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Allgemeine Vorlage (Bericht_Grundschule_Kall)

Daten

Kommune
Kall
Größe
99 kB
Datum
21.03.2017
Erstellt
15.03.17, 18:05
Aktualisiert
15.03.17, 18:05
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Inhalt der Datei

Jahresbericht GGS Kall Schuljahr 2015/16 Eine große Herausforderung in diesem Jahr für unsere Gesellschaft stellte die Flüchtlings“krise“ dar. Für unsere Schule bedeutet der Zustrom der asylsuchenden Menschen, dass wir, die Inklusion noch nicht in trockenen Tüchern, nun mit einer neuen Anforderung konfrontiert waren: Kinder zu unterrichten, die nicht nur nicht Deutsch sprechen (das kannten wir schon) sondern z.T. nur mit arabischen Buchstaben schreiben und auch nur diese lesen konnten oder noch keine Schule besucht hatten, obschon in schulfähigem Alter. Hinzu kam das Problem, dass der Markt für Lehrer derzeit leergefegt ist, und es Lehrer für Deutsch als Zweitsprache nur wenige gibt. Andererseits müssen wir, wenn Integration gelingen soll und das Flüchtlinge kein Problem sondern eine Chance für dieses Land bedeuten soll dringend für die Bildung und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen sorgen. Hoffen und beten wir, dass unsere Politik jetzt ein wenig wacher damit umgeht als mit der Flut von Asylsuchenden, die – bei einigem Nachdenken und Vorausschau - so plötzlich und unerwartet eigentlich nicht über uns hereinbrechen musste. Nun zu unserer Schule: 0 Wir begannen wieder dreizügig (das wird wohl auch noch lange so bleiben) mit 280 Schülern und mit einer sehr guten Lehrerbesetzung, sodass nicht nur der Regelunterricht gut laufen, sondern auch unsere Förderungen für GL Kinder sehr gut geplant werden konnte. Leider machten uns die Scharlachfälle dann relativ schnell einen Strich durch die Rechnung, da wir zwei schwangere Kolleginnen hatten, die jedes Mal mindesten 5 Tage die Schule nicht betreten dürfen in einem solchen Fall. Dennoch mussten wir kaum Unterricht ausfallen lassen dank guter Planung. 0 Als neue Kollegin begrüßten wir Frau Klöcker, die als Sonderpädagogin Frau Rühl ersetzte, welche wieder in ihre nähere Heimat Bonn versetzt wurde. Hinzu kam auch Frau Wilkens, die wir über eine „Schulbezogene Ausschreibung“ gewinnen konnten und unserem Kollegium somit fest zugeteilt ist. Des Weiteren unterstützten uns als Vertretungskollegen Frau Müller, die die Elternzeit von Frau Jansen überbrückte und Herr Scherer. 0 Unsere OGTS umfasste 110 Kinder. Auch diese Zahl wird sich nicht nach unten korrigieren sondern eher im Gegenteil. Dies bedeutet aber auch, dass unsere Räumlichkeiten jetzt echt zu begrenzt sind für all das, was wir inzwischen in Schule alles leisten wollen. 0 Unsere Abfrage an die Eltern der Schulneulinge 2015/16 nach dem Interesse an einer Ganztagsklasse war für uns enttäuschend abschlägig. Vermutlich hing das aber auch daran, dass wir im Vorfeld nicht genug aufgeklärt hatten. Wir werden es dieses Jahr wieder versuchen, dieses Mal aber mit einem Elternabend, an dem wir sehr genau erklären werden, was so eine Ganztagsklasse für Vorteile hat. Unter anderem in großen Teilen der Unterrichtszeit Doppelbesetzung durch das Hinzuziehen einer Erzieherin aus dem OGTS Bereich, welche mit der Klassenlehrerin zusammen eine solche Klasse betreuen wird. Manchmal brauchen Neuerungen Zeit, wie wir ja auch an der Einführung unserer OGTS vor vielen Jahren sehen konnten, als diese Einrichtung für viele noch eher als Strafe für die Kinder gesehen wurde denn als Segen.. Heute hat unsere OGTS 110 Kinder, Tendenz steigend und die Kinder sitzen nicht alle täglich weinend in der Ecke und schreien nach Mama. Davon abgesehen, dass wir eines der ganz wenigen Länder auf dieser Erde sind, das sich den zweifelhaften Luxus einer Halbtagsschule leistet. Also hoffen wir, dass wir bald mit dem Konzept der Ganztagsklasse überzeugen können und sie sich dann etablieren kann. 0 Ein absolutes Highlight in diesem Schuljahr war unser Zirkusprojekt. Davor aber hatte der liebe Gott die Arbeit einiger sehr fleißiger Eltern und Lehrer mit Kindern dieser Schule sowie von Kollegen der OGTS gesetzt. Sie hatten sowohl Flohmärkte organisiert als auch Martinsmärkte. Diese zu bestücken, und zwar mit Qualitativ hochwertigen Dingen, hatten sie alle zur Aufgabe gemacht. Und so konnten wir mit Hilfe dieser Einnahmen als auch eine großzügigen Spende des Förderkreises das Projekt stemmen ohne noch einen Extra Beitrag der Eltern erbitten zu müssen. Zu Beginn hatten einige von uns ein wenig Bauchschmerzen ob der hohen Kosten, aber im Nachhinein waren sich alle einig, das das, was die Kinder erleben, lernen und dann auch darbieten durften, jeden Euro wert war. Und an dieser Stelle einen ganz großen Dank an alle Eltern, die viel Zeit geopfert haben um dieses Projekt gelingen zu lassen, sei es als TrainerInnen in der Übungswoche, sei es als Hilfen beim Aufbau und speziell beim Abbau, der durch dichtes Schnee – und Eistreiben alle an ihre Grenzen brachte. 0 Und damit der Geldstrom für neue Projekte oder Materialien für unsere Kinder nicht versiegt, erliefen unsere Schüler beim Sponsorenlauf in diesem Jahr knapp über 3000,00 Euro. Wir freuen uns mit den Kindern besonders auch deswegen, weil sie begreifen, dass sie auch selbst etwas tun können, um ihre Schulzeit zu verschönern. Das macht stolz und selbstbewusst. Auch hier großen Dank an alle Helfereltern. 0 Unser Förderkreis hat dieses Jahr die Renovierung des Spielplatzes auf unserem Hof zum großen Teil finanziell übernommen und einige Eltern haben auch an einem Samstag im April mitgeholfen Geräte und Zäune zu reparieren. In den Sommerferien wurde noch der Sand von der Gemeinde ausgetauscht und durch Kies ersetzt, sodass dann der Platz wieder sauber und renoviert den Kindern zur Verfügung stand. Überhaupt hat der Förderverein sehr viel dafür getan, dass unsere Schule schöner wird. So hat er neben vielen kleineren Dingen die Renovierung unseres Werkraumes vollständig finanziert, in den jetzt vorübergehend eine 4. Gruppe der OGTS einziehen wird. 0 Und dann waren da noch: Weltreligionen für die 4. Klassen Handballtraining für die 4. Klassen Fahrradtraining für unsere Schüler der 4. Klassen Tischtennis für die dritten Klassen Tanzschule für die 2. Klassen Selbstverteidigung für die 1. Klassen Klassenfeste Lesenächte Übernachtungen als Abschied von der Schule Klassenfahrten Ausflüge Theaterbesuche in den umliegenden Gymnasien Theateraufführungen unsere OGTS Kinder Und vieles mehr 0 In unserer Sommerferienfortbildung lernten wir mit einem Professor der Uni Münster die Anwendung eines Rechtschreibscreenings mit anschließender Förderungsmöglichkeit für unsere Schüler. Zudem frischten wir unsere Kenntnisse in „Erster Hilfe“ auf Leider mussten wir einen Großteil der Zeit auf unsere Ponies verzichten, da eines der Beiden Hufrehe bekam und nicht auf einer solch saftigen Weide stehen durfte. Die Pflege hat dann vollständig Frau Möres und ihre Familie übernommen, was wir ihr (ihnen) nicht hoch genug anrechnen und danken können. Dafür beherbergte unsere Schule zur großen Freude unserer Schüler immer mal wieder kleine Welpen, kleine Katzen, die aufgepäppelt oder einfach nur erlebt werden durften. Ein Team aus Professoren aus Österreich und Italien, die über Tiergestützte Pädagogik forschen und veröffentlichen kam im Winter, um sich bei unseren Hunden und Ponys umzuschauen. Neben der Tatsache, dass die Herren und Damen es ganz erstaunlich und gut fanden, dass das Projekt bei uns schon so lange und mit unterschiedlichen Tieren läuft, bestätigten sie auch noch einmal, dass es im Gegensatz zu den Erwartungen der meisten Menschen, dass mit den Tieren und Kindern immer etwas Spektakuläres passieren muss schon alleine die Anwesenheit und das Kümmern um die Tiere einen hohen pädagogischen Wert hat. Letztendlich aber mussten wir unsere Ponys ganz weggeben, da durch die Krankheit ein vernünftiges Arbeiten mit den Kindern nicht mehr möglich war. Sie sind jetzt beide im Wildgehege Hellenthal und fühlen sich in einer größeren Herde sehr wohl. Diese Entscheidung wurde auch durch die Tatsache unterstützt, dass mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst von Frau Dobring die Tiergestützte Pädagogik nicht mehr angemessen weitergeführt werden würde. Das Schuljahr 2016/17 begann wieder mit einer außerordentlich guten Besetzung. Wir unterrichten derzeit 261 Kinder in 12 Klassen. 15 Lehrerinnen , 3 Sonderpädago - ginnen, eine Sozialpädagogin, 4 Erzieherinnen, 2 Buftis, 1 Köchin, 2 Küchenhilfen und immer wieder Praktikanten und Trainingsleiter arbeiten für unsere Schüler. Zudem bekamen wir aufgrund der Vielzahl von Flüchtlingskindern von Schulamt an drei Tagen eine Lehrerin für DAZ zugeteilt. Auch wenn die Eltern sich gegen eine Ganztagsklasse ausgesprochen hatten, haben wir eine Klasse gebildet, in der alle Kinder auch die OGTS besuchen. Somit konnten wir unter Hinzuziehung einer Erzieherin, die ab der 3. Stunde dauerhaft den Tag mitgestaltet in dieser Klasse den Unterricht besser rhythmisieren und unsere Vorstellungen von einer Ganztagsklasse schon mal in Ansätzen erproben. Die Kinder profitieren extrem von dieser Art des Unterrichts in der es immer 4 Stunden in Doppelbesetzung gibt und der Zusammenhalt der Klasse ist natürlich besser, da sie den ganzen Tag zusammen verbringen inklusive gemeinsames Essen. Wir werden im nächsten Schuljahr wieder eine „inoffizielle“ Ganztagsklasse einrichten (interessanterweise gibt es jetzt doch schon Nachfragen der Eltern nach einer solchen Form für ihr Kind. In Kall spricht sich eben vieles rund) um dann mit den gewonnenen Erfahrungen und Ergebnissen eine Versuch zu starten das Ganze offiziell zu machen. Erfreulich ist, zu beobachten, wie schnell unsere Schüler aus Syrien und anderen Flüchtlingsländern in ihren Klassen Fuß fassen konnten. Die meisten Eltern dieser Kinder sind sehr bemüht und unterstützen die Arbeit der Schule, soweit ihnen das möglich ist. Man darf nicht vergessen, dass diese Kinder nicht nur traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen sondern auch eine „Kulturschock“ erleben. Aber viele unserer Kinder versuchen alles, ihnen zu helfen und ihnen Freundschaft zu zeigen. Somit erlenen sie auch die deutsche Sprache sehr schnell. Das wäre es mal wieder in Kurzform. Die vielen kleinen Ereignisse, die die Kinder stolz machten, die Erfolge, die sie verzeichneten, die Misserfolge, die sie auch schon mal einstecken mussten, die Streitereien und Versöhnungen, das Lachen und das Weinen kurz: der „Alltag“ ist hier mit eingeschlossen.