Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
14 kB
Datum
20.03.2013
Erstellt
26.04.13, 14:55
Aktualisiert
26.04.13, 14:55
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der 14. Sitzung des Kreistages am 20.03.2013 im Sitzungssaal des
Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
TOP 6.1
Integration von Menschen mit Behinderung in den allgemeinen
Arbeitsmarkt
hier: Antrag der SPD-Fraktion
Der Kreistag beschließt einstimmig die Tagesordnungspunkte 6
und 6.1 gemeinsam zu behandeln.
Kreistagsmitglied Stolz (CDU) erläutert zum Antrag, dass es um
die Menschen gehe, die aufgrund ihrer persönlichen
Fähigkeiten keine Arbeit mehr finden, weil die Anforderungen
der Arbeitswelt mittlerweile für diese Personen einfach zu hoch
seien. Zum Mentorensystem verweist sie ergänzend auf das
Projekt "PIDES" und führt aus, dass in keinem Fall
Parallelstrukturen geschaffen werden sollen. Bezogen auf die
Zielgruppe stehe man dem Antrag der SPD sehr positiv
gegenüber, weil die Grenzen hier fließend seien und insofern
die beiden Anträge ein sinnvolles Gesamtpaket darstellen.
Fraktionsvorsitzender Schmitz (SPD) teilt mit, dass seine
Fraktion auch dem CDU-Antrag ausdrücklich zustimme.
Kernpunkt sei bei der ersten Gruppe des Antrages insgesamt
die Frage, ob die Menschen letztlich von ihrer Arbeit leben
können. Nicht gewollt sei in jedem Fall, dass hierdurch eine
Subvention von Unternehmen erfolge. Hier müsse es dann
entsprechend klare Regelungen geben. Bei der zweiten Gruppe
sei wichtig, dass es eben keine staatlich finanzierten
Konkurrenzangebote zum Programm "PIDES" gebe.
Insbesondere bezogen auf die dritte Gruppe des CDU-Antrages
sei der Antrag seiner Fraktion als Ergänzung zu verstehen, da
man in Zeiten von Integration und Inklusion dies auch leben und
intensiv verfolgen müsse, mit dem Ziel, die Menschen mit
Behinderung in die Arbeitswelt zu inkludieren. Von daher seien
Kooperationen mit Unternehmen oder Verbänden wie die
Lebenshilfe und die Nordeifelwerkstätten zu prüfen und ggf. im
Rahmen einer Förderung weiter zu verfolgen.
Kreistagsmitglied Herbrand (FDP) attestiert, dass diese
Probleme auch seine Fraktion beschäftigen, man jedoch der
Auffassung sei, dass der Kreis nicht die Arbeitsmarktpolitik der
Bundesagentur für Arbeit übernehmen solle. Da man zudem in
der Verwaltung hierfür keinen Bedarf sehe, werde man den
Antrag nicht unterstützen.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke führt aus, dass ihm nicht
ganz klar sei, was nun Antrag der CDU sei, da er insgesamt
fünf Anträge bzw. Prüfaufträge herauslese, die von der
Zielrichtung und Intension auch richtig seien, allerdings habe er
A 8/2013
ein Problem mit den in Punkt 1 geforderten 20 Stellen ab 2013,
bei denen nicht klar sei, ob sie zusätzlich zum vorliegenden
Stellenplan geschaffen werden sollen oder wo sie herkommen.
Zudem sei dies aus seiner Sicht auch eher ein Thema für den
Fachausschuss, da dort die entsprechenden Fachleute Stellung
nehmen könnten.
Fraktionsvorsitzender Grutke (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)
begrüßt den Antrag ebenfalls, sieht jedoch die Zuständigkeit
auch eher beim Fachausschuss. Zudem bittet er die Verwaltung
um Stellungnahme, ob und wo die angeführte Kompensation
durch Einsparungen bei den Sozialleistungen möglich ist. Auch
seine Fraktion möchte zudem mit Blick auf das Projekt "PIDES"
eine Doppelstruktur vermeiden. Abschließend ist auch er der
Ansicht, dass für die fristgerechte Einreichung von Anträgen
eine einheitliche Vorgehensweise angezeigt sei.
Fraktionsvorsitzender Bell (DIE LINKE) fragt nach der Absicht
für die Folgezeit, da die Stellen dauerhaft eingerichtet werden
sollen, die Förderung für die Person jedoch auf zwei Jahre
begrenzt ist. Von daher sei zu klären, wie danach verfahren
werden soll. Grundsätzlich könne man dem Antrag inhaltlich
jedoch zustimmen.
Kreistagsmitglied Stolz (CDU) entgegnet, dass es sehr wohl
einen Bedarf gebe, für die in Rede stehenden Personen etwas
zu tun und dies sei insofern eine andere Haltung als die der
FDP-Fraktion. Es gehe darum, den Menschen so in Arbeit zu
bringen, dass er davon leben könne. Hierzu müsse man dann
ggf. die Arbeit so einrichten, dass sie zum Menschen passe und
nicht umgekehrt. Was den Aufbau des Antrages angehe, so
stehen die Prüfaufträge im Mittelpunkt, deren weitere
Behandlung dann durchaus im Fachausschuss erfolgen könne.
Ziel sei auch nicht prekäre Arbeitsverhältnisse zu schaffen,
sondern den Menschen die Möglichkeit zu bieten, von ihrer
Arbeit in einem auskömmlichen Maße leben zu können.
AV Poth macht deutlich, dass dies auch für die Verwaltung in
gewisser Weise Neuland bedeute, auch wenn man in der
Vergangenheit bereits entsprechende Arbeitsplätze vorgehalten
habe, die es aus Rationalisierungsgründen nicht mehr gebe.
Aus seiner Sicht sei nun zu prüfen, ob die Arbeit im öffentlichen
Bereich - vielleicht auch als Vorbildfunktion - umorganisiert
werden kann und ggf. in welchen Bereichen dies möglich ist.
Für die haushaltstechnische Abbildung schlägt er vor dem
Hintergrund des Bruttoprinzips verwaltungsseitig vor, in der
Veränderungsliste den Ansatz "Hilfe zum Lebensunterhalt" um
30.000 € herabzusetzen, 120.000 € neu in den Haushalt
aufzunehmen und die 90.000 € für die Förderung von Seiten
des Jobcenters auszuweisen. Die Auswirkungen auf den
Haushalt 2014 sollten dann im Rahmen der diesbezüglichen
Beratungen dargestellt werden, um ggf. Erfahrungen mit
einfließen lassen zu können. Grundsätzlich sei es
verwaltungsseitig denkbar, gewisse Planstellen dauerhaft für
diese Personen umzuorganisieren und entsprechend
vorzuhalten. Dann müsse man sich allerdings auch Gedanken
über entsprechende Auswahlprozesse machen, die in diesen
Fällen sicher anders abzuwickeln seien.
Kreistagsmitglied Herbrand (FDP) ergänzt bezogen auf das
Menschendbild, dass die Fraktion schon Bedarf sehe, jedoch
nicht in der Kreisverwaltung.
AV Poth entgegnet, dass es hierbei nicht nur um klassische
Verwaltungstätigkeiten gehe, sondern auch um Arbeiten im
Bauhof und der Mülldeponie.
Der Kreistag stimmt den Anträgen A6/2013 und A8/2013 zu und
erteilt der Verwaltung die entsprechenden Prüfaufträge.
Abstimmungsergebnis:
Mit Mehrheit dafür,
bei Gegenstimmen der FDP