Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
88 kB
Datum
20.04.2016
Erstellt
18.05.16, 12:04
Aktualisiert
18.05.16, 12:04
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der Sitzung des Kreistages am 20.04.2016 im Sitzungssaal des
Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
Neuzuschnitt der Geschäftsbereiche
TOP 29
Hier: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen von CDU und
SPD
A 99/2016
Fraktionsvorsitzender Reidt (CDU) bittet den Vorsitzenden, die
geplante Neuorganisation dem Kreistag zu erläutern.
Der Vorsitzende verweist zunächst auf die Ausführungen der
entsprechenden Fraktionsvorsitzenden-Konferenz, die er insofern
wiederhole. Sowohl die besondere Flüchtlingssituation als auch
das zeitnahe Ausscheiden einiger Führungskräfte sowie
zusätzliche Aufgaben hätten u. a. ein Handeln erfordert. Insofern
bestehe der neue Geschäftsbereich III unter der Leitung von
Herrn Poth, Stellvertretung Herr Bierdel, künftig aus den
Bereichen Jugend und Integration inkl. KoBIZ. Der neue
Geschäftsbereich IV unter der Leitung von Frau WonnebergerWrede, Stellvertretung Herr Linden, bestehe künftig aus den
Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales. Der alte
Geschäftsbereich IV wird künftig – unverändert – zum neuen
Geschäftsbereich V, weiterhin unter der Leitung von Herrn
Blindert, die Stellvertretung übernimmt Herr Guido Schmitz als
Ingenieur, so dass insbesondere in diesem Bereich die Leitung
sowohl durch einen Verwaltungsmann als auch durch einen
Techniker wahrgenommen werde. Alle Maßnahmen seien zudem
mit den Betroffenen abgestimmt. Die Nachfolge von Frau
Wonneberger-Wrede als Leiterin der Stabsstelle 31 und
stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin II werde Frau Baron
übernehmen. Insgesamt werde hierdurch auch dem
Frauenförderplan Rechnung getragen und zwei Frauen in
Führungspositionen gebracht.
Kreistagsmitglied Stolz (CDU) ist der Auffassung, dass lediglich
eine Frau zusätzlich in eine leitende Position gebracht werde, da
Frau Wonneberger-Wrede bereits vorher eine solche inne hatte.
Zudem ergebe sich aus dem Protokoll der Oktober-Sitzung, dass
der Vorsitzende die Politik beteiligen werde, was jedoch nicht
geschehen sei, obwohl dies in der genannten Sitzung
entsprechend eingefordert wurde. Rechtlich sei dies zwar nicht zu
beanstanden, zeuge jedoch nicht von einem guten Politikstil.
Der Vorsitzende führt aus, dass hier § 42 KrO NRW die
entsprechende Grundlage bilde und er in Abstimmung mit Herrn
Poth frühzeitig eine Fraktionsvorsitzenden-Konferenz einberufen
habe, um die entsprechenden Informationen weiterzugeben.
Weder in der Fraktionsvorsitzenden-Konferenz noch in der
Arbeitsgruppe Finanzen, Personal und Controlling habe es hierzu
weitere Fragen gegeben.
Kreistagsmitglied Kolvenbach (CDU) stellt fest, dass die
Beteiligung der Politik seinerzeit zugesagt wurde aber leider nicht
erfolgte. Insofern stelle sich die Frage, wie der Vorsitzende mit
dem Gremium des Kreistages umgehe, verbunden mit der Bitte
diese Position und Einstellung zu überdenken. Für die bisherige
Geschäftsverteilung, insbesondere den Geschäftsbereich III,
habe man lange gekämpft und sie habe sich nun über Jahre
hinweg bewährt. Diese funktionierende Einheit und das
entsprechende Netzwerk werden auch von Außenstehenden
positiv bewertet, so dass die Aufspaltung nicht nachvollziehbar
sei. Auch die angesprochene mittelfristige Personalentwicklung
sei ohne eine solche Neuorganisation realisierbar gewesen.
Bezogen auf die personelle Maßnahme in der
Kreispolizeibehörde sei der eigentliche Grund – unabhängig von
der Person und deren Qualifikation – der stellenplanmäßige
Unterbringungsfall und nicht die anderweitig gelieferten
Begründungen. Insofern appelliere er an den Vorsitzenden eine
offene Kommunikation mit dem Kreistag zu pflegen sowie
Transparenz gegenüber dem Kreistag zu schaffen und
diesbezüglich persönlich einen Umdenkungsprozess einzuleiten.
Kreistagsmitglied Grau (FDP) schließt sich seinem Vorredner an
und hält eine frühzeitige Einbindung der Politik für angebracht.
Mögliche Fragen in der angesprochenen Sitzung der
Arbeitsgruppe Finanzen, Personal und Controlling hätten zudem
nicht abschließend beantwortet werden können, da der Landrat
dort nicht anwesend gewesen sei.
Fraktionsvorsitzender Schulte (SPD) teilt die Kritik der Vorredner
bezüglich der zugesagten, jedoch nicht erfolgten Beteiligung der
Politik. Die Information in der Fraktionsvorsitzenden-Konferenz
ersetze zudem in keinster Weise den Kreistag und auch wenn es
rechtlich nicht zu beanstanden sei, stelle sich zweifelsohne die
Stilfrage.
Fraktionsvorsitzender Bell (DIE LINKE) kritisiert, dass die
Antragsteller ihre Bedenken nicht schon in den vorherigen
Sitzungen angebracht haben, sondern bis zum heutigen Tag
damit gewartet haben, um vor großer Runde mit dem Landrat
abzurechnen. Die Entscheidungen in Sachen Personal und
Organisation treffe der Landrat als Verwaltungsleiter und ohne
Zustimmung des Kreises. Ob und wie er den Kreistag hierüber
informiere oder ggf. beteilige sei allein seine Entscheidung, so
dass eine diesbezügliche Kritik nicht angezeigt sei. Zumal dieser
einen viel besseren Einblick in den täglichen Ablauf und das
Tagesgeschäft der Verwaltung habe als die Politik.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke führt aus, dass die
öffentliche Diskussion hierüber für die Betroffenen nicht zuträglich
sei, da einerseits hierdurch eine Verunsicherung einhergehe und
andererseits mit allen Beteiligten gesprochen wurde und deren
Zustimmung fand. Insofern sollte man im Sinne aller beteiligten
Personen an der Stelle einen Schlussstrich ziehen und die
Debatte beenden.
Der Vorsitzende ergänzt, dass der Personalrat heute diesen
Veränderungen insgesamt zugestimmt habe.
Kreistagsmitglied Kolvenbach (CDU) stellt fest, dass man nicht
über Qualitäten von Personen gesprochen habe, sondern das
Verfahren kritisiert habe und es bereits einen entsprechenden
Antrag im Oktober gab, so dass die Bedenken bekannt waren.
Die Kontrollfunktion werde man daher an dieser Stelle weiter
wahrnehmen und verfolgen.
Der Vorsitzende erläutert, dass nur durch die Aufteilung eines
Geschäftsbereiches die optimale Arbeit nicht abhanden komme,
sondern die hervorragenden Leistungen der Mitarbeiter/innen
fortgesetzt werden und man diesen auch entsprechendes
Vertrauen schenken solle. Dies gelte im Übrigen auch
insbesondere für die Führungskräfte. Wenn das Verfahren im
Sinne einer Beteiligung kritisiert werde, dann habe er seinerzeit
an dieser Stelle dieses Wort falsch gewählt, da eine Beteiligung
des Kreistages rechtlich nicht vorgesehen sei, er diese allerdings
auch im Sinne einer Information der Politik über die
Veränderungen sehe. Insofern bitte er die Politik um
Unterstützung und Vertrauen für die gewählte Umstrukturierung,
damit man gemeinsam mit der Verwaltung die bisherige gute
Arbeit fortsetzen könne.
Kreistagsmitglied Weber (CDU) widerspricht dem Vorsitzenden,
dass die Politik kein Vertrauen in die Mitarbeiter/innen habe, da
man auch regelmäßig deren Arbeit lobe.
Fraktionsvorsitzender Grutke (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN)
kritisiert, dass es von Seiten der Antragsteller keinerlei inhaltliche
Diskussion gegeben habe, auch wenn eine Vorberatung in den
diversen Gremien möglich gewesen wäre. Stattdessen werde der
Vorsitzende heute hier vor großer Runde wegen mangelnder
Beteiligung angegriffen. Dies gleiche einer Selbstentmündigung
der Mehrheitsfraktion. Die Beteiligten seien doch aufgerufen, in
der Organisationsänderung auch eine Chance zu sehen und das
Beste für die Verwaltung herauszuholen.
Kreistagsmitglied Mörsch (DIE LINKE) kann die Ausführungen
von Herrn Kolvenbach (CDU) in keinster Weise nachvollziehen
und ist der Auffassung, dass die ganze Sache hier vermutlich
überhaupt nicht diskutiert worden wäre, wenn der Vorsitzende
noch Mitglied der CDU wäre.
Kreistagsmitglied Stolz (CDU) verweist auf das Protokoll der
letzten Sitzung der Arbeitsgruppe Finanzen, Personal und
Controlling, wo in TOP 5 von Seiten der CDU durchaus
entsprechend diskutiert wurde und auch dieser Punkt nicht
einvernehmlich angenommen wurde. Daher sei die These von
Herrn Grutke (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN) nicht seriös, wenn
dies in der Öffentlichkeit anders dargestellt werde.
Eine Beschlussfassung findet nicht statt.