der Schattenwurf der Gondeln, Lärmbelastung und Einwirkun- Die Arbeitseinheit 10 am dritten Tag widmete sich gen auf die Privatsphäre. dem Thema „Wie sicher ist eine Seilbahn?“. Dazu erläuterte der Referent Konstantin Kühner (IFT Anschließend wurden die Teilnehmerinnen und Universität Stuttgart) unter anderem die Wartungs- Teilnehmer dazu aufgefordert in Kleingruppen zyklen und gesetzlich vorgeschriebenen Sicher- folgende Frage zu diskutieren: „Wie bewerten Sie die heitssysteme für eine Seilbahn im Betrieb sowie individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der verschiedene Konzepte für Notfallsituationen. Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl?“ 22 Mit Arbeitseinheit 12 endete der dritte Tag der Pla- In der Arbeitseinheit 15 wurde anschließend von nungszellen zum möglichen Bau einer Seilbahn in den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine „Ver- Wuppertal. Zum Thema „Juristische Einschätzung: dichtung der Empfehlungen“ vorgenommen. In den Werteverlust, Wegerechte und Enteignung“ referierte zusammengeführten Gruppen wurde im Plenum, Dr. Joachim Hagmann von der Kanzlei Baumeis- mit Unterstützung der Moderationsteams, eine ter Rechtsanwälte Partnerschaft mbB. Zunächst Sammlung von allen Argumenten für und wider stellte der Referent die Grundzüge des Planfeststel- die Fortführung der Planung einer Seilbahn in lungsverfahrens dar und gab einen Einblick in die Wuppertal durchgeführt, die anschließend gewich- rechtlichen Rahmenbedingungen des Infrastruk- tet wurden. Anschließend erhielt jede Teilneh- turprojektes Seilbahn. Darüber hinaus gab er eine merin und jeder Teilnehmer einen Fragebogen auf Einschätzung zu möglichen Enteignungsfällen dem sie oder er ihr bzw. sein Votum für oder gegen und Entschädigungszahlungen bei Wertverlust des die Fortführung der Planung einer Seilbahn unter Eigentums und Eingriffen in die Privatsphäre. Angabe von Gründen anonym abgeben konnte. Die Kleingruppen diskutierten auf Basis dieser Informationen die Frage: „Nach dem Gehörten: Ergeben sich dadurch noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang Mit der Arbeitseinheit 16 (Tag 4) „Verfahrensbe- mit den individuellen Belastungen?“. wertung und Abschluss“ endete die viertägige Veranstaltung zur Erstellung des Bürgergutachtens zum möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal. Zur Reflexion des Verfahrens fand eine „Blitz- Der vierte und letzte Tag der Planungszellen lichtrunde“ statt, in der die Teilnehmerinnen widmete sich der Reflexion. Dafür wurde in der und Teilnehmer kurz ihren Eindruck von den Arbeitseinheit 13 „Vorstellung Ergebnisse und Plä- vergangenen vier Tagen schildern sowie Lob und doyers der Befürworter und Gegner der Seilbahn“ Kritik äußern konnten. Anschließend wurde ein zunächst von den Moderationsteams eine Zusam- anonymer Fragebogen zur Bewertung des Verfah- menfassung der Ergebnisse der vorangegangenen rens ausgeteilt. Kleingruppenarbeiten vorgestellt. Anschließend bekamen Vertreter der jeweiligen Bürgerinitiati- Abschließend wurden in jeder Planungszelle eine ven, Thomas Hahnel-Müller (pro Seilbahn Wupper- Teilnehmerin oder ein Teilnehmer benannt, die tal e.V.) und Prof. Dr. Marc Gennat (Bürgerinitiative sich verbindlich zum Lesen der Erstfassung des Seilbahnfreies Wuppertal e.V.), 20 Minuten lang die Bürgergutachtens bereit erklärten. Sie sollten Gelegenheit, ihre Argumente für bzw. gegen das sicherstellen, dass die durch das Moderationsteam Projekt darzulegen und anschließend mit den Teil- erstellte Dokumentation die von den Bürgerinnen nehmerinnen und Teilnehmern in den Dialog zu und Bürgern erarbeiteten Ergebnisse vollständig treten. erfasst und die Empfehlungen inhaltlich richtig wiedergegeben werden. Die Arbeitseinheit 14 (Tag 4) bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit sich mit „Offenen Fragen“ zu beschäftigen. Dafür wurde in einem offenen Format gearbeitet, bei dem die Teilnehmenden selbst Themen für die Kleingruppenarbeit festlegen und diese selbstständig bearbeiten konnten. Es konnten sowohl neue Themen bearbeitet werden als auch bereits besprochene Themen weiter vertieft werden. Die Ergebnisse aus der Kleingruppenarbeit stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenseitig im Plenum vor. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 3.3 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 23 Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren auffällig, die mit nur vier Teilnehmenden die kleinste Gruppe bildete. Ähnlich wenige Teilnehmerinnen Tausend Personen ab 18 Jahren bei einer Gleich- und Teilnehmer waren in den Altersstufen 70 bis verteilung von Männern und Frauen wurden per 80 Jahre (5 Teilnehmende) und 60 bis 70 Jahre (6 Zufallsauswahl aus dem Melderegister ermittelt Teilnehmende) zu finden. Die größte Gruppe der und bekamen im August dieses Jahres Post vom Teilnehmenden bildeten die Personen zwischen Oberbürgermeister Andreas Mucke und dem unab- 50 und 60 Jahren mit 14 Personen. Ähnlich stark hängigen Durchführungsträger des nexus-Instituts, präsent waren die Personen aus der Altersgruppe die zur Teilnahme an den Planungszellen zur Erstel- zwischen 30 und 40 mit 11 Teilnehmerinnen und lung eines Bürgergutachtens zum möglichen Bau Teilnehmern. Die Altersgruppe zwischen 40 und 50 einer Seilbahn in Wuppertal einluden. Die Rück- Jahren war mit 8 Personen vertreten. meldungen zu der Veranstaltungseinladung waren durchweg positiv und führten zu rund 63 vorläu- Trotz einiger weniger stark repräsentierter Alters- figen Anmeldungen von denen schlussendlich 48 gruppen kann doch ein gutes Mischungsverhältnis Personen in zwei Gruppen tatsächlich teilnahmen. der Generationen festgestellt werden, was zu einer Vielfalt der Perspektiven beitrug. 3.3.1 Geschlechter- und Altersverteilung Die Geschlechterverteilung war mit 25 weiblichen Teilnehmerinnen und 23 männlichen Teilnehmern nahezu ausgewogen. Unter den Teilnehmenden waren alle Altersgruppen vertreten, wenn auch in ungleicher Verteilung. Hierbei ist besonders die geringe Anzahl der Weiblich 25 23  Männlich 30 bis unter 40 40 bis unter 50 50 bis unter 60 Abbildung 7: Altersverteilung der Teilnehmenden  5 18 bis unter 30  6  4  8  11  14 Abbildung 6: Teilnehmende nach Geschlecht 60 bis unter 70 70 bis unter 80 24 3.4 Verfahrensbewertung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat. Zwei Teilnehmende haben aus Interesse an politischem Handeln an den Planungszellen teilgenommen. Unter die sonstigen Gründe fallen Betroffenheit, die Belohnung, das Einladungsanschrei- In der Arbeitseinheit 16 wurde das Verfahren mit ben und die Wertschätzung als Einwohnerin bzw. einem anonymen Fragebogen durch die Bürgergut- Einwohner Wuppertals. achterinnen und Bürgergutachter bewertet. Kritik gab es natürlich auch: In der Gruppe 1 In den Antworten ist eine große Zufriedenheit mit standen hier insbesondere die beengten Raumver- dem Verfahren und den eigenen Mitwirkungsmög- hältnisse und die unkomfortablen Stühle im Vor- lichkeiten fassbar. Alle Teilnehmenden würden dergrund (12 Nennungen). Des Weiteren wurde der ihren Bekannten empfehlen an einer Planungszelle sehr straffe Zeitplan kritisiert (5 Nennungen) sowie mitzuwirken, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. die unzureichenden Informationen von Seiten Insbesondere haben den Teilnehmerinnen und der Stadt und der WSW (2 Nennungen). Weitere Teilnehmern die gute konstruktive Atmosphäre genannte Kritikpunkte mit jeweils einer Nennung und die Zusammenarbeit in den Gruppen sowie die waren die als uninformativ empfundenen Vorträge Begleitung durch die Moderationsteams und die einzelner Referenten, die anfangs unpräzisen gute Organisation gefallen. Ebenso wurde die Ver- Fragen für die Kleingruppenarbeit, der sich wie- mittlung von vielen und fundierten Informationen derholende Ablauf, die teilweise schlecht lesbaren positiv bewertet. 43 Teilnehmende sind mit dem Präsentation der Referenten sowie die wenig ziel- Ergebnis des Prozesses zufrieden, nur 4 Personen führende Arbeit in der Großgruppe am letzten Tag gaben an, nicht zufrieden zu sein. Mehrfach wird der Planungszelle. gefordert, dass Bürgergutachten öfter oder sogar Drei Personen gaben an, dass sie sich von der Mode- regelmäßig erstellt werden sollten. ration beeinflusst fühlten. Auf die Frage wie und Die Motive zur Teilnahme am Verfahren sind unter- wobei wurden folgende Antworten gegeben: schiedlich. 18 von 47 Antworten stellen die Möglichkeit zur Teilhabe in den Vordergrund. Fast genauso • Durch ein behutsames Hinführen zu Entscheidungen oft wird ein Interesse am Seilbahn-Projekt als Teilnahmegrund genannt (17 Nennungen). Weitere • Durch die Fragen und Arbeitsaufträge, was aber elf Personen nennen das Interesse am Verfahren verständlich sei, da es sonst kein Ergebnis gäbe als ausschlaggebend für ihre Teilnahme. Für neun Personen ist es insbesondere ihre enge Verbundenheit zur Stadt Wuppertal und das darauf basierende • Um die Neutralität oder Organisation aufrecht zu erhalten Pflichtbewusstsein, das sie zur Teilnahme motiviert 2  Interesse an politischem Handeln 9  Pflichtbewusstsein Mitspracherechtl. Teilhabe 18 11  Interesse am Verfahren Interesse am Projekt 18 Abbildung 8: Motive zur Teilnahme an den Planungszellen (n=66, Mehr als eine Antwort möglich) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 25 Auf die Frage, welche Themen in den vier Tagen wahrgenommen: Das Thema Krötenumsiedlung, der Planungszellen gefehlt hätten, antworteten 13 die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die Daten- Gestaltungsmöglichkeiten und die fehlende Objek- grundlage von Stadt und Stadtwerken unzurei- tivität der Gegenargumente. umfassende Darstellung architektonischer chend und damit als fehlend empfunden wurde. Sechs der Teilnehmenden gaben an, dass Berichte Eine Übersicht über verschiedene Bewertungskate- und Sichtweisen von derzeit von einem Seilbahn- gorien, die zur Zufriedenheit mit einem Bürgerbe- projekt betroffenen Personen in der Darstellung teiligungsverfahren beitragen – vom Essen bis zur fehlten. Jeweils von einer Person wurde ange- Qualität der Referenten – vermittelt das Diagramm merkt, dass Referenten und Themen mit besserer unten. Vergleichbarkeit zur Situation in Wuppertal, mehr Raum für eigene online Recherchen, der Vergleich Die Teilnehmenden waren gebeten mit ähnlichen Bürgergutachten, Alternativen zur Schulnoten zwischen 1 und 6 zu vergeben. Mit Seilbahn sowie die visuelle Darstellung des Profils Durchschnittswerten zwischen 1,2 und 2,6 können wünschenswert gewesen wären. Die anderen Teil- die Planungszellen für ein Bürgergutachten zum nehmenden (26 Personen) gaben an, keine Themen möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal als ein als unzureichend oder fehlend empfunden zu erfolgreiches, gutes und für die Teilnehmenden haben. interessantes Verfahren gelten. 41 der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben kein Thema im Ablauf als überflüssig wahrgenommen. Drei der teilnehmenden Personen gaben an, den Vergleich zur Stadt Koblenz als überflüssig zu empfinden, da zu wenige Parallelen zu Wuppertal ersichtlich seien. Folgende Punkte wurden von jeweils einer Person als überflüssig Einladungsschreiben (Ø 1,79) 22 Verpflegung (Ø 2,66) 4 Referenten (Ø 1,40) 21 Arbeitsfragen (Ø 1,96) 12 Arbeitsprogramm (Ø 1,64) 25 Tagungspersonal (Ø 1,21) 37 Ablauf (Ø 1,53) 24 15 12 6 16 12 1 11 13 18 3 17 5 14 13 16 4 2 10 21 0% 10% sehr gut  20% gut  30% 40% befriedigend  Abbildung 9: Verfahrensbewertung (Anzahl der vergebenen Schulnoten; n=47) 50% 2 60% ausreichend  70% 80% unbefriedigend  90% ungültig worden 26 4 ERGEBNISSE Der folgende Abschnitt umfasst die Darstellung den Gruppen abgegebenen Punkte dargestellt. Für der Ergebnisse aus den 16 Arbeitseinheiten der die Ermittlung des Gesamtergebnisses wurde der viertägigen Planungszellen. Wie bereits erläutert, Mittelwert der Werte von Gruppe 1 und 2 ermittelt. sammelten die Teilnehmenden ihre Empfehlungen zum jeweiligen Thema auf Moderationskarten Die Anzahl der Punkte, die den Bürgerinnen und und gewichteten deren Bedeutsamkeit durch die Bürger für die Gewichtung zur Verfügung standen, Vergabe von Klebepunkten. Diese Punkte wurden wird in der Beschreibung der Ergebnisse zu jeder jeweils ausgezählt und bilden die Grundlage der im Arbeitseinheit dargestellt. Folgenden abgebildeten Diagramme. Neben der Darstellung des Gesamtergebnisses wird Zur Darstellung der Ergebnisse werden zwei Dia- in der zweiten Grafik eine differenzierte Darstel- gramme verwendet: Das erste Diagramm stellt lung der Punktevergabe in den beiden Gruppen das Gesamtergebnis dar. Zur besseren Lesbar- gezeigt. In den Grafiken und dem erläuternden keit werden dabei jeweils immer nur die fünf am Text sind die einzelnen Planungszellengruppen höchsten bewerteten Empfehlungen präsentiert. nummeriert: Gruppe 1 heißt PZ 1 und Gruppe 2 Da in einzelnen Arbeitseinheiten unterschiedlich PZ2. Hierzu wird für jede einzelne Planungszelle viele Punkte zur Gewichtung der Ergebnisse zur jede Empfehlung im Verhältnis zur Summe aller Verfügung standen, werden für die Darstellung der innerhalb einer Planungszelle vergebenen Punkte Ergebnisse relative Zahlen verwendet, d.h. es wird als Prozentwert abgebildet (siehe Abbildung 11). der prozentuale Anteil an der Gesamtheit der in Verbesserung der Ökobilanz   14,0 % Attraktivitätssteigerung / Entlastung ÖPNV   12,3 % Verbesserung des Sport- und Freizeitwerts   10,7 % Bessere Einbindung der Universität Mittelwert des Anteils der vergebenen Punkte zu diesem Cluster in den Gruppen 1 und 2   9,6 % Imagegewinn Standort Wuppertal   6,7 % Abbildung 10: Beispielgrafik 1 Gesamtergebnis – Mittelwert des Anteils der Punkte aus beiden Gruppen   10,3 % Verbesserung der Ökobilanz   17,6 % Attraktivitätssteigerung / Entlastung ÖPNV   12,8 %   11,8 % Verbesserung des Sport- und Freizeitwerts Bessere Einbindung der Universität Imagegewinn Standort Wuppertal   14,1 % Prozentualer Anteil der vergebenen   7,4 % Punkte je Gruppe und Empfehlung 0,0 %   19,1 %   9,0 %   4,4 % Abbildung 11: Beispielgrafik 2 Gruppenergebnis – Prozentuale Darstellung der Bewertungspunkte pro Gruppe STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 27 Da in den Planungszellen teilweise unterschiedlich Nach den Begrüßungsreden folgte eine kurze Vor- viele Punkte für die Gewichtung zur Verfügung stellung der jeweiligen Moderatoren und des zuge- standen, ermöglicht die prozentuale Darstellung hörigen Teams, die daraufhin die Teilnehmerinnen eine vergleichende Gegenüberstellung der Bewer- und Teilnehmer mit der Methode der Planungszelle tungspunkte und deren Gewichtung. Zur besseren vertraut machten und den detaillierten Ablauf der Lesbarkeit werden erneut nur die fünf am höchsten folgenden vier Tage sowie den Ablauf innerhalb der bewerteten Empfehlungen abgebildet. Die Summe einzelnen Arbeitseinheiten vorstellten. der in der Grafik enthaltenen Prozentwerte entspricht daher nicht 100 Prozent. Nach der Begrüßung und der methodischen Einführung folgte der thematische Einstieg durch den Es gilt zu berücksichtigen, dass nicht jede Empfeh- ersten Referenten Herrn Konstantin Kühner des lung in jeder Planungszelle diskutiert wurde und Instituts für Fördertechnik und Logistik (IFT) der deshalb auch nicht in jeder Planungszelle gewichtet Universität Stuttgart. In seinem Kurzvortrag ver- wurde. Entsprechend sind für jene Planungszellen, schaffte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in denen einzelne Empfehlungen nicht gewichtet einen Überblick zu den unterschiedlichen Seil- wurden, auch keine Prozentangaben bzw. Balken bahn-Typen und den verschiedenen Einsatzmög- dargestellt. lichkeiten von Seilbahnen als Verkehrsmittel im städtischen Umfeld, die er anhand internationaler Beispiele verdeutlichte. 4.1 Arbeitseinheit 1 – Eine Seilbahn für Wuppertal?! – Eine Einführung in das Thema und das Verfahren In der darauffolgenden ersten Kleingruppenarbeit tauschten sich die Teilnehmer untereinander zu folgender Frage aus: Ihre erste Einschätzung: Halten Sie Seilbahnen in Zu Beginn des ersten Tages des Bürgergutachtens Städten für sinnvoll? Warum? wurden die beiden Gruppen von offizieller Seite begrüßt. Da die in zwei Gruppen aufgeteilten Teil- Zwar konnten die Teilnehmerinnen und Teilneh- nehmerinnen und Teilnehmer zeitlich um eine mer der zweiten Gruppe bereits mit der Methode Stunde versetzt begannen, wurde die erste Gruppe des Bewertens durch die Vergabe von Punkten vom Oberbürgermeister Andreas Mucke offiziell vertraut gemacht werden, da dies aber nur zu in Empfang genommen und die zweite Gruppe Übungszwecken gedacht war und die erste Gruppe von Panagiotis Paschalis, dem Beigeordneten für diese Arbeitseinheit ohne Bewertung durchlief, Bürgerbeteiligung der Stadt Wuppertal. Die Begrü- wird die Bewertung an dieser Stelle vernachlässigt. ßungsredner gaben den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern einen Überblick zum Einfluss des zu Bei der Frage, ob die Bürgerinnen und Bürger erarbeitenden Bürgergutachtens, in dem sie den generell eine Seilbahn als sinnvolles Verkehrsmit- Dreiklang von standardisierter Bewertung, juris- tel einschätzen, konnte zunächst ein sehr breites tischem Gutachten und Bürgergutachten als Ent- Meinungsbild festgestellt werden, das hier in Argu- scheidungsgrundlage des Rates für oder gegen eine mente für und gegen eine Seilbahn aufgegliedert Weiterführung der Planung des Projektes Seilbahn wird, sowie Bedingungen, die diese erfüllen müsste, erläuterten. Darüber hinaus wurde ein zeitlicher um sinnvoll im städtischen Raum zu sein. Überblick über den Gesamtprozess gegeben. 28 Argumente für eine Seilbahn Aspekt angesehen. Weitere diskutierte Kontra- Als positiven Aspekt nennen beide Gruppen die punkte bezüglich der Seilbahn als städtisches Ver- energiesparende Eigenschaft des Verkehrsmittels kehrsmittel sind die Stilllegung der Sambatrasse, Seilbahn. Damit werden zum einen der geringere die Vernachlässigung anderer wichtiger Projekte Ressourcenbedarf und die damit einhergehende wie den Ausbau des Radwegenetzes, die Befürch- Umweltverträglichkeit in der ersten Einschätzung tung der Ausdünnung des bestehenden Busnetzes, verbunden. Darüber hinaus wird unter diesem die ungeklärte Rettungsmöglichkeiten im Notfall Punkt gefasst, dass es im Stadtraum weniger Luft- sowie die Versiegelung von Waldflächen. verschmutzung und weniger Lärm geben könnte. Als weiterer möglicher positiver Aspekt wird in Notwendige Voraussetzung einer Seilbahn dieser Arbeitseinheit der winterfeste Betrieb des Darüber hinaus gibt es auch Voraussetzungen, Verkehrsmittels genannt, der eine Verbesserung zur die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bisherigen Situation des öffentlichen Nahverkehrs beider Gruppen als notwendig gesehen werden, im Winter bedeuten könnte. Darüber hinaus wird um bewerten zu können, ob eine Seilbahn als Ver- als erster positiver Eindruck von den Bürgerinnen kehrsmittel positive oder negative Auswirkungen und Bürgern festgehalten, dass eine Entlastung des auf die Stadt hat. Darunter fällt die Entwicklung Straßenverkehrs durch die Nutzung einer neuen eines guten Gesamtkonzepts für den öffentlichen Verkehrsebene möglich ist. Durch die hohe Beförde- Personennahverkehr (ÖPNV), das die Seilbahn in rungskapazität könnten nicht nur Straßen entlastet das bestehende Verkehrsnetz integriert und es so werden, sondern auch bestehende Nahverkehrssys- ergänzt, dass der bestehende Verkehr entlastet wird. teme. Des Weiteren wird ein möglicher Anstieg des Des Weiteren muss ein echter Bedarf bestehen, der Tourismus durch die Seltenheit des Verkehrsmit- von dem neuen Verkehrsmittel abgedeckt werden tels in Deutschland und dem damit einhergehen- soll, um dies als sinnvoll zu erachten. An dieser den Attraktivitätsgewinn als Vorteil einer Seilbahn Stelle wird allgemein bemängelt, dass die Informa- eingeschätzt. Darüber hinaus wird angemerkt, dass tionsgrundlage für eine Bewertung dieser Art noch auch die Verbindung zu bestehenden touristischen unzureichend ist. Aktivitäten wie zum Beispiel Wanderwegen eine Attraktivitätssteigerung bedeuten kann. Weitere Aspekte, die als potenziell positiv eingeschätzt werden, sind ein Sicherheitsgefühl, das stärker ist als im bestehenden Straßenverkehr, die Aufwertung der Wohngebiete im Umfeld der 4.2 Arbeitseinheit 2 – Trassenführung: Vorzugstrasse und diskutierte Varianten Bergstation, die effizientere Überwindung von Steigungen im Nahverkehrssystem sowie die mögliche In der zweiten Arbeitseinheit wurde die aktuelle Schaffung von Arbeitsplätzen. Trassenführung der geplanten Seilbahn erläutert. Die Präsentation der Vorzugstrasse übernahm Arno Schweiger vom Ingenieurbüro Schweiger, das Argumente gegen eine Seilbahn die Vorstudie zur technischen Machbarkeit durch- Als negativer Aspekt einer Seilbahn als Verkehrsmit- geführt hat. Im Rahmen der Vorstellung wurden tel in Wuppertal wird zum einen von den Gruppen neben dem genauen Verlauf der Seilbahntrasse die die Einwirkungen auf die Anwohnerinnen und Standorte der Stationen und der einzelnen Stützen Anwohner genannt. Darunter verstehen die Teil- vorgestellt, sowie auf die Höhen der einzelnen nehmerinnen und Teilnehmer, dass die Seilbahn Stützen eingegangen. Des Weiteren wurden auch durch Verschattung von Gondeln und Geräusch- alternative Trassenverläufe und Stationsstandorte entwicklung während des Betriebs einen Einfluss genannt, die zu Beginn der Machbarkeitsstudie auf die Privatsphäre der betroffenen Anwohnen- diskutiert worden sind, im weiteren Verlauf jedoch den haben kann. Zum anderen wird die Unklarheit verworfen wurden. von Kostenaufwand und Nutzenertrag als negativer STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 29 Anschließend wurde in den Kleingruppen folgende der Trassenführung und der Bestimmung der Frage diskutiert: Standorte für die Stationen und die Stützen. Die Seilbahn muss rentabel sein. Das gilt insbesondere Welche Aspekte müssen bei der Trassenführung für den zweiten Teil der Trasse (Universität – Kül- unbedingt berücksichtigt werden? lenhahn). Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse An dritter Stelle (14,4% der vergebenen Punkte) erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird die Klärung der Entschädigungs- und Eigen- drei Punkte, von denen maximal zwei für einen tumsfragen genannt. Insbesondere der zweiten Cluster vergeben werden durften. Gruppe ist wichtig, dass beim Bau der Stützen und dem Überflug von privaten Grundstücken die Beiden Gruppen ist eine gute Anbindung der Eigentumsverhältnisse rechtlich geklärt sind (vgl. Seilbahn an den ÖPNV und den motorisierten Indi- Abbildung 13). Die Betroffenen sollen unbedingt vidualverkehr (MIV) besonders wichtig (24,8% der gehört werden. Wo möglich, sollen die Beeinträch- vergebenen Punkte). Dabei ist insbesondere eine tigungen, die den Anwohnerinnen und Anwohnern gute Anbindung an bereits bestehende Buslinien durch die Seilbahn entstehen, möglichst gering und die Bereitstellung von Parkplätzen bzw. einem gehalten werden. Bei Wertminderung und Verän- zugehörigen Park & Ride-Angebot gemeint. Des derung der Wohnqualität sollen Entschädigungen Weiteren ist es wichtig, dass die Anbindung mög- an die betreffenden Personen gezahlt werden. lichst barrierefrei gestaltet wird. Beide Gruppen legen Wert auf den Schutz der PriAn zweiter Stelle (19,8% der vergebenen Punkte) vatsphäre der Anliegerinnen und Anlieger. Dieser nennen die Bürgerinnen und Bürger ein sinnvolles Punkt liegt an vierter Stelle (14,1% der vergebenen Verhältnis von Kosten und Nutzen bei der Planung Punkte). Dies soll zum einen durch einen möglichst Anbindung an ÖPNV und MIV   24,8 % Kosten/Nutzen   19,8 % Entschädigung / Eigentumsfragen   14,4 % Privatsphäre   14,1 % Attraktive Stationen   8,3 % Abbildung 12: Ergebnis Arbeitseinheit 2: Welche Aspekte müssen bei der Trassenführung unbedingt berücksichtigt werden? Gesamtergebnis beider Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)   26,4 %   23,2 % Anbindung an ÖPNV und MIV   22,2 %   17,4 % Kosten/Nutzen Entschädigung / Eigentumsfragen   4,2 %   24,6 %   18,1 %   10,1 % Privatsphäre Attraktive Stationen   16,7 % 0,0 % Abbildung 13: Ergebnis Arbeitseinheit 2: Welche Aspekte müssen bei der Trassenführung unbedingt berücksichtigt werden? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=72, PZ 2 n=69) 30 hohen Überflug über private Grundstücke und • Ein Sicherheitskonzept muss vorliegen und Häuser, und zum anderen durch aktive Sichtschutz- Rettungswege müssen mit eingeplant werden. (2,9% maßnahmen gewährleistet werden. der vergebenen Punkte) An fünfter Stelle (8,3% der vergebenen Punkte) ist • Transparente Planung: Alle Kosten und mögliche es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtig, Alternativen müssen bekannt sein. (2,8% der dass bei der Planung der Seilbahn eine attraktive vergebenen Punkte) Gestaltung der Stationen berücksichtigt wird. Dieser Punkt wird ausschließlich von den Teilneh- • Die notwendige Bebauung sollte sich optisch menden der Gruppe 1 genannt (vgl. Abbildung 13). möglichst gut in das bestehende Umfeld einfügen. Die Stationen sollten durch interessante Angebote, (2,2% der vergebenen Punkte) wie zum Beispiel ein Café, aufgewertet werden. Es sollte aber auch über eine ansprechende architek- • Eine effektive Streckenführung, die möglichst kurze, tonische Ausgestaltung der Stationen nachgedacht direkte Strecken und kurze Fahrtzeiten gewährleistet. werden, die das Stadtbild Wuppertals ergänzt und (2,2% der vergebenen Punkte) es als Reiseziel interessanter macht. • Geringe Lärmentwicklung und Lärmschutz beim Weitere Aspekte, die bei der Trassenführung Betrieb der Seilbahn. (1,4% der vergebenen Punkte) berücksichtigt werden sollten, sind: • Eine belastbare Einschätzung der Nutzerzahlen muss • Schutz der Natur: Möglichst wenig Versiegelung der vorliegen. (0,7% der vergebenen Punkte) Naturflächen, Schutz der vorkommenden Tierarten, Vermeidung des Verbaus von Landschaften. (3,5% der vergebenen Punkte) • Baubelastung für die Anliegerinnen und Anlieger niedrig halten. (2,9% der vergebenen Punkte) • Eine möglichst einfache technische Ausführung – keine Luxus-Ausführung. (0,0% der vergebenen Punkte) • Anbindung der Seilbahn an die Sambatrasse. (0,0% der vergebenen Punkte) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 31 Abbildung 14: Begehung der geplanten Vorzugstrasse • Bestimmung des Schattenwurfs. (0,0% der vergebenen Punkte) geplanten Standort der Stütze 5 nahe des Quellgebiets, gefolgt wurde. Dritter Besichtigungspunkt war daraufhin der von den Planungen betroffene • Eine zusätzliche Station einplanen. (0,0% der vergebenen Punkte) Kleingartenverein „Edelweiß“, in dem die Stütze 4 stehen soll. Danach folgte eine Besichtigung der geplanten Stütze 3 nahe des Neubaugebiets Clä- • Über eine mögliche Erweiterung der Trasse re-Blaeser-Straße. Weitere Stationen der Besich- nachdenken. (0,0% der vergebenen Punkte) tigung waren der mögliche Standort der Mittelstation an der Bergischen Universität sowie die • Synergieeffekte nutzen, z.B. parallele Nutzung als Talstation und die Stütze 1 in fußläufiger Nähe Radio- oder Mobilfunkmasten. (0,0% der vergebenen zum Hauptbahnhof, an dem die Besichtigung offi- Punkte) ziell endete. Herr Schweiger gab an allen Stationen zunächst 4.3 Arbeitseinheiten 3 und 4: Begehung / Rundfahrt eine grundlegende Einführung zum Planungsstand. Daraufhin konnten die jeweiligen Vertreter der Bürgerinitiativen Peter Vorsteher (pro Seilbahn Wuppertal e.V.) und Jochem Schnur (Seil- Für die Ortsbegehung in den Arbeitseinheiten bahnfreies Wuppertal e.V.) in einer vorgegebenen 3 und 4 des ersten Tages des Bürgergutachtens Redezeit den Teilnehmern des Bürgergutachtens wurden beide Gruppen zusammengelegt. Mit ihre Sichtweise zu dem gesamten Projekt sowie Bussen wurden die wichtigsten potenziellen ihre Einschätzung zu den einzelnen Standorten Stützen- und Stationsstandorte angefahren, um darlegen (weitere Informationen zu Referenten an den Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick den einzelnen Stationen sind der Beschreibung von Umgebungen und Größenordnungen des des Ablaufplans in Kapitel 3.2 zu entnehmen). Die geplanten ermöglichen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten im Zu Beginn wurde der angedachte Standort der Anschluss an die Stellungnahmen Fragen an die Bergstation vor dem Schulzentrum-Süd besich- jeweiligen Vertreter und Herrn Schweiger stellen. Seilbahnprojektes zu tigt, der von dem zweiten Anlaufpunkt, dem 32 4.4 Arbeitseinheit 5 – Finanzierung – Erwartbare Investitions- und Betriebskosten Nach den Rückfragen wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten in Kleingruppen folgende Fragen zu diskutieren: Sind die vorgestellten Kosten für Sie nachvollziehbar? Die Arbeitseinheit 5 hatte als Hauptthema die Finanzierung des Seilbahn-Projekts. Als erster Halten Sie die Kosten für Wuppertal für vertretbar? Referent stellte zunächst Arno Schweiger die im Begründen Sie! Zuge der Vorstudie zur technischen Machbarkeit erarbeiteten Investitions- und Betriebskosten vor, Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse die dann durch eine Darstellung der prognosti- erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zierten Betriebskosten der Stadtwerke von dem drei Punkte, von denen maximal zwei für einen zweiten Referenten Herrn Martin Dönch (WSW) Cluster vergeben werden durften. ergänzend dargestellt wurden. Darüber hinaus erläuterte Herr Dönch die Grundlagen für eine Die erste Frage zur Nachvollziehbarkeit der Kosten Förderfähigkeit des Projekts. wird von beiden Gruppen als nicht beurteilbar empfunden: Ihrer Einschätzung nach fehlen zu viele Angaben für eine fundierte Bewertung (57,1% der vergebenen Punkte). Unter anderem geben die Bürgerinnen und Bürger an, dass die Kosten für Nicht beurteilbar, da zu viele Kosten unbekannt sind   57,1 % Seilbahn ist ein Mehrwert „jein“ – Kosten / Nutzen klarer bestimmen“   17,4 %   5,7 % Ja   4,6 % Vertretbar bei einer städte­ baulichen Entwicklung in Küllenhahn   4,5 % Abbildung 15: Ergebnis Arbeitseinheit 5: Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Nicht beurteilbar, da zu viele Kosten unbekannt sind   69,5 %   44,8 %   12,4 % Seilbahn ist ein Mehrwert „jein“ – Kosten / Nutzen klarer bestimmen“ Ja Vertretbar bei einer städte­ baulichen Entwicklung in Küllenhahn   22,4 %   11,4 % 0,0 %   4,8 %   4,5 % 0,0 %   9,0 % Abbildung 16: Ergebnis Arbeitseinheit 5: Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=105, PZ 2 n=67) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 33 den Bau der Stationen in der Darstellung fehlen, An fünfter Stelle sehen die Bürgerinnen und Personal- und Instandhaltungskosten nicht trans- Bürger die Kosten als vertretbar an, wenn eine parent dargestellt sind sowie Kosten für einen wei- städtebauliche Entwicklung in Küllenhahn durch terführenden Infrastrukturanschluss der Stationen eine Seilbahn veranlasst wird (4,5% der vergebenen (Zuwegung, Parkplätze etc.) nicht eingerechnet Punkte). Dieser Punkt wurde ausschließlich von sind. Darüber hinaus fehlen ihnen Planungskosten Gruppe 2 (vgl. Abbildung 16) diskutiert. wie zum Beispiel für die Erstellung von Gutachten, Entwurfs- und Ausführungsplanung sowie die vor- Weitere Aspekte, die bei der Frage nach der Nach- ausschauende Einrechnung steigender Baukosten. vollziehbarkeit und Vertretbarkeit von den darge- Des Weiteren fehlen den Teilnehmerinnen und legten Kosten genannt wurden: Teilnehmern Angaben zu entstehenden Kosten, die durch Enteignungen und entsprechende Entschädigungszahlungen für die betroffenen Anwohner- Die Kosten sind vertretbar weil… innen und Anwohner entstehen. • Kurzfristig die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger Die Antworten auf die zweite Frage nach der Ver- verbessert und eine Anbindung an bestehende Trassen tretbarkeit der dargestellten Kosten offenbarten ein vereinfacht wird. (2,2% der abgegebenen Punkte) weit auseinandergehendes Meinungsbild, das im Folgenden anhand der Bewertung der einzelnen • Eine Förderquote von 90% für das Projekt feststeht (1,0% der abgegebenen Punkte) Punkte näher betrachtet wird. Zunächst werden die Kosten mit Hinblick auf den • Nur wenn auch die Fahrpreise vertretbar sind Mehrwert den eine Seilbahn für die Stadt bietet von sowie eine Fahrradmitnahme möglich ist. (1,5% der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als vertret- abgegebenen Punkte) bar eingeschätzt (an zweiter Stelle, 17,4% der vergebenen Punkte). Dieser Mehrwert entsteht durch • Die Personenbeförderungszahlen zur Universität eine Entlastung der Straßen, die Stärkung des Uni- die Kapazität der Seilbahn auslasten. (1,5% der versitätsstandortes, einem möglichen erhöhten abgegebenen Punkte) Tourismusaufkommen und dem allgemeinen Attraktivitätsgewinn der Stadt. • Eine Attraktivitätssteigerung der Gesamtstadt in die Kalkulation mit einbezogen werden muss. (0,7% der An dritter Stelle wird die Unentschlossenheit abgegebenen Punkte). einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezüglich der Kosten-Nutzen-Relation deutlich, die mit 5,7% der vergebenen Punkte bewertet wird. Die von • Eine Investition in die Zukunft mit bedacht werden muss. (0,7% der abgegebenen Punkte) den Referenten gelieferten Fakten reichen nicht aus, um eine fundierte Kosten-Nutzen-Rechnung • Verschiedene aktuelle Entschädigungsfälle des aufzustellen. Diese Haltung ist nur in der Gruppe Busverkehrs z.B. im Winter bei Ausfall (bis 50 Euro) eins diskutiert und bewertet worden (vgl. Abbil- nicht eingepreist sind. (0,0% der der abgegebenen dung 16). Punkte) An vierter Stelle wird die Frage der Nachvollziehbarkeit der Kosten mit Ja von den Teilnehmerin- • Eine Aufwertung der Südhöhen damit gelingen kann. (0,0% der abgegebenen Punkte) nen und Teilnehmern beantwortet (4,6 Prozent der vergebenen Punkte). Diese Haltung basiert unter • Die Einsparung im Busverkehr z.B. des Uni-Express anderem auf der Nachvollziehbarkeit von genann- in der Rechnung als Einsparung nachvollziehbar ten Fixpreisen wie zum Beispiel der technischen erscheint. (0% der vergebenen Punkte) Anlagen. 34 Die Kosten sind nicht vertretbar weil… • Vertretbarkeit der Kosten im Hinblick auf die 4.5 Arbeitseinheit 6 – Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal Finanzierung anderer städtischer Projekte zweifelhaft. (1,5% der vergebenen Punkte) Die Arbeitseinheit 6 widmete sich dem Thema „Wirtschaftliche Effekte für Wuppertal“. Im Gegen- • Mehreinnahmen nicht zu erwarten sind. (0,7 % der abgegebenen Punkte) satz zur fünften Arbeitseinheit wurde hier der Blick auf weitergehende wirtschaftliche Effekte gelegt, die durch den möglichen Bau einer Seilbahn • Zusätzlich prognostizierte Einnahmen durch die in Wuppertal entstehen könnten. Auch in dieser Einbindung in den Nahverkehr und die Nutzung des Arbeitseinheit bekamen zwei Referenten die Gele- Semestertickets nicht abschätzbar sind. (0,7 % der genheit sich zu äußern. Zu Beginn stellte Herr abgegebenen Punkte) Thomas Hammann (Wirtschaftsförderung der Stadt Koblenz) seine Erfahrungen mit der Seilbahn • Gegebenenfalls die Verdichtung des Bustaktes zur in der Stadt Koblenz und seine Einschätzung zu Universität als günstige Alternative gegengerechnet Auswirkungen des Projektes auf die Wirtschafts- werden kann. (0,0% der der abgegebenen Punkte) kraft der Stadt vor. Als zweiter Referent gab Herr Dr. Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung der • Die Zuverlässigkeit der Prognose einer 90% Stadt Wuppertal eine Einschätzung ab, ob und gege- Finanzierung im Hinblick auf eine Veränderung der benenfalls welche Koblenzer Erfahrung auf Wup- politischen Mehrheitsverhältnisse durch Wahlen nicht pertal übertragbar sind. gegeben ist. (0% der vergebenen Punkte) Die Kleingruppen setzten sich anschließend mit fol• Bei der schlechten Haushaltslage der Stadt Schulden genden Fragen auseinander: entstehen. (0,0% der abgegebenen Punkte) Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal besonders wünschenswert? Für wie realistisch halten Sie deren Eintreten? Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, von denen maximal zwei für einen Cluster vergeben werden durften. In Abweichung von der ursprünglichen Fragestellung wird für die Darstellung der Ergebnisse zwischen wünschenswerten und nicht wünschenswerten Effekten für die Stadt Wuppertal unterschieden. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 35 Wünschenswerte Effekte für Wuppertal Erweiterung Bei der Frage nach den wünschenswerten Effekten ebenso als wünschenswert angesehen wie die ver- nennen die Bürgerinnen und Bürger als besonders besserte Erreichbarkeit einzelner Stadtteile. des Verbindungsangebotes wird wichtigen Aspekt die Verbesserung der Ökobilanz (14,0% der vergebenen Punkte). Darunter verstehen Als dritt wichtigsten wünschenswerten Effekt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum einen stimmen die Bürgerinnen und Bürger für eine Ver- eine direkte Auswirkung der Luftverbesserung und besserung des Sport- und Freizeitwertes der Stadt zum anderen eine langfristig bessere Ökobilanz Wuppertal durch den Bau einer Seilbahn (10,7% und eine damit verbundene Umweltentlastung. der vergebenen Punkte). Unter diesem Oberbegriff werden die Möglichkeit der Verknüpfung von An zweiter Stelle wird von den Teilnehmerinnen bereits bestehenden Freizeitangeboten wie z.B. ein und Teilnehmern die Attraktivitätssteigerung und Kombiangebot von Zoo und Sambatrasse mit Seil- Entlastung des ÖPNV als wünschenswert angese- und Schwebebahn in einem Ticket zusammenge- hen (12,3% der vergebenen Punkte). Als Attraktivi- fasst, sowie die Schaffung neuer Sport- und Frei- tätssteigerung wird in diesem Fall die Entlastung zeitangebote an der Bergstation. der Straßen durch den reduzierten motorisierten Individualverkehr (MIV) verstanden sowie eine An vierter Stelle der wünschenswerten Effekte für geringere Belastung der Fahrgäste im ÖPNV. Die Wuppertal steht eine bessere Einbindung der Universität (9,6% der vergebenen Punkte). Darunter Verbesserung der Ökobilanz   14,0 % Attraktivitätssteigerung / Entlastung ÖPNV   12,3 % Verbesserung des Sport- und Freizeitwerts   10,7 % Bessere Einbindung der Universität   9,6 % Imagegewinn Standort Wuppertal   6,7 % Abbildung 17: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal besonders wünschenswert? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)   10,3 % Verbesserung der Ökobilanz   17,6 % Attraktivitätssteigerung / Entlastung ÖPNV   12,8 %   11,8 % Verbesserung des Sport- und Freizeitwerts Bessere Einbindung der Universität Imagegewinn Standort Wuppertal   14,1 %   7,4 % 0,0 %   19,1 %   9,0 %   4,4 % Abbildung 18: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal besonders wünschenswert? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=78, PZ 2 n=68) 36 wird eine bessere Anbindung der Bergischen Uni- Weitere Aspekte, die bei der Frage nach wünschens- versität an die Innenstadt verstanden, die langfris- werten Effekten eines möglichen Seilbahnprojektes tig auch zu einer räumlichen Bindung der Studen- für die Stadt Wuppertal genannt wurden, sind: tinnen und Studenten an die Stadt selbst führen soll sowie ein allgemeiner Ausbau des Rufes als Studen- • Zusätzliche Angebote wie ein kostenloses Park & Ride- tenstadt. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des System, das den Umstieg auf die Seilbahn fördert. universitären Angebotes (z.B. ein Technologiepark) (5,6% der vergebenen Punkte) auf den Flächen an der Bergstation wünschenswert, auch wenn sie von den Bürgerinnen und Bürgern • Funktion als Leuchtturmprojekt, das Folgeprojekte als nur bedingt realistisch eingeschätzt wird. Dieser anstößt und die Anziehungskraft der Stadt stärkt. Aspekt wurde nur von Gruppe zwei diskutiert (vgl. (4,9% der vergebenen Punkte) Abbildung 18). • Steigender Tourismus in der Stadt durch ein vielfältiges An fünfter Stelle wird von den beiden Gruppen ein Angebot. (4,4% der vergebenen Punkte) möglicher Imagegewinn für den Standort Wuppertal genannt (6,7% der vergebenen Punkte). Darunter • Eine Aufwertung der Standorte um die Stationen wird der Imagegewinn durch ein zukunftsweisen- im Sinn eines erhöhten Angebotes an Berg- und des Leuchtturmprojekt verstanden, das die Stadt Talstationen, der Schaffung von Arbeitsplätzen als e-Mobilitätsstandort auf der Karte platziert. und der Wertsteigerung der besser angebundenen Langfristig ist eine höhere Identifikation mit der Stadtteile. (4,2% der vergebenen Punkte) Stadt durch das Projekt wünschenswert und damit eine Attraktivitätssteigerung der Stadt für junge Menschen. • Mehrwert für die Wuppertaler durch die Anbindung von Burgholz und eine bessere Möglichkeit Fahrradtrassen zu erreichen. (2,2% der vergebenen Punkte) • Umsatzsteigerung für die Innenstadt und den Einzelhandel allgemein durch einen vergrößerten Einzugsbereich und eine bessere Erreichbarkeit. (0,7% der vergebenen Punkte) • Keine Beeinträchtigung von Anwohnerinnen und Anwohnern. (0,7% der vergebenen Punkte) • Weniger Lärmbelästigung. (0,0% der vergebenen Punkte) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 37 Unerwünschte Effekte für Wuppertal Als vierter Aspekt ist den Bürgerinnen und Bürgern Als weitere Kategorie in dieser Arbeitseinheit wichtig, dass die Weiterentwicklung um die Sta- wurden auch unerwünschte Effekte in die Bewer- tionsstandorte nicht vernachlässigt wird und die tung der Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen, Infrastruktur, besonders in Küllenhahn, weiterent- die im folgenden Abschnitt näher erläutert werden: wickelt wird (1,5% der vergebenen Punkte). Dieser Aspekt wurde von Gruppe 2 aufgegriffen (vgl. Bei der Diskussion der unerwünschten Effekte wird Abbildung 20). bemängelt, dass eine konkrete Umsetzung noch nicht absehbar ist (8,1% der vergebenen Punkte). An fünfter Stelle wurde die Möglichkeit von den Dieser Punkt wurde ausschließlich von Gruppe 2 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zweiten besprochen (vgl. Abbildung 20). Gruppe die Möglichkeit benannt, dass Tourismus auch als negativer Aspekt angesehen werden kann. An zweiter Stelle wird bemängelt, dass die Folge- Somit könnte ein erhöhtes Tourismusaufkommen kosten bisher nicht absehbar sind und zum jetzigen z.B. an der Bergstation von den Anwohnerinnen Zeitpunkt keinerlei Kostenvoranschläge dazu vor- und Anwohnern als störend empfunden werden liegen (6,4% der vergebenen Punkte). (1,5% der vergebenen Punkte). Des Weiteren wird an dritter Stelle der unerwünschten Effekte genannt, dass es zu einer zu starken Ausdünnung des Busnetzes kommen könnte. Diese Befürchtung wurde jedoch nur von Gruppe eins diskutiert (2,6% der vergebenen Punkte). Konkrete Umsetzung noch nicht absehbar   8,1 % Folgekosten unbekannt Zu starke Ausdünnung des Busnetzes   6,4 %   2,6 % Tourismus als Störfaktor   1,5 % Infrastruktur in Küllenhahn notwendig   1,5 % Abbildung 19: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal nicht wünschenswert? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Konkrete Umsetzung noch nicht absehbar Folgekosten unbekannt Zu starke Ausdünnung des Busnetzes Infrastruktur in Küllenhahn notwendig Tourismus als Störfaktor 0,0 %   16,2 %   12,8 % 0,0 %   5,1 % 0,0 % 0,0 %   2,9 % 0,0 %   2,9 % Abbildung 20: Ergebnis Arbeitseinheit 6: Welche möglichen Effekte sind für Wuppertal nicht wünschenswert? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=78, PZ 2 n= 68) 38 4.6 Arbeitseinheit 7 – Einbindung in den bestehenden ÖPNV Für die Gewichtung der Ergebnisse erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, von denen maximal zwei für einen Cluster vergeben werden durften. In der Arbeitseinheit 7 wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erläutert, wie der ÖPNV sich durch den möglichen Bau einer Seilbahn verändern würde. Dafür hat Dirk Schulz von der Planungsge- Sinnvolle Auswirkungen auf den ÖPNV sellschaft Verkehr Köln Hoppe & Co. GmbH zuerst Beide Gruppen sehen die Entlastung des bestehen- das derzeit bestehende ÖPNV-Netz vorgestellt und den Verkehrs als wichtigste sinnvolle Auswirkung anschließend erklärt, welche konkreten Auswirkun- des möglichen Baus einer Seilbahn (21,0% der ver- gen eine Seilbahn auf die Taktung und den Verlauf gebenen Punkte). Das bezieht sich sowohl auf den existierender Buslinien haben würde. bestehenden Busverkehr als auch auf den Autoverkehr, so dass es grundsätzlich zu einer geringeren In der anschließenden Kleingruppenphase wurden Belastung der Straßen kommt und insbesondere folgende Fragen diskutiert: zu einer Entlastung viel befahrener Straßen zu Spitzenzeiten. Konkret wird eine Entlastung des Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV Straßenverkehrs durch den Umstieg von Bus und halten Sie für sinnvoll? Auto auf die Seilbahn erwartet, so dass die Gesamtnutzerzahl des ÖPNV steigt. Eine besonders starke Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV Entlastung könnte aus Sicht der Teilnehmerin- halten Sie nicht für sinnvoll? nen und Teilnehmer auf dem ersten Teilstück der Seilbahn erfolgen, die den Hauptbahnhof mit der Bergischen Universität verbindet. Des Weiteren könnten durch den möglichen Bau einer Seilbahn Verkehrsentlastung   21,0 % Wetterunabhängigkeit   15,0 % Kürzere Transportzeit zur Uni   11,9 % Umweltschonend Schöne Aussicht   10,5 %   1,4 % Abbildung 21: Ergebnis Arbeitseinheit 7: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie für sinnvoll? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)   22,5 % Verkehrsentlastung   19,4 %   7,0 % Wetterunabhängigkeit   23,0 %   9,9 % Kürzere Transportzeit zur Uni Umweltschonend Schöne Aussicht   13,9 %   15,5 %   5,6 % 0,0 %   2,8 % Abbildung 22: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie für sinnvoll? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=71, PZ 2 n=74) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 39 die Fernreisebusse aus der Innenstadt auf die Weitere sinnvolle Auswirkungen, die genannt Südhöhen verlagert werden, da eine attraktive wurden, sind: Umsteigemöglichkeit in Küllenhahn bereitstünde. • Eine erhöhte Verkehrssicherheit durch eine mögliche Als zweitwichtigste sinnvolle Auswirkung wird Seilbahn. (0,7% der vergebenen Punkte) die Wetterunabhängigkeit einer Seilbahn genannt (15% der vergebenen Punkte). Die Bürgerinnen und Bürger verbinden damit insbesondere die Winter- • Der barrierefreie Zugang zur Seilbahn. (0,0% der vergebenen Punkte) festigkeit der Seilbahn, die im Gegensatz zum Busverkehr auch bei Schnee und Eis einen funktionierenden Nahverkehr sicherstellt. Diese Auswirkung • Die stressfreiere Beförderung mit einer Seilbahn. (0,0% der vergebenen Punkte) ist insbesondere der zweiten Gruppe wichtig (vgl. Abbildung 22). • Die grundsätzlich höhere Beförderungsleistung von Seilbahnen. (0,0% der vergebenen Punkte) An dritter Stelle nennen die Bürgerinnen und Bürger die kürzeren Transportzeiten zur Universität als sinnvolle Auswirkung auf den ÖPNV (11,9% Nicht sinnvolle Auswirkungen auf den ÖPNV der vergebenen Punkte). Durch die permanente Für diese Frage sind insgesamt nur vier nicht sinn- Verfügbarkeit der Seilbahn (Gondeln fahren ca. volle Auswirkungen genannt worden. alle 30 Sekunden) kommt es zu einer Verkürzung der Wartezeiten. Des Weiteren wird ein Wechsel Als negativste Auswirkung auf den ÖPNV nennen des Fahrplans zu Spitzenzeiten unnötig und Ver- die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die schlech- spätungen werden verhindert. Da die Seilbahn den tere Taktung und Abkopplung von Bussen durch direkten Weg nimmt und vom Verkehr (Ampeln, den möglichen Bau einer Seilbahn (34,3% der Staus) unabhängig ist, erwarten die Teilnehmerin- vergebenen Punkte). Diese Auswirkung erhielt nen und Teilnehmer kürzere Fahrzeiten. in dieser Arbeitseinheit insgesamt am meisten Punkte. Besonders kritisch wird dabei die geplante Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Umwelt Abkopplung der CE-Linien in Küllenhahn gesehen. (vierter Platz der sinnvollen Auswirkung – 10,5% der Hierdurch kommt es zu einem „Umsteigezwang“ vergebenen Stimmen). Durch die geringere Zahl insbesondere für Nutzerinnen und Nutzer der der Busfahrten aufgrund des möglichen Baus einer CE-Linien aber auch auf anderen Strecken. Das Seilbahn sowie ihrem elektrischen Betrieb werden häufige Umsteigen geht mit einem Komfortverlust geringere CO2-Immisionen im Stadtgebiet erwartet. einher. Des Weiteren kann es durch die Kappung Diese sinnvolle Auswirkung wird insbesondere von einzelner Buslinien beim Umstieg eine Ballung der ersten Gruppe genannt (vgl. Abbildung 22). von Fahrgästen an den Seilbahn-Stationen geben. Dies wird zusätzlich durch die große Differenz bei An fünfter Stelle nennt die zweite Gruppe (vgl. der Taktung von Seilbahn und Bussen verstärkt Abbildung 22) die Attraktivität einer Fahrt mit einer (die Seilbahn kommt alle 30 Sekunden an, einzelne Seilbahn als positive Auswirkung (1,4% der vergebe- Busse nur alle 10 Minuten oder noch seltener). nen Punkte). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Durch die Verlängerung der Taktfrequenzen auf beziehen sich dabei insbesondere auf die schöne einzelnen Buslinien entstehen zusätzliche Nach- Aussicht und die ruhige, leise Fahrt einer Seilbahn. teile für die Anwohnerinnen und Anwohner, die bisher die betroffenen Buslinien genutzt haben, da die entsprechenden Bus-Stationen deutlich seltener angefahren werden. Als zweite negative Auswirkung nennt die Gruppe 2 die wenig attraktive Bergstation (2,1% der vergebenen Punkte). Nach den derzeitigen Plänen ist die Bergstation in Küllenhahn nur als Zubringer 40 vorgesehen. Es fehlen weitere, neue Angebote, die Vorschläge und Wünsche die Station und das umliegende Gebiet auch für Zusätzlich zur Beantwortung der gestellten Fragen andere Zielgruppen attraktiv machen. haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorschläge und Wünsche für die Einbindung einer An dritter Stelle wird die Belästigung der Anwoh- möglichen Seilbahn in den bestehenden ÖPNV for- nerinnen und Anwohner genannt, die mit dem Bau muliert. und dem Betrieb einer Seilbahn einhergehen (1,4% der vergebenen Punkte). Diese Auswirkung wurde • Die Flexibilität und Variabilität der Taktung und Busfahrpläne muss aufrecht erhalten bleiben. (1,4% nur von der zweiten Gruppe genannt. der vergebenen Punkte) Als letzte mögliche negative Auswirkung nennen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe 1 • Bei einem Ausfall der Seilbahn muss es einen einen möglichen Umstieg aufs Auto durch den Bau Notfahrplan geben, der einen funktionierenden ÖPNV einer Seilbahn (0,0% der vergebenen Punkte). Dies sicherstellt. (0,7% der vergebenen Punkte) könnte eine Folge des oben erwähnten Komfortverlusts durch die veränderte Taktung der Busse und • Die Zuwege zur Bergstation in Küllenhahn (A1 und das häufige Umsteigen von Bussen auf die Seilbahn A46) müssen weiter ausgebaut werden, um eine und zurück sein. funktionierende Anbindung der Station sicherzustellen. (0,7% der vergebenen Punkte) • Es sollten weitere Buslinien zum Beispiel in Richtung Ronsdorf eingerichtet werden. (0,0 % der vergebenen Punkte) • Für Reisebusse müssen an der Bergstation Haltemöglichkeiten und Langzeitparkplätze eingerichtet werden. (0,0% der vergebenen Punkte) Schlechtere Taktung und Abkopplung von Bussen   34,3 % Wenig attraktive Bergstation   2,1 % Belästigung der Anwohner   1,4 % Evtl. Umstieg aufs Auto 0,0 % Abbildung 23: Ergebnis Arbeitseinheit 7: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie nicht für sinnvoll? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Schlechtere Taktung und Abkopplung von Bussen Wenig attraktive Bergstation Belästigung der Anwohner Evtl. Umstieg aufs Auto   43,7 %   25,0 % 0,0 %   4,2 % 0,0 %   2,8 % 0,0 % 0,0 % Abbildung 24: Welche Auswirkungen der Seilbahn auf den ÖPNV halten Sie nicht für sinnvoll? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=71, PZ 2 n=72) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 4.7 Arbeitseinheit 8 – Städtebauliche Aspekte 41 Station mit Lademöglichkeit eingerichtet werden, die den ankommenden Nutzerinnen und Nutzern der Seilbahn zur Verfügung stehen. In eine ähnliche In der achten Arbeitseinheit beschäftigten sich die Richtung geht der Vorschlag, an der Berg- und Mit- Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den städ- telstation Gastronomiebetriebe (Cafés oder Restau- tebaulichen Aspekten des möglichen Baus einer rants) einzurichten. Zusätzlich sprechen sich beide Seilbahn. Mathis Günther vom Geschäftsbereich Gruppen dafür aus, dass an den Stationen Toiletten 1 – Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr, Umwelt der zur Verfügung stehen. Stadt Wuppertal hat im ersten Teil seiner Einführung einen Überblick zu städtebaulichen Aspekten Ähnlich wichtig ist den Teilnehmerinnen und Teil- geliefert, die an den einzelnen Standorten der nehmern eine gute Integration der Stationen in das Seilbahnstationen beachtet werden müssen bzw. jeweilige Umfeld (20,6% der vergebenen Punkte). Die sollten wie z.B. Denkmalschutz. Im zweiten Teil Gebäude sollten in die Umgebung passen. Dabei seines Kurzvortrags verdeutlichte Herr Günther ist insbesondere auf die Höhe der Gebäude und anhand von Bildern existierender oder geplanter Stützen zu achten. Die Integration der Gebäude in Seilbahnstationen und Stützen, wie eine gestalte- die Umgebung sollte Vorrang vor einer repräsenta- rische Umsetzung von Seilbahnbauten aussehen tiven Architektur oder „Modernität“ haben. In der könnte. ersten Gruppe sprechen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einerseits für eine zurückhaltende Anschließend wurde in den Kleingruppen folgende Architektur im Tal aus und andererseits schlagen Frage diskutiert: sie vor, dass die Talstation möglichst ein modernes Gebäude sein sollte, das zum geplanten Kubus Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen passt. Einbindung (z.B. Gestaltung der Stationen) unbedingt beachtet werden? Die drittmeisten Punkte erhielt die Empfehlung, bei der Gestaltung der Stationen eine außerge- Für die Gewichtung der Ergebnisse erhielten die wöhnliche Architektur zu verfolgen, die nicht nur Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, von rein funktional sein sollte sondern eine eigene denen maximal zwei auf einen Cluster vergeben Attraktion darstellt (10,4% der vergebenen Punkte). werden durften. Die Stationen sollten so gestaltet werden, dass sie für Touristen interessant sind. Die zweite Gruppe Bei der Beantwortung der Frage ergaben sich die schlägt für die Mittel- und/oder Bergstation unter drei Themengebiete Stationen, Stützen und Sonsti- anderem den Bau eines Skywalks oder einer Dacht- ges, die für die folgende Darstellung der Ergebnisse errasse vor, die einen Blick ins Tal ermöglicht, dabei übernommen werden. aber möglichst wenig sichtbar und kostengünstig sein soll. Letztere Anmerkung wird von der Gruppe selbst als bedingt realistisch eingeschätzt. Stationen Die Empfehlung zur Gestaltung der Stationen mit Als weiteres wichtiges Kriterium für die bauliche den meisten Punkten betrifft ihre Funktionalität. Gestaltung der Stationen nennen die Teilnehmerin- Die Bürgerinnen und Bürger empfehlen, dass die nen und Teilnehmer die Barrierefreiheit (6,7% der Stationen möglichst multifunktional sein sollten, vergebenen Punkte). Die Stationen müssen bar- d.h. dass neben der zentralen Funktion des Ein- und rierefrei gestaltet werden, damit möglichst viele Ausstiegs in die Seilbahn auch weitere Angebote in Personen die Seilbahn nutzen können. Unter Barri- die Stationen integriert werden (26,0% der verge- erefreiheit wurde darüber hinaus verstanden, dass benen Punkte). Grundsätzlich sollten an den Sta- bei dem Bau der Stationen die Schaffung von Angs- tionen und in den Gondeln Touristen-Informati- träumen (dunkle, verwinkelte Räume) vermieden onen zur Stadt und ihrer Geschichte bereitgestellt wird, um auch abends einen sicheren Zugang zum werden. Zusätzlich könnten an der Berg- und Tal- Verkehrsmittel zu gewährleisten. station jeweils ein Fahrradverleih oder eine e-Bike 42 Des Weiteren empfehlen die Teilnehmerinnen und • Eine gute Anbindung der Stationen an den ÖPNV und Teilnehmer die Beachtung des Denkmalschutzes den MIV sicherstellen. (2,1% der vergebenen Punkte) bei der Gestaltung der Stationen (4,4% der vergebe• Architektur- und Designstudenten aus der Region in nen Punkte). Das gilt vor allem für die Talstation, die sich sowohl an die denkmalgeschützte Bun- die Gestaltung mit einbeziehen. (1,5% der vergebenen desbahndirektion als auch an die Architektur des Punkte) Hauptbahnhofs anpassen sollte. • Bürgerbeteiligung zur architektonischen Gestaltung Weitere Empfehlungen zur Gestaltung der Statio- der Stationen durchführen. (1,5% der vergebenen nen, die genannt wurden, sind: Punkte) • Auch die umgebenden Außenbereiche der Station • Wirtschaftliche Gestaltung der Stationen – das KostenNutzen-Verhältnis muss gewahrt sein. (3,8% der sollten wertig gestaltet sein. (0,0% der vergebenen vergebenen Punkte) Punkte) • Möglichst verschiedene Designs bei der Gestaltung • Einen „roten Faden“ bei der Gestaltung der drei der Stationen realisieren. (0,0% der vergebenen Stationen verfolgen. (2,8% der vergebenen Punkte) Punkte) • Kostenlose Parkplätze an der Bergstation (P&R) einplanen. (2,3% der vergebenen Punkte) Zusatzangebote an den Stationen   26,0 % Integration ins Umfeld Keine rein funktionale Architektur Barrierefreiheit umsetzen Beachtung des Denkmal­ schutzes   20,6 %   10,4 %   6,7 %   4,4 % Abbildung 25: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stationen. Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Zusatzangebote an den Stationen   33,8 %   18,2 %   16,9 % Integration ins Umfeld Keine rein funktionale Architektur Barrierefreiheit umsetzen Beachtung des Denkmal­ schutzes   24,2 %   4,2 %   16,7 %   4,2 %   9,1 %   4,2 %   4,5 % Abbildung 26: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stationen. Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=71, PZ 2 n=66) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL • Bergstation mit Solarpanelen ausstatten – möglichst 43 Stützen zur autarken Stromversorgung. (0,0% der vergebenen Zu den Stützen wurden insgesamt fünf Empfehlun- Punkte) gen formuliert. • Wohnraum für Studierende in der Nähe der Bergstation schaffen. (0,0% der vergebenen Punkte) Die Empfehlung mit den meisten Punkten lautet, dass möglichst keine Standardstützen gebaut werden sollten (8,1% der vergebenen Punkte). Die • Stationen sollten möglichst erweiterbar sein. (0,0% der vergebenen Punkte) Stützen sollen nicht nur funktional sondern auch attraktiv gestaltet sein. Darüber hinaus soll eine ansprechende Architektur gewählt werden, die zum • Geschätzte Baukosten (inkl. architektonischer Standort der Stütze passt. Die zweite Gruppe schlägt Gestaltung) in die Kostenkalkulation einpflegen. vor, Stahlbeton als Baumaterial zu verwenden. Ein (0,0% der vergebenen Punkte) anderer Vorschlag lautet, sich an der Gestaltung der Schwebebahn-Stützen zu orientieren. An zweiter Stelle folgt die Empfehlung aus Gruppe 1, die Stützen so hoch wie möglich zu bauen, um die Anwohnerinnen und Anwohner möglichst wenig zu belasten und um eine bessere Aussicht bei einer Fahrt mit der Seilbahn zu haben (2,9% der vergebenen Punkte). Keine Standardstützen Stützen so hoch wie möglich   8,1 %   2,9 % Farbgestaltung der Umwelt anpassen   0,7 % Standardstütze (Geld lieber in Stationen stecken) 0,0 % Möglichst dezente Stützen 0,0 % Abbildung 27: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stützen. Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)   7,0 % Keine Standardstützen Stützen so hoch wie möglich Farbgestaltung der Umwelt anpassen Standardstütze Möglichst dezente Stützen   9,1 %   5,6 % 0,0 %   1,4 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % Abbildung 28: Ergebnis Arbeitseinheit 8: Welche Aspekte sollten bei der städtebaulichen Einbindung (z.B. Gestaltung der Stationen) unbedingt beachtet werden? Themengebiet Stützen. Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=71, PZ 2 n=66) 44 sen (0,7% der abgegebenen Punkte). 4.8 Arbeitseinheit 9 – Umweltfreundliche Seilbahn?! – Zu erwartende Klima- und Umweltschutzeffekte Ein weiterer Vorschlag ist, Standardstützen zu Bei der neunten Arbeitseinheit wurde der Fokus bauen, um das Geld für die Gestaltung der Statio- auf nen verwenden zu können (0,0% der vergebenen gelegt. Das Thema Umweltschutz wurde dabei aus Punkte). zwei verschiedenen Perspektiven beleuchtet: 1) Wie Ebenfalls aus der ersten Gruppe kommt die Empfehlung, die Farbgestaltung, insbesondere des Betonsockels, möglichst an die Umgebung anzupas- die Umweltverträglichkeit einer Seilbahn klimafreundlich ist der Betrieb einer Seilbahn? 2) Ebenfalls 0,0% der vergebenen Punkte erhielt die Welche Eingriffe in die Umwelt vor Ort sind mit Empfehlung dezente Stützen zu bauen, die mög- dem Bau und Betrieb einer Seilbahn verbunden? lichst wenig sichtbar sein sollen. Der erste Aspekt wurde von Professor Dr. Oscar Reutter vom Wuppertal Institut beleuchtet, der eine Einführung in das Thema nachhaltige Mobili- Weitere Empfehlungen tät in Städten gab und in diesem Kontext auch auf Weitere gestalterische Empfehlungen, die weder die mögliche Rolle von Seilbahnen einging. Zum den Stationen noch den Stützen zuzuordnen sind, zweiten Thema äußerte sich der Landschaftsarchi- lauten: tekt Matthias Kiechle, der verdeutlichte, welche Eingriffe in die Umwelt (Flora und Fauna) durch den • Private Investoren in den Bau und Betrieb der Seilbahn möglichen Bau einer Seilbahn an den verschiede- einbinden. Dabei ist es den Teilnehmerinnen und nen Standorten der Stationen und der Stützen zu Teilnehmern der Gruppe 1 wichtig, dass dies nicht erwarten sind und wie gravierend diese ausfallen. automatisch mit großen Werbeflächen einhergeht. (4,2% der vergebenen Punkte) Anschließend wurden in den Kleingruppen Empfehlungen zu den folgenden Fragen entwickelt: • WLAN in den Gondeln. (1,4% der vergebenen Punkte) Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die • Beheizte Gondeln. (0,7% der vergebenen Punkte) nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung der Stadt? Begründen Sie! • Nach dem Vorbild von Koblenz: Grünflächen durch Vereine gestalten lassen. (0,0% der vergebenen Welche Umweltschutzaspekte sind während der Punkte) Baumaßnahme der Seilbahn zu beachten? • Gondel-Patenschaften einführen – aber keine großen Werbeflächen. (0,0% der vergebenen Punkte) Für die Gewichtung der Empfehlungen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe 1 für jede Frage jeweils drei Punkte, von denen maximal zwei auf einen Cluster vergeben werden durften. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe 2 erhielten für die Gewichtung beider Fragen insgesamt drei Punkte, von denen maximal zwei auf einen Cluster vergeben werden durften. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 45 Seilbahn als Teil der nachhaltigen, umweltverträgli- werden, ob die Dächer der Seilbahnstationen mit chen Entwicklung der Stadt Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden, um mög- Beide Gruppen sind sich einig, dass eine Beantwor- lichst viel Energie selbst zu produzieren. tung der Frage, ob die Seilbahn Teil einer nachhaltigen, umweltverträglichen Entwicklung der Stadt Als dritter Voraussetzung für eine nachhaltige, sein kann, pauschal nicht möglich ist (18,4% der umweltverträgliche Entwicklung der Stadt sehen vergebenen Punkte). Um die Frage beantworten die Bürgerinnen und Bürger die Chance, dass durch zu können, ist es notwendig, weitere Gutachten zu den Betrieb einer Seilbahn einige Nutzerinnen beauftragen, so dass eine möglichst umfassende und Nutzer des motorisierten Individualverkehrs Ökobilanz des Betriebs einer Seilbahn erstellt auf den ÖPNV umsteigen (9,5% der vergebenen werden kann. Des Weiteren sollten in diese Betrach- Punkte). Durch den möglichen Bau einer Seilbahn tung ebenfalls Alternativen zur Seilbahn einbezo- könnte der Wuppertaler ÖPNV insgesamt attrakti- gen werden. ver werden, so dass mehr Personen vom Auto auf die Seilbahn in Kombination mit Bussen umstei- Insbesondere die zweite Gruppe verweist darauf, gen. Zusätzlich könnte eine Kombination mit P & dass eine Seilbahn nur dann zu einer nachhaltigen, R-Angeboten zu einer weiteren Reduzierung des umweltverträglichen Entwicklung der Stadt bei- PKW-Verkehrs in der Innenstadt führen. tragen kann, wenn sie ausschließlich mit „grünem Strom“, d.h. Strom aus regenerativen Quellen, An vierter Stelle wird die mögliche Vorbildfunk- betrieben wird (13,7% der vergebenen Punkte). In tion einer Seilbahn genannt (8,7% der vergebenen diesem Zusammenhang sollte darüber nachgedacht Punkte). Die Seilbahn könnte als Initialprojekt für Mehr Gutachten zu Auswirkungen/Alternativen   18,4 % 100 % „Grüner Strom“ im Betrieb   13,7 % Verlagerung des Verkehrs auf ÖPNV   9,5 % Chance zur Vorbildfunktion Positive Ökobilanz   8,7 %   5,8 % Abbildung 29: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung der Stadt? Begründen Sie! Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Mehr Gutachten zu Auswirkungen/Alternativen   23,0 %   13,8 % 100 % „Grüner Strom“ im Betrieb   7,4 % Verlagerung des Verkehrs auf ÖPNV   6,7 % Chance zur Vorbildfunktion Positive Ökobilanz   20,0 %   12,3 %   8,1 %   9,2 %   0,7 %   10,8 % Abbildung 30: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Bewerten Sie die Seilbahn als sinnvoll für die nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung der Stadt? Begründen Sie! Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=135, PZ 2 n=65) 46 ein alternatives Mobilitätskonzept dienen, das zu Umweltschutz während der Baumaßnahmen einem Umdenken hin zu einer stärkeren Nutzung Beiden Gruppen ist es wichtig, dass die Natur des ÖPNVs beiträgt und der Ablösung des Bilds während der Bauzeit möglichst geschont wird einer autogerechten Stadt. (22,1% der vergebenen Punkte). Es soll der maximal mögliche Schutz von Flora und Fauna erfolgen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Konkret bedeutet das die Berücksichtigung der Jah- Ansicht, dass eine Seilbahn das Potenzial zu reszyklen der betroffenen Tierarten bei der zeitli- CO2-Einsparung hat (5,8% der vergebenen Punkte). chen Planung der Baumaßnahmen, zum Beispiel Die Einsparungen erfolgen insbesondere aufgrund die Berücksichtigung von Brutphasen der Vögel. von weniger Bussen, die betrieben werden müssen. In Einzelfällen ist über die Umsiedlung von Tieren Die lokale Schadstoffbelastung kann durch eine nachzudenken. Seilbahn sinken. sollten die entsprechenden finanziellen Mittel ein- Für diese Schutzmaßnahmen geplant und bereitgestellt werden. Für die notwenWeitere Empfehlungen und Anmerkung zu einer digen Bauzufahrten sollen so wenige Bäume wie Seilbahn als Teil der nachhaltigen, umweltverträg- möglich gerodet werden. Nach Abschluss der Bau- lichen Entwicklung der Stadt lauten: arbeiten sind die Baustellen zu renaturieren. Das beinhaltet auch den Rückbau von Zuwegen, die für • Die Belastung der Natur während möglicher den Bau notwendig sind. Für Bäume, die während Baumaßnahmen muss so gering wie möglich gehalten der Baumaßnahmen gerodet werden mussten, werden. (2,6% der vergebenen Punkte) sollen an anderer Stelle neue Bäume gepflanzt werden. Des Weiteren sollten für die Umsetzung • Solarpanele auf Gondeln, Stationen und Parkhäusern des Baus möglichst viele Helikopterflüge eingesetzt installieren z.B. für den Betrieb einer Heizung. (0,7% werden, um den bestehenden Baumbestand so weit der vergebenen Punkte) wie möglich zu schonen. Dies gilt insbesondere für die Stütze 4, die sich im Kleingartenverein Edelweiß • Der Busverkehr sollte nicht zu stark eingeschränkt befindet. werden. (0,4% der vergebenen Punkte) An zweiter Stelle empfehlen die Teilnehmerinnen • Die Seilbahn ist unter Umweltaspekten sinnvoll. (0,4% der vergebenen Punkte) und Teilnehmer aus Gruppe 1, die Anwohnerinnen und Anwohner möglichst frühzeitig und umfänglich über die geplanten Baumaßnahmen zu infor- • Die Seilbahn ist für Fahrradfahrer sehr positiv, da mieren, damit sich diese stark belastete Gruppe Fahrräder einfach transportiert werden können. (0,4% möglichst gut auf die Bauphasen einstellen kann der vergebenen Punkte) und es zu wenig unerwarteten Belastungen kommt (7,0% der vergebenen Punkte). • Es sollten eher Busse für einen umweltverträglichen Betrieb umgerüstet werden (z.B. e-Busse). (0,0% der Die zweite Gruppe betont, dass die gesetzlichen vergebenen Punkte) Vorgaben des Naturschutzes unbedingt eingehalten werden müssen (3,8% der vergebenen Punkte). Ebenso ist es ihnen wichtig die Verkehrsbehinderungen während des Baus, insbesondere an den Berg- und Talstationen, möglichst gering zu halten (2,3% der vergebenen Punkte). Aus Gruppe 1 kommt die Empfehlung die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten (1,9% der vergebenen Punkte). STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL Weitere Empfehlungen und Vorschläge zu einzuhaltenden Umweltschutzaspekten sind: • Möglichst geringe Lärmbelästigung für die Anwohnerinnen und Anwohner. Wo möglich, Betonpumpen einsetzen, um aufwendige Zuwegungen zu vermeiden. (1,5% der vergebenen Punkte) • Festgesteckte Zeitfenster für die verschiedenen Bauabschnitte definieren, um die Belastung für die Anwohnerinnen und Anwohner transparent zu machen. (0,7% der vergebenen Punkte) • Möglichst kleine Baufahrzeuge verwenden, um die Natur zu schonen. (0,0% der vergebenen Punkte) Möglichst minimale Eingriffe in die Natur   22,1 % Anwohner umfänglich informieren Gesetzliche Vorgaben des Naturschutzes einhalten   7,0 %   3,8 % Verkehrsbehinderungen während der Bauphase minimieren   2,3 % Möglichst kurze Bauzeit   1,9 % Abbildung 31: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Welche Umweltschutzaspekte sind während der Baumaßnahme der Seilbahn zu beachten? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Möglichst minimale Eingriffe in die Natur Anwohner umfänglich informieren Gesetzliche Vorgaben des Naturschutzes einhalten Verkehrsbehinderungen während der Bauphase minimieren Möglichst kurze Bauzeit   28,9 %   15,4 %   14,1 % 0,0 % 0,0 %   7,7 % 0,0 %   4,6 %   3,7 % 0,0 % Abbildung 32: Ergebnis Arbeitseinheit 9: Welche Umweltschutzaspekte sind während der Baumaßnahme der Seilbahn zu beachten? (Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=135, PZ 2 n=65)) 47 48 4.9 Arbeitseinheit 10 – Wie sicher ist eine Seilbahn? Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, von denen maximal zwei für einen Die Arbeitseinheit 10 widmete sich dem Thema Cluster vergeben werden durften. „Wie sicher ist eine Seilbahn?“. Dazu erläuterte der Referent Herr Konstantin Kühner (IFT Universität Zu der ersten Frage nach der Einschätzung, ob eine Stuttgart) unter anderem die Wartungszyklen und Seilbahn ein sicheres Verkehrsmittel ist, fiel die gesetzlich Sicherheitssysteme Abstimmung in beiden Gruppen eindeutig aus. In für eine Seilbahn im Betrieb sowie verschiedene der ersten Gruppe stimmten alle anwesenden Teil- Konzepte für Notfälle. nehmerinnen und Teilnehmer mit ja. Ein ähnlich vorgeschriebenen eindeutiges Bild war in der zweiten Gruppe zu In der darauf folgenden Kleingruppenarbeit wurde erkennen, in der alle Teilnehmer für ja stimmten folgende Frage diskutiert: bis auf eine Enthaltung. Halten Sie die Seilbahn für ein sicheres Verkehrsmittel? Besonders wichtig ist den Bürgerinnen und Bürgern beider Gruppen die Einhaltung der Sicherheits- Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb richtlinien und Wartungszyklen einer möglichen der Seilbahn besonders wichtig? Seilbahn (43,7% der vergebenen Punkte). Damit ist zum einen die verlässliche Prüfung und Abnahme der Anlage in den vorbestimmten Zeitabständen Einhaltung der Sicherheits­ richtlinien und Wartungs­ zyklen   36,6 % Fahrgastsicherheit gewährleisten   20,5 % Sicheres Notfallkonzept   20,5 % Sicherung vor Sabotage Höchst möglichen Schutz gewährleisten   16,3 %   6,1 % Abbildung 33: Ergebnis Arbeitseinheit 10: Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb der Seilbahn besonders wichtig? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Einhaltung der Sicherheits­ richtlinien und Wartungs­ zyklen Fahrgastsicherheit gewährleisten Sicheres Notfallkonzept Sicherung vor Sabotage Höchst möglichen Schutz gewährleisten   55,1 %   18,2 % 0,0 %   40,9 % 0,0 %   40,9 %   32,7 % 0,0 %   12,2 % 0,0 % Abbildung 34: Ergebnis Arbeitseinheit 10: Was ist Ihnen in Bezug auf die Sicherheit beim Betrieb der Seilbahn besonders wichtig? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=49, PZ 2 n=22) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL und zum anderen die Erfüllung höchstmöglicher Sicherheitsstandards zum Zeitpunkt der Realisierung gemeint. An zweiter Stelle folgt die Sicherheit vor Sabotage 49 4.10 Arbeitseinheit 11 – Auswirkungen für die Anliegenden: Schatten­würfe, Privatsphäre, Geräusch­ entwicklung mit 22,5% der vergebenen Punkte. Darunter fällt die Sicherung der Stützen vor unbefugtem Betreten In der Arbeitseinheit 11 lag der Schwerpunkt auf sowie vor möglichen mechanischen Manipulatio- den Auswirkungen des Betriebs einer Seilbahn für nen. Dieser Punkt wird ausschließlich von Gruppe die Anwohnerinnen und Anwohner, die in der Nähe 1 genannt (vgl. Abbildung 34). bzw. direkt unter der Seilbahn leben würden. Das einführende Referat hat Konstantin Kühner vom An dritter Stelle (12,7% der vergebenen Punkte) IFT übernommen, der in seinem Kurzvortrag auf nennen die Bürgerinnen und Bürger ein sicheres die Schattenwürfe und zu erwartende Geräuschent- Notfallkonzept, das eine Festlegung der Zustän- wicklungen einging sowie über die Schwierigkeit digkeiten (Bergrettung, Feuerwehr etc.) z.B. im der Beurteilbarkeit der Belastung der Privatsphäre, Fall einer Evakuierung eindeutig regelt. Dieser die sich aus dem Betrieb einer Seilbahn ergeben, Punkt wird ausschließlich von der zweiten Gruppe sprach. genannt (vgl. Abbildung 34). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Als weiterer wichtiger Aspekt zum Thema Sicher- anschließend in den Kleingruppen die folgende heit wird der Punkt „Fahrgastsicherheit gewährleis- Frage diskutiert: ten“ genannt, der mit 12,7% der vergebenen Punkte ebenfalls an dritter Stelle der Bewertung durch die Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch Bürgerinnen und Bürger steht. Damit ist zum einen den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum die Sicherheit der Fahrgäste durch eine Videoüber- Nutzen für das Gemeinwohl? wachung in den Kabinen gemeint sowie ein angegliederter 24-Stunden Sicherheitsservice, der an Bei der Beantwortung der Frage wurde zwischen den Stationen eingesetzt wird. Zum anderen fällt zumutbaren Auswirkungen, nicht zumutbaren darunter die Einrichtung einer Sprechfunktion in Auswirkungen und weitere Empfehlungen und den Kabinen für eine mögliche Kontaktaufnahme Anmerkungen unterschieden. Die Darstellung der im Störungsfall. Dieser Punkt wurde, wie der vor- Empfehlungen folgt dieser Unterscheidung. angegangene Aspekt, nur von der zweiten Gruppe genannt (vgl. Abbildung 34). Für die Gewichtung der Empfehlungen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Punkte, An vierter Stelle (12,2% aller vergebenen Punkte) von denen maximal zwei auf einen Cluster vergeben ist den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der werden durften. ersten Gruppe (vgl. Abbildung 34) wichtig, dass die hohen Sicherheitsstandards eingehalten werden, um die überflogenen Wohngebiete bestmöglich zu schützen. 50 Zumutbare Auswirkungen Geräuschbelastung durch eine Drei-Seil-Umlauf- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem bahn (siehe Glossar) begründet, die aufgrund der zweiten Gruppe (vgl. Abbildung 36) gehen des Abstands (große Überflughöhe) noch weiter davon aus, dass die jetzt absehbaren Auswirkun- abnimmt. Des Weiteren sind Geräusche im urbanen gen für die Anwohnerinnen und Anwohner vor Raum normal und müssen akzeptiert werden. dem Hintergrund des Gemeinwohls vertretbar sind Zusätzlich gehen die Teilnehmerinnen und Teil- (20,3% der vergebenen Punkte). Sie stellen fest, dass nehmer davon aus, dass sich aufgrund des gleich- das Gemeinwohl vor Eigennutz geht, geben dabei mäßigen Geräuschpegels ein Gewöhnungseffekt aber zugleich zu bedenken, dass eine Minimierung einstellen kann. der Belastung für die Anwohnenden ebenfalls im Die erste Gruppe gibt zu bedenken, dass eine Sinne des Gemeinwohls ist. Seilbahn im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln Beide Gruppen sind sich einig, dass die Geräusch- geringe Auswirkungen auf die Anwohnenden hat belastung, die bei dem möglichen Betrieb einer (12,3% der vergebenen Punkte). Seilbahn entsteht, den Anwohnerinnen und Anwohnern zuzumuten ist (19,6% der vergebenen Punkte). Dies wird mit der grundsätzlich geringen Akzeptabel im Sinne des Gemeinwohls   20,3 % Lärm vertretbar   19,6 % Geringe Auswirkungen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln   12,3 % Eingriff in die Privatsphäre vertretbar Ja, wenn Abstände zu Gebäuden maximal eingehalten werden   6,5 %   4,3 % Abbildung 35: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Zumutbare Auswirkungen, Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Akzeptabel im Sinne des Gemeinwohls   8,7 %   31,9 %   23,2 % Lärm vertretbar Geringe Auswirkungen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln Eingriff in die Privatsphäre vertretbar Ja, wenn Abstände zu Gebäuden maximal eingehalten werden   15,4 %   24,6 % 0,0 %   13,0 % 0,0 %   8,7 % 0,0 % Abbildung 36: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Zumutbare Auswirkungen, Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=69, PZ 2 n=69) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 51 Ebenso sind die Auswirkungen auf die Privat- Nicht zumutbare Auswirkungen sphäre vertretbar, da man sich in einem städtischen Insbesondere die Teilnehmerinnen und Teilneh- Kontext befindet, in dem die Privatsphäre immer mer der zweiten Gruppe halten die Einschrän- wieder eingeschränkt wird (6,5% der vergebenen kungen der Privatsphäre, die sich aus dem Betrieb Punkte). einer Seilbahn ergeben, für nicht zumutbar (vgl. Abbildung 38). Insgesamt sind 7,2% der vergebenen Die Bürgerinnen und Bürger aus Gruppe 1 formu- Punkte zur Unterstützung dieser Aussage vergeben lieren zusätzlich eine Bedingung für die Zumut- worden. barkeit der Auswirkungen: Wenn die maximalen Abstände zu Häusern eingehalten werden, sind die In Gruppe 1 werden eher mögliche Schattenwürfe betrachteten Auswirkungen vertretbar. Auf diese für eine nicht vertretbare Auswirkung gehalten Empfehlung entfallen 4,3% der vergebenen Punkte. (3,6% der vergebenen Punkte). Des Weiteren nennen sie mögliche Spiegelung durch die Gondelfenster sowie ein mögliches Pfeifen des Windes durch die Weitere zumutbare Auswirkungen sind: Seile als nicht zumutbar (jeweils 0,7% der vergebe• Die Schattenwürfe sind vertretbar. (1,4% der nen Punkt). vergebenen Punkte) • Es wird sich eine Gewöhnung einstellen, so dass die Weitere Empfehlungen und Anmerkungen zweite Generation die Auswirkungen einer Seilbahn In der zweiten Gruppe wurde die Bewertbarkeit der gar nicht mehr wahrnimmt. (0,7% der vergebenen Auswirkungen für Anwohnerinnen und Anwohner Stimmen) intensiv diskutiert. Ein Ergebnis dieser Diskussion ist, dass eine abschließende Bewertung der Auswirkungen nicht möglich ist, da die individuellen Belastungen von nicht betroffenen Personen nicht nachvollzogen werden können (15,9% der Privatsphäre-Einschränkungen in Küllenhahn nicht vertretbar Schattenwurf nicht vertretbar   7,2 %   3,6 % Spiegelungen   0,7 % Pfeifen der Seile durch Wind   0,7 % Abbildung 37: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Nicht zumutbare Auswirkungen, Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Privatsphäre-Einschränkungen nicht vertretbar Schattenwurf nicht vertretbar Spiegelungen Pfeifen der Seile durch Wind   1,4 %   13,0 %   7,2 % 0,0 %   1,4 % 0,0 %   1,4 % 0,0 % Abbildung 38: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Nicht zumutbare Auswirkungen, Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=69, PZ 2 n=69) 52 vergebenen Punkte). Da viele dieser Belastungen In der zweiten Gruppe wird ein zukunftsorien- psychologischer Natur sind, können sie nur indivi- tiertes Denken vorgeschlagen, das sich nicht aus- duell von Fall zu Fall eingeschätzt werden und sind schließlich am Status quo orientiert, sondern auch deshalb nicht objektiv bewertbar. In der zweiten zukünftige Potenziale mitberücksichtigt (2,2% der Gruppe wurde fast jeder dritte Punkt für diese Ein- vergebenen Punkte). Des Weiteren ist unklar, ob schätzung vergeben (vgl. Abbildung 40). und wie die Betroffenen klagen werden (0,7% der vergebenen Punkte) vor allem vor dem Hinter- Bei der Diskussion der Auswirkungen der Schatten- grund, dass noch unklar ist, wie groß die Anzahl der würfe gibt es in der ersten Gruppe auch die Position, Betroffenen ist und wie viele der Anliegerinnen und dass eine eindeutige Bewertung nicht möglich ist, Anlieger sich tatsächlich von einer Seilbahn gestört da eine Simulation der konkreten Schattenwürfe fühlen würden (0,0% der vergebenen Punkte). noch nicht existiert. Diese muss vor einer Bewertung der Zumutbarkeit erstellt werden (3,6% der vergebenen Punkte). Individuelle Belastungen nicht bewertbar Simulation der Schatten nötig Zukunftsorientiertes Denken   15,9 %   3,6 %   2,6 % Unsicherheit wegen möglicher Klagen 0,7 % Anzahl Betroffener relevant 0,0 % Abbildung 39: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Weitere Empfehlungen/Anmerkungen, Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent) Individuelle Belastungen nicht bewertbar Simulation der Schatten nötig Zukunftsorientiertes Denken Unsicherheit wegen möglicher Klagen Anzahl Betroffener relevant 0,0 %   31,9 %   7,2 % 0,0 % 0,0 %   4,3 % 0,0 %   1,4 % 0,0 % 0,0 % Abbildung 40: Ergebnis Arbeitseinheit 11: Wie bewerten Sie die individuellen Belastungen durch den Bau und Betrieb der Seilbahn im Verhältnis zum Nutzen für das Gemeinwohl? Weitere Empfehlungen/Anmerkungen, Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=69, PZ 2 n=69) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 4.11 Arbeitseinheit 12 – Juristische Einschätzung: Werteverlust, Wegerechte, und Enteignungen 53 Die Kleingruppen diskutierten auf Basis dieser Informationen die Frage: Nach dem Gehörten: Ergeben sich dadurch noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang mit den individuellen Belastungen? Die Arbeitseinheit 12 hatte als übergeordnetes Thema die juristische Einschätzung, die sowohl Werteverlust und Wegerechte als auch mögliche Für die abschließende Gewichtung der Ergebnisse Enteignungen umfasste. Zu dem Thema referierte erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dr. Joachim Hagmann von der Kanzlei Baumeis- drei Punkte, von denen maximal zwei für einen ter Rechtsanwälte Partnerschaft mbB. Zunächst Cluster vergeben werden durften. stellte der Referent die Grundzüge des Planfeststellungsverfahrens dar und gab einen Einblick in die Auf die Frage nach neuen Aspekten bezüglich rechtlichen Rahmenbedingungen des Infrastruk- des Umgangs mit individuellen Belastungen der turprojektes Seilbahn. Darüber hinaus gab er eine Anliegerinnen und Anlieger im Fall des Baus einer Einschätzung zu möglichen Enteignungsfällen Seilbahn war die häufigste Antwort, dass die Dar- und Entschädigungszahlungen bei Wertverlust des stellung und Kommunikation des weiteren Pla- Eigentums sowie Eingriffen in die Privatsphäre nungsverfahrens möglichst transparent für die und erörterte die juristische Definition von Betrof- Öffentlichkeit erfolgen muss. Dazu gehören nach fenheit. Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum einen die intensive Begleitung der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner und deren Transparenz im Verfahren   25,6 % Abschätzung der Kosten   24,9 % Wer ist betroffen?   18,9 % Präventiv: großzügig Entschädigungsleistungen Keine weiteren Aspekte   17,5 %   4,4 % Abbildung 41: Ergebnis Arbeitseinheit 12: Ergeben sich noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang mit den individuellen Belastungen? Gesamtergebnis aus beiden Gruppen (Prozentangaben sind der Mittelwert der in beiden Gruppen abgegebenen Punkte in Prozent)   38,2 % Transparenz im Verfahren   13,0 %   36,8 % Abschätzung der Kosten Wer ist betroffen?   13,0 %   2,9 %   34,8 % Präventiv: großzügig Entschädigungsleistungen Keine weiteren Aspekte   10,3 %   24,6 %   8,8 % 0,0 % Abbildung 42: Ergebnis Arbeitseinheit 12: Ergeben sich noch wichtige Aspekte in Bezug auf den Umgang mit den individuellen Belastungen? Vergebene Punkte innerhalb der einzelnen Gruppen, Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Punkte, die innerhalb der Gruppe vergeben wurden (PZ 1 n=68, PZ 2 n=69) 54 kontinuierliche transparente Information sowie Weitere genannte Aspekte bezüglich der individuel- eine Aufklärung über rechtliche Bedingungen. Dies len Belastung, die zur Sprache kamen: wird mit 25,6% der vergebenen Punkte bewertet. • Potenzial zur Spaltung der Nachbarschaften An zweiter Stelle steht die bisher nicht realitätsnahe durch juristisch unterschiedliche Behandlung von Kostenabschätzung. Darunter verstehen die Bür- Betroffenheit gegeben (2,9% der vergebenen Punkte) gerinnen und Bürger, dass sowohl die möglichen Kosten für Klagen und Entschädigungszahlungen • Die Verfahrensdauer inklusive der zu erstellenden mit einkalkuliert werden müssen, als auch weitere Gutachten ist nicht absehbar (2,2% der gesamten Verfahrenskosten wie zum Beispiel für das Planfest- vergebenen Punkte) stellungsverfahren mit den jeweiligen Gutachten. Des Weiteren soll es eine Risikorücklage für unvor- • Dem Kleingartenverein Edelweiß das Angebot machen, hersehbare Fälle geben, wie es zum Beispiel beim die Baustraße auch nach Abschluss der Bauarbeiten Bau von Hochspannungsleitungen üblich ist. weiter nutzen zu können (1,5% der vergebenen Punkte) An dritter Stelle nennen die Beteiligten des Prozes- • Im Vergleich zu den Projektkosten werden geringe ses den neuen Aspekt der juristischen Betroffen- Entschädigungszahlungen an die Anwohnerinnen und heit. Darunter fällt vor allem die Erkenntnis, dass Anwohner erwartet (1,4% der gesamten vergebenen überraschend wenige Personen bzw. Anwohnerin- Punkte) nen und Anwohner im juristischen Sinn Anspruch auf eine Entschädigung haben, da nur direkt • Die individuelle Belastung ist unzureichend juristisch überspannte Eigentümerinnen und Eigentümer im Planfeststellungsverfahren geklärt (0,7% der nach deutschem Recht betroffen sind, nicht etwa vergebenen Punkte) umliegende Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, die zum Beispiel durch Sichtachsen aus den Gondeln beeinträchtigt werden. Auch der Aspekt, dass Mieterinnen und Mieter nicht entschädigt werden, sondern nur die Eigentümerinnen und Eigentümer der Häuser – also der tatsächlich 4.12 Arbeitseinheit 13 – Reflexion: Vorstellung der Ergebnisse und Plädoyers täglich Belastete kein Mitspracherecht hat – wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Der letzte Tag der Erarbeitung des Bürgergutach- neue Erkenntnis aus der Arbeitseinheit gewonnen. tens begann mit einer Zusammenfassung der Ergeb- Daraus ergibt sich eine Unklarheit zu den über- nisse. Die Moderationsteams stellten die parallel zu haupt betroffenen Personen (18,9% der vergebenen den Arbeitseinheiten verschriftlichten Ergebnisse Punkte). der vergangenen drei Planungszellentage anhand einer Präsentation vor. Die Teilnehmerinnen und Als vierten wichtigen Aspekt nennen die Bürge- Teilnehmer konnten sich so die verschiedenen dis- rinnen und Bürger eine präventiv vereinbarte kutierten Themen der vorangegangenen Arbeits- erweiterte Entschädigungsleistung, die neben den einheiten noch einmal ins Gedächtnis rufen und juristisch vereinbarten Zahlungen zum Beispiel mögliche fehlende oder falsch übertragene Infor- die Anregung eines erweiterten Entschädigungs- mationen identifizieren und korrigieren. Nachdem schlüssels über das gesetzliche Maß hinaus sein soll dieser Teil der Arbeitseinheit 13 individuell für die wie etwa das kostenlose Ticket 2000 für Betroffene einzelnen Gruppen durchgeführt wurde, kamen (17,4% der vergebenen Punkte). die Gruppen für die Plädoyers der beiden Vertreter der Bürgerinitiativen zusammen. Zunächst ent- An fünfter Stelle geben die Teilnehmerinnen und schied der Zufall, dass Herr Thomas Hahnel-Müller Teilnehmer der ersten Gruppe an, keine weiteren der Bürgerinitiative pro Seilbahn Wuppertal e.V. als Aspekte in Bezug auf die individuellen Belastungen erster Vertreter den anwesenden Bürgerinnen und in Erfahrung gebracht zu haben (4,4% der vergebe- Bürgern seine Argumente für die weitere Planung nen Punkte). des Projekts Seilbahn vortragen durfte. Darauf STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 55 folgte direkt das Plädoyer des Vertreters der Bürge- Wie kommen wir zu plausiblen CO2-Zahlen? rinitiative Seilbahnfreies Wuppertal e.V., Prof. Dr. Nachdem in der Arbeitseinheit 9 keine konkreten Marc Gennat, der seine Argumente gegen die wei- CO2-Werte für den Betrieb einer Seilbahn vorge- terführende Planung vorstellte. Beide Referenten stellt worden sind und Prof. Dr. Marc Gennat von erhielten für ihre Vorträge die gleiche Zeitvorgabe der Bürgerinitiative „Seilbahnfreies Wuppertal von 20 Minuten. Im Anschluss an die beiden Plädo- e.V.“ konkrete Zahlen zu CO2-Emissionen einer yers hatten die Bürgerinnen und Bürger Zeit, den Seilbahn genannt hat, hat diese Kleingruppe beiden Vertretern der Bürgerinitiativen Fragen zu gemeinsam überlegt, wie eine plausible Ermittlung stellen. der CO2-Zahlen erfolgen kann. Grundsätzlich wird eine unabhängige Studie zur 4.13 Arbeitseinheit 14 – Offene Fragen Ermittlung der CO2-Emissionen gefordert, damit sichergestellt ist, dass die Autoren der Studie keine Eigeninteressen haben, also weder Vor- noch Nachteile aus dem Bau einer Seilbahn in Wuppertal In der vierzehnten Arbeitseinheit hatten die Teil- ziehen. Des Weiteren müssen die Berechnungs- nehmerinnen und Teilnehmer beider Gruppen grundlagen für die Ermittlung der CO2-Werte offen- die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, mit welchen gelegt werden, damit für alle Interessierten nach- Themen sie sich beschäftigen wollen. Dies konnten vollziehbar ist, wie die errechneten Werte ermittelt entweder neue Themen sein, die in den vorangegan- wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer genen Tagen noch nicht angesprochen wurden oder dieser KIeingruppe sprechen sich zudem dafür auch bereits bekannte Themen, zu denen es aus aus, dass nicht nur eine einzige Berechnung erstellt Sicht der Bürgerinnen und Bürger noch weiteren wird, sondern dass die Basisdaten, die der Berech- Diskussionsbedarf gab. Im Rahmen eines offenen nung zugrundeliegen, variiert werden, so dass am Formats wurden zuerst im Plenum die verschiede- Ende ein Spektrum möglicher Werte dargestellt nen Themen gesammelt. Anschließend wurden the- wird, innerhalb dessen der tatsächliche CO2-Wert matische Kleingruppen gebildet, indem sich jede sich bewegen kann. Mögliche Variablen für die Teilnehmerin und jeder Teilnehmer je nach persön- alternativen Berechnungen können sein: Anzahl lichem Interesse einem Thema zuordnete. Folgende der Fahrzeuge, Anzahl der Fahrgäste sowie Vari- Themen wurden genannt: anten des Gebiets als Bezugsgröße. Des Weiteren ist unbedingt zu klären, wie die Verfügbarkeit von • Wie kommen wir zu plausiblen CO2-Zahlen? Ökostrom für den Betrieb einer Seilbahn ist, d.h. ob die Seilbahn vollständig mit Ökostrom betrieben • Motivforschung werden kann. Ebenso muss untersucht werden, ob bzw. bis zu welchem Grad eine Selbstversorgung • Was sind Alternativen zu einer Seilbahn? bei der Energieerzeugung z.B. über Solarpanele möglich ist. • Bedingungen, um das Projekt Seilbahn zu befürworten – Was muss noch geklärt werden? Motivforschung • Baukosten ehrlich ermitteln – Was muss alles bedacht werden? In dieser Kleingruppe wurde der Frage nachgegangen, welche Interessengruppen es beim möglichen Bau einer Seilbahn gibt und was ihre Motive für Die Ergebnisse der Themengruppen wurden oder gegen den Bau einer Seilbahn sein könnten. anschließend im Plenum vorgestellt. Eine Gewichtung fand nicht statt. Im Folgenden werden die Es werden zwei Gruppen unterschieden, die den Ergebnisse aus den verschiedenen thematischen Bau einer Seilbahn befürworten: zum einen pri- Kleingruppen im Einzelnen vorgestellt. vatwirtschaftliche Akteure und zum anderen politische bzw. institutionelle Akteure. Zu den privaten Akteuren werden der Einzelhandel, das 56 Baugewerbe und das Factory Outlet Center (FOC) Was sind Alternativen zur Seilbahn? gezählt. Sie könnten durch einen potenziellen In den vorhergehenden Arbeitseinheiten wurde die Zuwachs an Käufern durch den Bau einer Seilbahn Prüfung von Alternativen zum Bau einer Seilbahn mit P & R-Parkplätzen in Küllenhahn bzw. der immer wieder angesprochen, ohne diese Alternati- damit zusammenhängende Vergabe von Bauaufträ- ven weiter zu benennen. Deshalb hat eine Gruppe gen profitieren. die Arbeitseinheit 14 genutzt, um zu überlegen, was mögliche Alternativen wären, wenn das für den Bei den politischen und institutionellen Akteuren Seilbahnbau eingeplante Geld für andere Projekte gibt es aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger ver- verwendet werden könnte. Folgende Ideen und Vor- schiedene Motive für die Unterstützung des Baus schläge hat die Gruppe erarbeitet: einer Seilbahn. Für die Politik stehen die parteipolitische Profilierung mit einem Prestigeobjekt und Das Geld könnte genutzt werden, um das E-Bi- die Nutzung bestehender Fördermöglichkeiten im ke-Verleihnetz stadtweit auszubauen. Des Weiteren Vordergrund. Des Weiteren könnte eine Seilbahn könnte das Angebot nach Kopenhagener oder eigene Mittel erwirtschaften und als Leuchtturm Delfter Vorbild um eine App erweitert werden, die zur Akquirierung weiterer Drittmittelprojekte und Auskunft zu den Verleih- und Ladestandorte gibt Förderungen beitragen. Das Seilbahn-Projekt kann und über aktuelle Angebote und Verfügbarkeiten von den Wuppertaler Politikerinnen und Politikern informiert. aber auch dazu genutzt werden, um sich als Interessenvertreter der Gegnerinnen und Gegner zu pro- Weitere Ideen sind der Bau von Fußgänger- und filieren. Das Prestige der Universität könnte durch / oder Fahrradautobahnen, die bessere Verbindun- eine Einbindung in das Seilbahn-Projekt zusätzlich gen innerhalb Wuppertals sicherstellen. gesteigert werden. Alternativ könnte mit dem Geld auch die Busflotte Zusammenfassend sind die wichtigsten Motive für der WSW auf Hybridbusse oder E-Busse umgestellt den Bau einer Seilbahn der Imagegewinn Wupper- werden. Des Weiteren sollte geprüft werden, ob den tals, der mit dem Bau einer Seilbahn einhergeht, da Seilbahnstationen noch weitere Nutzungen zuge- es sich dabei um ein Verkehrsmittel der Zukunft führt werden können, z.B. ein überdachter Fußweg handelt. Wuppertal würde damit auf ein Leucht- (Skyway) von der Station zur Universität. turmprojekt setzen. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 57 Abbildung 43: Diskussion in Kleingruppen zu selbstgewählten Themen Bedingungen, um das Projekt Seilbahn zu befürworten Kommunikation mit den Betroffenen muss von – Was muss noch geklärt werden? Seiten der Stadt und der WSW so transparent wie In den vorhergehenden Arbeitseinheiten wurde möglich sein, damit sie sich ein realistisches Bild oft bemängelt, dass noch nicht genügend Informa- über die Auswirkungen der Baumaßnahmen und tionen vorhanden sind, um bewerten zu können, des Betriebs einer Seilbahn machen können. ob das Seilbahn-Projekt weiterverfolgt werden soll oder nicht. Besonders deutlich wurde dies bei der Auch die Einbindung in den bestehenden ÖPNV unvollständigen Kostenaufstellung und der fehlen- wird thematisiert. Es darf aus Sicht der Teilneh- den Ökobilanz. Diese Gruppe hat deshalb systema- menden keine Verschlechterung der Mobilität für tisch aufgearbeitet, welche Informationen noch zur die Anwohnerinnen und Anwohner durch den Verfügung gestellt werden müssen, um die Sinnhaf- Bau einer Seilbahn geben. Besonders wichtig ist tigkeit des Seilbahn-Projekts überprüfen zu können. hierbei die Sicherstellung einer funktionierenden Anbindung der Anwohnerinnen und Anwohner Es muss eine realistische Baukostenaufstellung der Südstadt und Cronenbergs. Des Weiteren muss erstellt werden (vgl. dazu die Ergebnisse der nach- eine adäquate und komfortable Zuwegung und folgenden Gruppe), die auch notwendige Infra- Zugänglichkeit zu den Bushaltestellen sicherge- strukturmaßnahmen und die vollständigen Bau- stellt sein, um eine Seilbahn als attraktive Alterna- kosten für die Stationen umfasst. Des Weiteren tive im Verkehrssystem zu etablieren. Dies sollte muss sichergestellt sein, dass durch den Betrieb auch P & R-Parkplätze umfassen, die möglichst im einer Seilbahn die Ökobilanz verbessert wird, z.B. Ticketpreis enthalten sein sollten. durch die Reduzierung der CO2-Emissionen. Dafür muss beispielsweise eine verbindliche Aussage Des Weiteren ist es der Gruppe wichtig, dass aus der zur Zusammensetzung des verwendeten Stroms Planung deutlich wird, welche stadtplanerischen (Strommix) gemacht werden, der für den Betrieb Konsequenzen für die gewachsenen Wuppertaler der Seilbahn verwendet werden soll. Viertel zu erwarten sind. Ein weiterer Faktor betrifft die Auswirkungen auf die Anwohnerinnen und Anwohner: Es muss geprüft werden, wie und zu welchem Preis die Wohnqualität und die Privatsphäre der Anwohnenden weitestgehend erhalten werden können. Die 58 Baukosten ehrlich ermitteln – Was muss alles bedacht Im Zusammenhang mit den weiteren Anforde- werden? rungen, die an den möglichen Bau einer Seilbahn Diese Gruppe hat sich intensiver mit der Frage geknüpft sind, müssen folgende Posten berücksich- beschäftigt, welche Posten in einer möglichst voll- tigt werden: ständigen Aufstellung der Baukosten enthalten sein müssen. • Kosten, die durch einen Betrieb mit Ökostrom entstehen Folgende Kosten müssen unbedingt in einer vollständigen Aufstellung der Baukosten enthalten • Kosten, die durch den Rückbau der Seilbahn-Anlage in der Zukunft entstehen sein: • Alle Kosten, die mit der Planung einer Seilbahn • Kosten für den Bau eines Parkhauses in Küllenhahn zusammenhängen – das umfasst auch noch zu erstellende Gutachten und Entwurfsplanungen • Umbau des Busbahnhofs in Küllenhahn in einen Fernbusbahnhof • Weitere Kosten für das Planfeststellungsverfahren • Kosten für Sonderanforderungen, wie z.B. Video• Kosten für den Erwerb der Grundstücke für die Talstation • Ein Puffer für mögliche Altlasten, z.B. Bombenfunde oder verunreinigte Böden Überwachung in den Stationen und entlang der Trasse, Schallschutzmaßnahmen, Sichtschutz etc. Grundsätzlich muss geklärt und transparent gemacht werden, welche der genannten Kosten förderfähig sind und welche nicht. Des Weiteren gilt • Zusätzliche Grundstücks- und Baukosten, die durch es zu bedenken, dass es im Seilbahn-Geschäft nur Fahrstühle, Architektur oder Stationsstützen etc. einen eingeschränkten Wettbewerb gibt, da der entstehen Markt im Wesentlichen von zwei Herstellern dominiert wird. Dies kann zusätzlich zu einer Verteue- • Kosten für die Einrichtung der Bauwege einplanen • Ein Sonderbauwerk einplanen, um die Anbindung an den Fernverkehr zu gewährleisten • Mögliche Baukostensteigerung sollten anhand eines Index 2016 – 2021 berücksichtigt werden • Abrisskosten (Fundbüro) die mit dem Bau der Talstation einhergehen • Entschädigungszahlungen an die Anwohnerinnen und Anwohner • Anbindung der Mittelstation an die Universität, z.B. durch eine Fußgängerbrücke Es sollte zudem ein Kostenpuffer eingeplant werden, um eventuelle Mehrkosten beim Bau auffangen zu können. rung der Baukosten beitragen. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 4.14 Arbeitseinheit 15 – Verdichtung der Empfehlungen und Votum 59 ein generationenübergreifendes, zukunftsfähiges Projekt, das potenziell die Identifikation der Einwohnerinnen und Einwohner mit der Stadt Wuppertal fördert. Aus Sicht der Befürworterinnen und In der Arbeitseinheit 15 erhielten die Teilnehmerin- Befürworter der Fortführung der Planung ist eine nen und Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Empfeh- Seilbahn ein Leuchtturmprojekt, das zusätzlich zur lungen noch einmal zu verdichten. Dazu wurden Verschönerung des Stadtbildes beitragen kann. im Plenum auf Pinnwänden die Argumente, die für und gegen die Fortführung der Planung des An zweiter Stelle argumentieren die Befürworte- Baus einer Seilbahn sprechen, gesammelt. Die rinnen und Befürworter einer weiterführenden Sammlung der Argumente erfolgte auf Zuruf. Planung, dass eine Seilbahn den Einstieg in die Danach erhielten die Teilnehmerinnen und Teil- Verkehrswende bedeutet (12,9% aller vergebenen nehmer für die Gewichtung der Argumente insge- Punkte). Eine Seilbahn ist ein sicheres und leises samt sechs Punkte (jeweils drei Punkte für die Pro- Verkehrsmittel, das zu allen Jahreszeiten mit seiner und Kontra-Argumente), von denen maximal zwei hohen Transportkapazität eine stress- und barrie- für einen Cluster vergeben werden durften. refreie Beförderung der Passagiere ermöglicht. Sie kann zu einer Entlastung des Straßenverkehrs bei- Für das anschließende Votum für oder gegen die tragen und ein Anstoß zum Umdenken in Richtung Fortsetzung der weiteren Planung des Baus einer e-Mobilität sein. Bei einem Erfolg sollte über eine Seilbahn erhielten alle Teilnehmenden einen Fra- Weiterführung der Trasse nachgedacht werden. gebogen, auf dem sie ankreuzen konnten, ob sie Trotz aller positiven Einschätzungen der Seilbahn, für oder gegen eine Weiterführung der Seilbahn- empfehlen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer planungen sind und aufgefordert wurden, ihre Ent- die „kleine Lösung“ der Seilbahn, die nur eine Ver- scheidung zu begründen. Die Fragebögen wurden bindung zwischen Hauptbahnhof und Universität anonym ausgefüllt. vorsieht, als Alternative zu prüfen. Im Folgenden werden zuerst die im Plenum gesam- Ebenfalls auf dem zweiten Platz landet die Aussage, melten und gewichteten Pro- und Kontra-Argu- dass weitere Detailplanungen notwendig sind (12,9% mente vorgestellt. Anschließend werden die Ergeb- aller vergebenen Punkte). Wie bereits mehrfach nisse der Fragebogenauswertung dargestellt. erwähnt, sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Notwendigkeit, weitere Detailprüfungen einzelner Aspekte der Planung vorzunehmen, Pro-Argumente um entscheiden zu können, ob eine Seilbahn Das Pro-Argument, dass eine Seilbahn Teil einer gebaut werden soll oder nicht. Ihnen ist bewusst, zukunftsorientierten Planung ist, die das Image der dass diese Fragen der Detailplanung nur geklärt Stadt Wuppertal aufwertet und ihre Öffentlichkeits- werden können, wenn zum jetzigen Zeitpunkt wirksamkeit erhöht, erhielt die meisten Punkte die Seilbahn-Planungen weiterverfolgt werden. (19.1% aller vergebenen Punkte). Eine Seilbahn ist Zukunftsorientierte Planung   19,1 % Weitere Detailplanung notwendig   12,9 % Einstieg in die Verkehrswende   12,9 % Universitätsstandort stärken   2,8 % Mehr Bürgerbeteiligung   2,8 % Abbildung 45: Ergebnis Arbeitseinheit 15: Verdichtung der Ergebnisse – Pro-Argumente (Prozentangaben entsprechen dem Anteil an allen vergebenen Punkten in dieser Einheit (n=178)) 60 Abbildung 44: Clustern der Ergebnisse Insbesondere ist es wichtig, die fehlenden Angaben • Die Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft zu Kosten und deren Finanzierung (vgl. Kapitel 4.4 durch eine Seilbahn (0,0% aller abgegebenen und 4.13) zu ermitteln. Punkte). Durch den Bau und Betrieb steigt die touristische Attraktivität Wuppertals. Der Einzelhandel Eine weitere Empfehlung der Teilnehmerinnen und wird gestärkt und es können neue Arbeitsplätze Teilnehmer ist, die weitere Planung einer Seilbahn geschaffen werden. Als Leuchtturmprojekt kann ebenfalls von den Bürgerinnen und Bürgern in das Seilbahn-Projekt der Anstoß für weitere Beteiligungsverfahren begleiten zu lassen (2,8% Wirtschaftsförderungsprojekte sein. aller vergebenen Punkte). • Aufwertung der Südhöhen (0,0% aller abgegebenen Ebenfalls 2,8% aller vergebenen Punkte entfallen Punkte). Durch eine Seilbahn werden die Freizeit­ auf das Argument, dass eine Seilbahn zu einer einrichtungen, die auf den Südhöhen existieren, Stärkung des Universitätsstandortes Wuppertal bei- besser zugänglich. Das umfasst die Erschließung tragen kann. Eine Seilbahn kann die Bergische Uni- der Fahrradtrassen und den Zugang zum Sport­ versität und die Stadt weiter zusammenführen und leistungszentrum Küllenhahn. Des Weiteren kann es damit den Ausbau Wuppertals zur Studentenstadt zu Folgeinvestitionen an der Bergstation in Küllenhahn unterstützen. kommen, die lokal eine Verbesserung der bestehenden Infrastruktur bedeuten könnten. Ebenso werden Weitere genannte Pro-Argumente sind: das Schulzentrum Süd und die Zentrale der Barmer Ersatzkasse besser erschlossen. Für das Schulzentrum • Die Seilbahn ist ein umweltverträgliches Verkehrs­ Süd könnte dadurch die Erschließung neuer mittel (1,7% aller vergebenen Punkte). Langfristig Schülerzahlen möglich werden. Durch eine Aufwertung sollte eine Seilbahn eine bessere Ökobilanz der Südhöhen könnte es zusätzlich zu einer Prüfung ermöglichen, da sie im Vergleich zu anderen von neuen Wohngebieten in Küllenhahn kommen. Verkehrsmitteln schadstoffärmer ist. Eine Seilbahn führt zu weniger CO2-Emissionen im Stadtgebiet. • Prüfung des privaten Betriebs einer Seilbahn (0,0% aller abgegebenen Punkte) • Eine 90%-Förderung der Investitionskosten sollte wahrgenommen werden (1,1% der abgegebenen Punkte) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 61 Kontra-Argumente fehle eine Einbindung einer Seilbahn in das beste- Besonders schwer fällt die unklare Finanzierung hende Streckennetz. Konkret betrifft das einer- ins Gewicht. Dieses Argument erhielt mit 26,4% die seits die mangelnde Abstimmung der Taktung von meisten aller abgegebenen Punkte in dieser Arbeits- Bussen und Seilbahn und andererseits die die Aus- einheit. Einerseits sind die tatsächlichen Baukos- dünnung des Busverkehrs. Hierbei fällt insbeson- ten zum Zeitpunkt der Veranstaltung unklar. Es dere die Streichung der CE-Buslinien ins Gewicht, wird aber befürchtet, dass die finanzielle Belastung die mit dem Bau einer Seilbahn einherginge. Durch durch den Bau einer Seilbahn auch zukünftige eine Seilbahn käme es zu einer stärkeren Zentrali- Generationen treffen könnte. Die Planungskos- sierung Wuppertals entlang der Trasse, die zu einer ten werden als zu hoch angesehen und sind ange- „Ausblutung“ der Randbezirke führen würde, was sichts von Etatkürzungen im Wuppertaler Haushalt eine schlechtere Anbindung der Gesamtbevölke- nicht vermittelbar. Vor dem Hintergrund, dass es rung gleichkäme. Besonders fragwürdig ist der andere wichtige Entwicklungsprojekte gibt, sei der zweite Teil der Trasse, der von der Universität nach mögliche Bau einer Seilbahn eine Verschwendung Küllenhahn führt. Die Bergstation habe keinen öffentlicher Gelder. Nutzen, da es dort, im Gegensatz zu Koblenz, an Zielen für mögliche Besucherinnen und Besucher Das zweite wichtige Kontra-Argument lautet, dass fehlt. Die Schülerzahlen, die von einer Seilbahn der ÖPNV mit dem Bau einer Seilbahn nicht verbes- profitieren könnten, sind so gering, dass sie nicht sert, sondern teilweise sogar verschlechtert werde relevant sind. Insgesamt geht die Planung einer (11,2% aller vergebenen Punkte). Grundsätzlich Seilbahn am bestehenden Bedarf vorbei. Finanzierung unklar   26,4 % Keine Verbesserung des ÖPNV Intransparentes Verfahren Sonstiges   11,2 %   7,3 %   1,7 % Abbildung 46: Ergebnis Arbeitseinheit 15: Verdichtung der Ergebnisse – Kontra-Argumente (Prozentangaben entsprechen dem Anteil an allen vergebenen Punkten in dieser Einheit (n=178)) 62 Mit 7,3% aller vergebenen Punkte wird an dritter Stelle das intransparente • Durch eine Seilbahn würden Busfahrer entlassen. Planungsverfahren genannt, das gegen eine Fortsetzung der Seilbahn-Planung spricht. Dies wird noch durch • In der Planung der Seilbahn dominieren Einzelinteressen. dadurch ergänzt, dass ein langwieriges Ausschreibungsverfahren für die Planung und den Bau einer Seilbahn bevorstehen würden. An vierter Stelle werden weitere einzelne KontraArgumente genannt, die gegen die Fortsetzung der • Es gibt keinen Wettbewerb unter den Seilbahnherstellern. • Es fehlt an einer Akzeptanz einer Seilbahn in der Bevölkerung. Planung sprechen (der Cluster erhielt insgesamt 1,7% aller abgegeben Punkte): • Bereits nach 25 Jahren muss eine Seilbahn komplett erneuert werden. • Die Seile müssen nach 15 Jahren ausgetauscht werden. • Bei Gewitter kann die Seilbahn nicht betrieben werden. • Die Umweltverträglichkeit einer Seilbahn ist fragwürdig. • Die Anwohnerinnen und Anwohner werden durch Bau und Betrieb der Seilbahn belastet. • Die Seilbahn führt zu einer Spaltung der Stadt. • Durch eine Seilbahn wird das Stadtbild verschandelt. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 63 Abbildung 47: Nachfragen im Plenum Votum für oder gegen die Fortführung der Planung Im Folgenden werden die Argumente für oder wider des Baus einer Seilbahn eine Fortführung der Planungen aufgeführt, die Für das Votum wurden insgesamt 47 Fragebögen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den ausgefüllt und abgegeben. Mit 37 Personen ist die Fragebögen genannt wurden. Für die Auswertung deutliche Mehrheit der Teilnehmerinnen und der Argumente wurde eine qualitative Analyse und Teilnehmer für die Fortführung der Planung des Kategorisierung der Argumente vorgenommen. In Baus einer Seilbahn in Wuppertal. 10 Personen der folgenden Darstellung wird auch die Häufigkeit stimmen gegen die Fortsetzung der Planungen. Es der genannten Argumente aufgeführt. muss an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass eine Zustimmung zur Weiterführung der Planungen nicht identisch mit einer Unterstützung des Seilbahn-Vorhabens ist. Vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es wichtig, weitere Informationen zu Kosten und Konsequenzen für Mensch, Natur und Umwelt zu erhalten, um auf dieser Basis entscheiden zu können, ob der Bau einer Seilbahn sinnvoll ist oder nicht. Diese Informationen werden allerdings nur bei einer Fortsetzung der Planungen erhoben. 64 Argumente und Empfehlungen der Befürworterinnen und Befürworter der Fortsetzung der Planung • Durch eine Seilbahn können positive wirtschaftliche Impulse gesetzt werden, da sie der Ausgangspunkt für weitere Anschlussprojekte, wie z.B. eine • Eine Fortsetzung der Planung muss eine transparente Darlegung und Aufarbeitung der Kosten-Nutzen- Fernbusstation sein kann. Zusätzlich kann sie private Folgeinvestitionen nach sich ziehen. (7-mal genannt) Relation einer Seilbahn nach sich ziehen. Die weitere Planung muss ergebnisoffen verfolgt werden, d.h. • Eine Seilbahn ist vergleichsweise auch ein Beschluss gegen den Bau einer Seilbahn witterungsunabhängig und kann insbesondere auch muss weiterhin möglich sein. (16-mal genannt) im Winter ohne Einschränkungen betrieben werden. (5-mal genannt) • Die Planung sollte fortgesetzt werden, weil eine Seilbahn ein zukunftsfähiges Leuchtturmprojekt ist, • Die Wahrung der Privatsphäre und eine das ein Schritt in Richtung Verkehrswende bedeutet. größtmögliche Entlastung der Anwohnerinnen und (16-mal genannt) Anwohner müssen gegeben sein. Dies umfasst ein Entschädigungskonzept mittelbar und unmittelbar • Im Rahmen der Fortsetzung der Planung müssen betroffener Anwohnerinnen und Anwohner, sowie weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden, die offensive und transparente Kommunikation des um eine fundierte Wissensbasis für eine Entscheidung Projekts. (4-mal genannt) für oder wider eine Seilbahn zu schaffen. (12-mal genannt) • Eine Seilbahn ist ein sicheres Verkehrsmittel, das zu einer Verringerung der Verkehrsunfälle beitragen • Im Rahmen der Fortsetzung der Planung kann sich in kann. (4-mal genannt) den Prüfungen eine bessere Ökobilanz der Seilbahn ergeben, so dass durch die Seilbahn insgesamt ein • Die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in positiver Mehrwert für das Nahverkehrssystem den Planungsprozess muss weiterhin gegeben sein. entsteht. (12-mal genannt) Dies beinhaltet auch eine transparente Darstellung der verfügbaren Informationen. (3-mal genannt) • Eine Seilbahn kann die Region aufwerten und einen Imagegewinn mit sich bringen. (11-mal genannt) • Eine Seilbahn kann zu einer erheblichen Aufwertung der Umgebung rund um die Bergstation beitragen. • Durch eine Seilbahn können zukünftige (3-mal genannt) Verkehrsbelastungen besser bewältigt werden. (11-mal genannt) • Das Seilbahn-Projekt kann langfristig die Identifikation mit der Stadt Wuppertal erhöhen. (2-mal genannt) • Eine Seilbahn kann den Tourismus in Wuppertal stärken. (9-mal genannt) • Eine Seilbahn ist eine Innovation im Stadtbild. (2-mal genannt) • Bei der Fortsetzung der Planung des Baus einer Seilbahn muss das Gesamtkonzept zur Aufwertung des ÖPNV im Blick behalten werden. (9-mal genannt) • Die mögliche hohe Förderquote von 90 Prozent kann die Stadt bei der Schaffung neuer Verkehrskonzepte entlasten. (2-mal genannt) • Der Universitätsstandort Wuppertal kann durch eine bessere Anbindung der Universität an die Innenstadt gestärkt werden. (9-mal genannt) • Im Rahmen der weiteren Planungen müssen • Durch eine Seilbahn können neue Arbeitsplätze geschaffen werden. (2-mal genannt) • Wuppertal braucht eine Seilbahn. (1-mal genannt) alternative Verkehrsmittel und Verkehrskonzepte geprüft und abgewogen werden. (7-mal genannt) • Eine Ausschreibung auf europäischer Ebene und die Förderung der lokalen Wirtschaft müssen gegeben sein. (1-mal genannt) STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL • Eine städtebauliche Einpassung der Seilbahn ist notwendig. (1-mal genannt) • Die Lärmbelästigung durch eine Seilbahn ist gering. (1-mal genannt) 65 • Der Betrieb einer Seilbahn ist auch von der Witterung abhängig. (1-mal genannt) • Es wird eine Alibifunktion des Beteiligungsverfahrens vermutet. Es entsteht der Eindruck, dass die Politik bereits einen Beschluss gefasst hat. (1-mal genannt) Argumente und Empfehlungen der Gegnerinnen und Gegner der Fortsetzung der Planung • Durch den Bau einer Seilbahn würde die HatzenbeckUmgebung oder der Kleingartenverein Edelweiß erheblich an Erholungsqualität verlieren. (1-mal • Die Finanzierung des Projekts und möglicher genannt) Planungskosten ist insgesamt unklar und unvollständig dargestellt. Eventuelle Folgekosten sind derzeit nicht abschätzbar. (10-mal genannt) • Die Seilbahn ist ein reines Prestigeobjekt, das keinen • Die Haftung bei einem ineffizienten Betrieb ist nicht geklärt. (1-mal genannt) • Es entsteht der Eindruck, dass wirtschaftliche echten Bedarf abdeckt. Die Auslastung der zweiten Partikularinteressen im Vordergrund der Entscheidung Teilstrecke ist fraglich und der verkehrliche Mehrwert stehen könnten. (1-mal genannt) im Gesamtsystem ist nicht erkennbar. (5-mal genannt) • Eine Seilbahn führt zu einer Trennung der Stadtteile. • Aufgrund des Seilbahn-Projekts werden andere (1-mal genannt) Alternativen vernachlässigt. Günstigere Alternativen zum Einleiten der Verkehrswende sollten geprüft und gegebenenfalls vorgezogen werden. (3-mal genannt) • Mögliche Enteignungen und Belastungen von • Die Sicherheit einer Seilbahn wird zu optimistisch eingeschätzt. (1-mal genannt) • Durch den Bau einer Seilbahn würde Küllenhahn Anwohnerinnen und Anwohnern aufgrund des einer höheren Verkehrsbelastung ausgesetzt. (1-mal Baus und des Betriebs einer Seilbahn sind nicht genannt) gerechtfertigt und stehen nicht im Verhältnis zum öffentlichen Interesse. (3-mal genannt) • Die Seilbahn hätte für Wuppertal keinen touristischen Mehrwert, da es im Gegensatz zu Koblenz kein • Der Nutzen einer Seilbahn für das Allgemeinwohl touristisch interessanter Ort ist. (1-mal genannt) ist nicht ersichtlich. Sie ist nur auf die Zielgruppe der Studentinnen und Studenten ausgelegt. (2-mal genannt) • Es ist nicht erwiesen, dass durch den Bau und Betrieb einer Seilbahn neue Arbeitsplätze entstehen. (1-mal genannt) • Eine Seilbahn ist nicht umweltverträglich, da der Strom für ihren Betrieb mit CO2-Emissionen verbunden ist. Eine CO2 Reduktion durch ihren Betrieb ist nicht nachgewiesen. (2-mal genannt) • Eine Seilbahn zieht eine negative Veränderung des Stadtgebiets inklusive des neuen Döppersbergs nach sich. (2-mal genannt) • Die Stadt sollte ihre Aufmerksamkeit auf wichtigere Projekte legen, wie z.B. Bildungseinrichtungen, Instandhaltungen und Renovierungen etc. (2-mal genannt) 66 Abbildung 48: Ansprache von Panagiotis Paschalis während des feierlichen Abschlusses der Planungszellen 4.15 Arbeitseinheit 16 – Verfahrensbewertung und Abschluss Im darauffolgenden Teil der Arbeitseinheit wurde ein anonymisierter Fragebogen zur Bewertung des Verfahrens ausgeteilt, dessen detaillierte Auswertung sich im Kapitel 3.4 dieses Bürgergutachtens Mit der Arbeitseinheit 16 „Verfahrensbewertung nachlesen lässt. Anschließend wurden in jeder Pla- und Abschluss“ endete die viertägige Veranstaltung nungszelle eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer zur Erstellung des Bürgergutachtens zum mögli- benannt, die sich verbindlich zum Lesen der Erst- chen Bau einer Seilbahn in Wuppertal. Auch dieser fassung des Bürgergutachtens bereit erklärten. Sie letzte Teil der Veranstaltung wurde mit beiden sollen sicherstellen, dass die durch das Moderati- Gruppen Begonnen onsteam erstellte Dokumentation die von den Bür- wurde die Arbeitseinheit mit einer gemeinsamen gerinnen und Bürgern erarbeiteten Ergebnisse voll- Reflexion in einer „Blitzlichtrunde“, in der jede ständig erfasst und die Empfehlungen inhaltlich Teilnehmerin und jeder Teilnehmer individuell richtig wiedergegeben werden. Mit einem gemein- die Gelegenheit erhielt, kurz einige abschließende samen Ausklang im Foyer des Veranstaltungsortes Worte zu ihrem Eindruck der Veranstaltung zu und einigen abschließenden Worten des Beteili- sagen sowie Lob und Kritik zu äußern. gungsdezernenten Herrn Paschalis endete die Ver- zusammen durchgeführt. anstaltung zur Erarbeitung eines Bürgergutachtens zum möglichen Bau einer Seilbahn in Wuppertal. STADT WUPPERTAL / BÜRGERGUTACHTEN ZUM MÖGLICHEN BAU EINER SEILBAHN IN WUPPERTAL 67 68 IMPRESSUM Auftraggeber: Stadt Wuppertal Verfasserinnen und Verfasser: 48 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wuppertal Unabhängige Durchführungsträgerschaft, Herausgabe, Zusammenfassung zu Texten, Diagrammen und Tabellen: Nicolas Bach und Charlotte Hegel nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung GmbH Otto-Suhr-Allee 59 · 10585 Berlin Telefon (030) 318 054 63 www.nexusinstitut.de Gestaltung: böing gestaltung www.boeing-gestaltung.de Druck: LASERLINE Druckzentrum Berlin Erschienen im November 2016 Auflage 150 Stück Wuppertal · Berlin November 2016 www.wuppertal.de STADT WUPPERTAL