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Anlage 4: Städtebauliches Fachgutachten Pesch und Partner.pdf

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Daten

Kommune
Bochum
Dateiname
Anlage 4: Städtebauliches Fachgutachten Pesch und Partner.pdf
Größe
7,6 MB
Erstellt
04.06.17, 00:11
Aktualisiert
24.01.18, 04:49

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Inhalt der Datei

Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort Gustav-Heinemann-Platz Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Stadt Bochum Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort Gustav-Heinemann-Platz Auftraggeber: Stadt Bochum, Baudezernat Dr. Markus Bradtke Stadtplanungs- und Bauordnungsamt Eckart Kröck, Burkhard Huhn, Dagmar Stallmann Technisches Rathaus | Hans-Böckler-Straße 19 | 44777 Bochum www.bochum.de/stadtplanung Bearbeitung: pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Prof. Dr. Franz Pesch, Frank Boberg, Nanna Wülfing Hörder Burgstraße 11 | 44263 Dortmund www.pesch-partner.de Verwaltungsorganisatorische Konzeption und Kostenermittlung: Stadt Bochum, Zentrale Dienste und Gebäudemanagement Frank Allmeroth, Andreas Grosse-Holz, Burkhard Garstka, Olaf Fischer Wittener Straße 47 | 44777 Bochum Bochum | Dortmund | März 2017 Titelbild: Stadt Bochum, Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster (geodatenmanagement@bochum.de) 2 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Inhaltsverzeichnis TEIL 1 – GRUNDLAGEN Seite Anlass und Zielsetzungen 5 Vorgehensweise 9 Das Untersuchungsgebiet 10 Exkurs: Abriss der historischen Entwicklung des Plangebiets 14 Heutige städtebauliche Situation 18 Verkehrliche Erschließung 20 Nutzungsstruktur 21 Eigentumsverhältnisse 21 Bindungen und Restriktionen 22 Denkmalschutz 23 Defizite und Herausforderungen 24 Stärken und Potenziale 26 Verwaltungsorganisatorische Rahmenbedingungen 28 Integration des Stadtquartiers Viktoriastraße in die Zielkonzeption 29 Vorgaben für die städtebauliche Planung 35 TEIL 2 – STÄDTEBAULICHE KONZEPTION Städtebauliche Gesamtkonzeption in Zielkonzepten 37 Variante A – Städtebauliches Gesamtkonzept unter Erhalt der BVZ 39 Nutzungskonzept 40 Variante B – Städtebauliches Gesamtkonzept einer räumlichen Neuordnung mit Rückbau des BVZ 42 Nutzungskonzept 43 Variante B* – Untervariante zu Variante B mit Teilerhalt der Musikschule und Gesundheitsamt 45 Nutzungskonzept 46 Variante C – Städtebauliches Gesamtkonzept ohne Erhalt des Appolonia-PfausPark 48 Nutzungskonzept 49 Gegenüberstellung der Zielkonzepte 51 Fazit zu den beiden städtebaulichen Varianten zum Gesamtkonzept 53 Handlungsempfehlungen zur Umsetzung des städtebaulichen Gesamtkonzepts 54 Monitoring 54 Integration des Gesamtkonzepts in die Städtebauförderung 55 3 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz ANHANG Ziel- und Nutzungskonzepte A-B* Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Teilnehmer/Innen, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. 4 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz TEIL 1 – GRUNDLAGEN Anlass und Zielsetzungen Die Stadt Bochum beabsichtigt, ihre Verwaltungseinrichtungen rund um das historische Rathaus zu bündeln und sich im Gegenzug von anderen Liegenschaften im Stadtgebiet mittel- bis langfristig zu trennen. Hintergrund sind die Notwendigkeit der Haushaltssicherung, deren grundsätzliche Maßnahmen im Jahre 2011 mit der Kommunalaufsicht abgestimmt wurden, sowie rückläufige Personalzahlen, aber auch der umfassende Sanierungsbedarf städtischer Gebäude, in denen derzeit noch Ämter der Bochumer Stadtverwaltung untergebracht sind. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der immobilienwirtschaftlichen und städtebaulichen Fragestellung, ob das Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ) rückzubauen oder zu sanieren ist. Das in den 1980er Jahren errichtete BVZ, das unter anderem die Volkshochschule, die Bibliothek und verschiedene städtische Ämter beherbergt, muss dringend saniert werden. Die veranschlagten Sanierungskosten sind jedoch so hoch, dass aus Wirtschaftlichkeitsgründen alternativ auch über einen Neubau an gleicher oder anderer Stelle nachgedacht wird. Bei der Betrachtung spielen nicht nur die Sanierungs- und Baukosten eine Rolle, sondern auch die Optimierung der zu erwartenden Betriebskosten etwa durch die nachhaltige Verbesserung der energetischen Bilanz. Abbildung 1: Schrägluftaufnahme in Blickrichtung Osten Das Gesundheitsamt am Westring aus dem Jahr 1958 weist ebenfalls einen erheblichen Sanierungsbedarf auf. Gleiches trifft für das städtische Gebäude der Musikschule (Baujahr 1956) am Westring zu. Die ebenfalls im städtischen Eigentum stehende Sporthalle nördlich des BVZ wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Erheblichen Sanierungsbedarf weist auch das Verwaltungsgebäude am Willy-Brandt-Platz 8 aus dem Jahr 1909 auf. Für den südlichen Teil des Untersuchungsraums an der Viktoriastraße hat im Jahr 2014 ein Investorenauswahlverfah5 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz ren stattgefunden. Ergebnis ist die Entwicklung eines Einzelhandels- und Dienstleistungsstandortes „Stadtquartier Viktoriastraße“. Dieses Vorhaben bietet Chancen, Synergieeffekte für die angestrebte Konzentration des Verwaltungsstandortes rund um das historische Rathaus zu nutzen. Insgesamt summieren sich die anstehenden notwendigen Veränderungen zu einer komplexen immobilienwirtschaftlichen und verwaltungsorganisatorischen Herausforderung, gleichzeitig eröffnen sich Chancen durch die Entwicklung des „Stadtquartiers Viktoriastraße“. In diesem Zusammenhang ist auch die nachhaltige Entwicklung des Areals zwischen Westring und Hans-Böckler-Straße zu betrachten. Dies betrifft nicht nur die bauliche Entwicklung. Als wichtiger innerstädtischer Platz- und Grünraum rückt der öffentliche Raum innerhalb dieses Areals in den planerischen Fokus. Er weist heute erhebliche gestalterische und funktionale Defizite auf, die sich teils mit sozialräumlichen Problemen überlagern. Hierzu zählen der heute etwas abseits gelegene Appolonia-Pfaus-Park, der als Platz in die Jahre gekommene GustavHeinemann-Platz, der Platz des europäischen Versprechens, aber auch der Willy-Brandt-Platz als Vorplatz des Rathauses, der künftig eine wichtige Gelenkfunktion zum neuen Stadtquartier Viktoriastraße übernehmen und damit in seiner zentralen Bedeutung aufgewertet wird. Abbildung 2: Übersichtsplan – Verteilung der städtischen Immobilien und Nutzungen innerhalb des Gleisdreiecks (Stand 2016) pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 6 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 3: Lage und städtebauliche Einbindung innerhalb der City Der Anspruch ist ein tragfähiges städtebauliches Gesamtkonzept für einen zukunftsfähigen innerstädtischen Verwaltungsstandort. Im Einzelnen gilt es,  den Stadtraum rund um das Rathaus der Stadt Bochum neu zu ordnen und hier die kommunalen Ämter und Institutionen zu konzentrieren,  die Bereiche rund um das Rathaus mit seinen öffentlichen Räumen als „neue Adresse“ der Innenstadt aufzuwerten, 7 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz  die Nutzungsvielfalt aus Einzelhandel, Kultur, Dienstleistung, Verwaltung, Wohnen und Gastronomie für die Innenstadtentwicklung nachhaltig zu fördern,  die öffentlichen Räume, insbesondere den Gustav-Heinemann-Platz und den Appolonia-Pfaus-Park, städtebaulich und gestalterisch in Wert zu setzen, zu erneuern und zu beleben,  die querenden Wegebeziehungen durch das Planungsareal, insbesondere zwischen der Innenstadt und den nördlich angrenzenden Innenstadtbereichen zu verbessern,  die prägenden, stadthistorisch bedeutsamen Gebäude, wie das Rathaus und die Christuskirche städtebaulich besser herauszuarbeiten und zu inszenieren  und das städtebauliche Konzept mit dem künftig angrenzenden „Stadtquartier Viktoriastraße“ zu verknüpfen. Das städtebauliche Fachgutachten betrachtet den Untersuchungsraum auch im Kontext der „Bochum Strategie 2030“, ergänzt um das städtebauliche Ziel, den Gesamtbereich entlang der Viktoriastraße als das frequenzbringende Rückgrat der Innenstadt zu entwickeln. Das städtebauliche Gesamtkonzept steht unter der grundsätzlichen Anforderung, die Ziele der Haushaltssicherung der Stadt Bochum durch eine Optimierung der Verwaltungseinrichtungen zu erfüllen. 8 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Vorgehensweise Entsprechend den Zielsetzungen des städtebaulichen Gesamtkonzepts wurde eine Vorgehensweise abgestimmt, die insbesondere die Bündelung der städtischen Verwaltungseinheiten und die damit verbundene räumliche und zeitliche Organisation sowie die Kostenintensität der jeweiligen Maßnahmen berücksichtigt. Der Projektablauf gliedert sich in vier Phasen.  In Phase 1 werden die städtebaulichen Grundlagen erarbeitet sowie die Anforderungsprofile der städtischen Ämter und Institutionen ausgewertet.  Die Phase 2 klärt die Flächenbedarfe und funktionalen Erfordernisse der städtischen Ämter und Institutionen, die langfristig im Bereich eines neu organisierten Verwaltungsstandortes rund um das historische Rathaus untergebracht werden sollen.  In Phase 3 werden städtebauliche Konzeptvarianten erarbeitet. Neben der grundsätzlichen Erfüllung der Flächenanforderungen zeigen die Varianten unterschiedliche Lösungen zum Umgang mit Bestandsgebäuden mit verschiedenen städtebaulichen Schwerpunktsetzungen auf. Die Varianten werden nach vorab definierten Kriterien vergleichend bewertet.  Phase 4 beinhaltet den politischen Abstimmungsprozess zu den Empfehlungen der Verwaltung mit dem Ziel eines Beschlusses über die städtebaulichen Entwicklungskonzeptionen. Im Anschluss wird das Ergebnis in Form einer Publikation veröffentlicht, um die Öffentlichkeit, die Beschäftigten der Stadt, das Interessierte Fachpublikum sowie Interessenverbände der Innenstadt über das zur Umsetzung anstehende städtebauliche Gesamtkonzept zu informieren. Abbildung 4: Ablaufdiagramm zum Entwicklungs- und Entscheidungsprozess pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 9 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Das Untersuchungsgebiet Das Plangebiet liegt im zentralen Innenstadtbereich. Der Bereich wird umfasst durch die Windmühlenstraße, die Hans-Böckler-Straße, die Viktoriastraße, die ABC-Straße und den Westring. Die Gesamtfläche dieses Bereichs beträgt ca... Hektar. Im Zentrum der Betrachtung steht der Bereich nördlich des Rathauses, rund um das heutige Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ). Die genauen Grenzen des Untersuchungsgebiets sind in Abbildung 5 dargestellt. Eine Reihe von Bestandsfotos illustriert die aktuelle Situation. 11 ha ha us us ) ) 16 4 2 ha ha us 3 5 us 7 ) ha ha ) 8us us ha ) 6 ha ) ha ha us ha 9us us us) ha ha us) ) ) us12haha ) us us us 10 ) us ha ha )11 ha ) ha )us) ha ) us us us us) ha hau ) ) ) hau ha uss) s)us ha ) us ) ) ha us 15 ha us)) ha 14us ha 13 ) us) ha Abbildung 5: Luftbild mit Abgrenzung des Untersuchungsbereiches für das Entwicklungskonzept. Entsprechend der Nummerierung geben die Abbildungen auf den folgenden Seiten die Bestandssituation bildlich wieder. 10 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Bild 1: Blick entlang der Windmühlenstraße zum Appolonia-Pfaus-Park haus) Bild 2: Zugang vom Park zum Gustav Heinemann Platz (Rechts das BVZ) Bild 5: Appolonia-Pfaus-Park haus) haus) Bild 3: Verbindungsbrücke vom BVZ zum historischen Rathaus haus) Bild 6: Haupteingang BVZ haus) Bild 4: Gustav Heinemann Platz und BVZ von der Hans-Böckler-Straße haus) pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 11 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Bild 7: Gustav Heinemann Platz haus) Bild 8: „Nasse Augen“ am Gustav Heinemann Platz Bild 11: Tordurchgang Historisches Rathaus haus) Bild 9: Platz des europäischen Versprechens haus) Bild 12: Christus Kirche, Anbau am Kirchturm haus) Bild 10: Willy Brandt Platz 8-10 haus) pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 12 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Bild 13: Tiefgarageneinfahrt am Westring mit BVZ im Hintergrund haus) Bild 14: Gesundheitsamt am Westring haus) Bild 17: Musikschule: Wandbild im Treppenhaus haus) Bild 15: Musikschule Südseite haus) Bild 18: Musikschule: Treppenhaus haus) Bild 16: Baumbestand zwischen Musikschule und St.-Joseph-Kirche haus) pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 13 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Exkurs: Abriss der historischen Entwicklung des Plangebiets Der Bereich nördlich des Rathauses entwickelte sich bis in die 1930er Jahre hinein als typische Erweiterung der Innenstadt. Unterschieden werden können drei maßgebliche Entwicklungsschritte. Vor 1945 Das Plangebiet ist Teil der städtischen Expansionsphase zwischen der Reichsgründung 1871 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Prägende Bauten sind das Rathaus (1927-31), die Christuskirche aus dem Jahr 1879 (Neubau des Kirchenschiffs 195659 und die St.-Joseph-Kirche (1892). Bis zum Bau des Rathauses dominieren die Sakralbauten mit Abbildung 6: Historische Karte des Plangebiets von 1935 ihren dazugehörigen Einrichtungen das städtebauliche Erscheinungsbild. Auch auf dem Gelände des heutigen Appolonia-Pfaus-Parks befinden sich kirchliche Einrichtungen und Schulen. Das Plangebiet von Westen nach Osten durchquerend verläuft die Albertstraße mit Wohngebäuden an der Nordseite. Eine zweite städtisch geformte Achse bildet von Norden nach Süden die Mühlenstraße auf der östlichen Seite des Plangebiets. Abbildung 7: Städtebauliche Situation um 1935 14 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Die Wiederaufbauzeit der 1950er und 1960er Jahre Das Rathaus bleibt im Krieg weitgehend unzerstört. Der Neuordnungsplan von 1948 wird in dem Planungsareal nur teilweise umgesetzt. Zwar wird die Malteser Straße auf der Westseite des Planungsgebiets zum Westring verbreitert, anstelle der geplanten Blockschließung entstehen dort aber die freistehenden Baukörper der Musikschule (1951) und des Gesundheitsamtes mit einer Turnhalle (1958). Die Gußstahlstraße wird durch den Westring getrennt, ihr süd-östlicher Abschnitt bleibt in Rudimenten als Vorplatz der Christuskirche erkennbar. Auch die Albertstraße endet östlich in einer Platzaufweitung, welcher jahrelang als städtischer Parkplatz genutzt wurde. Abbildung 8: Neuordnungsplan der Bochumer Innenstadt 1948 Abbildung 9: Städtebauliche Situation um 1962 15 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Dieter Oesterlen (1911–1994) entwirft 1956 den Neubau des im Krieg zerstörten Kirchenschiffs der Christuskirche. Der gegen die historische Achse gesetzte Baukörper mit einem gefalteten Betondach wird 1959 fertiggestellt und ist heute eine „Kirche der Kulturen“ mit verschiedenen Veranstaltungen. Die Christuskirche wird „zu den 100 bedeutendsten Sakralbauten Europas der zweiten Jahrhunderthälfte“ gezählt. (aus: Wolfgang Jean Stock; Architekturführer Christliche Sakralbauten in Europa seit 1950; 2004) Abbildung 10: Christuskirche. Alter Turm und neues Kirchenschiff (Foto: Kortum-Gesellschaft e.V.) Nach 1970 Schon die Wiederaufbauplanung der Nachkriegszeit sieht vor, dass das Gelände hinter dem Rathaus „für noch unbekannte Entwicklungen freigehalten werden [sollte], […]. Das Gelände sollte künftigen Verwaltungsbauten[…] vorbehalten sein“. Um das Gebiet „zwischen Rathaus, Christuskirche, Westring, […] und Hans-BöcklerStraße“ erarbeitet die Bauverwaltung die Programmierung zu einem neuen Verwaltungsgebiet. Der 1. Preis des eingeladenen Wettbewerbs geht 1974 an das Hannoveraner Büros Bahlo/Köhnke/ berg. Stos- Abbildung 11: Wettbewerbsmodell 1. Preis; 1975 (Im Bild oben das Rathaus) Der Entwurf besetzt das gesamte Gelände mit „Gebäuden der Stadtbücherei, Volkshochschule, Museen, kirchlichen und sozialen Einrichtungen, […] Geschäften und Wohnungen“ und soll die Anlage mit einer „diagonalen Durchlässigkeit“ von der Hans-BöcklerStraße zum Westring hin erschließen. 16 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Als erster Bauabschnitt des Entwurfs wird von 1976 bis 1982 das BVZ (Bildungs- und Verwaltungszentrum) realisiert. Es beherbergt die Volkshochschule, die Stadtbücherei und einen Teil der Stadtverwaltung. Am westlichen Ende der ehemaligen Albertstraße wird die Zufahrt zur neuen Tiefgarage mit 450 Stellplätzen angelegt. Das östliche Ende der Albertstraße wird zum GustavAbbildung 12: „Das gesamte Projekt wird sich harmonisch in die bereits vorhandene Bebauung einfügen:“ Broschüre zum BVZ von Heinemann-Platz, der die 1978 südliche Verlängerung der haus) Mühlenstraße abschneidet. Der zweite Bauabschnitt mit dem Rathaus-Center wird als Verwaltungsgebäude mit Einzelhandelsnutzungen im EG und UG anschließend gebaut. Als verbindendes „Gelenk“ zwischen den zwei Bauabschnitten (s.o.) war der Ratssaal vorgesehen. Die Planung wurde in dieser Form jedoch nicht realisiert. Das abseitige Gelände nördlich des BVZ wurde erst als Parkplatz genutzt und später nach Abriss einer Schule zu einem Park umgestaltet, der 2004 nach Appolonia Pfaus benannt wird. Die städtebauliche Durchlässigkeit zum Westring bleibt aus. Abbildung 13: Systemschnitt aus der Broschüre zum BVZ von 1978 17 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Heutige städtebauliche Situation Das Untersuchungsgebiet stellt sich heute als ein Stadtraum mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen im nord-westlichen Bereich der Bochumer Innenstadt dar. Das städtebauliche Umfeld ist geprägt von den typischen innerstädtischen Blockstrukturen der Kernstadt, kleinteiligem Einzelhandel, Dienstleistungen, Gewerbe und Wohnnutzung. Das historische Rathaus sowie die großmaßstäblichen Verwaltungsgebäude des BVZ und des Technischen Rathauses schließen die Kernstadt nach Nord-Westen ab. Eine Bestandsdokumentation ist dieser Studie im Anhang beigefügt. In der uneinheitlichen und zergliederten Gemengelage des Gebiets bilden sich sehr unterschiedliche städtebauliche Leitbilder und Planungsideologien ab:  die stadtraumorientierten Entwicklungen der Stadtexpansion gegen Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts, (Stühmeyerstraße, Windmühlenstraße, Wagenfeldstraße, Prümerstraße, Östliche Hans-Böckler-Straße), die größtenteils nach 1945 wieder neu errichtet wurden. Zu dieser Periode zählen auch die solitäre Bebauungen des Rathauses und die Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Sakralbauten der St. JosephKirche und der Christuskirche. Von Letzter ist lediglich der Kirchenturm geblieben.  die verkehrsorientierten, halboffenen Teilräume der 1950er und 1960er Jahre mit den eher frei platzierten winkelförmigen Gebäuden der Musikschule und des Gesundheitsamts am in der Nachkriegszeit neu angelegten Westring,  und die oktogonalen Großstrukturen der 1970er und 1980er Jahre, wie BVZ und Technisches Rathaus. Abbildung 14: heutiges BVZ aus Richtung Hans-Böckler-Straße 18 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 15: Städtebauliche Grundstruktur - Bestandssituation Der aus einer Brache und einem Parkplatz heraus entstandene Appolonia-Pfaus-Park ist heute die einzige Grünanlage innerhalb des Gleisdreiecks der Bochumer Innenstadt. Er wird begrenzt vom heutigen Verwaltungsstandort mit BVZ und Technischem Rathaus sowie dem Ostflügel der Musikschule und der St. Joseph-Kirche mit den zugehörigen Gemeindegebäuden. Entlang der Windmühlenstraße grenzen die Wohnstrukturen von Prümer- und Wagenfeldstraße an den Park. 19 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Der Applononia-Pfaus-Park formuliert den Übergang von der Kernstadt zu den angrenzenden Wohngebieten im Norden des Plangebiets. Im fußläufigen Wegenetz der nördlichen Innenstadt übernimmt der Park eine wichtige räumliche Verbindungsfunktion. Südlich des Willy-Brandt-Platzes schließt sich der Telekomblock an. Die ehemalige Post wird heute als Dienstleistungs- und Bürogebäude genutzt, unter anderem auch von Ämtern der Stadt Bochum. Für diesen und den südlich angrenzenden Baublock wurde 2014 in einem konkurrierenden Verfahren das Konzept „Stadtquartier Viktoriastraße“ entwickelt. Prämiiert wurde der Beitrag des Investors Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB). Mit der Umsetzung dieses Konzepts bietet sich die Chance, das Postgebäude und ggf. auch den südlich angrenzenden Bereich des ehemaligen Justizblocks auch für zentrale Verwaltungsnutzungen zu entwickeln. Verkehrliche Erschließung Als zentraler innerstädtischer Standort am Rathaus ist das Plangebiet gut in das Bochumer ÖPNV-Netz integriert. Die Haltestelle Rathaus Bochum wird von mehreren Stadtbahn- und Buslinien bedient. Die Campuslinie U35 verläuft über den Haltepunkt Rathaus, wie auch die Stadtbahnlinien 302, 306 und 310. Zudem steuert eine Vielzahl von innerstädtischen Busverbindungen (336, 345, 353, 354, 368, 394) den Haltepunkt Rathaus an. Die Anbindung für den Kfz-Verkehr erfolgt über Westring, Stühmeyerstraße, Windmühlenstraße, HansBöckler-Straße und Willy-BrandtPlatz. Im Plangebiet und in seinem unmittelbaren Umfeld befinden sich insgesamt ca. 1.000 öffentliche Parkstände, alleine ca. 450 in der Tiefgarage unter dem BVZ, mit Zufahrt vom Westring. Weitere ca. 400 Parkstände befinden sich in der Tiefgarage unter dem Technischen Rathaus, die Zufahrt erfolgt hier über die Hans-BöcklerStraße. Unmittelbar am BVZ befindet sich eine untergeordnete Parkierungsanlage mit ca. 20 Parkständen. Abbildung 16: Städtebauliche Grundstruktur - Verkehr 20 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Über die Hans-Böckler-Straße ist der Planbereich an das Hauptradwegenetz von Nord nach Süd angeschlossen. Darüber hinaus wurde der öffentliche Raum im Plangebiet weitestgehend Radwegefrei ausgelegt. Gesonderte Radwege sind nicht ausgewiesen. Nutzungsstruktur Das Plangebiet unterscheidet sich grundsätzlich von den benachbarten Stadträumen durch seine überwiegende monofunktionale Nutzungsstruktur mit dem Schwerpunkt öffentlicher Nutzungen. Südlich und östlich grenzt der zentrale Einzelhandelsbereich der Innenstadt an. Wohnnutzungen sind im Plangebiet nur untergeordnet vorzufinden. Sie dominieren dafür jedoch die nördlich angrenzenden Stadträume. Abbildung 17: Städtebauliche Grundstruktur - Nutzung Eigentumsverhältnisse Das Plangebiet enthält überwiegend Grundstücke in kommunaler Hand. Lediglich die Grundstücke mit Kirchenbauten sowie die nördlich an die St. Joseph-Kirche angrenzenden Grundstücke befinden sich nicht im Eigentum der Stadt Bochum. Der Telekomblock befindet sich im Privateigentum. Abbildung 18: Städtebauliche Grundstruktur – Eigentumsverhältnisse pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 21 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Bindungen und Restriktionen Im Untersuchungsgebiet gibt es wichtige Bindungen und Restriktionen, die bei einer städtebaulichen Konzeption zu berücksichtigen sind. Es besteht Einigkeit, dass die Tiefgarage unter dem BVZ bei allen Varianten der Planung aus Wirtschaftlichkeitsgründen und wegen der hohen Auslastung erhalten werden sollte. Dies gilt auch für die Ein- und Ausgänge zur Tiefgarage sowie für die Notausgänge. Der prägende großkronige Baumbestand ist ebenfalls zu erhalten. Zu nennen sind hier insbesondere die Platanen entlang der Hans-Böckler-Straße und am Westring sowie nördlich des Rathauses auf dem GustavHeinemann-Platz. Aber auch im AppoloniaPfaus-Park, beispielsweise an der St. Joseph-Kirche, befinden sich prägende Einzelbäume. Die unterirdische Infrastruktur stellt nach derzeitigem Erkenntnisstand keine Restriktion für eine Entwicklung dar. Größere Leitungstrassen befinden Abbildung 19: Bindungen und Restriktionen sich überwiegend im Straßenraum. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass keine kostenintensiven Maßnahmen (z.B. durch Verlagerung großer Leitungstrassen), welche über die üblichen Erschließungsaufwendungen hinaus für eine Entwicklung des Plangebiets erforderlich sein könnten, zu berücksichtigen sind. Der südliche Teil des Appolonia-Pfaus-Parks hat eine der wenigen Spielflächen im zentralen Innenstadtbereich aufzuweisen. Dieser wird insbesondere von Kindern aus den angrenzenden Wohngebieten genutzt. 22 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Des Weiteren befindet sich im Untersuchungsgebiet eine Vielzahl von Kunstwerken im öffentlichen Raum. Zu nennen sind  das Kunstwerk „Nasse Augen“ von Ernst Reusch auf dem Gustav-Heidemann-Platz,  die Glocke der Weltausstellung 1867 auf dem WillyBrandt-Platz,  der „Brunnen der Schönheit“ und der „Brunnen des Glücks“ von August Vogel im Hof des Rathauses,  die Brunnenskulptur „Fontana“ von Erwin Hegemann, die an der Hans-Böckler-Straße zwischen BVZ und Technischem Rathaus platziert ist,  eine Skulptur der Kirche Oviedo, N.N., im AppoloniaPfaus-Park,  die Platzkunst „Versprechen“ von Jochen Gerz auf Abbildung 20: Kirchenskulptur der Partnerstadt Oviedo im Appolonia-Pfaus-Park dem Platz des europäischen Versprechens. Denkmalschutz Im Plangebiet befinden sich einige Denkmäler, die berücksichtigt werden sollten. Für das ehemalige Gesundheitsamt am Westring gibt es laut einer Untersuchung des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege den Hinweis auf Denkmalwürdigkeit. Eine Unterschutzstellung ist hier noch nicht erfolgt. Das Eingangstreppenhaus/Foyer der Musikschule wird aufgrund der zeittypischen und kunstvollen Innengestaltung der 50er Jahre von Verfasserseite als erhaltenswert eingeschätzt. Abbildung 21: Denkmalschutz 23 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Defizite und Herausforderungen Das Plangebiet weist erhebliche Mängel und Funktionsschwächen auf. An erster Stelle zu nennen ist der umfangreiche Sanierungsbedarf der städtischen Gebäude:      das heutige Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ), das Gesundheitsamt am Westring, die Musikschule am Westring, die Sporthalle nördlich des BVZ, das Verwaltungsgebäude Willy-Brandt-Platz 8. Auch die öffentlichen Freiräume weisen erhebliche gestalterische und funktionale Defizite auf. Hierzu zählen der heute abseits gelegene Appolonia-Pfaus-Park und der als Platzraum zergliederte Gustav-Heinemann-Platz, der eine wichtige Verknüpfungsfunktion zum BVZ hat. Dieser wenig belebte Freiraum ist schwer einsehbar und hemmt auch aufgrund der dort auftretenden sozialräumlichen Probleme die an sich gute fußläufige Verbindung über den Platz des europäischen Versprechens zum zukünftigen Stadtquartier Viktoriastraße. Die Zugänge in den Appolonia-Pfaus-Park und die Wegeführung sind unklar. Der Zugang vom Gustav-Heinemann-Platz zum Park ist nicht eindeutig ablesbar, da die Sichtbeziehungen zum Park aufgrund der unklaren räumlichen Situation und intensiven Verbuschung eingeschränkt sind. Abbildung 22: Schrägluftbild von Norden in Richtung Kernstadt Der zwischen BVZ und Park angelegte ehemalige Parkplatz der WAZ wirkt deplatziert. Die Turnhalle wird aufgrund der in den Voruntersuchungen aufgeführten Sanierungsrückstände und ihrer räumlich ungünstigen Lage zwischen BVZ und Park in Frage gestellt. 24 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Die Gehölzdichte an der St. Joseph-Kirche führt dazu, dass die Kirche heute von der Parkseite kaum wahrzunehmen ist. Abbildung 23: Übersicht Defizite und Herausforderungen 25 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Stärken und Potenziale Der heutige Verwaltungsstandort mitten in der Bochumer Innenstadt hat trotz der aufgezeigten städtebaulichen Defizite und Schwächen eine Vielzahl an Stärken und Entwicklungspotenzialen, die es im Rahmen der städtebaulichen Konzeptentwicklung herauszuarbeiten und für eine positive Entwicklung zu nutzen gilt, um so den Verwaltungsstandort rund um das historischen Rathaus nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Als positives Merkmal des Standortes ist insbesondere seine zentrale innerstädtische Lage und die Nähe zum historischen Rathaus und zu den prägenden Sakralbauten Christuskirche und St.-Joseph-Kirche aufzuführen. Mit der Entwicklung des „Stadtquartiers Viktoriastraße“ bietet sich die Chance, den Verwaltungsstandort um den Willy-Brandt-Platz weiter zu konzentrieren und gleichzeitig durch die Ansiedlung stark frequentierter Nutzungen (z. B. Stadtbibliothek und VHS) die gesamte Innenstadt, in insbesondere aber die Viktoriastraße zu beleben und funktional zu stärken. Das Plangebiet ist überdurchschnittlich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Am Willy-Brandt-Platz befindet sich ein zentraler Umsteigepunkt für die Bochumer Stadtbahnen. Auch das große Angebot an Parkständen ist als komfortabel zu bewerten. Zudem ist der Standort gut mit dem Rad zu erreichen. Trotz seiner heutigen Funktionsschwächen und Gestaltungsdefizite besitzt der AppoloniaPfaus-Park grundlegende Qualitäten: Die einzige Grünfläche der Kernstadt übernimmt auch wichtige stadtökologische Funktionen, dabei ist vor allem der hochwertige großkronige Baumbestand zu nennen, insbesondere im Bereich der St.-Joseph Kirche, am Rathaus und am Gustav-Heinemann-Platz. Darüber hinaus bietet er die Chance, diesen Bereich der Innenstadt als Wohnstandort zu stärken. Im Hinblick auf die bislang eher monofunktionale Prägung des Plangebiets würde Wohnen eine Belebung der öffentlichen Räume außerhalb der Öffnungszeiten der Verwaltungseinrichtungen unterstützen. Hiermit kann auch ein Impuls für die Entwicklung von innerstädtischen Wohnangeboten gesetzt, und damit die benachbarten Wohnbereiche positiv beeinflusst und aufgewertet werden. Positiv zu werten ist auch, dass sich die Flächen überwiegend in kommunaler Hand befinden, da sich hierdurch flexiblere Handlungsmöglichkeiten bei relativ wenigen Einschränkungen ergeben. 26 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 24: Übersicht Stärken und Potenziale 27 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Verwaltungsorganisatorische Rahmenbedingungen Mit der Bündelung von Verwaltungseinrichtungen im Bereich des Rathauses wird der in den vergangenen Jahren eingeleitete umfassende Reorganisationsprozess städtischer Verwaltungseinheiten und -einrichtungen fortgeführt. Für den zukünftigen Verwaltungsstandort wird ein Gesamtflächenbedarf von ca. 46.000 m² Bruttogeschossfläche (BGF) errechnet. Dies entspricht einer Hauptnutzfläche (HNF) von ca. 24.500 m². Diese Größenordnung wurde anhand von Anforderungsprofilen für die Ämter und Einrichtungen ermittelt und spiegelt den aktuellen Bedarf wider. Die möglichen Auswirkungen des Personalabbaukonzepts bis 2022 bleiben dabei unberücksichtigt. Insgesamt sind über 1.000 Beschäftigte in den nachfolgend aufgeführten Dienststellen betroffen: Einrichtung Personal Arbeitsplatzorte (APlO) Flächenbedarf (HNF) 60 140 ~1.500 m² Fraktions- und Sitzungsbereich 20-35 110 ~1.100 m² Gesundheitsamt 75-80 180 ~1.900 m² Jugendamt 250-260 ca. 300 ~3.500 m² Kinderbüro 2 Kulturbüro 9 11 ~150 m² Musikschule ca. 45 60 ~2.000 m² Schulverwaltungsamt ca. 90 102 ~1.200 m² Amt für Soziales 210-220 248 ~2.700 m² Stadtbibliothek ca. 65 Ausländerbüro ~200 m² ~5.000 m² Wahlbüro 8 40 ~420 m² Volkshochschule 37 40 ~2.350 m² ZD Grafischer Betrieb 5 Zentrale Dienste ca. 130 ~800 m² 150 ~1.700 m² Tabelle 1: Einschätzung der Bedarfe für die betroffenen Verwaltungseinrichtungen und Institutionen 28 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Die Umsetzung der Planungen stellt eine besondere logistische Herausforderung für die Stadtverwaltung dar. Die Abbildung 2 (Seite 6) im ersten Kapitel - Anlass und Zielsetzungen - verdeutlicht den Umfang der anstehenden Rochaden städtischer Einrichtungen in den kommenden Jahren. Integration des Stadtquartiers Viktoriastraße in die Zielkonzeption Im Rahmen der Beabeitung der Aufgabenstellung rückten auch das südlich des Rathaus geplanteStadtquartier Viktoria in den Fokus als zukünftige Standort von Verwaltungseinrichtungen. Abbildung 25: Übersicht des Areals Justizblock (vorne) und Telekomblock (am Rathaus) sowie Husemannplatz In der zweiten Hälfte des Jahres 2013 wurde ein Investorenauswahlverfahren durch den Bauund Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) gemeinsam mit der Stadt Bochum für eine große Entwicklungsfläche entlang der Viktoriastraße ausgelobt. Das Areal umfasste die Flächen des Bochumer Justizareals (Justizblock) sowie der ehemaligen Hauptpost (Telekomblock) am WillyBrand-Platz. Das vom Rat der Stadt Bochum verabschiedete Konzept sieht vor, zwischen WillyBrandt-Platz und Husemannplatz ein neues Stadtquartier mit Schwerpunkt auf Einzelhandel und Dienstleistung zu errichten. Mit dem "Stadtquartier Viktoriastraße" sollte ein Wachstumsimpuls für die Bochumer Innenstadt gesetzt werden. 29 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 26: Modell des Stadtquartiers Viktoria (HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH, mit RKW Rhode Kellermann Wawrowski) Das Ergebnis des Investorenverfahrens sah eine kleinteilige Bauweise aus mehreren Gebäudevolumen vor, die diesen neuen Komplex für Einzelhandel, Gastronomie, Arbeiten und Wohnen zur Fußgängerzone auf der Kortumstraße öffnen und so die gewachsene Innenstadt mit in das Konzept einbeziehen. In Abweichung zu dem Ergebnis des Investorenverfahrens wird am WillyBrandt-Platz der Erhalt des ortsprägenden Telekomblocks favorisiert. Abbildung 27: Blick über den Willy-Brandt-Platz auf den Telekomblock 30 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Das Gebäude wird heute bereits großflächig von Verwaltungseinrichtungen genutzt. Daneben nutzt auch die Telekom noch Flächen im Erdgeschoß und Untergeschoss für kommunikationstechnische Anlagen. Abbildung 28: Blick in die Viktoriastraße Richtung Husemannplatz Im Zuge der Bearbeitung wurde dieses Gebäude im Hinblick eine mögliche Revitalisierung und Ausbau als Standort für Verwaltungseinrichtungen geprüft. Im Ergebnis zeigt der Telekom-Block eine gute funktionale Grundeignung für die Unterbringung kommunaler Einrichtungen der Stadt Bochum. Auch die Unterbringung publikumsintensiver Einrichtungen, wie der Stadtbibliothek oder der Volkshochschule wären möglich. Diese könnten insbesondere einen Beitrag zur Belebung des Stadtraum zwischen Rathaus und Husemannplatz leisten. Abbildung 29: Innenhof Telekomblock und Schlegelturm 31 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 30: Postkarte 1935 Abbildung 31: Eingänge in der Erdgeschosszone 32 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 32: Grundrissvarianten und Konzept zur Lichtführung Abbildung 33: Gebäudeschnitte Bestand und mit Dachausbau pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 33 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Abbildung 34: Einbindung des Schlegelturms Abbildung 35: Skizze des Telekomblocks mit Dachaufstockung 34 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Vorgaben für die städtebauliche Planung Für die städtebauliche Gesamtkonzeption sind die nachfolgenden Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: Das städtebauliche Gesamtkonzept muss eine nachhaltige verwaltungsorganisatorische und logistische Planung ermöglichen. Die betroffenen Verwaltungseinheiten sollen so verlagert werden, dass temporäre Zwischenlösungen nach Möglichkeit vermieden werden. Die betroffenen Fachbereiche sollen möglichst nur einmal umziehen. Dies gilt insbesondere für die Stadtbibliothek und die Volkshochschule. Die städtebauliche Gesamtkonzeption sollte im besonderen Maße berücksichtigen, dass einzelne Ämter und Einrichtungen (z. B. die VHS, die Stadtbibliothek oder das Ausländerbüro) höhere Nutzer- und Besucherfrequenzen aufweisen. Für diese Einrichtungen sind Standorte mit guter Erreichbarkeit zu wählen. Die Volkshochschule und Stadtbibliothek leisten zudem als publikumsintensive und ganztägig betriebene Einrichtungen einen wichtigen Beitrag zur Belebung von Stadträumen und führen in aller Regel zu einer Aufwertung der Lagegunst. Dieser Umstand sollte genutzt und gezielt als Instrument zur Attraktivierung innerstädtischer Lagen genutzt werden. Das historische Rathaus sowie das Technische Rathaus sind sowohl baulich als auch von der Belegung unverändert als Voraussetzung für das zu erarbeitende städtebauliche Konzept anzunehmen. Mögliche Veränderungen von Nutzerzuordnungen in diesen beiden Gebäuden sind allerdings in der weiteren Konkretisierung nicht auszuschließen. Die zu verlagernden Fraktionsräume sollten im Nahbereich des Rathauses untergebracht werden. Alle neu entstehenden Verwaltungsbereiche sollen als Doppelbüros konzipiert und so dimensioniert werden, dass sie den Standardvorgaben von ca. 10-12 m²/Beschäftigten entsprechen (vgl. Technisches Rathaus) Der zukünftige Verwaltungsstandort im nördlichen Rathausbereich soll als eigenständige Adresse wahrgenommen werden und positive Entwicklungsimpulse in die benachbarten Stadträume und -quartiere zu tragen. Die barrierefreie Zugänglichkeit aller Dienststellen und Einrichtungen ist obligatorisch. 35 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Aus verwaltungsorganisatorischer Sicht sollen der Bewertung des städtebaulichen Gesamtkonzeptes nachfolgende Kriterien zugrunde gelegt werden: Städtebauliche Kriterien:  Neue Adressbildung und Aufwertung als Verwaltungsstandort  Erreichbarkeit aller Ämter und Einrichtungen  Funktionalität aller Ämter und Einrichtungen  Einbindung in die Innenstadt Immobilienwirtschaftliche Kriterien:  Mögliche Einnahmen  Eignung als städtische Eigenentwicklung  Kostenaufwand:  Baumaßnahmen  Rückbaumaßnahmen  Verlagerung/Umzug  Öffentlicher Raum  Unterhaltung der Gebäude / Flächen  Einsparpotenziale Verwaltungsorganisatorische Kriterien:  Zeitliche Umsetzung  Logistische Umsetzung 36 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz TEIL 2 – STÄDTEBAULICHE KONZEPTION Städtebauliche Gesamtentwicklung in drei Zielkonzepten Für die weitere Bearbeitung wurden drei Varianten an Zielkonzepten erarbeitet, die nachfolgend erläutert werden. Darunter eines, das den vollständigen Rückbau des BVZ als Variante einer städtebaulichen Gesamtentwicklung in Betracht zieht. Für die vorhandene Tiefgarage unter dem BVZ wurde keine Rückbauoption festgelegt. Sie wurde in allen Varianten als bindender Bestand berücksichtigt. Variante A zeigt die städtebauliche Entwicklung des Verwaltungsstandorts bei einer Sanierung des BVZ. Hierbei werden die Potenziale einer Wohnquartiersentwicklung am Appolonia-PfausPark aufgezeigt, der besser als bisher mit seinen benachbarten öffentlichen Räumen verzahnt und städtebaulich integriert wird. Variante B sieht eine städtebauliche Entwicklung im Falle eines Rückbaus des BVZ vor. Diese Variante soll gezielt die Potenziale einer städtebaulichen Neuordnung des Plangebiets ausloten. Das Konzept der Variante B umfasst dazu eine Untervariante B*, die eine Entwicklung unter Erhalt der Musikschule und des Gesundheitsamts aufzeigt. 37 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Variante C zeigt die Entwicklung des Areals zwischen dem Rathaus und der Kirche St. Georg als urbanes Szenario auf. Hierin wird der gesamte Standort als neues Stadtquartier weiterentwickelt. Nachfolgend werden beide Entwicklungsvarianten vorgestellt und anschließend auf ihre städtebaulichen Chancen und Potenziale bewertet. Beide Entwicklungsvarianten dienen als Grundlage für die weitere Kostenermittlung und die Zeitplanung. 38 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Variante A Städtebauliches Gesamtkonzept unter Erhalt des BVZ Die Konzeptvariante A geht von einem weitgehenden Teilerhalt des BVZ aus. Das städtebauliche Konzept beschreibt die Entwicklung des Verwaltungsstandorts bei einer Sanierung und Fortnutzung des BVZ als Verwaltungszentrum. Abbildung 36: Variante A | Zielkonzept Der Verwaltungsblock wird kernsaniert, der westliche Anbau (die ehem. Mensa) zugunsten 39 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz einer freiräumlichen Öffnung des Appolonia-Pfaus-Parks nach Süden zurückgebaut. An der Westseite der Parkanlage erfolgt eine wohnbauliche Arrondierung. Ein hochwertiger Wohnungsmix ergänzt das innerstädtische Wohnangebot um eine attraktive, ruhige Adresse am Park. Die direkt an den Westring grenzende Neubebauung soll hingegen Büronutzungen oder Praxen vorbehalten bleiben. Die Gebäude des Gesundheitsamts und der Musikschule würden abgerissen. Abbildung 37: Variante A | Nutzungskonzept Der neu gestaltete und deutlich erweiterte Appolonia-Pfaus-Park bildet einen wichtigen grünen Freiraum in der bislang nur sehr unzureichend mit Grün ausgestatteten Innenstadt. Das neue Wegesystem des Parks vernetzt die benachbarten Wohnquartiere besser als bislang mit der Kernstadt. Die Kirche St. Joseph wird in die Parkanlage einbezogen und kann so ortsbildprägende Kraft entfalten, die sowohl den neuen Geschäfts- wie auch den Wohnadressen zugutekommt. 40 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Mit der Entwicklung des Telekomgebäudes im Stadtquartier Viktoriastraße wird ein weiterer Verwaltungsstandort in unmittelbarer Nähe des Rathauses geschaffen. In dem Gebäudekomplex werden zukünftig alle verbleibenden Verwaltungseinrichtungen und Ämter zusammengeführt. Am Willy-Brandt-Platz 8 wird durch einen Neubau mit baulichem Anschluss an das historische Rathaus ein weiterer Verwaltungsstandort geschaffen, der durch seine Lage insbesondere publikumsstarke Einrichtungen wie die Stadtbibliothek oder Nutzungen, die einen direkten Zugang zum Rathaus benötigen, enthalten könnte (z. B. Fraktionsräume). Dieser Neubau würde deutliche Raumkanten zum Platz des europäischen Versprechens und zum Gustav-Heinemann-Platz ausbilden und so den Freiraum auch bezüglich einer besseren Sichtbarkeit und stadträumlichen Integration der Christuskirche neu ordnen. Variante A | Flächenbilanz Verwaltungsflächen/Städtischen Einrichtungen BVZ ca. 9.400 m² HNF Willy-Brandt-Platz 8 ca. 5.000 m² HNF (als Stadtbibliothek) Telekomgebäude / Schlegelturm ca. 8.900 m² HNF Wohnflächen Bebauung Westring ca. 130 Wohneinheiten Bebauung Windmühlenstraße ca. 51 Wohneinheiten Gewerbliche Flächen (Büro/Praxen etc.) Bebauung Westring ca. 5.900 m² HNF 41 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Variante B Städtebauliches Gesamtkonzept der räumlichen Neuordnung mit Rückbau des BVZ Variante B sieht den vollständigen Rückbau des BVZ vor. Der Abriss des Verwaltungszentrums sowie der benachbarten Gebäude des Gesundheitsamts und der Musikschule bietet die Chance einer ausgedehnten urbanen Entwicklung rund um den Appolonia-Pfaus-Park. Abbildung 38: Variante B | Zielkonzept 42 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz So könnte ein hochattraktives Wohngebiet in einer für Investoren sehr interessanten Größenordnung entstehen. Die notwendigen Verwaltungsflächen würden wie bei Variante A in einem Neubau unmittelbar westlich des historische Rathauses sowie im ehemaligen Telekom-Block und darüber hinaus in den Obergeschossen des künftigen Viktoria-Quartiers untergebracht. Abbildung 39: Variante B | Nutzungskonzept Die neue Wohnbebauung nördlich des historischen Rathauses nimmt den Verlauf der historischen Albertstraße zwischen Westring und Hans-Böckler-Straße wieder auf und interpretiert ihn zeitgemäß. Die Zufahrt vom Westring zur Tiefgarage unter dem BVZ bleibt erhalten. Die Bebauung entlang des Westrings bis zur Stühmeyerstraße soll für Büronutzungen oder Praxen entwickelt werden. 43 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Wie auch bei Variante A wird der neu gestaltete Appolonia-Pfaus-Park als grüne Freiraumadresse in der Innenstadt ausgelegt, dessen Wegegerüst attraktive Verbindungen aus den benachbarten Wohnquartieren in die Kernstadt schaffen. Der Park selbst soll unter Erhalt des alten Baumbestands als offene Grünfläche mit Spielplatz gestaltet werden. So würde dem, im Vergleich zur Variante A stärkeren Wohnumfeldcharakter des Parks Rechnung getragen. Um eine bessere Einsehbarkeit zu erhalten, wird er von niedrigem Strauch- und Untergehölz befreit. Am Willy-Brandt-Platz 8 wird das Flächenangebot unmittelbar am historischen Rathaus durch einen Neubau erweitert. Dieser soll durch seine besondere Lage städtische Einrichtungen aufnehmen, die einen direkten Zugang zum Rathaus benötigen. Mit der Entwicklung des Telekomgebäudes im Stadtquartier Viktoriastraße wird ein weiterer Verwaltungsstandort in unmittelbarer Nähe des Rathauses geschaffen. In dem Gebäudekomplex werden zukünftig städtische Verwaltungseinrichtungen und Ämter an zentraler Stelle zusammengeführt. Die zentrale Lage eignet sich für publikumsstarke städtische Einrichtungen und Ämter, welche insbesondere auch zur Belebung des Stadtraums beitragen können. Alle verbleibenden Flächenbedarfe für Verwaltungseinrichtungen werden auf dem privat entwickelten Baufeld des ehemaligen Justizblocks an der Viktoriastraße untergebracht. Variante B | Flächenbilanz Verwaltungsflächen/Städtischen Einrichtungen Kopfgebäude Hans-Böckler-Straße ca. 2.400 m² HNF Willy-Brandt-Platz 8 ca. 3.200 m² HNF Telekomgebäude / Schlegelturm ca. 8.900 m² HNF Justizblock ca. 8.800 m² HNF Wohnflächen Bebauung Westring/Gustav-Heinemann-Platz ca. 208 Wohneinheiten Bebauung Windmühlenstraße ca. 28 Wohneinheiten Gewerbliche Flächen (Büro/Praxen etc.) Bebauung Westring ca. 5.800 m² HNF 44 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Variante B* (mit Teilerhalt der Musikschule und Gesundheitsamt) Als Untervariante der Variante B bleiben bei diesem Konzept die Gebäude der Musikschule, bzw. des Gesundheitsamts überwiegend erhalten. Die weitere Entwicklung entspricht der Variante B. Diese Variante kann auch als Zwischenstufe der Variante angesehen werden Abbildung 40: Variante B* | Zielkonzept Auch hier folgt die Bebauung nördlich des historischen Rathauses zwischen Westring und 45 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Hans-Böckler-Straße dem Straßenraum der ehemaligen Albertstraße und die Zufahrt zur Tiefgarage des BVZ vom Westring bleibt erhalten. Abbildung 41: Variante B* | Nutzungskonzept Das Gebäude des Gesundheitsamts bleibt erhalten, das Baufeld wird jedoch durch Wohnbebauung ergänzt. Auch die Musikschule verbleibt an ihrem angestammten Ort. An der Einfahrt zur Stühmeyerstraße entstehen zusätzlich gewerbliche Flächenangebote für Büronutzungen oder Praxen. Der 50er-Jahre-Charakter des Ensembles bleibt in dieser Variante prägend. Entsprechend erhält der Appolonia-Pfaus-Park als grüne Adresse in der Innenstadt in dieser Variante nach Westen einen etwas offeneren Zuschnitt. Am Willy-Brandt-Platz 8 wird das Flächenangebot unmittelbar am historischen Rathaus wie 46 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz auch in Variante A durch einen Neubau erweitert. Dieser soll durch seine besondere Lage publikumsstarke Einrichtungen wie die Stadtbibliothek oder Nutzungen, die einen direkten Zugang zum Rathaus benötigen, unterbringen. Mit der Entwicklung des Telekomgebäudes im Stadtquartier Viktoriastraße wird ein weiterer Verwaltungsstandort in unmittelbarer Nähe des Rathauses geschaffen. In dem Gebäudekomplex werden zukünftig städtische Verwaltungseinrichtungen und Ämter an zentraler Stelle zusammengeführt. Alle verbleibenden Flächenbedarfe für Verwaltungseinrichtungen werden auf dem privat entwickelten Baufeld des ehemaligen Justizblocks an der Viktoriastraße untergebracht. Variante B* | Flächenbilanz Verwaltungsflächen/Städtischen Einrichtungen Kopfgebäude Hans-Böckler-Straße ca. 2.400 m² HNF Musikschule (Westring) ca. 2.000 m² HNF Gesundheitsamt (Westring) ca. 1.400 m² HNF Willy-Brandt-Platz 8 ca. 3.200 m² HNF Telekomgebäude / Schlegelturm ca. 8.900 m² HNF Justizblock ca. 5.400 m² HNF Wohnflächen Bebauung Westring/Gustav-Heinemann-Platz ca. 151 Wohneinheiten Bebauung Windmühlenstraße ca. 28 Wohneinheiten Gewerbliche Flächen (Büro/Praxen etc.) Bebauung Westring ca. 5.800 m² HNF 47 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Variante C (nachrichtlich) Städtebauliches Gesamtkonzept ohne Erhalt des Appolonia-Pfaus-Park Diese Variante sieht eine intensive bauliche Entwicklung auf dem Areal nördlich des Rathauses vor. Das BVZ wie auch die Musikschule und das Gesundheitsamtes würden dieser Entwicklung weichen, auch der Appollonia-Pfaus-Park wird überbaut. Es entsteht ein in den Siedlungskontext eingebundenes neues Stadtquartier von hoher Dichte. Grüne Freiräume verbleiben lediglich rund um die Kirche St. Joseph an der Stühmeyerstraße Abbildung 42: Variante C | Zielkonzept pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH 48 Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz und als größere Grünfläche an der Hans-Böckler-Straße vor dem Technischen Rathaus. Anstelle des BVZ entsteht ein städtebaulich angepasster Verwaltungsbau mit direkter Anbindung über eine Brücke an das historische Rathaus, das auch Verwaltungsnutzung aufnehmen könnte. Darüber hinaus entsprechen die weitere städtebauliche Entwicklung, auch von Tele- Abbildung 43: Variante C | Nutzungskonzept komblock und Viktoria-Quartier, sowie die Konzeption zur Zusammenführung von Verwaltungsnutzungen den Varianten A und B. 49 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Das Konzept der Variante C ist dem Fachgutachten als Prüfvariante nachrichtlich beigefügt. Die Bewertung dieser Variante zeigte erhebliche Defizite im Hinblick auf die logistischen Anforderungen und die Überbauung des Appolonia-Pfaus-Parks. So werden durch den Rückbau des BVZ und einem Verwaltungsneubau an gleicher Stelle erhebliche Flächen für eine zwischenzeitliche Unterbringung von Verwaltungseinheiten benötigt. Hohe logistische Aufwendungen gehen einher mit absehbaren erhöhten Kosten. Für den Appollonia-Pfaus-Park als einzige größere Grünflächen innerhalb der Kernstadt wurden für den Fall einer Überbauung keine Kompensationsflächen zum Ausgleich gefunden. Die Variante C wird deshalb nicht weiterverfolgt. Variante C |Flächenbilanz Verwaltungsflächen/Städtischen Einrichtungen Ersatzbau BVZ ca. 5.800 m² HNF Willy-Brandt-Platz 8 ca. 3.200 m² HNF Telekomgebäude / Schlegelturm ca. 8.900 m² HNF Justizblock ca. 5.400 m² HNF Wohnflächen Bebauung Westring/Gustav-HeinemannPlatz ca. 151 Wohneinheiten Bebauung Windmühlenstraße ca. 28 Wohneinheiten Gewerbliche Flächen (Büro/Praxen etc.) Bebauung Westring ca. 2.600 m² HNF 50 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Gegenüberstellung der Zielkonzepte Die städtebaulichen Zielkonzepte zeigen die Potenziale des Areals in unterschiedlicher Weise auf. In der nachfolgenden Übersicht werden die unterschiedlichen Schwerpunkte der beiden Entwicklungsvarianten deutlich: Variante A Variante B / B* Variante C (nachrichtlich) Gute räumliche Anordnung der Verwaltungsnutzungen zentriert südlich des neuen Parks. Räumliche Organisation der Verwaltungsnutzungen um den südlichen Stadtplatz. Gute räumliche Anordnung eines Verwaltungsblocks südlich der neuen Wohnbebauung. Standorteignung für publikumsstarke Einrichtungen Verwaltungseinrichtungen mit hohe Besucherfrequenz sollten im Telekomblock untergebracht um zur Belebung der Viktoriastraße beizutragen. Verwaltungseinrichtungen mit hohe Besucherfrequenz sollten im Telekomblock untergebracht um zur Belebung der Viktoriastraße beizutragen. Verwaltungseinrichtungen mit hohe Besucherfrequenz sollten im Telekomblock untergebracht um zur Belebung der Viktoriastraße beizutragen. Aufwertung des Gesamtbereichs / Adressbildung Der Park eignet sich als „grüne Adresse“ in der Innenstadt. Der Park wird Bestandteil der Innenstadt mit eigenem stadträumlichem Charakter. Die neu entstandene Platz südlich des technischen Rathauses öffnet sich zur Innenstand. Die baulichen und freiräumlichen Maßnahmen werten die benachbarten Wohnlagen auf. Die baulichen und freiräumlichen Maßnahmen werten die benachbarten Wohnlagen auf. Die innere Durchwegung ist klar ausgeprägt und wirkt vernetzend. Die neue Wegeachse in Nord-SüdRichtung verbindet sich gut mit dem neuen Stadtquartier Viktoriastraße. Die innere Durchwegung entlang der Gebäudeerschließung wirkt verbindend und schafft eine neue Wegeachse zum neuen Stadtquartier Viktoriastraße. Städtebauliche Organisation des Verwaltungsstandorts Die baulichen und freiräumlichen Maßnahmen werten die benachbarten Wohnlagen auf. Stadträumliche Vernetzung / Wegenetz Die innere Durchwegung ist axial angelegt und wirkt in jede Richtung vernetzend und offen. Die Grünanlage ist zur Christuskirche geöffnet. * Nutzungsmischung mit geplanter Wohnbebauung unter anderem durch den Erhalt der Musikschule 51 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Charakter und Qualität der öffentlichen Räume Das Gesamtkonzept lässt eine hohe Qualität der öffentlichen Räume erwarten. Das Gesamtkonzept lässt eine hohe Qualität der öffentlichen Räume erwarten. Das Gesamtkonzept lässt eine hohe Qualität der öffentlichen Räume erwarten. Der Appolonia-Pfaus-Park wird deutlich aufgewertet. Der Appolonia-Pfaus-Park wird deutlich aufgewertet. Der „grüne Stadtplatz“ entspricht der innerstädtischen Lage. Die bestehende Wohnbebauung entlang der Windmühlenstraße wird hochwertig ergänzt. Die bestehende Wohnbebauung entlang der Windmühlenstraße wird hochwertig ergänzt. Die bestehende Wohnbebauung entlang der Windmühlenstraße wird hochwertig ergänzt. Die überwiegend monofunktionale Randbebauung im Osten und Süden durch Verwaltungsnutzungen kann außerhalb der Öffnungs- und Dienstzeiten und bei Dunkelheit die Parknutzung negativ beeinträchtigen. Zudem entsteht hochwertige Wohnnutzung als Rahmen des Appolonia-PfausParks. Dies gewährleistet auch außerhalb der Öffnungs- und Dienstzeiten soziale Kontrolle. Daran anschließend entstehen weitere Wohngebäude als städtebaulicher Rahmen der St. Joseph Kirche. Erreichbarkeit der städtischen Einrichtungen Sehr gute Erreichbarkeit Sehr gute Erreichbarkeit Sehr gute Erreichbarkeit Integration der prägenden und historischen Bebauung Die St. Joseph-Kirche ist in die Parkgestaltung integriert. Die St. Joseph-Kirche ist in die Parkgestaltung integriert. Die Christuskirche erhält vom Park aus eine neue Blickachse. Die Christuskirche erhält vom Park aus eine neue Blickachse. Das Ensemble von BVZ und Technischem Rathaus als prägende Bauwerke aus den 1980er Jahren bleibt erhalten. Durch den Rückbau des BVZ wird der Kirchturm der Christuskirche als „innerstädtische Landmarke“ aus Richtung Norden erlebbar. Innerstädtische Nutzungsmischung / Wohnentwicklung * die Nutzungen sind teilweise verstreut in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht Die St. Joseph-Kirche wird durch die neue Wohnbebauung gerahmt, verliert dadurch jedoch auch ihre exponierte städtebauliche Stellung. Die Variante C wurden als Prüfvariante angelegt. Eine Bewertung dieser Variante zeigte u.a. massive logistische und organisatorische Konflikte für die kostenintensive zwischenzeitliche Unterbringung von Verwaltungsnutzungen während der Rückbauphase und des Neubaus an gleicher Stelle. Darüber hinaus würde die einzige bestehende Grünanlage innerhalb der Kernstadt aufgegeben werden müssen, ohne gleichwertigen Ersatz zu schaffen. Die Variante C wird deshalb nicht mehr weiterverfolgt. 52 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Fazit zu den drei städtebaulichen Zielkonzepten Das vorliegende Gutachten zeigt die Potenziale und Chancen des heutigen Rathausareals für eine nachhaltige Innenstadtentwicklung auf. Es wird deutlich, dass sich dieser bislang wenig beachtete Stadtraum in zentraler Lage auch als eigenständiger Quartiersbaustein mit Schwerpunkt Wohnen im Stadtgefüge integrieren lässt. In unmittelbarer Nähe des Rathauses kann ein kompakter neuer Verwaltungsstandort im Telekomblock zur Stärkung der Einzelhandels- und Dienstleistungsfunktionen der Bochumer Innenstadt beitragen. Voraussetzung hierfür wäre die Unterbringung von publikumsstarken Einrichtungen mit Kontakt zum öffentlichen Raum. Zugleich kann mit der Entwicklung des nördlichen Rathausumfelds als Wohnquartier kann eine neue attraktive Adresse in der Stadtmitte geschaffen werden. Die mit dem Fachgutachten erarbeiteten Varianten liefern somit eine Entscheidungshilfe für die zukünftige, strategische Ausrichtung der Innenstadtentwicklung. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass beide Varianten A+B sowie die Untervariante B* zu einer nachhaltigen Entwicklung der Innenstadt beitragen können. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der aufgezeigten Revitalisierung des TelekomBlocks. Insgesamt ergibt sich eine bessere Vernetzung der verschiedenen innerstädtischen Funktionsbereiche, die in der Lage ist Synergien zu erzeugen und zu einer Belebung und positiven der Viktoriastraße beizutragen Darüber hinaus nutzen die Varianten die Chance, neue innerstädtische Wohnangebote zu schaffen und damit einen positiven Impuls für die Wohnentwicklung in der nördlichen Innenstadt zu setzen. Diese Neubauentwicklung stellt insbesondere einen wichtigen Beitrag für die qualitative Aufwertung der benachbarten innerstädtischen Wohnlagen dar, die private Folgeinvestitionen im Bestand nach sich ziehen soll. Mit der Bündelung und Reorganisation der Verwaltung erfährt das Stadtquartier Viktoria eine deutliche funktionale Stärkung, die insbesondere durch gute Erreichbarkeit und die kurze Wegebeziehungen die Arbeit der Beschäftigten und die Behördengänge für Bürgerinnen und Bürger attraktiviert. 53 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Handlungsempfehlungen zur Umsetzung des städtebaulichen Gesamtkonzepts Unabhängig von der Entscheidung welche der vorliegenden Varianten zur weiteren Konkretisierung in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll, empfehlen wir die Berücksichtigung der im Folgenden aufgeführten Punkte zur Sicherstellung der städtebaulichen Qualität: • Es sind qualitätssichernde Verfahren für die einzelnen Bausteine durchzuführen, um die gewünschte durchgängig hohe Gestaltungsqualität der Gebäude und Stadträume zu gewährleisten. • Dabei sollten für die Realisierung der zentralen kommunalen Entwicklungsbausteine, wie die Stadtbibliothek, eigenständige Wettbewerbsverfahren durchgeführt werden. Hier hat die Stadt Bochum in den vergangenen Jahren bereits gute Erfahrungen gemacht. • Für die privaten Wohnungsbauvorhaben empfehlen sich Investorenauswahlverfahren, in denen neben dem Preisgebot auch die „Wohnidee“ sowie die städtebauliche und architektonische Gestaltung über die Vergabe entschieden wird. • Für die öffentlichen Räume und Wege, deren Neugestaltung im Rahmen der Gesamtentwicklung ansteht, sollte ebenso über qualitätssichernde Verfahren eine hochwertige und passende Gestaltung gefunden werden. Im Falle der Park- und Platzgestaltung empfehlen sich zudem Verfahren, die eine aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger vorsehen und somit deren Wünsche und Anregungen berücksichtigt werden. Dies könnten beispielweise in Form von Bürgerwerkstätten erreicht werden. • Die Bürger sollten zudem – etwa in „Stadtgesprächen“ – in die Gesamtplanung einbezogen werden, damit der Dialog zwischen Öffentlichkeit und städtischen Akteuren möglichst frühzeitig geführt werden kann. Monitoring Es wird empfohlen, in regelmäßigen Abständen die Erreichung der Entwicklungsziele und den Umsetzungsstand zu überprüfen, um frühzeitig auf sich verändernde Rahmenbedingungen oder Zielkonflikte steuernd einwirken zu können. Die Überprüfung sollte neben den zeitlichen, organisatorischen und finanziellen Parameter auch eine Kontrolle der, mit der Entwicklung verbundenen städtebaulichen Zielsetzungen beinhalten. 54 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz Integration des Gesamtkonzepts in die Städtebauförderung Bei der Umsetzung des städtebaulichen Gesamtkonzepts kommen unterschiedliche Durchführungsinstrumente zum Einsatz. Zum einen sind die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu prüfen und ggf. durch die Bauleitplanung sicherzustellen. Ein weiterer Bestandteil ist ein konkretes zeitliches und finanzielles Umsetzungsprogramm. Hier bieten sich insbesondere Programme der Stadtbauförderung als mögliche Förderkulisse an. Bei Modernisierungen und energetischen Erneuerungen der kommunalen Gebäudeinfrastruktur besteht in Nordrhein-Westfalen ein hoher Handlungsbedarf, der bis dato nur eingeschränkt in Förderangeboten berücksichtigt wurde. Gemäß den aktuellen Förderrichtlinien des Landes NRW (FRL 2008) können nunmehr alle Gemeinbedarfseinrichtungen im kommunalen Kernhaushalt nach Nr. 11.3 der Förderrichtlichtlinie Stadterneuerung gefördert werden. Zu den Gemeinbedarfseinrichtungen im kommunalen Kernhaushalt gehören u. a. insbesondere auch Verwaltungseinrichtungen. Im Rahmen integrierter Gesamtkonzepte können Maßnahmen zur Verringerung der CO2 Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz einschließlich des Einsatzes erneuerbarer Energien sowie Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit gefördert werden. Das Förderangebot beschränkt sich jedoch nicht ausschließlich auf die zuvor genannten Themen. Auch funktionale Verbesserungen und Anpassungen an künftige Bedarfslagen können berücksichtigt werden, wenn im Zuge der kommunalen Abwägung die Nachhaltigkeit der Investitionen belegt werden kann. Die Förderung erfolgt jeweils über Investitionszuschüsse. Die formelle Fördervoraussetzung umfasst die Festlegung des städtebaulichen Quartiersbezugs (Stadterneuerungsgebiet) und die Herleitung der Maßnahmen aus einem integrierten Handlungskonzept. Die Möglichkeiten der Städtebauförderung umfassen Maßnahmen zur Stärkung von Innenstädten und Ortszentren in ihrer städtebaulichen Funktion. Hierzu gehören auch die Maßnahmen zur Aufwertung und Verbesserung der öffentlichen Räume, wie beispielsweise die Neugestaltung des Gustav-Heinemann-Platzes. 55 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Stadt Bochum | Städtebauliches Fachgutachten für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz ANHANG Ziel- und Nutzungskonzepte A-C 56 pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Br üc Windmühlenstraße ks tra (K irc he ) ße Pr iva tw eg Kita II II II Stühmey erstraße I III+ Privatweg (Kirche) I St. Joseph V pe TG Trep tand) (Bes Zugang U-Bahn IV + IV Wasserspiel + VI Rasenstufen I VII Zugang U-Bahn V Zugang U-Bahn I Hans + kler-S -Böc IV traße VI We str ing Christuskirche V+ I Willy-Brandt-Platz IV rdstraße) Boulevard (Bonga Kortumstraß e t-Platz Willy-Brand IV+ IV estr Alle aße VII IV IV+ V I IV II Viktoriastra ße WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum Husemannplatz 25 m 50 m 100 m 150 m Stand: November 2016 Städtebauliche Gesamtkonzeption für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz * Br üc Windmühlenstraße ks tra * ße (K irc he ) Privatbesitz städtische Nutzung (Technisches Rathaus) Pr iva tw eg Kita II II II Stühmey erstraße I Privates Baufeld Wohnen (veräußerter städt. Besitz) Dienstleistung III+ Privatweg (Kirche) I Städtisches Baufeld städtische Nutzung St. Joseph V pe TG Trep tand) (Bes IV + Wasserspiel + VI *öffentl. Sanierung KP III Rasenstufen I VII Zugang U-Bahn V Hans + kler-S -Böc IV Rückbau Zugang U-Bahn I Städtischer Besitz städtische Nutzung (historisches Rathaus) öffentliche Park und Freiflächen Umstrukturierung traße VI We str ing Christuskirche V+ I Willy-Brandt-Platz IV rdstraße) Boulevard (Bonga Kortumstraß e t-Platz Willy-Brand IV+ IV aße VII IV IV+ V I IV Stadtquartier Viktoriastraße: Private Investitionen mit Mietflächen für städt. Nutzung in den oberen Geschossen - beispielhafte Baukörper und Zuordnung II WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum ße estr Alle Viktoriastra IV * Zugang U-Bahn Husemannplatz Stand: November 2016 Br ü ck Windmühlenstraße st ra Pr iva tw eg ( Kir c he ) ße Kita II II II Stühmey er straße I III+ Privatweg (Kirche) I St. Joseph Appolonia-Pfaus-Park V pe TG Trep tand) (Bes Zugang U-Bahn IV+ Wasserspiel VI IV+ IV+ Rasenstufen IV+ IV+ Zugang U-Bahn ng eßu IV+ chli Ers Zugang U-Bahn IV+ Hans IV+ kler-S -Böc IV+ traße VI GustavHeinemannPlatz We str ing Christuskirche V+ I Willy-Brandt-Platz IV rdstraße) Boulevard (Bonga t-Platz Willy-Brand e Platz des europäischen Versprechens Kortumstraß IV+ IV estr Alle aße VII IV IV+ V I II Viktoriastra ße WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum Husemannplatz 25 m 50 m 100 m 150 m Stand: November 2016 Städtebauliche Gesamtkonzeption für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz * Br üc Windmühlenstraße ks tra * ße Kir c he ) Privatbesitz städtische Nutzung (Technisches Rathaus) Pr iva tw eg ( Kita II II II Stühmey er straße I Privates Baufeld Wohnen (veräußerter städt. Besitz) Dienstleistung III+ Privatweg (Kirche) I Städtisches Baufeld städtische Nutzung St. Joseph Appolonia-Pfaus-Park V pe TG Trep tand) (Bes * Zugang U-Bahn IV+ Wasserspiel VI IV+ IV+ Städtischer Besitz städtische Nutzung (historisches Rathaus) *öffentl. Sanierung KP III Rasenstufen IV+ IV+ Zugang U-Bahn ng eßu IV+ chli Ers Rückbau Zugang U-Bahn IV+ Hans IV+ kler-S -Böc IV+ öffentliche Park und Freiflächen Umstrukturierung traße VI GustavHeinemannPlatz We str ing Christuskirche V+ I Willy-Brandt-Platz IV rdstraße) Boulevard (Bonga t-Platz Willy-Brand e Platz des europäischen Versprechens Kortumstraß IV+ IV aße VII IV IV+ V I Stadtquartier Viktoriastraße: Private Investitionen mit Mietflächen für städt. Nutzung in den oberen Geschossen - beispielhafte Baukörper und Zuordnung II WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum Viktoriastra ße estr Alle Husemannplatz Stand: November 2016 Br üc ks tra ße Kita II I II Pr iva tw eg ( Kir c he ) Windmühlenstraße III+ Stühmeye rstraße II Privatweg (Kirche) I St. Joseph V pe TG Trep tand) (Bes Appolonia-Pfaus-Park Zugang U-Bahn IV II I Wasserspiel III VI Musikschule IV+ IV+ Rasenstufen IV+ IV+ Zugang U-Bahn Zugang U-Bahn IV+ Hans II IV+ UG kler-S -Böc IV+ traße VI II Gesundheitsamt GustavHeinemannPlatz We str ing Christuskirche IV I Willy-Brandt-Platz IV rdstraße) Boulevard (Bonga t-Platz Willy-Brand e Platz des europäischen Versprechens Kortumstraß IV+ IV estr Alle aße VII IV V IV+ I II Viktoriastra ße WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum Husemannplatz Stand: November 2016 Städtebauliche Gesamtkonzeption für den Verwaltungsstandort am Gustav-Heinemann-Platz * Br üc Windmühlenstraße ks tra * ße Privatbesitz städtische Nutzung (Technisches Rathaus) he ) Kir c I II Pr iva tw eg ( Kita II Privates Baufeld Wohnen (veräußerter städt. Besitz) Dienstleistung III+ Stühmeye rstraße II Privatweg (Kirche) I Städtisches Baufeld städtische Nutzung St. Joseph V pe TG Trep tand) (Bes Appolonia-Pfaus-Park * Zugang U-Bahn IV II I Wasserspiel III VI Musikschule IV+ IV+ Städtischer Besitz städtische Nutzung (historisches Rathaus) *öffentl. Sanierung KP III Rasenstufen IV+ IV+ Zugang U-Bahn IV+ Hans II Rückbau Zugang U-Bahn IV+ UG kler-S -Böc IV+ öffentliche Park und Freiflächen Umstrukturierung traße VI II Gesundheitsamt GustavHeinemannPlatz We str ing Christuskirche IV I Willy-Brandt-Platz IV rdstraße) Boulevard (Bonga t-Platz Willy-Brand e Platz des europäischen Versprechens Kortumstraß IV+ IV aße VII IV V IV+ I Stadtquartier Viktoriastraße: Private Investitionen mit Mietflächen für städt. Nutzung in den oberen Geschossen - beispielhafte Baukörper und Zuordnung II WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum Viktoriastra ße estr Alle Husemannplatz Stand: November 2016