Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
13 kB
Datum
06.10.2010
Erstellt
10.11.10, 04:21
Aktualisiert
10.11.10, 04:21
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der 5. Sitzung des Kreistages am 06.10.2010 im Sitzungssaal des
Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
Projekt Borstgrasrasen Biostation
TOP 15
V 105/2010
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke nimmt Bezug auf seine
Ausführungen in der Sitzung des Kreisausschusses am
28.09.2010 (siehe Z 2 / V 105/2010).
Die aus Umweltgesichtspunkten durchaus förderungswürdige
Maßnahme finde vom Grundsatz her die Unterstützung seiner
Fraktion.
Die UWV-Fraktion nehme dieses Projekt aber zum Anlass,
erneut auf die nach ihrer Einschätzung sinnwidrige
Förderungssystematik auf Bundes- und Landesebene sowie
europäischer Ebene hinzuweisen.
Die Fraktion stelle sich nicht dagegen, dass in drei Kommunen
des Kreises Fördermittel in Höhe von 2,7 Millionen Euro fließen,
wovon der Kreis einen anteiligen Zuschuss in Höhe von
75.000 Euro tragen soll.
Allerdings sei es angesichts der extremen Verschuldung der
kommunalen Haushalte - NRW nimmt im Bundesvergleich
bezüglich der Kassenkredite der gemeindlichen Kernhaushalte
nach dem Saarland und Rheinland-Pfalz die drittschlechteste
Stelle ein - nicht mehr vermittelbar, Millionen-Euro-Beträge
weiterhin auf Kredit zu "generieren", obwohl bereits heute selbst
in Zeiten konjunktureller Hochphase die Neuverschuldung des
Bundes und der Länder nicht mehr reduziert werden könne.
Einen gleichen "Förderwahn" sehe die UWV-Fraktion z. B. bei
der Förderung in Höhe von 1,6 Millionen Euro eines römischen
Wachpostens an der Görresburg in Nettersheim, bei einem
eigenen Einsatz der Kommune in Höhe von ca. 300.000 Euro.
Herr Troschke verwahrt sich im übrigen gegen die Unterstellung
anderer Fraktionen und Parteien, seine Fraktion würde soziale
gegen umweltrelevante Fördertöpfe ausspielen.
Hier werde die Zielrichtung der Kritik seiner Fraktion eindeutig
verkannt.
Abschließend appelliert er an alle Parteien, auf ihre
Vertreter/innen, insbesondere im europäischen Parlament,
einzuwirken, die vorstehend geschilderte Förderungssystematik
zukünftig abzustellen und -wegen der hohen Verschuldung im
öffentlichen Bereich- auf derartige Fördermaßnahmen zukünftig
bis auf weiteres zu verzichten.
Auch Fraktionsvorsitzender Bell (Die Linke) unterstützt die
vorherigen Ausführungen der UWV-Fraktion.
Auf der einen Seite verlange man von den Kommunen und
Kreisen, wegen der finanziellen Schwierigkeiten und der hohen
Verschuldung z. B. im sozialen Bereich Standards zu senken
und zu sparen; auf der anderen Seite würden immer neue
kostspielige Projekte mit finanziellen
Verpflichtungen/Auswirkungen angeschoben. Diese Praxis
passe nicht mehr in die heutige Zeit.
Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Uwe Schmitz bedeuten die
vorherigen Ausführungen beider Fraktionsvorsitzenden nichts
Neues.
Es sei nun einmal Praxis bei der Förderung von Maßnahmen
aus Steuermitteln, die Finanzierung auf mehrere Schultern zu
verteilen.
Bei dem "Projekt Borstgrasrasen" sei festzuhalten, dass die
betroffenen Kommunen Kall, Hellenthal und Dahlem wohl nicht
in der Lage seien, den relativ geringen prozentualen Anteil an
den Gesamtkosten des Projektes aufzubringen. Würde der
Kreis nicht einspringen, sei das Gesamtprojekt gefährdet. Die
zur Verfügung stehenden Mittel/Zuschüsse der EU und des
Landes NRW würden dann in andere Bereiche des Landes
fließen.
Zu diesem Projekt könne zusammenfassend festgestellt
werden, dass die betroffenen Kommunen durch das Projekt nur
gewinnen würden.
Fraktionsvorsitzender Grutke (B 90/Grüne) signalisiert die
Zustimmung seiner Fraktion zu diesem förderungswürdigen
Projekt. In keinem Fall dürfe man z. B. umweltpolitisch sinnvolle
Projekte mit sozialpolitisch notwendigen und sinnvollen
Projekten aufrechnen oder gegeneinander ausspielen.
Für die CDU-Fraktion appelliert Kreistagsmitglied Weber an den
Kreistag, das Projekt zu unterstützen. Die Projektkulisse lasse
nun einmal die Durchführung des Projektes nur in den drei
Kommunen des Kreises zu. Nicht vergessen werden sollte
auch, dass landesweit gefährdete Biotoptypen im Kreis
Euskirchen durch dieses Projekt wiederhergestellt werden
sollen und dass den betroffenen Gemeinden ein nicht
unerheblicher finanzieller Nutzen zu Gute kommen werde
(Entschädigungszahlungen und Erlöse aus dem Holzverkauf,
neue bzw. erweiterte Arbeitsverträge im Vertragsnaturschutz).
Der Kreis sollte die Kofinanzierung übernehmen und somit die
Durchführung der Gesamtmaßnahme sicherstellen.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt der
Vorsitzende die Vorlage 105/2010 und folgenden Beschluss zur
Abstimmung:
Der Kreistag unterstützt das Projekt der Biologischen Station
"Allianz für Borstgrasrasen" und stellt die entsprechenden
Haushaltsmittel für den Projektzeitraum (voraussichtlich 2011
bis 2016) bereit.
Abstimmungsergebnis:
Mit Mehrheit dafür
bei 4 Gegenstimmen