Daten
Kommune
Köln
Dateiname
Anlage 2 zum Bericht des Jobcenter Köln_ Jahresbericht KFL 2015.pdf
Größe
4,4 MB
Erstellt
16.04.17, 05:07
Aktualisiert
24.01.18, 05:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Die kommunalen
Eingliederungsleistungen
Jahresbericht 2015
Inhalt
1
Einleitung
3
2
Statistische Daten
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3
Wirkung
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Budget
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5
Ergebnisse und Entwicklungen
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5.1 Angebote der Kinderbetreuung nach § 16a Nr. 1 SGB II ............................................... 21
5.2 Angebote der Schuldnerberatung nach § 16a Nr. 2 SGB II ........................................... 23
5.3 Angebote der psychosozialen Betreuung nach § 16a Nr. 3 SGB II ............................... 29
5.3.1 Allgemeine psychosoziale Betreuung ................................................................... 29
5.3.2 Frauenspezifische Angebote ................................................................................. 39
5.3.3 Angebote für Erziehende ....................................................................................... 43
5.3.4 Angebote im Rahmen des Gewaltschutzes .......................................................... 46
5.3.5 Psychosoziale Betreuung als flankierende Hilfe in Arbeitsgelegenheiten ............ 48
5.4 Angebote der Suchtberatung nach § 16a Nr. 4 SGB II .................................................. 50
6
Bilanz und Ausblick
53
Anlage
Übersicht der Angebote nach § 16a SGB II in Köln
56
2
1
Einleitung
Isaac Newton sagte einmal: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken.“
Die kommunalen Eingliederungsleistungen des § 16a Sozialgesetzbuch Zweites Buch
(SGB II) bauen Brücken zur gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe.
Für Menschen, die vor Mauern aus komplexen Problemlagen stehen. Für Menschen, die sich
mit der Suche nach (Aus-) Wegen hilflos und überfordert fühlen. Für Menschen, die nur
geringe Perspektiven für eine bedarfsdeckende berufliche Integration haben und lange schon
erwerbslos sind.
§ 16a SGB II sieht Leistungen der Kinderbetreuung, der Schuldnerberatung, der
psychosozialen Betreuung sowie der Suchtberatung vor. Die Erbringung dieser Leistungen ist
eine originär kommunale Aufgabe.
Nur wenige Kommunen und Jobcenter in Deutschland arbeiten dabei so eng zusammen wie
in Köln: Die Stadt stellt dem Jobcenter ein Budget für kommunal flankierende Leistungen zur
Verfügung. Die nachfolgende strategische Planung sowie die anschließende operative
Umsetzung werden eng untereinander abgestimmt. Dies gewährleistet die enge Verzahnung
mit Maßnahmen, die aus Bundesmitteln finanziert werden.
2015 waren in Köln rund 117.000 Menschen auf die Hilfen nach dem SGB II angewiesen rund 13% der Kölner Bürgerinnen und Bürger.
Mit ihrer Betreuung ist eine große soziale Verantwortung verbunden, der sich das Jobcenter
Köln nachdrücklich stellt und dabei den Mensch im Mittelpunkt sieht.
Mit kommunalen Eingliederungsleistungen wurden im Berichtsjahr rund 11.700 Menschen
erreicht, d.h. jeder 10. Leistungsempfänger konnte partizipieren. Sie dienen Menschen, die
aufgrund zumeist multipler Problemlagen keinen unmittelbaren Zugang zum Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt finden und intensive Begleitung und Unterstützung benötigen.
Die Problemlagen sind vielfältig: psychische und physische Erkrankungen, unzureichende
Sprachkenntnisse, fehlende oder veraltete berufliche Qualifikationen, Schulden, soziale
Ausgrenzung aufgrund langer Erwerbslosigkeit , geringe Schlüssel-qualifikationen.
Die kommunalen Eingliederungsleistungen initialisieren und begleiten den individuellen
Prozess des Abbaus vorhandener Vermittlungshemmnisse auch innerhalb der integrativen
Maßnahmen des SBG III, mit dem Ziel, den Mensch dort abzuholen, wo er steht, und ihn
beruflich wie sozial zu integrieren.
Dabei entfalten die kommunalen Eingliederungsleistungen ihre Wirkung nicht nur in Bezug auf
den einzelnen Menschen, sondern auch in Bezug auf das soziale Umfeld der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer, mithin auf den Sozialraum und die gesamte Stadt.
3
Dieser Jahresbericht stellt im Rahmen der im Jahre 2015 erbrachten Angebote kommunaler
Eingliederungsleistungen nach § 16a Nr. 1 - 4 SGB II die statistischen Daten sowie
Entwicklungen und Ergebnisse dar.
Eine Übersicht sämtlicher Angebote ist dem Anhang zu entnehmen.
Olaf Wagner
Geschäftsführer
des Jobcenter Köln
Heinz-Konrad Rüffer
Mitglied der Geschäftsführung
des Jobcenter Köln
4
2
Statistische Daten
Gemäß der vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik veröffentlichten „Kölner Stadtteilinformation“ für das Jahr 2015 ist die Kölner Bevölkerung im Jahr 2015 auf 1.069.192 Einwohner/innen gestiegen. Der dort dokumentierte Anteil der Leistungsberechtigten nach SGB II an allen
unter 65-jährigen Einwohnern betrug 13,4%.
Die „Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II“ der Bundesagentur
für Arbeit wurde im April 2016 einer Revision unterzogen:
Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Anzahl der sogenannten „Regelleistungsberechtigten“
(RLB) rückläufig. Dies liegt jedoch einzig am neuen, nunmehr angewandten Zähl- und Gültigkeitskonzept der Bundesagentur für Arbeit.
Um die Transparenz der Statistik zu erhöhen, wird die Gruppe der „Kinder ohne Leistungsanspruch“ (KOL) nun nicht mehr zur Gruppe der „Regelleistungsberechtigten“ gezählt. Diese
beinhaltet insofern einzig die Anzahl der „erwerbsfähigen Leistungsberechtigten“(ELB) und
die der „nichterwerbsfähigen Leistungsberechtigten“ (NEF).
Auch die statistischen Daten für die Jahre 2013 bis 2014 wurden rückwirkend angepasst.
Insofern ist ein direkter Vergleich zu den im Sachbericht 2014 bzw. 2013 genannten statistischen Daten nicht mehr möglich.
Im Dezember 2015 erhielten gemäß der Bundesagentur für Arbeit 116.762 Kölner Bürgerinnen und Bürger Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem Zweiten
Buch Sozialgesetzbuch (SGB II).
5
Im Rahmen des Integrationsprozesses legen die Integrationsfachkräfte des Jobcenter Köln
die sogenannte „Profillage“ der/ des jeweiligen Kundin/Kunden fest: Die Profillage orientiert
sich an der persönlichen, sozialen und beruflichen Situation, bildet vermittlungsrelevante
Handlungsbedarfe ab und ist Basis entsprechender Handlungsstrategien.
Die Profillagen können grundsätzlich in drei Gruppen aufgeteilt werden:
Integrationsnahe Profillagen: Markt-, Aktivierungs- sowie Förderprofil
Komplexe Profillagen: Entwicklungs-, Stabilisierungs- sowie Unterstützungsprofil
Sonstige Profillagen: Hierunter fallen beispielweise Kundinnen und Kunden, die bereits beruflich integriert, aber noch hilfebedürftig sind; auch solche, bei denen eine
Zuordnung zu einer Profillage aktuell nicht erforderlich ist, weil beispielsweise eine
Familienangehörige/ein Familienangehöriger gepflegt wird.
6
Im Dezember 2015 verteilten sich die Profillagen im Jobcenter Köln wie folgt:
Der Anteil der Kundinnen und Kunden mit komplexen Profillagen lag bei 53%.
Kommunale Eingliederungsleistungen werden grundsätzlich in allen Profillagen erbracht. So
können erhebliche Schulden durchaus auch für einen Kunden mit integrationsnaher Profillage
ein Vermittlungshemmnis darstellen.
Die Zuordnung beispielsweise zum Entwicklungsprofil indiziert jedoch gemeinhin das
Erfordernis einer persönlichen und/oder sozialen Stabilisierung. Die dieser Profillage
zugrunde liegenden Handlungsbedarfe im Bereich Qualifikation, Leistungsfähigkeit,
Motivation und Rahmenbedingungen erfordern oftmals Beratungs- und Unterstützungshilfen,
wie sie gerade auch im Rahmen der kommunalen Eingliederungsleistungen erbracht werden.
Die zum 21.11.2016 geltende neue Version des zentralen Vermittlungs-, Beratungs- und
Informationssystems der Bundesagentur für Arbeit („VerBis“) soll im Zuge der
Weiterentwicklung des Vermittlungsprozesses das Profiling vereinfachen: Es erfolgt eine
sogenannte „Integrationsprognose“. Über einen neu eingefügten Abschnitt haben die
Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter die Möglichkeit, eine solche für die Bewerberin/ den Bewerber
auszuwählen. Die "Integrationsprognose" enthält dabei folgende Auswahlmöglichkeiten:
„Marktnah“
„Nicht marktnah“
„Zuordnung nicht erforderlich“
7
Deshalb werden die bisherigen Profillagen durch die entsprechende Integrationsprognose
ersetzt.
Nachfolgend einige statistischen Daten in Bezug auf die im Jahre 2015 an Angeboten
kommunaler Eingliederungsleistungen Teilnehmenden.
8
Trotz der steigenden Zahl der Menschen mit Fluchterfahrungen und Zuwanderern zeigt sich
in Bezug auf die Staatsangehörigkeit keine gravierende Änderung zum Vorjahr.
Zurückzuführen ist dies unter anderem darauf, dass viele dieser Menschen erst sukzessive
anspruchsberechtigt nach dem SGB II sind. Die Teilnehmenden haben zur Hälfte die deutsche
Staatsangehörigkeit.
9
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil an Teilnehmenden mit Migrationshintergrund
leicht erhöht (2014: 51%).
10
Die Altersgruppe zwischen 25-44 Jahren stellt, wie im Jahr 2014, die größte Gruppe der
Teilnehmenden dar.
Auch die weitere Aufteilung der Altersgruppen hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum
geändert.
11
53% der Teilnehmenden waren im Jahre 2014 Frauen.
In 2015 beträgt der Frauenanteil weiterhin mehr als die Hälfte.
Dies ist unter anderem auf die Zielgruppenspezifischen Angebote zurückzuführen.
12
Im Bezug auf die Familiensituation sind im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen
erkennbar.
Der Anteil der Alleinerziehenden lag in 2015 bei 21 % (2014: 22%).
13
Im Vergleich zu 2014 hat sich zwar der Anteil der Teilnehmenden, die keinen Schulabschluss
besitzen, leicht reduziert (2014: 29 %), der Anteil der Teilnehmenden, die keinen
Ausbildungs- bzw. Studiumsabschluss besitzen, hat sich jedoch erhöht (2014: 45 %).
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Das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit ist besonders für Menschen mit mehreren vermittlungshemmenden Kriterien hoch. Dazu gehören insbesondere fehlende oder geringe schulische und berufliche Qualifikationen, sprachliche Defizite, gesundheitliche Einschränkungen,
ein höheres Lebensalter, aber auch die alleinige Erziehungsverantwortung.
In 2015 waren von den Menschen, die nach § 16a SGB II unterstützt wurden,
42% länger als 2 Jahre und
14% über 1 Jahr arbeitslos.
Die dauerhafte Exklusion vom Arbeitsmarkt geht häufig mit einer Verschärfung bzw. Verstetigung der ohnehin bestehenden Problemlagen einher.
Häufige Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit sind beispielsweise:
soziale Segregation
psychische und/oder somatische Erkrankungen
Verlust von Tagesstruktur
fehlendes Selbstwertgefühl
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Probleme in der Familie/Partnerschaft
Einschränkung der Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern
Schulden und Überschuldung
Entwertung/Untauglichkeit bestehender Qualifizierung
Verlust der Wohnung und des sozialen Umfelds.
Um langzeitarbeitslose Menschen nachhaltig in Beschäftigung zu bringen, wurden in Köln
ausdifferenzierte Angebote geschaffen, die auf die Bedarfe dieser Zielgruppe zugeschnitten
sind. Die zumeist niedrigschwelligen Angebote stehen oftmals zu Beginn aufeinander aufbauender Hilfen, deren Ziel die Integration in Ausbildung oder Arbeit ist.
Über die Angebote nach § 16a SGB II werden auch jene Menschen in Beratungsprozesse
gebracht, die zuvor noch keinen Zugang zum Hilfesystem hatten. Für einen großen Teil der
erwerbsfähigen Hilfebedürftigen endet eine Odyssee verschiedener Hilfeansätze bzw. ein
Kreislauf abgebrochener Maßnahmen, neuer Zuweisungen und erneuter Abbrüche.
3
Wirkung
Der Erfolg kommunaler Eingliederungsleistungen ist sehr komplex und nur bedingt messbar.
Sozialintegrative Maßnahmen bewirken in der Regel keine unmittelbaren Integrationserfolge.
Die individuellen, oft vielfältigen und vielschichtigen Problemlagen erfordern ein differenziertes
Maß an Stabilisierungs- und Unterstützungsleistung.
Erfolge definieren sich hierbei innerhalb eines großen Spektrums. Wirkung bemisst sich an
der Art und dem Umfang von Veränderungen im Gesamtprozess der Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
Ziele der kommunalen Eingliederungsleistungen sind:
Soziale Stabilisierung
Eröffnung von gesellschaftlicher und beruflicher Teilhabe
Verminderung der Hilfebedürftigkeit
Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
Die berufliche Integration bedingt bei vielen Kundinnen und Kunden zunächst eine Stabilisierung in deren unterschiedlichen Problem- und Belastungslagen. Eine solche bemisst sich beispielsweise an folgenden Aspekten:
Steigerung der Schlüsselkompetenzen
Entwicklung von Problemeinsicht
Zunahme der Veränderungsbereitschaft
Entwicklung neuer Perspektive(n)
Beginn weiterführender Maßnahmen
Kontrollierter Umgang mit Sucht
Aufbau einer Tagesstruktur
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Erwerb von Sprachkompetenzen
Wohnungserhalt
Erhöhung der Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit
Überwiegend sind die kommunalen Eingliederungsleistungen Bestandteil einer individuellen,
auf den jeweiligen Handlungsbedarf abgestimmten Förderkette.
Eine Arbeitsmarktwirkung entfalten sie meist nur mittelbar. Ihre Wirksamkeit zeigt sich in den
erreichten Anschlussperspektiven, sowie unter anderem in der Verzahnung mit den Arbeitsmarktinstrumenten des SGB III.
Die Wirkungen der kommunalen Eingliederungsleistungen sind empirisch wenig erforscht.
Das Jobcenter Köln ist von der Notwendigkeit und dem Nutzen einer Wirkungsanalyse überzeugt. Insofern wurde in 2015 mit der Konzeptionierung und Entwicklung einer für alle Angebote im Portfolio des Jobcenter standardisierten Wirkungsanalyse begonnen. Der genaue
Zeitpunkt der Implementierung ist aktuell noch nicht abschließend bestimmt.
Gleichwohl hat das Jobcenter im Zeitraum 01.06.2015 bis 31.12.2015 erste Erkenntnisse im
Bereich der kommunalen Eingliederungsleistungen gewinnen können. Durch ein vereinfachtes Verfahren wurden Teilnehmende ausgewählter Angebote im Bereich der kommunal flankierenden Leistungen bezüglich der Wirkung des jeweiligen Angebotes befragt. In einer zweiten Stufe beurteilten die Integrationsfachkräfte des Jobcenter die ausgewählten Maßnahmen.
Die Erhebung umfasste folgende Angebote:
Budget und Schuldnerberatung (§ 16a Nr. 2 Zweites Buch Sozialgesetzbuch)
Exemplarische Auswahl von Projekten im Rahmen der psychosozialen Betreuung
(§ 16a Nr. 3 Zweites Buch Sozialgesetzbuch), entsprechend den Gruppen:
•
Frauenprojekte: „Miteinander Integration Meistern in Köln“
(MIMiK), „Projekt für erwerbslose Migrantinnen ab 40“ (Miga 40), Frauenberatungsstelle „Der Wendepunkt“
•
Gewaltschutz-Projekte: „Coolnesstraining“
•
Allgemeine psychosoziale Betreuung: „Claro- Clearingstelle“
•
Psychosoziale Betreuung angelehnt an Arbeitsgelegenheiten (AGH):
„Zweiradwerkstatt – 180°“, „Müllemer Wäsch- und Kochwiever“ (MüWäKo)
Das durchgeführte Verfahren unterlag folgenden Aspekten:
Die Teilnahme an der Befragung war für die Kunden freiwillig
Der Befragungszeitraum war zumeist nicht mit dem Zeitraum der Teilnahme am Angebot identisch
Nicht alle Integrationsfachkräfte haben jedes Angebot bzw. Projekt im Befragungszeitraum genutzt
17
Dennoch konnten erste Kenntnisse gewonnen werden. In Bezug auf den Nutzen bzw. den
Erfolg von Angeboten im Rahmen der kommunalen Eingliederungsleistungen. Aber auch im
Hinblick auf die beabsichtigte Wirkungsanalyse aller Angebote des Jobcenter Köln.
Die Ergebnisse der in 2015 durchgeführten Erhebung:
18
19
4
Budget
Für das Jahr 2015 wurde das Budget für die kommunalen Eingliederungsleistungen im Zuge
der Konsolidierung des städtischen Haushalts gekürzt. Mithin konnten die
Kostensteigerungen, die den Maßnahmeträgern im Rahmen der durchgeführten Projekte
enstanden, vielfach nicht ausgeglichen werden. Ein Umstand, der sich in den vergangenen
Jahren zunehmend verschärft hat.
In den Jahren 2009 bis 2015 stellen sich die Ausgabewerte im Bereich des § 16a SGB II wie
folgt dar:
5
Ergebnisse und Entwicklungen
Die Ergebnisse werden in diesem Berichtsjahr spezifizierter dargestellt.
Zweifellos erschwert dies einen Vergleich zum letzten Bericht, erhöht jedoch die Transparenz
des Portfolios der Angebote.
Zwar werden im Nachfolgenden grundsätzlich die gleichen Kriterien dargestellt. Nicht berücksichtigt wird dabei jedoch, dass die Angebote unterschiedliche - zum Teil sehr spezifische Inhalte, Ziele sowie Zielgruppen beinhalten.
Ergebnis und Wirkung des einzelnen Angebots gehen zumeist weit über die hier zugrunde
gelegten Kriterien hinaus. Obschon einzelne Ergebnisse gering anmuten, stellt bereits jedes
einzelne Ergebnis in Anbetracht der zumeist bei vielen Teilnehmenden vorhandenen Multiproblemlagen einen großen Erfolg dar. Beachtlich ist dies insbesondere bei den Resultaten
im Rahmen des Integrationsprozesses.
20
Die Zugangsanalyse spiegelt einige der Merkmale im Rahmen der persönlichen und wirtschaftlichen Situation der Teilnehmenden wieder.
Betrachtet werden lediglich die Teilnehmenden, die das Angebot im Berichtsjahr begonnen
haben.
Die übrigen Grafiken stellen auf erzielte Ergebnisse bzw. Abschlüsse ab und beziehen demnach auch jene Teilnehmenden ein, die ein Angebot beispielsweise im Vorjahr begonnen haben.
Inhalte, Ziele und Zielgruppen der Angebote werden im Anhang ausführlich dargestellt.
5.1 Angebote der Kinderbetreuung nach § 16a Nr. 1 SGB II
Die Kinderbetreuung im Rahmen der kommunalen Eingliederungsleistungen
Gemäß § 16a Nr.1 SGB II ist nachrangig gegenüber den Leistungen nach dem SGB III und
SGB VIII.
Der Fokus liegt hier auf der Unterstützung im Rahmen der Organisation einer Regelbetreuung
und der Sicherstellung der Betreuung in Notsituationen bzw. während der Teilnahme am Angebot.
Zwar wird auch in den Projekten „M.I.m.i.K.– M.iteinander I.ntegration m.eistern i.n K.öln“ und
„Xenia“ ein entsprechendes Angebot zur Kinderbetreuung vorgehalten, an dieser Stelle werden indes allein die Ergebnisse des Angebots „BiSKids“ dargestellt.
BiSKids
21
Gut 66% der bei der Kinderbetreuung Unterstützten waren alleinerziehend.
Gerade in diesen Fällen zeigt sich, wie wichtig dieses Angebot ist: Alleinerziehende sind so
trotz schwieriger Arbeitszeiten und ohne ausreichendes eigenes, familiäres oder
nachbarschaftliches Netzwerk in der Lage, sich beruflich zu etablieren.
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Rund 64% der Familien, die unterstützt wurden, nahmen die Betreuung regelmäßig und mit
einer hohen Betreuungsdichte von mehr als 4 Tagen pro Woche in Anspruch. 52% nutzten
das Angebot, weil sie Kinder zwischen zwei und vier Jahren hatten, aber keinen zeit- und
ortsnahen Platz in einer regulären Kindertageseinrichtung fanden. 21% nahmen an einer
Ausbildung bzw. Umschulungsmaßnahme teil. 51% gingen einer Arbeit nach. Viele konnten
dieser Arbeit nur nachgehen, weil sie durch das Angebot entlastet wurden. 28% hatten für die
Inanspruchnahme andere Gründe, beispielsweise die Entlastung bei persönlichen
Überforderungssituationen.
Einige der betreuten Eltern sind erst kürzlich in den Stadtteil Mülheim gezogen, um dort eine
Arbeit aufzunehmen. Sie konnten in der Kürze der Zeit keinen Platz in einer
Kindertageseinrichtung finden. Hier half der Kinderbetreuungsservice den zuziehenden
Familien im Bereich der Kinderbetreuung im Stadtteil Mülheim anzukommen, beispielsweise
durch Vermittlung eines regulären Kita-Platzes.
5.2 Angebote der Schuldnerberatung nach § 16a Nr. 2 SGB II
Die Schuldnerberatung umfasst neben der reinen Schuldenregulierung die rechtliche,
finanzielle sowie die psychosoziale Beratung.
In Köln hat sich das System der Budget- und Schuldnerberatung bewährt: Ratsuchende im
SGB II-Bezug werden vom Jobcenter bei Bedarf zunächst der Budgetberatung zugewiesen.
Diese umfasst eine begrenzte Zahl von Beratungseinheiten. Nach Klärung der Problemlage
erfolgt bei weitergehendem Bedarf und bei Vorliegen einer erfolgversprechenden Prognose
eine Vermittlung in die Schuldnerberatung.
23
SGB
II-Leistungsempfänger/-innen,
die
aus
unterschiedlichen
Gründen
die
Schuldenproblematik im Jobcenter nicht ansprechen, können sich über den freien Zugang
auch direkt an die Schuldnerberatungsstellen wenden.
Das Jobcenter Köln hat neun gemeinnützige Beratungsstellen mit der Durchführung der
Schuldnerberatung nach §16a Nr. 2 SGB II beauftragt - fünf dieser Träger zusätzlich mit der
Durchführung der Budgetberatung:
Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.,
Caritasverband für die Stadt Köln e.V.,
Diakonisches Werk Köln und Region,
Interfamilia Kreisverband Köln e.V.,
Internationaler Bund (IB),
Schuldnerhilfe Köln e.V.,
Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) e.V.,
Sozialdienst katholischer Männer (SKM) e.V.,
Verein für soziale Schuldnerberatung (VSSB) e.V.
Aus organisatorischen Gründen findet ein erster Beratungstermin zwar nur selten im
Anschluss an das Beratungsgespräch mit der Integrationskraft statt, grundsätzlich jedoch
innerhalb der nächsten 14 Tage. Nur selten kommt es zu einem deutlich späteren
Beratungstermin. Dies ist beispielsweise auf Terminverschiebungen aus Krankheitsgründen
zurückzuführen.
24
Grundsätzlich erfolgt in der Budgetberatung eine erste Beratung und Unterstützung für
Menschen mit Schuldenproblematik. Bisweilen kann sich im Verlauf der Beratung ein zunächst
vermeintlich „einfacher“ zu einem komplexeren Sachverhalt entwickeln und eine längere
Verweildauer bedingen.
Vielfach kann den Menschen bereits innerhalb der Budgetberatung geholfen werden,
beispielsweise durch Abwenden einer drohenden Stromsperrung oder Beratung bezüglich des
Verhaltens im Rahmen der Einnahmen-Ausgaben-Situation des betroffenen Haushalts.
Fallweise umfasst die dortige Beratung auch eine außergerichtliche Schuldenregulierung.
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Beispielsweise, wenn nur ein Gläubiger vorhanden und die Schuldensumme gering ist, die
Kundin/der Kunde bislang jedoch nicht für eine entsprechende Regulierung gesorgt hat.
Zunehmend ist jedoch eine Polarisierung erkennbar: Einerseits die weniger komplexen
Sachverhalte, zumeist in Form einer Krisenintervention. Andererseits eine oftmals
vielschichtige und diffizile Schuldenproblematik, die nicht selten eine gerichtliche Regulierung
bzw. die Eröffnung eines Insolvernzverfahrens erforderlich macht. In derartigen Fällen ist allein
die Überleitung in die Schuldnerberatung zielführend.
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Die Verweildauer innerhalb der Schuldnerberatung kann, beispielsweise durch die gerichtliche
Regelung bzw. die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bedingt, deutlich über einem Jahr
betragen.
Die Unterscheidung nach zwei Phasen ist im Kontext der Differenzierung nach Budget- und
Schuldnerberatung zu betrachten: Eine Erstberatung kann sowohl in der Budgetberatung,
verortet in den Standorten des Jobcenter, als auch im Zuge des freien Zugangs in der
Schuldnerberatung erfolgen und abgeschlossen werden. „Phase 2“ umfasst die
weiterführende Beratung und Unterstützung innerhalb der Schuldnerberatung. Im Berichtsjahr
konnten hier insgesamt 83,9% der laufenden Fälle beendet werden. Die hierbei erzielten
Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:
27
Über die Regulierung der Schuldenproblematik hinaus umfassen die Ergebnisse – für sich
allein genommen oder ergänzend – weitere Erfolge, beispielsweise die Klärung von
Unterhaltsansprüchen bzw. –verpflichtungen.
Zwar kann sowohl die Schuldenregulierung als auch beispielsweise die Klärung eines
Unterhaltsanspruchs unmittelbar Einfluss auf den Bezug von SGB II-Leistungen nehmen.
Oftmals führt die Schuldenregulierung aber erst mittelbar zu einer Auswirkung auf den
Leistungsanspruch. Beispielsweise durch Reduzierung der psychosozialen Destabilisierung.
Die Betroffenen unterliegen aufgrund der Schuldenproblematik einem enormen psychischem
Druck und sind häufig gesundheitlich beeinträchtigt. Die kritische Situation belastet
Partnerschaften schwer und wirkt sich negativ auf die Entwicklung der Kinder aus. Ist eine
solche Situation geregelt, vermindert sich der Druck auf die Betroffenen und ihre Angehörigen
und sie können sich deutlich unbelasteter auf die für eine Arbeitsaufnahme notwendigen
Schritte fokussieren.
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5.3 Angebote der psychosozialen Betreuung nach
§ 16a Nr. 3 SGB II
Die Projekte und Angebote, die das Jobcenter 2015 im Bereich der psychosozialen Betreuung
vorhielt, waren äußerst heterogen. Die einzelnen Träger setzten verschiedene Schwerpunkte,
so dass für die individuellen Problemlagen passgenaue Angebote vorgehalten werden
konnten.
Inhaltlich können die Angebote zu folgenden Gruppen zusammengefasst werden:
Allgemeine psychosoziale Betreuung
Hierunter fallen die Projekte „Arbeit sofort“, „Claro“, „Kellerladen“, „JobAktiv“,
„JobLotsen DiMa“, „JobLotsen Reso“ sowie „Orientierungsberatung“
Frauenspezifische Angebote
Hierunter fallen die Projekte „FrauenLeben“, „Miga 40“, „Strickleiter I“, „Strickleiter II“,
„Der Wendepunkt“ sowie „Alternative Wege in den Job“
Angebote für Erziehende
Hierunter fallen die Projekte „MImiK“ und „Xenia“
Angebote im Rahmen des Gewaltschutzes
Hierunter fallen die Projekte „Mann sein ohne Gewalt“ und „Coolnesstraining“
Psychosoziale Betreuung als flankierende Hilfe in Arbeitsgelegenheiten
Hierunter fallen die Projekte „Müllemer Wäsch und Kochwiever“, „Gulliver und Lore“,
„Zweiradwerkstatt 180°“ und „HIVissimo“
5.3.1 Allgemeine psychosoziale Betreuung
Im Nachfolgenden werden einige Projekte grafisch zusammengefasst, andere hingegen
einzeln dargestellt. Dies hat keine inhaltlichen Gründe. Einige Projekte werden von den
Teilnehmenden überwiegend über den freien Zugang begonnen, so dass im Rahmen der
Zugangsanalyse nur fragmentarisch statistische Daten vorliegen. Insofern wird zum Teil auf
eine grafische Darstellung verzichtet.
Das Projekt „Arbeit Sofort“ wird von drei Trägern ausgeführt: dem Sozialdienst Katholischer
Männer (SKM), dem Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) und dem Internationalen Bund
(IB).
Der IB beschreibt in seinem Jahresbericht die Folgen der zunehmenden WohnraumVerknappung. Gerade auch die örtliche Entwicklung des Wohnungsmarktes führt dazu, dass
unterstützende Hilfen kaum noch möglich sind. Die Teilnehmenden erleben ihre
Eigenbemühungen als fruchtlos, fühlen sich ausgegrenzt, sind frustriert und sind
infolgedessen kaum noch zu motivieren. Hier setzt die Projektarbeit, mitunter gezielt
Netzwerke nutzend, erfolgreich an.
29
Auch der SKF erörtert in seinem Sachbericht, wie stark die psycho-sozialen Auswirkungen
prekärer Wohnverhältnisse, respektive Wohnungslosigkeit, sein können.
Meist einhergehend mit psychischen Auffälligkeiten, vermuteten oder offenen
Suchterkrankungen und oftmals hohen Schulden führt die Summe dieser Problemlagen zur
sozialen Ausgrenzung und belastet bzw. verhindert den Zugang zum Arbeitsmarkt, wenn
keine weitergehenden Interventionen erfolgen.
Gerade diese Teilnehmenden sind nur schwer erreichbar. Vielfach beginnen sie das Projekt
einzig und allein deshalb, weil sie für Lebensmittel und weitere Lebenshaltungskosten kein
Geld mehr haben. Weitergehende Hilfen können und wollen sie zu Beginn meist nicht
annehmen. Gleichwohl gelingt es immer wieder, zu den Betroffenen Kontakt herzustellen und
durch intensive Beziehungsarbeit die nötige Vertrauensbasis zu schaffen, um
Vermittlungshemmnisse allmählich abzubauen.
Diese intensive Beziehungsarbeit bedingt indess erhebliche zeitliche Ressourcen.
Dies zeigte sich auch im Projekt „Kellerladen“: Erworbenes Rollenverständnis bzw.
milieuspezifische Verhaltensweisen sind oft nur durch einen langen und intensiven
Lernprozess zu modifizieren.
2015 zeigte sich im Projekt zudem, dass auch die Probleme der Jugendlichen und jungen
Erwachsenen zunehmend komplexer und zahlreicher werden: Die Anzahl der potentiell
suchtgefährdeten Heranwachsenden steigt, ebenso die der jungen Menschen mit
psychologischen oder psychiatrischen Problemen. Viele dieser Jugendlichen sind
“schulmüde“. Sie besuchen oft über längere Zeiträume die Schule nicht, erhalten keine
Kopfnoten bzw. Abschlusszeugnisse, haben häufig Konflikte mit der Schule und Lehrern.
Denen, die meist nicht gelernt haben, sich aktiv um eine Ausbildung bzw. Arbeitsstelle zu
kümmern, stehen jene Menschen gegenüber, die (noch) nicht in der Lage sind, sich
entsprechend zu kümmern.
Insbesondere Menschen mit Fluchterfahrung und Zuwanderer sind meist hoch motiviert,
jedoch zahlreichen Einschränkungen unterworfen. Sie müssen oftmals erst ihre Fähigkeiten
und Interessen reflektieren und neue Kompetenzen erwerben, z. B. wie sie mit öffentlichen
Verkehrsmitteln Ziele erreichen, wie sie PC-Programme effektiv nutzen und einsetzen, wie
man Bewerbungstexte formuliert und vieles mehr.
Im Umkreis des Projektes standen die Jugendlichen und ihre Familien Flüchtlingen oftmals
misstrauisch oder sogar ablehnend gegenüber, empfanden sich in einer
Konkurrenzsituationund und sich selbst als am Rande der Gesellschaft stehend.
Der Kellerladen ist bemüht, durch zusätzliche projektorientierte Aktivitäten, wie beispielsweise
die Projektfahrt nach Secovce und Krakau in 2015, solch einer Haltung entgegenzuwirken: Im
Rahmen dieser Exkursion halfen die Jugendlichen in einer Roma-Siedlung beim Schleifen,
Grundieren und Streichen einer Werkstatthalle. Sie besuchten die dortige Schule und die
Siedlung selbst, bekamen einen Eindruck von den Lebensumständen der Menschen dort, ihrer
Kultur und ihrem Alltag. Die anschließende Fahrt nach Polen beinhaltete unter anderem
Besuche in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten Ausschwitz I und Birkenau. Die
Jugendlichen gewannen hierbei vielfältige Einblicke in die jüdische Kultur und Religion.
Insbesondere im Hinblick auf Fremdenfeindlichkeit im eigenen Viertel, im Freundeskreis, in
der Familie vermochte diese Projektfahrt die Teilnehmenden deutlich zu sensibilisieren.
Gleichzeitig konnten sie handwerkliche Fertigkeiten erlernen, mussten sich in einer fremden
Umgebung behaupten (sich beispielsweise mit fremden Menschen auf Englisch unterhalten),
erlebten die eigene Belastbarkeit und Teamfähigkeit.
30
Das in Chorweiler verortete Projekt „JobAktiv“ stellte in 2015 unter anderem fest, dass
insbesondere die Stadtteile Blumenberg und Chorweiler-Nord durch Drogenkonsum und
Gewaltdelikte auffällig sind.
Die im Süden Blumenbergs geplante Flüchtlingsunterkunft erfordert überdies eine intensive
Arbeit mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, um weitere Eskalationen zu verhindern
und Integrationsprozesse zu fördern.
Gerade Projekte wie der „Kellerladen“ und „JobAktiv“ ermöglichen durch ihren
niedrigschwelligen Zugang, ihre ganzheitliche Unterstützung bei sozialen, persönlichen und
beruflichen Problemlagen sowie ihren präventiven Ansatz ein sehr frühes Ansetzen von Hilfe
- für die jungen Erwachsenen ebenso wie für ihre Familien.
31
32
Ein weiteres Projekt im Rahmen der allgemeinen psychosozialen Betreuung ist „Claro“.
Die Zuweisung in das Projekt wird durch keinerlei Ausschlusskriterien beschränkt. In 2015
wurde der Fokus verstärkt auf die Clearingfunktion, das Eruieren der Problemlagen sowie die
Vermittlung passgenauer Hilfen (inklusive Zugriffs auf das stadtweite Hilfeportfolio) gelegt.
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Der Träger stellte im Berichtsjahr eine vermehrte Teilnahme von Kundinnen und Kunden mit
Multiproblemlagen fest.
Insbesondere psychische Auffälligkeiten bzw. Einschränkungen haben zugenommen. Rund
20% der Teilnehmenden wurde eine psychotherapeutische Diagnostik und Behandlung
angeraten. 11% wurden entsprechend vermittelt.
Gerade psychische und/oder somatische Erkrankungen sowie Suchterkrankungen lassen
Teilnehmende jedoch oft unzuverlässig bzw. unerwartet agieren und erschweren so erheblich
den Integrationsprozess.
Die bislang im Hinblick auf die Problemlagen dargestellten Ausprägungen und Entwicklungen
sind charakteristisch für die Erfahrungen, die alle Träger in 2015 gemacht haben.
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Auch in den Projekten „JobLotse DiMa“ und „JobLotse Reso“ sah man sich im Berichtsjahr
Teilnehmenden gegenübergestellt, die sich in der Komplexität der Problemlagen vielfach nicht
mehr zurechtfanden.
Häufig bedingten sich einzelne Problemlagen und entwickelten sich zeitlich unterschiedlich.
So führte beispielsweise die Trennung vom Lebenspartner bzw. von der Lebenspartnerin zu
einer Alkoholproblematik und diese zum Verlust der Arbeit.
Weitere Folgen waren gesundheitliche Beeinträchtigungen und Schwierigkeiten im Umgang
mit Geld. Infolgedessen bestand zudem eine Schuldenproblematik.
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Zwar können die „JobLotsen“ nicht innerhalb weniger Tage alle Probleme bis hin zur
Verbesserung bearbeiten. Doch diese Form der engen und intensiven Betreuung regt meist
einen vielversprechenden Prozess an: Die „JobLotsen“ geben Impulse und bereiten
gemeinsam mit den Teilnehmenden einen gangbaren Weg vor. Mithin erkennen sie mit den
Teilnehmenden die Problemlagen, selektieren diese und verdeutlichen Zusammenhänge. Im
Anschluss sortieren und priorisieren sie die Probleme und finden gemeinsam mit den
Kundinnen und Kunden Lösungen und Ressourcen. Im Kontext vielfach vorhandener MultiProblemlagen ermöglicht ein solches Vorgehen, nachhaltig und realistisch Voraussetzungen
für alternative Anschlussperspektiven zu schaffen.
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Eine Vielzahl der Menschen, die 2015 mit kommunalen Eingliederungsleistungen erreicht
wurden, verfügte weder über Schul- noch über Berufsabschlüsse. Häufig fehlten ihnen
grundlegende Informationen, Strategien und Arbeitspraxis, um eine berufliche Tätigkeit
aufnehmen zu können.
Das Angebot „Orientierungsberatung“ zielt auf die Klärung leistungsrechtlicher und
psychosozialer Problemlagen. Die ganzheitliche Beratung vermittelt sozialrechtliche
Informationen, hilft bei der Klärung beruflicher Interessen und gewährleistet in persönlichen
Krisen kurzfristig Beratung und Soforthilfe, beispielsweise durch die Weiterleitung an
entsprechende Fachstellen.
37
38
5.3.2 Frauenspezifische Angebote
Eine tragende Säule im Prozess der beruflichen Beratung und Unterstützung von Frauen ist
deren psychosoziale Stabilisierung. Besonders Frauen verfügen in Anbetracht ihrer
Problemlagen oft über Bewältigungsmechanismen, welche die eigene und physische
Gesundheit beeinträchtigen. Beispielsweise aufgrund ihrer Sozialisation, ihres Rollenbildes,
der individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die einzelnen Angebote weisen unterschiedliche Inhalte und Schwerpunkte auf.
Das Angebot „FrauenLeben - Frauenberatungsstelle“
dokumentiert in seinem
Jahresbericht die folgenden Belastungslagen als evident im Rahmen der Projektarbeit
(Mehrfachnennung möglich):
59% psychische Erkrankungen wie Depressionen, Essstörungen, stoffgebundene
Sucht
51 % familiäre Probleme wie Scheidung, Trennung
36% Gewalterfahrung (zB häusliche, sexualisierte)
26% Überforderung mit der Rolle als Alleinerziehende
8% Psychosomatik/Schmerzsymptomatik
15% soziale Isolation
15% Tod und Trauer
Auffallend im Zusammenhang mit den psychischen Erkrankungen ist, dass diese oft den
Hintergrund der von der Integrationsfachkraft wahrgenommenen Vermittlungshemmnisse
bilden und nicht selbst Anlass der Zuweisung sind.
Auch in 2015 gelang der Frauenberatungsstelle bei vielen Betroffenen eine spürbare
psychosoziale Stabilisierung. Bei 33% der Frauen konnte unmittelbar eine realistische
berufliche Integrationsperspektive erarbeitet bzw. realisiert werden.
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So setzte beispielsweise eine Frau ihre Ausbildung zur Tischlerin im Rahmen des „Kölner
Bildungsmodells“ fort, eine andere bemühte sich nach ihrer psychosozialen Stabilisierung um
eine Arbeitsgelegenheit in einer sozialen Einrichtung. Jedoch ließ sich nicht bei allen Frauen
eine unmittelbare berufliche Anschlussperspektive entwickeln, zum Beispiel weil eine akut
psychotische Episode die ärztlich-psychiatrische Versorgung indiziierte oder weil eine
fachärztliche Behandlung bei somatischer Erkrankung vorrangig war.
Im Projekt „Miga 40“, einem Angebot für erwerbslose Migrantinnen im SGB II-Bezug, die über
40 Jahre alt sind, wurde in 2015 eine deutliche Zunahme allein lebender älterer Migrantinnen
wahrgenommen. Eine Gruppe von Frauen, der insbesondere das fortgeschrittene Alter und
fehlende Qualifikationen bzw. Berufserfahrung die Integration in den Arbeitsmarkt deutlich
erschweren. Häufig einhergehend mit gesundheitlichen Belastungen – insbesondere
psychischen und psychosomatischen Beschwerden.
Daneben gab es eine weitere Gruppe von Frauen, die für die Projektarbeit im Berichtsjahr eine
große Herausforderung darstellte: Frauen nach aktuell oder kurz zuvor vollzogener Flucht.
Trotz vielfach ähnlicher Problemlagen und sich wiederholender persönlicher und/oder
gesundheitlicher Belastungen handelt es sich dennoch um keine homogene Gruppe. Die zum
Teil gravierenden Unterschiede resultieren aus Aspekten wie Sozialisationshintergrund,
Verweildauer in Deutschland, Motiven für die Migration, Herkunft, Sprachkompetenz,
kulturellem
Hintergrund,
Religionszugehörigkeit,
formalen
und
nicht-formalen
Bildungsvoraussetzungen.
Der Träger konnte dies durch eine Binnendifferenzierung nach den unterschiedlichen Sprachund Bildungskompetenzen im Rahmen der angebotenen Lernmodule und Seminare
hinreichend berücksichtigen. Überdies unterstützte diese organisatorische Anpassung
deutlich die Förderung interkultureller Kommunikation und Toleranz.
Das Angebot „Strickleiter I“ hatte, obschon für Männer und Frauen zugänglich, im
Berichtsjahr lediglich Teilnehmerinnen.
Geschlechtsspezifische Armutsgefährdung war 2015 nach wie vor ein zentrales Thema der
Projektarbeit. Insbesondere Frauen in Trennungs- und Scheidungssituationen sehen sich
häufig mit dem Verlust emotionaler, materieller und psychischer Sicherheit konfrontiert. Durch
den Wegfall der bisherigen ökonomischen Lebenszusammenhänge sind sie gezwungen,
eigene Lebens- und Versorgungsstrukturen aufzubauen. In dieser psychosozialen Notlage ist
die (Wieder-) Eingliederung in den Arbeitsmarkt zumeist nicht primäres Anliegen der
Betroffenen. Sie benötigen oft eine umfassende und intensive Beratung und Begleitung. Dies
umfasst Aspekte wie:
Wohnraumsicherung/Umzug;
Aushandlung von Umgangsregelungen;
Wiedererlangung von Erziehungskompetenz;
Sicherheit der Alltagsbewältigung durch mehr Selbstständigkeit/Unabhängigkeit;
Unterstützung beim Aufbau sozialer Netzwerke in der Nachbarschaft,
Wiederbelebung von Kontakten zu früheren Arbeitskollegen/-innen, Bekannten und
Freunden;
Entwicklung von beruflichen Zukunftsperspektiven;
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Vermittlung in Kurse und Bildungsangebote zur Kompetenzentwicklung (VHS,
Sprachkurse);
Perspektivenentwicklung und erste Schritte, z.B. zu einem Schulabschluss bzw. der
Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung.
Auch das Angebot „Strickleiter II“ sah sich den zum Teil massiven Problemlagen
gegenübergestellt. Die Arbeit im Projekt ist vielfach dadurch geprägt, die Frauen
gesundheitlich und sozial zu stabilisieren und die Problemlagen qualitativ und quantitativ zu
klären. Häufig werden Maßnahmen der Wiedereingliederung, der sprachlichen bzw.
fachlichen Qualifizierung oder auch der Rehabilitation erst nach einem längeren Prozess zu
einer realistischen Option.
In 2015 galt es, im Projekt „Der Wendepunkt“ bei 73% der beratenen Frauen eine
Zuwanderungsgeschichte zu berücksichtigen.
Bei 53% der beratenen Frauen stand das Thema „Gewalt“ im Fokus.
37% der Frauen zeigten deutliche physische und/oder psychische Belastungssymptome.
Auch hier ist erst nach Bewältigung der oft komplexen Probleme eine Integration in Ausbildung
oder Arbeit realistisch.
Dem Träger wurden im Jahre 2015 erstmals Fälle im Rahmen des Zuzugs
leistungsberechtigter Menschen aus EU-Ländern/Nicht-EU-Ländern vermittelt, in denen
belastendende Zeiten (soziale Isolation, Mittellosigkeit) ursächlich für die Gewalt gegen
Frauen waren, bzw. diese massiv verschärft haben.
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„Alternative Wege in den Job“ bietet Frauen eine umfassende Beratung im Kontext des
beruflichen (Wieder-) Einstiegs . Ein solcher ist kein punktuelles Ereignis. Die Frauen treten
vielmehr in einen Prozess ein. Dessen Erfolg hängt von einer Reihe von Faktoren ab.
Insbesondere Frauen mit mehr als einem Kind nähern sich einer umfangreicheren
Erwerbstätigkeit oft nur schrittweise und nicht immer linear.
Die psychosoziale Stabilisierung in Verbindung mit Sprachförderung war in 2015 wesentlicher
und bewährter Schwerpunkt des Projektes.
Der hier verfolgte, ganzheitliche Ansatz - gerade auch bei Kumulation von
Vermittlungshemmnissen - hat sich bewährt.
42
5.3.3 Angebote für Erziehende
Das Projekt „Miteinander Integration meistern in Köln (MImiK)“ ist ein im rechtsrheinischen
Köln verortetes Angebot für junge, überwiegend alleinerziehende Frauen mit oder ohne
Migrationshintergrund, die Leistungen nach dem SGB II beziehen.
Im Fokus der Projektarbeit steht das besondere Armutsrisiko der Alleinerziehenden.
2015 standen 10.655 Alleinerziehende im SGB II-Bezug. Rund 97% davon weiblich.
Die Problemlagen dieser Zielgruppe resultieren häufig aus :
einem hohen Bedarf an psychosozialer Stabilisierung
keinen ausreichenden sozialen Netzwerke (soziale Isolierung)
fehlenden Schul- und Berufsabschlüssen
fehlenden Kenntnissen über Arbeitsmarktzugänge und Berufsbilder
unzureichenden regulären Betreuungsmöglichkeiten der Kinder
Um diesen Frauen berufliche Perspektiven zu öffnen und langfristig zu sichern, müssen im
Projektverlauf oft signifikante Prämissen geschaffen werden:
individuelle psychosoziale Stabilisierung
(Erkennen der eigenen Ressourcen, Kommunikationstraining, Stärkung der
persönlichen/ sozialen/ interkulturellen/ fachlichen und organisatorischen
Kompetenzen)
Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung
(auch: Fragen und Hilfestellung bzgl. Kinderbetreung und –erziehung)
43
Erlernen fester Strukturen (auch: Haushaltsplanung und Zeitmanagement);
Einbindung in soziale Netzwerke
Motivations- und Mobilitätssteigerung
Sicherung einer geregelten Kinderbetreuung
Gesundheitsförderung
Entwicklung einer beruflichen Perspektive in Verbindung mit der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf (z.B. Konkretisierung und Visualisierung einer Berufs- und
Lebenswegplanung)
Abbau von Belastungen (z.B. Regulierung Schuldenabbau, Methoden der
Stressbewältigung, Seminare Gesundheitsprävention )
Die Projektergebnisse im Berichtsjahr zeigen, dass gerade die individuelle,
zielgruppengerechte Ansprache und Empathie Faktor einer erfolgreichen Anbindung und
Begleitung junger Frauen ist.
Das Projekt „Xenia“ für Frauen mit Migrationshintergrund, die aufgrund einer bikulturellen
Biografie und vielfältiger Benachteiligungen die Integration in das berufliche
Ausbildungssystem bzw. in den ersten Arbeitsmarkt nicht vollziehen konnten, schließt die
altersbezogene Angebotslücke zu „Miga 40“.
In 2015 nahmen vermehrt Frauen mit sehr angespanntem familiären Hintergrund und/oder
psychischen Beeinträchtigungen am Projekt teil, häufig einhergehend mit mangelnden
Sprachkenntnissen.
Zumeist wurden die psychischen Belastungen bislang nicht ärztlich/psychologisch begleitet.
Oft haben die Frauen keinen Versuch unternommen, eine Psychotherapie aufzunehmen,
obwohl dies von anderen Stellen bereits empfohlen wurde.
44
Auch traten 2015 vermehrt psychische Belastungen und Traumata im Kontext der Erlebnisse
in der Heimat und/oder der Flucht auf.
Die Teilnehmerinnen bedürfen insofern einer umfassenden, ganzheitlichen Begleitung. Durch
einen ressourcenorientierten Ansatz können ihre individuellen Stärken und interkulturellen
Kompetenzen hervorgehoben und nutzbar gemacht werden.
Gerade Frauen mit Zuwanderungsgeschichte und Migrantinnen fehlen oftmals die
notwendigen Informationen in Bezug auf zur Verfügung stehende Hilfsangebote,
Bildungswege und den allgemeinen Arbeitsmarkt.
Durch ihre biographischen Besonderheiten unterscheidet sich diese Zielgruppe von der
Gruppe der alleinerziehenden deutschen Frauen und benötigt insofern eine andere, auf ihre
Bedürfnisse zugeschnittene Ansprache.
45
5.3.4 Angebote im Rahmen des Gewaltschutzes
Die Zielgruppe des Projektes „Mann sein ohne Gewalt“ sind Männer, die gegen ihre Partnerin
und/oder ihre Kinder, unter Umständen auch gegen andere Familienmitglieder gewalttätig
geworden sind, bzw. aktuell noch gewalttätig sind.
Viele Männer, die im häuslichen Umfeld gewalttätig und aggressiv agieren bzw. reagieren,
wenden diese Verhaltensweisen auch in anderen Lebensbereichen an.
Diese Beeinträchtigung der sozialen Fähigkeiten führt oftmals auch zu Schwierigkeiten im
Berufs- und Arbeitsleben.
Auch in 2015 hat sich gezeigt, dass die Teilnehmenden immer jünger werden und – aufgrund
häufig vorhandener Multiproblemkonstellationen – intensivere Probleme im sozialen
Miteinander haben. Zudem etablieren sich diese Probleme in unterschiedlichen Sozialräumen.
Die Zielgruppe des Projektes „Coolnesstraining“ sind Frauen und Männer, die gegenüber
potentiellen Arbeitgebern oder Fachkräften des Jobcenter Köln ein unangemessenes (z.B.
aggressives, grenzüberschreitendes, gewalttätiges) Verhalten zeigen.
Ein solches erschwert bzw. verhindert die Integration in den ersten Arbeitsmarkt regelmäßig.
Das Angebot wirkt als ganzheitliches Konzept über den beruflichen Kontext hinaus weit in das
Privatleben hinein.
Viele Teilnehmenden berichteten in 2015 davon, dass sich ihre Beziehung zu Partenrinnen
bzw. Partnern, Freunde und/oder Familie verbessert hat. Streitigkeiten eskalierten seltener
oder gar nicht mehr, die Grundstimmung wurde zunehmend gelassen(er) und entspannt(er).
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Mithin konnten die Teilnehmenden eine positive Lebensperspektive entwickeln und das
Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten steigern.
Somit profitiert der Sozialraum als Ganzes, da sich die gewalttätigen Grenzverletzungen
verringern, und die Teilnehmenden einen Weg zurück in die Gesellschaft finden.
Oft stellt das Training einen letzten Ausweg aus einer bis dato ausweglosen Lebenssituation
dar. Gerade weil es niedrigschwellig und auch für jene Teilnehmende geeignet ist, die in
anderen Maßnahmen – aufgrund aggressiven Verhaltens – untragbar sind, bzw. durch
andere Maßnahmen nicht erreicht werden können.
47
5.3.5 Psychosoziale Betreuung als flankierende Hilfe in
Arbeitsgelegenheiten
In den Beschäftigungsprojekten „Müllemer Wäsch und Kochwiever“, „Gulliver und Lore“,
„Zweiradwerkstatt 180°“ und „HIVissimo“ findet eine enge Verzahnung zwischen den
integrativen Leistungen der Arbeitsgelegenheit und der psychosoziale Betreuung statt.
Die Zielgruppen dieser Projekte benötigen aufgrund ihrer multiplen Problemlagen häufig
zusätzliche und intensive Begleitung und Unterstützung.
Ohne eine solche Betreuung würden viele dieser Kundinnen und Kunden in Krisensituationen
sofort aufgeben, die Maßnahme überstürzt abbrechen und in einen Kreislauf aus Frustration
und Perspektivlosigkeit geraten.
Die psychosoziale Begleitung ermöglicht vielfach eine Stabilisierung der persönlichen,
familiären oder gesundheitlichen Situation. So gingen einige Teilnehmende nach Jahren
erstmals wieder zum Arzt, um ihre gesundheitlichen Probleme behandeln oder ihre Zähne
sanieren zu lassen.
Oft sind es solch vermeintlich kleine Schritte, die weitere Veränderungen anstoßen und
tiefgreifende Wirkung entfalten. Mit dem verbesserten Gesundheitszustand bzw. einem
angemessenen äußeren Erscheinungsbild stiegen beispielsweise sowohl die Motivation der
Teilnehmenden als auch ihre Chancen auf dem Wohn- und Arbeitsmarkt.
Erneut zeigt sich, dass die Wirkung kommunaler Eingliederungsleistungen zumeist nicht linear
und unmittelbar messbar ist. Erst im retrospektiven Kontext werden Entwicklungen und
Verkettungen deutlich und nachvollziehbar.
48
Gleichwohl
kann
man
für
2015
folgende
Ergebnisse
Eingliederungsleistungen gemäß § 16a Nr. 3 SGB II festhalten:
49
der
kommunalen
5.4 Angebote der Suchtberatung nach § 16a Nr. 4 SGB II
In Köln gibt es in der Suchthilfe ein breitgefächertes Hilfeangebot, um die Ausgrenzung
Betroffener zu verhindern und die Integration in ein Netz gesundheitlicher und sozialer Hilfen
zu begleiten. Dabei arbeitet das Versorgungssystem Hand in Hand mit der Suchtprävention.
Mithin besteht eine enge und erfolgreiche Vernetzung mit dem Jobcenter und Kölner
Suchthilfeträgern. Sie zielt darauf ab, Menschen mit Suchterkrankungen im SGB II-Bezug in
das Suchthilfesystem zu integrieren und ihnen bei Wiedereingliederung in den allgemeinen
Arbeitsmarkt zu helfen.
Um eine effektive Beratung und Unterstützung der Betroffenen sicherzustellen, haben sich die
folgenden
Suchthilfeträger
zum
„Kölner
Trägerverbund
Suchtberatung“
zusammengeschlossen:
Diakonisches Werk des ev. Kirchenverbandes Köln und Region
Sozialdienst katholischer Männer e. V. (SKM)
Blaues Kreuz e.V.
Psychosomatische Klinik Bergisch Gladbach,
Drogenhilfe Köln Projekt gGmbH
Im Jahr 2014 erfolgte eine vom Trägerverbund und dem Jobcenter eng abgestimmte
konzeptionelle Neuausrichtung der Suchtberatung, welche im Berichtsjahr weiter konkretisiert
und optimiert wurde.
So wurde beispielsweise der Zuweisungszeitraum der Teilnehmenden erweitert, um den
Beratungsprozess flexibler und individueller gestalten zu können.
Zudem wurden regelmäßige Informationsveranstaltungen für die Integrationsfachkräfte des
Jobcenter entwickelt und implementiert. Um Wissen bzw. Kompetenzen zu erweitern und
Unsicherheiten zu beseitigen, wird hierbei die Arbeit der unterschiedlichen Träger in ihren
Schwerpunkten dargestellt und Fragen aus der Praxis mit den Experten erörtert.
Ein weiteres, schnell einsetzbares Instrument im Rahmen der Suchtberatung nach § 16a Nr.
4 SGB II ist das Angebot „Claro Mobil“. Diese aufsuchende und begleitende Hilfe schließt die
Lücke zwischen dem Erkennen bzw. dem Verdacht einer Suchtproblematik durch die
Integrationsfachkraft und der tatsächlichen Einbindung in die Suchthilfe.
„Claro Mobil“ hat sich in 2015 aus praktischen Erfahrungen im operativen Geschäft weiter
entwickelt. Im Beratungsprozess wurden, wie in anderen Angeboten der Suchthilfe, im Sinne
einer systemischen und ganzheitlichen Sicht verstärkt Partner/-innen, Angehörige und
Freunde in den Beratungs- und Hilfeprozess mit einbezogen. Dadurch konnte die
Nachhaltigkeit der Ergebnisse verbessert werden.
Evident waren im Berichtsjahr die psychiatrisch belasteten Kundinnen und Kunden.
Immer häufiger konnten neben der bereits vorhanden Suchtproblematik Phänomene von
Komorbität (Begleiterkrankungen) im psychiatrischen Bereich, zumeist unbehandelt,
beobachtet werden.
Eine Entwicklung, die sich 2015 in nahezu allen Angeboten der kommunalen
Eingliederungsleistungen abbildet und diese vor neue, große Herausforderungen stellt.
50
51
52
6
Bilanz und Ausblick
2015 waren in Köln rund 117.000 Menschen auf die Hilfen nach dem Zweiten Buch
Sozialgesetzbuch angewiesen. Davon wurden rund 11.700 Menschen mit kommunalen
Eingliederungsleistungen erreicht.
Zwar
bewirken kommunale
Eingliederungsleistungen
oft
Integrationserfolge – ihr Vorhandensein ist jedoch unverzichtbar.
keine
unmittelbaren
Stellt man den Mensch in den Mittelpunkt, so muss akzeptiert und respektiert werden, dass
die Wege der sozialen und beruflichen Integration nicht zwingend linear verlaufen.
Das Jobcenter und die Stadt Köln sind von der Notwendigkeit und Bedeutung der kommunalen
Eingliederungsleistungen überzeugt, weil den Menschen oftmals mit Arbeitsmarkt-integrativen
Maßnahmen allein nicht geholfen werden kann.
Die sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen der letzten Jahre bedingen
zunehmend komplexere Problemlagen und vielfältige Bedarfe.
Menschen mit Multiproblemen und fehlender, unzureichender und nicht mehr zeitgemäßer
Qualifikation haben ohne individuelle Unterstützung kaum Chancen auf eine Existenz
sichernde Tätigkeit. Vielfach ist primär eine Stabilisierung in den unterschiedlichen Problemund Belastungslagen erforderlich.
Die diesem Jahresbericht zugrundeliegenden Erlebnisse und Erfahrungen bestätigen, dass
die Komplexität der Problemlagen zunimmt und viele Menschen - trotz prosperierender
Wirtschaft und positiver Arbeitsmarktentwicklung – ohne solch sozialintegrativen Hilfen im
Eingliederungsprozess zurückstehen oder gar scheitern würden.
Die sehr ausdifferenzierten Kölner Angebote flankieren und ergänzen passgenau und flexibel
die Regelinstrumente des SGB III.
Im Prozess sozialer und beruflicher Integration ermöglichen sie erste Schritte ebenso wie
kleinere und größere Erfolge.
Es sind oftmals gerade diese sozialintegrativen Hilfen, die den Beginn einer individuellen
Förderkette bilden, deren Abbruch bzw. Unterbrechung verhindern und ihre Nachhaltigkeit
steigern.
Mithin tragen die kommunal flankierenden Leistungen dazu bei, das Armutsrisiko von
Menschen zu verringern sowie den sozialen Frieden in dieser Stadt zu wahren.
Um eben diese weitreichende Bedeutung und Wirkung der kommunalen
Eingliederungsleistungen hervorzuheben, die Angebotsvielfalt in Köln darzustellen und die
Notwendigkeit eines angemessenen Finanzbudgets aufzuzeigen, fand am 26. November
2015 im Atrium des Historischen Rathauses zu Köln der „Markt der kommunalen
Eingliederungsleistungen” statt.
Das Jobcenter und die Stadt Köln informierten hier gemeinsam mit Vertreterinnen und
Vertretern der LIGA der Wohlfahrsverbände über die kommunalen Eingliederungsleistungen
in Köln.
53
Von links nach rechts: Markus Kühn (SKM e.V.), Sevgi Sentürk (BFmF e.V.), Michael Eham (Schuldnerhilfe
Köln e.V.), Maike Cohrs (Diakonisches Werk Köln und Region)
Von links nach rechts: Monika Dierksmeier (Der Paritätische NRW), Bernd Mombauer (Kölner
Arbeitslosenzentrum e.V.), Hans-Werner Bartsch (Bürgermeister), Marion Heuser (Bündnis 90/Die Grünen)
54
In 2015 konnten im Vergleich zu den Vorjahren weniger Menschen die für sie notwendigen
sozialintegrativen Hilfen in Anspruch nehmen.
Ein Rückgang, der sich zweifelos nicht aus rückläufigen Bedarfen erklärt. Vielmehr ist dies
auf nicht auskömmliche Beratungsbudgets der Träger zurückzuführen.
Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung strebt die Stadt Köln die Balance zwischen
umfassender Aufgabenerfüllung und einer bedarfsdeckenden Daseinsvorsorge an.
Insofern unterlag das zur Verfügung gestellte Budget für kommunal flankierende Leistungen
in den letzten Jahren wiederholt entsprechenden Kürzungen.
Unberücksichtigt blieben dabei unter anderem die maßgeblich aus Tariferhöhungen und
gestiegenen Energie- und Mietkosten resultierenden Kostensteigerungen, die den
Maßnahmeträgern entstanden.
Das für Köln charakteristische und bewährte Portfolio sozialintegrativer Angebote kann bei
weiterhin sinkendem bzw. unverhältnismäßigem Finanzbudget nicht aufrecht erhalten werden.
Dieser Jahresbericht unterstreicht erneut, wie wichtig Erhalt und Ausbau der Angebote im
Bereich der kommunalen Eingliederungsleistungen sind - für Kölner Bürgerinnen und Bürger,
die Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch beziehen und solcher Brücken zur
sozialen und beruflichen Integration bedürfen.
55
Anlage
Übersicht der Angebote nach § 16a SGB II in Köln
1. Angebote der Kinderbetreuung nach § 16a Nr. 1 SGB II
BiSKids (Betreuung im Stadtteil – Kids in Mülheim)
Das Angebot wird durchgeführt durch die Christliche Sozialhilfe Köln e.V.
(CSH).
Ziel ist das Vorhalten eines kurzfristigen, flexiblen Kinderbetreuungsangebotes für
Arbeitsuchende, in Arbeit vermittelte Personen und Teilnehmende an Qualifizierungsmaßnahmen im Stadtbezirk Mülheim (ggf. in angrenzenden Stadtbezirken).
BiSKids umfasst Dienstleistungen wie: Hol- und Bringdienste, Ferien-, Randzeitund Übermittagsbetreuungen, Vermittlung in weiterführende Angebote der Kinderbetreuung oder der Familienhilfe.
Die Eltern werden in der vorübergehenden Betreuung ihrer Kinder unterstützt.
Auch werden neue und nachhaltige Modelle der Kinderbetreuung mit ihnen erarbeitet. Sie werden über verschiedene Formen der Kinderbetreuung wie Kindertagespflege, OGTS, das Nutzen nachbarschaftlicher Netzwerke informiert.
Eltern, meist Alleinerziehende, werden oft, um ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen
bzw. eine Ausbildung machen zu können, allein durch Wegbegleitungen und
Randzeitbetreuungen entlastet.
„BiSKids“ ist zentral in Mülheim verortet. Von 6 bis 20 Uhr – je nach Bedarf der
Eltern und nach Kapazität der Betreuer/-innen, werden hier Kinder im Alter von 1
bis 10 Jahre betreut.
2. Angebote der Schuldnerberatung nach § 16a Nr. 2 SGB II
Die Schuldnerberatung bietet Hilfen für Menschen mit Schuldenproblemen. Sie
umfasst neben der reinen Schuldenregulierung rechtliche, finanzielle wie auch
psychosoziale Fragestellungen.
Grundsätzlich wird in Köln zwischen der Budget- und Schuldnerberatung unterschieden.
Themen und Aspekte der Budget- und Schuldnerberatung sind beispielsweise:
Einnahmen/Ausgaben
Haushaltsplanung
Mahnverfahren und Vollstreckung
Inkassounternehmen und Pfändung
Insolvenzverfahren
Ratsuchende im SGB II Bezug werden vom Jobcenter zunächst in die, eine begrenzte Zahl von Beratungseinheiten umfassende, Budgetberatung zugewiesen.
In jedem Standort des Jobcenter Köln ist eine Budgetberatung verortet.
56
Die folgenden Träger sind mit der Durchführung der Budgetberatung durch das
Jobcenter Köln beauftragt:
•
•
•
•
•
Diakonisches Werk Köln und Region
Interfamilia Kreisverband Köln e.V.
Schuldnerhilfe Köln e.V.
Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) e.V.
Sozialdienst katholischer Männer (SKM) e.V.
Die Budgetberatung beinhaltet unter anderem die
folgenden Beratungsangebote:
Informationen rund um das Thema „Schulden“
Einen Überblick über die Schuldensituation verschaffen
Prüfung der Einnahmen-/Ausgaben-Situation
Krisenintervention insbesondere bei: drohender Energie-Sperrung,
Konto-Pfändung, Mietschulden
Unterstützung bei der Einrichtung eines PfändungsschutzKontos
Bei Bedarf Weitervermittlung in eine Schuldnerberatung
Nach Klärung der Problemlage erfolgt bei weitergehendem Bedarf und bei Vorliegen einer erfolgversprechenden Prognose eine Vermittlung in die Schuldnerberatung. Der Zugang zur Schuldnerberatung ist bei allen Trägern entweder über
die Vermittlung aus der Budgetberatung oder über den freien Zugang in die offenen Sprechstunden möglich.
Auch SGB II-Leistungsempfänger/-innen, die aus unterschiedlichen Gründen die
Schuldenproblematik im Jobcenter nicht ansprechen wollen, können sich über den
freien Zugang direkt an die Schuldnerberatungsstellen wenden.
Weitere schnelle Kontaktaufnahmen, um Ratsuchenden erste Hilfestellung zu leisten und Notsituationen zu vermeiden, erfolgen über telefonische Anfragen („Schuldenhelpline“).
In Köln sind neun gemeinnützige Beratungsstellen mit der Durchführung der
Schuldnerberatung nach §16a Nr. 2 SGB II durch das Jobcenter Köln beauftragt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.,
Caritasverband für die Stadt Köln e.V.
Diakonisches Werk Köln und Region
Interfamilia Kreisverband Köln e.V.
Internationaler Bund (IB)
Schuldnerhilfe Köln e.V.
Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) e.V.
Sozialdienst katholischer Männer (SKM) e.V.
Verein für soziale Schuldnerberatung (VSSB) e.V.
57
3. Angebote psychosozialen Betreuung nach § 16a Nr. 3 SGB II
Alternative Wege in den Job
Dieses Angebot wird von der förderungs- & bildungsgemeinschaft jugendund altenarbeit vingst/ostheim (Vingster Treff) umgesetzt.
Ziel ist es, Frauen zu erreichen, die noch nicht in Maßnahmen bzw. Angebote des
Jobcenter eingebunden sind, sich aber mit der Frage der beruflichen Orientierung
befassen.
Es richtet sich an erwerbslose Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, die ihren beruflichen Wiedereinstieg planen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreichen wollen oder noch keine berufliche Orientierung haben.
Der systemische Ansatz in der Beratung berücksichtigt die aktuelle Lebenssituation der Frauen. Es werden sowohl persönliche und familiäre Ressourcen als auch
allgemeine persönliche Voraussetzungen (zum Beispiel Schul- und Ausbildungsabschlüsse) sowie berufliche Erfahrungen betrachtet. Die Teilnehmerinnen werden aktiviert, unterstützende Netzwerke aufzubauen und vorhandene optimal zu
nutzen.
Die berufliche Beratung umfasst beispielsweise die Analyse der Ausgangssituation, die Abklärung vorhandener formeller und persönlicher Ressourcen, die Entwicklung realistischer Zielformulierungen, die Erstellung eines Berufswegeplanes,
Informationen über weitere (sowohl für die berufliche Entwicklung als auch für die
psychosoziale Stabilisierung) hilfreiche Anlaufstellen.
Der Schwerpunkte der individuellen Beratung liegt auf der psychosozialen Stabilisierung und Motivationsstärkung.
Weitere Themen des individuellen Einzelcoachings sind beispielsweise: die berufliche Orientierung, Berufswegeplanung, Infos über Weiterbildungen/Projekte/Maßnahmen sowie unterstützende Fachdienste, Infos über geeignete Stellenbörsen
und das Aufzeigen von Orten der Beratung sowie Unterstützung bei Bewerbungen.
Arbeit sofort
Dieses Angebot wird vom Sozialdienst katholischer Männer e.V. Köln
(SKM), dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln (SKF) und dem Internationale Bund GmbH Köln vorgehalten.
Es richtet sich an SGB II-leistungsberechtigte Personen, die neben den komplexen sozialen Problemen häufig von Wohnungslosigkeit betroffen und weder in
Beschäftigungsangebote noch in Integrationsjobs zu vermitteln sind.
Die Teilnehmer/-innen rekrutieren sich ausschließlich aus dem Bereich der sogenannten „Resodienste“ der Stadt Köln.
Ziel des Angebotes ist die Heranführung an Arbeit bzw. Beschäftigung durch die
Bereitstellung eines niederschwelligen Tätigkeitsangebots.
Die Stabilisierung der Teilnehmenden erfolgt über persönliche und psychosoziale
Beratung und Betreuung sowie über alltagspraktische Anleitung.
58
Claro
Das Angebot wird in Kooperation der drei Träger Diakonisches Werk des
evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region (Diakonie), Sozialdienst
katholischer Frauen e.V. Köln (SKF) und Sozialdienst katholischer Männer
e.V. Köln (SKM) durchgeführt.
Es richtet sich an SGB II-leistungsberechtigte Personen mit komplexen, meist
diffusen Problemlagen, denen die Integrationsfachkräfte kein passgenaues
Angebot unterbreiten können.
Claro bietet diesen Kundinnen und Kunden ein Clearing, gibt
Handlungsempfehlungen und vermittelt in andere Hilfsangebote bzw.
Hilfesysteme.
Beispielsweise:
Therapeutische
Hilfsangebote,
Wohnungslosenhilfe,
Straffälligenhilfe, Schuldnerberatung, Migrationsberatung, Familien- und
Lebensberatung, frauenspezifische Beratungsstellen.
Das Ausmaß der multiplen Problemlagen vieler Kundinnen und Kunden hat sich
zunehmend vergrößert. Insofern bietet Claro eine umfassende Beratung und,
falls erforderlich, Begleitung bis zur Vermittlung in ein weiterführendes Angebot.
Coolnesstraining
Die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Köln e.V. (AWO) bietet für Kundinnen
und Kunden des Jobcenter Köln ein Angebot an, welches sich mit sozial
unangemessenem Verhalten als Vermittlungshemmnis beschäftigt.
Die Zielgruppe umfasst Kundinnen und Kunden, die gegenüber potentiellen
Arbeitgebern oder Fachkräften des Jobcenter unangemessenes (z.B.
aggressives, grenzüberschreitendes, gewalttätiges) Verhalten, das einer
Integration in den ersten Arbeitsmarkt entgegensteht bzw. diese erschwert,
zeigen.
Dies kann sich in impulsiven, teils gewalttätigen Ausbrüchen anlässlich von
Konflikten mit Vorgesetzten, Kolleginnen/Kollegen und Fachkräften äußern. Aber
auch in Maßnahmeabbrüchen aus „nichtigem“ bzw. nicht nachvollziehbarem
Anlass, die auf unterdrückte Aggressionen und Rückzugstendenzen hinweisen.
Das Angebot ist als ganzheitliches Verhaltenstraining konzipiert. Es befasst sich
mit den Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben.
Hierfür bedarf es unter anderem klarer Zielversionen, Selbstvertrauens und der
Fähigkeit, mit anderen zu kommunizieren.
Insofern erfolgt ein intensives Arbeiten an eigenen Zielen und Wünschen sowie
ein Reflektieren des bisherigen privaten und beruflichen Weges.
Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit Prozessen und Mustern der
Kommunikation und Konfliktlösung. Dies wird praxisnah trainiert. Ziel ist hier ein
sozial kompetentes und damit gesellschaftlich angemessenes Verhalten. Damit
soll langfristig eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht werden.
Das niedrigschwellige Angebot ist auch für Kundinnen und Kunden geeignet, die
über erhebliche Vermittlungshemmnisse verfügen und bei denen eine
Arbeitsmarktnähe selbst langfristig nur teilweise oder gar nicht erreichbar scheint.
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Eine parallele Teilnahme an anderen Maßnahmen oder Angeboten ist kein
Ausschlusskriterium für das Coolnesstraining.
„Coolnesstraining“ gliedert sich in zwei Phasen: die Anamnese und das Training.
Letzteres teilt sich in Einzelgespräche und Gruppenangebote.
Vorab wird die Eignung für die Maßnahme geprüft.
Der Wendepunkt
Träger dieses Angebotes ist die Diakonie Michaelshoven.
Die Frauenberatungsstelle mit Standorten in Kalk, Mülheim und Porz-Finkenberg
bietet Unterstützung für Migrantinnen und von Gewalt betroffene Frauen.
Von Gewalt betroffene Frauen zeigen vielfach physische und/oder psychische
Belastungssymptome. Eine Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit ist oft erst nach
Bewältigung der zum Teil komplexen Probleme möglich.
Die sozialräumliche Nähe stellt einen wichtigen Aspekt dar. Gerade nach
häuslicher Gewalt und/oder Gewaltandrohung sowie bei Alleinerziehenden
würde eine weite Anfahrt eine zusätzliche Hürde darstellen.
Eine muttersprachliche Beratung ist möglich. Insbesondere in Türkisch,
Russisch, Polnisch sowie in Englisch.
Eine solche Beratung überwindet sprachliche Hindernisse, profitiert
darüberhinaus aber auch vom gemeinsamen kulturellen Hintergrund. Mithin
können Sachverhalte dadurch schneller und effizienter geklärt werden.
Beispielsweise in Bezug auf Probleme im Kontext der familiären Situation.
Im Angebot werden Problemstellungen aus den Bereichen Wohnung,
Verschuldung, Trennung, Gewalt sowie Familie bearbeitet. Die Beratung zielt auf
die Stabilisierung der psychosozialen Gesamtsituation der Frauen und ihrer
Familien ab und bietet Unterstützung bei der Beseitigung von
Vermittlungshemmnissen.
Die Beratung und Begleitung von Migrantinnen ist davon geprägt, eine Stärkung
und Verselbständigung der Frauen zu erreichen.
Frauenberatungsstelle (FrauenLeben)
Die Frauenberatungsstelle steht in der Trägerschaft des gemeinnützigen
Vereins FrauenLeben e.V.
Sie bietet Frauen im SGB II-Bezug, die aufgrund traumatisierender
Gewalterfahrungen und/oder familiärer Probleme gravierend in ihrer
Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, psychosoziale Betreuung an.
60
Die Einrichtung fokussiert sich auf Frauen mit Migrationshintergrund,
alleinerziehende Frauen, Frauen mit psychischen Auffälligkeiten und Frauen, die
unangemessenes Verhalten zeigen und/oder im Arbeitskontext überfordert sind.
Damit eine berufliche Integration gelingen kann, wird den betroffenen Frauen Hilfe
bei der Bewältigung von Konflikten und psychischen Erkrankungen sowie sozialen
Problemlagen geboten.
Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören unter anderem:
gestörtes Essverhalten (Magersucht, Bulimie, Binge Eating und Adipositas)
Unterstützung bei Gewalterfahrung (häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt,
Stalking u.a.)
Probleme in der Familie und Partnerschaft, Trennung/ Scheidung
psychische Erkrankungen wie Depressionen, Ängste u.a.
berufsbezogene Problemlagen ( Arbeitslosigkeit und deren psychosoziale
Folgen, Selbstwertprobleme)
Über die Beratung hinaus werden Krisen- und Orientierungsgespräche,
themenbezogene Gruppen, Beratung für Angehörige sowie Vortrags- und
Themenabende angeboten.
Die von der Frauenberatungsstelle angebotenen Gespräche mit Psychologen zur
therapeutischen Unterstützung in akuten Krisen erfahren eine hohe Nachfrage.
Denn diese Gespräche mit Psychologen/-innen helfen gerade auch Frauen, die
auf einen längerfristigen Therapieplatz warten.
Spezifische Zielsetzungen der Beratung:
Stärkung des Selbstwertgefühls
Aufbau von Selbstwirksamkeitserwartung
Bewusstmachen eigener Ressourcen und Fähigkeiten
Aufbau von Veränderungsmotivation
Krisenintervention
Stärkung von gesundheitsförderndem und selbstfürsorgendem Verhalten
Stabilisierung/ Klärung der häuslichen und/ oder familiären Situation
Förderung von Ich-Stärke und Abgrenzungsfähigkeit
Informationsvermittlung zum Gewaltschutzgesetz und Unterstützung im
Trennungsprozess
Abbau von Ängsten und Unsicherheiten und Aufbau selbstsicheren
Verhaltens
Verbesserung von Konflikt- und Problemlösefertigkeiten,
Stressmanagement
Förderung der Selbstwahrnehmung zur Verbesserung der Individual-, Sozialund Handlungskompetenz
Förderung realistischer Selbsteinschätzung
Hilfestellung im Umgang mit Depressionen und Ängsten
Einleitung und Vermittlung zu weiterführenden therapeutischen Hilfen oder
anderen Beratungsangeboten
61
Identifikation spezifischer individueller Verhaltensdefizite, welche die
Erwerbstätigkeit blockieren und Erarbeitung von Strategien zum Erwerb
entsprechender Kompetenzen
Entwicklung realistischer beruflicher Zukunftsperspektiven
Motivation für spezifische Angebote, die notwendige Voraussetzungen zur
Teilhabe am Erwerbsleben schaffen, z.B. Nachholen von Schulabschlüssen,
Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen, Praktika.
Die Frauenberatungsstelle bietet zudem Kinder(Verarbeitung der miterlebten Gewalt bei den Eltern) an.
und
Jugendberatung
Gulliver und Lore
Es handelt sich um Arbeitsprojekte des Kölner Arbeitslosenzentrums
„KALZ“.
Sie richten sich an Menschen, die meist ohne festen Wohnsitz sind und unter
multiplen Problemlagen wie Sucht, Schulden, physischen und psychischen
Einschränkungen leiden.
Gulliver ist eine
Anlaufstelle für Obdachlose und fungiert als
Kommunikationszentrum. Das Projekt hat eine Cafeteria, einen Waschsalon und
einen Aufenthaltsraum.
Lore ist ein Lobbyrestaurant und bietet zum Beispiel ein gesundes Mittagessen an.
Die psychosoziale Begleitung in Ergänzung zur hier vorgehaltenen AGH
ermöglicht den Teilnehmenden eine Stabilisierung der persönlichen, familiären
oder gesundheitlichen Situation.
Beispielsweise: die Kontaktaufnahme zur Familie/zu den Kindern, die Vermittlung
in Sucht- oder Schuldnerberatungsstellen.
Die Teilnehmenden erwerben Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit,
Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Übernahme von Verantwortung.
Überdies erlangen sie fachliche Fertigkeiten und Kenntnisse
Beschäftigungsfeldern: Reinigung, Hauswirtschaft, Gastronomie.
in
den
Regelmäßig findet ein Deeskalationstraining statt. Hier können die Kundinnen und
Kunden Problemlösungsstrategien für schwierige Situationen mit Gästen und/oder
Kollegen/-innen entwickeln.
Um
Beschäftigungsabbrüche
zu
vermeiden,
Krisenintervention bei den Teilnehmenden statt.
findet
eine
intensive
Suchtproblematik und geringe Frustrationstoleranz führen immer wieder zu
Rückschlägen.
Diese zu überwinden, erfordert ein hohes Maß an Kontinuität und
Einfühlungsvermögen in der Betreuung.
62
HIVissimo
Die Zielgruppe des Angebots der „Aidshilfe Köln e.V.“ sind SGB II-leistungsberechtigte Personen, die HIV-infiziert bzw. an AIDS erkrankt sind und multiple
Vermittlungshemmnisse aufweisen.
Ein Teil der Zielgruppe hat keine qualifizierte Berufsausbildung. Für den
beruflichen (Wieder)Einstieg bietet das Arbeits- und Qualifizierungsprojekt
HIVissimo angemessene Qualifizierungsmöglichkeiten in den Bereichen:
Gastronomie, Hauswirtschaft, Hausreinigung und Hausmeisterei.
Parallel zur hier vorgehaltenen AGH erhalten Teilnehmer die für eine erfolgreiche
Eingliederung notwendige, psychosoziale Betreuung.
JobAktiv
Träger des Angebots ist das Katholische Jugendwerk e.V., Fachbereich
Jugendsozialarbeit.
Das Angebot richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene von 15 bis 27
Jahre.
Es versteht sich als Bindeglied zwischen der Jugendberufshilfe und den
Jugendzentren im Kölner Norden (Chorweiler, Blumenberg und Seeberg-Nord).
Die Besonderheit des Angebotes besteht im präventiven Ansatz:
Über den offenen und niederschwelligen Zugang (aufsuchende Arbeit) kommen
die Mitarbeitenden des Projektes in Kontakt mit Jugendlichen und jungen
Erwachsenen und helfen ihnen bei der Entwicklung einer realistischen schulischen
und/oder beruflichen Perspektive, bei der Suche nach Ausbildungsplätzen etc.
Die sozialpädagogische Hilfe basiert auf den Bausteinen Kontaktaufnahme,
Erfassung der schulischen oder beruflichen Situation, konkrete Hilfestellung und
begleitende Betreuung.
Im Mittelpunkt der Beratung stehen die Arbeitsschwerpunkte Übergang
Schule/Beruf, Berufswahlorientierung und die Entwicklung realistischer beruflicher
Perspektiven. Auch begleiten JobAktiv-Mitarbeiter/-innen geeignete Jugendliche
zu Ausbildungsmessen und Veranstaltungen, bei denen Firmen Ausbildungs- und
Praktikumsplätze anbieten.
Das Beratungs- und Betreuungsangebot umfasst beispielsweise:
Stellenrecherchen
individuelle und ressourcenorientierte Beratung
Vervollständigung der Bewerbungsunterlagen
Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche/Einstellungstests
Betriebsbesichtigungen
63
Die ganzheitliche Unterstützung erstreckt sich über die Begleitung im
Bewerbungsprozess hinaus auch auf die Bewältigung sozialer Bedarfe und
Problemlagen.
JobLotsen DiMa
Das Angebot wird vom Träger BTZ Berufliche Bildung Köln GmbH realisiert.
Die JobLotsen DiMa bieten zielgruppenspezifische Unterstützung bei der
Identifizierung von Problemlagen sowie Hilfe im Umgang mit behördlichen
Angelegenheiten, Finanzen, dem Wohnumfeld, etc. an.
Das
Ziel
besteht
im
Erkennen
und
Bearbeiten
bestehender
Vermittlungshemmnisse sowie der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger
Hilfepläne in enger Zusammenarbeit mit den Kundinnen und Kunden.
Die individuelle, intensive und kontinuierliche Beratung und Begleitung bewirkt die
Aktivierung bzw.Reaktivierung der Teilnehmenden.
Die Begleitung der Kundinnen und Kunden zu Angeboten, Behörden, zu Ärzten
und in Therapie, nimmt diesen die Unsicherheit und Scheu und stärkt so deren
Selbsthilfepotenzial.
Die Zielgruppe weist beispielsweise folgende Merkmale auf:
Schwierigkeiten im Umgang mit Geld und/oder Geldinstituten und
Bankkonten
Schulden
Schwierigkeiten mit der Wohnung, v.a. in Form einer unzureichenden
Unterkunft oder Konflikten mit Vermietern
Sprachprobleme
Unzuverlässigkeit
Überforderung mit Strukturierung des eigenen Alltags
fehlendes Zeit- und Selbstmanagement
Suchtproblematik
gesundheitliche Probleme (insb. psychische und körperliche Erkrankungen)
familiäre Schwierigkeiten
Im Rahmen der sozialpädagogisch orientierten Intervention arbeiten die JobLotsen
mit vielen Fachdiensten, Beratungsstellen, Behörden und Ämtern zusammen.
Dabei spielen der Sozialraum und das darin befindliche Netzwerk eine große Rolle.
So arbeiten sie beispielsweise zusammen mit:
dem Sozialamt/ der Fachstelle Wohnen
diversen Wohnungsbaugenossenschaften
Gebrauchtmöbellagern
der Handwerkskammer
den Sozialpsychiatrischen Zentren
Tageskliniken
64
der Suchtambulanz der LVR Klinik Köln-Merheim
der Suchtberatung
den Budgetberatungen
verschiedenen Bildungsträgern
verschiedenen Krankenkassen
dem Therapiezentrum für Folteropfer
der Flüchtlingsberatung.
JobLotsen Reso
Das Angebot wird vom Träger BTZ Berufliche Bildung Köln GmbH realisiert.
Die Joblotsen Reso begleiten Menschen ohne festen Wohnsitz.
Die Problemstellungen dieser Kundengruppe erfordern einen spezialisierten Blick
auf den Bereich Wohnen und Wohnungssuche und eine auf diese Zielgruppe
abgestimmte Kontaktaufnahme bzw. Beziehungsarbeit.
Die Lotsen arbeiten in erster Linie aufsuchend. Häufig wird die sogenannte „warme
Übergabe“ von den Fallmangern genutzt, d.h. sie übergeben die Kundinnen und
Kunden unmittelbar an die Lotsin bzw. den Lotsen. Zusätzlich bieten die
JobLotsen Reso einmal pro Woche eine offene Sprechstunde an.
Das
Ziel
besteht
im
Erkennen
und
Bearbeiten
bestehender
Vermittlungshemmnisse sowie der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger
Hilfepläne in enger Zusammenarbeit mit den Kundinnen und Kunden.
Die individuelle, intensive und kontinuierliche Beratung und Begleitung bewirkt die
Aktivierung bzw. Reaktivierung der Teilnehmenden.
Die Begleitung der Kundinnen und Kunden zu Angeboten, Behörden, zu Ärzten
und in Therapie, nimmt ihnen Unsicherheit und Scheu und stärkt so das
Selbsthilfepotenzial des Einzelnen.
Die Zielgruppe weist beispielsweise folgende Merkmale auf:
Schwierigkeiten im Umgang mit Geld und/oder Geldinstituten und
Bankkonten
Schulden
Schwierigkeiten mit der Wohnung, v.a. in Form einer unzureichenden
Unterkunft oder Konflikten mit Vermietern
Sprachprobleme
Unzuverlässigkeit
Überforderung mit Strukturierung des eigenen Alltags
fehlendes Zeit- und Selbstmanagement
Suchtproblematik
gesundheitliche Probleme (insb. psychische und körperliche
Erkrankungen)
familiäre Schwierigkeiten
65
Im Rahmen der sozialpädagogisch orientierten Intervention arbeiten die JobLotsen
mit vielen Fachdiensten, Beratungsstellen, Behörden und Ämtern zusammen.
Dabei spielen der Sozialraum und das darin befindliche Netzwerk eine große Rolle.
So arbeiten sie beispielsweise zusammen mit
dem Sozialamt/ der Fachstelle Wohnen
diversen Wohnungsbaugenossenschaften
Notschlafstellen
den Sozialpsychiatrischen Zentren
der LVR-Klinik in Merheim
der dortigen Suchtambulanz
der Suchtberatung
den Budgetberatungen
der Bewährungshilfe
verschiedenen Krankenkassen
verschiedenen Haus- und Fachärzten/-innen
Kellerladen
Der Kellerladen des Vereins Kellerladen e.V. leistet Jugendarbeit in
Bilderstöckchen.
Zielgruppe des Vereins sind Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre, die
im Angebot eine Tagesstruktur erhalten und dabei ihre beruflichen
(konzeptionellen, kalkulatorischen, handwerklichen) und sozialen Fähigkeiten
entwickeln können.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Prävention. Das Angebot Kellerladen ist
auf dem Hintergrund der besonderen sozialräumlichen Ausrichtung und
Einbindung im Stadtteil ausgerichtet.
Ziel ist die psychosoziale Stabilisierung und die Verhinderung drohender
Nichtbeschäftigung sowie die Einleitung von Maßnahmen, die an Ausbildung und
Arbeitsaufnahme heranführen.
Die Komplexität des Betreuungsangebots umfasst unter anderem:
psychosoziale, persönlichkeitsstabilisierende Elemente
Vermittlung technischer Fertigkeiten (Computer, manuelle Erfahrung mit
Werkzeugen und Maschinen)
schulisch-theoretische Hilfen
Einstellungstest-Trainings
Telefontraining
Verhaltenstraining
Erhöhung der Kommunikationsfähigkeit
Kompetenzcheck
Der Träger arbeitet intensiv
Bewerbungscoaches zusammen.
mit
66
Ausbildungsbetrieben,
Schulen
und
Neben der täglichen Arbeit bietet der Träger auch verschiedene, oft
projektorientierte Aktivitäten wie den „Markt der Möglichkeiten“ (Ausbildungsmarkt
im Altenberger Hof/Nippes), das Suchtpräventionsprojekt „Stoffwechsel“ oder
Projektfahrten an.
Der in 2015 umgestaltete Computerraum im Jugendbüro bietet mehr Raum für
„Intimität“. Denn die Beziehungsarbeit hat sich massiv in Richtung psychologischer
Problematiken verschoben. Häufig ist zunächst das Aufbrechen der auf
psychologischen
Störbildern,
Suchtproblematiken
und
delinquenten
Verhaltensauffälligkeiten basierenden Verhaltens- und Abwehrmechanismen wie
„cooles Gehabe“ oder „wortkarg und zurückhaltend“ erforderlich. Oft ist die Haltung
der Jugendlichen und jungen Erwchsenen in Kombination mit Versagensängsten
und fehlendem Selbstbewusstsein von Misstrauen, Frustration, Demotivation,
Abwehr und Fassadenverhalten geprägt.
Hier ist zunächst intensive und vertrauensschaffende Gesprächsarbeit
erforderlich. Meist finden Bewerbungscoaching und Jobrecherche erst in einer
späteren Betreuungsphase statt.
Mann sein ohne Gewalt
Dieses Angebot der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Köln e.V. (AWO) richtet
sich nicht an Opfer, sondern an die Täter.
Die Zielgruppe besteht aus Männern, die gegen ihre Partnerin und/oder ihre
Kinder, unter Umständen auch gegen andere Familienmitglieder, gewalttätig
geworden sind bzw. aktuell noch gewalttätig sind.
Die Männer werden vom Gericht, von der Staatsanwaltschaft, von
Beratungsstellen oder von der Polizei zugewiesen. Es gibt jedoch auch
Selbstmelder.
Auch Partnerinnen erhalten – sofern realisierbar - Informationen über
Möglichkeiten und Grenzen des Angebotes sowie eigene Hilfsangebote.
Familienangehörige werden beraten oder an passende Hilfeeinrichtungen
vermittelt.
„Mann sein ohne Gewalt“ arbeitet nach den Standards und Empfehlungen für die
Arbeit mit männlichen Tätern im Rahmen von interinstitutionellen
Kooperationsbündnissen gegen häusliche Gewalt (Bundesarbeitsgemeinschaft
Täterarbeit häusliche Gewalt e.V., 2007).
Es beinhaltet sowohl Einzel- als auch Gruppensettings.
Zunächst erfolgt eine Einzelberatung inklusive psychodiagnostischer Tests zur
Abklärung
schwerwiegender
Persönlichkeitsstörungen
oder
anderer
Ausschlusskriterien.
67
In den Einzelterminen werden konkrete Alltagskonflikte und mögliche Lösungen
erörtert. Die Kunden sollen für problematische Denk- und Verhaltensweisen
sensibilisiert werden, um ein Problembewusstsein und eine Motivation zur
Teilnahme am Trainingsprogramm zu wecken.
Die Mindestteilnahmedauer am Gruppenangebot beträgt 34 Sitzungstermine. Die
durchschnittliche Teilnahmedauer 9 -11 Monate.
Bei akuten Krisen besteht die Möglichkeit kurzfristiger Gespräche im Einzelsetting,
mit dem Ziel der Deeskalation und der Vorbeugung neuerlicher Gewalt.
Es findet oft eine sehr enge, fallbezogene Zusammenarbeit mit Einrichtungen des
Kinder- und Jugendschutzes , der Polizei und Beratungsstellen statt.
Miga 40
Der Verein Frauen gegen Erwerbslosigkeit e.V. bietet dieses Angebot für
erwerbslose Migrantinnen ab 40 Jahren an.
Zielgruppe von „Miga 40“ sind nach Deutschland immigrierte, SGB II-leistungsberechtigte Frauen.
Der Verein bietet Beratungs-, Qualifizierungs- und Lernangebote an. Diese
betreffen berufliche Eingliederungshemmnisse, familiäre Probleme, fehlende
berufliche Qualifikationen sowie Sprachprobleme.
Die Förderangebote sind überwiegend im niederschwelligen Bereich angesiedelt
(einfache Sprache, häufige Wiederholungen).
In der Projektarbeit wird ein ganzheitlicher Ansatz genutzt. Die Angebote stehen
zumeist im engen Bezug zum praktischen Leben der Teilnehmenden.
Elemente der Beratung sind beispielsweise ressourcenorientierte Methoden,
Biografiearbeit, soziale Gruppenarbeit. Zudem theaterpädagogische Elemente und
Rollenspiele.
Sprachförderung ist ein wesentliches Element des Angebotes. Teilnehmerinnen
mit Sprachhemmungen werden durch eine spielerische Herangehensweise
gefördert (Sprachcafé, Rollenspiele, Alltagsgeschichten).
Überdies bieten Dozentinnen Vorträge, Seminare und Infoveranstaltungen zu
verschiedenen Themen an.
Ziele der Projektearbeit sind beispielsweise:
Verbesserung der Sprachkompetenz (schriftlich/mündlich)
Aneignung von Wissen/Kenntnissen im Bereich Arbeitsmarkt,
Sozialversicherungssysteme, Bildungssystem
Übergang in andere weiterführende Maßnahmen wie z.B.
Arbeitsgelegenheit, Jobbörse, Qualifizierung
68
Anerkennung im Ausland erworbener Zeugnisse
Erstellung Lebenslauf/Bewerbungsmappe
Bewerbungstraining
Motivationstraining
Entwicklung/Verbesserung IT-Medienkompetenz
Erweiterung des Wissensspektrums über die Stadt Köln und die Nutzung
ihrer Angebote (Stadtbibliothek, AWB, Museen, Flora)
Weiterleitung/Anbindung an andere fachliche Dienste wie z.B.
psychologische Ambulanzen, Therapeuten, psycho-somatische Kliniken
Der Träger hat ein interkulturelles und interdisziplinäres Team. Die
Mehrsprachigkeit umfasst z.B. auch persisch/farsi, eritreisch/triginya und
kroatisch.
MImiK
„M.I.m.i.K.– M.iteinander I.ntegration m.eistern i.n K.öln“ ist ein im rechtsrheinischen
Köln
verortetes
Angebot
der
förderungs&
bildungsgemeinschaft jugend- und altenarbeit vingst/ostheim e.V.(Vingster
Treff).
Das Angebot richtet sich an junge alleinerziehende Frauen im Alter von 16 bis 25
Jahre, mit und ohne Migrationshintergrund, die aufgrund vielfacher Benachteiligung die Integration in das Ausbildungssystem oder in den Arbeitsmarkt nicht vollziehen konnten.
Ziel ist die individuelle Stabilisierung von jungen Frauen in ihrer Persönlichkeit sowie in ihrem Umfeld mit der Perspektive, sich für eine berufliche Entwicklung zu
öffnen und diese langfristig zu realisieren.
Die Kinderbetreuung vor Ort sichert jungen Frauen und ihren Kindern unbürokratisch und mit direktem Einstieg die Teilnahme am Projekt, wenn keine regulären
Betreuungsmöglichkeiten bestehen.
Merkmale der Zielgruppe sind beispielsweise:
hoher Bedarf an psychosozialer Stabilisierung
keine ausreichenden sozialen Netzwerke (soziale Isolierung)
fehlende Schul- und Berufsabschlüsse
fehlende Kenntnisse über Arbeitsmarktzugänge und Berufsbilder
unzureichende reguläre Betreuungsmöglichkeiten der Kinder
Ziele der Beratung und Unterstützung sind insbesondere:
individuelle psychosoziale Stabilisierung (Erkennen der eigenen Ressourcen,
Kommunikationstraining, Stärkung der persönlichen/sozialen/interkulturellen/fachlichen und organisatorischen Kompetenzen)
Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung (auch Fragen und Hilfestellungen bezüglich der Kinderbetreuung und –erziehung)
Erlernen fester Strukturen/Haushaltsplanung und Zeitmanagement
69
Einbindung in soziale Netzwerke
Motivations- und Mobilitätssteigerung
Sicherung einer geregelten Kinderbetreuung
Gesundheitsförderung
Entwicklung einer beruflichen Perspektive in Verbindung mit der Vereinbarkeit
von Familie und Beruf (z.B. Konkretisierung und Visualisierung einer Berufsund Lebenswegplanung)
Abbau persönlicher Belastungen (z.B. Regulierung Schuldenabbau, Kenntnisvermittlung Methoden Stressbewältigung, Seminare Gesundheitsprävention)
Das Angebot sieht Einzelgespräche und ein zielgruppenorientiertes Seminarangebot vor. Überdies Bewerbungshilfen und Bewerbungstraining, den Besuch von
Ausbildungsbörsen, die Begleitung während eines Praktikums, die Weiterleitung
sowie die Begleitung zu Fachstellen.
Weitere unregelmäßig stattfindende Angebote und Aktivitäten umfassen beispielsweise die „Schreibwerkstatt“, Informationsveranstaltungen zu Energiesparen und
anderen Themen sowie verschiedenste Exkursionen.
Müllemer Wäsch und Kochwiever
Die Christliche Sozialhilfe Köln e.V. (CSH) bietet mit diesem Angebot
Unterstützungsleistungen im Hauswirtschafts- und Küchenbereich, Hol- und
Bringdienste, Begleitung und Betreuung für alte, behinderte und kranke Menschen
sowie Familien in Not in Mülheim und in angrenzenden Stadtteilen an.
Das
niedrigschwellige
Beschäftigungsangebot
im
Bereich
der
Arbeitsgelegenheiten bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, berufliche
Erfahrungen in hauswirtschaftlichen Dienstleistungen, der Seniorenbetreuung, in
der Küche und im Service zu machen.
Zusätzlich zur Arbeitsgelegenheit wird eine intensive psychosoziale Begleitung
und Betreuung für Teilnehmende mit folgenden Merkmalen vorgehalten:
körperliche und gravierende psychische Erkrankungen
Lernbehinderungen oder leichte geistige Behinderungen
unsichere Wohnverhältnisse
Suchterkrankungen
Vorbestrafungen
fehlende oder geringe Schreib- und Lesekenntnisse
Überschuldung und/oder private Insolvenz
fehlende oder geringe Deutschkenntnisse
Flucht- und Verfolgungserfahrungen
fehlende Schul- und Berufsabschlüsse
familiäre Problemlagen
Die intensive sozialpädagogische Betreuung zur Stabilisierung, Unterstützung und
Aktivierung ist hier notwendig, um die den Integrationsprozess zusätzlich
belastenden Themen wie beispielsweise die Instabilität der gesundheitlichen
Situation, geringe Belastbarkeit/hohe Ausfallzeiten, schwere körperliche und
70
psychische Erkrankungen (Depressionen, Psychosen und Phobien),
Verhaltensauffälligkeiten, geringes Vorhandensein von Schlüsselqualifikationen
wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, berufliche Orientierungslosigkeit,
mangelndes Selbstwertgefühl, mangelndes Konfliktmanagement, fehlende
Kompetenz in der Organisation der eigenen Kinderbetreuung zu bearbeiten.
Der Träger arbeitet hierbei lösungsorientiert und ganzheitlich mit der Zielrichtung
der Heranführung an den allgemeinen Arbeitsmark.
Orientierungsberatung
Die „Orientierungsberatung“ wird von einem Trägerverbund unter
Federführung des Diakonischen Werks Köln und Region angeboten.
der
Folgende Vereine sind im Trägerverbund zusammengeschlossen:
Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische
Ausbeutung (Agisra)
Allerweltshaus e.V.
Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Köln e.V. (AWO)
Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.
(BFMF)
Caritasverband für die Stadt Köln e.V.
Christliche Sozialhilfe Köln e.V. (CSH)
Diakonie Michaelshoven e.V.
Diakonisches Werk Köln und Region
Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Pari Sozial Köln gGmbH - Echo e.V.
Familienladen Buchheim
Förderungs- und Bildungsgemeinschaft, Jugend- und Altenarbeit
Vingst/Ostheim e.V., (Vingster Treff)
Frauen gegen Erwerbslosigkeit e.V.
Kölner Arbeitslosenzentrum e.V. (KALZ)
Synagogengemeinde Köln
Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln (SKF)
Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (SKM)
Veedel e.V.
Die Orientierungsberatung hilft bei der Klärung beruflicher Interessen und
vermittelt Informationen zu beruflichen und qualifizierenden Maßnahmen.
Überdies gewährleistet das Angebot kurzfristig Beratung und Soforthilfe bei
persönlichen Krisen durch die Weiterleitung an entsprechende Fachstellen.
Im Fokus steht zudem die Klärung leistungsrechtlicher und psychosozialer
Problemlagen.
Die ganzheitliche Beratung bietet sozialrechtliche Informationen und Hilfen, leistet
Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und vermittelt sprachliche Hilfen bei
Konflikten mit Behörden.
71
Die sozialraumorientierten und zentral gelegenen Beratungsstellen sind über das
Stadtgebiet verteilt und gewährleisten den Kundinnen und Kunden einen
wohnortnahen und niederschwelligen Zugang.
Strickleiter I
Es handelt sich um ein Angebot des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V.
Köln.
Strickleiter I ist ein Angebot für Frauen und Männer, die von häuslicher Gewalt
betroffen sind oder waren und aufgrund der damit verbundenen körperlichen und
psychischen Beeinträchtigungen drohen, ihre Erwerbsfähigkeit dauerhaft oder
zumindest zweitweise zu verlieren.
Die (oft über einen längeren Zeitraum ertragenen) Gewalterlebnisse haben
zumeist gravierende physische, psychische, soziale und ökonomische
Auswirkungen. Zumeist weisen die Teilnehmenden Multiproblemlagen auf.
Es handelt sich mehrheitlich um Frauen, die durch die Gewalterfahrung existentiell
verunsichert sind und das Gefühl für die eigenen Stärken, Ressourcen und
Möglichkeiten verloren haben. Überwiegend sind diese alleinerziehend, oft mit
mehreren Kindern. Sie müssen, wenn sie die von Gewalt geprägte Beziehung
verlassen haben, nahezu ihr gesamtes soziales und berufliches Umfeld neu
organisieren bzw. den neuen Lebensumständen anpassen (Wohnsituation, soziale
Absicherung, Kinderbetreuung). Dies führt in der Regel zu einer tiefgreifenden
Verunsicherung. Häufig werden die Möglichkeiten der Lebensgestaltung von
Schulden bzw. geringem Einkommen eingeschränkt. Überdies sind die Frauen
vielfach durch familiäre Probleme, die aus Gewalterleben/Trennung resultieren
und die sowohl die Kinder als auch das gesamte familiäre bzw. soziale
Bezugssystem betreffen, zusätzlich belastet.
Das Angebot funktioniert als Lotse in das Hilfesystem: Strickleiter I stellt im
Rahmen des Casemanagements sicher, dass die Opfer (und deren Kinder) die
notwendigen und möglichen Hilfen erhalten.
So können Prozesse initialisiert und begleitet werden, die ineinander greifen und
aufeinander aufbauen. Auch nach einem Einstieg in die Berufstätigkeit sichert eine
weitergehende Betreuung die erreichte Stabilität und verhindert ein Scheitern in
der Arbeitswelt.
Strickleiter II
Auch dies ist ein Angebot des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Köln.
Strickleiter II ist ein Angebot für Frauen mit massiven Problemlagen, die einer
Arbeits- oder Beschäftigungsaufnahme entgegenstehen. Ziel ist die Klärung und
Bearbeitung der multiplen psychosozialen Problemlagen.
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Inhalte und Ziele der Beratung sind beispielsweise:
Wirtschaftliche bzw.existenzsichernde Stabilisierung (Schuldenermittlung und
– regulierung, Vermittlung in Schuldnerberatung, Hilfe beim Bezug einer
neuen Wohnung, Unterstützung bei der Wohnraumsuche)
psychische und psychosoziale Stabilisierung und Entlastung (auch
psychische/wirtschaftliche Krisenintervention)
Erarbeitung von Tagesstruktur
Erziehungsthemen (Erziehungsfragen, Klärung Umgangsrecht,
Zusammenarbeit mit Jugendamt)
Klärung medizinisch-therapeutischer Versorgung (medizinische Abklärung,
notwendige Vermittlung Psychotherapie)
berufliche Entwicklung (Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Aufnahme
geringfügige Beschäftigung, Kontaktaufnahme zu bildungs- und
berufsfördernden Angeboten, Vermittlung zu Sprach- und Integrationskursen)
Rechtsberatung
Begleitung bei Behördengängen
Strickleiter II wird überwiegend von folgenden Personengruppen in Anspruch
genommen:
alleinerziehende Frauen, zum Teil mit mehreren Kindern
Frauen mit massiven Beziehungsschwierigkeiten
Frauen in Krisen mit einer existenziell unsicheren Lebensperspektive
Frauen mit multiplen sozialen Problemlagen
Frauen mit noch nicht diagnostizierten Suchterkrankungen, psychischen
und/oder somatischen Erkrankungen
Die einzelnen Angebote und Aktivitäten richten sich nach den Bedarfs- und
Problemlagen der Frauen.
Die Kontakt- und Beratungstreffen, Kriseneinsätze und alltagspraktischen Hilfen
wie Begleitung zu Ämtern und Beratungsstellen erfolgen zeitlich flexibel und
bedarfsgerecht.
Xenia
„Xenia – Chance für Migrantinnen“ ist ein Angebot des Vereins Frauen gegen
Erwerbslosigkeit e.V.
Das Ziel ist die psychosoziale Stabilisierung und Unterstützung, insbesondere mit
Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für (allein) erziehende
Migrantinnen im Alter von 18 -35 Jahren (In Ausnahmefällen ist die Teilnahme auch
für Frauen über 35 Jahre möglich).
Zur Zielgruppe zählen sowohl nach Deutschland immigrierte Frauen als auch
Frauen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland aufgewachsen sind.
73
Das Projekt bietet ein ganzheitliches Beratungs-, Qualifizierungs- und
Orientierungsangebot in Form von Einzelgesprächen, Gruppenangeboten,
modularen Kursangeboten, Sprachförderung und Kinderbetreuung an.
Die Kinderbetreuung während der Maßnahme ist sichergestellt.
Ziele sind beispielsweise:
Aufbau einer Struktur im Alltag
Aufbau und Ausbau von Freundschaften/Kontakten
Bewältigung vonTrennungen/Scheidungen
Ordnen/Organisieren von Papieren und Post
Organisation/Ausweitung der Kinderbetreuung
Verbesserung der Sprachkompetenz
Mobilität/Orientierung im Alltag/in Köln
Absolvieren eines Praktikums
Entwicklung einer Bewerbungsmappe
Übergang in andere weiterführende Maßnahmen wie „Kölner Alleinerziehende im
Aufbruch“
Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung/eines Minijobs
Die Gruppenangebote beinhalten ein modular aufgebautes, flexibles
Qualifizierungsangebot. Xenia verfügt unter anderem über folgende Angebote:
Profiling (Stärkenanalyse und Ressourcentraining)
binnendifferenzierte Sprachförderung
Berufsorientierung und Berufswegeplanung
Stellenrecherche und Bewerbungstraining inklusive IT-und Medienkompetenz
Angebote zur Stressbewältigung
Angebote zur aktiven Elternarbeit
Angebote im Rahmen kreativen Gestaltens (Dies bietet einerseits Raum für
zwanglosen Austausch und Gespräche, andererseits aber auch die Möglichkeit,
eigene Kenntnissen und Fähigkeiten wie Ausdauer, Arbeitsorganisation,
Konzentration, Sorgfalt, Entwickeln von Problemlösungsstrategien zu entdecken,
zu stärken und zu entwickeln)
Workshops zu Themen wie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, „Achtsamkeit“,
„Zeitmanagement“, „Veränderungsprozesse“, „Formen von Arbeit und
Arbeitszeitmodellen“
Referenten aus dem Kölner Hilfs- und Beratungsangebot halten Vorträge zu
Themen wie „Der Stromsparcheck“, „Frauengesundheit und Verhütung“,
„Ausbildungswege und –möglichkeiten“.
Überdies finden Exkursionen, wie beispielsweise eine Führung durch das
Verlagshaus „Neven DuMont“ oder zum Tag der Ausbildung des LVR, statt.
74
Zweiradwerkstatt
Die Zweiradwerkstatt 180° wird in Kooperation zwischen der Aidshilfe Köln
e.V. und der IB-gGmbH West, Arbeitsprojekt, geführt.
Sie bietet für die Zielgruppe der akut Drogengebrauchenden ab 18 Jahren, die
ihren Wohnort oder ihren ständigen Aufenthalt in Köln haben und Leistungen nach
SGB II beziehen, Beschäftigung und Qualifizierung an.
Die Zielgruppe besteht aus schwerst und akut drogenabhängigen Menschen, die
durch handwerkliche Tätigkeiten und sozialpädagogische Begleitung stabilisiert
werden sollen, so dass eine Beschäftigung erreicht werden kann.
Die Zweiradwerkstatt 180° ist ein regulärer, bei der Handwerkskammer
eingetragener Zweiradbetrieb, der bewusst als offene Werkstatt mit Kundenkontakt
konzipiert ist.
Das Arbeitsfeld einer Zweirad- bzw. Fahrradwerkstatt bietet der Zielgruppe die
Möglichkeit, ihre Arbeits- und Leistungsfähigkeit zu erproben und zu verbessern
sowie berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten herausarbeiten zu können.
Die zusätzlich zur hier vorgehaltenen Arbeitsgelegenheit erfolgende psychosoziale
Betreuung basiert auf einem konzeptionellen Ansatz und berücksichtigt, dass die
Abhängigkeit bei einem großen Teil der Betroffenen über lange Jahre eine
chronische Rückfallkrankheit ist, aus der diese nur schrittweise „herauswachsen“
können.
4. Angebote der Suchtberatung nach § 16a Nr. 4 SGB II
Claro Mobil
Das Angebot wird in Kooperation der Träger Sozialdienst katholischer Frauen
e.V. Köln (SKF) und Sozialdienst katholischer Männer e.V. Köln (SKM) durchgeführt.
Es handelt sich um ein flexibles und schnell einsetzbares Instrument im Bereich
der Suchtberatung. Die Mitarbeiter/-innen von „Claro Mobil“ sind für die Integrationsfachkräfte des Jobcenter Köln verlässlich und unmittelbar erreichbar.
Ersttermine können sowohl im Jobcenter als auch im privaten Umfeld der Kundinnen und Kunden stattfinden. Die Mitarbeiter/-innen arbeiten ausschließlich aufsuchend und begleitend.
Gerade die Flexibilität und Unmittelbarkeit ist - in Bezug auf die Zielgruppe - äußerst zielführend: Besonderes Merkmal der suchtkranken Menschen ist ein geringes Selbstbewusstsein, eine geringe Ich-Stabilität und häufig eine unzureichende
Zuverlässigkeit. Daraus folgt, dass notwendige Hilfsangebote zur Überwindung ihrer Sucht, auf herkömmlichen Kontakt- und Beratungswegen zumeist nicht angenommen bzw. die Kundinnen und Kunden so nicht erreicht werden.
75
Claro Mobil identifiziert neben der Suchtproblematik auch die oftmals vorhandenen
weiteren prekären Problemlagen, ohne dabei das Suchtproblem und eine Anbindung an die Einrichtungen des Suchthilfesystems aus den Augen zu verlieren.
Eine Hierarchisierung der Themen bestimmt die Vorgehensweise. Die Kundinnen
und Kunden werden nicht nur über Angebote informiert, sondern auch zur Inanspruchnahme der Hilfen begleitet.
Ziel von Claro Mobil ist die nachhaltige Anbindung der Teilnehmenden an das
Suchthilfesystem und damit die Vorbereitung der Integrationsfähigkeit der Hilfebedürftigen.
Ziele sind unter anderem:
Anbindung an Suchtberatungsstellen
Vermittlung in weiterführende Therapien
Vermittlung in ambulant betreutes Wohnen für Suchtkranke
Vermittlung in andere Hilfsangebote, zum Beispiel Schuldnerberatung
Hilfe bei Wohnungs- und Wohnraumproblemen
Suchtberatung
Die folgenden Träger sind mit der Durchführung der Suchtberatung für SGB IILeistungsempfänger gemäß § 16a Nr. 4 SGB II beauftragt:
•
•
•
•
•
Diakonisches Werk des ev. Kirchenverbandes Köln und Region,
Sozialdienst katholischer Männer e. V. (SKM),
Blaues Kreuz e.V.,
Psychosomatische Klinik Bergisch Gladbach,
Drogenhilfe Köln Projekt gGmbH
Die Träger haben sich zu einem Verbund zusammengeschlossen.
Über eine zentrale Telefonnummer sind die Erreichbarkeit und eine schnelle
Terminvergabe gewährleistet. Die Zuweisungen zum jeweils für die
Suchterkrankung relevanten Träger werden intern verteilt. Denn obschon ein
Trägerverbund, der ein einheitliches Auftreten gewährleistet, besteht, haben die
einzelnen Träger unterschiedliche Schwerpunkte in fachlicher Hinsicht oder in der
Präsenz in den Stadtvierteln.
Inhaltlich gliedert die Suchtberatung sich in zwei Phasen: das Clearing sowie die
eigentliche Betreuung.
Das Clearing stellt den Suchtstatus fest und klärt die aktuellen Problemlagen der
Kundin bzw. des Kunden, um deren bzw. dessen Fähigkeit zur
Auseinandersetzung mit der Suchtproblematik festzustellen.
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Die Betreuungsphase umfasst die Erstellung einer detaillierten Suchtanamnese,
die biographische Anamnese mit Klärung von Arbeitsfähigkeit, Sicherung des
Lebensunterhaltes, offene juristische Verfahren etc.
In dieser Phase werden Vorbefunde eingeholt, Kundinne und Kunden im
Ausnahmefall zu wichtigen Terminen begleitet und in weiterführende Angebote des
Suchthilfesystems vermittelt.
Es wird überprüft, ob die Klientin bzw. der Klient für ein ambulantes Suchtsetting
geeignet ist oder zunächst stationär behandelt werden muss.
Ebenso wird Hilfestellung
Entwöhnungsbehandlung.
im
Antragsverfahren
gegeben,
z.B.
auf
Das Angebot umfasst neben dem Clearing die Beratung, Motivation und
Begleitung.
Der Fokus liegt hierbei auf den weiterführenden Angebote des Suchthilfesystems,
in die nach Möglichkeit vermittelt wird.
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