Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
14 kB
Datum
09.06.2010
Erstellt
25.06.10, 04:25
Aktualisiert
25.06.10, 04:25
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der 3. Sitzung des Kreisausschusses am 09.06.2010 im Sitzungssaal I
des Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
TOP 4
Fragestunde für Einwohner/innen in den Sitzungen des
Kreistages
Zu Beginn der Aussprache stellt Fraktionsvorsitzender Bell (DIE
LINKE) fest, dass er die Frist zur Einreichung der
Einwohnerfragen (10 Tage) für zu lang halte. Er plädiert dafür,
auch kurzfristige Fragen für eine Einwohnerfragestunde
zuzulassen.
Landrat Rosenke entgegnet, dass er den Einwohnern eine
qualitativ hochwertige Antwort abliefern möchte und daher eine
gewisse Frist zur Prüfung in den Fachabteilungen eingeräumt
werden müsse.
CDU-Fraktionsvorsitzender Reidt hinterfragt die Sinnhaftigkeit
einer solchen Fragestunde. Er hält ein solches Procedere
grundsätzlich für nicht erforderlich. Einwohner, die Fragen an
den Landrat hätten, würden diese auch an den Landrat stellen
und er sei sich sicher, dass der Landrat diese auch wie bisher
zur Zufriedenheit der Einwohnerinnen und Einwohner
beantworten würde. Im Übrigen stünde ja immer noch das
Instrument des § 21 der Kreisordnung i. V. m. § 16 der
Hauptsatzung (Anregungen und Beschwerden an den Kreistag)
zur Verfügung.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke unterstützt den
Beschlussvorschlag der Verwaltung und hält die Einrichtung
einer Einwohnerfragestunde für ein adäquates Mittel im
Umgang mit dem Bürger um eine gute Transparenz zur Politik
herzustellen. Er erläutert seine positiven Erfahrungen mit der
Einrichtung einer solchen Fragestunde im Stadtrat der Stadt
Mechernich. Wichtig sei allerdings, einen gewissen Filter voraus
zu schalten, so dass die Behandlung von
"Querulantenanfragen" ausgeschlossen werde.
SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schmitz widerspricht seinem
Vorredner. Er hält eine erhöhte Transparenz durch die
Einführung einer Einwohnerfragestunde nicht für gegeben. Es
handele sich auch nicht um ein demokratiestärkendes
Instrument, da der Einwohner tatsächlich gar keine Mitwirkung
habe. Es sei unnötig sich im Kreistag lediglich vorgefertigte
Antworten des Landrates an die Einwohner anzuhören. Auch
der Kreistag könne tatsächlich nicht aktiv mitwirken und habe
darüber hinaus längere Sitzungszeiten ohne Sinn und Zweck.
Er bemängelt insbesondere, dass keine Spontanität gegeben
sei.
Kreisausschussmitglied Kalnins (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)
hält die Einrichtung einer Einwohnerfragestunde für ein gutes
V 87/2010
Zeichen an den Bürger, der sie sich mit sämtlichen Fragen an
den Landrat wenden könne. Insofern gehe davon ein wichtiges
Signal an alle aus.
FDP-Fraktionsvorsitzender Reiff weist darauf hin, dass es sich
nach den Erfahrungen in den letzten zwei Jahrzehnten seiner
Auffassung nach um ein Instrument handelt, welches
tatsächlich gar nicht nachgefragt werde. Insofern sei eine
Einführung unnötig.
Kreisausschussmitglied Kolvenbach (CDU) bemängelt, die
Fragestunde habe reine Alibifunktion. Er gehe davon aus, dass
der Landrat regelmäßig vielen Bürgerinnen und Bürgern Rede
und Antwort stehe. Im Hinblick auf notwendige
Kosteneinsparungen sei es nicht hinnehmbar, dass der Kreistag
eine Stunde zusätzlich tage, und somit bezahlt werden müsse,
ohne dass er tatsächlich aktiv etwas tun könne.
Einflussmöglichkeiten des Bürgers sehe er in diesem
Instrumentarium nicht. Sämtliche Möglichkeiten würden dem
Bürger auch ohne die Einrichtung einer Fragestunde vor dem
Kreistag zustehen. Zudem befürchte er, dass sich bestimmte
bekannte Personen aus dem Kreis regelmäßig mit unsinnigen
Anfragen an den Kreistag wenden werden.
Landrat Rosenke gibt zu bedenken, dass sicher viele der
Einwohner des Kreises Euskirchen durchaus sinnvolles zu
sagen beziehungsweise zu fragen hätten. Mit diesen Bürgern
solle man rechnen. Sicher sei es auch möglich, Fragen im
Dialog zu beantworten. Er schlägt vor, das Projekt für die Dauer
eines Jahres zu testen. Daraus könne man tatsächlich
Erkenntnisse ziehen und entsprechende Schlussfolgerungen.
Es gehe auch darum, die Bürger neugierig zu machen auf
Politik und auf die Arbeit im Kreistag. Da § 11 der
Geschäftsordnung des Kreistages eine Fragestunde für
Einwohner/innen bereits ermögliche, sei es ein Leichtes, davon
nun auch Gebrauch zu machen.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke unterstützt diesen
Gedanken und betont noch einmal, dass die Modalitäten
gelockert werden könnten, um somit die notwendige
Spontanität herzustellen.
Kreisausschussmitglied Hans Schmitz (SPD) berichtet von
Ausuferungen und vom Ausnutzen der Fragestunden in
Mechernich. Bürger könnten sich jederzeit an den Landrat
sowie die Fraktionen wenden und das sei den Bürgern auch
bewusst. Insofern sei das Instrumentarium einer
Einwohnerfragestunde nicht erforderlich.
Kreisausschussmitglied Kolvenbach (CDU) gibt zu bedenken,
dass man mit der Einrichtung einer Einwohnerfragestunde eine
Erwartungshaltung bei den Bürgern hervorrufe, die der Kreistag
nicht erfüllen könne. Insofern könne es leicht zu Irritationen und
Verdrossenheit kommen. Fragen, die der Landrat gestellt
bekäme, und die dieser beantwortet, könnten den Fraktionen
zur Kenntnis zur Verfügung gestellt werden. So würde derselbe
Zweck erfüllt.
Landrat Rosenke weist darauf hin, dass
Einwohnerfragestunden in anderen Landkreisen praktiziert
würden, und dass man diesem Beispiel nun folgen könne.
Fraktionsvorsitzender Bell (DIE LINKE) hält die vorgelegte
Beschlussvorlage nicht für sinnvoll. Ein überarbeitetes Konzept
wäre erforderlich.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt der
Vorsitzende daraufhin die Vorlage 87/2010 zur Abstimmung.
Abstimmungsergebnis:
Mit Mehrheit dagegen
Der Kreistag wird um abschließende Beschlussfassung
gebeten.