Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
111 kB
Datum
04.02.2015
Erstellt
26.02.15, 12:03
Aktualisiert
26.02.15, 12:03
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BESCHLUSS
über das Ergebnis der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr am
04.02.2015 im Sitzungssaal 2 des Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
TOP 3
Beantragung einer Sondersitzung des Fachausschusses
für Planung, Umwelt und Verkehr zu den Bahnproblemen
auf der Eifel- und der Voreifelstrecke
hier: Antrag der Kreistagsfraktionen von SPD und CDU
Der Ausschussvorsitzende begrüßt die Vertreter der DB Netz AG,
Herrn Dopstadt, Herrn Dr. Zimmermann, Herrn Schorn und Herrn
Schwarze. Die DB, Regio NRW wird vertreten durch Herrn
Helfert. Seitens der NVR GmbH ist Herr Sedlaczek anwesend
und von der DB Station & Service Herr Christ.
Seitens der SPD-Fraktion wird der gemeinsame Antrag 49/2015
erläutert. Sie äußert Unmut über die Häufigkeit der Zugausfälle,
der Kapazitätseinschränkungen und die fehlenden Informationen.
Sie bezeichnet diese Misstände als Niedergang der Eifelstrecke.
Der Einsatz der neuen Züge sollte als Ziel haben, die
Lebensverhältnisse der Berufspendler zu verbessern, es sei
jedoch genau das Gegenteil eingetreten und der Unmut der
Fahrgäste sei durchaus berechtigt. Einigen Berufspendlern bleibe
nur der Weg aufs Auto umzusteigen. Um dies zu verhindern, sei
dringender Handlungs- und Erklärungsbedarf seitens der Bahn
gegeben.
Die CDU-Fraktion schließt sich den Ausführung der SPD-Fraktion
an. Auch sie sei davon ausgegangen, dass durch die Einführung
der neuen Züge die Situation verbessert würde.
Seitens der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN wird erklärt, dass
sie bereits vor dem Fahrplanwechsel geahnt habe, dass kein
zufriedenstellendes Ergebnis zustande kommen würde. Selbst
wenn alles pünktlich laufen würde, so seien durch die neuen
Haltestellen und die verlängerten Umstiegszeiten, Verspätungen
unumgänglich.
Herr Helfert, DB Regio NRW, erklärt (siehe Anlage I) die
angesprochenen Probleme nach dem Fahrplanwechsel. Er
spricht über die Pünktlichkeit, die Sitzplatzquote, die Zugausfälle
und über die Fahrzeugstörungen.
Die Zugausfälle (km) seien zu 58 % auf die Witterung und zu
20 % auf Fahrzeugschäden zurückzuführen.
Er erkärt weiter, dass ursächlich für die hohe Zahl der
Zugausfälle die Undichtigkeiten im Heizungs/Kühlsystem sei und
dadurch bedingt die Elektronik versagt habe. Aus diesem Grund
mussten die betroffenen Züge getrocknet werden, was einen
längeren Nutzungsausfall zur Folge hatte. Man habe mit der
Herstellerfirma „Alstom“ Kontakt aufgenommen um eine
Problemlösung zu erarbeiten. Durch den Austausch der
verwendeten Schlauchschellen, sei dieses Problem behoben
worden. Bei der Firma Alstom sei die Servicestelle von 25 auf 30
Mitarbeiter verstärkt worden. Des weiteren seien Rangierabläufe
geändert worden.
Ein weiteres Problem ergab sich daraus, dass bei
Fahrplanwechsel 4 Fahrzeuge fehlten und nicht ausgeliefert
werden konnten. In der Zwischenzeit seien jedoch 54 von 56
A 49/2015
Züge geliefert worden.
Zwischenzeitlich seien auch die Abläufe an das elektronische
Stellwerk und insbesondere an die neue Technik angepasst
worden.
Man habe die Vorschläge der Eifelpendler gerne entgegen
genommen und geprüft. Aufgrund der bestehenden Infrastruktur
seien jedoch nicht alle Vorschläge umsetzbar gewesen.
Die Software-Steuerung der Klimaanlage sei überarbeitet
worden, so dass die kalte Zugluft zumindest schon mal durch
warme Zugluft ersetzt worden sei.
Um den Fahrgastfluss zu verbessern, sei über den Ausbau der
Klappsitze zu Lasten der Fahrgastkapazität nahe der Türen
nachgedacht worden.
Des Weiteren sei durch das witterungsbedingte Umstürzen
zahlreiche Bäume, eine hohe Anzahl von Fahrzeugen beschädigt
worden, welches längere Reparaturen und somit
Fahrzeugaufälle zur Folge hatte.
Den Einsatz von Sprinterzügen während der Hauptverkehrszeiten
sei aufgrund der bestehenden Taktung nicht möglich.
Auf die Anregung wieder Altfahrzeuge auf der S 23 einzusetzen,
erläutert Herr Helfert, dass dies erst innerhalb von etwa 3
Monaten möglich sei.
Bezogen auf die Frage nach der Fahrradkapazität erklärt Herr
Helfert, dass im „Talent“ 12 Fahrradstellplätze und im kurzen
LINT 22 und im langen LINT 32 Fahrradstellplätze zur Verfügung
stehen. Dies gehe jedoch zu Lasten der Sitzplätze am Rand.
Seitens der DB Netz AG erklärt Herr Schorn, dass das neue
elektronische Stellwerk in Euskirchen für die Strecke Euskirchen
–Bonn seit einigen Jahren in Betrieb sei. Der Ortsstellenbetrieb
sei im letzten Jahr in Betrieb genommen worden. Des Weiteren
sei geplant in 2016 die Strecke Euskirchen – Kalscheuren an das
neue Stellwerk anzubinden. Bei Inbetriebnahme des Stellwerkes
seien technische Probleme aufgetreten, durch die es zu
Verspätungen gekommen wäre. Der Hersteller wurde
aufgefordert diese Probleme abzustellen. Die Blockstörungen
seien bereits abgestellt. Weitere Mängel würden in den nächsten
Monaten behoben, so dass im Sommer die stellwerkbedingten
Verspätungen gegen Null gehen würden.
Seitens der SPD-Fraktion wird hierzu erwähnt, dass die DB Regio
von der Herstellerfirma erwarten können, dass hier Fahrzeuge
zum Einsatz kommen, die technisch in der Lage seien auf der
Eifelstrecke zu fahren.
Sie vertritt weiter die Ansicht, dass fahrfähige Fahrzeuge auch
störungsfrei fahren müssten. Bezüglich der hohen Anzahl von
Bäumen, die zur Schädigung von Fahrzeugen geführt haben
sollen, erkundigt sich die SPD-Fraktion nach dem Pflegezustand
auf den Bahnstrecken.
Seitens der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN wird auf die nicht
unerhebliche Schadensersatzansprüche hingewiesen, da die
Situation völlig inakzeptabel sei.
Eingehend auf die störungsfreie Fahrfähigkeit der Fahrzeuge
erklärt Herr Helfert, dass die Fahrzeuge mit gravierenden
Mängeln behaftet seien. Aufgrund dessen seien gewisse
Prüfabläufe komplett zu hinterfragen.
Auf die Frage, ob nicht andere Fahrzeuge zum Einsatz kommen
könnten, erklärt Herr Helfert, dass die neuen Mitarbeiter nur für
diese Fahrzeuge ausgebildet seien. Zudem sei die Infrastruktur
an die neuen Fahrzeuge angepasst worden. Nur der Lint und der
Talent seien überhaupt in der Lage, die Fahrpläne zu fahren.
Daher sei die schnelle Stabilität der Lint-Fahrzeuge das Ziel der
Bahn.
Herr Helfert versichert, dass die DB, Regio NRW alles tun werde
um die Situation in in den Griff zu bekommen und dass sie für
jede Anregung der Eifelpendler dankbar seien.
Die CDU-Fraktion erkundigt sich nach den
Entschädigungsleistungen für die Fahrgäste, auch bezogen auf
die Mobilitätsgarantie und fragt, ob die Personalschulungen
ausreichend seien.
Hierzu äußert Herr Helfert, dass an erster Stelle die
Reparaturarbeiten stünden und danach die
Entschädigungsleistungen an die Fahrgäste, aber man werde bei
den Entschädigung Kulanz walten lassen.
Bezogen auf die Personalschulungen erläutert er, dass jeder
Mitarbeiter eine Grundausbildung als Dieselführer besitze. Dazu
käme eine fahrzeugtechnische Einweisung pro Mitarbeiter von 2
Wochen. Neue Mitarbeiter würden in der ersten Zeit von
erfahrenen Kollegen begleitet. Es fände eine ständige
Weiterqualifikation und regelmäßiger Fortbildungsunterricht statt.
Herr Dopstadt, DB Netz AG, erklärt zur Anschlusssicherung, dass
bei wenig Verspätung in der Regel der Anschlusszug wartet. Es
handele sich jedoch immer um eine Einzelfallentscheidung.
Bezogen auf den Bahnhof Kalscheuren, sollte es dort zu
Verspätungen kommen, bliebe in der Regel die Voreifelbahn in
der Warteposition.
Bezüglich des Pflegezustandes habe die DB Netz eine neues
Pflegeprogramm eingeführt. Es handle sich jedoch auch oft um
Bäume auf Privatgrundstücken entlang der Strecke.
Hierzu erwähnt der Ausschussvorsitzende, dass bei Erkennung
einer Gefahr, die von privaten Grundstücken ausgehe, die DB
Netz AG, umgehend reagieren müsse.
Seitens der SPD-Fraktion wird nochmals darauf hingewiesen,
dass der Pflegezustand der Sträucher nach dem subjektiven
Eindruck nicht ausreichend sei.
Hierzu räumt Herr Schorn, DB Netz AG ein, dass in den Jahren
2000 – 2005 die Pflege nicht hinreichend gewesen sei.
Mittlerweise seien die Finanzmittel für den Vegetationsrückschnitt
verstärkt worden.
Seitens der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN wird auch die
fehlende Anschlusssicherheit bemängelt und die Vermutung
geäußert, dass dies auch im Zusammenhang mit dem neuen
elektronischen Stellwerk zusammenhängen könnte.
Laut Herrn Schorn stehe die fehlende Anschlusssicherheit nicht
im Zusammenhang mit dem neuen Stellwerk, sondern mit den
neuen Fahrplänen.
Herr Sedlaczek, NVR GmbH, zweifelt die Ausführungen des
Herrn Helfert in Bezug auf die witterungsbedingtenAusfälle an.
Nach dem Fahrplanwechsel sei eben alles zusammen
gekommen: Undichtigkeit im Kühlsystem, infrastrukturellen
Probleme und Probleme mit dem neuen elektronischen Stellwerk.
Er erklärt weiter, dass auf der Eifelstrecke der Güterverkehr bei
Verspätung Vorrang habe. Dies ergäbe sich aus der
europäischen Gesetzgebung. Er sieht trotz steigender
Fahrgastzahlen, zusätzliche Fahrten in den Hauptverkehrszeiten
nicht für möglich, da das Netz komplett ausgelastet sei. Hierzu
müsse zuerst die Infrastruktur ausgeweitet werden. Die Bahn
habe hier in den letzten 10 – 15 Jahren gespart. Dies sei
kurzfristig nicht aufzuholen.
Die Anzahl der witterungsbedingten Ausfälle in der kurzen Zeit
sei ein Rekord.
Auch kritisiert Herr Sedlaczek die langen Türöffnungs- und
schließzeiten an den neuen Zügen, die somit zu erheblichen
Verzögerungen führen. Da es sich hier aber um neue Normen der
EU aus Brüssel handele, müssten diese beachtet und somit
eingebaut werden. Dennoch müsse an weiteren Optimierungen
gearbeitet werden.
Bezogen auf die Mobilitätsgarantie bemängelt er, dass bei einem
Entschädigungsantrag immer der Grund angegeben werden
müsse um beurteilen zu können, ob es sich um höhere Gewalt
handle oder nicht, dies aber für den Fahrgast aufgrund der
fehlenden Informationen an den Bahnhöfen nicht zu erkennen
sei. Zudem müsse der Fahrgast z.B. bei der Nutzung eines Taxis
in Vorleistung gehen und wisse nicht, ob er die Kosten erstattet
bekäme. Um die Probleme bezogen auf die Fahrzeuge zu klären,
sei dem NVR die direkte Kontaktaufnahme zum Hersteller seitens
der DB, Regio NRW, bislang verweigert worden.
Bezüglich der Fragen nach der Elektrifizierung der Strecke, teilt
Herr Sedlaczek mit, dass dies nicht so schnell zu realisieren sei.
Dazu seien erhebliche Finanzmittel des Bundes erforderlich.
Zudem sei der NVR noch 19 Jahre an den Dieselnetzvertrag
gebunden.
Seitens der SPD-Fraktion wird die Informationspolitik bezogen
auf die Entschädigungen der Fahrgäste bei Verspätungen
bemängelt. Auch wird der hohe witterungsbedingte Ausfall der
Züge angezweifelt.
Auf Anfrage der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN sieht Herr
Sedlaczek kein Problem darin, die Zahlen über die Höhe der
bestellten Kapazität zu veröffentlichen.
Herr Sedlaczek sagt zu, dass die NVR GmbH mit der DB Regio
NRW die Möglichkeiten von Zusatzfahren prüfen werde, dies
müsse jedoch auch die Infrastruktur hergeben.
Er informiert den Ausschuss über die Mittelausstattung des NVR
für den SPNV und die Höhe der Bundesmittel und den
Verteilungsschlüssel zwischen den Ländern. Derzeit erhalte der
NVR 198 Mio. €/Jahr bei 3 Mrd. Personen Kilometer. Der NVR
müsste zusätzlich 50 Mio. €/Jahr bekommen. Er teilt weiter mit,
dass das Rheinland im Gegensatz zu Westfalen unterfinanziert
sei, obwohl das Mobilitätsbedürfnis weiter steige.
Herr Christ, DB Station & Service, informiert darüber, dass an
kleineren und mittleren Bahnhöfen, dynamische Schriftanzeigen
einschließlich Sprachmodule vorhanden seien. Er sagt zu, dass
die geforderte Fahrgastinformation im Bahnhof Euskirchen bis
spätestens zum 3. Quartal diesen Jahres vorhanden sein werde.
Zum jetzigen Zeitpunkt sei jedoch ein Mitarbeiter von 6.00 bis
8.00 Uhr im Bahnhof Euskirchen vor Ort und stände für Auskünfte
zur Verfügung.
Zum Abschluss wird erklärt, dass das Thema zum Einsatz von
Sprinterzügen insgesamt nochmal überprüft werde, ein Konzept
liege bereits vor. Der Einsatz des früheren Talent sei jedoch nicht
mehr möglich, da dieser bereits in Kürze die geforderten Normen
nicht mehr erfülle.
Die SPD-Fraktion erklärt, dass über die Zielrichtung Einigkeit
herrsche und weist auf die vorliegende Resolution 7/2015 hin.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender des Fachausschusses für
Planung, Umwelt und Verkehr,
sehr geehrter Herr Schmitz,
die Fraktionen von SPD und CDU im Kreistag Euskirchen
beantragen
eine Sondersitzung des Fachausschusses für Planung,
Umwelt und Verkehr,
in welcher die Probleme der Zugverspätungen und Zugausfälle
auf der Eifel- und der Voreifelstrecke mit Verantwortlichen der
Deutschen Bahn (DB), des Zweckverbandes Nahverkehr
Rheinland (NVR) und des Zweckverbandes Verkehrsverbund
Rhein-Sieg (VRS) thematisiert und Lösungen herbeigeführt
werden sollen.
Da der Unmut in der Bevölkerung aufgrund der Verspätungen
und Zugausfälle verständlicherweise sehr groß ist, und eine
Abhilfe so bald wie möglich geschaffen werden muss, soll die
Sitzung zeitnah stattfinden.
Die Kreisverwaltung informiert die Fraktionen schnellstmöglich
über einen entsprechenden Termin.
Begründung:
Seit über einem Jahr sollen die mit der Ausschreibung des
Dieselnetzes Köln beabsichtigten Verbesserungen für die
Bahnkunden hinsichtlich Platzangebot, Schnelligkeit und
Zuverlässigkeit umgesetzt sein.
Mit der Einführung des neuen Lint-Zuges im Dezember 2014 auf
der Eifelstrecke bestanden von Beginn an massive Probleme wie
Verspätungen, Ausfälle und Platzmangel, die trotz Ankündigung
der Bahn, diese bis zum neuen Jahr 2015 beheben zu wollen,
bisher weiter bestehen.
Die Hilferufe der Betroffenen über die geschilderten unhaltbaren
Zustände auf den Strecken sind mittlerweile unüberhörbar und
die Gründe und Auswirkungen nicht mehr zu ertragen.
Insbesondere für die betroffenen Pendler auf den Strecken TrierKöln und Bonn-Euskirchen bedeuten die Probleme mit den Zügen
starke Einschränkungen im Berufsleben, was nach Ansicht von
SPD- und CDU-Kreistagsfraktion nicht länger hinnehmbar ist.
Mehrfach wurde der Kreispolitik durch die Vertreter von Bahn und
NVR versichert, die Missstände bald abzustellen. Davon scheint
bisher wenig umgesetzt worden zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Andreas Schulte
Vorsitzender der SPD-Fraktion
im Kreistag Euskirchen
gez. f.d.R.
Florian Sauer
Fraktionsgesch
äftsführer
gez. Josef Reidt
Vorsitzender der CDU-Fraktion
im Kreistag Euskirchen
gez. f.d.R.
Maren Kurth
Fraktionsassist
entin