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Vortrag TOP A Fachdienst STI.pdf

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Daten

Kommune
Köln
Dateiname
Vortrag TOP A Fachdienst STI.pdf
Größe
828 kB
Erstellt
16.04.17, 02:32
Aktualisiert
24.01.18, 05:51

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Inhalt der Datei

Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Aidskoordination & Youthwork © Paulo dos Santos Aktuelles und Ziele Dr. med. Katrin Baumhauer, Gesundheitsausschuss 15.11.2016 Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 1 Zu meiner Person: • Dr. med. Katrin Baumhauer, gebürtige Kölnerin, 39 Jahre, Gynäkologin, verheiratet, Mutter von 2 Kindern • Studium der Humanmedizin und Biologie in Köln, wissenschaftliche Promotion an der Universität zu Köln, 7 Jahre klinische Tätigkeit im Krankenhaus, zuletzt als Oberärztin im Evangelischen Krankenhaus Weyertal in Köln • 5 Jahre Tätigkeit in einem Kölner Hospiz, Weiterbildung „Psychotherapie fachgebunden“ • seit Juni 2015 im Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit, seit 1.10.2016 Leitung dieses Sachgebietes Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 2 Wo findet man den Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit in Köln? Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 3 Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Information für alle Beratung Persönlich Telefon E-Mail HIV-Test Medizinische Sprechstunde Diagnostik Therapie Beratung Streetwork Youthwork Fortbildung aufsuchende Angebote sexualpädagogische Angebote Fachberatung mit Beratung anonym und kostenlos 2,5 Stellen Ärztin 5,5 Stellen SozArb./Soz.Päd. 3,25 Stellen Medizinische Fachangestellte aktuell 13 Personen deutsch, englisch, italienisch, polnisch, russisch, spanisch, rumänisch, bulgarisch Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 4 Was sind unsere Aufgaben? • Unser Profil ist so vielseitig, wie die Menschen, die wir beraten und versorgen • niedrigschwellige medizinische Versorgung zu sexueller Gesundheit für Menschen, die keinen Zugang zur Regelversorgung haben („Klinik am Neumarkt“) • niedrigschwelliges STI-Screening und Behandlung für SexarbeiterInnen • anonyme, kostenlose HIV- und Syphilis-Testsprechstunde für alle BürgerInnen. • aufsuchende Arbeit (Streetwork) für Menschen in besonderen Lebenssituationen • sexualpädagogische Angebote vor allem für junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen • Lieferant wichtiger epidemiologischer Daten • aktive Präsenz in diversen Gremien in Köln, NRW und auf der Bundesebene, enge Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem RobertKoch-Institut Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 5 Die gesetzlichen Rahmenbedingungen Infektionsschutzgesetz § 3 Prävention durch Aufklärung Information und Aufklärung sind eine öffentliche Aufgabe. § 19 Aufgaben des Gesundheitsamtes in besonderen Fällen Das Gesundheitsamt bietet bezüglich STD und Tuberkulose Beratung und Untersuchung an oder stellt diese in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Einrichtungen sicher. Diese sollen für Personen, deren Lebensumstände eine erhöhte Ansteckungsgefahr für sich oder andere mit sich bringen, auch aufsuchend angeboten werden und können im Einzelfall die ambulante Behandlung durch einen Arzt des Gesundheitsamtes umfassen, sofern dies zur Verhinderung der Weiterverbreitung (…) erforderlich ist. Die Angebote können bezüglich STD anonym in Anspruch genommen werden. (…). Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 6 Die gesetzlichen Rahmenbedingungen ÖGD-Gesetz NRW (Erstes Kapitel) § 4 Allg. Grundsätze der Leistungserbringung (1) Soweit und solange die medizinisch-soziale Versorgung erforderlich, jedoch nicht oder nicht rechtzeitig gewährleistet ist, kann sie die untere Gesundheitsbehörde (...) im Rahmen eigener Dienste und Einrichtungen erbringen. § 9 ...Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten... (1)Die untere Gesundheitsbehörde trägt zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten bei. Insbesondere durch Aufklärung, Beratung sowie durch die Aufdeckung von Infektionsketten mit dem Ziel ihrer Unterbrechung wirkt sie darauf hin, dass die Verbreitung übertragbarer Krankheiten verhindert wird. (2) & (3) Sicherstellung des notwendigen (...) Impfangebots (...). Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 7 Wer kommt in den Fachdienst? • 4054 Personen aus 119 Herkunftsländern • 48 % waren Frauen • 18 % waren MSM • 33% waren heterosexuelle Männer • 37% hatten einen Migrationshintergrund • 12% waren in der Sexarbeit tätig • 18% waren nicht versichert • 73% kamen erstmalig im Berichtsjahr Quelle: interne Jahresstatistik 2015 Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 8 Medizinische Sprechstunde • 3 x pro Woche ohne Terminvereinbarung, kostenlos und anonym • Fachärztinnen für Gynäkologie und Urologie • Themen: Alles von Allgemeinmedizin bis zur sexuellen, reproduktiven Gesundheit, Familienplanung und Empfängnisverhütung • Differenzialdiagnostik: Gynäkologie und Urologie, Kolposkopie, Ultraschall • Labor: sexuell übertragbare Infektionen nach Stand der Wissenschaft, Zytologie • Therapie: symptomorientiertes Vorgehen, Sofortbehandlung, Privatrezept, bei Bedürftigkeit Rezept auf öffentliche Kosten, Hepatitis-Impfung • Vermittlung: u.a. in andere Fachabteilungen im Gesundheitsamt, Clearingstelle Migration, Fachpraxen, Krankenhäuser, Beratungsstellen Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 9 Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit im Kölner Gesundheitsamt Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 10 Wer kommt in die ärztliche Sprechstunde? pro Jahr ca. 900 Personen • Frauen 75% • MSM 14% • Menschen mit Migrationshintergrund >85% Menschen, die • sonst nur schwer Zugang zu ärztlicher Versorgung haben (80% nicht krankenversichert) • wenig Chancen haben, ihr Leben selbst zu planen und zu gestalten • die Regelversorgung meiden, weil sie dort Diskriminierung erfahren haben (60% SexarbeiterInnen) • akute gesundheitliche Beschwerden haben Quelle: interne Jahresstatistik 2015 Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 11 Beratung zu STI und HIV-Test • anonym und kostenlos für alle Bürgerinnen und Bürger • 3 x pro Woche offene Sprechstunde oder nach Terminvereinbarung • psychosoziale Beratung vor und nach dem Test nach international gültigen Standards • Standard-Laborverfahren und Schnelltest • zusätzlich Syphilis-Test bei entsprechenden Risiken • Ergebnis einschließlich Bestätigungstest liegt innerhalb von maximal 48 Stunden vor Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 12 Wer kommt zum HIV-Test? • Jährlich • ca. 3500 Personen • ca. 3800 Tests (davon 10% in der ärztlichen Sprechstunde) • Positivrate insgesamt knapp 1,0 % • Tests in der allgemeinen Testsprechstunde • ca. 60 % Männer • ca. 25 % MSM • > 25 % mit Migrationshintergrund • insgesamt > 40% mit signifikanten Risiken (Quelle: interne Jahresstatistik 2015) Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 13 Tätigkeiten mit Außenwirkung • Aidskoordination: u.a. Trägertreffen Aidsberatungsstellen, Koordination der Arbeitskreise, Interpretation von Daten • Wissenschaft: anonyme Erhebung epidemiologischer Daten und Studien u.a. in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut • Streetwork: Geestemünder Strasse, Projekt STI-Prävention für Bordellbetreiber • Youthwork: aktuell Bestandsanalyse der Angebote in Kölner Schulen • Projekte: aktuell Landesprojekt sexuelle Gesundheit bei Geflüchteten • Fachvorträge und Kongresse: u.a. Youthwork-AKs, Qualitätszirkel, Deutsche STI-Gesellschaft, Akademie für öffentliches Gesundheitswesen Düsseldorf • regionale und überregionale Gremienarbeit: u.a. Landeskommission Aids, Deutsche STI-Gesellschaft, AK Youthwork, Qualitätszirkel STI-Screening in Köln Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 14 Das neue Prostituiertenschutzgesetz (verabschiedet 23.09.16) Einschätzung von Fachverbänden wie Deutsche STI-Gesellschaft, Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst, Deutscher Juristinnenbund und der AG der Amtsleiterinnen und Amtsleiter der Großstadtgesundheitsämter • Das Gesetz fördert nicht die sexuelle Gesundheit der Prostituierten. • Für die in §10 ProstSchG geforderte Pflichtberatung müssen personenbezogene Daten erhoben werden. Dies kollidiert mit der Aufgabe der Gesundheitsämter nach §19 Infektionsschutzgesetz, anonym Beratung und Untersuchung sicherzustellen. • Um den durch das Gesetz zu erwartenden „Schaden““ möglichst gering zu halten, muss die Umsetzung mit großer Sorgfalt geschehen. Dies bedeutet für die Umsetzung • keine Anmeldung gemäß §4 ProstSchG in den Gesundheitsämtern • strikte räumliche und personelle Trennung der gesundheitlichen Beratung nach §10 ProstSchG von Angeboten nach §19 Infektionsschutzgesetz Aus der Stellungnahme der Deutschen STI-Gesellschaft zur Umsetzung des geplanten Prostituiertenschutzgesetzes; Bochum, 22.09.2016 Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 15 Unsere Ziele : • Beratungs- und Versorgungsangebot des Fachdienstes • Erhalt des fachlich und qualitativ hohen Niveaus • niedrigschwellig, diversitäts- und migrationssensibel • keine Gefährdung durch die Durchführung der „Pflichtberatung“ oder namentliche Anmeldung für SexarbeiterInnen im Gesundheitsamt • Streetwork: kreative Weiterentwicklung entsprechend neuer Herausforderungen (z. B. Internet) • Stärkung der Zusammenarbeit mit definierten Zielgruppen wie z.B. der afrikanischen Community in Köln • Youthwork und Aidskoordination: dynamische Erfassung von Anpassungs- und eventuellen Veränderungsbedarfen der Arbeitskreise und Angebote • Ausbau der Kommunikation und Vernetzung nicht nur mit anderen Ämtern und Fachabteilungen Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. med. Katrin Baumhauer Ärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe Leiterin des Fachdienstes STI und sexuelle Gesundheit Aidskoordination und Youthwork Katrin.Baumhauer@stadt-koeln.de Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit Folie 17