Daten
Kommune
Leopoldshöhe
Größe
17 kB
Datum
10.06.2015
Erstellt
03.07.15, 21:17
Aktualisiert
06.07.15, 21:16
Stichworte
Inhalt der Datei
Niederschrift
über die 4. Sitzung des Ausschusses für Generationen, Soziales, Gleichstellung und Sport (Wahlperiode
2014/2020)
am 10.06.2015
Tagungsort:
Klönkeller des Rathauses
Beginn:
18:00 Uhr
Ende:
20:15 Uhr
Anwesend sind:
SPD:
Frau Lehne (stellv. Vorsitzende), Herr Albrecht, Frau Drewes-Meyer, Herr Goedeke (für
Herrn Nagel), Frau Kastner (für Frau Marondel), Herr Rösner
CDU:
Herr Berg (für Herrn Gagelmann), Herr Habicht, Frau Köster, Frau Risy, Herr Schulz,
Herr Siefert (für Herrn Fiedler)
B90/Grüne:
Frau Aymandir, Frau Kampmann
Verwaltung:
FBL Herr Taron, Sportlehrer Jens Fischer, Dipl.-Soz.-Päd. Herr Strauß, Frau Czychun,
Frau Schneider, Frau Siebert
Gäste:
Frau Müller-Rikels, Frau Sanjrani, Frau Stracke-Wittrowski vom Jugendamt des Kreises
Lippe
Zuhörer:
./.
Presse:
1
Vor Beginn der Sitzung fand um 17.30 Uhr eine Besichtigung der Unterkünfte für Asylsuchende im ehem.
Kulturtreff, Zum Heimathof 12 und 12 a in Leopoldshöhe statt.
FBL Herr Taron erläutert, dass in dem ehem. Kulturtreff seit Ende 2014 Asylsuchende –in Ermangelung
anderer Alternativen und hoher Zuweisungszahlen– untergebracht seien. Die bisherigen Räume wurden
kostengünstig durch Mitarbeiter des Bauhofes mit USB-Platten in ca. 13 qm große Zimmer unterteilt und
würden jeweils mit 2 Personen bewohnt. Die Aufenthaltsräume wurden mit Möbelspenden aus der
Bevölkerung eingerichtet. Nur die Betten seien neu. Derzeit wohnen dort 18 Personen.
Während der Besichtigung haben die Ausschussmitglieder Gelegenheit, mit dort wohnenden Asylsuchenden
ins Gespräch zu kommen.
Nach der Besichtigung eröffnet die stellv. Ausschussvorsitzende die Sitzung um 18.00 Uhr und stellt die
ordnungsgemäße Einladung zu dieser Sitzung sowie die Beschlussfähigkeit des Ausschusses fest.
Sie begrüßt die Anwesenden, insbesondere die Gäste vom Jugendamt des Kreises Lippe, den Sportlehrer
Herrn Fischer sowie die Vertreterin der Presse.
Vor Eintritt in die Tagesordnung bittet Herr Fischer um Vorverlegung seines Tagesordnungspunktes, da er
noch einen anderen Termin habe. Die stellv. Ausschussvorsitzende erklärt, dass sein Tagesordnungspunkt
nunmehr unter Punkt 4 abgehandelt werde.
Dagegen werden keine Einwände erhoben.
Die Tagesordnung wird wie folgt abgehandelt:
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Tagesordnung
I. Öffentlicher Teil
1.
Anfragen der Einwohnerinnen und Einwohner
Es werden keine Anfragen gestellt.
2.
Anfragen der Ausschussmitglieder
Fragen bezüglich der Versendung von Ratspost werden verwaltungsseitig beantwortet.
3.
Hilfen zur Erziehung in Leopoldshöhe
hier: aktueller Stand sowie weitere Entwicklung
Frau Müller-Rikels, Frau Sanjrani sowie Frau Stracke-Wittrowski vom Kreisjugendamt stellen sich und
ihre Aufgaben vor, die sie im Regionalbüro Oerlinghausen für Leopoldshöhe und Oerlinghausen
wahrnehmen.
Frau Müller-Rikels führt aus, dass die Hilfen zur Erziehung nicht nur für Einkommensschwache in
Frage kämen. Die Einkommenssituation sei nur 1 Aspekt und bei ca. 50 % der Hilfsangebote spiele
wenig Geld und eine hohe Verschuldung eine Rolle. In den anderen Fällen seien die
Erziehungsberechtigten einfach nur überfordert und kämen mit Konfliktsituationen nicht zurecht. Das
Jugendamt werde von Eltern, Schulen, Kindertagesstätten, Nachbarn, Ärzten und in einigen Fällen
auch von den Kindern und Jugendlichen selbst informiert und dann tätig.
In Leopoldshöhe seien aktuell 3049 Kinder und Jugendliche gemeldet. Derzeit erhielten 58 Kinder und
Jugendliche Hilfen zur Erziehung. Dabei würden 37 Kinder in der eigenen Familie betreut und
unterstützt. 17 Kinder befänden sich außerhalb ihrer Familien in Pflegefamilien, weil die Eltern teilweise
oder komplett ausfielen und nur 4 Kinder befänden sich in einem Heim.
Bei einer Inobhutnahme müsse immer eine aktuelle Notsituation vorliegen. Dies sei in Leopoldshöhe
nur 3 Mal vorgekommen.
Die Anlässe, die eine Hilfe zur Erziehung notwendig machen, seien vielfältig und nicht unbedingt auf
Armut zurückzuführen. Allerdings gäbe es derzeit nach Auskunft des Jobcenters Lippe 171 Kinder und
Jugendliche in Leopoldshöhe, deren Erziehungsberechtigte Arbeitslosengeld II erhielten.
Außerdem hätten diese Jugendlichen einen Anspruch auf Zuschüsse zur Klassenfahrt, zum
Essensgeld in der Schule, für Vereinsbeiträge u.v.m. aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Bisher
seien 268 Anträge gestellt worden.
Fragen der Ausschussmitglieder werden von Frau Müller-Rikels, Frau Sanjrani sowie von Frau StrackeWittrowski beantwortet.
Die stellv. Ausschussvorsitzende bedankt sich im Namen der Ausschussmitglieder für diese
umfangreichen und sehr interessanten Ausführungen.
4.
Tätigkeitsbericht des Sportlehrers Jens Fischer
Herr Fischer berichtet den Ausschussmitgliedern über sich und seine Aufgaben als Sportlehrer bei der
Gemeinde Leopoldshöhe.
Er habe 1990 seinen Abschluss als Diplom-Sportlehrer in Leipzig gemacht. Danach folgten weitere
Ausbildungen 1998 als Rückenschullehrer, 2002 als Nordic Walking Instructor, 2008 und 2009 die Tai
Chi- und Qi Gong-Lehrer Ausbildung und 2010 ein TÜV-Lehrgang für Sportgeräte in Turnhallen.
Er erwarb 2014 die Reha-Sport Lizenz Orthopädie sowie aktuell die Reha-Sport Lizenz Innere Medizin,
um Herz-, Lungen- und Diabetes-Sportgruppen betreuen zu dürfen.
Seit 1994 sei er mit einer halben- und seit 2000 mit einer ganzen Stelle als Diplom-Sportlehrer bei der
Gemeinde Leopoldshöhe beschäftigt.
Er biete vormittags unterschiedliche Sportangebote in den kommunalen Kindertagesstätten an.
Außerdem nachmittags Sportförderunterricht in den Grundschulen und in der offenen Ganztagsschule
ebenso wie in den Abendstunden Eltern-Kind-Kurse (Kletterwand, Trampolin etc.), Betriebssport und
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Rückenschule.
Auch bei den Angeboten der Ferienspiele wirke er mit. Außerdem betreue er derzeit die COPD
Lungensportgruppe mit 15 Erwachsenen.
Dabei stelle er immer wieder fest, wie wichtig der Sport sei, denn die Ergebnisse von
Schuleingangsuntersuchungen zeigten, dass Kinder im Vor- und Grundschulalter bereits erhebliche
Risikofaktoren aufweisen würden. 20 – 30 % der Kinder seinen übergewichtig, 20 – 30 % litten unter
Ausdauer- und Koordinationsschwächen und bis zu 60 % hätten Haltungsschäden bzw. Haltungsfehler.
Die Ausschussmitglieder nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
In einer lebhaften Diskussion wird seitens der Ausschussmitglieder über eine Zusammenarbeit mit den
örtlichen Sportvereinen, Präventionskursen für Leopoldshöher Bürgerinnen und Bürger sowie einem
Breitensportangebot für Senioren nachgedacht. Verwaltungsseitig wird darauf hingewiesen, dass
dieses nicht unbedingt Aufgabe der Gemeinde sei. Allerdings könne man die Anregungen aufnehmen
und versuchen sie gemeinsam mit Hilfe der Sportvereine zu lösen.
Die stellv. AV Frau Lehne bedankt sich im Namen der Ausschussmitglieder bei Herrn Fischer für die
umfangreiche Information.
5.
Situation der Flüchtlinge / Schutzsuchenden
5.1 Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
hier: Situation der Asylsuchenden in Leopoldshöhe
VAe Frau Czychun berichtet über die aktuelle Situation der Asylsuchenden in Leopoldhöhe. Aktuell
bekämen 95 Personen Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz. Davon befänden sich 48 Personen
im laufenden Asylverfahren, 21 Personen seien geduldet (diese Personen seien ausreisepflichtig, es
bestünden aber sog. „Abschiebungshindernisse“) und 26 Personen seien schon als Asylbewerber
registriert, hätten aber noch keinen Asylantrag gestellt.
Seit Anfang des Jahres seien Leopoldshöhe 42 Personen zugewiesen worden (zum Vergleich: 2014
wurden Leopoldshöhe im gesamten Jahr 49 Personen zugewiesen) und sie rechne bis Jahresende mit
einem Anstieg bis zum Doppelten.
Es würden überwiegend junge männliche Asylsuchende kommen, kaum Familien und die Anzahl der
Minderjährigen betrage nur 14 Personen. Die meisten Asylsuchenden kämen aus dem Kosovo, Syrien,
Marokko, Eritrea und Albanien. Aber auch aus Algerien, Mazedonien, Serbien, Guinea, Armenien und
dem Iran.
70 Personen seien in der Asylbewerberunterkunft „Am Großen Holz“ in Bexterhagen sowie im
„Kulturtreff“ am Heimathof untergebracht. Familien mit bis zu 4 Personen pro Zimmer und
Alleinstehende in Doppel-, 3-Bett- oder 4-Bettzimmern.
Die restlichen Asylsuchenden befänden sich in privat angemieteten Wohnungen, teilweise als
Wohngemeinschaft mit 5 – 7 Personen.
Sämtl. Unterkunftsmöglichkeiten seien voll ausgelastet. Bis Mitte Juli könnten durch Anmietung 3 neue
Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und dort bis zu 20 Personen untergebracht werden.
Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass dieses Kontingent aber nur bis Mitte September ausreiche.
Die stellv. AV Frau Lehne bedankt sich für die Ausführungen. Nach eingehender Diskussion sind sich
die Ausschussmitglieder einig, dass Handlungsbedarf bestehe, wie er auch bereits in der letzten
Sitzung des BIG-Ausschusses benannt wurde.
5.2 Leitlinien für die Beratung, Begleitung und Integration von Schutzsuchenden
FBL Herr Taron stellt den Ausschussmitgliedern die Leitlinien für die Beratung, Begleitung und
Integration von Schutzsuchenden im Kreis Lippe vor, die das Ergebnis eines Werkstatt-Tages des
kommunalen Integrationszentrums des Kreises Lippe darstellen. Sie seien eine unverbindliche
Empfehlung, die keine bindende oder rechtliche Bedeutung habe. Allerdings seien etliche der dort
geforderten und aufgezeigten Dinge sinnvoll und sicherlich notwendig.
Einige der dort aufgeführten Maßnahmen, wie z.B. die dezentrale Unterbringung von Familien und
Frauen mit Kindern werde in Leopoldshöhe praktiziert, ebenso die erste intensive Betreuung durch die
Hausmeister in der Einrichtung in Bexterhagen sowie die Erteilung von Deutschunterricht durch
Ehrenamtliche.
Nach eingehender Diskussion besteht Konsens darüber, auf Grundlage dieser Leitlinien ein Konzept zu
erstellen, um zunächst die bereits vorhandenen Angebote und die noch zu erbringenden Leistungen
-4-
aufzulisten. Auch müssten mehr Akteure und Partner wie z.B. der „Runde Tisch Asyl“ gewonnen
werden. Ebenso sollte mehr Aufklärungsarbeit bei der einheimischen Bevölkerung geleistet werden.
AM Frau Kampmann führt dazu aus, dass es auch unabdingbar sei, Mindeststandards bei Um- oder
Neubauten, sowie auch bei der Betreuung der Asylsuchenden, sowohl in der Verwaltung als auch
durch die Hausmeister sicherzustellen. Wünschenswert wäre sicherlich eine Ergänzung durch eine
weibliche Betreuungskraft (Sozialarbeiterin) vor Ort.
Sämtliche Ausschussmitglieder sind sich darin einig, dass Handlungsbedarf bestehe, allerdings noch
weitere Gespräche geführt werden müssen.
6.
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
hier: Spielplatz "Birkenstraße" - Aufhebung des Fußballspielverbotes"
AM Herr Habicht beantragt aufgrund des vorhandenen Beratungsbedarfs den Antrag zurück in die
Fraktionen zu verweisen und in der nächsten Sitzung dieses Ausschusses zu beraten. Außerdem soll
vor der nächsten Sitzung eine Besichtigung des Spielplatzes „Birkenstraße“ stattfinden.
Die Ausschussmitglieder erklären sich damit einverstanden.
Die stellv. AV schließt die öffentliche Sitzung um 20:05 Uhr.
Lehne
stellv. Ausschussvorsitzende
Siebert
Schriftführer/in