Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Sozialraumbericht West 2017.pdf
Größe
2,5 MB
Erstellt
09.09.17, 15:35
Aktualisiert
29.01.18, 07:09
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1 zu GD 304/17
Sozialraumbericht West 2017
Sommertag am Agnes-Schultheiß-Platz
Spielende Kinder in der Soldatenstraße zu alten Zeiten
Soldatenstraße heute
Herausgegeben von
Stadt Ulm, Fachbereich Bildung und Soziales
Abt. Soziales (SO)
August 2017
Redaktion
Gerhard Humm, SO / WE Sozialraumteamleitung,
Friederike Alle, SO / WE stellv. Sozialraumteamleitung
in Zusammenarbeit mit der im Sozialraum zugehörigen Mitarbeiterschaft (SO)
der damit verbundenen Fachkoordination in den einzelnen Arbeitsfeldern (SO),
der Sozialplanung (SO), dem Bildungsbüro (BS), KIBU und mit Unterstützung der im Sozialraum
tätigen Hilfeträger, Kirchen und Vereine.
2
Inhalt
Einleitung ................................................................................................................................. 5
1.1
Der Sozialraum West .................................................................................................... 5
1.2
Das neue Sozialraumteam West.................................................................................... 5
2.
Die Kernbereiche des Sozialraumteams SO im Westen ................................................... 6
2.1
Soziale Vergünstigungen – Erstanlaufstelle .................................................................... 7
2.2
Sozialer Dienst für Ältere .............................................................................................. 8
2.3
Hilfe zur Pflege ............................................................................................................ 9
2.4
Eingliederungshilfe und Blindenhilfe ............................................................................. 9
2.4.1
Sachbearbeitung .......................................................................................................... 9
2.4.2
Fallmanagement in der Eingliederungshilfe ..................................................................10
2.4.3
Blindenhilfe.................................................................................................................10
2.5
Grundsicherung im Alter sowie bei Erwerbsminderung und Hilfe zum Lebensunterhalt..10
2.5.1
Grundsicherung ..........................................................................................................10
2.5.2
Hilfe zum Lebensunterhalt ...........................................................................................11
2.6
Kommunale Schuldnerberatung / Wohnraumsicherung ................................................11
2.7
Kommunaler Sozialer Dienst (KSD) ...............................................................................12
2.7.1
KSD Flüchtlinge ...........................................................................................................13
2.7.2
Sozialdienst für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) .......................................13
2.8
Pflegekinderdienst und Fachberatung Adoption ...........................................................13
2.10
Schulsozialarbeit .........................................................................................................15
2.11
Offene Kinder- und Jugendarbeit .................................................................................17
2.12
Mobile Jugendarbeit ...................................................................................................20
2.13
Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS) ...........................................................................21
3.
Berichte von Kooperationspartnern, Einrichtungen und Projekten im Sozialraum West ..22
3.1
Stadtteilkoordination ...................................................................................................22
3.2
Bürgerzentrum Weststadthaus.....................................................................................23
3.2.1
Angebote im Bürgerzentrum .......................................................................................23
3.2.2
Platz der Vielfalt (Nichtinvestigative Städtebauförderung(NIS)).......................................24
3.3
Club Körperbehinderte und seine Freunde ...................................................................24
3.4
Quartiertreffs ..............................................................................................................25
3.4.1
Café Canapé...............................................................................................................26
3.4.2
Café Blau ....................................................................................................................27
3
3.5
Schwerpunktträger der Jugendhilfe „Oberlin Ulm e.V.“................................................27
3.5.1
Projekt Quartierssozialarbeit (QSA) Kuhberg .................................................................27
3.5.2
Fallunspezifische Projekte ............................................................................................28
3.5.3
Soziale Gruppenarbeit .................................................................................................28
3.6
AG West Verein für Jugendhilfe und soziale Arbeit im Ulmer Westen............................29
3.7
Frauennetz West e.V. – Mädchen-und Frauenladen Sie`ste ...........................................29
3.8
Familienzentren im Sozialraum . .................................................................................30
3.8.1
Jörg-Syrlin-Haus ..........................................................................................................30
3.8.2
Wuselvilla ...................................................................................................................32
3.9
Bildung und Teilhabe (BuT) ..........................................................................................32
3.10
Ressourcenmanagement .............................................................................................33
3.11
Babytasche .................................................................................................................34
3.12
Nachbarschaftshilfen ...................................................................................................35
3.12.1 Dienst am Nächsten (DAN) ..........................................................................................35
3.12.2 Besuchsdienst der Kirchen ...........................................................................................36
3.13
Vorstadtverein Söflingen .............................................................................................37
3.14
Jugendfarm ................................................................................................................38
3.15
Arbeiter Samariter Bund Ortsverband Ulm....................................................................39
3.16
Polizei .........................................................................................................................40
4.
Kinderbetreuung / Schulen . .......................................................................................41
4.1
Kinderbetreuung .........................................................................................................41
4.2
Staatliche Schule .........................................................................................................42
4.2.1
Grundschulen .............................................................................................................42
4.2.2
Gemeinschaftsschulen .................................................................................................43
4.2.3
Realschulen.................................................................................................................44
4.2.4
Gymnasien..................................................................................................................44
4.2.5
Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) .......................................44
4.3
Schulen in freier Trägerschaft ......................................................................................45
5.
Flüchtlinge ..................................................................................................................45
6.
Ortschaften.................................................................................................................45
6.1
Eggingen ....................................................................................................................45
6.2
Einsingen ....................................................................................................................46
6.3
Ermingen ....................................................................................................................46
7.
Fazit/Perspektive..........................................................................................................46
4
Einleitung
Zuletzt wurde über den Sozialraum West mit den Stadtteilen und Ortschaften am 07.10.2015 im
Jugendhilfeausschuss informiert (siehe GD 373/15).
Der Berichtszeitraum des vorliegenden Berichts erfasst den Zeitraum 2015 bis 2016. Beschrieben
sind alle Entwicklungen und Neuerungen im sozialen Bereich.
Am 27.01.2017 zogen im Rahmen der Weiterentwicklung der Sozialraumorientierung
Mitarbeitende der ehemaligen Abteilung ABI in die dafür angemieteten Räume in der
Kässbohrerstraße 18.
Seither haben wir stetig steigende Besucherzahlen im Amt. Gerade dieser Effekt ist gewollt und
erwünscht, da es darum geht die Menschen im Sozialraum zu erreichen, nach dem Motto: Wir
für alle vor Ort“.
1.1
Der Sozialraum West
Am Ende des Jahres 2016 lebten 41.830 Menschen im Sozialraum West. Davon sind 6.760 (16,2
Prozent) minderjährig und 7.529 Personen (18,0 Prozent) über 65 Jahre alt. In Ulm leben
insgesamt 16,1 Prozent Minderjährige und 18,8 Prozent Senioren.
Während stadtweit der Anteil der Haushalte mit Kindern bei 19,2 Prozent liegt, sind es im
Sozialraum West 23,3 Prozent, was 3.990 Haushalten (von insg. 17.098) entspricht. Davon sind
2,5 Prozent kinderreiche Familien.
Es leben 1.022 Alleinerzogene Kinder (Minderjährige unter 18 Jahre) im Sozialraum. Das sind
30,5 Prozent an allen alleinerzogenen Kindern stadtweit. Im Sozialraum West leben etwa 8,4
Prozent der Minderjährigen als Leistungsempfänger nach SGB 2 oder von Sozialgeld (in
Bedarfsgemeinschaften). Stadtweit liegt diese Quote bei 12 Prozent.
Die Fallzahlen der Jugendhilfe im Strafverfahren sind im Vergleich zum Jahr vorher gestiegen.
Mit einer Quote von 8,2 Prozent der 14 bis 21 Jährigen liegt die Fallzahl bei 257 im Sozialraum.
(2015: 214, 7,1%) Gesamtstädtisch liegt die Quote bei 7,8 Prozent.
Hilfen zur Erziehung nach §§27 ff SGB VIII erhielten im Jahr 2016 1,48% der unter 21 Jährigen
im Sozialraum West. Gesamtstädtisch liegt die Kennzahl bei 1,92%.
Im Sozialraum West erhielten zum Stichtag 31.12.2016 insgesamt 463 Personen Leistungen zur
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, 145 Bürgerinnen und Bürger Leistungen
zur Hilfe zur Pflege, ca. 71 % davon für eine stationäre Versorgung. Weiter erhalten 259
Personen Leistungen der Eingliederungshilfe, davon ca. 30 % für eine stationäre Versorgung.
Die Anzahl der Leistungsberechtigten der Eingliederungshilfe und der Hilfe zur Pflege in der
Weststadt entsprechen etwa dem Anteil der Bevölkerung zur Gesamtstadt. Hier wirken sich
jedoch die Ortsteile positiv aus. Bei den Grundsicherungsempfängern ist der Anteil deutlich
höher und dies, obwohl auch hier in den Ortsteilen weniger Leistungsberechtigte wohnen.
1.2
Das neue Sozialraumteam West
Am 27.01.2016 fand der Umzug von 8 Mitarbeitenden der ehemaligen Abteiling ABI in die
Kässbohrerstraße 18 statt. Durch die neue Zusammensetzung und der ebenfalls neuen
Abteilung SO war das Jahr 2016 geprägt von Zusammenführung und Neugestaltung. Das Team
schaffte es schnell, sich gut zusammen zu finden. Rasch wurden die kurzen Wege im Haus
zwischen den einzelnen Bereichen genutzt.
5
Wurden bis zum diesem Zeitpunkt nur die Hilfsangebote der Jugendhilfe vor Ort angeboten, so
haben wir jetzt eine Vielzahl von weiteren Hilfeleistungen für die Bürger direkt im Sozialraum.
Wir stellen soziale Vergünstigungen wie die Lobbycard und die Kinderbonuscard in der
Erstanlaufastelle aus. Vor Ort ist auch die Schuldnerberatung, die Hilfe zur Pflege, die
Eingliederungshilfe mit seinem Fallmanagement, der Sozialdienst für Ältere und die
Sachbearbeitung für Grundsicherung.
Im Bereich Flüchtlinge ist der Kommunale Soziale Dienst für die unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge ebenfalls im Team West angebunden, wie auch eine Mitarbeiterin aus dem Bereich
Kommunaler Sozialer Dienst für Flüchtlinge. Beide Bereiche versorgen geflüchtete Menschen im
ganzen Stadtgebiet.
Stand August 2017 arbeiten 37 Mitarbeitende mit Auszubildenden und FSJ im Sozialraum West.
2.
Die Kernbereiche des Sozialraumteams SO im Westen
Durch die Umsetzung der Weiterentwicklung Sozialraumorientierung 2016 und der
geschaffenen Abteilung Soziales mit den Teams in den Sozialräumen, sind die Hilfen für die
Bürgerinnen und Bürger vor Ort und bürgernah angekommen.
Die vielfältigen städtischen Angebote werden im Folgenden vorgestellt.
6
2.1
Soziale Vergünstigungen – Erstanlaufstelle
Die Erstanlaufstelle ist Informations- und Vermittlungsstelle für soziale Anliegen
unterschiedlichster Art. Als erster Ansprechpartner der BürgerInnen übernimmt sie die
Weiterleitung an die zuständigen AnsprechpartnerInnen (Lotsenfunktion). Es werden hier
Unterlagen für die Sachbearbeitung abgegeben bzw. Termine für weitergehende Beratungen
vereinbart. Die Erstanlaufstelle hat zudem verwaltungsinterne Aufgaben im Sozialraum. Darüber
hinaus erfolgt in der Erstanlaufstelle die Sachbearbeitung der Sozialen Vergünstigungen. Sie ist
mit 1,85 Stellen besetzt.
Die LobbyCard (LC) und die KinderBonusCard (KBC) sind ein Angebot an alle Ulmer
Bürgerinnen und Bürger, die laufende Sozialleistungen beziehen oder über ein geringes
Einkommen verfügen. Die LobbyCard berechtigt beispielsweise zum Bezug der
Erwachsenenmonatsfahrkarte im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm zum halben Preis. Sie berechtigt
auch zum Einkauf in den Tafelläden. Zudem können Eltern bei erfüllen der LobbyCard Kriterien
von Kindergartengebühren in Ulm freigestellt werden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere
Vergünstigungen in den Bereichen Bildung, Kultur, Gesundheit und Freizeit.
In Ulm (Gesamtstadt) besitzen 4589 Personen eine LobbyCard und 1548 junge Menschen eine
KinderBonusCard (Stand 30.06.2017). Im Zeitraum 01.01.2017 - 30.06.2017 wurden in der
Erstanlaufstelle West insgesamt 1324 LobbyCards und KinderBonusCards ausgegeben. Dies
entspricht einem Anteil aller in den Sozialräumen ausgegebener Karten von fast einem Drittel
(31%).
Gut angenommen wird das vergünstigte ÖPNV Ticket, das mit der LobbyCard zum Preis von
derzeit 28,20 € erworben werden kann. Im ersten Halbjahr 2017 wurden in der Gesamtstadt im
Durchschnitt monatlich 2005 Tickets verkauft.
In der Erstanlaufstelle wird auch der Landesfamilienpass ausgestellt. Anträge auf die Befreiung
von Rundfunkgebühren sowie Elterngeldanträge sind hier erhältlich. Darüber hinaus informiert
die Erstanlaufstelle über weitere Angebote wie z.B. die Kulturloge.
Die Zahlen der Lobbycard und Kinderbonuscard im Sozialraum West von Juli 2016 – Dezember
7
2016 sind durch die folgende Tabelle und die Zahlen von Januar 2017 – Juni 2017 durch das
Diagramm dargestellt.
2016
Monat
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
LobbyCard
Insgesamt:
2.2
KinderBonusCard
99
115
131
132
167
140
Insgesamt (Juli - Dezember)
34
29
62
82
83
63
133
144
193
214
250
203
1137
Sozialer Dienst für Ältere
Der Soziale Dienst für Ältere (SDfÄ) berät und unterstützt Bürgerinnen und Bürger in
schwierigen sozialen Lebenssituationen, bei Schwierigkeiten mit der Alltagsbewältigung, sowie
bei Altersgebrechlichkeit. Der SDfÄ wird auch tätig in Krisen- oder Notfallsituationen, wie z.B.
häuslicher oder pflegerischer Unterversorgung, psychischer Erkrankung oder Verwahrlosung.
Der SDfÄ arbeitet nach den Case Management Standards des Fachbereichs, i.d.R. besteht dabei
ein hoher Kooperationsbedarf mit u.a. Angehörigen, Nachbarn, innerstädtischen Dienststellen
und externen Leistungserbringern.
Für den Sozialraum West steht hierfür eine dreiviertel Stelle zur Verfügung. 2016 wurden
insgesamt 108 Personen beraten und unterstützt, gut die Hälfte davon waren Neufälle. Im
Verlauf der letzten Jahre bedeutet dies eine kontinuierliche Zunahme. Vor allem eine
Öffentlichkeitsaktion des Arbeitskreises 'Leben und Wohnen im Alter im Ulmer Westen', bei der
allen Menschen über 65 Jahren im Sozialraum ein Flyer mit Adressen verschiedener
Beratungseinrichtungen postalisch zugestellt wurde, führte zu einer - auch im laufenden Jahr
spürbaren - höheren Nachfrage nach dem Sozialen Dienst für Ältere. Perspektivisch wird hier mit
einer weiteren Stellenaufstockung zu rechnen sein, um die Aufgaben des SDfÄ im Ulmer
Westen auch künftig adäquat erledigen zu können. In insgesamt neun Fällen war vergangenes
Jahr eine direkte und erfolgreiche Krisenintervention notwendig.
8
2.3
Hilfe zur Pflege
Die Hilfe zur Pflege ist eine bedarfsgerechte Sozialleistung nach dem Sozialgesetzbuch Zwölftes
Buch (SGB XII). Leistungsberechtigt sind pflegebedürftige Personen, die für die gewöhnlichen
und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens in erheblichem
und höherem Maße der Hilfe bedürfen. Die Hilfe zur Pflege umfasst je nach Bedarf die häusliche
Pflege, teilstationäre sowie stationäre Pflege und Hilfsmittel. Die Leistungen werden
einkommen- und vermögensabhängig gewährt.
Zum Stichtag 31.12.2016 erhielten 145 Bürgerinnen und Bürger Leistungen zur Hilfe zur Pflege,
ca. 71 % davon für eine stationäre Versorgung. Aufgrund des demographischen Wandels sind
auch im Westen kontinuierliche Fallsteigerungen zu verzeichnen und auch zukünftig zu
erwarten. In der Sachbearbeitung stehen 2,1 Stellenanteile zur Verfügung. Die Mitarbeitenden
bearbeiten ebenfalls die Leistungsgewährung für die Grundsicherung bei Erwerbsminderung
und im Alter sowie die Hilfe zum Lebensunterhalt (siehe Kap. 2.5.).
Das Fallmanagement Hilfe zur Pflege bearbeitete im Jahr 2016 für die Weststadt 42 Fälle. Dies
entspricht rund 29 % der Fälle für die Gesamtstadt. Die Mitarbeiterin ist im Sozialraum MitteOst verortet. Ziel ist es, gemeinsam mit den hilfesuchenden Menschen, für die eine
Heimkostenübernahme bei der Stadt beantragt wurde und die in Pflegestufe 0 oder 1 bzw. ab
2017 in Pflegegrad 1, 2, oder 3 eingestuft sind, ein Netz von Hilfen zu organisieren, das es
ermöglicht, auch weiterhin im vertrauten Wohnumfeld zu verbleiben und einen Heimaufenthalt
zu vermeiden oder zu verzögern. Dies gelingt der sozialräumlich zuständigen, aber zentral
angesiedelten Mitarbeiterin in ca. einem Drittel der Fälle.
2.4
Eingliederungshilfe und Blindenhilfe
2.4.1 Sachbearbeitung
Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung ist eine spezielle Hilfe im Leistungskatalog
der Sozialhilfe nach dem Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch (SGB XII). Die Eingliederungshilfe wirkt
präventiv, rehabilitativ und integrativ. Es ist ihre Aufgabe, eine drohende Behinderung zu
verhüten oder eine Behinderung und deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern und die
Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft einzugliedern.
Leistungsberechtigt sind alle Personen, die körperlich, geistig oder seelisch behindert sind und
die zugleich an der Teilhabe zum Leben in der Gesellschaft eingeschränkt sind.
Eingliederungshilfe ist als besondere Form der Sozialhilfe abhängig von Einkommen und
Vermögen.
Zu den Leistungen der Eingliederungshilfe gehören u. a.:
Leistungen im Bereich Wohnen, z. B. ambulant betreutes Wohnen, betreutes Wohnen in
Familien, stationäres Wohnen, Kurzzeitunterbringung;
Leistungen für Kinder und Jugendliche, z. B. Integration in Regelkindergärten und
inklusiver Schulbesuch;
Leistungen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung;
Leistungen zur Teilhabe am gemeinschaftlichen und kulturellen Leben;
Leistungen im Rahmen des persönlichen Budgets.
In der Weststadt erhalten zum Stichtag 31.12.2016 aktuell 259 Personen Leistungen der
Eingliederungshilfe, davon ca. 30 % für eine stationäre Versorgung. Hierfür stehen 3,1
Stellenanteile vor Ort zur Verfügung. Die Mitarbeitenden bearbeiten neben der
Eingliederungshilfe auch die Grundsicherung bei Erwerbsminderung und im Alter, die Hilfe zum
Lebensunterhalt sowie die Blindenhilfe (siehe Kap. 2.4.3. bis 2.5.2.).
9
2.4.2 Fallmanagement in der Eingliederungshilfe
Das Fallmanagement ist zuständig für die Fallsteuerung für Menschen mit geistiger, körperlicher
oder Mehrfachbehinderung, sowie in allen Hilfen im Rahmen des Persönlichen Budgets. Hilfen
für Menschen mit einer psychischen Erkrankung werden überwiegend im Rahmen der
Teilhabekonferenz des Gemeindepsychiatrischen Verbundes gesteuert, bei besonderem Bedarf
auch über das Fallmanagement.
Das Fallmanagement ist grundsätzlich in allen Neufällen bei geistiger/ körperlicher oder
Mehrfachbehinderung eingesetzt sowie gezielt in laufenden Einzelfällen mit großem
Steuerungs-/ Entwicklungspotential und komplexem Hilfebedarf und/ oder vielen Akteuren.
Soweit wie möglich, werden Grundsätze und Leitgedanken des Teilhabeplans der Stadt Ulm
systematisch umgesetzt wie: ambulant vor stationär, personenzentrierter Beratungsansatz,
passgenaue Hilfen (Maßanzug) und wohnortnahe Versorgung. Einen besonders hohen
Stellenwert in der Arbeit des Fallmanagements hat die umfassende Einbeziehung des Menschen
mit Behinderung in den Hilfeprozess, das Selbstbestimmungsrecht, das Wunsch- und Wahlrecht
sowie die Kenntnis der persönlichen, sozialen, familiären und institutionellen Ressourcen des
Menschen mit Behinderung. Das Fallmanagement berät, vernetzt und sucht nach Ressourcen
und Kooperationspartnern bei Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen bereits im
Vorfeld eines möglichen Leistungsbezuges, der sog. „Fall vor dem Fall“.
Für das Fallmanagement steht dem Sozialraum West eine Vollzeitstelle zur Verfügung. Zum
Stichtag 31.12.2016 wurden 74 Personen begleitet.
2.4.3 Blindenhilfe
Leistungen der Landesblindenhilfe nach dem Landesblindenhilfegesetz Baden-Württemberg und
der Blindenhilfe nach dem SGB XII können blinde und sehbehinderte Menschen zum Ausgleich
ihres finanziellen Mehraufwands erhalten.
Zum Stichtag 31.12.2016 erhielten insgesamt 29 Personen Leistungen nach dem
Landesblindenhilfegesetz Baden-Württemberg.
2.5
Grundsicherung im Alter sowie bei Erwerbsminderung und Hilfe zum Lebensunterhalt
2.5.1 Grundsicherung
Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach §§ 41 ff. SGB XII haben
ältere und dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen mit gewöhnlichem Aufenthalt im Inland,
die ihren notwendigen Lebensunterhalt nicht aus Einkommen und Vermögen beschaffen
können. Die Leistung ist auf Antrag zu gewähren.
Als ältere Person im Sinne des § 41 Abs. 1 SGB XII gelten Personen, welche die Altersgrenze
nach § 41 Abs. 2 SGB XII erreicht haben. Weiterhin sind auch diejenigen Personen
leistungsberechtigt, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und dauerhaft voll
erwerbsgemindert im Sinne des § 43 SGB VI sind. Der Umfang der Grundsicherungsleistungen
ist in § 42 SGB XII geregelt und entspricht denen der Hilfe zum Lebensunterhalt. Seit 2014
werden die Nettoausgaben vollständig vom Bund übernommen.
In der Weststadt erhielten zum Stichtag 31.12.2016 insgesamt 463 Personen Leistungen zur
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Davon hatten 132 Personen daneben noch
Anspruch auf ambulante Hilfe zur Pflege oder Eingliederungshilfe und 32 Personen auf
entsprechende stationäre Leistungen.
10
2.5.2 Hilfe zum Lebensunterhalt
Für die Hilfe zum Lebensunterhalt sind keine persönlichen Voraussetzungen im Gesetzbuch
genannt, sondern lediglich die wirtschaftliche Voraussetzung der Bedürftigkeit (§ 19 Abs. 1 SGB
XII). Wer weder in das System des SGB II noch unter die Voraussetzungen der Grundsicherung
nach dem vierten Kapitel SGB XII fällt, der kann Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten.
Dies sind überwiegend alleinstehende Personen, die zwar voll erwerbsgemindert sind, bei denen
jedoch die Erwerbsminderung von Seiten des Rententrägers nur für einen befristeten Zeitraum
festgestellt wurde. Aus diesem Grund kann keine Grundsicherung gewährt werden, da hierfür
das dauerhafte Bestehen der vollen Erwerbsminderung Voraussetzung ist.
Zum Stichtag 31.12.2016 erhielten insgesamt 84 Personen Leistungen der Hilfe zum
Lebensunterhalt. Davon hatten 12 Personen daneben noch Anspruch auf ambulante Hilfe zur
Pflege oder Eingliederungshilfe und 12 Personen auf entsprechende stationäre Leistungen.
2.6
Kommunale Schuldnerberatung / Wohnraumsicherung
Die kommunale Schuldnerberatung/ Wohnraumsicherung im Sozialraum West berät alle
Bürgerinnen und Bürger des Sozialraums, deren Einkommen unterhalb der Pfändungsfreigrenze
(1.080,00 € für eine alleinstehende Person) liegt. Für alle weiteren Personen ist der evangelische
Diakonieverband Ulm/Alb-Donau zuständig. Schuldnerberatung ist eine Hilfestellung für
Menschen mit Schuldenproblemen (Verschuldung). Sie können Rat und Hilfe in finanzieller,
rechtlicher und psychosozialer Hinsicht erhalten. Das Beratungsangebot für verschuldete und
überschuldete Personen zielt auf eine nachhaltige Verbesserung der Situation der Ratsuchenden
ab. Vordringlichstes Ziel der Beratung ist es zunächst die elementaren Lebensbedürfnisse, die
Existenzsicherung, der ratsuchenden Menschen und ihrer Angehörigen zeitnah abzusichern
(Wohnraum, Energie, Nahrung, Krankenversicherung). Mittelfristig wird dann auch eine
psychosoziale Stabilisierung, die Aktivierung des Selbsthilfepotentials und langfristig die
möglichst vollständige Schuldenregulierung, oder mittels Zwangsvollstreckungsschutz ein
„Leben mit Schulden“ angestrebt. Schuldnerberatung bedeutet nämlich nicht zwingend, dass
eine Entschuldung erreicht werden muss.
Für den Sozialraum West ist eine 1,0 Stelle angesiedelt, welche von 2 Fachkräften mit je 50%
einer Vollzeitstelle gefüllt wird.
2016 haben insgesamt 844 Personen eine oder mehrere Beratungen bei der Schuldnerberatung
in Anspruch genommen.
Die meisten Personen – 205 Ratsuchende – kamen aus dem Ulmer Westen. Es handelt sich
dabei um Ulmer Bürgerinnen und Bürger, die laufende Leistungen nach SGB II oder SGB XII
beziehen oder sonstige Transferleistungen oder Einkommen beziehen, wenn durch die
Maßnahme eine existenzsichernde Leistungen nach SGB II oder SGB XII vermieden werden
können und deren Einkommen nicht ausreicht, die laufenden Lebenshaltungskosten zu decken
Ziele der Beratung sind
Vermeidung und Überwindung von Überschuldung
wirtschaftliche Sanierung bzw. Stabilisierung
Erreichen bzw. Erhalten der eigenständigen sozialen Handlungsfähigkeit
Beseitigung von Vermittlungshemmnissen
Wiedererlangung der Vermittelbarkeit in das Erwerbsleben
Unabhängigkeit von Transferleistungen
11
Diese Ziele erreichen wir durch
Erheben der wirtschaftlichen und sozialen Situation
Erfassen Psychosozialer Probleme und Beurteilung der Auswirkungen auf die
Schuldnerberatung
Überprüfung der Notwendigkeit existenzsichernder Maßnahmen
Erstellen einer ersten Arbeitshypothese zu Ursachen der Überschuldung
Klärung des Selbsthilfepotentials
Beschreibung des Beratungsziels
Absprachen zur Zusammenarbeit
2.7
Kommunaler Sozialer Dienst (KSD)
Im Sozialraum West setzt sich der Kommunale Soziale Dienst aus 3,65 Stellen zusammen. Diese
Stellen sind verteilt auf 3 Mitarbeiterinnen und zwei Mitarbeiter.
Grundlage für die Arbeit beim Kommunalen Sozialen Dienst sind das SGB VIII, das BGB familienrechtliche Bestimmungen und das SGB XII.
Die Beratung und Unterstützung findet zum einen in der Kässbohrerstraße statt, zum anderen
machen die Mitarbeitenden Hausbesuche bei Familien oder Alleinstehenden um einen Eindruck
vom persönlichen Lebensumfeld dieser Personen zu erhalten.
Die Aufgaben beim Kommunalen Sozialen Dienst sind:
Beratung bei erzieherischen Fragen, Unterstützung bei familiären Konflikten und Krisen.
Planung, Einleitung und Begleitung von Hilfen zur Erziehung.
Beratung bei Trennung, Scheidung und Umgangsregelung.
Mitwirkung im familiengerichtlichen Verfahren.
Schutz von jungen Menschen bei geistiger, seelischer oder körperlicher Misshandlung.
Gemeinsam mit der Kinderschutzstelle Entwicklung von Schutzkonzepten.
Inobhutnahme bei dringender Gefahr für den jungen Mensch.
Eingliederungshilfe zur Förderung der Integration für Kinder und Jugendliche, wenn
diese von seelischer Behinderung bedroht sind oder eine solche bereits besteht.
Vermittlung von Hilfen und Unterstützung von Personen in besonderen Lebenslagen.
Der Kommunale Soziale Dienst West verfügt über ein umfängliches Kooperationsnetz im
Sozialraum. Die vielfältigen Ressourcen, gerade in der Weststadt, finden in der Beratung, der
Unterstützung und bei der Planung besondere Beachtung.
Zum Stichtag 22.06.17 liefen in der Weststadt 45 ambulante Hilfen in Form von
Sozialpädagogischer Familienhilfe und Erziehungsbeistandschaft.
Es bestehen 14 Stationäre Jugendhilfemaßnahmen in der Weststadt; davon 6 außerhalb von
Ulm.
Alle Mitarbeitenden des KSD West sind im Rahmen einer Fortbildung über 12 Tage in
systemischer Beratung geschult. Der sozialraumorientierte und der systemische Blick ergänzen
sich und ermöglichen ein passgenaues, ressourcenorientiertes Arbeiten.
Besondere Herausforderungen für den KSD sind nach wie vor die Arbeit im Kinderschutz, die
Arbeit mit prekären multiplen Problemlagen von Familien sowie die Beratung von hochstrittigen
Eltern.
12
2.7.1 KSD Flüchtlinge
Seit August 2016 ist im Sozialraum West eine 100% Stelle "KSD Flüchtlinge" angesiedelt.
Zielgruppe sind Geflüchtete, die länger als 18 Monate in Ulm sind und nicht mehr von der
Flüchtlingssozialarbeit in den Gemeinschaftsunterkünften beraten und unterstützt werden.
Geflüchtete werden in allen Fragen und Themen unterstützt, wie sie auch im regulären
Kommunalen Sozialen Dienst auftreten.
Spezifische Aufgaben
Beratung in sozial- und ausländerrechtlichen Fragen (z.B. Krankenversicherung, SGB II,
Kindergeld, Wohngeld, Besprechung und Erläuterung von Briefen des BAMF)
Ansprechpartnerin für Menschen im Ehrenamt, Schulen, Kitas, Ärzte und viele andere
Stellen.
Vermittlung in Regelangebote um die Integration zu befördern
Zusätzlich geht es um besondere Belange und Themen, die im Kontext der Flucht auftreten. Der
KSD Flüchtlinge verfügt in besonderem Maße über interkulturelle Kompetenzen und hat
Kenntnisse zu den speziellen rechtlichen Zusammenhängen.
Der KSD Flüchtlinge im Sozialraum West pflegt eine enge Kooperation und einen Austausch mit
den Mitarbeitenden der Flüchtlingssozialarbeit in der Gemeinschaftsunterkunft in der
Römerstraße.
Um Integration zu befördern werden sämtliche Ressourcen, insbesondere auch das Netz von
Ehrenamtlichen im Sozialraum genutzt. Aktuell wird der Bereich der Sozialen Dienste für
Flüchtlinge als Integrationsmanagement neu konzipiert.
2.7.2 Sozialdienst für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA)
Drei Sozialpädagoginnen teilen sich 2,45% Stellenanteile um ankommende minderjährige,
unbegleitete Geflüchtete aufzunehmen und ihnen Hilfestellung zu geben. Diese Aufgabe wird
für die gesamtstädtisch wahrgenommen; die Mitarbeitenden sind an das Team des Sozialraum
West angegliedert.
Aufgaben sind die Inobhutnahme bei der Ankunft, die Alterseinschätzung, die Einleitung und
Begleitung von Jugendhilfemaßnahmen und die Koordinierung von allen anfallenden Aufgaben
in diesem Bereich.
Der Sozialdienst kooperiert eng mit der Polizei, mit Jugendhilfeträgern, mit der Kinder- und
Jugendpsychiatrie, mit Vormündern und mit der Wirtschaftlichen Jugendhilfe.
Besondere Herausforderung ist das Erkennen und Eingehen auf die besonderen Bedarfe der
jungen Menschen. Häufig sind sie durch die Lebensumstände im Herkunftsland und die
Umstände der Flucht traumatisiert und schwer belastet.
Die Mitarbeitenden setzen ihre besondere Kenntnisse zur Situation der Herkunftsländer, zu
Interkulturalität und zur Traumapädagogik mit ein.
Zum Stichtag 10. August 2017 liegt die Zahl der UMAs gesamtstädtisch bei 83 jungen
Menschen.
2.8
Pflegekinderdienst und Fachberatung Adoption
Pflegekinderdienst West (PKD West)
Vollzeitpflege im Sinne des § 33 SGB VIII ist eine Form der Hilfe zur Erziehung außerhalb des
Elternhauses, bei der Kinder/Jugendliche über Tag und Nacht von einer Pflegefamilie betreut
und erzogen werden. Hierbei handelt es sich um eine zeitlich befristete oder auf Dauer
13
angelegte Lebensform. Im System der Hilfen zur Erziehung nimmt die Vollzeitpflege eine
Sonderstellung ein, d.h. die eigentliche Hilfe wird nicht im institutionellen Rahmen, sondern im
privaten Bereich einer Familie oder auch von Einzelpersonen geleistet. Im Jahr 2016 stehen im
Sozialraum West 20 Pflegefamilien zur Verfügung, die 23 Kinder unterschiedlichen Alters ein
Zuhause bieten (2015: 20 Pflegefamilien dort leben 25 PK. 2017: 16 Pflegefamilien /19
Pflegekinder).
Die Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes haben die Aufgabe Pflegefamilien zu akquirieren,
sie auf ihre Eignung hin zu überprüfen und zu qualifizieren. Eine gute Passung zwischen
Pflegefamilie und Herkunftsfamilie ist wichtig für das Gelingen eines Pflegeverhältnisses. Die
Sozialarbeiterinnen sind bei der Vermittlung und Anbahnung eines Pflegeverhältnisses tätig,
beraten und unterstützen die Pflegefamilien, sowie die abgebenden Eltern vor, während und
nach der Vermittlung eines Kindes.
Der Pflegekinderdienst macht darüber hinaus Veranstaltungen, Fortbildungsangebote für die
Familien, sowie Öffentlichkeitsarbeit und Werbungaktionen für die Gewinnung neuer
Pflegeeltern.
Für den Pflegekinderdienst im Ulmer Westen (+ Ortsteile Einsingen, Ermingen, Eggingen) steht
eine 20%Stelle zur Verfügung.
Fachberatung Adoption (SR West, Eselsberg, Wiblingen)
Der Leitgedanke der Adoption ist das Wohl des Kindes.
Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Einrichtung einer Adoptionsvermittlungsstelle sind im
Adoptionsvermittlungsgesetz geregelt und betreffen von der Anerkennung, Besetzung und
Ausstattung der Stelle auch die Eignung der Fachkräfte. Die Begleitung und Durchführung einer
Adoption erfordert Kenntnisse in nahezu allen Rechtsbereichen und ihre Vorschriften sind in
einer Vielzahl von Gesetzen verstreut: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), Gesetz über das
Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit
(FamFG), Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch (EGBGB), Haager
Adoptionsübereinkommen (HAÜ), Adoptionsvermittlungsgesetz (AdVermiG).
Aufgaben der Fachberatung sind die Information, Eignungsüberprüfung und Auswahl der
Adoptivbewerber, die Durchführung von Fremd-, Verwandten- und Stiefelternadoptionen, sowie
die Beteiligung bei Adoptionen mit Auslandberührung. Die Mitarbeiterinnen beraten und
begleiten Adoptiveltern, abgebenden Eltern und Adoptierte vor, während und nach dem
Adoptionsverfahren. Immer wichtiger wird die Spurensuche nach der Herkunft, die regional,
überregional und international stattfinden kann - bis hin zur Zusammenführung von Familien.
Die Fachberaterinnen bieten Veranstaltungen und Fortbildungsangebote für Adoptivfamilien an
und leisten Öffentlichkeitsarbeit, Kooperations- und Gremienarbeit auf kommunaler und
überregionaler Ebene.
Der Stellenumfang beträgt 30%; die Zuständigkeit bezieht sich neben dem SR West auch auf
die Sozialräume Wiblingen und Eselberg, sowie die dazugehörigen Ulmer Ortsteile in diesen
Bereichen.
2.9
Wirtschaftliche Jugendhilfe
Die Wirtschaftliche Jugendhilfe (WJH) ist mit zwei Sachbearbeiterinnen besetzt: insgesamt 165%
Stellenanteile. Der Bereich "Unbegleitete minderjährige ausländische Kinder und Jugendliche
(UMA)" wird dort ebenfalls bearbeitet.
Die WJH und der Kommunale Soziale Dienst (KSD) arbeiten eng zusammen.
In den Fallberatungsteams, vor der Einleitung von Hilfen zur Erziehung, wirkt die Wirtschaftliche
Jugendhilfe aktiv mit. Individuelle Hilfeangebote, für die Klienten passgenau wie ein Massanzug,
werden abgestimmt und die WJH klärt die rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten.
14
Die WJH ist insbesondere zuständig für die rechtliche und finanzielle Abwicklung von Hilfen zur
Erziehung. Sie prüft Zuständigkeiten und inwiefern vorrangige Kostenträger für die
Kostenübernahme verantwortlich sind. Weiterhin führt die WJH ein ausführliches Berichtswesen,
das für eine effektive Steuerung der Ausgaben in den Hilfen zur Erziehung erforderlich ist.
Zudem obliegt ihr die Berechnung und Einforderung von Kostenbeiträgen bei stationären
Maßnahmen und die Abrechnung der Jugendhilfefälle mit den freien Trägern.
2.10
Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit ist die permanente und intensive Kooperationsform von Jugendhilfe und
Schule in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen d.h. in der Schule. Sie leistet einen
besonderen Beitrag zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen und individueller Problemlagen
nach den §§ 11 und 13 SGB VIII.
Die Schulsozialarbeiter sind verlässliche Ansprechpartner für Schüler, Eltern, Lehrkräfte und
Schulleitung. Sie bieten sozialpädagogische Hilfestellungen an, tragen zur sozialen Integration
und einem respektvollen Miteinander bei. Dabei können die Kinder und Jugendlichen auf ihrem
Lebensweg von Klasse fünf bis zehn über sechs Jahre hinweg von einem verbindlichen
Ansprechpartner begleitet und unterstützt werden.
Zu dem Angebotsspektrum der Schulsozialarbeit gehören sozialpädagogische Einzelfallhilfen
und Gruppenangebote, enge Kooperation mit der Schule, Elternarbeit, offene Angebote und
bedarfsorientierter Einbezug externer Institutionen.
Sozialpädagogische Einzelfallhilfen sind Klärungs- und Unterstützungsangebote, die systemische
Zusammenhänge berücksichtigen und immer lösungsorientiert sind. Die Themen stehen meist in
Zusammenhang mit dem schulischen, aber auch im persönlichen und familiären Kontext. Eltern
können grundsätzlich einbezogen werden. Lehrer oder andere Bezugspersonen können bei
Bedarf unter Beachtung des Datenschutzes einbezogen werden.
Die Schulsozialarbeit an der Albrecht Berblinger-GMS
ist mit einer 1,0 Personalstelle besetzt.
Der zuständige Sozialpädagoge richtet seine Angebote primär an Kinder, Jugendliche und deren
Eltern und bietet ihnen auf Grundlage des SGB VIII ein Spektrum an beratender und
begleitender Ressourcen über das Schulsystem hinaus.
Folgerichtig versteht er es als eine seiner Hauptaufgaben, seinen Klienten bei Problemen und
Konflikten in ihren verschiedenen Lebensbereichen sozialpädagogische Einzelhilfe, Beratung
oder Coaching anzubieten. Dabei kommt der Netzwerkarbeit mit anderen sozialen Diensten
aber auch der Zusammenarbeit mit Lehrkräften eine besondere Bedeutung zu.
Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld ist das Thema (Cyber)-Mobbing. Hier bietet die
Schulsozialarbeit, neben einem spezifischen Sozialtraining zur Prävention, auch geeignete
Maßnahmen im Bereich der Intervention an, um bereits bestehende (Cyber)-Mobbingstrukturen
aufzulösen.
Fest etabliert, als Freizeit- und Bildungsangebot der Schulsozialarbeit, hat sich mittlerweile die
„lange Nacht an der Schule“. Einmal im Schulhalbjahr beschäftigen sich ca. 15 Kinder bzw.
Jugendliche in der Zeit von 19.30 Uhr bis 7.30 Uhr mit einer Sportart oder einem
jugendkulturellen Thema.
Im Rahmen des Kooperationsprojekts Schulsozialarbeit West werden auch schulübergreifend
Präventionsangebote gemacht, wie z.B. Soziales Lernen mit Schulklassen, Konfliktbearbeitung
durch Peer-Mediation oder Umgang mit Computerspielsucht.
Im kommenden Schuljahr beabsichtigt die Schulsozialarbeit an der Albrecht Berblinger-GMS ihre
Angebote im Bereich „Konfliktbearbeitung“ weiter auszubauen.
Der Bereich „(Cyber)-Mobbingprävention“ soll künftig weiterhin im Fokus stehen, mit dem Ziel,
geeignete Interventionen bei Bedarf und Interesse auch anderen Schulen anzubieten.
15
Die Schulsozialarbeit an der Elly-Heuss-Realschule
ist mit einer 0,5 Personalstelle vor Ort besetzt. Weitere 20% kommen aus der Kooperation mit
der Albrecht Berblinger GMS und der Ulrich von Ensinger GMS hinzu.
Durch die neue Umstrukturierung der Realschulen wird an der Elly-Heuss-Realschule nach
Realschulniveau sowie Hauptschulniveau unterrichtet und die jeweiligen Abschlüsse angeboten.
Als offene Ganztagesschule geführt gibt es neben dem regulären Nachmittagsunterricht
verschiedene AG`s und Unterstützungsangebote für die Schüler. Kunst und Kultur ist ein
wesentlicher Schwerpunkt des Schullebens.
Die Schulsozialarbeit ist an allen schulischen Gremien beteiligt.
Einmal im Monat erfolgt eine Inforunde mit Schulleitung, Schülermitverantwortung, Elternbeirat
und der Schulsozialarbeit.
Angebote der Schulsozialarbeit sind:
Klassentrainings, Mobbingintervention
Gruppenangebote
Einzelfallhilfe, Beratung von Schülern, Eltern, Lehrern;
Themenzentrierte Angebote z.B. zu neuen Medien und sozialen Netzwerken
Streitschlichterausbildung
Über die Schulsozialarbeit wurde das Angebot der sozialen Gruppenarbeit (§ 29, SGB
VIII) installiert.
Projekt zur häuslichen Gewalt in Kooperation mit dem Verein Frauen helfen Frauen, der
Polizei Revier West und dem Kommunalen Sozialen Dienst West.
An folgenden Schulen wird die Schulsozialarbeit von freien und kirchlichen Trägern umgesetzt
Die Schulsozialarbeit an den gewerblichen Schulen - Robert-Bosch-Schule, Ferdinand-vonSteinbeis-Schule und Projekt Horizont
Für die Robert-Bosch-Schule und die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule stehen 2 Schulsozialarbeiter
im Umfang von 1,5 Personalstellen und für das Projekt Horizont 1 Schulsozialarbeiter mit 0,9
Stellenumfang unter der Trägerschaft der Caritas Region Ulm-Alb-Donau bereit.
In den beiden Berufsschulen findet vor allem Einzelfallberatung bei psychosozialen
Schwierigkeiten und Unterstützung beim Übergang Schule-Beruf statt. Der Fokus liegt auf der
Schülerschaft der berufsvorbereitenden Klassen (VAB, Kooperationsklassen, 2-jährige
Berufsfachschule).
Im Projekt Horizont werden die Schüler des Vorqualifizierungsjahres Arbeit-Beruf ohne
ausreichende Deutschkenntnisse (VAB-O, 9 Klassen unter städtischer Trägerschaft) der RobertBosch-Schule, der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule und der Friedrich-List-Schule betreut.
Schwerpunkte der Arbeit mit jungen Geflüchteten sind die Förderung der Integration,
sozialpädagogische Gruppenangebote, anstoßen des Berufswahlprozesses und Unterstützung
beim Übergang Schule-Beruf sowie Kooperation mit Betreuenden und Ehrenamtlichen.
Die Schulsozialarbeit an der Pestalozzischule (SBBZ - L / Sonderpädagogisches Bildungs- und
Beratungszentrum im Bereich Lernen)
100% Stellenumfang
ist ein Bestandteil einer ganzheitlichen Förderung von Kindern und Jugendlichen, die durch ihren
sonderpädagogischen Förderbedarf Lernen einer besonderen Hilfestellung im psychosozialen
Bereich bedürfen.
Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche der Klassen 1-9 der Pestalozzischule und
Koop-Klasse 10 der Ferdinand von Steinbeis Schule, deren Eltern und Lehrer/-innen.
Im Mittelpunkt der Schulsozialarbeit an der Pestalozzischule stehen die Bedürfnisse und der
Förderbedarf der Schüler und Schülerinnen.
16
Träger der Schulsozialarbeit an der Pestalozzischule ist Lernen fördern Ulm e.V.
Eine gelingende Schulkultur ist enorm wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen sich und ihre
Bedürfnisse in der Schule wiederfinden können.
Mit Hilfe der Schulsozialarbeit werden kulturelle Veranstaltungen geplant und durchgeführt.
Hier bezieht die Schulsozialarbeit die kommunalen und sozialraumverorteten Partner mit ein und
trägt zu einer Vernetzung im Sozialraum West bei (Jugendhaus Inseltreff, Sie´ste, AG West,
Cafe´Canape).
Die Schulsozialarbeit am Schulzentrum Anna Essinger (Anna-Essinger Realschule und AnnaEssinger Gymnasium)
100 %-Stelle + 50 %-Stelle
Die Art der Arbeit an den beiden Schulen unterscheidet sich trotz den unterschiedlichen
Schulformen nach wie vor nur geringfügig. An der Realschule ist seit dem Wegfall der
Schulempfehlung in den 5. Klassen die schulische Überforderung und die oft daraus
resultierenden Verhaltensauffälligkeiten ein Thema.
Bei den Mädchen der höheren Jahrgangsstufen gibt es Essstörungen oder selbstverletzendes
nicht suizidales Verhalten.
Speziell am Gymnasium wenden sich oft Eltern immer wieder mit Leistungsfragen der Kinder
oder Problemen mit den Lehrern an die Schulsozialpädagogen. Ein großes Thema in den
niedrigeren Klassen ist die große Unruhe und Unkonzentriertheit der Jungen.
Grundsätzlich waren die Probleme der Schüler und ihrer Eltern an den Anna-Essinger -Schulen
gleich.
2.11
Offene Kinder- und Jugendarbeit
Das Jugendhaus Inseltreff Weststadt ist eine zentrale Anlaufstelle, die offene Treffs für Kinder
und Jugendliche, Eltern-Kind-Treffs, Spiel- und andere Gruppen, erlebnispädagogische und
sportliche Angebote und Ferienfreizeiten bietet. Die Angebote werden von vier hauptamtlichen
Mitarbeitenden (2,8 Stellen) mit Unterstützung einer Praktikantin im Anerkennungsjahr und
einer Person als Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) geleitet. Eine Fachkraft davon ist mit 30%
Stellenumfang im Mädchen und Frauenladen Sie'ste tätig.
Konzepte und Schwerpunkte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Sozialraum West
wurden im Bericht 2016 am 28. September 2016 mit Schwerpunkt Bildungspartnerschaften (GD
334/16) und am 26.11.2014 mit Schwerpunkt Ferienangebote (GD 371/14) im
Jugendhilfeausschuss vorgestellt.
17
Berichtswesen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, 2015 und 2016
Angebote
JH
monatKoo- Fremd
Inselliche
für
für
Progr pera treff
Stamm
Kinder Eltern amm -tion ver
West- Kon- beBera- für
für
und
Fami- Pro- Schu miestadt takte sucher tung Kinder Jgdl.
Jgdl.
lien
jekt
le
tung Ges.
2015 11.119
385
1
20
239
44
163
0
93
*0
559
2016 10.393
380
29
18
254
0
174
0
65
158
669
*Das Jugendhaus Inseltreff Weststadt veranstaltet mehrmals jährlich in Zusammenarbeit mit
ehemaligen Jugendlichen Ü30-Partys. Diese werden erst seit 2016 als Fremdvermietung gezählt.
Deshalb steht im Jahr 2015 eine 0.
Wo anfangs der Fokus auf den Kindern und Jugendlichen lag, musste man bald feststellen, dass
viel mehr erreicht werden kann, wenn man schon bei Familien mit Kleinkindern ansetzt.
Diese Entwicklung wurde von den Mitarbeitenden bewusst forciert, so dass die einzelnen
Arbeitsfelder und deren Zielgruppen ineinander greifen und somit langjährige, erfolgreiche
Beziehungsarbeit geleistet werden kann.
Dieser Ansatz zieht sich durch alle Angebotsbereiche (Familienarbeit, offene Kinder- und
Jugendarbeit, Kooperation mit Schule (BBE), verbindliche Ganztagsferienbetreuung.
Familienarbeit:
rückblickend ist festzustellen, dass die Familien immer kürzer (6-12 Monate) den Eltern
Kind-Treff (EKT) besuchen, um früher wieder ins Berufsleben zurückzukehren (im
Vergleich zu früher 1-3 Jahre)
vermehrt besuchen auch Väter mit ihren Kleinkindern dieses Angebot (Elternzeit)
hinzu kam ein Treff für Mütter mit Babys unter einem Jahr, mit besonderem
Beratungsbedarf in der Erziehung und Versorgung ihrer Kinder
zukünftig sollen vermehrt Flüchtlingsfamilien im Haus „andocken“ und die regulären
Angebote nutzen – dies wird erreicht, in dem momentan ein zusätzlicher Müttertreff
stattfinden, der durch Paten aus dem EKT begleitet wird
Offene Kinder- und Jugendarbeit:
2015/2016 fand ein Umbruch in der Altersstruktur statt
Ältere verließen des JH und jüngere Geschwister gab es nicht mehr – es blieb eine kleine
Gruppe von 15 bis 18 Jährigen
Ende 2016 kamen Kinder und Jugendliche aus dem Sonderkontingent regelmäßig zu den
offenen Treffs
dabei handelt es sich um eine gemischtgeschlechtliche Gruppe im Alter von 6 bis 17 Jahren
zukünftig werden uns diese Kinder und Jugendlichen vermehrt fordern und wir freuen uns
auf diese Aufgabe, auch auf die Verknüpfung mit bestehenden Besuchern und noch
kommenden
Kooperation mit Schule:
seit mehr als 10 Jahren gibt es gelingende Kooperationen mit der Pestalozzi Förderschule, zu
der sich sporadisch in jedem Schuljahr andere Schulen aus dem Stadtteil dazu gesellten, je
nach Erfüllung der Kooperationsstandards der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
im Jahr 2015/2016 gab es mit folgenden Schulen eine Kooperation/Zusammenarbeit:
Sprachheilschule (Klasse 1 und 2) und der Albrecht-Berblinger-Gemeinschaftsschule (Klasse 5
und 6)
zukünftig wollen wir auch weiterhin außerschulischer Kooperationspartner für Schulen im
Stadtteil sein, aber nur, wenn dabei die Standards für gelingende
18
Kooperation/Zusammenarbeit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit respektiert und
eingehalten werden
Verbindliche Ganztagsferienbetreuung:
rückblickend gibt es eine lange Tradition in den Sommerferien 2 Wochen für 6-12 Jährige
einen Bauspielplatz auf dem Gelände des Jugendhauses anzubieten, dabei schwankten die
Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren zwischen 20 und 80 Kinder pro Woche
nach einer Umfrage im Jahr 2013 erweiterten wir in den Folgejahren unser Angebot auf die
Oster- und Herbstferien (jeweils eine Ferienwoche)
ab 2018 wird es dann auch in den Pfingstferien (1 Woche) ein Ferienangebot geben
bei allen Angeboten werden die Kinder im Bedarfsfall 8-9 Stunden betreut, bekommen ein
warmes Mittagessen und Eintrittsgelder für Ausflüge sind bereits inklusive für ca. 10€ pro
Tag
seit 2016 werden regelmäßig Kinder aus dem Sonderkontingent zu den Ferienmaßnahmen
angemeldet
Fremdnutzung des Hauses:
Zusätzlich zur pädagogischen Arbeit im Haus ist auch die zunehmende administrative Tätigkeit
der Mitarbeiter aufgrund der Fremdnutzung des Hauses zu sehen. In den letzten Jahren wird das
Haus vermehrt von jungen Nutzern (unter 18 Jahren) für private Zwecke angefragt. Darüber
hinaus ist die allgemeine Nachfrage zur einmaligen oder dauerhaften Nutzung des
Jugendhauses stark angestiegen. Viele Räume werden durch eigene und externe Anbieter
ausgelastet.
Wir sind ein beliebter Ort für Geburtstagsfeste, Hochzeiten, Polterabende, Firmenfeiern, Feste
von freien Trägern oder Vereinen, Sport-, Tanz-, Entspannungs- und Kreativkurse und seit 2016
auch für Rückbildungs- und Schwangerschaftstraining.
Des Weiteren nutzen seit vielen Jahren die Inselzwerge e.V. und der Waldkindergarten e.V.
unsere Räume.
19
2.12
Mobile Jugendarbeit
Die Mobile Jugendarbeit leistet als Form der Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII und der
Jugendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII einen Beitrag, um spezielle Zielgruppen junger Menschen
in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern und positive Lebensbedingungen zu schaffen.
Zielsetzung ist die Förderung der Entwicklung von Lebensbewältigungskompetenzen der
Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sowie die Förderung von deren gesellschaftlichen
Integration. Mobile Jugendarbeit richtet sich demnach an sozial benachteiligte und von
Ausgrenzung bedrohte bzw. betroffene Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14-27
Jahren, welche von anderen Einrichtungen nicht oder nicht ausreichend erreicht werden
können.
Hauptthemen sind die Unterstützung der jungen Menschen bei der Entwicklung beruflicher
Perspektiven, sowie bei der Wohnungssuche. Weitere Themen sind Straffälligkeit,
Schwangerschaft, Schulden, Drogenkonsum und psychische Auffälligkeiten.
Im Oktober 2014 wurde die Stelle der Mobilen Jugendarbeit im Sozialraum West neu besetzt.
Das Jahr 2015 war geprägt von Einarbeitung und der Kontaktherstellung zu jungen Menschen.
Es konnte erreicht werden, dass 33 junge Menschen das Unterstützungsangebot der mobilen
Jugendarbeit im Jahr 2015 nutzen. Hiervon waren 76% männlich und 24% weiblich. 37%
waren junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 20 Jahren. 33% der Hilfesuchenden waren
Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren. Junge Erwachsene ab 21 Jahren oder älter machten
30% des Klientels aus. 70% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten internationale
Wurzeln.
Leider musste die Mobile Jugendarbeit dann einen Rückschlag wegstecken, da die Fachkraft
über einen längeren Zeitraum ausfiel und damit die Stelle lange nicht besetzt sein konnte.
Im März 2016 kam es zu einem erneuten Mitarbeiterwechsel innerhalb der mobilen
Jugendarbeit. Ehemalige Klienten der Vorgängerin meldeten sich nur sporadisch und so mussten
Beziehungen und Vertrauen komplett neu aufgebaut werden. Dieses Aufgabengebiet gestaltete
sich nicht einfach. Die neue Fachkraft musste Plätze erst mal identifizieren, welche Jugendliche
regelmäßig nutzen, musste Kontakte zu Gruppen und Kooperationspartnern herstellen und
weiterhin pflegen.
Unter diesen erschwerten Umständen, ist es ihm aber gelungen Beschwerden von Anwohnern
wegen Vermüllung und Lärm nach zu gehen bei seinen Streetworkgängen und ging mit den
angetroffenen jungen Menschen ins Gespräch.
Durch neue Öffnungszeiten hat die Anlaufstelle nun zweimal in der Woche ein offenes
Kontaktangebot. Mittels Flyer, welche im Stadtteil verteilt wurden und die Kontaktaufnahme mit
den verschiedenen Kooperationspartnern, gelang es die Mobile Jugendarbeit wieder im Stadtteil
bekannt zu machen.
Mit den zwei Wechseln der Stelleninhaber hatte der neue Mitarbeiter erst mal einen schweren
Stand Jugendliche und junge Erwachsene für die Hilfsangebote gewinnen zu können. Das
Vertrauen in ein zuverlässiges Angebot kehrte nur langsam zurück, trotzdem ist es ihm gelungen
12 junge Menschen intensiv zu begleiten in den unterschiedlichsten Bereichen der
Hilfsangebote.
Nach wie vor steht für den Mitarbeiter an, junge Menschen mit seinen Hilfsangeboten zu
erreichen. Den jungen Leuten im Sozialraum deutlich zu machen, dass die Mobile ein
verlässliches Hilfsangebot bietet und für ihre Belange einsteht. Mehrmals wöchentlich macht er
Streetworkgänge und er bietet Hilfen in der Einzelfallhilfe an, welche von den jungen
Menschen genutzt werden. Kooperationen sind entstanden, werden weiter ausgebaut und
gepflegt.
20
Junge Me ns che n ge s a mt
Alte rs ve rte ilung
u 14
14 - u18
18 - u21
ü 21
gesamt
Ve rte ilung Ge s chle cht
männlich
weiblich
Migra tions hinte rgrund
ja
männlich
weiblich
nein
männlich
weiblich
Individuelle Begleitung
Intensive Gruppenarbeit
Andere Gruppenarbeit
aktive Gruppen
19
0
10
2
7
19
0,0%
52,6%
10,5%
36,8%
11
8
57,9%
42,1%
12
9
3
7
2
5
19
0
0
0
Ve rte ilung S chule / Be ruf
Arbeit
Berufskolleg
Berufl. Fördermaßnahme
Berufsfachschule
Gymnasium
Förderschule
BEJ
Sonstiges
arbeitslos
Realschule
Ausbildung
ÜSchB
WRS
4
63,2%
3
47,4%
7
15,8%
36,8%
1
10,5%
19
26,3% P roje k te
1
GWA-Projekte, MJA
0
100,0% GWA-Projekte, MJA beteiligt 0
0,0% GWA Gremienarbeit
8
0,0% GWA-Netzwerkkontakte
4
0,00% GWA-Freiwillige
0
Streetworkgänge
106
Herkunftsländer
Eritrea
Indien
Italien
Türkei
2.13
2
1
1
8
12
1
3
Be s onde re Le be ns la ge n
Drogen
Alkohol
Glücksspiel
Onlinesucht
Sonstige Suchtpotenziale
Delinquenz
Gewalt aktiv
Gewalt passiv
Wohnsituation
Familiensituation
Schulabbruch
keine Ausbildung
Arbeitslosigkeit
Schulden
12 Teilnehmerpsych. Auffälligkeit
Gesundheit
Schwangerschaft
unsicherer Aufenthaltsstatus
ÜSchB
schul. Probleme
2 kontakte/D Liebe, Sex partnerschaft
Diskrimi aktiv
Diskrimi passiv
Sonstige
5,3%
15,8%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
21,1%
15,8%
36,8%
0,0%
5,3%
1
0
0
0
0
2
3
2
2
8
1
0
3
5
0
0
0
0
5
0
2
0
2
5
5,3%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
10,5%
15,8%
10,5%
10,5%
42,1%
5,3%
0,0%
15,8%
26,3%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
26,3%
0,0%
10,5%
0,0%
10,5%
26,3%
16,7%
8,3%
8,3%
66,7%
Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS)
Ende des Jahres 2013 sind die beiden Vollzeitbeschäftigten Mitarbeiterinnen der JuHiS
zentral in die Herrenkellergasse 1 gezogen. Den Schritt zurück aus den Sozialräumen wurde
unternommen, da mit der gerichtsnahen Ansiedlung, die Mitarbeiterinnen den Vorteil haben die
Wegzeiten bei den vielen Gerichtsterminen deutlich zu verringern. Wichtig ist auch der Aspekt,
dass die Mitarbeiterinnen leichter als Team zusammenarbeiten können und die gegenseitige
Vertretung bei Abwesenheit besser gewährleistet werden kann.
Die Anbindung an den Sozialraum wird dadurch gewährleistet, dass die Mitarbeiterinnen der
JuHiS bedarfsorientiert in das Sozialraumteam kommen und einen intensiven Kontakt zu den
Fachkräften des KSD im Sozialraum pflegen.
Die Anzahl der Fälle der JuHiS im Sozialraum West entspricht in etwa der Verteilung der
Bevölkerung. Es sind keine Auffälligkeiten festzustellen.
Feststellbar ist aber ein Anstieg seit 2014. Hatten wir in diesem Jahr noch 180 Fälle in der JuHiS,
so stieg die Zahl im Jahr 2015 auf 214 Fälle und im Jahr 2016 jetzt auf 257 Fälle.
Mit einer Quote von 8,2 Prozent der 14 bis 21 Jährigen liegt die Fallzahl bei 257 im Sozialraum.
(2015: 214, 7,1%) Gesamtstädtisch liegt die Quote bei 7,8 Prozent
Im Bereich der Strafunmündigen hatten wir im Jahr noch 82 Fälle, diese Zahl halbierte sich im
Jahr 2015 auf 41 Fälle. Im Jahr 2016 blieb die Zahl fast stabil und verringerte sich minimal auf
40 Fälle im Sozialraum West.
Im Falle der jugendlichen Intensivtäter findet zweimal im Jahr ein Treffen des Arbeitskreises
„jugendliche Intensivtäter“ statt. Beteiligt sind die Fachkräfte der Polizei, Gericht,
Staatsanwaltschaft, Ausländerbehörde, Bewährungshilfe und JuHiS.
Die Zahl der Intensivtäter aus dem Sozialraum West liegt Ende 2016 bei 6 jungen Menschen.
Gesamtstädtisch inklusiv der jungen Menschen ohne festen Wohnsitz lag die Zahl zu diesem
Zeitpunkt bei 19 Jungendlichen und jungen Heranwachsenden.
Im Bereich Überwachung von Auflagen und Weisungen wurde diese Aufgabe der AWO für die
Jahre 2015 und 2016 übertragen. Seit dem Jahr 2017 wurde diese Aufgabe wieder einem
21
Mitarbeiter der Stadt Ulm übertragen. Gerade die intensive und enge Zusammenarbeit in einem
Haus ist für eine gelingende Umsetzung dieser Aufgabe wichtig.
Perspektive:
Aktuell wird die Umsetzung für das Haus des Jugendrechts geprüft. Dies bedeutet für die JuHiS
ein Umzug welcher aller Voraussicht nach Ende 2018 ansteht. Hierdurch entstehen in der
Kooperation mit Staatsanwaltschaft und Polizei neue Chancen in der effizienten gemeinsamen
Bearbeitung der Fälle bei straffälligen Jugendlichen. Die Wege und Zeiten des Austausches
werden sich deutlich verkürzen können um die passende Hilfe für die jungen Menschen
gemeinsam finden zu können.
Fallverteilung auf die Sozialräume im Jahr 2014, 2015 und 2016 zum Vergleich
Sozialräume
2014
Prozent
2015
Prozent
2016
Prozent
Mitte/Ost
105
19,6 %
134
21,8 %
130
17,8 %
Böfingen
88
16,4 %
66
10,7 %
85
11,7 %
180
33,6 %
214
34,7 %
257
35,2 %
Eselsberg
59
11 %
74
12 %
101
13,9 %
Wiblingen
92
17,2 %
126
20,5 %
147
20,2 %
Ortsfremde
12
2,2 %
2
0,3 %
9
1,2 %
536
100 %
616
100 %
729
100 %
West
Gesamt
Fallverteilung auf die Sozialräume im Jahr 2016 nach Geschlecht und Herkunft
Sozialräume
JGH-Fälle
deutsch
nicht deutsch
männlich
77
53
104
Mitte/Ost
130
weiblich
26
85
62
23
63
22
West
257
132
125
179
78
Eselsberg
101
59
42
77
24
Wiblingen
147
97
50
109
38
9
4
5
6
3
729
431
298
538
191
Böfingen
Ortsfremde
Gesamt
Strafunmündige
2014
Gesamt
davon Sozialraum West
2015
2016
217
117
129
82
41
40
3.
Berichte von Kooperationspartnern, Einrichtungen und Projekten im Sozialraum West
3.1
Stadtteilkoordination
Die Stadtteilkoordination West ist im Weststadthaus verortet. Bewohnerinnen und Bewohner
finden hier eine Anlaufstelle für alle Fragen, die das Leben im Stadtteil und die Begleitung des
22
bürgerschaftlichen Engagements betreffen. Die Stadtteilkoordination begleitet die Regionale
Planungsgruppe West mit ihren Arbeitsgremien und die Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung. Sie
pflegt die Kontakte zu den relevanten Stellen der Stadtverwaltung, zur Politik, zur
Sanierungstreuhand, zur SWU Verkehr (Straßenbahn), sowie zu den Einrichtungen im Stadtteil
und den Mitgliedsverbänden der AG West e.V.
Die Stadtteilkoordination und Vertreter der RPG arbeiteten 2016 in verschiedenen Gremien mit,
darunter:
Teamsitzungen der Stadtteilkoordination und Hausmanagement, u.a. zur Vorbereitung
des Westfestes
Jour Fixe Ehrenamtskoordination Flüchtlingsarbeit
Nahverkehrsplan Ulm
Koordinierungsgruppe Dialogmodell KG
Gesamtvorstand AG West
Dichterviertelbeirat
Forum FaRBE – Fachkräfte Regional für Bürgerschaftliches Engagement
Ökumenischer Freundeskreis Flüchtlinge
Leben und Wohnen im Alter im Ulmer Westen
Runder Tisch Christen und Muslime
Auf diese Weise ist eine gute Vernetzung mit Akteuren im Stadtteil und darüber hinaus
gewährleistet.
3.2
Bürgerzentrum Weststadthaus
Das Weststadthaus ist mit seinen vielfältigen und beliebten Angeboten und Möglichkeiten das
Herzstück des Stadtteils. Es ist ein offenes Haus für Alt und Jung, für Menschen mit
unterschiedlichsten internationalen Wurzeln oder Herkünften, mit und ohne Einschränkungen.
Im Weststadthaus wird seit Jahren Inklusion in vielfältiger Weise gelebt: Freiwillige und Profis
arbeiten Hand in Hand, Stadtteilgruppen, Vereine und Bildungsträger nutzen die
multifunktionalen Räumlichkeiten für ihre Angebote und Veranstaltungen. Familien feiern große
rauschende Familienfeste, für die ihre Wohnung zu klein ist.
Nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner der Weststadt nutzen das abwechslungsreiche,
qualitätsvolle Programm, sondern alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtgebiet Ulm sind bei
uns Gast. Interessierte finden altbewährte Angebote wie den klassischen Vortrag oder
Flohmarkt, aber auch neue Ideen werden ausprobiert, immer ganz nah an den Bedarf der
Bürgerinnen und Bürger und an der jeweiligen Zielgruppe orientiert. Auch die Mitgliedsverbände
der AG West e.V. nutzen die Räumlichkeiten.
3.2.1 Angebote im Bürgerzentrum
Neben den Angeboten wie dem Platz der Vielfalt mit seinem Café „Kaffezeit“, Ausstellungen
und Veranstaltungen der Stadtteilbibliothek finden im Weststadthaus zahlreiche regelmäßige
und unregelmäßige Angebote ihren Raum. Sicher ist, da ist für jeden was dabei.
Mittagstisch
Café International
Donnerstags-Geschichten
Donnerstagsspielstadt
Abenteuer – Farbe und Form - Maltreff für Menschen mit und ohne Behinderung
Le Coccinelle - Sing- und Spielgruppe für Familien mit italienischer Herkunft oder mit
Interesse an der italienischen Sprache
23
Frühstückstreff im Weststadthaus
Seniorentreff im Weststadthaus
Ferienprogramm – Ostern, Sommer
"Einfach für alle....gemeinsam für eine barrierefreie Weststadt"
Flohmarkt
Kunsthandwerkermarkt
3.2.2 Platz der Vielfalt (Nichtinvestigative Städtebauförderung(NIS))
Im September ist das Projekt „Platz der Vielfalt“ gestartet, das aus nichtinvestiven
Städtebaufördermitteln im Rahmen der städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme
"Weststadt II gefördert wird. Ziel des Projektes ist es, den Platz vor dem WeststadtHaus mit
Aktionen und Aktivitäten zu einem zentralen Mittelpunkt im Ulmer Westen werden zu lassen
und mit noch mehr Leben zu erfüllen. Ein Cafebetrieb wird alle Bürgerinnen und Bürger zum
Verweilen einladen. So soll ein breitgefächertes Angebot für Kinder, Jugendliche, kurzum für alle
Menschen geschaffen werden.
Spielmobil
Das Spielmobil beinhaltet ein breites Angebot an Bewegungsgeräten, Bällen, Seile, Diabolos und
vielem mehr. Jeden Freitagnachmittag finden sich viele Kinder und Jugendliche und ihre Eltern
beim Spielmobil ein. Es ist schon nach wenigen Monaten zu einem Treffpunkt vieler Kinder und
ihrer Eltern geworden, die das Angebot begeistert wahrnehmen. Die vielen Nationalitäten
spiegeln die bunte Vielfalt der Bürger/innen in der Weststadt wieder.
Ausblick
Ulm bewegt sich-Mach mit bleib fit
Im April ist das Bewegungsangebot für Senioren/innen in Kooperation mit dem Seniorenrat Ulm
erfolgreich gestartet. Jeden Mittwoch leitet eine Übungsleiterin eine Gruppe von Senioren/innen
auf dem Platz vor dem Weststadthaus zu Gymnastik und Bewegung an. Bei schlechtem Wetter
wird das Angebot im Foyer der Westhalle durchgeführt.
Café Kaffezeit
Am 22. Juni 2017 eröffnete im Weststadthaus das Café KaffeZeit. Es bietet von Dienstag bis
Freitag Kaffee und Kuchen, Snacks und kalte Getränke an.
Kooperationen
Weitere Kooperationspartner auch unter den Mitgliedsorganisationen sollen gewonnen werden,
Angebote auf dem Platz der Vielfalt zu gestalten.
3.3
Club Körperbehinderte und seine Freunde
Der Club „Körperbehinderte und ihre Freunde“ der Caritas Ulm-Alb-Donau ist eine Anlauf- und
Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung, deren Angehörige und andere Interessierte. Er
ermöglicht es Menschen mit und ohne Behinderung, Kontakte und Ideen gemeinsam zu leben
und zu pflegen.
Die Arbeit des Clubs „Körperbehinderte und ihre Freunde“ ist zu einem großen Teil durch
ehrenamtliches Engagement geprägt, welches seitens der hauptamtlichen Mitarbeiter
unterstützt und koordiniert wird. 2015 und 2016 wurden ehrenamtlich wieder je ca. 4000
Arbeitsstunden durch rund 40 Ehrenamtliche geleistet. Die ca. 220 Clubmitglieder mit und ohne
Behinderung kommen vorwiegend aus Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und dem Landkreis Neu-Ulm.
24
Im Club können Auskünfte über regionale Angebote für Menschen mit Behinderung abgefragt
werden. Als praktische Hilfen bieten wir z. B. den Verleih des Euro-WC-Schlüssels.
Angebote
Schwerpunkt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Das Clubangebot umfasst drei feste Freizeitgruppen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In
diesen können sich Menschen mit und ohne Behinderung treffen, um sich auszutauschen und
gemeinsam etwas zu unternehmen. Zudem gibt es die Samstagsbetreuung für Kinder und
Jugendliche mit Schwermehrfachbehinderung und das offene Café Flitz. Wir streben dabei an,
dass persönliche und soziale Kompetenzen durch praktische Erfahrungen erlernt und
weiterentwickelt werden.
Freizeiten
2015 und 2016 hat der Club jeweils eine Winter-, Städte- und eine zweiwöchige Sommerfreizeit
durchgeführt. Die Ziele waren Allgäu, Köln, Mainz, Mühlhausen und Dongen (Niederlande).
Zudem verbrachte die Freizeitgruppe „Rasselbande“ ein verlängertes Wochenende in Altötting.
Die Teilnehmenden mit Behinderung konnten durch die Freizeiten elternunabhängig verreisen.
Dies führt in der Regel zu einer Entlastung der pflegenden Angehörigen. Und es trägt dazu bei,
dass die Teilnehmenden selbständiger werden.
Projekte
Arbeitskreis Stadttipps
Nicht nur neue Daten in Bezug auf Barrierefreiheit wurden 2015/2016 kontinuierlich erfasst,
sondern zusätzlich die bestehenden Daten aktualisiert. Auch gilt es weiterhin in der
Öffentlichkeit für Verständnis zu werben, damit „alle“ bereit sind mitzumachen und
Mieter/Eigentümer ihre Erlaubnis geben. Ein weiterer großer Schwerpunkt der Stadttipps-Arbeit
im letzten Jahr bestand und besteht noch aus der Modernisierung der Homepage, die
überarbeitet und barrierefrei gestaltet werden soll. Dazu fanden einige Treffen, sowie ein erster
Workshop statt. Zudem unternahmen wir auf Anfrage auch Touren durch Ulm, um Tipps für
mehr Barrierefreiheit zu geben.
Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen im Sozialraum
Der Club „Körperbehinderte und ihre Freunde“ beteiligt sich an Arbeitskreisen (z.B. RPG West),
ist im Inklusionsbeirat vertreten und nimmt außerdem an Veranstaltungen teil um die
Öffentlichkeit auf die Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen (z.B.
Westfest).
Immer wieder führen Schulklassen beim Club Rollstuhlexkursionen durch, unter Leitung eines
Referenten, der selbst eine körperliche Behinderung hat. Die Exkursion führt die Schüler oder
sonstige Gruppen meist durch Söflingen. Sie können so einen Blickwechsel vornehmen, selbst
ausprobieren im Rollstuhl zu sitzen und sich damit fortzubewegen und bemerken auf diese
Weise Barrieren, die ein Fußgänger oft gar nicht wahrnimmt.
Für die Zukunft möchten der Club gerne wieder jüngere Teilnehmer ermuntern den Angeboten
teilzunehmen und evtl. eine neue Gruppe für Kinder eröffnen.
3.4
Quartiertreffs
Der Sozialraum West verfügt seit Juni 2017 über 3 Quartierstreff in der Weststadt.
Die Sanierungstreuhand, die UWS, die Stadt Ulm und die Ulmer Heimstätte haben sich
zusammen geschlossen um den Dichtervierteltreff weiter zu entwickeln und auf eine gute
finanzielle Basis zu stellen. Beauftragt wurde für das neue Konzept die AG West, die am 13. Mai
an gleicher Stelle das komplett umgebaute und neu gestaltete Cafe Blau eröffnet hat.
Das Café Kaffeezeit wurde am 22.06.2017, von OB Gunther Czisch eröffnet. Es rundet das
Angebot der Quartierstreffs ab und möchte u.a. auch Familien und ihre Kinder ansprechen.
25
3.4.1 Café Canapé
Das Jahr 2016 war für das Canapé ein sehr entscheidendes Jahr. In den Pfingstferien sind die
Mitarbeiterinnen der Babytasche aus den Räumlichkeiten ausgezogen. Dadurch konnte ein Büro
zu einem Nebenzimmer des Canapés umfunktioniert werden. Diese räumliche Erweiterung und
die schrittweise Ausweitung des mittäglichen Angebots hat erneut eine Steigerung der
Tageseinnahmen und damit der Besucherzahl zur Folge.
Das Einzigartige im Canapé ist die Vielfalt der Menschen, die das Canapé aufsuchen, sei es als
Gast oder als Mitarbeitende. Die niedrigen Preise einerseits und die hohe Qualität der
selbstgemachten Speisen andererseits, bringt Personen aus unterschiedlichen sozialen Gefügen
an einen Tisch, gepaart mit dem vielfältigen sozialen Engagement schafft dies eine ganz
besondere wohlwollende Atmosphäre.
Ein Zuschussantrag an die Stadt, in Höhe von 44.000 €, wurde Ende 2016 vom Gemeinderat
genehmigt. Das Canapé mit seinem Erfolgskonzept kommt nach fünf Jahren „Projekt“ in die
laufende Budgetierung und wird so zu einer festen und anerkannten Einrichtung innerhalb der
Stadt.
5 Jahre Canapé Café
Dieses Jubiläum wurde am 9. November gebührend gefeiert, zusammen mit vielen Gästen,
leckerem Essen und vielfältigem kulturellen Programm durchgehend von 10 bis 22 Uhr
Ausblick
Die Idee, die hinter dem Canapé steckt, wird von anderen Standorten Weststadthaus und
Dichtervierteltreff übernommen und an deren Gegebenheiten angepasst. Das Canapé hat mit
den Öffnungszeiten von 45 Std./ Woche und den Angeboten darüber hinaus, das zu leistende
Niveau erreicht, mehr wird nicht gehen. Ziel ist es, den hohen Standard zu halten. Nach wie vor
möchte das Canapé ein inklusives und integratives Angebot für ehrenamtliches Engagement
vorhalten und in der Balance mit leistungsstarken Ehrenamtlichen die täglichen Aufgaben
bewältigen.
26
3.4.2 Café Blau
Am 13. Mai 2017 wurde in den umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen Dichtervierteltreffs
in der Gartenstraße 11 das neue Café Blau eröffnet.
Das Café Blau wird von der AG West e.V. betrieben und durch die Projektpartner Ulmer
Heimstätte, UWS sowie der Stadt Ulm und der Sanierungstreuhand Ulm GmbH getragen und
finanziell unterstützt.
Konzeptionell lehnt es sich an das ebenfalls von der AG West e.V. betriebene Canapé Café in
der Söflinger Straße an.
Neben wenigen hauptamtlichen Mitarbeitenden im neuen Café sollen auch hier weitere
Helfende für eine ehrenamtliche Mitarbeit gewonnen werden. Gesucht werden Menschen, die
Freude daran haben, sich hier aktiv einzubringen und mitzugestalten. Sei es beim Kuchen
backen, Thekendienst oder im Service, beim Anleiten von Kreativ-Angeboten oder kulturellen
Darbietungen, handwerkliche Unterstützung, Einkauf oder der Umsetzung eigener Ideen: das
Miteinander steht im Vordergrund ebenso wie das Bestreben, allen, die sich im Café engagieren
wollen, eine den eigenen Neigungen entsprechende Tätigkeit zu ermöglichen. Auf diese Weise
soll das Café zu einem lebendigen und wichtigen Treffpunkt im Quartier werden, der von
möglichst vielen Menschen gerne aufgesucht wird.Das Getränke - und Speisenangebot ist für
jeden erschwinglich.
Mit dem Cafe Blau wird der Versuch gestartet die bisherige Quartiersarbeit im Dichterviertel zu
intensivieren. Dabei orientieren sich die Betreiber an der Erfahrung , zuerst bedarf es eines
Wohlfühlortes, eines Ortes der Vielfalt, in dem sich alle Menschen im Sinne der Inklusion
willkommen und angenommen fühlen, erst dadurch entstehen Beziehungen die es ermöglichen
frühzeitig Unterstützung zu leisten, z.B. gegenüber Seniorinnen und Senioren im Quartier, die in
ihrer Wohnung leben bleiben wollen und dafür Zugang zu den vielfältigen Hilfen im Alltag
brauchen
3.5
Schwerpunktträger der Jugendhilfe „Oberlin Ulm e.V.“
3.5.1 Projekt Quartierssozialarbeit (QSA) Kuhberg
Von April 2015 bis März 2016 hatte die QSA eigene Räumlichkeiten in Form eines Containers,
der am Rande des Spielplatz Römer-, Ecke Warndtstraße stand. Hier gab es Platz für
Beratungsgespräche, für Kontakt und einen „Plausch“. Die Idee war, den Menschen im Quartier
ein möglichst niederschwelliges Unterstützungsangebot anzubieten. Das Angebot war
angesiedelt zwischen Einzelfallhilfe, Beratung, Vermittlung, Hilfe zur Selbsthilfe und Vernetzung
der Bewohnerinnen und Bewohner
In dieser Zeit kamen die Menschen mit ihren Anliegen wie Nachbarschaftsstreitigkeiten,
Schulden- und Familienproblemen. Auch Fragen zu Senioren-, Behinderten-, und
Gesundheitsproblemen wurden gestellt. Es konnten Haushaltshilfen vermittelt und
Unterstützung im Pflegebereich organisiert werden. Darüber hinaus wurden Aktivitäten wie
Winterfeuer Museumsbesuche und Hallenbadbesuche organisiert.
In den Pfingst- und Sommerferien wurde durch den Oberlin e.V. die Durchführung des
Ferienprogramms für Flüchtlingskinder und Kinder aus dem Quartier unterstützt.
Die Fortsetzung der Quartierssozialarbeit wurde mit allen Beteiligten an das Vorhandensein von
Räumlichkeiten verknüpft. Der Oberlin e.V. steht dafür jederzeit wieder zur Verfügung.
27
3.5.2 Fallunspezifische Projekte
Um immer wieder auf aktuelle Bedarfe reagieren zu können und verschiedene
Unterstützungsmöglichkeiten ausprobieren zu können, gibt es die Möglichkeit der
fallunspezifischen Projekte. Diese „Kleinprojekte“ können oft sehr schnell und unbürokratisch
umgesetzt werden und damit mögliche kostenintensivere Maßnahmen der Jugendhilfe
vermeiden. Manchmal dienen diese fallunspezifischen Projekte, z.B. in Schulklassen, auch dem
Abbau von Hemmschwellen und unterstützungsbedürftige Familien oder Kinder können danach
Hilfen besser annehmen.
In der Weststadt standen jährlich ca. 23.000 € für diesen Bereich zur Verfügung, diese wurden
in den vergangenen Jahren fast immer vollständig eingesetzt.
Folgende Projekte wurden im Jahr 2015 durchgeführt:
Mobbingintervention in einer 4. Klasse des Bildungshauses Ulmer Spatz
„Wir sind Klasse“ – Ein erlebnispädagogischer Tag zur Stärkung der Klassengemeinschaft
in allen 5. Klassen der Elly-Heuss-Realschule
Soziales Kompetenztraining in einer 3. Klasse der Meinloh-Schule
Alltagsschule „Pasito“
Im Jahr 2016 kam es zur Durchführung folgender Projekte:
„Wir sind Klasse“ – Durchführung jeweils eines erlebnispädagogischen Tages zur
Stärkung der Klassengemeinschaft in allen 5. Klassen der Elly-Heuss-Realschule und der
Anna- Essinger-Realschule
Soziales Kompetenztraining in einer 2. Klasse der Jörg-Syrlin-GS
Fortsetzung der Alltagsschule „Pasito“
„Schwer in Ordnung“ – ein bewegungsorientiertes Projekt für übergewichtige Jungs
3.5.3 Soziale Gruppenarbeit (SGA)
Diese oder ähnliche Gedanken/Äußerungen eines Kindes können Anlass für Lehrer oder
Schulsozialarbeiter sein, eine Soziale Gruppenarbeit (SGA) zu empfehlen.
so oft
Manchmal
könnte
ich
platzen
vor
Wut!
Streiten find ich
eigentlich
doof –
wieso
passiert mir
das immer?
Warum
möchte
keiner
mit mir
spielen
?
Ich bekomme
Ärger –
aber ich
streng
mich doch
an!
Die Aufnahme in die Soziale Gruppenarbeit wird dann in einem Beratungsgespräch mit dem
Jugendamt weiter besprochen und dort auch beantragt. Die SGA ist kein Angebot der Schule
sondern eine Hilfe zur Erziehung. Daher ist das Jugendamt für die Prüfung des Antrags
zuständig.
Die Teilnahme beträgt in der Regel mindestens ein Schuljahr, Veränderungen und
Entwicklungsschritte zeigen sich oft erst nach längerfristiger, kontinuierlicher Arbeit. Die
Gruppen werden bedarfsorientiert installiert und bei rückläufigem Bedarf auch wieder
geschlossen. Im Schuljahr 2015/16 gab es in der Weststadt 5 Gruppen, 3 im GS-Bereich und 2 in
weiterführenden Schulen. Eine dieser Gruppen wurde als Mädchengruppe im Sozialraum
durchgeführt, die Teilnehmerinnen kamen aus verschiedenen Schulen. Im aktuellen Schuljahr
2016/17 gibt es ebenfalls 5 (teilweise andere) Gruppen, wiederrum 3 im GS-Bereich und zwei an
28
weiterführenden Schulen. Auch zum nächsten Schuljahr wird es wieder bedarfsorientierte
Veränderungen geben.
3.6
AG West Verein für Jugendhilfe und soziale Arbeit im Ulmer Westen
Die AG West möchte den Ulmer Westen liebens- und lebenswert erhalten und gestalten. Dazu
haben sich freie, kirchliche und städtische Einrichtungen und Vereine Anfang der 1990er Jahre
zusammengeschlossen.
Ziele sind die Förderung der Jugendhilfe, der sozialen Arbeit und der Bildungsarbeit in der
Weststadt und Söflingen.
Die Stadt Ulm unterstützt dies, indem sie die Trägerschaft für das Bürgerzentrum WeststadtHaus
an die AG West übertragen hat.
Ein Team von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sorgt dafür,
dass die Menschen im Stadtteil im Weststadthaus Räume nutzen können
dass mittags ein gutes und günstiges Essen angeboten wird
dass mit den Vereinen und viel ehrenamtlicher Unterstützung zusammen das Westfest
gefeiert werden kann
dass für Sorgen und Anliegen der Bewohner und Bewohnerinnen ein offenes Ohr da ist
dass Angebote für groß und klein stattfinden
3.7
Frauennetz West e.V. – Mädchen-und Frauenladen Sie`ste
In diesem Jahr feierte der Mädchen- und Frauenladen Sie`ste sein 25-jähriges Bestehen mit einer
großen Jubiläumsfeier. Das Sie`ste ist mit seiner gemeinwesensorientierten Arbeit für Mädchen
und Frauen im Stadtteil zu einer konstanten Einrichtung geworden.
29
Neben den regelmäßigen Angeboten und Treffs wie Hausaufgabenbetreuung, Lerntreff „Starke
Mädchen“, Frauenfrühstück, Mädchencafé, Internationales Café, Kre-Aktiv AG, Mütter-Baby
Café, Computer-Einsteigerinnenkurse, dem Gesprächskreis „Krankheit verstehen und
bewältigen“ sowie den Betreuungsangeboten für Grundschülerinnen der Albrecht-Berblinger
und Pestalozzi Schule gibt es zahlreiche weitere Angebote für Mädchen und Frauen.
Im Gesundheitsbereich ist die internationale Mädchenfußballmannschaft zu nennen, ebenso wie
Schwimmkurse für Kinder und Frauen, Aquafitness, eine Nordic-Walking Gruppe und
Frauenradfahrkurse.
Durch niederschwellige Angebote will die AG West die Chancengleichheit in der
Gesundheitsprävention bei Mädchen und Frauen fördern. So werden über das ganze Jahr
hinweg Kurse und Vorträge zu Ernährung, Erziehung, psychischer und körperlicher Gesundheit,
Bewegung und zur Verbesserung der psychosozialen Kompetenzen angeboten. Diese Vorträge
werden zum Teil auch auf Türkisch gehalten oder zumindest ins Türkische übersetzt. Erste-Hilfe
Kurse bei Kleinkindern, Hauswirtschaftskurse und der Kurs „Spannende Babyzeit“ ergänzen das
Angebot.
Diese Arbeit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Mitarbeiterinnen und Referentinnen
ihre interkulturellen Kenntnisse und Erfahrungen sowie ihre persönlichen Beziehungen
miteinbringen und so durch jahrelanges, ehrenamtliches und professionelles Engagement eine
wichtige Arbeit zur sozialen und kulturellen Integration und Chancengleichheit beitragen.
3.8
Familienzentren im Sozialraum
Im Ulmer Westen haben sich zwei Kinder- und Familienzentren etabliert. Das Jörg-Syrlin-Haus, in
Trägerschaft der Diakonie Ulm/Christusgemeinde und die Wuselvilla, Trägerschaft AWO Ulm in
der Moltkestraße.
Beide Zentren werden von Familien aus den anliegenden Kita, aber auch von anderen Eltern im
Sozialraum West sehr gut angenommen.
Schwerpunkt der Kinder- und Familienzentren sind Angebote im Bereich der Frühen Hilfen und
die Unterstützung der Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung und -kompetenz.
3.8.1 Jörg-Syrlin-Haus
Das „Familienzentrum im Jörg Syrlin Haus“ ist eine Einrichtung der Evangelischen
Christuskirchengemeinde Söflingen in Trägerschaft des Evangelischen Diakonieverbandes
Ulm/Alb-Donau.
Wir sehen die Arbeit unseres Familienzentrums als Antwort auf einen gesellschaftlichen Wandel,
der tiefgreifende Veränderungen für das Aufwachsen von Kindern und deren spätere
Lebensgestaltung mit sich bringt. Veränderungen aufgrund von neue Familienstrukturen und
Familienmodelle, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Flexibilisierungsanforderungen der
Arbeitswelt sowie den Bildungsdruck.
Als Leitung des Familienzentrums ist es Aufgabe den Bedarf der Familien aufzuspüren und
dementsprechende Angebote zu entwickeln & anzubieten, welche Kinder, Eltern, Familien,
Alleinerziehende, Erzieherinnen und Erzieher unterstützen und stärken, damit sie die gesellschaftlichen Herausforderungen meistern. Wir verstehen uns als Anlaufstelle für alle Familien im
Sozialraum. Wir arbeiten präventiv.
Miteinander, Vertrauen und Netzwerk steht im Vordergrund unserer Arbeit.
30
Unser Familienzentrum strukturiert seine Angebote unter die folgenden vier „B“s. Diese
Angebote sind Antworten auf den Bedarf unserer Familien. Begegnung, Betreuung, Bildung und
Beratung. Aktuelle Angebote hierzu sind:
a)
b.)
c.)
d.)
Begegnung:
CafèFaz“ (Familien-Café) wöchentlich mittwochnachmittags, betrieben von
Ehrenamtlichen und der FAZ Leitung. Möglichkeit des Austausches unter Eltern.
Anlaufstelle für Neuzugezogene. Eine Erzieherin ist sporadisch anwesend. Es finden auch
regelmäßig besondere CafèFaz Angebote wie das Häkelcafè, das CafèInternational,
Kreativangebote, Sprachanregende Angebote wie Bilderbuchkino uvm statt.
„Von Anfang an“ – wöchentlich donnerstags, kostenloses Frühstück mit Austausch für
Eltern mit Kindern von 0 -1 Jahren. Infos und Tipps zum Umgang mit Kindern und rund
um das Thema Familie durch eine Familienhebamme.
Alleinerziehendenarbeit -jährlich einen Ausflugstag oder ein Wochenende gemeinsam
mit den Kindern zum auftanken, austauschen, Kraft sammeln.
Monatliches Alleinerziehendenfrühstück von alleinerziehenden Müttern mit Kindern
samstags: Frühstück, Austausch, Verabredungen.
Offene Krabbelgruppe Mini Club wöchentlich freitags für Eltern mit Kindern von 1-3
Jahre.
After-Work Party eine Feierabendparty einmal im Jahr für alle Familien unserer
Einrichtung. Mit Häppchen
& Spielangeboten ist viel Zeit für die Vernetzung der Familien untereinander.
Offene Café Selbstbedientheke, dienstags und freitags, es liegen Elternzeitschriften und
die aktuelle Südwestpresse aus.
Schneider von Söflingen 2.0, ein Nähtreff für alle die nähen können, 14tägig am Abend.
Betreuung:
Sommerferienfreizeit in den Räumen der Einrichtung: 1 Woche im August während der
Schließtage für Kiga-Kinder, 20 Plätze, offen für Kinder anderer Kitas. Separater
Elternbeitrag für diese Woche.
Medi Club wöchentlich Donnerstagnachmittags für Kindergartenkinder. Singen, Spielen
& biblische Geschichten durch Ehrenamtliche.
Bildung:
6 Themenabende mit Referenten, jährlich zu Erziehungsfragen für Eltern und
Erzieherinnen: Kooperationspartner: Familienbildungsstätte, kostenfrei
Kinder- und Jugendbibliothek: aktuelle Literatur; betreut von Ehrenamtlichen aus der
Christuskirchengemeinde, wöchentlich Mittwochnachmittag (zeitgleich zum CafeFaz)
geöffnet.
„Offenes Bücherregal“: mitnehmen – lesen – tauschen oder wiederbringen.
KESS Elternkurse; (Kooperationspartner: Katholisches Bildungswerk)
Beratung:
Entwicklungspsychologische Beratung durch eine Diplom.-Psychologin und Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeutin zu Erziehungsfragen und Fragen der Kindesentwicklung
(zeit- und ortsnahe Hilfe.) Kooperationspartner: Psychologische Beratungsstelle der
Diakonie.
31
Sonderpädagogische Frühberatung: Regelmäßig an den CafèFaz Nachmittagen,
Anlaufstelle für alle Fragen zur Frühförderung. Wöchentliches Angebot einer
Psychomotorikgruppe.
Das Weitern sind Räume unseres Hauses an eine Söflinger Hebamme vermietet, welche
wohnortnah den Familien Rückbildungsgymnastik oder Babymassage anbietet. Auch
finden verscheiden Musikalische Kinderkurse durch unseren Kooperationspartner (Fbs
Ulm) im Hause statt.
3.8.2 Wuselvilla
AWO Kinder- und Familienzentrum Wuselvilla
Die Angebote des Kinder- und Familienzentrums „Wuselvilla“ haben sich mittlerweile bei den
Eltern der Weststadt etabliert und werden gut angenommen. Die Wuselvilla publiziert ein
Halbjahresprogramm, indem flexibel auf Wünsche und Anregungen der Eltern und Familien
eingegangen wird. Die Angebote werden von Familien der Kita besucht und vereinzelt auch von
Familien aus dem Stadtteil. Das Feedback zu den Angeboten ist sehr positiv. Die größte
Herausforderung besteht darin, noch mehr Menschen aus dem Stadtteil zu erreichen.
Die Kita bietet ein buntes Programm mit vielfältigen Angeboten wie z.B. ein monatliches
Familiencafe, ein offenes Sommerpicknick im Garten und einen Natur- und Matschtag für Kinder
unter 3 Jahren.
Außerdem ist die psychologische Familien- und Lebensberatung der Caritas Ulm monatlich vor
Ort und berät kostenlos zu verschiedenen Themen. Diese Kooperation wird auch weiterhin ihren
festen Platz im Programm haben.
Für das Herbstprogramm sind ebenfalls vielfältige Angebote geplant z.B. ein Café „RatzFatz“,
das einmal wöchentlich morgens in der Kita stattfinden soll um Eltern die Möglichkeit zu geben
sich 5 Minuten auszutauschen und einen Kaffee zu trinken oder mitzunehmen. Außerdem soll
es ein Kunstprojekt geben, eventuell in Zusammenarbeit mit Kontiki oder zu einem vorher von
uns geplanten Thema (z.B. Kunst in Moos). Zudem wird es für alle interessierten Eltern wieder
einen Kurs in Erste Hilfe bei Kindernotfällen geben.
Geplante Kooperationen für das kommende Kita-Halbjahr sind außerdem:
Angelika Diepolder (pädagogische Kreativkurse)
Manuela Fröhlich (Kinderbücherstand in der Kita)
VfB Ulm (Turnen/Tanzen für Kinder)
3.9
Bildung und Teilhabe (BuT)
Im Sozialraum West sind 580 Kinder und Jugendliche in 282
Haushalten bei BuT erfasst. In der Gesamtstadt sind es 2367 Kinder
und Jugendliche (Gesamtjahr 2016). Das bedeutet, dass von allen
erfassten anspruchsberechtigten Kindern und Jugendlichen knapp
25 Prozent im Sozialraum West leben.
Vielen jungen Menschen finanziert BuT die Mitgliedsbeiträge bei
Sportvereinen und Freizeiten. Insgesamt könnte das Modul
Teilhabeleistung (10,00 € mtl. für Aktivitäten außerhalb der Schule) aber, wie in den anderen
Sozialräumen auch, noch von mehr Personen genutzt werden.
32
In allen Schulen in der Weststadt wird ein Mittagstisch angeboten. Besonders gut angenommen
wird dieses Angebot von BuT Berechtigten in der Albrecht-Berblinger und auch in der Pestalozzi
Schule. Aktuell nutzen 55 Kinder und Jugendliche das bezuschusste Mittagessen an diesen
Schulen.
Das Einzugsgebiet der Weststadt Schulen ist sehr groß. Viele BuT Berechtigte aus anderen
Sozialräumen besuchen z.B. die Schulen am Kuhberg. 74 junge Menschen aus der Weststadt
erhielten in 2016 einen Zuschuss zur Schülerbeförderung.
Es sind diejenigen Haushalte erfasst worden, in denen für mindestens ein Kind Leistungen aus
dem BuT beantragt wurden. Haushalte mit Kindern und Jugendlichen in der Weststadt, die
außerdem anspruchsberechtigt wären, aber keine Leistungen beantragt haben, sind nicht
erfasst. Es kann keine genaue Aussage darüber gemacht werden, für wie viele Kinder darüber
hinaus ein Anspruch besteht.
3.10
Ressourcenmanagement
Ein umfangreiches Stadtteilwissen, ein gutes Netzwerk und viele persönliche Kontakte sind
notwendig, um die Mitarbeiter/innen der Jugendhilfe, Alten- und Eingliederungshilfe ganz
konkret in ihrer Fallbearbeitung zu unterstützen. Häufig wird das Ressourcenmanagement für
die Organisation von verschiedenen alltagsunterstützenden Hilfen angefragt, wie z.B. für:
die stundenweise Entlastung durch die Betreuung der Kinder
die Vermittlung einer Einkaufshilfe
die Beschaffung und den Aufbau von Möbeln oder
die Unterstützung und Orientierung bei Antragspapieren, Bewilligungsbzw. Ablehnungsbescheiden.
Diese Hilfen sollen möglichst Kostenneutral sein, da die Personen, für die diese angefragt
werden, wenig bis keine finanziellen Ressourcen haben und selbst dafür aufkommen müssen.
Die Unterstützung wird somit meist von Personen geleistet, die ehrenamtlich mit oder ohne
Aufwandsentschädigung für Familien und Einzelpersonen tätig sind. Die Arbeit der
Ressourcenmanagerin ist präventiver Art, eine Hilfe vor dem Fall und hilft dabei, Menschen
wieder zu stabilisieren und wirkliche Krisen zu verhindern.
Die finanzielle Einsparung in Einzelfällen durch die präventive Arbeit des Ressourcenmanagements lässt sich konkret beziffern.
Der Mehrgewinn durch die Vermittlung von persönlichen Begegnungen und konkreten
sinnstiftenden Aufgaben für Menschen, die unter ihrer sozialen Isolation leiden, lässt sich jedoch
nicht in Euro messen. Sehr positiv ist hierbei das Canapé Café, das mit Hilfe des
Ressourcenmanagements als fallübergreifendes Projekt 2011 auf den Weg gebracht wurde und
vielen Menschen geholfen hat, für sich einen sinnstiftenden Alltag zu gestalten.
2016 wurden 93 Familien/Alleinstehende unterstützt. In 41 Fällen wurde Hilfe zur
Alltagsbewältigung geleistet, tagesstrukturierende Maßnahmen/ Arbeit waren in 33 Fällen
angefragt und Vermittlung von sozialen Kontakten bei 31 Personen. Im Bereich Bildung und
Betreuung von Kindern wurde in 9 Fällen Hilfe vermittelt.
Ausblick
In der Weststadt werden die Fallzahlen voraussichtlich hoch bleiben, da in der Verknüpfung mit
dem Canapé, als Ort der sozialen Anbindung und inklusiven Beschäftigungsmöglichkeit,
Klienten/innen langfristig in der Betreuung verbleiben, aber auch wieder viele Neuanfragen, vom
33
Kommunalen Sozialen Dienst, von der Eingliederungshilfe und dem Sozialdienst für Ältere, zu
erwarten sind.
3.11
Babytasche
Die Ulmer Babytasche wird im Auftrag der Stadt Ulm nun seit 6 Jahren im Ulmer Westen und
seit 4 Jahren im gesamten Ulmer Stadtgebiet an Familien mit Neugeborenen verteilt.
Der Hausbesuch mit der Babytasche wird durch ein Begrüßungsschreiben der Bürgermeisterin
Frau Mann angekündigt. Bei einem persönlichen Beratungsgespräch erhalten die Eltern mit der
Tasche ein kleines Willkommensgeschenk der Stadt Ulm und einen Ordner mit wichtigen und
interessanten Informationen rund um ihr Baby und das Elternsein. Ziel ist es den Eltern frühzeitig
Hilfen und Fördermaßnahmen aufzuzeigen, um dem Baby einen guten Start ins Kinderleben zu
ermöglichen. Weiterhin wird der Besuch mit der Ulmer Babytasche von 80% aller Familien im
Sozialraum Weste angenommen. Das waren 342 besuchte Familien.
Das Jahr 2016 hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Das Zentrum >guterhirte< hat Ende
März die Trägerschaft für dieses Arbeitsfeld beendet. Die AG West e.V. ist nunmehr der alleinige
Träger der Ulmer Babytasche. Die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen, die Neuverteilung der
Arbeitsbereiche und der Umzug in größere Räumlichkeiten in die Schillerstraße 34/2 waren im
Frühjahr Aufgaben, die zusätzlich zu den Hausbesuchen zu bewältigen waren. Die offizielle
Eröffnungsfeier fand am 14. Oktober statt.
Eine neue Herausforderung stellen die Flüchtlingsfamilien dar mit Sprachbarrieren und anderen
Fragestellungen bzw. Interessenslagen. Dafür wird in Kooperation mit dem Alb-Donau-Kreis an
angepassten Materialien gearbeitet.
Der Stärkegutschein, finanziert von der Stadt Ulm, wird weiterhin mit der Babytasche zusammen
überbracht. So können die Eltern unmittelbar über die bestehenden Möglichkeiten, wo und wie
sie den Gutschein einlösen können, beraten werden.
Das Eltern-Baby-Café im Canapé musste aufgrund der neuen Arbeitssituation eingestellt
werden. Das Konzept wurde an den Mädchen- und Frauenladen Sies'te übergeben. Dort findet
nun 14 tägig ein Treff für Mütter mit ihren Babys statt, der von der Babytasche beworben und
begleitet wird.
34
Die Vernetzung mit den Einrichtungen im Bereich der Frühen Hilfen bleibt eine wichtige
Aufgabe, um einerseits über aktuelle Angebote informiert zu sein und andererseits auch
kompetent über passende Hilfsangebote informieren bzw. vermitteln zu können. Besondere
Bedeutung hat hier die interdisziplinäre Kooperation zwischen Gesundheits- und Jugendhilfe,
insbesondere die Zusammenarbeit mit den Ulmer Hebammen und Familienhebammen.
Die Teilnahme am „Kleinen runden Tisch“, organisiert von der städtischen Koordinationsstelle
für Frühe Hilfen und an der STÄRKE-Runde an der alle Anbieter des Landesprogramms
„STÄRKE“ sich vorstellen, gehörte ebenfalls zu diesem Aufgabenfeld der Vernetzung.
Besonders erfreulich ist, dass inzwischen fast 30 Frauen ehrenamtlich für alle Ulmer Babys
Söckchen und Schuhe stricken, die bei den Hausbesuchen überreicht werden können.
beim 2. Besuch angetroffen
abgesagt
Adresse falsch/verzogen
Tatsächlich besuchte Babys
Erstes Kind
Geschwisterkind
davon Mehrlinge
30
3
1
1
0
27 90%
27
17
10
0
Februar
März
42
31
4
2
2
0
4
5
0
0
36 86%
24 77%
36
24
18
12
18
12
1
0
April
31
1
0
4
0
26 84%
26
15
11
0
Mai
Juni
Juli
39
32
39
4
7
3
0
1
1
3
4
5
1
0
2
31 79%
22 69%
30 77%
31
22
30
10
11
18
21
11
12
1
1
0
August
35
2
1
2
0
32 91%
32
19
13
1
September
41
8
4
4
0
33 80%
33
16
17
1
Oktober
51
4
0
7
1
39 76%
39
18
21
0
November
Dezember
37 8 3 3
17 2 0 0
425 48 13 42
1
1
6
28 76%
14 82%
342 80%
28 15 13 0
14 8
6
0
342 177 165 5
3.12
Tatsächlich besuchte Babys
beim 1. Mal nicht angetroffen
Januar
Monat
gemeldete Babys
Abb.: Auszüge Statistik Babytasche im Sozialraum West
Nachbarschaftshilfen
3.12.1 Dienst am Nächsten (DAN)
DAN ist seit der Gründung im Jahr 2008 kontinuierlich gewachsen. Die „Nachbarschaftshilfe von
Mensch zu Mensch“ ist im Sozialraum Weststadt und Söflingen ein wichtiger Anbieter von
niedrigschwelligen Dienstleistungsangeboten.
35
Die angebotenen Hilfen reichen von Begleitdiensten zum Arzt oder zur Klinik bis hin zu kleinen
Hilfeleistungen im Haushalt und bei Behördengängen. Durch Besuche und Gespräche soll der
Vereinsamung von Menschen vorgebeugt werden.
Es findet eine gute Zusammenarbeit mit den Ansprechpartnern der Stadt Ulm im Sozialraum
statt. Auch die Caritas Ulm und der ambulante Dienst der katholischen Sozialstation sind
wichtige Ansprechpartner.
Eine weitere wichtige Säule der Vereinsaktivität ist der Betrieb des öffentlich zugänglichen Cafés
Klostergarten im Seniorenzentrum Clarissenhof. Dieses Café hat dienstags und Donnerstag bis
Sonntag täglich von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
Stand Juli 2017 sind für DAN sechzig Helferinnen und Helfer tätig, die ungefähr hundert
Menschen im Sozialraum erreichen. Aufgrund der ständigen steigenden Nachfrage sucht DAN
weitere Frauen und Männer, die bereit sind, ehrenamtlich mitzuarbeiten.
Das Kontaktbüro ist im Klosterhof 3 in Söflingen angesiedelt.
3.12.2 Besuchsdienst der Kirchen
Der Besuchsdienst Ulmer Westen ist ein von Ehrenamtlichen getragener Besuchsdienst, bei dem
die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Martin-Luther-Gemeinde, der
Christusgemeinde, der Heilig Geist Gemeinde, der Gemeinde St. Elisabeth und Maria
Himmelfahrt zusammen mit der AG West kooperieren.
Der Besuchsdienst hat sich zum Ziel gesetzt, in den Ulmer Stadtteilen Weststadt und Söflingen
ältere sowie nicht mehr mobile Menschen zu Hause und in den drei lokal ansässigen
Pflegeheimen zu besuchen. Dabei soll der Vereinsamung dieser Menschen entgegengewirkt
werden. Es soll ihnen weiterhin Teilhabe am sozialen Leben ermöglicht werden. Den
ehrenamtlichen Besuchern soll eine sinnvolle Möglichkeit zum sozialen Engagement geboten
werden. Der Besuchsdienst steht allen Menschen in den Heimen und den Stadtteilen Weststadt
und Söflingen zur Verfügung, unabhängig von Geschlecht, Religion o.ä..
Die ebenfalls ehrenamtlich tätige Einsatzleitung bringt die Beteiligten zusammen, begleitet die
zueinander vermittelten Besuchspaare beim Erstkontakt und organisiert für die ehrenamtlich
Tätigen Fortbildungen. Besucher und Besuchte verabreden sich dann selbstständig zu Besuchen
und Unternehmungen. Sie können dabei aber jederzeit auf die Unterstützung der Einsatzleitung
zurückgreifen. Die Besuchten sind größtenteils zwischen 70 und 90 Jahren alt, rund 10% sind
Männer, ein Drittel circa lebt in einem der drei Pflegeheime. Teilweise entstanden aus den
Besuchen freundschaftliche Beziehungen.
Der Besuchsdienst will ein niederschwelliges Angebot einer zwischenmenschlichen Begegnung
machen, mit dem er die ehrenamtlich Mitarbeitenden gleichzeitig nicht überfordert. Das
Angebot umfasst deshalb ausdrücklich keine Tätigkeiten im Haushalt oder Ausfüllhilfestellungen
u.ä. oder betreuende Besuche bei Menschen, die aufgrundpsychischer Probleme einer
Behandlung bedürfen. In letzteren Fällen könnten Besuche der Ehrenamtlichen einen gewissen
Frühwarneffekt haben, um Problemlagen wie Vermüllung, beginnende Demenz, Vereinsamung
oder mangelnde leibliche Versorgung im Anfangsstadium erkennen und an das Hilfenetzwerk
weitergeben zu können.
Der Besuchsdienst wurde 2009 als Kooperation der Projektpartner mit Zustimmung der
entsprechenden Gremien gegründet. Anfang 2010 startete die eigentliche Besuchsdienstarbeit.
Seither hat sich der Besuchsdienst Ulmer Westen zu einer wahrgenommenen und anerkannten
Größe im Ulmer Westen entwickelt. Er arbeitet mit den drei ansässigen Pflegeheimen, dem
Sozialen Dienst der Stadt Ulm, zudem mit ‚engagiert-in-ulm‘ sowie mit der Diakonie und der
Caritas zusammen und ist gut vernetzt. Im Canapé Cafe finden die Mitarbeitenden einen
idealen Treffpunkt vor Ort vor.
36
Derzeit arbeiten 12 Personen in der Einsatzleitung mit, die sich in der aktuellen Leitung
abwechseln, und 44 ehrenamtliche Besucher und Besucherinnen, darunter 5 Männer (Stand
April 2017). Im Schnitt beträgt das Alter um die 60 Jahre, der Jüngste ist 27 Jahre.
Bei im Schnitt einem Besuch pro Woche bei einer Dauer von einer Stunde und ca. 40 bis 45
Wochen Einsatz im Jahr erhält man ungefähr 1800 bis 2000 Stunden ehrenamtlicher
Arbeitsstunden im Jahr. Dazu kommt der Arbeitseinsatz der Einsatzleitung und des
Begleitausschusses. Da alle Mitarbeitenden und einige der Einsatzleitung in der Regel jeweils
eine Person besuchen, werden aktuell ca. 45 bis 50 Personen mit Besuchen erreicht. Dabei liegt
die Nachfrage stets etwas über dem möglichen Angebot. Die Nachfragen kommen von
unterschiedlicher Seite, von den Besuchswünschenden selbst oder deren zum Teil auswärts
lebenden Angehörigen, den Heimen, den Kirchengemeinden, von Seite des Cafe Canapé und
dem Sozialen Dienst der Stadt.
Um neue Mitarbeitende zu werben und um den Bekanntheitsgrad des BD Ulmer Westen
insgesamt zu steigern und präsent zu machen ist weitere Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Dafür ist
die Einrichtung einer Homepage geplant. Bezuschusst wird die Homepage mit u.a. mit einer
Zuwendung der Stadt Ulm in Höhe von 1000.-€.
3.13
Vorstadtverein Söflingen
Allgemeines
Der Söflinger Vorstadtverein (VVS) dient als Dachverein der Söflinger Vereine und versucht die
Interessen der Mitglieder zu bündeln, um sie der Stadt Ulm gegenüber besser vertreten zu
können. Auf diesem Wege hat sich mit Ulms Stadtspitze eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
entwickelt. Weitere wichtige Aufgaben des VVS sind die Förderung von Kunst und Kultur,
Koordination, Unterstützung und Beratung der beigetretenen Vereine (insgesamt 26 Musik-,
Sport- und Gesangsvereine und viele kleinere Gesellschaften) sowie Landschafts- und
Denkmalschutz. Das katholische Söflingen wurde erst 1903 in die protestantisch geprägte
Reichsstadt Ulm eingemeindet. Mit der Gründung des VVS wurde einerseits Söflingens
Eigenständigkeit gestärkt, andererseits ein Scharnier gebildet, das dem Zusammenhalt Ulms mit
dem Stadtteil dient. Der VVS fungiert auch als kooperierender Ansprechpartner der
Stadtverwaltung. Die Vereinsarbeit wurde im neuen Jahrtausend erfolgreich fortgesetzt, etwa
mit den Vorbereitungen und der Durchführung der Jahrhundertfeier der Vorstadt Söflingen im
Jahr 2005 und regelmäßiger Organisation weiterer Feiern, die im Söflinger Klosterhof
stattfinden.
Ausschnitt der Arbeitsschwerpunkte 2015 - 2017
Ein wichtiger Schwerpunkt über mehrere Monate hinweg war die Betreuung der 80
Geflüchteten, die in der Meinlohhalle untergebracht waren. Dank eines enormen
ehrenamtlichen Engagements konnten zahlreiche Helferinnen und Helfer gewonnen werden,
die sich aufopferungsvoll und mit viel Herzblut dieser Aufgabe über Monate hinweg widmeten.
Ihnen allen gebührt unser Dank für diese wertvolle Arbeit.
Neugestaltung des Spielplatzes an der Meinlohhalle. Hierzu wurden in Zusammenarbeit mit der
Stadt Ulm verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, um die Wünsche und Anregungen aus
dem Stadtteil mit in die Planung einfließen zu lassen. Wichtig war hierbei den Charakter als
behindertengerechter Spielplatz zu erhalten. Der VVS organsierte auch die Eröffnungsfeier im
April 2017, mit Teilnahme von Bürgermeister von Winning, zahlreiche Stadträtinnen und
Stadträte.
Der VVS setzt sich für den Erhalt der historischen Bausubstanz im Stadtteil ein. Z.B. die
Klostermauer auf dem Weg Richtung Meinlohhalle ist einsturzgefährdet oder Sanierung des
Forsthaus als Haus der Söflinger Vereine.
Ein dauerhaftes Problem im Stadtteil ist der Verkehr und die Parksituation. Der VVS hatte sich
37
der Forderung nach der Erarbeitung eines Parkraumkonzeptes angeschlossen und die
Durchführung der zahlreichen Bürgerinformationsveranstaltungen begleitet.
Aktuell sind wir im Austausch mit der Verwaltung hinsichtlich der Neugestaltung des Söflinger
Friedhofes.
Die Forderung nach einem Bürgerzentrum, zumindest aber nach einem Bürgertreff wird vom
VVS sehr befürwortet.
Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Durchführung von Veranstaltungen, um den Stadtteil
und vor allem das hierzu errichtete Meinloh-Forum zu beleben. Im Jahr 2015 wurde daher die
Veranstaltungsreihe „Söflinger Sommer“ ins Leben gerufen, die nun einmal im Jahr über zwei
Wochenenden hinweg große wie kleinere Veranstaltungen ins Forum lockt.
In Söflingen finden weitere Veranstaltungen und Feste statt, die vom VVS organisiert und
durchgeführt werden: Kirchweih, Volkstrauertag, Zeitbeerfest, Kinderfest, Söflinger Advent, St.
Martins Umzug und Feier.
Aktionsbündnis ins Leben gerufen. Mit dem Namen „Söflingen bleibt bunt – Gegen Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit“
Am 23.05.2017, dem Tag des Grundgesetzes hatte der VVS zur einer öffentlichen Mittagspause
eingeladen. Ab 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr bekannten sich über 100 Söflingerinnen und Söflinger
zu den Grund- und Menschenrechten, die in Art. 1 bis 19 des Grundgesetzes verankert sind.
3.14
Jugendfarm
Die Jugendfarm Ulm ist ein pädagogisch betreuter Aktivspielplatz mit Tierhaltung. Sie wurde
1980 von einer Elterninitiative gegründet und eröffnet. Anfang 2009 hat die AG West die
Trägerschaft der Einrichtung übernommen.
Regelbetrieb
Die Jugendfarm war 2016 insgesamt für alle Aktivitäten zusammen an 269 Tagen geöffnet.
Zahlreiche alte und neue Farmkinder arbeiteten regelmäßig bei der Tierversorgung mit, fütterten
und pflegten die Tiere und halfen beim Ausmisten der Ställe und Gehege. Sie nahmen an den
vielfältigen Aktivitäten vom Schaf- und Ziegenspaziergang über das Reiten bis zum Basteln und
Stockbrot grillen teil. Unterstützt wurde das Jugendfarm-Team wieder von vielen ehrenamtlich
mitwirkenden Jugendlichen und Eltern.
38
Ferienprogramm
Während 9 Ferienwochen von den Oster- bis zu den Herbstferien wurden Freizeiten mit ganz
unterschiedlichen Themen durchgeführt. Alle Wochen waren voll belegt und viele Anmeldungen
konnten leider nicht berücksichtigt werden.
Neu in unser Programm aufgenommen haben wir eine Freizeitwoche in den Sommerferien für
die jüngeren Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren.
In den Pfingstferien fand in Zusammenarbeit mit der Gustav-Werner-Schule wieder eine
einwöchige Freizeit für Kinder mit Behinderung statt.
Bildungspartner + Zusammenarbeit
Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Schule übernahmen mit ihren engagierten Lehrerinnen
die Bewirtung an den Farmsonntagen.
Eine Zusammenarbeit besteht auch mit der Martin-Schaffner-Grundschule, dem Bildungshaus
Ulmer Spatz, der Albrecht-Berblinger-Grundschule und der Pestalozzi-Schule, die im Rahmen der
Ganztagesbetreuung mit ihren Jugendfarm-AGs auf die Farm kommen. Mit den 2. Klassen der
beiden Waldorfschulen werden jährlich 4 Projektwochen der Bauernhofepoche veranstaltet.
Aktionen
Tag der offenen Tür, Farmsonntage
Sankt Martin
Tag des offenen Stalls
Geburtstag feiern am Samstag
3.15
Arbeiter Samariter Bund Ortsverband Ulm
Jugendhilfe
Die Jugendhilfe des ASB deckt mehrere Bereiche innerhalb der Einrichtung ab:
Im Auftrag des Jugendamtes begleiten sie Familien in der Weststadt und in ganz Ulm im
Rahmen von Sozialpädagogischer Familienhilfe und Erziehungsbeistandschaft.
Das Organisieren von Schulbegleitungen für Kinder- und Jugendliche mit Autismus-SpektrumStörung, ADHS und frühkindlichen Bindungsstörungen ist eine wesentliche Aufgabe. Auch im
Ulmer Westen gab es Erfolge zu verzeichnen bei der Begleitung von Kindern- und Jugendlichen
mit z .T. sehr herausforderndem Verhalten.
In Kooperation mit dem DRK wurden Flüchtlinge in der Bleidornkaserne betreut. Dabei wurden
die Bereiche Sanitätsdienst, Sozial- und Verfahrensberatung und Ehrenamtskoordination von
Januar bis Ende September 2016 abgedeckt.
In der Jugendherberge fand in Kooperation mit der Jugendhilfe Seitz von Januar bis März 2016
die Betreuung einer Gruppe von ca. 10 Unbegleiteten Minderjährigen Ausländern statt.
Von April 2016 bis über den Jahreswechsel hinaus fand die Betreuung von bis zu 10 UMAs in
dem eigens dafür eingerichteten Wohnheim im Grimmelfinger Weg statt.
Behindertenhilfe
Im Fokushaus leben Menschen mit Behinderung mit Unterstützung der Individuellen
Schwerstbehinderten- Assistenz in ihren eigenen Wohnungen. Die Bewohner können von der
Nähe zum Rehabilitations- und Therapiezentrum profitieren. Zudem können sie die
sozialpädagogische Beratung in Form von Ambulant Betreutem Wohnen in Anspruch nehmen.
Besonderes Angebot der Behindertenhilfe im Ulmer Westen ist auch die Multiple-SkleroseGruppe. Diese wird in regelmäßigen Abständen in der Magirusstraße angeboten. Die Gruppe
dient dem Austausch mit anderen Betroffenen unter professioneller Moderation. Sie unterstützt
39
die Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten. Die Betroffenen erhalten Unterstützung zum
selbstbestimmten Leben, zur gegenseitigen Bestärkung und Sicherung ihrer Lebensqualität.
Das Therapiezentrum des ASB befindet sich ebenfalls im Fokushaus in der Magirusstraße. Hier
werden Ergo- und Physiotherapie, sowie Logopädie angeboten. Ebenfalls ist ein ambulanter
Pflegedienst in der Magirusstraße ansässig.
Pflegeheim
Im Pflegeheim sind Hausgemeinschaften als ein Bereich für junges Wohnen eingerichtet. Die
Einrichtung bietet ebenso eine Tagespflegestätte. Das Seniorenheim befindet sich ortsnah im
Brauerviertel. Die Anschaffung einer Fahrradrikscha hat die Mobilität und die Lebensqualität für
alle Bewohner verbessert.
In 2017 fand ein Sommerfest statt mit vielen Gästen und netter Atmosphäre. Eine bunte
Mischung aus Alt und Jung, und Menschen mit und ohne Handicap genossen den strahlenden
Sonnenschein und das bunte Programm.
3.16
Polizei
Die Gesamtzahl der Straftaten ging von 2015 nach 2016 um - 198 Fälle (- 5,5 %) auf 3.370
Fälle zurück, sie bewegt sich jedoch im langjährigen Vergleich weiterhin im oberen Bereich der
Schwankungsbreite. Die Aufklärungsquote konnte um 1,5 %-Punkte auf den mit 58,2 %
zweithöchsten Wert seit 2012 gesteigert werden.
Insbesondere in den Deliktsbereichen des einfachen Diebstahls (- 183 Fälle bzw. - 17,2 %) sowie
bei den Vermögens-/Fälschungsdelikten (- 55 Fälle bzw. - 8,6 %) wird der o.g.
Fallzahlenrückgang deutlich.
Ebenfalls rückläufig sind die Fallzahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl (- 21 Fälle bzw.
- 26,6 %).
Fallzahlensteigerungen ergeben sich hingegen
bei den Sachbeschädigungen an Kfz. (+ 66 Fälle bzw. + 34,9 %), insbesondere mit
Tatort Weststadt (+ 28 Fälle), Söflingen (+ 21 Fälle) und Eselsberg (+ 19 Fälle) sowie
den Rauschgiftdelikten (+ 31 Fälle bzw. + 22,3 %), hauptsächlich Besitz/Erwerb von
Cannabis (+ 30 Fälle)
Die Entwicklung der Tatverdächtigenzahlen ist in 2016 im Vergleich zum Vorjahr in allen
Altersgruppen rückläufig. Da die Gesamtzahl der Tatverdächtigen von 2015 nach 2016 stärker
gesunken ist als die Gesamtzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren in diesem Zeitraum, stieg
der sog. 'Jungtäteranteil' (TV < 21 J.) um 0,7 %-Punkte leicht an.
In folgenden Deliktbereichen waren in 2016 die Altersgruppen der Jungtäter insbesondere
auffällig:
Kinder
einfacher Diebstahl (17 TV) insbesondere Ladendiebstahl
Vermögens-/Fälschungsdelikte (9 TV) Erschleichen von Leistungen
sonstige Straftatbestände (3 TV) Beleidigung und Sachbeschädigung
40
Jugendliche
einfacher Diebstahl (62 TV) insbesondere Ladendiebstahl
sonstige Straftatbestände (39 TV) insbesondere Sachbeschädigung,
Hausfriedensbruch und Beleidigung
Vermögens-/Fälschungsdelikte (28 TV) vor allem Erschleichen von Leistungen
strafrechtliche Nebengesetze (27 TV) insbesondere Betäubungsmittel (Btm) -Delikte
Heranwachsende
strafrechtliche Nebengesetze (48 TV) insbesondere Btm-Delikte
einfacher Diebstahl (37 TV) insbesondere Ladendiebstahl
Vermögens-/Fälschungsdelikte (36 TV) vor allem Erschleichen von Leistungen
Rohheitsdelikte (33 TV) vornehmlich Körperverletzungen
Weitere Fakten zu den Gesamttatverdächtigen:
der Anteil weiblicher Tatverdächtiger an deren Gesamtzahl sank um 0,1 %-Punkte auf
25,5 %, Mädchen/Frauen wurden vor allem in den Deliktsbereichen des Diebstahls und
der Vermögens-/Fälschungsdelikte auffällig
über die Hälfte (53,2 %) der ermittelten Tatverdächtigen in 2016 waren als
Mehrfachtäter bereits in Erscheinung getreten
9,5 % der ermittelten Tatverdächtigen stand bei Tatbegehung unter Alkoholeinwirkung.
4.
Kinderbetreuung / Schulen
Im Sozialraum West befinden sich 29 Kitas mit zum Teil unterschiedlichen Ausrichtungen und
Schwerpunkten (z.B. Waldkindergarten, Sportkindergarten) Getragen werden diese Kitas von
kirchlichen, freien Trägern und von der Stadt Ulm.
Der Ulmer Schülerladen e.V. ist ein Hort, der auch10 Plätze für Soziale Gruppenarbeit im
Rahmen der Jugendhilfe (SGB VIII) bietet.
4.1
Kinderbetreuung
Die Gesamtsituation der Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Sozialraum Weststadt wurde zuletzt
im Bericht vorschulische Kinderbetreuung (GD 054/17) am 29.03.2017 im Gemeinderat
dargestellt. Dort sind alle Einrichtungen, Träger mit Gruppen und Betriebsformen gesondert
nach Sozialräumen aufgeführt. Wesentliche Veränderungen seit dem letzten Sozialraumbericht
im Jahr 2015 sind:
Die beiden Waldorfkitas am Kuhberg haben ihr Angebot ausgebaut. Die Robert
Schulmeister Kita Römerstr. 97 um ½ Gruppe für Kinder von 3 Jahren bis Schuleintritt
und die Kita des Förderkreises Waldorf Unterer Kuhberg 14 um 1 Gruppe für Kinder von
3 Jahren bis Schuleintritt.
In Planung sind Ersatzbauten für die katholischen Kitas Neunkirchenweg 63 und
Elisabethenstraße 37.
Auch der Ausbau der Ganztagesbetreuung hat sich weiterentwickelt. Mehrere Kitasauch in den Ortsteilen - bieten inzwischen zusätzliche Ganztagesplätze oder Plätze mit
verlängerter Öffnungszeit an. Damit haben sich die Bedingungen zur Vereinbarkeit von
Familie und Beruf weiter verbessert. Der Ganztagesausbau ist damit aber noch nicht
abgeschlossen. Für Kinder im Alter von 3 Jahren bis Schuleintritt werden noch weitere
Ganztagesplätze benötigt.
41
Aufgrund steigender Geburtenzahlen und vermehrtem Zuzug werden auch im
Sozialraum West zusätzliche Betreuungsplätze benötigt. Nähere Ausführungen dazu
erfolgen im Herbst 2017 im Rahmen einer neuen mittelfristigen
Kindertagesstättenbedarfsplanung durch die Abteilung KIBU.
4.2
Staatliche Schulen
4.2.1 Grundschulen
Verlässliche Grundschule
An allen 24 Grundschulen in Trägerschaft der Stadt Ulm wird als Betreuungsangebote die sog.
„verlässliche Grundschule“ angeboten. Wichtige inhaltliche Elemente der Betreuung, die von
den Betreuungskräften durchgeführt werden, sind insbesondere jahreszeitliche Spiel- und
Bastelangebote sowie angeleitetes Freispiel. I.d.R. in den Zeiten von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr und
von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr bzw. 14:00 Uhr. Das Angebot ist für die Eltern gebührenpflichtig.
(vgl. GD 132/17)
Flexible Nachmittagsbetreuung
Im Anschluss an die Betreuungszeiten der verlässlichen Grundschule kann eine flexible
Nachmittagsbetreuung bis 16:00 Uhr bzw. 17:00 Uhr besucht werden.
(vgl. GD 132/17)
Außerunterrichtliche Betreuungs- und Bildungsangebote am Nachmittag
Alle Schulen haben die Möglichkeit über das so genannte Jugendbegleiterprogramm BadenWürttemberg (http://www.jugendbegleiter.de/das-programm/) außerunterrichtliche
Betreuungs- und Bildungsangebote zu realisieren.
Im Sozialraum West arbeiten alle Grundschulen mit diesem Angebot. Die Angebote variieren
von Schuljahr zu Schuljahr und können deswegen an dieser Stelle nicht aufgeführt werden.
Ganztagsschule an Grundschulen
Durch das novellierte Schulgesetz bestehen in der Stadt Ulm derzeit noch verschieden Formen
der Ganztagsschule an Grundschulen. Die neueste Form ermöglicht die sogenannte
Monetarisierung von Lehrerwochenstunden, wodurch außerschulische Experten thematische
Einheiten an der Schule übernehmen können. Das Angebot erstellt jede Schule in eigener
Verantwortung und variiert von Schuljahr zu Schuljahr. Was eine Auflistung an dieser Stelle
erschwert.
Alle Ganztagsschulen im Grundschulbereich bieten zusätzlich den Service der verlässlichen
Grundschule an.
Die Albrecht-Berblinger-Grundschule
Ganztagesschule in Wahlform
Über Monetarisierung von Lehrerwochenstunden Teilnahme am städtischen Projekt „Der
Kultur auf der Spur“(vgl. GD 164/17)
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit aktuell in Planung
Kooperation mit dem Jugendhaus Insel im Rahmen Bildung, Betreuung Erziehung
Grimmelfingen (Grundschule)
Regelgrundschule mit verlässlicher Grundschule und flexibler Nachmittagsbetreuung
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit
42
Bildungshaus Ulmer Spatz (Grundschule)
Ganztagsschule in gebundener Form
Durch das Konzept Bildungshaus wird eine enge Zusammenarbeit mit den benachbarten
Kindertageseinrichtungen gepflegt. Für die Kinder finden gegenseitige Besuche und
gemeinsame Aktionen statt.
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit
Jörg-Syrlin-Grundschule
Regelgrundschule mit verlässlicher Grundschule und flexibler Nachmittagsbetreuung
Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt
Jugendbegleiterprogramm
Einsingen (Grundschule)
Ganztagsschule in Wahlform
Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt
Referenzschule für Medienbildung (vgl. GD 162/17)
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit
Grundschule Eggingen
Regelgrundschule mit verlässlicher Grundschule
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit
Grundschule Ermingen
Regelgrundschule mit verlässlicher Grundschule
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit
Meinloh Grundschule
Regelgrundschule mit verlässlicher Grundschule und flexibler Nachmittagsbetreuung
Schule mit musischem Schwerpunkt (Streicherklassen)
Teilnahme am Kulturagentenprogramm (GD 370/15)
Teilnahme am Modellprojekt „SchüSS - Schüler-Sport-Schule“ des Bildungsbüros der
Stadt Ulm
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit aktuell in Planung
4.2.2 Gemeinschaftsschulen
Eine der vier Gemeinschaftsschulen in der Stadt Ulm liegt im Sozialraum West. Alle
Gemeinschaftsschulen sind verpflichtende, gebundene Ganztagsschulen ab Klasse 5.
Albrecht-Berblinger Gemeinschaftsschule
Teilnahme am Projekt Teach First
Schulsozialarbeit
Kooperation mit dem Jugendhaus Insel im Rahmen Bildung, Betreuung Erziehung
43
4.2.3 Realschulen
Elly Heuss Realschule
Offene Ganztagesschule
Ausgewählt für das landesweite Modellprojekt „Kulturschule 2020“
Schulsozialarbeit / Jugendarbeit
Anna Essinger Realschule
Gebundene Ganztagesschule
Im Rahmen des Sportprofils bietet sie ein umfangreiches Sportangebot.
Partnerschule des Olympiastützpunkts Stuttgart
Schulsozialarbeit
4.2.4 Gymnasien
An allen Ulmer Gymnasien finden zusätzliche Arbeits- und Projektgruppen statt. Wie z.B.
Orchester und Chöre oder Debattier-Clubs, etc.
Anna Essinger Gymnasium
Offene Ganztagsschule
Im Rahmen des Sportprofils bietet sie ein umfangreiches Sportangebot.
Partnerschule des Olympiastützpunkts Stuttgart
Schulsozialarbeit
Hans und Sophie Scholl Gymnasium
Regelschule
UNESCO-Projektschule
Bilingualer Zug
Schubart Gymnasium
Regelschule
Naturwissenschaftliches sowie sprachliches Profil und ein bilingualer Zug
4.2.5 Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ)
Astrid-Lindgren Schule
SBBZ Sprache
In Trägerschaft der Stadt Ulm und dem Alb-Donau-Kreis
Schulsozialarbeit
Kooperation mit dem Jugendhaus Insel im Rahmen Bildung, Betreuung Erziehung
Pestalozzi Schule
SBBZ Lernen
offene Ganztagsschule
Jugendbegleiterprogramm
Schulsozialarbeit
Kooperation mit dem Jugendhau Insel im Rahmen Bildung, Betreuung Erziehung
44
4.3
Schulen in freier Trägerschaft
Freie Waldorfschule Römerstraße
Die Freie Waldorfschule Römerstraße ist eine einzügige Gesamtschule mit Ganztages- und
Ferienbetreuung. Der individuelle Weg des einzelnen Kindes steht im Mittelpunkt. Sitzenbleiben
und Notendruck gibt es nicht. Die Schüler bleiben durchgehend in ihrem Klassenverband.
Freie Waldorf Schule Illerblick
Die Freie Waldorfschule am Illerblick stellt den Kindern und ihren Eltern ein Ganztagesangebot
bereit, das den Bedürfnissen der Kinder entspricht und den Eltern hilft, ihre Berufstätigkeit mit
ihrer Familie zu vereinbaren. Die Waldorfschule Illerblick bildet soziale, intellektuelle,
handwerkliche und musische Fähigkeiten und Fertigkeiten gleichberechtigt aus. Längere
Berufspraktika stellen den Lebensbezug zur Arbeitswelt her und bieten eine Orientierung und
Entscheidungshilfe für Berufswahl und den weiteren Ausbildungsweg. Die Realschulprüfung
nach der staatlichen Prüfungsordnung findet in der 12. Klasse statt, in der 13. Klasse bereiten
sich die Schüler auf das Abitur vor.
Freie Evangelische Schule Ulm
ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule in privater Trägerschaft. Sie ist sind eine christliche
Privatschule auf biblischer Basis. Momentan betreiben wir eine einzügige Grundschule (Klasse 14). Der Aufbau einer Sekundarstufe wird angestrebt. Die Kernzeitbetreuung findet im Rahmen
der verlässlichen Grundschule statt.
Schulzentrum Sankt Hildegard
Das Schulzentrum für Mädchen, getragen von der Gemeinschaft der Franziskanerinnen von
Bonlanden, bietet die Schularten Grundschule, Realschule und Gymnasium an.
Hausaufgabenbetreuung wird Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 14.00 Uhr bis
15.30 Uhr angeboten. Schülerinnen der Klassen 1-4 der Grundschule und Schülerinnen der
Klassen 5 und 6 der Realschule und des Gymnasiums die Gelegenheit, unter qualifizierter
Anleitung durch eine Lehrerin ihre Hausaufgaben zu bearbeiten und Unterrichtsinhalte zu
vertiefen.
5.
Flüchtlinge
Im Ulmer Westen befinden sich zwei Gemeinschaftsunterkünfte für geflüchtete Menschen.
Davon befindet sich eine in der Römerstraße, die andere in der Magirusstraße. Die Römerstraße
war zum 31.01.2017 mit 243 Plätzen und die Magirusstraße mit 106 Plätzen belegt.
In beiden Unterkünften wird die Flüchtlingssozialarbeit von der Diakonie Ulm geleistet.
In Anschlusswohnen waren zum 31.01.2017 193 Plätze im Ulmer Westen belegt.
Im Weiteren sei auf die GD 106/17 vom 26.04.17, Seiten 44, 50 und 61 verwiesen.
6.
Ortschaften
Die Beiträge aus den Ortschaften wurden mit den Ortsvorstehern abgestimmt.
6.1
Eggingen
Ehrenamtliche Jugendräume gibt es bei der Halle.
Jugendarbeit findet innerhalb der örtlichen Vereine statt.
Mutter-Kind-Turnen oder Krabbelgruppen werden über den örtlichen Sportverein organisiert.
Der Seniorenkreis wird von der Kirchengemeinde organisiert.
45
Mit dem ehrenamtlichen SozialTeam der kath. Kirche am Höchsträß, werden Hilfen in Form von
Hilfe im Alltag, Tauschbörse, Begleitung bei Behördengängen geboten.
6.2
Einsingen
Die Jugendarbeit findet mit ehrenamtlichen Mitarbeitern im Container des Musikvereins statt.
Krabbelgruppen sind von der katholischen Kirchengemeinde organisiert.
Einsingen verfügt über ein gut funktionierendes Gemeinwesen
6.3
Ermingen
Es werden neben einem öffentlichen Jugendraum im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in
Harthausen auch noch andere private Lösungen (Bauwagenkultur) angeboten. Mittelfristig soll
auch in Ermingen wieder ein Jugendraum realisiert werden.
Eine sehr gute Jugendarbeit findet zudem innerhalb der örtlichen Vereine statt.
Der Seniorenkreis wird von der Kirchengemeinde organisiert.
7.
Fazit/Perspektive
Mit dem Einzug der ABI Mitarbeitenden am 27.01.2016 an den bisherigen Standort
Kässbohrerstraße 18 wurde die Sozialtraumorientierung 2016 umgesetzt.
Nun steht der Umzug in die Moltkestraße 20 bevor, der eine deutliche Verbesserung der Lage
für die Bürgerschaft, wie auch für die Arbeitssituation des Kollegiums mit sich bringen wird.
Mit dem aktuellen Standort Kässbohrerstraße 18, befinden wir uns mit der Behörde am Rand
des Sozialraumes mit weiten Wegen bis zur nächsten Haltestelle des ÖPNV. Die Verhältnisse im
Haus sind bei einem großen Sozialraumteam wie dem des SR West doch beengt.
Daher kommt ein Bezug der Moltkestraße 20, nicht nur den Mitarbeitenden entgegen sondern
auch den Klienten, die aus gesundheitlichen bzw. aus Altersgründen den bisher weiten Weg nur
schlecht bewältigen können.
46
Mit der Neuansiedlung im Herzen der Weststadt erhoffen wir die Bürgerinnen und Bürger des
Sozialraumes noch besser erreichen zu können.
Wir planen mit der Umsetzung der Sozialraumorientierung ein neues Gremium „Netzwerk
Soziales“. Sozialräume wie Wiblingen und Eselsberg haben schon erweiterte Gremien in die
Regelstruktur aufgenommen und umgesetzt. Der Sozialraum West folgt diesem Beispiel und es
wird in einem regelmäßigen Turnus das „Netzwerk Soziales“ ab November 2017 angeboten
werden. Beteiligt werden Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, sowie von Verbänden,
Einrichtungen und Kirchen sein. Ziel ist ein Ausbau von Netzwerkarbeit und die Kooperation
aller im Sozialraum engagierten Gruppen und Menschen.
Für den geplanten Ausbau der Schulsozialarbeit sind auch zwei Grundschulen im Ulmer Westen
eingeplant. So sollen die Meinloh Grundschule in Söflingen und Albrecht Berblinger
Grundschule mit zusammen 70% Stellenumfang Schulsozialarbeit berücksichtigt werden.
Eine Prüfung für den Ausbau der Quartierssozialarbeit in der Weststadt, vorrangig im Bereich
Wagnerstraße werden wir innerhalb des nächsten Jahres durchführen. Mit den Erfahrungen der
der Quartiersozialarbeit, welche wir seit der ersten Umsetzung im Jahr 2011 sammeln konnten,
hat sich diese Art der Hilfe als ein sehr niedrigeschwelliges und effektives Hilfeinstrument für die
Menschen in den Sozialräumen herausgestellt. Hilfe direkt im Quartier bei den Menschen vor
Ort. Das Hilfesystem einer Quartierssozialarbeit benötigt hierfür ein sehr hohes
Verweisungswissen, hohe Sozialkompetenz und muss sehr gut im Sozialraum vernetzt sein.
Der Sozialraum West ist ein eher bunter und freundlicher Sozialraum. Mit seinen fast 42.000
Einwohnerinnen und Einwohnern ist er mit Abstand der meistbewohnte Sozialraum der Stadt
Ulm. Die Vielfalt der Bewohnerschaft spiegelt alle Facetten der Stadtgesellschaft wider.
Der Sozialraum West hat es geschafft, dass die Bürgerschaft in den vielen Vereinen, kirchlichen
Einrichtungen, Quartiertreffs, bei vielen Festen und unzähligen weiteren Möglichkeiten
zueinander findet und dadurch vielerlei Begegnung stattfinden. Dies gilt es weiter zu bewahren
und zu fördern, für ein gutes Gelingen des Miteinanders im Sozialraum.
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