Daten
Kommune
Berlin Pankow
Dateiname
Einwohnerantrag Herold, Hornig, Langguth, 4 BVV am 25.1.17.pdf
Größe
131 kB
Erstellt
29.01.17, 03:34
Aktualisiert
28.01.18, 03:42
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksache
Bezirksverordnetenversammlung
Pankow von Berlin
VIII-0071
Ursprung:
Einwohnerantrag, Volker Herold, Angelika Hornig, Wolfram
Langguth
Einwohnerantrag
Volker Herold, Angelika Hornig,
Wolfram Langguth
Beratungsfolge:
25.01.2017
BVV
BVV/004/VIII
Betreff: Planverfahren Grünzug
Die BVV möge beschließen:
Das Areal entlang der Ringbahn zwischen Planetarium und Anton-Saefkow-Park bietet
die historische Chance, um für den Prenzlauer Berg einen zentralen großflächigen
Grün- und Erholungsraum zu schaffen und damit die massiven Defizite in diesem
hochverdichteten Stadtteil zu mindern. Je Einwohner fehlen zurzeit mehr als 3 m²
Grünfläche. Wir fordern deshalb mit unserer Unterschrift unter diesen Einwohnerantrag
gemäß § 44 des Berliner Bezirksverwaltungsgesetzes:
1. Die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens mit dem Ziel der Sicherung eines
öffentlichen grünen Sozial - und Erholungsraums vom S - Bahnhof Prenzlauer Allee
bis einschließlich Anton-Saefkow-Park
2. Die verbindliche Flächensicherung für dringend benötigte öffentliche Infrastruktur
(Spiel-, Sport-, Kultur-, Kinder-, Jugend, Seniorenfreizeitmöglichkeiten) mit intensiver
Bürgerbeteiligung
3. Den Rückerwerb der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder Str. inkl.
der Brücke Greifswalder Straße durch das Land Berlin
Berlin, den 17.01.2017
Einreicher: Volker Herold, Angelika Hornig, Wolfram Langguth
Begründung siehe Rückseite
Abstimmungsergebnis:
Abstimmungsverhalten:
x
beschlossen
einstimmig
mehrheitlich
beschlossen mit Änderung
abgelehnt
zurückgezogen
Ja-Stimmen
Gegenstimmen
Enthaltungen
1
federführend
x
überwiesen in den Ausschuss für
mitberatend in den Ausschuss für
sowie in den Ausschuss für
Stadtentwicklung und Grünanlagen
Drs. VIII-0071
Begründung:
Bereits 2011 hatten Bezirksverordnete den Erwerb der ehemaligen Bahnflächen des
Güterbahnhofs Greifswalder Straße zur Sicherung wichtiger Infrastrukturbedarfe
gefordert. Seitdem hat dieser Bedarf infolge der Bevölkerungszunahme weiter
zugenommen.
Im Ergebnis der durch das Bezirksamt seit 2012 beauftragten Untersuchungen zur
künftigen Gebietsentwicklung erfolgte bisher keine stichhaltige und nachvollziehbare
Abwägung zwischen unterschiedlichen Nutzungszielen auf den verfügbaren
Bahnflächen. Das im Abschlussbericht ausführlich belegte Grün- und
Infrastrukturdefizit im Umfeld des Ernst-Thälmann-Parks steht weiterer
Nachverdichtung mit Wohnungen entgegen. Zwischen 2011 und 2016 wurden
bereits ca. 360 Neubauwohnungen zusätzlich zu den bestehenden ca. 1 400
Wohneinheiten im Ernst-Thälmann-Park Areal errichtet.
Ein Hauptziel bei der Errichtung des Ernst-Thälmann-Parks 1986 war die Schaffung
eines zentralen Kultur- und Erholungsparks für die Bewohner des Prenzlauer Berg.
Ernst-Thälmann-Park und Anton-Saefkow-Park bilden schon jetzt Teilsegmente
eines potentiell großflächigen Erholungsraumes. Diese können unter
Einbeziehung der ehemaligen Bahnflächen zu einem zusammenhängenden
Erholungspark verbunden werden. Die zentrale Lage im Prenzlauer Berg ist ideal
geeignet und bietet die letzte Möglichkeit, die massiven Grünflächendefizite und
den Mangel an sozialer Infrastruktur in den umliegenden Kiezen zu mindern.
Der Klimawandel wird zukünftig noch häufiger und stärker eine Aufheizung der
dicht bebauten Berliner Innenstadt bewirken. Die betreffenden Flächen an der
Ringbahn sind Teil einer wichtigen Kaltluftschneise zur Belüftung der Innenstadt.
Der Umweltatlas Berlin und der Stadtentwicklungsplan Klima weisen diesen
Flächen eine „sehr hohe stadtklimatische Bedeutung“ sowie eine „hohe
Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung“ zu. Deshalb sind "keine weitere
Verdichtung, Verbesserung der Durchlüftung, Erhöhung der Vegetation, Erhalt der
Freiflächen" vorzunehmen und zu sichern, so dass „die Funktion der Fläche für den
Kaltluftaustausch sichergestellt bleibt ".
Im Landschaftsprogramm des Landes Berlin ist der sog. „Innere Parkring“
entlang des S-Bahn-Ringes als grüne Verbindung erholungswirksamer großer
Grünanlagen vorgesehen, unter schrittweiser Einbeziehung bisher noch für andere
Zwecke (Gewerbe, Bahnflächen) genutzter Flächen. Das Gebiet Ernst-ThälmannPark/Anton-Saefkow-Park ist im Landschaftsprogramm als „Gebiet zur
Umwandlung, Neuschaffung, Renaturierung von Prioritätsflächen für Biotopschutz
und Biotopverbund“ ausgewiesen. Es soll gesamtstädtisch eine wichtige
Erholungsfunktion für die Bewohner erfüllen und wegen seiner Biotopfunktion vor
Versiegelung und zusätzlicher Verdichtung geschützt werden.
Eine Tiefenbebauung des ehemaligen nördlichen Gaswerkareals würde aufgrund
der gravierenden Altlastensituation (Benzol, PAK, Cyanide etc. - gefährlicher
Abfall - Schadstoffklasse größer Z2) massive Zusatzkosten (Entsorgungskosten in
Millionenhöhe) für die öffentliche Hand verursachen.