Daten
Kommune
Leopoldshöhe
Größe
11 kB
Datum
27.06.2013
Erstellt
19.07.13, 21:15
Aktualisiert
19.07.13, 21:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Leopoldshöhe
Der Bürgermeister
BESCHLUSS
der 15. Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz (Wahlperiode 2009/2014)
am 27.06.2013:
4.
Antrag der Fraktionen der CDU, der FDP und Bündnis 90/Die Grünen
hier: Umstieg auf ein differenziertes Volumensystem in der Abfallentsorgung
Die Verwaltung hatte Ende Mai die Fragen der Ausschussmitglieder zum Thema differenziertes
Volumensystem beantwortet, so dass in heutiger Sitzung über den Antrag entschieden werden soll.
Zuvor werden die Argumente der antragstellenden Fraktionen im Einzelnen vorgetragen:
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erläutert diese AV Herr Hachmeister wie folgt. Das bestehende
Verwiegesystem ist zwar ein sehr gerechtes System, wird aber mit ca. 40.000 Euro auch teuer bezahlt.
Das differenzierte Volumensystem erzeugt diese Kosten nicht, und es gibt Kombinationsmöglichkeiten
durch die Wahl der Tonnengröße bei 40-, 60-, 80-,120- und 240-Liter-Tonnen. Auch beim
Volumensystem muss es allerdings einen Anreiz geben, Müll zu vermeiden, daher die Auswahl der
Tonnengröße. Ein Anstieg des Müllaufkommens der Gemeinde Leopoldshöhe um 20%, der die
jährlichen Verwiegekosten weitgehend neutralisieren würde, ist nach Ansicht der Fraktion nicht
wahrscheinlich. Aus diesen Beweggründen hat die Fraktion von B90/Die Grünen diesen Antrag gestellt.
Für die CDU-Fraktion erklärt Herr Gräfe, dass inhaltlich eine Übereinstimmung mit den Beweggründen
seines Vorredners besteht. Er hebt hervor, dass im Kreis Lippe dreizehn Kommunen das
Volumensystem und nur drei Kommunen das Verwiegesystem anwenden. Das führt in der Gemeinde
Leopoldshöhe zu einer Subventionierung besonders belasteter Haushalte durch den sogenannten
Windelzuschuss. Die Gemeinde Leopoldshöhe spart bereits in anderen Bereichen, so wurden
beispielsweise die Grünabfallsammlung privatisiert und die Fraktionssitzungen reduziert. Die Rückkehr
zum Volumensystem führt für die Bürgerinnen und Bürger nicht unbedingt zu Verteuerungen, sondern
eher zu finanziellen Entlastungen, wie seine Berechnungen ergeben haben.
Für die FDP-Fraktion vertritt Herr Blöbaum die Ansicht, dass das Verwiegesystem nicht, wie bei der
Einführung vermutet, der Gerechtigkeit dient. Daher unterstützt seine Fraktion den Antrag.
In der anschließenden regen Diskussion zum Thema geht es zunächst darum, dass die SPD-Fraktion
erklärt, sie habe zu wenig schriftliche Informationen insbesondere auch aus den Reihen der Kooperationspartner zum Thema gehabt und zudem auch keine Gelegenheit hatte zu einer Fraktionssitzung, in
der die Meinungsfindung hätte abgeschlossen werden können.
AV Herr Hachmeister bringt daraufhin seine persönliche Verärgerung zum Ausdruck, da die SPD
zugesagt hatte, vor der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz in einer Fraktionssitzung
das Thema zu besprechen.
Die SPD-Fraktion legt dar, dass sie auf der bisherigen Grundlage keine Entscheidung über den Antrag
treffen könne und möchte länger und intensiver über das Thema diskutieren. Die Fraktion wundert sich,
dass gerade die Fraktion von B90/Die Grünen die Umstellung auf das Volumensystem fordert, wo doch
sonst von dieser Partei die Abfallvermeidung in den Vordergrund gestellt wird. Außerdem soll ab 2015
aufgrund des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Wertstofftonne eingeführt werden. Es wird daran
erinnert, dass seinerzeit Die Grünen die Idee der Mülltrennung eingebracht haben, als es noch kein
duales System gab. Es bestehen Bedenken, ob die inzwischen gut funktionierende Trennung mit
Einführung des Volumensystems wieder zunichte gemacht wird.
Aus der CDU-Fraktion wird angemerkt, dass sich die SPD-Fraktion offensichtlich doch gut auf das
Thema vorbereitet habe.
Die FDP-Fraktion erinnert daran, dass ja alle Unterlagen der Verwaltung fristgerecht vorgelegen haben.
Im Übrigen kann sich die Fraktion nicht vorstellen, dass eine Mülltrennung beim Umstieg auf das
Volumensystem nicht mehr funktioniert. Für den Fall, dass die Abfallmengen steigen sollten, steigen
auch die Gebühren, was dann aber bei beiden Systemen der Fall ist.
Es wird von der SPD-Fraktion außerdem argumentiert, dass beim Volumensystem in NRW immer
häufiger die „Müllpolizei“ aktiv wird, da die Tonnen falsch bestückt werden. Die Einsparungen bei den
Müllgebühren seien marginal. Der Grund für die niedrigen Müllmengen im Vergleich der Lippischen
Kommunen ist nach Ansicht der SPD-Fraktion das jetzige Verwiegesystem. Es wird befürchtet, dass bei
fünf verschiedenen Tonnengrößen der Verwaltungsaufwand zunimmt. Zusammenfassend plädiert die
SPD-Fraktion für weitere Beratungen.
Die Sitzung wird um 18:58 Uhr für fünf Minuten unterbrochen. Die Fortsetzung beginnt um 19:03 Uhr.
Die SPD-Fraktion stellt den Antrag, dass ein detailliertes Konzept bzw. ein Gutachten zur Einführung
des differenzierten Volumensystems vorgelegt wird.
AV Herr Hachmeister ist der Ansicht, dass die bisherigen Informationen ausreichend seien. Die CDUFraktion ist ebenfalls der Meinung, dass es weitergehende Informationen nicht geben wird, da die
Verwaltung bereits alle Modelle durchgerechnet hat und gibt die Frage weiter an die Verwaltung.
Kämmerer Herr Lange bestätigt, dass die Verwaltung nicht mehr liefern kann als sie vorgelegt hat, und
dass das Fazit aus den vorgelegten Informationen gezogen ist. Ein Gutachten kann die Verwaltung
nicht liefern. Die berechneten Modelle sind im Austausch mit der Stadt Oerlinghausen als Kommune mit
Volumensystem aufgestellt worden. Dabei sind die Gebühren fiktiv ermittelt worden. Das Ergebnis einer
Umstellung hängt seines Erachtens stark davon ab, welche Tonnengrößen von den Bürgerinnen und
Bürgern bestellt werden. Dabei ist es entscheidend, wie die eigene Müllerzeugung eingeschätzt wird.
Dazu kann zu Beginn eine Umstellung der Tonnengröße erforderlich sein, die über zusätzliche
Gebühren abgedeckt wird. Es steht fest, dass Kontrollen der richtigen Befüllung durchgeführt werden.
Seiner persönlichen Erfahrung nach werden in dem System die Tonnen „vollgepfropft“. Mit Verweis auf
die Ausarbeitungen erklärt er, dass seitens der Verwaltung alles getan worden ist, was möglich ist, um
das Thema informell aufzubereiten. Die Abwägung muss nun in der Politik stattfinden.
Die SPD-Fraktion wiederholt die Formulierung ihres Antrages: sie beantragt, ein detailliertes Konzept
mit einer Gebührensatzung zum differenzierten Volumensystem erstellen zu lassen.
AV Herr Hachmeister stellt diesen Antrag zur Abstimmung.
Beschluss:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz möge über den formulierten Antrag entscheiden.
Beratungsergebnis:
- 6 Ja-Stimme(n), 8 Nein-Stimme(n), 0 Enthaltung(en) -
Der Antrag ist somit abgelehnt. AV Herr Hachmeister schlägt daher vor, heute keine Beschlussempfehlung zu formulieren, sondern die Entscheidung über den gemeinsamen Antrag der Fraktionen
von CDU, Bündnis90/Die Grünen und FDP nach Beratung in den Fraktionen in der nächsten
Ratssitzung zu treffen.
Die Sitzung wird um 19:20 Uhr für fünf Minuten unterbrochen. Die Fortsetzung beginnt um 19:25 Uhr.
Die SPD-Fraktion erklärt sich mit dem Vorschlag einverstanden, hat aber die Bitte, dass die in heutiger
Sitzung vorgetragenen Argumente der antragstellenden Fraktionen schriftlich vie Email rechtzeitig vor
der Ratssitzung zur Verfügung gestellt werden.
Beschluss:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz beschließt daher, wie vorstehend ausgeführt zu verfahren.
Beratungsergebnis:
- einstimmig -