Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
15 kB
Datum
06.03.2012
Erstellt
21.03.12, 04:07
Aktualisiert
22.03.12, 04:08
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Sport und Kultur am
06.03.2012 im Sitzungssaal 2 des Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
4
Inklusion
hier: Anfrage der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Drucksache F 12/2012
Antrag der CDU-Kreistagsfraktion zum Thema "INKLUSION"
TOP 4.2
A 86/2012
Die Mitglieder des Ausschusses beschließen, die
Tagesordnungspunkte 3a, 4, 4.1 und 4.2 gemeinsam zu
beraten.
Schulamtsdirektor Dr. Schürmann, Schulaufsicht
Förderschulen, stellt die geltende Schulrechtssituation dar und
erläutert, wie die aktuelle Situation an den Förderschulen ist
und welche Auswirkungen die Inklusion auf Regel- und
Förderschulen haben könnte. Die vorgetragene
PowerPointPräsentation wird dem Protokoll beigefügt.
AV Poth ergänzt, dass am 27.02.2012 im Rahmen der
kreisweiten Schulentwicklungsplanung ein weiteres Gespräch
mit den Schulleitungen der Förderschulen und den Schulträgern
stattgefunden hat. In dieser Gesprächsrunde wurde sich darauf
geeinigt, dass der Kreis Euskirchen trotz der unklaren
Gesetzeslage weiterhin an einem Konzept arbeiten wird. Dabei
muss aber davon ausgegangen werden, dass die Umsetzung
der Inklusion im schulischen Bereich möglicherweise zehn
Jahre in Anspruch nehmen kann. Ursachen hierfür sind
Problemstellungen hinsichtlich der Lehrerversorgung, der
Standortfragen und der Trägerdiskussionen. In diesem
Zusammenhang muss auch darauf eingegangen werden, wie
sich die Inklusion auf die Regelschulen auswirken wird. Deshalb
werden künftig auch die Schulen der Sekundarstufen I und II in
den Prozess eingebunden. Im Übrigen wird die Inklusion
zukünftig nicht nur den schulischen Bereich betreffen sondern
vielmehr organisationsübergreifend auch die Bereiche Jugend,
Soziales und ÖPNV.
Zurzeit stellt sich die Situation so dar, dass die
Schulaufsichtsbeamten von der Landesregierung dazu
angehalten sind, die Wünsche der Eltern umzusetzen. Das
wiederum führt dazu, dass immer mehr Schüler/-innen an
Regelschulen angemeldet werden und dort am Gemeinsamen
Unterricht teilnehmen oder in Integrativen Lerngruppen
unterrichtet werden. Allerdings zeigen Vergleichsstudien nicht
eindeutig, ob die inklusive Beschulung im Vergleich zur
Beschulung an Förderschulen Vor- oder Nachteile hat. Aber
auch das System der "reinen" Förderschulen wird in diesen
Studien nicht zweifelsfrei bewertet.
Aktuell gibt es im Bereich der Förderschulen vor allem das
Problem der Lehrerversorgung. Es können maximal 85 % der
Stellen mit ausgebildeten Sonderpädagogen besetzt werden.
Dieser Personalmangel führt zu einem Qualitätsverlust sowohl
an Förderschulen als auch an Regelschulen, da durch die
Vorgabe der Landesregierung die Situation geschaffen wird,
dass die betroffenen Schüler/-innen an unterschiedlichen
Förderorten (Regelschule oder Förderschule) gefördert werden
können. Diese Zweigleisigkeit führt dazu, dass die Qualität
aufgrund des Lehrermangels in diesen Bereichen auf Dauer
sehr wahrscheinlich nicht gehalten werden kann. Aus diesem
Grund soll auch davon abgesehen werden, Regelschüler an
Förderschulen aufzunehmen, da schon die Lehrerversorgung
allein für die Förderschüler/-innen nicht ausreichend
gewährleistet ist.
Im Kreis Euskirchen stellt sich die Standortfrage im Bereich der
Förderschulen noch nicht. Die Förderschulen im hiesigen
Kreisgebiet sind zurzeit alle mit ausreichend Schülerinnen und
Schülern versorgt. Die kreiseigenen Förderschulen werden
vermutlich auch zukünftig nur leichte Rückläufe zu verzeichnen
haben, da die Förderung in diesen Bereichen speziell ist und
auch weiterhin von den Eltern gewollt ist. Für die Förderschulen
mit den Förderschwerpunkten Lernen, Emotionale und Soziale
Entwicklung und Sprache jedoch werden gravierende Rückläufe
erwartet, da diverse Eckpunktepapiere vorsehen, gerade
Schüler/-innen mit diesen Förderschwerpunkten an den
Regelschulen zu unterrichten.
Im Bereich der Stadt Zülpich können alle Schulformen in
Zusammenarbeit mit der Stephanusschule in Bürvenich die
Aufnahme von Förderschülerinnen und -schülern sicherstellen.
Die Kernaufgabe der Stephanusschule beschränkt sich auf die
Versorgung der Schüler/-innen aus dem Stadtgebiet. Neben der
Grundschule Ülpenich und der Hauptschule Zülpich bieten auch
das Frankengymnasium und die Karl-von-Lutzenberger
Realschule diese Betreuung an.
Das Land hat jedem Schulamt eine Lehrerstelle zur Einrichtung
eines/einer Inklusionsbeauftragten zur Verfügung gestellt. Das
Schulamt für den Kreis Euskirchen wird diese Stelle mit zwei
Teilzeitkräften besetzen. Seit dem 01.02.2012 ist die erste
halbe Stelle mit Frau Fettweiß-Verbeek besetzt. Frau FettweißVerbeek wird sich in der nächsten Ausschusssitzung am
22.05.2012 vorstellen und über ihre bisherigen Erfahrungen
berichten.
Die CDU-Fraktion schlägt vor, eine Projektgruppe einzurichten,
die sich mit dem Thema "Inklusion" beschäftigt und den
Prozess inhaltlich begleitet. In diesem Zusammenhang weist
AV Poth darauf hin, dass für die verwaltungsseitige Begleitung
der Projektgruppe die vorhandenen Ressourcen in der
Abteilung 40 nicht ausreichen und durch zusätzliche personelle
Ressourcen verstärkt werden müssen. Ein entsprechendes
Konzept seitens der Verwaltung werde zeitnah vorgestellt. Die
Mitglieder des Ausschusses nehmen diesen Hinweis zur
Kenntnis.
Nach eingehender Diskussion empfiehlt der Ausschuss
folgende Beschlussfassung:
Der Kreistag beschließt:
1. Das Thema "INKLUSION" wird als Querschnittsthema zu
einem der inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeit des Kreistages
und seiner Gremien. Dabei übernimmt der Geschäftsbereich III
die Federführung.
2. Der Kreistag richtet eine interfraktionelle Projektgruppe zu
dieser Thematik ein, die den inhaltlichen Prozess begleitet und
gemeinsam mit den Fachleuten der Verwaltung sowie externen
Spezialisten ein auf die Bedürfnisse des Kreises Euskirchen
zugeschnittenes Gesamtkonzept entwickelt.
3. Die Projektgruppe arbeitet den Fachausschüssen des
Kreistages zu. Damit alle im Kreistag vertretenen Fraktionen
durch Mitgliedschaft in der Projektgruppe einbezogen werden,
schlagen wir eine Gesamtzahl von 13 Mitgliedern vor.
Abstimmungsergebnis: einstimmig, 0 Enthaltungen