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Beschlußtext (Biotopvernetzung in Leopoldshöhe hier: Sachstandsbericht und Fortsetzung der Diskussion)

Daten

Kommune
Leopoldshöhe
Größe
11 kB
Datum
26.09.2013
Erstellt
11.10.13, 21:15
Aktualisiert
11.10.13, 21:15
Beschlußtext (Biotopvernetzung in Leopoldshöhe
hier: Sachstandsbericht und Fortsetzung der Diskussion) Beschlußtext (Biotopvernetzung in Leopoldshöhe
hier: Sachstandsbericht und Fortsetzung der Diskussion)

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Gemeinde Leopoldshöhe Der Bürgermeister BESCHLUSS der 16. Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz (Wahlperiode 2009/2014) am 26.09.2013: 3. Biotopvernetzung in Leopoldshöhe hier: Sachstandsbericht und Fortsetzung der Diskussion AV Herr Hachmeister bedauert, dass Herr Zimmermann vom Kreis Lippe kurzfristig absagen musste. Als Gäste begrüßt er im Ausschuss Hans Dudler und Ewald Thies vom Nabu-Ortsverband Leopoldshöhe und bittet, zum Thema vorzutragen. Einleitend stellt Herr Thies die Grundgedanken zur Biotopvernetzung in Leopoldshöhe noch einmal dar. Es geht um Biotop vernetzende Maßnahmen und die Sondierung von Flächen, die dafür in Frage kommen. Als Grundlage ist der Landschaftsplan Nr. 2 „Leopoldshöhe / Oerlinghausen Nord“ anzusehen, für dessen Umsetzung der Kreis Lippe zuständig ist. Einige der dort dargestellten Maßnahmen sind bereits umgesetzt. Der Nabu Leopoldshöhe möchte durch die Vorsondierung der Flächen eine Anstoßwirkung für die weitere Realisierung von Maßnahmen erreichen. Bisher sind zu diesem Zweck ca. 16 Flächen vom Nabu betrachtet worden. Die Umsetzung der Maßnahmen beruht auf Freiwilligkeit. Herr Dudler stellt die fachlichen Inhalte zur Biotopvernetzung in einer PowerPoint-Präsentation anschaulich dar. Der Vortrag ist im Ratsinformationssytem einsehbar. Alle Arten, ob Tiere oder Pflanzen, haben grundsätzlich die Tendenz, sich auszubreiten. Dies gilt auch für Kleintiere wie Insekten, Käfer, Schmetterlinge, die in der Nahrungskette ganz unten stehen und daher besonders wichtig sind. Was ist also erforderlich in der lippischen Landschaft, damit eine Ausbreitung der Arten stattfinden kann? Es müssen Trittsteinbiotope erhalten und verbessert werden sowie lineare Strukturen wie Säume und Randstrukturen geschaffen werden, die diese miteinander vernetzen. Ausgehend von Bildern der üblichen ausgeräumten lippischen Kulturlandschaft, die häufig von Monokulturen geprägt ist, stellt er jeweils dar, wie die Aufwertung von Randstrukturen aussehen kann und welche Arten unter den Insekten davon profitieren würden. Als Beispiel nennt Herr Dudler zunächst „Im Flick“ in Evenhausen eine Mergelkuhle, die Standort von Knabenkräutern (Orchideen) war. Dort sind an den asphaltierten Feldwegen kaum Strukturen vorhanden und somit wenige Nischen für Tierarten. Als Maßnahme könnte man dort Gebüsche entwickeln und blütenreiche Randstreifen etablieren. Dann könnten sich dort Standorte von Magerrasen entwickeln, die z. B. den Bläulingen oder dem Schachbrett Lebensraum bieten könnten, einer Schmetterlings-Art, die in Leopoldshöhe seit 15 Jahren nicht mehr nachgewiesen worden ist. Ein zweites Beispiel ist an der Lageschen Straße zu finden, wo man entlang eines heute strukturarmen Grabens Uferhochstauden etablieren könnte. Diese könnten wiederum Arten einer Ausbreitung dienen, wie z. B. dem Violetten Silberfalter, der im Südkreis Paderborn und im Kreis Höxter noch vorkommt, der aber Möglichkeiten braucht, um sich hierher auszubreiten. An den Vortrag schließt sich eine angeregte Diskussion zum Thema an. Aus der SPD-Fraktion, welche die Überlegungen zum Thema gut heißt, wird die Frage nach den Umsetzungsmöglichkeiten gestellt, da es sich zumeist um Privatflächen handelt. Herr Dudler hält das für den zweiten Schritt. Zunächst geht es um die fachliche Sondierung. Herr Thies ergänzt, dass der Kreis Lippe mit der Umsetzung der Maßnahmen des Landschaftsplanes im Rückstand sei. Auch AV Herr Hachmeister unterstreicht, dass die Arbeiten zur Biotopvernetzung den Sinn haben, die Maßnahmen des Landschaftsplanes umzusetzen. Als gelungenes Beispiel nennt Herr Hachmeister die Ausgleichsmaßnahmen zum Bebauungsplan „Saatgutbearbeitungshalle Gut Hovedissen“, für die sich die Verwaltung erfolgreich eingesetzt hat. Dort sind die Ausgleichsmaßnahmen in Anlehnung und in Kombinationen mit Maßnahmen des Landschaftsplanes erarbeitet worden. Aus der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wird die Frage formuliert, was passiert, wenn Biotope als Trittstein wegfallen. Herr Dudler erläutert, dass man über linienförmige Elemente die Lebensräume miteinander verbinden muss. Auch Pflanzenarten werden dabei protegiert. Es wird auch über die Flächen des Landesverbandes Lippe am Modellflugplatz gesprochen. Die Nutzung darf natürlich nicht beeinträchtigt werden. Für die CDU-Fraktion fasst Herr Gräfe das Meinungsbild wie folgt zusammen: die Biotopvernetzung spielt für die Lebensraumqualität in der Gemeinde Leopoldshöhe eine wesentliche Rolle, und nach diesem Vortrag zeichnet sich ab, dass man sich auf einem guten Weg befindet. Eigene Auswertungen haben ergeben, dass in Leopoldshöhe in den letzten 20 Jahren 250 Hektar landwirtschaftliche Fläche verlorengegangen ist. Er appelliert daher an die Verwaltung, dass man nicht immer Ackerflächen als Ausgleichsflächen nehmen soll, sondern auch lineare Vernetzungsflächen in Frage kommen müssten. Wichtig ist, so meint die CDU-Fraktion, dass bei der Biotopvernetzung Politik, Verwaltung und Kreis zusammenarbeiten sollten. Das wäre ein guter Ausgangspunkt für einen guten Weg. Kritik übt Herr Gräfe an dem Begriff „ausgeräumte Landschaft“. Um zu belegen, wie strukturreich die Landschaft in Leopoldshöhe noch ist, hat auch Herr Gräfe einen Bilder-Vortrag vorbereitet. Die Bilder werden ins Ratsinformationssystem eingestellt. Zusammenfassend ist Herr Gräfe der Auffassung, dass bei einem Umfang von 50 bis 60 Maßnahmen des Landschaftsplanes eine Umsetzung von vier bis fünf Maßnahmen jährlich ein guter Anfang wäre. Diese Maßnahmen können in Form von Ökopunkten als Ausgleich bei Planungen genutzt werden. Er sieht aber auch ein Problem bei dem Anbau für die Biogasanlagen (insbesondere Mais), wodurch der Ackerflächenverlust ein Problem werden wird. Er regt an, Ausgleichsflächen bei größeren städtebaulichen Planungen mit in diesem Ausschuss zu besprechen. AV Herr Hachmeister bedankt sich für die Beiträge und spricht die Empfehlung aus, das Thema in die Fraktionen weiter zu geben.