Daten
Kommune
Kall
Größe
714 kB
Datum
13.06.2017
Erstellt
09.06.17, 14:10
Aktualisiert
09.06.17, 14:10
Stichworte
Inhalt der Datei
Grobkonzept
Aufbau der Gemeindebücherei
Kall
zur Bibliothek der ersten Stufe
Erstellt von Sabine Züll
09.06.2017
Inhalt
1. Einleitung ........................................................................................................................................... 3
2. Vision.................................................................................................................................................. 4
3. Basisdaten zur Bibliothek ................................................................................................................ 4
3.1 Entwicklung der Bücherei Kall.................................................................................................. 4
3.2 Personal ...................................................................................................................................... 5
3.3 Ausleih-, Bestands- und Nutzerzahlen ................................................................................... 5
3.4 Zusammensetzung der Nutzergruppen .................................................................................. 7
3.5 Serviceleistungen ....................................................................................................................... 8
3.5.1 Vormerkliste und Themen- bzw. Bücherkisten............................................................... 8
3.5.2 Klassenführungen / Veranstaltungen .............................................................................. 8
3.6 Ressourcennutzung ................................................................................................................... 8
4. Umfeldanalyse .................................................................................................................................. 8
4.1 Bevölkerung ................................................................................................................................ 9
4.2 Demografischer Wandel ........................................................................................................... 9
5. Aufgaben und Handlungsfelder ................................................................................................... 10
5.1 Die Bücherei als Ort des Lebenslangen Lernens ............................................................... 11
5.1.1 Kinder, Jugend und Familie ............................................................................................ 11
5.1.2 Senioren ............................................................................................................................. 11
5.1.3 Vermittlung von Medienkompetenz................................................................................ 11
5.2 Die Bücherei als Kooperationspartner und Ort der Integration ......................................... 12
5.2.1 Kooperationspartner ......................................................................................................... 12
5.2.2 Ort der Integration............................................................................................................. 12
5.2.3 Bibliothek als „Dritter Ort“ ................................................................................................ 13
6. Zielgruppen der Bibliothek ............................................................................................................ 13
7. Ziele .................................................................................................................................................. 14
Anlage 1 ............................................................................................................................................... 15
1. Einleitung
Die Bücherei Kall wurde 1988 eröffnet. Diese entwickelte sich in den letzten 30 Jahren zu
einem Ort für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren. Aufgrund der hohen Frequentierung der Bücherei und der Veranstaltungen bestehen jedoch in den jetzigen Räumlichkeiten
erhebliche Platzprobleme. Ebenso muss den neuen Medien, anderen Zielgruppen und der
Veränderung des Nutzerverhaltens Rechnung getragen werden. Aus diesen Anforderungen
heraus entstand die Überlegung innerhalb der Verwaltung, die Bücherei in das Haus der
Begegnung zu integrieren. Dieses Haus soll eine Gemeinbedarfseinrichtung werden, die von
Flüchtlingen sowie Bürger-n/Innen gleichsam genutzt werden soll. Als starker Partner im
Haus der Begegnung unterstützt die Bücherei den Bildungsbereich - sie schafft niederschwelligen Zugang zu Informationen und Bildung – kostenfrei für jedermann. Zugleich ist sie
ein wichtiger Garant dafür, das Haus der Begegnung in Kall selbst zu verwurzeln, die Kaller
„mitzunehmen“ und Synergien zwischen bestehenden und neuen Angeboten zu entwickeln.
Im Zuge des Büchereiumzugs in das Haus der Begegnung ist eine grundsätzliche Neukonzeption für die Bücherei notwendig, damit entsprechend den veränderten Aufgaben und Zielen gehandelt werden kann. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, empfiehlt sich
der Ausbau der Bücherei in eine Bibliothek der ersten Stufe. Eine Bibliothek der ersten Stufe
setzt mindestens eine hauptamtlich fachliche Besetzung mit 0,5 Stellen Fachpersonal (DiplBibl. oder vergleichbarerer Abschluss), 20 Öffnungsstunden pro Woche und einen aktuellen
Medienbestand von mindestens 10.000 Medieneinheiten voraus. Des Weiteren sollte die
Bibliothek über attraktive und angemessene Räumlichkeiten sowie eine zeitgemäße Bibliothekssoftware verfügen.
Durch den Aufbau zu einer Bibliothek erster Stufe im Rahmen der Projektförderung für Öffentliche Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalens wird der Weiterbestand der Bücherei Kall auf Jahre gesichert und die Förderfähigkeit hergestellt. Die Bücherei wird auf zukünftige Aufgaben und Handlungsfelder vorbereitet. Zudem erhält die Gemeinde Kall mit einer
gut laufenden, qualifizierten und werbewirksamen Einrichtung einen nicht zu unterschätzenden Standortfaktor, der Abwanderung vorbeugen und den Zuzug ankurbeln kann.
Erfolgreiche Bibliotheksarbeit wird häufig rein quantitativ an hohen Besucher-, Ausleih- und
Medienumschlagzahlen gemessen. In diesem Sinne ließe sich Erfolg mit Marketinginstrumenten leicht durch Konzentration auf die Versorgung einzelner Zielgruppen mit populären
Medien erzielen. Eine solche „Effizienzbibliothek“ ist mit den Zielen der kommunalen Bildungsarbeit jedoch nicht vereinbar.
Die Bibliotheksarbeit soll sich stattdessen an den Problemlagen in der Kommune ausrichten
und dabei vorrangig qualitative Ziele anstreben, die sich nicht immer in hohen Kennzahlen
ausdrücken lassen. Die Zielerreichung sollte aber immer zu der Erkenntnis führen: Auch
wenn sich Bibliotheken für die Kommunen nicht „rechnen“, so zahlen sie sich mit ihren Leistungen für die Bürger doch langfristig aus.
In diesem Konzept sollen Zielgruppen und Prioritäten der zukünftigen Bibliothek sowie deren
Aufgaben festgelegt werden. Eine Beschränkung auf wenige Zielgruppen sichert ein qualifiziertes Angebot. Durch die neuen und vielfältigen Aufgaben der Bibliothek wird zudem die
Vernetzung mit anderen Bildungsanbietern innerhalb der Kommune vorangetrieben.
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2. Vision
Die Bibliothek ist ein leistungsorientiertes, professionelles Informations- und Kulturzentrum
und ein Ort der Anregung, der Kommunikation und der Freizeitgestaltung. Sie bietet ihren
Nutzerinnen und Nutzern vor Ort:
-
durch offenen Zugang zu Informationen und Medien die Grundlage zur Informationsund Meinungsfreiheit,
einen öffentlichen konsumfreien Raum für Aktivitäten im lokalen Umfeld,
Serviceleistung durch kompetente Mitarbeiter-/innen, Vermittlung von Informationsund Medienkompetenz,
lokal bezogene Kulturarbeit,
Literatur- und Leseförderung
Aufenthaltsqualität und Kommunikationsmöglichkeiten (durch attraktive, gut
ausgestattete Räumlichkeiten und lange Öffnungszeiten)
Beteiligungsmöglichkeit für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement
3. Basisdaten zur Bibliothek
3.1 Entwicklung der Bücherei Kall
Am 30.11.1988 wurde nach einer 2-jährigen Vorbereitungszeit der sogenannte Büchereistützpunkt Kall in der Hauptschule Kall eröffnet. Für einen Büchereistützpunkt waren die
Richtlinien z.B. für den Buchbestand nicht so streng gefasst; in einer Bibliothek mussten
mindestens 10.000 Bücher vorhanden sein. Mit einem Anfangsbestand von 2.500 Büchern
für 56.000,- DM und einer Einrichtung für 35.000,- DM wurde der Grundstein für die heutige
Bibliothek gelegt. Diese war an 3 verschiedenen Tagen mit insgesamt 8 Öffnungsstunden für
die Schüler/Innen und die Bevölkerung zugängig.
Die Ausleihe war zunächst kostenlos. Ab 2000 wurden jährliche Gebühren in Höhe von umgerechnet 10,00 Euro für Familien, 6,00 Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder eingeführt. Hierdurch konnten die Öffnungszeiten auf 12 Stunden erhöht werden. Für Schüler
der Kaller Grundschulen und der Hauptschule blieb die Ausleihe weiterhin kostenlos.
Im Jahr 2008 wurde das 20-jährige Jubiläum der Bücherei mit mittlerweile 10.000 Medien
und vielen Veranstaltungen gefeiert. Aufgrund der hohen Ausleih- und Nutzerzahlen wurde in
2009 ein Umzug in die im Erdgeschoss der Hautschule Kall gelegenen neuen Räumlichkeiten bewilligt. Die Öffnungsstunden wurden auf 15 Stunden wöchentlich erhöht.
Seitdem befindet sich die Bücherei in zwei ehemaligen Klassenräumen auf einer Fläche von
138 qm. Ein Blick in das sogenannte Indikatorenraster1 der deutschen Bibliotheksstatistik
ermöglicht den bundesweiten Vergleich mit Bibliotheken gleicher Größenklasse. Für Kall sind
dies 538 Bibliotheken in der Größenklasse 10.000-20.000 Einwohner. Aus diesem Raster
wird ersichtlich, dass 75% der Vergleichsbibliotheken über mehr Publikumsfläche pro 1.000
Einwohner
verfügen
als
die
Bücherei
Kall.
Um den Medienbestand qualitativ unterzubringen und eine entsprechende Aufenthaltsqualität für die Bürger Kalls zu leisten wird ein Richtwert von 30m² pro 1.000 Medieneinheiten
empfohlen. Dies entspräche einem Raumbedarf von etwa 520 m² bei 17.312 Medieneinhei-
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Anlage 1: Indikatorenraster Kall ; Größenklasse 10.000-20.000 EW ; Berichtsjahr 2016
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ten. Der angestrebte Zielbestand für die Bücherei sind zukünftig 10.000 Medieneinheiten, die
dies entspricht einem Raumbedarf von 300m².
3.2 Personal
Mit einer Personalkapazität von 1,13 Beschäftigten ist die Bücherei personell nicht gut aufgestellt. Auch hier hilft ein Blick in das Indikatorenraster, um die Zahlen bewerten zu können.
75% der Vergleichsbibliotheken verfügen über mehr Mitarbeiter je 1000 Einwohner als die
Bücherei Kall.
Es ist sehr schwierig, den steigenden Ausleihen und den veränderten Ansprüchen an eine
moderne Einrichtung (Digitale Medien, Beratung, Veranstaltungen, Kooperationen, Bildungspartnerschaften) mit dieser dünnen Personaldecke gerecht zu werden. Zudem ist keine Vertretungskraft in der Bücherei vorhanden, sodass alle Ausfallzeiten von den beiden Beschäftigten aufgefangen werden müssen. Ohne die Unterstützung von Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern wäre dies nicht zu schaffen. Jedoch birgt dies auch Risiken in sich. So gestaltet
sich die Festlegung von Arbeitszeiten schwierig und je nach Personalstand können nur die
dringlichsten Tätigkeiten abgearbeitet werden. Auch Termine mit z.B.: Kooperationspartnern
können nicht verbindlich zugesagt und geplant werden. Zu den Kooperations- und Bildungspartnern gehören Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegewohnheime ebenso, wie das
„Netzwerk an Olef und Urft“. Es werden Klassen- oder Themenkisten zur Verfügung gestellt,
Einführungen in der Bücherei oder andere Veranstaltungen durchgeführt. Dies ist sehr zeitintensiv und auch hier bedarf es zusätzlichen Personals.
3.3 Ausleih-, Bestands- und Nutzerzahlen
Aus den beigefügten Diagrammen und Zahlenwerken wird ersichtlich, dass die Ausleih- und
Nutzerzahlen entgegen des allgemeinen Trends in diesen Bereichen stetig steigen. Lediglich
das Jubiläumsjahr 2013 sticht mit einer höheren Frequentierung heraus. Dies ist dem umfangreichen, über das ganze Jahr verteilten Veranstaltungsprogramm geschuldet. Hier zeigt
sich bereits, dass die geplante Neuausrichtung der Bücherei die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in Kall trifft.
30.000
Bestands- und Ausleihzahlen von
2012-2016
28.000
26.000
24.000
Bestand
22.000
Ausleihen
20.000
18.000
16.000
14.000
12.000
10.000
2012
2013
2014
2015
2016
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Neben dem physischen Angebot hat die Bücherei auch die Onleihe eingeführt. Bei der Onleihe handelt es sich um ein digitales Serviceangebot verschiedener Bibliotheken des RheinErft-Kreises und des Kreises Euskirchen, an dem auch die Gemeindebücherei Kall beteiligt
ist. 16 Bibliotheken nehmen an dem Verbund mit einem virtuellen Bestand von 17.791 Medien Teil. Der Verbund bietet digitale Medien 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, zum
Download an. Sowohl die physischen als auch die digitalen Angebote werden gut genutzt.
Entgegen der früheren Annahme, digitale Inhalte würden das klassische Buch ablösen, hat
sich eine Koexistenz der beiden Medienformen etabliert. Dieses spiegelt sich auch in den
Nutzungsgewohnheiten der Büchereibesucher wieder.
Die Bücherei Kall stellt derzeit einen Bestand von 17.312 physischen Medien bereit, den es
mit Sicht auf die Aktualität der Medien und die vorhandene Fläche zu verkleinern gilt. Der
Bestand soll im Rahmen der Neukonzeption auf die Zielgruppen zugeschnitten. Es gilt die
Devise Qualität statt Quantität. Viele Informationen entnehmen die Nutzerinnen und Nutzer
heute dem Internet. Hierzu werden keine physischen Medien benötigt. Es ist wichtiger, Hilfestellung und Schulungen für die Internetrecherche anzubieten und qualifiziert Wege zur Informationsbeschaffung aufzuzeigen. Der dadurch eingesparte Platz kann zur Steigerung der
Aufenthaltsqualität genutzt und die Attraktivität des Bestands hervorgehoben werden. Die
Aktualität der Medien ist u.a. ausschlaggebend für die Frequentierung der Bücherei.
Die Erneuerungsquote2 liegt in 2016 bei 9,04%, ausgehend von einem Zugang an Medien
von 1.564. Dieser Wert gibt an, wieviel Prozent des Bestandes jährlich erneuert werden. Bei
einer Erneuerungsquote von 10% würde es demnach 10 Jahre dauern, bis der komplette
Bibliotheksbestand einmal ausgetauscht ist. Eine Erneuerungsquote von 10% entspricht den
Empfehlungen des Deutschen Bibliotheksverbandes3. Auf Grundlage der Vergleichszahlen
mit anderen Büchereien gleicher Größenordnung (10.000 bis 20.000 Einwohner) von
2014/2015 liegen 50% der Institutionen unter diesem Wert.4
Diese positive Situation in Kall ist nicht auf die bereitgestellten Haushaltsmittel zurückzuführen, sondern ist der konsequenten und großen Spendenbereitschaft der Nutzerinnen und
Nutzer geschuldet. Die Bücherei erhält sehr gut erhaltene Medien, die dann nicht erworben
werden müssen.
Bei einem Erwerbungsetat von 12.203€ und einem Durchschnittspreis von 18€ können 677
Medien pro Jahr angeschafft werden. Dies entspricht einer Erneuerungsquote von 3,9%.
Anhand dieser Zahl wird deutlich, dass der Erwerbungsetat der Bibliothek derzeit unzureichend ist.
2
Die Erneuerungsquote errechnet sich, indem der Zugang der Medien durch die aktuelle
Bestandsgröße geteilt und mit 100 multipliziert wird.
3
Im Deutschen Bibliotheksverband e. V. (DBV) sind die Bibliotheken aller Sparten und Größenklassen
Deutschlands zusammengeschlossen. Gleichberechtigte Mitglieder sind große Staatsbibliotheken
ebenso wie kleine Gemeindebibliotheken, Spezial- oder kirchliche Bibliotheken, Fachstellen für
öffentliche Bibliotheken und Ausbildungsstätten
4
Anlage 1: Indikatorenraster Kall ; Größenklasse 10.000-20.000 EW ; Berichtsjahr 2016
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Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass ein Bestand der sich zu einem Großteil über Geschenke und Spenden erneuert nur bedingt in seiner inhaltlichen Ausrichtung beeinflusst und
deshalb nicht auf die geplante Zielgruppenorientierung ausgerichtet werden kann.
3.4 Zusammensetzung der Nutzergruppen
Laut Einwohnermeldeamt der Gemeinde Kall waren zum 31.12.2016 1.281 unter 12-jährige
in der Gemeinde gemeldet. In diesem Alterssegment haben wir 1.079 Nutzer-/Innen, d.h. 84
% der unter 12-jährigen sind Kund-en/Innen in der Gemeindebücherei Kall.
Die Zahl der ab 60-jährigen betrug zu diesem Zeitpunkt 3.228 Einwohner. In der Bücherei
nahmen 113 Personen von dieser Altersgruppe, d.h. 3,5 %, das Angebot der Bücherei wahr.
Bei einer Gesamteinwohnerzahl von 11.571 zum Stand 31.12.2016 nutzten 2.159
Menschen, d.h. 18,7 %, die Bücherei zur Freizeitgestaltung und Bildungs- und
Informationsbeschaffung.
Laut Indikatorenraster der Deutschen Bibliotheksstatistik5 liegt Kall mit einem fast 19 % Anteil
aktiver Entleiher gemessen an der Einwohnerzahl im oberen Drittel, d.h. mehr als 75 % der
vergleichbaren Bibliotheken haben eine schlechtere Frequentierung. Der Bedarf für diese
Einrichtung ist also deutlich zu erkennen.
5
Die Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS) enthält alle wichtigen Daten zu Öffentlichen und
Wissenschaftlichen Bibliotheken. Sie dokumentiert die Arbeit von Bibliotheken auf nationaler Ebene
und folgt den einheitlichen Definitionen der Internationalen Bibliotheksstatistik (ISO-Norm 2789:2013).
Sie ermöglichen einen Leistungsvergleich anhand von statistischen Daten in den Bereichen
Ausstattung, Bestand, Entleihungen, Ausgaben, Finanzen und Personal.
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3.5 Serviceleistungen
3.5.1 Vormerkliste und Themen- bzw. Bücherkisten
In der Regel werden die Medien aus finanziellen Gründen mit je einem Exemplar pro Titel
vorgehalten. Gerade bei Neuerscheinungen oder regelmäßig auftretenden Schulthemen
führt dies dazu, dass die Nutzerinnen und Nutzer ohne das gewünschte Medium die Bücherei verlassen müssen. Um den Bedürfnissen der Nutzer dennoch zu entsprechen, wird eine
Vormerkliste geführt, in der jeder Wunsch notiert wird. Sobald das entsprechende Medium
vor Ort ist, werden die Nutzerinnen und Nutzer telefonisch informiert.
Für alle Schulen, Kindergärten, Altenwohnheime und Vereine besteht die Möglichkeit sich
Themen- oder sonstige Bücherkisten zusammenstellen zu lassen. Dieses Angebot wird sehr
gut genutzt. In 2016 wurden 99 unterschiedliche, den Wünschen der Einrichtungen entsprechende Bücherkisten gepackt.
Die Bücherei spricht mit ihrem Angebot 2.855 Schüler der Kaller Schulen(inkl. der Schüler
des Berufskollegs) und 328 Kinder in Kaller Kindergärten (ohne andere Kindergärten z.B.
Firmenich) an. Diese Zahlen wurden anhand der Angaben der Einrichtungen ermittelt und
bergen viel Potenzial um Nutzer-/Innen zu akquirieren.
3.5.2 Klassenführungen / Veranstaltungen
Im Jahr 2016 wurden 13 Einführungen in die Bücherei, 2 Konzerte, 1 Ausstellungseröffnung,
1 Kinderlesung und 1 Lesung der Grundschulkinder im Pflegewohnheim mit insgesamt 380
Teilnehmern durchgeführt.
3.6 Ressourcennutzung
Zurzeit greift die Bücherei auf viele kostenlose Ressourcen zurück. Hierzu gehören die Annahme von Mediengeschenken zur Bestandserweiterung, ebenso wie die Zusammenarbeit
mit Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern.
Die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern helfen sowohl bei der Einarbeitung von Medien (foliieren, stempeln etc.), als auch als Vorlesepaten oder durch gezielte Förderung von leseschwachen Schülern. Für kleine handwerkliche Tätigkeiten werden die Nutzer eingespannt
(Umbau von Regalen etc.). Ebenso konnten in der Vergangenheit viele Kontakte zu lokalen
Firmen geknüpft werden. Hierdurch wurden viele Sponsoren und Unterstützer gefunden.
4. Umfeldanalyse
Die Gemeinde Kall liegt im Kreis Euskirchen, im äußersten Südwesten von Nordrhein-Westfalen. Der Kreis Euskirchen grenzt an Belgien, die Kreise Aachen, Düren, Rhein-Erft, RheinSieg und Rheinland-Pfalz. Er erstreckt sich über eine Fläche von 1.249 km². Er beheimatet
191.165 Einwohner (Stand 31.12.2015), d.h. 153 Einwohner pro km².
Innerhalb der Gemeinde Kall leben 11.571 Menschen (Stand 31.12.2016) auf einer Fläche
von 66,08 km², d.h. 175 Einwohner/km².
Der Ort Kall ist durch seine Bahnanbindung in Richtung Köln und Trier, in Verbindung mit
dem öffentlichen Busverkehr gut zu erreichen. Durch die neue Lage der Bücherei direkt am
Bahnhof Kall, können die Nutzer-n/Innen die Einrichtung sofort erreichen und barrierefrei
besuchen. Auch Berufspendler haben dadurch die Möglichkeit die Bücherei zu nutzen.
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Die weitesten Anfahrtswege mit dem PKW von den Außenorten der Gemeinde betragen 15
Minuten und die Bürger/Innen dieser Orte verbinden ihren Besuch der Bücherei mit Erledigungen im Ortskern Kall.
Im Rahmen eines integrierten Handlungskonzeptes zur Kernortgestaltung wird der Ortskern
Kalls erneuert und modernisiert. Der Bahnhofsvorplatz wird bürgerfreundlich umgestaltet und
soll zur Aufenthaltsqualität beitragen.
In Kall gibt es Alten- und Pflegewohnheime, ein Arbeitsamt, die freiwillige Feuerwehr, diverse
Vereine, Kindergärten, Kinderheime, Grundschulen, ein Berufskolleg, ein Gymnasium,
Sportstätten, ein Gewerbegebiet, eine Behindertenschule und einen Sonderkindergarten für
mehrfach behinderte Kinder. Viele Menschen bringen sich ehrenamtlich, sei es in Vereinen
oder auch in der Flüchtlingshilfe für das Gemeinwohl ein und fördern ein gutes Zusammenleben.
4.1 Bevölkerung
In der Gemeinde Kall leben 11.571 Menschen mit einem Altersdurchschnitt von 44 Jahren.
Hiervon sind 5.744 männlich und 5.827 weiblich. Es sind 77 verschiedene Nationalitäten
vertreten. Der Hauptteil liegt mit 10.793 bei deutschen Bürger-n/Innen, d.h. 93 %. Der Anteil
ausländischer Einwohner liegt bei knapp 7 %. Der Migrationsanteil hiervon liegt bei 495
Menschen, d.h. 4 %. Bei einem Ausländeranteil von knapp 7%, wovon die größten
Bevölkerungsgruppen syrischer, irakischer, russischer, türkischer, afrikanischer oder
polnischer Abstammung sind.
4.2 Demografischer Wandel
Laut einer Prognose der Bertelsmann Stiftung (siehe Grafik) sind in allen Altersgruppen bis
zu 64 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge bis 2030 zu erwarten. Am stärksten Ausgeprägt sind die Verluste bei der Gruppen 10-15 Jähriger und der 19-24 Jährigen, wo mit einem Rückgang von ca. 25% pro Altersgruppe zur rechnen ist. Hingegen steigen die Altersgruppen der 65-79 Jährigen und 80+ deutlich an.
Es ist davon auszugehen, dass sich der Rückgang der 0-64-jährigen und die Zunahme der
über 65 Jährigen bis hin zu einem hohen Anteil an über 80-jährigen bis zum Jahr 2030 in
Kall erheblich bemerkbar machen wird.
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5. Aufgaben und Handlungsfelder
Laut Satzung vom 10.11.1988 ist die Gemeindebücherei Kall eine öffentliche Einrichtung, die
der Literaturversorgung, Bildung und Unterhaltung der gesamten Bevölkerung dient.
Bereits seit Jahren betreibt die Bücherei intensive Projektarbeit mit den Zielgruppen der geplanten Begegnungsstätte. Menschen verschiedener Generationen, Kulturkreise, Herkunftsländer, Religionen sind dort willkommen. Diese Gemeinsamkeit spricht für die Verortung der
Bücherei im Haus der Begegnung. Die Bücherei kann so als Multiplikator für Themen und
Partner im Haus der Begegnung agieren. Neben dem klassischen Leihangebot, können vor
Ort z.B. Schulungen und Lesungen angeboten werden oder auch Kooperationen koordiniert
und unterstützt werden. Damit ist die Bücherei - auf der Basis einer Bildungseinrichtung für
jedermann und mit fast 30-jähriger Geschichte in Kall – ein idealer Partner für die neue Einrichtung „Haus der Begegnung“.
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5.1 Die Bücherei als Ort des Lebenslangen Lernens
5.1.1 Kinder, Jugend und Familie
Aufgrund der Nähe und der großen Nutzung durch die ortsansässigen Schulen und Kindergärten ist die Bücherei als Informations- uns Bildungsquelle ein außerordentlich wichtiger
und unerlässlicher Bestandteil einer guten Infrastruktur. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen beträgt knapp 44 % der Gesamtbesucher, d.h. über 16.121 von 27.410 jährlichen Besuchern.
Bei Lesungen speziell für Kinder und Ersteinführungen in die Bücherei wird der erste Schritt
zum Erwerb von Lesekompetenz und Interesse an Literatur geweckt. Viele Kinder erhalten
hierbei erstmals Zugang zu Büchern und anderen Medien und überwinden schnell ihre
Scheu vor der Bücherei. Die Bücherei schafft ein Bewusstsein, bei dem das Vorlesen, Lesen
und der Büchereibesuch zu einem regelmäßigen Ritual werden. Die Bücherei hilft bei der
Literaturauswahl, Recherchen für den Unterricht und gibt Tipps wie die Schüler an das entsprechende Wissen gelangen können. Sind die entsprechenden Medien nicht im Bestand,
kann die Literatur auch über die Fernleihe von anderen Bibliotheken beschafft werden.
Natürlich gilt dies auch bei gewünschten Informationen und Medien für Erwachsene.
5.1.2 Senioren
Regelmäßig haben 125 Senioren in Altenwohnheimen und Pflegeinrichtungen die Möglichkeit das Büchereiangebot zu nutzen. Die Betreuerinnen der Einrichtungen versorgen die Bewohner mit entsprechenden Medien oder nutzen das Angebot für Gruppenstunden.
Durch eine gezielte Medienbeschaffung entsprechend der Wünsche dieser Nutzer konnten
wir die Leserinnen und Leser in dieser Altersgruppe im Jahr 2011 mehr als verdoppeln (45 in
2010/ 102 in 2011). Hierzu trägt auch die gute Zusammenarbeit zwischen Hauptschule und
Bücherei bei. Im Rahmen einer Sozial-AG der Schule konnte ein Senioren-Bücher-Taxi verwirklicht werden. Durch Neuanschaffung entsprechender Großdruck- und Hörbücher konnte
der Nutzen für die älteren Bürgerinnen und Bürger noch verstärkt werden. Durch eine
Spende einer ortsansässigen Firma konnte speziell für dieses Projekt auch ein E-Book-Reader mit mehreren Medien angeschafft werden. Leider findet die Sozial-AG aufgrund der
Schließung der Hauptschule Kall z.Z. nicht mehr statt. Vorübergehend versorgt der Mitarbeiter, Herr Michels, ältere Nutzer-/Innen mit Lese- und Hörmedien. Für die Zukunft ist geplant diese AG in Zusammenarbeit mit den anderen am Haus der Begegnung Beteiligten
wieder aufleben zu lassen.
Bei der Durchführung von Mehrgenerationenprojekten in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, wie z.B. Schulen, Kindergärten, Altenwohnheimen und Vereinen, wird das gemeinsame Miteinander und Lernen von Jung und Alt gefördert. Mittelfristig streben wir ein
Lernprojekt an, bei dem ältere Menschen ihr Wissen und Know-How an jüngere weitergeben
und die Jüngeren im Gegenzug Botengänge für die Älteren erledigen. Diese s.g. Lernpatenschaften benötigen einen zentralen Ausgangspunkt. Hierfür bietet sich die Bücherei als Fundus für Lernmaterialien und Treffpunkt an.
5.1.3 Vermittlung von Medienkompetenz
Es gilt nicht nur die Freude und Motivation zum Lesen zu vermitteln, sondern auch den kompetenten Umgang mit den Medien der heutigen Zeit aufzuzeigen. In der stetig wachsenden
Informationsflut wird die Kulturtechnik Lesen immer wichtiger, wie auch die Bündelung von
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Informationsquellen durch die Bücherei und die Beratung und Hilfe bei der Informationsbeschaffung. Die Veränderungen in der Arbeitswelt und Unternehmenskultur führen zu veränderten Bedürfnissen der Büchereinutzer. Die digitale Spaltung der Gesellschaft in Informationsreiche und –arme wird mittelfristig zu Ausgrenzungseffekten bei der Erlangung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen führen. Gerade in einem schwach strukturierten ländlichen
Raum ist die Medienkompetenz wichtiger denn je. Die Bücherei sieht sich als Lotse im Netz
moderner Informations- und Kommunikationstechniken und gibt sowohl Kindern und Jugendlichen, als auch Erwachsenen Hilfestellungen bei dem kompetenten Umgang mit analogen
und digitalen Medien.
Zudem soll ein soziales Gespür und Fertigkeiten für den digitalen Raum vermittelt werden.
Spezielle Kinderwebseiten und Apps müssen diesen vorgestellt werden. Laut UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder ein verbrieftes Recht sich aus einer Vielfalt nationaler und
internationaler Quellen zu informieren. Dies stellt die Bücherei vor eine große Herausforderung, die nur durch Aufstockung von Fachpersonal angegangen werden kann.
5.2 Die Bücherei als Kooperationspartner und Ort der Integration
5.2.1 Kooperationspartner
Großer Wert wird in der Bücherei auf die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen gelegt.
Der Verbundkatalog mit anderen Büchereien des Kreises ermöglicht einen Zugriff per Internet auf 139.000 Medien der beteiligten Bibliotheken. Dies ist nur eines der bereits realisierten
Projekte in Zusammenarbeit mit den Büchereien des Kreises Euskirchen. Aufgrund der guten Kooperation innerhalb der Kreisbüchereien konnte die Bücherei mehrfach von Förderungen profitieren, da gemeinsame Anträge gestellt wurden (Antolin-Projekt etc.). Diese
Möglichkeit besteht zukünftig nicht mehr, da der Förderverein der Büchereien des Kreises
Euskirchen aufgelöst wurde.
Durch Kooperationen mit sozialen Einrichtungen, Vereinen, Firmen, Künstlern, Autoren und
anderen Kulturschaffenden wurde bereits ein großes Netzwerk aufgebaut, durch welches
sich Angebote einfacher oder überhaupt erst umsetzen lassen. Eine Bereitstellung der bisherigen Angebote ist ohne die Unterstützung der Kooperationspartner und anderer Büchereien
in der Region durch das Personal der Bücherei Kall alleine nicht realisierbar. Ein vielfältiges
Angebot an Veranstaltungen und Lesungen ist wichtig, da dieser der Bücherei immer neue
Kunden erschließt und Interesse an Literatur und der Einrichtung weckt.
5.2.2 Ort der Integration
Die Gemeindebücherei Kall ist als Bildungseinrichtung bei der Wissens- und Literaturversorgung für unsere ausländischen Mitbürgerinnen und –bürger gefragt.
Gerade für diese Bürgerinnen und Bürger sind bereits Kinder- und Erwachsenenliteratur in
Deutsch-Türkisch, Deutsch-Russisch, Deutsch-Polnisch oder Deutsch –Englisch, DeutschKurdisch, Deutsch-Arabisch im Angebot.
Sprachlernprogramme können in unterschiedlichster Medienform, d.h. als Buch, CD-ROM,
Hörbücher oder auch DVD, genutzt werden. Die Bücherei kann entwicklungsgerechte Begegnungen mit Sprache in Büchern gestalten und legt hiermit den Grundstein für den Erwerb
von Lese- und Sprachkompetenz.
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Zusätzlich verfügt die Bücherei über ein Netzwerk an ehrenamtlich tätigen ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern. Abgestimmt auf die entsprechenden Lehrpläne der Schüler-/Innen
können diesen und auch den Erwachsenen Hilfen beim Erlernen der deutschen Sprache
angeboten werden.
Die Bücherei bietet hierbei einen kostenfreien Lernraum an, der sowohl von den Lernpaten,
als auch von den Schülerinnen und Schülern genutzt werden kann. Dies geschieht in Ergänzung und Absprache mit anderen Bildungsanbietern innerhalb der Kommune und soll zukünftig mit den Angeboten im Haus der Begegnung abgestimmt werden.
In Zusammenarbeit mit Projektpartnern werden gemeinsame Angebote aufgestellt, bei denen die kulturelle Vielfalt von anderen Ländern vorgestellt und mit der deutschen Kultur verglichen wird. So werden zum Beispiel landestypische Gerichte mit den Kindern und Jugendlichen angerichtet oder Geschichten aus anderen Ländern vorgetragen. Durch das gemeinsame Miteinander kommen die ausländischen Schüler mit anderen in Kontakt und lernen so
gegenseitige Toleranz. Zudem wird der Erwerb der deutschen Sprache durch die Begegnung
gefördert.
5.2.3 Bibliothek als „Dritter Ort“
Die Bücherei wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern als Treffpunkt zum gemeinsamen
Austausch genutzt. Literatur gehört ebenso zur kulturellen Vielfalt eines Landes, wie auch
Musik oder Kunst.
Sporadisch finden hierzu Veranstaltungen statt. Ausstellungen mit Künstlern, Lesungen,
Konzerte oder Kombinationen hieraus erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Nutzer-/Innen
und tragen mit dazu bei, dass neue Nutzerinnen und Nutzer die Bücherei kennen und schätzen lernen. Die hierdurch entstehende Werbung in der Presse und durch Mundpropaganda
trägt zu einer höheren Wahrnehmung und Akzeptanz der Einrichtung bei.
Regelmäßig bietet die Bücherei Schreibworkshops für Kinder und Jugendliche an, um diese
über das Fertigen von eigenen Geschichten an Literatur heranzuführen. Spielenachmittage
und Gesprächskreise werden ebenfalls im Treffpunkt Bücherei durchgeführt.
6. Zielgruppen der Bibliothek
Aus der Betrachtung des Umfeldes der Bibliothek und den daraus abgeleiteten Handlungsfeldern ergeben sich für die Bibliothek zukünftig folgende Zielgruppen:
1) Kinder, Jugend und Familie
2) Senioren
3) Migrantinnen und Migranten
Um ein nachhaltiges Dienstleistungsspektrum zu gewährleisten, ist es notwendig die Zielgruppen der Bibliothek zu priorisieren. Hierbei soll nach wie vor das Hauptaugenmerk auf
Kinder, Jugend und Familie gelegt werden. Gerade in diesem Bereich müssen Rechercheund Lernhilfen, Interneteinführungen, attraktive und moderne Medien aus den o.a. Gründen
angeboten werden. Attraktive Spielekonsolen, aber auch Familienspiele sollen das gemeinsame Miteinander fördern und soziale Kompetenzen vermitteln.
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Als eine weitere Zielgruppe der Bücherei sind die Senioren zu betrachten. Im Rahmen des
demografischen Wandels (wie o. beschrieben) ist es erforderlich, diese Nutzer-/Innen mit
Schulungen und Hilfestellungen in die Anwendung der neuen Medien einzuführen. Die Medien müssen entsprechend den Wünschen dieser Klientel zusammengestellt werden. Sachbücher zu Themen, wie „Fit bleiben im Alter“, Anti-Aging, Alternativen zur Wohngestaltung,
Pflegerichtlinien, Gedächtnistraining sind ebenso gefragt, wie Biografien in Großdruck oder
Hörbücher. Die Angebote richten sich hierbei nicht nur an die Senioren selbst, sondern auch
an deren Angehörige.
Die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten ist ebenfalls wichtiger Bestandteil der zukünftigen Büchereiarbeit. Entsprechende Schulungsangebote, Sprachlernprogramme und medien sollen angeboten und Medien in anderen Sprachen vorgehalten werden. In speziellen Schulungen und Lesungen, sollen Sprachkompetenz und Leseverstehen verbessert werden.
Als potentielle Zielgruppe stellen sich die Schüler des Berufskollegs Eifel und Auszubildende
dar. Hier ist großer Bedarf an Bewerbungstrainings- und Berufsinformationen. Diese Zielgruppe kann mit den vorhandenen Ressourcen der Bücherei, sowohl personell als auch finanziell, nicht bedient werden.
7. Ziele
Um die oben genannten Anforderungen, sowie zukünftige Herausforderungen an die Bücherei Kall in einem geeigneten Maße erfüllen zu können, ist eine Veränderung der Personalsituation notwendig.
Im Rahmen der regulären Öffnungszeiten kann meist nur das Ausleihgeschäft aufrecht gehalten werden. Die Bücherei hat pro Öffnungsstunde fast 38 Ausleihen, d.h. 1,5 Minuten pro
entliehenes Medium. Da bei den AV-Medien mit Stellvertreterprinzip gearbeitet wird und jedes Hörbuch etc. auf Vollständigkeit und Kratzer geprüft werden muss, reicht auch hier die
Zeit nicht aus. Sollte die Bücherei außerdem als ein zentrales Element der Begegnungsstätte
fungieren, sind längere Öffnungszeiten außerordentlich wichtig.
Während der Öffnungszeiten können kaum andere Arbeiten, wie z.B. die in einer Bücherei
anfallenden Verwaltungsarbeiten, ausgeführt werden. Ein konzentriertes und intensives Erledigen von Aufgaben ist während dieser Zeiten nicht möglich; alle Ersteinführungen und
Gruppenbesuche müssen in 4 Stunden reiner Büroarbeitszeit durchgeführt werden. Hier ist
personell dringend Handlungsbedarf geboten.
Durch die Einstellung einer bibliothekarischen Fachkraft mit einer 0,5 Stelle, ist es möglich
die Aufgaben und Anforderungen einer zukunftsfähigen Bibliotheksarbeit fachlich und kompetent zu erledigen. Für die Umsetzung und nachhaltige Entwicklung eines Büchereikonzeptes ist dies unabdingbar. Eine Beschäftigung mit inhaltlichen Themen über das tägliche
Leihgeschäft hinaus ist unerlässlich, um sich dem Wandel gesellschaftlicher Strukturen annehmen zu können.
Mit der Einstellung einer bibliothekarischen Fachkraft steht der Umwandlung zur Bibliothek
der ersten Stufe nichts mehr im Wege. Dies würde eine Förderung von Seite des Landes
ermöglichen.
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Eine Öffentliche Bibliothek in einer Kommune mit bis zu 100.000 Einwohnern ist förderfähig,
wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllt:
- hauptamtliches fachliches Personal (Dipl.-Bibliothekar-/in o. vergleichbarer Abschluss
Bachelor/Master), mind. 0,5 Stelle
- mindestens 20 Öffnungsstunden pro Woche in der Hauptstelle
- ausreichende funktionsgerechte Räumlichkeiten
- kontinuierlich aktualisierter Medienbestand von mindestens 10.000 Medieneinheiten
- EDV-Ausstattung
(für
Mitarbeitende
und
Kunden,
integriertes
Bibliotheksmanagementsystem usw.)
- öffentlicher Internet-Zugang
- interner Internet-Zugang und E-Mail-Anschluss.
Die Versorgung der Einwohner in Kall und Umgebung mit Literatur, Bildung und Kultur erhöht
die Lebensqualität und die Zufriedenheit der Menschen vor Ort und birgt damit einen wichtigen Standortfaktor für die Gemeinde. Die Gemeinde Kall schlägt mit dem Ausbau zur Bibliothek der ersten Stufe und dem Umzug und der Integration in das Haus der Begegnung
neue Wege ein, von denen die gesamte Bevölkerung profitieren wird.
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Anlage 1
INDIKATORENRASTER
Größenklasse: 10.000 EW bis 20.000 EW - Berichtsjahr: 2016
Finanzen
Personal
Nutzung
Service
A
5%
B
25%
C
50%
1,5
1,73
D
75%
Medien / EW
0,77
1,25
Erneuerungsquote
(Zugang / Bestand in
Prozent)
2,7
6,2
Neuerwerbungen: ME /
EW
0,03
0,09
Veranstaltungen / 1000
EW
0,7
Jahresöffnungsstunden /
1000 EW
36,1
Publikumsfläche / 1.000
EW (qm)
8,17
Computerplätze/1000 EW
0,0
0,1
Anteil aktive Entleiher an
EW in Prozent
3%
Besuche / EW
0,3
Umschlag (Entleihungen /
ME)
0,9
Entleihungen / EW
1,1
Recherchen / EW
0,0
Mitarbeiter (VZÄ )/ 1000
EW
0,0
1000 Entleihungen / MA
(VZÄ)
12,9
23,1
Jahresöffnungsstunden /
MA (VZÄ)
271,5
396,0
535,5
Fortbildungsstunden / MA
(VZÄ)
0,0
0,0
12,37
24,97
lfd. Ausgaben / Besuch (€)
2,30
4,65
6,33
lfd. Ausgaben / EW (€)
1,66
5,78
6,12
Erwerbungsausgaben /
EW (€)
0,25
0,76
1,09
Anteil Personalausgaben /
Gesamtkosten
44%
erwirtsch. Mittel +
Fremdmittel /
Gesamtausgaben
1,4%
E
95%
F
gültige
Werte
2,20
3,22
537
11,3
16,6
536
0,14
0,21
0,35
537
3,7
6,3
11,7
537
76,2
96,5
140,3
536
22,90
35,59
58,95
536
0,2
0,3
0,6
537
7%
10%
14%
22%
526
0,9
1,6
2,5
5,0
408
1,58
1,8
2,7
3,7
5,5
537
2,44
2,6
4,5
7,3
11,7
534
0,07
0,18
0,36
1,44
156
0,08
0,14
0,20
0,32
537
32,6
43,2
62,2
504
698,4
1077,0
495
50,76
506
8,98
15,87
407
10,22
14,89
23,56
537
1,36
2,04
3,07
537
59%
68%
74%
80%
85%
522
5,4%
8,6%
14,1%
16,4%
39,8%
519
1,60
0,06
0,04
3,58
0,13
2,1
57,2
12,29
8,4
64,83
15,55
0,18
24,20
538 Bibliotheken in dieser Größenklasse
9,0
1,71
644,25
19%
38,05
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