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Anlage 1: Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur 2016.pdf

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Daten

Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1: Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur 2016.pdf
Größe
5,8 MB
Erstellt
05.10.17, 12:52
Aktualisiert
29.01.18, 07:36

Inhalt der Datei

Anlage 1 zu GD 330/17 2016 | kultur | BERICHT Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort Kulturetat Kulturverwaltung - Organigramm Kulturabteilung Musikschule Ulm Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Stadtbibliothek Ulm Stadthaus Ulm Theater Ulm Ulmer Museum Impressum Bildnachweis 3 4 6 7 19 31 41 51 61 71 83 84 2 2016 | kultur | BERICHT Vorwort Vorwort „Wie sieht die Kulturpolitik von morgen aus?“ - so lautete die zentrale Frage der Kulturentwicklungsplanung, die im Jahr 2016 im Rahmen des abteilungsübergreifenden, partizipativen Prozesses thematisiert wurde. Dabei lag der Fokus bei allen Beteiligten - den zahlreichen freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern, den gemeinnützig tätigen Akteuren, der Vielzahl der aktiven Vereine mit ihrem großen ehrenamtlichen Engagement und den städtischen Einrichtungen - auf der kulturellen Zukunft und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Gemeinsames Ziel ist, die Kultur in Ulm weiterhin lebendig zu halten und nachhaltig zu gestalten. Wie facettenreich die Herausforderungen für die Kulturszene und die Kulturschaffenden sind, zeigte der Prozess der Kulturentwicklungsplanung klar auf. Es wurde aber auch deutlich, wie vielfältig die Kulturlandschaft der Stadt Ulm ist und wie gut die Kulturschaffenden untereinander sowie zur Verwaltung vernetzt sind. Der 9. Deutsche Orchesterwettbewerb konnte im Jahr 2016 in Ulm unter dem Motto „GemEINSAME SPITZE“ ausgetragen werden. Die besten Orchester aus ganz Deutschland sind nach Ulm gereist, sodass vom 30.04. bis zum 08.05.2016 4500 Musizierende in 115 Ensembles spielten. Zuvor mussten sich die teilnehmenden Formationen in den 15 ausgeschriebenen Kategorien auf Landesebene für die Teilnahme qualifizieren. Diese rundum gelungene Veranstaltung mit Strahlkraft weit über Ulm hinaus wurde hervorragend organisiert von der Musikschule Ulm gemeinsam mit dem Deutschen Musikrat und der Unterstützung durch die Kulturabteilung. Die Stadtbibliothek feierte im Jahr 2016 ihr 500jähriges Jubiläum und lud in diesem Zuge zu über 100 Jubiläumsveranstaltungen in der Zentralbibliothek, in den Stadtteilen und im Bücherbus ein. Die Veranstaltungen waren gleichermaßen an junge wie erwachsene Geburtstagsgäste gerichtet und fanden in der Zentralbibliothek, in den Stadtteilen und im Bücherbus statt. Mit insgesamt über 800 Veranstaltungen hat die Stadtbibliothek 2016 einen neuen Jahresrekord erreicht. Rekordverdächtig verlief es auch im Stadthaus. Dort konnte mit der Ausstellung der Portraits afrikanischer Wildtiere von Nick Brandt ein echter Erfolg gefeiert werden: die bestbesuchte Ausstellung seit 12 Jahren. Stolze 30.782 Besucher konnten alleine in dieser Ausstellung gezählt werden. Das Stadtarchiv stand bereits 2016 im Zeichen des Ulmer Reformationsjubiläums 2017. Am 31. Oktober 2016 begannen die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum, die im Jahr 2017 in zahlreichen Aktionen, Aktivitäten und Veranstaltungen in der ganzen Stadt ihre Fortsetzung finden. Die Spielzeit 2016/2017 des Theater Ulm war vollgepackt mit Highlights: zum einen konnte im Rahmen des Theatersommers auf der Wilhelmsburg die Oper „Aida“ aufgeführt werden - zum letzten Mal unter der Intendanz von Andreas von Studnitz an dieser einzigartigen Freiluftspielstätte. Zeitgleich wurden die 23. Baden-Württembergischen Theatertage am Theater Ulm ausgetragen. 19 Theater zeigten an 10 Tagen 30 Vorstellungen und präsentierten dem Ulmer Publikum damit einen grandiosen Querschnitt aus unserem Bundesland. Das Museum Ulm stellt die Weichen, um für die nächsten Jahre gut aufgestellt zu sein. Daher hat das Museum die Vermittlung an Kinder und Jugendliche in den Fokus gerückt und erstmals in 2016 neben zahlreichen anderen städtischen Häusern an dem Projekt „Kultur auf der Spur“ teilgenommen. Auch in Zukunft soll diese Zielgruppe besonders angesprochen werden. Aus dem Prozess der Kulturentwicklungsplanung stehen viele Anknüpfungsmöglichkeiten und konkrete Maßnahmen im Raum, die nun engagiert angegangen werden können. Daneben gibt es weitere zukunftsträchtige Projekte wie die künftige Belebung der Wilhelmsburg sowie die Planung eines zentralen Kunstdepots, die im Jahr 2017 neben dem alltäglichen Geschäft aller Abteilungen ihre Fortführung finden werden. Sie sehen: Der Fachbereich Kultur stellt sich aktiv dem Wandel der Zeit. Iris Mann Bürgermeisterin Fachbereiche Kultur, Bildung und Soziales 3 2016 | kultur | BERICHT Kulturetat Kulturetat Nettoressourcenbedarf Finanzhaushalt Diesem Bericht liegen die Rechnungsergebnisse des Kalenderjahres 2016 zu Grunde. Der Ergebnishaushalt der Stadt Ulm, der die Aufwendungen und Erträge der laufenden Verwaltungstätigkeit abbildet, erwirtschaftet 2016 ein ordentliches Ergebnis von 51 Mio. Euro (2015: 13,8 Mio. Euro). Der Gesamtnettoressourcenbedarf aller Fachbereiche beträgt rund 250,1 Mio. Euro (ohne allgemeine Finanzmittel), der Nettoressourcenbedarf des Fachbereichs Kultur beläuft sich 2016 auf 30,2 Mio. Euro. Dies entspricht 12,1 Prozent des Gesamtnettoressourcenbedarfs. Finanzmittel für Investitionen, wie z.B. Sanierungen, Neubauten und größere Anschaffungen, sind dem Finanzhaushalt zugeordnet. Im Jahr 2016 beliefen sich die Auszahlungen für Investitionstätigkeiten (ohne allgemeine Finanzmittel) auf 118,1 Mio. Euro (Vorjahr 73,5 Mio. Euro). Im Kulturbereich wurden 2016 rd. 2,1 Mio. Euro investiert, dies entspricht 1,8 Prozent der Gesamtauszahlungen für Investitionstätigkeiten. Darin sind insbesondere Investitionen für die Sanierung des Theaters enthalten. Desweiteren wurden im Finanzhaushalt in den einzelnen Abteilungen Kleinmaßnahmen getätigt. Die Stadt Ulm hat im Zuge der Verwaltungsreform und Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsrecht (NKHR) alle Aufwendungen dem Profitcenter zugeordnet, für das sie entstanden sind. Das heißt, die oben genannten Summen im Kulturbereich beziehen sich nicht ausschließlich auf die künstlerische Arbeit, sondern beinhalten sämtliche im Zusammenhang mit kulturellen Produktionen entstehenden Kosten inklusive des Gebäudeunterhalts, der Infrastruktur sowie der Dienstleistungen anderer städtischer Abteilungen wie z.B. Betreuung der EDV. Diese werden über interne Rechnungsstellungen dem jeweiligen Budget belastet. Seit 1995 verfügen die städtischen Kultureinrichtungen Bibliothek, Musikschule, Stadthaus und Ulmer Museum durch eine Sondervereinbarung mit der Finanzverwaltung über weitgehende Eigenständigkeit für Planung und Bewirtschaftung ihrer jeweiligen Budgets. Sie unterliegen nicht der Budgetverantwortung der Fachbereichsleitung. Einen nicht unerheblichen Teil des Budgets erwirtschaften die Einrichtungen und Abteilungen über Eigeneinnahmen und Drittmittel. Im Zusammenhang mit den Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre ist der finanzielle Spielraum für die Institutionen stark zurückgegangen. Herausragende Projekte mit überregionaler Strahlkraft werden daher über sogenannte Sonderfaktoren finanziert, die projektbezogen beantragt werden müssen, da dies aus dem regulären Budget nicht möglich ist. Die Aufstellung der Einzelbudgets ist jeweils im entsprechenden Kapitel zu den Einrichtungen zu finden. Die Erläuterungen im Bereich Kulturförderung (Zuwendungen) finden sich im Bericht der Kulturabteilung. Die Rechnungsergebnisse des Kalenderjahres 2016 im Finanzhaushalt stellen sich für die Abteilungen wie folgt dar: 4 2016 | kultur | BERICHT Kulturetat Zuschussbedarf Aufwendungen 2016 Zuschussbedarf 2016 (inkl. kalkulatorischer Übersicht Fachbereich Kultur Stadtarchiv Stadtbibliothek Musikschule Stadthaus Theater Ulm Ulmer Museum Kulturabteilung Kulturförderung Kulturabteilung Projekte Kulturabteilung inkl. Fachbereichsleitung Sonstiges Summe Fachbereich Kultur Kosten) in T € in T € 2.010 5.313 3.852 2.458 21.136 3.784 1.486 865 1.065 909 42.879 1.957 4.923 2.162 1.837 12.098 3.253 1.486 850 797 870 30.234 Anteil am Kulturetat 6,47% 16,28% 7,15% 6,08% 40,01% 10,76% 4,91% 2,81% 2,64% 2,88% 100% Anteil des Zuschussbedarfs am Kulturetat 5 2016 | kultur | BERICHT Organigramm Kulturverwaltung der Stadt Ulm Organigramm 6 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung 7 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Kulturabteilung Geschäftsbericht 2016 Die Kulturabteilung versteht sich als Bindeglied, Mittler und Ansprechpartner der freien und städtischen Kulturträger, der Politik und der Bürgerschaft. Die Abteilung wirkt federführend bei der städtischen Kulturentwicklungsplanung, vermittelt und moderiert als ein Knotenpunkt im Netzwerk der lokalen Kulturszene und organisiert kulturelle Schwerpunktveranstaltungen. Sie fördert und unterstützt partnerschaftlich Künstler und Kultureinrichtungen und setzt mit eigenen Aktivitäten Impulse in der Ulmer Kulturlandschaft. Organigramm Leitung 100% Sabrina Neumeister Geschäftszimmer, Geschäftsstelle AKK Assistenz Fachbereich Kultur Zentrales Trainee-Programm Übergreifende Projektarbeit für Fachbereich (50%) Assistenz Leitung KA (50%) bis 01.07.: Verena Miller ab 01.07.: Diana Riederer 50% Dagmar Stark Referentin für Kulturmarketing 100% bis 31.08.: Katharina Tenta ab 19.09.: Marianne Wolff befristet bis 31.12.2017 Sachgebiet Kulturförderung und Geschäftsstelle Stadtverband für Musik u. Gesang Leitung 64% Carolin Mayer Sachgebiet Projekte, Veranstaltungen, Kommunikation Leitung 100% bis 01.02.: N.N. ab 01.02.: Sebastian Huber Sachbearbeitung 50% Dagmar Stark Sachbearbeitung 100% Christian Pfeifer Sachbearbeitung 25% bis 12.07.: Lena Palesch ab 01.04.: Natascha Bruns Auszubildende bis 18.07.: Stefanie Kraus ab 01.09.: Michel Salzenberg Junge Bühne im Alten Theater und Bildungsnetzwerk Ulm/NeuUlm 50% + 25% für das Projekt Bildungsnetzwerk U/NU angesiedelt bei BS bis 12.07.: Lena Palesch ab 01.04.: Natascha Bruns Erläuterung: reguläre Arbeitsverhältnisse, aus dem Budget finanziert je 1-2 PraktikantInnen befristete Arbeitsverhältnisse, außerhalb des Budgets finanziert 8 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Das Aufgabenfeld gliedert sich im Wesentlichen in folgende, ineinander greifende Bereiche:  Kulturprojekte Projekte zu Themenjahren und Kooperationsprojekte  Kulturförderung Finanzielle und strukturelle Zuwendungen, Förderpreise, Beratung und Sachleistungen  Kulturmarketing/Kulturvermittlung Kampagnen und Projekte  Kulturkonzeption Planung und Umsetzung übergreifender, konzeptioneller Prozesse  Kulturkoordination Übergreifende Themen des Fachbereichs, Gremienarbeit, Partner der freien Szene Eintrittsbändern der hervorragende Stand des Vorjahres bestätigt werden konnte. Darüber hinaus freute sich das Organisationsteam, dass an 15 Veranstaltungsorten auch ein Kinderprogramm am Nachmittag angeboten werden konnte, welches von 397 Kindern besucht wurde. Wie in den vergangenen Jahren war die Partizipation benachteiligter Menschen am kulturellen Leben dem Organisationsteam der Kulturnacht ein Anliegen. Der Kulturloge wurden erneut kostenlose Eintrittsbänder angeboten und über den Flüchtlingsrat wurde gezielt Kontakt zu Ehrenamtlichen hergestellt, welche mit Flüchtlingsgruppen die Kulturnacht besuchten. Kultur- und Kooperationsprojekte Die 9. Auflage der „Ulmer Denkanstöße“ befasste sich vom 16. bis 19. März 2016 mit dem Thema „Scheitern – na und?“. Das Veranstaltungsformat mit Impulsvorträgen, Diskussionen und einem kulturellen Rahmenprogramm ist eine Kooperation der Kulturabteilung und des Humboldt-Studienzentrums der Universität Ulm mit Unterstützung der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank BW. 16. Kulturnacht 17. September 2016 Organisiert wurde die Veranstaltung in bewährter Form von einem Team aus Verantwortlichen der Kulturverwaltung der Städte Ulm und Neu-Ulm und Vertretern der freien Kulturszene. Die zahlreichen zusätzlichen Helferinnen und Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Der Aktionstag „Ohne Auto - mobil“ war wiederum Partner der Kulturnacht und ermöglichte eine kostenlose Nutzung von Bussen und Bahnen. Podiumsdiskussion bei der Eröffnung der 9. Auflage der „Ulmer Denkanstöße“ Die lokale Kulturszene präsentierte bei der „16. Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm“ ihrem Publikum an über 90 Veranstaltungsorten und 115 Veranstaltungen ein facettenreiches Programm. Trotz der schlechten Witterung wurde die Kulturnacht von 10.035 Personen besucht, wobei besonders bei den ermäßigten „7x7“, die Plattform für die lokale Kultur- und Kreativwirtschafts-Szene, erfuhr auch in der 5. Auflage wieder regen Zuspruch. Die Kooperation zwischen Kulturabteilung, Wirtschaftsförderung, Film Commission Region Ulm, Popbastion und Roxy hat sich bewährt. Für die Umsetzung des 9. Deutschen Orchesterwettbewerbs 2016, zu dem 115 Ensembles mit 4.500 Musizierenden erwartet wurden, unterstützte die Kulturabteilung die Musikschule und den Deut9 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung schen Musikrat umfangreich bei der Vorplanung und Organisation, z.B. im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der logistischen Planung. Unter Federführung der Kulturabteilung und in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv, dem Donauschwäbischen Zentralmuseum und der Koordinierungsstelle Internationale Stadt wurde das seit 2013 laufende Forschungsprojekt „Migrationsgeschichte nach Ulm ab 1945“ fortgesetzt. Die Publikation ist für Ende 2017 geplant. Im Jahr 2016 fand der vierte „A-Cappella-Award Ulm“ statt. Acht Vokalensembles aus dem deutschsprachigen Raum stellten sich ohne Instrumentalbegleitung, live und vor Publikum am 9. Oktober 2016 der Kritik einer dreiköpfigen Fachjury. Als Sieger des Abends gingen Quintense aus Leipzig von der Bühne. Die junge Vokalgruppe die sich erst im vergangenen Jahr gegründet hatte, überzeugte die Jury mit ihrer musikalisch hohen Qualität, ihrer Originalität und Feinfühligkeit. Neben 3.000 € Preisgeld, bekamen die jungen Leipziger das Angebot, am 26. Januar 2017 im Roxy Ulm ein Preisträgerkonzert zu geben. Der zweite Preis und der Publikumspreis ging an Unduzo aus Freiburg, die bereits zu den etablierteren Gruppen gehören, welche sich in Ulm präsentierten. Veranstaltet wurde der A-Cappella-Award 2016 von der Kulturabteilung der Stadt Ulm in Kooperation mit livekonzepte Michael Köstner. über große Distanzen mit motorgetriebenen Flugzeugen realisiert werden könnten. Unter dem Motto „Vision Donauflug“ verfolgt der Berblinger Wettbewerb das Ziel, 2020 einen Langstrecken-Flug von der Donauquelle bis zur Mündung ins Schwarze Meer möglichst emissions- und geräuscharm zu ermöglichen. Preisverleihung des Berblinger Preises 2016 mit den Preisträgern Der erste Preis des Berblinger Wettbewerbes 2016 ging mit einem Preisgeld von 23.000 € an das Team vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart für das Projekt „ECO4“. Zusätzlich wurden zwei Sonderpreise vergeben. Die Kulturabteilung koordinierte die internationale Ausschreibung, Jurysitzungen, eine Jury-Klausurtagung und setzte neben Maßnahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit den Festakt der Preisvergabe um. Für 2020 ist zum 250. Geburtstag Berblingers ein Themenjahr in Planung sowie die Umsetzung des Donauflugs von der Quelle bis zur Mündung. Kulturförderung Die Gewinnergruppe Quintense beim 4. A-Cappella-Award Im Rahmen eines öffentlichen Festaktes verlieh Oberbürgermeister Gunter Czisch am Freitag den 11. November 2016 im Foyer des Ulmer Rathauses den mit 25.000 € dotierten Berblinger Preis 2016 im Namen der Stadt Ulm. Gesucht waren Ideen, die aufzeigen, wie zukünftig umweltschonende Flüge Ziel der städtischen Kulturförderung ist die nachhaltige Entwicklung der Ulmer Kulturlandschaft – einerseits durch die Sicherung und den Ausbau der Infrastruktur, andererseits indem neuen Projekten und Initiativen die Chance zur Umsetzung gegeben wird. Dies gilt sowohl für die Förderung von Spitzenkultur als auch für die Förderung in der Breite. Die zeitgemäße Kulturförderung wird in den nächsten Jahren vorangetrieben und weiter ausgebaut. Die Liste der finanziell Geförderten findet sich im Anhang. 10 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Strukturelle Förderung Im Jahr 2016 wurden 22 Einrichtungen und Vereine strukturell gefördert. Weitere elf Einrichtungen erhielten in den Bereichen Kinder- und Jugendtheater, Musik und Tanz eine institutionelle Förderung. Einmal jährlich berichtet die Kulturabteilung hierzu im Kulturausschuss. Im Stadtverband für Musik und Gesang Ulm e. V. (SMG) sind 70 Ulmer musik- und gesangtreibende Vereine zusammengeschlossen. Die Geschäftsstelle liegt bei der Kulturabteilung. Diese umfasst zahlreiche Verwaltungsaufgaben, wie die Abwicklung von 54 Zuschussanträgen für besondere Anlässe und 70 für laufende Zuschüsse. Aus Mitteln der „Förderkasse Teutonia“ wurden elf Anträge gefördert. Das „Jugendkonzert“ 2016 war wieder ein großer Erfolg. 150 junge Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger begeisterten im Kornhaus. Im ersten Halbjahr hat die Kulturabteilung die „Junge Bühne im Alten Theater“ weiter koordiniert. Nachdem im April 2016 im Kulturausschuss die institutionelle Förderung der „Jungen Ulmer Bühne“ (JUB) als Fusion aus dem „Theater an der Donau“ und dem „jungen akademietheater“ bewilligt wurde, nahm diese ab September den Platz der „Jungen Bühne im Alten Theater“ ein. Die JUB hat somit die Erstellung und den Versand des Spielplans und auch die Ticket-Reservierungen selbst übernommen. Ebenso werden die Gastspiele seitdem durch die JUB koordiniert, die durch den direkten Kontakt in die Kinder- und JugendtheaterSzene hochrangige Ensembles und Produktionen nach Ulm holen kann. Im Dezember hat so das belgische Ensemble „Compagnie Sac à Dos“ mit seinem Stück „La fille de la lune“ das Publikum im Alten Theater begeistert. Die Phase der Zusammenführung der beiden Ulmer Theater-Ensembles zur JUB wurde durch die Kulturabteilung sehr eng begleitet, u.a. durch mehrere gemeinsame Gespräche mit der Fachjury für Kinderund Jugendtheater. Das große Interesse der Vereine an der Teilnahme bei den „Serenadenkonzerte am Fischerplätzle“ nimmt ebenfalls ständig zu und der rege Besucherzuspruch bestätigt dieses bewährte Format in der Schwörwoche. Wetterbedingt mussten an drei Veranstaltungstagen die Auftritte abgesagt werden. Im Herbst organisierte die Geschäftsstelle wieder ein „Herbstseminar“ für ihre Verbandsmitglieder. Die Themen waren: „Wie mache ich aufmerksam auf mich“, moderiert von Herrn David S. Vogel und „Jugendarbeit im Kinder- und Jugendchor am Beispiel Lehrer Lerchen“, von Herrn Fabian Bosbach. Institutionelle Förderung und Projektförderung Mit Blick auf die Spartenförderung in den Bereichen Kinder- und Jugendtheater, Musik und Tanz liegt die Umsetzung der Förderrichtlinien, die Betreuung der drei externen Fachjurys, die Beratung und Unterstützung der Antragsteller und der Geförderten ebenso in den Händen der Kulturabteilung wie die Abwicklung der Zuschussvergabe. 2016 wurden im Rahmen der Kinder- und Jugendtheaterförderung drei Ensembles institutionell sowie fünf Ensembles über Projektmittel gefördert. Gastspiel „Gute Nacht Gorilla“ vom Theater Mär 2016 lagen die zu verwaltenden Belegungstage am Alten Theater wieder bei rd. 300 Tagen. Als Betreiber einer Spielstätte ohne Hausmeister oder sonstiges Personal ist das Theater eine immerwährende Baustelle für die Kulturabteilung. Wie komplex die Lage ist, zeigte die Gefährdungsbeurteilung, die in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen Arbeitsschutz, Gebäudemanagement und Stadtplanung, Umwelt, Baurecht Ende 2015 durchgeführt wurde: Handlungsbedarf wurde einerseits mit Blick auf die Vermietungsstruktur, andererseits hinsichtlich der baulichen Struktur festgestellt. 11 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Die Umsetzung der Vorgaben aus der Gefährdungsbeurteilung wurde 2016 weiter verfolgt. Auch das an die Versammlungsstättenverordnung BW angepasste Mietverfahren wurde eingeführt und wird seitdem - auch in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Dienstleistungsunternehmen und der Feuerwehr - weiter optimiert. Die damit nun klar geregelten Verantwortlichkeiten von Betreiber und Mietern vereinfachen nicht nur den alltäglichen Betrieb, sondern sorgen auch für mehr Sicherheit bei den Veranstaltungen im Alten Theater. Die enge Betreuung des Alten Theaters mit der Umsetzung von baulichen Maßnahmen und Reparaturen dauert jedoch an, da sich ständig neue Herausforderungen ergeben. Die Fördermittel in der Sparte Tanz wurden für die institutionelle Förderung zweier Ensembles und für ein Projekt vergeben. Die Kulturabteilung förderte erstmals im laufenden Jahr kleinere Sonderprojekte aus anteiligen Mitteln der jährlichen Projektförderung. Möglichkeit sich mit einer Vertreterin aus der Fachjury Musik auszutauschen. Zum 2. Ulmer ProjectMentoring-Day ist geplant, die Fachjury aller Sparten anwesend zu haben. Im Bereich Musik konnten sechs Einrichtungen institutionell und vier per Projektförderung unterstützt werden. Anfang des Jahres wurde die Ausdehnung des kulturpunkt ulm forciert, da Ende des Jahres 2015 die Öffnung der Dachmarke für nicht städtische Kultureinrichtungen und -akteure beschlossen wurde (GD 468/15). In diesem Rahmen wurden das kulturpunkt-Signet und die Richtlinien zur Verwendung des Logos überarbeitet. Für die Förderung für Kulturelle Vorhaben (Allgemeine Projektförderung) wurden 17 Anträge gestellt, 11 Projekte konnten realisiert werden. Service-/Dienstleistung Im „Ulmer Kulturfenster“ können Kulturschaffende aus Ulm unter bestimmten Voraussetzungen ihre Kulturveranstaltungen auf den 42 Kultursäulen der Firma WALL kostenfrei bewerben. Die Kulturabteilung koordiniert die Belegungsplanung und organisiert die Abwicklung mit den Veranstaltern und WALL. 2016 zeigte einmal mehr, dass das Platzangebot die Nachfrage nicht mehr decken kann. Durch die steigende Zahl der Anfragen und die Notwendigkeit der individuellen Beratung wächst der Betreuungsaufwand stetig. Kulturvermittlung/Kulturmarketing kulturpunkt ulm Die digitale Antragsstellung über die städtische Homepage wurde sehr gut angenommen und wird zukünftig weiter ausgebaut. Erstmals fand der Ulmer Project-Mentoring-Day am 25.10.2016 im Roxy statt. Die Informationsveranstaltung ist eine Serviceleistung im Bereich der städtischen Kulturförderung. Mentorinnen und Mentoren vonseiten der Stadtverwaltung und aus der Kulturszene berieten zu den unterschiedlichsten Fragestellungen aus den Bereichen Projektmanagement, Finanzplanung, Fördermöglichkeiten, kulturelle Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. Für eine individuelle Beratung zu bestimmten Themenfeldern konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort zu Gesprächsterminen anmelden. Des Weiteren wurde ein Rahmenprogramm mit Impulsvorträgen angeboten. Die Kulturschaffenden konnten sich so nicht nur über die Fördermöglichkeiten seitens der Stadt informieren, sondern erhielten auch wertvolle Impulse für Ihre Arbeit. Auch bestand die Aktionswoche (21. - 28.5.2016) kulturpunkt ulm öffnet Welten Mit seinen neuen Mitgliedern rollte der kulturpunkt ulm den roten Teppich aus und beteiligte sich an der bundesweiten Initiative "Kultur öffnet Welten". In der Aktionswoche (21. - 28.5.2016) gestalteten alle kulturpunkte ein spannendes und abwechslungsreiches Programm in einer eigens aufgebauten kultur12 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung punkt-Lounge auf dem Münsterplatz sowie weitere Veranstaltungen in den eigenen Häusern. Gemeinsam mit dem Theater Ulm initiierte bspw. die Kulturabteilung das Pilotprojekt „Augen zu und Ohren auf. Theater neu erleben!“, um Aufführungen mit Audiodeskription anzubieten. Mitgehbörse Ulm Seit April 2015 ist das deutschlandweit einmalige Pilotprojekt „Mitgehbörse Ulm“ online und stößt auf Zuspruch. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Geschäftsberichts zählt das Portal über 1.750 Mitglieder. Zur weiteren Mitgliedergewinnung wurde im Herbst 2016 eine Imagekampagne umgesetzt mit guter Resonanz. Weiter positiv zu bewerten ist die Patentanmeldung der Mitgehbörse als nationale Wortmarke. Laufend wird über die Referentin für Kulturmarketing Nutzer-Support angeboten. Sie ist zudem Ansprechpartnerin für die Kulturlotsinnen und Kulturlotsen. Durch den gemeinsamen Austausch können weitere Ideen zur Optimierung gewonnen werden. Kulturelle Bildung In enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Bildung und Sport/Bildungsbüro der Stadt Ulm wurden 2016 diverse Projekte im Bereich der kulturellen Bildung fortgeführt: Die Stadt Ulm wurde 2015 als eine von zehn Städten des Landes vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg für das Projekt „Kulturagenten für kreative Schulen BadenWürttemberg“ ausgewählt. Seit September 2015 begleitet der Kulturagent fünf Ulmer Schulen. Er verfolgt das Ziel, passgenaue, tragfähige Strukturen für Kulturelle Bildung an den Schulen zu entwickeln. 2016 wurden die Ideen der Schulen in „Kulturfahrplänen“ festgehalten und zusätzliche Fördermittel akquiriert. Personell ist der Arbeitsplatz des Kulturagenten bei der Kulturabteilung angegliedert. Die Stadt unterstützt seine Arbeit finanziell wie strukturell und es besteht ein ständiger enger Austausch mit dem Kulturagenten. Das unter der Federführung der Kulturabteilung und des Bildungsbüros entwickelte Projekt „Der Kultur auf der Spur“ wurde im Schuljahr 2015/2016 zum ersten Mal durchgeführt. Fünf Ulmer Kultureinrichtungen öffnen dabei Ulmer Grundschulkindern ihre Türen und führen mit ihnen kulturelle Bildungsprojekte durch. Nach erfolgreichem Auftakt mit zwei Schulen und großer Begeisterung auf allen Seiten der Beteiligten wurde das Projekt im Schuljahr 2016/2017 auf vier Schulen erweitert und fortgeführt. Die Koordinierung von Ablaufplänen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Abrechnung, Kommunikation unter den Beteiligten sowie Akteurinnen und Akteuren u. V. m. liegt dabei vollständig bei der Kulturabteilung und dem Bildungsbüro (Abteilung Bildung und Sport). Im Zuge des abteilungs- und städteübergreifenden Projekts „Bildungsnetzwerk Ulm/Neu-Ulm“ (BNW) wurde 2016 der sechste Fachtag erstmals erfolgreich in die Bildungsmesse Ulm integriert. Im Sommer wurde im Rahmen einer Klausurtagung ein neues Veranstaltungsformat für das BNW entwickelt, das Ende 2016 noch initiiert und vorbereitet wurde und 2017 zum ersten Mal durchgeführt wird. Bei der 2016 durchgeführten Ulmer Kulturentwicklungsplanung lag ein Schwerpunkt auf dem Thema der Kulturellen Bildung. Zusammen mit der Abteilung Bildung und Sport/Bildungsbüro wurde hierzu bereits im Sommer ein enger Austausch eingestimmt, um die Umsetzung der Ergebnisse aus der Kulturentwicklungsplanung vorzubereiten. Kulturkonzeption „Die Wilhelmsburg 2016 bis 2018“ Das Projekt „Wilhelmsburg – die Stadt in der Festung" wird im Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Im Rahmen des Projekts werden erste bauliche und inhaltliche Weichen für eine zukünftige Belebung und Nutzung der Wilhelmsburg gestellt. Die Kulturabteilung bringt federführend die inhaltliche Entwicklung voran und setzt drei „aktive Phasen“ um. Den Auftakt machte der „Open Space: Wilhelmsburg 2016". Bestandteil waren verschiedene partizipative Formate und Veranstaltungen, um zum einen weiter im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu bleiben und zum anderen aktuelle Fragestellungen im Entwicklungsprozess näher zu beleuchten. Folgendes wurde umgesetzt: 13 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung - 21.05.2016, Informations- und Beteiligungsaktion zum Tag der Städtebauförderung - 05.06.2016, Informations- und Beteiligungsaktion zum Tag der Festung - 20.09.2016, Expertenhearing "Open Space: Wilhelmsburg" - 21.09.2016, Workshop "Open Space: Wilhelmsburg" - Umfrage zu den Nutzungsszenarien und -bausteinen für die Wilhelmsburg über die Wibu-App Informations- und Beteiligungsaktion zum Tag der Städtebauförderung am Münsterplatz Des Weiteren wurde durch die Kulturabteilung eine Machbarkeitsstudie auf Basis des Nutzungskonzepts von Weeber+Partner (2015) in Auftrag gegeben und die Projektförderung im Bereich Kultur für die zweite Phase, den "Project Space: Wilhelmsburg 2017", ausgeschrieben. Um den Prozess von Beginn an auf eine breite Basis zu stellen, wurde ein Beirat ins Leben gerufen, der die Kulturentwicklungsplanung begleitet hat. Dieser KEP-Beirat setzte sich aus Akteuren der Ulmer Kulturszene, Vertretern des Gemeinderats sowie Experten aus den Bereichen Tourismus, Bildung und Internationales zusammen. Der Prozessablauf im Überblick: - 15.12.2015: Konstituierende Sitzung des KEP-Beirats - Januar 2016: Fertigstellung der Kulturanalyse - 28.01.2016: Workshop »Zukunftsstadt 2030« - 22.03.2016: Sitzung des KEP-Beirats - April 2016: Auswertung der Experteninterviews - 21.04.2016: Erster Workshop der Kulturentwicklungsplanung im Roxy - Juni 2016: Auswertung der qualitativen Netzwerkanalyse - 27.06.2016: Zweiter Workshop der Kulturentwicklungsplanung im Zentrum für Gestaltung HfG - 19.07.2016: Sitzung des KEP-Beirats - September 2016: Quantitative Netzwerkanalyse und Geo-Mapping der kulturellen Infrastruktur - 27.09.2016: Dritter Workshop der Kulturentwicklungsplanung im Kornhaus - 14.10.2016: Sitzung des KEP-Beirats - 09.12.2016: Sitzung des Fachbereichsausschuss Kultur – Beschluss über den Abschlussbericht und Weichenstellung ab 2017 Kulturentwicklungsplanung Ulm Im Dezember 2016 wurde der Abschlussbericht der Kulturentwicklungsplanung (KEP) mit den neuen kulturpolitischen Leitlinien vom Fachbereichsausschuss Kultur (GD 457/16) einstimmig zur Kenntnis genommen und die Verwaltung beauftragt, die darin enthaltenen Maßnahmen sowie das Starter-Kit sukzessive anzugehen. Die Kulturentwicklungsplanung wurde unterstützt vom bundesweit tätigen Netzwerk Kulturberatung unter Leitung von Dr. Patrick S. Föhl und der Stuttgarter Agentur Kulturgold. Der Abschlussbericht ist ein Ergebnis aus einem vorangegangenen breit angelegten partizipativen Prozess. Bestandteile waren die Durchführung von Experteninterviews, Erstellung einer Netzwerkanalyse mit Stärken und Schwächen der Kultur in Ulm und mehrere Workshops mit Kulturakteuren der Stadt. Zweiter KEP-Workshop am 27.06.2016 im Zentrum für Gestaltung HfG Das Ende des Beteiligungsprozesses zur Kulturentwicklungsplanung ist gleichzeitig der Startschuss für die konkrete Umsetzung der Ergebnisse, dies sollte als work-in-progress verstanden werden. Schritt für Schritt werden die Ergebnisse umgesetzt und die dafür erforderlichen finanziellen und personellen 14 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Ressourcen themenspezifisch beantragt. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen ist dezentral zu verstehen. Dies bedeutet, dass alle Beteiligte aufgerufen sind, sich mit dem vorliegenden Bericht, seinen Zielsetzungen und Schwerpunkten zu beschäftigen und Impulse oder Anregungen für ihr jeweiliges Aktionsfeld aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Kulturkoordination Übergreifende Themen im FB Kultur Die Kulturabteilung koordiniert den vorliegenden Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur. Quartalsweise wird eine Übersicht mit Veranstaltungs-Highlights des Fachbereichs zusammengeführt und an Gemeinderat und Medienvertreter versandt. Des Weiteren kümmert sich die Kulturabteilung um übergreifende Belange, wie z. B. den Bedarf an Depot-, Magazin- und Lagerräumen. Übergreifende Themen in Ulm Bereits seit mehreren Jahren beschäftigt man sich in Ulm mit dem Thema Depotbedarfe und seit 2015 gibt es die Anträge der Fraktionen sich einem „Zentralen Kunstdepot“ zu nähern. Am 8. April 2016 wurde im Fachbereichsausschuss Kultur der Grundsatzbeschluss (GD 130/16) zur Errichtung eines zentralen Kunstdepots gefasst und die Verwaltung beauftragt, die weiteren Planungsschritte zügig voranzutreiben. Auf dieser Basis wurde von der Verwaltung gemeinsam mit einem Depotexperten ein Grundlagenpapier erarbeitet, das anschließend mit den Interessenten bzw. potenziellen Nutzern abgestimmt wurde, wie auch die Flächenbedarfe der einzelnen Einrichtungen. Zeitgleich lief die Suche nach einem geeigneten Standort. Hierzu wurden zahlreiche mögliche Standorte besichtigt und auf ihre Eignung geprüft. Dies beinhaltete auch die Einschätzung durch die fachlichen Experten. Die Kulturabteilung hat die Leitung des Projekts inne, welches 2017 seine Fortführung findet. Gremienarbeit In der städtischen Projektgruppe zum Relaunch des städtischen Internet- und Mitarbeiterportals arbeitet die Referentin für Kulturmarketing in allen Projektstufen mit und vertritt dort sowohl den Fachbereich Kultur als auch den Fachbereich Bildung und Sport. Die Leiterin der Kulturabteilung vertritt zudem die Ulmer Interessen in der Arbeitsgemeinschaft der Kulturämter im Städtetag Baden-Württemberg, sowie im neuen Netzwerk Kultur Bodensee/ Oberschwaben. Freie Kulturszene Der Arbeitskreis Kultur (AKK) bündelt als Zusammenschluss städtischer und freier Kulturträger deren gemeinsame Interessen und vertritt diese im Dialog mit Verwaltung und Politik und gegenüber der Öffentlichkeit. Die Geschäftsstelle ist in der Kulturabteilung angesiedelt, die Leiterin der Kulturabteilung ist Mitglied des Sprecherrats. Hier werden jährlich vier Sitzungen und die dazugehörigen Sprecherratstreffen organisiert. Im Konzept zur Kulturentwicklungsplanung wurde im Handlungsfeld "Zeigemäße Kulturpolitik und aktivierendes Kulturmanagement auf den Weg bringen" festgehalten, für den AKK eine konkrete Zielund Aufgabenbeschreibung sowie eindeutige Funktionszuweisungen zu erstellen. Hierzu wird es 2017 moderierte Workshops mit dem Sprecherrat geben. Ressourcen Personal Die Kulturabteilung verfügt laut Stellenplan über 7 Stellen. Teilweise sind diese Stellen zeitlich befristet und zentral finanziert oder müssen aus Projektmitteln gestemmt werden. Dazu gehören: Eine Kollegin im Bereich Kulturmarketing/ Kulturvermittlung (befristet bis 12.2017) und eine Kollegin aus dem zentralen Programm „Nachwuchsführungskräfte“ (befristet bis 02.2019) sowie ein*e Auszubildende*r Veranstaltungskauffrau/ kaufmann. Ohne diese zusätzlichen Kräfte wären eine Realisierung der zahlreichen Projekte sowie die Betreuung von Themen, die den Fachbereich betreffen, nicht möglich. Die Erledigung aller Aufgaben war und ist trotzdem nur durch äußerst engagierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich. Als unverzichtbar erwies sich die zusätzliche Mitarbeit der Auszubildenden, von Praktikantinnen und 15 2016 | kultur | BERICHT Kulturabteilung Praktikanten und zahlreichen temporären externen Helferinnen und Helfern. 2016 absolvierten insgesamt 8 junge Menschen ein Praktikum und erhielten Einblick in die facettenreiche Arbeit einer Kulturverwaltung. In 2016 ermöglichten folgende Drittmittel (Sachund Barmittel) von Sponsoren, Stiftungen, Landeszuschüssen die Realisierung der Projekte: Finanzen A-Cappella-Award 2016 Zur Durchführung von eigenen Projekten und Beteiligungen (im Folgenden mit * gekennzeichnet) stehen der Kulturabteilung keine freien Finanzmittel zur Verfügung. Deshalb ist die Abteilung jeweils auf die projektbezogene Genehmigung von Sonderfaktoren durch den Gemeinderat sowie die Akquise von Drittmitteln angewiesen. Die Stadt Ulm stellte folgende Mittel zur Verfügung: Ist in Euro Ist in Euro Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm 2016 37.000 Nutzungskonzept Wilhelmsburg 80.000 Gesamtertrag Ausblick 38.000  Berblinger Wettbewerb 2016 54.000  Kulturentwicklungsplanung 162.000 88.000  Zentrales Kunstdepot 3.900 Migrationsgeschichte 17.000  Nutzungskonzept Wilhelmsburg 80.000  Ulmer Denkanstöße 2016* 15.000 Internationales Donaufest 2016* 320.000  Jubiläum 10 Jahre Donaufest* 47.000  Donau-Jugendcamp 2016* 10.000 Donau-Pop-Camp 2016* 30.000   Gesamtaufwendungen 120.000 Für die Bereitstellung der projektgebundenen Mittel aus dem kommunalen Haushalt sowie für die Unterstützung von privater Seite sei allen Unterstützerinnen und Unterstützern ganz herzlich gedankt. A-Cappella-Award 2016 Zentrales Kulturmarketing 2016 (inkl. Personal) 3.000 864.900  Kulturentwicklungsplanung Ulm: Umsetzung der Maßnahmen Zentrales Kunstdepot: Planung und Durchführung der weiteren Schritte zur Errichtung eines zentralen Kunstdepots Inhaltliche Weiterentwicklung der Wilhelmsburg in den Jahren 2016 bis 2018 im Rahmen des Bundesförderprogrammes „Nationale Projekte des Städtebaus“ Fortführung und Weiterentwicklung des zentralen Kulturmarketings Fortführung des Forschungsauftrags „Migration nach Ulm nach 1945" Vorbereitungen Berblinger Jahr 2020 anlässlich des 250. Geburtstags von Albrecht Berblinger Vergabe des Förderpreises Junge Ulmer Kunst 2017 Betreuung der Probephase der JUB Fortführung bewährter Formate wie der Ulmer Denkanstöße, Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm, Förderpreisvergaben und Berblinger Wettbewerb Fortführung der o.g. Kooperationsprojekte und Formate 16 Anhang Übersicht Zuschussempfänger, Rechnungsergebnis 2016 Übersicht: Zuschussempfänger 2016 Struktuelle Förderung: Programm-/ Betriebs-/ und Mietkostenzuschuss - Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Bezirksverband Ulm e. V. - Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e. V. Ergebnis %-Gesamt2016 in € zuschussbetrag 39.800 2,7% 104.100 7,1% 16.500 1,1% 9.500 0,7% 920 0,1% - Theaterwerkstatt 3.090 0,2% - T.Ü.S.A.D. Verein zur Förderung der Theaterkunst e. V. 3.068 0,2% - Europäische Donauakademie - Förderkreis Bundesfestung Ulm e. V. - Freie Theatergruppen Mietkostenzuschuss (interne Verrechnung) - Kradhalle - Galerie Sebastianskapelle Ulm e. V. - Internationales Jugendcamp i. R. Donaufest, zweijähriger Turnus 5.220 0,4% 10.000 0,7% - Künstlergilde Ulm e. V. 10.000 0,7% - Kunstverein Ulm e. V. 55.000 3,8% - Landsmannschaft der Banater Schwaben 8.000 0,5% - Museumsverein Ulm-Söflingen e. V. 4.500 0,3% 22.000 1,5% - Popbastion - Radio free FM (interne Verrechnung) 5.000 0,3% - ROXY gGmbH 282.900 19,4% - Stadtverband für Musik und Gesang Ulm e. V. Zuschüsse gem. Richtlinie 237.515 16,3% - Theater in der Westentasche (inkl. interne Verrechnung 38.000 €) 59.600 4,1% - T.Ü.S.A.D. Verein zur Förderung der Theaterkunst e. V. 20.300 1,4% 1.500 0,1% - Ulmer Autoren 81 e. V. - Ulmer Paradekonzerte e. V. 8.300 0,6% 51.500 3,5% 958.313 65,7% 135.900 9,3% - Erstes Ulmer Kasperletheater 11.500 0,8% - Theater an der Donau 60.100 4,1% 207.500 14,2% 5.000 0,3% 8.000 0,5% - Verein zur Förderung der Freien Kultur Ulm e.V. Ulmer Zelt Zwischensumme strukturelle Förderung Spartenförderung: Institutionelle Förderung und Projektförderung auf Basis der jeweiligen Richtlinie Anmerkung: Ergebnis Projektförderung entspricht dem Beschluss Gemeinderat (inkl. Mittelumschichtungen und exklusiv Verw altungskosten Jury) Institutionell: - akademietheater ulm e. V. Zwischensumme Kinder- und Jugendtheater Projektförderung: - Erstes Ulmer Kasperletheater / 14. BW-Figurenspiele - Serrando / Die Bootschaft - Theater an der Donau / Märchenjurte - junges akademietheater / Spatzenwiese - Kinder-Theater-Werkstatt Zwischensumme Kulturelle Bildung - Junge Bühne im Alten Theater Zwischensumme Zwischensumme Kinder- und Jugendtheater 4.000 0,3% 15.000 1,0% 5.000 0,3% 37.000 2,5% 18.514 1,3% 18.514 1,3% 263.014 18,0% 17 Ergebnis %-Gesamt2016 in € zuschussbetrag Institutionell: - Alte Musik Ulm e. V. - Förderverein Wiblinger Kantorei e. V. - KunstWerk e. V. 1,4% 5.600 0,4% 7.000 0,5% 10.000 0,7% - Sommerliche Ulmer Musiktage e. V. 4.500 0,3% - Verein für moderne Musik Ulm/Neu-Ulm e. V. 6.000 0,4% 53.100 3,6% 2.500 0,2% 2.200 0,2% 6.000 0,4% 10.000 0,7% 20.700 1,4% 73.800 5,1% 50.000 3,4% 30.000 2,1% 80.000 5,5% 10.000 0,7% 14.421 1,0% 24.421 1,7% 104.421 7,2% 5.000 0,3% 2.000 0,1% 15.882 1,1% 4.000 0,3% - Atelier Kochbeck, Schmid / Cote d'Azur - TheaterWerkstatt e.V. / Astoria 2.960 0,2% 4.500 0,3% - KunstWerk e.V. / Wortschatz-Übungen - Ariane Müller / Klein Kunst Bühne 6.000 0,4% 4.000 0,3% - Christian Keller / La scena della Tosca - Griesbadgalerie / Café Beirut 2.000 0,1% 10.000 0,7% 2.500 0,2% 58.842 4,0% 500. 077 34, 3% 1.458.390 100% - Scherer-Ensemble Musik 20.000 Zwischensumme Projektförderung: - Verein für moderne Musik Ulm/Neu-Ulm e. V. / 40 Jahre Jazz in Ulm - Livekonzepte, Köstner / "Joo kraus meets…" - Markus Romes / "Ankommen" - AG Der kleine Prinz / Familienmusical "Der kleine Prinz" Zwischensumme Zwischensumme Musik zusätzliche Mittel (dauerhafter Sonderfaktor ab 2014) Institutionell: - Domenico Strazzeri, Strada Compagnia Danza - Tanzfestival Ulm Moves Tanz Zwischensumme Projektförderung: - Underground Movement e. V. / "Universal Language" - Sonderprojekte Zwischensumme Zwischensumme Förderung Tanz Projektförderung: - Vorstatttheater / Wendepunkte - Florian Schröder / Been There, Seen That - Heyoka-Theater / La couleur du blé - Andreas Kullick / Spielraum EM Allgemein - Haydar Süslü HDB / Deutsch-Türkische Wochen Zwischensumme Allgemeine Projektförderung (s. Anmerkung) Zwischensumme Spartenförderung: institutionelle Förderung und Projektförderung Gesamtsumme Erklärung: BV = Budgetvereinbarung 18 2016 | kultur | BERICHT Musikschule 19 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Musikschule der Stadt Ulm Geschäftsbericht Schuljahr 2016/17 Aufgaben und Angebote Aufgaben Die Musikschule der Stadt Ulm ist eine Bildungseinrichtung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie ist Ort des Musizierens, der Musikerziehung und der Musikpflege, Ort der Kunst und der Kultur und Ort für Bildung und Begegnung. Die Musikschule legt mit qualifiziertem Fachunterricht die Grundlage für eine lebenslange Beschäftigung mit Musik. Sie eröffnet ihren Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten zum qualitätvollen gemeinschaftlichen Musizieren in der Musikschule, in den allgemeinbildenden Schulen, in der Familie oder in den vielfältigen Formen des Laienmusizierens. Besonders begabte Schülerinnen und Schüler können eine spezielle Förderung bis hin zur Vorbereitung auf ein Berufsstudium erhalten. Angebote Die Unterrichtsangebote der Musikschule lassen sich gliedern in Grund-/Elementarfächer, instrumentale/vokale Hauptfächer, Ensemble- und Ergänzungsfächer, Studienvorbereitende Ausbildung sowie die Unterrichtsangebote für Erwachsene, ergänzt durch Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen und Vereinen. Über das Förderprogramm des Landes BadenWürttemberg „Singen-Bewegen-Sprechen“ ist die Musikschule an derzeit 14 Kindertagesstätten vor Ort; Eltern-Kind-Kurse und Musikalische Früherziehung für Kinder im Vorschulalter werden in mehreren Stadtteilen angeboten. Für Sonderschulen bietet die Musikschule durch Lehrkräfte vor Ort eine auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Schüler/innen bzw. Gruppen abgestimmte Musikausbildung durch für diesen Bereich besonders geschulte Fachkräfte an. Grundschulkinder finden in ihrer Schule über die Fächer Blockflöte-Grundausbildung, BlockflöteHauptfach sowie Klassenmusizieren Plus einen wohnortnahen Zugang zu aktivem Musizieren. Als kompetenter Partner im Bereich der musikalischkulturellen Bildung kooperiert die Musikschule derzeit mit 3 Ganztagesgrundschulen. Der Hauptfachunterricht, als Einzel- oder Gruppenunterricht, die Ensemble- und Ergänzungsfächer sowie Chöre und Orchester finden überwiegend in den musikschuleigenen Gebäuden (Stadtbad, Marktplatz 19, und Klostermühle, Klosterhof 18) statt. Übersicht: Elementare Musikpädagogik (2 - 10-jährige Kinder) - Musikalische Orientierungsstufe (6 - 10-jährige Kinder) - Instrumental- und Vokalunterricht in Unter-, Mittel- und Oberstufe - Instrumentalunterricht für Menschen mit Behinderung - Ensemblespiel, Orchester, Chöre - Kammermusik - Allgemeine Musiklehre/Musiktheorie Fächer - Projektbezogener Unterricht - Bildungskooperationen - Studienvorbereitende Ausbildung Zugang Umfangreiche Sozial-, Geschwister- und Mehrfächerermäßigungen gewährleisten einen schrankenlosen Zugang zu den Angeboten der Musikschule. Um dem zentralen Ziel der Musikschule, dem gemeinsamen Musizieren, gerecht zu werden, ist der Ergänzungsfachunterricht und damit der Zugang zu den zahlreichen Ensembles der Musikschule für 20 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Schülerinnen und Schüler, die ein instrumentales oder vokales Hauptfach belegen, kostenfrei. Aktuell bestehen folgende Bildungskooperationen im schulischen Ganztag: Die Musikschule unterstützt die musikalischen Aktivitäten in den Schulen und zahlreichen Musikvereinen und Ensembles der Stadt. Daher haben zusätzlich zur Ulmer Bevölkerung auch Auswärtige Zugang zu den Angeboten der Musikschule, sofern sie eine Ulmer Schule oder Ausbildungsstätte besuchen oder Mitglied in einem musik- oder gesangstreibenden Verein der Stadt sind. Seit Februar 2016 können auch auswärtige Schülerinnen und Schüler ohne diese Voraussetzungen mit Genehmigung der Schulleitung in die Musikschule der Stadt Ulm aufgenommen werden (s. auch Punkt 4.5. der aktuellen Unterrichts- und Entgeltordnung). Albrecht-Berblinger-Grundschule: - Singklassen Elementares Sing- und Musizierangebot für Schüler/innen der 1. Jahrgangsstufe Chorangebot für Schüler/innen der Jahrgangsstufen 2 bis 4 Mit der Musikschule Neu-Ulm besteht eine Kooperationsvereinbarung. Schülerinnen und Schüler, die ein Unterrichtsfach belegen wollen, das entweder ausschließlich in Neu-Ulm beziehungsweise ausschließlich in Ulm angeboten wird, können den Unterricht der jeweiligen anderen Musikschule besuchen. Aufführung der musikalischen Früherziehung Aktuelle Entwicklungen Als kompetenter Partner für kulturelle Bildung entwickelt die Musikschule Konzepte für Kooperationsprojekte mit allgemeinbildenden Schulen, wobei die Ganztagesgrundschule dabei im besonderen Fokus steht. Mit neu entwickelten Unterrichtsangeboten vor Ort in der Schule und integriert in den Ganztagesablauf sollen auch Kinder und Familien erreicht werden, die sonst möglicherweise nicht an den Angeboten der Musikschule partizipieren könnten. Martin-Schaffner-Grundschule: - Perkussionsklassen Verbindliches Angebot für alle Schüler der Klassenstufe drei, integriert in den Fächerkanon der Grundschule im Vormittag. Planung für Schuljahr 2017/2018: Ein weiteres elementares oder instrumentales Angebot im Umfang von zwei Wochenstunden. Friedrichsau-Grundschule: - Singklassen Als verbindliches Angebot für alle Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis drei im "gebundenen Ganztag". - Bläserprojekt Als fakultatives Angebot ab Klasse zwei mit dem Ziel, in der Grundschule ein Blasorchester aufzubauen und die Friedrichsau-Schule zu einer musizierenden Grundschule zu entwickeln. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler lernen in der zweiten Klasse in einer ersten Phase bis Weihnachten die Blas- und Spieltechnik aller angebotenen Instrumente kennen: Querflöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Trompete und Posaune. Es werden selbstverständlich speziell für dieses Alter entwickelte kindgerechte Instrumente verwendet. Nach Weihnachten wählen die Kinder "ihr" Instrument und erarbeiten im Gruppenunterricht die ersten Töne und Lieder, lernen elementare musiktheoretische Inhalte und auch, wie man zu Hause übt. In der dritten und vierten Klasse wird der Instrumentalunterricht in Kleingruppen fortgesetzt und das gemeinsame Musizieren in einer zusätzlichen Stunde "Blasorchester" geübt. Lehrkräfte der Musikschule erteilen den Unterricht in der Grundschule, integriert in den Tagesablauf des schulischen Unterrichts. 21 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Veranstaltungen, Workshops und Projekte Klassenmusizieren Plus in der Jörg-Syrlin Grundschule "Der Kultur auf der Spur": Instrumente kennenlernen und selbst ausprobieren, andere Kinder und Jugendliche im Unterricht erleben, selbst einen Sprech-Rap auf der großen Bühne im Konzertsaal aufführen - all diese musikalischen Erfahrungen können Kinder bei diesem von KA initiierten kulturabteilungsübergreifenden Projekt in der Musikschule machen. Im Schuljahr 2016-2017 waren Gruppen der Albrecht-Berblinger-Grundschule, der Eduard-Mörike Schule, der Martin-Schaffner Grundschule sowie der Spitalhofschule beteiligt. Auf Initiative von KA wurde das Projekt zur Teilnahme am Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ angemeldet und erreichte zur großen Freude aller die Endrunde. Veranstaltungen sind elementarer Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Musikschule: Denn Auftreten und das Präsentieren des Gelernten auf der Bühne ist den Wenigsten in die Wiege gelegt und will gelernt sein! Gleichzeitig sind die Veranstaltungen das Fenster der Musikschule zur Öffentlichkeit: Hier stellt die Musikschule die Qualität ihrer Ausbildung unter Beweis, gleichzeitig bieten die meist kostenfreien Veranstaltungen die Möglichkeit, sich ungezwungen und unverbindlich über die Aktivitäten der Musikschule zu informieren. Daher bietet die Musikschule eine große Anzahl von Veranstaltungen und Konzertreihen in unterschiedlichen Formaten an - die Statistik 2016 weist die stattliche Anzahl von über 200 Einzelveranstaltungen aus. Dazu gehören unter anderem: - Klassenvorspiele - Fachbereichsvorspiele/Schülerpodium - "Früh übt sich" - Kammerkonzerte - Konzerte speziell für erwachsene Schüler/innen - Dozentenkonzerte - Themenkonzerte - Musikalische Umrahmungen bei öffentlichen und privaten Anlässen - Chor- und Orchesterkonzerte aus den Abteilungen "Schulmusik" und "Vereinsmusik" Veranstaltungshighlights im Schuljahr 2016/2017 - "Musikalisches Dinner" im Rahmen der Kulturnacht 2016 konnte sich die Musikschule über ein volles Haus freuen. - "Vorhang auf" Zum informativen und unterhaltsamen Gesprächskonzert mit Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften sowie den Freunden der Musikschule e.V. war am 16. November eingeladen. „Kultur auf der Spur“: wie entsteht ein Ton im Flügel? - "Jazz and more" Workshop mit dem Jazz and more collective am 18. Januar 2017 für die Big Band des Schubart Gymnasium und Schülerinnen und Schüler der Musikschule mit Abschlusskonzert im Saal der Musikschule. 22 2016 | kultur | BERICHT Musikschule - Ulmer Komponisten Dozenten der Musikschule waren am 14. Februar 2017 als Komponisten und Interpreten ihrer eigenen Werke im vollbesetzten Konzertsaal der Musikschule zu hören. Flötenbau im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren - Rock-, Pop-, Jazznacht im JAM Bands der Musikschule Ulm, der Musikschule Neu-Ulm, der Popbastion und des Berta-vonSuttner-Gymnasiums groovten am 22. März im JAM. - "Konzert im Gewächshaus" Am 15. Mai 2017 konzertierten Ensembles mit erwachsenen Schülerinnen und Schülern in der Gärtnerei Gairing. Workshop Flötenbau im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren Wie wohl die berühmte, hier in der Region entdeckte Schwanenknochenflöte vor ca. 35.000 Jahren hergestellt wurde, so ganz ohne Computer und modernes Werkzeug? - das erkundeten 138 Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Blockflöte bei einem Workshoptag im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren am 25. März 2017. Mit Schabern und Schneidwerkzeugen aus Stein lernten sie nicht nur, ihre eigene Flöte aus Bambusrohr zu bauen, sondern bekamen auch noch jede Menge interessante Einblicke in das Leben der Eiszeitmenschen. Und die selbstgebauten Flöten wurden sogar am Tag der offenen Tür im Konzert in der Musikschule präsentiert. Probe für den Band-Auftritt Workshops Stimmwerkstatt Unter dem Motto „Stimme in guter Stimmung!“ fanden sich am 18. Februar 2017 ca. 60 junge und ältere Sängerinnen und Sänger in der Musikschule zusammen, um sich in Theorie und Praxis mit den Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Stimme zu beschäftigen und dabei in den von Gesangslehrkräften geleiteten Workshops und im offenen Singen viel Spaß zu haben. Am Abend wurde das Erarbeitete dann im gemeinsamen Abschlusskonzert präsentiert. Wie die selbst gebaute Flöte wohl klingt? 23 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Workshop Jazz-Klavier „Groovig“ geht es zu am 25. Juni 2017 beim Workshop Jazzklavier mit Philipp Moehrke. Patterns, Licks und Motive für die Improvisation am Klavier werden ebenso erarbeitet wie die Schulung des Körpergefühls durch Body Percussion und die Interpretation von Akkordsymbolen in allen Stilen. Jugend musiziert Der bundesweite Wettbewerb "Jugend musiziert" wird unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrats in 3 Etappen auf regionaler, Landes- und Bundesebene ausgetragen. 1. Preisträger der jeweiligen Ebene werden ab einer bestimmten Altersstufe in die nächste Runde weitergeleitet. Um dem pädagogischen Anspruch und dem Fördergedanken gerecht zu werden, werden die Preise nach einem Punktesystem leistungsbewertend, aber nicht konkurrierend vergeben. Die Musikschule der Stadt Ulm ist Ausrichterin des Regionalwettbewerbs für das Einzugsgebiet Stadt Ulm, Alb-Donau-Kreis und Kreis Biberach. Die Finanzierung teilen sich die beteiligten Kommunen. Ausgeschrieben in diesem Jahr waren in der Solowertung Klavier, Harfe, Gesang, Drumset (Pop) und Gitarre (Pop) sowie in der Ensemblewertung Streicher und Bläser, Akkordeon-Kammermusik und Neue Musik. Erfreulicherweise stieg die Teilnehmerzahl im Jahr 2017 wieder an, nachdem in den Jahren nach Einführung des achtjährigen Gymnasiums zunächst ein deutlicher Rückgang der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen war. Von den insgesamt rund 204 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die in den bisherigen zwei Stufen des Wettbewerbs sehr erfolgreich waren, kamen 74 aus der Stadt Ulm. Der Bundeswettbewerb mit rund 2500 jungen Musikerinnen und Musikern findet dieses Jahr vom 1. 8. Juni in Paderborn statt. Bereits seit über 50 Jahren verbindet der Wettbewerb Jugend musiziert die musikalische Breiten- und Spitzenförderung und motiviert junge Menschen, sich im gemeinsamen Musizieren mit anderen zu messen. Mit viel pädagogischem Einfühlungsvermögen und hoher fachlich-künstlerischer Kompetenz bereiten zahlreiche Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler auf die Teilnahme am Wettbewerb vor und vermitteln dabei in allererster Linie die Freude an der Musik und insbesondere am Musizieren in der Gemeinschaft. Somit liegt der größte Gewinn für die Teilnehmenden - unabhängig von möglichen Preisen - bereits in der Vorbereitung auf den Wettbewerbstag. Der Wettbewerb selbst bietet eine gute Möglichkeit, das eigene Können unter Beweis zu stellen und dabei viele persönliche Erfahrungen zu sammeln. Für einige Schüler und Schülerinnen aus unserer Musikschule war er in der Vergangenheit auch Impulsgeber für den Weg in eine musikalische Karriere. Großensembles Durch die Abteilungen "Vereinsmusik" und "Schulmusik" fest in der Struktur der Musikschule verankert sind die großen Ensembles, die wesentlich zur öffentlichen Ausstrahlung der Musikschule beitragen. Junge Bläserphilharmonie Ulm Einen 1. Preis mit 21 bis 25 Punkten erhielten im Regionalwettbewerb 64 Schüler und Schülerinnen der Musikschule, 41 davon wurden zum Landeswettbewerb weitergeleitet. Einen 1. Preis im Landeswettbewerb und die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb erreichten 25 Schülerinnen und Schüler. Jahreskonzert der Jungen Bläserphilharmonie Ulm Nach ihrem hervorragenden Abschneiden beim Deutschen Orchesterwettbewerb im Mai 2016 - die 24 2016 | kultur | BERICHT Musikschule jbu erspielte sich in ihrer Kategorie mit 23,4 von 25 möglichen Punkten das zweitbeste Ergebnis - wurde die "Konzertsaison" 2016/2017 mit dem Sparkassenkonzert in Langenau am 08.10.2016 eröffnet. Es folgten u.a. das Jahreskonzert am 22. Oktober sowie im November 2016 die Eröffnung des Weihnachtsmarkts und im Dezember 2016 - gemeinsam mit den Ulmer Spatzen - zwei Weihnachtskonzerte in der Pauluskirche und eine Aufnahme des Orchesters durch den SWR. Am 18.03.2017 fand im Kornhaus das Jugendkonzert statt und bis zum Schuljahresende wird die JUBU u.a. am 08.07.2017 im Sparkassenkonzert in Westernheim, am 23.07.2017 im Paradekonzert und am 24.07.2017 zur Eröffnung der Schwörfeier zu hören sein. Abschließender Höhepunkt des Schuljahres 2016/17 wird eine zu Beginn der Sommerferien geplante 14tägige Reise des Orchesters nach Südafrika sein. Ulmer Spatzen Chor Am 01.07.2016 gestaltete der Jugendchor gemeinsam mit dem Philharmonischen Kinderchor Dresden ein Konzert in der Heilig-Geist-Kirche Ulm und verabschiedete sich am 24.07.2017 in Blaubeuren mit einem von der Sparkasse veranstalteten gemeinsamen Konzert mit dem Little Skylark Children’s Choir aus China in die Ferien. Ulmer Spatzenchor Jahreskonzert Weitere ausgewählte Höhepunkte im Schuljahr 2016/17 waren die Konzert-Tournee nach Köln, Ilbenstadt, Bad Salzhausen und Sinzig (28.10.06.11.2016) mit fünf erfolgreichen Konzerten, von denen das Konzert im Kölner Dom besonders nachhaltig wirkte, sowie - nach den zwei Weihnachtskonzerten in der Pauluskirche - der Auftritt des Jungendchors beim SWR Fernsehen in Baden-Baden in der Sendung Kaffee oder Tee am 23.12.2016. Am 13.11.2017 kam der Film vom Konzert der Ulmer Spatzen in Peking im Xinedome Ulm im Rahmen der Ulmer Filmtage zur Ausstrahlung. 17 junge Chorsängerinnen wirkten bei der vom 13.15.01.2017 durchgeführten Fachtagung Gesang in Ochsenhausen mit. Am 24.03.2017 folgte ein SoloLiederabend in der Musikschule Ulm und am 20.05.2017 präsentierten die Ulmer Spatzen in ihrem Jahreskonzert ihre neue CD „The Rhythm of life“. Ein weiteres herausragendes Ereignis des zweiten Schulhalbjahres stellt die für Juni 2017 geplante 10tägige Konzerttournee nach Metz, Nancy, Rouen, Paris (Notre-Dame) dar. St. Georgs-Chorknaben Neben einer Vielzahl von Auftritten in und um Ulm hatte für den Chor das am 03.10.2016 veranstaltete Konzert im Rahmen des Reger-Zyklus ebenso besondere Bedeutung wie der Fernsehauftritt des Chores im SWR im Advent. Am 31.03.2017 traten die Chorknaben zugunsten der Ulmer Bürgerstiftung auf und gaben Ende April 2017 beim Knabenchortreffen in Würzburg ein gemeinsames Konzert mit den Kölner Domsingknaben. Im Globe Theater findet am 26.06.2017 beim Euromusiquefestival der nächste Auftritt statt, bevor der Chor gemeinsam mit den Queen’s Six von Schloss Windsor im Konzert am 17.07.2017 in St. Georg das Schuljahr 2016/17 ausklingen lässt. Sinfonietta des Humboldt-Gymnasiums Im Schuljahr 2016/2017 nahm die Sinfonietta am 14.01.2017 in der Kategorie C – Werke für größere Ensembles (Chöre und Orchester) - am Händelwettbewerb in Karlsruhe teil und begeisterte Publikum und Jury gleichermaßen. Die Musiker und Musikerinnen der Sinfonietta wurden mit einem ersten Preis ausgezeichnet und präsentierten ihr Wettbewerbsprogramm am 26.02.2017 im Preisträgerkonzert der Händelgesellschaft Karlsruhe e.V. im Kleinen Haus des Staatstheaters in Karlsruhe. Am 14.05.2017 spielte die Sinfonietta ihr Jahreskonzert im Kaisersaal in Ottobeuren und am 16. und 18.05.2017 in der Martin-Luther-Kirche in Ulm. Auf dem Programm standen die Suiten Nr. 2 und Nr.3 aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel, das Konzert für Violine und Orchester e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy (Solistin Madita Oser) und die Sinfonie Nr. 3 – Eroica – von Ludwig van Beethoven. 25 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Struktur 26 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Statistik Zum Stichtag 31.3.2017 wurden an der Musikschule der Stadt Ulm 2.759 Schülerinnen und Schüler in 3.444 Fachbelegungen unterrichtet. 99 (darunter 35 festangestellte) Lehrkräfte erteilten insgesamt 1.530 Jahreswochenstunden an 44 Unterrichtsstandorten. Schülerzahlen 851 30,8 % 900 877 31,8 % 800 700 600 485 17,6 % 500 301 10,9 % 400 300 117 4,2 % 111 4,0 % 200 17 0,6 % 100 0 bis 5 Jahre Elementarstufe 6 bis 9 Jahre Primarstufe 10 bis 14 Jahre Sekundarstufe I 15 bis 18 Jahre Sekundarstufe II 19 bis 25 Jahre Erwachsene 26 bis 60 Jahre Erwachsene ab 61 Jahre Erwachsene Musikschule vor Ort - die Unterrichtsstandorte Mit ihren Angeboten ist die Musikschule in vielen Stadtteilen in Ulm präsent: Stadtteil Stadtmitte Unterrichtsstätte 1 Stadtbad 2 Katholischer Kindergarten St. Antonius Unterrichtsangebot Musik erleben, Musikalische Früherziehung, Trommelissimo, Instrumentenkarussell, Blockflöte-Hauptfach, Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Trompete, Posaune, Waldhorn, Tuba, Querflöte, Klarinette, Saxophon, Oboe, Fagott, Klavier, Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Harfe, Allgemeine Musiklehre, Studienvorbereitende Ausbildung, Kammermusik, Ensembles und Orchester, Tanzwerkstatt, Tanztraining für Erwachsene, Ulmer Spatzen Chor, Junge Bläserphilharmonie Ulm, St.-Georgs-Chorknaben Singen-Bewegen-Sprechen 27 2016 | kultur | BERICHT Musikschule 3 Katholischer Kindergarten St. Michael zu den Wengen 4 Michelsberg-Grundschule Singen-Bewegen-Sprechen 5 Martin-Schaffner-Grundschule 6 Ulrich-von-Ensingen-Realschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Percussionsklasse Schlagzeug, Trommelissimo 7 Humboldt-Gymnasium Streicher- und Bläserklassen 8 St.-Georgs-Kirche St.-Georgs-Chorknaben, Orgel 9 Klostermühle 10 Katholischer Kindergarten St. Maria Musik erleben, Musikalische Früherziehung, Musikalische Grundausbildung, Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Violine, Viola, Cello, Trompete, Posaune, Waldhorn, Querflöte, Klarinette, Saxophon, Oboe, Fagott, Klavier, Gitarre, Ensemble- und Ergänzungsfächer Singen-Bewegen-Sprechen Oststadt 11 Evangelischer Kindergarten Regenbogen 12 Kindertagesstätte Wielandstraße 13 Friedrichsau-Grundschule Singen-Bewegen-Sprechen Singen-Bewegen-Sprechen Singklassen, Bläserprojekt Weststadt 14 Kindertagesstätte Schillerstraße 15 Kindergarten Heilig Geist Singen-Bewegen-Sprechen Singen-Bewegen-Sprechen 16 Albrecht-Berblinger-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Singklassen Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Söflingen 17 Bildungshaus Ulmer Spatz 18 Jörg-Syrlin-Grundschule 19 Grundschule St. Hildegard Böfingen Eselsberg Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Klassenmusizieren Plus Blockflöte Hauptfach 20 Eduard-Mörike-Schule 21 Eichenplatz Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 22 Gustav-Werner-Schule Grundausbildung an Förderschulen 23 Evangelische Kindertagesstätte Lukas 24 Kindertagesstätte Johann-Stockar-Weg Singen-Bewegen-Sprechen Singen-Bewegen-Sprechen 25 Kindertagesstätte Ruländerweg 1 Singen-Bewegen-Sprechen 26 Katholische Kindertagesstätte St. Franziskus 27 Gemeindezentrum St. Klara 28 Betriebskindergarten Universität Ulm Singen-Bewegen-Sprechen Musikalische Früherziehung Musikalische Früherziehung 29 Adalbert-Stifter-Grund- und Werkrealschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 30 Hans-Multscher-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 31 Maria-Sybilla-Merian-Grundschule Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Klassenmusizieren Plus 28 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Wiblingen Ortsteile 32 Hans-Zulliger-Schule Grundausbildung an Förderschulen 33 Kindertagesstätte Reutlinger Straße 34 Regenbogenschule Singen-Bewegen-Sprechen Blockflöte-Hauptfach, Klavier 35 Grundschule am Tannenplatz Klavier 36 Albert-Einstein-Gymnasium Gitarre 37 Kindertagesstätte Adlergasse, Grimmelfingen 38 Grundschule Grimmelfingen Singen-Bewegen-Sprechen Musikalische Früherziehung, Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 39 Riedlen-Grundschule DonaustettenGögglingen 40 Grundschule Unterweiler Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 41 Gutenberg-Grundschule Jungingen Musikalische Früherziehung, Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach 42 Schönenberg-Grundschule Lehr Musikalische Früherziehung Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach Klassenmusizieren Plus Klarinette, Saxophon 43 Grundschule Ermingen 44 Musikerheim Ermingen Budgetentwicklung Die Finanzsituation der Musikschule ist mit dem vergleichsweise hohen Budgetübertrag sehr solide. Dieser hängt vor allem mit der dynamischen Personalentwicklung in der Musikschule zusammen: Die Stellen für Lehrkräfte sind mittlerweile im Rahmen des Möglichen nahezu vollständig besetzt, durch den Wechsel in der Schulleitung und die Wahl der bisherigen Stellvertreterin zur Leiterin ist derzeit die Stelle der Stellvertretung vakant. Vor dem Hintergrund der notwendigen weiteren inhaltlich-organisatorischen Entwicklung der Schule ist mittelfristig mit einem schrittweisen Abbau des Übertrags zu rechnen. Die im Rahmen eines Personalentwicklungsplans für die Musikschule der Stadt Ulm im Gemeinderat am 15.11.2013 (GD 430/13) beschlossene partielle Umwandlung von Lehraufträgen auf Honorarbasis in TVöD-Stellen ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Entsprechend des Stufenplans wurden in den Jahren 2014 bis 2016 Lehraufträge im Umfang von je zwei Vollzeitstellen, im Jahr 2017 von einer Vollzeitstelle umgewandelt, die letzte Besetzung im Umfang von 0,79% folgt bis Jahresende. Ziel war zum einen, im Hinblick auf sozialversicherungs- und arbeitsrechtliche Fragen eine Anglei- chung des TVÖD-Beschäftigtenanteils an den Landesdurchschnitt (Baden-Württemberg 77,1% in 2013) zu erreichen. Zum anderen können kompetente und engagierte Lehrkräfte durch die Festanstellung besser an die Musikschule gebunden werden. Perspektivisch trägt eine größere Zahl fester Anstellungsverhältnisse vor dem Hintergrund zunehmenden Fachkräftemangels auch wesentlich dazu bei, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Musikschule der Stadt Ulm zu erhöhen. In folgenden Fächern wurden größere Lehraufträge umgewandelt: 2014: Klavier und Gitarre (3 Lehrkräfte) 2015: Schlagzeug (mit Fachbereichsleitung) und Blockflöte (2 Lehrkräfte) 2016: Oboe (mit Fachbereichsleitung Holz bläser), Gitarre und Gesang (3 Lehrkräfte) 2017: Elementare Musikpädagogik (mit optionalem Zusatzfach) (2 Lehrkräfte) Durch die erfolgreiche Umsetzung des Personalentwicklungsplans konnte der Anteil der durch festangestellte Lehrkräfte erteilten Unterrichtsstunden von 37,48 % (01.01.2013) auf 50,8% (01.01.2017) erhöht werden. 29 2016 | kultur | BERICHT Musikschule Budgetentwicklung Musikschule der Stadt Ulm PRC 2630-550 1. FINANZDATEN 2014 2015 2016 2016 2017 Ergebnis Ergebnis Plan Ergebnis Plan T€ T€ T€ T€ T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Kostenerstattungen Sonstige ordentl. Erträge 254 1.348 34 19 1 270 1.341 13 20 1 265 1.408 4 15 2 302 1.367 5 15 1 265 1.408 4 15 2 Ordentliche Erträge 1.656 1.646 1.694 1.690 1.694 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen -1.575 -1.201 -47 -32 -1.634 -1.156 -48 -34 -1.997 -1.199 -42 -36 -1.734 -1.163 -40 -38 -2.044 -1.044 -39 -32 Ordentliche Aufwendungen -2.855 -2.871 -3.274 -2.975 -3.159 Ordentliches Ergebnis -1.199 -1.225 -1.580 -1.285 -1.465 Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) -827 -7 -926 -6 -948 -13 -872 -5 -970 -13 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -834 -932 -960 -877 -983 -2.033 -2.157 -2.541 -2.162 -2.448 -1.410 -1.342 -1.478 -1.373 -1.621 -1.445 68 337 -25 380 0 *) 380 -10 370 176 370 -9 537 2.584 3.305 1.503 787 719 1.353 222 2.572 3.236 1.498 839 667 1.440 263 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss Bereinigtes Budget - budgetrelevant Rechnungsergebnis - budgetrelevant Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Budgetüberschuss Vorjahr-Verwendung Budgetübertrag Leistungsziele Schüler Belegungen Jahreswochenstunden Zuschuss/ Schüler (in €) Zuschuss/ Belegung (in €) Zuschuss/ Jahreswochenstd. (in €) Konzerte, Veranstaltungen 2.550 3.300 1.520 960 742 1.611 220 2.707 3.391 1.513 798 638 1.429 227 2.550 3.300 1.520 959 741 1.609 220 30 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm 31 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm Geschäftsbericht 2016 Darstellung der Institution Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist Gedächtnis der Stadt sowie zentrale Anlaufstelle für Fragen und Forschungen zur Ulmer Geschichte. Es zählt zu den bedeutendsten deutschen Stadtarchiven und verwahrt die Überlieferung zur Geschichte Ulms seit seinen Anfängen, darunter 6.000 lfd. Meter Akten, mehr als 10.000 reichsstädtische Urkunden seit dem 12. Jahrhundert, eine geschlossene Serie der Ratsprotokolle seit dem Jahr 1501, eine weltweit einmalige Sammlung gotischer Münsterrisse sowie ca. 150.000 Fotografien und ca. 450.000 Negative. Die historischen Bestände und die Dauerausstellung sind im Schwörhaus (mit Magazin im Weinhof 15) untergebracht, die neueren Aktenbestände in der Außenstelle Pionierkaserne. Die gesetzlichen Aufgaben des Stadtarchivs umfassen die Bewertung und Übernahme von Unterlagen zur Ulmer Geschichte mit bleibendem Wert (einschließlich elektronischer Unterlagen), deren dauerhafte und sichere Verwahrung, konservatorische Behandlung, Erschließung, Zugänglichmachung und Bereitstellung, die Erteilung von Auskünften, die Erforschung der Stadtgeschichte sowie die Beratung von städtischen Stellen bei der Verwaltung ihrer Unterlagen. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem auch die schriftliche und bildliche Dokumentation der Stadtentwicklung und des Stadtbildes, die Förderung von Forschungen zur Ulmer Stadtgeschichte sowie die historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. und Projekte zur historischen Öffentlichkeitsarbeit und Ulmer Stadtgeschichte. Gesetzlicher Pflichtauftrag Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist die einzige Kultureinrichtung der Stadt Ulm, die auf einem gesetzlichen Pflichtauftrag beruht. In § 7 (Kommunales Archivgut) Absatz 1 des Gesetzes über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz BadenWürttemberg) heißt es dazu: „Die Gemeinden und Landkreise verwahren, erhalten und erschließen Unterlagen von bleibendem Wert im Sinne von § 2 Abs. 3 mit den entsprechenden Amtsdrucksachen als Archivgut in eigenen Archiven; sie sollen das Archivgut nutzbar machen.“ Dies bedeutet, dass Gemeinden und Landkreise verpflichtet sind, Archive einzurichten und durch geeignete fachliche Betreuung sicherzustellen, dass Unterlagen von bleibendem Wert gemäß Landesarchivgesetz als Archivgut erhalten, erschlossen und nutzbar gemacht werden. Rechtliche Grundlagen  Gesetz über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz Baden-Württemberg) vom 27.07.1987 (GBl. S. 230) i.d.F.v. 17.12.2015 (GBl. S. 1201), § 7  Gemeindeordnung für Baden-Württemberg i.d.F.v. 24.07.2000 (GBl. S. 581), § 4  Satzung für das Stadtarchiv Ulm vom 20.07.2017 Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert im Gewölbesaal des Schwörhauses eine Dauerausstellung zur Ulmer Stadtgeschichte und thematisch orientierte historische Wechselausstellungen, veröffentlicht Publikationen zur Geschichte von Stadt und Region, stellt archivpädagogische Angebote für Schülerinnen und Schüler bereit und organisiert Veranstaltungen 32 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Organigramm Sachstandsbericht Start des Digitalen Archivs 2016 wurde das „Digitale Handlungskonzept“ des Hauses der Stadtgeschichte eingeführt, das sowohl die Archivierung von digital entstandenen Unterlagen als auch die Digitalisierung von Archivalien umfasst. Für die technische Archivierung digitaler Unterlagen wurde gemeinsam mit ZS/T das vom Landesarchiv Baden-Württemberg entwickelte und erprobte Programm DIMAG („Digitales Magazin“) gewählt, das auf archivische Bedürfnisse zugeschnitten ist und auf einer Installation in den regionalen Rechenzentren basiert. 2016 fand der offizielle Start des Projektes zur Einführung des DIMAG in der Stadt Ulm statt und für 2017 ist die Übernahme von Dateien des Gewerberegisters im Echtbetrieb geplant. Als technischer Dienstleister für die Datenhaltung ist das Rechenzentrum der Kommunalen Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm (KIRU) beauftragt worden. Damit hat im Stadtarchiv Ulm das Zeitalter der digitalen Archivierung begonnen. Für die Online-Stellung von Archivalien wurde das Programm Findbuch.net beschafft, das im November 2016 freigeschaltet wur33 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm de. In dieser Online-Datenbank sind ca. 145.000 Archivalieneinheiten erfasst, zu ca. 5.000 Archivalieneinheiten sind auch Digitalisate vorhanden und online einsehbar. Pro Monat greifen derzeit etwa 500 Benutzer auf Findbuch.net zu. Mit dem Relaunch des städtischen Internetauftritts erhält das Haus der Stadtgeschichte-Stadtarchiv Ulm eine eigene Microsite. Die Inhalte wurden an die neuen Vorgaben angepasst und auf die neue Website übertragen. Projekt "Erschließung und Inventarisierung" Um Archivbestände im Internet bereitzustellen, sind zunächst die datenbankmäßige Erfassung und die Online-Stellung von Erschließungsinformationen (Metadaten) zu den Archivalien erforderlich. Am 1. September 2016 wurde mit der Erfassung des zentralen reichsstädtischen Urkundenbestandes in einer Datenbank begonnen. Damit wird Dank der Unterstützung des Fachbereichs Kultur (Sitzung vom 17. April 2015) eine der wichtigsten RückgratÜberlieferungen zur Ulmer Geschichte mit wertvollen Urkunden vom 12. bis zum 18. Jahrhundert für die Forschung zugänglich, so dass bislang unbekannte Erkenntnisse zur Stadtgeschichte zu Tage gefördert werden können. Diese Erschließung bildet die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass die Urkunden auch nach dem Vorbild des Staatsarchivs Ludwigsburg digitalisiert und ins Internet gestellt werden können. Die Möglichkeit der Förderung durch Drittmittel wird derzeit geprüft. Neuerworbene Kaiserurkunde aus dem Familienarchiv Nübling Besucherfrequenz und interkulturelle Teilhabe 2016 konnte das Haus der Stadtgeschichte seinen Besucherrekord zum zweiten Mal in Folge nochmals übertreffen. Mit insgesamt 14.703 Besucherinnen und Besuchern haben so viele Menschen das Archiv besucht wie noch nie zuvor. Gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr wurde erneut eine Steigerung um 13 Prozent erzielt, ohne dass im Haus der Stadtgeschichte besonders publikumsträchtige Veranstaltungen stattgefunden hätten. Es wäre jedoch vermessen zu erwarten, dass ständig derart hohe Besucherzahlen erreicht werden können. Zu den besonderen Anliegen des Hauses der Stadtgeschichte gehört die interkulturelle Vermittlung seiner Inhalte. Wie in der Vergangenheit, so wurden auch 2016 in Zusammenarbeit mit der vh Ulm wieder mehrere Orientierungskurse für Deutschlernende an der vh durch die Dauerausstellung des Hauses der Stadtgeschichte geführt. Auf diese Weise sollen Zugewanderte, die über grundlegende Deutschkenntnisse verfügen, mit der Geschichte und Besonderheiten ihrer neuen Heimatstadt ebenso wie mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland vertraut gemacht werden. Bislang beruhen die Führungen auf dem freiwilligen Engagement Einzelner und der Leitung des Hauses der Stadtgeschichte, weil die Bedeutung für die Integration als übergeordnetes Ziel angesehen wird. Dennoch muss der Klarheit wegen betont werden, dass diese Aktivitäten im Budget und in der Personalausstattung von AR nicht abgedeckt sind. Ihre Zukunft ist daher offen, und eine Ausweitung des Angebots aufgrund der personellen Möglichkeiten nicht realisierbar. Führung eines Orientierungskurses der vh Ulm durch das Haus der Stadtgeschichte Teatro International, die Theatergruppe an der vh Ulm, die aus Deutschlernenden aus verschiedenen Ländern besteht, trat mit dem Stück „Andernorts“ am 19. und 20. Februar sowie am 7., 8. und 9. Ok34 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm tober im Haus der Stadtgeschichte auf. Unter der Leitung von Claudia Schoeppl befassten sich die Darstellenden mit der Geschichte der Menschen, die seit 1945 in die Bundesrepublik Deutschland kamen, mit ihren Hoffnungen, Ängsten, Erinnerungen, Geschichten und ihren Erfahrungen, die sie bei ihrer Ankunft machten und machen. In der Broschüre „Interkultur für alle“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg wurde Teatro International als Best-Practice-Beispiel aufgeführt. von Thomas Müller statt. Das Thema des bundesweiten Wettbewerbs lautete „Gott und die Welt. Religion macht Geschichte“, anwesend waren auch Vertreter verschiedener Religionen. Erneut muss allerdings betont werden, dass das Haus der Stadtgeschichte über keine feste pädagogische Stelle verfügt. Die Lehrer-Deputatstunden für die archivpädagogische Arbeit im Haus der Stadtgeschichte sind in den vergangenen Jahren vom Land auf ein Minimum von einer Stunde in der Woche gekürzt worden und die völlige Streichung durch das Kultusministerium ist zu befürchten. Es besteht keine Planungssicherheit über ein Jahr hinaus. Eine qualifizierte archivpädagogische Betreuung von Schulklassen erfordert jedoch ausgebildetes Fachpersonal. Eine sichere, dauerhafte Fundierung des pädagogischen Angebots wäre erforderlich, weil sonst dessen Fortbestand nicht gewährleistet werden kann. Archivalienerwerb Aufführung von „Teatro International“ im Haus der Stadtgeschichte Pädagogische Arbeit mit Schulklassen Erneut konnte aufgrund des Engagements von Lehrerinnen und Lehrern sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses der Stadtgeschichte das archivpädagogische Programm des Hauses der Stadtgeschichte fortgesetzt werden. Auch 2016 wurden Workshops, thematische Führungen und Kurse für Schulklassen angeboten, unter anderem zu den Themen „Industrialisierung“, „Revolution von 1848/49“, „Ulm im Nationalsozialismus – die sog. Gleichschaltung 1933“, „Ulmer Musikgeschichte“, „Schwörbrief und Schwörmontag“ und „Religion in der Ulmer Stadtgeschichte“. Am 8. Oktober 2016 besuchte eine Gruppe von Referendarinnen und Referendaren des Seminars Weingarten den Workshop „Lernort Archiv“ im Haus der Stadtgeschichte. Am 13. Juli 2016 fand im Haus der Stadtgeschichte in Kooperation mit der Körber-Stiftung die regionale Auftaktveranstaltung zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit einer Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer unter Leitung Durch einen großen Glücksfall war es zum Jahresende 2016 möglich, von einer angesehenen Autographenhandlung in New York einen Brief Albert Einsteins aus Privatbesitz zu erwerben. In dem Brief vom 20. März 1946, der an den aus Ulm stammenden und in die USA emigrierten Verwandten Leopold Hirsch gerichtet ist, kommentiert Einstein die am 21. Juli 1945 erfolgte Rückbenennung der Fichte- zur Einsteinstraße. Frau Bürgermeisterin Mann bei der Vorstellung des Familienarchivs Nübling Publikationen und Ausstellungen Am 7. Dezember 2016 wurde vom Haus der Stadtgeschichte das Buch „Ulms Straßennamen: 35 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Geschichte und Erklärung“ von Dr. Wolf-Henning Petershagen als Band 15 in der Reihe „Dokumentation“ der „Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm“ herausgegeben. dem Institut für Baugeschichte des KIT Karlsruhe sowie den Instituten für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm und der Universität Düsseldorf wurde 2016 fortgesetzt. Im Zentrum standen dabei die Vorbereitung der Aktivitäten für das Reformationsjubiläum 2017, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt „Das reichsstädtisch-territoriale Netzwerk des Arztes Johann Franc (1649-1725) und der medizinische Markt in Ulm um 1700 im Spiegel zeitgenössischer Patientenjournale“, und das ebenfalls von der DFG finanzierte Projekt „Das Netzwerk gotischer Bauhütten – die zentrale Rolle der Ulmer Bauhütte“. Vorstellung des Buches von Wolf-Henning Petershagen im Haus der Stadtgeschichte Die Gewerkschaft ver.di eröffnete am 25. August 2016 im Haus der Stadtgeschichte die Ausstellung „Eine gewerkschaftlich-industrielle Zeitreise“ zur Geschichte der Buchdrucker, ihrer Gewerkschaften und ihres Brauchtums anlässlich der Gründung des Verbands Deutscher Buchdrucker vor 150 Jahren. Ulmer Geschichtspreis Das Haus der Stadtgeschichte war maßgeblich an der Auslobung des Ulmer Geschichtspreises der Museumsgesellschaft Ulm für hervorragende Arbeiten zur Ulmer Stadtgeschichte und an der Auswahl der preiswürdigen Arbeiten beteiligt. Die Preisverleihung fand am 15. November 2016 zum dritten Mal im Haus der Museumsgesellschaft statt; die beiden Preisträgerinnen waren Dr. Stephanie Armer (Universität Augsburg) für ihre Doktorarbeit „Friedenswahrung, Krisenmanagement und Konfessionalisierung. Religion und Politik im Spannungsfeld von Rat, Geistlichen und Gemeinde in der Reichsstadt Ulm 1554-1629“ und Ingrun Klaiber (Universität Tübingen) für ihre Doktorarbeit „Krieg in der Stadt: Ulm zwischen Französischer Revolution und Wiener Kongress“. Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung Die enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Geschichtswissenschaft und dem Institut für Evangelische Kirchengeschichte der Universität Tübingen, Exkursion von Studierenden der Universität Tübingen ins Haus der Stadtgeschichte Ausblick Ulmer Reformationsgeschichte 2017 Die Reichsstädte waren Motoren für die frühe evangelische Bewegung. Im schwäbischen Raum spielte dabei Ulm als Vorbild für den Konfessionswechsel, durch seine Positionen auf Reichs- und Städtetagen und bei der Neuordnung des Kirchenwesens eine maßgebliche Rolle. Besonders spannend war die charakteristische Breite der religiösen Strömungen in Ulm zu Beginn der Reformationszeit. Sie erfährt in den Ulmer Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum unter dem Motto der „Vielstimmigkeit der Reformation“ besondere Aufmerksamkeit. Ein umfangreiches Programm an Aktivitäten und Veranstaltungen wurde gemeinsam vom Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm, der Volkshochschule Ulm, dem Ulmer Museum, der Universität Tübingen (Lehrstuhl Prof. Dr. Volker Leppin), der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ulm und der Prälatur Ulm der Evangelischen Landeskirche erarbeitet und ist unter www.reformation.ulm.de zu finden. 36 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Das Ulmer Konzept überzeugte auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Professor Monika Grütters, die das Projekt mit einer namhaften Summe unterstützt und in ihrer Presseerklärung zur Ausschüttung das Ulmer Beispiel besonders erwähnt hat. Bereits am 31. Oktober 2016 begannen die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum mit einer Predigt unseres Kooperationspartners Prof. Dr. Volker Leppin (Universität Tübingen) im Ulmer Münster. Sie wurden 2017 fortgesetzt mit der wissenschaftlichen Tagung „Vielstimmige Reformation in den Jahren 1530-1548“ am 18. und 19. Mai 2017 im Stadthaus und im Haus der Begegnung. Insgesamt 16 Fachleute des In- und Auslandes befassten sich unter großer Anteilnahme eines breiten Publikums mit der Vielfalt der reformatorischen Strömungen im Süden des Alten Reiches von 1530 bis 1548. An die Tagung schloss sich am 28. Juni 2017 eine Vortragsreihe an der vh Ulm an, die noch bis zum 25. Oktober fünf Vorträge von renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu unterschiedlichen Aspekten der Reformationsgeschichte präsentiert. Am 28. Juli 2017 wurde die Ausstellung „Vielstimmige Reformation“ zur Reformation in Ulm im Münster eröffnet. Sie ist noch bis zum 31. Oktober 2017 mit Standorten im Münster, im Haus der Stadtgeschichte, im Ulmer Museum sowie mit Stelen an Erinnerungsorten im Stadtgebiet zu sehen. In der Ausstellung geht es um die Rolle der Reichsstadt Ulm als städtisches Zentrum der Reformation in Schwaben. Dabei werden Fragen behandelt, die Reformation verstehbar machen sollen: Wer wollte die Reformation und wer waren die Reformatoren? Wie verlief die Reformation in Ulm und was bedeutete diese für den Alltag der Bevölkerung? Welche Konsequenzen hatte dies für das Stadtregiment und die städtische Politik? Begleitet wurde die Ausstellung durch Veranstaltungen mit Musik aus der Reformationszeit sowie Workshops und pädagogische Veranstaltungen zum Thema Reformation in Ulm. Ebenfalls Teil des Programms waren Exkursionen des Hauses der Begegnung und des Evangelischen Bundes Württemberg zu Orten, die enge Bezüge zur Reformation in Ulm aufwiesen: Nach Straßburg, Basel, Konstanz und Augsburg. Auftritt des „Scherer-Ensembles“ mit historischer Musik im Haus der Stadtgeschichte Vorläufig abgeschlossen sind die durch Mittel der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg und der Stadt Ulm unterstützten Erschließungsarbeiten an den Reformationsakten; wir hoffen, dass auch die letzten Bände noch verzeichnet werden können. Das Forschungsprojekt „Vielfalt der reformatorischen Strömungen in der Reichsstadt Ulm 1531-1548“ ist bereits weit vorangeschritten. Neben diesem Programm der Stadt Ulm und ihren Partnern zum Reformationsjubiläum gab es eine Vielzahl von Veranstaltungen, Aktionen und Aktivitäten, die von anderen Akteuren durchgeführt wurden, so von der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), von Unità dei Christiani e.V., der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Ulm/Neu-Ulm, vom Donauschwäbischen Zentralmuseum und von einzelnen Kirchengemeinden. Nicht vergessen werden sollten auch die vielen thematischen Führungen zur Reformation, die von der Ulm/Neu-Ulm-Touristik angeboten wurden. Kennzahlen 2016 Beschäftigte: Vollzeitstellen: Teilzeitstellen: Auszubildende: 9 10 1 Standorte: Schwörhaus (Weinhof 12 und 15) – Hauptdienststelle Pionierkaserne (Basteistraße 46) – Außenstelle und Magazin für moderne Akten 37 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Jahresübersicht 2016: Stadtarchiv Ulm Erfassung von Unterlagen / Fotoaufnahmen 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Übernommene Unterlagen (lfd. Meter) Fotoaufnahmen (Bilddokumentation) 193,7* 58 101,5 77,32 65,14 65,16 24.247 28.320 25.556 25.539 24.436 27.133 * Übernahme Standesamtsregister, Grundstücksverkehrsakten, Ortsarchiv Eggingen Archivbenutzer/innen 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Zahl der Benutzer/innen Benutzungstage Öffnungszeiten Lesesaal Schwörhaus / Woche (in Std.) Öffnungszeiten Lesesaal Pionierkaserne / Woche (in Std.) Zahl der vorgelegten Archivalien Kopien und Rückvergrößerungen von Archivalien Anzahl Benutzerberatungen pro Jahr mündlich Anzahl Benutzerberatungen pro Jahr schriftlich 1.034 2.035 41 957 1.755 41 920 1.749 41 1.030 1.814 41 1.022 1.545 41 1.010 1.980 41 15 15 15 15 15 15 33.615 33.186 32.801 33.720 31.747 33.174 98.479 64.973 64.722 70.618 59.285 63.010 9.437 9.953 10.862 11.072 9.416 10.404 3.350 2.826 3.025 3.055 3.588 3.652 38 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Publikationen und Ausstellungsbesucher/innen Herausgabe selbständiger Publikationen / DVDs (mit Zeitschrift Ulm und Oberschwaben) Zahl der Ausstellungsbesucher der Dauerausstellung im Schwörhaus Zahl der Dauerausstellungen Zahl der Wechselausstellungen Öffnungszeiten der Dauerausstellung im Schwörhaus / Woche (in Std.) Vortragsveranstaltungen, Buchpräsentationen, Fortbildungsveranstaltungen, Workshops und Vernissagen 2011 2012 2013 2014 2015 2016 4 3 3 3 4 1 9.965 8.174 9.332 11.505 11.978 13.693 2 4/1* 2 2/1* 2 3/3* 2 3/1* 2 2 2 1 36 30** 36*** 36 36 36 38 37 36 33 27 37 *Wechselausstellungen/Beteiligungen an weiteren Ausstellungen an anderen Standorten **Konsolidierungsmaßnahme: Stellenstreichung Aufsichtsstelle ***Erneute Öffnung an Sonntagen ab 6.7.2013 Archivbenutzer/innen und Ausstellungsbesucher/innen zusammen 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Archivbenutzer/innen und Ausstellungsbesucher/innen zusammen 10.999 9.131 10.252 12.535 13.000 14.703 39 2016 | kultur | BERICHT Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm Budgetentwicklung Archiv PRC 2521-530 1. FINANZDATEN 2014 2015 2016 2016 2017 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Sonstige ordentl. Erträge 19 30 3 0 27 29 7 0 0 31 11 0 20 25 7 2 51 31 12 0 Ordentliche Erträge 53 62 42 54 93 -866 -191 -41 -40 -895 -240 -40 -43 -982 -101 -30 -43 -965 -124 -32 -41 -994 -163 -30 -41 Ordentliche Aufwendungen -1.137 -1.218 -1.157 -1.161 -1.228 Ordentliches Ergebnis -1.084 -1.156 -1.115 -1.108 -1.135 Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) -537 -300 -480 -285 -700 -270 -585 -264 -746 -244 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -838 -765 -969 -849 -990 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss -1.922 -1.921 -2.085 -1.957 -2.126 Leistungsziele Öffnungszeiten Lesesaal / Woche (in Std.) Zahl der Archivbenutzer Zahl der Ausstellungsbesucher 41 1.030 11.505 41 1.022 11.978 41 1.000 10.000 41 1.010 13.693 41 1.000 10.000 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen 40 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm 41 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Stadtbibliothek Ulm Geschäftsbericht 2016 Einleitung Der Fachbereichsausschuss Kultur des Ulmer Gemeinderates hat die Zielkonzeption 2022 der Stadtbibliothek am 27. November 2015 zustimmend zur Kenntnis genommen (GD 443/15). An diesen Zielen orientiert sich die zukünftige Arbeit der Stadtbibliothek. In den Diagrammen des Geschäftsberichtes sind zwei Basisjahre grau unterlegt: Das Jahr 2005 als erstes komplettes Geschäftsjahr in der Glaspyramide sowie das Jahr 2002 als das am weitesten zurückliegende Jahr, zu dem alle heute relevanten Indikatoren vorliegen. Organisationszweck Die Stadtbibliothek Ulm versteht sich als Treffpunkt für Bildung und Kultur für alle - vor Ort und im Internet. Ihr Motto ist Alle haben Fragen - wir haben Antworten. Die Stadtbibliothek ist mit ihrer 500jährigen Geschichte eine der ältesten Stadtbibliotheken in Deutschland und heute die kulturelle städtische Institution mit der größten Breitenwirkung. Die Stadtbibliothek besteht aus der Zentralbibliothek (inklusive Kinderbibliothek), der Fahrbibliothek sowie den Stadtteilbibliotheken Böfingen, Eselsberg, Weststadt und Wiblingen. Als öffentliche Bibliothek ist es ihre Aufgabe, erstens für die gesamte Ulmer Bürgerschaft sowie zweitens für die Bevölkerung des oberzentralen Einzugsbereichs 1. Informationen zugänglich zu machen, 2. Lese-, Sprach-, Medien- und Informationskompetenz zu vermitteln, 3. Lebenslanges Lernen sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung zu unterstützen, 4. Freizeitgestaltung und kulturelle Teilhabe zu fördern, 5. Wissenschaft und Forschung zu unterstützen und das kulturelle Erbe zu bewahren Während die Zentralbibliothek mit ihren speziellen Angeboten sowohl den Grundbedarf als auch den gehobenen weiterführenden Bedarf berücksichtigt, sind die Stadtteilbibliotheken für die Abdeckung des Grundbedarfs zuständig. In dieser Funktion sind sie, wie auch die Zentralbibliothek, wichtiger Bestandteil der sozialraumorientierten Stadtpolitik. Die Stadtbibliothek ist Teil der lokalen und regionalen Bibliothekslandschaft. Organigramm 42 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Budgetergebnis und Budgetübertrag Einnahmen entsprechend der Budgetabrechnung: IST (Ergebnis) PLAN 389.185 € 384.800 € Benutzungsgebühren Wesentlich für die Einnahmen sind die Benutzungsgebühren. Diese setzen sich zusammen aus den Ausleihgebühren sowie den Mahn-, Säumnis- und sonstigen Gebühren. Die Entwicklung dieser Gebühren geht aus der folgenden Tabelle hervor: Die Stadtbibliothek ist eine pilotbudgetierte Einrichtung. Bei einem bereinigten Grundbudget von 2.904.925 € (Plan) betrug der tatsächliche Zuschussbedarf im Geschäftsjahr 2.909.048 € (Ist). Damit wurde im Ergebnis ein ausgeglichener Haushaltsabschluss erzielt. Nach Anrechnung des Überschusses aus dem Jahr 2015 ist ein positiver Budgetübertrag von 38.000 € in das Jahr 2017 festzustellen. Bei den Personalkosten erreichte die Stadtbibliothek im Berichtsjahr durch mehrere einmalige Faktoren einen Überschuss von 47.000 € und konnte dadurch ein Defizit von 51.000 € im Sachmittelbudget ausgleichen. Die aktuell insgesamt positive Budgetlage ermöglicht der Stadtbibliothek die eigene Finanzierung einer befristeten IuK-Stelle für die Online-Offensive der Jahre 2017 und 2018 (GD 260/16), was gleichzeitig wiederum den Bibliothekshaushalt schmälern wird. Ausleihgebühren 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 Benutzungsgebühren insgesamt 191.898 € 196.206 € 197.408 € 200.067 € 200.035 € 203.767 € 178.115 € 152.919 € 150.685 € 154.537 € 143.490 € 125.488 € 104.730 € Mahn-, Säumnisund sonst. Gebühren 120.481 € 128.190 € 137.461 € 136.452 € 146.154 € 152.292 € 142.468 € 136.531 € 138.924 € 143.882 € 126.310 € 127.816 € 84.707 € 68.676 € 65.412 € 134.088 € 312.379 € 324.396 € 334.869 € 336.519 € 346.189 € 356.059 € 320.583 € 289.450 € 289.608 € 298.419 € 269.800 € 253.304 € 189.437 € (Neubau) 2002 (Basisjahr) Aufgrund der Gebührenerhöhung ab Juli 2010 (Haushaltskonsolidierung) sind die Einnahmen aus Benutzungsgebühren zunächst stark gestiegen. Allerdings sind dadurch auch aktive Benutzer weggeblieben und diese Gebühren wiederum rückläufig. Zusätzlich spielen der Nutzungsrückgang bei der kostenpflichtigen DVD-Ausleihe sowie die bei der Onleihe nicht anfallenden Mahn- und Säumnisgebühren eine Rolle. Seit April 2015 erinnert die Stadtbibliothek im Sinne der Bürgerorientierung und Kundenbindung per E-Mail an das nahende Leihfristende, was wie angekündigt zu einem weiteren Rückgang der Säumnis- und Mahngebühren führt (GD 431/14). 43 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Sonstige Einnahmen Die sonstigen Einnahmen (Verkauf, Kopierer, Miete, Ersatz von Personalausgaben, Vermischtes, Zuweisungen) liegen bei 76.806 €. Die Mieteinnahme für das Sommertheater des Theaters in der Westentasche (10.000,00 €), die in der Budgetberechnung neutralisiert wird, ist von den sonstigen Einnahmen noch abzuziehen. Dank des Gemeinderatsbeschlusses zur Erhöhung des Medienetats im Rahmen der Zielkonzeption 2022 sowie durch die diesjährige Aufstockung aus dem Budgetplus der Stadtbibliothek entspricht der Erwerbungsetat erstmals seit langem der fachlichen Empfehlung - das Jahr 2016 war hier hervorragend. Um den Bestand dauerhaft aktuell und attraktiv zu halten gilt es nun, weiterhin ein hohes Niveau zu fahren. Medienetat Die Mittel für den Medienkauf teilen sich im Ergebnishaushalt auf die folgenden Kostenarten auf: Anschaffung Medien Zeitschriften PLAN 399.800 € IST 441.298 € 36.000 € 35.797 € 435.800 € 477.095 € (inkl. ausleihfertige Bearbeitung + Buchbinder) (inkl. Amtsbücherei) Im Bibliothekswesen hat sich ein Berechnungsverfahren etabliert, womit eine jährliche Empfehlung, quasi ein Sollwert, für den Erwerbungsetat errechnet werden kann (zuletzt Bundesvereinigung der deutschen Bibliotheks- und Informationsverbände 2009): (5 % vom aktiven Ausleihbestand zuzüglich Umsatz in Prozent) x Durchschnittspreis Empfehlungen Medienetat: 454.502 € Ausgaben Ulm Medienetat: 477.095 € Budget 2017 (Plan) Die Budgetvereinbarung wurde um ein Jahr verlängert und gilt nun bis einschließlich 2017. Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen Ordentliches Ergebnis Kalkulatorisches Ergebnis Nettoressourcenbedarf 375 T € - 2.993 T € - 2.618 T € - 1.997 T € - 4.615 T € Nicht enthalten ist der Budgetübertrag 2016 in Höhe von 38.000 €. 44 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Zielvorgaben Nachfolgend wird hinsichtlich ausgewählter Leistungsziele der Stand PLAN und IST dargestellt und anschließend näher ausgeführt. Prod. Nr Produktbezeichnung 27.20 Bibliotheken Ausleihen gesamt - davon Ausleihen vor Ort - davon Ausleihen onleiheulm.de Ausleihen je Einwohner Medienbestand gesamt - davon Freihand Umschlag (Freihandausleihe/Bestand (jährlich)) Öffnungsstunden Besuche gesamt Besuche je Einwohner Aktive Nutzer Veranstaltungen/Führungen Online-Zugriffe (Seitenzugriffe) Online-Zugriffe je Einwohner Bei den nutzungsbezogenen Indikatoren sind zwei Aspekte hervorzuheben: 1. Gemessen an der Ulmer Einwohnerzahl gehört die Stadtbibliothek im Vergleich zu anderen Großstadtbibliotheken zur baden-württembergischen Spitzengruppe. Die hohe Nutzung und Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern ist beeindruckend. 2017 Ansatz 2016 Ansatz 2016 Ergebnis 1.100.000 980.000 120.000 9,1 580.000 330.000 3,3 5.300 580.000 4,8 20.000 600 470.000 4,0 1.150.000 1.050.000 100.000 9,5 580.000 370.000 3,1 5.300 580.000 4,9 20.000 500 470.000 4,0 1.098.813 990.950 107.863 9,0 598.179 345.514 3,2 5.322 557.747 4,5 26.995 804 ------- 2. Seit der deutlichen Steigerung nach Eröffnung der neuen Zentralbibliothek im Jahr 2004 macht sich ein schleichender Nutzungsrückgang bemerkbar. Dafür sind sowohl gesellschaftliche Ursachen als auch direkt bibliotheksbezogene Gründe (z. B. Entgelterhöhung 2010; Medienetat regelmäßig unterhalb der fachlichen Empfehlungen; Reduzierung der Böfinger Öffnungszeiten um 50 % seit 2012) anzuführen. Ausleihen Bemerkung 2009: 7-monatige Schließung der Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau 2012: Reduzierung der Öffnungszeiten Böfingen um 50 %, 2-wöchiger Ausfall der Fahrbibliothek 2013: 3-wöchige Schließung der Zweigstelle Böfingen wegen Umbau 45 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Gegenüber dem Vorjahr (1.089.991) stieg die Gesamtausleihe auf 1.098.813 und damit um 1 %. Wie ist nun die Ausleihentwicklung in den einzelnen Bibliotheken im Vergleich zum Vorjahr? Zentrale (Erwachsene) Zentrale (Kinder) Böfingen Eselsberg Weststadt Wiblingen Bücherbus - 1,69 + 1,90 + 0,18 + 3,66 - 2,36 + 15,14 - 1,62 % % % % % % % gültigen Bibliotheksausweis besitzen oder besessen haben. Unter anderem werden dadurch nun die Kunden, die ausschließlich die Online-Angebote der Stadtbibliothek per Bibliotheksausweis nutzen, besser abgebildet. Die Stadtbibliothek Ulm belegt damit bei den Großstadtbibliotheken in Baden-Württemberg den 1. Platz in puncto Nutzererreichung (bezogen auf die Einwohnerzahl). Wendet man ein letztes Mal die alte Definition an, war es ein sehr stabiles Jahr (19.994 Nutzer in 2016 zu 20.050 Nutzern in 2015). An der Gesamtausleihe ist die Onleihe mit 107.863 Ausleihen beteiligt. Onleihe Im September 2011 wurde die onleiheulm.de gestartet. Seitdem können die Inhaber eines gültigen Bibliotheksausweises eBooks, eAudios (Hörbücher), eVideos, ePapers und eMusic orts- und zeitunabhängig befristet herunterladen. Die Ausleihtendenz ist mit Blick auf das Berichtsjahr (107.863) im Vergleich zum Vorjahr (99.982) weiterhin steigend. Die ursprünglichen Mittel in Höhe von jährlich 20.000 € wurden durch Beschluss des Kulturausschusses (GD 136/13) angesichts der hohen Nachfrage ab 2014 bis zunächst 2018 auf 47.000 € erhöht. Aktive Nutzer Die beeindruckende Steigerung auf fast 27.000 aktive Nutzer 2016 im Verhältnis zu lediglich 20.000 Kunden im Jahr 2015 fußt auf einer Neudefinition in der amtlichen Deutschen Bibliotheksstatistik. Bildete der Indikator bisher das haptische Ausleihen ab, erfasst er nun alle Nutzer, die im Berichtsjahr einen Besuche Neben der "aktiven Benutzung" dient der Treffpunkt Stadtbibliothek vielfältigen anderen Zwecken - die Präsenznutzung ist in den oben genannten Zahlen nicht enthalten. Es handelt sich dabei um Benutzungstätigkeiten wie etwa das Lesen von Tageszeitungen und Zeitschriften, das Recherchieren in den Auskunftsbeständen, Internetnutzung, das Einholen von mündlichen Fachauskünften, der Besuch von Veranstaltungen und die Besichtigung von Ausstellungen, die Erledigung von Hausaufgaben, Klau46 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm surenvorbereitung etc. Diese Nutzungen sind in den Besuchszahlen enthalten. Zentralbibliothek Stadtteilbibliotheken (inkl. Bus) Insgesamt 397.317 Besuche 160.430 Besuche ca. 560.000 Besuche Damit erreicht die Stadtbibliothek wieder mehr Besucher als alle anderen städtischen Kultureinrichtungen. Allerdings ist ein Rückgang um rund 20.000 Besuche im Vergleich zum Vorjahr festzustellen. Vor allem die Nutzung der Stadtteilbibliothek Eselsberg ist auf ~ 30.000 Besuche eingebrochen (2015: ~ 43.000 Besuche), da sich die Erreichbarkeit sowohl per Bus als auch per Auto deutlich verschlechtert hat (Baustellen Straßenbahn + Fernwärme). Die Internetseiten der Stadtbibliothek sind die mit am häufigsten konsultierten Seiten der Stadt Ulm. Für das Berichtsjahr liegen wegen des Relaunches der städtischen Websites leider keine Zugriffszahlen vor. Hervorzuheben sind außerdem verschiedene Online-Datenbanken, die gut genutzt werden und wiederum nicht in die Ausleihzahlen einfließen. die Bibliotheksbenutzung, die sich vor allem an Kinder und Jugendliche richten, wurde eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen insbesonders in den Stadtteilbibliotheken und in der Kinderbibliothek durchgeführt. Die Veranstaltungen haben einen außerordentlichen bibliothekspädagogischen Stellenwert. Sie führen in die Bibliothek ein, senken die Schwellenangst und dienen der Vermittlungsarbeit der Bibliotheken. Veranstaltungen für Kinder: Veranstaltungen für Erwachsene: Ausstellungen: Sonstige Veranstaltungen: Einführungen in die Bibliothek: Insgesamt 447 36 44 2 275 804 Besondere Ereignisse Veranstaltungen Am 1. April 1516 vermachte der Münsterpfarrer Ulrich Krafft seine Buchsammlung dem Ulmer Rat als Grundstock für eine städtische Bibliothek. Mit diesem Gründungsdatum besitzt Ulm eine der ältesten Stadtbibliotheken in Deutschland und verfügt mit einem historischen Altbestand von inzwischen ~ 50.000 Büchern über einen entsprechenden kulturellen Schatz. Mit 804 Veranstaltungen erreichte die Stadtbibliothek ihr bestes Ergebnis überhaupt. Dies bedeutet, dass neben der Bestandspflege und Bestandsvermittlung durchschnittlich an jedem Öffnungstag mehr als 2 Veranstaltungen stattfanden. Dies ist nur mit hochmotivierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen möglich. Zum 500-jährigen Bestehen im Jahr 2016 waren die über 100 Jubiläumsveranstaltungen gleichermaßen der Geschichte der Stadtbibliothek und ihrem wertvollen Altbestand wie ihrer Gegenwart und Zukunft gewidmet, fanden in der Zentralbibliothek, in den Stadtteilen und im Bücherbus statt und richteten sich an junge wie erwachsene Geburtstagsgäste. Dabei war der Stadtbibliothek ein partizipativer Ansatz wichtig: So haben am Jubiläum rund 60 institutionelle Partner sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger (z. B. bei Vorleseaktionen für Kinder) mitgewirkt. Ein großer Dank gilt dem Gemeinderat der Stadt Ulm für ein Jubiläumsbudget von 120.000 €. Hinzu kommen Drittmittel in Höhe von 17.500 €, die die Bibliotheksgesellschaft Ulm e. V., die Sparkasse Ulm, die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm und die Wieland-Werke AG dankenswerterweise zur Verfügung gestellt haben. Die hohe Zahl ist insbesonders den Kinderveranstaltungen zu verdanken. Neben den Einführungen in Durch das große Jubiläum ist erneut der Stellenwert der Stadtbibliothek als Treffpunkt für Bildung und Kultur für alle deutlich geworden und auch ihre große Tradition ins Bewusstsein vieler Bürgerinnen 47 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm und Bürger gerückt. So soll auch weiterhin "nach dem testamentarischen Willen Kraffts die Bibliothek letztlich zur Quelle der Belehrung und Vernünftigkeit für die ganze Reichsstadt werden: eine Stadtbibliothek, die ihren Namen verdient und dazu beiträgt, dass in der Stadt eine wahrhaft inspirierte Vernunft regiert" (aus dem Festvortrag von Prof. Dr. Berndt Hamm vom 1. April 2016). Weitere Informationen und Impressionen findet man in GD 017/17 und unter 500jahrestadtbibliothekulm.wordpress.com . Kontinuierlich beschäftigt die Stadtbibliothek die Personalentwicklung im Zeichen eines Generationenwandels - bis 2022 wird rund ein Drittel des Kollegiums in den Ruhestand gehen. Eine wichtige Weichenstellung im Geschäftsjahr war die Neubesetzung der vom Gemeinderat im Rahmen der Zielkonzeption 2022 geschaffenen bibliothekspädagogischen Stabsstelle im April sowie die Nachbesetzung der Leitung der Kinderbibliothek im August. Damit kann die für die Stadtbibliothek wesentliche Aufgabe, Kindern Sprach-, Lese- und Medienkompetenzen zu vermitteln, unter Volldampf ausgebaut werden. In puncto Digitale Bibliothek wurden im Jahr 2016 mit dem RFID-Projekt (GD 270/15) und der OnlineOffensive (GD 260/16) zwei große Innovationen vorangetrieben: 2017 erfolgen erste Umsetzungen. Auch die Stadtbibliothek hat im Jahr 2016 viele geflüchtete Menschen willkommen geheißen. Zum Beispiel wurde am 30. März, koordiniert durch die Stadtteilbibliothek Weststadt, die Lern- und Leseecke "Bücher sagen Willkommen" für Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft Römerstrasse eröffnet. Das Projekt "Bücher sagen Willkommen" ist eine Initiative des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der LitCam und der Frankfurter Buchmesse. Dadurch soll Flüchtlingen und Asylbewerbern die Möglichkeit geboten werden, sich mit den gespendeten Büchern, Spielen und Sprachlernprogrammen zu beschäftigen. Inzwischen findet wöchentlich ein Vorlese- und Bastelangebot in der Römerstrasse für Kinder und Eltern im Zusammenspiel von Stadtteilbibliothek, "Abenteuer Lesen" und dem Evangelischen Diakonieverband Ulm/Alb-Donau statt. Die Bibliotheksgesellschaft unterstützte die Stadtbibliothek als Förderverein im Berichtsjahr mit einer Spende von 8.500 €. Außerdem unterstützte die Dr. Rosemarie-Wildermuth-Stiftung die Arbeit der Stadtbibliothek. Fazit Die Stadtbibliothek Ulm blickt auf eine 500-jährige Geschichte zurück und ist heute die kulturelle städtische Institution mit der größten Breitenwirkung. Ihre Stellung in der Stadt Ulm sowie im baden-württembergischen Bibliothekswesen ist auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Um das hohe Nutzungsniveau zu wahren und in die Zukunft zu führen, bedarf es einer finanziellen Ausstattung, die entsprechende Gestaltungsspielräume ermöglicht. Die Stadtbibliothek wird durch die Fortentwicklung und Umsetzung ihrer Zielkonzeption weiterhin zukunfts- und bürgerorientiert agieren. 48 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Anlage Bemerkung 2009: 7-monatige Schließung der Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau 2012: Reduzierung der Öffnungszeiten Böfingen um 50 %; 2wöchiger Ausfall der Fahrbibliothek 2013: 3-wöchige Schließung der Zweigstelle Böfingen wegen Umbau 49 2016 | kultur | BERICHT Stadtbibliothek Ulm Budgetentwicklung Stadtbibliothek Ulm PRC 2720-560 1. FINANZDATEN 2014 2015 2016 2016 2017 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Kostenerstattungen Sonstige ordentl. Erträge 16 335 58 0 12 6 324 37 1 8 31 325 24 0 6 19 312 51 2 4 31 325 14 0 6 Ordentliche Erträge 421 377 385 390 375 -2.009 -482 -169 -184 -2.009 -530 -175 -182 -2.159 -549 -160 -287 -2.145 -574 -161 -258 -2.187 -552 -50 -204 Ordentliche Aufwendungen -2.845 -2.897 -3.155 -3.137 -2.994 Ordentliches Ergebnis -2.424 -2.520 -2.770 -2.747 -2.618 -1.624 -445 -1.633 -419 -1.749 -400 -1.792 -385 -1.652 -345 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -2.069 -2.052 -2.149 -2.176 -1.997 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss 1 ) -4.493 -4.572 -4.919 -4.923 -4.616 -2.599 -2.571 28 -10 18 -2.709 -2.673 36 18 -2 52 1.100.474 621.274 19.815 5.344 594.231 --672 1.089.991 608.882 20.050 5.321 580.172 --699 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Bereinigtes Budget - budgetrelevant Rechnungsergebnis - budgetrelevant Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Budgetüberschuss Vorjahr-Verwendung Budgetübertrag Leistungsziele Ausleihen Medienbestand Aktive Nutzer Öffnungsstunden Besuche Online Zugriffe (Seitenzugriffe) Veranstaltungen / Führungen -2.905 -2.909 -4 52 -10 38 1.150.000 580.000 20.000 5.300 580.000 470.000 500 1.098.813 598.179 26.995 5.322 557.747 --804 1.100.000 580.000 20.000 5.300 580.000 470.000 600 50 2016 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm 51 2016 | kultur | BERICHT Stadthaus Ulm Stadthaus Ulm Geschäftsbericht 2016 Kommunalpolitische Ziele und Aufgaben des Stadthauses Der städtebauliche Spannungsbogen auf dem Münsterplatz wird programmatisch ins Innere des Richard Meier-Baus übersetzt: Das Untergeschoss ist den Wurzeln in der Münsterplatzgeschichte gewidmet. Der verpachtete Bereich betont den Charakter des Stadthauses als Erweiterung des Münsterplatzes mit Café, Läden und Dienstleistungen. Überwiegend öffentliche Veranstaltungen sowie Ausstellungen spiegeln gesellschaftliche Gegenwart. Und nicht zuletzt ist der Richard Meier-Bau eine architektonische Sehenswürdigkeit. „Architektonisch und programmatisch ist das Stadthaus ein Ort, an dem Ulmer Kultur wie unter einem Brennglas stattfindet: An sieben Tagen in der Woche steht das Stadthaus bei konsequent freiem Eintritt in die Ausstellungen allen Menschen offen.“ Florian Arnold in ARTMAPP, Sommer 2015 Stadthaus Leiterin Karla Nieraad 100% Stellv. Leitung Öffentlichkeitsarbeit und Organisation Dr. Sabine Presuhn 100 % Organisation Gastveranstalter Christine Schaumlöffel 60 % Reinigungsteam Mira Bajic 50 % Sofija Haberkern 50% Beba Söll 50 % Finanzen, Verwaltung Ines Belgomri 100 % Techniker Christos Kalokerinos 100 % Technischer Leiter Paul Stauber 100 % Techniker Franz Nägele 100 % Sekretariat Sabine Schwarz 100 % Aufsichten Natalia Gerasimenko 100 % Uwe Kristall 100 % Astrid Businger 75 % Hermann Punzet 75 % Derya Eren 50 % Magdalena Flint 50 % Stefan Hörr 50 % Werkverträge Projektleitungen Tommi Brem Jürgen Grözinger Dr. Raimund Kast Dr. Katharina Menzel-Ahr Wiebke Ratzeburg Annette Schellenberg Nik Schölzel a. G. Werkverträge Fundraising Andrea Kreuzpointner Kinderprojekte Katrin Schwager Social Media Ralf Grimminger 53 Rückblick 2016 Ausstellungen Ein schöner Erfolg war zu Jahresbeginn - neben den letzten, sich nach 2016 hineinziehenden Ausstellungen zum Thema „Turm“ von Reiner Leist aus New York und Alejandro Cegarra aus Caracas - die sehr gut frequentierte Kabinettausstellung der Ulmer Fotografin Nadja Wollinsky (vgl. Geschäftsbericht 2015). gang zu Drag-Kings und Drag-Queens der Berliner Subkultur. Das popkulturelle Phänomen Conchita Wurst wurde in den einfühlsamen Fotos von Reiner Riedler (*1968) betrachtet. Ingo Taubhorn (*1957) zeigte seinen Fotoklassiker „In den Kleidern meiner Mutter“. Mehrere weitere Fotografen und Videokünstlerinnen nahmen teil. Die Ausstellung erreichte über 7.000 Besucher. (Projektleitung: Wiebke Ratzeburg) Erfolgreichste Ausstellung des Stadthauses in den letzten zwölf Jahren Geprägt wurde 2016, ein Jahr starker Fotografieausstellungen, insbesondere von den Porträts afrikanischer Wildtiere von Nick Brandt (*1966). Allein 30.782 Besucher zählte das Stadthaus in dieser Ausstellung. Damit war es die erfolgreichste Ausstellung des Stadthauses in den letzten zwölf Jahren. Über 500 Kataloge wurden verkauft, so viel wie noch nie in einer Ausstellung des Stadthauses. In den Gästebüchern finden sich Hunderte begeisterte Einträge (vgl. S. 57). 2.100 Euro spendeten Besucher direkt für Nick Brandts Stiftung "Big Life Foundation", die sich den Erhalt der afrikanischen Tierwelt und des dortigen Ökosystems zum Ziel gesetzt hat. (Projektleitung: Dr. Raimund Kast) Cross Dressing - Museumstag 2016 mit Melody de Monroe Aus der Sicht unterschiedlicher Fotografinnen und Fotografen beleuchtete die Ausstellung Cross Dressing im Frühjahr Fragen nach der Definition und Rollenzuteilung der Geschlechter. Pepa Hristova (*1977) gelangen seltene Einblicke in das Leben albanischer Frauen, die aus sozialen Gründen die in ihrer Gesellschaft lebenslang nicht mehr revidierbare Entscheidung getroffen haben, als Männer zu leben, und Annette Frick (*1957) hatte persönlichen Zu- Eine kleine Sensation war die Entdeckung der zwölf historischen Ulm-Fotografien des Felix Alexander Oppenheim (1819-1898), die zu den ältesten fotografischen Ansichten von Ulm zählen. Die Fotos aus dem Innenraum des Münsters sind sogar die ältesten bekannten überhaupt (Projektleitung: Dr. Raimund Kast, Ausstellungsgestaltung: Tommi Brem). Das Stadthaus gab dazu zwei Bände in der Reihe „edition stadthaus“ heraus: „Felix Alexander Oppenheim und seine Ulm-Fotografien aus dem Jahr 1856“ mit Beiträgen von Ludger Derenthal und Raimund Kast und „Ich habe mich entschlossen, jetzt hervorzutreten“ von Karla Nieraad über Gräfin Sophie von Hatzfeldt, in deren Leben F. A. Oppenheim eine denkwürdige Rolle spielte. 53 reichsausschuss Kultur am 23. Juni 2017, GD 210/17. Kleinere Projekte ergänzten das Programm: Über vier Monate lief im Saalfoyer die Ausstellung Was in Ulm normal ist – oder auch nicht, eine Kooperation von Südwest Presse und Stadthaus, die zeigte, wie in Ulm lebende Geflüchtete uns vertraute, doch ihnen völlig fremde, „typische“ Ulmer Szenen interpretieren (Projektleitung: Karla Nieraad). F. A. Oppenheim: Ulm Marktplatz mit Hauptwache, 1856 Begonnen noch 2016 lief nach 2017 die Präsentation der Klassischen Quilts der Amischen aus der Sammlung Schlumberger hinein (Projektleitung: Dr. Katharina Ahr), die erstmals mit dem selten zu sehenden schwarzweiß-Fotoklassiker The Amish von Timm Rautert (*1940) gezeigt wurden (Projektleitung: Tommi Brem). Eine Kombination, die Fotografieliebhaber und Quilt-Begeisterte gleichermaßen anzog und darüber hinaus einen Blick in das weltabgewandte Leben der täuferischprotestantischen, wegen religiöser Verfolgung aus dem deutschsprachigen Europa einst in die USA ausgewanderten Amischen gewährte. Unterirdisch! - Was unter dem Münsterplatz verborgen lag Ein wichtiger Schritt war 2016 die Neueröffnung der konzeptionell und formal komplett überarbeiteten Dauerausstellung zur Geschichte und Archäologie des Ulmer Münsterplatzes. Entstanden ist ein Informationsknotenpunkt, der, ausgehend von den Grabungsergebnissen auf dem zentralen Münsterplatz, auf die einschlägigen Orte zur Vertiefung der Ulmer Stadtgeschichte hinführt (Projektleitung: Dr. Sabine Presuhn). Vgl. ausführlichen Bericht an den Fachbe- Auf Initiative des Ulmer Bündnisses gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution wurde die Ausstellung Ohne Glanz und Glamour über Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung, parallel zum Internationalen Donaufest terminiert, gezeigt. Gisela und Ira Dentlers zum Münsterturmjubiläum im Vorjahr entstandene, fantasievoll kreative Ulmer Bürgerkette konnte noch bis in den September 2016 hinein betrachtet werden. Im Untergeschoss wurde ein künstlerisch-visionäres Modell des seit 1949 bestehenden palästinensischen Flüchtlingscamps Qalandia von Wafa Hourani (*1979) im Rahmen der von der Griesbadgalerie veranstalteten Ausstellungsserie „Café Beirut“ gezeigt. Und zum Jahreswechsel machte das Stadthaus in Ergänzung zur Ausstellung der Klassischen Quilts und der Fotos aus dem Leben der Amischen (siehe oben) die zuvor im Rahmen des „Café Beirut“ präsentierte Fotoserie Stitching my Syria back von Mohamad Khayata (*1985) einem breiten Publikum zugänglich (Projektleitung: Tommi Brem). Festival „neue musik im stadthaus“ Die Entscheidung, das Festival seit 2014 biennal auszurichten, hat sich bewährt. Das Festivalthema 54 BEAUTYbroken lotete eine Bandbreite musikalischer Einflüsse des 20. Jahrhunderts – von Claude Debussy bis zu HipHop – und Grenzen zum gesprochenen Wort und zur Bildenden Kunst aus. Wichtige Kooperationspartner waren das Theater Ulm, das mit einem der Figur der "Lulu" gewidmeten Abend im Stadthaus zu Gast war, und das Münster mit einer sphärisch anmutenden Late Night. Schülerinnen und Schüler der Musikschule studierten selbst ausgesuchte Stücke ein, die sie zunächst als „schön“ oder „nicht schön“ empfanden, und trugen damit zu jedem Konzert einen eigenen Prolog bei. Stargast des Festivals war der 86-jährige Komponist Dieter Schnebel, von dem ein Stück uraufgeführt wurde. Auch wenn „neue Musik“ nicht Mainstream-kompatibel ist und nur eine begrenzte Besucherzahl erreicht, ist das Festival als Impuls im Kulturleben der Stadt Ulm und für Ulms kulturelle Ausstrahlung nicht hoch genug zu schätzen. (Projektleitung: Jürgen Grözinger) Der Förderverein Freunde der neuen Musik im Stadthaus Ulm e.V. stimmte in Kooperation mit dem Mephisto Kino mit Filmen auf das Festival ein. Kontinuierlich stärkt der Verein mit rd. 80 Mitgliedern dem Festival den Rücken. Kooperationen Tanz Durch die seit 2001 kontinuierliche Förderung des freien Tanzes, insbesondere der Strado Compagnia Danza von Domenico Strazzeri (*1965), und die kulturpolitische Schwerpunktsetzung der Stadt für den freien Tanz seit 2013, kann die Strado Compagnia Danza aktuell zwei Produktionen pro Jahr im Stadthaus herausbringen. Im Sommer 2016 waren drei zusätzliche Gastchoreografen - Minka-Marie Heiß, Alessio Damiani und Paolo Fossa - eingeladen, mit Domenico Strazzeri Stücke unter dem Obertitel Heaven zu erarbeiten. Ein großer Erfolg war die zum Jahresende uraufgeführte, von Strazzeri choreografierte Performance My Name is... zum Thema Alzheimer-Demenz. Diese berührte das Publikum so stark, dass sie 2017 wiederaufgenommen wird. Verein für moderne Musik Kontinuität in der Kooperation pflegt das Stadthaus auch mit dem Verein für moderne Musik. 2016 feierte er sein 40-jähriges Jubiläum, zu dem er Stars der Internationalen Jazz-Szene wie den Chicagoer Posaunisten Ray Anderson, den jungen französischen Akkordeonisten Vincent Peirani, den polnischen Trompeter Tomasz Stanko oder den legendären Bassisten Dave Holland nach Ulm holen konnte. klassisch! Die 2013 von Südwest Presse und Stadthaus ins Leben gerufene Konzertreihe für Liebhaber der klassischen Kammermusik ist längst zum Selbstläufer geworden. Eine Programmgruppe steht für die Konzeption und internationale Interpreten: Jürgen Kanold (Feuilletonchef der Südwest Presse) mit Susanne Rudolph, Henning Reinholz und Dr. Burkhard Schäfer. Weitere Kooperationen Mit der Astronomischen Arbeitsgruppe Ulm wurde wieder eine von Vorträgen flankierte Himmelsbeobachtung auf der Dachterrasse organisiert. Diese Zusammenarbeit wird weitergeführt. Der Museumstag und die Kulturnacht werden als permanente Kooperationen fortgeführt. Seit Bestehen des Stadthauses ist auch das Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften der Universität Ulm kontinuierlicher Partner, und der ebenso lange schon bestehende Daueranziehungspunkt Südwest Presse Forum ist in dieser Aufzählung nicht zu vergessen. Punktuelle Kooperationen wie etwa mit den Wiblinger Bachtagen oder im Rahmen der Jungen Ulmer Kunst kommen hinzu. Buchveröffentlichung Dauerhaft ist die Mitwirkung des Stadthauses im Arbeitskreis 27. Januar, die Gedenkveranstaltung an die Opfer des Holocaust wird alljährlich im Stadthaus durchgeführt. Aktuell war das von der Stadt Ulm, vom Stadthaus und vom Verlag Klemm + Oelschläger getragene, 2016 erschienene Buch "Nach dem Schweigen" (englischsprachige Ausgabe "Af55 ter the Silence") das Thema des 27. Januar. Herausgegeben wurde es von Lillian Gewirtzman, die als Mädchen im Ulmer Displaced Persons Camp gelebt hat, und von Karla Nieraad. Es enthält viele Bezüge zu Ulm, aber auch zum Leben der jüdischen Nachfahren in New York. In den USA ist das Buch ebenfalls auf dem Markt. haussaal als Plattform zu nutzen. 2016 häuften sich mehrtägige Buchungen, etwa durch die freie Tanzinitiative Moving Rhizomes mit dem Projekt „Before I die“, das in Ulm lebenden Geflüchteten eine Bühne gab, durch das Landesturnfest oder die „Highlights der Physik“ (Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dt. Physikalische Gesellschaft, Universität Ulm). Vermittlung Auf Initiative des Technischen Leiters des Stadthauses, Paul Stauber, und in Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement sind im Sommer 2016 die 63 Strahler im Stadthaussaal durch hocheffiziente LEDBeleuchtungstechnik ersetzt worden. Dadurch werden künftig pro Jahr 15.000 kw/h Strom eingespart bzw. über die nächsten 20 Jahre rd. 176 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen. Diese Maßnahme wurde im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Kontinuierlich steigenden Umfang nimmt unter den Aktivitäten des Stadthauses die Vermittlung an Kinder ein. Zahlreiche Angebote gab es auch 2016 wieder zu den Schwerpunktausstellungen und zur Bienenterrasse, die sich über die letzten vier Jahre verstetigt hat. In der Kulturnacht und am Museumstag wurden gezielte Kinderprogramme angeboten. Zudem ist das Stadthaus am Ferienexpress und an dem übergreifenden Vermittlungsprojekt „Der Kultur auf der Spur“ mit Grundschulen beteiligt. (Projektleitung: Katrin Schwager, bei Bienenterrasse mit Franz Nägele/Imker und Annette Schellenberg/Bepflanzung) Zur Ausstellung der afrikanischen Tierporträts von Nick Brandt hat das Stadthaus mit einer 10. Klasse des Hans und Sophie Scholl-Gymnasiums Erklärfilme über die Bedrohung der afrikanischen Tierwelt produziert. Dieses Projekt wurde vom Innovationsfonds Kunst Baden-Württemberg gefördert. Die Filme waren Bestandteil der Ausstellung und sind weiterhin auf den iPods zu sehen, die auch den in Zusammenarbeit mit dem Schulzentrum St. Hildegard entwickelten Audioguide von Kindern für Kinder enthalten. Neben überraschenden Erläuterungen und Klangelementen ist in jenem auch ein Telefoninterview mit Richard Meier zu hören, das die Schülerinnen in englischer Sprache führten. (Projektleitung Erklärfilme und Audioguide: Andrea Kreuzpointner) Veranstaltungsforum Kultur und Soziales, Wissenschaft und Wirtschaft, Medien und Politik werden im Stadthaus vermittelt und diskutiert, nicht selten unter Beteiligung prominenter Persönlichkeiten aus der ganzen Republik. In 185 Gastveranstaltungen - Kongresse und Präsentationen, Empfänge und Konzerte, Podiumsdiskussionen und Vorträge - mit rd. 33.600 Besuchern präsentierten sich wieder namhafte Unternehmen und Institutionen. Gestaffelte Mietkonditionen erlauben es auch gemeinnützigen und kulturellen lokalen Organisationen und kleinen Initiativen, den Stadt- ServiceQualität Deutschland Mit seinem vielfältigen Angebot versteht sich das Stadthaus als Dienstleistungsbetrieb, der kontinuierlich an einem angemessenen Qualitätsmanagement arbeitet. Im Sinne einer professionellen Weiterentwicklung hat sich das Stadthaus im Herbst 2016 der Initiative ServiceQualität Deutschland e.V. (SQD) angeschlossen, getragen von verschiedenen tourismus- und gastgewerbenahen Verbänden aller Bundesländer. SQD bietet ein dreistufiges System für nachhaltige Optimierung von Dienstleistungen an. Der bereits entstandene Maßnahmenkatalog, der alle Bereiche des Stadthausangebots umfasst, wurde mit einem Prüfbericht anerkannt und die Zertifizierung für drei Jahre ausgesprochen. In diesen drei Jahren werden die Maßnahmen nachprüfbar von Arbeitsgruppen abgearbeitet, aktualisiert und weiterentwickelt, bei gleichzeitiger Dokumentation an die SQD. Die für Organisation und Gastveranstaltungen zuständige Stadthaus-Mitarbeiterin Christine Schaumlöffel hat nach SQD-Schulung die Federführung des Prozesses übernommen. Das gesamte Stadthaus-Team ist eingebunden. Budget- und Besucherentwicklung Zielvorgaben 2016 Die Gesamtbesucherzahl (Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen) liegt mit rd. 198.000 deutlich über dem Vorjahr. 56 Die Besucherzahlen des Stadthauses sind stets schwankend, Abweichungen nach oben wie nach unten die Regel. Sie hängen von der Art und Anzahl der im Saal gebuchten Gastveranstaltungen ab, von der Anzahl der Gruppenbuchungen bei Stadtführungen und von der alljährlich etwas schwankenden Anzahl an Stadttouristen. Durch den freien Eintritt und die weiteren breit gefächerten Maßnahmen zur Teilhabe am Stadthaus-Programm können v.a. Ausschläge nach oben naturgemäß stärker sein als dort, wo mehr Barrieren zu überwinden sind. Natürlich hängt die Besucherzahl auch vom Ausstellungsprogramm ab: Die Portraits afrikanischer Wildtiere von Nick Brandt und die Neueröffnung der Dauerausstellung zur Geschichte und Archäologie des Münsterplatzes haben 2016 bemerkenswert viele Menschen angezogen. Von den 15% internationalen Besuchern kamen die meisten aus dem umliegenden Ländern Schweiz und Österreich sowie aus Frankreich, Italien, Belgien und den Niederlanden. Aber auch Gäste aus Nordamerika (Kanada, USA), Afrika (Zimbabwe, Südafrika) und Asien (China, Hongkong, Nepal) waren in der Ausstellung. Die ebenfalls rd. 350 Gästebucheinträge aus dem gleichen Zeitraum sind zu 20% nicht in deutscher Sprache verfasst worden, was den vergleichsweise hohen Anteil an internationalem Publikum bestätigt. 10% der Einträge waren auf Englisch, daneben weitere auf Französisch und Italienisch. Auch skandinavische Länder waren durch schwedische, norwegische und dänische Einträge vertreten. Stichprobenartige Erfassung der regionalen, überregionalen und internationalen Ausstellungsbesucher In der Sommerferienzeit 2016 hat das Stadthaus stichprobenartig vier Wochen lang rd. 350 Besucher der „Nick Brandt-Ausstellung“, die an der Katalogkasse etwas gekauft haben, nach ihrer Herkunft befragt. Erwartungsgemäß kamen 85% aus Deutschland, mehrheitlich aus Baden-Württemberg und Bayern. Zielvorgabe Besucher Ergebnis Besucher Ausstellungen 1 Eigenpräsentation (Dauerausstellung) 4 Kooperationen 9 Eigenpräsentation inkl. Dauerausstellung* 3 Kooperationen/Übernahmen 87.286 Besucher Ausstellungen gesamt 98.044 10.758 *2016 Sanierung UG, Dauerausstellung ab September geöffnet 80.000 inkl. Teilnehmer Führungen (ohne Ausstellungsführungen) 156.418 Veranstaltungen 15 Eigenveranstaltungen in zwei Veranstaltungsreihen und im Rahmen von Ausstellungen 1.000 77 Eigenveranstaltungen, auch i.R. von Ausstellungen (inkl. Ausstellungsführungen) 2.155 50 Kooperationen inkl. Begleitprogramme Ausstellungen 4.000 55 Kooperationen inkl. Begleitprogramme Ausstellungen (inkl. Ausstellungsführungen) 6.199 185 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellungen Gesamtbesucherzahl 20.000 185 Gastveranstaltungen 33.628 25.000 41.982 105.000 198.400 57 Rechnungsergebnis 2016 Hierzu wird auf die Übersicht in der Anlage "Budgetentwicklung" verwiesen. Budgetübertrag aus 2015 Ergebnis 2016 Budgetübertrag nach 2017 63.000 € 32.000 € 95.000 € Kommentar Einnahmen: 2016 erwirtschaftete das Stadthaus ordentliche Erträge in Höhe von rd. 621.180 Euro und somit eine Einnahmesollüberschreitung von 209.580 Euro. Anmerkung: Einnahmesollüberschreitungen wurden stets erwirtschaftet, um die Projekte des jeweiligen Folgejahres zu finanzieren. Seit 2016 stehen im Haushaltsplan um 46.000 Euro erhöhte Ausgaben einem um dieselbe Summe erhöhten Einnahmesoll gegenüber. Budgetüberträge dürfen somit künftig geringer ausfallen, müssen jedoch weiterhin erwirtschaftet werden, um das Programm zu finanzieren. Die Einnahmesollüberschreitung 2016 kam im Wesentlichen durch folgende Faktoren zustande: - Die Einnahmen aus Saalvermietungen liegen um rd. 20.000 Euro über dem Soll. - Es wurden Drittmittel von rd. 66.000 Euro eingeworben (ohne Sachspenden/ -sponsoring und direkt über Kooperationspartner abgerechnete Beiträge), die im Wesentlichen auf die Ausstellungen „Nick Brandt“, „Unterirdisch“, „Torre David“ und die historischen Ulm-Fotos des „Felix Alexander Oppenheim“ entfielen sowie auf das Festival „neue musik“, zu dem der Verein der Freunde 10.000 Euro beitrug. - Rd. 98.000 Euro Mehreinnahmen verteilen sich auf Verkäufe in Ausstellungen (darunter allein rd. 31.400 Euro bei „Nick Brandt“), Nebenkostennachzahlungen sowie Vermischte Einnahmen (z.B. Anzeigen) und WC-Nutzungsgebühr. hat sich schleichend akkumuliert, weil sich die reale Höhe der Personalkosten – bedingt etwa durch die Altersstruktur der Beschäftigten – von dem bei Abschluss des Budgetvertrages zugrunde gelegten Durchschnittswert entfernt hat. Eine kleine Abteilung mit über viele Jahre hoher Personalkontinuität kann gegen diese Entwicklung grundsätzlich nicht steuernd eingreifen. Zwischenbericht 2017 Das 1. Quartal 2017 ließ sich gut an (Redaktionsschluss der Vorlage 31.5.2017): An ordentlichen Erträgen wurden 31% des Jahressolls erreicht, die Aufwendungen liegen mit 28% des Jahresbudgets im Plan. Die Besucherzahl liegt um rd. 12.000 über dem ersten Vorjahresquartal. Ausstellungen Ab März konnte das Stadthaus Bilder aus Nordkorea der Ausnahmefotografen Nathalie Daoust, Reinhard Krause und Julia Leeb zeigen, die durch die tagesaktuelle politische Lage noch mehr Brisanz bekamen (Projektleitung: Karla Nieraad und Andrea Kreuzpointner) und ungewöhnlich viele Menschen anzogen (bei Redaktionsschluss bereits 15.000 Besucher). Die parallel laufende Ausstellung über den „Nischenkünstler“ Bruce Bickford (*1947), der für seine Knetanimationen zu Musikclips bei den Fans von Frank Zappa bekannt wurde, entwickelte sich zu einem weiteren Besuchermagneten (Projektleitung: Tommi Brem) und löste sogar eine kleine Lawine an TV-Berichterstattung aus: ARD/ZDF-Morgenmagazin, ARD-Nachtmagazin, Tagesschau, 3sat Kulturzeit, SWR-Landesschau, SWR-Kulturmagazin „Kunscht“ berichteten, dazu Regio TV auf lokaler Ebene und sogar weltweit die Deutsche Welle. Die Ausstellung war zudem so terminiert, dass die Besucher des Internationalen Trickfilmfestivals Stuttgart die Möglichkeit hatten, Bruce Bickfords Original-Exponate erstmals in Europa ausgestellt zu sehen. Kommentar Ausgaben: Den Erträgen stehen für ordentliche Aufwendungen Mehrausgaben von rd. 239.000 Euro gegenüber. - Hiervon flossen rd. 180.000 Euro planmäßig und abgesichert durch den Budgetübertrag in Sachausgaben, v.a. in den Vollzug des Programms 2016 und Vorlaufkosten für 2017. - Rd. 50.000 Euro mehr an Personalkosten beinhalten zum einen 10.000 Euro an Zuschlägen für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit der Aufsichten und Reinigungskräfte. Die weitere - in Relation zum Stadthausbudget inzwischen sehr hohe und immer weiter steigende - Summe von 40.000 Euro 58 Ausblick 2017 und 2018 Im Sommer 2017 läuft als Kooperation von Stadtmuseum Tübingen und Stadthaus Ulm eine große Schau von Herlinde Koelbl (*1939), eine der wichtigsten deutschen Fotografinnen. Nicht nur ihre Klassiker, auch jüngste Reportagearbeiten aus dem Jahr 2016 sowie bis dato noch gar nicht gezeigte Arbeiten werden ausgestellt (Projektleitung: Karla Nieraad, Andrea Kreuzpointner). Wie unser natürlicher und unser urbaner Lebensraum ineinander ein- und übergreifen, ist ein sich wie ein roter Faden durch viele Jahresprogramme ziehendes Thema des Stadthauses, dem sich auch die Schau Tiere in der Stadt im zweiten Halbjahr 2017 wieder widmen wird. Es geht dann nicht nur um den Biber in Ulm, auch um Rehe und Papageienschwärme als Bewohner japanischer Städte, um Wildschweine und Füchse in Berlin oder Graureiher in Amsterdam. (Projektleitung: Dr. Raimund Kast, Annette Schellenberg) 2018: 25 Jahre Stadthaus Im November 2018 jährt sich die Eröffnung des Stadthauses zum 25. Mal. Das ganze Jahr wird unter dem Motto „25 Jahre Stadthaus“ stehen. International hochkarätige Künstler wie z.B. der MagnumStar Martin Parr und genauso Themen mit besonders breiter Verortung in Ulm wie etwa eine Schau von zehn Ulmer und regionalen Fotografinnen und Fotografen zum Motto Ulm Moves werden sich durch das Jahr spannen. Und auch Ausstellungen zu politisch brisanten Themen, die über den Tellerrand der westlichen Welt hinausblicken, werden wieder im Programm zu finden sein. Im April 2018 steht das Festival neue musik im stadthaus, mittlerweile biennal ausgerichtet, wieder an. Und Jürgen Grözinger, Raimund Kast, Domenico Strazzeri und Karla Nieraad – die „längst gedienten“ freien wie festen Beschäftigten des Stadthauses – erarbeiten im Team eine Ausstellung zum Thema Licht (Arbeitstitel), die zum Geburtstag im November 2018 eröffnet werden soll. den das Stadthaus aufsuchenden Gäste zu erreichen, ist das Ziel dieser Maßnahme. Resümee Das Stadthausprogramm richtet sich am Gegenwartsbezug und einem weitgefassten Kulturbegriff aus. Themenorientierte Ausstellungen gehen Hand in Hand mit einer Vielzahl von Veranstaltungen zu den für unsere Gesellschaft relevanten Themen. So erfüllt das Stadthaus seine Funktion als demokratisches Bürgerforum. Sich den Fragen der Zeit zu widmen und dabei auch auf andere Kulturen oder Kontinente zu blicken, sind Leitmaximen des Stadthauses. Die Ausstellungen müssen sich an der Architektur messen lassen und sowohl überregionale Aushängeschilder als auch für ein möglichst breites Spektrum von Ulmerinnen und Ulmern attraktiv sein. Mit diesem Konzept ist das Stadthaus ein stabiler, sehr gut vernetzter Kulturträger in Ulm sowie gleichermaßen eines der gefragtesten Häuser für zeitgenössische Fotografie in Süddeutschland und kann mit großer Zuversicht und Freude in das 25. Jahr seines Bestehens gehen. Der Dialog mit den Besuchern, ob aus Ulm oder international, das Netzwerk der freien und festen Mitarbeiter, die Qualität des Programms, die Betreuung der Pächter und Gastveranstalter sowie die Öffentlichkeitsarbeit sind tragende Säulen des Betriebes. Ihre Stabilität gewinnen sie durch das beispielhafte Engagement der Beschäftigten. Aufwertung des Eingangsbereiches In Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement arbeitet das Stadthaus an der Aufwertung seines bis dato eher unwirtlichen Eingangsbereiches: Ruhe und Übersicht hineinzubringen, um eine erhöhte Aufenthaltsqualität mit Mehrwert für die aus den unterschiedlichsten Grün59 Budgetentwicklung Stadthaus PRC 2810-570 1. FINANZDATEN 2014 2015 2016 2016 2017 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte Sonstige ordentl. Erträge 27 9 410 6 75 18 446 7 2 14 394 2 66 34 515 6 7 14 396 2 Ordentliche Erträge 452 546 412 621 418 -746 -279 -8 -768 -428 -8 -41 -38 -743 -184 -12 -8 -40 -799 -410 -8 -8 -40 -761 -229 -12 -8 -37 -1.074 -1.242 -986 -1.264 -1.047 -623 -696 -575 -643 -629 -1.590 -1 -1.149 -1 -1.272 -6 -1.193 -1 -964 -6 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -1.591 -1.150 -1.279 -1.194 -971 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss -2.214 -1.847 -1.853 -1.837 -1.600 -731 -740 -9 124 115 -784 -836 -52 115 63 58 68 149 8 4 0 194.435 49 91 155 10 3 0 168.999 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Transferaufwendungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Ordentliche Aufwendungen Ordentliches Ergebnis Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Bereinigtes Budget - budgetrelevant Rechnungsergebnis - budgetrelevant Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Budgetübertrag Leistungsziele Veranstaltungen (eigene) Veranstaltungen (Kooperationen) Gastveranstaltungen Ausstellungen (eigene inkl. Dauerausst.) Ausstellungen (Kooperationen) Ausstellungen (Gast) Besucher -803 -771 32 63 95 15 50 185 1 4 0 104.600 77 55 185 9 3 0 198.400 15 50 185 1 4 0 104.600 60 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm 61 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm Theater Ulm Geschäftsbericht Spielzeit 2016/2017 MUSIKTHEATER Das Oeuvre von Giacomo Puccini erfreut sich seit Jahren besonderer Wertschätzung beim Ulmer Publikum, so auch seine sonst eher nur am Rande wahrgenommene Oper MANON LESCAUT, die im Musiktheater den Saisonauftakt darstellte. Donizettis Klassiker L‘ELISIR D’AMORE führte als zweite Opernpremiere der Saison in eine Welt, in der man sich an jeden Zipfel Hoffnung klammern musste. Der inszenatorische Brückenschlag zwischen der Liebesgeschichte im Gewand der opera buffa und der unfreiwillig skurrilen Tragikomik jüngerer Momente der deutschen Geschichte gelang mit spielerischer Leichtigkeit. L‘ELISIR D’AMORE war schon zu Lebzeiten Gaetano Donizettis einer seiner größten Erfolge und auch in Ulm sparte das Publikum nicht mit Applaus. Theater Ulm, sondern auch die meistbesuchte Produktion der ganzen Spielzeit. 1890 uraufgeführt im Mariinskij-Theater in St. Petersburg steht Tschaikowskys Oper PIQUE DAME nach der gleichnamigen Erzählung von Alexander Puschkin heute oft im Theaterschatten seiner Ballettmusiken. Sehr zu Unrecht, wie auch die Ulmer Neuinszenierung wieder einmal unter Beweis stellen konnte. Oper PIQUE DAME Musical SPAMALOT Völlig in die skurrile Welt der Comedy führte MONTY PYTHON'S SPAMALOT. Das Musical von Eric Idle und John du Prez adaptiert die Kinolegende RITTER DER KOKOSNUSS für die Bühne und vereinigt so den berühmt absurden Humor der britischen Komikertruppe mit der genuinen Absurdität des gesungenen Theaters. SPAMALOT war nicht nur eine umjubelte Musical-Premiere am Zu einem echten Überraschungserfolg geriet die gewiss anspruchsvollste Musiktheaterproduktion der Spielzeit 16/17: LULU. Begegnet man doch noch immer vielfach der Musik Alban Bergs mit Skepsis. In Ulm jedoch übertraf die neue LULU sogar die Besucherzahlen klassischer Operntitel. Die Einbeziehung der Ballettcompagnie trug einen nicht unerheblichen Teil zum großen Erfolg dieser Produktion bei. 62 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm Oper LULU Oper AIDA Mit Mozarts LA CLEMENZA DI TITO zeigte die alte opera seria noch einmal Kraft und das einzig zulässige Paradigma eines mit unumschränkter Machtfülle gekrönten Herrschers: Den milden, den gnädigen, den verzeihenden Tyrannen, der politisch triumphiert und persönlich scheitert. Diese musikalische Fabel bewies ihre künstlerische und gesellschaftspolitische Aktualität nicht nur durch den inszenatorischen Zugriff auf der Ulmer Bühne, sondern auch durch die risikoreichen Entwicklungen im weltpolitischen Maßstab. Die Spielzeit 2017/2018 beginnt mit einem Klassiker der Operngeschichte, den man fast ein Jahrhundert in Deutschland nur unter falschem Titel kannte: FAUST von Charles Gounod – hierzulande immer noch als „MARGUERITE“ oder „MARGARETHE“ populär. Im Zentrum steht eben nicht der Sinnsucher, der Gott herausfordernde Zweifler Faust, sondern das ergreifende Schicksal der „weggeworfenen Frau“, der gesellschftlich geächteten unehelichen Mutter, der verzweifelten Geliebten, der auf der Schwelle zum Wahnsinn stehenden Kindsmörderin. Nachdem SPAMALOT für Kassenrekorde und Begeisterungsstürme sorgte, wird es auch 2017/2018 originalen Spaß aus dem United Kingdom geben. Allerdings werden diesmal die Stammväter der musikalischen Komödie Britanniens bemüht – das weltweit berühmteste Duo der englischen Operette Gilbert & Sullivan. THE PIRATES OF PENZANCE gehört zu ihren größten Erfolgen. Denn was kommt dabei heraus, wenn ehrenvolle Piraten, ein unmoralischer General mit seinen stark blondierten Töchtern und eine Schar königstreuer britischer Bobbies aufeinandertreffen? Eine herrlich absurde Operette des englischen Erfolgsduos. NABUCCO von Giuseppe Verdi komplettiert die Reihe nahezu aller großen Opern des italienischen Großmeisters, die die Ulmer Bühne in den vergangenen 12 Jahren gezeigt hat. Mit seiner dritten Oper wird Verdi nicht nur als Opernkomponist berühmt, sondern auch als Patriot von seinen Landsleuten gefeiert. Eine ganz besondere Herausforderung für das Ensemble und Orchester stellt – auch an größeren Häusern – der wahrscheinlich erste Klassiker des 20. Jahrhunderts dar: ELEKTRA von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Auf der Basis von Oper LA CLEMENZA DI TITO AIDA, Verdis großes Schaustück und psychologisches Kammerspiel um Treue, Verrat und liebende Konsequenz eignete sich wie nur wenige Opern ideal für das Open-Air-Großformat, nach dem der Innenhof der Wilhelmsburg als Theaterbühne verlangt. AIDA war das letzte Projekt, das das Theater Ulm unter der Intendanz von Andreas von Studnitz an dieser zur festen Größe des Ulmer Kultursommers gewachsenen Open-AirSpielstätte umgesetzt hat. 63 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm Hofmannsthals subtiler Sprachbehandlung zeichnet Strauss mit seiner mutigen Klangsprache von höchster Expressivität messerscharfe Charakterporträts, die den gellenden Schrei der Verzweiflung ebenso kennen wie die erschütternde Zärtlichkeit. Antonio Vivaldis Oper MOTEZUMA ist nicht nur eine Rarität in der Stoffwahl, sondern auch eine sehr späte Wiederentdeckung durch die Musikforschung im späten 20. Jahrhundert. Einen der ersten und brutalsten Kolonisationsfeldzüge, die Zerstörung des Atzteken-Reiches unter Motezuma nahm sich der umjubelte venezianische Opernkomponist 1733 zum Thema. Erst 1999 wurden große Teile der Handschrift wiederentdeckt und für die Musikpraxis erschlossen. Zwei weitere Werke zusammengefasst zu einem Abend runden den intensiven Blick des Ulmer Musiktheaters auf das frühe 20. Jahrhundert ab. Mit dem expressionistischen Frühwerk DIE GLÜCKLICHE HAND beginnt Arnold Schönberg, mit einem synästhetischen Konzept der Neukombination von Handlung, Farbe, Raum und Musik neue Klang- und Erzählweisen für das Musiktheater zu erschließen. 1934 bis 1936 geht Carl Orff mit CARMINA BURANA, seiner Adaption der „Lieder aus Benediktbeuren“, angesichts des faschistischen Drucks in die innere Emigration und besinnt sich auf die ältesten Wurzeln der Musikgeschichte. Eine assoziativ entwickelte szenische Installation will diesem Spannungsverhältnis zwischen enthusiastischem Aufbruchsgeist und innerer Emigration deutscher Kunst nachgehen. Zum Abschluss der Saison rockt das Ulmer Musiktheater richtig los: ROCK OF AGES ist ein mit zahlreichen Pop-Klassikern gefülltes Musical über die Hard-Rock-Ära der frühen 1980er. Mit einer gehörigen Portion Sex, Drugs and Rock'n'Roll und der richtigen Menge an berührender Love-Story begeistert das Musical seit 2005 nicht nur die Massen am New Yorker Broadway. Mehrmals war das Musical für den Tony Award nominiert und wurde 2012 mit Tom Cruise sogar verfilmt. Das Theater Ulm hat für ROCK OF AGES als erste Bühne die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung bekommen. einen mit sich und der Welt hadernden Salonlöwen mit dem gesamten Schauspielensemble, erweitert um einige Gäste wie Walter von Have und Andreas Bittl in der prunkvollen Ausstattung von Britta Lammers. Schauspiel PLATONOW oder DIE VATERLOSEN Heike Franks Inszenierung der Science Fiction– Komödie AB JETZT von Alan Ayckbourne thematisierte sowohl die Familienprobleme in Folge einer gescheiterten Ehe, als auch unseren Umgang mit Technik. Wäre ein perfekter Roboter die bessere Lebensgefährtin und Mutter? Intendant Andreas von Studnitz setze KÖNIG LEAR in starken Bilden in Szene. Lear muss entdecken, dass er ohne die Königswürde, die er seinen undankbaren Töchtern vererbt hat, ein schwacher Mensch ist, angewiesen auf die Hilfe anderer. Shakespeares Stück ist eine bewegende Parabel auf die Verletzlichkeit des Menschen und die Zerbrechlichkeit des Glücks – Heiner Stadelmann vermochte in der Titelrolle anzurühren und zu begeistern. SCHAUSPIEL Die Sparte Schauspiel startete im Großen Haus mit Tschechows PLATONOW oder DIE VATERLOSEN. Oliver Haffner inszenierte den großen Stoff um Schauspiel KÖNIG LEAR 64 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm Zum Abschluss der Saison wurde im Großen Haus das französische Erfolgsstück VATER von Florian Zeller geboten. Die ergreifende Geschichte eines Mannes (gespielt vom ehemaligen EnsembleMitglied Karl Heinz Glaser), der an Alzheimer erkrankt ist, wird wie ein Thriller erzählt, anfänglich mischen sich auch heitere Töne in die zunehmend tragische Geschichte. Spiele 2012 entgegenfiebern, im Hyde-Park unter dem Titel LIVE 8 das größte Benefiz-Konzert der Welt über die Bühne geht, der G8-Gipfel im benachbarten Schottland für Gesprächsstoff sorgt – und ein Selbstmordattentat in der U-Bahn 52 Menschen in den Tod reißt. Dass alle Figuren, nicht nur der Attentäter, dem Reiz der Gewaltausübung in unterschiedlichen Graden erliegen, machte diesen Abend hitzig, streitbar, intensiv. An den großen Erfolg der vergangenen Spielzeit konnte der zweite Fall von KRIPO ULM anknüpfen. Das Drehbuch für THEATERBLUT schrieb Michael Sommer, Regie führte Kripo-Vater Daniel Grünauer. Der Mix aus Bühnenszenen und Einspielern, die durch eine verbesserte Kamera einen großen Qualitätszuwachs verzeichneten (Kamera: Cornelius Bierer), riss die Zuschauer im stets ausverkauften Podium ein ums andere Mal mit. Schauspiel VATER Das Podium begrüßte die Ulmer auch in dieser Saison mit einem anspruchsvollen Reigen vorwiegend zeitgenössischer Texte in intimer Atmosphäre. Murat Yeginer inszenierte Edward Albees DIE ZIEGE ODER WER IST SYLVIA? Das Stück erzählt aufwühlend und am Rande zur Absurdität von einem Ehe- und Familienkonflikt, der sich anhand einer Affäre der Hauptfigur Martin mit einer Ziege entspinnt. DIE ERZÄHLUNG DER MAGD ZERLINE schildert die Intrigen einer einfachen Magd am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, mit denen sie das Machtgefälle gegenüber den Personen auszugleichen sucht, die aus höheren sozialen Schichten in ihrem Haus verkehren. Schauspielerisch unterstützt wurde Ulla Willick von Andreas von Studnitz, der den Abend auch inszenierte. Als (post)modernen Klassiker gab es Heiner Müllers QUARTETT in der Regie von Avishai Milstein zu sehen. Eine bild- und klanggewaltige Inszenierung, bei der die sexualisierten Wünsche und Träume der Figuren die Leere der verkommenen Gesellschaft des Ancien Regime ebenso spiegeln wie die Apokalypse nach dem Dritten Weltkrieg. Intensive Diskussionen löste Simon Stephens‘ PORNOGRAPHIE in der Regie von Katja Langenbach aus. Der Text spielt im Sommer 2005 in London, wo die Menschen dem Zuschlag für die Olympischen Schauspiel KRIPO ULM Als Deutschsprachige Erstaufführung zeigte das Theater Ulm Saphia Azzeddines ZORNGEBETE in der Inszenierung von Uta Rauwald. In dem Text geht es um eine junge Frau, die sich ihren Weg aus einem konservativ-muslimischen Dorf bahnt und dabei in ständigem Dialog mit Allah steht. Für allseitiges Vergnügen beim Publikum sorgte das Live-Hörspiel DER MITTERNACHTSVAMPIR, das Fabian Gröver für die Podium.bar nach dem gleichnamigen Groschenroman von Jason Dark inszenierte. Der ebenso trashige wie komische Abend bekam viele Lacher und johlenden Applaus. Die Wiederaufnahme des Liederabends ZU MÜDE UM SCHLAFEN ZU GEHEN, bei der Tini Prüfert Songs von Hildegard Knef interpretiert, wurde wie schon in den Spielzeiten zuvor vom Publikum grandios aufgenommen – ebenso wie die von der jungen 65 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm Carmen Stürmer inszenierte Nachtschicht 1913: DER SOMMER DES JAHRHUNDERTS. 12 Schauspielpremieren stehen in der Saison 2017/2018 auf dem Programm: 5 im Großen Haus, 7 im Podium. Intendant Andreas von Studnitz eröffnet seine letzte Spielzeit mit DOGVILLE nach dem Film von Lars von Trier. Im Dezember folgt ein großer Klassiker im Großen Haus: DER GEIZIGE von Molière. Ein außergewöhnliches Erlebnis verspricht DIE LÄCHERLICHE FINSTERNIS nach einem Hörspiel von Wolfram Lotz zu werden. Von Studnitz inszeniert den wilden, absurd-komischen Text als Reise durch den Bühnenraum – ungewöhnliche Perspektiven eröffnen sich dem Zuschauer. Für Hans Henny Jahnns KRÖNUNG RICHARDS III. konnte der Regisseur Jasper Brandis wieder gewonnen werden. Den Abschluss für das Schauspiel-Ensemble bildet Oliver Haffners Inszenierung des französischen BoulevardMeisterwerks DER FLOH IM OHR. Im Podium steht eine Mischung aus unterhaltsamkomischen (von DER VORNAME bis LORIOT) und bewegend-nachdenklichen Stoffen (wie DAS SCHNEEVERBRANNTE DORF und DER WEIBSTEUFEL) auf dem Programm. BALLETT Musik von Henryk Mikolay Goreckis 3. Sinfonie; Gastchoreograf Gustavo Ramirez Sansano zeigt seine Choreografien 2 & 1 FOR MR. B nach Musik von Luis Felipe Serrano und EL BESO ("Der Kuss") nach einer musikalischen Kompilation verschiedener Zarzuelas aus dem 19. Jahrhundert. Zahlreiche Gastspiele u.a. zu verschiedenen BallettGalas ergänzten die umfangreichen Jahresplan der Ballettcompagnie. Nach dem Erfolg von SCHWANENSEE kann es für Ballettdirektor Roberto Scafati und seine Compagnie in der Spielzeit 2017/2018 nur eine Fortsetzung geben: DORNRÖSCHEN – ebenfalls einer der ganz großen Klassiker der Ballettliteratur, ebenfalls mit Musik von Peter Tschaikowsky. Ganz der romantischen Tradition folgend verbindet sich auch in DORNRÖSCHEN die Welt der Feen und Geister mit den Menschenschicksalen auf allegorische, symbolträchtige Weise. Für eine zweite Ballett-Premiere unter dem Titel ACQUA im Großen Haus des Theaters Ulm arbeiten zwei Exponenten der Ulmer Kulturszene für eine Uraufführung erstmals zusammen: Der Komponist Jürgen Grözinger und Ballettdirektor Roberto Scafati. Eine weitere Choreografie steuert zu diesem Abend der Gastchoreograf Gustavo Ramìrez Sansanso bei. Dass es unter den Tänzern und Tänzerinnen der Ulmer Ballettcompagnie ausgewiesene Choreografen-Talente gibt, ist längst kein Geheimnis mehr. Eine experimentelle Plattform ist die Reihe JUNGE CHOREOGRAFEN ganz sicher – vielleicht sogar eine Talentschmiede für die Ballettchefs von morgen. Ballett KLANG: ICH UND ES Die Ballettsaison begann mit KLANG: ICH UND ES – einer choreografischen Reise durch die Welten der fünf klassischen Sinne. Musiker Friedrich Glorian unterstützte Roberto Scafatis choreografisches Konzept dabei mit ebenso archaischen Klängen wie neuesten Mitteln der elektronischen Live-Musik. Im Großen Haus vereinigte der neue Ballettabend gleich drei verschiedene Choreografien: Ballettdirektor Roberto Scafati erarbeitet unter dem Titel SINFONIA eine tänzerische Uraufführung zur Ballett LA SINFONIA DEL BESO 66 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm KONZERT Der Ulmer Bruckner-Zyklus, der mit den späten Sinfonien vor einigen Jahren im Münster begonnen hatte, fand im 1. PHILHARMONISCHEN KONZERT dieser Saison zu einem vorläufigen Ende. Unter der sensiblen Stabführung von GMD Timo Handschuh wurde mit Anton Bruckners 3. SINFONIE noch einmal deutlich, wie eng die musikalische Beziehung des Kirchenmusikers Bruckner zu seinem Vorbild Richard Wagner war. Programmatisch eröffnete auch Wagners Ouvertüre zu TANNHÄUSER dem Konzert, das der großen Nachfrage wegen gleich an zwei Terminen gespielt wurde. Mit zwei Gastkünstlern konnte das 2. PHILHARMONISCHEN KONZERT aufwarten: Cheryl Swoboda brachte mit ihrer Viola das Publikum zum Staunen und der Dirigent Johannes Klumpp sorgte für wertvolle neue Impulse am Pult der Philharmoniker. Neben Béla Bartóks VIOLAKONZERT standen Tschaikowskys ROMEO UND JULIAOUVERTÜRE und die im amerikanischen Exil entstandene 3. SINFONIE von Sergej Rachmaninow auf dem Programm. Zum 190. Todesjahr Ludwig van Beethovens gab es im 3. PHILHARMONISCHEN KONZERT Beethoven pur: die EROICA-SINFONIE und das berühmte VIOLINKONZERT mit dem Solisten Laurent Albrecht Breuninger – und das erneut an gleich zwei Terminen. Einen Hauch von Wiener Fin de Siècle konnte das Publikum im 4. PHILHARMONISCHEN KONZERT erhaschen. Richard Strauss' DON JUAN eröffnete in großer Besetzung den Abend, der mit Mahlers RÜCKERT-LIEDERN und der Mezzosopranistin I Chiao Shih zu großer Intimität fand. Eine wahre Rarität ergänzte das Gesamtbild: die 2. SINFONIE von Alexander Zemlinsky. Das 5. PHILHARMONISCHE KONZERT im CCU war ein Abend der zarteren und "parfümierten" Töne: Maria Rosendorfsky sang LES NUITS D'ÉTÉ von Hector Berlioz und der Cellist Mikael Samsonov trumpfte nach der träumerischen ÉLÉGIE von Gabriel Fauré mit 1. CELLOKONZERT von Camille SaintSaëns auf. Maurice Ravels RAPSODIE ESPAGNOLE setzte einen effektvollen Schlusspunkt. Danach gab es für das begeisterte Publikum gleich zwei Zugaben: Mikael Samsonov ließ die Ulmer mit einer wahnwitzigen LAMENTAZIONE den Atem anhalten und für das populäre Blumenduett aus Léo Delibes LAKMÉ gesellte sich überraschend noch I Chiao Shih zu ihrer Soprankollegin Maria Rosendorfsky. Zusätzlich erweiterten 12 spannende KAMMERKONZERTE, die von den Musikern des Philharmonischen Orchesters gestaltet wurden, das breite Konzertangebot – von Barockmusik bis hin zu zeitgenössischen Klängen und heißen Tangonächten. Auch ein KAMMERKONZERT, das speziell für Kinder konzipiert war, fand großen Anklang. Zehn ausverkaufte Vorstellungen des beliebten NEUJAHRSKONZERTS waren der Höhepunkt der Jahreswende. Auch die traditionsreiche ULMER BENEFIZ-GALA, die das Philharmonische Orchester im Zusammenspiel mit dem Heeresmusikkorps Ulm – und gleich zwei Dirigenten am Pult – gestaltete durfte im Spielplan natürlich nicht fehlen. Ergänzend waren auch das alljährliche SCHWÖRKONZERT, sowie das traditionsreiche PARADE- und GLACISKONZERT ein wichtiger Publikumsmagnet. Die Saison 2017/2018 hält auch im Konzertbereich eine attraktive Mischung aus bekannten und beliebten Formaten bereit. Die fünf PHILHARMONISCHEN KONZERTE beinhalten sowohl populäre Klassiker als auch reizvolle Raritäten – und zudem stehen dem Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm zahlreiche Gesangs- und Instrumentalsolisten zur Seite. So wird der international gefragte Cellist Maximilian Hornung wird im 4. PHILHARMONISCHEN KONZERT seine Kunst mit virtuosen Werken von Carl Philipp Emanuel Bach und Joseph Haydn unter Beweis stellen, I Chiao Shih singt Wagners WESENDONCKLIEDER und im 125. Todesjahr von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky stehen gleich zwei Solisten auf der Bühne des CCU mit Tschaikowskys berühmten VIOLINKONZERT, der NUSSKNACKER-SUITE und Szenen aus der Oper EUGEN ONEGIN. Neben beliebten Werken des großen Sinfonikers Jean Sibelius, einer Beethoven- und einer Mozart-Sinfonie gibt es auch Einiges zu entdecken, wie die SINFONIA DA REQUIEM von Benjamin Britten oder das KLAVIERKONZERT von Francis Poulenc mit dem Ulmer Pianisten Janis Pfeifer – eine Hommage an zwei große Klassiker des 20. Jahrhunderts. 10 KAMMERKONZERTE, ein KINDERKONZERT und diverse Sonderkonzerte bereichern den Konzertspielplan der Spielzeit 2017/2018. So eröffnet ein KONZERT IN DER PAULUSKIRCHE die außerhäuslichen Aktivitäten des Philharmonischen Orchesters. Und ab dem 1. Januar 2018 hält das beliebte NEUJAHRSKONZERT an vielen Abenden wieder zahlreiche Gute-Laune-Juwelen und Überraschungen von Johann Strauß bis John Williams bereit. Wie in je67 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm dem Jahr darf auch die ULMER BENEFIZ-GALA zugunsten mukoviszidosekranker Kinder und Jugendlicher der Region Ulm nicht fehlen, ebenso wenig das traditionsreiche PARADE- & GLACISKONZERT unter freien Himmel und das SCHWÖRKONZERT im Ulmer Münster. JUNGES FORUM Als Weihnachtsmärchen kam diese Saison Maike Krauses Version der BREMER STADTMUSIKANTEN nach den Gebrüdern Grimm auf die Bühne. Mit aufwändigen Videoprojektionen wurde der Weg der verstoßenen, einsamen Tiere in die Freiheit erzählt und der Wert der Freundschaft gefeiert. Das KINDERKONZERT im Podium brachte in dieser Spielzeit die GESCHICHTE VON BABAR, DEM KLEINEN ELEFANTEN von Francis Poulenc zu Gehör. Und nicht nur die Kinder ließen sich von der lebendigen und anrührenden Geschichte verzaubern. Zum Abschluss hatte Roland Schimmelpfennigs Stück DIE BIENE IM KOPF Premiere. Die Regisseurin Annelore Sarbach brachte die Geschichte eines Schulkindes auf die Bühne, für das jeder Tag aufs Neue eine große Herausforderung darstellt, weil seine Eltern sich eher um ihren Alkohol kümmern als um ihr Kind. Entstanden ist ein spielerischer und lebendiger Abend gestaltet mit viel Witz und erfrischender Spielfreude, der Jung und Alt gleichermaßen berührte. Schauspiel DIE BIENE IM KOPF erweckten Teilnehmende aller Altersklassen unter professioneller Leitung Kindergeschichten zum Leben. Der erste Teil bestand aus Gruselgeschichten zu Halloween und wurde in der Podium.bar von Kindern und Eltern bejubelt. Der zweite Teil aus Kinderkrimis wurde im Podium gespielt. Als Spielort für den dritten (Tierisch Spezial) und vierten Teil (Papa, benimm dich - Weltkindertag Spezial) fungierten die Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Ulm, welche als Kooperationspartner das Projekt unterstützte. Der Jugendclub Schauspiel spielte unter der Leitung von Martin Borowski und Julia Baukus eine eigene Adaption von DON QUIJOTE. Die 13 Jugendlichen spielten im April und Mai insgesamt fünf Vorstellungen und freuten sich über tolle Kritiken in den Zeitungen. Dabei wurde deutlich, dass gutes Theater und spannende Geschichten nicht nur von Profis gezeigt werden können. Dem stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendclubs Musiktheater in Nichts nach. Unter der Leitung von Benjamin Künzel und Helen Willis zeigten sie mit der Seifen-Operette OMMAS ACHTZIGSTER, dass die Schlager- und Operettenlieder von Paul Lincke sich alles andere als angestaubt anhören. Voller Spiel- und Singfreude gaben die Jugendlichen ihr Bestes und sorgten ebenfalls für ausverkaufte Vorstellungen im Podium und begeisterte Kritiken. Zum vierten Mal in Folge kooperierte das JUNGE FORUM mit dem Heyoka-Theater. Zustande kam das integrative Theaterprojekt WURZELN - EINE AHNENREISE, das den Auftakt der Trilogie WURZELN, STAMM UND TRIEBE bildet. Dabei beschäftigten sich Menschen mit Behinderungen, Menschen mit psychischen Krankheiten, Laiendarsteller und Profis mit den eigenen leiblichen und ideellen Vorfahren. Während der Theatertage fungierte das JUNGE FORUM als Gastgeber des Arbeitskreises der Kinderund Jugendtheater Baden-Württemberg , dessen Mitglied es auch ist. Neun Tage lang tagten dreizehn Theater aus dem ganzen Bundesland in Ulm, tauschten sich aus, diskutierten, besuchten Workshops und spielten ihre Produktionen vor. Als Beitrag des JUNGEN FORUMS zu dem Festival wurde DIE BIENE IM KOPF von Roland Schimmelpfennig gezeigt. Den Auftakt der partizipativen Projekte im JUNGEN FORUM bildete die szenische Lesereihe LESEN UND LESEN LASSEN. In vier verschiedenen Projekten 68 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm 23. BADEN-WÜRTTEMBERGISCHE THEATERTAGE Zusätzlich zum Theatersommer auf der Wilhelmsburg war ein weiteres Großprojekt zu stemmen. Das Theater Ulm wurde nach 2003 wieder zum Gastgeber der Baden-Württembergischen Theatertage. 19 Theater zeigten an 10 Tagen 30 Vorstellungen und präsentierten dem Ulmer Publikum damit einen grandiosen Querschnitt des Bundeslandes. 69 2016 | kultur | BERICHT Theater Ulm Budgetentwicklung Ulmer Theater Da das Theaterjahr vom Kalenderjahr abweicht, sind in dieser Darstellung die Zahlen des Theaterjahres jeweils vom 01.09. - 31.08. dargestellt und entsprechen deshalb nicht den Zahlen des Haushaltsjahres, die dem Kalenderjahr vom 01.01.-31.12. entsprechen. 2012/2013 2013/2014 2014/2015 1. FINANZDATEN Spielzeit (vom 1.09. - 31.08.) Ergebnis T€ Ergebnis T€ Ergebnis T€ 2015/2016 Plan 2015/2016 anteilig T€ Ergebnis T€ Erträge Laufende Zuwendungen (ohne Landeszuweisung) 123 4.369 159 4.514 95 4.625 127 4.486 170 4.750 3.826 3.156 4.236 3.208 3.408 239 19 8.575 286 30 8.145 185 36 9.177 87 14 7.922 250 61 8.639 -13.135 -13.520 -13.895 -14.148 -14.137 -2.066 -60 -810 -16.071 -1.737 -96 -680 -16.033 -2.028 -92 -822 -16.837 -1.609 -79 -630 -16.466 -1.682 -166 -666 -16.650 Ordentliches Ergebnis -7.496 -7.889 -7.660 -8.544 -8.011 Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -3.078 -13 -3.091 -3.478 -17 -3.495 -3.318 -22 -3.339 -4.180 -13 -4.193 -4.051 -34 -4.085 -10.587 -11.383 -10.999 -12.736 -12.096 3.472 3.294 4.499 4.110 -7.911 -7.705 8.237 7.985 (z.B. Sponsoring, Spenden, Zuschuss Neu-Ulm) Zuweisungen vom Land Benutzungsgebühren und ähnliche Abgaben (z.B. Eintrittseinnahmen) Privatrechtliche Leistungsentgelte (v.a. Einnahmen aus Abstechern) Sonst. ordentliche Erträge Ordentliche Erträge Aufwendungen Personalaufwendungen Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen (z.B. Bewirtschaftung, Betrieb, Ausstattung, Lizenzen/Konzess.) Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Ordentliches Aufwendungen Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss davon nicht budgetrelevante Kosten: Kalkulatorische Kosten, Steuerungsumlage, Service-ILV, Budgetbereinigungen etc. Bereinigter Budgetzuschuss / Festgelegtes Zuschussbudget des Theaters: 2. Für das Theaterjahr wurde folgendes Budget festgelegt bzw. abgerechnet: Budgetbemessung Plan 2015/2016 abzgl. nicht budgetrelevante Kosten Plan 2015/2016 Festgelegtes Zuschussbudget Plan 2015/2016 (bereinigter Budgetzuschuss) 12.736 T€ -4.499 T€ 8.237 T€ Abrechnung in T€ Ergebnis der laufenden Spielzeit in T€ (gerundet auf T€) Budgetübertrag aus Vorjahr abzgl. Korrekturen vorherige Spielzeit + bisherige Verwendung Budgetübertrag Übertrag in nächste Spielzeit in T€ 3. Leistungskennzahlen Auslastung im Großen Haus Aufführungen im Großen Haus u. Wilhelmsburg Besucher gesamt Zuschuss/Besucher (€) 2012/2013 Ergebnis 72% 253 201.465 53 2013/2014 Ergebnis 76% 222 178.974 64 2014/2015 Ergebnis 71% 247 205.553 54 7.985 252 325,5 -56 522 2015/2016 Plan anteilig Ergebnis 80% 250 200.000 64 77% 225 175.938 69 70 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum 71 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Ulmer Museum Geschäftsbericht 2016 Aufgaben und Ziele und spannender Werkkomplex des deutschen Impressionisten aufgearbeitet und inventarisiert werden. Besonderen Stellenwert legten wir 2016 auf den Bereich der Kunstvermittlung. So konnten wir durch Kreativkurse für Erwachsene, Sonderführungen, Vorträge, Aktivbereiche in den Sonderausstellungen und durch intensive Kooperationen mit Schulen die Vermittlung von Kunst an unterschiedliche Zielgruppen neue Besucherinnen und Besucher gewinnen. Im Jahr 2016 stand die unerschöpfliche und spannende Auseinandersetzung mit den wertvollen Sammlungsbeständen im Fokus unserer Arbeit. Seit Januar gibt es einen Ausstellungsbereich, der sich gänzlich der Kunst aus Ulm und der Kunst für Ulm widmet. Auch kleinere Kabinettausstellungen zu Wilhelm Luib und Martin Scheible würdigten zwei einzigartige Ulmer Künstler. Im Sommer konnte mit einer Präsentation zu Max Arthur Stremel ein großer O rga nigra mm Ulme r Mus e um S ta nd: 2016 Mus e ums le itung Volonta ria t Museumsdirektorin: Dr. Gabriele Holthuis (bis Juni 2016) nicht besetzt Dr. Stefanie Dathe (ab Dez. 2016) S a mmlung und Fors chung Ve rmittlung, Be s uche rdie ns te Ve rw a ltung, Inne re Die ns te Archä ologie Ö f f e ntlichk e its a rbe it Fina nze n, P e rs ona l Kurt Wehrberger Marco Hompes (ab April 2016) S e k re ta ria t Brigitte Strahl, Anna Seybold Alte Kuns t O rga nis a tion, Führunge n, S ta dtge s chichte Ve ra ns ta ltunge n Re gis tra r Dr. Eva Leistenschneider Catarina Stönner Esther Siegmund-Heineke Kuns t vom 19. bis Be s uche r-Auf s ichts die ns t, Archivie rung/ Dok ume nta tion 21. Ja hrhunde rt Ka s s e Sabrina Stoppe (MU) Dr. Gabriele Holthuis (bis Juni 2016) Dr. Stefanie Dathe (ab Dez. 2016) Gabriele Leutenegger (Ltg. MU) Christiane Wachsmann (HfG) Uwe Riedel (Ltg. KHW) Hf G-Archiv 22 Aufsichtskräfte T e chnik , W e rk s ta tt Dr. Martin Mäntele (Leitg.) Helge Schmid Christiane Wachsmann Manfred Paller Marcela Quijano Mus e ums -S hop Re s ta urie rung, W e rk s ta tt Evamaria Popp Karin Barth u. a. Ha us die ns te durch GM Jürgen Oehme, Christa Büchele MU = Museum/HfG-Archiv, KHW = Kunsthalle Weishaupt Stefanie Bosch 72 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Rückblick 2016 Sonderausstellungen 2016 MACK. Das Licht meiner Farben 11.09.2015 bis 10.01.2016 Das zentrale künstlerische Thema von Heinz Mack ist das Licht. Trotz dieser allgegenwärtigen Auseinandersetzung mit der Wirkung und der Darstellung von Licht sowie dem Zusammenspiel von Licht, Farbe und Material ist sein Gesamtwerk außerordentlich vielseitig. Diesen beiden Aspekten, der starken Präsenz des Lichtes in so unterschiedlichen Ausdrucksformen wie der Malerei, dem Relief oder der Skulptur trug die Sonderausstellung im Ulmer Museum "Heinz Mack. Das Licht meiner Farben" Rechnung. Im gesamten Erdgeschoss des Museums, sprich in so unterschiedlichen Räumen wie dem hochmodernen Fried-Bau, den historischen Gewölben des Kiechelhauses und dem Parterre des Ehinger Stadels, entfalten die Arbeiten von Heinz Mack ihre besondere Wirkung. Kunst aus Ulm - Kunst für Ulm! Impressionen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts Seit 16.1.2016 Unter den Themenschwerpunkten "Ulmer Münster, Stillleben und Landschaft" zeigte und zeigt das Ulmer Museum Bilder von Hans Gassebner, Wilhelm Geyer, Hermann Geyer, Adolf Schwenk, Adolf Silberberger, Wilhelm Luib, Lisa Bayer-Jatzlau, Adolf Hoelzel, Paul Kleinschmidt, Thomas Witzke, Christopher Lehmpfuhl, Albert Unseld und Markus Brunetti, die im direkten Zusammenhang mit der Donaustadt stehen. Zu sehen sind Außen- und Innenansichten des Ulmer Münsters, Ansichten von Ulm, Albansichten, Dorf- und Flusslandschaften. Fast alle Werke stammen aus der Sammlung des Ulmer Museums. Fünf Dauerleihgaben bereichern die Präsentation. am Beispiel der Religionen in Süddeutschland am Vorabend der Reformation. Die Schau mit 80 seltenen Exponaten aus zehn Ländern zu besuchen stellte beispielhaft die wechselhaften Beziehungen und kulturellen Austauschprozesse zwischen den Religionen am Vorabend der Reformation dar. Das Ulmer Museum wollte mit der Schau ein Zeichendes toleranten Miteinanders der Religionen setzen. Aus der Ausstellung „Glaubensfragen“ im Museum Ulm Am Anfang der Kunst - Art at the Start 06.07.2016 bis 11.09.2016 Vor 40.000 Jahren stießen Eiszeitjäger flussaufwärts entlang der Donau auf die Schwäbische Alb vor. Als Unterschlupf dienten ihnen die Höhlen im UrDonautal. Dort schufen sie erstmals kleine Kunstwerke, Figuren aus Mammutelfenbein sowie Musikinstrumente - ein entscheidender Sprung in der kulturellen Entwicklung des Menschen – der "weltkultur-sprung".Die Ausstellung präsentierte Repliken der einzigartigen Funde und vermittelte zahlreiche, wichtige Informationen in textlicher und virtueller Form. Glaubensfragen. Chatrooms auf dem Weg in die Neuzeit 28.02.2016 bis 03.07.2016 Die multikulturelle Gesellschaft ist keine Neuheit unserer Gegenwart, sondern eine Realität, in der wir schon lange leben. Die Gemeinschaftsausstellung „Glaubensfragen“ vom Ulmer Museum und dem Museum of the Bible, Washington D.C. widmete sich diesem bis heute aktuellen Thema, dargestellt Blick in die Ausstellung „Am Anfang der Kunst“ 73 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Wilhelm Luib (1916 – 1986). Zum 100. Geburtstag 3.6. bis 20.11.2016 In diesem Jahr wäre der Söflinger Maler und Grafiker Wilhelm Luib 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren hat das Ulmer Museum ein Kabinett mit ausgewählten Arbeiten eingerichtet. „Schloss Vingaker Schweden 1954/1955“ von Wilhelm Luib Landschaft und Interieur Der Impressionist Max Arthur Stremel 31.7. bis 23.10.2016 Zeit seines Lebens suchte der 1859 im sächsischen Zittau geborene Maler Max Arthur Stremel nach immer neuen künstlerischen Ausdrucksformen und erprobte verschiedene zeichnerische und malerische Techniken. Einen wichtigen Einfluss auf sein Schaffen hatte dabei die Kunst des Impressionismus, die er als einer der Ersten in Deutschland propagierte. Seine Kunst ist charakteristisch für die deutsche Ausprägung dieses Stils, die sich zwar am französischen Vorbild orientiert, jedoch in Farbgebung, Malweise und Bildthemen durchaus eigene Wege beschreitet. Die Ausstellung zeigte Gemälde und Papierarbeiten aus den Ulmer Sammlungsbeständen und ermöglichte einen faszinierenden Einblick in das Leben und das Werk Max Arthur Stremels. Martin Scheible Die Heilige Familie mit Ochs, Esel und Hund 25.11.2016 bis 08.01.2017 Seit 1992 wird jedes Jahr zur Weihnachtszeit im Ulmer Münster die hölzerne Krippe Martin Scheibles aufgestellt. Der aus Neu-Ulm stammende Bildhauer schuf das aus Lindenholz geschnitzte, 26-figurige Ensemble im Jahr 1923. Lediglich die zentralen Personen - Maria, Josef und das Jesuskind - ersetzte er elf Jahre später durch neuere Versionen. Das Ulmer Museum präsentierte im Advent 2016 eine besondere Leihgabe: die Urfassung der zentralen Figurengruppe. Zusammen mit weiteren bildhauerischen Arbeiten, Zeichnungen und Porträts aus der Sammlung des Museums zeigte die Kabinettausstellung das facettenreiche Werk des Meisters der Ulmer Krippe. Kunst erleben Stiftung Sammlung Kurt Fried 19. November 2016 - 23. April 2017 Rede von Ingrid Fried bei der Ausstellungseröffnung der Stiftung Sammlung Kurt Fried Ährenleserinnen in Flandern, 1891 (links), Am Strand in Bad Hegot 1889 (rechts) Nach Stationen in Belgien, München, Südtirol und Dresden ließ sich Stremel 1918 in Ulm nieder, wo er bis zu seinem Tod im Juni 1928 lebte und aktives Mitglied der Künstlergilde war. Wie kein Zweiter hat der Journalist und Verleger Kurt Fried (1906-1981) das Kunst- und Kulturleben in Baden-Württemberg nach 1945 befördert und mitgeprägt. Seine über die Jahre zusammengetragene, hochkarätige Sammlung schenkte er 1978 dem Ulmer Museum. Diese über 400 Kunstwerke umfassende Sammlung wurde seit 1991 zum ersten Mal nahezu vollständig in einer großen Sonderausstellung gezeigt. 74 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Ein Sitz für den Priester Spätgotische Kunst aus dem Ulmer Münster 23.10.2016 bis 26.02.2017 Zur spätmittelalterlichen Ausstattung des Ulmer Münsterchors gehörte ein reich geschmückter Sitz für den Priester und seine beiden Diakone. Auf diesem auch als Vespertolium bezeichneten Möbel nahmen die Zelebranten während der Liturgie Platz. Das Ulmer Vespertolium, das südlich des Hochaltars an der Chorwand aufgestellt war, bildete zusammen mit dem berühmten Chorgestühl und dem früheren Hochaltarretabel ein künstlerisches Ensemble. All diese Werke waren Teil der Ausstattungskampagne, mit welcher der Rat der Stadt Ulm seit Ende der 1460er Jahre den Chor des Münsters neu gestalten ließ. Das Vespertolium entstand als letztes Objekt dieser Auftragsserie. Bereits 1475 hatte Jörg Syrlins gleichnamiger Sohn einen Entwurf vorgelegt, der sich im Stadtarchiv erhalten hat. 1482-84 erfolgte die Ausführung. Syrlin fertigte die Schreinerarbeiten des Möbels; ein namentlich nicht bekannter Bildschnitzer ergänzte sie mit drei hölzernen Figuren eines alttestamentarischen Priesters und seiner Gehilfen. Das Vespertolium existierte im Münster noch bis ins späte 17. oder frühe 18. Jahrhundert; erst dann wurde es aus unbekannten Gründen entfernt. Erhalten sind heute lediglich die drei geschnitzten Figuren. Das Ulmer Museum stellte die Figuren und die Entwurfszeichnung in einer Studio-Ausstellung vor. Weitere Werke zeigten den Schöpfer der Figuren, den "Meister des Ulmer Vespertoliums", als einen wichtigen Bildhauer der Ulmer Spätgotik. Horst Antes Grüne Figur, 1978 Besucher und Veranstaltungen Im Jahr 2016 fanden über 33.898 Besucherinnen und Besucher den Weg ins Ulmer Museum und ins HfG-Archiv. 4.500 Besuche waren hierbei in der Sonderschau zu Max Arthur Stremel zu verzeichnen. Durch experimentelle neue Vermittlungs- und Veranstaltungsformate konnten neue Besuchergruppen erschlossen werden. Öffentlichkeitsarbeit Das Ulmer Museum pflegte 2016 die Kontakte zu der lokalen und internationalen Presselandschaft. Noch stärker als in den Vorjahren konnten SocialMedia-Plattformen wie Facebook genutzt werden und mit einem eigenen Instagram-Auftritt wurde ein neues Medium erschlossen. Der Newsletter und die Quartalsprogramme blieben unverändert stark. Berichterstattung Die Ausstellungsaktivitäten und herausragende Objekte der Sammlungen fanden ihren Niederschlag in regionalen wie überregionalen Medien. Dazu gehören nicht nur Beiträge in Zeitungen, Magazinen oder anderen Printmedien, sondern auch regelmäßige Berichterstattungen in Funk und Fernsehen. Museumspädagogik und Kunstvermittlung Die Vermittlung von Kunst und Kultur an Interessierte jeglicher Alterstufen spielte auch im Jahr 2016 eine übergeordnete Rolle. Insgesamt konnten 216 Führungen angeboten werden, davon 89 für Schulund Kindergartengruppen. 1.154 Besucherinnen und Besucher nahmen an gebuchten, 714 an öffentlichen Führungen teil. Zusätzlich fanden 120 Führungen im HfG Archiv statt. 2016 nahm das Ulmer Museum erstmals auch an dem Projekt „Kultur auf der Spur“teil, einer Zusammenarbeit zwischen Ulmer Kultureinrichtungen und Ganztagsschulen. Im Rahmen des Kulturagentenprogramms konnte eine Kooperation mit der Meinloh-Grundschule aufgebaut werden. Gemeinsam mit dem Kepler-Gymnasium wurde das Projekt „Lieblingsbilder in der Sammlung Fried“ durchgeführt. 75 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Auch die Individualbesucherinnen und -besucher rückten stärker in den Fokus. So wurde zu jeder Ausstellung ein eigener Kreativbereich eingerichtet. Zudem gab es zu großen Sonderausstellungen ein eigenes Rätselheft für Kinder und Museumsquizes innerhalb der Dauerausstellungen. Zur Kulturnacht wurde erstmals eine Museumsschnitzeljagd veranstaltet, die großen Anklang fand. Dieser Bereich soll in Zukunft noch stärkere Beachtung finden. Gleiches gilt für die Familien. Denn Kunstgenuss soll auch ein Gemeinschaftserlebnis für Kinder und Eltern sein. Mit den Planungen des ersten Vater-Kind-Tags für 2017 oder einer Neuausrichtung des Ferienexpresses, der 2017 vom Ulmer Museum angestoßen wurde, soll dem gemeinschaftlichen Erlebnis eine gesonderte Aufmerksamkeit zukommen. Neben der Vermittlung an Kinder und Jugendliche spielten auch neue Formate für Erwachsene eine große Rolle in der programmatischen Ausrichtung des Ulmer Museums. Kreativworkshops für Erwachsene ermöglichten Besucherinnen und Besuchern gestalterische Zugänge zu mitunter komplexen Kunstwerken. Die neue Reihe „Wer hat Angst vor moderner Kunst?“ erfreute sich besonderer Beliebtheit. Hierbei ging und geht es darum, sich intensiv nur einem einzigen Kunstwerk zu widmen und es im Gespräch zu erschließen. Manche Termine waren mit über 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmern überproportional gut besucht. Auch Vorträge im Rahmen von Sonderausstellungen waren 2016 wieder von großer Bedeutung. Freunde und Sponsoren Freunde des Ulmer Museums e.V. Der Freundeskreis des Ulmer Museums mit seinen 750 Mitgliedern fördert und unterstützt vielfältige Bereiche und Aktivitäten des Museums. Museumsshop Durch das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnte der Shop auch 2016 wieder ein breites Angebot an Büchern, Postkarten, Spielen, Mobiles und Geschenken anbieten. Seit Ende des Jahres werden vermehrt auch Künstlereditionen angeboten, die einer stärker Profilschärfung dienen. Sponsoring Ohne unsere Förderer, Sponsorinnen und Sponsoren wäre die Arbeit in der Museumspädagogik, in der Realisierung anspruchsvoller Sonderausstellungen sowie beim Erwerb neuer Kunstwerke kaum möglich gewesen. Namentlich wurden unsere Aktivitäten gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung, der Ernst von Siemens-Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung Werner Schneider, der Sparkasse Ulm, den Wieland-Werke AG sowie den Freunden des Ulmer Museums. Restaurierungen Zwei Restauratorinnen teilen sich eine Planstelle mit den Schwerpunkten Alte beziehungsweise Neue Kunst. Sie betreuen die Sammlungen und Ausstellungen sowie die Ausleihe von Kunstwerken zu Ausstellungen in aller Welt. Ein Aufgabenschwerpunkt lag auch 2017 in der restauratorischen Abwicklung der Wechselausstellungen, wozu die Betreuung des Auf- und Abbaus, die Mithilfe bei der Verpackung der Objekte und die Kontrolle bzw. das Erstellen der Ein- und Ausgangsprotokolle für die Sonderausstellungen "Glaubensfragen: Chatrooms auf dem Weg in die Neuzeit" und "Landschaft und Interieur. Der Impressionist Max Arthur Stremel"gehörten. Letzterer ging eine Kontrolle und Digitalisierung des Bestandes unter Beteiligung der Restaurierungsabteilung voraus. Alte Sammlung Das Steindepot in Räumen der Wilhelmsburg musste wegen Baumaßnahmen unter restauratorischer Betreuung in neue Räume umgezogen werden. Die drei wieder aufgefundenen Skulpturen aus dem ehemaligen Priestersitz des Ulmer Münsters kamen als Leihgaben in das Museum, wurden konserviert, technologisch untersucht und für die Ausstellung "Ein Sitz für den Priester. Spätgotische Kunst aus dem Ulmer Münster"vorbereitet. Gleichzeitig nahmen die technologischen Forschungen an weiteren Werken des Vespertolium-Meisters Arbeitszeit in Anspruch ebenso wie Konservierungs- und Reinigungsmaßnahmen an derzeit deponierten Werken der Ulmer Spätgotik. Eine weitere Aufgabe war selbstverständlich wieder die Überwachung von relativer Luftfeuchte, Temperatur und UV-Schutz in den Schauräumen, den Räumen der Sonderausstellungen und der Depots. 76 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Objekten aus Stein und Papier, die aus dem Haus gegeben wurden, mussten betreut und koordiniert werden. turverluste war erfolgreich. 2017 soll diese Stelle besetzt werden. Moderne Insgesamt 38 Exponate der Stiftung Sammlung Kurt Fried wurden für eine Ausleihe an die Berliner Dependence des Auktionshauses Ketterer vorbereitet und protokolliert. Die Werke waren dort in der Ausstellung "Zu Gast bei Ketterer Kunst Berlin: Die Stiftung Sammlung Kurt Fried" zu sehen. Nach Rückkehr der Leihgaben wurde im Zuge der Vorbereitung der Ausstellung "Kunst erleben. Die Stiftung Sammlung Kurt Fried" im Ulmer Museum eine Inventur der kompletten Sammlung sowie der Dauerleihgaben aus dem Besitz von Inge Fried durchgeführt. Sämtliche Exponate wurden konservierend behandelt und teilweise neu gerahmt. Einige Objekte wurden zusätzlich verglast oder mittels Acrylglashauben vor Zugriff gesichert. Außerdem wurde die bereits in den vergangenen Jahren vorgenommene Reinigung und Desinfektion der Gemälde aus dem ehemals schimmelbefallenen Kellerdepot weitergeführt. Im Jahr 2016 wurden 393 Kunstwerke für Sonderausstellungen im Ulmer Museum ausgeliehen und zusätzlich rund 600 eigene Exponate gezeigt. Ins Ausland, u.a. nach Paris, London, Mailand und Colmar wurden 279 Objekte verliehen. An Museen und Ausstellungen innerhalb Deutschlands wurden 294 Exponate ausgeliehen, u.a. nach Berlin, Stuttgart, Weimar, Trier, Wolfsburg, Karlsruhe, Bremen, Mannheim, München und Biberach. HfG Für die Ausstellung "The Ulm Model" in der Raven Row Galerie in London waren insgesamt 244 Exponate vorzubereiten und zu protokollieren. Digitale Inventarisierung In der ersten Hälfte des Jahres wurde das Vergabeverfahren zur Einführung einer neuen Software für Inventarisierung und Sammlungsmanagement durchgeführt. Den Zuschlag erhielt imdas pro der Joanneum Research Forschungsgesellschaft aus Graz. In der zweiten Jahreshälfte widmete sich das Projektteam, das aus MitarbeiterInnen des Ulmer Museums, HfG-Archivs und ZS/T besteht, den notwendigen Softwarekonfigurationen sowie der umfangreichen Datenbereinigung und -migration. Dabei waren die Aufbereitung und Prüfung der heterogenen Datenbestände von Ulmer Museum und HfG-Archiv (ca. 47.000 Datensätze) enorm komplex und viel zeitaufwändiger als zuvor angenommen. Der Abschluss des Projekts mit der offiziellen Softwareabnahme steht für Mitte 2017 an. Provenienzforschung Der Antrag zur Förderung einer eigenen Stelle für Provenienzforschung beim Deutschen Zentrum Kul- Leihgaben Erwerbungen und Schenkungen Auch bei der Erweiterung der Sammlung war das Ulmer Museum erfolgreich, u.a. mit dem Gemälde Ohne Titel, Chromatische Konstellation, 2014, von Heinz Mack. Zum Münsterjubiläum wurden einige Werke gekauft und als Geschenk erhalten z. B. das Münsterbild in 21 Teilen von 12 Kölner und Ulmer Künstlern. Abbildungsgenehmigungen und Rechercheanfragen Im Jahr 2016 wurden 55 Abbildungsgenehmigungen erteilt, davon allein über 23 zur altsteinzeitlichen Löwenmensch-Skulptur und ca. 75 Abbildungsgenehmigungen für den Ausstellungskatalog angefragt. Außerdem haben der Registrar und die Kuratoren über 100 Rechercheanfragen zu allen Sammlungsbereichen bearbeitet. HfG-Archiv Archivbetrieb Durch den Umzug an den historischen Ort, jedoch vor allem durch die sukzessive Veröffentlichung der Findbücher auf der Website des HfG-Archivs ist die Zahl der Archivbesucher und -nutzer stetig angestiegen. Überwiegend kommen Besucher aus dem überregionalen deutschen Bereich, das Ausland ist von Australien, Japan, China, über die Schweiz, Großbritannien bis hin zu den USA und Lateinamerika präsent. Zu Recherche-Zwecken nutzten 2016 rund 250 Gäste das HfG-Archiv. 77 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Leihverkehr 2016 An die 380 Leihgaben gingen zu Ausstellungen im In- und Ausland. Nachstehend die Orte und Leihnehmer: - Bad Waldsee, Bad Waldsee, Museum im Kornhaus: „Otl Aicher – FotoGrafik. Die Welt im Blick des Gestalters“, 03.04. – 26.06.2016 (in Zusammenarbeit mit dem HfG-Archiv, das alle Leihgaben stellte) - Konstanz, Wissensturm, Kulturzentrum am Münster: „50 Jahre Universität Konstanz“, 02.06. – 16.07.2016 - Mailand, Triennale: „XXI Century: Design after Design“, XXI Esposizione Internazionale, 02.04. – 21.09.2016 - London, Raven Row: „The Ulm Model“, 06.10. – 18.12.2016 - Bremen, Wilhelm Wagenfeld Haus; „Stapeln. Ein Prinzip der Moderne“, 07.11.2016 – 05.5.2017 - Wolfsburg, Kunstmuseum: „This was Tomorrow. Die Erfindung der Pop Art in Großbritannien“, 17.10.2016 – 03.03.2017 Reprogenehmigungen Zusätzlich zu den Bildanfragen, die im Rahmen des Leihverkehrs anfallen, waren circa 10 bis 15 Bildanfragen unterschiedlichen Umfangs zu beantworten. Darunter fallen auch die Anfragen, für Werke aus dem Aicher-Nachlass, für den die Urheberrechte bei der Familie Aicher liegen. Ausstellungen 2016 im Studio HfG Russische Avantgarde 1917-1933 Graphik und Plakate aus der Merrill C. Berman Collection, New York 8.11.2015 bis 10.01.2016 Als Sammler erkundete Merrill C. Berman seit den früher 1970er Jahren Neuland. In einer Zeit als angewandte Grafik wie Filmplakate, Buchumschläge, kommerzielle oder politische Werbung auf wenig Interesse stieß, begann der New Yorker Finanzanalyst eine eminente Kollektion zusammenzutragen. Für Ulm wählte Merrill C. Berman einen repräsentativen Querschnitt von russischer Avantgarde-Grafik aus der Zeit zwischen 1917 und 1933 aus. Die Präsentation entstand in Kooperation mit der vh ulm. Anlass war der Semesterschwerpunkt „Von Russland zur Sowjetunion zu Russland“. Vor einigen Jahren erwarb Merrill C. Berman die von Otl Aicher für die vh ulm entworfenen Plakate. Seither besteht der Kontakt in die Donaustadt. Geschmackssachen: Formen, Normen, Kaffeekanne 05.02.2016 bis 08.05.2016 Das Studio HfG zeigte unter dem Titel „Geschmackssachen: Formen, Normen, Kaffeekanne“ das Ergebnis eines auf drei Semester angelegten Kooperationsprojektes. Beteiligt waren Studierende der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen und das HfGArchiv Ulm. Als Ziel galt es eine Ausstellung mit Designobjekten und Alltagsdingen aus drei ganz unterschiedlich zugeschnittenen Sammlungen zu kuratieren. Zur Verfügung standen die Sammlung des HfG-Archivs Ulm, jene des Archivs für Alltagskultur des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen und das Archiv Gestaltungs Praxis des an der HfG Ulm ausgebildeten Gestalters Hans (Nick) Roericht, das seit 2014 im HfG-Archiv Ulm verwahrt wird. In sieben Ensembles aus rund 30 Objekten entstanden ungewohnte Ding-Konstellationen, die verschiedenartige Lesarten für die HfG Ulm, ihre Entwürfe und die Objekte aus den beiden anderen Sammlungen anboten. Das Kooperationsprojekt sollte die angehenden Ausstellungsgestalter und -kuratoren zusammenbringen, die Besonderheiten des jeweils anderen Berufs veranschaulichen und erste Praxiserfahrung vermitteln sowie in den Umgang mit Archivbeständen einführen. Bei der Eröffnung mit weit über 300 Personen konnte das HfG-Archiv ein überwiegend junges Publikum auf den Kuhberg locken. Die FAZ rezensierte die Präsentation am 1. März 2016. Gardena-Design.System.Marke Mit Leidenschaft für den Garten 21.05.2016 bis 03.10.2016 Wie Produkt- und Grafikdesign zum Erfolg einer Marke beitragen können, das lässt sich am Beispiel von der Weltmarke Gardena illustrieren. Mit der Steckkupplung hatten die Gestalter, zunächst Dieter Raffler und später Franco Clivio, beide noch Studierende an der HfG Ulm, gemeinsam mit den Gardena-Gründern ein Grundprinzip entwickelt, das als Basis für ein ganzes System an Gartengeräten diente. Es kam ab 1968 als Original Gardena System auf den Markt. In einer gemeinsam mit der Gardena 78 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum GmbH konzipierten Ausstellung präsentierte das Studio HfG die Geschichte der Marke Gardena, von den 1960er Jahren bis hin zu aktuellen Produkten. Die Kosten übernahm weitgehend die Firma Gardena. Mit dieser Präsentation konnte das HfGArchiv neue Besuchergruppen erschließen, die sich primär über das Interesse für die Marke und den Garten für das Thema begeistern ließen. Leihgaben The Ulm Model: Die erste HfG-Ausstellung in Großbritannien überhaupt Im Dezember 2013 fand der erste Kontakt per Email statt, im Dezember 2014 kam es zum ersten Treffen mit Alex Sainsbury, dem Direktor der privaten, nicht kommerziellen Galerie Raven Row in London. Im Oktober 2016 eröffnete die erste Ausstellung zur HfG Ulm in Großbritannien überhaupt. Gemeinsam mit dem Kurator Dr. Peter Kapos richtete Alex Sainsbury die Ausstellung „The Ulm Model“ ein, deren Leihgaben überwiegend aus dem HfG-Archiv stammten. Die Eröffnung lockte mehr als 300 Besucher ins Londoner East End, sie war mit über 8000 Besuchern in zwei Monaten eine der erfolgreichsten Präsentationen von Raven Row überhaupt. Es erschienen zahlreiche Rezensionen, nicht nur in der Designpresse. Neben einem Artikel in der Financial Times am 6. Oktober 2017, brachte die Süddeutsche Zeitung am 9. November 2016 eine Rezension. Förderung Projekt „Gestaltung ausstellen“ 2016 konnte das HfG-Archiv eine bedeutende Förderung einwerben. Die VolkswagenStiftung Hannover bewilligte den Antrag eines auf 4 Jahre angelegten Forschungs- und Ausstellungsprojekts zum Thema: „Gestaltung ausstellen: Von Ulm bis Montréal“. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Forschung an mittleren und kleinen Museen“ mit bis zu 448.4+00 € finanziert werden. Das HfG-Archiv Ulm ist eine von bundesweit neun Einrichtungen, die in dieser Förderrunde erfolgreich waren. Mit dabei sind universitäre Partner: Prof. Dr. Thomas Hensel, Lehrstuhl für Kunst- und Designtheorie, Fakultät für Gestaltung, Hochschule Pforzheim und Prof. Dr. Steffen Siegel, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Fotografie, Folkwang Universität der Künste, Essen. Das Projekt beginnt im April 2017. Ausstellungen Die Ausstellung „Geschmackssachen“ wurde unterstützt vom Unibund Tübingen e.V und der Stiftung LBBW Stuttgart, außerdem von allen beteiligten Institutionen, insbesondere auch durch Sachleistungen. So führte die HfG Schwäbisch Gmünd sämtliche Bauten in ihren Werkstätten aus und übernahm einen Großteil der Materialkosten. Viele der Studierenden haben beim Ausstellungsauf- und -abbau angepackt, wodurch die Kosten erheblich gesenkt werden konnten. Die Gardena-Ausstellung wurde bis auf die Drucksachen komplett von der Firma finanziert. Veranstaltungen 2016 Das HfG-Archiv beteiligten sich am Internationalen Museumstag am 22. Mai 2016, am Tag der offenen Tür / Tag des offenen Denkmals in Kooperation mit der Stiftung HfG, am 11. September 2016 und der Ulm / Neu-Ulmer Kulturnacht am 17. September 2016. Die zu diesen Anlässen angebotenen Führungen waren allesamt gut besucht. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass späte Termine, d.h. nach 19/20 Uhr, weniger nachgefragt werden, was unter Umständen mit der mageren Busverbindung zusammenhängt. Am meisten Publikum kam zu Terminen tagsüber am Wochenende. Medienresonanz Das HfG-Archiv verfügt über eine eigene Website und bedient Facebook bei den Social Media. Dort war für die Ausstellung „Geschmackssachen“ eine Art Countdown bis zur Eröffnung der Ausstellung eingestellt. Diese Ausstellung wurde auch in der FAZ besprochen. Die von Raven Row kuratierte Präsentation in London erfuhr ein großes Presseecho, neben der Designpresse (Print und online) auch in der Financial Times und der Süddeutschen Zeitung. Die Zeitschrift „Schöner Wohnen“ brachte im Mai-Heft einen Artikel zum Design der 1950er Jahre mit vielen Beispielen der HfG Ulm. Vorschau 2017 Aktionen und Kooperationen Ausstellungen Die Ausstellung „Stiftung Sammlung Kurt Fried. Kunst erleben“ wird noch bis April laufen. In diesem 79 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Zusammenhang werden noch zahlreiche Sonderfühungen, Vorträge und Veranstaltungen stattfinden. Parallel laufen die Planungen für die ersten Ausstellungen der neuen Museumsleiterin Dr. Stefanie Dathe, die am 1. Dezember 2016 ihr Amt angetreten hat. Im Mai werden parallel zwei Ausstellungen eröffnet. Eine widmet sich Walt Disney und den deutschen Märchenmalern, die zweite nimmt die einzigartige Kunst- und Wunderkammer Christoph Weickmanns zum Ausgangspunkt, um dem Phänomen der Wunderkammer nachzuspüren und die Weickmannsche Sammlung in ein neues, adäquates Licht zu rücken. Unter dem Titel „Ewarten Sie Wunder!“ werden auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler Werke beisteuern, die auch in den Bereichen der Dauerausstellungen zu sehen sein werden. Im Herbst steht das Schaffen des deutschen Malers Adolf Hölzel im Fokus einer Ausstellung. Der Meister des Freskos in der Ulmer Pauluskirche gilt als Wegbereiter der Abstraktion in Deutschland. Im Winter stehen dann die Funde der Trassengrabungen zum Bahnbau innerhalb des Projekts Stuttgart 21 im Fokus. 41 Minuten, so der Obertitel, wird den Weg entlang der neuen ICEStrecke durch archäologische Funde beleuchten. Als Zwischenspiele werden im Anschluss an die DisneySchau im neu eröffneten Grafik-Kabinett eine Sonderausstellungen zum 10. Geburtstag des Ulmer Sammlers Kurt Deschler zu sehen sein sowie ein Präsentation zu Ottmar Hörl. kunsthalle weishaupt Seit 2007 präsentiert die kunsthalle weishaupt die Sammlung des Unternehmerehepaares Siegfried und Jutta Weishaupt mit internationaler Kunst von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Leitung obliegt der Direktorin Kathrin Weishaupt-Theopold. Das Ulmer Museum organisiert die Aufsichten, den Kassendienst und die Hausmeisterin und gestaltet das museumspädagogische Begleitprogramm. Als Ausgleich dafür und für die Aufgaben des Gebäudemanagements erhält die Stadt Ulm die Eintrittsgelder. Programm Spot an! Lichtkunst von Flavin, Kowanz, Morellet, Nannucci u.a. 04.10.2015 bis 10.04.2016 Passend zur dunklen Jahreszeit erstrahlten die Räume der kunsthalle weishaupt in den bunten Farben faszinierender Lichtkunstwerke aus der Sammlung. Die Bandbreite reichte von raumgreifenden Installationen, über konkrete Formen bis hin zu versteckten Morsezeichen und Botschaften in Neonschrift. Gerold Miller 24.04. bis 02.10.2016 Mit über 70 großformatigen Arbeiten aus allen Werkphasen – ein Großteil davon aus den eigenen Beständen – präsentierte die kunsthalle weishaupt den Berliner Künstler Gerold Miller erstmals mit einer umfassenden institutionellen Soloschau im süddeutschen Raum. Neben den frühen Anlagen und aktuelleren Serien wie Monoform und set, wurden mit der Verstärker genannten Werkreihe erstmalig freistehende Skulpturen im Raum vorgestellt. BEN WILLIKENS. Die Anmaßung der Räume und Orte Werke aus fünf Jahrzehnten 16.10.2016 bis 26.03.2017 Bekannt ist Ben Willikens für seine menschenleeren Raumansichten, die er perspektivisch perfekt und in feinen Graunuancen auf die Leinwand zaubert. In der von Götz Adriani kuratierten Retrospektive präsentierte die kunsthalle weishaupt umfangreich das Werk des Künstlers. Gezeigt wurden rund 70 Arbeiten von den 1970er Jahren bis heute, die einen Einblick in diese einzigartige und charakteristische Bilderwelt geben und Entwicklungen in fünf Jahrzehnten künstlerischen Schaffens veranschaulichen Besucher Inklusive sämtlicher Sonderveranstaltungen konnte die kunsthalle weishaupt rund 21.042 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Es fanden 269 Führungen statt. Davon entfallen 76 Führungen auf Schüler- und Kindergartengruppen, 121 auf private Gruppen, 72 auf öffentliche Führungen. 80 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Ausblick 2017 Best of 10 Jahre Seit 9. April 2017 Nach zwei vergangenen Einzelausstellungen in Folge tritt anlässlich des Kunsthallen-Jubiläums in 2017 wieder die Sammlung mit einigen ihrer Herzstücke und in ihrer ganzen Bandbreite in den Vordergrund. Trotzdem die Werkauswahl für die Jubiläumsausstellung wie ein Querschnitt durch den Gesamtbestand anmutet, wird sie sich tatsächlich vorrangig auf Erwerbungen aus der frühen Zeit der Sammlertätigkeit konzentrieren. Von der konkreten Kunst, die den Beginn der Sammlung markiert, über die ZEROGruppe hin zur amerikanischen Farbfeldmalerei und Pop-Art versammeln sich große Künstlernamen wie Josef Albers, Mark Rothko, Keith Haring und Andy Warhol in dieser ganz besonderen Sammlungspräsentation. 81 2016 | kultur | BERICHT Ulmer Museum Budgetentwicklung Ulmer Museum PRC 2520-520 1. FINANZDATEN 2014 2015 2016 2016 2017 Ergebnis T€ Ergebnis T€ Plan T€ Ergebnis T€ Plan T€ ERTRÄGE Zuweisungen / Zuwendungen Gebühren und ähnliche Abgaben Privatrechtliche Leistungsentgelte 93 126 83 169 104 113 25 157 185 34 85 410 133 158 191 Ordentliche Erträge 302 386 367 528 482 -1.271 -216 -63 -117 -1.312 -434 -66 -137 -1.309 -212 -63 -96 -1.283 -506 -57 -130 -1.421 -289 -47 -106 Ordentliche Aufwendungen -1.667 -1.948 -1.681 -1.977 -1.863 Ordentliches Ergebnis -1.365 -1.562 -1.314 -1.449 -1.382 -1.104 -804 -1.176 -765 -1.083 -730 -1.097 -708 -1.161 -639 Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis -1.907 -1.940 -1.813 -1.805 -1.800 Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss -3.272 -3.503 -3.127 -3.253 -3.182 Bereinigtes Budget - budgetrelevant Rechnungsergebnis - budgetrelevant Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr Defizitabdeckung aus FINHH - Ausnahme! Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr Budgetübertrag -1.774 -1.806 -86 53 -280 -313 -1.967 -2.022 -55 42 -313 -326 Leistungsziele Sonderausstellungen Besucher Sonderausstellungen Besucher ständige Schausammlungen Gesamtbesucher Zuschuss/ Besucher (€) 4 19.842 15.431 35.273 93 8 24.052 15.448 39.500 89 Aufwendungen Personalaufwendungen Aufw. für Sach- und Dienstleistungen Planmäßige Abschreibungen Sonstige ordentliche Aufwendungen Belastung für interne Leistungen Kalkulatorische Kosten (Zinsen) -1.821 -1.905 -84 0 -326 -410 6 25.000 15.000 45.000 70 8 17.421 16.447 33.898 96 6 25.000 15.000 40.000 80 82 2016 | kultur | BERICHT Impressum Impressum Herausgegeben von Stadt Ulm Gesamtredaktion und Kontakt Kulturabteilung Ron Lux, Diana Riederer Frauenstraße 19 89073 Ulm Telefon 0731 161-4700 kultur@ulm.de www.ulm.de Für die Beiträge der jeweiligen Einrichtungen zeichnen diese selbst verantwortlich. 83 2016 | kultur | BERICHT Impressum Bildnachweise: Titelbild: Gestaltung: Bertsche + Spiegel Einzelne Bilder von oben nach unten: Die Gewinnergruppe Quintense beim 4. A-Cappella-Award (Foto: Stadt Ulm), Musikalische Früherziehung (Foto: Musikschule Ulm), „Teatro International“ im Haus der Stadtgeschichte (Foto: Stadtarchiv Ulm), Bücherbusfest 2016 auf dem Münsterplatz (Foto: Stadtarchiv Ulm), Eröffnung der Ausstellung von Nick Brandt (Foto: Tamina Lahusen), "MANON" (Foto: Jochen Klenk), Pressefoto Museum Ulm (Foto: Nik Schölzel) Titel der einzelnen Abteilungen: S. 7: Erster Workshop der Kulturentwicklungsplanung am 21.04.2016 im ROXY Ulm (Foto: Justina Wilhelm) S. 19: "Kultur auf der Spur": Kinder des Kooperationsprokjekts entdecken Instrumente in der Musikschule (Foto: Musikschule der Stadt Ulm) S. 31: Auftritt von Teatro International im Haus der Stadtgeschichte am 19.2.2016 (Foto: Stadtarchiv Ulm) S. 41: Festakt 500 Jahre Stadtbibliothek Ulm (Foto: Stadtarchiv Ulm) S. 51: Ines Meißner in „My name is...“ (Foto: Nik Schölzel) S. 61: SPAMALOT mit Sidonie von Krosigk und Timo Ben Schöfer (Foto: Hermann Posch) S. 71: Der Löwenmensch im Museum Ulm (Foto: Yvonne Mühleis) weitere Bilder: Kulturabteilung: S. 9 links: R. Grass S. 9 rechts: Stadtarchiv Ulm S. 10 links: Stadt Ulm S. 10 rechts: Stadtarchiv Ulm S. 11: Daniel Wolcke S. 12: Bertsche+Spiegel S. 14 links: Stadt Ulm S. 14 rechts: Justina Wilhelm Musikschule: S. 21, 22 links unten, 23 links: Stadt Ulm S. 22 links oben: Annette Schumm-Schmidt S. 23 rechts oben und unten: Lou Ellersiek S. 24: Ralf Hinz S. 25: Tim Pietzcker Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm: S. 34, S. 35, S. 36, S. 37: Stadtarchiv Ulm Stadtbibliothek Ulm: S. 43, S. 46 links, S. 47: Stadtarchiv Ulm S. 46 rechts: Veit Mette Stadthaus Ulm: S. 53 links: Tamina Lahusen S. 53 rechts: B. Landherr 84 2016 | kultur | BERICHT Impressum S: 54 links oben: Felix Alexander Oppenheim, Ulm Marktplatz mit Hauptwache, 1856 S. 54 links unten: Armin Buhl S. 54 rechts: Lars Schwerdtfeger S. 55: Rainer Zimmermann S. 58: Screenshot Stadthaus S. 59: Ines Belgomri (Museumstag 2017) Theater Ulm: S. 62 links, S. 65 rechts, S. 66 links und rechts: Hermann Posch S. 62 rechts, S. 63 links unten: Ilja Mess S. 63 links oben, S. 63 rechts, S. 64 rechts oben und unten: Jochen Klenk S. 65 links, S. 68: Martin Kaufhold Ulmer Museum: S. 73 oben: Oleg Kuchar S. 73 unten, S. 74 alle: Museum Ulm S. 75: Ingeborg Schmatz 85