Daten
Kommune
Wuppertal
Dateiname
Anlage 01_Abschlussdokumentation_Wohnen.pdf
Größe
1,2 MB
Erstellt
02.02.17, 01:37
Aktualisiert
30.01.18, 10:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Wohnen in der Innenstadt Barmen
Wohnstandortentwicklung Innenstadt Barmen | Workshop-Reihe | Abschlussdokumentation
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Wohnen in der Innenstadt Barmen
Wohnstandortentwicklung Innenstadt Barmen | Workshop-Reihe
Zusammenfassende Abschlussdokumentation
Bearbeitung:
Dipl.-Ing. David R. Froessler
Wuppertal & Düsseldorf, Mai 2016
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Einführung
1. Einführung
Politik und Verwaltung der Stadt Wupper tal haben die Innenstadt Barmen
als Gebiet mit besonderem Handlungsbedarf eingestuft. Schon seit Jahren
sind Funktionsverluste im Zentrum Barmens zu beobachten. Vor diesem
Hintergrund wurde die Stärkung und Weiterentwicklung der Barmer Innenstadt den zentralen Aufgaben der Stadtentwicklung hinzugefügt. Im Jahr
2014 wurde ein Integrier tes Handlungskonzept für die Innenstadt Barmen
aufgestellt, das 2015 als Städtebauliches Entwicklungskonzept [ISEK] Innenstadt Barmen aktualisier t wurde und nun Grundlage für die Bewerbung
zur Aufnahme in ein Städtebauförderprogramm des Landes NRW ist.
Das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt-Barmen
als Bezugspunkt der Arbeit
Das Konzept setzt vor allem an städtebaulichen und verkehrlichen Themen
sowie an dem herausragenden Potenzial durch die Gründung und die Aktivitäten der gesetzlichen Immobilien- und Standor tgemeinschaft [ISG] Barmen-Wer th an.
Eine besondere Zukunftsaufgabe besteht aber weiterhin darin, für die Innenstadt Barmen neben dem auch mit Unsicherheiten behafteten Einzelhandel ein neues bzw. eigenes Profilierungsmerkmal zu entwickeln. Eine
große Chance bietet sich hier für die Innenstadt Barmen als Wohnstandor t.
Dieses Thema soll insbesondere von einem Innenstadtmanagement für Barmen entwickelt und in praktische Maßnahmen umgesetzt werden. Es birgt,
auch weil es bisher nicht im Vordergrund der Gebietsentwicklung stand,
große Spielräume und Entwicklungspotenziale für den Standor t Wuppertal-Barmen.
Neue Profilierungsmerkmale
für die Innenstadt Barmens
Um das Themas Wohnen in der Innenstadt Barmen bereits im Jahr 2016
weiterzuentwickeln und zu qualifizieren, wurde zwischen Februar und April
2016 eine Workshop-Reihe zur Wohnstandor tentwicklung der Barmer Innenstadt durchgeführ t. Die Workshops sollten dazu dienen,
Ziele der durchgeführten
Beteiligungsworkshops
die Chancen für eine Stärkung der Wohnnutzung in der Innenstadt
Barmen – begleitend zu den zentrenergänzenden Funktionen Kultur, Bildung, Verwaltung, Dienstleistungen und Freizeit – auszuloten,
mögliche Projekte oder Par tner zu finden und
konkrete Handlungsansätze für den Wohnstandor t Innenstadt Bar-
men zu formulieren.
Die Workshops wurden unterstützt und moderiert von Herrn Dipl. Ing. David
R. Froessler, Leiter der Innovationsagentur Stadtumbau NRW mit Sitz in Düsseldorf.
Die Konzeption, die Inhalte und die Ergebnisse werden in der vorliegenden
Abschlussdokumentation zusammengefasst.
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Ergebnisse & Referenten
2. Zusammenfassung der Ergebnisse
Wichtige Ergebnisse des
kooperativen Arbeitsprozesses
Durch die Workshops wurde Folgendes erreicht:
eine Vernetzung, Sensibilisierung und Motivation wesentlicher Ak-
teure der Innenstadt Barmen und des Wohnungsmarktes;
eine Verbesserung der Datenlage zu Sinusmilieus und zur Eigentü-
merstruktur im Untersuchungsgebiet;
eine Stärkung der Identifikation mit dem Wohnstandor t Barmen
durch die Vorstellung von positiven Leuchtturmprojekten und möglichen Elementen eines zukunftsfähigen Leitbildes;
ein Wissenszuwachs bei allen Beteiligten im Bereich Wohnraum-
förderung in Verbindung mit Maßnahmen der Städtebauförderung;
eine deutliche Verbesserung der Bereitschaft zur weiteren Zusam-
menarbeit in einem Arbeitskreis o.ä. bei den teilnehmenden Akteuren;
die Entwicklung von Themen und Projektideen zur nachhaltigen
Förderung und Entwicklung des Wohnstandor tes Innenstadt Barmen;
eine Priorisierung von Themen und möglichen Projekten:
Photo 1:
Referenten des ersten
thematischen Workshops
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1: Altengerechtes Wohnen
2: Konzept zur Eigentümeransprache
3: Imagekampagne „Wohnstandor t Barmen“
4: Unterstützung von Leuchtturmprojekten
5: Kooperationsmodell Gebäudesanierung.
ReferentInnen
3. ReferentInnen und Teilnehmende
3.1 ReferentInnen
Verschiedene ReferentInnen haben die drei durchgeführ ten thematischen
Workshops mit fachlichen Inputs im Hinblick auf eine Analyse des Gebietes
als auch auf mögliche zukünftige Strategien und Projekte unterstützt:
Fachliche Inputs durch
zahlreiche ReferentInnen
Sophie Blasberg | Firmengruppe Küpper | Wupper tal
Michael Bley | HomeCompany Services GmbH Wupper tal
Dr. Roland Busch | Bergische Universität Wupper tal | Fakultät für
Architektur und Bauingenieurwesen | Fachgebiet Ökonomie des
Planens und Bauens
Christiane Claßen | Abteilung 101.21 | Stadt Wupper tal
Gerd Dauelsberg | Landmark Concept GmbH | Wupper tal
Matthias Kaufmann & Franziska Pötter | Wupper taler Quar tiers-
entwicklungsgesellschaft [WQG]
Mar tina Justus-Lohrmann | Abteilung 105.3 | Stadt Wupper tal
Kay Noell | Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen [MBWSVNRW]
Gaby Schulten | Wohnungsgenossenschaft Ölberg eG
Thomas Seck | Abteilung 101.13 | Stadt Wupper tal
3.2 Teilnehmende
Zahlreiche für das Thema „Standor tentwicklung Wupper tal Barmen“ relevante Akteure haben sich – in einzelnen Veranstaltungen oder über alle
Workshops hinweg – an dem hier dokumentier ten kooperativen Arbeitsprozess aktiv beteiligt:
Aktive und nachhaltige Beteiligung durch lokale Akteure
Oliver Alber ts | ISG Barmen Wer th
Mar tin Bang | Wupper tal Marketing
Hans-Peter Brause | Stadtsparkasse Wupper tal
Alexander Buckardt | Wir tschaftsförderung Wupper tal
Sandra Döppel | Neue Effizienz | Wupper tal
Achim Feldmann | Steffens WohnungsGmbH & Co. KG | Düssel-
dorf
Dervis Firat | BAF-Immobilien | Wupper tal
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Teilnehmende
Anette Gericke | Eisenbahn-Bauverein Elberfeld e.G.
Thomas Helbig | ISG Barmen Wer th
Andreas Helsper | Neue Effizienz | Wupper tal
Silke Kessel | Haus & Grund Wupper tal
Axel Löser | Deutscher Mieterbund
Hans-Herrmann Lücke | Bezirksbürgermeister Barmen
Frank Müller | fmi | Frank Müller Immobilien
Hans-Jürgen Otto | Deutscher Mieterbund
Volker Postler | ISG Barmen Wer th
Marc Schulz | Stadtrat Wupper tal
Leif Steffens | Steffens WohnungsGmbH & Co. KG | Düsseldorf
Jochen Stiebel | Neue Effizienz | Wupper tal
Dr. Daria Stottrop | Industrie- und Handelskammer
Harry Thomas | Bezirksver tretung Barmen
Gerd von der Heyde | ISG Barmen Wer th
4. Zentrale Arbeitsergebnisse
Im folgenden Teil der Abschlussdokumentation werden die zentralen Arbeitsergebnisse der drei thematischen Workshops stark zusammengefasst
wiedergegeben. Die Workshopreihe fand unter den folgenden Titeln statt:
Photo 2:
Teilnehmende des ersten
thematischen Workshops
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Status Quo
STATUS QUO – Daten, Fakten Einschätzungen am 18.02.2016
POTENZIALE – Beispiele, Par tner, Möglichkeiten am 07.04.2016
PERSPEKTIVEN – Ziele, Maßnahmen, Handlungsansätze am
21.04.2016
Eine detaillier te Dokumentation der Präsentationen, Diskussionen und Ergebnisse dieser Workshops findet sich in den ebenfalls vorliegenden Einzeldokumentationen zu den thematischen Workshops.
4.1 Status Quo
Der Standor t Innenstadt-Barmen weist eine Reihe von Besonderheiten auf,
die bei einer Entwicklung dieses Stadtteils zu einem nachhaltig attraktiven
Wohnstandor t für unterschiedliche Zielgruppen konzeptionell und strategisch berücksichtigt werden sollten:
Besonderheiten des Standortes
Wuppertal-Barmen
Die Eigentümerstruktur besteht vorrangig aus kleinteiligen privaten
Einzelakteuren, deren Ansprache, Aktivierung und Einbindung sehr
wichtig ist, um lokale Handlungsfähigkeit zu schaffen. Dies wird dadurch erschwer t, dass es sich vielfach nicht um professionelle Vermieter handelt – eine Zielgruppe also, die erfahrungsgemäß im
Hinblick auf Handlungsperspektiven, Förderprogramme etc. einen
hohen Beratungsbedarf aufweist.
Dass die Gebäude ganz überwiegend aus der Nachkriegszeit stam-
men, wird tendenziell als Nachteil für eine Reurbanisierung des
Standor tes gesehen, da klassische private Entwickler und Investoren in der Regel Altbauten aus der Vorkriegszeit bevorzugen.
Im Gebiet findet sich ein sehr hoher Anteil an SGBII-Empfängern.
Die Kaufkraft ist hier allerdings nicht ganz so gering im Vergleich
zu anderen Standor ten Wupper tals mit einem sehr hohen Anteil
an SGBII-Empfängern.
Der Einzugsbereich der Barmer Innenstadt besteht vorrangig aus
den eher strukturschwachen östlich gelegenen Stadtteilen.
Mögliche Wechselwirkungen von Wohnstandor t und Einkaufsor t
sollten beachtet werden –insbesondere im Hinblick auf mögliche
negative Folgen der Handelsentwicklung auf die allgemeine Gebietsentwicklung.
Die Innenstadt Barmen wird insgesamt als so genanntes “Misch-
quar tier” eingestuft. Solche Quar tiere benötigen erfahrungsgemäß
ein intensives Monitoring, da hier Einzelentwicklungen eine relativ
hohe Entwicklungsdynamik aufweisen.
Ein besonderes Charakteristikum des Untersuchungsgebietes ist
die Vielfalt in der Bevölkerung im Hinblick auf ihre soziale und ethnische Zusammensetzung. Barmen ist eine „Arrival City“ mit be9
Strategische Empfehlungen
sonderen Integrationsaufgaben für die Gesamtstadt und die Region.
Die dadurch entstehende heterogene Bevölkerungsmischung bie-
tet interessante Möglichkeiten für eine zukünftige Entwicklung des
Standor tes: Investoren können hier mit zahlreichen unterschiedlichen Immobilienangeboten erfolgreich sein, wenn sie entsprechend
auf die verschiedenen Mikrostandor te ausgerichtet werden.
Ein weiteres für eine nachhaltige Entwicklung des Standor tes In-
nenstadt-Barmen wichtiges Potenzial wird darin gesehen, dass die
so genannten “kreativen Milieus” hier ver treten sind [vgl. Sinusmilieus, die Menschen mit ähnlicher Lebensauffassung und Lebensweise zusammenfassen].
4.2
Empfehlungen der Teilnehmenden für den weiteren Prozess
Strategische Empfehlungen
Die Mehrheit der Teilnehmenden traut der Innenstadt Barmen zu, dass sich
das Gebiet in den nächsten zehn Jahren zu einem positiven Wohnstandor t
entwickeln kann. Damit dies gelingt, wurden im Rahmen des hier dokumentier ten kooperativen Arbeitsprozesses die folgenden strategischen
Empfehlungen formulier t:
der Klimawandel und der demographische Wandel sind die bestim-
menden Zukunftsthemen, die die Gesellschaft und die Immobiliennachfrage prägen werden; an beiden Themen müssen Zukunftsüberlegungen für die Innenstadt Barmen ansetzen;
es muss an der Wechselwirkung Wohnstandor t - Einkaufsstandor t
angesetzt werden und es sollten beide Funktionen gestärkt werden;
Photo 3:
Teilnehmende des ersten
thematischen Workshops
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Lokale Beispiele Guter Praxis
der in Gesamtdeutschland feststellbare Reurbanisierungstrend vom
Land in die Stadt sollte für Innenstädte und im Speziellen für die
Innenstadt Barmen genutzt werden;
dazu sollte zunächst definier t werden, was es für die Innenstadt
Barmen konkret bedeuten könnte und sollte, ein attraktiver Wohnstandor t zu sein;
auf dieser Basis sollten Angebote und Vermarktungsstrategien je-
weils auf spezifische Zielgruppen ausgerichtet werden; besonders
Angeboten zu altengerechtem Wohnen werden Erfolgschancen zugerechnet;
der Großteil der Probleme der Innenstadt Barmen ist immobilien-
wir tschaftlicher Natur ; deshalb müssten die Einzeleigentümer erreicht werden, ihnen kommt im Stadterneuerungsprozess die
wesentliche Rolle zu;
die Eigentümer sollten anfangs von der Stadt begleitet oder durch
eine professionelle Eigentümerberatung unterstützt werden;
es sollte ver tiefend geklär t werden, wo für die Eigentümer die
Gründe liegen, nicht in diesen Standor t und ihre hier gelegenen
Immobilien zu investieren;
die Ergebnisse dieser Klärung sollten genutzt werden, um ein ei-
genständiges Konzept zur Ansprache, Aktivierung und Einbindung
der zahlreichen Einzeleigentümer zu entwickeln; als erfolgreich hat
sich das Instrument der aufsuchenden Beratung erwiesen;
die Gebiete im unmittelbaren Umfeld des Untersuchungsraums,
insbesondere im Osten, sollten in die Analysen und Planungen einbezogen werden;
nach Klärung und Beseitigung der Altlastenproblematik sollte die
Heubruch-Fläche genutzt werden, um einen deutlich wahrnehmbaren Entwicklungsimpuls für den Wohnstandor t Innenstadt-Barmen zu setzen;
es gibt schon Leuchtturmprojekte in der Barmer Innenstadt, die
zeigen, dass sich qualitätvolle Angebote am Standor t gut vermarkten lassen; weitere Leuchtturmprojekt sind ein wichtiges Instrument;
Erfolge, die den Standor t Innenstadt Barmen betreffen, sollten zu-
künftig stärker positiv kommunizier t werden.
4.3
Lokale „Beispiele Guter Praxis“
Verschiedene Vor träge belegen, dass sich am Standor t Wupper tal-Barmen
durchaus qualitätsvolle Wohnprojekte – auch für gehobene Ansprüche –
realisieren und erfolgreich vermarkten lassen. Ein solches „Beispiel Guter
Praxis“ sind die „Hansa-Lofts“ – ein leer stehendes ehemaliges Fabrikgebäude, das von der Landmark Concept GmbH entwickelt wurde.
Beispiele erfolgreicher Wohnprojekte in Wuppertal-Barmen
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Lokale Beispiele Guter Praxis
Das leer stehende Fabrikgebäude sollte ursprünglich der Erweiterung eines
Baumarktes dienen. Nachdem diese nicht erfolgte und die Immobilie von
der Landmark Concept GmbH übernommen wurde, sollte zunächst eine
Umnutzung in ein Ärzte-Haus mit OP-Trakt erfolgen, anschließend wurde
geprüft, Sozialwohnungen zu errichten. Beide Optionen konnten nicht realisier t werden, so dass dieses Projekt dann mit dem Ziel for tgesetzt wurde,
frei finanzier te Wohnungen als Lofts herzustellen. Durch die Idee, eine
zweite innenliegende Fensterfront einzuziehen, konnten im Grundriss, unabhängig vom Stützraster der Außenhaut, Wohnungen in verschiedener
Größe erstellt werden. Zwischen der alten Außenwand mit den quadratischen Fensteröffnungen und der neu eingezogenen Fensterfront liegen
Loggien oder überdachte Erschließungsgänge.
Das Haus ist mittlerweile komplett barrierefrei erstellt, ein Aufzug, der über
eine Rampe erreicht wird, dient der Erschließung der Obergeschosse. Die
Käufer und Nutzer der vollständig und problemlos vermarkteten neuen
Wohnungen sind vorwiegend Gutverdienende – meist Akademiker – im
Rentenalter, die die Qualität der Wohnungen in Kombination mit der fußläufigen Erreichbarkeit wesentlicher Infrastruktur schätzen. Die fußläufige
Nähe zu Bahnhof und Schwebebahn, die guten nahen Einkaufsgelegenheiten und auch der Ausblick aus dem Haus auf die Oper sind nach Einschätzung des Projektentwicklers wichtige positive Standor tfaktoren.
Ein weiteres „Beispiel Guter Praxis“, das im Rahmen des hier dokumentier ten kooperativen Arbeitsprozesses präsentier t und diskutier t wurde,
ist die Umnutzung des ehemaligen Straßenverkehrsamtes in der Zeughausstraße – ein Projekt, das sich aktuell noch in der Planungsphase befindet.
Das Projekt wird unmittelbar südlich über dem Bahnhof Barmen realisier t
und soll – so das Ziel des Projektentwicklers – eine deutlich wahrnehmbare Signalwirkung für die Stadtteilentwicklung haben.
Photo 4:
Teilnehmende des zweiten
thematischen Workshops
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Quartiersentwicklung durch Wohnraumförderung
Bei diesem Gebäudekomplex handelt es sich um einen alten Verwaltungsbau, der seit zehn Jahre leer steht. Das Gebäude hat zur Zeughausstraße
hin drei, zu den Bahngleisen in Richtung Norden acht Geschosse. Die Firmengruppe Küppers erhielt den Zuschlag bei einer Ausschreibung des Landes. Aus Sicht der Firmengruppe kann die Lage des Objektes als optimal
gelten. Besonders die Innenstadtlage mit direkter Anbindung zu Fuß an die
City und zu den Kulturbetrieben, den Bahnhof direkt zu Füßen, die Nähe
zur Schwebebahn und die zahlreichen Parkmöglichkeiten liefern eine nahezu perfekte Infrastruktur.
Die Planungen für die Umnutzung dieses Gebäudekomplexes sehen vor,
in den unteren drei Etagen ein Kita-Betrieb mit 5-7 Gruppen einzurichten,
die U3-Betreuung kann mit Fördermitteln umgesetzt werden. Die oberen
fünf Geschosse sollen Wohnungen in unterschiedlichen Größen aufnehmen, von kleinen Singlewohnungen bis zu großen Wohnungen für Familien
mit mehreren Kindern. Beim Verkauf der Fläche durch das Land wurde festgeschrieben, mindestens 30% der Wohnungen als Sozialwohnungen anzubieten, die mit Mitteln der Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt werden. Dies entspricht dem Ziel der Firmengruppe Küppers, in der Immobilie eine soziale Mischung zu realisieren.
Das Gebäude soll – beispielsweise mit Kunstaktionen – von Anfang an für
die Öffentlichkeit geöffnet werden. Und auch die Freiflächen sollen gemeinsam mit der Nachbarschaft entwickelt werden, so dass eine unter Beteiligung geplante öffentliche Parkanlage entstehen wird, die einen positiven
Effekt für den Stadtteil haben wird.
4.4
Quartiersentwicklung durch Wohnraumförderung
Im Rahmen des hier dokumentier ten kooperativen Arbeitsprozesses erfolgte eine Verständigung darauf, dass die Entwicklung der Innenstadt Barmen zu einem nachhaltig attraktiven Wohnstandor t nur dann gelingen
kann, wenn auch aktiv und strategisch die mittlerweile für diese Zwecke
sehr attraktiven Mittel der nordrhein-westfälischen Wohnraumförderung
genutzt werden. Die Chancen, die sich daraus ergeben, wurden detaillier t
durch Ministerialrat Kay Noell [Ministerium für Bauen und Wohnen des
Landes Nordrhein-Westfalen] vorgestellt und erläuter t. Ergänzend wurden
die konkreten lokalen Erfahrungen mit diesen Förderangeboten durch Martina Justus-Lohrmann [Stadt Wupper tal, Abteilung 105.3] präsentier t und
zur Diskussion gestellt.
Strategische Verknüpfung
von Städtebau und
Wohnraumförderung
Dabei sollten sowohl
die Bestandsförderung innerhalb der Neubauförderung nach den
Wohnraumförderungsbestimmungen [WFB] des Landes Nordrhein-Westfalen als auch
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Strategie- und Projektplanung
die Förderung von investiven Maßnahmen im Bestand in NRW [RL
BestandsInvest]
aktiv genutzt und vermarktet werden.
Im Mittelpunkt sollten dabei vor allem zentrale Themen wie Klimawandel
und demographischer Wandel stehen, die für die Nachfrage nach Immobilien eine immer größere Bedeutung erhalten werden. Ziel der Maßnahmen
in diesem Handlungsfeld muss es also sein,
eine möglichst weitgehende energetische Sanierung des Woh-
nungsbestandes zu erreichen und dabei auch
deutliche Verbesserungen im Hinblick auf die Schaffung von Bar-
rierearmut bzw. -freiheit zu erreichen, so dass der Standor t trotz
der schwierigen topographischen Eigenheiten in Teilen zu einem
attraktiven Wohnstandor t für alle Generationen entwickelt werden
kann.
4.5
Leitmotive und mögliche
Slogans für die weitere
Strategieentwicklung
Strategie- und Projektplanung
Zur Leitbildentwicklung wurden durch die Teilnehmenden die folgenden
Leitthemen und möglichen Slogans für die weitere Strategie- und Projektentwicklung zum Thema ‘Wohnen in der Innenstadt Barmen’ vorgeschlagen:
Barmen zukunftssicher machen
Lebendiges Leben
Lebensqualitä t
Barmen lebt!
Photo 5:
Moderator und Referenten
des zweiten
thematischen Workshops
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Strategie- und Projektplanung
Freizeit | Wohnen | Shoppen
Bezirk der kurzen Wege
Bezirk der vielen Mö g lichkeiten
Urbaner Stadtteil mit starker Nutzungsmischung
In Barmen zuhause
Urbanes Barmen – nachhaltig & lebenswer t
Wohlfü h len
LEBENSWERT(H)
„Wohnwer t“ und „Lebenswer t“
Bewohner von Barmen – Wir brauchen eure Initiative
Barmer Band fü r Identifikation Innenstadt
Kunst & Kunstgewerbe: Thematisches Gegengewicht zum Elberfel-
der Kommerz schaffen
Veranstaltungsor t.
Zur Konkretisierung der entwickelten Leitmotive und Leitbildvorschläge
wurden von den Teilnehmenden die folgenden Projekte vorgeschlagen. In
Klammern werden die Wer te wiedergegeben, die den einzelnen Projektideen im Rahmen einer anschließenden Abfrage zur Priorisierung von den
Teilnehmenden gegeben wurden:
Konkrete Projektvorschläge
der Teilnehmenden
Projekte zur Förderung altengerechten Wohnens [10]
Entwicklung und Umsetzung eines Konzeptes zur Eigentümeran-
sprache [9]
Durchführung einer Imagekampagne „Wohnstandor t Barmen“ [9]
Aktive Förderung und Unterstützung von Leuchtturmprojekten zur
Gebietsentwicklung [9]
Entwicklung und Realisierung eines Kooperationsmodells Gebäu-
desanierung [8]
Schaffung einer Internetplattform mit Informationen zu Förderan-
geboten [6]
Einrichtung einer aufsuchenden Beratung für Immobilienbesitzer
[6]
Aktive Unterstützung und Förderung für Baugruppen [6]
Durchführung von Projekten zur Aufwer tung des öffentlichen
Raums [6]
Weitere Impulse für den Entwicklungsprozess durch Kooperation
mit der Bergischen Universität setzen [6]
Schaffung von Netzwerk- und Beratungsstrukturen zum Thema
Energie und energetische Bestandserneuerung [4]
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Weiteres Vorgehen
Entwicklung eines Konzepts für punktuellen Rückbau von proble-
matischen Immobilien und anschließenden Neubau [4]
Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts zur Förderung von fa-
miliengerechtem Wohnen [4]
Aktive Vermarktung eines Hof- und Fassadenprogramms [2]
Entwicklung und Realisierung von Projekten zur Förderung von
temporären Wohnangeboten [Boarding Houses] [2]
Organisation eines Eigentümernetzwerkes [informelle wISG] [2]
Einrichtung einer zentralen Beratungsstelle mit umfassender Bera-
tung zu relevanten Fördermöglichkeiten [1]
Entwicklung und Realisierung von Projekten zur Förderung studen-
tischen Wohnens [1]
Gründung einer formellen wISG [0]
Nutzung der großen verfügbaren Potenzialfläche für Neubau [0]
Die im Gebiet ansässigen und/oder aktiven Wohnungsgesellschaf-
ten als Initiatoren und Vorbilder nutzen [0].
5. Weiteres Vorgehen
Eine Verstetigung der neu geschaffenen Beteiligungsstruktur
Photo 6:
Teilnehmer des dritten
thematischen Workshops
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Im Hinblick auf das weitere Vorgehen hat die Mehrheit der Teilnehmenden
den Wunsch geäußer t, den hier dokumentier ten Beginn einer Kooperation
zur Förderung des Wohnstandor tes Innenstadt-Barmen im Rahmen eines
Arbeitskreises oder vergleichbarer Modelle zu verstetigen und so eine dauerhafte Beteiligungs- und Kooperationsplattform anzubieten.
Weiteres Vorgehen
Die Empfehlungen und Ergebnisse der Workshops werden bei der Umsetzung des ISEK Innenstadt Barmen mit Städtebaufördermitteln vor allem in
die Ausrichtung des Innenstadtmanagements, in die Konzeption des Verfügungsfonds für das Gesamtgebiet und in die Aufgabenstellung des verkehrlich-städtebaulichen Gutachtens einfließen.
Umsetzung der
Ergebnisse und Empfehlungen
Außerdem sollen - im Falle einer erfolgreichen Aktivierung von Einzeleigentümern im Untersuchungsgebiet zur gemeinsamen Zusammenarbeit weitere Maßnahmen für die For tschreibung des ISEK Innenstadt Barmen
konzipier t werden. Hierzu gehör t zum Beispiel die Finanzierung eines Beauftragten als Eigentümermoderator.
Insgesamt sollen alle Bemühungen dahin gehen, verschränkt sowohl Städtebaufördermittel als auch Wohnraumfördermittel im Gebiet der Innenstadt
Barmen einzusetzen, um Synergien zu nutzen und den Einsatz öffentlicher
und privater Mittel sinnvoll zu verbinden.
Photo 7:
Projektideen der Teilnehmenden
im Rahmen des 3. Workshops
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IMPRESSUM
Wohnen in der Innenstadt Barmen
Wohnstandortentwicklung Innenstadt Barmen
Zusammenfassende Abschlussdokumentation
Textredaktion | Layout | Photos:
David R. Froessler
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Wuppertal & Düsseldorf, Mai 2016
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