Daten
Kommune
Hürtgenwald
Größe
1,7 MB
Datum
13.07.2017
Erstellt
03.07.17, 17:28
Aktualisiert
03.07.17, 17:28
Stichworte
Inhalt der Datei
Projektbericht
Hürtgenwald Peterberg 3D-Laserscan
Maximilian Aydt M.A.
Dezember 2015
Projektdaten
Auftraggeber:
REA GmbH, i.P. Hr. K. Wildrath, Wernersstraße 23, 52351 Düren
Projektleiter 3D-Laserscan: Maximilian Aydt, Goldschmidt Archäologie & Denkmalpflege
Zeitraum:
10.09.2015 – 25.09.2015 (60,5 Arbeitsstunden Außeneinsatz)
Bis November 2015 Aufbereitung der Daten
Dezember 2015 zweite Phase (Analyse und Kartierung)
Scanstandorte:
214 Scans
Projektfläche:
140.000 m² Gesamtfläche
Verwendete Hardware:
FARO Focus 3D S120 (3D-Laserscan)
Trimble TSC 3 (Koordinierung)
Verwendete Software:
FARO SCENE 5.5.0.44203 (Stationierung)
Autodesk ReCap 2.1.0.17 (Bereinigung)
MapInfo Professional 8.5 (Kartierung)
Abb. Titel: Westliche Bunkeranlage im Bereich WEA4; im Hintergrund deutlich sichtbar Teil eines Laufgrabens.
Projektbeschreibung
Die Firma REA GmbH plant am Standort Hürtgenwald-Peterberg den Bau eines Windparks mit
fünf Anlagen (Abb. 1). Die Bauflächen befinden sich teilweise innerhalb des vom LVR-ABR
geschützten Bodendenkmalbereiches DN 182, innerhalb dessen diverse Bunkeranlagen des
Zweiten Weltkrieges liegen (Abb. 2). Zur Optimierung der Standorte der Windenergieanlagen
und zur Dokumentation des oberirdisch sichtbaren Bodendenkmalbestandes wurde vom LVRABR ein 3D-Laserscan gefordert.
Abb. 1: Lage der Windenergieanlagen mit Bauflächen (grau) innerhalb der Projektflächen (rot) mit
bekanntem Bodendenkmal (rosa). Vorlage REA GmbH, verändert.
Die Firma Goldschmidt Archäologie & Denkmalpflege wurde am 19.08.2015 von o.g. Firma
beauftragt, die ausgewiesenen Bereiche im Wald südlich von Raffelsbrand, Kreis Düren,
mittels Laserscanner dreidimensional einzumessen und so zu Dokumentationszwecken und
zur weiteren Auswertung eine 3D-Punktwolke zu erzeugen.
Ziel der Arbeiten war es, eine fachgerechte Dokumentation mittels geeignetem Laserscanner
der sichtbaren Befunde anzufertigen und diese so längerfristig virtuell zugänglich zu machen.
Hierbei sollten nicht nur die durch den LVR-ABR bereits grob kartierten Bunkeranlagen erfasst
werden, sondern auch möglichst vollständig die weiteren oberirdisch sichtbaren in
Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg stehenden anthropogenen Veränderungen.
Das Untersuchungsgebiet befindet sich entlang des Mittelweges südlich der B399 im
Vossenacker Wald, südwestlich von Vossenack (UTM Zone 32, 310649 5616276 bis 311935
5615672; GK Zone 2, 2522695 5614710 bis 2524005 5614159).
Abb. 2: Kartierung des Bodendenkmalbereichs DN 182 (rot) mit den Bunkeranlagen (blau) und
vom LVR-ABR eingemessenen anthropogenen Veränderungen (grün).
Projektablauf und technische Vorgehensweise
Die Außenarbeiten fanden, wetterabhängig an sieben Tagen, im Zeitraum vom 10.09.2015 bis
25.09.2015 unter der Leitung von Maximilian Aydt M.A. statt; als Techniker waren im Wechsel
Luise Lorenz, Karin Schramme und Jacqueline Strzys vor Ort.
Die 3D-Laserscans wurden mit dem FARO Focus 3D S120 durchgeführt. Mit diesem Gerätetyp
lassen sich innerhalb weniger Minuten ca. 1 Millionen Punkte pro Sekunde mit Entfernungen
bis zu 120 m erfassen.
Um in der Nachbearbeitung eine koordinierte Punktwolke zu erhalten, mussten die als
Scanreferenzen flächig verteilten weißen Kugeln mittels GPS-Gerät eingemessen werden. Auf
Grund der Lage der Projektflächen im überwiegend hohen Fichtenwald war der
Satellitenempfang stark beschränkt. Einzig innerhalb Projektfläche WEA4 fand sich eine kleine
Lichtung, innerhalb derer eine hinreichend genaue Einmessung erfolgen konnte. Dies hatte
zur Folge, dass die Bereiche WEA1 bis WEA4 eine zusammenhängende Punktwolke bilden
mussten. Um einen sauberen Anschluss zwischen den Scans, die an unterschiedlichen Tagen
durchgeführt wurden, zu garantieren, wurden diverse Knotenpunkte eingerichtet, an denen
mehrere Referenzen in Form von Schachbrettzielmarken fest installiert wurden; so konnten
mit geringem Aufwand und verringertem Fehlerpotenzial die Scans unterschiedlicher Tage
aneinandergehängt werden. Eine Ausnahme bildete der Standort WEA5; dessen exponierte
Lage zu den anderen erforderte eine gesonderte Koordinierung, da andernfalls ein Anschluss
über die teils stark befahrene Dürener Straße hätte erfolgen müssen. Die Situation in diesem
Bereich weist jedoch eine größere Lichtung auf, die gute Bedingungen zur GPS-Einmessung
bot.
Mit den Messarbeiten wurde am westlichsten Standort WEA1 begonnen. Dieser liegt
außerhalb des eingetragenen Bodendenkmalbereiches, sollte jedoch ebenfalls erfasst
werden. Der Bewuchs in diesem Waldabschnitt zeichnet sich durch recht junge Laubbäume
mit sehr feinem und tief hängendem Geäst aus; trotz der gewählten hohen Genauigkeit und
Punktdichte des Laserscanners beeinträchtigte diese Situation die Qualität der Aufnahmen
stark. Da die Laserstrahlen nicht unendlich dünn sind, können diese an sehr feinen und zudem
leicht beweglichen Objekten gebrochen werden; als Resultat entstehen für einen einzelnen
eingemessenen Punkt zwei Werte, das Ergebnis ist somit fehlerhaft. Dennoch konnte die
Projektfläche WEA1 hinreichend erfasst werden (Abb. 3).
Abb. 3: Blick aus Südwesten auf den Bereich von WEA1 (Punktwolke)
Abb. 4: Blick aus Südwesten auf den Bereich von WEA2 (Punktwolke)
Abb. 5: Blick aus Südwesten auf den Bereich von WEA3 (Punktwolke)
Abb. 6: Blick aus Südwesten auf den Bereich von WEA4 (Punktwolke)
Die Projektflächen WEA2 bis WEA4 (Abb. 4 bis 6) liegen in hoch gewachsenem, dicht
stehendem Fichtenwald; der Sichtbereich war hier somit höher, was zu einer dichteren
Punktwolken führte. Dennoch lassen sich Teilabschattungen durch Bäume nicht vermeiden,
ebenso wurden nur freiliegende Flächen zuverlässig erfasst, durch beispielsweise
Holzabschnitt verdecktes mögliches Bodendenkmal bleibt auch für den Laserscanner
unsichtbar/taucht auch in der Punktwolke nicht auf.
Der östliche Standort WEA5 wies eine ähnliche Situation auf, wie WEA1. Feingliedriger, niedrig
wachsender Laubwald und teils dichter Bodenbewuchs sorgten auch hier für eine verringerte
Punktdichte, wenngleich eine flächigere Abdeckung erzielt werden konnte (Abb. 7).
Abb. 7: Blick aus Südwesten auf den Bereich von WEA5 (Punktwolke)
Die Zusammenführung der insgesamt über 200 Einzelscans erfolgte anschließend im
Innendienst mit Hilfe der Software SCENE. Über die im Wald verteilten Referenzkugeln und
Schachbrettzielmarken wurden Überlappungen definiert und eine zusammenhängende
Punktwolke errechnet; die via GPS eingemessenen Kugeln wurden im Anschluss mit den
entsprechenden Gauß-Krüger-Koordinaten belegt.
Eine Bereinigung der Punktwolke wurde mittels Autodesk ReCap durchgeführt. Hierbei
wurden Streupunkte gelöscht; darüber hinaus wurden die Bäume bis kurz oberhalb des
Waldbodens digital entfernt um eine klarere Darstellung der Bodenstruktur zu erhalten (Abb.
Titelblatt).
Zweite Phase: Analyse und Kartierung
Nach Vorstellung dieser Ergebnisse, wurde im gemeinsamen Gespräch mit Vertretern des
Auftraggebers Firma REA GmbH, des LVR-ABR, der Gemeinde Hürtgenwald und der Firma
Goldschmidt das weitere Vorgehen beschlossen. Gewünscht wurde eine Kartierung des
Bodendenkmalbestandes in den Bereichen der Windenergieanlagen, um so eine Optimierung
der Standorte zu ermöglichen.
Gemeinsam mit Herrn Wegener vom LVR-ABR wurde im Folgenden die Punktwolke auf
anthropogene Veränderungen des Waldbodens hin untersucht. Hierbei konnten, neben den
großen Bunkeranlagen (Abb. 9) auch die mit diesen in Verbindung stehenden Laufgräben
(Abb. Titel) identifiziert werden. Darüber hinaus ließen sich mehrere sogenannte Foxholes –
kleine, meist längliche, Ein-Mann-Löcher zum Schutz vor umherfliegenden Trümmern –
diverse Unterstände sowie die drei Grabmonumente, die sich innerhalb der Projektfläche
WEA4 befinden, feststellen. Die zwar auffälligen, jedoch nicht eindeutig zuzuordnenden
Bereiche wurden ebenfalls markiert und in eine zweidimensionale, vorläufige Kartierung
überführt.
Abb. 9: Gegenüberstellung von Foto und Punktwolke am Beispiel
der westlichen Bunkeranlage im Bereich WEA3
Bei einer anschließenden Ortsbegehung am 11.12.2015 gemeinsam mit Herrn Wegener vom
LVR-ABR sowie Herrn Zimmermann und Herrn Heidbüchel von der Gemeinde Hürtgenwald,
wurden die identifizierten Befunde verifiziert und unklare Bereiche nochmals überprüft und
gegebenenfalls in der Kartierung ergänzt.
Abschließend wurde die anhängende Kartierung erstellt.
Düren, Dezember 2015
Maximilian Aydt M.A.