Daten
Kommune
Köln
Dateiname
Anlage 2 Zwischennutzung Langversion.pdf
Größe
866 kB
Erstellt
22.12.16, 04:06
Aktualisiert
24.01.18, 05:51
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Köln
Konzept und Umsetzung eines
Zwischennutzungsmanagements
Dipl.‐Vo
olksw. Angelina SSobotta
Dipl.‐Kaauffrau C
Claudia B
Bargmann
M. A. So
ozialwisssenschafft Isabel Maniura
a
Köln, Okttober 201
16
Geschäftsführende
Gesellschafter:
Dipl.‐G
Geogr. Ursula M
Mölders
Stadt‐ und Regionalpplanerin SRL
Dipl.‐Ing. Dominik Geeyer
Stadtp
planer AK NW, BBauassessor
Stadt‐ und Regionalpplaner SRL
Gesellschafter/Senioorpartner:
Dr. Paul G. Jansen
Stadt‐ und Regionalplanung
Dr. Jansen Gm
mbH
Neumarkt 49
50667 Köln
Fon 0221 9407
72‐0
Fax 0221 9407
72‐18
info@stadtpla
anung‐dr‐jansenn.de
www.stadtplanung‐dr‐jansenn.de
Inhaltsverzeichnis
1
Aufgabenstellung
5
2
Herangehensweise und Vorbereitung
6
2.1
2.2
2.3
2.4
Der Begriff Zwischennutzung
Definition von Objektkategorien für eine Zwischennutzung
Definition der Piloträume
Entwicklung eines Projektnamens
6
6
6
8
3
Rahmenbedingungen im Kölner Gewerbeimmobilienmarkt 9
4
Durchführung der Bestandsaufnahme und Dokumentation 10
4.1
4.2
Bestandsaufnahme
Dokumentation der Entwicklung in den Piloträumen
10
11
5
Kontaktaufnahme
13
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
Kontaktaufnahme zu Immobilienmaklern und ‐verwaltungen
Kontaktaufnahme zu Immobilieneigentümern
Kontaktaufnahme zur Stadt Köln als Immobilieneigentümerin
Kontakte zu Raum‐Suchenden
Expertengespräche und ‐interviews
13
14
14
14
15
6
Aufbau und Pflege der Webseite zeitRAUM.koeln
15
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
Webseite zeitRAUM.koeln für Eigentümer
Webseite zeitRAUM.koeln für Raum‐Suchende
Immobilienportal
Kontakt‐ und Anlaufstelle
Entwicklung der Besucherzahlen auf der Projekt‐Webseite
16
16
16
18
18
7
Immobilien für Zwischennutzungen
19
8
Öffentlichkeitswirksame Maßnahmen
21
8.1
8.2
Veröffentlichungen in Printmedien
Veröffentlichung einer Referenz
21
21
9
Ausblick
21
9.1
9.2
9.2.1
9.2.2
9.2.3
Interkommunaler Vergleich von Zwischennutzungsprojekten
Vorschlag zur Projektfortsetzung
Räumliche Ausdehnung im Stadtgebiet
Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit
Kontaktpflege zu Netzwerken
21
23
23
24
24
10
Resümee
25
Anlagen
29
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
In dem nachfolgenden Text verwenden wir eine geschlechtsneutrale Sprache. Bei der konkreten Ansprache von
Personen werden sowohl die weiblichen als auch die männlichen Personen genannt, z. B. „Bewohnerinnen und
Bewohner“. Sollte aus Versehen oder aus Gründen der besseren Lesbarkeit an einigen Stellen nur die männli‐
che Form, z. B. „Akteure“ gewählt sein, meinen wir aber immer auch die weiblichen Personen, nämlich die
Akteurinnen. Selbstverständlich sind für uns immer Männer und Frauen gleichzeitig, gleichgestellt und chan‐
cengleich angesprochen.
Dieses Gutachten unterliegt dem Urheberrecht. Vervielfältigungen, Weitergabe oder Veröffentlichung des
Gutachtens in Teilen oder als Ganzes sind nur nach vorheriger Genehmigung und unter Angabe der Quelle
erlaubt, soweit mit dem Auftraggeber nichts anderes vereinbart ist.
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
1
Aufgabenstellung
In vielen Projekten und Entwicklungen anderer
Städte hat sich gezeigt, dass Zwischennutzungen
von Immobilienleerständen gute Rahmenbedingun‐
gen bieten, um neue Geschäftsmodelle bei Exis‐
tenzgründungen zu testen oder weitere Standorte
bestehender Gewerbebetriebe einzurichten. Oft‐
mals haben solche Entwicklungen, insbesondere
wenn sie räumlich gebündelt erfolgten, dazu beige‐
tragen, Quartiere wirtschaftlich und gestalterisch
aufzuwerten. Im Vergleich der Gewerbebranchen ist
es die Kultur‐ und Kreativwirtschaft, die stärker als
andere Räumlichkeiten in Übergangsphasen zwi‐
schen längeren Mietverhältnissen nachfragt und so
oftmals neue Nutzungsvarianten entwickelt. Aus
Sicht von Wirtschaftsförderung und Stadtentwick‐
lung besteht daher gleichermaßen Interesse, das
Instrument der Zwischennutzungen möglichst sys‐
tematisch einzusetzen.
Für die Immobilienwirtschaft sind Übergangsnut‐
zungen hingegen meist weniger von Interesse, weil
oftmals niedrige Mietzahlungen dem Aufwand für
Bonitätsprüfung, Abschluss anderer Mietverträge
oder für veränderte Nebenkostenabrechnungen
gegenüberstehen. Bislang werden das Interesse und
die Anfragen nicht kanalisiert oder organisiert; die
Kontaktaufnahme und Vermittlung zwischen den
Anbietern geeigneter Flächen und den Zwischen‐
nutzungs‐Interessenten wird nicht übernommen.
Damit bleibt eine Aufgabe, die bislang kaum in Ver‐
waltungsstrukturen eingebunden werden konnte
und auch als privates Gewerbe wenig lukrativ ist,
bisweilen häufig außer Betracht. Aus diesem Grund
hat die Stadt Köln Stadt‐ und Regionalplanung Dr.
Jansen GmbH mit der Konzeption eines Zwischen‐
nutzungsmanagements und mit dessen pilotweiser
Umsetzung für eine Laufzeit von zwölf Monaten
(01.10.2015 bis 30.09.2016) beauftragt.
sen. Ein wesentlicher Unterschied zu dem geplanten
Zwischennutzungsmanagement in der Stadt Köln ist
zudem, dass nur begrenzt in die Mechanismen des
Immobilienmarkts eingegriffen werden soll. Eine
Anmietung von Immobilien durch die Stadt Köln
und anschließende Weitervermittlung an mögliche
Zwischennutzer ist nicht vorgesehen.
Der vorliegende Bericht stellt in einem Kapitel die
wesentlichen Begrifflichkeiten vor und die Definiti‐
onen, die dem Pilotprojekt zu Grunde liegen. In
einem nächsten Abschnitt werden die Rahmenbe‐
dingungen der Gewerbeimmobilien im Kölner Markt
prägnant charakterisiert. Kapitel 4 erläutert die
Vorgehensweise bei der Bestandsaufnahme der
Leerstände und dokumentiert die Entwicklung in
den Piloträumen. Der Prozess der Kontaktaufnahme
zu den verschiedenen Marktteilnehmern und die
daraus resultierenden Ergebnisse werden in Kapitel
5 dargestellt. Der Aufbau und die Pflege der Web‐
seite zeitRAUM.koeln mit ihren wesentlichen Be‐
standteilen sind Inhalt von Kapitel 6. Beispielhaft
werden in Kapitel 7 Immobilien vorgestellt, die für
Zwischennutzungen in der Stadt Köln zur Verfügung
stehen und jeweils eine Marktkategorie repräsen‐
tieren. Eine knappe Darstellung der bisher getroffe‐
nen, öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen ist in
Kapitel 8 zu finden. Kapitel 9 beinhaltet Vorschläge,
die bei einer möglichen Projektverlängerung umge‐
setzt werden können und Kapitel 10 fasst die wich‐
tigsten Ergebnisse in einem Resümee zusammen.
In Deutschland und in anderen europäischen Nach‐
barländern liegen Erfahrungen vor, die aus öffent‐
lich geförderten Modellvorhaben zu Zwischennut‐
zungen resultieren. Diese sind jedoch häufig nur
begrenzt auf andere Standorte übertragbar, da sie
so konzipiert sind, dass sie sich an die jeweiligen
kommunalen Strukturen und Bedürfnislagen anpas‐
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
5
2
2.1
Herangehensweise und Vorbereitung
Der Begriff Zwischennutzung
Der Begriff der Zwischennutzung bezeichnet eine
zeitlich befristete Nutzung von leerstehenden Im‐
mobilien oder derzeit nicht zu marktüblichen Kondi‐
tionen vermietbaren Objekten. Dabei kann es zu
sehr heterogenen Nutzungen kommen, wie bei‐
spielsweise die Ansiedlung von kleinen Betrieben
oder Start‐up‐Unternehmen in ehemaligen Indus‐
triebauten oder die temporäre Nutzung von Laden‐
lokalen als Ausstellungsfläche für Künstler.
Zwischennutzungen stellen für die Zwischennutzer
eine Strategie zu Verwirklichung ihrer kreativen
Ideen dar. Eine meist geringere Miethöhe sowie
eine befristete Nutzungsdauer oder kurze Kündi‐
gungsfristen eröffnen Optionen zur Prüfung von
neuen Standorten oder Geschäftsideen.
Für die Eigentümer lassen sich auch mit Zwischen‐
nutzungen Einnahmen erzielen, leerstehende Ob‐
jekte werden belebt und Schäden durch Vandalis‐
mus vermieden. Aus erfolgreichen Zwischennutzun‐
gen können sich durchaus auch Dauernutzungen
entwickeln, und auf diese Weise werden das Image
eines Gebäudes, bei räumlicher Bündelung auch
eines Straßenzugs oder eines Stadtquartiers, sowie
die öffentliche Wahrnehmung positiv beeinflusst.
Zwischennutzungen können in leerstehenden La‐
denlokalen, Gewerbe‐ und Büroflächen, in Woh‐
nungsräumen, in ehemaligen Industrieflächen und ‐
hallen und auch auf unbebauten Grundstücken
verwirklicht werden.
2.2
Definition von Objektkategorien für eine
Zwischennutzung
In einem ersten Arbeitsschritt wurden geeignete
Objekte für Zwischennutzungen identifiziert. Auch
wenn temporäre Wohnnutzungen durchaus Gegen‐
stand von Zwischennutzungen sein können, sollen
in dem Zwischennutzungskonzept der Stadt Köln
gewerbliche und kulturelle Nutzungen im Vorder‐
grund stehen. Damit bieten sich als geeignete Ob‐
jektkategorien grundsätzlich an:
6
Leerstehende Ladenlokale, Gastronomie‐ oder
Dienstleistungsflächen im Erdgeschoss
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Leerstände in Obergeschossen (z. B. Büros und
Praxen)
Sonstige leerstehende Immobilien (z. B. Hal‐
len)
Unbebaute Immobilien
Da die Erfahrungen aus anderen Städten belegen,
dass von den Zwischennutzern sehr unterschiedli‐
che Größen und Qualitäten nachgefragt werden,
werden die möglichen Objekte qualitativ oder quan‐
titativ nicht weiter eingegrenzt.
2.3
Definition der Piloträume
Aufgrund der Größe der Stadt Köln wurde abge‐
stimmt, das Projekt zunächst in einigen Stadtteilen
als Pilotprojekt zu starten und nicht sofort auf das
gesamte Stadtgebiet auszudehnen. Neben der
Überschaubarkeit sollte dieses Vorgehen bewirken,
dass sich Bekanntheit und Akzeptanz des Projekts
möglichst schnell verbreiten – sowohl bei den Im‐
mobilieneigentümern als auch bei den an Zwi‐
schennutzung Interessierten. Auf diese Weise könn‐
ten auch städtebauliche Auswertungsprozesse initi‐
iert oder unterstützt werden.
Im Oktober 2015 begann die Internet‐Analyse der in
Köln angebotenen Gewerbeimmobilien, um in Ab‐
stimmung mit der Stadt Köln die Piloträume für das
Projekt auswählen zu können (Immobilien‐
scout24.de). Da Kultur‐ und Kreativwirtschaft eine
Affinität zu innerstädtischen oder innenstadtnahen
Siedlungsbereichen aufweisen und durch multieth‐
nisch geprägte Umfelder Impulse für ihre Arbeit
generieren, rückte der Stadtteil Ehrenfeld in den
Fokus. Sanierte Altbauten und große Industrieareale
– häufig noch aus der Jahrhundertwende – treffen
hier den Nerv der Zeit. In‐Cafés, ein lebendiges
Nachtleben und internationale Gastronomie sind
charakteristisch für das Viertel. An der Venloer
Straße gibt es viele Ladenlokale, die in der Regel nur
kurze Leerstandszeiten aufweisen. Insbesondere im
Areal rund um den TechnologiePark sind jedoch
zahlreiche leerstehende Büro‐ und Praxisräume zu
finden. Mehr Platz bieten die großen Industriebra‐
chen, beispielsweise entlang der Vogelsanger Stra‐
ße, wo zahlreiche Hallen auf Nachmieter zu warten
scheinen.
Als zweiter Projektraum wurde der Stadtteil Porz
definiert, da dieser aufgrund der geplanten Um‐
strukturierungen im Ortskern vor besonderen Her‐
ausforderungen steht. Leerstehende Laden‐, Büro‐
und Praxxisflächen sind
d hier parallel zum Rhein eent‐
lang der Hauptstraße und im Bere
eich der Fußggän‐
gerzone zzu finden.
Es wurden bewusst links‐ und rechtsrheinissche
Stadtteilee mit unterschiedlichen Standortqualitääten
gewählt. Innerhalb diieser Stadtteiile wurden nnach
einer du
urch Interneetanalyse errmittelten Leeer‐
standsdicchte die Pilo
oträume defin
niert und abbge‐
grenzt (vggl. Abbildungeen 1 und 2).
Abbildung 1: Pilotraum
m Köln‐Ehrenfeld
Da es in den ersten
e
Monatten nicht gelu
ungen ist,
Ob
bjekte für eine
e mögliche Zw
wischennutzu
ung in den
beiden Piloträu
umen zu akqquirieren, wu
urden die
Pilo
oträume im LLaufe des Monnats März 2016 auf die
Staadtteile Braun
nsfeld und O
Ossendorf ausgedehnt.
Ausschlaggebend für die Ausswahl dieser Stadtteile
waaren die ebenfalls überduurchschnittlich
hen Leer‐
staandsquoten bei
b gewerblicchen Immob
bilien. Die
Räume wurden auch hier mit Hilfe einer An
nalyse der
erstandsdichte ermittelt.
Lee
In den letzten Jahren
J
hat di e Entwicklung in Köln‐
Ossendorf stark an Fahrt aufggenommen. D
Diese posi‐
tive
e Tendenz ka
ann vor allem
m der stark ve
ertretenen
nattionalen und
d internationnalen Medie
enbranche
zuggeschrieben w
werden, die ann diesem Standort ihre
Stu
udios und Produktionshalleen betreiben. Dreh‐ und
Angelpunkt ist hierbei das 22009 eröffnete Colone‐
um
m, in dem viele
v
bekanntte Fernsehse
erien und
Sho
ows produzie
ert werden. N
Neue Impulse werden
aucch von der „M
Motorworld KKöln Rheinlan
nd“ ausge‐
hen, die in 2017
7 auf über 50..000 qm Fläch
he entste‐
hen soll.
Quelle: Ab
bgrenzung und D
Darstellung Sta
adt‐ und Regionnal‐
planung D
Dr. Jansen GmbH
H 2016; Karteng
grundlage openn‐
streetmap
p.org und Mitwiirkende
Abbildung 2: Pilotraum
m Köln‐Porz
Rund um den Kölner Stadttwald entstand gegen
End
de des 19. Ja
ahrhunderts eeine Villensied
dlung, de‐
ren
n nördlicher Teil
T heute zuum Stadtteil Braunsfeld
B
zäh
hlt. Westlich und östlich ddes Stadtwalds ist ge‐
misschte Bebauu
ung mit zahlreeichen kleinerren Indus‐
trie
e‐ und Gewerrbebetrieben zu finden. En
ntlang der
als Einkaufsstraß
ße beliebten A
Aachener Stra
aße vertei‐
len
n sich zahlreiche Häuser mit Ladenlo
okalen im
Erd
dgeschoss, wä
ährend die obberen Etagen n
neben der
Wo
ohnfunktion auch
a
häufig Räume für Büros
B
und
Praaxen bieten.
Die
e nachfolgend
den Abbildunngen zeigen die
d ausge‐
wie
esenen Abgrenzungen deer Piloträume
e in den
Staadtteilen Braunsfeld und Osssendorf.
Quelle: Ab
bgrenzung und D
Darstellung Sta
adt‐ und Regionnal‐
planung D
Dr. Jansen GmbH
H 2016; Karteng
grundlage openn‐
streetmap
p.org und Mitwiirkende
Stadt Köln
n – Konzept und
d Umsetzung eines Zwischenn utzungsmanage
ements
7
Abbildung 3: Pilotraum
m Köln‐Braunssfeld
Begrenzung auff einen Zeitraaum; durch die Groß‐
buchstaben wirrd aber auchh die Bedeu
utung des
Raums in den Mittelpunkt gesstellt.
Abbildung 5: Pro
ojekt‐Logo
Quelle: Darstellung Stadt‐ und Reegionalplanung
g Dr. Jan‐
n GmbH 2016
sen
Quelle: Ab
bgrenzung und D
Darstellung Sta
adt‐ und Regionnal‐
planung D
Dr. Jansen GmbH
H 2016; Karteng
grundlage openn‐
streetmap
p.org und Mitwiirkende
Anschließende A
Aufgabe war ees, ein entsprrechendes
Loggo mit hohem
m Wiedererkeennungswert zu entwi‐
cke
eln. Durch die
e Einbeziehunng des Stadt‐LLogos und
der entsprechenden Farbenn wird die Ve
erbindung
zurr Stadt Köln unmittelbar visualisiert. Das Logo
rep
präsentiert de
en Zeitraum, dder durch Zwischennut‐
zun
ngen belegt w
werden kann. Projektname und Logo
we
erden seit De
ezember 20115 für alle Veröffentli‐
chu
ungen und de
en gesamten Schriftverkehr verwen‐
dett. Darüber hin
naus ist es gellungen, die gleichnami‐
ge Internetdom
main zu sich ern. Unter dem Link
ww
ww.zeitraum.k
koeln sind Infformationen zum Pro‐
jekkt jederzeit abrufbar.
Abbildung 4: Pilotraum
m Köln‐Ossend
dorf
Quelle: Ab
bgrenzung und D
Darstellung Sta
adt‐ und Regionnal‐
planung D
Dr. Jansen GmbH
H 2016; Karteng
grundlage openn‐
streetmap
p.org und Mitwiirkende
2.4
En
ntwicklung ein
nes Projektna
amens
Zeitgleich
h mit der Defiinition der Pilo
oträume wurdden
Vorschlägge für einen Projektname
en gesucht, um
nicht den
n sperrigen Begriff
B
des Zw
wischennutzunngs‐
managem
ments in den Vordergrund stellen zu m
müs‐
sen. Auss verschieden
nen Vorschlägen wählte die
Stadt Köln im Dezemb
ber 2015 den P
Projekttitel „zzeit‐
RAUM.ko
oeln“. Der Prrojektname verdeutlicht
v
dden
wesentlicchen Aspekt der Zwisch
hennutzung, die
8
Staadt‐ und Regionalplaanung Dr. Jansen GmbH
3
Rahmenbedingungen im Kölner
Gewerbeimmobilienmarkt
Diese gute Auslastung des Kölner Markts für Ge‐
werbeimmobilien verringert das Angebot von für
Zwischennutzungen geeigneten Immobilien ent‐
scheidend. Gerade auf dem Bürosektor agieren
zudem zahlreiche Anbieter von Co‐Working‐Spaces
und Gründerzentren, die auch gegenüber den Ei‐
gentümern als Mieter auftreten. Das Internet‐Portal
Immobilienscout24.de listet in der Stadt Köln fast
400 Angebote für Büroflächen, die monatsweise
gemietet werden können (Stand: Ende September
2016). Ca. 140 Angebote stehen für eine wöchentli‐
che Anmietung zur Verfügung. Diese Büroflächen
sind fast ausschließlich möbliert und bieten häufig
neben der technischen Infrastruktur zusätzlich wei‐
tergehende Services, wie z. B. Rezeptions‐ oder
Postdienste, an.
Der Kölner Gewerbeimmobilienmarkt gliedert sich
in die drei Sparten Büroflächen, Lagerflächen und
Einzelhandelsflächen.
Das Unternehmen Jones Lang LaSalle erstellt quar‐
talsweise Berichte über die aktuelle Situation auf
dem Kölner Gewerbeimmobilienmarkt. Auf deren
Zahlen wird im Folgenden zurückgegriffen.
Bei den Büroflächen hat sich demnach die Leer‐
standsquote in den letzten zehn Jahren halbiert und
liegt nun aktuell bei 5,1 %, wobei für die Zeit bis
zum Jahresende 2016 ein weiteres Absinken auf
einem Wert von unter 5 % prognostiziert wird. Viele
flächensuchende Unternehmen werden daher nicht
fündig, da das bestehende Angebot nicht ausreicht.
Leerstehende Büroflächen verfügen häufig auch
nicht über den nachgefragten, modernen Ausstat‐
tungsstandard.
Einige Leerstände wurden oder werden momentan
in Flüchtlingsunterkünfte umgewandelt bzw. umge‐
baut (vgl. auch Kap.5.3. Kontaktaufnahme zur Stadt
Köln als Immobilieneigentümerin) und stehen daher
ebenfalls für Zwischennutzungen nicht zur Verfü‐
gung.
Abbildung 6: Leerstand und Leerstandsquote bei
Büroflächen in der Stadt Köln
Quelle: Darstellung Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jan‐
sen GmbH 2016 nach Angaben von Jones Lang LaSalle,
Office Market Profile Köln
Für den Bereich der Lager‐ und Logistikflächen gilt,
dass die Nachfrage derzeit höher ist als das Ange‐
bot; dauerhafte Leerstände sind in diesem Markt‐
segment kaum zu verzeichnen. Da viele Flächenge‐
suche nur durch Projektentwicklungen zu realisie‐
ren sind, entfallen 73 % des Umsatzes in diesem
Marktsegment auf Neubauten. Die anhaltende
Nachfrage wird hier von Unternehmen aus den
Bereichen Transport, Verkehr und Lagerhaltung
getragen.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
9
4
4.1
Durchführung der Bestandsaufnahme
und Dokumentation
Bestandsaufnahme
Grundlage des Projekts Zwischennutzung ist der
Aufbau einer detaillierten Immobiliendatenbank,
die auf einer zweigliedrigen Bestandsaufnahme und
einer monatlichen Aktualisierung beruht. Als Erfas‐
sungsquelle dienen neben Online‐Exposés aus dem
Portal „Immobilienscout24.de“ auch Vor‐Ort‐Bege‐
hungen. Als Datenquelle wurde das Portal „Immobi‐
lienscout24.de“ ausgewählt, da es als Marktführer
unter den Suchportalen die meisten Angebote und
umfangreiche Objektbeschreibungen führt.
Zunächst erfolgten zum Aufbau der Datenbank im
Oktober 2015 bzw. im März 2016 Onlinerecherchen
in den Piloträumen Ehrenfeld und Porz bzw. Brauns‐
feld und Ossendorf. Dazu wurden die wesentlichen
Anzeigendaten aus dem Portal für jeden Pilotraum
separat in eine Excel‐Bestandsliste übertragen.
Als zweiter Schritt fanden Erstbegehungen der Pilot‐
räume statt, um die durch die Online‐Recherche
ermittelten Objekte vor Ort zu überprüfen und
weitere Objektdetails aufzunehmen. Zudem wurden
Leerstände erfasst, die nicht über das Portal vermit‐
telt werden. Während die Online‐Recherche über‐
wiegend quantitative Objektdaten wie Größe,
Raumanzahl und Teilbarkeit beinhaltet, kann durch
Vor‐Ort‐Begehungen eine qualitative Bewertung
des Objekts und des Standortumfelds erfolgen. Der
Erheber hält sich dabei an folgende Kriterien:
10
Adresse und Etage des Leerstands
Angegebene oder geschätzte Größe der Leer‐
standsfläche, Zuschnitt der Räumlichkeiten
Struktur des Leerstands (z. B. Ladenlokal und
Nebenflächen, vorgelagerte Freiflächen, Büro‐
etage)
Äußeres Erscheinungsbild
Bausubstanz
Wenn erkennbar: letzte Nutzung
Außenwirksamkeit, Schaufenster
Zugeordnete Parkplätze
Umfeldnutzungen und sonstige Standortrah‐
menbedingungen
Angegebene Kontaktdaten zur Vermietung
(z. B. Immobilieneigentümer, ‐makler,‐
verwalter)
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Jeder Leerstand wird zudem durch Fotos dokumen‐
tiert. Eine Aktualisierung des Datenbestands durch
Vor‐Ort‐Begehung erfolgt in einem regelmäßigen
Rhythmus.
Bei der Objektaufnahme in die Datenbank wird
darauf geachtet, dass identische Objekte, die von
verschiedenen Maklern angeboten werden, nur
einmal erfasst werden. Mit Hilfe der in den Anzei‐
gen verzeichneten Adresse wird geprüft, ob sich ein
Objekt im Pilotraum befindet. Falls eine eindeutige
Zuordnung nicht erfolgen kann, da bspw. nur der
Stadtteil als Objektadresse angegeben wird, wird
die Immobilie trotzdem in die Datenbank aufge‐
nommen. Im Rahmen der Vor‐Ort‐Begehung wird
dann geprüft, ob den bei der Online‐Recherche
erfassten Leerständen Adressen zugeordnet werden
können.
Die regelmäßige Datenbankaktualisierung erfolgt
mittels Überprüfung des Online‐Portals Immobilien‐
scout24.de. Dazu werden die Anzeigen der erfass‐
ten Objekte des Onlineportals auf Aktualität über‐
prüft. Ist ein Objekt nicht mehr im Online‐Portal
verfügbar, wird es auch als solches im Datenbe‐
stand markiert. Erscheint das Objekt zu einem spä‐
teren Zeitpunkt erneut in den Anzeigen, können die
alten Objektdaten im Datenbestand wieder aufge‐
rufen und mit den neuen Objektinformationen
verglichen werden.
Im Rahmen der darauffolgenden Kontaktaufnah‐
men mit Eigentümern, Hausverwaltungen und Mak‐
lern wird häufig festgestellt, dass manche leer oder
leicht vernachlässigt wirkende Immobilie doch über
einen laufenden Mietvertrag verfügt. Gründe hier‐
für können beispielsweise sein:
Ein Betrieb ist bereits geschlossen, aber der
Mietvertrag läuft noch.
Die geplante Eröffnung/Möblierung eines Ge‐
schäfts/Büros verzögert sich bei abgeschlosse‐
nem Mietvertrag.
Die Immobilie befindet sich im Prozess einer
Nutzungsänderung von unvorhersehbarer
Dauer.
Projekt‐/Umbaumaßnahmen sind bereits ge‐
plant und stehen kurz vor der Umsetzung.
Die Fläche wird als (unsortierte/ungepflegte)
Lagerfläche genutzt.
Bei einer erfolgreichen Kontaktaufnahme, die dazu
führt, dass der Immobilieneigentümer bzw. ‐ver‐
walter sich eine Zwischennutzung für sein Objekt
vorstellen kann, wird ein persönlicher Gesprächs‐
termin vereinbart. Bei diesem Termin werden Ob‐
jektfotos des Innenraums und weitere Objekteigen‐
schaften aufgenommen, die später zur Erstellung
von Exposés genutzt werden. Bei den Objekteigen‐
schaften handelt es sich unter anderem auch um
spezielle Informationen, die das Kulturamt bei
Räumen für Ateliers, Ausstellungen und Projekt‐
bzw. Proberäumen einholt:
Akustische Möglichkeiten
Deckenhöhe
Lastenaufzug
Senkung der Mietkosten durch Übernahme
von Diensten (z. B. hausmeisterliche Betreu‐
ung)
Heizmöglichkeit in den Wintermonaten
Zulässigkeit von Publikumsverkehr
Anzahl der Notausgänge
Wenn alle Informationen zu einem Objekt zusam‐
mengetragen wurden und der Eigentümer bzw.
Verwalter einer Veröffentlichung auf der Webseite
zeitRAUM.koeln zugestimmt hat, wird ein Exposé
mit sämtlichen verfügbaren Objektinformationen
angefertigt.
4.2
Dokumentation der Entwicklung in den
Piloträumen
Die Ergebnisse der Vor‐Ort‐Recherche und die Er‐
gebnisse der Immobilienportalanalyse werden in
einer Datenbank dokumentiert, die alle objektbezo‐
genen Informationen bündelt.
Abbildung 7: Anzahl der gesamten erfassten Leer‐
stände und der aktuellen Leerstände nach Stadttei‐
len
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH;
nach Bestandserhebungen (Stand: September 2016)
Wird die Verweildauer der Objekte in der Daten‐
bank verglichen, wird deutlich, dass ein Anteil von
rd. 26 % seit Erhebungsbeginn (Oktober 2015 bzw.
März 2016) als „Dauerleerstand“ verzeichnet wer‐
den kann. Die Anteilswerte fallen je Pilotraum sehr
unterschiedlich aus. Die höchsten Anteile an Dauer‐
leerständen werden im Pilotraum Ossendorf ver‐
zeichnet (rd. 37 %), gefolgt von Braunsfeld (ca.
18 %) sowie Ehrenfeld und Porz (rd. 9 bzw. 10 %).
Zu beachten ist jedoch, dass sich die Räume Ossen‐
dorf und Braunsfeld deutlich kürzer im Projekt be‐
finden als die Räume in Ehrenfeld und Porz. Die
besonders hohe Anzahl an Leerständen in Ossen‐
dorf resultiert aus zahlreichen freien Büroflächen
mit einem Schwerpunkt rund um das Coloneum und
durchaus unterschiedlichen Flächengrößen (zwi‐
schen 38 qm und über 17.000 qm).
Abbildung 8: Anteile von Objekten, die seit Erster‐
hebungsdatum als Leerstand verzeichnet sind, in %
In den Piloträumen wurden seit Anfang Oktober
2015 insgesamt 957 Leerstände erfasst, von denen
zum Stichtag 30. September 2016 noch 405 als
leerstehend geführt wurden.
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH;
nach Bestandserhebungen (Stand: September 2016)
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
11
Im Vergleeich des Objektbestands vom Erhebunngs‐
monat M
März 2016 wird
d deutlich, da
ass der Pilotraaum
Porz mit rd. 43 % den größten An
nteil an längeeren
Leerstand
dszeiten aufw
weist. Fast jedes zweite auffge‐
nommene Objekt seitt März 2016 ist nach wie vor
leersteheend (vgl. Abb
bildung 9). Diie Leerständee in
Porz haben einen Schwerpunkt bei den Ladenlooka‐
len, von denen die überwiegende Anzahl bei dden
Vor‐Ort‐R
Recherchen au
ufgenommen werden konnnte.
Abbildung 9: Anteil der leerstehenden Objekte inn
den Piloträumen im Veerhältnis zum Erhebungsstaand
März 20116 in %
Die
ese Entwicklu
ungen sind insbesondere
e auf die
Zunahme an Ob
bjektanzeigenn im Onlinepo
ortal „Im‐
mo
obilienscout24
4.de“ zurückzzuführen, die vermehrt
im zweiten und dritten Quarrtal eingestellt wurden
(vggl. Abbildunge
en im Anhangg: Absolute En
ntwicklung
lee
erstehender Gebäudeeinhe
G
eiten in den Piloträu‐
me
en).
In allen Piloträumen dominnieren die An
nteile von
Büro‐ und Praxisseinheiten in den Leerstan
ndskatego‐
rien. Von den am Stichtag 300. Septemberr 2016 als
lee
erstehend verrzeichneten O
Objekten sind
d rd. 63 %
der Kategorie Büro/Praxis, 199 % der Kateggorie Halle
und rd. 18 % de
er Kategorie LLadenlokal zu
uzuordnen
(vggl. Abbildung 1
11).
Abbildung 11: Anteil nach Obj
bjektkategorien an den
aren Leerständden in % (n = 405)
derzeit verfügba
Quelle: Sttadt‐ und Regiionalplanung Dr.
D Jansen Gm
mbH;
nach Besta
andserhebungeen (Stand: Septe
ember 2016)
Ca. 42 % der aktuell existierenden
e
Leerstände w
wur‐
den im dritten Quartal 2016, weitere 23 % im zw
wei‐
ten Quartal 2016 aufgenommen. En
ntsprechend ssind
ca. 65 % aller erfassten Objekte in den Piloträum
men
nicht länger als ein halbes
h
Jahr in
n der Datenbbank
vorhandeen (vgl. nachfo
olgende Abbildung).
Abbildung 10: Anteil nach Erfassunggsquartal an dden
derzeit veerfügbaren Leeerständen in % (n = 405)
*Anm.: nu
ur die Stadtteilee Ehrenfeld und Porz
**Anm.: O
Ossendorf und B
Braunsfeld nur M
Monat März
Quelle: Sta
adt‐ und Region
nalplanung Dr. JJansen GmbH;
Bestandseerhebungen (Sta
and: Septemberr 2016)
12
Staadt‐ und Regionalplaanung Dr. Jansen GmbH
Quelle: Stadt‐ und
d Regionalplanuung Dr. Jansen G
GmbH
16; nach eigene
en Bestandserheebungen
201
5
Kontaktaufnahme
Bei der Kontaktaufnahme können zwei Kategorien
von Ansprechpersonen unterschieden werden: die
Immobilienmakler und ‐verwaltungen sowie die
Immobilieneigentümer. Anders als im Wohnungs‐
markt werden die in den Internetportalen inserier‐
ten Gewerbeimmobilien fast zu 100 % von Maklern
bzw. Verwaltungen und nicht von Privatpersonen
angeboten. Zu Kontakten mit Immobilieneigentü‐
mern kam es im Projektverlauf fast ausschließlich
bei der Vor‐Ort‐Recherche.
Tabelle 1: Anzahl der zeitRAUM‐Immobilien nach
Ansprechpartnern
Objekte für zeitRAUM
Makler/Immo‐Verwaltung
6
Eigentümer
4
Stadt Köln
1
Unaufgefordert
2
Gesamt
Durch die Gespräche wurden zwischen April und
September 2016 insgesamt sechs von insgesamt
dreizehn Immobilien für mögliche Zwischennutzun‐
gen gewonnen und auf die Internetseite als Immo‐
bilienangebot eingestellt. Das bedeutet, dass 11,8 %
der Telefonpartner aus Maklerunternehmen und
Immobilienverwaltungen der Zwischennutzung
ihrer inserierten Immobilie zugestimmt haben.
Im weiteren Projektverlauf wurde bei den Gesprä‐
chen mit den Maklern/Immobilienverwaltern im‐
mer der Hinweis gegeben, dass sich das Projekt
nicht mehr nur auf die Piloträume beschränkt, son‐
dern Objekte im gesamten Stadtgebiet auf der
Webseite eingestellt werden können.
13
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016; nach eigenen Bestandserhebungen
5.1
Gespräche knüpften bei den ermittelten Objekten
an, stellten das Gesamtprojekt in den ausgewählten
Stadtbereichen dar und konnten so zur Klärung
beitragen, ob die Gesprächspartner weitere Immo‐
bilien oder Kontakte für das Zwischennutzungspro‐
jekt anbieten können.
Kontaktaufnahme zu Immobilienmaklern
und ‐verwaltungen
Von Januar bis September 2016 wurde Kontakt zu
über 50 Maklerunternehmen bzw. Immobilienver‐
waltungen aufgenommen. Alle diese Unternehmen
haben in dem genannten Zeitraum gewerbliche
Immobilien in den Piloträumen inseriert. Die Kon‐
taktaufnahme erfolgte jeweils durch ein Telefonge‐
spräch mit dem zuständigen Mitarbeiter, in dem der
Projekthintergrund geschildert und nach der Mit‐
wirkungsbereitschaft gefragt wurde. In allen Fällen
wurde in einem zweiten Schritt ein Anschreiben
verschickt, um die Unternehmen auch schriftlich mit
den Projektinformationen und Kontaktdaten zu
versorgen.
Zusätzlich konnten einige persönliche Gespräche
geführt werden, um einerseits weitere Informatio‐
nen zu geeigneten Objekten zu erhalten und ande‐
rerseits die Flexibilität und Mitwirkungsbereitschaft
zu eruieren. Gesprächspartner waren hierbei insbe‐
sondere renommierte Maklerunternehmen, die
eine große Anzahl von Objekten im gesamten
Stadtgebiet offerieren und sich bei der ersten Kon‐
taktaufnahme mitwirkungsbereit zeigten. Diese
Nach Aussage der Makler und Immobilienverwal‐
tungen wird ihre Mitwirkungsbereitschaft im We‐
sentlichen durch folgende Punkte eingeschränkt
(nach Häufigkeit der Nennungen sortiert):
Vorgabe der Eigentümer ist es, einen langfris‐
tigen Mietvertrag abzuschließen (26 %)
Leerstände sind nicht von langer Dauer, keine
Notwendigkeit für Zwischennutzungen (23 %)
Grundsätzlich kein Interesse an dem Thema
Zwischennutzungen (18 %)
Provision entfällt bzw. verringert sich bei kurz‐
fristigen Abschlüssen (9 %)
Beratung der Eigentümer zu Zwischennutzun‐
gen, aber kein Interesse geweckt (9 %)
Erst den Zwischennutzer kennen, dann die
Immobilie (3 %)
Schlechte Erfahrungen mit Kurzzeitmietern
(3 %)
Etablierte Mieter gesucht (3 %)
Durch die Gespräche mit den Immobilienmaklern
und ‐verwaltern ist zudem deutlich geworden, dass
durch die Internationalität vieler Immobilienfonds
als Eigentümer häufig keine Bindung an das Objekt
vor Ort und damit auch kein Interesse an der Ent‐
wicklung in dem zugehörigen Stadtviertel besteht.
Ist die Immobilie ein Spekulationsobjekt, erhöhen
sich bei Leerstand die Chancen für einen Verkauf.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
13
5.2
Kontaktaufnahme zu Immobilien‐
eigentümern
Im Verlauf des Projekts konnten telefonische Ge‐
spräche mit ca. 46 Immobilieneigentümern geführt
werden. Ein Schwerpunkt der Kontakte lag mit 34 %
aufgrund der Vielzahl der Ladenleerstände im Stadt‐
teil Porz. Auf die anderen drei Piloträume entfielen
je 22 % der Telefonkontakte. Durch diese Telefon‐
gespräche konnten im Zeitraum von Januar bis
September vier Immobilien für eine mögliche Zwi‐
schennutzung gewonnen werden, was einer Er‐
folgsquote von 8,7 % entspricht.
Tabelle 2: Anzahl der angesprochenen Immobilien‐
eigentümer nach Stadtteilen
Angespro‐
chene
Eigentümer
Objekte für
zeitRAUM
Porz
16
3
Ossendorf
10
1
Braunsfeld
10
0
Ehrenfeld
10
1
Gesamt
46
4
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Die Informationen über die Eigentümer dieser Leer‐
stände resultieren im Wesentlichen aus den durch‐
geführten Begehungen. Dabei erfolgte auch die
häufige Aussage, dass ein Objekt zwar durchaus leer
aussieht, aber vermietet und der Eigentümer folg‐
lich an einer Zwischennutzung nicht interessiert ist
bzw. andere Pläne mit seiner Immobilie verfolgt. Bei
längeren Leerständen haben die Eigentümer zu‐
meist die folgenden Hindernisgründe:
Eine zu hohe Mieterwartung und auch auf‐
grund möglicher steuerlicher Vergünstigungen
der Wille, abzuwarten
Furcht vor nicht etablierten, finanzschwachen
Mietern
Sorge vor einer starken Inanspruchnahme der
Immobilie durch Zwischennutzer bei kürzeren
Mietdauern
Eine schriftliche Kontaktaufnahme erfolgte zu 30
weiteren Immobilieneigentümern, die auch bei
mehrfachen Versuchen nicht telefonisch zu errei‐
chen waren. Eine Rückmeldung erfolgte von 10 %
der angeschriebenen Personen, und zwar mit dem
14
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Hinweis, dass für die betreffende Immobilie ein
abgeschlossener Mietvertrag vorliegt und kein Inte‐
resse an dem Projekt zeitRAUM besteht.
5.3
Kontaktaufnahme zur Stadt Köln als
Immobilieneigentümerin
In den letzten Jahren hing der Erfolg von Zwischen‐
nutzungsprojekten in anderen Städten vielfach von
der Bereitschaft der jeweiligen Kommune ab, Ob‐
jekte, die von der öffentlichen Hand beispielsweise
wegen geplanter öffentlicher Baumaßnahmen er‐
worben wurden, bis zum Abriss oder zum Beginn
einer Projektierung zwischennutzen zu lassen. Im
Besitz der Stadt Köln fehlen derartige Gebäude, die
für eine Zwischennutzung geeignet sind. Ein Objekt
konnte die Stadt Köln ab April 2016 für mögliche
Zwischennutzer, aber auch für Langzeitmieter zur
Verfügung stellen: im Stadtteil Buchheim wird ein
Bürogebäude aus städtischem Eigentum mit mehre‐
ren Einheiten à 450 qm möglichen Nutzern angebo‐
ten.
Erschwerend kam im letzten Jahr die Flüchtlingsun‐
terbringung als große Aufgabe auf die Stadt Köln zu.
Durch den drastischen Anstieg der Flüchtlingszahlen
auf über 13.600 Personen bis zum August 2016
wurden zahlreiche, leerstehende Objekte umge‐
nutzt. Die Stadt Köln sucht auf ihrer Internetseite
weiterhin nach freien Grundstücken, Gebäuden,
Hotels und Wohnungen zur Unterbringung von
Flüchtlingen.
5.4
Kontakte zu Raum‐Suchenden
Seit März kam es zu vier Kontakten mit Raum‐
Suchenden, von denen je zwei Büroräume bzw. eine
Halle für kulturelle Zwecke suchten.
Die beiden Nachfrager für ein Objekt in Ehrenfeld
waren vom Kulturamt über das Projekt zeitRAUM.
koeln informiert worden und auf der Suche nach
einer ca. 100 qm großen Halle für eine Mietdauer
von ca. vier Wochen. Das gelistete Objekt in Ehren‐
feld avisiert die „Mitnutzung“ einer Halle und keine
geschlossene Einheit, sodass es nicht den Anforde‐
rungen der Raum‐Suchenden entsprach. Eine An‐
frage zu Büroräumen in der Piccoloministraße wur‐
de über das Projekt Mülheim 2020 vermittelt, da
die Nutzung der dortigen Räumlichkeiten des Nach‐
fragers in Zukunft ausläuft. Leider konnte nach
mehreren Gesprächen kein Besichtigungstermin
realisiert werden, da sich die Planung des nachfra‐
genden Unternehmens verändert hatte. Die Anfrage
eines Start‐up‐Unternehmens im September 2016
konnte aufgrund des Gesuchs nach 300 qm loftähn‐
lichem Büroraum nicht bedient werden.
5.5
Expertengespräche und ‐interviews
Zur Kontaktanbahnung und zum interkommunalen
Erfahrungsaustausch wurden Experteninterviews
bzw. ‐gespräche mit diversen Personen geführt, die
entweder bereits Erfahrungen im Bereich der Zwi‐
schennutzungen hatten oder über spezielle Kontak‐
te/Netzwerke in bestimmten Stadtvierteln verfü‐
gen.
Tabelle 3: Expertengespräche und ‐interviews
Organisation/Firma
Name
Autonomes Architektur Atelier
Bremen
Oliver Hasemann
Daniel Schnier
DEG Deutsche Investitions‐ und
Entwicklungsgesellschaft
Bruno Wenn
Hamburg Kreativ Gesellschaft
Dr. Katja Wolframm
IG Porz
Markus Weinkoth
Projekt Mülheim 2020
Carsten Effert
Büro Voggenreiter
Sabine Voggenreiter
6
Aufbau und Pflege der Webseite
zeitRAUM.koeln
Um eine Informations‐ und Kontaktplattform für
Eigentümer bzw. Makler und Raum‐Suchende mit
den Projektverantwortlichen zu schaffen, wurde
eine Internetseite aufgebaut, die Mitte März 2016
mit den ersten Immobilienangeboten online gehen
konnte. Diese Webseite, die unter dem Titel zeit‐
RAUM.koeln im Internet zu finden ist, verzeichnete
seit Online‐Stellung rd. 3.500 Besucher mit monat‐
lich steigender Tendenz.
zeitRAUM.koeln gibt zunächst auf der Startseite
prägnante Projektinformationen wieder und zeigt
die Logos der Stadt Köln und von Stadt‐ und Regio‐
nalplanung Dr. Jansen GmbH, um u. a. auf den offi‐
ziellen Hintergrund der Projektdurchführung hinzu‐
weisen. Auf den folgenden Links werden die Projek‐
tinformationen zielgruppenspezifisch vertieft und
die zur Verfügung stehenden Zwischennutzungsan‐
gebote vorgestellt.
Abbildung 12: Webseite zeitRAUM.koeln
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Die positiven Effekte von Zwischennutzungen wer‐
den sowohl für Eigentümer als auch für Raum‐
Suchende anschaulich formuliert. Als Unterstützung
für die Objektsuche werden die definierten Pilot‐
räume Braunsfeld, Ehrenfeld, Ossendorf und Porz
unter dem Link „Stadtteil‐Informationen“ vorge‐
stellt.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
15
6.1
Webseite zeitRAUM.koeln für Eigentümer
Eigentümer und Verwalter von leerstehenden Im‐
mobilien, die schon länger auf der Suche nach einer
Folgenutzung sind oder Gründe haben, keinen lang‐
fristigen Mietvertrag abschließen zu wollen, werden
über die Webseite angesprochen. Die positiven
Wirkungen, wie bspw. die städtebauliche Aufwer‐
tung durch die Reaktivierung von Leerstandsimmo‐
bilien oder auch das Erzielen von Einnahmen durch
Zwischennutzungen, werden beschrieben.
Es wird angeboten, Objektangaben, Wünsche zur
Mietdauer und Art der Nutzung aufzunehmen und
einen passenden Zwischennutzer für den Eigentü‐
mer/Verwalter zu suchen. Als weitere Dienstleis‐
tung wird eine Begleitung bis zum Abschluss des
Mietvertrags gewährleistet. Als Aufgaben, die für
den Eigentümer/Verwalter von Leerstandsimmobi‐
lien nach Wunsch übernommen werden können,
werden genannt:
6.2
Zusammenstellung der relevanten Objektda‐
ten
Aufnahme der Immobilie in eine Datenbank
Aktive Vermarktung über die Webseite
Durchführung von Besichtigungsterminen
Unterstützung bei den Vertragsverhandlungen
Begleitung bis zum Vertragsabschluss und zur
Schlüsselübergabe
Zwischennutzungen können neue Standorte
und Geschäftsideen testen
Zwischennutzungen beleben leerstehende
Objekte und können Publikumsverkehr initiie‐
ren
Aus erfolgreichen Zwischennutzungen können
sich Dauernutzungen entwickeln
Selbstverständlich werden auch für die Raum‐
Suchenden nach Wunsch die folgenden Aufgaben
übernommen:
16
6.3
Erfassung der gewünschten Objekteigenschaf‐
ten
Suche nach einer geeigneten Immobilie unter
Nutzung der zeitRAUM.koeln‐Datenbank
Organisation von Besichtigungsterminen
Unterstützung bei den Vertragsverhandlungen
Begleitung bis zum Vertragsabschluss und zur
Schlüsselübergabe
Immobilienportal
Herzstück der Webseite zeitRAUM.koeln sind die
zur Verfügung stehenden Zwischennutzungsimmo‐
bilien, die in einem eigenen, selbst errichteten Im‐
mobilienportal angeboten werden. Mit Hilfe einer
Google‐Übersichtskarte der Stadt Köln werden auf
einen Blick die Standorte sämtlicher zeit‐
RAUM.koeln‐Leerstände, die für Zwischennutzun‐
gen zur Verfügung stehen, angezeigt.
Abbildung 13: Kartierung der Objekte für Zwischen‐
nutzungen
Webseite zeitRAUM.koeln für Raum‐
Suchende
Auch für die Raum‐Suchenden, die sich nicht lang‐
fristig binden wollen, sondern eine flexible Lösung
für die Umsetzung ihrer Ideen suchen, werden die
positiven Effekte einer Zwischennutzung darge‐
stellt:
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Quelle: Kartengrundlage Geo‐Basis‐DE/BKG (2009);
Googlemaps 2016; Darstellung Stadt‐ und Regionalpla‐
nung Dr. Jansen GmbH 2016
Die Details zu den Immobilien können bereits auf
der Karte eingeblendet werden oder sind nach ver‐
schiedenen Parametern zu filtern und dann in Lis‐
tenform sichtbar. Die Darstellung der Immobilien‐
angebote erfolgt in alphabetischer Reihenfolge der
Stadtteile. Es ist möglich, diese Standardsortierung
anzupassen und nach dem Einstellungsdatum, nach
Mietpreis oder nach Objektbezeichnung zur sortie‐
ren, um eine gewünschte Immobilie schneller zu
finden. Jedes Objekt in der Übersicht verfügt über
Kurzinformationen zu Objektgröße, verfügbarer
Raumanzahl und Mietpreis. Über eine separate
Eingabemaske besteht darüber hinaus die Möglich‐
keit, nach Schlüsselwörtern zu suchen oder Mini‐
mal‐ bzw. Maximalwerte des Mietpreises festzule‐
gen. Maximal werden pro Seitenübersicht 12 Im‐
mobilien angezeigt. Weitere Anzeigen oder zutref‐
fende Gesuche werden nachfolgend zu ebenfalls je
12 Angeboten dargestellt.
gung stehen, vor den Beschreibungstexten ange‐
zeigt. Die Anzeige des Titelbilds erfolgt in maximaler
Seitengröße. Weitere Fotos können über eine Pop‐
up‐Funktion in der Anzeige vergrößert werden.
Abbildung 15: Objektbeschreibung – Webseite zeit‐
RAUM.koeln
Aktuell sind Büroräume in verschiedenen Qualitäten
und Größen, Lagerflächen und Ladenlokale, also die
gesamte Bandbreite der Kategorien der Gewerbei‐
mmobilien, in den Angeboten vertreten. Das derzeit
beliebteste Objekt mit rd. 230 Aufrufen ist eine
Multifunktionshalle in Köln‐Kalk.
Abbildung 14: Immobilienangebote – Webseite
zeitRAUM.koeln
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016; September 2016
Bei der Auswahl eines Objekts werden alle zur Ver‐
fügung stehenden Informationen und Fotos ange‐
zeigt. Jedes Angebot besitzt neben einer detaillier‐
ten Objektbeschreibung zu spezifischen Ausstat‐
tungsmerkmalen und einer Standortbeschreibung
im Stadtteil auch eine Auflistung aller prägnanten
Objekteigenschaften in Form einer Übersicht. Der
Angebotstitel wird so gewählt, dass er neben dem
Stadtteilnamen auch die wichtigsten Objekteigen‐
schaften, wie bspw. den Objekttyp, beinhaltet.
Die wichtigsten Informationen, wie Adresse und
Mietpreis, erfolgen in der Objektübersicht noch vor
der Objekt‐ und Standortbeschreibung, da es sich
um zentrale Orientierungswerte für Raum‐Suchen‐
de handelt. Ebenso werden zur Visualisierung des
Angebots alle Fotos, die für das Objekt zur Verfü‐
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Ausführliche Standort‐ und Stadtteilbeschreibungen
runden die Objektinformationen für Raum‐
Suchende ab. Auf einem separaten Informations‐
blatt kann die Immobilienadresse in einer Google‐
Streetview‐Karte geöffnet und so die Umgebung
des Objekts erkundet werden.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
17
6.4
Kontakt‐ und Anlaufstelle
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH hat in
ihren Büroräumen eine Kontakt‐ und Anlaufstelle
für alle Ansprechpartner im Projekt zeitRAUM ein‐
gerichtet, die werktags zu den üblichen Bürozeiten
erreichbar ist. Auf diese Kontaktmöglichkeit für
Anfragen sowohl von Eigentümern als auch von
Raum‐Suchenden wird auch auf der Internetseite
hingewiesen. Es besteht neben der direkten persön‐
lichen Kontaktaufnahmemöglichkeit über das Tele‐
fon auch die Option, eine schriftliche Anfrage an das
zeitRAUM.koeln‐Team via Kontaktformular zu rich‐
ten. Das Team, das sich um das Projekt zeitRAUM
kümmert, wird auf einer eigenen Unterseite der
Webseite mit Namen und Foto vorgestellt, um dem
Projekt ein Gesicht zu geben.
6.5
Entwicklung der Besucherzahlen auf der
Projekt‐Webseite
Seit Veröffentlichung im März 2016 verzeichnet die
Seite von zeitRAUM.koeln rd. 3.500 Besucher.
Nachdem in den ersten drei Monaten durchschnitt‐
lich rd. 550 Besucher pro Monat die Webseite an‐
klickten, konnten in den vergangenen vier Monaten
durchschnittlich ca. 615 Besucher pro Monat ge‐
zählt werden.
Abbildung 16: Entwicklung der absoluten Besucher‐
zahlen auf der Startseite zeitRAUM.koeln
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
April 2016 Mai 2016
Juni 2016
Juli 2016
August
2016
September
2016
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Die durchschnittlichen Besucherzahlen sind im Ver‐
gleich zu den ersten drei Monaten demnach um rd.
12 % gestiegen.
18
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Abbildung 17: Entwicklung der absoluten Besucher‐
zahlen im monatlichen Vergleich
1.200
1.000
800
600
400
200
0
April 2016
Mai 2016
Juni 2016
Juli 2016
August 2016 September
2016
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Vergleicht man die Entwicklung der absoluten mo‐
natlichen Besucherzahlen miteinander, so wird eine
starke Varianz zwischen den einzelnen Monaten
deutlich. Die höchsten Besucherzahlen konnten von
März bis April verzeichnet werden: rd. 970 Besucher
wurden in diesem Zeitraum auf der Startseite ge‐
zählt. Insbesondere bis zum Monat Juni entwickel‐
ten sich die monatlichen Besucherzahlen jedoch
stark rückläufig; erst seit Juli können wieder zu‐
nehmende Besucherzahlen verzeichnet werden.
Erklärt werden kann dieser gute Start insbesondere
durch die Ankündigung der Veröffentlichung der
Webseite im März/April bei allen wichtigen Akteu‐
ren des Projekts. Nachdem die Besucherzahlen in
den nachfolgenden Monaten stark rückläufig wa‐
ren, hat Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen
GmbH Anstrengungen unternommen, die Webseite
im Rahmen der Google‐Suche prominenter zu plat‐
zieren. Dazu wurde im Juni eine Suchmaschinenop‐
timierung in Auftrag gegeben, die dazu geführt hat,
dass bei der Eingabe wichtiger Schlüsselwörter in
die Google‐Suchleiste wie bspw. „Zwischennutzung
in Köln“ die Webseite zeitRAUM.koeln mit zu den
ersten Google‐Ergebnissen gehört. Entsprechend
nehmen die Besucherzahlen seit Juli 2016 wieder
deutlich zu. Parallel dazu wurde im Juli und Sep‐
tember jeweils ein Zeitungsartikel veröffentlicht,
der ebenfalls für die Webseite und das Projekt ge‐
worben hat.
Vergleicht man die Besucherzahlen der einzelnen
Unterseiten miteinander wird deutlich, dass die
Informationsseiten für Eigentümer und Raum‐
Suchende die beliebtesten Seiten sind.
Abbildung 18: Besucherzahlen auf den vier meistbe‐
suchten Unterseiten von zeitRAUM.koeln (bis Ende
7
Immobilien für Zwischennutzungen
09/2016)
Auf der Webseite zeitRAUM.koeln stehen aktuell
zwölf Immobilien zur Verfügung, die für einen kur‐
zen Zeitraum anzumieten sind (Stand: 30.09.2016).
Der Schwerpunkt im Angebot liegt mit über 58 %
bei Büroflächen in einer Größenordnung von 12 qm
bis 450 qm. Auf dem zweiten Platz mit 17 % des
Angebots folgen die Hallen und auf dem dritten
Platz sind mit 8 % die Ladenlokale zu finden. Zusätz‐
lich gibt es eine Immobilie, die sowohl als Ladenlo‐
kal als auch als Büro genutzt werden kann, sowie
eine Bürofläche, die mit einer Werkstatt verbunden
ist.
1.000
800
600
400
876
727
649
445
200
Stadtteilinformationen
Team
Raumsuchende
Eigentümer
0
Quelle: Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
2016
Im Vergleich mit der absoluten Zahl der Besucher
der Startseite wird deutlich, dass die Besucher der
Webseite sich nicht automatisch auch im gleichen
Umfang für alle Unterseiten interessieren. Ca. jeder
vierte Besucher schaut sich die Informationsseite
für Eigentümer an, rund jeder fünfte Besucher inte‐
ressiert sich auch für die Informationen für Raum‐
Suchende oder das zeitRAUM.koeln‐Team.
Im Folgenden werden drei Flächen, die je aus einer
gewerblichen Kategorie stammen, aus dem Ange‐
bot von zeitRAUM.koeln beispielhaft charakteri‐
siert:
Beispiel Bürofläche
Lage
Nutzung
Verfügbare Mietfläche
Teilbar ab
Miete pro qm
Mindestmietdauer ab
Bezugstermin
Köln‐Buchheim
Büro
2.500 qm
450 qm
5 EUR plus 4 EUR Neben‐
kosten
6 Monate
Sofort
Abbildung 19: Bürofläche in Köln‐Buchheim
Quelle: Stadt Köln, Liegenschaftsamt
In einem modernen, fünfgeschossigen Bürogebäude
stehen derzeit rund 2.500 qm Fläche im zweiten,
dritten und vierten Obergeschoss zur Verfügung. Die
Flächen sind in Einheiten von ca. 450 qm teilbar.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
19
Zusätzlich sind ca. 170 qm Keller‐/Archivfläche ver‐
mietbar. Auf jeder Etage befinden sich ca. 30 helle
Räume unterschiedlicher Größe. Neben einem Emp‐
fang, einem Hausmeisterraum, Schulungs‐ und Se‐
minarräumen sowie einer gut frequentierten Kanti‐
ne sind sonstige Ausstattungsmerkmale, wie sie von
modernen Dienstleistungsunternehmen erwartet
werden, ebenfalls vorhanden.
Beispiel Halle
Lage
Nutzung
Verfügbare Mietfläche
Teilbar ab
Miete pro qm
Mindestmietdauer ab
Bezugstermin
Beispiel Ladenlokal
Lage
Nutzung
Verfügbare Mietfläche
Teilbar ab
Miete pro qm
Mindestmietdauer ab
Bezugstermin
Köln‐Braunsfeld
Ladenlokal/Büro/
Ausstellungsfläche
456 qm
25 qm
10 EUR plus 3 EUR NK
Individuell vereinbar
Sofort
Abbildung 21: Ladenlokal/Büro in Köln‐Braunsfeld
Köln‐Ehrenfeld
Halle
180 qm
10 qm
9,90 EUR plus MwSt.
3 Monate
Sofort
Abbildung 20: Halle in Köln‐Ehrenfeld (wird wieder
vom Eigentümer selbst genutzt)
Quelle: Eigentümer
Das Objekt liegt in einem modernen, architektonisch
attraktiven Gebäude, dessen weitere Einheiten an
Mieter aus diversen Branchen vergeben sind. Die
Fläche erstreckt sich auf zwei Ebenen, von denen
jede ca. 220 qm umfasst. Die obere Ebene liegt
leicht niedriger als das Straßenniveau (erreichbar
über Stufen) und verfügt über eine ca. 10 m lange
Schaufensterfront. Das Objekt wurde zuvor als
Sportstudio mit Seminarräumen genutzt.
Quelle: Dr. Jansen Stadt‐ und Regionalplanung
Bei diesem Objekt handelt es sich um eine Lagerflä‐
che mit Rampe von insgesamt 180 qm. Es ist mög‐
lich, eine Teilung der Halle ab einer Größenordnung
von 10 qm inkl. Warenannahme und ‐ausgabe vor‐
zunehmen. Die Lagerhalle hat eine Deckenhöhe von
5 m.
20
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
8
Öffentlichkeitswirksame Maßnahmen
Neben Veröffentlichungen in den Printmedien und
der Veröffentlichung einer Referenz zählen auch
Verlinkungen zu den erfolgreichen, öffentlichkeits‐
wirksamen Maßnahmen: bereits seit Ende März
2016 besteht bei der Startwebseite Wirtschaft der
Stadt Köln eine Verlinkung zu der Projektwebseite
zeitRAUM.koeln.
8.1
Veröffentlichungen in Printmedien
Über Berichterstattungen in der Presse können
Nutzer und Eigentümer das Thema Zwischennut‐
zung für sich entdecken. Ziel hierbei ist es, den
Bekanntheitsgrad des Projekts zu erhöhen, Immobi‐
lien für das Projekt zu akquirieren und Raum‐
Suchende auf das bestehende Angebot aufmerksam
zu machen.
In der zweiten Ausgabe 2016 des Kölnmagazins,
Wirtschaft und Leben am Rhein, herausgegeben von
der Wirtschaftsförderung der Stadt Köln, erschien
im Juli ein kurzer Artikel über das Projekt zeit‐
RAUM.koeln.
In der gleichen prägnanten Weise wurde in der
Septemberausgabe der Mitgliederzeitung des Köl‐
ner Haus‐ und Grundbesitzervereins (Eigentum
aktuell 09/16) mit einem Artikel auf das Projekt
zeitRAUM.koeln aufmerksam gemacht.
8.2
9
9.1
Ausblick
Interkommunaler Vergleich von
Zwischennutzungsprojekten
In verschiedenen Städten wurden in den vergange‐
nen Jahren Projekte zur Nutzung von leerstehenden
Flächen und Gebäuden initiiert. Die nachfolgende
Tabelle führt einige Beispiele mit ihren Laufzeiten
und ihrer jeweiligen stadtspezifischen Vorgehens‐
weise auf (kein Anspruch auf Vollständigkeit). Allen
Projekten gemeinsam ist, dass die Laufzeit über
mehrere Jahre angelegt ist bzw. war. Die meisten
Projekte werden von der jeweiligen Stadt beauf‐
tragt, aber auch gemeinnützige Vereine, wie bei‐
spielsweise in Mainz oder Würzburg, kümmern sich
um das Thema „Zwischennutzung“. Die Zwischen‐
nutzer kommen zum Großteil aus der Kunst‐ und
Kreativwirtschaft. Vertiefende Informationen konn‐
ten dabei durch Telefonate zu den Projekten in
Bremen (ZwischenZeitZentrale) und in Hamburg
(Hamburg Kreativ Gesellschaft) gesammelt werden.
An einigen Standorten, wie beispielsweise Nürnberg
oder Wuppertal, sind Projekte zwischenzeitlich
abgeschlossen oder an anderen Standorten wie
Leipzig werden ausschließlich Brachflächen in einer
Datenbank angeboten.
Veröffentlichung einer Referenz
In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt
Köln ist es gelungen, die DEG – Deutsche Entwick‐
lungsgesellschaft als Referenz zu gewinnen. Ein
kurzes Interview mit dem Sprecher der Geschäfts‐
führung DEG über die Erfahrungen mit Zwischen‐
nutzungen im Zusammenhang mit einem kulturel‐
len Projekt wurde im September auf zeit‐
RAUM.koeln als Referenz implementiert (s. Anlage),
auch wenn es sich nicht um eine Zwischennutzung
handelte, die im Rahmen des Projekts zeit‐
RAUM.koeln durchgeführt wurde.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
21
Tabelle 4: Interkommunaler Vergleich von Zwischennutzungsprojekten
Stadt
Name des Projekts
Laufzeit
Berlin
Coopolis – Zwischen‐
nutzungsagentur
2005 bis heute
För‐
dermit‐
tel
nein
Bremen
ZwischenZeitZentrale
2009 bis heute
ja
Frankfurt
Radar – Kreativräume 2011 bis heute
für Frankfurt
nein
Hamburg
Hamburg Kreativ
Gesellschaft
2010 bis heute
nein
Leipzig
Flächen in Leipzig
2007 bis heute
nein
Mainz
Schnittstelle 5
2013 bis heute
nein
Nürnberg
ZwischenRaum
2011 – 2013
nein
22
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Vorgehensweise
Aktuell werden keine Projekte zu Zwischen‐
nutzungen betreut. Abgeschlossen wurden
drei Projekte: das Netzwerk für Standortlö‐
sungen in Friedrichshain‐Kreuzberg, Zwi‐
schennutzung im Oranienwerk, Gewerbe‐
und Leerstandsmanagement im Quartier
Spandauer Neustadt
Die ZwischenZeitZentrale spürt geeignete
Objekte auf, berät Eigentümer, entwickelt
mit Nutzern Konzepte und begleitet Zwi‐
schennutzungsprojekte. Auftraggeber ist die
Stadt Bremen mit sechs Ressorts. Derzeit sind
ca. 30 Objekte im Angebote, bei denen häufig
die ZZZ als Hauptmieter auftritt
Radar vermittelt im Auftrag des Frankfurter
Stadtplanungsamts und in Zusammenarbeit
mit der Wirtschaftsförderung Frankfurt sowie
dem Kulturamt leerstehende Räume (aktuell
23 Angebote) an die Kultur‐ und Kreativwirt‐
schaft, organisiert projektbezogene Zwi‐
schennutzungen und begleitet Förderanträge
für Umbaumaßnahmen
Die Hamburg Kreativ Gesellschaft ist eine
Einrichtung der Stadt Hamburg zur Förderung
der Kreativwirtschaft, die sich für sämtliche
kreativwirtschaftlichen Belange (von der
Gründung über Konsolidierung bis zu Innova‐
tionen und Veränderungen) einsetzt. In einer
Immobiliendatenbank werden aktuell 92
Objekte angeboten, wobei mit 77 % der
Schwerpunkt auf Büroräumen liegt. Die Krea‐
tiv Gesellschaft tritt häufig als Hauptmieter
für Mietflächen auf, um diese dann an ver‐
schiedene Akteure aus der Kreativwirtschaft
unterzuvermieten.
Die Flächendatenbank mit 100 verfügbaren
Grundstücken wurde seit 2007 aufgebaut mit
Ratgeberseiten für Vertragsgestaltung. Die
Stadt Leipzig führt das Projekt durch und
nennt Ansprechpartner bei der Stadt für
unterschiedliche Fragestellungen
Schnittstelle 5 ist ein gemeinnütziger Verein
zu Zwischennutzungen. Angebote sind der‐
zeit nicht online gestellt; es existiert eine
Verknüpfung zum Leerstandsmelder
Das Projektziel war, die zahlreichen gewerbli‐
chen Leerstände und un‐ bzw. mindergenutz‐
te Brachflächen in der Nürnberger Südstadt
Stadt
Name des Projekts
Laufzeit
För‐
dermit‐
tel
Stuttgart
raumaufzeit
2006 bis heute
nein
Würzburg
LeerRaumPioniere
2015 bis heute
nein
2007 bis 2011
ja
Wuppertal Zwischennutzungs‐
agentur
Vorgehensweise
nachhaltig abzubauen und zwar durch den
Aufbau und die Pflege eines sozialraum‐
orientierten Netzwerks, bei dem Eigentümer,
Immobilienentwickler, Makler und potenziel‐
le Nutzer aus den Bereichen Kreativwirt‐
schaft, Soziokultur, Freiraumplanung und
sozialer Dienstleistung zusammenwirken
Die raumaufzeit GmbH ist Mieterin dreier
Objekte, für die Konzepte zur gewerblichen
Zwischennutzung entwickelt werden. Haupt‐
geschäftsfeld ist die Projektierung und der
Betrieb von Kreativnutzungen und Veranstal‐
tungen
Die Initiative LeerRaumPioniere als ein Pro‐
jekt des Vereins „Kunst im Öffentlichen
Raum“ ermöglicht in leerstehenden Ge‐
schäftsräumen der Würzburger Innenstadt
eine Zwischennutzung als Ausstellungsraum
für junge, nicht etablierte Künstler
Im Projektzeitraum konnten im Auftrag der
Stadt Wuppertal durch die Erarbeitung von
Nutzungskonzepten für die leerstehenden
Objekte (vorwiegend Ladenlokale) 20 Dau‐
ernutzungen und 50 temporäre Nutzungen
vermittelt werden
Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Projekte
wird deutlich, dass jede Stadt einen individuellen
Weg eingeschlagen hat, um das Instrument der
Zwischennutzung für sich nutzen zu können. Städti‐
sche Immobilien, die zwischengenutzt werden kön‐
nen, bilden zumeist den Grundstein, um anschlie‐
ßend auch die privaten Eigentümer von Zwischen‐
nutzungen überzeugen zu können. Sehr häufig tritt
auch die Stadt bzw. ein städtischer Verein als
Hauptmieter von größeren Objekten auf und über‐
nimmt die Zwischenvermietung. In fast allen Projek‐
ten werden für die Zwischennutzer neben der Im‐
mobilienvermittlung noch weitere Services angebo‐
ten: hier erstreckt sich die Bandbreite von einer
Begleitung von Förderanträgen bis zur Konzeptent‐
wicklung für die Nutzung und der Beratung von
Unternehmen der Kreativwirtschaft.
9.2
Vorschlag zur Projektfortsetzung
9.2.1 Räumliche Ausdehnung im Stadtgebiet
Seit Ende September 2015 beschränkt sich das Pro‐
jekt auf Piloträume in Ehrenfeld und Porz, die im
März 2016 um Räume in Braunsfeld und Ossendorf
erweitert wurden. Nach einem halben Jahr in den
vier Stadtteilen empfiehlt sich eine Ausweitung, um
die Anzahl der Objekte für Zwischennutzungen zu
erhöhen und somit an Attraktivität zu gewinnen.
Als Grundlage wurden die gewerblichen Leerstände
in den einzelnen Kölner Stadtteilen nach den Kate‐
gorien Büros/Praxen, Einzelhandel und Hallen in
dem Internetportal immoscout24.de analysiert (s.
Anlage 2, 3, 4). In den verschiedenen Kategorien
zeigen sich mit Stand 30.09.2016 unterschiedlich
starke Ausprägungen an Leerständen.
Für das Segment der Büro‐ und Praxisräume gibt es
mit 987 Objekten zum Erhebungszeitpunkt einen
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
23
großen Bestand an verfügbaren Objekten in allen
Größenklassen in der Alt‐ und Neustadt Nord sowie
Alt‐ und Neustadt Süd. Die Stadtteile Ossendorf und
Ehrenfeld folgen auf den Plätzen zwei und drei mit
127 bzw. 121 Angeboten an Büro‐ und Praxisräu‐
men. Die rechtsrheinischen Stadtteile Deutz und
Mülheim weisen Ende September 2016 mit 94 bzw.
91 verfügbaren Objekten ebenfalls eine hohe Leer‐
standsquote auf.
Im Bereich Einzelhandel liegt der Schwerpunkt in
den Stadtteilen Alt‐ und Neustadt Nord sowie Alt‐
und Neustadt Süd, also dem Zentrum der Stadt. In
jedem der genannten Stadtteile sind mehr als 40
freie bzw. frei werdende Ladenlokale für den Ein‐
zelhandel inseriert. Einziger nicht innerstädtischer
Bereich ist der Stadtteil Lindenthal mit aktuell 12
Angeboten an freien Ladenlokalen.
Wird der Bereich der Hallen betrachtet, verfügt der
Stadtteil Gremberghoven mit einer Anzahl von 67
freien Hallen über das größte Angebot, gefolgt von
Niehl mit 58 freien Hallen und Ehrenfeld mit einem
Angebot von 43 verfügbaren Hallen (Stand: im‐
moscout24.de, 30.09.2016).
Auf Grundlage dieser Daten wird empfohlen, die
Piloträume in Ehrenfeld und Ossendorf auf die ge‐
samten Stadtteile auszudehnen sowie die Alt‐ und
Neustadt Süd in der Recherche zu berücksichtigen.
Der südliche Kernbereich der Stadt Köln ist zukünf‐
tig durch das Projekt Parkstadt‐Süd und den Ausbau
der Nord‐Süd‐Bahn stark von Umstrukturierungen
betroffen, sodass sich hier voraussichtlich ein grö‐
ßeres Potenzial von für Zwischennutzung geeigne‐
ten Immobilien ergeben wird, insbesondere im
Vergleich mit dem Stadtraum Alt‐ und Neustadt
Nord.
9.2.2 Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit
Im interkommunalen Vergleich zeigt sich, dass der
Öffentlichkeitsarbeit eine große Bedeutung zu‐
kommt, um das Projekt sowohl bei Immobilienei‐
gentümern als auch bei potenziellen Zwischennut‐
zern publik zu machen. Die bisher erfolgten Veröf‐
fentlichungen in Printmedien (vgl. Kap. 8.1) haben
nachweislich die Besucherzahlen auf der Webseite
zeitRAUM.koeln erhöht und auch zu Anfragen ge‐
führt. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, bei
24
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
einer möglichen Projektfortsetzung weitere Artikel
in relevanten Magazinen zu lancieren.
Auch soziale Netzwerke können Öffentlichkeit
schaffen und sollten in einer möglichen nächsten
Projektphase berücksichtigt werden, um gerade die
potenziellen Zwischennutzer, aber auch Eigentümer
über das Projekt zeitRAUM.koeln zu informieren.
In Ergänzung zu den genannten Maßnahmen kön‐
nen Flyer oder Info‐Postkarten als schriftliche Pro‐
jektinformationen bereitgestellt werden und über
Netzwerke und Kontaktstellen verteilt werden.
9.2.3 Kontaktpflege zu Netzwerken
Bei einer Ausdehnung des Projektraums sind zusätz‐
liche Kontakt‐ und Netzwerkstellen, die als Multipli‐
kator dienen können, wie beispielsweise City‐
Management Severinstraße, zu berücksichtigen.
Eine solche Einbindung kann dabei helfen, Leer‐
stände schneller zu erkennen und die Möglichkeiten
der Zwischennutzung im Stadtviertel bekannt zu
machen.
10 Resümee
In der praktischen Umsetzung des Zwischennut‐
zungsmanagements zeigt sich, dass für den Aufbau
von Kontakten und Netzwerken ein langer Atem
notwendig ist. Viele Bedenken auf Seiten der Akteu‐
re erschweren die Realisierung von möglichen Zwi‐
schennutzungen. Der interkommunale Vergleich
von Zwischennutzungsprojekten offenbart, dass
sich die Erfolge der Arbeit zumeist erst nach mehr‐
jähriger Projektlaufzeit einstellen. Die Webseite
zeitRAUM.koeln ist seit sechs Monaten online, und
bis jetzt konnte noch keine Zwischennutzung etab‐
liert werden. Dennoch zeigt die Erfolgskurve nach
oben: die Anzahl der Objekte für mögliche Zwi‐
schennutzer vergrößert sich (bisher 13 Objekte,
davon 9 im aktuellen Angebot), und die Besucher‐
zahlen auf der Webseite (3.500 Besucher seit Start)
steigen kontinuierlich.
Die bisherige Analyse der Leerstände bezog sich
ausschließlich auf die Piloträume in den Stadtteilen
Ehrenfeld, Porz, Braunsfeld und Ossendorf. Eine
Ausdehnung des Projekts zeitRAUM.koeln auf Lagen
in anderen Kölner Stadtteilen, die ebenfalls über
eine hohe Leerstandsdichte an gewerblichen Im‐
mobilien verfügen, kann das Angebot an attraktiven
Immobilien für eine Zwischennutzung erhöhen. Wie
die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, bevor‐
zugen die Zwischennutzer zentrale Lagen und „an‐
gesagte“ Stadtviertel, sodass bei einem größeren
Angebot an Immobilien auch die Erfolgschancen für
eine Vermittlung steigen werden. Auf diese Weise
können die Außenwirkung des Zwischennutzungs‐
projekts erhöht und die „Schneeballeffekte“ ver‐
stärkt werden. Best‐Practice‐Beispiele helfen dar‐
über hinaus, Vorbehalte bei den privaten Immobili‐
eneigentümern abzubauen und sie für das Projekt
zeitRAUM.koeln zu gewinnen.
In Projekten anderer Städte wurde deutlich, dass
das Herstellen von Öffentlichkeit ein wesentlicher
Erfolgsfaktor ist. In einer weiteren Projektphase
könnten die bisher geknüpften Kontakte ausgebaut
und über soziale Medien, wie beispielsweise Face‐
book, weitere Interessenten angesprochen werden.
Da die bisherigen Berichterstattungen nachweislich
die Besucherzahlen auf der Webseite zeit‐
RAUM.koeln erhöht haben, empfiehlt sich eine
Intensivierung der Pressearbeit. Positive Effekte
können auch von Veranstaltungen ausgehen, die
auf das Projekt und die für eine Zwischennutzung
geeigneten Räumlichkeiten aufmerksam machen.
Da sich das Projekt zeitRAUM.koeln derzeit auf
einem guten Weg befindet, ist davon auszugehen,
dass sich bei einer Initiierung bzw. Verstärkung der
genannten Maßnahmen und einer zunehmenden
Bekanntheit in einer nächsten Projektphase weitere
Erfolge einstellen werden.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
25
Abbildungen
Abbildung 1: Pilotraum Köln‐Ehrenfeld
7
Abbildung 2: Pilotraum Köln‐Porz
7
Abbildung 3: Pilotraum Köln‐Braunsfeld
8
Abbildung 4: Pilotraum Köln‐Ossendorf
8
Abbildung 5: Projekt‐Logo
8
Abbildung 6: Leerstand und Leerstandsquote bei Büroflächen in der
Stadt Köln
9
Abbildung 7: Anzahl der gesamten erfassten Leerstände und der
aktuellen Leerstände nach Stadtteilen
11
Abbildung 8: Anteile von Objekten, die seit Ersterhebungsdatum als
Leerstand verzeichnet sind, in %
11
Abbildung 9: Anteil der leerstehenden Objekte in den Piloträumen im
Verhältnis zum Erhebungsstand März 2016 in %
12
Abbildung 10: Anteil nach Erfassungsquartal an den derzeit verfügbaren
Leerständen in % (n = 405)
12
Abbildung 11: Anteil nach Objektkategorien an den derzeit verfügbaren
Leerständen in % (n = 405)
12
Abbildung 12: Webseite zeitRAUM.koeln
15
Abbildung 13: Kartierung der Objekte für Zwischennutzungen
16
Abbildung 14: Immobilienangebote – Webseite zeitRAUM.koeln
17
Abbildung 15: Objektbeschreibung – Webseite zeitRAUM.koeln
17
Abbildung 16: Entwicklung der absoluten Besucherzahlen auf der
Startseite zeitRAUM.koeln
18
Abbildung 17: Entwicklung der absoluten Besucherzahlen im monatlichen
Vergleich
18
Abbildung 18: Besucherzahlen auf den vier meistbesuchten Unterseiten
von zeitRAUM.koeln (bis Ende 09/2016)
19
Abbildung 19: Bürofläche in Köln‐Buchheim
26
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
19
Abbildung 20: Halle in Köln‐Ehrenfeld (wird wieder vom Eigentümer
selbst genutzt)
20
Abbildung 21: Ladenlokal/Büro in Köln‐Braunsfeld
20
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
27
Tabellen
Tabelle 1: Anzahl der zeitRAUM‐Immobilien nach Ansprechpartnern
13
Tabelle 2: Anzahl der angesprochenen Immobilieneigentümer nach
Stadtteilen
14
Tabelle 3: Expertengespräche und ‐interviews
15
Tabelle 4: Interkommunaler Vergleich von Zwischennutzungsprojekten 22
28
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Anlage 1
Interview mit dem Sprecher der Geschäftsführung DEG über die Erfahrungen mit Zwischennutzungen im Zu‐
sammenhang mit einem kulturellen Projekt
Eine erfolgreiche Zwischennutzung ihrer Gebäude hat die
DEG – Deutsche Investitions‐ und Entwicklungsgesellschaft
mbH 2014 und 2016 realisieren können. Die Gebäude in
der Kölner Innenstadt waren zentrale Orte der Biennale
„new talents“.
Wir sprachen mit Bruno Wenn, Sprecher der Geschäftsfüh‐
rung der DEG.
Quelle: DEG
zeitRAUM.koeln:
Herr Wenn, wie kam es zu der Entscheidung, DEG‐Gebäude für eine Zwischennutzung
zur Verfügung zu stellen?
Bruno Wenn:
Mit „new talents“ haben wir bereits vorher zusammengearbeitet und dabei gute
Erfahrungen gemacht. Deshalb haben wir 2014 vor Beginn der Bauarbeiten in zwei
Bestandsgebäuden in der Agrippastraße eine kulturelle Zwischennutzung durch den
„new talents – temporary art tower (t.a.t)“ ermöglicht, um jungen Kulturschaffenden
– bildenden Künstlern, Tänzern und Musikern – Platz für ihre künstlerischen Aktivitä‐
ten und Ausstellungen zu bieten. Auch die Designveranstaltung „Passagen 2014“ war
zu Gast in den Räumen. Insgesamt besuchten während der kulturellen Zwischennut‐
zung über 2.000 Kunstinteressierte die verschiedenen Veranstaltungen im t.a.t. Ein
Erfolg, der uns sehr überrascht hat und der zeigt, wie wichtig unser Angebot für die
Kulturszene war.
Bei den „new talents“ 2016 haben wir den Organisatoren Büroräume in unserem Ge‐
bäude gegenüber dem Literaturhaus Köln bereitgestellt und die Fassade des Gebäu‐
des künstlerisch gestalten lassen: Als Kunstinstallation im öffentlichen Raum brachte
die Künstlerin Mikroskopaufnahmen von Farbe auf den Außenseiten an. Das Gebäu‐
de an der Ecke Großer Griechenmarkt/ Neuköllner Straße ist damit künstlerisch und
optisch aufgewertet worden.
zeitRAUM.koeln:
Worin bestehen die positiven Effekte für die DEG als Eigentümer?
Bruno Wenn:
Für die DEG bedeutet die Zwischennutzung eine Gelegenheit, ihr bürgerliches Enga‐
gement als Kölner Unternehmen zu zeigen. Wir möchten einen Beitrag für die Ent‐
wicklung des Agrippaviertels leisten, denn hier entsteht ein vielfältiges Kulturquartier
und damit ein attraktiver Anziehungspunkt in Köln. Wir haben damit auch unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen unmittelbaren Zugang zur Kultur durch
Führungen geboten, die sehr gut angenommen wurden.
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
29
zeitRAUM.koeln:
Gibt es aus Ihrer Sicht Nachteile durch eine Zwischennutzung?
Bruno Wenn:
Die Zusammenarbeit mit „new talents“ hat reibungslos funktioniert, Nachteile oder
Probleme gab es nicht. Wir haben die Initiative sehr gerne unterstützt, schließlich
braucht auch die „Off‐Szene“ in Köln ihren Platz. Auch unsere Handwerker haben
sich tatkräftig engagiert, bei Umbaumaßnahmen und der Einrichtung.
zeitRAUM.koeln:
Planen Sie Zwischennutzungen künftig auch auf anderen Flächen bzw. in anderen
Gebäuden?
Bruno Wenn:
Wenn sich die Möglichkeit ergibt, sind wir sicher wieder gerne dabei.
zeitRaum.koeln:
Welche Empfehlungen können Sie Besitzern von Gewerbeimmobilien, die über Zwi‐
schennutzung nachdenken, geben?
Bruno Wenn:
Solche kulturellen Zwischennutzungen sind eine große Chance. Es gibt viel Leerstand
bei Bürogebäuden, und es gibt sehr viele Künstler, die dringend nach Proberäumen
und Ateliers suchen. Daher sollten Unternehmen keine Scheu haben, sich auf dieses
– überschaubare – Abenteuer einzulassen. Es lohnt sich: für die Kultur, die Bürger
und für das Unternehmen.
zeitRAUM.koeln:
Vielen Dank für Ihre freundliche Auskunft!
30
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Anlage 2
Quelle: Stadt Köln, Auswertung und Darstellung Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, September 2016
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
31
Anlage 3
Quelle: Stadt Köln, Auswertung und Darstellung Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, September 2016
32
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Anlage 4
Quelle: Stadt Köln, Auswertung und Darstellung Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, September 2016
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
33
34
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH
Anlage 5
Anzahl Gebäudeeinheiten
Tabelle 1: Anzahl erfasster Gebäudeeinheiten in den Piloträumen Ehrenfeld und Porz im Erhebungszeitraum Oktober 2015 bis September 2016
140
120
100
80
60
40
20
0
Oktober 15 November 15 Dezember 15
Januar 16
Februar 16
März 16
April 16
Mai 16
Juni 16
Juli 16
August 16
September 16
24.10.2015 25.11.2015 31.12.2015 22.01.2016 26.02.2016 30.03.2016 30.04.2016 27.05.2016 21.06.2016 25.07.2016 23.08.2016 26.09.2016
Halle
34
39
36
36
38
38
36
48
42
62
39
35
Büro Praxis
33
46
58
56
65
58
74
99
111
126
93
87
Ladenlokal
9
15
19
20
23
12
15
29
25
35
26
32
Anzahl Gebäudeeinheiten
70
60
50
40
30
20
10
0
Oktober 15 November 15 Dezember 15
Januar 16
Februar 16
März 16
April 16
Mai 16
Juni 16
Juli 16
August 16
September 16
24.10.2015 25.11.2015 31.12.2015 22.01.2016 26.02.2016 30.03.2016 30.04.2016 27.05.2016 21.06.2016 25.07.2016 23.08.2016 26.09.2016
Halle
6
11
10
7
8
6
11
12
8
12
12
9
Büro Praxis
15
14
14
18
20
19
17
20
22
24
30
30
Ladenlokal
9
22
25
26
25
25
23
28
24
31
31
34
Quelle: Erhebung und Darstellung Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, September 2016
Stadt Köln – Konzept und Umsetzung eines Zwischennutzungsmanagements
35
Anzahl Gebäudeeinheiten
Tabelle 2: Anzahl erfasster Gebäudeeinheiten in den Piloträumen Ossendorf und Braunsfeld im Erhebungszeitraum März 2016 bis September 2016
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Oktober 15 November 15 Dezember 15
Halle
Büro Praxis
Ladenlokal
Januar 16
Februar 16
März 16
April 16
Mai 16
Juni 16
Juli 16
August 16
September 16
24.10.2015 25.11.2015 31.12.2015 22.01.2016 26.02.2016 30.03.2016 30.04.2016 27.05.2016 21.06.2016 25.07.2016 23.08.2016 26.09.2016
40
32
36
43
36
34
25
65
59
88
101
139
138
97
2
3
4
3
3
3
2
Anzahl Gebäudeeinheiten
70
60
50
40
30
20
10
0
Oktober 15 November 15 Dezember 15
Halle
Büro Praxis
Ladenlokal
Januar 16
Februar 16
März 16
April 16
Mai 16
Juni 16
Juli 16
August 16
September 16
24.10.2015 25.11.2015 31.12.2015 22.01.2016 26.02.2016 30.03.2016 30.04.2016 27.05.2016 21.06.2016 25.07.2016 23.08.2016 26.09.2016
2
4
7
7
7
7
7
21
20
52
54
69
56
40
11
4
8
6
8
5
6
Quelle: Erhebung und Darstellung Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, September 2016
36
Stadt‐ und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH